ottomotor-management ||
Post on 23-Dec-2016
714 views
TRANSCRIPT
BOSCH
OttomotorManagement
AUFLAGE
II VJeweg
BOSCH OttomotorManagement
2
Impressum Herausgeber: © Robert Bosch GmbH, 1998 Softcover reprint of the hardcover 1st edition 1998 Postfach 30 02 20, D-70442 Stuttgart. Unternehmensbereich Kraftfahrzeug-Ausrüstung, Abteilung Technische Information (KH!VDT).
Chefredaktion: Dipl.-lng. (FH) Horst Bauer.
Redaktion: Dipl.-lng. (FH) Anion Beer, lng.(grad.) Arne Cypra, Dipl.-lng. Kari-Heinz Dietsche, Dipl.-lng. (BA) Jürgen Crepin, Folkhart Dinkler.
Gestaltung: Dipl.-lng. (FH) Ulrich Adler, Berthold Gauder, Leinfelden-Echterdingen.
Technische Grafik: Bauer & Partner, Stuttgart.
Alle Rechte vorbehalten.
Nachdruck, Vervielfältigung und Übersetzung, auch auszugsweise, nur mit unserer vorherigen schriftlichen Zustimmung und mit Quellenangabe gestattet. Abbildungen, Beschreibungen, Schemazeichnungen und andere Angaben dienen nur der Erläuterung und Darstellung des Textes. Sie können nicht als Grundlage für Konstruktion, Einbau und Lieferumfang verwendet werden. Wir übernehmen keine Haftung für die Übereinstimmung des Inhalts mit den jeweils geltenden gesetzlichen Vorschriften. Änderungen vorbehalten.
1. Auflage, Friedr. Vieweg & Sohn Verlagsgesellschaft mbH, Braunschweig/Wiesbaden, 1998.
Gedruckt auf chlorfreiem Papier.
(1.0 N)
Autoren Ottomotor, Motorkonzeption und Betriebsbedingungen, Ottokraftstoffe Dr. rer. nat. H. Schwarz, Dr. rer. nat. B. Blaich.
Abgasnachbehandlung,Abgas-und Verdunstungsprüfung Dipl.-lng. (FH) D. Günther, Dr.-lng. G. König, Dipl.-lng. E. Schnaibel, Dipl.-lng. D. Dambach, Dipl.-lng. (FH) W. Dieter.
Gemischbildung, Luft- und Kraftstoffversorgung, Einspritzsysteme Dipl. lng. (FH) U. Steinbrenner, Dipl. lng. G. Feiger, lng. (grad.) L. Seebald, Dr. rer. nat. W. Huber, Dr.-lng. W. Richter, Dipl.-lng. M. Lembke, Dipl.-lng. H. G. Gerngroß, Dipl.-lng. A. Kratt. Dr.-lng. 0. Parr, Filterwerk Mann und Hummel, Ludwigsburg; Dipl.-lng. A. Förster, Aktiengesellschaft Kühnle, Kopp und Kausch, Frankental; Dr.-lng. H. Hiereth, Mercedes-Benz AG, Stuttgart.
Zündung, Zündkerzen Dipl.-lng. H. Decker, Dr. rer. nat. A. NiegeL
Motormanagement M-Motronic Dipl.-lng. (FH) U. Steinbrenner, Dipl.-lng. E.Wild, Dipl.-lng. (FH) H. Barho, Dr.-lng. K. Böttcher, Dipl.-lng. (FH) I( Gandert, Dipl.-lng. W. Gollin, Dipl.-lng. W. Häming, Dipl.-lng. (FH) K. Joos, Dipl.-lng. (FH) M. Mezger, lng. (grad.) B. Peter.
Motormanagement ME-Motronic Dipl.-lng. J. Gerhardt.
Motormanagement MED-Motronic mit Benzin-Direkteinspritzung (Ausblick) Dipl.-lng. W. Moser.
Soweit nicht anders angegeben, handelt es sich um Mitarbeiter der Robert Bosch GmbH, Stuttgart.
ISBN 978-3-322-93841-1 ISBN 978-3-322-93840-4 (eBook) DOI 10.1007/978-3-322-93840-4
Die Deutsche Bibliothek- CIP-Einheitsaufnahme
Ottomotor-Management I Bosch. [Hrsg.: Robert Bosch GmbH, Unternehmensbereich Kraftfahrzeug-Ausrüstung, Abteilung Technische Information (KH!VDT). Chef-Red.: Horst Bauer. Autoren: H. Schwarz ... ]. - 1. Aufl. - Braunschweig; Wiesbaden: Vieweg, 1998 ISBN 978-3-322-93841-1
Vorwort
Das vorliegende Fachbuch, eine Zusammenfassung aller Hefte der Schriftenreihe Bosch Technische Unterrichtung zur Ottomotor-Steuerungstechnik, soll dem Informationsbedürfnis eines großen Leserkreises gerecht werden. Mit der stürmischen Entwicklung der Motorelektronik haben die Ausrüstung und das Management des Ottomotors in den letzten Jahren tiefgreifende, wesentliche Veränderungen erfahren. Moderne Motorkomponenten können eine Vielzahl von Anforderungen erfüllen und ermöglichen durch ein koordiniertes Zusammenwirken - eine Reduzierung des Kraftstoff
verbrauches, - eine Minimierung der Schadstoff
emissionen, - eine Erhöhung des Fahrkomforts, - eine Verbesserung der "Laufkultur"
und - eine Optimierung der störungsfreien
Nutzungsdauer aller Motoranbauteile.
Das nun eigenständige Fachbuch, dessen Themenbereich zuvor in dem Fachbuch "Autoelektrik, Autoelektronik am Ottomotor" integriert war, informiert umfassend über den Aufbau und die Funktion verschiedener Generationen von Einspritz- und Zündsystemen und deren Komponenten bis hin zum aktuellen Ottomotormanagement der Mund ME-Motronic mit einem Ausblick auf die MED-Motronic für BenzinDirekteinspritzung. Der an Kfz-Technik interessierte Leser erhält damit eine ausführliche, leicht verständliche Beschreibung der wichtigsten Steuerungssysteme und Komponenten des Ottomotors.
Die Redaktion
Inhalt
Verbrennung im Ottomotor 4 Ottomotor, Motorkonzeption, Betriebsbedingungen, Ottokraftstoffe Systementwicklung 16 Einspritz- und Zündsysteme Motormanagement Motronic Abgastechnik 18 Abgaszusammensetzung und -nachbehandlung, Abgas- und Verdunstungsprüfung, Grenzwerte Steuerung des Ottomotors 40 Anforderungen, Zylinderfüllung, Gemischbildung, Luftversorgung, Kraftstoffversorgung, Zündung, Induktives Zündsystem Benzineinspritzsysteme 60 Übersicht, K-Jetronic, KE-Jetronic, L-Jetronic, Mono-Jetronic, MonoMetronie Zündsysteme 184 Zündung im Ottomotor, Konventionelle Spulenzündung, Kontaktgesteuerte Transistorzündung, Transistorzündung mit Hall-Geber und mit lnduktionsgeber, Elektronische Zündung, Vollelektronische Zündung, Klopfregelung, Verbindungsmittel, Werkstattprüftechnik Zündkerzen 222 Ottomotor und Fremdzündung, Beanspruchung, Aufbau, Wärmewerte, Anpassung, Betriebsverhalten, Bauformen, Praxis Motormanagement M·Motronic 254 Gesamtsystem, Kraftstoffsystem, Hochspannungskreis, Betriebsdatenerfassung und -Verarbeitung, Betriebszustand, Integrierte Diagnose, Steuergerät, Schnittstellen Motormanagement ME-Motronic 306 Gesamtsystem, Kraftstoffsystem, Betriebsdatenerfassung und -Verarbeitung, Betriebszustand, Regelungs- und Steuerungssysteme, Diagnose, Steuergerät, Schnittstellen Motormanagement MED-Motronic 360 Überblick, Gesamtsystem Stichwortverzeichnis 366
3
Verbrennung im
Ottomotor
4
Verbrennung im Ottomotor
Ottomotor
Wirkungsweise
Der Ottomotor1) ist ein fremdgezündeter Verbrennungsmotor, der die im Kraftstoff enthaltene Energie in Bewegungsenergie umwandelt. Die Gemischaufbereitungsanlage liegt beim heute üblichen Ottomotor mit Saugrohreinspritzung außerhalb des Verbrennungsraums. Sie bildet ein LuftKraftstoffgemisch (auf der Basis von Benzin oder Gas), das-angesaugt vom abwärtsgehenden Kolben - in den Verbrennungsraum strömt. Parallel dazu kommen in Zukunft vermehrt Ottomotoren mit EinspritZUflg des Krafstoffs direkt in den Brennraum zur Anwendung. Während der Aufwärtsbewegung des Kolbens wird das Gemisch verdichtet. Eine zeitlich gesteuerte Fremdzündung leitet über die Zündkerze die Verbrennung des Gemisches ein. Die freiwerdende Verbrennungswärme erhöht den
Bild 1
Prinzip des Hubkolbenmotors.
OT oberer Totpunkt, UT unterer Totpunkt, Vh Hubvolumen, Vc Kompressionsvolumen , s Kolbenhub.
Druck im Zylinder, und der Kolben bewegt sich unter Arbeitsabgabe an den Kurbeltrieb wieder nach unten. Nach jeder Verbrennung werden die verbrannten Gase aus dem Zylinder verdrängt und frisches Luft-Kraftstoff-Gemisch angesaugt. Dieser Gaswechsel findet beim Kraftfahrzeugmotor vorwiegend nach dem Viertakt-Prinzip statt. Ein Arbeitsspiel benötigt dazu zwei Kurbelwellenumdrehungen.
Viertaktverfahren
Beim Viertaktverfahren steuern Gaswechselventile den GaswechseL Sie öffnen und schließen die Ein- und Auslaßkanäledes Zylinders :
1.Takt: Ansaugen, 2.Takt: Verdichten und Zünden, 3.Takt: Verbrennen und Arbeiten, 4.Takt: Ausstoßen.
Ansaugtakt Einlaßventil : offen, Auslaßventil : geschlossen, Kolbenbewegung : abwärts, Verbrennung : keine.
Der abwärtsgehende Kolben vergrößert das Volumen im Zylinder und saugt frisches Luft-Kraftstoffgemisch über das geöffnete Einlaßventil an .
Verdichtungstakt Einlaßventil: geschlossen, Auslaßventil: geschlossen, Kolbenbewegung: aufwärts, Verbrennung : Entflammungsphase.
1) Nach Nikolaus August Otto (1832 bis 1891), der 1878 auf der Pariser Weltausstellung erstmals ei-nen Gasmotor mit Verdichtung nach dem Viertakt-Arbeitsprinzip zeigte.
Der aufwärtsgehende Kolben verkleinert das Volumen im Zylinder und verdichtet das Luft-Kraftstoff-Gemisch. Kurz vor dem Erreichen des oberen Totpunktes (OT) entzündet die Zündkerze das verdichtete Luft-Kraftstoff-Gemisch und leitet so die Verbrennung ein. Aus Hubvolumen Vh und Kompressionsvolumen Vc ergibt sich das Verdichtungsverhältnis E = (Vh+Vc)/Vc. Das Verdichtungsverhätnis E beträgt je nach Motorbauweise 7 ... . 13. Mit der Erhöhung des Verdichtungs-verhältnisses eines Verbrennungsmotors steigt dessen thermischer Wirkungsgrad, und der Kraftstoff kann effektiver genutzt werden. Eine Erhöhung des Verdichtungsverhältnisses von 6 auf 8 ergibt z.B. eine Steigerung des thermischen Wirkungsgrades von 12%. Die Klopfgrenze legt die Höhe der Verdichtung fest. Klopfen bedeutet eine unkontrollierte Gemischverbrennung mit steilem Druckanstieg. Klopfende Verbrennung führt zu Motorschäden. Durch geeignete Kraftstoffe und Brennraumgestaltung kann die Klopfgrenze zu höherer Verdichtung verschoben werden.
Arbeitstakt Einlaßventil: geschlossen, Auslaßventil : geschlossen, Kolbenbewegung: abwärts, Verbrennung : Durchbrennphase.
Bild2
Arbeitsspiel des Viertakt-Ottomotors.
1. Takt: Ansaugen 2. Takt: Verdichten
Nachdem der Zündfunke an der Zündkerze das verdichtete Luft-Kraftstoff-Gemisch entzündet hat, steigt die Temperatur durch die Verbrennung des Gemisches an. Der Druck im Zylinder nimmt zu und treibt den Kolben abwärts. Er gibt über die Kurbelwelle Arbeit ab, die als Motorleistung zur Verfügung steht. Die Leistung steigt mit zunehmender Drehzahl und zunehmendem Drehmoment (P = M·ro). Die Leistungs- und Drehmomentencharakteristik des Verbrennungsmotors bedingen ein Getriebe zur Anpassung an die Erfordernisse des Fahrbetriebes.
Ausstoßtakt Einlaßventil: geschlossen, Auslaßventil: offen, Kolbenbewegung : aufwärts, Verbrennung: keine.
Der aufwärtsgehende Kolben stößt die verbrannten Gase (Abgase) über das geöffnete Auslaßventil aus. Danach wiederholt sich der Zyklus. Die Ventilöffnungszeiten überschneiden sich etwas, wodurch Gasströmungen und -Schwingungen zum besseren Füllen und Entleeren des Zylinders ausgenützt werden.
3. Takt: Verbrennen 4. Takt: Ausstoßen
Ottomotor
5
Verbrennung im
Ottomotor
6
Motorkonzeption
Viele konstruktive Einzelheiten eines Motors beeinflussen dessen Schadstoffemission. Aber neben der Schadstoffemission sind auch Kraftstoffverbrauch, Leistung, Drehmoment, Klopfneigung, Laufruhe und andere Eigenschaften eines Motors zu berücksichtigen. Deshalb ist bei jeder Motorentwicklung ein Kompromiß zwischen den einander widersprechenden Forderungen zu finden.
Verdichtungsverhältnis Für den thermischen Wirkungsgrad des Motors ist das Verdichtungsverhältnis von entscheidender Bedeutung. Einer generellen Einführung eines hohen Verdichtungsverhältnisses stehen jedoch zwei Faktoren entgegen: die erhöhte Klopfneigung und die höhere Schadstoffemission. Mit höherem Verdichtungsverhältnis erhöht sich das Temperaturniveau im Brennraum. Damit nehmen die Vorreaktionen des Kraftstoffs zu, die zu einer Selbstzündung von Teilen des Luft-Kraftstoff-Gemisches führen können, ehe sie von der normalen Flammenausbreitung erfaßt werden. Diese erhöhte Klopfneigung vergrößert den Anspruch des Motors an die Oktanzahl des Kraftstoffes. Durch geeignete Brennraumgestaltung kann diesem Effekt teilweise entgegengewirkt werden. Das mit dem höheren Verdichtungsverhältnis verbundene höhere Temperaturniveau im Brennraum bewirkt außerdem einen Anstieg der NOx-Emission, da eine höhere Brennraumtemperatur das Reaktionsgleichgewicht stärker auf die Seite der NOx-Konzentration verschiebt und weil vor allem die Reaktionsgeschwindigkeit der NOx-Bildung erhöht wird. Diese Tatsache, verbunden mit der niedrigen Oktanzahl bleifreien Kraftstoffs, hat dazu geführt, daß Motorkonzepte für Länder mit "scharfen" Abgasgrenzwerten wie USA und Japan mit niedrigeren Verdichtungsverhältnissen
versehen sind als vergleichbare europäische Konzepte. Der Kraftstoffverbrauch dieser Motorkonzepte liegt daher auch entsprechend höher. Bei Katalysatorfahrzeugen, die zukünftigen europäischen Abgasgrenzwerten genügen, wird versucht, diesen Nachteil des erhöhten Verbrauchs infolge eines niederen Verdichtungsverhältnisses durch konstruktive Änderungen an Saugrohr und Brennraum und durch eine aufwendige Motorsteuerung zu vermeiden.
Brennraumform Die Brennraumform beeinflußt den Ausstoß von unverbrannten Kohlenwasserstoffen ganz wesentlich. Da die Emission unverbrannter Kohlenwasserstoffe aus Spalten und wandnahen Schichten stammt, bewirken zerklüftete Brennräume mit großer Oberfläche eine hohe HGEmission. Günstig sind deswegen kompakte Brennräume mit kleiner Oberfläche; sie reduzieren mit intensiver Turbulenz der Ladung durch rasche Verbrennung den Oktanzahlanspruch. ln Verbindung mit einem deshalb möglichen hohen Verdichtungsverhältnis kann damit leichter ein Magerkonzept realisiert werden. Dadurch folgt eine geringere Abgasemission bei gutem Wirkungsgrad: denn eine definierte Turbulenz der Ladung an der Zündkerze ist für die sichere Entflammung des Luft-Kraftstoff-Gemischs wichtig. Bei geringer Turbulenz sind die . Bedingungen (Zustand des Gemischs, Restgasanteil) an der Zündkerze zum Zeitpunkt der Zündung durch örtliche Zufälligkeilen von Arbeitsspiel zu Arbeitsspiel verschieden. Damit schwankt die Entflammungsdauer, und es ergeben sich Unterschiede im Verbrennungsablauf von Zyklus zu Zyklus. Turbulenz im Brennraum reduziert diese zyklischen Schwankungen wesentlich.
Die Lage der Zündkerze im Brennraum ist für Schadstoffemission und Kraftstoffverbrauch wichtig. Eine zentrale Lage mit kurzen Flammenwegen führt zu rascher und relativ vollständiger Umsetzung
und damit zu geringer Emission unverbrannter Kohlenwasserstoffe (Bild 1 ). Durch eine Zündung mit zwei Zündkerzen im Brennraum (Doppelzündung) können die Flammenwege noch weiter verkürzt werden - mit positiven Auswirkungen auf Schadstoffemission und Kraftstoffverbrauch. Außerdem reduziert ein kompakter Brennraum mit zentraler Zündkerzenlage oder mit Doppelzündung infolge der kurzen Flammenwege den Oktanzahlanspruch des Motors. Dieser Vorteil kann wiederum in ein höheres Verdichtungsverhältnis und damit in einen höheren Wirkungsgrad umgesetzt werden. Vierventil-Motoren mit zwei Einlaß- und zwei Auslaßventilen pro Zylinder sind in dieser Beziehung besonders günstig (Bild 2). Durch die Vierventil-Technik lassen sich kompakte Brennräume mit zentraler Zündkerzenlage und damit kurzen Flammenwegen erreichen. Zusätzlich laufen auch die Ladungswechselvorgänge günstiger ab. Bild 1
Einfluß der Zündkerzenlage auf Kraftstoffverbrauch und HG-Emission.
g/kWh
.<f 600 ..c::
" ~ 550 -e
CD 500 :§ Ci) 450 ~ ~ 400
g/kWh
g/h
c 0 ·u; (/)
E w ü I
--- seitliche Kerzenlage -- zentrale Kerzenlage
....... ___ .,."..".
I
/ /
I
I I I I
I
/ /
Luftzahl;t
I /
/
Ventilsteuerzeiten
Der Ladungswechsel, das heißt der Austausch von verbranntem Gas durch Frischgas im Zylinder, geschieht durch geeignetes Öffnen und Schließen der Einlaß- und Auslaßventile. Die Steuerzeiten, die die Zeitpunkte des Öffnens und Schließens von Einlaß- und Auslaßventil festlegen, und die Kurve der Ventilerhebung, die durch die Nockenform bestimmt wird, beeinflussen den Ladungswechselvorgang. Die in den Zylinder einströmende Frischgasmenge bestimmt Drehmoment und Leistung des Motors. Der Restgasanteil, das heißt die Menge an verbranntem Gemisch, die im Zylinder verbleibt und nicht während der Öffnungszeit des Auslaßventils ausgeschoben wird, beeinflußt die Entflammung und die Verbrennung. Er ist für den Wirkungsgrad und fürdie Emission unverbrannter Kohlenwasserstoffe und Stickoxide wichtig. Während der Phase der Ventilüberschneidung, wenn also EinlaßBild 2
Verringerung von Kraftstoffverbrauch und HGEmission durch Vierventii-Technik.
g/kWh
.<f 600 -5 ~ 550 -e ~ 500
Ci) 450 ~ ~ 400
g/kWh
g/h
50
5 40 ·u; (/) .E w ü I 20
-- 2-Ventii-Motor --- 4-Ventii-Motor
I I
/ /
.---'
Luftzahl;t
I I
I
Motorkonzeption
7
Verbrennung im
Ottomotor
8
und Auslaßventil gleichzeitig geöffnet sind, kann je nach den Druckverhältnissen Frischgas mit ausgeschoben werden oder Abgas ins Saugrohr zurückströmen (Bild 3). Wirkungsgrad und Emission unverbrannter Kohlenwasserstoffe werden dadurch deutlich beeinflußt. Die Steuerzeiten können jeweils nur für eine bestimmte Drehzahl optimiert werden. Zum Beispiel bringt eine längere Öffnungsdauer des Einlaßventils bei hohen Drehzahlen eine höhere Leistung. Die damit verbundene größere Ventilüberschneidung kann aber bei niedrigen Drehzahlen im Leerlaufbereich eine erhöhte Emission unverbrannter Kohlenwasserstoffe und einen unrunden Motorlauf infolge des höheren Restgasanteils bringen. Eine drehzahl- und lastabhängige Steuerung der Ventile ist daher optimal. Dabei wird bei einem Motor mit zwei Nockenwellen die Einlaßnockenwelle verdreht. Dadurch läßt sich mit einer großen Ventilüberschneidung bei hohen Drehzahlen eine hohe Leistung bei gutem Motorlauf erzielen. Gleichzeitig ergibt sich im unteren Drehzahl-Lastbereich infolge einer dort geringeren Ventilüberschneidung eine geringe Emission unverbrannter Kohlenwasserstoffe.
Saugrohrgestaltung Die Ladungswechselvorgänge werden nicht nur durch die Ventilsteuerzeiten, sondern auch durch die Saug- und Abgasleitung beeinflußt. Durch die Saughübe der Zylinder werden im Saugrohr periodische Druckschwankungen erzeugt. Diese Druckwellen laufen durch das Saugrohr und werden an den Rohrenden reflektiert. Eine auf die Ventilsteuerzeiten abgestimmte Saugrohrgestaltung bewirkt, daß kurz vor Einlaßschluß ein Druckberg das Einlaßventil erreicht. Dieser Nachladeeffekt fördert eine größere Frischgasmenge in den Zylinder (Bild 4). Ähnliches gilt für die Abgasleitung. Wird die Abstimmung von Saugrohr und Abgasleitung so gewählt, daß während der Ventilüberschneidung ein positives Druckgefälle vorliegt, erhält
man einen guten Ladungswechsel mit positiven Auswirkungen auf Schadstoffemission, Leistung und Kraftstoffverbrauch. Bei Einspritzsystemen, die den Kraftstoff direkt vor die Einlaßventile spritzen, kann das Saugrohr besonders wirkungsvoll auf guten Ladungswechsel optimiert werden. Kraftstoffverbrauch und Abgasemission sind günstig, denn bei der Saugrohrgestaltung muß nicht, wie zum Beispiel bei einem Vergaser, auf die Gemischverteilung Rücksicht genommen werden. Bild3
Ventilsteuerdiagramm.
s Ventil hub, a Ventilspiel, h Ventilüberschneidung. AÖ Auslaßventil öffnet AS Auslaßventil schließt EÖ Einlaßventil öffnet ES Einlaßventil schließt
Auslaßventil Einlaßventil
t
120° 360° OT
480° 600° UT
Kurbelwinkel
Bild4
Nachladeeffekt durch Saugrohrgestaltung (Schwingsaugrohr).
vh Hubvolumen, VR Saugrohrvolumen {VR ~ Vh}. I Saugrohrlänge.
r Hub
1
Ein Saugrohr, das einen Einlaßdrall hervorruft, wirkt ähnlich wie die Turbulenz im Brennraum. Die Ladungsbewegung ermöglicht dabei eine schnellere Umsetzung des Luft-Kraftstoff-Gemischs im Brennraum. Dies erhöht den Wirkungsgrad und verbessert die Abmagerungsfähigkeit. Daher ist ein definierter Einlaßdrall ein Mittel, Motorkonzepte mit geringer Schadstoffemission zu realisieren.
Ladungsschichtung Ottomotoren sind meistens für ein homogenes Luft-Kraftstoff-Gemisch ausgelegt. Durch eine gezielte Ladungsschichtung kann der Verbrennungsablauf deutlich beeinflußt werden. Schichtlademotoren sind so ausgelegt, daß sich in der Nähe der Zündkerze ein fettes Gemisch befindet, das sicher entflammt werden kann; die Hauptumsetzung verläuft aber mit magerem Gemisch. Besonders günstig (jedoch mit relativ großem Aufwand) kann dies mit einem unterteilten Brennraum realisiert werden, bei dem eine kleine Vorkammer, in der die Zündkerze sitzt, durch ein zweites Gemischaufbereitungssystem mit fettem Gemisch versorgt wird. Ein solches Konzept hat den Vorteil, daß trotz magerem Gemisch im Brennraum eine sichere Entflammung gewährleistet ist. Damit lassen sich wesentlich niedrigere Werte der NOx-Emission erreichen, da die Verbrennung nur bei sehr fettem und sehr magerem Gemisch abläuft. lnfolge der größeren Brennraumoberfläche haben jedoch Schichtlademotoren mit unterteiltem Brennraum eine deutlich höhere Emission unverbrannter Kohlenwasserstoffe als Motoren mit offenem Brennraum. Eine Ladungsschichtung im Brennraum kann auch durch Direkteinspritzung von Benzin in den Brennraum erreicht werden. Dabei wird ähnlich wie beim Dieselmotor in der Nähe der Zündkerze bei insgesamt magerer Anpassung ein fettes Gemisch erzeugt. Diese Direkteinspritzung hat aber entscheidende Nachteile, zum Beispiel geringe Leistungsausbeute, hohen Aufwand usw.
Auch eine gezielte Ladungsbewegung und eine geeignete Drallbewegung beim Einströmen des Gemischs in den Brennraum können eine gewisse Ladungsschichtung ermöglichen. Diese Schichtung ist nicht sehr stark und nur schwer kontrollierbar; sie verändert sich deutlich in Abhängigkeit von den Betriebsbedingungen des Motors.
Sonstige Maßnahmen am Motor Durch Maßnahmen an der Peripherie des Motors, die den Leistungsbedarf und damit den Kraftstoffverbrauch senken, kann die Abgasemission ebenfalls beeinflußt werden. Dazu zählen die Verringerung der Reibleistung der Kolben oder des Ventiltriebs und die Verringerung der Antriebsleistung der Nebenaggregate wie Lüfter oder Generator. Eine Verbrauchsreduzierung bedeutet in diesem Fall direkt eine proportionale Schadstoffreduzierung, was sich bei fast allen Maßnahmen, die in die Thermodynamik des Motors eingreifen, gerade umgekehrt verhält. Im praktischen Fahrbetrieb stammt ein hoher Anteil der Kohlenmonoxidemission und der Emission unverbrannter Kohlenwasserstoffe aus der Warmlaufphase, in der der Motor noch nicht seine Betriebstemperatur erreicht hat. Durch geeignete Auslegung des Kühlwasserkreislaufs und des Schmiersystems kann die Dauer der Warmlaufphase wesentlich verkürzt werden. Dies bringt neben der Verbrauchsverringerung eine überproportionale Reduzierung der Emission von Kohlenmonoxid und unverbrannten Kohlenwasserstoffen.
Motorkonzeption
9
Verbrennung im
Ottomotor
10
Betriebsbedingungen
Betriebsbereich des Motors
Drehzahl Eine höhere Drehzahl bedeutet größere Reibleistung im Motor selbst und höhere Leistungsaufnahme der Nebenaggregate. Bei gleicher zugeführter Energie sinkt daher die abgegebene Leistung, der Wirkungsgrad wird schlechter. Wird eine bestimmte Leistung bei höherer Drehzahl abgegeben, bedeutet das einen höheren Kraftstoffverbrauch, als wenn dieselbe Leistung bei niedriger Drehzahl abgegeben wird. Damit ist natürlich ein höherer Schadstoffausstoß verbunden. Dieser Drehzahleinfluß ist für alle Schadstoffkomponenten mehr oder weniger gleich ausgeprägt.
Motorlast Eine Änderung der Motorlast wirkt sich auf die einzelnen Komponenten unterschiedlich aus. Mit steigender Last erhöht sich das Temperaturniveau im Brennraum. Die Dicke der Zone, in der die Flamme in der Nähe der Brennraumwand gelöscht wird, nimmt daher mit steigender Last ab. Außerdem wird durch die mit steigender Last höhere Abgastemperatur eine Nachreaktion während der Expansionsphase und des Ausschiebans verbessert. Dadurch wird die leistungsbezogene Emission unverbrannter Kohlenwasserstoffe mit steigender Motorlast reduziert. Ähnliches gilt für die CO-Emission, bei der ebenfalls die höheren Prozeßtemperaturen eine Nachreaktion zu C02
während der Expansionsphase begünstigen. Bei der NOx-Emission liegen die Verhältnisse umgekehrt. Die mit der Motorlast steigende Brennraumtemperatur begünstigt die NOx-Bildung. Die NOx-Emission nimmt daher mit der Motorlast überproportional zu.
Geschwindigkeit Eine steigende Fahrzeuggeschwindigkeit bringt infolge des steigenden Leistungsbedarfs auch einen steigenden Kraftstoffverbrauch mit sich. Die obengenannten Effekte kompensieren bei Kohlenwasserstoffen und Kohlenmonoxid die mit dem Kraftstoffverbrauch steigende Emission, so daß die Emission dieser Schadstoffkomponenten im wesentlichen von der Fahrzeuggeschwindigkeit unabhängig ist. Bei der NOx-Emission gehen jedoch die Effekte in dieselbe Richtung.
Dynamischer Betrieb Bei instationärem Betrieb eines Ottomotors ergeben sich deutlich höhere Emissionswerte als bei stationärem Betrieb. Dies liegt an der unvollkommenen Gemischanpassung während des Übergangs. Beim raschen Öffnen der Drosselklappe bleibt ein Teil des vom Vergaser oder von der Zentraleinspritzung zugeführten Kraftstoffs zunächst im Saugrohr. Zur Kompensation ist daher bei diesen Systemen eine Beschleunigungsanreicherung notwendig, die vor allem beim Vergaser nicht so dosierbar ist, daß alle Zylinder während des Übergangs mit dem richtigen Luft-KraftstoffGemisch versorgt werden. Die Folge ist eine erhöhte Emission von unverbrannten Kohlenwasserstoffen und von Kohlenmonoxid. Einspritzanlagen, die den Kraftstoff direkt vor das Einlaßventil der Zylinder spritzen, haben in dieser Beziehung Vorteile. Bei betriebswarmem Motor ist deshalb in den meisten Fällen keine Beschleunigungsanreicherung erforderlich. Dieses günstigere Verhalten der Einspritzsysteme ist in allen Fällen des instationären Betriebs gegeben, da kein zusätzlicher Kraftstoffspeicher - als solcher wirkt das Saugrohr bei zentraler Gemischzumessung - gefüllt und geleert werden muß. Dies wirkt sich auch auf den Kraftstoffverbrauch aus: Je dynamischer ein Fahrzeug betrieben wird, um so größer ist der Verbrauchsvorteil einer Einspritzanlage gegenüber einem Vergaser.
Gemischbildung
Luft-Kraftstoff-Verhältnis Die Schadstoffemission eines Motors wird ganz wesentlich durch das LuftKraftstoff-Verhältnis bestimmt (Bild 2). Sie kann deshalb durch die Motorsteuerung entscheidend beeinflußt werden.
CO-Emission Im fetten Bereich (bei Luftmangel) ist die CO-Emission nahezu linear vom LuftKraftstoff-Verhältnis abhängig . Im mageren Bereich (bei Luftüberschu ß) ist die CO-Emission sehr niedrig und nahezu unabhängig vom Luft-Kraftstoff-Verhältnis. Im Bereich um den stöchiometrischen Punkt mit Luftzahl "A = 1 ist die CO-Emission durch die Gleichverteilung des Kraftstoffs auf die einzelnen Zylinder bestimmt. Werden einige Zylinder fett, einige mager betrieben, ergibt sich im Mittel eine höhere CO-Emission, als wenn alle Zylinder bei gleicher Luftzahl "A betrieben werden.
HG-Emission Wie die CO-Emission fällt auch die HGEmission im fetten Bereich mit steigen-
Bild 1
der LuftzahL Im mageren Bereich steigt aber die HG-Emission wieder an. Das Minimum der HG-Emission liegt etwa bei "A = 1,1 ... 1 ,2. Dieser Anstieg der HGEmission im mageren Bereich wird durch die dickere "Quench-Zone" infolge geringerer Brennraumtemperatur verursacht. Bei sehr mageren Gemischen kommt zu diesem Effekt noch hinzu, daß verschleppte Verbrennungen bis hin zu Zündaussetzern auftreten, was zu einem drastischen Anstieg der HG-Emission führt. Bei solchen Luftverhältnissen ist dann die magere Laufgrenze eines Motors erreicht.
NOx-Emission Die Abhängigkeit der NOx-Emission von der Luftzahl "A läuft gerade umgekehrt: Im fetten Bereich ergibt sich ein Anstieg mit steigender Luftzahl als Folge der zunehmenden Sauerstoffkonzentration. Im mageren Bereich fällt die NOx-Emission mit steigender Luftzahl wieder ab, da eine zunehmende Verdünnung die Brennraumtemperatur erniedrigt. Das Maximum der NOx-Emission liegt bei leichtem Luftüberschuß im Bereich "A = 1 ,05 ... 1, 1.
Nur ein Einspritzstrahl mit guter Zerstäubung ergibt ein homogenes Gemisch, das einen günstigen Verbrennungsablauf bei geringer Emission unverbrannter Kohlenwasserstoffe ermöglicht.
Betriebsbedingungen
11
Verbrennung im
Ottomotor
12
Gemischaufbereitung
Für den Verbrennungsablauf im Ottomotor ist ein homogenes Gemisch am günstigsten. Dazu ist eine gute Zerstäubung des Kraftstoffs mit möglichst kleinen Kraftstofftröpfchen erforderlich (Bild 1 ). Schlecht aufbereitete Luft-Kraftstoff-Gemische zeigen eine deutlich höhere Emission unverbrannter Kohlenwasserstoffe (HG-Anteile), da der Ausbrand des Gemisches schlechter ist. Mit der Kraftstoffaufbereitung ist die Gemischverteilung verbunden. Denn bei schlechter Aufbereitung, wie sie beim Vergaser im oberen Lastbereich auftritt, schlagen sich die großen Kraftstofftröpfchen an den Rohrkrümmungen des
Bild2
Saugrohrs nieder. Es hängt von Zufälligkeiten ab, wie die einzelnen Zylinder mit Kraftstoff versorgt werden. Eine schlechte Gleichverteilung hat aber einen negativen Einfluß auf die Schadstoffemission. Die HG-Emission wird höher, ebenso die CO-Emission. Außerdem sinkt die Leistung, und der Kraftstoffverbrauch steigt an. Einspritzsysteme, die den Kraftstoff direkt vor die Einlaßventile spritzen, haben eine besonders gleichmäßige Gemischverteilung. Im Saugrohr wird nur Luft transportiert, was sehr gleichmäßig vonstatten geht, und der Kraftstoff wird durch das Einspritzsystem allen Zylindern gleichmäßig zugemessen.
Einfluß von Luftzahl 1.. und Zündwinkel az auf Schadstoff-Emission und Kraftstoffverbrauch.
g/kWh g/kWh a so• z -,
.t:. I 20 / \ 0 CXz I 40° \ J 580
~\ "' :'\I e 20°
~ \' 16 I I ' I c: I 30o \\
2 ~\ 0 I ' -.. \ (I) soo :~ I I I \ ' I .r \' 12 ~ E I \1 :.:: ~\ 30° Ll;l /·l2o• \ \ Q; '~ I X
I I I \' I .t:. \~ / 0 8 l1! z /,I \\\ ~ 420 '\, /4o• //./. \ ' ', ~ \~ / , · .
-....::\. // ".-/ 4 / · /: \"' ' .... Cl)
'"'-....::..:.=::-.:-/ so• ;::{h ~ -~
340 0 0,8 1,0 1,2 1,4 0,8 1,0 1,2 1,4
Luftzahl 1.. Luftzahl 1..
g/kWh g/kWh
16 800
0 ', Ctz u:: 12 \'slz• c: 600 c: .Q Q \40°
/I, "' "' "' ' ' .E (I) '\!o•' ', E Ll;l 400 UJ 8 \' ' ü 20° \ "'',, 0
u :I: \' ....
4 ............................ ___ ;;t!.
200 ........ ---/ ....... _ ...... 0 0
0,8 1,0 1,2 1,4 0,8 1,0 1,2 1,4
Luftzahl 1.. Luftzahl I..
Zündung
Die Entflammung des Luft-Kraftstoff-Gemischs, das heißt die zeitliche Phase vom Funkenüberschlag bis zur Ausbildung einer stabilen Flammenfront, hat auf den Verbrennungsablauf einen wesentlichen Einfluß. Sie wird durch den Zeitpunkt des Funkenüberschlags und durch die Zündenergie bestimmt. Ein hoher Energieüberschuß bedeutet stabile Entflammungsverhältnisse mit positiven Auswirkungen auf die Stabilität des Verbrennungsablaufs von Zyklus zu Zyklus. Die geringeren zyklischen Schwankungen führen zu besserer Laufruhe des Motors und zu niedriger Emission unverbrannter Kohlenwasserstoffe. Daraus lassen sich einige Anforderungen an die Zündkerze ableiten:
- großer Elektrodenabstand, um ein großes Volumen zu aktivieren,
- offene Funkenstrecke, damit das LuftKraftstoff-Gemisch leicht zum Funkenkanal gelangen kann,
- dünne Elektroden und vorgezogene Funkenlage, um die Wärmeabfuhr über die Elektroden und die Zylinderwand gering zu halten.
Bei kritischen Entflammungsbedingungen, zum Beispiel Leerlauf des Motors, kann die HG-Emission mit Hilfe eines vergrößerten Elektrodenabstandes bei zusätzlich besserer Laufruhe des Motors deutlich verringert werden. Ähnliches gilt für die Zündenergie. Zündanlagen mit langer Funkendauer und damit höherer Energieübertragung an das Gemisch sind für die Entflammung magerer Gemische besser geeignet. Neben dem Luft-Kraftstoff-Verhältnis übt der Zündzeitpunkt den stärksten Einfluß auf die Schadstoffemission aus (Bild 2):
HC-Emission Mit steigender Frühzündung nimmt die Emission unverbrannter Kohlenwasserstoffe zu, da die Nachreaktionen in der Expansionsphase und in der Auspuffphase wegen der geringeren Abgastemperatur ungünstiger verlaufen. Nur im
sehr mageren Bereich kehren sich die Verhältnisse um. Bei magerem Gemisch ist die Verbrennungsgeschwindigkeit so gering, daß bei spätem Zündwinkel die Verbrennung noch nicht abgeschlossen ist, bis das Auslaßventil öffnet. Die Laufgrenze des Motors wird daher bei spätem Zündwinkel schon bei geringer Luftzahl /.., erreicht.
NOx-Emission Im gesamten Bereich des Luft-KraftstoffVerhältnisses nimmt die NOx-Emission mit steigender Frühzündung zu. Ursache dafür ist die höhere Brennraumtemperatur bei früherem Zündzeitpunkt, die das chemische Gleichgewicht auf die Seite der NOx-Bildung verschiebt und die vor allem die Reaktionsgeschwindigkeit der NOx-Bildung erhöht.
CO-Emission Die CO-Emission ist vom Zündzeitpunkt nahezu unabhängig und fast ausschließlich eine Funktion des Luft-Kraftstoff-Verhältnisses.
Kraftstoffverbrauch Der Einfluß des Zündzeitpunkts auf den Kraftstoffverbrauch läuft dem Einfluß auf die Schadstoffemission entgegen. Mit steigender Luftzahl /.., muß zum Ausgleich der geringeren Verbrennungsgeschwindigkeit immer früher gezündet werden, damit der Verbrennungsablauf optimal bleibt. Früherer Zündzeitpunkt bedeutet daher geringeren Kraftstoffverbrauch und höheres Drehmoment. Um bei dieser Schere zwischen Kraftstoffverbrauch und Schadstoffemission den günstigsten Kompromiß zu finden, ist eine aufwendige Zündverstellung erforderlich, die eine unabhängige Optimierung des Zündzeitpunkts in allen Betriebsbereichen des Motors erlaubt.
Betriebsbedingungen
13
Verbrennung im
Ottomotor
14
Ottokraftstoffe
Verschiedene nationale Normen legen die Mindestanforderungen an Ottokraftstoffe fest. EN 228 beschreibt das in Europa eingeführte unverbleite Benzin ("Euro-Super"). ln Deutschland gilt DIN 51 600 für verbleites Superbenzin und DIN 51 607 für die unverbleiten Kraftstoffe.
Bestandteile Ottokraftstoffe bestehen aus Kohlenwasserstoffen, die Zusätze von sauerstoffhaltigen, organischen Komponenten sowie Additive zur Verbesserung der Eigenschaften enthalten können. Es wird zwischen Normal- und Superkraftstoff unterschieden. Superkraftstoff weist eine höhere Klopffestigkeit zum Betreiben höher verdichteter Motoren auf.
Bleifreies Benzin (DIN 51607) Der Einsatz von Katalysatoren zur Abgasnachbehandlung setzt den Betrieb mit bleifreiem Benzin voraus; denn Blei würde die Edelmetallbeschichtung der Katalysatoren schädigen und damit inaktiv machen. Bleifreie Kraftstoffe bilden ein Gemisch aus besonders hochwertigen, hochoktanigen Komponenten. Zur Erhöhung der Klopffestigkeit können metallfreie Zusätze zugegeben werden. Der Bleigehalt ist auf maximal 13 mg/1 begrenzt.
Verbleites Benzin (DIN 51600) Zum Schutz der Umwelt sollten nur noch solche Motoren mit bleihaitigern Benzin betrieben werden, deren Auslaßventile die Verbrennungsprodukte der Bleialkyle zur Schmierung benötigen. Dies betrifft in der Regel nur einen geringen Anteil an älteren Fahrzeugen. Der Absatz an veroleitem Benzin geht ständig zurück. Das auf dem Markt befindliche "Super plus" weist die gleiche hohe Klopffestigkeit wie verbleites Benzin auf. Der maximal zulässige Bleigehalt im verbleiten Benzin beträgt in den meisten europäischen Ländern 0,15 g/1.
Kenngrößen
Dichte (DIN 51 757) Die zulässige Dichtespanne für Kraftstoffe ist in der EN 228 auf 725 ... 780 kgfm3 begrenzt. Superkraftstoffe haben wegen des im allgemeinen höheren Aromatengehalts eine höhere Dichte als Normalkraftstoffe und in diesem Fall auch einen geringfügig höheren Heizwert.
Klopffestigkeit (Oktanzahl) Die Oktanzahl kennzeichnet die Klopffestigkeit eines Ottokraftstoffes. Je höher die Oktanzahl, desto klopffester ist der Kraftstoff. International gibt es zwei verschiedene Verfahren zur Bestimmung der Oktanzahl: die Research-Methode und die Motor-Methode (DIN 51 756; ASTM D2699 und ASTM D2700).
ROZ, MOZ ROZ (Research-Oktanzahl) nennt man die nach der Research-Methode bestimmte Oktanzahl. Sie kann als maßgeblich für das Beschleunigungsklopfen angesehen werden. MOZ (Motor-Oktanzahl) nennt man die nach der Motor-Methode bestimmte Oktanzahl. Sie beschreibt vorwiegend die Eigenschaften hinsichtlich des Hochgeschwindigkeitsklopfens. Die MOZ-Werte sind niedriger als die ROZ-Werte. Der Zahlenwert der Oktanzahl bis 1 00 gibt an, wieviel Volumenprozent iso-Oktan sich in einem Gemisch mit n-Heptan befindet, das in einem Prüfmotor gleiches Klopfverhalten zeigt wie der zu prüfende Kraftstoff. Dem sehr klopffesten iso-Oktan wird dabei die Oktanzahl 1 00 ROZ bzw. MOZ, dem sehr klopffreudigen n-Heptan die Oktanzahl 0 zugeordnet.
Erhöhung der Klopffestigkeit Normales Destillat-B~nzin hat eine niedrige Klopffestigkeit. Erst durch Vermischen verschiedener klopffester Raffinerie-Komponenten ergibt sich ein Kraftstoff mit ausreichender Oktanzahl. Dabei muß ein möglichst hohes Oktanzahlniveau über den ganzen Siedebereich vorliegen.
Klopfbremsen Die wirksamsten Antiklopfmittel sind organische Bleiverbindungen. Je nach Kohlenwasserstoffstruktur können sie die Oktanzahl um einige Punkte steigern. Zulässig sind nach DIN 51600 (wie in den meisten europäischen Ländern auch) maximal 150 mg Blei pro Liter Kraftstoff. Wegen der zunehmenden Verbreitung von Katalysatorfahrzeugen und zum Schutz der Umwelt kommen immer weniger Bleialkyle zum Einsatz.
Flüchtigkeit Um ein gutes Fahrverhalten zu gewährleisten, müssen die Flüchtigkeitsmerkmale von Ottokraftstoffen hohe Anforderungen erfüllen. Auf der einen Seite sollen genügend leichtflüchtige Komponenten enthalten sein, um einen sicheren Kaltstart zu gewährleisten. Auf der anderen Seite darf die Flüchtigkeit nicht so hoch sein, daß es bei höheren Temperaturen zu Heißstart- und Fahrproblemen ("vapour lock") kommt. Außerdem sollen die Verdampfungsverluste zum Schutz der Umwelt gering gehalten werden. Zur Beschreibung der Flüchtigkeit gibt es verschiedene Kenngrößen.
Siedeverlauf Für das Betriebsverhalten sind drei Bereiche der Siedekurve wichtig. Sie lassen sich durch den bei drei Temperaturen verdampften Anteil kennzeichnen.
Dampfdruck Der Dampfdruck von Kraftstoffen bei 38 oc darf lt. DIN 51 600, 51 606 für Sommerkraftstoffe maximal 0,7 bar und für Winterkraftstoffe maximal 0,9 bar betragen. Der Verlauf der Dampfdruckkurven über der Temperatur hängt aber stark von der Zusammensetzung der Benzine ab.
Dampf-Flüssigkeits-Verhältnis Diese Kenngröße ist ein Maß für die Neigung eines Kraftstoffes zur Dampfblasenbildung. Sie ist das aus einer Kraftstoffeinheit entstandene Dampfvolumen bei definiertem Gegendruck und bei einer bestimmten Temperatur.
Additive Additive (Zusätze) bestimmen neben der Zusammensetzung der Kohlenwasserstoffe (Raffinerie-Komponenten) ganz wesentlich die Qualität von Kraftstoffen. Sie bilden meist Pakete aus Einzelkomponenten mit verschiedenen Wirkungen. Additive müssen in ihrer Konzentration sehr sorgfältig abgestimmt und erprobt sein und dürfen auch keine negativen Nebenwirkungen haben. Sie werden deshalb zweckmäßigerweise vom Kraftstoffhersteller dosiert und beigemischt.
Alterungsschutz Den Kraftstoffen zugesetzte Alterungsschutzmittel erhöhen die Lagerstabilität, vor allem beim Einsatz von Crack-Komponenten. Sie verhindern eine Oxidation durch Luftsauerstoff und unterbinden eine katalytische Einwirkung von Metallionen.
Einlaßsystem-Reinhaltung Die Reinhaltung des gesamten Einlaßsystems (Drosselklappe, Einspritzventile, Einlaßventile) durch Reinigungsadditive ("detergent"-Additive) bildet die Voraussetzung für einen störungsfreien Fahrbetrieb und die Schadstoffminimierung im Abgas.
Korrosionsschutz Das "Einschleppen" von Wasser kann im Kraftstoffsystem zu Korrosion führen. Ein Zusatz von Additiven für den Korrosionsschutz, die den Wasserfilm unterwandern, kann die Korrosion sehr wirksam unterbinden.
Vereisungsschutz Geeignete Additive sollen die Vereisung der Drosselklappe (Gefrieren von Wasserdampf aus der Ansaugluft) verhindern. Alkohole bewirken z. B. eine Auflösung der Eiskristalle, andere Additive erschweren deren Ablagerung an der Drosselklappe.
Ottokraftstoffe
15
Verbrennung im
Ottomotor
16
Systementwicklung
Benzineinspritz-und Zündsysteme Benzineinspritzung und Zündung bringen den Ottomotor zum "Laufen". Der Kraftstoff wird in das Saugrohr vor die Einlaßventile gespritzt. Das dabei entstehende Luft-Kraftstoff-Gemisch strömt in den Brennraum, wird dort durch die Aufwärtsbewegung des Kolbens verdichtet und zum Zündzeitpunkt durch den Funken der Zündkerze entzündet. Die hierbei entstehende Verbrennungsenergie drückt den Kolben nach unten, und über das Pleuel wird die Längsbewegung des Kolbens in eine Drehbewegung der Kurbelwelle umgewandelt. Ursprünglich steuerten die beiden Einzelsysteme "Benzineinspritzung" und "Zündung" unabhängig voneinander die jeweiligen Parameter wie Einspritzmenge und Zündzeitpunkt Ein Informationsaustausch zwischen beiden Systemen war überhaupt nicht oder nur sehr eingeschränkt möglich. Die zum Teil einander widersprechenden Forderungen an den Verbrennungsvorgang konnten daher in jedem der beiden Einzelsysteme nur "intern", aber nicht systemübergreifend berücksichtigt werden. Dieses Problem löste die Zusammenfassung von Benzineinspritzung und Zündung zu ~ System. Im kombinierten Benzineinspritz- und Zündsystem, dem Motormanagment "Motronic", werden die Steuerparameter für Benzineinspritzung J.ill.d Zündung unter Berücksichtigung der verschiedenen Forderungen an den Verbrennungsvorgang optimiert. Bild 1 zeigt die geschichtliche Entwicklung der Bosch Benzineinspritz-und Zündsysteme.
Benzineinspritzsysteme
Die Einspritzung läßt eine sehr genaue Zumessung des Kraftstoffs in Abhängigkeit vom Betriebs- und Lastzustand des Motors unter Brücksichtigung der Umwelteinflüsse zu. Die Gemischzusammensetzung wird dabei so gesteuert, daß der Schadstoffanteil im Abgas gering ist.
Einzeleinspritzsysteme mit kontinuierlicher Einspritzung Das mechanisch-hydraulische Einspritzsystem K-Jetronic, das von 1973 bis 1995 in Serienfahrzeugen eingesetzt wurde, mißt den Kraftstoff abhängig von der angesaugten Luftmenge kontinuierlich zu. Um niedrige Abgaswerte einzuhalten, konnte die K-Jetronic durch eine Lambda-Regelung ergänzt werden. Wegen erweiterter Anforderungen, nicht zuletzt durch die Forderung nach besserer Abgasqualität, wurde die K-Jetronic
Bild 1
Bosch Benzineinspritz- und Zündsysteme -Geschichtliche Entwicklung.
Benzineinspritzsysteme D-Jetronic K-Jetronic L-Jetronic LH-Jetronic KE-Jetronic Mono-Jetronic
Zündsysteme Spulenzündung (ZS) Transistor-Zündung (TZ) Elektronische Zündung (EZ/VZ)
1967- 1979 1973- 1995 1973- 1986 1981- 1998 1982- 1996 1987-1997
1934- 1986 1965- 1993 1983- 1998
Kombinierte Zünd- und Benzineinspritzsysteme: M-Motronic seit 1979 KE-Motronic 1987 - 1996 Mono-Metronie seit 1989
durch ein elektronisches Steuergerät, einen Systemdruckregler und einen Drucksteller für die Steuerung der Gemischzusammensetzung zur KE-Jetronic erweitert. Die KE-Jetronic wurde von 1982 bis 1996 in Fahrzeuge eingebaut.
Einspritzsysteme mit intermittierender Einspritzung Die L-Jetronic, ein elektronisches Einspritzsystem mit Analogtechnik ( 1973 bis 1986) mißt den Kraftstoff in Abhängigkeit von der angesaugten Luftmenge, Drehzahl und weiteren Einflußgrößen intermittierend zu. Die L3-Jetronic arbeitet in Digitaltechnik. Sie kann deshalb zusätzliche Steuerungsfunktionen übernehmen und die Einspritzmenge den verschiedenen Motorbetriebszuständen exakter anpassen. Bei der LH-Jetronic (1981 bis 1998) wird statt der Luftmenge die vom Motor angesaugte Luftmasse über einen Hitzdraht-Luftmassen-Durchflußmesser erfaßt, womit die korrekte Gemischbildung unabhängig von den Umgebungsbedingungen möglich ist.
Zentraleinspritzsystem mit intermittierender Einspritzung Beim elektronischen Einspritzsystem Mono-Jetronic (1987 bis 1997) für Kleinfahrzeuge und Fahrzeuge der Mittelklasse sitzt nur .e.in elektromagnetisches Einspritzventil an einer zentralen Stelle vor der Drosselklappe. Motordrehzahl und Drosselklappenstellung sind Steuergrößen für die Kraftstoffzumessung.
Zündsysteme
Aufgabe der Zündung ist es, das verdichtete Luft-Kraftstoff-Gemisch im richtigen Zündzeitpunkt zu entflammen und so seine Verbrennung einzuleiten. Im Ottomotor geschieht das durch einen elektrischen Funken, d.h. durch eine kurzzeitige Lichtbogenentladung zwischen den Elektroden der Zündkerze. Eine unter allen Umständen sicher arbeitende Zündung ist Voraussetzung für den einwandfreien Betrieb des Kataly-
sators. Zündaussetzer führen zur Schädigung oder Zerstörung des Katalysators wegen Überhitzung bei der Nachverbrennung des unverbrannten Gemisches. Im Laufe der Zeit wurden die mechanischen Komponenten der Zündungssteuerung nach und nach durch Elektronik ersetzt. Der Zündzeitpunkt wird aus der Motordrehzahl und dem Lastzustand des Motors (es wird der Luftdruck im Saugrohr gemessen) bestimmt. Dies geschieht bei der konventionellen Spulenzündung SZ (1934 bis 1986) und der TransistorSpulenzündung TZ (1965 bis 1993) mechanisch und bei der elektronischen und vollelektronischen Zündung EZ/VZ (1983 bis 1998) durch elektronische Berechnung über Kennfelder.
Kombination der Teilsysteme Die oben genannten Benzineinspritzund Zündsysteme sind einander nicht fest zugeordnet. Die Benzineinspritzsysteme lassen sich mit den verschiedenen Zündsystemen kombinieren.
Motormanagement Metronie Das kombinierte Benzineinspritz- und Zündsystem Motronic verbindet Benzineinspritzung und Zündung durch ein gemeinsames Motormanagement Basis für die beiden Systeme sind die Grundsysteme der Benzineinspritzung zusammen mit einer elektronischen Zündung. Die KE-Motronic basiert auf der kontinuierlichen Einspritzung KEJetronic, die Mono-Motronic auf der intermittierenden Zentraleinspritzung Mono-Jetronic und die M-Motronic auf der intermittierenden Einzeleinspritzung L-Jetronic. Die Integration der elektronischen Motorleistungssteuerung EGAS in die M-Motronic führt zur ME-Motronic. ln der künftigen MED-Motronic sind Benzin-Direkteinspritzung, elektronische Zündung und EGAS zu einem System verbunden.
Ottomotor
17
Abgastechnik
18
Abgastechnik
Abgaszusammensetzung Die Qualität unserer Atemluft ist von vielen Einflußgrößen abhängig. Neben den Emissionen aus dem Verkehr sind auch die Emissionen von Industrie, Haushalten und Kraftwerken von großer Bedeutung (Bild 1 ). Für alle Verbrennungsmotoren gilt: Eine vollkommene Kraftstoffverbrennung in den Zylindern eines Motors gibt es nicht, und zwar auch dann nicht, wenn der Luftsauerstoff im Überschuß vorhanden ist. Je unvollkommener die Verbrennung, desto größer ist der Ausstoß an Schadstoffen im Motorabgas. Um die Umweltbelastung herabzusetzen, gilt es, das Abgasverhalten des Ottomotors zu verbessern, z.B. mit Hilfe eines Katalysators (Bild 3) .
Bild 1
Gesamtemissionen ln Deutschland 1996.
ln Gewichtprozent Ohne Berücksichtigung natürlicher Emissionen. Gesamtemissionen: 935 Mt (Megatonnen).
Verkehr 20,1%
Quelle: Immissionsschutzbenchi der Bundesregierung 1997
Alle Maßnahmen zum Reduzieren der nach verschiedenen gesetzlichen Vorschriften begrenzten Schadstoffemissionen zielen darauf ab, mit möglichst geringem Kraftstoffverbrauch, hoher Fahrleistung und gutem Fahrverhalten ein Minimum an Schadstoffemission zu erhalten. Das Abgas eines Ottomotors enthält neben einem hohen Prozentsatz unschädlicher Hauptbestandteile auch Nebenbestandteile (Bild 2), die zumindest in höherer Konzentration schädlich für die Umwelt sind. Dieser Schadstoffanteil beträgt etwa ein Prozent des Abgases und besteht überwiegend aus Kohlenmonoxid (CO), Oxiden des Stickstoffs (NOx) und Kohlenwasserstoffen (allgemein als HC bezeichnet). Besonders zu beachten sind die in Abhängigkeit vom Luft-Kraftstoff-Verhältnis gegenläufigen Konzentrationen von CO und HC einerseits und NOx andererseits.
Bild 2
Nebenbestandteile der Verkehrsemissionen.
Quelle:
Sonstige 2,2 %
Immissionsschutzbericht der Bundesregierung 1997
Katalysator zum Abbau der Schadstoffe CO, HC, NOx.
1 Keramisches Material mit katalytisch aktiven Substanzen belegt (Monolith),
2 elastisches Metallgeflecht zur Halterung, 3 Gehäuse.
2 3
Hauptbestandlei le Bild 3
Die Hauptbestandteile des Abgases sind Stickstoff (N2), Kohlendioxid (C02) und Wasserdampf (H20). Sie sind ungiftig. Stickstoff als Hauptbestandteil der Luft ist bei der Verbrennung nicht beteiligt und stellt mit ca. 71% auch den höchsten Anteil im Abgas. Stickstoff reagiert aber in geringem Maß mit Sauerstoff zu Stickoxiden. Der im Kraftstoff enthaltene chemisch gebundene Kohlenstoff bildet bei vollständiger Verbrennung Kohlendioxid mit einem Anteil von ca. 14% im Abgas. Die Reduzierung von C02 wird wegen des möglichen Beitrags zum ,.Treibhauseffekt" immer bedeutender. Eine Senkung des C02-Ausstoßes ist bei Ottomotoren nur über eine Reduzierung des Kraftstoffverbrauchs möglich, da C02
das Endprodukt einer (auch im Abgas) optimierten Verbrennung ist. Der im Kraftstoff enthaltene chemisch gebundene Wasserstoff verbrennt zu Wasserdampf, der beim Abkühlen zum größten Teil kondensiert. Er ist an kalten Tagen als Dampfwolke am Auspuff sichtbar.
Nebenbestandlei le
Die wichtigsten Nebenbestandteile sind Kohlenmonoxid (CO), Kohlenwasserstoffe (HG) und Stickoxide (NOx).
Kohlenmonoxid (CO) entsteht als Folge unvollständiger Verbrennung. CO ist ein farb- und geruchloses Gas. Es verringert die Sauerstoffaufnahmefähigkeit des Blutes und führt daher zur Vergiftung des Körpers. Deshalb darf ein Motor in geschlossenen Räumen nicht ohne eingeschaltete Absauganlage betrieben werden.
Kohlenwasserstoffe (HG) bestehen aus unverbrannten Kraftstoffbestandteilen oder aus neu entstandenen Kohlenwasserstoffen. Die niedersiedenden aliphatischen Kohlenwasserstoffe sind geruchlos. Ringförmige aromatische Kohlenwasserstoffe (Benzol, Toluol, polyzyklische Kohlenwasserstoffe) sind geruchlich wahrnehmbar. Sie gelten teilweise bei Dauereinwirkung als krebserregend. Teiloxidierte Kohlenwasserstoffe (Aldehyde, Ketone u. a.) riechen unangenehm und bilden unter Sonneneinstrahlung Folgeprodukte, die bei Dauereinwirkung von bestimmten Konzentrationen an als krebserregend gelten.
Stickoxide (NOx) bilden sich als Folge von Nebenreaktionen bei allen Verbrennungsvorgängen mit Luft. Hauptsächlich handelt es sich um NO und N02, die bei hohen Verbrennungstemperaturen aus Luftstickstoff und Sauerstoff entstehen. NO ist farb- und geruchlos und wandelt sich in Luft langsam in N02 um. N02 ist in reiner Form ein rotbraunes, stechend riechendes, giftiges Gas. Bei Konzentrationen, wie sie imAbgas und in stark verunreinigter Luft auftreten, kann N02 zur Schleimhautreizung führen.
Schwefeldioxid (S02) entsteht durch die Verbrennung des im Kraftstoff enthaltenen Schwefels. Mit einem verhältnismäßig geringen Anteil sind diese Schadstoffe auf den Verkehr zurückzuführen. Das S02 im Abgas kann nicht vom Katalysator abgebaut werden und reduziert dessen Reinigungswirkung gegenüber den anderen Abgaskomponenten. Deshalb sind Bestrebungen im Gange, den Schwefelgehalt in Benzin- und Dieselkraftstoffen zu reduzieren.
Abgaszusammensetzung
19
Abgastechnik
20
Abgasnachbehandlung Lambda-Regelung
Die Lambda-Regelung ist in Verbindung mit dem Katalysator heute das wirksamste Abgasreinigungsverfahren für den Ottomotor. Zur Zeit ist kein alternatives System bekannt, das auch nur annähernd dieselben niedrigen Abgasemissionswerte erreichen könnte.
Mit den heute verfügbaren Zünd- und Einspritzsystemen können sehr niedrige Abgaswerte erreicht werden. Eine weitere Absenkung der besonders kritischen Abgaskomponenten Kohlenwasserstoffe (HC), Kohlenmonoxid (CO) und Stickoxide (NOx) läßt sich durch den Einsatz von Abgaskatalysatoren erreichen. Besonders wirkungsvoll ist der Einsatz des Dreiwege- oder Selektiv-Katalysators. Dieser Katalysator hat die Eigenschaft, Kohlenwasserstoffe, Kohlenmonoxid und Stickoxide bis zu mehr als 98% abzubauen, falls der Motor in einem sehr engen Streubereich (< 1 %) um das stöchiometrische Luft-Kraftstoff-Verhältnis mit A, = 1 betrieben wird 1). Diese sehr kleine zulässige Streuung ist unter allen Betriebsbedingungen des Motors notwendig und kann auch von modernen Einspritzanlagen nicht eingehalten werden. Deshalb wird die "Lambda-Regelung" angewandt. Das heißt, die Zusammensetzung des dem Motor zugeführten Gemisches aus Luft und Kraftstoff (das "Gemisch") wird durch einen geschlossenen Regelkreis ständig innerhalb des optimalen Streubereichs, dem "Katalysatorfenster", gehalten (Bild 1 ).
Dazu muß das Abgas gemessen und die zugeführte Kraftstoffmenge entsprechend dem Maßergebnis sofort korrigiert werden. Als Meßfühler wird die LambdaSonde verwendet, die exakt bei stöchiometrischem Gemisch (A = 1) einen Spannungssprung aufweist und so ein Signal liefert, das anzeigt, ob das Gemisch fetter oder magerer als A, = 1 ist.
Lambda-Sonde Die Lambda-Sonde erlaßt in der Auspuffleitung gleichmäßig den Abgasstrom aller Zylinder. Die Wirkungsweise beruht auf dem Prinzip einer galvanischen Sauerstoff-Konzentrationszelle mit einem Festkörperelektrolyt.
Aufbau Der Festkörperelektrolyt besteht aus einem einseitig geschlossenen gasundurchlässigen Keramikkörper aus Zirkoniumdioxid und ist mit Yttriumoxid stabilisiert. Die Oberflächen sind beidseitig mit Elektroden aus einer gasdurchlässigen dünnen Platinschicht versehen. Die Platinelektrode auf der Außenseite wirkt wie ein kleiner Katalysator: das auftreffende Abgas wird dort katalytisch nachbehandelt und ins stöchiometrische Gleichgewicht gebracht. Zusätzlich ist auf der dem Abgas ausgesetzten Seite
1) Das stöchiometrische Luft-Kraftstoff-Verhältnis ist das zur vollständigen Verbrennung theoretisch notwendige Massenverhältnis von 14,7 kg Luft zu 1 kg Benzin. Die Luftzahl bzw. das Luftverhältnis A. (Lambda) gibt an, wieweit das tatsächlich vorhandene Luft-Kraftstoff-Gemisch vom theoretisch notwendigen abweicht: A. _ zugeführte Luftmasse
- theoretischer Luftbedarf
Bild 1
Regelbereich der Lambda-Sonde und Verringerung des Schadstoffanteils im Abgas.
1 Ohne katalytische Nachbehandlung, 2 mit katalytischer Nachbehandlung, 3 Spannungskennlinie der A.-Sonde.
1
I..- Regelbereich (Katalysatorfenster)
0,975 --fett
1,0 1,025 1,05 Luftzahl A. mager--
zum Schutz vor Versehrnutzung eine poröse Keramikschicht (Spinellschicht) aufgebracht. Ein Metallrohr mit mehreren Schlitzen schützt den Keramikkörper gegen mechanische Beanspruchung (Stöße) und gegen Thermoschocks. Der innere offene Raum steht mit der Außenluft als Referenzgas in Verbindung (Bild 2).
Arbeitsweise (Zweipunktsonde) Die Zweipunktsonde arbeitet nach dem Nernst-Prinzip. Das verwendete Keramikmaterial wird ab etwa 350 oc für Sauarstoffionen leitend. Ist der Sauerstoffanteil auf beiden Seiten der Sonde verschieden groß, so entsteht zwischen den beiden Grenzflächen eine elektrische Spannung. Diese ist ein Maß für den Unterschied des Sauerstoffanteils auf beiden Seiten der Sonde. Der Restsauerstoffgehalt im Abgas eines Verbrennungsmotors ist in starkem Maße vom Luft-Kraftstoff-Verhältnis des dem Motor zugeführten Gemisches abhängig. Auch bei Betrieb mit Kraftstoffüberschuß ist noch Restsauerstoff im Abgas enthalten; so findet sich z. B. bei A. = 0,95 noch 0,2 ... 0,3 Volumenprozent Sauerstoff. Durch diese Abhängigkeit ist es möglich, den Sauerstoffanteil im Abgas als Maß für das Bild 2
Anordnung der Lambda-Sonde im Abgasrohr (schematisch).
1 Sondenkeramik. 2 Elektroden. 3 Kontakt, 4 Gehäusekontaktierung, 5 Abgasrohr, 6 keramische Schutzschicht (porös), 7 Abgas, 8 Außenluft, U Spannung.
Luft-Kraftstoff-Verhältnis heranzuziehen. Die von der Lambda-Sonde je nach Sauerstoffanteil im Abgas abgegebene Spannung erreicht bei fettem Gemisch (A < 1) 800 . .. 1000 mV, bei magerem Gemisch (A > 1) werden nur noch um 100 mV erreicht. Der Übergang vom fetten zum mageren Bereich liegt bei 450 ... 500 mV. Neben dem Sauerstoffanteil im Abgas spielt auch die Temperatur des Keramikkörpers eine entscheidende Rolle, da davon die Leitfähigkeit für Sauerstoffionen beeinflußt wird. So wird der Verlauf der abgegebenen Spannung in Abhängigkeit von der Luftzahl A. ("statische" Sondenkennlinie) von der Temperatur stark beeinflußt. Die angegebenen Werte gelten deshalb für eine Arbeitstemperatur von ca. 600 °C. Aber auch die Ansprachzeit für eine Spannungsänderung bei einem Wechsel der Gemischzusammensetzung ist stark temperaturabhängig. Liegen diese Ansprachzeiten bei einer Keramiktemperatur unter 350 oc im Sekundenbereich, so reagiert die Sonde bei optimaler Betriebstemperatur um 600 oc schon nach einer Zeit < 50 ms. Nach dem Start eines Motors wird deshalb bis zum Erreichen der Mindest-Betriebstemperatur von etwa 350 oc die LambdaRegelung abgeschaltet. Der Motor wird dabei gesteuert betrieben.
Einbau Zu hohe Temperaturen verkürzen die Lebensdauer. Deshalb muß die LambdaSonde so eingebaut werden, daß bei längerem Vollastbetrieb 850 oc nicht überschritten werden; für kurze Zeit sind bis zu 930 oc erlaubt.
Unbeheizte Lambda-Sonde Ein keramisches Stützrohr und eine Tellerfeder halten die aktive, fingerförmige Sondenkeramik im Sondengehäuse und dichten sie ab (Aufbau ähnlich der beheizten Lambda-Sonde Bild 3, jedoch ohne Heizelement). Ein Kontaktteil zwischen dem Stützrohr und der aktiven Sondenkeramik sorgt für die Kontaktierung der Innenelektrode bis zum An-
Abgasnachbehandlung
schlußkabel. 21
Abgastechnik
22
Der metallische Dichtring verbindet die Außenelektrode mit dem Sondegehäuse. Eine metallische Schutzhülse, die gleichzeitig auch als Widerlager für die Tellerfeder dient, hält und fixiert den gesamten Innenaufbau der Sonde. Sie schützt auch das Sondeninnere gegen Verschmutzung. Das Anschlußkabel ist an dem nach außen geführten Kontaktteil angecrimpt und wird mit einer temperaturbeständigen Kappe vor Feuchtigkeit und mechanischer Beschädigung geschützt. Um Verbrennungsrückstände im Abgas von der Sondenkeramik fernzuhalten , ist am Sondengehäuse abgasseitig ein Schutzrohr mit einer besonderen Geometrie angebracht. Schlitze im Schutzrohr sind so gestaltet, daß sie besonders wirkungsvoll vor großen thermischen und chemischen Belastungen schützen.
Beheizte Lambda-Sonde Bei dieser Sonde wird die Keramiktemperatur bei niedriger Motorlast (d. h. bei niedriger Abgastemperatur) von der elektrischen Heizung, bei hoher Last von der Abgastemperatur bestimmt. Die beheizte Lambda-Sonde (Bild 3) läßt einen Einbau in größerer Entfernung vom Motor zu, so daß selbst Dauer-Vollastfahrten unproblematisch sind. Die externe Heizung führt zu einer schnellen Aufheizung, so daß innerhalb von 20 .. . 30 s nach dem Start des Motors die Betriebstemperatur erreicht und damit die Lambda-Regelung freigegeben wird. Da die beheizte Sonde ständig eine optimale
Bild3
Beheizte Lambda-Sonde.
Betriebstemperatur hat, werden niedrige und stabile Abgasemissionen erreicht.
Planare Lambda-Sonde Dieplanare Lambda-Sonde (Bild 4) entspricht funktionell der beheizten Fingersonde mit einer Sprungkennlinie bei 'A = 1. Konstruktiv weist die planare LambdaSonde folgende wesentliche Unterschiede zur Fingersonde auf: - Der Festkörperelektrolyt besteht aus
keramischen Folien . - Eine keramische Dichtpackung hält
das Sensorelement im Sondengehäuse. - Ein doppelwandiges Schutzrohr
schützt das Sensorelement wirkungsvoll vor zu großen thermischen und mechanischen Belastungen.
Die einzelnen Funktionsschichten (Bild 5) werden in Siebdrucktechnik hergestellt. Das Aufeinanderlaminieren der verschiedenen bedruckten Folien macht es möglich, auch einen Heizer im Sensorelement zu integrieren.
Breitband-Lambda-Sonde Ergänzend zum Prinzip der Nernst-Zelle (Funktion der Zweipunktsonde) ist in der Breitbandsonde eine zweite elektrochemische Zelle, die Pumpzelle, integriert. Das Abgas gelangt durch ein kleines Loch der Pumpzelle in den eigentlichen Meßraum (Diffusionsspalt) der NernstZelle. Bild 6 zeigt den prinzipiellen Auf-
. bau der Breitbandsonde. Im Unterschied zur Zweipunktsonde wird hier im Meßraum stets ein stöchiometrisches
1 Sondengehäuse. 2 keramisches Stü tzrohr, 3 Anschlußkabel , 4 Schutzrohr mit Schlitzen, 5 aktive Sondenkeramik, 6 Kontaktteil, 7 Schutzhülse, 8 Heizelement, 9 Klemmanschlüsse fü r Heizelement, 10 Tel lerfeder. 2 3
4 5 6 7 8 9 10
Luft-Kraftstoff-Verhältnis eingestellt. Eine elektronische Schaltung regelt die an der Pumpzelle anliegende Spannung so, daß die Zusammensetzung des Gases im Meßspalt konstant bei /... = 1 liegt. Bei magerem Abgas pumpt die Pumpzelle den Sauerstoff vom Meßspalt nach außen. Bei fettem Abgas wird dagegen der Sauerstoff aus dem Abgas der Umgebung in den Meßspalt gepumpt und dadurch die Stromrichtung umgekehrt. Der Pumpstrom ist dabei proportional der Sauerstoffkonzentration bzw. dem Sauerstoffbedarf. So ist der Pumstrom ein Maß für die Luftzahl im Abgas. Ein integrierter Heizer sorgt für die Betriebstemperatur von mindestens 600 °C. Im Gegensatz zur Zweipunktsonde, bei der die sich einstellende Spannung über die Nernst-Zelle direkt als Meßsignal verwendet wird, erfolgt bei der Breitbandsonde die Einstellung des Pumpstroms über eine spezielle Auswerte- und Regelschaltung. Der sich einstellende Strom wird gemessen und ist ein Maß für die Luftzahl im Abgas. Da man hier nicht mehr von der stufenförmigen Spannungscharakteristik der Nernst-Zelle abhängig ist, kann die Luftzahl zwischen 0,7 und 4 stetig gemessen werden. Dadurch ist die Lambda-Regelung des Motors über einen Bereich möglich.
Funktion der Lambda-Regelung Die Lambda-Sonde gibt ein Spannungssignal an das elektronische Steuergerät ab, das seinerseits wieder je nach
Bild 4
Planare Lambda-Sonde-
Funktionsschichten der planaren Lambda-Sonde.
1 Poröse Schutzschicht, 2 Außenelektrode, 3 Sensorfolie, 4 lnnenelektrode, 5 Referenzluftkanalfolie, 6 lsolationsschicht, 7 Heizer, 8 Heizerfolie, 9 Anschlußkontakte.
5 ~ 6
7 .... 6
8 \ 9
Bild 6
Breitband-Lambda-Sonde.
Schematischer Aufbau
•, I
• 9 "" I
Bild 5
1 Heizer, 2 Luftreferenz, 3 Nernstzelle (Zweipunktsonde), 4 Pumpzelle, 5 Diffusionsspalt, 6 Regelelektronik. /p Pumpstrom, VH Heizspannung, Us Sondenspannung.
4 5 Abgas
1 Schutzrohr, 2 keramisches Dichtpaket, 3 Sondengehäuse, 4 keramisches Stützrohr, 5 planares Sensorelement. 6 Schutzhülse, 7 AnschlußkabeL
2 3 4 5 6
Abgasnachbehandlung
23
Abgastechnik
24
Spannungslage der Lambda-Sonde einem Gemischbildner (Einspritzanlage oder elektronisch geregelter Vergaser) signalisiert, ob das Gemisch angefettet oder abgemagert werden muß (Bild 7). Ist das Gemisch zu mager, wird mehr Kraftstoff zugegeben. Ist das Gemisch zu fett, wird die dem Motor zugeführte Kraftstoffmenge wieder reduziert.
Zweipunkt-Regelung Bei der Zweipunkt-Regelung wird das Lambda-Sondensignal im Steuergerät in ein Zweipunktsignal umgewandelt. Jeder Spannungssprung der LambdaSonde veranlaßt die Stellgröße der Lambda-Regelung zu einem Sprung in die entgegengesetzte Richtung (Bild 8), d.h. wenn die Sonde mageres Gemisch anzeigt, wird angefettet und umgekehrt. Die Sprunghöhe der Stellgröße beträgt hierbei typisch 3%. Dies bedeutet, daß die aktuelle Kraftstoffmenge mit einem Faktor multipliziert wird, -der im Normalfall 1 ,00, -bei zu magerem Gemisch 1 ,03 und -bei zu fettem Gemisch 0,97 beträgt.
Dieser "Regelfaktor" wird im Anschluß an den Stellgrößensprung rampenförmig verstellt, um den Mittelwert wieder einzustellen und Störungen der Vorsteuerung
Bild 7
Funktionsschema Lambda-Regelung.
1 Luftmassenmesser, 2 Motor, 3a Lambda-Sonde, 3b Lambda-Sonde (nur bei Bedarf), 4 Katalysator, 5 Einspritzventile, 6 Steuergerät. Us Sondenspannung, Uv Ventilsteuerspannung , VE Einspritzmenge.
auszugleichen. Die Regelfrequenz ist im wesentlichen bestimmt durch die Zeit, die von der Bildung des Frischgemisches bis zur Erfassung des verbrannten Gemisches durch die Lambda-Sonde vergeht (Totzeit). Wenn das Frischgemisch zu fett oder zu mager ist, dauert es eine Totzeit, bis die Lambda-Sonde darauf reagiert und umspringt. Erst dann wird eine Gemischänderung veranlaßt Eine weitere Totzeit vergeht, bis dieses geänderte Gemisch wiederum bei der Lambda-Sonde ankommt. Ein Regelzyklus (Periodendauer der Regelschwingung) entspricht also mindestens der doppelten Totzeit. Da diese Totzeit stark von der Motorlast und der Drehzahl abhängt, ist die Steigung der Rampe nach dem Stellgrößensprung in einem Kennfeld abhängig von Motorlast und Drehzahl so festgelegt, daß die Amplitude der Regelschwingung weitgehend konstant bleibt. Bis hierher wurde davon ausgegangen, daß sich beim Spannungssprung der Lambda-Sonde immer ein optimales Abgasverhalten einstellt. Der Spannungssprung ist jedoch abhängig von der Gaszusammensetzung und der Temperatur, d. h. er ist bezüglich der Stöchiometrie geringfügig verschoben. Zur Kompensation aller Effekte, welche die Sondenkennlinie verfälschen, wird eine gesteuerte Fett- oder Magerverschiebung eingesetzt. Die Stellgröße wird hierbei trotz vorhandenem Sondensprung für eine gesteuerte Verweilzeit tv festgehalten. Auch diese Verweilzeit ist über Motorlast und Drehzahl in einem Kennfeld gespeichert.
Zwei-Sonden-Regelung Bei verschärften Abgasbestimmungen wird zusätzlich zur Lambda-Sonde vor dem Katalysator eine zweite LambdaSonde hinter dem Katalysator eingebaut. Da sie das Abgas erst nach dem Katalysator erfaßt, d. h. wenn es bereits im stöchiometrischen Gleichgewicht ist, kann sie genauer arbeiten und somit die Regelung der Sonde vor dem Katalysator korrigieren. Eine Lambda-Regelung alleine mit der Sonde hinter dem Katalysator wäre aller-
dings wegen der langen Gaslaufzeiten zu träge. Aus diesem Grund wird die Regelung der Sonde vor dem Katalysator durch Manipulation der Verweilzeit tv mit der Regelung der Sonde hinter dem Katalysator langsam korrigiert. Wenn sich die Kennlinie der LambdaSonde vor dem Katalysator aufgrund von Alterung verschiebt, kann dies ebenfalls ausgeglichen werden. Die Systeme mit zwei Lambda-Sonden zeichnen sich deshalb durch eine deutlich gesteigerte Langzeitstabilität des Abgasverhaltens aus.
Stetige Lambda-Regelung Eine Weiterentwicklung der beschriebenen Lambda-Sonden ist die sogenannte BildS
Stellgrößenverlauf mit gesteuerter LambdaVerschiebung (Zweipunkt-Regelung).
tv Verweilzeit nach Sondensprung.
Cl c: :I c: c: ~ U) c: Q) "0 c: 0 cn
Cl c: :I c: c: ~ U) c: Q)
-g ~
planare Breitband-Lambda-Sonde. Sie besteht aus einer Kombination zweier Zellen mit einer speziellen Reglerelektronik. Im Gegensatz zum Spannungssprung, welcher nur fett oder mager anzeigen kann, liefert diese Sonde ein stetiges Signal für die Abweichung von ')... = 1. Anstatt einer Zweipunkt-Regelung kann nun eine stetige Lambda-Regelung realisiert werden. Die Vorteile sind: - die wesentlich gesteigerte Dynamik, da
nun die Abweichung vom Sollwert bekannt ist und
- die Möglichkeit, beliebige Sollwerte zu regeln, d. h. auch Werte, die von ')... = 1 abweichen.
Die zweite Möglichkeit gewinnt besonders an Bedeutung, wenn das Kraftstoffeinsparpotential für mageren Motorbetrieb genutzt werden soll (Magerkonzept). Voraussetzung hierfür sind allerdings Katalysatoren, die im mageren Bereich die Stickoxide im Abgas konvertieren können.
Katalytische Abgasreinigung
Katalysatorsysteme Je nach Abgaskonzept und Verwendungszweck gibt es vier Katalysatorsysteme.
Oxidationskatalysator Der Oxidationskatalysator (auch EinbettOxidationskatalysator) arbeitet mit LuftüberschuB und wandelt Kohlenwasserstoffe und Kohlenmonoxid durch Oxidation, d. h. Verbrennung, in Wasserdampf und Kohlendioxid um. Stickoxide können durch Oxidationskatalysatoren praktisch nicht verringert werden. Bei Einspritzmotoren erhält man den zur Oxidation notwendigen Sauerstoff meist durch eine magere Gemischeinstellung ('A > 1 ). Bei Vergasermotoren wird vor dem Katalysator "Sekundärluft" durch vom Motor angetriebene Kreiselpumpen oder selbstansaugende Luftventile zugeführt (Bild 9a). Oxidationskatalysatoren wurden erstmals 1975 in Fahrzeugen für die damals gel-
Abgasnachbehandlung
25
Abgastechnik
26
tenden Abgasvorschriften in den USA eingesetzt. Heute werden sie kaum noch verwendet.
Doppelbettkatalysator Der Doppelbettkatalysator besteht aus zwei hintereinandergeschalteten Katalysatoren (deshalb Doppelbett). Bei diesem Verfahren muß der Motor mit fettem Gemisch (A < 1 ), d. h. mit Luftmangel, betrieben werden. Das Abgas durchströmt zuerst einen Reduktionskatalysator, danach einen Oxidationskatalysator. Zwischen beiden wird Luft eingeblasen. Im ersten Katalysator werden die Stickoxide umgesetzt, im zweiten Kohlenwasserstoffe und Kohlenmonoxid. Das Doppelbettkonzept ist wegen des fetten Motorbetriebs das verbrauchsungünstigste Katalysatorkonzept; es kann jedoch mit einem einfachen Gemischbildungssystem ohne elektronische Steuerung betrieben werden. Ein weiterer Nachteil ist, daß bei der Reduktion von Stickoxiden unter Luftmangel Ammoniak (NH3) entsteht, das bei der nachfolgenden Zugabe von Luft teilweise wieder zu Stickoxiden aufoxidiert wird. Die NOx-Konvertierung ist bei diesem Konzept deutlich schlechter als bei einem Einbett-Dreiwegekatalysator mit Lambda-Regelung. Der Doppelbettkatalysator wird heute kaum noch eingesetzt. ln den USA wurde er von den amerikanischen Kraftfahrzeug-Herstellern häufig verwendet. Sehr oft wurden in den USA aber auch Doppelbettkonzepte in Verbindung mit Lambda-Regelung angewandt. Das Konzept ist jedoch sehr aufwendig und hat wegen der Stickoxidemissionen die oben beschriebenen Nachteile (Bild 9b).
Dreiwegekatalysator Der Dreiwegekatalysator (auch EinbettDreiwegekatalysator) hat die Eigenschaft, alle drei Schadstoffkomponenten gleichzeitig in hohem Maße zu entfernen (Dreiwege). Voraussetzung ist, wie im Abschnitt "Lambda-Regelung" beschrieben, daß das dem Motor zugeführte Gemisch und damit das Abgas im stöchiometrischen
Verhältnis stehen. Dies wird am besten durch die Lambda-Regelung erreicht. Für dieses Motorkonzept ist der Dreiwegekatalysator in Verbindung mit der Lambda-Regelung das zur Zeit wirkungsvollste Abgasreinigungssystem und wird deshalb zur Erfüllung der strengsten Abgasgrenzwerte eingesetzt (Bild 9c). Für den Einsatz des Dreiwegekatalysators ohne Lambda-Regelung gibt es auch Ausführungen zum Nachrüsten. Damit können natürlich nicht die bei Verwendung von Systemen mit LambdaRegelung erreichbaren hohen Konvertierungsgrade erzielt werden. Ein Abbau der Schadstoffe um ca. 50% ist jedoch möglich.
NOx-Speicherkatalysator Motoren, die mit sauerstoffarmen LuftKraftstoff-Gemisch (A. > 1) betrieben werden (z.B. Magerkonzepte, BenzinDirekteinspritzung im Teillastbetrieb), weisen im Vergleich zu konventionellen Motoren wesentlich höhere NOx-Konzentrationen im Abgas auf. Für eine Reduzierung des NOx-Anteils im Abgas bietet der NOx-Speicherkatalysator das größte Potential. Dieser ist zusammen mit dem im mageren Abgas vorhandenen Sauerstoff in der Lage, die Stickoxide an seiner Oberfläche in Form von Nitraten anzulagern. Sobald aber dessen Speichervermögen erschöpft ist, muß der Speicher-Katalysator regeneriert werden. Dazu wird kurzfristig auf fetten Homogenbetrieb umgeschaltet, wobei das Nitrat vor allem zusammen mit CO zu Stickstoff reduziert wird. Zur Steuerung der Speicher- und Regenerierphasen sind Daten des Katalysators, die dessen Adsorptions- und DesorptionsEigenschatten beschreiben, im Steuergerät gespeichert. Die Lambda-Sonden vor und hinter dem Katalysator überwachen die Abgaswerte. Beim zyklischen Umschalten auf den wenige Sekunden dauernden fetten Homogenbetrieb ist es besonders wichtig, daß der Umschaltvorgang ohne Rückwirkung auf das Fahrverhalten, also ohne Momentensprünge durchgeführt wird.
Trägersysteme Der Katalysator (richtiger: der katalytische Abgaskonverter) besteht aus einem Blechbehälter als Gehäuse, einem Träger und der eigentlich aktiven katalytischen Schicht. Bei den Trägern gibt es wiederum drei Trägersysteme: - Schüttgutträger (Pellets, veraltet), - keramische Monolithen und - metallische Monolithen.
Keramische Monolithen Keramische Monolithen sind Keramikkörper, die von mehreren tausend kleinen Kanälen durchzogen sind. Diese Bild 9
Katalysator-Systeme.
werden vom Abgas durchströmt. Die Keramik besteht aus hochtemperaturfestem Magnesium-Aluminium-Silikat. Der auf Spannungen äußerst empfindlich reagierende Monolith ist in einem Blechgehäuse befestigt. Dazu befindet sich zwischen der Blechschale und dem Träger ein elastisches Metallgeflecht aus hochlegierten Stahldrähten (Drahtdurchmesser ca. 0,25 mm). Dieses Geflecht muß so elastisch sein, daß Fertigungstoleranzen, die unterschiedlichen Ausdehnungskoeffizienten von Gehäuseund Trägermaterial, mechanische Beanspruchungen im Fahrzeugbetrieb und die am Keramikkörper wirksamen Gaskräfte
a Einbett-Oxidationskatalysator, b Doppelbettkatalysator, c Einbett-Dreiwegekatalysator. 1 Gemischbildner/ Einspritzanlage, 2 Sekundärluft, 3 Oxidationskatalysator HC, CO, 4 Reduktionskatalysator NO,, 5 elektronisches Steuergerät , 6 Lambda-Sonde, 7 Dreiwegekatalysator NO,, HC, CO. Us Sondenspannung, Uv Ventilsteuerspannung.
b
Abgasnachbehandlung
27
Abgastechnik
28
aufgefangen werden können (Bild 1 0). Die keramischen Monolithen sind die derzeit am häufigsten eingesetzten Katalysatorträger. Sie werden von allen europäischen Kraftfahrzeugherstellern angewandt und verdrängen in USA und Japan die dort bisher eingesetzten Schüttgutkatalysatoren.
Metallische Monolithen Metallische Monolithen werden bisher in geringem Umfang angewandt. Zumeist werden sie im motornahen Einbau als Vor- oder Startkatalysatoren zusätzlich zum Hauptkatalysator eingesetzt, um so nach dem Kaltstart des Motors eine schnellere Wirkung der katalytischen Umsetzung zu erreichen. Ihrer Anwendung als Hauptkatalysator stehen im wesentlichen noch zu hohe Kosten gegenüber den keramischen Monolithen entgegen.
Beschichtung Während Schüttgutträger direkt mit den katalytisch aktiven Substanzen beschichtet werden können, benötigen keramische und metallische Monolithen eine Trägerschicht aus Aluminiumoxid ("wash-coat"), die die wirksame Oberfläche des Katalysators um etwa den Faktor 7000 vergrößert. Die darauf aufgebrachte wirksame katalytische Schicht besteht bei Oxidationskatalysatoren aus
Bild 10
Dreiwegekatalysator mit Lambda- Sonde.
den Edelmetallen Platin und Palladium, bei Dreiwegekatalysatoren aus Platin und Rhodium (Bild 10). Platin beschleunigt die Oxidation von Kohlenwasserstoffen und Kohlenmonoxid, Rhodium die Reduktion der Stickoxide. Der in einem Katalysator enthaltene Edelmetallgehalt beträgt ca. 2 . .. 3 g.
Betriebsbedingungen Wie bei der Lambda-Sonde spielt auch beim Katalysator die Betriebstemperatur eine sehr wichtige Rolle. Eine nennenswerte Konvertierung der Schadstoffe setzt erst bei einer Betriebstemperatur von über ca. 250 oc ein. Ideale Betriebsbedingungen für hohe Umsetzungsraten und lange Lebensdauer herrschen im Temperaturbereich von ca. 400 . .. 800 oc. Die thermische Alterung wird im Bereich von 800 . . . 1 000 oc durch Sinterung der Edelmetalle und der AI20 3-Trägerschicht wesentlich stärker, was zu einer Reduzierung der aktiven Oberfläche führt. Dabei ist auch die Betriebszeit in diesem Temperaturbereich von großem Einfluß. Über 1000 oc verstärkt sich die thermische Alterung sehr stark bis zur fast völligen Wirkungslosigkeit des Katalysators. Diese Eigenschaften begrenzen die Einbaumöglichkeit Für die Einbausteile des Katalysators im Abgassystem muß deshalb ein Kompromiß gefunden werden, der in Zukunft durch eine verbes-
1 Lambda· Sonde, 2 keramischer Monolith, 3 elastisches Metallgeflecht, 4 wärmegdämmte Doppelschale, 5 Beschichtung Platin, Rhodium, 6 Trägerkörper Keramik oder Metall.
Chemische Reaktion: 2COt02 2C02 2C,H6+ 702 4C02t6H20 2N0t2CO - N2+ 2C02
serte thermische Stabilisierung der Beschichtung (kritische Grenze bei ca. 950 oq erleichtert wird. Unter günstigen Bedingungen kann eine Lebensdauer des Katalysators bis zu 1 00 000 km erreicht werden. Durch Fehlfunktion des Motors, z. B. Zündaussetzern, kann die Temperatur des Katalysators auf über 1400°C steigen. Solche Temperaturen führen zur völligen Zerstörung des Katalysators durch Schmelzen des Trägermaterials. Um dies zu verhindern, muß insbesondere das Zündsystem von Katalysator-Fahrzeugen sehr zuverlässig und wartungsfrei arbeiten, was durch den Einsatz von elektronischen Systemen wesentlich gefördert wird. Eine weitere Voraussetzung für den zuverlässigen Langzeitbetrieb ist der Betrieb des Motors mit bleifreiem Kraftstoff. Bleiverbindungen setzen sich in die Poren der aktiven Oberfläche oder lagern sich direkt darauf ab und verringern diese. Aber auch Rückstände aus dem Motoröl können zu einer "Vergiftung" des Katalysators führen.
Sonstige Maßnahmen
Magerkonzepte Bei der Schadstoffreduzierung durch Abgaskatalysatoren handelt es sich um ein "motorexternes Verfahren", das den im Motor ablaufenden Verbrennungsprozeß nicht unmittelbar beeinflußt. Im Gegensatz dazu kann bei "motorinternen Verfahren" durch entsprechende Auslegung von Brennraumform, Ventilsteuerzeiten, Abgasrückführung, Verdichtungsverhältnis, Zündzeitpunkt oder Luft-KraftstoffVerhältnis auf den Verbrennungsprozeß eingewirkt und damit die Schadstoffemissionen wesentlich gesteuert werden, allerdings in nicht so hohem Maße wie bei der katalytischen Abgasreinigung. Solche motorinternen Maßnahmen werden bei den Magerkonzepten angewandt. Die Konzentration der vom Motor ausgestoßenen Schadstoffkomponenten Kohlenwasserstoffe (HC), Kohlenmonoxid (CO) und Stickoxide (NOx), aber auch der Kraftstoffverbrauch, hängen in
hohem Maße von der Luftzahl Lambda, d. h. dem Luft-Kraftstoff-Verhältnis ab, bei dem der Motor betrieben wird. Im fetten Bereich steigen die HC- und COEmissionen an, während sie im mageren Bereich ihr Minimum erreichen. Ebenso verhält sich der spezifische Kraftstoffverbrauch. Die Stickoxide hingegen erreichen bei leicht magerem Gemisch (A "' 1 ,05) ihr Maximum. ln den Jahren vor 1970 wurden die Motoren bei fettem Gemisch betrieben. Das sicherte eine hohe Leistung bei problemlosem Fahrverhalten. Durch die sich ständig verschärfende Abgasgesetzgebung war man gezwungen, das LuftKraftstoff-Verhältnis zu erhöhen, d. h. die Motoren mit Luftüberschuß zu fahren. Damit wurden im wesentlichen die HGund CO-Emissionen abgesenkt und gleichzeitig der Krl:\ftstoffverbrauch wesentlich verbessert. Durch diese magere Anpassung sind aber auch die Stickoxide angestiegen. Um das Fahrverhalten nicht zu verschlechtern, mußten für den Magerbetrieb sowohl Motoren als auch Gemischbildungssysteme ständig verbessert werden. Auch der Zündzeitpunkt mußte besser angepaßt werden. Zur Einstellung des für Kraftstoffverbrauch und Abgas optimalen Zündwinkels kommen deshalb mehr und mehr Managementsysteme mit elektronischer Zündung zum Einsatz.
Magermotor Konsequente Optimierung des Brennraums, unterstützt durch äußere Maßnahmen (z. B. Einlaßdrall), führen zu einem Magermotor, der bei Luftzahlen um A. "' 1 ,4 betrieben werden kann. Der Magermotor zeichnet sich zwar durch niedrigere Abgasemission und günstigeren Kraftstoffverbrauch aus; er benötigt jedoch zur Einhaltung "scharfer" Abgasgrenzwerte auch eine katalytische Abgasnachbehandlung für CO und HC. Da es bis jetzt nicht gelungen ist, die strengen Abgasgrenzwerte der USA mit dem Magermotor einzuhalten, konnte sich dieses wegen des niedrigen Kraftstoffverbrauchs attraktive Konzept bisher nicht durchsetzen.
Abgasnachbehandlung
29
Abgastechnik
30
Thermische Nachverbrennung Auf dem Weg zur heute üblichen katalytischen Nachbehandlung wurde zunächst versucht, die Abgasemission durch thermische Nachverbrennung zu senken. Mit diesem Verfahren lassen sich die im Abgas noch vorhandenen unverbrannten Bestandteile durch eine gewisse Verweilzeit bei hohen Temperaturen nachverbrennen. Im fetten Bereich (A = 0,9 . . . 1 ,0) ist dazu Lufteinblasung erforderlich, im mageren Bereich (A. = 1 , 1 . . . 1 ,2) erfolgt die Nachverbrennung durch den im Abgas noch vorhandenen Restsauerstoff. Wegen des nicht vorhandenen Potentials zur Einhaltung niedriger NOx-Grenzwerte ist die thermische Nachbehandlung derzeit bedeutungslos. Mit ihr kann jedoch die Emission von HG und CO in der Betriebsphase abgesenkt werden, solange der Katalysator seine Betriebstemperatur noch nicht erreicht hat. Zur Einhaltung künftig verschärfter Abgasgrenzwerte bietet sich deshalb die Anwendung der thermischen Nachbehandlung mit Lufteinblasung während der Warmlaufphase des Motors an.
Sekundärlufteinblasung Das Einblasen von zusätzlicher Luft direkt nach dem Brennraum führt zu einer Nachverbrennung des heißen Abgases. Diese "exotherme Reaktion" reduziert einerseits die Abgasbestandteile Kohlenwasserstoff (HG) und Kohlenmonoxid (CO) und erwärmt andererseits den Katalysator. Dieser Vorgang steigert die Konvertierungsrate in der Warmlaufphase des Katalysators wesentlich. Die Anlage zur Sekundärlufteinblasung umfaßt im wesentlichen folgende Komponenten (Bild 11 ): - elektrische Sekundärluftpumpe (6), - Sekundärluftventil (5) und - Rückschlagventil (4).
Thermoreaktoren Thermoreaktoren sind so konstruiert,
Luft-Gemisch bei hohen Temperaturen gezündet wird und die Schadstoffe verbrannt werden. Mit Thermoreaktoren können die HG-Emissionen um ca. 50% abgesenkt werden; dabei steigt der Kraftstoffverbrauch jedoch um bis zu 15% an. Aus diesem Grund kamen Systeme mit Thermoreaktoren nur kurze Zeit zur Anwendung und wurden durch die Katalysatortechnik abgelöst.
Schubabschaltung Auch die Schubabschaltung ist ein Mittel zur Reduzierung der Schadstoffe HG und CO. Bei Schiebebetrieb des Motors entsteht ein hoher Unterdruck im Ansaugsystem und damit im Brennraum. ln diesem Betriebszustand ist wegen des geringen Sauerstoffgehalts das Gemisch schwer zu zünden, und es findet eine unvollständige Verbrennung statt. Dadurch werden unverbrannte Kohlenwasserstoffe und Kohlenmonoxid ausgestoßen. Durch vollständige Abschaltung der Kraftstoffzufuhr im Schiebebetrieb wird der Ausstoß von unverbrannten Schadstoffen verhindert. Die Schubabschaltung, die zum Beispiel bei der KE-Jetronic wegen des kontinuierlichen Einspritzens der Einspritzventile ruckfrei arbeitet, spricht abhängig von der Kühlmitteltemperatur an. Um ständiges Ein- und Ausschalten bei einer Bild 11
Sekundärlufteinblasung.
1 Ansaugluft, 2 Motor, 3 Sekundärluft, 4 Rückschlagventil, 5 Sekundärluftventil, 6 elektrische Sekundärluftpumpe, 7 Lambda-Sonde, 8 Katalysator, 9 Abgas.
Q 9
daß bei möglichst langer Verweilzeit das b bei fettem Motorbetrieb mit hohen HG- "----u··VI
und CO-Anteilen angereicherte Abgas-
bestimmten Drehzahl zu vermeiden, liegt je nach Richtung der Drehzahlveränderung ein unterschiedlicher Schaltpunkt fest (Hysterese). Für den warmen Motor sind die Schaltschwellen möglichst tief gelegt, damit möglichst viel Kraftstoff eingespart wird. Bei der Vielzahl von Möglichkeiten, die Schadstoffemission beim Ottomotor zu verringern, hängt die anzuwendende technische Lösung von vielen Randbedingungen, nicht zuletzt auch von der Abgasgesetzgebung ab.
Abgas- und Verdunstungsprüfung
Prüftechnik
Prüfprogramm Um die von einem Pkw ausgestoßenen Schadstoffmengen exakt bestimmen zu können, muß das Fahrzeug in einer Abgasprüfzelle unter Bedingungen getestet werden, die den praktischen Fahrbetrieb genau nachvollziehen. Ein Betrieb in der Prüfzelle hat gegenüber Straßenfahrten den Vorteil, daß mit zeitlich genau vorbestimmten Geschwindigkeiten gefahren werden kann, ohne auf den Verkehrsfluß Rücksicht nehmen zu müssen. Nur so lassen sich miteinander vergleichbare Abgastests durchführen. Das zu testende Fahrzeug wird mit den Antriebsrädern auf drehbare Rollen gestellt, die die Reibung und den Luftwiderstand durch einen entsprechenden Widerstand der Rollen beim Drehen und auch das Fahrzeuggewicht durch zuschaltbare Schwungmassen simulieren können. Für die nötige Kühlung sorgt ein in geringer Entfernung vor dem Fahrzeug aufgestelltes Gebläse. Zur Bestimmung der ausgestoßenen Schadstoffmassen wird einem genau festgelegten Geschwindigkeitverlauf "nachgefahren". Während dieser Zeit wird das er-
zeugte Abgas gesammelt und nach dem Ende des Fahrprogrammes hinsichlieh der Schadstoffmassen analysiert (Bild 1 ). Im Gegensatz zum Sammeln des Abgases und der Bestimmung der Emissionen sind die von den jeweiligen Staaten vorgeschriebenen Fahrprogramme nicht einheitlich geregelt. Zusätzlich zu den Abgasemissionen werden in einigen Staaten auch die Verdampfungsverluste aus dem Kraftstoffsystem begrenzt.
Rollenprüfstand Für einen Vergleich der Emissionen eines Motors müssen die auf das Fahrzeug wirkenden Geschwindigkeiten und Kräfte bei der Simulation auf dem Rollenprüfstand und auf der Straße in ihrem zeitlichen Verlauf übereinstimmen. Die Trägheitskräfte des Fahrzeuges, der Roll- und der Luftwiderstand müssen simuliert werden. Dazu erzeugen Wasserwirbelbremsen, Wirbelstrombremsen oder Gleichstrommaschinen eine geeignete geschwindigkeitsabhängige Bremslast Diese wirkt auf die Rollen und muß vom Fahrzeug überwunden werden. Schwungmassen unterschiedlicher Größe, die sich über Schnellkupplungen mit den Rollen verbinden lassen, bilden die Fahrzeugmasse nach. Der Verlauf der Bremslast über der Geschwindigkeit und die geforderte Schwungmasse sind auf jeden Fall sehr genau einzuhalten. Abweichungen führen zu Meßwertverfälschungen. Umgebungsbedingungen wie Luffeuchte, Temperatur und Luftdruck beeinflussen ebenfalls die Meßergebnisse.
Fahrkurven Vergleichbare Abgasmeßwerte setzen übereinstimmend vorgegebene Geschwindigkeiten auf der Rolle und der Straße voraus. Ein dazu festgelegter Fahrzyklus mit vorgeschriebenen Getriebeschaltvorgängen, Brems- und Leerlaufphasen sowie Fahrzeugstillständen stimmt im Geschwindigkeits- und Beschleunigungsverlauf gut mit der Fahrweise im normalen Straßenverkehr einer Großstadt überein. Weltweit gelten sieben verschiedene Fahrkurven. ln Europa wird der Fahrzyklus zur EU Stufe 111 (ab
Abgasnachbehandlung
31
Abgastechnik
32
01.2000) verkürzt (der 40s Vorlauf entfällt). ln den USA kommt der SFTP-Test für Fahrzeuge mit Klimaanlage und weitere Fahrzustände hinzu. Normalerweise sind die Fahrzeuge mit Fahrern besetzt, die den auf einem Bildschirm ablaufenden Geschwindigkeitsvorgaben nachfahren.
Probenentnahme und Verdünnungsverfahren (CVS-Methode) Mit dem seit 1982 auch in Europa auf die Verdünnungsmethode CVS Qonstant Yolume .S.ampling umgestellte Abgassammelverfahren besteht weltweit ein im Prinzip einheitliches Verfahren der Abgassammlung.
Probeentnahme und Analyse der Emissionen Das Verdünnungsverfahren arbeitet nach folgendem Prinzip: Das vom Prüffahrzeug ausgestoßene Abgas wird mit Umgebungsluft in einem mittleren Verhältnis 1:1 0 verdünnt und Bild 1
Prüfanlagen.
über eine spezielle Pumpenanordnung so abgesaugt, daß der Volumenstrom aus Abgas und Verdünnungsluft konstant ist, d. h. die Luftzumischung richtet sich nach dem momentanen Abgasausstoß. Dem verdünnten Abgasstrom wird während der gesamten Testdauer eine konstante Teilmenge entnommen und in einem oder mehreren Beuteln gesammelt. Nach dem Ende des Fahrzyklus entspricht die Schadstoffkonzentration in den Sammalbeuteln genau dem Mittelwert der Konzentrationen im gesamten abgesaugten Abgas-Luft-Gemisch. Da das geförderte Volumen des Abgas-LuftGemisches bestimmt werden kann, lassen sich aus den Konzentrationen der Schadstoffe die während des Tests emittierten Schadstoffmassen berechnen. Vorteile des Verfahrens: Die Kondensation des im Abgas enthaltenen Wasserdampfes wird vermieden, was eine deutliche Verminderung der Stickoxidverluste im Beutel bewirkt. Außerdem werden durch die Verdünnung die Nachreaktionen
a Für US-Federai-Test (hier mit Venturi-Anlage), b für Europa-Test (hier mit Drehkolbengebläse). 1 Bremse, 2 Schwungmasse, 3 Abgas, 4 Luftfilter, 5 Verdünnungsluft, 6 Kühler, 7 Proben-Venturidüse, 8 Gastemperatur, 9 Druck, 10 Venturidüse, 11 Gebläse, 12 Sammelbeutel, 13 Drehkolbengebläse, 14 zum Auslaß. ct Abgase der Übergangsphase, s Abgase der stabilisierten Phase, ht Abgase des Heißtests.
der Abgaskomponenten untereinander (vor allem der Kohlenwasserstoffe) deutlich herabgesetzt. Durch die Verdünnung sinken jedoch die Schadstoffkonzentrationen im Verhältnis der mittleren Verdünnung; dies erfordert den Einsatz empfindlicherer Analysatoren. Zur Analyse der Schadstoffe in den Beuteln stehen standardisierte Geräte zur Verfügung.
Verdünnungsanlagen Als Pumpeinrichtung zum Erzielen eines konstanten Volumenstromes während des Tests sind zwei verschiedene, gleichberechtigte Verfahren gebräuchlich. Beim ersten saugt ein normales Gebläse das Abgas-Luftgemisch über eine Venturi-Düse ab, während beim zweiten ein spezielles Drehkolbengebläse (Rootsgebläse) verwendet wird. Beide Methoden lassen eine hinreichend genaue Bestimmung des Volumenstromes zu.
Ermittlung der Verdunstungsverluste aus dem Krattstoffsystem (Evaporation Tests) Unabhängig von den bei der Verbrennung im Motor entstehenden Schadstoffe emittiert ein Kraftfahrzeug weitere Mengen an Kohlenwasserstoffen {HC) durch Verdunsten des Kraftstoffes aus Kraftstoffbehälter und -kreislauf {abhängig von konstruktiven Auslegungen und Kraftstofftemperatur). ln einigen Ländern (z. B. USA und Europa) bestehen Vorschriften zur Begrenzung dieser Verdunstungsverluste.
SHED-Test Der SHED-Test als gebräuchlichstes Verfahren zur Ermittlung der Verdunstungsverluste läuft in zwei Testphasen- mit unterschiedlicher Konditionierung - in einer gasdichten Kammer (SHED-Zelt) ab. Der erste Test erfolgt bei einem zu etwa 40% gefüllten Kraftstoffbehälter. Während der Erwärmung des Prüfkraftstoffes (Ausgangstemperatur 1 0 ... 14,5 oq beginnt bei 15,5 oG die eigentliche Messung der HG-Konzentration in der Kammer. Sie endet nach einer Stunde bei einem Anstieg der Kraftstofftemperatur um
14 oG mit dem erneuten Messen der HGKonzentration. Aus der Differenz der Messungen vor und nach dem Test lassen sich die Verdunstungsverluste bestimmen. Während der gesamten Messung müssen Fenster und Kofferraumdeckel des Fahrzeuges geöffnet sein. Zur Ermittlung der Verdunstungsemission in der zweiten Testphase wird das Fahrzeug vorher durch den im jeweiligen Staat gültigen Testzyklus "heißgefahren" und dann in der Kammer abgestellt. Die Messung erfaßt die Erhöhung der HG-Konzentration über den Zeitraum einer Stunde beim Abkühlen des Fahrzeuges.
Die Summe beider Meßergebnisse muß unter dem zur Zeit geforderten Grenzwert von 2 g verdunsteten Kohlenwasserstoffen liegen. ln den USA wurde eine Verschärfung des SHED-Tests beschlossen.
ECE/EG-Testzyklus und Grenzwerte Der EGE/EG-Testzyklus verfügt über eine synthetisch erzeugte Fahrkurve (Bild 2). Diese Fahrkurve simuliert in guter Näherung Fahrten im Innenstadtverkehr. Seit 1993 wurde der Zyklus um einen außerstädtischen Anteil mit Geschwindigkeiten bis zu 120 km/h ergänzt. Dieser neue EGE/EG-Testzyklus ist zur Zeit für folgende Staaten verbindlich: Deutschland, Niederlande, Belgien, Luxemburg, Frankreich, Dänemark, Großbritannien, Irland, Italien, Spanien, Finnland, Österreich, Schweden, Griechenland und Portugal.
Der Abgastest verläuft nach folgendem Schema: Nach entsprechender Konditionierung {Abstellen des Fahrzeuges bei einer Raumtemperatur von 20 ... 30 °G, mindestens 6 Stunden) beginnt der eigentliche Fahrtest nach einem Kaltstart und 40 Sekunden Vorlauf (Dieser Vorlauf entfällt ab EU Stufe 111). Während der Messung wird Abgas nach der GVS-Methode in einem Beutel gesammelt. Die durch die Analyse des Beutelinhaltes ermittelten Schadstoffmassenwerden im Europatest ebenfalls auf die Fahrstrecke umgerechnet. Die Kohlenwasserstoffe und die Stick-
Abgas-und Verdunstungsprüfung
33
Abgastechnik
34
oxide werden zu einem Summengrenzwert (HC+NOx) zusammengefaßt. Ab EU Stufe 111 werden diese Stoffe getrennt betrachtet. Seit 1992 gilt eine Verschärfung der Grenzwerte unabhängig vom Fahrzeughubraum. Diese Regelung mit der Bezeichnung 91/441 EWG (EU Stufe I) ist im Abschnitt "Abgasgrenzwerte", Tabelle 1 aufgeführt. Sie begrenzt außerdem auch die Verdunstungsverluste. Eine weitere Herabsetzung der Grenzwerte brachte 1996/97 die Regelung 94/12/EWG (EU Stufe II). Weitere Grenzwertverschärfungen sind für Europa vorgesehen (Stufe 111 und IV, 2000 und 2005): - Kaltstart bei -rc (ab 2002), - EOBD (.E.uropean-Qn-.Qoard-Qiagnose)
der abgasrelevanten Teile, - strengerer Verdunstungsemissionstest - Dauerhaltbarkeit(80 000; 100 000 km)
und Feldüberwachung. - Die Abgas-Probeentnahme erfolgt so
fort nach dem Start.
USA Testzyklen
FTP 75-Testzyklus Die Fahrkurve des FTP 75-Testzyklus (Eederal Iest .Erocedure) mit drei Testabschnitten setzt sich aus Geschwindigkeitsverläufen zusammen, die in den USA auf den Straßen von Los Angeles während des morgendlichen Berufsverkehrs tatsächlich gemessen wurden (Bild 3a): Nach entsprechender Konditionierung (Abstellen des Fahrzeuges für 12 Stunden bei einer Raumtemperatur von 20 ... 30 oC) wird das zu prüfende Fahrzeug gestartet und die vorgegebene Fahrkurve nachgefahren: Phase ct: Sammeln des verdünnten Abgases im Beutel 1 während der kalten Übergangsphase. Phase s: Umschalten der Probennahme auf Beutel 2 zu Beginn der stabilisierten Phase (nach 505 s), ohne Unterbrechen des Fahrprogramms. Pause durch Abstellen des Motors für 1 0 Minuten unmittelbar nach Beendigung der stabilisierten Phase (nach 1372 s).
Phase ht: Erneuter Start des Motor zum Heißtest (505 s Dauer), dessen Geschwindigkeitsverlauf mit dem der kalten Übergangsphase übereinstimmt. Währenddessen wird das Abgas in einem dritten Beutel gesammelt. Die Beutelproben der vorhergehenden Phasen werden in der Pause vor dem Heißtest analysiert, da die Proben nicht länger als 20 min in den Beuteln verbleiben sollten. Nach dem Abschluß der Fahrkurve wird die Abgasprobe des dritten Beutels ebenfalls analysiert. Die aus allen drei Beuteln gewichtet aufsummierten Schadstoffmassen (HC, CO und NOx; ct 0,43, s 1, ht 0,57) werden auf die im Test zurückgelegte Fahrstrecke bezogen und als Schadstoffausstoß pro Meile ausgegeben. Die maximal zulässigen Schadstoffmengen sind in den einzelnen Staaten unterschiedlich festgelegt. Dieses Testverfahren wird außer in den USA einschließlich Kalifornien ("Abgasgrenzwerte", Tabelle 2) auch noch in anderen Staaten angewandt (Tabelle 4).
SFTP-Zyklen Die Prüfungen nach dem SFTP-Standard werden stufenweise zwischen 2001 und 2004 eingeführt. Sie setzt sich aus drei Fahrzyklen zusammen: dem FTP 75-, dem SC03- und dem US06-Zyklus.
Bild 2
ECE/EG-Testzyklus mit außerstädtischem Anteil.
1 Vorlauf (ohne Messung): bisher 40s, entfällt ab EU Stufe 111. Zykluslänge: 11 km Mittlere Geschwindigkeit: 32,5 km/h Maximale Geschwindigkeit: 120,0 km/h
km/h
120
,. 100
-~ -5, 80 '6 c: ~ 60 ~ :g, 40 .c lf.
1000 1220 s Testdauert
Damit sollen folgende, zusätzliche Fahrzustände überprüft werden (Bild 3b,c): - aggressives Fahren, - starke Geschwindigkeitsänderungen, - Motorstart und Anfahrt, - Fahrten mit häufigen, geringen Ge-
schwindigkeitsänderungen, - Abstellzeiten und - Betrieb mit Klimaanlage.
Beim SC03- und US06-Zyklus wird nach der Vorkonditionierung jeweils die ct-Phase des FTP 75-Testzyklus gefahren, ohne die Abgase zu sammeln. Es sind aber auch andere Konditionierungen möglich.
Der SC03-Zyklus wird bei 30°C und 40% relativer Luftfeuchte gefahren (nur Fahrzeuge mit Klimaanlage) . Die einzelnen Fahrzyklen werden folgendermaßen gewichtet:
Bild3
USA Testzyklen.
a
Testzyklus FTP75
Zykluslänge: 17,87 km
Zyklusdauer: 1877 s +
- Fahrzeuge mit Klimaanlage: 35% FTP 75 + 37% SC03 + 28% US06
- Fahrzeuge ohne Klimaanlage: 72% FTP 75 + 28% US06
Der SFTP und der FTP 75-Testzyklus müssen unabhängig voneinander bestanden werden (Tabelle 2 und 3 im Abschnitt "Abgasgrenzwerte").
Testzyklen für die Ermittlung des Flottenverbrauchs
Jeder Fahrzeughersteller muß seinen Flottenverbrauch ermitteln. Überschreitet ein Hersteller bestimmte Grenzwerte, muß er Strafabgaben entrichten. Unterhalb bestimmter Grenzwerte erhält er einen Bonus. Der Kraftstoffverbrauch wird aus den Abgasen zweier Testzyklen ermittelt: dem FTP 75-Testzyklus (55%) und dem Highway-Testzyklus (45%).
b c d SC03 USOS Highway
5.76 km 12,87 km 16,44 km
594s 600s 765 s
600 s Pause
Mittlere Zyklusgeschwindigkeit 34,1 km/h 34,9 km/h
Maximale Zyklusgeschwindigkeit 91 ,2 km/h 88,2 km/h
kmlh b
120 Cl· Phase· Moloraus SC03
600s
• ct Übergangsphase; s Stabilisierte Phase, ht Heißtest Phasen in denen das Abgas gesammelt wird
- Konditionierung (auch andere Fahrzyklen sind möglich)
Motor aus
6005
77,3 km/h 77,4 km/h
129,2 km/h 96,4 km/h
rn~ 505 s
Abgas-und Verdunstungsprüfung
35
Abgastechnik
36
Der Highway-Testzyklus wird nach der Vorkonditionierung (Abstellen des Fahrzeugs für 12 Stunden bei 20 ... 30°C) einmal ohne Messung gefahren. Anschließend werden die Abgase eines weiteren Durchgangs gesammelt. Aus den Emissionen wird dann der Kraftstoffverbrauch ermittelt (Bild 3d).
Jeder neu zugelassene Pkw muß diese Grenzwerte (unabhängig vom Fahrzeuggewicht und Hubraum) über eine Fahrstrecke von 50 000 Meilen einhalten. Die USA lassen für die verschiedenen Modelljahre unter bestimmten Voraussetzungen Ausnahmegenehmigungen zu. Der Gesetzgeber unterscheidet zwischen Grenzwerten bei 50 000 und 100 000 Meilen. Bei 1 00 000 Meilen sind Bild4
Japan-Testzyklen.
a 11-mode-Zyklus (Kalttest) Zykluslänge: 1,021 km Zyklenzahlffest: 4 Mittlere Geschwindigkeit: 30,6 km/h Maximale Geschwindigkeit: 60 km/h
b 10•15-mode-Zyklus (Heißtest) Zykluslänge: 4,16 km Zyklenzahlffest: 1 Mittlere Geschwindigkeit: 22,7 km/h Maximale Geschwindigkeit: 70 km/h
km/h a
]! 60 Cl '6 c -~ 40 .!::: t.J Ul <ll
f20 CU lL
0 0
Testdauert
km/h ~
b
]! 60 Cl '6 c -~ 40 .!::: t.J Ul <ll
f20 CU lL
200 Testdauert
s
600 s
die zulässigen Grenzwerte höher (Verschlechterungsfaktoren). Ein beschlossenes Gesetz ("Clean Air Act") sieht neben vielen Maßnahmen zum Schutz der Umwelt eine Verschärfung der Grenzwerte für Abgasemissionen von Fahrzeugen seit 1994 vor (Tabelle 2). Kalifornien hat bereits die Verschärfung der Grenzwerte 1993 beschlossen und plant darüber hinaus noch weitere drastische Schritte. Beim Start eines Fahrzeuges bei tiefen Temperaturen entstehen durch die notwendige Kaltstartanreicherung besonders hohe Schadstoffemissionen, die sich beim derzeit gültigen Abgastest (bei Umgebungstemperatur 20 ... 30 °C) nicht erfassen lassen. Um diese Schadstoffe ebenfalls zu begrenzen, sieht der "Clean Air Act" einen Abgastest bei -6,7 oc vor. Ein Grenzwert ist jedoch nur für Kohlenmonoxid vorgegeben.
Japan-Testzyklus Der Gesamttest setzt sich aus zwei Testzyklen mit unterschiedlichen, synthetisch erzeugten Fahrkurven zusammen: Der 11-mode-Zyklus wird nach dem Kaltstart viermal durchfahren, wobei alle vier Zyklen bewertet werden. Der 10•15-mode-Test wird als Heißtest einmal durchfahren (Bild 4). Die Vorkonditionierung für den Heißstart umfaßt den ebenfalls vorgeschriebenen Leerlauf-Abgastest und verläuft nach folgendem Schema: Nach ca. 15 Minuten Warmfahren des Fahrzeugs bei 60 km/h werden die HC-, CO- und C02-Konzentrationen im Auspuffrohr gemessen. Nach einer weiteren Warmlaufphase von 5 Minuten bei 60 km/h beginnt der 1 0 •15-mode-Heißtest. Sowohl beim 11-mode-Test als auch beim 10•15-mode-Test erfolgt die Abgasanalyse über eine CVS-Anlage. Das verdünnte Abgas wird jeweils in einem Beutel gesammelt. Im Kalttest werden die Schadstoffe in g/Test angegeben, während sie im Heißtest auf die Fahrstrecke bezogen, d. h. in g/km umgerechnet werden (Tabelle 5 im Abschnitt "Abgasgrenzwerte"). ln Japan schließen die Abgasvorschrif-
ten eine Begrenzung der Verdunstungsverluste ein, die nach der SHED-Methode bestimmt werden.
Abgasmeßgeräte
Mit der Absicht, die gesundheitsgefährdenden Bestandteile des Abgases zu verringern, hat der Gesetzgeber die Überprüfung der Abgasemissionen auch bei den im Verkehr befindlichen Fahrzeugen in seine Vorschriften aufgenommen. in Deutschland wird deshalb bei den regelmäßigen Überprüfungen nach § 29 StVZO bzw. bei der Abgas-Untersuchung (AU) die Einhaltung eines bestimmten CO-Grenzwertes überwacht. in der Kfz-Werkstatt sind Abgasmeßgeräte darüber hinaus Voraussetzung für eine optimale Einstellung der Gemischaufbereitung und unentbehrliche Hilfsmittel bei der Fehlersuche am Motor.
Meßverfahren Die einzelnen Abgasbestandteile müssen selektiv mit großer Genauigkeit gemessen werden. in den Labors werden hierfür aufwendige Verfahren angewandt. in der Kfz-Werkstatt hat sich zur Abgasprüfung letztlich nur das Infrarot-Verfahren durchgesetzt. Dieses Verfahren beruht auf dem Prinzip, daß Infrarotlicht von bestimmten Abgasbestandteilen stark absorbiert wird, und zwar bei einer für den jeweiligen Bestandteil charakteristischen Wellenlänge. Je nach Ausführung gibt es Ein-Komponenten-Geräte (z. B. für CO) oder Mehr-Komponenten-Geräte (für CO/HC, CO/C02 , CO/HC/C02 usw.).
Meßkammer Ein auf ca. 700 oc erhitzter Strahler sendet Infrarot-Strahlung aus, die eine Meßküvette durchstrahlt und in eine Empfängerkammer eintritt. Bei der COMessung ist in der Empfängerkammer Gas mit definiertem CO-Anteil fest eingeschlossen. Darin wird ein Teil der COspezifischen Strahlung absorbiert. Diese Absorption verursacht eine Temperaturerhöhung im Gas, die eine Gasströmung
Meßkammer nach dem Infrarot-Verfahren (Prinzip).
1 Empfängerkammer mit Ausgleichsvolumen V1
und V2, 2 Strömungsfühler, 3 Meßküvette, 4 rotierende Chopperscheibe mit Motor, 5 Infrarot-Strahler.
Bild 5
über einen Strömungsfühler vom Volumen V1 in das Ausgleichsvolumen V2
zur Folge hat. Da die Strahlung durch eine rotierende "Chopperscheibe" rhythmisch unterbrochen wird, ergibt sich eine Wechsel-Grundströmung zwischen den beiden Volumen V1 und V2 . Der Strömungsfühler formt diese Strömung in ein elektrisches Wechselsignal um. Ein Meßgas mit veränderlichem CO-Anteil absorbiert beim Durchströmen der Meßküvette je nach Höhe des CO-Anteils einen Teil der Strahlungsenergie, die damit der Empfängerkammer verlorengeht
Als Folge davon verringert sich die Grundströmung in der Empfängerkammer. Somit ist die Abweichung vom Wechsel-Grundsignal ein Maß für den CO-Gehalt im Meßgas.
Gasweg (Bild 6) Das zu messende Abgas wird am Auspuff des Kraftfahrzeugs mit Hilfe einer
Abgas-und Verdunstungsprüfung
37
Abgastechnik
38
Sonde (1) entnommen. Es wird über eine im Meßgerät eingebaute Membranpumpe (6) angesaugt und über ein Grobfilter (2) in den Wasserabscheider (3) geführt. Angesaugtes Kondenswasser und grobe Schmutzteile werden hier abgeschieden, bevor das Meßgas in einem weiteren Feinfilter (4) nochmals gereinigt wird. Mit dem Magnetventil (5) vor der Membranpumpe wird der Eingang der Meßkammer (9) von Abgas auf Luft umgeschaltet, wenn die automatische Nullpunktjustierung erfolgt. Sicherheitsfilter in den beiden Eingängen für Abgas und Luft schützen die Meßkammer vor Eindringen fester Teile. Auch vor dem möglichen Eindringen von Wasser, z. 8. wenn der externe Wasserabscheider nicht rechtzeitig entleert wird, ist die Meßkammer geschützt. Die Drossel im Topf (1 0) bewirkt einen Druckanstieg im Sicherheitsbehälter (8) und damit ein Durchströmen der Meßkammer im Nebenschluß. Möglicherweise angesaugtes Wasser fällt infolge seiner Schwere über das Verbindungsrohr in den Topf und gelangt über den Ausgang wieder ins Freie. Mit dem Druckschalter (7) wird überwacht, ob immer eine ausreichende
Bild 6
Gasweg Im CO-Meßgerät.
Menge Gas angesaugt wird. Die Drossel im Sicherheitsbehälter verursacht am Pumpenausgang einen Druckanstieg, der den Druckschalter zum Ansprechen bringt. Wird der Gasweg unterbrochen, fällt der Druckschalter ab. Eine Fehlermeldung zeigt dem Bediener die Fehlfunktion an.
Katalysatorprüfung Bei Fahrzeugen mit geregeltem Katalysator kann die mittelbare Funktionsprüfung des Katalysators mit Hilfe einer "Leitkomponente" erfolgen. Sinnvollerweise eignet sich dafür CO, das hinter dem Katalysator einen Volumenanteil von 0,2% nicht überschreiten darf. Voraussetzung ist allerdings, daß Lambda exakt bei 1 ,00 (± 0,01) liegt. Lambda läßt sich mit Hilfe der Abgaszusammensetzung am Ausgang des Katalysators ermitteln. Aus den Abgasanteilen von CO, HG, C02 und 0 2 und Konstanten für NO und Kraftstoffzusammensetzung errechnet das Abgasmeßgerät den Wert von Lambda mit der erforderlichen Genauigkeit. Der 0 2-Gehalt wird dabei mit einer elektrochemischen Sonde gemessen.
1 Sonde, 2 Grobfilter, 3 Wasserabscheider, 4 Feinfilter, 5 Magnetventil, 6 Membranpumpe, 7 Druckschalter, 8 Sicherheitsbehälter, 9 Meßkammer, 10 Topf.
~----------------------~
- a I s- ' I '
I 9
3
Aktuelle Abgasgrenzwerte für Ottomotoren (Stand 1998)
Tabelle 1 Abgasgrenzwerte in der EU gemessen im ECE/EG-Testzyklus.
Standards Einführung CO HC NOx HC+NOx g/km g/km g/km g/km
EU Stufe I 07.92 2,72 - - 0,97
EU Stufe II 01.96 2,2 - - 0,5
EU Stufe 111 01.00 2,3 0,2 0,15 -EU Stufe IV 01.05 1,0 0,1 0,08 -
Tabelle 2 Grenzwerte für USA Bund (49 Staaten) und Kalifornien. FTP 75-Testzyklus.
Modelljahr Standards CO HC NOx g/mile g/mile g/mile
USA Bund 1994 Tier 1 3,4 0,25 0,4 2004 1) Tier 2 1,7 0,125 2) 0,2
Kalifornien 3) TLEV 4) 3,4 0,125 2) 0,4 3) LEV 5) 3,4 0,075 2) 0,2 3) ULEV 6) 1,7 0,04 2) 0,2
1) Vorschlag. 2) NMOG = !'-lon Methanic Qrganic (2ases. 3) Die Einführung ist vom NMOG-Schnitt der Fahrzeugflotte eines Herstellers abhängig (er zertifiziert das Fahrzeug und die gesamte Fahrzeugflotte). 4) Iransitional Low !;mission ',lehicles. 5) Low !;mission ',lehicles. 6) !,Jitra Low !;mission ',lehicles.
Tabelle 3 Grenzwerte für USA. SFTP-Testzyklus.
NMHC 1)+N0x COcomposite 2) COsc03 2) COusos 2) g/mile g/mile g/mile
bis 50000 Meilen 0,65 3,4 3,0 9,0 50000 bis 100000 Meilen 0,91 4,2 3,7 11,1
1) !'-lon Methane HC. 2) Der Hersteller kann entscheiden, ob er COcomposite· oder die COsco3- und COusosGrenzwerte zertifiziert.
Tabelle 4 Grenzwerte für Argentinien, Australien, Brasilien, Kanada, Mexiko, Norwegen, Schweiz und Südkorea gemessen im FTP 75-Testzyklus.
Land Einsatztermin CO HC NOx Verdunstung g/km g/km g/km (HC) g/Test
Argenlinien 01.97 2,0 0,3 0,6 6,0
Australien 01.97 1,91 0,24 0,57 1,9
Brasilien 01.97 2,0 0,3 0,6 6,0
Kanada 01.98 2,1 THC 2) 0,25; NMHC 3) 0,16
0,24 2,0
Mexiko 01.95 2,11 0,25 0,62 2,0
Norwegen 01.89 2,1 0,25 0,62 2,0
Schweiz 1) 10.87 2,1 0,25 0,62 2,0 Südkorea 01.91 2,11 0,25 0,62 2,0
01.00 0,16 0,25
1) EUlECE-Regelungen werden seit 10.95 anerkannt. 2)THC = Iotal HC. 3) NMOG = !:!on Methane HC.
Tabelle 5 Abgasgrenzwerte für Japan gemessen im Japan-Testzyklus
Testverfahren CO HC NOx Verdunstung (HC)
1 0·15-mode (g/km) 2, 1...2,7 (0,67) 0,25 ... 0,39 (0,08) 0,25 ... 0,48 (0,08) -11-mode (g/T est) 60,0 ... 85,0 (1 9,0) 7,0 ... 9,5 (2,2) 4,4 .. 6,0 (1,4) -
SHED (g/Test) - - - 2,0
( ) geplante Werte
Abgas- und Verdunstungsprüfung
39
Steuerung des Ottomotors
40
Steuerung des Ottomotors
Anforderungen
Drehmomente am Ottomotor
Die von einem Ottomotor abgegebene Leistung P wird bestimmt durch das verfügbare Kupplungsmoment und die MotordrehzahL Das Kupplungsmoment ergibt sich aus dem durch den Verbrennungsprozeß erzeugten Moment, vermindert um das Reibmoment (Reibungsverluste im Motor) und die Ladungswechselverluste, sowie das zum Betrieb der Nebenaggregate benötigte Moment (Bild 1 ). Das Verbrennungsmoment wird im Arbeitstakt erzeugt und ist durch die folgenden Größen bestimmt: - die Luftmasse, die nach dem Schlie
ßen der Einlaßventile für die Verbrennung zur Verfügung steht,
- die zum gleichen Zeitpunkt verfügbare Kraftstoffmasse und
- der Zeitpunkt, zu dem der Zündfunke die Verbrennung des Luft-KraftstoffGemisches einleitet.
Bild 1
Drehmomente am Antriebsstrang.
1 Nebenaggregate (Generator, Klimakompressor usw.),
2 Motor, 3 Kupplung, 4 Getriebe.
Luftmasse (Frischgasfüllung)
Kraftstoffmasse
Zündwinkel (Zündzeilpunkt)
2
Momentaus Verbrennung
Hauptaufgabe der Motorsteuerung
Die Hauptaufgabe der Motorsteuerung ist, das vom Motor erzeugte Drehmoment einzustellen. Dazu werden in den verschiedenen Teilsystemen der Motorsteuerung alle drehmomentbeeinflussenden Größen gesteuert.
Füllungssteuerung Bei den Bosch Motorsteuerungsystemen mit elektronischem Gaspedal (EGAS) wird im Teilsystem "Füllungssteuerung" die erforderliche Füllung der Motorzylinder mit Luft ermittelt und die Drosselklappe entsprechend geöffnet. Bei den konventionellen Einspritzsystemen steuert der Fahrer durch Betätigen des Fahrpedals direkt die Öffnung der Drosselklappe.
Gemischbildung Im Teilsystem "Gemischbildung" wird die zugehörende Kraftstoffmasse berechnet und daraus die erforderliche Einspritzeit und der optimale Einspritzzeitpunkt bestimmt.
3
Motormoment
4
Kt.Wungsmoment
Zündung Im Teilsystem "Zündung" wird schließlich der Kurbelwellenwinkel ermittelt, an dem der Zündfunke für die zeitgerechte Entflammung des Gemisches sorgt.
Ziel dieser Steuerung ist, das vom Fahrer geforderte Drehmoment bereitzustellen und gleichzeitig die hohen Anforderungen an - Abgasemission, - Verbrauch, -Leistung, - Komfort und - Sicherheit zu erfüllen.
Zylinderfüllung
Bestandteile Das Gasgemisch, das sich nach dem Schließen der Einlaßventile im Zylinder befindet, wird als Zylinderfüllung bezeichnet. Sie besteht aus der zugeführten Frischluft und Restgas.
Frischgas Bestandteile des angesaugten Frischgases sind Frischluft sowie der darin mitgeführte Kraftstoff. Der wesentliche Anteil der Frischluft strömt über die Drosselklappe, zusätzliches Frischgas kann Bild2
Zylinderfüllung im Ottomotor.
1 Luft und Kraftstoffdampf, 2 Regenerierventil
mit variablem Ventilöffnungsquerschnitt, 3 Verbindung zum Kraftstoff-
verdunstungs-Rückhaltesystem, 4 Abgas, 5 Abgasrückführventil (AGA-Ventil)
mit variablem Ventilöffnungsquerschnitt, 6 Luftmassenstrom ( Umgebungsdruck Pu), 7 Luftmassenstrom (Saugrohrdruckp5 ), ~ 8 Frischgasfüllung (Brenn raumdruck p8 ) , '--,/ 6
über ein vorhandenes Kraftstoffverdunstungs-Rückhaltesystem angesaugt werden (Bild 2). Die nach dem Schließen der Einlaßventile im Zylinder vorhandene, über die Drosselklappe zugeführte Luft ist die entscheidende Größe für die während der Verbrennung am Kolben verrichtete Arbeit und damit für das vom Motor abgegebene Drehmoment. Maßnahmen zur Steigerung von maximalem Drehmoment und maximaler Leistung des Motors bedingen daher fast immer eine Erhöhung der maximal möglichen Füllung. Die theoretische Maximalfüllung ist durch den Hubraum vorgegeben.
Restgas Der Restgasanteil der Füllung wird gebildet - durch die Abgasmasse, die im Zylinder
verbleibt und nicht während der Öffnungszeit des Auslaßventils ausgeschoben wird, sowie
- bei Systemen mit Abgasrückführung durch die Masse des rückgeführten Abgases (Bild 2).
Der Restgasanteil wird durch den Ladungswechsel bestimmt. Die Restgasmasse nimmt nicht direkt an der Verbrennung teil, beeinflußt jedoch die Entflammung und den Verlauf der Verbrennung. Im Teillastbetrieb des Motors kann dieser Restgasanteil daher durchaus erwünscht sein. Um ein gefordertes Drehmoment zu er-
2 ~===3
10y 9 Restgasfüllung (Brennraumdruck p8 ) , - ---'---------,,\W::.
10 Abgas ( Abgasgegendruck PA) . 11 Einlaßventil, 12 Auslaßventil. a DrosselklappenwinkeL
Zylinderfüllung
41
Steuerung des Ottomotors
42
reichen, muß die verringerte Frischgasfüllung über eine größere Drosselklappenöffnung ausgeglichen werden. Damit verringern sich die Pumpverluste des Motors. Ein reduzierter Kraftstoffverbrauch ist die Folge. Ein gezielt eingesetzter Restgasanteil kann ebenfalls die Verbrennung beeinflussen und somit die Emission von Stickoxiden (NOx) und unverbrannten Kohlenwasserstoffen (HC) reduzieren.
Steuerung
Drosselklappe Die von einem Ottomotor abgegebene Leistung ist proportional zum angesaugten Luftmassenstrom. Die Steuerung der Motorleistung und damit - bei einer bestimmten Drehzahl - die Steuerung des Motormoments geschieht über die Drosselklappe, die den vom Motor angesaugten Luftstrom steuert. Ist die Drosselklappe nicht vollständig geöffnet, so wird die vom Motor angesaugte Luft gedrosselt und damit das erzeugte Drehmoment reduziert. Diese Drosselwirkung hängt ab von der Stellung und damit vom Öffnungsquerschnitt der Drosselklappe. Bei voll geöffneter Drosselklappe wird das maximale Moment des Motors erreicht. Bild 3 zeigt den prinzipiellen Zusammenhang zwischen Frischgasfüllung und Drehzahl in Abhängigkeit von der Drosselklappenöffnung.
Ladungswechsel Der Ladungswechsel von Frischgas und Restgas geschieht durch geeignetes Öffnen und Schließen der Einlaß- und Auslaßventile. Die Nocken der Nockenwelle bestimmen die Zeitpunkte des Öffnens und Schließans der Ventile (Steuerzeiten), sowie den Verlauf der Ventilerhebung. Dadurch wird der Ladungswechselvorgang und somit auch die für die Verbrennung verfügbare Frischgasmenge beeinflußt. Die Ventilüberschneidung, d.h. die Überlappung der Öffnungszeiten von Ein- und Auslaßventil, hat entscheidenden Einfluß
auf die im Zylinder verbleibende Restgasmasse. ln diesem Fall spricht man von "innerer" Abgasrückführung. Die Restgasmasse kann auch durch "äußere" Abgasrückführung vergrößert werden. ln diesem Fall verbindet ein zusätzliches AGR-Ventil Saugrohr und Abgasrohr. Bei geöffnetem Ventil saugt der Motor ein Gemisch aus Frischluft und Abgas an.
Aufladung Das erreichbare Drehmoment ist proportional zur Frischgasfüllung. Daher kann das maximale Drehmoment gesteigert werden, indem die Luft vor Eintritt in den Zylinder verdichtet wird.
Dynamische Aufladung Eine Aufladung kann durch Nutzung dynamischer Effekte im Ansaugrohr erzielt werden. Der Aufladungsgrad hängt ab von der Gestaltung des Saugrohrs sowie vom Betriebspunkt (im wesentlichen von der Drehzahl, aber auch von der Motorlast). Mit der Möglichkeit, die Saugrohrgeometrie während des Fahrbetriebes zu ändern, kann die dynamische Aufladung in einem weiten Betriebsbereich für eine Erhöhung der maximalen Füllung sorgen
Bild3
Drosselkennfeld eines Ottomotors.
- - - Zwischenstellung der Drosselklappe
t Cl c: ..2 a gj Cl
.J: u cn ~
min.
Drosselklappe voll geöffnet
Leerlauf Drehzahl--max.
Mechanische Aufladung Eine weitere Erhöhung der Luftdichte wird durch Verwendung von mechanisch angetriebenen Verdichtern erreicht. Die Kurbelwelle des Motors treibt den Verdichter an. Das Übersetzungsverhältnis ist meist fest. Häufig werden Kupplungen zur Zuschaltung des Verdichters verwendet.
Abgasturboaufladung Die Energie zum Antrieb des Verdichters wird dem Abgas entnommen. Dabei wird die Energie genutzt, die bei Saugmotoren infolge des durch den Kurbeltrieb vorgegebenen Expansionsverhältnisses nicht genutzt werden kann. Andererseits wird das Abgas beim Verlassen des Motors höher aufgestaut, um die notwendige Verdichterleistung zu erhalten. Die Abgasenergie wird dabei durch eine Abgasturbine in mechanische Energie umgesetzt. Damit bietet sich ein Strömungsverdichter zur Vorverdichtung der Frischluft an. Die Kombination von Abgasturbine und Strömungsverdichter bildet den Abgasturbolader. Bild 4 zeigt den Unterschied im Drehmomentverlauf zwischen Saug- und Auflademotor.
Bild4
Drehmomentverlauf für Motor mit Abgasturbolader im Vergleich zum Saugmotor bei gleicher Nennleistung.
1 Motor mit Abgasturbolader, 2 Saugmotor.
t
% Y2 % Motordrehzahl nn --
Gemischbildung
Einflußgrößen
Luft-Kraftstoff-Gemisch Ein Ottomotor benötigt zum Betrieb ein bestimmtes Luft-Kraftstoff-Verhältnis. Die ideale theoretisch vollständige Verbrennung liegt bei einem Massenverhältnis von 14,7:1 vor. Dies wird auch als stöchiometrisches Verhältnis bezeichnet. Das heißt: zur Verbrennung von 1 kg Kraftstoffmasse werden 14,7 kg Luftmasse benötigt. Oder als Volumen ausgedrückt: 1 I Kraftstoff verbrennt vollständig mit ungefähr 9500 I Luft.
Der spezifische Kraftstoffverbrauch eines Ottomotors ist wesentlich vom Mischungsverhältnis des Luft-Kraftstoff-Gemisches abhängig. Für die reale vollständige Verbrennung und damit für möglichst geringen Kraftstoffverbrauch ist ein LuftüberschuB notwendig, dem jedoch wegen der Entflammbarkeil des Gemisches und der verfügbaren Brenndauer Grenzen gesetzt sind.
Das Luft-Kraftstoff-Gemisch hat außerdem entscheidenden Einfluß auf die Wirksamkeit der Abgasnachbehandlungssysteme. Stand der Technik ist der Dreiwegekatalysator, der bei einem stöchiometrischen Luft-Kraftstoff-Verhältnis seine optimale Wirkung hat. Mit ihm können schädliche Abgaskomponenten um mehr als 98% reduziert werden.
Heute verfügbare Motoren werden daher mit stöchiometrischem Gemisch betrieben, sobald der Betriebszustand des Motors dies zuläßt.
Bestimmte Betriebszustände des Motors erfordern eine Gemischkorrektur. Gezielte Änderungen der Gemischzusammensetzung sind z.B. beim kalten Motor erforderlich. Das Gemischaufbereitungssystem muß daher in der Lage sein, diese variablen Forderungen zu erfüllen.
Gemischbildung
43
Steuerung des Ottomotors
44
Luftzahl Zur Kennzeichnung dafür, wie weit das tatsächlich vorhandene Luft-KraftstoffGemisch vom theoretisch notwendigen Massenverhältnis (14, 7:1) abweicht, hat man die Luftzahl bzw. das Luftverhältnis 'A (Lambda) gewählt: 'A = Verhältnis von zugeführter Luftmasse zum Luftbedarf bei stöchiometrischer Verbrennung. 'A = 1: Die zugeführte Luftmasse entspricht der theoretisch erforderlichen Luftmasse. 'A < 1: Es herrscht Luftmangel und damit fettes Gemisch. Optimale Leistung ergibt sich bei "-=0,85 ... 0,95. ').. > 1: ln diesem Bereich herrscht LuftüberschuB oder mageres Gemisch. Bei dieser Luftzahl sind verringerter Kraftstoffverbrauch und verringerte Leistung zu verzeichnen. Der erreichbare Maximalwert für ').. - die sogenannte "Magerlaufgrenze" - ist sehr stark von der Konstruktion des Motors und vom verwendeten Gemischaufbereitungssystem abhängig. An der Magerlaufgrenze ist das Gemisch nicht mehr zündwillig. Es treten Verbrennungsaussetzer auf. Die Laufunruhe des Motors nimmt stark zu. Bei Motoren mit Direkteinspritzung herrschen andere Verbrennungsverhältnisse, so daß diese mit wesentlich höheren Luftzahlen (bis zu 'A=4) betrieben werden können. Ottomotoren mit Saugrohreinspritzung
Bild 1
Einfluß der Luftzahl A. auf Leistung P und spezifischen Kraftstoffverbrauch h0 •
a Fettes Gemisch (Luftmangel), b mageres Gemisch (Luftüberschuß) .
.rf
~ -e
I <((;;
.s:: ~-~ ij'!;l ~~
a b
~---0~,8~---1~,0----~1.~2--~
Luftzahl A
erreichen ihre Höchstleistung bei 5 ... 15% Luftmangel ('A = 0,95 ... 0,85), geringsten Kraftstoffverbrauch bei 1 0 ... 20 % Luftüberschuss ('A = 1, 1 ... 1 ,2). Die Bilder 1 und 2 zeigen die Abhängigkeit der Leistung und des spezifischen Kraftstoffverbrauchs sowie der Schadstoffentwicklung von der LuftzahL Daraus läßt sich ableiten, daß es kein ideales Luftverhältnis gibt, bei dem alle Faktoren den günstigsten Wert annehmen. Zur Realisierung eines "optimalen" Verbrauchs bei "optimaler'' Leistung haben sich Luftzahlen von 'A = 0,9 ... 1, 1 als zweckmäßig erwiesen. Zur katalytischen Abgasnachbehandlung durch einen Dreiwegekatalysator ist die exakte Einhaltung von ').. = 1 bei betriebswarmen Motor unbedingt erforderlich. Um dies zu erreichen, muß die angesaugte Luftmasse genau ermittelt und eine exakt dosierte Kraftstoffmasse zugemessen werden. Bei den heute üblichen Motoren mit Saugrohreinspritzung ist neben der genauen Einspritzmenge auch ein homogenes Gemisch für den optimalen Verbrennungsablauf erforderlich. Dazu ist eine gute Zerstäubung des Kraftstoffes notwendig. Wird diese Voraussetzung nicht erfüllt, schlagen sich große Kraftstoffiropfen am Saugrohr oder der Brennraumwand nieder. Diese großen Tropfen können nicht vollständig verbrennen und führen zu erhöhten HG-Emissionen.
Bild 2
Einfluß der Luftzahl A auf die Schadstoffzusammensetzung im Rohabgas.
~ CD X
~~ :2 . -wü ~::c ro . -<iiO O:ü
CO
0,6 0,8 1,0 1,2 Luftzahl A.
1,4
Anpassung an Betriebszustände Bei einigen Betriebszuständen weicht der Kraftstoffbedarf stark vom stationären Bedarf des betriebswarmen Motors ab, so daß korrigierende Eingriffe in die Gemischbildung erforderlich sind. Die folgende Beschreibung befaßt sich mit den Verhältnissen am Motor mit Saugrohreinspritzung.
Kaltstart Beim Kaltstart verarmt das angesaugte Luft-Kraftstoff-Gemisch, es magert ab. Dies ist zurückzuführen auf ungenügende Durchmischung der angesaugten Luft mit dem Kraftstoff, auf geringe Verdampfung des Kraftstoffs und auf starke Wandbenatzung wegen der niedrigen Temperaturen. Um dies auszugleichen und das "Anspringen" des kalten Motors zu erleichtern, muß im Augenblick des Starts zusätzlich Kraftstoff zugeführt werden.
Nachstartphase Nach dem Start ist bei tiefen Temperaturen für kurze Zeit ein Anreichern mit zusätzlichem Kraftstoff erforderlich, bis die erhöhte Brennraumtemperatur eine verbesserte Gemischaufbereitung im Zylinder ermöglicht. Das fette Gemisch bewirkt ein erhöhtes Drehmoment und dadurch einen besseren Übergang auf die gewünschte LeerlaufdrehzahL
Warmlaufphase An den Kaltstart und die Nachstartphase schließt sich die Warmlaufphase des Motors an. Der Motor benötigt in dieser Phase eine Warmlaufanreicherung, weil ein Teil des Kraftstoffs an den noch kalten Saugrohrwänden kondensiert. Je niedriger die Temperatur, um so schlechter ist die Kraftstoffaufbereitung (z.B. wegen geringerer Durchmischung von Luft und Kraftstoff sowie der geringen Verdampfungsneigung des Kraftstoffs). Im Saugrohr entsteht ein Kraftstoffniederschlag, der erst bei höheren Temperaturen verdampft. Diese genannten Einflüsse bedingen ein mit fallender Temperatur zunehmendes Anfetten.
Leerlauf und Teillast Bei den heute üblichen Konzepten wird der betriebswarme Motor in der Teillast ausschließlich mit stöchiometrischem Gemisch betrieben.
Vollast Bei ständig geöffneter Drosselklappe kann eine Anreicherung des Gemisches erforderlich sein. Wie aus Bild 1 hervorgeht, erzielt man dadurch das größtmögliche Drehmoment oder die größtmögliche Leistung. Die Anreicherung kann aber auch erforderlich sein, um Motor oder Abgasreinigungssystem vor Überhitzung zu schützen.
Beschleunigung und Verzögerung Die Verdampfungsneigung des Kraftstoffes hängt stark von dem im Saugrohr herrschenden Druck ab. Schnelle Änderungen des Saugrohrdrucks, wie sie bei schnellen Änderungen der Drosselklappenöffnung auftreten, führen daher dazu, daß sich der Saugrohrwandfilm verändert. Bei einer starken Beschleunigung steigt der Saugrohrdruck an, die Verdampfungsneigung des Kraftstoffs wird schlechter und der Wandfilm damit dicker. Da also ein Teil des eingespritzten Kraftstoffs im Wandfilm verloren geht, magert der Motor kurzzeitig ab, bis der Wandfilm wieder stabil ist. Eine schnelle Verzögerung führt in analoger Weise zur Anfettung des Motors. Eine temperaturabhängige Korrekturfunktion ("Übergangskompensation") korrigiert das Gemisch, um optimales Fahrverhalten zu erhalten und das für den Katalysator notwendige konstante Luft-Kraftstoff-Verhältnis zu garantieren.
Schiebebetrieb Im Schiebebetrieb wird die Kraftstoffzumessung unterbrochen. Das spart zum einen Kraftstoff beim Bergabfahren, schützt aber vor allem den Katalysator vor Überhitzung durch schlechte und unvollständige Verbrennungen.
Gemischbildung
45
Steuerung des Ottomotors
46
Luftversorgung
Luftfilter Luftfilter halten den in der Ansaugluft enthaltenen Staub vom Motor fern und verhindern dadurch Motorverschleiß. Der Staubgehalt der Luft beträgt auf befestigten Straßen im Mittel 1 mgfm3; auf unbefestigten Straßen oder im Baustelleneinsatz kann der Staubgehalt auf 40 mgfm3 steigen. Ein Motor von mittlerer Größe würde damit auf 1000 km je nach Straßenverhältnissen oder Einsatzart bis zu 50 g Staub ansaugen.
Luftfilter für Pkw Für Pkw eignen sich Radkasten- oder Zentralfilter mit Papiereinsatz (Bilder 1 und 2). Sie müssen neben der Filterung noch die Ansauglufttemperatur vorwärmen und regeln und das Ansauggeräusch dämpfen. Die Regulierung der
Bild i
Zentralfilter für Pkw.
Ansauglufttemperatur ist für das Betriebsverhalten des Fahrzeuges und für die Abgaszusammensetzung wichtig. Bei Teil- und Vollast können die Temperaturen verschieden sein. Die erforderliche Warmluft wird in Auspuffnähe abgenommen und der angesaugten Kaltluft am Filtereintritt über einen Klappenmechanismus zugeführt. Die Regelung erfolgt überwiegend automatisch über pneumatisch vom Saugrahrunterdruck betätigte Druckdosen oder Dehnstoffelemente. Die geregelte (und damit konstante) Ansauglufttemperatur beeinflußt durch bessere Gemischaufbereitung und Verteilung des Luft-Kraftstoff-Gemisches die Motorleistung, den Kraftstoffverbrauch und die Abgaswerte positiv. Außerdem wird durch die Ansaugluftvorwärmung die Anwärmphase nach dem Start des Motors, insbesondere bei tiefen Außentemperaturen, verkürzt.
1 Kaltlufteintritt, 2 Warmlufteintritt, 3 Austritt Warmluft-Kaltluft-Gemisch, 4 Druckdose.
Bild 2
Radkastenfilter für Pkw.
1 Kaltlufteintritt, 2 Warmlufteintritt, 3 Austritt Warmluft-Kaltluft-Gemisch.
Bild3
Papierluftfilter mit Zyklon für Nkw.
1 Lufteintritt, 2 Luftaustritt, 3 Zyklonleitschaufeln, 4 Filtereinsatz, 5 Staubsammelbehälter.
3
Pkw-Luftfilter sind als Radkasten- oder Zentralfilter mit Papiereinsatz ausgeführt. Diese haben einen hohen, von der Belastung unabhängigen Abscheidungsgrad. Die Papierpatronen werden in einfacher Weise bei den vom Fahrzeughersteller festgelegten Wartungsintervallen ausgewechselt. Für jeden Motor müssen Pkw-Luftfilter gesondert abgestimmt werden, um Leistung, Kraftstoffverbrauch, Ansauglufttemperatur und Dämpfung zu optimieren.
Luftfilter für Nkw Für Nkw eignen sich vorwiegend Papierluftfilter, vereinzelt auch Ölbadluftfilter. Charakteristisch für Papierluftfilter sind hohe Abscheidungsleistungen in allen Belastungsbereichen und der Widerstandsanstieg mit zunehmender Bestaubung. Bei dem Papierluftfilter kann ein Zyklon-Vorabscheider direkt in das Gehäuse raumsparend eingebaut sein (Bild 3). Diese Kombination wird bevorzugt verwendet. Bei Wartung wird der Filtereinsatz ausgetauscht bzw. der Staubtopf entleert. Der Wartungszeitpunkt bei Papierluftfiltern wird vielfach durch Wartungsanzeiger signalisiert. Hierzu sind die Angaben des Fahrzeugoder Geräteherstellers zu beachten. Zur Wartungsvereinfachung können je nach Stärke der Motorluftpulsation speziell abgestimmte Staubaustragsventile verwendet werden. Zyklone dienen der Verlängerung der Bild 4
Ansauggeräuschdämpfung.
Dämpfungsverlauf eines Ansaugdämpfers. Resonanz des Dämpfers fo = 66 Hz. 1 Theoretischer Dämpfungsverlauf ohne
Berücksichtigung von Rohrresonanzen. 2 Gemessener Dämpfungsverlauf bei
kleiner Schallenergiedichte ohne Gleich-strömung (Lautsprecher-Messung).
3 Gemessener Dämpfungsverlauf bei großer Schallenergiedichte mit Gleich-strömung (Messung am Motor).
Luftfilter mit Ansaugrohr. I Länge des Ansaugrohres, Am mittlerer Querschnitt des Ansaugrohr~ V Volumen des Filters. .
V Am
Standzeiten und damit der Wartungsintervalle. Die Luft wird über Leitschaufeln in Rotation versetzt, wobei ein Großteil des Staubes ausgeschieden wird, bevor er das nachgeschaltete Luftfilter erreicht. Zyklone können Papierluftfiltern und Ölbadluftfiltern vorgeschaltet werden. Als Alleinfilter sind sie für Motoren wegen ihres nicht ausreichenden Abscheidungsgrades ungeeignet. Einschlägige Norm: DIN 71 459.
Ansauggeräuschdämpfung Das Ansauggeräusch von Pkw- und Nkw-Luftfiltern muß gedämpft werden, damit die gesetzlichen Auflagen für das Gesamtgeräusch des Fahrzeuges erfüllt werden. Die Dämpfung erfolgt fast ausschließlich über die Ausbildung des Luftfilters als Reflexionschalldämpfer in der speziellen Form des HelmholtzResonators. Der Helmholtz-Resonator als Saugresonator dämpft im Bereich seiner Eigenfrequenz. Als durchströmter Resonator verstärkt er bei seiner Eigenfrequenz, hat aber danach einen breiten Dämpfungsbereich. Bei ausreichender Dimensionierung (als guter Erfahrungswert für Viertaktmotoren gilt der 15- bis 20fache Hubraum eines Zylinders) wird im allgemeinen eine Dämpfung des Ansauggeräusches um 1 0 ... 20 dB(A) erreicht. ln besonderen Fällen, bei denen spezielle Frequenzen stark störend auftreten, sind Zusatzdämpfer einzusetzen (Bild 4).
dB
+50
+40 ~/ /
+30 /~ /,-~7~\ I ·. Ol +20 c :J
} +10 . . 3 ;;
'ro ;;_; 0 0
-...... __ ·,'/ --,
' ' ' I -10 ' I
' I 'I
-20 I I
20 50 100 200 500 Hz
Frequenz f
Luftversorgung
47
Steuerung des Ottomotors
48
Kraftstoffversorgung
Kraftstoffversorgungssystem Das System zur Kraftstoffversorgung besteht aus folgenden Komponenten: - Kraftstoffbehälter, - Kraftstoffleitungen, - Elektrokraftstoffpumpe, - Kraftstoffilter, - Kraftstoffverteiler (nur bei Einzelein-
spritzung) und - Druckregler.
Diese Komponenten haben im Verbund die Aufgabe, dem Motor unter allen Betriebsbedingungen (Kaltstart, Hei ßförderung, Leerlauf und Vollast) stets die benötigte Kraftstoffmenge zur Verfügung zu stellen. Hierzu fördert eine elektrisch angetriebene Pumpe (Eiektrokraftstoffpumpe) den Kraftstoff über ein Krattstotfilter aus dem Kraftstoffbehälter zum jeweiligen EinspritzventiL Das elektromagnetische Einspritzventil spritzt den Kraftstoff genau dosiert in das Saugrohr des Motors. Der nicht verbrauchte Kraftstoff fließt über einen Druckregler, der für konstanten Druck im Einspritzsystem sorgt, zum Kraftstoffbehälter zurück (Bild 1 ). Bei der Zentraleinspritzung wird der Kraftstoff über nur ein Einspritzventil an zentraler Stelle oberhalb der Drosselklappe eingespritzt. Bei der Einzeleinspritzung ist jedem Zylinder ein separates Einspritzventil zugeordnet, das sich im Saugrohr dicht vor dem jeweiligen Einlaßventil befindet. Die Kraftstoffzufuhr zu den einzelnen Einspritzventilen erfolgt über ein Kraftstoffverteilerstück (Verteilerrohr).
Kraftstoffbehälter Gemäß Straßenverkehrszulassungsordnung müssen Kraftstoffbehälter korrosionsfest und bei doppeltem Betriebsüberdruck, mindestens aber bei 0,3 bar Überdruck, dicht sein. Auftretender Überdruck muß durch geeignete Öffnungen, Sicherheitsventile oder dergleichen
selbsttätig entweichen. Kraftstoff darf aus dem Füllverschluß oder den Druckausgleich-Einrichtungen auch bei Schräglage, Kurvenfahrt oder Stößen nicht ausfließen. Kraftstoffbehälter müssen so vom Motor getrennt sein, daß auch bei Unfällen eine Entzündung nicht zu erwarten ist. Für Fahrzeuge mit offenem Führerhaus, Zugmaschinen und Busse gelten außerdem besondere Bestimmungen.
Kraftstoffleitungen Kraftstoffleitungen dürfen durch Fahrzeugverwindung, Motorbewegung und dergleichen nicht nachteilig beeinflußt werden. Als Kraftstoffleitungen können fugenlose, elastische Metallschläuche oder kraftstoffeste Schläuche aus schwer brennbaren Stoffen eingebaut werden. Sie müssen gegen mechanische Beschädigungen geschützt sein. Alle krafstofführenden Teile müssen gegen betriebsstörende Wärme geschützt und so angeordnet sein, daß abtropfender oder verdunstender Kraftstoff sich weder ansammeln noch an heißen Teilen oder elektrischen Geräten entzünden kann. Bei Bussen dürfen Kraftstoffleitungen nicht im Fahrgast- oder Führerraum liegen, und der Kraftstoff darf nicht durch Schwerkraft gefördert werden.
Elektrokraftstoffpumpe Die Verwendung von Elektrokrattstoffpumpen im Pkw bringt besonders hohe Anforderungen hinsichtlich Funktion, Baugröße, Geräuschentwicklung und Lebensdauer mit sich. Mit verschiedenartigen Pumpentypen ist es möglich, diese Anforderungen für unterschiedliche Einspritzsysteme und Motortypen bei allen Betriebszuständen stets gleichermaßen zu erfüllen. Elektrokrattstoffpumpen gibt es für den Leitungseinbau (Bild 1 a) oder Tankeinbau (Bild 1 b). Leitungseinbaupumpen befinden sich außerhalb des Kraftstoffbehälters in der Kraftstoffleitung zwischen Kraftstoffbehälter und Krattstotfilter an der Bodengruppe des Fahrzeugs.
Bild 1
Kraftstoffversorgungssystem (Beispiel mit Einzeleinspritzung).
Mit Elektrokraftstoffpumpe für a Leitungseinbau, b Tankeinbau. 1 Kraftstoffbehälter, 2 Elektrokraftstoffpumpe, 3 Kraflstoffilter, 4 Kraftstoffverteiler, 5 Einspritzventil , 6 Druckregler.
a
3
b 4
l 3
---------------------- --------- -
Kraftstoffversorgung
49
Steuerung des Ottomotors
50
Tankeinbaupumpen dagegen befinden sich im Kraftstoffbehälter selbst in einer speziellen Halterung, die üblicherweise zusätzlich noch ein saugseitiges Kraftstoffsieb, eine Füllstandsanzeige, einen Dralltopf als Kraftstoffreservoir sowie elektrische und hydraulische Anschlüsse nach außen enthält.
Aufgabe Beginnend mit dem Startvorgang des Motors läuft die Elektrokraftstoffpumpe ununterbrochen und fördert somit den Kraftstoff kontinuierlich aus dem Kraftstoffbehälter über ein Krattstotfilter zum Motor. Ein Druckregler sorgt für einen konstanten Druck im Einspritzsystem (gleichbleibende Druckdifferenz zwischen Kraftstoff- und Saugrohrdruck). Überschüssiger Kraftstoff fließt zum Kraftstoffbehälter zurück. Um unter allen Betriebsbedingungen den erforderlichen Kraftstoffdruck aufrechtzuerhalten, ist die Fördermenge größer als der maximale Kraftstoffbedarf des Motors. Die Motorsteuerung schaltet die Elektrokraftstoffpumpe ein. Eine Sicherheitsschaltung verhindert die Förderung bei eingeschalteter Zündung und stehendem Motor.
Aufbau Elektrokraftstoffpumpen bestehen aus den Funktionselementen (Bild 2) : - Anschlußdeckel, - Elektromotor und - PumpenteiL
Bild 2
Elektrokraftstoffpumpe (Beispiel).
1 Pumpenteil, 2 Elektromotor, 3 AnschlußdeckeL
2
Anschlußdeckel Der Anschlußdeckel enthält die elektrischen Anschlüsse, das Rückschlagventil und den druckseiligen hydraulischen Anschluß. Das Rückschlagventil hält den Systemdruck nach Ausschalten der Elektrokraftstoffpumpe noch einige Zeit aufrecht, um Dampfblasenbildung bei erhöhten Kraftstofftemperaturen im Kraftstoffsystem zu verhindern . Zusätzlich können im Anschlußdeckel Entstörmittel integriert sein.
Elektromotor Der Elektromotor besteht aus einem Permanentmagnetsystem und einem Anker, dessen Auslegung von der gewünschten Fördermenge bei vorgegebenem Systemdruck bestimmt wird. Der Elektromotor und der Pumpenteil der Elektrokraftstoffpumpe befinden sich in einem gemeinsamen Gehäuse. Sie werden ständig von Kraftstoff umströmt und damit fortwährend gekühlt. Dadurch läßt sich eine hohe Motorleistung ohne aufwendige Dichtelemente zwischen Pumpenteil und Elektromotor erzielen.
Pumpenteil Den Pumpenteil gibt es in verschiedenen Ausführungen, da das jeweils angewandte Funktionsprinzip vom Einsatzbereich der Elektrokraftstoffpumpe abhängt.
3
Bauarten (Bild 3)
Verdrängerpumpen Auf dem Verdrängerprinzip beruhen Rollenzellenpumpen (RZP) für einen Druckbereich bis 650 kPa und Innenzahnradpumpen (IZP) für einen Druckbereich bis 400 kPa. Verdrängerpumpen arbeiten vorwiegend in Einzeleinspritzsystemen.
Rollenzellenpumpe: Die Rollenzellenpumpe besteht aus einer exzentrisch angeordneten Kammer, in der eine Nutscheibe rotiert. ln jeder Nut befindet sich eine lose geführte Rolle. Durch Rotation der Nutscheibe und durch den Kraftstoff-
Bild3
Elektrokraftstoffpumpen-Bauarten.
a Rollenzellenpumpe (RZP), b Innenzahnradpumpe (IZP), c Peripheralpumpe (PP) d Seitenkanalpumpe (SKP).
a
A
druck werden die Rollen gegen die au- b
Benliegende Rollenlaufbahn und die trei- r-----------, benden Flanken der Nuten gedrückt. Die Rollen wirken dabei als umlaufende FA~~;::>,)). Dichtungen, wobei sich zwischen je zwei Rollen, der Nutscheibe und der Rollenlaufbahn eine Kammer bildet. Die Pumpwirkung kommt dadurch zustande, daß sich das Kammervolumen nach Abschließen der nierenförmigen Zulauföffnung kontinuierlich verkleinert. Der Kraftstoff durchströmt nach Aufsteuern der Auslaßöffnung den Elektromotor und verläßt die Rollenzellenpumpe über den druckseiligen Anschlu ßdeckel.
lnnenzahnradpumpe: Die lnnenzahnradpumpe besteht aus einem inneren Antriebsrad und einem dazu exzentrisch angeordneten Läufer, der mit dem Antriebsrad mitdreht Das Antriebsrad hat einen Zahn weniger als der Läufer, wodurch ein sich bei Drehung veränderndes Kammervolumen entsteht. Während der Kammervergrößerung ist die Kammer mit der Einlauföffnung verbunden, wobei der Kraftstoff angesaugt wird. Hat das Kammervolumen sein Maximum erreicht, wird es beim Weiterdrehen des Laufrades gegen den Einlaßbereich abgeschlossen. Der Kraftstoff wird nun durch das sich wieder verkleinernde Kammervolumen über den etwas später freiwerdenden Auslaß durch das Motorteil aus der Innenzahnradpumpe geför-dert.
Kraftstoffversorgung
51
Steuerung des Ottomotors
52
Strömungspumpen Auf dem Strömungsprinzip beruhen Peripheralpumpen (PP) für einen Druckbereich bis 400 kPa, sowie Seitenkanalpumpen (SKP) als Vorförderpumpen für Verdrängerpumpen bis 30 kPa. Die Vorförderpumpe verbessert das "Heißbenzinverhalten". Sie scheidet eventuell auftretende Dampfblasen aus bzw. unterbindet deren Bildung. Strömungspumpen eignen sich besonders für geräuschempfindliche Anwendungsfälle.
Peripheralpumpen: Die Peripheralpumpe besteht aus einem Laufrad mit zahlreichen Schaufeln am Radumfang. Im zweiteiligen Pumpengehäuse befindet sich ein Kanal, der die Laufradschaufeln am gesamten Umfang (peripheral) umgibt. Das Laufrad schleudert die Flüssigkeitsteilchen nach außen in den Kanal, in dem durch Impulsaustausch ein kontinuierlicher Druckaufbau mit nahezu pulsationsfreier Strömung des Kraftstoffs entsteht.
Seitenkanalpumpe: Das Funktionsprinzip der Seitenkanalpumpe ähnelt dem der Peripheralpumpe; die Kralstotförderung erfolgt ebenfalls durch Fliehkraftwirkung. Der Hauptunterschied liegt in der Form des Laufrades mit einer geringeren Anzahl von Schaufeln und in der Form und Anordnung der Strömungskanäle. Diese verlaufen ausschließlich seitlich neben den Schaufeln (Seitenkanäle) . Die Anordnung erzeugt im Vergleich zur Peripheralpumpe einen niedrigeren Druck, der zwischen 20 und 30 kPa liegt. Die Seitenkanalpumpe wird bevorzugt als Vorstufe (Vorförderpumpe) eingesetzt.
Kraftstoffilter
Einspritzanlagen in Fahrzeugen mit Ottomotor arbeiten mit höchster Präzision. Dazu benötigen sie eine wirksame Reinigung des Kraftstoffs. Filteranlagen oder einfache Filter im Kraftstoffkreislauf nehmen sowohl die den Verschleiß bewirkenden Teilchen als auch das zu Korrosion und Quellung führende Wasser auf. Am Abscheiden der Schmutzstoffe in Form fester Teilchen sind neben dem Siebeffekt auch noch Aufprall-, Diffusions- und Sperreffekte beteiligt. Die Abscheidegüte dieser einzelnen Effekte hängt von der Größe bzw. der Durchflußgeschwindigkeit der Teilchen ab. Die Filterdicke (und damit die Verweildauer der Schmutzpartikel im Filterwerkstoff) ist darauf abgestimmt. Wird ein Filter von verschmutzter Flüssigkeit durchströmt, so lagern sich auf seiner Oberfläche Schmutzpartikel ab. Diese bilden einen immer dicker werdenden, fein strukturierten Filterkuchen, dessen Abscheideeffekte dieselben sind wie im eigentlichen Filterwerkstoff. Daher tritt bei Krattstotfiltern die optimale Reinigungswirkung erst ein, nachdem sich der Filterkuchen gebildet hat.
Bild 4
Krattstotfilterpapier unter dem Rasterelektronenmikroskop.
Als Filterwerkstoff hat sich Papier gegenüber Filz und den Spaltfiltern entscheidend durchgesetzt. Ein aus Fasern in dünnen Schichten aufgebautes Papiervlies (Bild 4), mit harzartigen Stoffen imprägniert, ist im Kraftstoffkreislauf so integriert, daß jeder Flächenanteil des Filterwerkstoffs möglichst mit gleicher Kraftstoffgeschwindigkeit durchströmt wird. Bei regelmäßiger Wartung schützt das Krattstotfilter die Einspritzanlagen sicher vor Versehrnutzung und Verschleiß.
Kraftstoffvertei I er Bei der Einzeleinspritzung durchströmt der Kraftstoff den Kraftstoffverteiler und wird so gleichmäßig auf alle Einspritzventile verteilt. Neben den Einspritzventilen ist meist auch der Druckregler und eventuell ein Druckdämpfer am Kraftstoffverteiler befestigt. Die gezielte Abstimmung der Kraftstoffverteilerabmessungen verhindert örtliche Kraftstoffdruckänderungen durch Resonanzen beim Öffnen und Schließen der Einspritzventile. Last- und drehzahlabhängige Unregelmäßigkeiten der Einspritzmengen werden dadurch vermieden. Abhängig von den Anforderungen der verschiedenen Fahrzeugtypen bestehen die Kraftstoffverteiler aus Stahl, Aluminium oder Kunststoff. Zu Prüfzwecken und zum Kraftstoffdruckabbau im Service kann ein Prüfventil integriert sein.
Kraftstoffdruckregler Die Einspritzmenge soll nur von der Einspritzzeit abhängen. Die Differenz zwischen Kraftstoffdruck und Saugrohrdruck muß deshalb konstant bleiben. Der lastabhängige Saugrohrdruck muß also auf den Kraftstoffdruck "abgebildet" werden . Deshalb läßt der Kraftstoffdruckregler gerade soviel Kraftstoff zum Kraftstoffbehälter zurückfließen, daß das Druckgefälle über dem jeweiligen Einspritzventil konstant bleibt. Bei der Einzeleinspritzung ist der Kraftstoffdruckregler zur vollständigen Durchspülung des Kraftstoffverteilers normalerweise an dessen Ende montiert; er kann jedoch auch in
der Kraftstoffleitung sitzen. Bei der Zentraleinspritzung ist der Druckregler im Einspritzaggregat integriert. Der Kraftstoffdruckregler ist als membrangesteuerter Überströmdruckregler ausgebildet. Eine Gummigewebemembran teilt den Kraftstoffdruckregler in eine Kraftstoffkammer und in eine Federkammer. Die Feder preßt über den in die Membran integrierten Ventilträger eine beweglich gelagerte Ventilplatte auf einen Ventilsitz . Wenn die durch den Kraftstoffdruck auf die Membran ausgeübte Kraft die Federkraft überschreitet, öffnet das Ventil und läßt gerade soviel Kraftstoff zum Kraftstoffbehälter fließen, daß sich an der Membran ein Kräftegleichgewicht einstellt. Bei der Einzeleinspritzung ist die Federkammer pneumatisch mit dem Sammelsaugrohr hinter der Drosselklappe verbunden. Der Saugrohrunterdruck wirkt dadurch auch in der Federkammer. An der Membran steht damit das gleiche Druckverhältnis an wie an den Einspritzventilen. Das Druckgefälle über den Einspritzventilen hängt deshalb allein von der Federkraft und der Membranfläche ab und bleibt folglich konstant (Bild 5). Bei der Zentraleinspritzung wirkt in der Federkammer über Belüftungsöffnungen derselbe Umgebungsdruck wie an der Abspritzstelle des Einspritzventils.
Bild 5
Krattstoffdruckregler.
1 Saugrohranschluß, 2 Feder, 3 Ventilträger, 4 Membran, 5 Ventil, 6 Kraftstoffzulauf, 7 Kraftstoffrücklau I.
Kraftstoffversorgung
53
Steuerung des Ottomotors
54
Zündung
Aufgabe
Aufgabe der Zündung ist es, das verdichtete Luft-Kraftstoff-Gemisch im richtigen Zündzeitpunkt zu entflammen und so seine Verbrennung einzuleiten. Im Ottomotor geschieht das durch einen elektrischen Funken, d.h. durch eine kurzzeitige Lichtbogenentladung zwischen den Elektroden der Zündkerze. Eine unter allen Umständen sicher arbeitende Zündung ist Voraussetzung für den einwandfreien Betrieb des Katalysators. Zündaussetzer führen zur Schädigung oder Zerstörung des Katalysators wegen Überhitzung bei der Nachverbrennung des unverbrannten Gemisches.
Anforderungen
Zur Entflammung eines Luft-KraftstoffGemisches durch elektrische Funken ist pro Einzelzündung eine Energie von etwa 0,2 mJ erforderlich, sofern das Gemisch stöchiometrisch zusammengesetzt ist. Fette und magere Gemische brauchen über 3 mJ. Diese Energie ist nur ein Bruchteil der im Zündfunken steckenden Gesamtenergie, der Zündenergie. Steht zu wenig Zündenergie zur Verfügung, so kommt die Zündung nicht zustande; das Gemisch kann nicht entflammen, und es gibt Verbrennungsaussetzer. Aus diesem Grund muß soviel Zündenergie bereitgestellt werden, daß selbst unter widrigen äußeren Bedingungen das Luft-Kraftstoff-Gemisch mit Sicherheit entflammt. Dabei genügt es, wenn eine kleine zündfähige Gemischwolke am Funken vorbeistreicht. Die Gemischwolke entflammt, entzündet das übrige Gemisch im Zylinder und leitet so die Kraftstoffverbrennung ein. Gute Aufbereitung und leichter Zutritt des Gemisches zum Zündfunken verbessern die Zündeigenschaften ebenso wie lange Funkendauer
und große Funkenlänge bzw. großer Elektrodenabstand. Funkenlage und Funkenlänge sind durch die Abmessungen der Zündkerze gegeben, die Funkendauer durch Art und Auslegung der Zündanlage sowie durch die augenblicklichen Zündverhältnisse.
Zündzeitpunkt
Zündzeitpunkt und seine Verstellung Vom Augenblick der Gemischentflammung bis zur vollständigen Gemischverbrennung vergehen etwa zwei Millisekunden. Bei gleicher Gemischzusammensetzung bleibt diese Zeit konstant. Der Zündfunke muß deshalb so frühzeitig überspringen, daß der Verbrennungsdruck in jedem Betriebszustand des Motors optimal ist. Es ist üblich, den Zündzeitpunkt auf die Stellung der Kurbelwelle zum "Oberen Totpunkt" (OT) zu beziehen und ihn als Winkel in "Grad vor OT" anzugeben. Diesen Winkel nennt man ZündwinkeL Ein Verstellen des Zündwinkels in Richtung OT bezeichnet man als Spätverstellung und ein Verstellen in entgegengesetzter Richtung als Frühverstellung (Bild 1 ).
Bild 1
Stellung von Kurbelwelle und Kolben im Zündzeitpunkt (Z) bei Frühzündung.
Der Zündzeitpunkt soll so gewählt sein, daß folgende Forderungen erfüllt werden können: - maximale Motorleistung, - sparsamer Kraftstoffverbrauch, - Vermeidung des Motorklopfens und - "sauberes" Abgas.
Diese Forderungen sind aber nicht gleichzeitig erfüllbar; es müssen von Fall zu Fall Kompromisse geschlossen werden. Der jeweils günstigste Zündzeitpunkt hängt von vielen Faktoren ab, insbesondere von der Motordrehzahl, von der Motorbelastung, von der Motorbauweise, vom Kraftstoff und von besonderen Betriebsbedingungen (z.B. Starten, Leerlauf, Vollast, Schiebebetrieb). Die Grundanpassung des Zündzeitpunktes an den augenblicklichen Betriebszustand des Motors besorgen drehzahl- und lastabhängige Zündverstelleinrichtungen. Das Klopfen des Motors entsteht durch stoßartige Verbrennung von Gemischteilen, die die von der Funkenzündung ausgehende Flammfront noch nicht erfaßt hat. Der Zündzeitpunkt liegt in diesem Fall zu weit in Richtung "früh." Klopfender Betrieb führt zu Temperaturerhöhung im Brennraum, wodurch Glüh-
Bild 2
Druckverlauf im Brennraum bei verschiedenen Zündzeitpunkten.
1 Zündung Za im richtigen Zeitpunkt, 2 Zündung Zb zu früh (klopfende Verbrennung), 3 Zündung Zc zu spät.
bar
Zündwinkel a.z
zündung autreten kann, und außerdem zu starken Druckanstiegen. Die stoßartige Verbrennung erzeugt Druckschwingungen, die sich dem normalen Druckverlauf überlagern (Bild 2). Die heute bevorzugte hohe Gemischverdichtung in Ottomotoren birgt eine wesentlich größere Klopfgefahr gegenüber früher üblichen Verdichtungsverhältnissen. Man unterscheidet zwei Arten von "Klopfen": - Beschleunigungsklopfen bei geringen
Drehzahlen und hoher Last (hörbar als "Klingeln") und
- Hochdrehzahlklopfen bei hoher Drehzahl und hoher Last.
Das Hochdrehzahlklopfen ist für den Motor besonders kritisch. Man kann es wegen der Motorgeräusche nicht hören. Deshalb vermittelt das hörbare Klopfen kein vollständiges Bild des Klopfverhaltens; es läßt sich aber mit elektronischen Mitteln exakt messen. Anhaltendes Klopfen verursacht schwere Motorschäden (zerstörte Zylinderkopfdichtung, Lagerschaden, Löcher im Kolben) und Schäden an den Zündkerzen. Die Klopfneigung hängt unter anderem von der Bauart des Motors (z.B. Brennraumgestaltung, gleichmäßige Aufbe-
Sild 3
Einfluß von Luftzahl A. und Zündzeitpunkt a.z auf den Kraftstoffverbrauch.
g/kWh
0,8 1,0 1,2 1,4 Luftzahl A.
Zündung
55
Steuerung des Ottomotors
56
reitung des Luft-Kraftstoff-Gemisches, strömungsgünstige Ansaugwege) und vom Kraftstoff ab.
Zündzeitpunkt und Abgas Die Abhängigkeit des spezifischen Kraftstoffverbrauchs sowie der Schadstoffemission vom Luftverhältnis und vom Zündzeitpunkt zeigen die Bilder 3 und 4. Der spezifische Kraftstoffverbrauch nimmt zunächst mit steigendem Luftverhältnis ab und steigt von 'A = 1, 1 ... 1 ,2 wieder. Der optimale Zündwinkel, bei dem sich der geringste spezifische Kraftstoffverbrauch einstellt, nimmt mit steigendem Luftverhältnis zu. Die Abhängigkeit des spezifischen Kraftstoffverbrauchs vom Luftverhältnis bei jeweils optimalem Zündzeitpunkt erklärt sich daraus, daß die Verbrennung im kraftstoffreichen, "fetten" Bereich wegen Luftmangels unvollständig abläuft und daß im mageren Bereich bei Annäherung an die Laufgrenze verschleppte Verbrennungen und Verbrennungsaussetzer auftreten, was zu höherem spezifischen Kraftstoffverbrauch führt. Die Zunahme des optimalen Zündwinkels mit steigendem Luftverhältnis ist darin begründet, daß der Entflammungsverzug mit steigendem Luftverhältnis zunimmt; dies muß durch eine zunehmende Verstellung in Richtung früh (steigende Vorzündung) ausgeglichen werden.
Ähnlich verhält sich die HG-Emission, deren Minimum ebenfalls bei 'A ~ 1,1 liegt. Der Anstieg im mageren Bereich rührt zunächst von einer Abkühlung der Wand des Verbrennungsraums. lnfolge der Kühlwirkung der Wand erlischt die Flamme. Im extrem mageren Bereich treten verschleppte Verbrennungen und Entflammungsaussetzer auf, die bei Annäherung an die Laufgrenze immer häufiger werden. Ein nach "früh" verstellter Zündzeitpunkt bewirkt unterhalb von 'A ~ 1,2 eine Erhöhung der HG-Emission, verschiebt jedoch die Laufgrenze weiter in den mageren Bereich. Daher ist im mageren Bereich oberhalb von 'A ~ 1 ,25 bei früherem Zündzeitpunkt die HGEmission geringer.
Bild 4
Einfluß von Luftzahl A. und Zündzeitpunkt az auf die Schadstoff-Emission.
g/kWh
0 iL c 0 -~
E L';J ü I
c 0 ·u; (/)
E w
16
12
8
4
g/kWh
20
16
12
6 8 z
c 0 -~
4
g/kWh
800
~ 400
0 ü
200
0,8 1,0 1,2 Luftzahl A.
a 50° z ;"...."' I \
I 40o \
! f' \ I , \ \ I I \ I 30o ' \
f. (\ \\ I I I \ \ I ' \ I' I 20' \ \ \
I \ \ I I I ' \
/,I \ \\ /jl \ '\
1,4
/ /. \ "'', ;:{ ~ ~ -..:::=
0,8
0,8
1,0 Luftzahl A.
1,0 Luftzahl A.
1,2 1,4
1,2 1,4
Ganz anders verhält sich die Stickoxid (NOx)-Emission. Sie nimmt mit steigender Sauerstoff(02)-Konzentration und mit der maximalen Verbrennungstemperatur zu. Daraus ergibt sich die Glockenform der NOx-Emission: Anstieg bis A."' 1,05 aufgrund steigender 0 2-Konzentration und höherer Spitzentemperatur, danach starker Abfall im mageren Bereich wegen des raschen Absinkans der Spitzentemperatur aufgrund der Verdünnung des Gemisches. Dies erklärt auch den starken Einfluß des Zündwinkels. Die NOxEmission nimmt mit steigender Vorzündung stark zu. Für Abgaskonzepte mit Dreiwegekatalysator wird die Gemischanpassung auf A. = 1 notwendig, so daß nur noch die Lage des Zündwinkels als Optimierungskriterium herangezogen werden kann.
Induktives Zündsystem
Die induktive Zündanlage eines Ottomotors bewirkt die Hochspannungserzeugung und Energiebereitstellung für den Funkenüberschlag an der Zündkerze. Der Zündkreis besteht aus den Komponenten Zündungsendstufe, Zündspule und Zündkerze.
Zündspule
Aufgabe Die Zündspule speichert die notwendige Zündenergie und erzeugt die benötigte Hochspannung für den Funkendurchbruch im Zündzeitpunkt
Aufbau und Funktion Die Funktion einer Zündspule beruht auf dem lnduktionsgesetz. Sie besteht aus zwei magnetisch gekoppelten Kupferwicklungen (Primär- und Sekundärwicklung). Die im Magnetfeld der Primärwicklung gespeicherte Energie wird auf die Sekundärseite übertragen. Strom
und Spannung werden abhängig vom Verhältnis der Windungszahlen (Übersetzungsverhältnis) von der Primär- auf die Sekundärseite umgesetzt (Bild 1 ). Moderne Zündspulen bestehen aus einem Eisenkern, zusammengesetzt aus einzelnen Blechen, und einem Kunststoffgehäuse. Im Gehäuse sitzt die Primärwicklung auf einem Wickelkörper direkt auf dem Kern. Darüber ist die Sekundärwicklung angeordnet, die zur Erhöhung der Isolationsfestigkeit als Scheiben- oder Kammerwicklung ausgeführt ist. Das Gehäuse ist zur Isolation der Wicklungen untereinander und zum Kern mit Epoxidharz ausgegossen. Der Aufbau und die Auslegung der Zündspule sind dem jeweiligen Einsatzfall angepaßt.
Zündungsendstufe
Aufgabe und Funktion Die Zündungsendstufe mit mehrstufigen Leistungstransistoren dient zum Ein- und Ausschalten des Primärstroms durch die Zündspule. Sie ersetzt den früher üblichen Unterbrecher einer Zündanlage.
Bild 1
Zündspulen (Schema).
Rotierende Verteilung: a Eintunken-Zündspule. Ruhende Verteilung: b Einzelfunken-Zündspule, c Zweifunken-Zündspule.
8 b c
15 15 4a 15 4a
4 4 4b
Induktives Zündsystem
57
Steuerung des Ottomotors
58
Desweiteren hat die Zündungsendstufe sowohl die Primärspannung als auch den Primärstrom zu begrenzen. Die Begrenzung der Primärspannung verhindert ein zu hohes Ansteigen der angebotenen Sekundärspannung und damit ein Schädigen der Hochspannungsteile. Die Begrenzung des Primärstroms beschränkt die Energie der Zündanlage auf einen vorgegebenen Wert. Es gibt interne (in das Zündungssteuergerät integrierte) und externe (ausgelagerte) Zündungsendstufen.
Hochspannungserzeugung Das Zündungssteuergerät schaltet die
Bei Systemen mit rotierender Spannungsverteilung wird der Einschaltfunke durch die vorgeschaltete Verteilerfunkenstrecke wirksam unterdrückt. Bei ruhender Spannungsverteilung mit Einzelfunken-Zündspulen sperrt eine Diode im Hochspannungskreis den Einschaltfunken. Bei ruhender Spannungsverteilung mit Zweifunksn-Zündspulen wird der Einschaltfunke durch die hohe Überschlagspannung der Reihenschaltung von zwei Zündkerzen ohne Zusatzmaßnahmen unterbunden.
Zündungsendstufe während der berech- Spannungsverteilung neten Schließzeit ein. Innerhalb dieser Zeit steigt der Primärstrom der Zündspule auf seinen Sollwert. Die Höhe des Primärstroms und die Größe der Primärinduktivität der Zündspule bestimmen die im Magnetfeld gespeicherte Energie der Zündanlage. Im Zündzeitpunkt unterbricht die Zündungsendstufe den Stromfluß. Durch die Änderung des Magnetfelds wird in der Sekundärwicklung der Zündspule die Sekundärspannung induziert. Die maximal mögliche Sekundärspannung (Sekundärspannungsangebot) hängt von der gespeicherten Energie der Zündanlage, der Wicklungskapazität und dem Übersetzungsverhältnis der Zündspule, der Sekundärlast und der Primärspannungsbegrenzung der Zündungsendstufe ab. Das Angebot der Sekundärspannung muß in jedem Fall über der zum Funkendurchbruch an der Zündkerze notwendigen Spannung (Zündspannungsbedarf) liegen. Die Funkenenergie muß zur Entflammung des Gemisches auch bei Auftreten von Folgefunken ausreichend groß sein. Beim Einschalten des Primärstroms wird in der Sekundärwicklung eine unerwünschte Spannung von ca. 1 ... 2 kV induziert (Einschaltspannung); sie hat eine der Hochspannung entgegengesetzte Polarität. Ein Funkenüberschlag an der Zündkerze (Einschaltfunke) muß vermieden werden.
Die Hochspannung muß im Zündzeitpunkt an der entsprechenden Zündkerze anliegen. Dies ist Aufgabe der Hochspannungsverteilung.
Rotierende Spannungsverteilung (ROV) Bei der rotierenden Spannungsverteilung (ROV) wird die Hochspannung einer einzigen Zündspule durch einen Zündverteiler mechanisch auf die einzelnen Zylinder verteilt. Diese Art der Hochspannungsverteilung hat aber für aktuelle Motormanagement-Systeme keine Bedeutung mehr.
Ruhende Spannungsverteilung (RUV) Bei der verteilerlosen, elektronischen oder ruhenden Spannungsverteilung gibt es zwei Alternativen:
Anlage mit Einzelfunksn-Zündspulen Jedem Zylinder ist eine Zündspule und eine Zündungsendstufe zugeordnet, die entsprechend der Zündfolge vom Zündungssteuergerät angesteuert wird. Da die Verteilerverluste entfallen, können diese Zündspulen besonders klein gebaut sein. Sie sitzen vorzugsweise direkt über der Zündkerze. Die ruhende Spannungsverteilung mit Einzelfunkan-Zündspulen ist universell für alle Zylinderzahlen einsetzbar. Es gibt keine Einschränkungen des Zündwinkelverstellbereichs;
allerdings muß die Anlage über einen Nockenwellensensor zusätzlich synchronisiert werden.
Anlage mit Zweifunken-Zündspulen Eine Zündspule und eine Zündungsendstufe sind jeweils zwei Zylindern zugeordnet. Die Enden der Sekundärwicklung sind an jeweils eine Zündkerze in unterschiedlichen Zylindern angeschlossen. Die Zylinder sind so gewählt, daß sich im Kompressionstakt des einen Zylinders der zweite gerade im Ausstoßtakt befindet. Im Zündzeitpunkt erfolgt an beiden Zündkerzen ein Funkenüberschlag. Es muß sichergestellt sein, daß durch den Funken im Ausstoßtakt (Stützfunke) kein Restgas oder angesaugtes Frischgas entflammt wird. Dadurch ergibt sich eine geringe Einschränkung des möglichen Zündwinkelverstellbereichs. Die Anlage muß nicht mit der Nockenwelle synchronisiert sein.
Verbindungs- und Entstörmittel
Hochspannungsleitungen Die Hochspannung der Zündspule muß zur Zündkerze gelangen. Hierzu werden bei Zündspulen, die nicht direkt auf der Zündkerze kontaktiert sind, kunststoffisolierte, hochspannungsfeste Kupferleitungen verwendet, an deren Enden passende Stecker zur Kontaktierung der Hochspannungskomponenten angebracht sind. Da jede Hochspannungsleitung eine kapazitive Belastung für die Zündanlage ist und damit das Angebot der Sekundärspannung verringert wird, müssen die Leitungen möglichst kurz sein.
Entstörwiderstände, Abschirmung Jeder Funkendurchbruch an Zündkerze oder Zündverteiler ist durch die impulsförmige Entladung eine Störquelle. Durch Entstörwiderstände im Hochspannungskreis wird der Spitzenstrom der Entladung begrenzt. Um die Störab-
strahlung des Hochspannungskreises zu minimieren, müssen die Entstörwiderstände möglichst nahe an der Störquelle sitzen. Üblicherweise sind die Entstörwiderstände in die Zündkerzenstecker, die Anschlußstecker und bei rotierender Spannungsverteilung auch in den Zündverteilerläufer integriert. Ferner gibt es Zündkerzen mit integriertem Entstörwiderstand. Eine Erhöhung des sekundärseitigen Widerstands führt jedoch zu zusätzlichen Energieverlusten im Zündkreis und damit zu einer niedrigeren Funkenenergie an der Zündkerze. Eine weitere Verringerung der Abstrahlung läßt sich durch eine teilweise oder vollständige Abschirmung der Zündanlage erreichen.
Zündkerze
Mit der Zündkerze wird ein Zündfunken zur Entflammung des Luft-Kraftstoff-Gemisches im Brennraum erzeugt. Die Zündkerze ist eine keramikisolierte, gasdichte Hochspannungsdurchführung in den Brennraum. Die Funkenstrecke zwischen Mittelelektrode und Masseelektrode wird bei Erreichen der Zündspannung leitend und setzt die verbliebene Energie der Zündspule in einen Funken um.
Die Höhe der Zündspannung hängt vom Elektrodenabstand, der Elektrodengeometrie, dem Brennraumdruck und dem Luft-Kraftstoff-Verhältnis im Zündzeitpunkt ab. Im Motorbetrieb verschleißen die Elektroden der Zündkerze. Dadurch steigt der Zündspannungsbedarf, der bis zum Ende des vorgesehenen Wechselintervalls in allen Betriebsfällen vom Angebot der Sekundärspannung der Zündanlage sicher gedeckt werden muß.
Induktives Zündsystem
59
Benzineinspritzsysteme
60
Benzineinspritzsysteme
Einspritzsysteme oder Vergaser haben die Aufgabe, ein dem jeweiligen Betriebszustand des Motors bestmöglich angepaßtes Luft-Kraftstoff-Gemisch bereitzustellen. Einspritzsysteme, insbesondere elektronische Systeme, eignen sich besser zur Einhaltung eng vorgegebener Grenzen für die Gemischzusammensetzung. Daraus ergeben sich Vorteile in bezug auf Kraftstoffverbrauch, Fahrverhalten und Leistung. Die Anforderungen der immer strenger gewordenen Abgasgesetzgebung haben im automobilen Einsatzbereich dazu geführt, daß heute die Einspritzung den Vergaser vollkommen verdrängt hat. Heute werden fast ausschließlich Systeme verwendet, bei denen die Gemischbildung außerhalb des Brennraums stattfindet. Systeme mit innerer Gemischbildung, also mit Einspritzung des Kraftstoffs direkt in den Brennraum, waren jedoch bereits Basis für die ersten Benzineinspritzungen. Da sich diese Systeme hervorragend zur weiteren Senkung des Kraftstoffverbrauchs eignen, gewinnen sie zunehmend an Bedeutung.
Übersicht Systeme zur äußeren Gemischbildung Diese Benzineinspritzsysteme sind dadurch gekennzeichnet, daß das LuftKraftstoff-Gemisch außerhalb des Brennraums, im Saugrohr, entsteht.
Einzeleinspritzung Die Einzeleinspritzung bildet ideale Voraussetzungen, die beschriebenen Anforderungen an ein Gemischaufbereitungssystem zu erfüllen. Bei Einzeleinspritzanlagen ist jedem Zylinder ein
Einspritzventil zugeordnet, das den Kraftstoff direkt vor das Einlaßventil des Zylinders spritzt. Beispiele hierfür sind die KE- und L-Jetronic mit ihren jeweiligen Varianten (Bild 1 ).
Mechanisches Einspritzsystem Das K-Jetronic-System arbeitet antriebslos und spritzt den Kraftstoff kontinuierlich ein. Die eingespritzte Kraftstoffmasse wird nicht durch das Einspritzventil bestimmt, sondern vom Mengenteiler vorgegeben.
Kombiniert mechanisch-elektronisches Einspritzsystem Die KE-Jetronic basiert auf dem mechanischen Grundsystem der K-Jetronic. Sie ermöglicht durch erweiterte Betriebsdatenerfassung elektronisch gesteuerte Zusatzfunktionen, um die Einspritzmenge den verschiedenen Motorbetriebszuständen exakter anzupassen.
Bild 1
Einzeleinspritzung.
1 Krallstoff, 2.n. 2 Luft, V 3 Drosselklappe, 4 Saugrohr, "s"' 3 5 Einspritzventile, 6 Motor.,.-_4_,__ _ _.,
>
~--~~~~~~--L_~ ~ ::; =>
Elektronische Einspritzsysteme Elektronisch gesteuerte Einspritzsysteme spritzen den Kraftstoff mit elektromagnetisch betätigten Einspritzventilen intermittierend ein . Die eingespritzte Kraftstoffmasse wird durch die Ventilöffungszeit (bei bekanntem Druckabfall über dem Ventil) bestimmt. Beispiele: L-Jetronic, LH-Jetronic und Metronie als integriertes Motormanagementsystem.
Zentraleinspritzung Die Zentraleinspritzung ist ein elektronisch gesteuertes Einspritzsystem, bei dem ein elektromagnetisches Einspritzventil an zentraler Stelle vor der Drosselklappe den Kraftstoff intermittierend in das Saugrohr einspritzt. Die Bosch-Zentraleinspritzsysteme werden als Mono-Jetronic, bzw. Mono-Metronie bezeichnet (Bild 2).
Systeme zur inneren Gemischbildung
Bei Direkteinspritzsystemen wird der Kraftstoff durch elektromagnetisch betätigte Einspritzventile direkt in den Brennraum eingespritzt. Jedem Zylinder ist ein Einspritzventil zugeordnet (Bild 3). Die Gemischbildung findet innerhalb des Zylinders statt. Für eine gute Verbrennung ist eine feine Zerstäubung des Kraftstoffs an
Bild 2
Zentraleinspritzung.
1 Kraftstoff, 2 Luft, 3 Drosselklappe, 4 Saugrohr, 5 Einspritzventil, 6Motor.
den Einspritzventilen Voraussetzung. Im normalen Betrieb saugt der Motor mit Direkteinspritzung nur noch Luft an und nicht mehr das Luft-Kraftstoff-Gemisch, wie bei den konventionellen Einspritzsystemen. Hier liegt ein Vorteil dieses neuen Systems: im Saugrohr kann sich kein Kraftstoff niederschlagen. Bei der äußeren Gemischbildung liegt das LuftKraftstoff-Gemisch im gesamten Brennraum in der Regel homogen im stöchiometrischen Verhältnis vor. Die Gemischbildung im Brennraum hingegen erlaubt zwei völlig unterschiedliche Betriebsarten: Im Schichtbetrieb muß das Gemisch nur im Bereich um die Zündkerze zündfähig sein. Im übrigen Teil des Brennraumes befindet sich dann nur Frisch- und Restgas ohne unverbrannten Kraftstoff. Im Leerlauf- und Teillastbereich ergibt das ein insgesamt sehr mageres Gemisch und damit eine Reduzierung des Kraftstoffverbrauchs. Im Homogenbetrieb liegt wie bei der äußeren Gemischbildung im gesamten Brennraum homoges Gemisch vor, die gesamte im Brennraum verfügbare Frischluft nimmt an Verbrennungsvorgang teil. Daher wird diese Betriebsart im Bereich der Vollast verwendet. Zur Steuerung der Motoren mit Benzindirekteinspritzung wird die MED-Motronic eingesetzt.
Bild3
Oirekteinspritzung.
1 Kraftstoff , 2 Luft, 3 Drosselklappe
(EGAS), 4 Saugrohr, 5 Einspritzventile, 6 Moto r. 4
~---'----'
Übersicht
61
Benzineinspritzsysteme
62
Einspritz-Geschichte( n)
Die Benzineinspritzung hat eine lange Vergangenheit. Bereits 1898 fertigte die Gasmotorenfabrik Deutz Stempelpumpen zur Benzineinspritzung in kleinen Stückzahlen. Nachdem man wenig später das heutige Vergaserprinzip entdeckte, war die Benzineinspritzung beim damaligen Stand der Technik nicht mehr konkurrenzfähig. Bei Bosch fiel bereits 1912 der Startschuß für die ersten Versuche an Benzin-Einspritzpumpen. 1937 ging dann der erste Flugzeugmotor, 1200 PS Leistung, mit Bosch-Benzineinspritzung in Serie. Die Unsicherheit der Vergasertechnik wegen Vereisung und Brandgefahr hatte die Entwicklung der Benzineinspritzung gerade in diesem Bereich gefördert. Die eigentliche Ära der Bosch-Benzineinspritzung begann, doch bis zur Benzineinspritzung in einem Pkw war es noch ein weiter Weg.
1951 wurde eine Bosch-Direkteinspritzung zum ersten Mal serienmäßig in einen Kleinwagen eingebaut. Einige Jahre später folgte der Einbau im legendären 300 SL, einem Seriensportwagen von Daimler-Benz. ln den Folgejahren wurden die mechanischen Einspritzpumpen immer weiterentwickelt und ...
Bosch-Benzineinspritzung aus dem Jahre 1954.
1967 gelang der Benzineinspritzung ein weiterer Schritt nach vorn: das erste elektronische Einspritz-System: die vom Saugrohrdruck gesteuerte D-Jetronic! 1973 kam dann die luftmengenmessende L-Jetronic auf den Markt, zeitgleich mit der mechanisch-hydraulisch gesteuerten K-Jetronic, ebenfalls ein luftmengenmessendes System. 1979 wurde ein neues System eingeführt: die Metronie mit der digitalen Verarbeitung vieler Motorfunktionen. Dieses System verband die L-Jetronic und eine elektronische Kennfeldzündung. Der erste Mikroprozessor in einem Automobil! 1982 wurde die um einen elektronischen Regelkreis und die LambdaSonde erweiterte K-Jetronic als KEJetronic angeboten. Ab 1987 kam die Mono-Jetronic hinzu: ein kostengünstiges Zentraleinspritzsystem, das die Ausrüstung mit Jetronic auch bei kleineren Fahrzeugen möglich machte und den Vergaser endgültig verdrängte. Von 1967 (erster Einsatz der D-Jetronic) bis Ende 1997 wurden rund 64 Millionen Motorsteuerungssysteme von Bosch in verschiedenen Kraftfahrzeugen eingebaut. Allein 1997 waren es 4,2 Millionen, wobei es sich dabei um eine Million Zentraleinspritzsysteme handelt und um 3,2 Millionen Einzeleinspritzsysteme.
K-Jetronic
Systemübersicht
Die K-Jetronic ist ein mechanisch-hydraulisch gesteuertes, antriebs-loses Einspritzsystem, das den Kraftstoff in Abhängigkeit von der angesaugten Luftmenge zumißt und kontinuierlich vor die Einlaßventile des Motors spritzt. Bestimmte Betriebszustände des Motors erfordern korrigierende Eingriffe in die Gemischbildung, die die K-Jetronic zur Optimierung von Start- und Fahrverhalten, Leistung und Abgaszusammensetzung vornimmt. Wegen der direkten Luftmengenmessung berücksichtigt die K-Jetronic auch motorische Veränderungen und gestattet die Verwendung von Einrichtungen zur Abgasreinigung, für die eine genaue Messung der Ansaugluftmenge Voraussetzung ist. Die K-Jetronic wurde ursprünglich als rein mechanisch arbeitendes System konzipiert, das heute mit elektronischer Zusatzausrüstung auch die LambdaRegelung realisiert. Das Einspritzsystem K-Jetronic umfaßt folgende Funktionsbereiche: - Kraftstoffversorgung, - Luftmengenmessung und - Kraftstoffzumessung.
Bild 1
Funktionsschema der K-Jetronic.
Kraftstoff
Luft
Elektrokraftstof1pumpe
Kraftstoffversorgung Der Kraftstoff wird durch eine elektrisch angetriebene Kraftstoffpumpe über einen Kraftstoffspeicher und ein Filter zu einem Mengenteiler gefördert, der den Kraftstoff den Einspritzventilen der einzelnen Zylinder zuteilt.
Luftmengenmessung Die vom Motor angesaugte Luftmenge wird über eine Drosselklappe gesteuert und von einem Luftmengenmesser gemessen.
Kraftstoffzumessung Als Kriterium für die Kraftstoffzumessung dient die vom Motor entsprechend der Drosselklappenstellung angesaugte Luftmenge. Sie wird vom Luftmengenmesser gemessen, der den Mengenteiler steuert. Luftmengenmesser und Mengenteiler sind Teile des Gemischreglers. Das Einspritzen des Kraftstoffes erfolgt kontinuierlich, d. h. ohne Rücksicht auf die Stellung des Einlaßventils. Während der Schließphase wird das Gemisch "vorgelagert". Zur Anpassung an verschiedene Betriebszustände wie Start, Warmlauf, Leerlauf und Vollast erfolgt eine Steuerung der Gemischanreicherung. Zusätzlich sind Ergänzungsfunktionen wie Schubabschaltung, Drehzahlbegrenzung und Lambda-Regelung möglich.
Kraftstoff· speieher
K-Jetronic
63
Benzineinspritzsysteme
64
Kraftstoffversorgung
Das System zur Kraftstoffversorgung besteht aus - Elektrokraftstoffpumpe, - Kraftstoffspeicher, - Feinfilter, - Systemdruckregler und - Einspritzventilen. Eine elektrisch angetriebene Rollenzellenpumpe fördert den Kraftstoff vom Kraftstoffbehälter mit einem Druck von über 5 bar in einen Kraftstoffspeicher und durch einen Filter in den Kraftstoffmengenteiler. Vom Kraftstoffmengenteiler fließt der Kraftstoff zu den Einspritzventilen . Die Einspritzventile spritzen den Kraftstoff kontinuierlich in die Ansaugkanäle des Motors. Daher die Systembezeichnung K (kontinuierlich). Beim Öffnen der Einlaßventile wird das Gemisch in die Zylinder gesaugt. Der Kraftstoff-Systemdruckregler hält den Versorgungsdruck im System konstant und leitet den überschüssigen Kraftstoff zum Kraftstoffbehälter zurück.
Bild2
Aufgrund der ständigen Durchspülung des Kraftstoffversorgungssystems steht immer kühler Kraftstoff zur Verfügung. Dadurch läßt sich Dampfblasenbildung vermeiden und ein gutes Hei ßstartverhalten erreichen.
Elektrokraftstoffpumpe Die Elektrokraftstoffpumpe ist eine von einem permanent erregten Elektromotor angetriebene Rollenzellenpumpe. Die im Pumpengehäuse exzentrisch angeordnete Läuferscheibe enthält an ihrem Umfang Metallrollen, die in nutförmigen Aussparungen gelagert sind und durch die Zentrifugalkraft gegen das Pumpengehäuse gepreßt werden. Die Rollen wirken als umlaufende Dichtung. ln den sich zwischen den Rollen bildenden Hohlräumen wird der Kraftstoff gefördert. Eine Pumpwirkung kommt dadurch zustande, daß die Rollen nach Abschluß der Zulaufbohrung die eingeschlossene Kraftstoffmenge bei sich verkleinerndem Volumen vor sich herschieben, bis der Kraftstoff die Pumpe
Schema einer K-Jetronic-Anlage mit Lambda-Regelung.
1 Kraftstoffbehälter. 2 Elektrokraftstoffpumpe, 3 Kraftstoffspeicher, 4 Kraftstoffilter, 5 Warmlaufregler, 6 Einspri tzventil, 7 Sammelsaugrohr, 8 Kaltstartventil. 9 Kraftstoffmengenteiler, 10 Luftmengenmesser, 11 Taktventil, 12 Lambda-Sonde, 13 Thermozeitschalter, 14 Zündverteiler. 15 Zusatzluftschieber, 16 Drosselklappenschalter, 17 Steuergerät, 18 Zünd-Start-Schalter, 19 Batterie.
durch die Abflußbohrung verläßt (Bild 4) Der Kraftstoff durchströmt den Elektromotor. Eine Explosionsgefahr besteht dabei nicht, da sich kein zündfähiges Gemisch im Motor-Pumpengehäuse befindet. Die Elektrokraftstoffpumpe fördert mehr Kraftstoff als der Verbrennungsmotor maximal benötigt, um bei allen vorkommenden Betriebszuständen den Druck im Kraftstoffsystem aufrechtzuerhalten. Ein Rückschlagventil in der Pumpe entkoppelt das Kraftstoffsystem vom Kraftstoffbehälter, indem es das Rückströmen von Kraftstoff zum Kraftstoffbehälter verhindert. Die Elektrokraftstoffpumpe läuft sofort beim Betätigen des Zünd-Start-Schalters an und bleibt ständig eingeschaltet, nachdem der Motor angesprungen ist. Eine Sicherheitsschaltung vermeidet das Fördern von Kraftstoff bei eingeschalteter Zündung und stehendem Motor zum Beispiel nach einem Unfall. Die Kraftstoffpumpe befindet sich in unmittelbarer Nähe des Kraftstoffbehälters und arbeitet wartungsfrei.
Kraftstoffspeicher Der Kraftstoffspeicher hält nach dem Abstellen des Motors für eine gewisse Zeit den Druck im Kraftstoffversorgungssystem, um das erneute Starten, besonders des heißen Motors, zu erleichtern. Die besondere Bauweise (Bild 5) des Speichergehäuses wirkt dämpfend auf das Kraftstoffpumpengeräusch. Der Innenraum des Kraftstoffspeichers ist durch eine Membran in zwei Kammern unterteilt. Eine Kammer dient als Speicher für den Kraftstoff. Die andere Kammer bildet ein Ausgleichsvolumen und steht über einen Entlüftungsanschluß mit der Atmosphäre oder mit dem Kraftstoffbehälter in Verbindung. Während des Betriebs ist die Speicherkammer mit Kraftstoff gefüllt. Die Membran wölbt sich dabei gegen den Druck der Feder bis zum Anschlag in den Federraum. ln dieser Stellung, die dem größten Speichervolumen entspricht, verbleibt die Membran, solange der Motor läuft.
Elektrokraftstoffpumpe.
1 Saugseite, 2 Druckbegrenzer, 3 Rollenzellenpumpe, 4 Motoranker, 5 Rückschlagventil, 6 Druckseite.
2 3 4 5
6
Bild 3 Bild 4
Pumpvorgang Rollenzellenpumpe.
1 Saugseite, 2 Läuferscheibe, 3 Rolle, 4 Grundplatte, 5 Druckseite.
Bild 5
Kraftstoffspeicher.
a Leer, b gefüllt.
2 3 4
1 Federkammer, 2 Feder, 3 Anschlag, 4 Membran, 5 Speichervolumen, 6 Kraftstoffzubzw. -abfluß, 7 Verbindung zur Atmosphäre.
a 2 3 4 5
6
K-Jetronic
65
Benzineinspritzsysteme
66
Krattstotfilter Das Krattstotfilter hält Verunreinigungen im Krattstoff zurück, die die Funktion der Einspritzanlage beeinträchtigen könnten. Das Filter enthält einen Papiereinsalz mit einer mittleren Porenweite von 10 11m und ein nachgeschaltetes Fusselsieb (Bild 6). Diese Kombination erzielt einen hohen Reinigungseffekt Eine Stützplatte fixiert das Filter in einem Metallgehäuse. Die Filterstandzeit ist von der Versehrnutzung des Krattstoffes abhängig. Das Filter ist hinter dem Krattstoffspeicher in die Kraftstoffleitung eingebaut. Die auf dem Filtergehäuse mit einem Pfeil angegebene Durchflußrichtung muß beim Filterwechsel unbedingt eingehalten werden.
Systemdruckregler Der Systemdruckregler hält den Druck im Kraftstoffsystem konstant. Der im Gehäuse des Kraftstoffmengenteilers eingebaute Druckregler regelt den Förderdruck (Systemdruck) auf ca. 5 bar. Da die Elektrokraftstoffpumpe mehr Kraftstoff fördert als vom Motor verbraucht wird, gibt ein Kolben im Druckregler eine Öffnung frei, durch die der überschüssige Kraftstoff zum Kraftstoffbehälter zurückfließt (abgesteuert wird). Der Druck im Krattstoffsystem und die Kraft der Feder auf den Kolben des
Bild 7
Systemdruckregler am Kraftstoffmengenteiler.
a ln Ruhestellung, b in Arbeitsstellung.
Kraftstoffilter.
1 Papiereinsatz (Papierwickel), 2 Sieb, 1 2 3 3 Stützplatte.
Bild 6
Druckreglers halten sich im Gleichgewicht. Fördert die Krattstoffpumpe beispielsweise etwas weniger Kraftstoff, so verkleinert der Kolben, von der Feder in seine neue Lage gedrückt, den Abflußquerschnitt. Dadurch wird weniger Kraftstoff abgesteuert und der Systemdruck damit wieder auf den vorgegebenen Wert geregelt. Beim Abstellen des Motors wird die Kraftstoffpumpe abgeschaltet. Der Systemdruck sinkt unter den Öffnungsdruck der Einspritzventile. Der Druckregler schließt die Absteueröffnung und verhindert weiteren Druckabbau im Kraftstoffsystem (Bild 8).
Einspritzventile Die Einspritzventile öffnen bei einem bestimmten Druck und zerstäuben den Kraftstoff durch Schwingungen der VentilnadeL Sie spritzen den zugemessenen Kraftstoff in die Ansaugrohre vor die Einlaßventile der Zylinder. Die
1 Zulauf Systemdruck, 2 Dichtung, 3 Rücklauf zum Kraftstoffbehälter, 4 Kolben, 5 Regelfeder.
a
Einspritzventile sind in einem Halter befestigt, der sie gut gegen die vom Motor abgestrahlte Wärme isoliert. Die Einspritzventile haben keine Zumeßfunktion. Sie öffnen selbsttätig, sobald der Öffnungsdruck z. B. 3,5 bar überschreitet. Sie besitzen ein Nadelventil (Bild 9) , dessen Nadel beim Einspritzen mit hoher Frequenz schwach hörbar schwingt ("schnarrt") . Dadurch wird eine gute Zerstäubung des Kraftstoffes selbst bei kleinsten Einspritzmengen erreicht. Nach dem Abstellen des Motors schließen die Einspritzventile dicht ab, wenn der Druck im Kraftstoffversorgungssystem unter ihren Öffnungsdruck sinkt. Dadurch kann nach dem Abstellen des Motors kein Kraftstoff mehr in die Ansaugrohre gelangen.
Luttumfaßte Einspritzventile Luftumfaßte Einspritzventile verbessern die Gemischaufbereitung besonders im Leerlauf. Unter Ausnutzung des Druckabfalls über der Drosselklappe wird ein Teil der vom Motor angesaugten Luft über die Einspritzventile geführt (Bild 20), wodurch der Kraftstoff an der Austrittsteile sehr gut zerstäubt (Bild 1 0). Die luftumfaßten Ventile verringern den Kraftstoffverbrauch und die schädlichen Abgasanteile.
Bild 10 Strahlbild eines Einspritzventils ohne Luftumfas· sung (links) und mit Luftumfassung (rechts) .
Druckverlauf nach Abstellen des Motors.
Der Druck fällt vom Systemnormaldruck (1) zunächst auf den Schließdruck (2) des Druckreglers. Dann steigt er, bedingt durch den Kraftstoffspeicher, auf den Wert (3), der unter dem Öffnungsdruck (4) der Einspritzventile liegt.
bar 1
t -------<> 4 ::.. --=-~3
I ~ 0 2 I
Bild 9
EinspritzventiL
a ln Ruhestellung , b in Betriebsstellung. 1 Ventilgehäuse, 2 Filter, 3 Ventilnadel , 4 Ventilsitz.
Zeitt-
I I
ms
Bild 8
K-Jetronic
67
Benzineinspritzsysteme
68
Kraftstoffzumessung
Aufgabe der Gemischaufbereitung ist die Zumessung einer Kraftstoffmenge, die der angesaugten Luftmenge entspricht. Die Kraftstoffzumessung erfolgt in der Grundfunktion durch den Gemischregler. Er besteht aus Luftmengenmesser und Kraftstoffmengenteiler. Bei einigen Betriebszuständen weicht der Kraftstoffbedarf aber stark vom Normalwert ab, so daß hier zusätzliche Eingriffe in die Gemischbildung erforderlich sind (siehe Abschnitt "Anpassung an Betriebszustände") .
Luftmengenmesser Die vom Motor angesaugte Luftmenge ist ein Maß für dessen Leistungsaufnahme. Der Luftmengenmesser arbeitet nach dem Schwebekörperprinzip und mißt die vom Motor angesaugte Luftmenge. Die Ansaugluftmenge dient als Hauptsteuergröße zum Bilden der Grundeinspritzmenge. Die Ansaugluftmenge ist die richtige physikalische Größe, um den Kraftstoffbedarf abzuleiten. Veränderungen im Ansaugverhalten des Bild 12
SteigstromLuftmengenmesser.
a Stauscheibe in Ruhestellung,
b Stauscheibe in Arbeitsstellung.
1 Lufttrichter, 2 Stauscheibe, 3 Entlastungs-
querschnitt, 4 Gemischeinstell-
schraube, 5 Drehpunkt, 6 Hebel, 7 Blattfeder.
2
7
Prinzip des Luftmengenmessers.
a Angesaugte Luftmenge gering, Stauscheibe wenig angehoben , bangesaugte Luftmenge groß, Stauscheibe stark angehoben .
a
b
Bild 11
Motors bleiben daher ohne Auswirkungen auf die Gemischbildung. Da die angesaugte Luftmenge erst den Luftmengenmesser passieren muß, bevor sie in den Motor gelangt, eilt die Luftmengenmessung der tatsächlichen Luftfüllung in den Zylinder zeitlich voraus. Dies ermöglicht - neben anderen , nachfolgend beschriebenen Maßnahmen - die richtige Gemischanpassung zu jeder Zeit.
3 4 5
6
Die gesamte vom Motor angesaugte Luftmenge strömt durch den Luftmengenmesser, der vor der Drosselklappe eingebaut ist. Der Luftmengenmesser besteht aus einem Lufttrichter, in dem sich eine bewegliche Stauscheibe (Schwebekörper) befindet. Die durch den Lufttrichter strömende Luft bewegt die Stauscheibe um ein bestimmtes Maß aus ihrer Ruhelage. Ein Hebelsystem überträgt die Bewegungen der Stauscheibe auf einen Steuerkolben, der die bei Grundfunktionen erforderliche Kraftstoffgrundmenge bestimmt. Bei möglichen Saugrohrrückzündungen (Fehlzündungen) des Motors können erhebliche Druckstöße im Ansaugsystem auftreten. Der Luftmengenmesser ist deshalb so gebaut, daß die Stauscheibe bei einer Rückzündung in die Gegenrichtung schwingen kann. Dadurch entsteht ein Entlastungsquerschnitt. Ein Gummipuffer begrenzt den Abwärtshub (beim FallstromLuftmengenmesser den Aufwärtshub) . Ein Gegengewicht gleicht das Gewicht von Stauscheibe und Hebelsystem aus (beim Fallstrom-Luftmengenmesser durch Zugfeder) . Eine Blattfeder sorgt für korrekte Nullage in der Abstellphase. Bild 14
Schlitzträger mit Steuerkolben.
a Ruhestellung, b Teillast, c Vollast
Schlitzträger, SteuerdrosseL
1 Ansaugluft, 2 Steuerdruck, 3 Kraftstoffzulauf . 4 zugemessene Kraftstoffmenge, 5 Steuerkolben, 6 Schlitzträger, 7 Kraftstoffmengenteiler.
Bild 13
Kraftstoffmengenteiler Der Kraftstoffmengenteiler teilt die Kraftstoffgrundmenge entsprechend der Stellung der Stauscheibe im Luftmengenmesser den einzelnen Zylindern zu. Die Stellung der Staubscheibe ist ein Maß für die vom Motor angesaugte Luftmenge. Ein Hebel überträgt die Stellung der Stauscheibe auf den Steuerkolben.
1 Steuerdruck, 2 Steuerkolben, 3 Steuerschlitz im Schlitzträger, 4 Steuerkante, 5 Kraftstoffzulauf, 6 Schlitzträger.
2
--- 3
. 'IH--4
6
b c ,.....,---.--,
K-Jetronic
69
Benzineinspritzsysteme
70
Je nach seiner Stellung im Schlitzträger gibt der Steuerkolben einen entsprechenden Querschnitt der Steuerschlitze frei, durch die der Kraftstoff zu den Differenzdruckventilen und damit zu den Einspritzventilen strömen kann. Bei kleinem Hub der Stauscheibe ist der Steuerkolben nur wenig angehoben und damit nur ein kleiner Querschnitt der Steuerschlitze freigegeben. Bei großem Hub der Stauscheibe gibt der Steuerkolben einen größeren Querschnitt der Steuerschlitze frei. Es besteht ein linearer Zusammenhang zwischen Stauscheibenhub und freigegebenem Querschnitt an den Steuerschlitzen. Auf den Steuerkolben wirkt - entgegen der von der Stauscheibe übertragenen Hubbewegung -eine hydraulische Kraft, die von einem Steuerdruck erzeugt wird. Sie bewirkt unter anderem, daß der Steuerkolben der Bewegung der Stauscheibe folgt und nicht zum Beispiel beim Abwärtshub der Stauscheibe in der oberen Endstellung bleibt. Weitere wichtige Funktionen des Steuerdrucks werden in den Abschnitten "Warmlaufanreicherung" und "Vollastanreicherung" beschrieben.
Steuerdruck Der Steuerdruck wird über eine Drosselbohrung vom Systemdruck abgezweigt (Bild 16). Die Drossel dient dabei zur Entkopplung von Steuerdruckkreis und Systemdruckkreis. Eine Leitung stellt die Verbindung zwischen Mengenteiler und Warmlaufregler (Steuerdruckregler) her. Der Steuerdruck beträgt beim Kaltstart etwa 0,5 bar und wird mit zunehmender Erwärmung des Motors vom Warrnlaufregler auf etwa 3,7 bar angehoben (Bild 26).
Der Steuerdruck drückt über eine Dämpfungsdrossel auf den Steuerkolben und bildet somit die Gegenkraft zur Luftkraft, die am Luftmengenmesser auftritt. Die Dämpfungsdrossel verhindert dabei ein Schwingen der Stauscheibe infolge der Ansaugpulsation.
Schlitzträger.
Steuerschlitz vergrößert dargestellt (im Original ist der Steuerschlitz etwa 0,2 mm breit).
Bild 15
Die Höhe des Steuerdruckes beeinflußt die Kraftstoffzuteilung. Bei geringem Steuerdruck kann die angesaugte Luftmenge die Stauscheibe weiter anheben. Dadurch werden über den Steuerkolben die Steuerdrosseln weiter geöffnet und dem Motor mehr Kraftstoff zugeteilt. Bei höherem Steuerdruck kann die angesaugte Luftmenge die Stauscheibe nicht so weit anheben, die Kraftstoffzuteilung ist folglich geringer. Um den Steuerdruckkreis nach dem Abstellen des Motors sicher abzudichten und den Druck im Kraftstoffsystem zu halten, befindet sich in der Rücklaufleitung des Warmlaufreglers ein Absperrventil. Es ist an den Systemdruckregler angebaut und wird durch den Kolben des Druckreglers aufgestoßen (Aufstoßventil) und während des Betriebs offengehalten . Geht nach Abstellen des Motors der Kolben des Systemdruckreglers in seine Ruhelage, so schließt eine Feder das Aufstoßventil (Bild 17).
Differenzdruckventile Differenzdruckventile im Kraftstoffmengenteiler bewirken einen bestimmten Druckabfall an den Steuerschlitzen.
Systemdruck und Steuerdruck. 3--+---1- L-----~
1 Wirkung des Steuerdrucks (hydraulische Kraft),
2 Dämpfungsdrossel, 3 Leitung zum
Warmlaufregler, 4 Entkoppeldrossel, 5 Systemdruck
(Förderdruck), 6 Wirkung der Luftkraft
über Hebel der Stauscheibe.
Bild 17
Systemdruckregler mit Aufstoßventil im Steuerdruckkreis.
a ln Ruhestellung, b ln Arbeitsstellung. 1 Zulauf Systemdruck, 2 Rücklauf (zum
Kraftstoffbehälter), 3 Kolben des System
druckreglers, 4 Aufstoßventil , 5 Zulauf Steuerdruck
(vom Warmlaufregler).
a
2 --+----t-
Der Luftmengenmesser hat eine lineare Charakteristik. Das bedeutet, daß bei doppelter Luftmenge der Hub der Stauscheibe doppelt so groß ist. Soll dieser Hub eine Veränderung der Krattstoffgrundmenge im gleichen Verhältnis zur Folge haben, so muß an den Steuerschlitzen (Bild 14) ein konstanter Druck-
4
5
Bild 16
abfall - unabhängig von der durchströmenden Kraftstoffmenge - sichergestellt sein. Die Differenzdruckventile halten die Druckdifferenz zwischen Ober- und Unterkammer unabhängig vom Kraftstoffdurchsatz konstant. Der Differenzdruck beträgt 0,1 bar.
K-Jetronic
71
Benzineinspritzsysteme
72
Differenzdruckventil.
a Stellung bei kleiner Einspritzmenge.
b Stellung bei großer Einspritzmenge.
Man erreicht mit den Differenzdruckventilen eine hohe Zumeßgenauigkeit. Als Differenzdruckventile werden Flachsitzventile verwendet. Sie befinden sich im Mengenteiler und sind je einem Steuerschlitz zugeordnet. Eine Membran trennt die Oberkammer von der Unterkammer des Ventils (Bild 18, 19).
Bild 18
Die Unterkammern aller Ventile sind durch eine Ringleitung miteinander verbunden und stehen unter Förderdruck (Systemdruck). Der Ventilsitz befindet sich in der Oberkammer. Die Oberkammern sind mit je einem Steuerschlitz und den Anschlüssen zu den Einspritzventilen verbunden. Sie sind gegenein-
Kraftstoffmengenteiler mit Differenzdruckventilen.
1 Kraftstoffzulauf (Systemdruck)
2 Oberkammer des Differenzdruckventils
3 Leitung zum Einspritzventil (Einspritzdruck)
4 Steuerkolben 5 Steuerkante und
Steuerdrossel 6 Ventilfeder 7 Ventilmembran 8 Unterkammer
des Differenzdruckventils.
2 3
8
ander abgedichtet. Die Membranen sind federbelastet Der Differenzdruck wird durch die Kraft einer Schraubenfeder bestimmt. Strömt eine große Kraftstoffgrundmenge in die Oberkammer, so wölbt sich die Membran nach unten und öffnet den Auslaßquerschnitt des Ventils, bis sich wieder der eingestellte Differenzdruck ergibt.
Wird die Durchflußmenge geringer, so verringert sich aufgrund des Kräftegleichgewichts an der Membran der Ventilquerschnitt, bis sich wieder eine Druckdifferenz von 0,1 bar einstellt. An der Membran herrscht also Kräftegleichgewicht, das für jede Krattstoffgrundmenge durch Regeln des Ventilquerschnittes aufrechterhalten wird.
Gemischbildung Die Gemischbildung erfolgt im Saugrohr und im Zylinder des Motors. Die von den Einspritzventilen kontinuierlich eingespritzte Kraftstoffmenge wird dem Einlaßventil des Motors vorgelagert. Beim Öffnen des Einlaßventils reißt die angesaugte Luftmenge die
4 5 6
7
Bild 20
Gemischbildung mit luftumfaßtem EinspritzventiL 1 Einspritzventil , 2 Luftversorgungsleitung, 3 Sammelsaugrohr, 4 Drosselklappe.
Bild 19
Kraftstoffwolke mit und bewirkt durch Verwirbelung während des Ansaugtaktes die Bildung eines zündfähigen Gemisches. Luftumfaßte Einspritzventile begünstigen die Gemischbildung, da sie den Kraftstoff an der Austrittsteile sehr gut zerstäuben (Bilder 9, 10 und 20).
K-Jetronic
73
Benzineinspritzsysteme
74
Anpassung an Betriebszustände Über die bisher beschriebene Grundfunktion hinaus erfordern bestimmte Betriebszustände korrigierende Eingriffe in die Gemischbildung, um die Leistung zu optimieren, die Abgaszusammensetzung zu verbessern oder das Start- und Fahrverhalten zu verbessern.
Gemisch-Grundanpassung Die Grundanpassung des Gemischs an die Betriebsbedingungen Leerlauf, Teillast und Vollast erfolgt durch eine bestimmte Gestaltung des Lufttrichters (Bild 21 , 22).
Bei konstanter Form des Lufttrichters ergibt sich über den gesamten Hubbereich (Meßbereich) des Luftmengenmessersein konstantes Gemisch. Es ist jedoch erforderlich, in bestimmten Betriebsbereichen wie Leerlauf, Teillast und Vollast ein für jeweils diesen Betriebsbereich optimales Gemisch dem Motor zuzuteilen. ln der Praxis bedeutet dies fettere Gemische für Leerlauf und Vollast sowie mageres Gemisch für den Teillastbereich. Man erreicht diese Anpassung durch verschiedene Kegelwinkel des Lufttrichters im Luftmengenmesser. Bildet der Lufttrichter einen flacheren Kegel als die Grundform (die für ein bestimmtes Gemisch, z.B. bei A. = 1 festgelegt wurde), so ergibt sich ein mageres Gemisch. Bei einem steileren Kegelwinkel wird die Stauscheibe bei der gleichen vom Motor angesaugten Luftmenge weiter angehoben. Dadurch mißt der Steuerkolben mehr Kraftstoff zu, und das Gemisch ist fetter. Der Lufttrichter kann demenstprechend so geformt sein, daß sich je nach Stauscheibenstellung (Leerlauf, Teillast, Höchstleistung) ein unterschiedlich angereichertes Gemisch ergibt: bei Leerlauf und bei Vollast ein fetteres, bei Teillast dagegen ein mageres Gemisch (Vollast- und Leerlaufanreicherung).
Einfluß des Lufttrichterkegelwinkels auf die Auslenkung der Stauscheibe bei gleichem Luftdurchsatz.
a Grundform des Lufttrichters ergibt Hub h,
b steilere Trichterform, bei gleicher Luftmenge größerer Hub h ,
c flachere Trichterform,
a
bei gleicher ttJ Luftmenge A geringerer Hub h.
A Von der Stauscheibe freigegebene h Ringfläche (bei a,b und b c gleich).
Bild 22 Bild 21
Trichterkorrekturen am Luftmengenmesser.
1 für Höchstleistung, 2 fürTeillast, 3 für Leerlauf.
Kaltstartanreicherung Abhängig von der Motortemperatur spritzt das Kaltstartventil während des Startens zeitlich begrenzt eine zusätzliche Menge Kraftstoff ein. Um beim Kaltstart die Kondensationsverluste des Kraftstoffanteils im angesaugten Gemisch auszugleichen und das Anspringen des kalten Motors zu erleichtern, muß im Moment des Startens zusätzlich Kraftstoff eingespritzt werden. Das Einspritzen dieser zusätzlichen Kraftstoffmenge erfolgt durch das Kaltstartventil in das Sammelsaugrohr. Die Einschaltdauer des Kaltstartventils wird von einem Thermozeitschalter in Abhängigkeit von der Motortemperatur zeitlich begrenzt.
Kaltstartventil, betätigt.
1 Elektrischer Anschluß, 2 Kraftstoffzufluß mit Filtersieb, 3 Ventil (Magnetanker), 4 Magnetwicklung, 5 Dralldüse, 6 Ventilsitz.
Bild 23
Der beschriebene Vorgang wird Kaltstartanreicherung genannt. Bei der Kaltstartanreicherung wird das Gemisch "fetter", d.h. die Luftzahl A. ist vorübergehend kleiner als 1.
Kaltstartventil Das Kaltstartventil (Bild 23) ist ein elektromagnetisch betätigtes Ventil. Im Ventil sitzt die Wicklung des Elektromagneten. ln Ruhestellung preßt eine Feder den beweglichen Anker des Elektromagneten gegen eine Dichtung und verschließt damit das Ventil.
Beim Erregen des Elektromagneten gibt der nunmehr vom Ventilsitz abgehobene Magnetanker den Kraftstoffdurchfluß frei. Der Kraftstoff gelangt tangential in eine Düse, die dem Strahl einen Drall verleiht. Die Dralldüse zerstäubt den Kraftstoff besonders fein und reichert die Luft im Sammelsaugrohr hinter der Drosselklappe mit Kraftstoff an. Das Kaltstartventil ist so an das Sammelsaugrohr angebaut, daß eine günstige Verteilung des Luft-Kraftstoff-Gemisches auf alle Zylinder gegeben ist.
Thermozeitschalter.
1 Elektrischer Anschluß, 2 Gehäuse, 3 Bimetall, 4 Heizwicklung, 5 elektrischer Kontakt.
1--
2
Bild 24
Thermozeitschalter Der Thermozeitschalter begrenzt zeitund temperaturabhängig die Spritzzeit des Kaltstartventils. Der Thermozeitschalter (Bild 24) besteht aus einem elektrisch beheizten Bimetallstreifen, der in Abhängigkeit von seiner Temperatur einen Kontakt öffnet oder schließt. Die Ansteuerung erfolgt über den Zünd-Start-Schalter. Der Thermozeitschalter ist an einer für die Motortemperatur repräsentativen Stelle befestigt. Der Thermozeitschalter begrenzt beim Kaltstart die Einschaltdauer des Kaltstartventils. Bei länger dauerndem Startvorgang oder wiederholtem Startversuch spritzt das Kaltstartventil nicht mehr ein. Die Einschaltdauer ist dabei abhängig von der Erwärmung des Thermozeitschalters durch die Motorwärme und durch die in ihm selbst befindliche elektrische Heizung. Diese Eigenheizung ist erforderlich, um die Einschaltdauer des Startventils zu begrenzen und um das Gemisch nicht zu stark anzureichern, damit der Motor nicht .. ersäuft". Beim Kaltstart ist für das Bemessen der Einschaltdauer hauptsächlich die Leistung der Heizwicklungen
K-Jetronic
75
Benzineinspritzsysteme
76
Warmlaufregler.
a Bei kaltem Motor, b bei betriebs·
warmem Motor. 1 Ventilmembran, 2 Rücklauf , 3 Steuerdruck
(vom Gemischregler), 4 Ventilfeder, 5 Bimetallfeder, 6 Elektrische
Heizung .
a
b
maßgebend (Abschaltung z.B. bei - 2oac nach etwa 7,5 Sekunden). Bei betriebswarmem Motor erwärmt sich der Thermozeitschalter durch die Motorwärme so weit, daß er ständig geöffnet ist und ein Einschalten des Kaltstartventils verhindert.
Warmlaufanreicherung Die Warmlaufanreicherung erfolgt durch den Warmlaufregler. Er senkt bei kaltem Motor in Abhängigkeit von der Motortemperatur den Steuerdruck und bewirkt eine größere Öffnung der Steuerdrosseln (Bild 26). Zu Beginn der an den Kaltstart anschließenden Warmlaufphase kondensiert
6 5 4
Bild 25
noch ein Teil des eingespritzten Kraftstoffes in den Saugrohren und an den Zylinderwänden. Dadurch könnten Ver-brennungsaussetzer auftreten. Das Luft-Kraftstoff-Gemisch muß daher während des Warmlaufs angereichert werden (A. < 1 ,0) . Dabei muß bei steigender Motortemperatur die Anreicherung kontinuierlich verringert werden, um eine Überfettung des Gemisches bei höheren Motortemperaturen zu verhindern. Diese Art der Gemischregelung für den Warmlauf wird über den Steuerdruck der Jetronic-Anlage vom Warmlaufregler (Steuerdruckregler) vorgenommen.
Warmlaufregler Die Veränderung des Steuerdruckes erfolgt durch den Warmlaufregler, der so am Motor angebracht ist, daß er dessen Temperatur annehmen kann. Mit einer zusätzlichen elektrischen Heizung läßt sich dieser Regler genau auf die Charakteristik des Motors abstimmen. Der Warmlaufregler besteht aus einem federgesteuerten Flachsitz(membran)ventil und einer elektrisch beheizten Bimetallfeder (Bild 25). in kaltem Zustand drückt die Bimetallfeder gegen die Ventilfeder und verringert dadurch die wirksame Federkraft auf die Membranunterseite des Ventils. Der Absteuerquerschnitt des Ventils ist dann etwas weiter geöffnet, wodurch mehr Kraftstoff aus dem Steuerdruckkreis abgesteuert wird und damit der Steuerdruck niedrig ist. Elektrische Heizung und Motor erwärmen ab Startbeginn die Bimetallfeder. Sie biegt sich und verringert dabei die Gegenkraft auf die Ventilfeder. Die Wirkung der Ventilfeder auf das Flachsitzventil nimmt dadurch zu. Das Flachsitzventil verkleinert den Absteuerquerschnitt, wodurch der Druck im Steuerdruckrelais ansteigt. Die Warmlaufanreicherung ist beendet, wenn die Bimetallfeder völlig von der Ventilfeder abgehoben hat. Die nun ausschließlich wirkende Ventilfeder regelt den Steuerdruck auf seinen NorBild 26
malwert Der Steuerdruck beträgt beim Kaltstart etwa 0,5 bar und bei warmem Motor etwa 3,7 bar (Bild 26).
Leerlaufstabilisierung Während des Warmlaufs erhält der Motor durch den Einfluß des Zusatzluftschiebers mehr Gemisch, um die erhöhte Reibung in kaltem Zustand zu überwinden und einen stabilen Leerlauf zu gewährleisten. Bei kaltem Motor bestehen erhöhte Reibungswiderstände, die der Motor im Leerlauf zusätzlich überwinden muß. Deshalb läßt man durch den Zusatzluftschieber den Motor unter Umgehung der Drosselklappe mehr Luft ansaugen. Da der Luftmengenmesser diese zusätzliche Luft mißt und bei der Kraftstoffzuteilung berücksichtigt, erhält der Motor insgesamt mehr Gemisch. Dadurch läßt sich bei kaltem Motor eine Leerlauf-Stabilisierung erreichen.
Zusatzluftschieber Im Zusatzluftschieber steuert eine Bimetallfeder über eine Lochblende den Öffnungsquerschnitt einer Umgehungsleitung (Bypass). Damit gibt diese Lochblende in Abhängigkeit von der Temperatur für den Kaltstart einen entsprechend großen Querschnitt frei, der bei zunehmender Motortemperatur jedoch stetig verringert und schließlich geschlossen wird. Die Bimetallfeder
Kennlinien des Warmlaufreglers bei verschiedenen Motortemperaturen.
Anreicherungsfaktor 1 ,0 entspricht der Kraftstoffzumessung bei warmem Motor.
3,0 4 bar
3
"" (.) :J
"E 2 Q) :J 2 (/)
1 ,0 '--'--'--"""L-..::=..__.=-.__j Oc___J.__J.__.L...__..L.._ _ _l._____j
0 30 60 90 120 150 s 0 30 60 90 120 150 s Zeit nach dem Start Zeit nach dem Start
K-Jetronic
77
Benzineinspritzsysteme
78
verfügt zusätzlich über eine elektrische Heizung, die eine Begrenzung der Öffnungszeit je nach Motortyp ermöglicht. Der Einbauort richtet sich danach, daß der Zusatzluftschieber die Temperatur des Motors annimmt. Dadurch ist gewährleistet, daß der Zusatzluftschieber nur bei kaltem Motor in Aktion tritt (Bild 27).
Vollastanreicherung Motoren, die im Teillastbereich mit sehr magerem Gemisch betrieben werden, benötigen bei Vollastbetrieb eine Anreicherung zusätzlich zur Gemischkorrektur durch die Lufttrichterform. Diese Aufgabe übernimmt ein dafür speziell ausgelegter Warmlaufregler durch Regelung des Steuerdruckes in Abhäng igkeit vom Saugrohrdruck (Bild 28, 30) . Diese Variante des Warmlaufreglers weist statt einer zwei Ventilfedern auf. Die äußere Feder liegt wie beim normalen Warmlaufregler am Gehäuse auf, die innere Feder dagegen auf einer Membran. Diese Membran teilt den Warmlaufregler in eine Oberkammer und eine Unterkammer. ln der Oberkammer wirkt der Saugrohrdruck, der über eine Schlauchleitung vom Saugrohr hinter der Drosselklappe abgenommen wird. Die Unterkammer steht je nach Ausführung direkt mit der Atmosphäre oder über eine zweite Schlauchleitung mit dem Luftfilter in Verbindung. Bei niedrigem Saugrohrdruck im Leerlauf- und Teillastbereich hebt die Membran bis zu ihrem oberen Anschlag an, wobei die innere Feder ihre maximale Vorspannung erhält. Die Federvorspannung der beiden Ventilfedern verursacht somit den bestimmten Steuerdruckwert für diese Lastbereiche. Bei Vollast öffnet die Drosselklappe weiter, und der Druck im Saugrohr steigt an. Dadurch löst sich die Membran vom oberen Anschlag und drückt gegen den unteren Anschlag. Die innere Ventilfeder wird entlastet, der Steuerdruck um den vorgegebenen Wert abgesenkt und damit eine Gemischanreicherung erzielt.
Zusatzluftschieber.
1 Elektrischer Anschluß, 2 elektrische Heizung, 3 Bimetallfeder, 4 Lochblende.
2 3
Bi ld 28
4
Abhängigkeit des Steuerdrucks von der Motorbelastung.
Leerlauf und Teillasl
Vollasl
Motorbelastung -
Bild 29
Beschleunigungsvorgang.
Bild 29
Verhalten der K-Jetronic bei raschem Öffnen der Drosselklappe.
aufr--------------,
C::.
Rrn <O<= ~~ ~~ 0
Ci ZUc===~-~--~-~-~
0 0,1 0 ,2 0 ,3
Zeit
0,4 s
Übergangsverhalten beim Beschleunigen Ein gutes Übergangsverhalten beim Beschleunigen ergibt sich durch das Überschwingen der Stauscheibe des Luftmengenmessers (Bild 29). Übergänge von einem Betriebszustand in einen anderen lösen Gemischabweichungen aus, die sich zu einer Verbesserung des Fahrverhaltens nützen lassen. Wird bei konstanter Drehzahl die Drosselklappe plötzlich geöffnet, so durch
Bild 30
Warmlaufregler (Steuerdruckregler) mit Vollastmembran.
a Bei Leerlauf und Teillast,
b bei Vollast
1 Elektrische Heizung, 2 Bimetallfeder, 3 Unterdruckanschluß
(vom Saugrohr) , 4 Ventilmembran, 5 Rücklauf zum
Kraftstoffbehälter, 6 Steuerdruck (vom
Kraftstoffmengenteiler),
7 Ventilfedern, 8 oberer Anschlag, 9 Entlüftung,
10 Membran, 11 unterer Anschlag.
a
b
strömt den Luftmengenmesser sowohl die Luftmenge, die in die Brennräume gelangt, als auch die Luftmenge, die erforderlich ist, um den Druck im Saugrohr auf das neue Niveau anzuheben. Die Stauscheibe schwingt dadurch kurzzeitig über den Hub bei voller Drosselklappenöffnung hinaus. Dieses Überschwingen der Stauscheibe bewirkt eine höhere Kraftstoffzufuhr (Beschleunigungsanreicherung), mit der ein gutes Übergangsverhalten erreicht wird.
2 3 4 5 6
11 10
K-Jetronic
79
Benzineinspritzsysteme
80
Ergänzungsfunktionen
Schubabschaltung Die im Schiebebetrieb wirksam werdende, ruckfrei arbeitende Schubabschaltung spricht abhängig von der Drehzahl an. Die Drehzahlinformation dazu liefert die Zündanlage. Der Eingriff erfolgt über einen Luftbypass zur Stauscheibe. Ein von einem Drehzahlrelais angesteuertes Magnetventil öffnet bei einer bestimmten Drehzahl den Bypass. Daraufhin geht die Stauscheibe in die Nullage und unterbindet dabei die Kraftstoffzumessung . Durch das Abschalten der Kraftstoffzufuhr im Schiebebetrieb läßt sich der KraftstoffverBild 31
Zusätzliche Bauteile für Lambda-Regelung.
1 Lambda-Sonde, 2 Lambda-Regler, 3 Taktventil (variable Drossel) , 4 Kraftstoflmengenteiler, 5 Unterkammern der
Differenzdruckventile, 6 Steuerschlitze, 7 Entkoppeldrossel (Festdrossel), 2 8 Kraftstoffzulaul, 9 Kraftstoffrücklauf,
10 zum EinspritzventiL
brauch nicht nur bei Bergabfahrten, sondern auch im Stadtverkehr spürbar verringern.
Drehzahlbegrenzung Die Kraftstoffzufuhr läßt sich zur Begrenzung der maximal zulässigen Motordrehzahl absperren.
Lambda-Regelung Zur Einhaltung extrem niedriger Abgasgrenzwerte ist die Steuerung des Luft-Kraftstoff-Verhältnisses nicht genau genug. Die zum Betrieb eines Dreiwege-Katalysators notwendige Lambda-Regelung bedingt bei der KJetronic den Einsatz eines elektroni-
3
sehen Steuergeräts, dessen wesentliche Eingangsgröße das Signal der Lambda-Sonde ist. Um die eingespritzte Kraftstoffmenge dem gewünschten Luft-Kraftstoff-Verhältnis mit A. = 1 anzupassen, wird der Druck in den Unterkammern des Kraftstoffmengenteilers variiert. Senkt man beispielsweise den Druck in den Unterkammern, so steigt der Differenzdruck an den Steuerschlitzen an, wodurch die eingespritzte Kraftstoffmenge erhöht wird. Um den Druck in den Unterkarnrnern variieren zu können, sind diese im Vergleich zum normalen K-JetronicMengenteiler über eine Festdrossel vom Systemdruck entkoppelt. Eine
weitere Drossel stellt eine Verbindung zwischen den Unterkammern und dem Kraftstoff-Rücklauf her. Diese Drossel ist variabel : Ist sie geöffnet, so kann sich der Druck in den Unterkammern abbauen. Ist sie geschlossen, so stellt sich in den Unterkammern der Systemdruck ein. Wird diese Drossel in schnellem Rhythmus geöffnet und geschlossen, so läßt sich entsprechend dem Verhältnis von Schließzeit zu Öffnungszeit der Druck in den Unterkarnrnern variieren. Als variable Drossel wird ein elektromagnetisches Ventil , das Taktventil, eingesetzt. Es wird durch elektrische Impulse vom Lambda-Regler gesteuert.
1 Kraftstoffspeicher, 2 Elektrokraftstoffpumpe, 3 Kraftstoffi lter, 4 Warmlaufregler, 5 Gemischregler mit Luftmengenmesser und Kraftstoffmengenteiler, 6 Kaltstartventil, 7 Thermozeitschalter, 8 Einspritzventile, 9 Zusatzluftschieber. 10 elektronisches Steuerrelais.
K-Jetronic
81
Benzineinspritzsysteme
82
Abgasnachbehandlung
Lambda-Sonde
Die Lambda-Sonde liefert ein Signal über die augenblickliche Gemischzusammensetzung an das Steuergerät. Die Lambda-Sonde ist am Abgasrohr des Motors an einer Stelle eingebaut, an der über den gesamten Betriebsbereich des Motors die für die Funktion der Sonde nötige Temperatur herrscht.
Arbeitsweise Die Sonde ragt in den Abgasstrom und ist so gestaltet, daß die äußere Elektrodenseile vom Abgas umspült ist und die innere Elektrodenseite mit der Au Benluft in Verbindung steht. Die Sonde besteht im wesentlichen aus einem Spezialkeramik-Körper, dessen Oberflächen mit gasdurchlässigen Platin-Elektroden versehen sind. Die Wirkung der Sonde beruht darauf, daß das keramische Material porös ist und eine Diffusion des Luftsauerstoffs zuläßt (Festelektrolyt). Die Keramik wird bei höheren Temperaturen leitend. Ist der Sauerstoffgehalt auf beiden Seiten der Elektroden verschieden groß, so entsteht an den Elektroden eine elektrische Spannung. Bei einer stöchiometrischen Zusammensetzung des Luft-KraftstoffGemischs von 'A = 1 ,00 ergibt sich eine Sprungfunktion. Diese Spannung stellt das Meßsignal dar.
Aufbau Die Sondenkeramik ist in einer Halterung mit Einschraubgewinde fixiert und mit Schutzrohren und elektrischen Anschlüssen versehen. Die Oberfläche der Sondenkeramik hat eine mikroporöse Platinschicht, die einerseits durch katalytische Wirkung die Sondencharakteristik entscheidend beeinflu ßt, andererseits zur Kontaktierung dient. Auf dem abgasseitigen Teil der Sondenkeramik befindet sich über der Platinschicht eine festhaftende hochporöse Keramikschicht
Diese Schutzschicht verhindert einen erosiven Einfluß der Rückstände im Abgas auf die Platinschicht Über der Anschlußseite der Sonde befindet sich eine metallische Schutzhülse, sie hat eine Bohrung zum Entlüften der Sonde und dient als Widerlager für die Tellerfeder. Die elektrische Zuleitung wird über eine lsolierhülle aus der Sonde herausgeführt. Um Verbrennungsrückstände im Abgas von der Sondenkeramik fernzuhalten, ist die Abgasseite mit einem Schutzrohr versehen. Es hat Schlitze, die so gestaltet sind, daß Abgase und sie begleitende Feststoffe nicht auf die Sondenkeramik treffen können. Neben diesem mechanischen Schutz wird auch der Temperaturwechsel bei Übergangen von einem Betriebszustand zum anderen wirkungsvoll gemildert. Die Spannung und der Innenwiderstand der Sonde sind von der Temperatur abhängig. Ein sicherer Regelbetrieb ist bei Temperaturen oberhalb 360 °C (unbeheizte Sonde) bzw. 200 °C (beheizte Sonde) möglich.
Beheizte Lambda-Sonde Das Konstruktionsprinzip der beheizten Sonde ist weitgehend mit der unbeheizten Sonde identisch.
Bild 33
Regelbereich der Lambda-Sonde und Verringerung des Schadstoffanteils Im Abgas. _______ Ohne katalytische Nachbehandlung ___ Mit katalytischer Nachbehandlung
Ä-Regelbereich
Die aktive Sondenkeramik wird von innen durch ein keramisches Heizelement beheizt, so daß unabhängig von der Abgastemperatur die Temperatur der Sondenkeramik über der Funktionsgrenze von 350 oc verbleibt. Die beheizte Sonde weist ein Schutzrohr mit verminderter Durchlaßöffnung auf. Dadurch wird u. a. eine Abkühlung der Sondenkeramik bei kaltem Abgas verhindert. Von Vorteil ist die sichere Regelung auch bei niedriger Abgastemperatur (z. B. im Leerlauf) , die geringe Abhängigkeit von Schwankungen der Abgastemperatur, kurze Einschaltzeiten der LambdaRegelung, geringe Abgaswerte durch günstige Sondendynamik und flexible Einbaumöglichkeiten unabhängig von der externen Erwärmung.
Lambda-Regelkreis Durch die Lambda-Regelung kann das Luft-Kraftstoff-Verhältnis sehr genau bei A. = 1 ,00 eingehalten werden. Die Lambda-Regelung ist eine aufschaltbare Funktion, die im Prinzip jede elektronisch beeinflu ßbare Gemischsteuerung ergänzen kann. Sie bietet sich insbesondere in Verbindung mit Jetronic-Einspritzsystemen oder der Metronie an. Bild 34
Sitz der Lambda-Sonde in einer Doppel-Auspulfan Iage.
Durch den mit Hilfe der Lambda-Sonde gebildeten Regelkreis können Abweichungen von einem bestimmten LuftKraftstoff-Verhältnis erkannt und korri giert werden. Das Regelprinzip beruht auf dem Messen des Restsauerstoffgehalts im Abgas mit Hilfe der LambdaSonde. Der Restsauerstoffgehalt ist ein Maß für die Zusammensetzung des dem Motor zugeführten Luft-KraftstoffGemisches. Die Lambda-Sonde als Meßfühler im Auspuffrohr liefert eine Information darüber, ob das Gemisch fetter oder magerer als A. = 1 ,00 ist. Bei einer Abweichung davon macht das Ausgangssignal der Sonde einen Spannungssprung, den die Regelschaltung auswertet. Die Kraftstoffzufuhr zum Motor wird durch die Gemischaufbereitungsanlage entsprechend der Gemischzusammensetzungs-lnformation der Lambda-Sonde so geregelt, daß ein Luft-KraftstoffVerhältnis "Lambda" von A. = 1 ,00 erreicht wird. Die Sondenspannung ist ein Maß für die Korrektur der Kraftstoffmenge bei der Gemischbildung. Das in der Regelschaltung aufbereitete Signal wird zur Beeinflussung der Stellglieder der Jetronic Anlage herangezogen. Bei der Gemischaufbereitung durch die K-Jetronic (oder durch Vergaseranlagen) erfolgt die Bild35
Anordnung der Lambda-Sonde im Abgasrohr (schematisch).
1 Sondenkeramik, 2 Elektroden, 3 Kontakt , 4 Gehäusekontaktierung, 5 Abgasrohr, 6 keramische Schutzschicht (porös) , 7 Abgas, 8 Luft.
• 6 4 8
.. · .{7 .
K-Jetronic
83
Benzineinspritzsysteme
84
Gemischregelung über ein zusätzliches Regelgerät und ein elektromechanisches Stellglied (Taktventil). Auf diese Weise läßt der Kraftstoff sich so exakt zuteilen, daß in allen Betriebszuständen abhängig von Last und Drehzahl das Luft-Kraftstoff-Verhältnis optimal ist. Teleranzen und Alterungserscheinungen des Motors spielen dabei keine Rolle. Bei A. -Werten über 1 ,00 erfolgt verstärkte, unter 1 ,00 eine verringerte Kraftstoffzumessung. Dieses fortwährende, nahezu verzögerungsfreie Einstellen des Gemisches auf A. = 1 ,00 ist die Voraussetzung dafür, daß der nachgeschaltete Katalysator die Schadstoffe mit hohem Wirkungsgrad nachbehandeln kann.
Regelfunktionen bei verschiedenen Betriebszuständen
Start Die Lambda-Sonde gibt erst bei Temperaturen über ca. 350 ac ein auswertbares Signal. Bis zum Erreichen dieser Temperatur wird auf eine Regelung verzichtet und das Luft-Kraftstoff-Gemisch auf einen mittleren A. -Wert gesteuert. Die Startanreicherung des Gemisches wird wie bei den nicht geregelten Jetronic-Anlagen durch entsprechende Komponenten vorgenommen. Bild 36
Beschleunigung und Vollast Die Anreicherung während des Beschleunigens kann über das Regelgerät erfolgen. Dabei kann es erforderlich sein, einen Motor im Vollastfall mit einem von A. = 1 abweichenden Luft-Kraftstoff-Verhältnis zu betreiben. Dieser Betriebsbereich wird ähnlich dem Beschleunigungsbereich durch einen Sensor dem Regelgerät signalisiert, das dann die Kraftstoffzuteilung auf Steuerung schaltet und eine entsprechend eingestellte Kraftstoffmenge einspritzt.
Gemischabweichungen Die Lambda-Regelung arbeitet in einem Bereich A. = 0,8 ... 1 ,2, in dem man die normalerweise auftretenden Störeinflüsse (z. B. Höheneinfluß) mit einer Genauigkeit von ± 1% auf A. = 1 ausregelt. Im Regelgerät ist eine Schaltung vorgesehen, die die Lambda-Sonde überwacht und verhindert, daß die Regelung längere Zeit an einem Grenzanschlag bleibt. Für diesen Fall wird auf Steuerung umgeschaltet und der Motor bei einem mittleren A. -Wert betrieben.
Beheizte Lambda-Sonde.
1 Sondengehäuse, 2 keramisches Stützrohr, 3 Anschlußkabel,
4 Schutzrohr mit Schlitzen, 5 aktive Sondenkeramik,
7 Schutzhülse, 8 Heizelement,
6 Kontaktteil , 9 Klemmanschlüsse für Heizelement
2 3
4 5 6 7 8 9
Lambda-Regelkreis. K-Jetronic Der Lambda-Regelkreis ist der Gemischsteuerung überlagert. Die von der Gemischsteuerung vorgegebene Einspritzmenge wird durch die Lambda-Regelung verbrennungsoptimal angepaßt. U1. Lambda-Sondensignal
1--- Motor (Regelstrecke) Restsauerstoff·
\J gehalt im Abgas ~ ~~-~ Katalysator (Regelgröße) messer Ansauglufl
1--- - -LJ Lambda· • Sonde
'"' . "' . "' ·II' • "' '"'
Einspritzventile
+ + "' t "' "' Stauscheiben· Krallstoff
" Stellung (mech.)
Kraflstolf · .... Mengenteiler ~
t'; •• • l Differenzdruck (Stellgröße)
Taklvenhl
I (Stellglied)
""' ~ .... :z::::=::::! ""' ~
Lambda-Regler """"" ~
Bt ld 37 Bild 38
Ansicht der unbeheizten (vorn) und beheizten Lambda-Sonde.
85
Benzineinspritzsysteme
86
Elektrische Schaltung
Kommt der Motor bei eingeschalteter Zündung zum Stillstand, so wird die Elektrokraftstoffpumpe ausgeschaltet. Die K-Jetronic verfügt über elektrische Komponenten wie Elektrokraftstoffpumpe, Warmlaufregler, Zusatzluftschieber, Kaltstartventil und Thermozeitschalter. Die Betätigung dieser Komponenten erfolgt über ein Steuerrelais, das vom Zünd-Start-Schalter geschaltet wird. Neben Schaltaufgaben hat das Steuerrelais eine Sicherheitsfunktion. Eine häufig verwendete Schaltungsvariante ist nachfolgend beschrieben.
Bild39
Funktion Beim Kaltstart des Motors legt der Zünd-Start-Schalter über Klemme 50 Spannung an das Kaltstartventil und den Thermozeitschalter. Dauert der Startvorgang länger als ca. 8 bis 15 Sekunden, so schaltet der Thermozeitschalter das Kaltstartventil aus, damit der Motor nicht "ersäuft". Der Thermozeitschalter erfüllt in diesem Falle eine Zeitschalterfunktion.
Liegt die Motortemperatur beim Starten des Motors über ca. +35°C, so hat der Thermozeitschalter die Verbindung zum Kaltstartventil bereits geöffnet, und das Kaltstartventil spritzt keinen zusätz-
Schaltung im Ruhezustand. 3"'0;--T-<;>;;;:.---+--E3---.
1 Zünd-Start-Schalter, 2 Kaltstartventil, 3 Thermozeitschalter, 4 Steuerrelais, 5 Elektrokraftstoffpumpe, 6 Warmlaufregler, 50 7 Zusatzluftschieber.
Bild40
Starten (kalter Motor).
Kaltstartventil und Thermozeitschalter sind eingeschaltet. Motor dreht sich (Impulse von Klemme 1 der Zündspule). Steuerrelais, Elektrokraftstoffpumpe, Zusatzluftschieber und Warmlaufregler sind eingeschaltet.
30
' I ' I ' 1 r· i i
~J l
Iichen Kraftstoff ein. Der Thermozeitschalter wirkt in diesem Falle als Thermoschalter. Weiterhin legt der Zünd-Start-Schalter beim Starten Spannung an das Steuerrelais, das eingeschaltet wird, sobald der Motor läuft. Die beim Durchdrehen des Motors durch den Starter erreichte Drehzahl reicht dazu bereits aus. Als Kennzeichen für den Lauf des Motors dienen die Impulse von Klemme 1 der Zündspule. Eine elektronische Schaltung im Steuerrelais wertet diese Impulse aus. Nach dem ersten Impuls schaltet das Steuerrelais ein und legt Spannung an die Elektrokraftstoffpumpe, den Zusatzluftschieber und den
Bild41
Betrieb.
Zündung eingeschaltet, Motor läuft. Steuerrelais, Elektrokraftstoffpumpe, Zusatzluftschieber und Warmlaufregler sind eingeschaltet.
Bild 42
Zündung
Warmlaufregler. Das Steuerrelais bleibt eingeschaltet, solange die Zündung eingeschaltet ist, und der Motor läuft. Bleiben die Impulse von Klemme 1 der Zündspule aus, weil der Motor zum Stehen kommt (zum Beispiel bei einem Unfall), dann schaltet das Steuerrelais etwa 1 Sekunde nach dem letzten Impuls ab.
Diese Sicherheitsschaltung verhindert, daß die Elektrokraftstoffpumpe trotz stehendem Motor und eingeschalteter Zündung weiter Kraftstoff fördert.
eingeschaltet, ""'o:-+~--+-E:::r---., Motor läuft nicht. 3
Keine Impulse von Klemme 1 der Zündspule. Steuerrelais, Elektrokraftstoffpumpe, Zusatzluftschieber und Warmlaufregler sind ausgeschaltet.
K-Jetronic
87
Benzineinspritzsysteme
88
Werkstattprüftechnik
Bosch-Kundendienst Die Qualität eines Produkts wird auch an der Qualität des Kundendienstes gemessen. Mehr als 10 000 8oseh-Kundendienststellen in 125 Ländern sind für den Autofahrer da - neutral und ohne Bindung an eine Fahrzeugmarke. Selbst in dünn besiedelten Ländern Afrikas und Südamerikas kann man mit schneller Hilfe rechnen . Und auch hier gibt es die selben Qualitätsstandards wie in Deutschland. Da versteht es sich von selbst, daß die Garantie auf Kundendienstleistungen weltweit gilt. Bosch-Aggregate und -Systeme sind mit ihren Kenndaten und Leistungswerten exakt auf das jeweilige Fahrzeug und den zum Fahrzeug gehörigen Motor abgestimmt. Um die notwendigen Prüfungen durchführen zu können, entwickelt Bosch jeweils die entsprechende Meßtechnik, die Prüfgeräte und Spezialwerkzeuge und rüstet die Kundendienststellen damit aus.
Prüftechnik für K-Jetronic Das Benzineinspritzsystem K-Jetronic erfordert, abgesehen vom periodischen Wechseln des Kraftstoffilters nach Vorschrift des Fahrzeugherstellers, keine Wartungsarbeiten. Bild 43
Ventilprüfgerät.
Bei Störungen des Systems stehen dem Fachmann im wesentlichen folgende Prüfgeräte zusammen mit den notwendigen Prüfwerten zur Verfügung : - Ventilprüfgerät, - Mengenvergleichsmeßgerät, - Druckmaßvorrichtung und - Lambda-Regelungstester (bei vorhan-
dener Lambda-Regelung) .
Diese Prüftechnik ist weltweit einheitlich. Sie liegt bei den meisten Werkstätten der Fahrzeughersteller und den 8oseh-Kundendienststellen in Verbindung mit verschiedensprachigen Prüfanleitungen und Prüfwerten vor. Ohne diese Ausrüstung ist keine gezielte, preisgünstige Fehlersuche und keine fachgerechte Instandsetzung möglich. Fahrzeughalter sollten deshalb von eigenen Reparaturversuchen absehen.
Ventilprüfgerät Das Ventilprüfgerät (Bild 43) wurde speziell zur Prüfung ausgebauter Einspritzventile der K- und KE-Jetronic entwickelt. Geprüft werden alle wichtigen Funktionen eines Einspritzventils, die für einen optimalen Motorlauf notwendig sind : - Öffnungsdruck, - Dichtheit, - Strahlform und - Schnarrverhalten. Ventile, deren Öffnungsdruck außerhalb der Toleranz liegt, werden ausgewechselt. Bei der Dichtheilsprüfung wird der Druck langsam bis 0,5 bar unter den Öffnungsdruck gesteigert und gehalten; innerhalb von 60 s darf sich am Ventil kein Tropfen bilden. Bei der Schnarrprüfung und Strahlbeurteilung muß das Ventil ein schnarrendes Geräusch abgeben, ohne daß sich ein Tropfen bildet. Es darf kein Schnurstrahl oder "strähniger" Strahl auftreten. Gute Einspritzventile haben einen zerstäubten Strahl.
Mengenvergleichsmeßgerät Mit einer Vergleichsmessung wird bei nicht ausgebautem Mengenteiler geprüft, welche Differenz die Fördermengen der einzelnen Auslässe zueinander haben (für alle Motoren bis zu acht
Zylindern, Bild 44). Da die Prüfung mit den Originai-Einspritzventilen durchgeführt wird, läßt sich gleichzeitig feststellen, ob eine Streuung vom Mengenteiler oder von den Einspritzventilen herrührt. Die kleine Meßröhre des Geräts dient zur Leerlaufmessung, die große Meßröhre zur Teillast- und Vollastmessung. Acht Schlauchleitungen, in deren Automatikkupplungen die aus ihren Halterungen am Motor herausgezogenen Einspritzventile eingesteckt werden, stellen die Verbindung zum Mengenteiler her. ln jeder Automatikkupplung befindet sich ein Aufstoßventil , damit an nicht benötigten Leitungen kein Kraftstoff austreten kann (z.B. bei Anlagen für Motoren mit sechs Zylindern , Bild 2) . Über eine weitere Schlauchleitung wird der Kraftstoff zum Kraftstoffbehälter zurückgeführt.
Druckmeßvorrichtung Mit der Druckmeßvorrichtung lassen sich alle für die Funktion der K-Jetronic wichtigen Drücke messen. - Systemdruck: Aussage über Leistung
Bild 44
der Förderpumpe, Durchlässigkeit des Filters und Zustand des Systemdruckreglers.
- Steuerdruck: wichtig zur Beurteilung aller Betriebszustände (zum Beispiel kalter/warmer Motor, Teillast/Vollast, Anreicherungsfunktionen, gelegentlich Höhendruck) .
-Dichtheit des Gesamtsystems: besonders wichtig für das Kaltstart- und Warmstartverhalten.
Automatikkupplungen an den Verbindungsschläuchen verhindern ein Auslaufen des Kraftstoffs.
Lambda-Regelungstester Dieses Testgerät eignet sich bei KJetronic-Anlagen mit Lambda-Regelung zum Prüfen der Tastverhältnisse, des Lambda-Sondensignals (mit Simulation des Signals "fett"/"mager") und der "Steuerung-Regelung"-Funktion. Für den Anschluß an die Sondenleitung der verschiedenen Fahrzeugmodelle gibt es spezielle Adapterleitungen. Die Meßwerte werden analog angezeigt.
Mengenvergleichsmeßgerät (Anschluß einer 6-Zylinder-Anlage).
1 Einspritzleitungen des Mengenteilers, 2 Einspritzventile, 3 Automatikkupplungen, 4 Schlauchleitungen des Meßgeräts, 5 kleine Meßröhre. 6 große Meßröhre, 7 Rücklaufleitung zum Kraftstoffbehälter.
1234567 8
2 3 4
7
K-Jetronic Werkstattprüftechnik
89
Benzineinspritzsysteme
90
KE-Jetronic
Systemübersicht Das Grundsystem der KE-Jetronic ist ein mechanisch-hydraulisches Einspritzsystem. Zur Erhöhung der Flexibilität und zur Aufschaltung weiterer Funktionen ergänzt ein elektronisches Steuergerät dieses Grundsystem.
Weitere Komponenten sind: - der Sensor für die vom Motor angesaugte Luftmenge, - der Drucksteller, der in die Gemischzusammensetzung eingreift und - der Druckregler, der den Systemdruck konstant hält und beim Abstellen des Motors eine bestimmte Schließfunktion ausübt.
Funktion Eine vom Luftstrom ausgelenkte Stauscheibe steuert den Kraftstoffzumeßkolben und öffnet damit mehr oder weniger die Zumeßschlitze. ln der Grundfunktion mißt die KE-Jetronic den Kraftstoff in Abhängigkeit von der vom Motor angesaugten Luftmenge, der Hauptsteuergröße, zu. Das Einspritzsystem KE-Jetronic erfaßt Betriebsdaten des Motors über Sensoren, deren Ausgangssignale ein elektronisches Steuergerät verarbeitet. Dieses elektronische Steuergerät steuert einen elektrohydraulisch arbeitenden Drucksteiler, der die Einspritzmenge den verschiedenen Betriebszuständen im erforderlichen Maß anpaßt. Bei Störung arbeitet die KE-Jetronic mit der Grundfunktion. Dem Fahrer steht dann bei warmem Motor noch ein Einspritzsystem mit guter Funktion zur Verfügung.
Vorteile der KE-Jetronic Geringer Kraftstoffverbrauch Bei herkömmlicher Gemischaufbereitung führen die unterschiedlich langen Ansaugwege zu unterschiedlicher Gemischzusammensetzung für die einzelnen Zylinder.
Beim Einspritzsystem KE-Jetronic verfügt jeder Zylinder über ein eigenes Einspritzventil. Die Einspritzventile spritzen den Kraftstoff kontinuierlich auf die Einlaßventile. Der eingespritzte Kraftstoff verdampft und vermischt sich intensiv mit der angesaugten Luft. Hierdurch ist neben der genauen Dosierung eine exakte Gleichverteilung des Kraftstoffes auf die Motorzylinder gegeben. Da die Ansaugrohre nur der Luftführung dienen, ist die Kondensation des Kraftstoffes an den Saugrohrwänden - ein verbrauchserhöhender Faktor - nahezu ausgeschlossen. Die KE-Jetronic sorgt für einen deutlich geringeren Kraftstoffverbrauch, vor allem während der Warmlaufphase, bei Beschleunigungsanreicherung und Vollast sowie durch Unterbrechen des Kraftstoffzuflusses im Schiebebetrieb.
Anpassung an Betriebszustände Während der Betriebszustände Nachstart, Warmlauf, Beschleunigung und Vollast weicht der Kraftstoffbedarf stark vom Normalwert ab. Die KE-Jetronic greift über ihr elektronisches Steuergerät korrigierend in die Gemischbildung ein, um die Krattstoffmehrmenge oder Kraftstoffmindermenge exakt zuzuteilen. Durch zusätzliche Sensoren für das Erfassen der Motortemperatur, der Drosselklappenstellung (Lastsignal) und der Stauscheibenbewegung des Luftmengenmessers (entspricht etwa der zeitlichen Änderung der Motorleistung) reichert das elektronische Steuergerät über den elektrohydraulischen Drucksteller das Luft-Kraftstoff-Gemisch an oder magert es ab ..
Die KE-Jetronic spricht schnell auf die verschiedenen Motor-Betriebszustände an, bewirkt einen günstigen Drehmomentverlauf und eine hohe Motorelastizität Daraus resultieren Vorteile beim Fahren in energiesparenden niedrigen Drehzahlen und höchstmöglichem Gang sowie gutes Fahrverhalten. Sicheres Startverhalten ist ein weiterer Vorteil der KE-Jetronic.
Die im Schiebebetrieb wirksam werdende, ruckfrei arbeitende Schubabschaltung spricht abhängig von der Motortemperatur und -drehzahl an und unterbricht den Kraftstoffzufluß. Die Folge ist eine Verbrauchssenkung. Da im Schiebebetrieb kein Kraftstoff verbrennt, entstehen keine schädlichen Abgase.
Schadstoffarmes Abgas Voraussetzung für geringe schädliche Abgasanteile ist eine nahezu vollständige Verbrennung des Kraftstoffs. Die KE-Jetronic mißt jedem Zylinder exakt die Kraftstoffmenge zu, die der jeweilige Betriebs- und Lastwechselzustand des Motors erfordert. Die erforderliche Gemischzusammensetzung wird zum Beispiel durch die zeitlich rasch zurückgenommene Nachstartanhebung oder durch die schnell ansprechende Beschleunigungsanreicherung so genau
Bild 1
eingehalten, daß eine minimale Schadstoff-Emission gewährleistet ist. Eine weitere Abgasverbesserung ist mit der Lambda-Regelung und mit der katalytischen Abgasnachbehandlung möglich (Bild 1).
Höhere spezifische Leistung Das Einspritzsystem KE-Jetronic erlaubt durch eine strömungsgünstige Gestaltung des Ansaugsystems eine leistungssteigernde Zylinderfüllung. Kurze Einspritzwege stellen das Leistungspotential des Motors verzögerungsfrei zur Verfügung. Die KE-Jetronic erzielt- wie alle anderen Jetronic-Systeme - eine deutliche Leistungssteigerung bei unverändertem Hubraum, ohne daß dies zu erhöhtem Kraftstoffverbrauch führt. Sie ermöglicht sparsame Motoren mit hoher spezifischer Leistung, guter Elastizität und beachtlicher Laufkultur.
Bild 1: Schema einer KE-Jetronic-Anlage mit Lambda-Regelung.
1 Kraftstoffbehälter, 2 Elektrokraftstoffpumpe, 3 Kraftstoffspeicher, 4 Kraftstoffilter. 5 Systemdruckregler, 6 Einspritzventil,
7 Sammelsaugrohr, 8 Kaltstartventil, 9 Kraftstoffmengenteiler,
1 0 Luftmengenmesser, 11 elektrohydraulischer
Drucksteller,
18
12 Lambda-Sonde, 13 Thermozeitschalter, 14 Motortemperatursensor, 15 Zündverteiler, 16 Zusatzluftschieber, 17 Drosselklappenschalter,
18 Steuergerät, 19 Zünd-Start
Schalter, 20 Batterie.
20 BOSCH
11
KE-Jetronic
91
Benzineinspritzsysteme
92
Kraftstoffversorgung
Das System zur Kraftstoffversorgung besteht aus:
- Elektrokraftstoffpumpe (Bild 2), - Kraftstoffspeicher, - Krattstotfilter (Bild 4) , - Systemdruckregler und - Einspritzventilen.
Eine elektrisch angetriebene Rollenzellenpumpe fördert den Kraftstoff vom Kraftstoffbehälter mit einem Druck von über 5 bar in einen Kraftstoffspeicher und durch einen Filter in den Kraftstoffmengenteiler. Vom Kraftstoffmengenteilerfließt der Kraftstoff zu den Einspritzventilen . Die Einspritzventile spritzen den Kraftstoff kontinuierlich in die Ansaugkanäle des Motors. Daher die Systembezeichnung KE (kontinuierlich , elektronisch) . Beim Öffnen der Einlaßventile wird das Gemisch in die Zylinder gesaugt.
Der Kraftstoff-Systemdruckregler hält den Versorgungsdruck im System konstant und leitet den überschüssigen Kraftstoff zum Kraftstoffbehälter zurück. Bei der ständigen Durchspülung des Kraftstoff-Versorgungssystems steht immer kühler Kraftstoff zur Verfügung. Dadurch läßt sich Dampfblasenbildung vermeiden und ein gutes Heißstartverhalten erreichen.
Elektrokraftstoffpumpe Die Elektrokraftstoffpumpe ist eine von einem permanent erregten Elektromotor angetriebene Rollenzellenpumpe. Die im Pumpengehäuse exzentrisch angeordnete Läuferscheibe enthält an ihrem Umfang Metallrollen, die in nutförmigen Aussparungen gelagert sind und durch die Zentrifugalkraft gegen das Pumpengehäuse gepreßt werden. Die Rollen wirken als umlaufende Dichtung. ln den sich zwischen den Rollen bildenden Hohlräumen wird der Kraftstoff gefördert. Eine Pumpwirkung kommt dadurch zustande, daß die Rollen nach Abschluß der Zulaufbohrung die einge-
Elektrokraftstoffpumpe.
1 Saugseite, 2 Druckbegrenzer, 3 Rollenzellenpumpe, 4 Motoranker, 5 Rückschlagventil , 6 Druckseite.
2 3 4 5
Bild3
Pumpvorgang Rollenzellenpumpe.
1 Saugseite, 2 Läuferscheibe, 3 Rolle , 4 Grundplatte, 5 Druckseite.
2 3 4
Bild4
Kraftstoffilter.
1 Papiereinsatz (Papierwickel ), 2 Sieb, 3 Stützplatte.
6
Bild 2
schlossene Kraftstoffmenge vor sich herschieben, bis der Kraftstoff die Pumpe durch die Abflußbohrung verläßt (Bild 3). Der Kraftstoff durchströmt den Elektromotor. Eine Explosionsgefahr besteht dabei nicht, da sich kein zündfähiges Gemisch im Motor-Pumpengehäuse befindet.
Die Elektrokraftstoffpumpe fördert mehr Kraftstoff als der Verbrennungsmotor maximal benötigt, um bei allen vorkommenden Betriebszuständen den Druck im Kraftstoffsystem aufrechtzuerhalten. Ein Rückschlagventil in der Pumpe entkoppelt das Kraftstoffsystem vom Kraftstoffbehälter, indem es das Rückströmen
von Kraftstoff zum Kraftstoffbehälter verhindert. Die Elektrokraftstoffpumpe läuft sofort beim Betätigen des Zünd-Start-Schalters an und bleibt ständig eingeschaltet, nachdem der Motor angesprungen ist. Eine Sicherheitsschaltung vermeidet das Fördern von Kraftstoff bei eingeschalteter Zündung und stehendem Motor zum Beispiel nach einem Unfall. Die Kraftstoffpumpe befindet sich in unmittelbarer Nähe des Kraftstoffbehälters und arbeitet wartungsfrei.
Kraftstoffspeicher Der Kraftstoffspeicher hält nach dem Abstellen des Motors für eine gewisse Zeit den Druck im Kraftstoff-Versorgungssystem, um das erneute Starten, besonders des heißen Motors, zu erleichtern. Die besondere Bauweise (Bild 5) des Speichergehäuses wirkt dämpfend auf das Geräusch der Elektrokraftstoffpumpe.
Der Innenraum des Kraftstoffspeichers ist durch eine Membran in zwei Kammern unterteilt. Eine Kammer dient als Speicher für den Kraftstoff. Die andere Kammer bildet ein Ausgleichsvolumen und steht über einen Entlüftungsanschluß mit der Atmosphäre oder mit dem Kraftstoffbehälter in Verbindung. Während des Betriebs ist die Speicherkammer mit Kraftstoff gefüllt. Die Membran wölbt sich dabei gegen den Druck der Feder bis zum Anschlag in den Federraum. ln dieser Stellung, die dem größten Speichervolumen entspricht, verbleibt die Membran, solange der Motor läuft.
Krattstotfilter Das Krattstotfilter hält Verunreinigungen im Kraftstoff zurück, die die Funktion der Einspritzanlage beeinträchtigen könnten. Das Filter enthält einen Papiereinsatz mit einer mittleren Porenweite von 1 0 f..Lm und ein nachgeschaltetes Sieb (Bild 4) . Diese Kombination erzielt einen hohen Reinigungseffekt Eine Stützplatte fixiert das Filter in einem Metallgehäuse. Die Filterstandzeit ist von
Kraftstoffspeicher.
a Leer, bgefüllt. 1 Federkammer, 2 Feder, 3 Anschlag, 4 Membran, 5 Speichervolumen, 6 Kraftstotfzu· bzw. -abfluß, 7 Verbindung zur Atmosphäre.
a 2 3 4
Bild 5
5
6
der Versehrnutzung des Kraftstoffes abhängig. Das Filter ist hinter dem Kraftstoffspeicher in die Kraftstoffleitung eingebaut. Die auf dem Filtergehäuse mit einem Pfeil angegebene Durchflußrichtung muß beim Filterwechsel unbedingt eingehalten werden.
Systemdruckregler Der Systemdruckregler hält den Druck im Kraftstoffsystem konstant. Bei der KE-Jetronic ist der hydraulische Gegendruck auf den Steuerkolben gleich dem Systemdruck. Der Steuerdruck muß genau eingehalten werden, weil sich eine Schwankung dieses Druckes direkt auf das Luft-Kraftstoff-Verhältnis auswirken
KE-Jetronic
93
Benzineinspritzsysteme
94
würde. Dies trifft besonders auch dann zu, wenn sich die Fördermenge der Elektrokraftstoffpumpe und die dem Motor eingespritzte Kraftstoffmenge stark ändern.
Bild 6 zeigt einen Schnitt durch den Systemdruckregler. Von links fließt der Kraftstoff zu. Auf der rechten Seite befindet sich der Rücklaufanschluß vom Mengenteiler. Oben ist die Rücklaufleitung zum Kraftstoffbehälter angeschlossen. Sobald beim Start die Elektrokrattstoffpumpe Druck erzeugt, wandert die Regelmembran des Druckreglers nach unten. Zunächst folgt der verschiebbare Ventilkörper der Membran, weil ihn die obenliegende Gegenfeder nachschiebt Nach einem kurzen Hub stößt der Ventilkörper an einen festen Anschlag und die Druckregelfunktion setzt ein. Die vom Kraftstoffmengenteiler rücklaufende Kraftstoffmenge, die sich aus der Durchströmung des Druckstellers und der Leckmenge des Steuerkolbens zusammensetzt, kann zusammen mit der Abregelmenge über den jetzt geöffneten Dichtsitz zum Kraftstoffbehälter zurückfließen. Beim Abstellen des Motors schaltet die Elektrokraftstoffpumpe ebenfalls ab. Wenn daraufhin der Druck im Kraftstoff-
Bild6
Kraftstoff-Systemdruckregler.
1 Rücklauf vom Mengenleiler, 2 zum Kraflstoflbehälter, 3 Einslellschraube. 4 Gegenfeder, 5 Dichtung, 6 Zulauf, 7 Ventilteller, 8 Membran, 9 Regelfeder,
10 Ventilkörper.
3
10 7 8
9 ,.
~ "" ::; :::>
Versorgungssystem sinkt, dann geht der Ventilteller auf den Regelsitz zurück. Er schiebt anschließend den Ventilkörper entgegen der Kraft der Gegenfeder nach oben vor sich her, bis die Dichtung den Rücklauf zum Kraftstoffbehälter schließt.
Der Druck im Kraftstoff-Versorgungssystem sinkt rasch auf den Schließdruck ab, so daß die Einspritzventile dicht schließen. Dann steigt der Druck im System wieder auf den durch den Kraftstoffspeicher bestimmten Wert an (Bild 7).
Einspritzventile Die Einspritzventile öffnen bei einem bestimmten Druck und zerstäuben (Bild 8) den Kraftstoff durch Schwingungen der VentilnadeL Sie spritzen den zugemessenen Kraftstoff in die Ansaugrohre vor die Einlaßventile der Zylinder. Die Einspritzventile sind in einem Halter befestigt, der sie gut gegen die vom Motor abgestrahlte Wärme isoliert.
Die Einspritzventile haben keine Zumeßfunktion. Sie öffnen selbsttätig, sobald der Öffnungsdruck zum Beispiel 3,5 bar überschreitet. Sie besitzen ein Nadelventil (Bild 9), dessen Nadel beim Einspritzen mit hoher Frequenz schwach hörbar schwingt ("schnarrt"). Dadurch Bild 7
Druckverlauf nach Abstellen des Motors.
Der Druck fällt vom Systemnormaldruck (1) zu· nächst auf den Schließdruck (2) des Druckreglers. Dann steigt er, bedingt durch den Kraftstoflspei· eher, auf den Wert (3), der unter dem Öffnungsdruck (4) der Einspritzventile liegt.
bar 1
t "" ""' ()
2 0
----- --o4 ~---v 3
I 2 I
Zeit 1 -
I I
ms
wird eine gute Zerstäubung des Kraftstoffes selbst bei kleinsten Einspritzmengen erreicht.
Nach dem Abstellen des Motors schließen die Einspritzventile dicht ab, wenn der Druck im Kraftstoffversorgungssystem unter ihren Öffnungsdruck sinkt. Dadurch kann nach dem Abstellen des Motors kein Kraftstoff mehr in die Ansaugrohre und damit zu den Einlaßventilen des Motors gelangen.
Bild 8
Luftumfaßte Einspritzventile Luftumfaßte Einspritzventile verbessern die Gemischaufbereitung besonders im Leerlauf. Unter Ausnutzung des Druckabfalls über der Drosselklappe wird ein Teil der vom Motor angesaugten Luft über die Einspritzventile geführt (Bild 1 0), wodurch der Kraftstoff an der Austrittstelle sehr gut zerstäubt. Die luftumfaßten Ventile verringern den Kraftstoffverbrauch und die schädlichen Abgasanteile.
Strahlbilder eines KE-Jetronic-Einspritzventils ohne (links) und mit Luftumfassung. Die Luft wirkt ständig ein und zerstäubt den KrattsloH noch feiner (rechts).
Bild 9
Einspritzventil.
a ln Ruhestellung, b ln Betriebsstellung. 1 Ventilgehäuse, 2 Filter, 3 Ventilnadel , 4 Ventilsitz.
1-----;:1+-- 3 I;(.JI~I+--4
Bild 10
Einspritzventil mit Luftumfassung.
1 Einspritzventil, 2 Luftversorgungsleitung, 3 Sammelsaugrohr, 4 Drosselklappe.
2 3 4
KE-Jetronic
95
Benzineinspritzsysteme
96
Kraftstoffzumessung
Aufgabe der Gemischaufbereitung ist die Zumessung einer Kraftstoffmenge, die der angesaugten Luftmenge entspricht. Die Kraftstoffzumessung erfolgt in der Grundfunktion durch den Luftmengenmesser und den Kraftstoffmengenteiler. Bei einigen Betriebszuständen weicht der Kraftstoffbedarf aber stark vom Normalwert ab, so daß hier zusätzliche Eingriffe in die Gemischbildung erforderlich sind.
Luftmengenmesser Die vom Motor angesaugte Luftmenge ist ein Maß für dessen Leistungsaufnahme. Der Luftmengenmesser arbeitet nach dem Schwebekörperprinzip und mißt die vom Motor angesaugte Luftmenge (Bild 12). Die Ansaugluftmenge dient als Hauptsteuergröße zum Bilden der Grundeinspritzmenge. Die Ansaugluftmenge ist die richtige physikalische Größe, um den Kraftstoffbedarf abzuleiten. Veränderungen im Ansaugverhalten des Motors bleiben daher ohne Auswirkungen auf die
Bild 11
SteigstromLuftmengenmesser.
a Stauscheibe in Ruhestellung,
b Stauscheibe in Arbeitsstellung.
1 Lumrichter, 2 Stauscheibe, 3 Entlastungsquerschnitt , 4 Gemischeinstellschraube, 5 Drehpunkt, 6 Hebel, 7 Blattfeder.
2
7
Prinzip des Luftmengenmessers.
a Angesaugte Luftmenge gering, Stauscheibe ist wenig angehoben, b angesaugte Luftmenge groß, Stauscheibe ist stark angehoben .
a
b
Bild 12
Gemischbildung. Da die angesaugte Luftmenge erst den Luftmengenmesser passieren muß, bevor sie in den Motor gelangt, eilt die Luftmengenmessung der tatsächlichen Luftfüllung in den Zylindern zeitlich voraus. Dies ermöglicht - neben anderen, nachfolgend beschriebenen Maßnahmen - die richtige Gemischanpassung zu jeder Zeit.
3 4 5
6
Schlitzträger mit Steuerkolben.
a Ruhestellung, b Teillast, c Vollast 1 Kraftstoffzulauf, 2 Steuerkolben, 3 Steuerschlitz im Schlitzträger, 4 Steuerkante, 5 Schlitzträger, 6 axialer Dichtring, 7 Dämpfungsdrossel.
,....--t--- 2
~-LJ:::;:=- 3 4
5
Die gesamte vom Motor angesaugte Luftmenge strömt durch den Luftmengenmesser, der vor der Drosselklappe eingebaut ist.
Der Luftmengenmesser besteht aus einem Lufttrichter, in dem sich eine bewegliche Stauscheibe (Schwebekörper) befindet. Die durch den Lufttrichter strömende Luft bewegt die Stauscheibe um ein bestimmtes Maß aus ihrer Ruhelage (Bild 11). Ein Hebelsystem überträgt die Bewegungen der Stauscheibe auf einen Steuerkolben, der die bei Grundfunktionen erforderliche Kraftstoffgrundmenge bestimmt. Bei möglichen Saugrohrrückzündungen (Fehlzündungen) des Motors können erhebliche Druckstöße im Ansaugsystem auftreten. Der Luftmengenmesser ist deshalb so gebaut, daß die Stauscheibe bei einer Rückzündung in die Gegenrichtung schwingen kann. Dadurch entsteht ein Entlastungsquerschnitt Ein Gummipuffer begrenzt den Abwärtshub (beim Fallstrom-Luftmengenmesser den Aufwärtshub). Ein Gegengewicht gleicht das Gewicht von Stauscheibe und Hebelsystem aus (beim Fallstrom-Luftmengenmesser durch Zugfeder) . Eine einstellbare Blattfeder sorgt für korrekte Nullage in der Abstellphase.
Bild 13
Kraftstoffmengenteiler Der Kraftstoffmengenteiler teilt die Kraftstoffgrundmenge entsprechend der Stellung der Stauscheibe im Luftmengenmesser den einzelnen Zylindern zu. Die Stellung der Stauscheibe ist ein Maß für die vom Motor angesaugte Luftmenge. Ein Hebel überträgt die Stellung der Stauscheibe auf den Steuerkolben.
Je nach seiner Stellung im Schlitzträger gibt der Steuerkolben einen entsprechenden Querschnitt der Steuerschlitze frei, durch die der Kraftstoff zu den Differenzdruckventilen und damit zu den Einspritzventilen strömen kann (Bild 13).
Bei kleinem Hub der Stauscheibe ist der Steuerkolben nur wenig angehoben und damit nur ein kleiner Querschnitt der Steuerschlitze freigegeben. Bei großem Hub der Stauscheibe gibt der Steuerkolben einen größeren Querschnitt der Steuerschlitze frei . Es besteht ein linearer Zusammenhang zwischen Stauscheibenhub und freigegebenem Querschnitt an den Steuerschlitzen. Auf den Steuerkolben wirkt - entgegen der von der Stauscheibe übertragenen Hubbewegung -eine hydraulische Kraft, die einen konstanten Druckabfall der Luft an der Stauscheibe bewirkt und den Steuerkolben immer der Bewegung des Stauscheibenhebels folgen läßt. Bei be-
KE-Jetronic
97
Benzineinspritzsysteme
98
stimmten Ausführungen unterstützt eine Druckfeder (Bild 14) die hydraulische Kraft und verhindert ein Hochsaugen des Steuerkolbens durch Unterdruck beim Abkühlen der Anlage. Eine genaue Regelung des Systemdruckes ist notwendig, weil sich eine Schwankung direkt auf das Luft-Kraftstoff-Verhältnis (bzw. A.-Wert) auswirken würde. Eine Dämpfungsdrossel (Bild 14) dämpft Schwingungen, die durch Stauscheibenkräfteangeregt werden können.
Stellt man den Motor ab, dann senkt sich der Steuerkolben auf einen axial wirkenden Dichtring (Bilder 13 bis 15). Er ist von einer Einstellschraube gehalten und für eine günstige Überdeckung der Steuerschlitze in der Höhe einstellbar. Bei der KE-Jetronic ruht der Steuerkolben auf der Axialdichtung, weil die Druckfeder und der Systemrestdruck auf den Steuerkolben wirken. Diese Maßnahme verhindert einen Druckverlust durch Leckmenge an der Steuerkolbenführung. Somit wird ein Entleeren des Kraftstoffspeichers über den Steuerkolbenspalt verhindert .
Bild 14
Kraftstoffmengenteiler mit Differenzdruckventilen.
1 Kraftstoffzulauf 8 Unterkammer des (Systemdruck), Differenzdruckventils,
2 Oberkammer des 9 axialer Dichtring, Differenzdruckventils, 10 Druckfeder,
3 leitung zum 11 Kraftstoff vom Einspritzventil, elektrohydraulischen
4 Steuerkolben, Drucksteller, 5 Steuerkante und 12 Drossel,
Steuerschlitz, 13 Rücklaufleitung. 6 Ventilfeder, 7 Ventilmembran,
4 12 1 10 5 3
.::;> 13~
:;; ö
8 9 7 6 "' ::E :::l
Der Systemdruck soll bei abgestelltem Motor höher als der Dampfdruck sein, der der jeweiligen Kraftstofftemperatur entspricht.
Differenzdruckventile Differenzdruckventile im Kraftstoffmengenteiler bewirken einen bestimmten Druckabfall an den Steuerschlitzen. Der Luftmengenmesser hat eine lineare Charakteristik. Das bedeutet, daß bei doppelter Luftmenge der Hub der Stauscheibe doppelt so groß ist. Soll dieser Hub eine Veränderung der Krattstoffgrundmenge im gleichen Verhältnis zur Folge haben, so muß an den Steuerschlitzen (Bild 15) ein konstanter Druckabfall - unabhängig von der durchströmenden Kraftstoffmenge - sichergestellt sein. Die Differenzdruckventile halten die Druckdifferenz zwischen Ober- und Unterkammer unabhängig vom Kraftstoffdurchsatz konstant. Der Differenzdruck beträgt in der'Regel 0,2 bar. Man erreicht damit eine hohe Zumaßgenauigkeit Als Differenzdruckventile werden Flachsitzventile verwendet. Sie befinden sich
Bild 15
Differenzdruckventif.
a Stellung bei kleiner Einspritz· menge, b Stellung bei großer Einspritz· menge.
a
im Mengenteiler und sind je einem Steuerschlitz zugeordnet. Eine Membran trennt die Ober- von der Unterkammer des Ventils (Bilder 14 bis 16). Die Unterkammern aller Ventile sind durch eine Ringleitung miteinander verbunden, ebenso besteht eine Verbindung mit dem elektrohydraulischen Drucksteller. Der Ventilschlitz befindet sich in der Oberkammer. Die Oberkammern sind mit je einem Steuerschlitz und je einem Anschluß zum Einspritzventil verbunden. Sie sind gegeneinander abgedichtet. Der Druckabfall an den Steuerschlitzen wird durch die Kraft einer Schraubenfeder in der Unterkammer und durch den wirksamen Membrandurchmesser sowie durch den elektrohydraulischen Drucksteller bestimmt. Strömt eine große Kraftstoffgrundmenge in die Oberkammer, so wölbt sich die Membran nach unten und öffnet den Auslaßquerschnitt des Ventils, bis sich wieder der eingestellte Differenzdruck ergibt. Wird die Durchflußmenge geringer, so verringert sich aufgrund des Kräftegleichgewichts an der Membran
Bild 16
der Ventilquerschnitt, bis sich wieder eine Druckdifferenz von 0,2 bar einstellt. An der Membran herrscht also Kräftegleichgewicht, das für jede Krattstoffgrundmenge durch Regeln des Ventilquerschnitts aufrechterhalten wird (Bild 15). ln der Kraftstoffzuleitung zum elektrohydraulischen Drucksteller befindet sich ein weiteres Feinfilter mit einem magnetischen Abscheider für eisenhaltige Verunreinigungen.
Gemischbildung Die Gemischbildung erfolgt im Saugrohr und im Zylinder des Motors. Die von den Einspritzventilen kontinuierlich eingespritzte Kraftstoffmenge wird dem Einlaßventil des Motors vorgelagert. Beim Öffnen des Einlaßventils reißt die angesaugte Luftmenge die Kraftstoffwolke mit und bewirkt durch Verwirbelung während des Ansaugtaktes die Bildung eines zündfähigen Gemisches.
Luftmengenmesser mit geschnittenem Kraftstoffmengenteiler.
KE-Jetronic
99
Benzineinspritzsysteme
100
Anpassung an Betriebszustände Über die bisher beschriebene Grundfunktion hinaus erfordern bestimmte Betriebszustände korrigierende Eingriffe in die Gemischbildung, um die Leistung, die Abgaszusammensetzung und das Startverhalten sowie das Fahrverhalten zu verbessern. Durch zusätzliche Sensoren für die Motortemperatur und die Drosselklappenstellung (Lastsignal) kann das Steuergerät der KE-Jetronic diese Anpassungsaufgaben besser erfüllen als ein mechanisches System.
Grundanpassung Die Grundanpassung des Gemischs an die Betriebsbedingungen Leerlauf, Teillast UJ1d Vollast erfolgt durch eine bestimmte Gestaltung des Lufttrichters (Bild 17). Bei konstanter Form des Lufttrichters ergibt sich über den gesamten Hubbereich (Meßbereich) des Luftmengenmessers ein konstantes Gemisch. Es ist jedoch erforderlich, in bestimmten Betriebsbereichen wie Leerlauf, Teillast und Vollast ein für jeweils diesen Betriebsbereich optimales Gemisch dem Motor zuzuteilen. ln der Praxis bedeutet dies fettere Gemische für Leerlauf und Vollast sowie mageres Gemisch für den Teillastbereich. Man erreicht diese Anpassung durch verschiedene Kegelwinkel des Lufttrichters im Luftmengenmesser (Bild 18). Bildet der Lufttrichter einen flacheren Kegel als die Grundform (die für ein bestimmtes Gemisch, z. B. bei 'A = 1 festgelegt wurde), so ergibt sich ein mageres Gemisch. Bei einem steileren Kegelwinkel wird die Stauscheibe bei der gleichen vom Motor angesaugten Luftmenge weiter angehoben. Dadurch mißt der Steuerkolben mehr Kraftstoff zu, und das Gemisch ist fetter. Der Lufttrichter kann dementsprechend so geformt sein, daß sich je nach Stauscheibenstellung (Leerlauf, Teillast, Vollast) ein unterschiedlich angereichertes Gemisch ergibt. Bei der KE-Jetronic ist der Lufttrichter bevorzugt
so geformt, daß sich im gesamten Arbeitsbereich ein Gemisch mit 'A = 1 einstellt.
Elektronisches Steuergerät Das elektronische Steuergerät wertet die von den Sensoren gelieferten Daten über den Betriebszustand des Motors aus. Es bildet daraus einen Steuerstrom für den elektrohydraulischen Drucksteller (Bild 19).
Betriebsdatenerfassung Um über die angesaugte Luftmenge hinaus Kriterien für die notwendige Kraftstoffmenge zu erhalten, muß eine Reihe von Betriebsdaten von Sensoren erfaßt und dem elektronischen Steuergerät gemeldet werden.
Bild 17
Einfluß des Lufttrichter-Kegelwinkels auf die Auslenkung der Stauscheibe bei gleichem Luftdurchsatz.
a Grundform des Lufttrichters ergibt Hub h,
b steilere Trichterform -bei gleicher Luftmenge größerer Hub h,
c flachere a
Trichterform- ITJ bei gleicher A Luftmenge geringerer Hub h.
A Von der Stauscheibe !Ii freigegebene Ringfläche b (bei a,b und c gleich).
c
Bild 18
Trichterkorrekturen am Luftmesser.
1 Für Vollast, 2 für Teillast, 3 für Leerlauf.
\t====~--------1 1-:
Tabelle 1. Anpassungen.
Betriebskenn- Erfassung durch größe
Vollast Drosselklappen-Leerlauf schalter
Drehzahl Zündaus löse-system (meist im Zündverteiler)
Start Zünd-Start-Schalter
Motortemperatur Motortemperatur-sensor
Luftdruck Barometerdosen-sensor
Gemisch- Lambda-Sonde Zusammensetzung
Die Sensoren sind im Zusammenhang mit der jeweiligen Anpassungsfunktion beschrieben.
Aufbau und Arbeitsweise Die elektronische Schaltung ist je nach Funktionsumfang in Analogtechnik oder einer Analog-/Digitai-Mischtechnik gebaut. Darauf aufbauend kommen die Module für Lambda-Regelung und Leerlaufdrehzahlregelung dazu. Steuergeräte mit größerem Funktionsumfang sind in Digitaltechnik gebaut. Die auf einer Leiterplatte untergebrachten elektronischen Bauelemente sind integrierte Schaltungen (wie z. B. Operationsverstärker, Komparatoren und Spannungsstabilisator), Transistoren, Dioden, Widerstände und Kondensatoren. Die Leiterplatten sind in das Gehäuse eingeschoben. Das Gehäuse kann ein Druckausgleichselement haben. Ein 25poliger Stecker verbindet das Steuergerät mit Batterie, Sensoren und Stellglied. Das Steuergerät verarbeitet die Eingabesignale der Sensoren und berechnet hieraus den Steuerstrom für den elektrohydraulischen Drucksteller.
Spannungsstabilisierung Das Steuergerät benötigt eine stabile Spannung, die unabhängig von der Bordnetzspannung konstant sein muß.
Mit dieser Spannung wird der von den Motorzustandsgrößen abhängige Strom für den elektrohydraulischen Drucksteller gebildet. Die Stabilisierung der Steuergerätespannung geschieht in einer integrierten Schaltung.
Eingangsfilter Eingangsfilter filtern aus den Eingangssignalen der Sensoren eventuell vorhandene Störsignale heraus.
Summierer Im Summierer werden die ausgewerteten Sensorsignale zusammengefaßt. Die elektrisch aufbereiteten Korrektursignale werden in einer Operationsschaltung summiert und anschließend dem Stromregler zugeführt.
Bild 19
Blockschaltbild eines KE-Jetronic-Steuergerätes in Analogtechnik.
Die Korrektursignale aus den verschiedene Blöcken werden im Summierer zusammengefaßt, in der Endstufe verstärkt und dem elektrohydraulischen Drucksteller zugeleitet. VK Vollastkorrektur, SAS Schubabschaltung, BA Beschleunigungsanreicherung, NA Nachstartanhebung, SA Startanhebung, WA Warmlaufanreicherung, SU Summierer, ES Endstufe.
Batterie- o-----------, spannung
Vollast
Leerlauf Drehzahl
Last
Startschalter
Motortemperatur
su
KE-Jetronic
101
Benzineinspritzsysteme
102
Endstufe Die Endstufe erzeugt einen Ansteuerstrom für den Drucksteller. Dabei ist es möglich, in den Drucksteller entgegengesetzt gerichtete Ströme zu leiten, um den Druckabfall zu vergrößern oder zu verringern. Mit einem stetig angesteuerten Transistor läßt sich die Stromstärke im Drucksteiler in positiver Richtung beliebig einstellen. in negativer Richtung fließt der Strom bei Schiebebetrieb (Schubabschaltung). Dieser Strom beeinflußt den Differenzdruck in den Differenzdruckventilen so, daß die Kraftstoffzufuhr zu den Einspritzventilen unterbunden wird.
Weitere Endstufen Bei Bedarf sind weitere Endstufen möglich. Damit können Ventile zur Abgasrückführung, ein Nebenschlußquerschnitt zur Drosselklappe für Leerlaufdrehzahlregelung usw. gesteuert werden.
Elektrohydraulischer Drucksteller Der elektrohydraulische Drucksteller verändert in Abhängigkeit vom Betriebs-
Bild 20
zustand des Motors und dem entsprechend dazu vom Steuergerät gebildeten Stromsignal den Druck in den Unterkammern der Differenzdruckventile. Dadurch verändert sich die den Einspritzventilen zugemessene Kraftstoffmenge.
Aufbau Der elektrohydraulische Drucksteller ist an den Kraftstoffmengenteiler angebaut (Bild 20) und stellt einen Differenzdruckregler dar, der nach Art eines Düse-Prallplatte-Systems arbeitet und dessen Druckabfall von einem elektrischen Strom gesteuert wird. Zwischen zwei Doppei-Magnetpolen hängt in einem Gehäuse aus nicht magnetischem Material ein Anker in reibungsfreier Spannungslagerung. Diese besteht aus einer Membranplatte aus federelastischem Werkstoff.
Arbeitsweise in den Magnetpolen und den zugehörigen Luftspalten überlagern sich die Magnetflüsse eines Dauermagneten (gestrichelte Linie im Bild 21) und eines
Elektrohydraulischer Drucksteller am Kraftstoffmengenteiler.
Durch die vom Steuergerät erzielte Beeinflussung der Prallplatte (11) läßt sich der Krattstolldruck in den Oberkammern der Differenzdruckventile beeinflussen und somit die zugeteilte Kraftstollmenge. Auf diese Weise sind Anpassungs· und Korrekturfunktionen möglich.
1 Stauklappe, 2 Kraftstollmengenteiler. 3 Kraftstollzufluß (Systemdruck), 4 Kraftstoff zu den Einspritzventilen, 5 Kraftstoff-Rücklaufleitung zum Druckregler, 6 Festdrossel , 7 Oberkammer, 8 Unterkammer, 9 Membran,
10 Drucksteller, 11 Prallplatte, 12 Düse, 13 Magnetpol, 14 Luftspalt.
3 4
~ 1I 4 5
1I 1I ~--- 7
1------ 8
·~_,.:..1"'"*--- 9
~~~~~!JY·W~ 10 1 L 11
12 13 14
Querschnitt des elektrohydraulischen Druckstellers.
1 Kraftstoffzufluß (Systemdruck). 2 Düse, 3 Prallplatte, 4 Kraftstoffabflu ß, 5 Magnetpol, 6 Magnetspule, 7 Dauermagnetfluß, 8 Permanentmagnet
(um 90 Grad in die Zeichenebene gerückt),
9 Einstellschraube
6 7
für Grundmoment, 111114i,;;f;*fiA:j5~~tTrflqlj~ 10 Elektromagnetfluß, 2 -t---~ 11 Anker (L1 bis L4
Luftspalte).
Bild 21
11
Elektromagneten (ausgezogene Linien). Der Dauermagnet liegt real um 90 Grad zur Bildebene versetzt. Die Wege der Magnetflußanteile über die beiden Polpaare sind symmetrisch und gleich lang. Die Magnetflüsse gehen von den Polen über Luftspalte auf den Anker über und von dort durch den Anker hindurch. ln den zwei diagonal zueinander liegenden Luftspalten L2 , L3 (Bild 21) addieren sich der dauermagnetische und der elektromagnetische Fluß, in den beiden anderen Luftspalten L~. L4 (Bild 21) subtrahieren sich diese magnetischen Flüsse. Auf den Anker, der die Prallplatte bewegt, wirkt in dem Luftspalt eine Anzugskraft, die proportional zum Quadrat des magnetischen Flusses ist. Weil der dauermagnetische Fluß konstant und der elektromagnetische Fluß proportional zum elektrischen Strom in der Magnetspule ist, ist das resultierende Drehmoment proportional zum Strom.
Das Grundmoment auf den Anker ist so gewählt, daß sich in stromlosem Zustand des Druckstellers ein Grunddifferenzdruck ergibt, der vorzugsweise A = 1 entspricht. So ist bei Stromunterbrechung ein Notfahrbetrieb ohne Korrekturfunktionen sichergestellt. Der Kraftstoffstrahl, der über die Düse eintritt, versucht die Prallplatte entgegen
10 9 8
den magnetischen und mechanischen Kräften wegzudrücken. Die Druckdifferenz zwischen dem Zulauf- und dem Rücklaufanschluß bei einer Durchströmung, die durch eine in Reihe geschaltete Festdrossel bestimmt ist, ist proportional zum elektrischen Strom. Der entsprechend dem Druckstellerstrom veränderbare Druckabfall an der Düse ergibt einen veränderbaren Unterkammerdruck. Um den gleichen Wert ändert sich der Oberkammerdruck. Dies wiederum bewirkt eine veränderte Differenz zwischen Oberkammer- und Systemdruck (also an den Steuerschlitzen) und stellt somit ein Mittel zum Beeinflussen der zu den Einspritzventilen strömenden Kraftstoffmenge dar. lnfolge der kleinen elektromagnetischen Zeitkonstanten und der geringen zu bewegenden Masse reagiert der Drucksteller sehr schnell auf Stromänderungen an seinen Eingangsklemmen. Kehrt man die Richtung des Stromes um, dann zieht der Anker die Prallplatte von der Düse weg. Dabei fällt am Drucksteller ein Druck von wenigen Hundertstel bar ab. Damit können z. B. Zusatzfunktionen wie Schubabschaltung und Drehzahlbegrenzung mit einer Absperrung der Kraftstoffzuführung zu den Einspritzventilen erfüllt werden.
KE-Jetronic
103
Benzineinspritzsysteme
104
Kaltstartanreicherung Abhängig von der Motortemperatur spritzt das Kaltstartventil während des Startens zeitlich begrenzt eine zusätzliche Menge Kraftstoff ein. Dies geschieht, um beim Kaltstart die Kondensationsverluste des Kraftstoffanteils im angesaugten Gemisch auszugleichen und das Anspringen des kalten Motors zu erleichtern. Dazu gibt das Steuergerät im Start wegen der starken Drehzahlschwankungen und der deshalb fehlerbedingten Luftmengenermittlung ein festes Lastsignal vor, das mit einem motortemperaturabhängigen Faktor bewertet ist. Das Einspritzen dieser zusätzlichen Kraftstoffmenge erfolgt durch das Kaltstartventil in das Sammelsaugrohr. Die Einschaltdauer des Kaltstartventils wird von einem Thermozeitschalter in Abhängigkeit von der Motortemperatur zeitlich begrenzt. Der beschriebene Vorgang wird Kaltstartanreicherung genannt. Bei der Kaltstartanreicherung wird das Gemisch "fetter", d. h. die Luftzahl 'A ist vorübergehend kleiner als 1 . Bild 22
Kaltstartventil betätigt.
1 Elektrischer Anschluß, 2 Kraftstoffzufluß mit Filtersieb, 3 Ventil (Magnetanker), 4 Magnetwicklung, 5 Dralldüse, 6 Ventilsitz.
Kaltstartventil Das Kaltstartventil (Bild 22) ist ein elektromagnetisch betätigtes Ventil. Im Ventil sitzt die Wicklung des Elektromagneten. ln Ruhestellung preßt eine Feder den beweglichen Anker des Elektromagneten gegen eine Dichtung und verschließt damit das Ventil.
Beim Erregen des Elektromagneten gibt der nunmehr vom Ventilsitz abgehobene Magnetanker den Kraftstoffdurchfluß frei. Der Kraftstoff gelangt tangential in eine Düse, die dem Strahl einen Drall verleiht. Die Dralldüse zerstäubt den Kraftstoff besonders fein und reichert die Luft im Sammalsaugrohr hinter der Drosselklappe mit Kraftstoff an. Das Kaltstartventil ist so an das Sammalsaugrohr angebaut, daß eine günstige Verteilung des Luft-Kraftstoff-Gemisches auf alle Zylindergegebenist
Thermozeitschalter Der Thermozeitschalter begrenzt zeitund temperaturabhängig die Spritzzeit des Kaltstartventils. Der Thermozeitschalter (Bild 23) besteht Bild 23
Thermozeitschalter.
1 Elektrischer Anschluß, 2 Gehäuse, 3 Bimetall , 4 Heizwicklungen, 5 elektrischer Kontakt.
aus einem elektrisch beheizten Bimetallstreifen, der in Abhängigkeit von seiner Temperatur einen Kontakt öffnet oder schließt. Die Ansteuerung erfolgt über den Zünd-Start-Schalter. Der Thermezeitschalter ist an einer für die Motortemperatur repräsentativen Stelle befestigt. Der Thermozeitschalter begrenzt beim Kaltstart die Einschaltdauer des Kaltstartventils. Bei länger dauerndem Startvorgang oder wiederholtem Startversuch spritzt das Kaltstartventil nicht mehr ein .
Die Einschaltdauer ist dabei abhängig von der Erwärmung des Thermozeitschalters durch die Motorwärme und durch die in ihm selbst befindliche elektrische Heizung. Diese Eigenheizung ist erforderlich , um die Einschaltdauer des Startventils zu begrenzen und um das Gemisch nicht zu stark anzureichern, damit der Motor nicht "absäuft".
Beim Kaltstart ist für das Bemessen der Einschaltdauer hauptsächlich die Leistung der Heizwicklungen maßgebend (Abschaltung z. B. bei -20 ac nach etwa 7,5 Sekunden). Bild 24
Motortemperatursensor.
1 Elektrischer Anschluß, 2 Gehäuse, 3 NTC-Widerstand.
Bei betriebswarmem Motor erwärmt sich der Thermozeitschalter durch die Motorwärme so weit, daß er ständig geöffnet ist und ein Einschalten des Kaltstartventils verhindert.
Nachstartanreicherung Das Anreichern mit zusätzlichem Kraftstoff verbessert bei tiefen Temperaturen das Nachstartverhalten. Die Funktion ist so angepaßt, daß ein einwandfreier Hochlauf bei allen Temperaturen unter Minimierung der Kraftstoffmenge gegeben ist. Die Nachstartanreicherung ist temperatur-und zeitabhängig; sie wird von einem temperaturabhängigen Anfangswert annähernd linear mit der Zeit zurückgenommen. Die Anreicherungsdauer ist demnach eine Funktion der Temperatur bei Auslösebeginn. Das Steuergerät hält die von der Motortemperatur abhängige Anreicherung des Gemisches etwa 4,5 Sekunden auf ihrem Maximalwert und regelt dann ab, nach einem Start bei 20 oc innerhalb 20 Sekunden.
Motortemperatursensor Der Motortemperatursensor mißt die Motortemperatur und gibt ein elektrisches Signal an das Steuergerät. Der Motortemperatursensor (Bild 24) ist bei luftgekühlten Motoren in den Motorblock eingeschraubt. Bei wassergekühlten Motoren ragt er in das Kühlmittel.
Der Sensor "meldet" den der jeweiligen Temperatur entsprechenden elektrischen Widerstand an das Steuergerät, das über den elektrohydraulischen Drucksteller die einzuspritzende Kraftstoffmenge im Nachstart und beim Warmlaufen des Motors anpaßt. Der Temperatursensor besteht aus einem NTC-Widerstand, der in eine Gewindehülse eingebettet ist. NTC bedeutet Negativer TemperaturCoeffizient und charakterisiert damit seine Eigenschaft: Der aus einem Halbleitermaterial hergestellte Widerstand verringert bei steigender Temperatur seinen elektrischen Widerstand.
KE-Jetronic
105
Benzineinspritzsysteme
106
Warmlaufanreicherung Während des Warmlaufs erhält der Motor, abhängig von Temperatur, Last und Drehzahl, zusätzlichen Kraftstoff. Der Motortemperatursensor erfaßt die Kühlmitteltemperatur und meldet sie dem Steuergerät. Es setzt sie in einen entsprechenden Steuerstrom für den Drucksteiler um. Dabei ist das Anpassen über den elektrohydraulischen Drucksteller so vorgesehen, daß sich bei allen Temperaturen bei möglichst geringem Anfetten ein einwandfreier Verbrennungsablauf einstellt.
Beschleunigungsanreicherung Während des Beschleunigens bei nicht betriebswarmem Motor mißt die KE-Jetronic zusätzlich Kraftstoff zu. Öffnet sich die Drosselklappe plötzlich, so magert das Luft-Kraftstoff-Gemisch kurzzeitig ab. Es bedarf einer kurzzeitigen Gemischanreicherung, um ein gutes Übergangsverhalten zu erzielen. Das Steuergerät erkennt bei kaltem Motor aus der zeitlichen Veränderung des Lastsignals, ob ein Beschleunigungsvorgang vorliegt und löst in diesem Fall eine Beschleunigungsanreicherung aus. Damit läßt sich ein "Beschleunigungsloch" vermeiden. Bei kaltem Motor ist wegen der weniger guten Gemischaufbereitung und eventueller Saugrohrbeheizung eine zusätzliche Anreicherung erforderlich. Der Größtwert der Beschleunigungsanreicherung ist eine Funktion der Temperatur. Bei der Auslösung dieser Beschleunigungsanreicherung entsteht ein nadelförmiger Anreicherungsimpuls mit einer Dauer von etwa 1 Sekunde. Die Beschleunigungsanreicherung wird bei ~ 80 oc ausgelöst. Die Anreicherungsrate ist um so höher, je kälter der Motor ist; sie ist zusätzlich von der zeitlichen Laständerung abhängig. Die Gasgebegeschwindigkeit wird aus der gegenüber der Drosselklappenbewegung nur geringfügig verzögerten Stauscheibenbewegung des Luftmengenmessers abgeleitet. Dieses Signal, das der zeitlichen Änderung der angesaugten Luftmenge, also etwa der Motor-
Ieistung, entspricht, erfaßt das Potentiometer im Luftmengenmesser und liefert es an das elektronische Steuergerät, das den Drucksteller entsprechend beeinflußt. Die Kennlinie des Potentiometers ist nicht linear. Dadurch ist das Beschleunigungssignal bei Bewegung aus der Leerlaufstellung heraus am größten; es nimmt mit zunehmender Motorleistung ab. So läßt sich der Schaltungsaufwand im elektronischen Steuergerät verringern.
Stauscheiben-Potentiometer Das Potentiometer im Luftmengenmesser (Bild 25) ist in Schichttechnik auf Keramikbasis aufgebaut.
Ein Bürstenschleifer gleitet über die Potentiometerbahn. Das Bürstchen besteht aus mehreren feinen Drähten, die an einen Hebel angeschweißt sind. Die einzelnen Drähte üben nur einen geringen Druck auf die Widerstandsbahn aus, so daß ein Verschleiß äußerst niedrig bleibt. lnfolge der Mehrzahl der Drähte gewährleistet der Schleifer auch bei rauher Widerstandsoberfläche und bei sehr schnellen Bewegungen einen guten elektrischen Kontakt. Der Hebel des Potentiometers ist auf der Achse des Stauscheibenhebels befestigt. Von der Achse ist der Hebel elektrisch isoliert. Die Schleiferspannung greift ein zweiter Bürstenschleifer ab, der mit dem Hauptschleifer elektrisch verbunden ist. Der Schleifer kann über den Meßbereich hinaus nach beiden Seiten so weit überlaufen, daß bei Saugrohrrückschlägen eine Beschädigung ausgeschlossen ist. Zum Schutz gegen Beschädigung durch Kurzschluß liegt in Reihe zum Schleifer ein elektrischer Festwiderstand, der ebenfalls in Schichttechnik ausgeführt ist.
Vollastanreicherung Bei Vollast gibt der Motor sein größtes Drehmoment ab. Hierzu muß das LuftKraftstoff-Gemisch gegenüber der Teillast angereichert werden.
Gegenüber Teillast, bei der ein Abstimmen auf minimalen Verbrauch unter Einhalten der Emissionswerte im Vordergrund steht, wird bei Vollast das LuftKraftstoff-Gemisch angefettet. Diese Anreicherung ist drehzahlabhängig programmiert und ermöglicht über den gesamten Drehzahlbereich ein maximales Drehmoment. Dadurch ist gleichzeitig auch eine verbrauchsoptimierte Vollast möglich. Die KE-Jetronic reichert bei Vollast z. B. in den Drehzahlbereichen 1500 ... 3000 min-1 und oberhalb 4000 min - 1 an. Ein Vollastschalter an der Drosselklappe oder ein Mikroschalter am Gasgestänge liefert das VollastsignaL Die Drehzahlinformation kommt von der Zündanlage. Das elektronische Steuergerät errechnet hieraus die zur Anreicherung notwendige Mehrmenge, die der Drucksteller am Mengenteiler bewirkt.
Drosselklappenschalter Der Drosselklappenschalter meldet die Drosselklappenstellung "Leerlauf" und "Vollast" an das Steuergerät weiter. Der Drosselklappenschalter (Bild 26) ist am
Bild 25
Drosselklappenstutzen befestigt. Die Drosselklappenwelle, auf der die Drosselklappe sitzt, betätigt den Schalter. ln den Endstellungen Leerlauf und Vollast schließt jeweils ein Kontakt.
Bild 26
Drosselklappenschalter.
1 Vollastkontakt, 2 Schaltkulisse, 3 Drosselklappenwelle, 4 Leerlaufkontakt, 5 elektrischer Anschluß.
1 2 3 4 5
Potentiometer zur Ermittlung der Stauscheibenstellung.
1 Abgriffbürste, 4 Potentiometerplatte (aus der Bildebene gerückt), 2 Hauptbürste, 5 Gehäuse des Luftmengenmessers, 3 Schleiferhebel, 6 Luftmengenmesser-Achse.
2 3
6 5 4
KE-Jetronic
107
Benzineinspritzsysteme
108
Zusatzluftschieber (Querschnitt).
Oben: Luftkanal teilweise von Lochblende freigegeben. Unten: Lochblende verschließt den Luftkanal , weil der Motor die entsprechende Betriebstemperatur erreicht hat.
4 5
Bild28
2
1 Blendenöffnung, 2 Lagerbolzen, 3 elektrische Heizung, 4 Luftkanal, 5 Lochblende.
3
Bild 27
Elektrisch beheizter Zusatzluftschieber.
1 Elektrischer Anschluß, 2 elektrische Heizung, 3 Bimetall , 4 Lochblende.
Steuerung der Leerlaufdrehzahl durch Zusatzluftschieber Um einen runden Leerlauf bei kaltem Motor zu erzielen , wird die Leerlaufdrehzahl angehoben. Dies dient außerdem dem raschen Erwärmen des Motors. Ein Zusatzluftschieber, der als Bypass zur Drosselklappe geschaltet ist, leitet abhängig von der Motortemperatur Zusatzluft zum Motor. Diese Zusatzluft wird beim Messen der Luftmenge berücksichtigt, und die KE-Jetronic teilt dem Motor mehr Kraftstoff zu. Ein genaues Anpassen ist mit einem elektrisch beheizten Zusatzluftschieber gegeben. Dabei bestimmt die Motortemperatur die Anfangsmenge der Zusatzluft und die elektrische Beheizung im wesentlichen die zeitlich gesteuerte Zurücknahme dieser Menge.
Zusatzluftschieber Eine Lochblende steuert im Zusatzluftschieber (Bilder 27, 28 und 30), betätigt durch ein Bimetall , den Querschnitt der Umgehungsleitung (Bypass) . Der Öffnungsquerschnitt dieser Lochblende stellt sich in Abhängigkeit von der Temperatur so ein, daß beim Kaltstart ein entsprechend großer Querschnitt freigegeben ist, der sich bei zunehmender Motortemperatur stetig verringert und schließlich geschlossen ist. Das Bimetall ist elektrisch beheizt und verringert mit der Zeit den Öffnungsquerschnitt des Zusatzluftschiebers vom temperaturabhängigen Anfangswert. Der Einbauort des Zusatzluftschiebers ist so gewählt, daß er möglichst gut die Motortemperatur annimmt. Er arbeitet nicht bei warmem Motor.
Leerlaufdrehzahlregelung durch Drehsteller Zur Leerlaufdrehzahlregelung ist die Luftmenge oder Füllung die vorteilhafteste Stellgröße. Die Leerlaufdrehzahlregelung über die Füllung (auch Leerlauf-Füllungsregelung genannt) erlaubt eine stabile niedrige und damit verbrauchssparende Leerlaufdrehzahl, die sich über die Lebensdauer des Fahrzeugs nicht ändert.
Eine zu hohe Leerlaufdrehzahl erhöht den Leerlaufverbrauch und damit den Gesamtverbrauch des Fahrzeugs. Dieses Problem löst die Leerlaufdrehzahlregelung, bei der die Gemischmenge jeweils der Menge entspricht, die für das Aufrechterhalten der Leerlaufdrehzahlbei der jeweiligen Belastung (z. B. kalter Motor und erhöhte Reibung) erforderlich ist. Weiter erreicht man konstante Abgasemissionswerte auf lange Zeit ohne Einstellung des Leerlaufs. Die Leerlaufdrehzahlregelung kompensiert teilweise auch alterungsbedingte Veränderungen des Motors und sorgt für einen über die Lebensdauer stabilen Leerlauf des Motors (Bild 29).
Ein Leerlaufdrehsteller öffnet einen Bypass zur Drosselklappe. Je nach Ansteuerung des Drehstellers ergibt sich ein bestimmter Öffnungsquerschnitt Da die KE-Jetronic diese Zusatzluft mit der Stauklappe erfaßt, ändert sich auch die Einspritzmenge entsprechend. Die Leerlaufdrehzahlregelung stabilisiert die Leerlaufdrehzahl wirkungsvoll, da sie im Gegensatz zu sonst üblichen Leerlaufstellungen einen Soll-Ist-Vergleich vornimmt und bei entsprechendem Unterschied korrigierend eingreift.
Leerlaufdrehsteller Der Leerlaufdrehsteller ersetzt den Zusatzluftschieber und übernimmt zusätzBi ld 29
Regelkreis Leerlaufdrehzahlregelung.
1 Regelstrecke: Motor, 2 Regelgröße: Drehzahl n. 3 Reg ler: Reglergerät
(liefert Ansteuer· spannung Uv).
4 Stellgl ied: Leerlaufdrehsteller,
5 Stellgröße: Bypassquerschnitt (Ansaug-Volumen (VG),
6 Hillssteuergröße: Motortemperatur (IM).
7 Hillssteuergröße: Drosselklappenendstellung (a - 0).
lieh zur Leerlaufdrehzahlregelung auch die Funktion des Zusatzluftschiebers. Der Leerlaufdrehsteller teilt dem Motor über einen Bypass zur Drosselklappe mehr oder weniger Luft zu, je nach Abweichung der augenblicklichen Leerlaufdrehzahl von der SolldrehzahL Das elektronische Steuergerät der KEJetronic liefert dem Leerlaufdrehsteller (Bilder 30 und 31 ), abhängig von der Motordrehzahl und -temperatur, ein Steuersignal. Daraufhin verändert der Drehschieber im Leerlaufdrehsteller den Bypassquerschnitt. Der Leerlaufdrehsteller hat einen Drehmagnetantrieb, bestehend aus Spule und Magnetkreis, und einen begrenzten Drehwinkel von 60 Grad. Der auf der Ankerwelle befestigte Drehschieber öffnet den Luft-Bypasskanal so weit, daß die geforderte Leerlaufdrehzahl sich unabhängig von der Belastung des Motors einstellt. Die Regelschaltung im elektronischen Steuergerät, das die erforderliche Information über die Istdrehzahl vom Drehzahlgeber erhält, vergleicht diese mit der programmierten Solldrehzahl und verändert über die Ansteuerung des DrehsteUers so lange den Luftdurchsatz, bis Solldrehzahl und Istdrehzahl übereinstimmen. Bei warmem, unbelastetem Motor stellt der Öffnungsquerschnitt sich nahe dem unteren Grenzwert ein .
KE-Jetronic
109
Benzineinspritzsysteme
110
Leerlaufdrehsteller (links) für Leerlaufdrehzahlregelung und Zusatzluftschieber mit Temperatursensor (rechts) für Leerlaufsteuerung.
Bild 30
Weitere Eingangssignale des Steuergerätes wie Temperatur und Stellung des Drosselklappenschalters sorgen dafür, daß ein Fehlverhalten bei tiefen Temperaturen und Drehzahländerungen durch Gasgeben ausgeschlossen ist. Das Steuergerät wandelt die Drehzahlimpulse in Spannungssignale um und vergleicht sie mit einer der Solldrehzahl entsprechenden Spannung. Aus der Differenzspannung bildet das Steuergerät ein Ansteuerungssignal und führt es dem Leerlaufdrehsteller zu. Die Wicklung der Spule wird mit einem pulsierenden Gleichstrom beaufschlagt und bewirkt am Drehanker ein Drehmoment, das gegen die Rückstellfeder wirkt. Je nach Stromstärke stellt sich ein bestimmter Öffnungsquerschnitt ein. Im stromlosen Zustand, der zum Beispiel bei einer Störung am Fahrzeug auftreten kann, wird der Drehschieber durch die Kraft der Rückstellfeder gegen einen einstellbaren Anschlag gedrückt und gibt einen Notquerschnitt frei. Bei maximalem Tastverhältnis ist der Querschnitt ganz geöffnet.
Bild 31
Leerlaufdrehsteller (Einwicklungsdrehsteller).
1 Elektrischer Anschluß, 2 Gehäuse, 3 Rückstellfeder, 4 Spule, 5 Drehanker, 6 Luftkanal am Bypass zur Drosselklappe, 7 einstellbarer Anschlag, 8 Drehschieber.
8 7
Ergänzungsfunktionen
Schubabschaltung Schubabschaltung ist das vollständige Unterbrechen des Kraftstoffzuflusses zum Motor im Schiebebetrieb, um beim Bergabfahren und Bremsen (also auch im Stadtverkehr) den Kraftstoffverbrauch und die Abgasemission zu vermindern. Da kein Kraftstoff verbrennt, entstehen auch keine schädlichen Abgase. Nimmt der Fahrer während der Fahrt den Fuß vom Gaspedal, geht die Drosselklappe zurück in die Nullage. Der Drosselklappenschalter meldet dem Steuergerät "Drosselklappe zu". Gleichzeitig erhält das Steuergerät von der Zündanlage die Drehzahlinformation. Liegt die Istdrehzahl im Arbeitsbereich der Schubab-
Bild 32
Kraftstoffmengenteiler bei Schubabschaltung.
schaltung (also über der Leerlaufdrehzahl), dann kehrt das Steuergerät die Stromrichtung im elektrohydraulischen Drucksteller um. Der Druckabfall am Steiler ist dann fast Null. Im Kraftstoffmengenteiler drücken jetzt die Federn in den Unterkammern der Differenzdruckventile diese Ventile (Bild 32) zu und sperren damit die Kraftstoffzufuhr zu den Einspritzventilen. Die Schubabschaltung, die wegen des kontinuierlichen Einspritzens der Einspritzventile ruckfrei arbeitet, spricht abhängig von der Kühlmitteltemperatur an. Um ständiges Ein- und Ausschalten bei einer bestimmten Drehzahl zu vermeiden, liegt je nach Richtung der Drehzahlveränderung ein unterschiedlicher Schaltpunkt fest.
1 Kraftsloffmengenteiler, 2 Kraftstoffzulauf, 3 und 5 Zuläufe zu den Einspritzventilen, 4 zum Kaltstartventil, 6 zum Systemdruckregler, 7 Oberkammer, 8 Membran (schließt 3 und 5 Zuläufe zu den Einspritzventi len}, 9 Unterkammer, 10 Düse, 11 Magnetpol, 12 Prallplatte.
3 4 5 6
iJ iJ iJ iJ
10 11 12
KE-Jetronic
111
Benzineinspritzsysteme
112
Für den warmen Motor liegen die Schaltschwellen möglichst tief, damit möglichst viel Kraftstoff eingespart wird. Bei niedriger Kühlmitteltemperatur steigen die Schwellenwerte an, damit der kalte Motor auch bei plötzlichem Auskuppeln nicht zum Stehen kommt (Bild 33) .
Drehzahlbegrenzung Die Drehzahlbegrenzung sperrt beim Erreichen der maximal zulässigen Motordrehzahl die Kraftstoffzufuhr zu den Einspritzventilen. Bei der bisher üblichen Drehzahlbegrenzung zum Schutz des Motors vor Überdrehen schließt ein Zündverteilerläufer mit Drehzahlbegrenzer beim Erreichen einer festgelegten Höchstdrehzahl die Zündung kurz. Diese Methode ist heute aus Gründen der Abgasemission und Kraftstoffeinsparung zugunsten der elektronischen Drehzahlbegrenzung durch Abschalten der Kraftstoffeinspritzung in den Hintergrund getreten. Durch Stromrichtungsänderung im elektrohydraulischen Drucksteller entfernt sich die Prallplatte von der Düse. Der Druckabfall geht gegen Null und die Membranen in den Differenzdruckventilen sperren die Kraftstoffzufuhr zu den Einspritzventilen. Es tritt der gleiche Ablauf wie bei der Schubabschaltung ein. Das elektronische
Bild 33
Mindestdrehzahl der Schubabschaltung, abhängig von der Kühlmltteltemperatur.
::: :E
"' N .s:: ~ 0
min-• - - Einschaltschwel le für
3800 Schubabschaltung
3400 , - - Wiedereinschaltschwelle für Einspritzung
\ \
\ 2200 ' 1800 ' ' 1400 ' ....... - - -1000
600 '---'-L.....I..-'--...J..._--'...__J'--...J..._-..J
- 30 - 10 0 10 30 50 70 90 110 oc Kühlmitteltemperatur
Steuergerät, das die Istdrehzahl mit einer programmierten oberen Drehzahl n0 vergleicht, unterbindet die Krattslofteinspritzung beim Überschreiten der maximalen Drehzahl. Es stellt sich ein Drehzahlbareich von ±80 Umdrehungen je Minute um die Höchstdrehzahl ein (Bi ld 34). Die elektronisch gesteuerte Drehzahlbegrenzung schützt den Motor vor Überdrehen und begrenzt gleichzeitig Kraftstoffverbrauch und Abgasemission.
Gemischanpassung in großer Höhe ln größerer Höhe entspricht der gemessene Volumenstrom infolge der geringen Luftdichte nur einem geringeren Luftmengenstrom. Diese Abweichung kann die KE-Jetronic (Bild 35) je nach Erweiterungsstufe kompensieren, indem sie die Kraftstoffmenge korrigiert. Damit läßt sich ein Überfetten mit zu hohem Kraftstoffverbrauch vermeiden. Die Höhenkorrektur übernimmt ein Sensor, der den Luftdruck erfaßt. Entsprechend dem momentan herrschenden Luftdruck gibt der Sensor ein Signal an das Steuergerät, das daraufhin den Druckstellerstrom verändert und somit über den Unterkammerdruck den Differenzdruck an den Zumaßschlitzen (also die Kraftstoffmenge) . Auch kontinuierliches Verstellen der Einspritzmenge bei sich änderndem Luftdruck ist möglich.
Bild34
Begrenzen der maximalen Drehzahl 11o durch Absperren der Kraftstoffzufuhr.
1 Einspritzung . .Aus", 2 Einspritzung .Ein", 3 Drehzahlbegrenzung .Ein".
min- •
Lambda-Regelung Mit der Lambda-Regelung kann die Luftzahl sehr genau bei A. = 1 eingehalten werden. Die Lambda-Regelung ist eine aufschaltbare Funktion , die im Prinzip jede elektronisch beeinflußbare Gemischsteuerung ergänzen kann. Bild 35
Komponenten der KE-Jetronic.
Die Lambda-Regelung bietet sich insbesondere auch in Verbindung mit der KE-Jetronic an. Das Signal der LambdaSonde wird im bereits vorhandenen Steuergerät verarbeitet, und der erforderliche Regeleingriff zur Korrektur der Kraftstoffzuteilung erfolgt über den Drucksteller.
1 Luftmengenmesser, 2 Gemischregler und Kraltstoffmengenteiler. 3 Drucksteller. 4 elektronisches Steuergerät, 5 Kraftstoffilter. 6 Kraftstoffspeicher, 7 Elektrokraftstoffpumpe, 8 Einspritzventile, 9 Drosselklappenschalter, 10 Thermozeitschalter, 11 Kaltstartventil, 12 Motortemperatursensor, 13 Zusatzluftschieber, 14 Systemdruckregler.
KE-Jetronic
113
Benzineinspritzsysteme
114
Elektrische Schaltung
Kommt der Motor bei eingeschalteter Zündung zum Stillstand, so schaltet eine Sicherheitsschaltung die Elektrokraftstoffpumpe aus. Die KE-Jetronic verfügt über elektrische Komponenten wie Elektrokraftstoffpumpe, Zusatzluftschieber, Kaltstartventil und Thermozeitschalter. Die Betätigung dieser Komponenten erfolgt über ein Steuerrelais, das vom Zünd-Start-Schalter geschaltet wird. Neben Schaltaufgaben hat das Steuerrelais eine Sicherheitsfunktion. Eine häufig verwendete Schaltungsvariante ist nachfolgend beschrieben.
Bild36
Funktion Beim Kaltstart des Motors legt der ZündStart-Schalter über Klemme 50 Spannung an das Kaltstartventil und den Thermozeitschalter (Bilder 36 und 37). Dauert der Startvorgang länger als ca. 8 bis 15 Sekunden, so schaltet der Thermozeitschalter das Kaltstartventil aus, damit der Motor nicht "absäuft". Der Thermozeitschalter erfüllt in diesem Falle eine Zeitschalterfunktion.
Liegt die Motortemperatur beim Starten des Motors über ca. + 35 oc, so hat der Thermozeitschalter die Verbindung zum Kaltstartventil bereits geöffnet, und das Kaltstartventil spritzt keinen zusätzlichen
Schaltung im Ruhezustand (ohne Steuergerät).
30--------------------------------~-30
K1 Thermozeitschalter, K2 Steuerrelais, 51 Zünd-Start-Schalter, Y1 Kaltstartventil, Y2 Elektrokraftstoffpumpe, Y3 Zusatzluftschieber.
Bild37
Starten (kalter Motor)-
Kaltstartventil und Thermozeitschalter sind eingeschaltet. Motor dreht sich (Impulse von Klemme 1 der Zündspule). Steuerrelais, Elektrokraftstoffpumpe und Zusatzluftschieber sind eingeschaltet.
50----------~--~~
30--------------------------------~-
50----------~----~.
Kraftstoff ein. Der Thermozeitschalter wirkt in diesem Falle als Thermoschalter. Weiterhin legt der Zünd-Start-Schalter beim Starten Spannung an das Steuerrelais, das sich einschaltet, sobald der Motor läuft. Die beim Durchdrehen des Motors durch den Starter erreichte Drehzahl reicht dazu bereits aus. Als Kennzeichen für den Lauf des Motors dienen die Impulse von Klemme 1 der Zündspule. Eine elektronische Schaltung im Steuerrelais wertet diese Impulse aus. Nach dem ersten Impuls schaltet das Steuerrelais ein und legt Spannung an die Elektrokraftstoffpumpe und den Zusatzluftschieber. Das Steuerrelais bleibt ein-Bild 38
geschaltet, solange die Zündung eingeschaltet ist, und der Motor läuft (Bild 38).
Bleiben die Impulse von Klemme 1 der Zündspule aus, weil der Motor zum Stehen kommt (zum Beispiel bei einem Unfall), dann schaltet das Steuerrelais etwa 1 Sekunde nach dem letzten Impuls ab. Diese Sicherheitsschaltung verhindert, daß die Elektrokraftstoffpumpe trotz stehendem Motor und eingeschalteter Zündung weiter Kraftstoff fördert (Bild 39).
Betrieb. 30----------------------------------~-30
Zündung eingeschaltet, Motor läuft. Steuerrelais, Elektrokraftstoffpumpe und Zusatzluftschieber sind eingeschaltet.
Bild 39
Zündung eingeschaltet, Motor läuft nicht.
Keine Impulse von
50----------~----~50~.~
30----------------------------------~-30
50----------~----~r,
Klemme 1 der Zündspule. Steuerrelais, Elektrokraftstoffpumpe und Zusatzluftschieber sind ausgeschaltet.
KE-Jetronic
115
Benzineinspritzsysteme
116
Werkstattprüftechnik
Bosch-Kundendienst Die Qualität eines Produkts wird auch an der Qualität des Kundendienstes gemessen. Mehr als 10 000 Soseh-Kundendienststellen in 125 Ländern sind für den Autofahrer da - neutral und ohne Bindung an eine Fahrzeugmarke. Selbst in dünn besiedelten Ländern Afrikas und Südamerikas kann man mit schneller Hilfe rechnen. Und auch hier gibt es die selben Qualitätsstandards wie in Deutschland. Da versteht es sich von selbst, daß die Garantie auf Kundendienstleistungen weltweit gilt. Bosch-Aggregate und -Systeme sind mit ihren Kenndaten und Leistungswerten exakt auf das jeweilige Fahrzeug und den zum Fahrzeug gehörigen Motor abgestimmt. Um die notwendigen Prüfungen durchführen zu können, entwickelt Bosch jeweils die entsprechende Meßtechnik, die Prüfgeräte und Spezialwerkzeuge und rüstet die Kundendienststellen damit aus.
Prüftechnik für KE-Jetronic Das Benzineinspritzsystem KE-Jetronic erfordert, abgesehen vom periodischen Wechseln des Krattstotfilters nach Vorschrift des Fahrzeugherstellers, keine Wartungsarbeiten. Bei Störungen des Systems stehen dem Fachmann im wesentlichen folgende Prüfgeräte zusammen mit den notwendigen Prüfwerten zur Verfügung: - Ventilprüfgerät, - Mengenvergleichsmeßgerät, - Druckmeßvorrichtung, - Lambda-Regelungstester (Anwen-
dung nur bei vorhandener LambdaRegelung),
- Universai-Prüfadapter und - Universal-Vielfachmeßgerät
Diese Prüftechnik ist weltweit einheitlich. Sie liegt bei den Werkstätten der Fahrzeughersteller und den SosehKundendienststellen in Verbindung mit verschiedensprachigen Prüfanleitungen
und Prüfwerten vor. Ohne diese Ausrüstung ist keine gezielte, preisgünstige Fehlersuche und keine fachgerechte Instandsetzung möglich. Fahrzeughalter sollten deshalb von eigenen Reparaturversuchen absehen.
Ventilprüfgerät Das Ventilprüfgerät eignet sich zur Prüfung ausgebauter Einspritzventile der K- und KE-Jetronic. Geprüft werden alle wichtigen Funktionen eines Einspritzventils, die für einen optimalen Motorlauf notwendig sind: - Öffnungsdruck, - Dichtheit, - Strahlform und - Schnarrverhalten.
Ventile, deren Öffnungsdruck außerhalb der Toleranz liegt, werden ausgewechselt. Bei der Dichtheitsprüfung wird der Druck langsam bis 0,5 bar unter den Öffnungsdruck gesteigert und gehalten; innerhalb von 60 s darf sich am Ventil kein Tropfen bilden. Bei der Schnarrprüfung und Strahlbeurteilung muß das Ventil ein schnarrendes Geräusch abgeben, ohne daß sich ein Tropfen bildet. Es darf kein Schnurstrahl oder "strähniger" Strahl auftreten. Gute Einspritzventile haben einen zerstäubten Strahl.
Mengenvergleichsmeßgerät Mit einer Vergleichsmessung wird bei nicht ausgebautem Mengenteiler geprüft, welche Differenz die Fördermengen der einzelnen Auslässe zueinander haben (für alle Motoren bis zu acht Zylindern). Da die Prüfung mit den Originai-Einspritzventilen durchgeführt wird, läßt sich gleichzeitig feststellen, ob eine Streuung vom Mengenteiler oder von den Einspritzventilen herrührt. Die kleine Meßröhre des Geräts dient zur Leerlaufmessung, die große Meßröhre zur Teillast- und Vollastmessung. Acht Schlauchleitungen, in deren Automatikkupplungen die aus ihren Halterungen am Motor herausgezogenen Einspritzventile eingesteckt werden, stellen die Verbindung zum Mengenteiler her.
ln jeder Automatikkupplung befindet sich ein Aufstoßventil , damit an nicht benötigten Leitungen kein Kraftstoff austreten kann (z.B. bei Anlagen für Motoren mit sechs Zylindern, Bild 40). Über eine weitere Schlauchleitung wird der Kraftstoff zum Kraftstoffbehälter zurückgeführt.
Druckme ßvorrichtung Mit der Druckmeßvorrichtung lassen sich alle für die Funktion der KE-Jetronic wichtigen Drücke messen : - Systemdruck: Aussage über Leistung
der Förderpumpe, Durchlässigkeit des Filters und Zustand des Systemdruckreglers,
- Differenzdruck: wichtig zur Beurteilung aller Betriebszustände (z.B. kalter/ warmer Motor, Teillast/Vollast, Anreicherungsfunktionen) ,
- Dichtheit des Gesamtsystems: besonders wichtig für das Kaltstart- und Warmstartverhalten .
Automatikkupplungen an den Verbindungsschläuchen verhindern ein Auslaufen des Kraftstoffs.
Bild 40
Lambda-Regelungstester Dieses Testgerät eignet sich bei KE-Jetronic-Anlagen mit Lambda-Regelung zum Prüfen des Druckstellerstromes, des Lambda-Sondensignals (mit Simulation des Signals .,fett"/"mager") und der "Steuerung-Regelung"-Funktion. Für den Anschluß an die Sondenleitung und an den Drucksteller der verschiedenen Fahrzeugmodelle gibt es spezielle Adapterleitungen. Die Meßwerte werden analog angezeigt.
Universal-Prüfadapter Der Universai-Prüfadapter dient zur schnellen und sicheren Systemprüfung bei bestimmten KE-Jetronic-Ausführungen ohne Eigendiagnose bzw. mit eingeschränkter Eigendiagnose.
Universal-Vielfachmeßgerät Das Universal-Vielfachmeßgerät ist zur Messung der Druckstellerströme in allen Betriebszuständen notwendig und es dient zu Spannungs- und Widerstandsmessungen an den verschiedenen Komponenten (z.B. Potentiometer des Luftmengenmessers) .
Mengenvergleichsmeßgerät (Anschluß einer 6-Zylinder-Anlage).
1 Einspritzleitungen des Mengenteilers, 2 Einspritzventile, 3 Automatikkupplungen, 4 Schlauchleitungen des Meßgeräts, 5 kleine Meßröhre, 6 große Meßröhre, 7 Rücklaufleitung zum KraftstoHbehälter.
123456 7 8 --------
7
KE-Jetronic Werkstattprüftechnik
117
Benzineinspritzsysteme
118
L-Jetronic
Systemübersicht Die L-Jetronic ist ein antriebsloses, elektronisch gesteuertes Einspritzsystem mit intermittierender Kraftstoffeinspritzung in das Saugrohr. Sie vereinigt in sich die Vorteile der direkten Luftmengenmessung mit den besonderen Möglichkeiten der Elektronik.
Wie bei der KE-Jetronic werden alle motorbedingten Veränderungen (Verschleiß, Ablagerungen im Brennraum, Änderung der Ventileinstellung) erfaßt. Dadurch ist eine gleichbleibend gute Abgasqualität gewährleistet. Die Aufgabe der Benzineinspritzung ist es, jedem Arbeitszylinder gerade so viel Kraftstoff zuzumessen, wie für den augenblicklichen Betriebszustand des Motors gebraucht wird. Das setzt allerdings voraus, möglichst viele Einflußdaten zu erfassen, die für die Kraftstoffzumessung wichtig sind. Da aber der Betriebszustand des Motors sich oft rasch ändert, ist eine rasche Anpassung der Kraftstoffmenge an die augenblickliche Fahrsituation von ausschlaggebender Bedeutung. Die elektronisch gesteuerte Benzineinspritzung eignet sich hierfür in besonderer Weise. Mit ihr lassen sich beliebig viele Betriebsdaten an beliebiger Stelle des Kraftfahrzeugs erfassen und durch Meßfühler in elektrische Signale umwan-
Bild 1
Prinzip der L-Jetronic (vereinfacht).
Kraftstoff
Krattstoffpumpe
Kraftstofffilter
Sensoren
~ Steuer-gerät
Luft
Luft-mengen-messer
dein. Diese Signale werden dem Steuergerät der Einspritzanlage zugeleitet. Das Steuergerät verarbeitet sie und errechnet daraus sofort die einzuspritzende Kraftstoffmenge. Diese wird über die Einspritzdauer beeinflußt (Bild 1 ).
Funktion Eine Pumpe fördert den Kraftstoff zum Motor und erzeugt den zum Einspritzen nötigen Druck. Einspritzventile spritzen den Kraftstoff in die Einzelsaugrohre. Ein elektronisches Steuergerät steuert die Einspritzventile. Die L-Jetronic umfaßt im wesentlichen folgende Funktionsbereiche: - Kraftstoffversorgung, - Betriebsdatenerfassung und - Kraftstoffzumessung.
Kraftstoffversorgung Das Kraftstoffsystem fördert den Kraftstoff vom Kraftstoffbehälter zu den Einspritzventilen, erzeugt den zum Einspritzen nötigen Druck und hält ihn konstant.
Betriebsdatenerfassung Die Sensoren (Meßfühler) erfassen die den Betriebszustand des Motors kennzeichnenden Meßgrößen. Wichtigste Meßgröße ist die vom Motor angesaugte Luftmenge, die vom Luftmengenmesser erfaßt wird. Weitere Sensoren erfassen die Drosselklappenstellung, die Motordrehzahl, die Lufttemperatur und die Motortemperatur.
Kraftstoffzumessung Im elektronischen Steuergerät werden die von den Sensoren gelieferten Signale ausgewertet und daraus die entsprechenden Steuerimpulse für die Einspritzventile gebildet.
Vorteile der L-Jetronic
Geringer Kraftstoffverbrauch Bei Vergaseranlagen ergeben sich durch Entmischungsvorgänge in den Ansaugrohren ungleiche Luft-Kraftstoff-Gemische für die einzelnen Zylinder. Durch Er-
zeugen eines Gemisches, das auch dem am ungünstigsten versorgten Zylinder noch genügend Kraftstoff zuführt, ergibt sich keine optimale Kraftstoffzuteilung. Die Folgen sind hoher Kraftstoffverbrauch und unterschiedliche Belastung der Zylinder. Bei L-Jetronic-Anlagen (Bild 2) ist jedem Zylinder ein Einspritzventil zugeordnet. Die Einspritzventile werden zentral gesteuert. Damit ist sichergestellt, daß jeder Zylinder zu jedem Zeitpunkt und bei jeder Belastung präzise die gleiche bzw. die optimale Kraftstoffmenge zugeteilt bekommt.
Anpassung an Betriebszustände Die L-Jetronic paßt sich wechselnden Lastbedingungen nahezu verzögerungsfrei an, da die notwendige Kraftstoffmenge vom Steuergerät im Millisekundenbereich errechnet und durch die Einspritzventile direkt vor die Einlaßventile des Motors gespritzt wird.
Bild 2
Schadstoffarmes Abgas Die Konzentration der Schadstoffe im Abgas steht in direktem Zusammenhang mit dem Luft-Kraftstoff-Verhältnis. Will man den Motor mit der geringsten Schadstoffemission betreiben, so setzt dies eine Gemischaufbereitung voraus, die ein bestimmtes Luft-Kraftstoff-Verhältnis enthält. Die L-Jetronic arbeitet so präzise, daß die notwendige Genauigkeit der Gemischbildung gewährleistet ist.
Höhere spezifische Leistung Ohne Vergaser ist eine strömungsgünstige Gestaltung der Ansaugwege für eine optimale Luftverteilung und Zylinderfüllung und damit ein höheres Drehmoment möglich. Da der Kraftstoff direkt vor die Einlaßventile gespritzt wird, erhält der Motor durch die Ansaugrohre nur Luft. Dadurch werden eine höhere spezifische Leistung und ein praxisgerechterer Drehmomentverlauf erreicht.
Schema einer L-Jetronic-An lage mit Lambda-Regelung.
1 Kraftstoffbehälter, 7 Sammelsaugrohr, 2 Elektrokraftstoffpumpe, 8 Kaltstartventil, 3 Kraftstoffilter, 9 Orosselklappenschalter, 4 Steuergerät, 10 Lultmengenmesser, 5 Einspritzventil , 11 Lambda·Sonde, 6 Vertei lerrohr und Druckregler, 12 Thermozeitschalter,
BOSCH
16
13 Motortemperatursensor, 14 Zündverteiler, 15 Zusatzluftschieber, 16 Batterie, 17 Zünd-Start-Schalter.
4
L-Jetronic
119
Benzineinspritzsysteme
120
Kraftstoffversorgung
Das System der Kraftstoffversorgung besteht aus: - Elektrokraftstoffpumpe, - Kraftstoffilter, - Verteilerrohr, - Druckregler und - Einspritzventilen.
Eine elektrisch angetriebene Rollenzellenpumpe fördert den Kraftstoff vom Kraftstoffbehälter mit einem Druck von ca. 2,5 bar über ein Filter in ein Verteilerrohr. Von dem Verteilerrohrzweigen Leitungen zu den Einspritzventilen ab. Am Ende des Verteilerrohrs befindet sich ein Druckregler, der den Einspritzdruck konstant hält (Bild 3). Im Kraftstoffsystem wird mehr Kraftstoff gefördert als der Motor unter extremen Bedingungen verbraucht. Der überschüssige Kraftstoff wird durch den Druckregler drucklos zum Kraftstoffbehälter zurückgeleitet Aufgrund der ständigen Durchspülung des Kraftstoff-Versorgungssystems steht immer kühler Kraftstoff zur Verfügung. Dadurch läßt sich Dampfblasenbi ldung vermeiden und ein gutes Heißstartverhalten erreichen.
Elektrokraftstoffpumpe Die Elektrokraftstoffpumpe (Bild 4) ist eine von einem permanent erregten Elektromotor angetriebene Rollenzellen-
Bild3
System der Kraftstoffversorgung.
1 Kraftstoffbehälter, 2 Elektrokrattstoff-
pumpe, 3 Kraftstotfilter, 4 Verteilerrohr, 5 Druckregler, 6 Einspritzventil, 7 Kaltstartventil.
pumpe. Die im Pumpengehäuse exzentrisch angeordnete Läuferscheibe enthält an ihrem Umfang Metallrollen, die in nutförmigen Aussparungen gelagert sind und durch die Zentrifugalkraft gegen das Pumpengehäuse gepreßt werden. Die Rollen wirken als umlaufende Dichtung. ln den sich zwischen den Rollen bildenden Hohlräumen wird der Kraftstoff gefördert. Eine Pumpwirkung kommt dadurch zustande, daß die Rollen nach Abschluß der Zulaufbohrung die eingeschlossene Kraftstoffmenge vor sich herschieben, bis der Kraftstoff die Pumpe durch die Abflußbohrung verläßt (Bild 5). Der Kraftstoff durchströmt den Elektromotor. Eine Explosionsgefahr besteht dabei nicht, da sich kein zündfähiges Gemisch im Motor-Pumpengehäuse befindet.
Die Elektrokraftstoffpumpe fördert mehr Kraftstoff als der Verbrennungsmotor maximal benötigt, um bei allen vorkommenden Betriebszuständen den Druck im Kraftstoffsystem aufrechtzuerhalten. Ein Rückschlagventi l in der Pumpe entkoppelt das Kraftstoffsystem vom Kraftstoffbehälter, indem es das Rückströmen von Kraftstoff zum Kraftstoffbehälter verhindert. Die Elektrokraftstoffpumpe läuft sofort beim Betätigen des Zünd-Start-Schalters an und bleibt ständig eingeschaltet, nachdem der Motor angesprungen ist.
4
Eine Sicherheitsschaltung vermeidet das Fördern von Kraftstoff bei eingeschalteter Zündung und stehendem Motor zum Beispiel nach einem Unfall. Die Kraftstoffpumpe befindet sich in unmittelbarer Nähe des Kraftstoffbehälters und arbeitet wartungsfrei .
Krattstotfilter Das Krattstotfilter hält Verunreinigungen im Kraftstoff zurück, die die Funktion der Einspritzanlage beeinträchtigen könnten. Das Filter enthält einen Papiereinsatz mit einer mittleren Porenweite von 1 0 !Jm und ein nachgeschaltetes Sieb (Bild 6). Diese Kombination erzielt einen hohen Reinigungseffekt Eine Stützplatte fixiert das Filter in einem Metallgehäuse. Die Filterstandzeit ist von der Versehrnutzung des Kraftstoffes abhängig. Das Filter ist hinter dem Kraftstoffspeicher in die Kraftstoffleitung eingebaut.
Die auf dem Filtergehäuse mit einem Pfeil angegebene Durchflußrichtung muß beim Filterwechsel unbedingt eingehalten werden.
Verteilerrohr Das Verteilerrohr führt den Kraftstoff allen Einspritzventilen gleichmäßig zu und sorgt für gleichen Kraftstoffdruck an allen Einspritzventilen. Das Verteilerrohr hat eine Speicherfunktion. Sein Volumen ist gegenüber der pro Arbeitszyklus des Motors eingespritzten Kraftstoffmenge groß genug, um Druckschwankungen zu verhindern. Dadurch kommt der gleiche Kraftstoffdruck an allen Einspritzventilen zustande. Außerdem ermöglicht das Verteilerrohr eine unkomplizierte Montage der Einspritzventile.
Druckregler Der Druckregler hält die Druckdifferenz zwischen Kraftstoffdruck und Saugrohrdruck konstant. Über die Öffnungszeit des Ventils kann dadurch die vom elektromagnetischen Einspritzsystem abgespritzte Kraftstoffmenge bestimmt werden.
Elektrokraftstoffpumpe.
1 Saugseite. 2 Druckbegrenzer, 3 Rollenzellenpumpe, 4 Motoranker, 5 Rückschlagventil, 6 Druckseite .
2 3 4 5
Bild 5
Pumpvorgang Rollenzellenpumpe.
1 Saugseile, 2 Läuferscheibe, 3 Rolle, 4 Grundplatte, 5 Druckseite.
Bild 6
Kraftstoffilter.
2 3 4
1 Papiereinsatz (Papierwickel), 2 Sieb, 3 Slützplatte.
Der Druckregler ist ein membrangesteuerter Überströmregler, der den Kraftstoffdruck je nach Anlage auf 2,5 oder 3 bar regelt. Er sitzt am Ende des Verteilerrohres und besteht aus einem Metallgehäuse, das durch eine eingebördelte Membran in zwei Räume geteilt ist: eine Federkammer zur Aufnahme der die Membran belastenden vorgespannten Schraubenfeder und eine Kammer für den Kraftstoff. Bei Überschreiten des eingestellten Druckes gibt ein von der Membran betätigtes Ventil die Öffnung für die Rücklaufleitung frei, wodurch der überschüssige Kraftstoff drucklos zum Kraftstoffbehälter zurückfließen kann.
L-Jetronic
121
Benzineinspritzsysteme
122
Die Federkammer des Druckreglers ist über eine Leitung mit dem Sammelsaugrohr des Motors hinter der Drosselklappe verbunden. Dies bewirkt, daß der Druck im Kraftstoffsystem vom absoluten Druck im Saugrohr abhängt, der Druckabfall über die Einspritzventile also bei jeder Drosselklappenstellung gleich ist (Bild 7).
Einspritzventile Die elektronisch gesteuerten Einspritzventile spritzen den Kraftstoff genau dosiert vor die Einlaßventile des Motors. Jedem Motorzylinder ist ein Einspritzventil zugeordnet. Die Einspritzventile werden elektromagnetisch betätigt und durch elektrische Impulse vom Steuergerät geöffnet und geschlossen. Das Einspritzventil besteht aus einem Ventilkörper und der Düsennadel mit aufgesetztem Magnetanker. Der Ventilkörper enthält die Magnetwicklung und die Führung für die DüsennadeL Bei stromloser Magnetwicklung drückt eine Schraubenfeder die Düsennadel auf ihren Dichtsitz am Ventilauslaß. Wird der Magnet erregt, so hebt sich die Düsennadel um etwa 0,1 mm vom Sitz ab, und der Kraftstoff kann durch einen Präzisionsringspalt austreten . Das vordere Ende der Düsennadel enthält zur Zerstäubung des Kraftstoffes einen Spritzzapfen mit Anschliff (Bild 8). Anzugs- und Abfallzeit des Ventils liegen im Bereich von 1 .. . 1 ,5 ms. Um eine gute Kraftstoffverteilung bei geringen Kondensationsverlusten zu erreichen, muß das Benetzen der Saugrohrwandung vermieden werden. Ein bestimmter Spritzwinkel in Verbindung mit einem bestimmten Abstand des Einspritzventils vom Einlaßventil muß deshalb motorspezifisch eingehalten werden. Der Einbau der Einspritzventile erfolgt über spezielle Halter in Gummiformteilen. Die dadurch erreichte Wärmeisolation verhindert Dampfblasenbildung und ermöglicht ein gutes Heißstartverhalten des Motors. Außerdem schützen die Gummiformteile die Einspritzventile vor zu hoher Schüttelbeanspruchung.
Druckregler.
1 Saugrohranschluß, 2 Feder, 3 Ventilträger, 4 Membran, 5 Ventil , 6 Kraftstoffzulauf, 7 Kraftstoffrücklauf.
BildS
Elektromagnetisches Einspritzvenlil.
Bild7
1 Filtersieb im Kraftstoffzulauf, 2 elektrischer Anschluß, 3 Magnetwicklung, 4 Ventilgehäuse, 5 Anker, 6 Ventilkörper, 7 Ventilnadel.
Betriebsdatenerfassung
Sensoren (Meßfühler) erfassen den Betriebszustand des Motors und leiten diesen in Form elektrischer Signale an das Steuergerät weiter. Sensoren und Steuergerät bilden das Steuersystem. Die Sensoren sind in Zusammenhang mit der jeweiligen Haupt- oder Anpassungsfunktion beschrieben.
Meßgrößen Die den Betriebszustand des Motors kennzeichnenden Meßgrößen sind: - Hauptmeßgrößen, - Meßgrößen zur Anpassung und - Meßgrößen zur Feinanpassung. Das Steuergerät wertet alle Meßgrößen zusammen in der Weise aus, daß der Motor stets mit der für den augenblicklichen Betriebsfall notwendigen KraUstoffmenge versorgt wird. Dadurch wird ein optimales Fahrverhalten erreicht.
Hauptmeßgrößen Hauptmeßgrößen sind die Motordrehzahl und die vom Motor angesaugte Luftmenge. Aus ihnen wird die Luftmenge pro Hub bestimmt, welche als direktes Maß für den Lastzustand des Motors gilt.
Meßgrößen zur Anpassung Für Betriebszustände wie Kaltstart, Warmlauf und die verschiedenen Lastbereiche, die vom Normalbetrieb abweichen, muß das Gemisch den veränderten Bedingungen angepaßt werden. Die Erfassung von Kaltstart und Warmlauf erfolgt über Sensoren, die die Motortemperatur dem Steuergerät mitteilen. Zur Anpassung an verschiedene Lastzustände meldet der Drosselklappenschalter den Lastbereich (Leerlauf, Teillast, Vollast) an das Steuergerät.
Meßgrößen zur Feinanpassung Um das Fahrverhalten zu optimieren, können bei der Zumessung des Kraftstoffes noch weitere Betriebsbereiche und Einflüsse berücksichtigt werden: Die bereits erwähnten Sensoren erfassen die Daten für Übergangsverhalten bei Beschleunigen, Höchstdrehzahlbe-
grenzung und Schiebebetrieb. Die Signale der Sensoren stehen bei diesen Betriebsbereichen in bestimmtem Zusammenhang zueinander. Das Steuergerät erkennt diese Zusammenhänge und beeinflußt die Steuersignale der Einspritzventile entsprechend.
Drehzahlerfassung Die Informationen über Drehzahl und Einspritzzeitpunkt wird bei kontaktgesteuerten Zündanlagen vom Unterbrecherkontakt im Zündverteiler, bei kontaktlos gesteuerten Zündanlagen von Klemme 1 der Zündspule an das Steuergerät der L-Jetronic geliefert (Bild 9).
Luftmengenmessung Die vom Motor angesaugte Luftmenge ist ein Maß für dessen Lastzustand. Die Luftmengenmessung berücksichtigt verschiedene motorbedingte Änderungen, die während der Lebensdauer des Fahrzeugs auftreten können, wie z. B. : - Verschleiß, - Ablagerungen im Brennraum und - Änderungen der Ventileinstellung.
Da die angesaugte Luftmenge erst den Luftmengenmesser passieren muß, bevor sie in den Motor gelangt, eilt das Signal des Luftmengenmessers beim Beschleunigen der tatsächlichen Luftfüllung der Zylinder zeitlich voraus. Dies ermöglicht bei Lastwechsel die richtige Gemischanpassung zu jedem Zeitpunkt.
Bild 9
Drehzahlerfassung bei kontaktgesteuerter Zündanlage.
1 Zündverteiler, 2 Steuergerät. n MotordrehzahL
L-Jetronic
123
Benzineinspritzsysteme
124
Luftmengenmesser im Ansaugsystem.
1 Drosselklappe, 2 Luftmengenmesser, 3 Ansaugluft-
Temperatur-Signal zum Steuergerät,
Bild 11
Luftmengenmesser (Luftseite).
1 Kompensationsklappe, 2 Dämpfungsvolumen, 3 Bypass, 4 Stauklappe, 5 Leerlauf-Gemisch
einstellschraube (Bypass).
Bild 12
Luftmengenmesser (Anschlußseite).
1 Zahnkranz für die Federvorspannung,
2 Rückholleder, 3 Schleiferbahn, 4 Keramikplatte mit
Widerständen und Leitungszügen,
5 Schleiferabgriff, 6 Schleifer, 7 Pumpenkontakt
4 Steuergerät, 5 Luftmengenmesser-Signal zum Steuergerät, 6 Luftfil ter, QL angesaugte Luftmenge, a Auslenkwinkel.
4
4 3
2
3
2
4
6
Bild 10
Die Stauklappe im Luftmengenmesser mißt die gesamte, vom Motor angesaugte Luftmenge. Sie dient- neben der Drehzahl - als Hauptsteuergröße zum Bilden des Lastsignals und der Grundeinspritzmenge.
Luftmengenmesser Das Maßprinzip beruht auf der Messung der Kraft, die von der Strömung der angesaugten Luft entgegen der Rückstallkraft einer Feder auf eine Stauklappe wirkt. Die Klappe wird so ausgelenkt, daß zusammen mit dem Profil des Maßkanals der freie Querschnitt mit zunehmender Luftmenge immer größer wird (Bilder 10, 11 und 12). Die Änderung des freien Luftmanganmesser-Querschnitts in Abhängigkeit von der Stellung der Stauklappe wurde so gewählt, daß sich ein logarithmischer Zusammenhang zwischen Stauklappenwinkel und angesaugter Luftmenge ergibt. Man erreicht dadurch, daß bei kleinen Luftmengen, bei denen eine hohe Genauigkeit gefordert wird, die Empfindlichkeit des Luftmengenmessers groß ist. Damit die durch die Saughübe der einzelnen Zylinder angeregten Schwingungen im Ansaugsystem nur einen geringen Einfluß auf die Stellung der Stauklappe haben, ist eine Kompensationsklappe fest mit der messenden Stauklappe verbunden. Die Druckschwingungen wirken dabei gleichermaßen auf Stauklappe und Kompensationsklappe. Die ausgeübten Momente heben sich dabei auf, so daß die Messung nicht beeinflußt wird. Die Winkelstellung der Stauklappe wird von einem Potentiometer in eine elektrische Spannung umgesetzt. Das Potentiometer ist so abgeglichen, daß sich ein umgekehrt proportionaler Zusammenhang zwischen Luftmenge und abgegebener Spannung ergibt. Damit Alterung und Temperaturgang des Potentiometers keinen Einfluß auf die Genauigkeit haben, werden im Steuergerät nur Widerstandsverhältnisse ausgewertet. Zur Einstellung des Gemischverhältnisses im Leerlauf ist ein einstellbarer Bypass vorgesehen.
Kraftstoffzumessung
Das Steuergerät wertet als zentrale Einheit die von den Sensoren gelieferten Daten über den Betriebszustand des Motors aus. Es bildet daraus Steuerimpulse für die Kraftstoffzumessung durch die Einspritzventile, wobei die Menge des einzuspritzenden Kraftstoffes über die Öffnungsdauer der Einspritzventile bestimmt wird.
Elektronisches Steuergerät
Aufbau Das Steuergerät der L-Jetronic befindet sich in einem Metallgehäuse, das spritzwassergeschützt und außerhalb der WärmeabstrahlunQ des Motors im Fahrzeug untergebracht ist. Die elektronischen Bauteile des Steuergerätes sind auf Leiterplatten angeordnet, die Leistungsbauteile der Endstufen befinden sich auf dem Metallrahmen des Steuergerätes, wodurch eine gute Wärmeabfuhr gewährleistet wird. Durch die Verwendung von integrierten Schaltkreisen und Hybridbausteinen ist die Zahl der verwendeten Bauteile gering. Die Zusammenfassung von Funktionsgruppen in integrierten Schaltkreisen (z. B. lmpulsformer, lmpulsteiler, DivisionsSteuer-Multivibrator, Bild 13) und Bauteilen in Hybridbausteinen steigert die Zuverlässigkeit des Steuergerätes.
Die Verbindung des Steuergerätes zu den Einspritzventilen, den Sensoren und dem Bordnetz erfolgt durch einen Vielfachstecker. Die Eingangsschaltung im Steuergerät ist so ausgelegt, daß es verpol- und kurzschlußsicher ist. Für Messungen am Steuergerät und an den Sensoren stehen spezielle Bosch-Testgeräte zur Verfügung, die mit Vielfachsteckern zwischen Kabelbaum und Steuergerät geschaltet werden können.
Betriebsdatenverarbeitung Drehzahl und angesaugte Luftmenge bestimmen die Grundeinspritzzeit Die Taktfrequenz der Einspritzimpulse wird aus der Motordrehzahl ermittelt.
L-Jetronic
125
Benzineinspritzsysteme
126
Die dazu von der Zündanlage gelieferten Impulse bereitet das Steuergerät auf. Sie durchlaufen dabei zunächst einen lmpulsformer, der aus dem in Form gedämpfter Schwingungen "angelieferten" Signal Rechteckimpulse bildet. Diese Rechteckimpulse werden einem Frequenzteiler zugeführt. Der Frequenzteiler teilt die durch die Zündfolge gegebene Impulsfrequenz so, daß unabhängig von der Zylinderzahl je Arbeitsspiel zwei Impulse entstehen. Der Impulsbeginn ist gleichzeitig der Einspritzbeginn für die Einspritzventile. Jedes Einspritzventil spritzt also pro Umdrehung der Kurbelwelle einmal, und zwar unabhängig von der Stellung des Einlaßventils. Bei geschlossenem Einlaßventil wird der Kraftstoff vorgelagert und beim nächsten Öffnen des Einlaßventiles zusammen mit der Luft in den Verbrennungsraum gesaugt. Die Einspritzdauer ist von der Luftmenge und Drehzahl abhängig.
Das Steuergerät wertet auch das Signal vom Potentiometer des Luftmengenmessers aus. Das Bild 14 zeigt die Zusammenhänge zwischen Luftmenge, Klappenwinkel, Potentiometerspannung und eingespritztem Kraftstoff. Geht man von einer bestimmten, durch den Luftmengenmesser strömenden
Bild 13
Blockschema des Steuergerätes.
Luftmenge QL aus (Punkt Q), so ergibt sich die theoretisch benötigte Kraftstoffmenge QK (Punkt D). Außerdem stellt sich in Abhängigkeit von der Luftmenge ein bestimmter Klappenwinkel ein (Punkt A). Das von der Stauklappe betätigte Potentiometer liefert ein Spannungssignal U s an das Steuergerät (Punkt B). Das Steuergerät steuert die Einspritzventile an, wobei der Punkt C die eingespritzte Kraftstoffmenge VE darstellt. Bild 14
Zusammenhänge zwischen Luftmenge, Klappenwinkel , Potentiometerspannung und eingespritzter Kraftstoffmenge.
30"
60"
90"
• l:S
V654 3 210 50 100 150 m3/h ~ ~ Us :li ::>
Ti Einspritz impulse, korrigiert, Tp Grundeinspritzzeit, 11 Drehzahl.
Drehzahl Lastbereich
i[i!:: - - -Einspritzventile
rmer I Endstufe ' • I Frequenz- I teiler I ~ 1f211 tri
Divisions- Tp Steuer- ~ Multi plizierstufe
Multivibrator
t - - t - t - t I I I I
Motor· Luft- Bordnetz-Lullmenge temperatur temperatur spannung
Man erkennt, daß die praktisch eingespritzte und die theoretisch notwendige Kraftstoffmenge gleich sind (Linie C-D).
Bildung der Einspritzimpulse (Bild 15) Die Bildung der Grundeinspritzzeit erfolgt in einer speziellen Schaltungsgruppe des Steuergerätes, dem Divisions-SteuerMultivibrator (DSM).
Der Divisions-Steuer-Multivibrator bekommt vom Frequenzteiler die DrehBild 15
Zahlinformation n und wertet sie zusammen mit dem Luftmengensignal U s
aus. Zum Zwecke der intermittierenden Kraftstoffeinspritzung verwandelt der DSM die Spannung Us in rechteckförmige Steuerimpulse. Die Dauer T P
dieser Impulse bestimmt die Grundeinspritzmenge, d. h. die einzuspritzende Kraftstoffmenge je Ansaughub, ohne Berücksichtigung von Korrekturen. Deshalb bezeichnet man Tp als "Grundeinspritzzeit". Je größer die angesaugte
Vollständiges Impulsschema der L-Jetronic für 4-Zylinder-Motoren.
f Zündpulsfrequenz bzw. Zundfunkenzahl ,
11 Motordrehzahl,
Tm Impulszeitverlängerung durch Korrekturen,
T0 Impulszeitverlängerung Spannungs· kompensation,
T; Impulssteuerzeit Die wirkliche Einspritzdauer je Zyklus weicht von der Impulssteuerzeit ab, weil sowohl eine Ansprach- als auch eine Abfallverzögerung die Einspritzdauedurch verändern.
Tp Grundeinspritzzeit,
Zyl.
~ 1 2 3
Arbeitszyklus 4
Einlaßventil geöffnet ! Zündzeitpunkt
Zündung ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ([~211)
Impulsformer h h l h l l h l h h l ([~2n)
Frequenzteiler f-- - - f-- f-- -
Divisions- { /""- / ""' / ""' / ""' / "" / steuer- rl n n n n Multivibrator - TP I-
{ "" A ~ ~ ~ ~
Multiplizier- n r- n n n n stufe
-~Tm -
n , n n n n n : --:)--
u
Endstufe n I 11--I I I I I I
I I 7j ~ Tp+Tm+ T0
Zeit---
L-Jetronic
127
Benzineinspritzsysteme
128
Luftmenge je Ansaughub, um so länger ist die Grundeinspritzzeit Zwei Grenzfälle sind hierbei denkbar: Steigt die Motordrehzahl n unter der Voraussetzung eines konstant bleibenden Luftdurchsatzes QL. dann sinkt der absolute Druck hinter der Drosselklappe, und die Zylinder saugen pro Hub weniger Luft an, d. h. die Zylinderfüllung ist kleiner (Bilder 15 und 16). Infolgedessen ist weniger Kraftstoff zur Verbrennung erforderlich und die lmpulsdauer Tp dementsprechend kurz. Nimmt die Motorleistung und damit die pro Minute angesaugte Luftmenge bei gleichbleibender Drehzahl zu, dann nimmt auch die Zylinderfüllung zu, und es wird mehr Kraftstoff gebraucht; die lmpulsdauer Tp des DSM ist länger. Im Fahrbetrieb ändern sich Motordrehzahl und Motorleistung meist gleichzeitig, woraus der DSM laufend die Grundeinspritzzeit Tp ermittelt. Bei hoher Drehzahl ist normalerweise die Motorleistung groß (Vollast), und das bedeutet, daß Bi ld 16
Signale und Steuergrößen am Steuergerät.
daraus im Endeffekt eine längere Impulsdauer Tp und damit mehr Kraftstoff je Einspritztakt resultieren. Die Grundeinspritzzeit wird entsprechend dem Betriebszustand des Motors durch Signale der Sensoren erweitert. Die Anpassung der Grundeinspritzzeit an die verschiedenen Betriebsbedingungen erfolgt durch die Multiplizierstufe im Steuergerät (Bild 15). Diese Stufe wird mit den Impulsen der Dauer Tp vom DSM angesteuert. Weiterhin sammelt die Multiplizierstufe zusätzliche Informationen über verschiedene Betriebszustände des Motors wie Kaltstart, Warmlauf, Vollastbetrieb usw. Hieraus errechnet sie einen Korrekturfaktor k und multipliziert ihn mit der vom DSM errechneten Grundeinspritzzeit Tp. Die sich daraus ergebende Zeit bezeichnet man mit Tm· Sie addiert sich zur Grundeinspritzzeit Tp. d. h. die Einspritzzeit wird verlängert und das LuftKraftstoff-Gemisch fetter. Tm ist somit ein Maß für die Kraftstoffanreicherung, aus
QL angesaugte Luf1menge, ÖL Lufttemperatur, 11 Motordrehzahl, P Lastbereich des Motors, ßM Motortemperatur, Ve eingespritzte Kraf1stoffmenge, QLZ Zusatzluf1menge, V es Startmehrmenge, Ua Bordnetzspannung.
Eingangsgrößen Steuergerät und Versorgung
Ausgangsgrößen
gedrückt durch einen Faktor, den man als "Anreicherungsfaktor" bezeichnet. So spritzen beispielsweise die Ventile bei großer Kälte zu Beginn der Warmlaufphase die zwei- bis dreifache Kraftstoffmenge ein (Bilder 13 und 15).
Spannungskompensation Die Anzugszeit der Einspritzventile hängt stark von der Batteriespannung ab. Die sich daraus ergebende Ansprachverzögerung hätte ohne elektronische Spannungskorrektur eine zu kurze Einspritzdauer und somit eine zu kleine Einspritzmenge zur Folge. Je niedriger die Batteriespannung, desto weniger Kraftstoff bekäme der Motor. Aus diesem Grund muß eine niedrige Betriebsspannung, z. B. nach Kaltstart mit stark entladener Batterie, durch eine entsprechend gewählte Verlängerung Tu der vorberechneten Impulszeit ausgeglichen werden, damit der Motor die richtige Kraftstoffmenge bekommt. Man nennt das "Spannungskompensation". Zur Spannungskompensation gibt man die Batteriespannung als Steuergröße ins Steuergerät ein. Eine elektronische Kompensationsstufe verlängert die Ventilsteuerimpulse gerade um den Betrag Tu der spannungsabhängigen Ansprachverzögerung der Einspritzventile. Die Gesamtdauer der Einspritzimpulse T; besteht damit aus der Summe von Tp. Tm und Tu (Bild 15).
Verstärkung der Einspritzimpulse Die von der Multiplizierstufe gebildeten Einspritzimpulse werden in einer nachfolgenden Endstufe verstärkt. Diese verstärkten Impulse steuern die Einspritzventile an. Sämtliche Einspritzventile des Motors öffnen und schließen gleichzeitig. Mit jedem Ventil ist ein Vorwiderstand als Strombegrenzer in Reihe geschaltet. Die Endstufe der L-Jetronic versorgt drei oder vier Ventile gleichzeitig mit Strom. Steuergeräte für 6-Zylinder- und 8-Zylinder-Motoren haben zwei Endstufen mit je drei bzw. vier Einspritzventilen. Seide Endstufen arbeiten im Gleichtakt Der Einspritztakt ist so gewählt, daß je
Gemischbildung.
lntermiltierende Einspritzung vor das Einlaßventil des Motors.
Bild 17
Nockenwellenumdrehung zweimal die Hälfte des Kraftstoffs eingespritzt wird, den jeder Arbeitszylinder benötigt. Neben der Ansteuerung der Einspritzventile über Vorwiderstände gibt es Steuergeräte mit geregelter Endstufe. Bei diesen Steuergeräten werden die Einspritzventile ohne Vorwiderstände betrieben. Die Ansteuerung der Einspritzventile geschieht dabei wie folgt: Sobald bei Impulsbeginn die Ventilanker angezogen worden sind, wird der Ventilstrom für den Rest der Impulsdauer auf einen bedeutend schwächeren Strom, den Haltestrom, abgeregelt. Da diese Ventile am Impulsbeginn mit sehr hohem Strom eingeschaltet werden, erhält man kurze Ansprechzeiten. Durch die nach dem Einschalten zurückgeregelte Stromstärke wird die Endstufe weniger belastet. Man kann dadurch bis zu 12 Ventile mit einer Endstufe schalten.
Gemischbildung Die Gemischbildung erfolgt im Saugrohr und im Zylinder des Motors. Der von den Einspritzventilen intermittierend eingespritzte Kraftstoff wird dem Einlaßventil des Motors vorgelagert. Beim Öffnen des Einlaßventils reißt die angesaugte Luftmenge die Kraftstoffwolke mit und bewirkt durch Verwirbelung während des Ansaugtaktes die Bildung eines zündfähigen Gemisches (Bild 17).
L-Jetronic
129
Benzineinspritzsysteme
130
Anpassung an Betriebszustände
Über die bisher beschriebene Grundfunktion hinaus erfordern bestimmte Betriebszustände korrigierende Eingriffe in die Gemischbildung, um die Leistung, die Abgaszusammensetzung und das Startverhalten sowie das Fahrverhalten zu verbessern. Durch zusätzliche Sensoren für die Motortemperatur und die Drosselklappenstellung (Lastsignal) kann das Steuergerät der L-Jetronic diese Anpassungsaufgaben erfüllen. Die Kennlinie des Luftmengenmessers bestimmt motorspezifisch die Kraftstoff-Bedarfskennlinie für alle Betriebsbereiche.
Kaltstartanreicherung Abhängig von der Motortemperatur spritzt das Kaltstartventil während des Startens zeitlich begrenzt eine zusätzliche Menge Kraftstoff ein. Dies geschieht, um beim Kaltstart die Kondensationsverluste des Kraftstoffanteils im angesaugten Gemisch auszugleichen und das Anspringen des kalten Motors zu erleichtern. Das Einspritzen dieser zusätzlichen Kraftstoffmenge erfolgt durch das Kaltstartventil in das Sammelsaugrohr. Die Einschaltdauer des Kaltstartventils wird von einem Thermozeitschalter in Abhängigkeit von der Motortemperatur zeitlich begrenzt. Der beschriebene Vorgang wird Kalt-
Bild 18
Startanreicherung durch Startsteuerung.
1 Motortemperatursensor, 2 Steuergerät, 3 Einspritzventile, 4 Zünd-Start-Schalter.
2
4
startanreicherung genannt. Bei der Kaltstartanreicherung wird das Gemisch ,,fetter", d. h. die Luftzahl 'A ist vorübergehend kleiner als 1. Für die Kaltstartanreicherung gibt es zwei Methoden: - Startsteuerung durch Steuergerät und Einspritzventile (Bild 18) oder - Steuerung über Thermozeitschalter und Kaltstartventil (Bild 19).
Startsteuerung Durch Verlängerung der Einspritzdauer der Einspritzventile wird während der Startphase mehr Kraftstoff eingespritzt. Die Startsteuerung wird im Steuergerät nach Auswertung der Signale vom ZündStart-Schalter und dem Motortemperatursensor aktiviert. Aufbau und Wirkungsweise des Temperatursensors sind im Abschnitt "Warmlaufanreicherung" beschrieben.
Kaltstartventil Das Kaltstartventil (Bild 20) ist ein elektromagnetisch betätigtes Ventil. Im Ventil sitzt die Wicklung des Elektromagneten. ln Ruhestellung preßt eine Feder den beweglichen Anker des Elektromagneten gegen eine Dichtung und verschließt damit das Ventil.
Beim Erregen des Elektromagneten gibt der nunmehr vom Ventilsitz abgehobene Magnetanker den Kraftstoffdurchfluß frei. Der Kraftstoff gelangt tangential in eine Bild 19
Startanreicherung durch Kaltstartventil.
1 Kaltstartventil , 2 Thermozeitschalter, 3 Re laiskombination, 4 Zünd-Start-Schalter.
4
Kaltstartventil betätigt.
1 Elektrischer Anschluß, 2 Kraftstoffzufluß mit
Filtersieb, 3 Ventil (Magnetanker),
Bild20
4 Magnetwicklung, 5 Dralldüse. 6 Ventilsitz.
Düse, die dem Strahl einen Drall verleiht. Die Dralldüse zerstäubt den Kraftstoff besonders fein und reichert die Luft im Sammalsaugrohr hinter der Drosselklappe mit Kraftstoff an. Das Kaltstartventil ist so an das Sammalsaugrohr angebaut, daß eine günstige Verteilung des Luft-Kraftstoff-Gemisches auf alle Zylinder gegeben ist.
Thermozeitschalter Der Thermozeitschalter begrenzt zeitund temperaturabhängig die Einspritzzeit des Kaltstartventils. Der Thermozeitschalter (Bild 21) besteht aus einem elektrisch beheizten Bimetallstreifen, der in Abhängigkeit von seiner Temperatur einen Kontakt öffnet oder schließt.
Die Ansteuerung erfolgt über den ZündStart-Schalter. Der Thermozeitschalter ist an einer für die Motortemperatur repräsentativen Stelle befestigt. Der Thermozeitschalter begrenzt beim Kaltstart die Einschaltdauer des Kaltstartventils. Bei länger dauerndem Startvorgang oder
Thermozeitschalter.
1 Elektrischer Anschluß, 2 Gehäuse, 3 Bimetall, 4 Heizwicklung, 5 elektrischer Kontakt.
2 -
Bild 21
wiederholtarn Startversuch spritzt das Kaltstartventil nicht mehr ein. Die Einschaltdauer ist dabei abhängig von der Erwärmung des Thermozeitschalters durch die Motorwärme und durch die in ihm selbst befindliche elektrische Heizung. Diese Eigenheizung ist erforderlich, um die Einschaltdauer des Kaltstartventils zu begrenzen und um das Gemisch nicht zu stark anzureichern, damit der Motor nicht "absäuft". Beim Kaltstart ist für das Bemessen der Einschaltdauer hauptsächlich die Leistung der Heizwicklungen maßgebend (Abschaltung z. B. bei -20 °C nach ca. 7,5 Sekunden). Bei betriebswarmem Motor erwärmt sich der Thermozeitschalter durch die Motorwärme so weit, daß er ständig geöffnet ist und ein Einschalten des Kaltstartventils verhindert.
Nachstart- und Warmlaufanreicherung Während des Warmlaufs erhält der Motor mehr Kraftstoff zugeteilt. An den Kaltstart schließt sich die Warrnlaufphase des Motors an. Der Motor
L-Jetronic
131
Benzineinspritzsysteme
132
benötigt in diesem Bereich eine beträchtliche Warmlaufanreicherung, weil ein Teil des Kraftstoffes an den noch kalten Zylinderwandungen kondensiert. Außerdem würde sich ohne zusätzliche Kraftstoffanreicherung nach dem Wegfallen der vom Kaltstartventil eingespritzten zusätzlichen Kraftstoffmenge ein erheblicher Drehzahlabfall bemerkbar machen.
Unmittelbar nach dem Start (z. B. bei -20 ac) muß je nach Motortyp zwei- bis dreimal soviel Kraftstoff wie im betriebswarmen Zustand eingespritzt werden. ln diesem ersten Teil der Warmlaufphase (Nachstart) muß eine zeitabhängige Anreicherung erfolgen, die Nachstartanhebung. Die erforderliche Dauer liegt bei etwa 30 Sekunden. Die Anreicherung erfordert je nach Temperatur zwischen 30 % und 60 % Mehrmenge.
Nach Ablauf der Nachstartanhebung benötigt der Motor nur noch eine geringe Anreicherung, die über die Motortemperatur abgeregelt wird. Das Diagramm (Bild 22) zeigt einen typischen Verlauf der Anreicherung über der Zeit bei einer Starttemperatur von 22 ac . Um Bild22
Verlauf der Warmlaufanreicherung.
Anreicherungsfaktor F als Funktion der Zeit, a überwiegend zeitabhängiger Anteil, b motortemperaturabhängiger Anteil.
1,75
I 1,50 "-
~ ~ Vl 0> c :::1 Q; .r: <.>
- ~
c <(
30 60 Zeit
90
diese Regelvorgänge auslösen zu können, muß dem Steuergerät die Motortemperatur mitgeteilt werden. Dies geschieht durch den Motortemperatursensor.
Motortemperatursensor Der Motortemperatursensor mißt die Motortemperatur und gibt ein elektrisches Signal an das Steuergerät. Der Temperatursensor (Bild 23) ist bei luftgekühlten Motoren in den Motorblock eingeschraubt. Bei wassergekühlten Motoren ragt er in das Kühlmittel.
Der Sensor "meldet" den der jeweiligen Temperatur entsprechenden elektrischen Widerstand an das Steuergerät, das die einzuspritzende Kraftstoffmenge im Nachstart und beim Warmlaufen des Motors anpaßt. Der Temperatursensor besteht aus einem NTC-Widerstand, der in eine Gewindehülse eingebettet ist. NTC bedeutet Negativer TemperaturCoeffizient und charakterisiert damit seine Eigenschaft: Der aus einem Halbleitermaterial hergestellte Widerstand verringert bei steigender Temperatur seinen elektrischen Widerstand. Bild 23
Motortemperatursensor.
1 Elektrischer Anschluß, 2 Gehäuse, 3 NTC-Widerstand.
Leerlauf-/Vollast-Korrektur.
1 Drosselklappe, 2 Drosselklappenschalter, 3 Steuergerät.
Bild 24
Teillastanpassung
3
Die weitaus meiste Zeit läuft der Motor im Teillastbereich. Die Kraftstoff-Bedarfskennlinie für diesen Bereich ist im Steuergerät programmiert und bestimmt die Kraftstoffzumessung. Sie ist so ausgelegt, daß der Motor im Teillastbereich einen niedrigen Kraftstoffverbrauch aufweist.
Beschleunigungsanreicherung Während des Beschleunigens mißt die L-Jetronic zusätzlich Kraftstoff zu. Öffnet sich die Drosselklappe plötzlich, so mager! das Luft-Kraftstoff-Gemisch kurzzeitig ab. Es bedarf einer kurzzeitigen Gemischanreicherung, um ein gutes Übergangsverhalten zu erzielen. Bei diesem plötzlichen Öffnen der Drosselklappe durchströmt den Luftmengenmesser sowohl die Luftmenge, die in die Brennräume gelangt, als auch die Luftmenge, die erforderlich ist, um den Druck im Saugrohr auf das neue Niveau anzuheben. Dadurch schwingt die Stauklappe kurzzeitig über die Stellung bei voller Drosselklappenöffnung hinaus. Dieses Überschwingen bewirkt eine höhere Kraftstoffzuteilung (Beschleunigungsanreicherung), mit der ein gutes Übergangsverhalten erreicht wird. Da diese Beschleunigungsanreicherung während der Warmlaufphase nicht ausreicht, wertet in diesem Betriebszustand
Drosselklappenschalter.
1 Vollastkontakt, 2 Schaltkulisse, 3 Drosselklappenwelle,
4 Leerlaufkontakt, 5 elektrischer
Anschluß.
2 - fl-- -+ ~~J•J--. 3 - tt-- --\
Bild 25
das Steuergerät zusätzlich ein elektrisches Signal der Geschwindigkeit aus, mit der die Stauklappe im Luftmengenmesser ausschlägt.
Vollastanreicherung Bei Vollast gibt der Motor sein größtes Drehmoment ab. Hierzu muß das LuftKraftstoff-Gemisch gegenüber der Teillast angereichert werden. Gegenüber Teillast, bei der ein Abstimmen auf minimalen Verbrauch unter Einhalten der Emissionswerte im Vordergrund steht, wird bei Vollast das LuftKraftstoff-Gemisch angefettet. Die Höhe dieser Anreicherung ist motorspezifisch im Steuergerät programmiert. Die Information über den Lastzustand erhält das Steuergerät vom Drosselklappenschalter.
Drosselklappenschalter Der Drosselklappenschalter meldet die Drosselklappenstellungen "Leerlauf" und "Vollast" an das Steuergerät. Der Drosselklappenschalter (Bilder 24 und 25) ist am Drosselklappenstutzen befestigt. Die Drosselklappenwelle, auf der die Drosselklappe sitzt, betätigt den Schalter. Eine Schaltkulisse fährt die Kontakte des Drosselklappenschalters an. ln den Endstellungen "Leerlauf" und "Vollast" schließt jeweils ein Kontakt.
L-Jetronic
133
Benzineinspritzsysteme
134
Steuerung der Leerlaufdrehzahl Der Luftmengenmesser enthält einen einstellbaren Bypass, über den eine geringe Luftmenge die Stauklappe umgehen kann. Die Leerlaufgemisch-Einstellschraube im Bypass ermöglicht die Grundeinstellung des Gemischverhältnisses bzw. die Gemischanreicherung durch Veränderung des Bypass-Querschnittes (Bild 26). Um auch bei kaltem Motor einen runden Leerlauf zu erzielen, hebt die Leerlaufsteuerung zusätzlich die Leerlaufdrehzahl an. Dies dient außerdem dem raschen Erwärmen des Motors. Ein Zusatzluftschieber, der als Bypass zur Drosselklappe geschaltet ist, leitet abhängig von der Motortemperatur Zusatzluft zum Motor. Diese Zusatzluft wird beim Messen der Luftmenge berücksichtigt, und die L-Jetronic teilt dem Motor mehr Kraftstoff zu .
Ein genaues Anpassen ist mit einem elektrisch beheizten Zusatzluftschieber gegeben. Dabei bestimmt die Motortemperatur die Anfangsmenge der Zusatzluft und die elektrische Beheizung im wesentlichen die zeitlich gesteuerte Zurücknahme dieser Menge.
Zusatzluftschieber Eine Lochblende steuert im Zusatzluftschieber (Bild 27), betätigt durch ein Bimetall, den Querschnitt der Umgehungsleitung (Bypass).
Der Öffnungsquerschnitt dieser Lochblende stellt sich in Abhängigkeit von der Temperatur so ein, daß beim Kaltstart ein entsprechend großer Querschnitt freigegeben ist, der sich bei zunehmender Motortemperatur stetig verringert und schließlich geschlossen ist. Das Bimetall ist elektrisch beheizt und verringert mit der Zeit den Öffnungsquerschnitt des Zusatzluftschiebers vom temperaturabhängigen Anfangswert. Der Einbauort des Zusatzluftschiebers ist so gewählt, daß er möglichst gut die Motortemperatur annimmt. Der Zusatzluftschieber arbeitet bei warmem Motor nicht.
Lufttemperaturanpassung Die eingespritzte Kraftstoffmenge wird der Lufttemperatur angepaßt. Die für die Verbrennung maßgebende Luftmasse ist von der Temperatur der angesaugten Luftmenge abhängig. Kalte Luft ist dichter. Dies bedeutet, daß bei gleicher Drosselklappenstellung die Zylinderfüllung mit zunehmender Lufttemperatur schlechter wird. Zur Erfassung dieses Effektes ist im Ansaugkanal des Luftmengenmessers ein Temperatursensor angebracht, der die Temperatur der angesaugten Luft dem Steuergerät meldet, welches die zuzuteilende Kraftstoffmenge entsprechend steuert. Bild26
Leerlaufdrehzahlsteuerung.
1 Drosselklappe, 2 Luftmengenmesser, 3 Zusatzluftschieber, 4 Leerlaufgemisch· Einstellschraube.
1 2
3 4
Bild 27
Elektrisch beheizter Zusatzluftschieber.
1 Elektrischer Anschluß, 2 elektrische Heizung, 3 Bimetall , 4 Lochblende.
2 3 4
Ergänzungsfunktionen
Lambda-Regelung Mit der Lambda-Regelung kann das LuftKraftstoff-Verhältnis sehr genau bei A = 1 eingehalten werden. Im Steuergerät wird das Signal der Lambda-Sonde mit einem Sollwert verglichen und damit ein Zweipunktregler angesteuert. Der Eingriff in die Kraftstoffzumessung wird über die Öffnungsdauer der Einspritzventile vorgenommen (Bild 28).
Schubabschaltung Schubabschaltung ist das vollständige Unterbrechen des Kraftstoffzuflusses zum Motor im Schiebebetrieb, um beim Bild 28
Lambda-Regelkreis der L..Jetronic.
Bergabfahren und Bremsen den Kraftstoffverbrauch und die Abgasemission zu vermindern. Nimmt der Fahrer den Fuß vom Gaspedal, meldet der Drosselklappenschalter dem Steuergerät "Drosselklappe zu". Die Höhe der Drehzahl, ab der die Einspritzimpulse unterdrückt werden, wird in Abhängigkeit von der Motortemperatur gesteuert.
Drehzahlbegrenzung Die Drehzahlbegrenzung sperrt beim Erreichen der maximal zulässigen Motordrehzahl die Kraftstoffzufuhr zu den Einspritzventilen. Beim Überschreiten des Grenzwertes werden die Einspritzsignale unterdrückt.
Der Lambda-Regelkreis ist der Gemischsteuerung überlagert. Die von der Gemischsteuerung vor· gegebene Einspritzmenge wird durch die Lambda-Regelung für die Verbrennung optimal angepaßl. UL Luftmengensignal, V~ Lambda-SondensignaL
-Restsauerstoff- Motor (Regelstrecke) A gehalt im Abgas V Katalysator (Regelgröße)·rl! ...... Ki~--~~~
-
Kraftstoff
LambdaSonde
-
j IL..r--~
Luftmengen- Ansaug-messer Iuft
V ~ Einspritzventile
1------~ t r t t t t (SmiiOiod'"
V w- .A. Einspritzzeit UL ~ Y. (Stellgröße)
Lambda-Regler
L-Jetronic
135
Benzineinspritzsysteme
136
Bild29
Komponenten der L· Jetronlc.
1 Luftmengenmesser, 2 Steuergerät, 3 Kraftstoffilter, 4 Elektrokraftstoffpumpe. 5 Kraftstoffdruckregler. 6 Zusatzluftschieber,
3
7
9
7 Thermozeitschalter, 8 Temperatursensor, 9 Drosselklappenschalter,
10 Kaltstartventil, 11 Einspritzventile.
4
Elektrische Schaltung
Die L-Jetronic (Bild 29) ist so ausgelegt, daß sie über nur eine Trennsteile an das Bordnetz des Fahrzeugs angeschlossen ist. An dieser Trennsteile befindet sich die Relaiskombination, die vom Zünd-StartSchalter gesteuert wird und die Bordnetzspannung zum Steuergerät und den anderen Komponenten der Jetronic durchschaltet. Die Relaiskombination verfügt über zwei getrennte Steckverbindungen zum Bordnetz und zur Jetronic.
Sicherheitsschaltung Um bei Unfällen die weitere Krattstotförderung zu verhindern, wird die Elektrokraftstoffpumpe über eine Sicherheitsschaltung betrieben. Ein vom Luftmengenmesser bei Luftdurchsatz betätigter Schalter steuert die Relaiskombination, die ihrerseits die Elektrokraftstoffpumpe schaltet. Kommt der MoBild 30
Beispiel eines Anschlußplanes.
tor bei eingeschalteter Zündung zum Stehen, d. h. findet kein Luftdurchsatz mehr statt, dann wird die Stromversorgung zur Kraftstoffpumpe unterbrochen. Während des Startvorgangs wird die Relaiskombination in entsprechender Weise über Klemme 50 vom Zünd-StartSchalter angesteuert.
Anschlußplan Bei dem hier abgebildeten Beispiel handelt es sich um einen typischen Anschlußplan für ein Fahrzeug mit Vierzylinder-Motor. Beim Kabelbaum ist zu beachten, daß die Klemme 88z der Relaiskombination direkt und ohne Sicherung mit dem Pluspol (Polklemme) der Batterie verbunden ist, um Störungen und Spannungseinbrüche durch Übergangswiderstände zu vermeiden. Die Klemmen 5, 16, 17 des Steuergerätes sowie der Anschluß 49 des Temperatursensors sind mit getrennten Leitungen an einem gemeinsamen Massepunkt angeschlossen (Bild 30).
L-Jetronic mit geregelter Endstufe. K2 Thermozeitschalter, Y1 Kaltstartventil, 81 Motortemperatursensor, 51 Drosselklappenschalter, Y2 Einspritzventil, 82 Luftmengenmesser, T1 Zündspule, Y3 Zusatzluftschieber, K1 Relaiskombination, X1 Steuergerät, Y4 Elektrokraftstoffpumpe.
30
,- --I--Ll 30
15 15 50
Kl.1 T1
K1 i 'I 'I' 'I !
186
86a 86c 88z 88y
85 88c 881 88d I 88b 88e 86b 88a
I
4{ L.c-------- ----- ------- 1-- ---------
- - ,____ 81 -~2 Y1 _Y2 __ 82 Y3 51 r·-. ~--- -- r-- -jl ___ r--jl ___ t-- r -------. ~---1 r·--l
yl I . I II I j-~: I i I "l ! iS-c ':Jj !S-c ':JjiS-c PiiS-c PiiZ,c Pi i tu- i i ri i I A ,01 ----:----'_! L __ _ j L __ _j l_ __ _jL __ _ jL __ _j I "L....J • L ___ i i i ~-_j -'--1 --- J
'------~
II X1
5 16 17 13 4 14 32 33 15 2010 6 9 87272834 29218311
31 31
L-Jetronic
137
Benzineinspritzsysteme
138
L3-Jetronic
Aus der L-Jetronic sind spezielle Systeme hervorgegangen. Eine Variante bildet die L3-Jetronic, die sich von der L-Jetronic in folgenden Einzelheiten unterscheidet: - Das motorraumtaugliche Steuergerät ist am Luftmengenmesser angebaut und benötigt damit keinen Platz im Fahrgastraum, - die Einheit von Steuergerät und Luftmengenmesser mit internen Verbindungen vereinfacht den Kabelbaum und senkt den Montageaufwand, - der Einsatz der Digitaltechnik ermöglicht im Gegensatz zur bisher angewandten Analogtechnik die Realisierung von neuen Funktionen mit besseren Anpassungsmöglichkeiten. Die 1..3-Jetronic gibt es sowohl mit Lambda-Regelung (Bild 31) als auch ohne. Beide Versionen verfügen über eine Notlauffunktion, die es ermöglicht, bei Ausfall des Mikrocomputers das
Fahrzeug noch bis zur nächsten Werkstatt zu fahren. Außerdem werden die Eingangssignale auf Plausibil ität geprüft, d. h. ein unrealistisches Eingangssignal (z. B. Motortemperatur tiefer als -40 °C) wird ignoriert und durch einen im Steuergerät gespeicherten Wert ersetzt.
Kraftstoffversorgung Die Kraftstoffversorgung erfolgt wie bei der L-Jetronic über Elektrokraftstoffpumpe, Kraftstoffilter, Kraftstoffverteiler und Druckregler zu den Einspritzventilen.
Betriebsdatenerfassung Die Information über die Drehzahl liefert die Zündanlage an das Steuergerät. Ein Temperatursensor im Kühlwasserkreislauf mißt die Motortemperatur und wandelt sie in ein elektrisches Signal für das Steuergerät um. Der Drosselklappenschalter meldet die Drosselklappenstellungen "Leerlauf" und "Vollast" für die Motorsteuerung an das
Schema einer L3-Jetronic-Anlage mit Ulmbda-Regelung.
1 Kraftstoffbehälter, 5 Verteilerrohr, 9 Luftmengenmesser, 13 Zündverteiler, 2 Elektrokraf1stoffpumpe, 6 Druckregler, 10 Steuergerät, 14 Zusatzluf1schieber, 3 Kraftstoffilter, 7 Sammelsaugrohr, 11 Lambda-Sonde, 15 Batterie, 4 Einspritzventil. 8 Orosselklappenschalter, 12 Motortemperatursensor, 16 Zünd-Start-Schalter.
Steuergerät, um den unterschiedlichen Optimierungskriterien in den Betriebszuständen gerecht zu werden. Das Steuergerät erfaßt die Schwankungen der Bordnetzspannung und gleicht die dadurch bewirkten Ansprechverzögerungen der Ventile durch Korrektur der Einspritzzeit aus.
Luftmengenmesser Der Luftmengenmesser der L3-Jetronic erfaßt die vom Motor angesaugte Luftmenge nach dem gleichen Meßprinzip wie der Luftmengenmesser der herkömmlichen L-Jetronic. Die Integration des Steuergerätes mit dem Luftmengenmesser zu einer Meß- und Steuereinheit setzt jedoch einen veränderten Aufbau voraus. Die Abmessungen sowohl der Potentiometerkammer des Luftmengenmessers als auch des Steuergerätes sind so weit reduziert, daß die Bauhöhe der gesamten Einheit die des bisherigen Luftmengenmessers nicht übertrifft. Weitere
Bild 32
Merkmale des Luftmengenmessers sind das verringerte Gewicht des Aluminiumanstelle des Zinkgehäuses, der erweiterte Meßbereich und das verbesserte Dämpfungsverhalten bei plötzlichen Änderungen der Luftmenge. Damit weist die L3-Jetronic deutliche Verbesserungen sowohl bei den elektronischen als auch mechanischen Komponenten bei verringertem Platzbedarf auf (Bilder 32 und 33).
Kraftstoffzumessung Kraftstoff wird durch elektromagnetisch betätigte Einspritzventile auf die Einlaßventile des Motors eingespritzt. Jedem Zylinder ist ein Magnetventil zugeordnet, das je Kurbelwellenumdrehung einmal betätigt wird. Zur Verringerung des Schaltungsaufwands sind alle Ventile elektrisch parallel geschaltet. Der Differenzdruck zwischen Kraftstoffdruck und Saugrohrdruck wird auf 2,5 oder 3 bar konstant gehalten, so daß die eingespritzte Kraftstoffmenge nur von
Integration von Steuergerät und Luftmengenmesser der l3-Jetronic zu einer Meß- und Steuereinheit.
1 Steuergerät, 2 Luftmengenmesser mit Potentiometer.
L-Jetronic
139
Benzineinspritzsysteme
140
der Öffnungsdauer der Ventile abhängt. Vom Steuergerät werden hierfür Steuerimpulse geliefert, deren Dauer von der angesaugten Luftmenge, von der Motordrehzahl und von weiteren Einflußgrößen abhängt. Diese werden von Sensoren erfaßt und im Steuergerät verarbeitet.
Elektronisches Steuergerät Das digitale Steuergerät paßt das LuftKraftstoff-Verhältnis- im Unterschied zur L -Jetronic - über ein Last-DrehzahlKennfeld an . Das Steuergerät berechnet aus den Eingabesignalen der Sensoren die Einspritzzeit als Maß für die einzuspritzende Kraftstoffmenge. Das Steuergerät ermöglicht die Beeinflussung der erforderlichen Funktionen. Das Steuergerät für den Anbau am Luftmengenmesser muß minimale Baugröße und wenige Steckverbindungen aufweisen sowie widerstandsfest gegen Hitze, Vibrationen und Feuchtigkeit sein. Diese Bedingungen werden durch den Einsatz eines speziellen Hybrids und einer kleinen Leiterplatte im Steuergerät erfüllt. Auf dem Hybrid befinden sich außer dem Mikrocomputer fünf weitere integrierte Bausteine (IC) sowie 88 gedruckte Widerstände und 23 Kondensatoren. Nur 33tausendstel Millimeter dünne Golddrähte stellen die Verbindung von den IC zu der DickschichtpiaUe her.
Anpassung an Betriebszustände Bei einigen Betriebszuständen (Kaltstart, Warmlauf, Beschleunigung, Leerlauf, Vollast) weicht der Kraftstoffbedarf stark vom Normalwert ab, so daß korrigierende Eingriffe in die Gemischbildung notwendig sind.
Drosselklappenschalter Dieser Schalter wird von der Drosselklappenwelle betätigt und besitzt zwei Schaltkontakte für die beiden Endstellungen der Drosselklappe. Er gibt bei geschlossener (Leerlauf) oder ganz geöffneter Drosselklappe (Vollast) ein Schaltsignal an das Steuergerät ab.
Luftmengenmesser der L3-Jetronic.
1 Stauklappe, 2 Kompensationsklappe, 3 Dämpfungsvolumen.
3 2
Bild 33
Zusatzluftschieber Ein durch Bimetallfeder oder Dehnstoffelement bewegter Schieber führt dem Motor während der Warmlaufphase eine Mehrluftmenge zu. Dies führt zu der für einen einwandfreien Rundlauf erforderlichen höheren Leerlaufdrehzahl im Warm lauf. Statt des Zusatzluftschiebers zur Steuerung der Leerlaufdrehzahl kann eine Leerlaufdrehzahlregelung als separates System eingesetzt werden.
Motortemperatursensor Der Motortemperatursensor, ein temperaturabhängiger Widerstand, steuert die Warmlaufanreicherung. Die im Schiebebetrieb wirksam werdende Schubabschaltung sowie die Drehzahlbegrenzung bei maximal zulässiger Motordrehzahl ermöglichen Kraftstoffeinsparung und Herabsetzung der Schadstoffemission.
Lambda-Regelung Im Steuergerät wird das Signal der Lambda-Sonde mit einem Sollwert verglichen. Je nach Ergebnis des Vergleichs wird über einen Zweipunktregler ein zu mageres Gemisch angereichert oder ein zu fettes Gemisch abgemagert. Der Eingriff in die Kraftstoffzumessung wird über die Öffnungsdauer der Einspritzventile vorgenommen.
LH-Jetronic
Die LH-Jetronic (Bild 34) ist mit der L-Jetronic eng verwandt. Der Unterschied liegt in der Luftmengenmessung. Das Ergebnis ist damit unabhängig von der Luftdichte, die von Temperatur und Druck abhängt.
Kraftstoffversorgung Die Kraftstoffversorgung erfolgt über dieselben Stationen wie bei der L -Jetronic.
Betriebsdatenerfassung Die Information über die Drehzahl liefert die Zündanlage an das Steuergerät. Ein Temperatursensor im Kühlwasserkreislauf mißt die Motortemperatur und wandelt sie in ein elektrisches Signal für das Steuergerät um. Der Drosselklappenschalter meldet die Drosselklappenstellung "Leerlauf" und "Vollast" für die Motorsteuerung an das Steuergerät, um den unterschiedlichen Optimierungskriterien in den Betriebszuständen
Bild 34
Schema einer LH-Jetronlc-Antage.
gerecht zu werden. Das Steuergerät erfaßt die Schwankungen der Bordnetzspannung und gleicht die dadurch bewirkten Ansprechverzögerungen der Ventile durch Korrektur der Einspritzzeit aus.
Luftmassenmesser Bei dem Hitzdraht-Luftmassenmesser und dem Heißfilm-Luftmassenmesser handelt es sich um "thermische" Lastsensoren. Sie sind zwischen Luftfilter und Drosselklappe eingebaut und erfassen den vom Motor angesaugten Luftmassenstrom [kg/h] . Seide Sensoren arbeiten nach demselben Prinzip.
Hitzdraht-Luftmassenmesser Beim Hitzdraht-Luftmassenmesser ist der elektrisch beheizte Körper der Hitzdraht, ein 70 11m dünner Platindraht Die Ansauglufttemperatur wird durch einen Temperatursensor erfaßt. Hitzdraht und Ansaugluft-Temperatursensor sind Bestandteile einer Brückenschaltung und
1 Kraftstoffbehälter, 5 Einspritzventil , 9 Drosselklappenschalter, 13 Zündverteiler, 2 Etektrokraftstoffpumpe, 6 Verteilerrohr, 10 Hitzdraht·Luftmassenmesser, 14 Leerlaufdrehsteller, 3 Kraftstoffi lter, 7 Druckregler, 11 Lambda-Sonde, 15 Batterie, 4 Steuergerät, 8 Sammetsaugrohr, 12 Motortemperatursensor, 16 Zünd-Start-Schalter.
L-Jetronic
141
Benzineinspritzsysteme
142
funktionieren dort als temperaturabhängige Widerstände. Ein dem Luftmassenstrom proportionales Spannungssignal wird dem Steuergerät zugeführt (Bilder 35 und 36) .
Heißfilm-Luftmassenmesser Beim Heißfilm-Luftmassenmesser ist der elektrisch beheizte Körper ein PlatinFilmwiderstand (Heizer). Die Temperatur des Heizers wird von einem temperaturabhängigen Widerstand (Durchflußsensor) erfaßt. Die Spannung am Heizer ist das Maß für den Luftmassenstrom. Diese wird von der Elektronik des Heißfilm-Luftmassenmessers in eine für das Steuergerät angepaßte Spannung umgewandelt (Bild 37).
Kraftstoffzumessung Kraftstoff wird durch elektromagnetisch betätigte Einspritzventile auf die Einlaßventile des Motors eingespritzt. Jedem Zylinder ist ein Magnetventil zugeordnet, das je Kurbelwellenumdrehung
Bild 35
Hitzdraht-Luftmassenmesser. Im lnnern des Meßrohres isl der 70 J.lm dünne Platindraht aufgespannt.
einmal betätigt wird. Zur Verringerung des Schaltungsaufwands sind alle Ventile elektrisch parallel geschaltet. Der Differenzdruck zwischen Kraftstoffdruck und Saugrohrdruck wird auf 2,5 oder 3 bar konstant gehalten, so daß die eingespritzte Kraftstoffmenge nur von der Öffnungsdauer der Ventile abhängt. Vom Steuergerät werden hierfür Steuerimpulse geliefert, deren Dauer von der angesaugten Luftmenge, von der Motordrehzahl und von weiteren Einflußgrößen abhängt. Diese werden von Sensoren erfaßt und im Steuergerät verarbeitet.
Elektronisches Steuergerät Das digitale Steuergerät paßt das LuftKraftstoff-Verhältnis- im Unterschied zur L-Jetronic - über ein Last-DrehzahlKennfeld an. Das Steuergerät berechnet aus den Eingabesignalen der Sensoren die Einspritzzeit als Maß für die einzuspritzende Kraftstoffmenge. Das Steuergerät ermöglicht die Beeinflussung der erforderlichen Funktionen.
Anpassung an Betriebszustände Bei einigen Betriebszuständen (Kaltstart, Warmlauf, Beschleunigung, Leerlauf, Vollast) weicht der Kraftstoffbedarf stark vom Normalwert ab, so daß korrigierende Eingriffe in die Gemischbildung notwendig sind.
Drosselklappenschalter Dieser Schalter besitzt zwei Schaltkontakte für die beiden Endstellungen der Drosselklappe. Er gibt bei geschlossener (Leerlauf) oder ganz geöffneter Drosselklappe (Vollast) ein Schaltsignal an das Steuergerät ab.
Leerlaufdrehsteller Mit der Leerlaufregelung läßt sich die Leerlaufdrehzahl absenken und stabilisieren. Dazu öffnet der Leerlaufdrehsteiler eine Umgehungsleitung zur Drosselklappe und teilt dem Motor mehr oder weniger Luft zu. Da der Hitzdraht-Luftmassenmesser die Zusatzluft erfaßt, ändert sich wie gewünscht auch die Einspritzmenge. Bild 36
Hitzdraht-Luftmassenmesser.
1 Hybridschaltung, 2 Deckel, 3 Metalleinsatz, 4 Innenrohr mit Hitzdraht, 5 Gehäuse, 6 Schutzgitter, 7 Haltering.
~,.,...--- 1
~~-p-j--2
Motortemperatursensor Der Motortemperatursensor, ein temperaturabhängiger Widerstand, steuert die Warmlaufanreicherung.
Ergänzungsfunktionen Die im Schiebebetrieb wirksam werdende Schubabschaltung sowie die Dreh· Zahlbegrenzung bei maximal zulässiger Motordrehzahl ermöglichen Kraftstoffeinsparung und Herabsetzung der Schadstoffemission.
Lambda-Regelung Die Lambda-Sonde liefert ein Signal der augenblicklichen Gemischzusammensetzung. Im Steuergerät wird das Signal der Lambda-Sonde mit einem Sollwert verglichen. Je nach Ergebnis des Vergleichs wird über einen Zweipunktregler ein zu mageres Gemisch angereichert oder ein zu fettes Gemisch abgemagert. Der Eingriff in die Kraftstoffzumessung wird über die Öffnungsdauer der Einspritzventile vorgenommen. Bild 37
Heißfilm-Luftmassenmesser.
a Gehäuse, b Heißfilmsensor (in Gehäusemitte eingebaut). 1 Kühlkörper, 2 Zwischenbaustein, 3 Leistungsbaustein, 4 Hybridschaltung, 5 Sensorelement.
L-Jetronic
143
Benzineinspritzsysteme
144
Werkstattprüftechnik
Bosch-Kundendienst Die Qualität eines Produkts wird auch an der Qualität des Kundendienstes gemessen. Mehr als 10 000 8oseh-Kundendienststellen in 125 Ländern sind für den Autofahrer da - neutral und ohne Bindung an eine Fahrzeugmarke. Selbst in dünn besiedelten Ländern Afrikas und Südamerikas kann man mit schneller Hilfe rechnen. Und auch hier gibt es die selben Qualitätsstandards wie in Deutschland. Da versteht es sich von selbst, daß die Garantie auf Kundendienstleistungen weltweit gilt. Bosch-Aggregate und -Systeme sind mit ihren Kenndaten und Leistungswerten exakt auf das jeweilige Fahrzeug und den zum Fahrzeug gehörigen Motor abgestimmt. Um die notwendigen Prüfungen durchführen zu können, entwickelt Bosch jeweils die entsprechende Meßtechnik, die Prüfgeräte und Spezialwerkzeuge und rüstet die Kundendienststellen damit aus.
Bild38
Prüftechnik für L-Jetronic Das Benzineinspritzsystem L-Jetronic erfordert, abgesehen vom periodischen Wechseln des Luft- und des Kraftstofffilters nach Vorschrift des Fahrzeugherstellers, keine Wartungsarbeiten. Bei Störungen des Systems stehen dem Fachmann im wesentlichen folgende Prüfgeräte zusammen mit den notwendigen Prüfwerten zur Verfügung: - Universai-Prüfadapter mit Adapter
leitung und Vielfachmeßgerät bzw. Motortester
- Jetronic-Set (Hydraulikkoffer mit Druckmeßvorrichtung),
- Mengenvergleichsmeßgerät mit Ansteuergerät,
- Lambda-Regelungstester (Anwendung nur bei vorhandener LambdaRegelung) und
- Diagnosetester für neuere JetronicSysteme.
Diese Prüftechnik ist weltweit einheitlich . Sie liegt bei den meisten Werkstätten der Fahrzeughersteller und den SosehKundendienststellen in Verbindung mit
Prüfanordung mit Universai-Prüfadapter, Adapterleitung und Vielfachmeßgerät
Prüfkomponenten: 1 Universai-Prüfadapter, 2 Mehrfachstufenschalter, 3 Steckverbindung, 4 Adapterleitung, 4.1 V-Ausführung Ue nach System), 5 Meßleitungen, 6 Vielfachmeßgerät , Fahrzeugkomponenten: 7 Steuergerät, 8 Systemkabelbaum.
8------4-1
7 .... -- ... ---- ----- - - ,. '
I I \
. - . ,. - .! - .. I I I I .-·-1 I
r T I I
I I I I I
• .J ' ......
------- - - -1 6
2
• • • • • • 5
verschiedensprachigen Prüfanleitungen und Prüfwerten vor. Ohne diese Ausrüstung ist keine gezielte, preisgünstige Fehlersuche und keine fachgerechte Instandsetzung möglich. Fahrzeughalter sollten deshalb von eigenen Reparaturversuchen absehen.
Universai-Prüfadapter, Adapterleitung und Vielfachmeßgerät bzw. Motortester Der Universai-Prüfadapter (Bild 38) wurde speziell zur Prüfung elektronischer Benzineinspritzsysteme wie L-, LE-, LU-, L2-, L3- LH-Jetronic und Metronie entwickelt. Geprüft werden alle wichtigen Komponenten und Funktionen des Systems, die für einen optimalen Motorlauf notwendig sind: - Luftmengen- oder Luftmassenmesser, - Temperatursensor für die Ansaugluft, - Motortemperatursensor, - Drosselklappenschalter bzw. Drossel-
klappenpotentiometer, - Elektrokraftstoffpumpe und - Lambda-Sonde.
Mit der systemspezifischen Adapterleitung wird der Universai-Prüfadapter am Kabelbaumstecker des Steuergerätes angeschlossen; bei der V-Ausführung kann er auch zwischengeschaltet werden. Über die zwei Mehrfachstufenschalter des Universai-Prüfadapters können so die verschiedenen Leitungen zu den Komponenten einfach und schnell angewählt werden. Die Spannungen und Widerstände werden über das Vielfachmeßgerät bzw. den Motortester gemessen. Bei Verwendung der Adapterleitung in V-Ausführung können bei laufendem Motor zusätzlich Steuergerätefunktionen, wie z.B. Schubabschalten, Vallastund Warmlaufanreicherung, geprüft werden.
Jetronic-Set Mit der Druckmeßvorrichtung des JetronicSets lassen sich die Kraftstoffdrücke im Leerlauf und bei abgezogenem Saugrohrdruckschlauch messen. Damit können - die Leistung der Elektrokraftstoff-
pumpe,
- die Durchlässigkeit des Kraftstoffilters, - die Durchlässigkeit der Rücklauf-
leitung, - die Kraftstoffzumessung durch die
Einspritzventile und - die Funktion des Druckreglers geprüft werden. Außerdem läßt sich mit der Druckmeßvorrichtung die Dichtheit des gesamten Kraftstoffsystems prüfen. Das ist besonders wichtig für das Startverhalten.
Mengenvergleichsmeßgerät und Ansteuergerät Mit einer Vergleichsmessung kann festgestellt werden, ob die Einspritzmengen der einzelnen Einspritzventile voneinander abweichen. Dazu werden die Ventile aus dem Saugrohr herausgezogen und an das Mengenvergleichsmeßgerät angeschlossen. Das Ansteuergerät erzeugt die elektrischen Impulse für die Einspritzventile. Auf diese Weise kann bei bis zu acht Ventilen der Krattstoffdurchfluß verglichen werden.
Lambda-Regelungstester Dieses Testgerät eignet sich bei L-Jetronic-Anlagen mit Lambda-Regelung zum Prüfen der lntegratorspannung, des Lambda-Sondensignals (mit Simulation des Signals "fett"/"mager") und der "Steuerung-Regelung"-Funktion. Für den Anschluß an die Sondenleitung der verschiedenen Fahrzeugmodelle gibt es spezielle Adapterleitungen. Die Meßwerte werden analog angezeigt.
Diagnosetester Neuere Jetronic-Systeme in digitaler Schaltungstechnik enthalten eine Eigendiagnose mit Fehlerspeicher. Mit dem Diagnosetester werden Fehlercodes und Istwerte ausgelesen sowie Stellgliedtests durchgeführt.
L-Jetronic Werkstattprüftechnik
145
Benzineinspritzsysteme
146
Mono-Jetronic
Systemübersicht Die Mono-Jetronic ist ein elektronisch gesteuertes Niederdruck-Zentraleinspritzsystem für Vierzylinder-Motoren mit einem zentral angeordneten elektromagnetischen Einspritzventil - im Gegensatz zu je einem Einspritzventil pro Zylinder bei den Einzeleinspritzsystemen KE- und L-Jetronic. Kernstück der Mono-Jetronic ist das Einspritzaggregat (im folgenden noch beschrieben) mit einem elektromagnetischen Einspritzventil , das den Kraftstoff intermittierend (zeitweilig aussetzend) oberhalb der Drosselklappe einspritzt.
i 1
Systemübersicht Mono-Jetronic.
Die Verteilung des Kraftstoffes auf die einzelnen Zylinder erfolgt durch das Saugrohr. Verschiedene Meßfühler (Sensoren) ermitteln alle wesentlichen Betriebsgrößen des Motors, die für eine optimale Gemischanpassung notwendig sind. Eingangsgrößensind z. B.: - Drosselklappenwinkel, - Motordrehzahl, - Motor- und Ansauglufttemperatur, - Leerlauf-Nollaststellung der Drossel-
klappe, - Restsauerstoffgehalt im Abgas
und (je nach Fahrzeugausstattung) - Getriebestellung des Automatikgetrie
bes und Klimabereitschaft sowie Schaltstellung des Klimakompressors der Klimaanlage.
1 Kraftstoffbehälter, 2 Elektrokraftstoffpumpe, 3 Kraftstoffilter, 4 Druckregler, 5 elektromagnetisches Einspritzventil, 6 Lufttemperatursensor, 7 elektronisches Steuergerät, 8 Drosselklappenansteller, 9 Drosselklappenpotentiometer. 10 Regenerierventil, 11 Aktivkohlebehälter. 12 Lambda-Sonde, 13 Motortemperatursensor, 14 Zündverteiler, 15 Batterie, 16 Zünd·Start-Schalter. 17 Relais, 18 Diagnoseanschluß, 19 Einspritzaggregat
15 BOSCH
Eingangsschaltungen im Steuergerät bereiten diese Daten für den Mikroprozessor auf. Dieser verarbeitet die Betriebsdaten, erkennt daraus den Betriebszustand des Motors und berechnet abhängig davon Stellsignale. Endstufen verstärken die Signale und steuern Einspritzventil, Drosselklappenansteller und Regenerierventil an.
Ausführungen Die nachfolgende Beschreibung mit den zugehörigen Abbildungen bezieht sich auf eine typische Ausführung der MonoJetronic (Bild 1 ). Weitere Varianten sind auf die individuellen Anforderungen, die die Automobilhersteller an ein Benzineinspritzsystem stellen, abgestimmt. Bild2
Funktionsbereiche der Mono-Jetronic.
Die Mono-Jetronic gliedert sich in folgende Funktionsbereiche (Bild 2):
Kraftstoffversorgung, Betriebsdatenerfassung und Betriebsdatenverarbeitung.
Grundfunktion Die Steuerung der Benzineinspritzung bildet den Kern der Mono-Jetronic.
Zusatzfunktionen Weitere Steuer- und Regelfunktionen erweitern die Grundfunktion und gestatten eine Überwachung der Komponenten, die Einfluß auf die Abgaszusammensetzung nehmen. Dazu gehören: Leerlaufdrehzahlregelung, Lambda-Regelung und Steuerung des Kraftstoffverdunstungs-Rückhaltesystems.
Kraftstoffversorgung Betriebsdatenerfassung und ·Verarbeitung ~------ 11____________ - ------,
I _I Kraftstoff- I ' I Dia· Bord· Motor· J. · Dreh· I I ... 1 behälter : : gnose netz· temp.· Sonde zahl Luft :
i Kraft- 1Akti~1kohle·J i i ~öf1"sor1190 i : stott behälter 1 1 i [ I I
I ll II I ' _i_ I I JRegenerier- I 1 I== 1 Steuergerät 1-----, 1 : Ventil I I I
:1 :1:, I 2Jf l : I K~~~~[~fi_l_ 1--+-i-' I : pumpe T- : : D I Luftfilter J : I I I I Klima· Autom. I I I Kraftstott-1 : : anlage Getriebe 1 I filter _I I I I I I I I I -t I t--~~~~---~~---+---------,--~U-1 -, I
: ~ ~;~f:; J i i I te~~~~~~ur- 1 i : I II ~::rr:~ ,......---'---'----, I 1 I . ~ I I Drossel- -1 1··1 Drossel- J l 11
Ei~~~~:z· 11
r1
'- klappen- ~- D~~~~~- 4 klappen- 1
potentiometer ansteller 1
I I ~~---lc----H---r--r-Einspritza..:::g=-gr_e:!..ga_t_______ 1
L ___ -- ,..--- ---- ------- -- -- _J
I Gemischbildung I
MonoJefranie
147
Benzineinspritzsysteme
148
Kraftstoffversorgung
Die Kraftstoffversorgung dient der Kraftstoffzuführung vom Kraftstoffbehälter bis zum elektromagnetischen EinspritzventiL
Krattstotförderung Eine Elektrokraftstoffpumpe fördert den Kraftstoff kontinuierlich aus dem Kraftstoffbehälter über ein Krattstotfilter zum Einspritzaggregat der Mono-Jetronic. Elektrokraftstoffpumpen gibt es als Leitungs- oder als Tankeinbauversion.
Leitungseinbaupumpen befinden sich außerhalb des Kraftstoffbehälters in der Kraftstoffleitung ("lnline") zwischen Kraftstoffbehälter und Krattstotfilter an der Bodengruppe des Fahrzeugs.
Die bei der Mono-Jetronic in der Regel verwendeten Tankeinbaupumpen befinden sich dagegen im Kraftstoffbehälter ("lntank") in einer speziellen Halterung, die üblicherweise zusätzlich ein saugseitiges Kraftstotfilter, eine Füllstandsanzeige, einen Dralltopf als Kraftstoffreservoir sowie elektrische und hydraulische Anschlüsse nach außen enthält (Bilder 3 und 5) .
Kraftstoffversorgung der Mono-Jetronic.
Elektrokraftstoffpumpe Elektromotor und Pumpenteil der Elektrokraftstoffpumpe befinden sich in einem gemeinsamen Gehäuse. Sie werden ständig vom Kraftstoff umströmt und damit fortwährend gekühlt. Dadurch läßt sich eine hohe Motorleistung ohne aufwendige Dichtelemente zwischen Pumpenteil und Elektromotor erzielen. Explosionsgefahr besteht nicht, da sich im Elektromotor kein zündfähiges Gemisch bilden kann. Der Anschlußdeckel enthält die elektrischen Anschlüsse, das Rückschlagventil und den druckseitigen hydraulischen Anschluß. Das Rückschlagventil hält den Systemdruck nach Abschalten der Elektrokraftstoffpumpe noch einige Zeit aufrecht, um Dampfblasenbildung bei erhöhten Kraftstofftemperaturen im Kraftstoffsystem zu verhindern. Zusätzlich können im Anschlußdeckel Entstörmittel für die Funkentstörung integriert sein (Bild 4).
Diese bei der Mono-Jetronic vorzugsweise eingesetzte Elektrokraftstoffpumpe eignet sich speziell für den hier vorliegenden niedrigen Systemdruck. Sie ist als zweistufige Strömungspumpe ausgeführt: eine Seitenkanalpumpe dient als
1 Kraftstoffbehälter, 2 Elektrokraftstolfpumpe, 3 Kraftstoffilter, 4 Druckregler, 5 Einspritzventil, 6 Drosselklappe.
Vorstufe und eine Peripheralpumpe als Hauptstufe, wobei beide Stufen in einem Laufrad integriert sind. Bei der Vorstufe ist dem inneren Schaufelkranz im Laufrad beidseitig im Pumpengehäuse und im Ansaugdeckel ein "Seitenkanal" zugeordnet. Der Kraftstoff, durch den Schaufelkranz des rotierenden Laufrades beschleunigt, setzt in den Seitenkanälen seine Geschwindigkeitsenergie in Druckenergie um. Am Ende des Seitenkanals wird der Kraftstoff in die (in radialer Richtung gesehen) weiter außen liegende Hauptstufe geleitet. ln dem Überströmkanal zwischen Vor- und Hauptstufe ist an der Saugdeckelseite eine Entgasungsöffnung angebracht, über die ständig Kraftstoff und eventuell mitgeführte Dampfblasen in den Kraftstoffbehälter zurückgeführt werden. Das Funktionsprinzip der Hauptstufe ist identisch mit dem der Vorstufe. Der wesentliche Unterschied liegt in der Gestaltung des Laufrades und in der Form des Kanals, der den Schaufelkranz seitlich und am gesamten Umfang umschließt (Peripheralprinzip). Am Ende des Peripheralkanals ist eine Einrichtung zum raschen Entlüften der Hauptstufe
Bild4
vorgesehen. Dies geschieht durch ein als Entlüftungsventil wirkendes Membranblättchen, das eine Öffnung im Saugdeckel verschließt (Bild 6). Bei geschlossenem Entgasungsventil wird der Kraftstoff in den Motorraum der BildS
Tankeinbaueinheit mit Geräuschkapselung.
1 Elektrokraftstoffpumpe, 2 Gummischlauch, 3 Gummimanschette, 4 Kunststoffgehäuse, 5 Oralltopf, 6 Krattstoffilter.
2
Zweistufige Elektrokraftstoffpumpe für Tankeinbau mit Seitenkanalpumpe (Vorstufe) und Peripheralpumpe (Hauptstufe).
1 Ansaugdeckel mit Sauganschluß, 2 Laufrad, 3 Vorstufe (Seitenkanalpumpe), 4 Hauptstufe (Peripheralpumpe), 5 Pumpengehäuse, 6 Anker, 7 Rückschlagventil, 8 Anschlußdeckel mit Oruckanschluß.
4---, 5 6
3 ------...
2 ------.,.
MonoJetronic
149
Benzineinspritzsysteme
150
Pumpe gedrückt und strömt schließlich über das Rückschlagventil in die Kraftstotfvorlaufleitung.
Bei hohen Kraftstofftemperaturen zeichnet sich die beschriebene Kraftstoffpumpe durch eine gute Fördercharakteristik und ein hervorragendes Geräuschverhalten aus, da die im Kraftstoff mitgeführten Dampfblasen bereits in der Pumpe ausgeschieden werden. Ein weiterer Vorteil des Strömungspumpenprinzips liegt in der nahezu druckpulsationsfreien Kraftstotförderung, worin auch das günstige Geräuschverhalten dieses Pumpentyps begründet ist.
Kraftstoffreinigung Verunreinigungen im Kraftstoff könnten die Funktion des Einspritzventils und des Druckreglers beeinträchtigen. Deshalb ist zur Kraftstoffreinigung ein Filter in der Kraftstoffvorlaufleitung zwischen Elektrokraftstoffpumpe und zentraler Einspritzeinheit eingebaut - vorzugsweise an einer gegen Steinschlag geschützten Stelle an der Fahrzeugunterseite.
Bild 6
Krattstotfilter Der Filtereinsatz des Krattstotfilters hat eine mittlere Porenweite von 10 1-1m und besteht aus einem Papierwickel mit einem angespritzten Dichtwulst Zur vollständigen Trennung der Schmutzseite von der Reinseite des Filtereinsatzes ist der Dichtwulst mit dem Gehäuse verschweißt, das aus einem schlagzähen Kunststoff besteht. Der Papierwickel wird axial über einen Verschlußstopfen des Wickelkörpers sowie durch Stützrippen im Filterdeckel fixiert (Bild 7) . Die Filterstandzeit liegt bei normalem Kraftstotf-Verschmutzungsgrad je nach Filtervolumen zwischen 30 000 und 80000 km.
Kraftstoffdruckregelung Die Kraftstoffdruckregelung hat die Aufgabe, die Differenz zwischen dem Kraftstoff- und dem Umgebungsdruck an der Zumeßstelle des Einspritzventils auf 100kPa konstant zu halten. Bei der Mono-Jetronic ist der Druckregler baulich im Hydraulikteil des Einspritzaggregats integriert.
Komponenten der zweistufigen Elektrokraftstoffpumpe.
a Ansaugdeckel (vom Laufrad aus gesehen),
b Laufrad, c Pumpengehäuse
(vom Laufrad aus gesehen).
a
2 3 4
1 Entlüftungsventil, 2 Entgasungsöffnung, 3 Einlaßöffnung für Seitenkanal , 4 Seitenkanal (Vorstufe) , 5 Peripheralkanal (Hauptstufe) ,
b
5 6 7
6 Schaufelkranz für Seitenkanalpumpe (Vorstufe),
7 Schaufelkranz für Peripheralpumpe (Hauptstufe),
8 Auslaßöffnung für PeripheralkanaL
c
5 4 8
Druckregler Eine Gummigewebemembran teilt den Druckregler in eine kraftstoffbeaufschlagte Unterkammer und in eine Oberkammer, in der sich eine vorgespannte Schraubenfeder auf der Membran abstützt. Eine beweglich gelagerte Ventilplatte, die über den Ventilträger mit der Membran verbunden ist, wird durch die Federkraft auf den Ventilsitz gepreßt (Fiachsitzventil) . Übersteigt die aus dem Kraftstoffdruck und der Membranfläche resultierende Kraft die entgegengerichtete Federkraft, so wird die Ventilplatte etwas von ihrem Sitz abgehoben, und es kann Kraftstoff durch den freigegebenen Querschnitt zum Kraftstoffbehälter zurückfließen . ln diesem Gleichgewichtszustand beträgt der Differenzdruck zwischen Ober- und Unterkammer 100 kPa. ln der Federkammer wirkt über Belüftungsöffnungen derselbe Umgebungsdruck wie an der Abspritzstelle des Einspritzventils. Der Hub der Ventilplatte variiert hierbei in Abhängigkeit von Förder- und Verbrauchsmenge.
Bild?
Kraftstoffilter.
1 Filterdeckel , 2 Dichtwulst, 3 Filtergehäuse, 4 Verschlußstopfen, 5 Stützrippen, 6 Papiereinsatz (Papierwickel), 7 Wickelkörper.
Die Federkennlinie und die Membranfläche sind so gewählt, daß der geregelte Druck über einen weiten Förderbereich in engen Grenzen eingehalten wird. Mit dem Abstellen des Motors endet auch die Kraftstofförderung. Das Rückschlagventil der Elektrokraftstoffpumpe und das Druckreglerventil schließen, wodurch der Druck in der Kraftstoffzulaufleitung und im Hydraulikteil über eine gewisse Zeit erhalten bleibt (Bild 8).
Diese Funktionsweise verhindert bei abgestelltem Motor weitgehend eine Dampfblasenbildung infolge der Kraftstofferwärmung in der Kraftstoffzulaufleitung durch die Motorabwärme und gewährleistet so stets einen sicheren Start.
BildS
Druckregler.
1 Belüftungsöffnungen, 2 Membran, 3 Ventilträger, 4 Druckfeder, 5 Oberkammer, 6 Unterkammer, 7 Ventilplatte.
4 3 2
MonoJetronic
151
Benzineinspritzsysteme
152
Rückführung von verdunstetem Kraftstoff Um die Emission der umweltbelastenden Kohlenwasserstoffverbindungen weiter zu reduzieren, bestehen in verschiedenen Ländern gesetzliche Vorschriften , die es verbieten, die im Kraftstoffbehälter entstehenden Kraftstoffdämpfe in die Umgebung abzuführen. Zur Erfüllung dieser Forderung müssen Fahrzeuge mit einem "Kraftstoffverdunstungs-Rückhaltesystem" ausgerüstet sein, bei dem der Kraftstoffbehälter mit einem Aktivkohlebehälter in Verbindung steht.
Die Aktivkohle besitzt die Eigenschaft, den im Kraftstoffdampf enthaltenen Kraftstoff zu absorbieren. Zur Weiterleitung des in der Aktivkohle gebundenen Kraftstoffs saugt der Motor Frischluft durch den Aktivkohlebehälter, wobei die Luft den Kraftstoff wieder aufnimmt. Die mit Kohlenwasserstoffen angereicherte Luft wird über das Saugrohr den Zylindern zur Verbrennung zugeführt (Bild 9).
Bild9
Kraftstoffverdunstungs-Rückhaltesystem.
Aktivkohlebehälter Der Aktivkohlebehälter ist so dimensioniert, daß sich im Mittel ein Gleichgewicht zwischen der absorbierten (aufgenommenen) und der desorbierten (abgegebenen) Kraftstoffmenge einstellt. Das heißt: um mit einem möglichst kleinen Aktivkohlebehälter auszukommen, wird bei allen Betriebszuständen (von Leerlauf bis Vollast) mit dem größtmöglichen Luftdurchsatz regeneriert. Die Höhe des Regeneriergasstromes ist in erster Linie von der Differenz zwischen Saugrohrdruck und Umgebungsdruck vorgegeben. Im Leerlauf besteht eine große Druckdifferenz, so daß zur Vermeidung von Fahrverhaltensproblemen nur ein geringer Regeneriergasstrom zulässig ist. Bei höherer Motorlast sind die Verhältnisse gerade umgekehrt, weil hier der Regeneriergasstrom zwar recht hoch sein darf, die verfügbare Druckdifferenz jedoch gering ist. Zur exakten Dosierung des Kraftstoffdampfstromes steuert das Steuergerät ein Regenerierventil an.
1 Leitung vom Kraftstoff- zum Aktivkohlebehälter, 2 Aktivkoh lebehälter, 3 Frischluft , 4 Regenerierventil, 5 Leitung zum Saugrohr, 6 Drosselklappe. Ps Saugrohrdruck, Pu Umgebungsdruck, l!.fJ Differenz zwischen Saugrohr- und Umgebungsdruck.
L
Betriebsdatenerfassung
Sensoren erfassen alle wesentlichen Betriebsdaten und damit den Betriebszustand des Motors. Die gewonnenen Informationen werden als elektrische Signale zum elektronischen Steuergerät geleitet, dort in digitale Signale umgewandelt und zur Ansteuerung der verschiedenen Stellglieder weiterverarbeitet
Luftfüllung Zum Erzielen eines bestimmten LuftKraftstoff-Verhältnisses muß die Luftmasse, die der Motor pro Arbeitshub ansaugt, erfaßt werden. Wenn diese Luftmasse, im folgenden Luftfüllung genannt, bekannt ist, kann durch Ansteuern des Einspritzventils mit entsprechender Zeitdauer die passende Kraftstoffmenge zugeordnet werden. Das Bestimmen der Luftfüllung bei der Mono-Jetronic erfolgt indirekt durch die Verknüpfung der beiden Größen Drosselklappenwinkel a und Motordrehzahl 11. Ein derartiges System setzt voraus, daß die zwischen der Drosselklappe
Bild 10
Motorkennfeld.
und der Drosselbohrung freigegebene Querschnittsfläche (in Abhängigkeit von dem Öffnungswinkel der Drosselklappe) bei jedem serienmäßig gefertigten Einspritzaggregat in einem sehr engen Toleranzband liegt. Durch Betätigen der Drosselklappe vom Gaspedal aus steuert der Fahrer den Ansaugluftstrom des Ottomotors und gibt damit den gewünschten Betriebspunkt vor. Ein Drosselklappenpotentiometer erfaßt dabei den Drosselklappenwinkel a. Neben der Drosselklappenstellung a sind Motordrehzahl 11 und Luftdichte zusätzliche Einflußgrößen für die vom Motor angesaugte Luftmasse.
Die Luftfüllung in Abhängigkeit von a und 11 wird für einen Motor auf dem Motorprüfstand ermittelt. Bild 1 0 zeigt das typische Diagramm eines Motorkennfeldes; dabei ist die relative Luftfüllung in Abhängigkeit von Drosselklappenwinkel a und Motordrehzahl 11 aufgetragen. Ist das Motorkennfeld für einen Motor bekannt, so ist die Luftfüllung bei konstanter Luftdichte durch a und 11 exakt bestimmt (a/11-System).
Relative Luftfüllung abhängig von Motordrehzahl II und Drosselklappenwinkel a . x Relative Lultfüllungsänderung.
%
80 -
goo
45°
30°
22° 20
14°
0 L-------~~ ----~--~~ --~--~--------~~ ------~------------~0
1000 2000 3000 4000 5000 6000 min- 1 ~ Drehzahl11 ~
::>
MonoJefranie
153
Benzineinspritzsysteme
154
Der Drosselklappenstutzen der MonoJetronic ist ein sehr präzises Luftzumeßorgan und liefert ein äußerst genaues Drosselklappenwinkel-Signal an das elektronische Steuergerät. Die notwendige Information über die Drehzahlliefert die Zündanlage. Aufgrund des konstanten Kraftstoffüberdrucks im Einspritzventil gegenüber dem Umgebungsdruck an der Abspritzstelle ist die Öffnungsdauer des Einspritzventils pro Ansteuerimpuls allein für die eingespritzte Kraftstoffmenge ausschlaggebend. Diese Öffnungsdauer wird "Einspritzzeit" genannt.
Um ein gewünschtes Luft-Kraftstoff-Verhältnis sicherzustellen, muß die Einspritzzeit proportional zur erfaßten Luftfüllung gewählt werden. Das heißt: Die Einspritzzeit kann direkt a und n zugeordnet werden. Bei der Mono-Jetronic erfolgt diese Zuordnung durch ein "Lambda-Kennfeld" mit den Eingangsgrößen a und n. Der Einfluß der Luftdichte, die von der Ansauglufttemperatur und vom Luftdruck abhängig ist, wird dabei vollständig kompensiert. Die Ansauglufttemperatur wird beim Eintritt in das Einspritzaggregat der Mono-Jetronic gemessen und im elektronischen Steuergerät mit einem Korrekturfaktor berücksichtigt. Die Mono-Jetronic besitzt zur Erfüllung der strengen US-Abgasvorschriften grundsätzlich eine "Lambda-Regelung", um das Luft-Kraftstoff-Verhältnis für den Dreiwege-Katalysator sehr genau bei A = 1 zu halten. Darüber hinaus wird eine Lambda-Regelung zusätzlich genutzt, um "adaptive" Gemischkorrekturen durchzuführen, d. h. das System paßt sich den wechselnden Bedingungen selbstlernend an. Diese Korrekturwerte berücksichtigen neben dem Einfluß des Luftdrucks (insbesondere Luftdruckänderungen infolge von Fahrten in unterschiedlichen Höhen) auch die individuellen Taleranzen und die Abweichungen, die während der gesamten Laufzeit eines Fahrzeugs am Motor und den Einspritzaggregaten auftreten können. Beim Abstellen des Motors bleiben die "gelernten" Korrektur-
werte abgespeichert, so daß sie bei einem erneuten Start sofort wieder wirksam sind. Mit dieser "adaptiven" Gemischsteuerung und dem zusätzlich überlagerten Lambda-Regelkreis garantiert die indirekte Erfassung der angesaugten Luftmasse durch die aJn-Steuerung eine uneingeschränkte Gemischkonstanz, ohne daß eine Luftmassenmessung durchgeführt werden muß.
Drosselklappenwinkel Das Drosselklappenwinkel-Signal a dient dem elektronischen Steuergerät zur Berechnung der Drosselklappenstellung und der Drosselklappen-Winkelgeschwindigkeit. Die Drosselklappenstellung ist eine wichtige Eingangsgröße für die Funktionen der Luftfüllungserfassung bzw. Einspritzzeitberechnung und Stellungsrückmeldung des Drosselklappenanstellers bei geschlossenem Leerlaufschalter. Die Drosselklappen-Winkelgeschwindigkeitwird hauptsächlich fürdie Übergangskompensation benötigt. Die erforderliche Auflösegenauigkeit des a-Signals wird durch die Luftfüllungserfassung bestimmt. Um ein problemloses Fahr- und Abgasverhalten zu erzielen, muß die Auflösung der Luftfüllung sowie der Einspritzzeit in kleinsten digitalen Stufen (Quantelung) so fein erfolgen, daß ein Luft-Kraftstoff-Verhältnis mit der Genauigkeit von 2% eingestellt werden kann.
Der Motorkennfeldbereich, bei dem sich die Luftfüllung in Abhängigkeit von a am stärksten ändert, liegt bei kleinen Drosselklappenwinkeln a und niederer Drehzahl n, d. h. im Leerlauf und bei unterer Teillast Wie aus Bild 10 hervorgeht, führen in diesem Bereich Winkeländerungen von z. B. ±1 ,5o zu einer relativen Luftfüllungsänderung bzw. Lambda-Änderung von ±17%, während außerhalb dieses Bereichs bei höheren Drosselklappenwinkeln dieselbe Winkeländerung einen nahezu vernachlässigbaren Einfluß ausübt. Daraus folgt, daß im Leerlauf und bei unterer Teillast eine hohe Winkelauflösung notwendig ist.
Drosselklappenpotentiometer Der Schleiferarm des Potentiometers ist direkt auf die Drosselklappenwelle aufgepreßt; die Widerstandsbahnen des Potentiometers wie auch der elektrische Anschluß befinden sich auf einer mit dem Unterteil des Einspritzaggregats verschraubten Kunststoffplatte. Die Spannungsversorgung erfolgt über eine stabilisierte 5-V-Spannungsquelle. Um die erforderliche hohe Signalauflösung zu gewährleisten, ist der Drosselklappen-Winkelbereich zwischen Leerlauf und Vollast auf zwei Widerstandsbahnen aufgeteilt. Über den Winkelsegmenten fällt die Spannung linear ab. Jeder der beiden Widerstandsbahnen ist eine parallel liegende Leiterbahn (Kollektorbahn) zugeordnet. Sowohl die Widerstandsbahnen als auch die Kollektorbahnen sind in Dickschichttechnik ausgeführt. Der Schleiferarm besitzt vier Schleifer, die je einer Potentiometerbahn zugeordnet sind. Die Schleifer der Widerstandsbahn und der zugeordneten Kollektorbahn sind leitend miteinander verbunden, wodurch das Signal von der Widerstandsbahn auf die Kollektorbahn übertragen wird (Bild 11 ).
Bild 11
Drosselklappenpotentlometer.
Die erste Bahn umfaßt den Winkelbereich von oo ... 24°, die zweite den Bereich von 18° ... 90°. lm elektronischen Steuergerät werden die Winkelsignale (a) getrennt über je einen Analog-Digitai-Wandlerkanal umgesetzt. Alterung und Temperaturschwankungen des Potentiometers werden im Steuergerät durch Auswertung von Spannungsverhältnissen kompensiert. Eine umlaufende Nut in der Potentiometerplatte nimmt eine Rundschnurdichtung auf, die das Eindringen von Feuchtigkeit und Schmutz zuverlässig verhindert. Die Potentiometerkammer ist über eine Belüftungseinrichtung mit der Umgebung verbunden .
Drehzahl Die für die a/n-Steuerung notwendige Drehzahlinformation wird aus der Periodenzeit des Zündsignals gewonnen. Dabei werden im elektronischen Steuergerät die von der Zündung bereitgestellten Signale verarbeitet. Dies sind entweder der vom Zündschaltgerät bereits aufbereitete T 0 -lmpuls oder das an der Klemme 1 (Us) der Niederspannungsseite der Zündspule vorhandene SpannungssignaL Gleichzeitig werden diese Signale auch zum Auslösen der Ein-
a Gehäuse mit Schleifarm, b Gehäusedeckel mit Potentiometerbahnen. 1 Unterteil des Einspritzaggregats. 2 Drosselklappenwelle, 3 Schleiferarm, 4 Schleifer, 5 Widerstandsbahn 1, 6 Kollektorbahn 1, 7 Widerstandsbahn 2, 8 Kollektorbahn 2, 9 Rundschnur-Dichtung.
a b
2 3 4 5 6 7 8 9
MonoJefranie
155
Benzineinspritzsysteme
156
spritzirnpulse verwendet, wobei jeder Zündimpuls einen Einspritzimpuls auslöst (Bild 12).
Motortemperatur Die Motortemperatur hat einen erheblichen Einfluß auf den Kraftstoffbedarf. Ein Temperatursensor im Kühlmittelkreislauf des Motors mißt die Motortemperatur und gibt ein elektrisches Signal an das Steuergerät.
Motortemperatursensor Der Motortemperatursensor besteht aus einer Gewindehülse, in die ein Halbleiterwiderstand mit NTC-Charakteristik (Negative Temperature Coefficient) eingebettet ist. Das elektronische Steuergerät wertet den sich mit der Temperatur ändernden Widerstand aus (Bild 13).
Ansauglufttemperatur Die Dichte der Ansaugluft ist abhängig von ihrer Temperatur. Zum Kompensieren dieses Einflusses erfaßt ein Temperatursensor auf der Anströmseite des Einspritzaggregats die Temperatur der vom Motor angesaugten Luft und meldet diese dem Steuergerät.
Bild 12
Drehzahlsignal von Zündanlage.
1 Zündverteiler, 2 Zündschaltgerät, 3 Zündspule, 11 Motordrehzahl, T0 vom Steuergerät aufbereiteter Impuls, U5 SpannungssignaL
Lufttemperatursensor Der Lufttemperatursensor verfügt über einen NTC-Widerstand. Damit Änderungen der Ansauglufttemperatur möglichst schnell erfaßt werden können, ist der NTC-Widerstand in offener Bauweise ausgeführt und ragt am Ende einer rüsselförmigen Anspritzung in den Bereich hoher Luftströmungsgeschwindigkeit Der Elektroanschluß bildet zusammen mit dem Stecker für das Einspritzventil eine vierpolige Steckverbindung (Bild 14).
Betriebszustände Das Erkennen der Betriebszustände "Leerlauf" und "Vollast" ist für die Volllastanreicherung und die Schubabschaltung wichtig, um die Einspritzmenge für diese Betriebszustände zu optimieren.
Der Zustand "Leerlauf" wird bei geschlossener Drosselklappe aus dem betätigten Leerlaufkontakt eines Schalters erkannt, der sich im Drosselklappenansteiler befindet. Dabei wird der Leerlaufkontakt von einem kleinen Stößel in der Stellwelle des Drosselklappenanstellers geschlossen (Bild 15). "Vollast" leitet das Steuergerät aus dem elektrischen Signal des Drosselklappenpotentiometers ab.
Bild 13
Motortemperatursensor.
1 Elektrischer Anschluß, 2 Gehäuse, 3 NTC-Widerstand.
Batteriespannung Die Anzugs- und Abfallzeit des elektromagnetischen Einspritzventils hängt von der Batteriespannung ab. Treten während des Betriebes Schwankungen der Bordnetzspannung auf, so korrigiert das elektronische Steuergerät die dadurch hervorgerufene Ansprechverzögerung des Einspritzventils durch Änderung der Einspritzzeit Außerdem erfolgt bei besonders niedrigen Spannungen, wie sie bei einem extremen Kaltstart auftreten können, eine Verlängerung der Einspritzimpulse. Diese Einspritzimpulsverlängerung bewirkt eine Kompensation der Fördereharakieristik der verwendeten Elektrokraftstoffpumpe, die den Systemdruck unter diesen Bedingungen nicht vollständig aufbaut. Das elektronische Steuergerät liest die Batteriespannung als kontinuierliches Eingangssignal über den Analog-DigitalWandler in den Mikroprozessor ein.
Schaltsignale von Klimaanlage und/oder Automatikgetriebe Durch die Motorbelastung beim Einschalten der Klimaanlage oder Betätigen des Automatikgetriebes sinkt bei entsprechend ausgerüsteten Fahrzeugen
Bild 14
Lufttemperatursensor.
1 Ansaugluft, 2 rüsselförmige Anspritzung, 3 Berührungsschutz, 4 NTC·Widerstand, 5 EinspritzventiL
r----- 2
die Motordrehzahl im Leerlauf ab. Um dies zu vermeiden, erfaßt das elektronische Steuergerät die Betriebszustände "Kiimabereitschaft ein", "Klimakompressor ein" und die Stellung "Drive" beim Automatikgetriebe als Schaltsignale. Entsprechend diesen Schaltsignalen beeinflußt das elektronische Steuergerät die Sollwertvorgabe für die Leerlaufdrehzahlregelung. Um die erforderliche Kühlleistung der Klimaanlage zu gewährleisten, kann es notwendig sein, die Leerlaufdrehzahl anzuheben. Oft wird auch eine Absenkung der Leerlaufdrehzahl nach Einlegen der Stellung "Drive" bei Fahrzeugen mit Automatikgetriebe notwendig.
Gemischzusammensetzung Die Gemischzusammensetzung ist im Hinblick auf die Abgasnachbehandlung durch einen Dreiwege-Katalysator sehr exakt einzuhalten. Eine Lambda-Sonde im Abgasstrom liefert ein elektrisches Signal über die augenblickliche Gemischzusammensetzung an das elektronische Steuergerät, mit dem eine Regelung der Gemischzusammensetzung auf das stöchiometrische Verhältnis ermöglicht wird. Sie ist am Abgasrohr des Motors an einer Stelle eingebaut, an der
Bild 15
Leerlaufschalter.
1 Betätigung durch Drosselklappenhebel, 2 Leerlaufkontakt, 3 elektrische Anschlüsse.
3
MonoJefranie
157
Benzineinspritzsysteme
158
über den gesamten Betriebsbereich des Motors die für die Funktion der Sonde nötige Temperatur herrscht.
Lambda-Sonde Die Lambda-Sonde ragt in den Abgasstrom und ist so gestaltet, daß die äußere Elektrodenseite vom Abgas umströmt ist und die innere Elektrodenseite mit der Au Benluft in Verbindung steht (Bild 16). Die Sonde besteht im wesentlichen aus einem Spezialkeramik-Körper, dessen Oberflächen mit gasdurchlässigen Platin-Elektroden versehen sind. Die Wirkung der Sonde beruht darauf, daß das keramische Material porös ist und eine Diffusion des Luftsauerstoffs zuläßt (Festelektrolyt). Die Keramik wird bei höheren Temperaturen leitend. Ist der Sauerstoffgehalt auf beiden Seiten der Elektroden verschieden groß, so entsteht an den Elektroden eine elektrische Spannung. Bei einer stöchiometrischen Zusammensetzung des Luft-KraftstoffGemischs von "A = 1 ,0 ergibt sich eine Sprungfunktion. Diese Spannung stellt das Meßsignal dar (Bild 17). Die Sondenkeramik ist in einer Halterung mit Einschraubgewinde fixiert und mit Schutzrohren und elektrischen An-
Bild 16
Anordnung der Lambda-Sonde im Abgasrohr (schematisch).
1 Sondenkeramik, 2 Elektroden, 3 Kontakt, 4 Gehäusekontaktierung, 5 Abgasrohr, 6 keramische Schutzschicht (porös) , 7 Abgas, 8 Luft.
8
3
schlüssen versehen. Die Oberfläche der Sondenkeramik hat eine mikroporöse Platinschicht, die einerseits durch katalytische Wirkung die Sondencharakteristik entscheidend beeinflu ßt, andererseits zur Kontaktierung dient. Auf dem abgasseitigen Teil der Sondenkeramik befindet sich über der Platinschicht eine festhaftende hochporöse Keramikschicht. Diese Schutzschicht verhindert einen negativen Einfluß der Rückstände im Abgas auf die Platinschicht
Um Verbrennungsrückstände im Abgas von der Sondenkeramik fernzuhalten, ist die Abgasseite mit einem Schutzrohr versehen. Es hat Schlitze, die so gestaltet sind, daß Abgase und sie begleitende Feststoffe nicht auf die Sondenkeramik treffen können. Neben diesem mechanischen Schutz mildert dieses Schutzrohr wirkungsvoll den Temperaturwechsel bei Übergängen von einem Betriebszustand zum anderen. Über der Anschlußseite der Sonde befindet sich eine metallische Schutzhülse; sie hat eine Öffnung zum Entlüften der Sonde und dient als Widerlager für eine Tellerfeder. Die elektrische Zuleitung wird über eine lsolierhülle aus der Sonde herausgeführt.
Bild 17
Spannungskennlinie der Lambda-Sonde fOr soo•c Arbeitstemperatur.
a Fettes Gemisch (Luftmangel), b mageres Gemisch (Luftüberschuß).
mv a b
1000
~ "' 800
---. c ::;) c c 600 "' a.
"' c 400 Ql
"0 c 0
(/) 200 '-....
0 0,8 0,9 1 1,1
Luftzahl lo. 1,2
Die Spannung und der Innenwiderstand der Sonde sind von der Temperatur abhängig. Ein sicherer Regelbetrieb ist bei Abgastemperaturen oberhalb 350 ac (unbeheizte Sonde) beziehungsweise 200 °C (beheizte Sonde) möglich.
Beheizte Lambda-Sonde Das Konstruktionsprinzip der beheizten Lambda-Sonde (Bild 18) ist weitgehend mit dem der unbeheizten Sonde identisch. Die aktive Sondenkeramik wird von innen durch ein keramisches Heizelement beheizt, so daß - auch bei geringer Abgastemperatur - die Temperatur der Sondenkeramik über der Funktionsgrenze von 350 ac bleibt. Die beheizte Sonde weist ein Schutzrohr mit verminderter Durchlaßöffnung auf. So wird u. a. eine Abkühlung der Sondenkeramik bei kaltem Abgas verhindert.
Von Vorteil ist die sichere Regelung auch bei niedriger Abgastemperatur (z. B. im Leerlauf) , die geringe Abhängigkeit von Schwankungen der Abgastemperatur, kurze Einschaltzeiten der Lambda-Regelung, geringe Abgaswerte durch günstige Sondendynamik und flexible Einbaumöglichkeiten unabhängig von der externen Erwärmung.
Bild 18
Beheizte Lambda-Sonde.
Betriebsdatenverarbeitung
Das Steuergerät verarbeitet die von den Sensoren gelieferten Daten über den Betriebszustand des Motors. Es bildet daraus mit Hilfe der programmierten Steuergerätefunktionen die Ansteuersignale für das Einspritzventil, den Drosselklappenansteller und das Aktivkohle-Regenerierventil.
Elektronisches Steuergerät Das Steuergerät befindet sich in einem Kunststoffgehäuse aus glasfaserverstärktem Polyamid. Es ist außerhalb der Wärmestrahlung des Motors im Fahrgastraum oder im "Wasserkasten" zwischen Motorraum und Fahrgastraum untergebracht. Die elektronischen Bauelemente des Steuergerätes befinden sich auf einer einzigen Leiterplatte. Die Leistungsendstuten und der Spannungsstabilisator, der die elektronischen Bauteile mit einer 5-V-Spannung versorgt, sind zur besseren Wärmeabfuhr am Kühlkörper befestigt. Ein 25poliger Stecker verbindet das Steuergerät mit Batterie, Sensoren und Stellgliedern.
1 Sondengehäuse, 2 keramisches Stützrohr, 3 elektrische Anschlüsse, 4 Schutzrohr mit Schlitzen, 5 aktive Sondenkeramik, 6 Kontaktteil , 7 Schutzhülse, 8 Heizelement, 9 Klemmenanschlüsse für Heizelement
2 3
4 5 6 7 8 9
MonoJefranie
159
Benzineinspritzsysteme
160
Analog-Digital-Wandler Die kontinuierlichen Analogsignale, wie die beiden Spannungen des Drosselklappenpotentiometers, die LambdaSondenspannung, das Motortemperatursignal, das Ansauglufttemperatursignal, die Versorgungsspannung (Batteriespannung) und ein im Steuergerät gebildetes Referenzsignal werden vom Analog-Digital-Wandler in Datenworte umgewandelt und von einem Mikroprozessor über den Datenbus eingelesen. Ein Analog-Digital-Eingang wird benutzt, um je nach Eingangsspannung verschiedene im Lesespeicher abgelegte Datensätze anzuwählen (Datencodierung). Das Drehzahlsignal von der Zündung wird dagegen über einen integrierten Schaltkreis (IC) aufbereitet und dem Mikroprozessor zugeführt. Zusätzlich wird das Drehzahlsignal direkt über eine Endstufe zur Ansteuerung des Kraftstoffpumpenrelais genutzt.
Bild 19
Blockschaltbild Mono-Jetronic-Steuergerät.
Eingangsstufen
Leerlaufschalter ---~
Getriebestellung (N,D)
Klimabereitschaft --~
Klimakompressor ---+!
Interface
Mikroprozessor Kernstück des elektronischen Steuergerätes ist der Mikroprozessor (Bild 19). Er ist über den Daten- und Adressbus mit dem programmierbaren Lesespeicher (EPROM) und dem Schreib-Lese-Speicher (RAM) verbunden. Der Lesespeicher enthält den Programmcode sowie die Daten der Funktionsparametrierung. Der Schreib-Lese-Speicher dient insbesondere zum Speichern der Adaptionswerte (Adaption: selbstlernende Anpassung an sich wandelnde Bedingungen). Damit die Adaptionswerte beim Abschalten der Anlage nicht gelöscht werden, ist dieser Speicherbaustein ständig mit der Fahrzeugbatterie verbunden.
Den stabilen Grundtakt für die Rechenvorgänge liefert ein Quarz-Oszillator mit einer Frequenz von 6 MHz. Über ein Signalinterface, das die Impulse in Größe und Form so anpaßt, daß sie vom
Steuergerät Endstufen
_ ~ _ Drosselklappen· ~ansteller
Mikroprozessor
Fehlerlampe/ Diagnose· Einleitung bzw. ·Ausgabe
Diagnoseeinleitung r Bahn 1
Drosselklappen· potentiometer Bahn 2
A.-Sonde -----+1
Motortemperatursensor
Ansaugluft· temperatursensor
Batteriespannung -~~
~ Einspritzventil
Mikroprozessor verarbeitet werden können, führt die Schaltsignale dem Mikroprozessor zu. Zu diesen Schaltsignalen gehört die Stellung des Leerlaufschalters, die Diagnoseleitung, bei Automatikfahrzeugen die Stellung des Getriebewählhebels (Neutral, Drive) und bei Fahrzeugen mit Klimaanlage ein Signal, wenn die Klimaanlage eingeschaltet ist (Klimabereitschaft) sowie der Schaltzustand des Klimakompressors.
Endstufen Uber verschiedene Endstufen werden das Einspritzventil, der Drosselklappenansteller, das Aktivkohle-Regenerierventil und das Pumpenrelais angesteuert. Falls im Fahrzeug eingebaut, wird bei erkanntem Sensoren- oder Steilerfehler eine "Fehlerlampe" zur Warnung des Fahrers angesteuert. Der Fehlerlampenausgang wird zusätzlich zur Diagnoseeinleitung und Diagnoseausgabe verwendet.
Lambda-Kennfeld Die exakte Anpassung des Luft-Kraftstoff-Verhältnisses in jedem stationären Betriebspunkt des warmen Motors erfolgt über ein Lambda-Kennfeld, das im digitalen Schaltungsteil des Steuergeräts elektronisch gespeichert ist. Es wird durch Versuche auf dem Motorprüfstand gewonnen. Bei einem Motorsteuerungskonzept mit Lambda-Regelung wie bei der Mono-Jetronic werden die motorspezifischen Einspritzzeiten ermittelt, die in jedem Betriebspunkt (Leerlauf, Teillast, Vollast) exakt das ideale (stöchiometrische) Luft-Kraftstoff-Gemisch ergeben.
Das Lambda-Kennfeld der Mono-Jetronic umfaßt 225 Betriebspunkte, die den jeweils 15 Stützstellen der Eingangsgrößen "Drosselklappenwinkel a" und "Drehzahl n" zugeordnet sind. Wegen der starken Nichtlinearität des a/n-Kennfeldes und der daraus resultierenden Anforderung nach hoher Auflösegenauigkeit im Leerlauf und bei unterer Teillast wurden die Stützstellen gerade in diesem Kennfeldbereich in engerem Abstand angeordnet (Bild 20) . Betriebspunkte, die
Lambda-Kennfeld .
Einspritzzeit in Abhängigkeit von Drehzah l und Drosselklappenwinkel.
Bild 20 zwischen diesen Stützstellen liegen, werden durch lineare Interpolation im Steuergerät ermittelt. Da das Kennfeld für den normalen Betriebs- und Temperaturbereich des Motors ausgelegt ist, sind bei abweichenden Motortemperaturen bzw. speziellen Betriebszuständen zusätzliche Korrekturen der aus dem Lambda-Kennfeld gewonnenen Einspritzgrundzeiten erforderlich.
Wenn das Steuergerät durch Signale von der Lambda-Sonde Abweichungen von A. = 1 registriert und die Einspritzgrundzeit über einen längeren Zeitraum korrigieren muß, werden durch Selbstadaption Gemischkorrekturgrößen ermittelt und abgespeichert. Diese Größen sind von diesem Zeitpunkt an im gesamten Kennfeld wirksam und werden ständig aktualisiert. So lassen sich die individuellen Taleranzen sowie das allmähliche Verändern der Kenngrößen von Motor und Einspritzaggregaten dauerhaft ausgleichen.
Kraftstoffeinspritzung Die Kraftstoffeinspritzung muß dem Motor sowohl kleinste Kraftstoffmengen (z. B. im Leerlauf oder bei Nullastbetrieb) als auch die maximal erforderliche Kraftstoffmenge (z. B. bei Vollast) zuteilen können. Unter diesen Bedingungen müs-
MonoJefranie
161
Benzineinspritzsysteme
162
sen die Betriebspunkte im linearen Bereich der Einspritzventil-Kennlinien liegen (Bild 21 ). Eine besonders wichtige Aufgabe der Mono-Jetronic ist die gleichmäßige Verteilung des Luft-Kraftstoff-Gemisches auf alle Zylinder. Außer von der Saugrohrgestaltung hängt die Verteilung vor allem von der Lage bzw. dem Einbauort und der Aufbereitungsgüte des Einspritzventils ab. Die Lage des Einspritzventils im Einspritzaggregat der MonoJetronic wurde in Grundsatzuntersuchungen optimiert. Sie braucht daher nicht an die speziellen Bedingungen einzelner Fahrzeugmotoren angepaßt sein.
Das Einspritzventil ist in einem nach strömungstechnischen Gesichtspunkten gestalteten Gehäuse des Oberteils des Einspritzaggregats eingebaut, das durch einen Haltearm zentrisch im Lufteinlaß angeordnet ist. Diese Einbaulage oberhalb der Drosselklappe bewirkt eine sehr intensive Durchmischung des Kraftstoffs mit der vorbeiströmenden Luft. Dazu wird der Kraftstoff fein aufbereitet und mit kegelförmigem Spritzbild in den Bereich der höchsten Luftströmung zwischen Dros-Bild21
Elnspritzventii-Kennlinie.
Bei Motordrehzahl 900 min - 1
(entspricht Einspritzimpulsfolge von 33 ms). 1 Spannungsabhängige Ventilverzugszeit, 2 nichtlinearer Kennlinienbereich, 3 Einspritzzeitbereich bei Leerlauf bzw.
Nullastbetrieb.
"" <U Cl r::: <U E .Cl ·~
"' r::: iii
2 3 Einspritzzeit I ;
4 ms 5
seiklappe und Drosselklappengehäuse eingespritzt.
Dichtringe dichten das Einspritzventil nach außen ab. Eine halbkugelförmige Kunststoffkappe schließt den Einbauraum nach oben ab. Sie enthält die elektrische Steckverbindung des Einspritzventils und sorgt für dessen axiale Fixierung.
Einspritzventil Das Einspritzventil (Bild 22) besteht aus einem Ventilgehäuse und der Ventilgruppe. Das Ventilgehäuse enthält die Magnetwicklung und den elektrischen Anschluß. Die Ventilgruppe umfaßt einen Ventilkörper und eine darin geführte Ventilnadel mit aufgesetztem Magnetanker. Bei stromloser Wicklung drückt eine Schraubenfeder mit Unterstützung des Systemdrucks die Ventilnadel auf ihren Dichtsitz. Wird die Wicklung erregt, so hebt sich die Nadel um ca. 0,06 mm (abhängig von der Ventilauslegung) vom Sitz, so daß der Kraftstoff über einen Ringspalt austreten kann. Am vorderen Ende der Ventilnadel befindet sich ein aus der Ventilkörperbohrung herausragender Spritzzapfen. Die Form dieses Bild22
Einspritzventil.
1 Elektrischer Anschluß, 2 Kraftstoffrücklauf, 3 Kraftstoffzulauf, 4 Magnetwicklung, 5 Magnetanker, 6 Ventilnadel, 7 Spritzzapfen.
2
3
4
5
6
i '----- q
Kraftstoffniederschlag bei kaltem Motor.
1 Einspritzventil , 2 zugemessener Kraftstoff, 3 Drosselklappe, 4 Kraftstoffniederschlag, 5 Wandfi lm am Saugrohr (überhöht dargestellt), 6 durchströmender Kraftstoff , 7 Verdampfung aus dem Wandfi lm.
Bild23
Zapfens sorgt für eine sehr gute Zerstäubung des Kraftstoffs. Die Größe des Spaltes zwischen Spritzzapfen und Ventilkörper bestimmt die "statische Menge" des Ventils, d. h. den maximalen Kraftstoffdurchsatz bei dauernd geöffnetem Ventil. Die bei intermittierendem Betrieb abgespritzte "dynamische Menge" hängt zusätzlich von der Ventilfeder, der Masse der Ventilnadel, dem Magnetkreis und der Endstufe des Steuergerätes ab. Aufgrund des konstanten Kraftstoffdruckes hängt die vom Ventil tatsächlich abgespritzte Kraftstoffmenge nur von der Öffnungsdauer des Ventils (Einspritzzeit) ab. Wegen der hohen Einspritzimpulsfolge - mit jedem Zündimpuls wird ein Einspritzimpuls ausgelöst - muß das Einspritzventil sehr kurze Schaltzeiten aufweisen. Die geringe Masse von Anker und Ventilnadel sowie der sorgfältig optimierte Magnetkreis ermöglichen Anzugs- und Abfallzeiten, die unter einer Millisekunde liegen. Eine exakte Kraftstoffzumessung auch bei kleinsten Mengen ist somit sichergestellt.
Gemischanpassung
Startphase Ungünstige Verdampfungsbedingungen für den eingespritzten Kraftstoff liegen beim Start des kalten Motors vor:
kalte Ansaugluft, kalte Saugrohrwände,
- hoher Saugrohrdruck, geringe Strömungsgeschwindigkeit der Luft im Saugrohr und
- kalte Brennräume und Zylinderwände.
Diese Verdampfungsbedingungen haben zur Folge, daß ein Teil des zugemessenen Kraftstoffs in Form eines Wandfilmes an den kalten Saugrohrwandungen kondensiert (Bild 23).
Damit die Wandfilmbildung rasch abgeschlossen ist und die zugemessene Kraftstoffmenge auch den Zylindern zur Verbrennung zur Verfügung steht, muß während des Starts mehr Kraftstoff zugemessen werden, als zur Verbrennung der angesaugten Luftmenge notwendig wäre. Da die Höhe der Kraftstoffkon-
MonoJefranie
163
Benzineinspritzsysteme
164
densation hauptsächlich von der Temperatur des Saugrohrs abhängt, sind die beim Start wirksamen Einspritzzeiten in Abhängigkeit von der Motortemperatur vom Steuergerät vorgegeben (Bild 24a). Außer von der Temperatur der Saugrohrwände hängt der Wandfilm auch von der Strömungsgeschwindigkeit der Luft
Bild 24
Motortemperaturabhängige Korrekturen in der Start-, Nachstart- und Warmlaufphase.
a Einspritzzeit beim Start. b Startende-Drehzahl, c Nachstartfaktor, d Warmlauffaktor.
Q) N .!::! .§_ (/) c:: w
ms
min-1
:c "' N .c ~ 0
400
0 2,0 :"<'
"' 'E "' Cii .c
" "' z
a
b
c
-30 0 +50 +100
Motortemperatur IM
'C
im Saugrohr ab. Je höher die Strömungsgeschwindigkeit ist, um so geringer ist die an den Saugrohrwänden kondensierte Kraftstoffmenge. Deshalb wird die Einspritzzeit mit steigender Startdrehzahl reduziert (Bild 25 a). Zur Erzielung sehr kurzer Startzeiten muß einerseits der Wandfilmaufbau sehr rasch erfolgen, also viel Kraftstoff in kurzer Zeit zugemessen werden, andererseits aber sind Vorkehrungen zu treffen, daß der Motor nicht zu viel Kraftstoff erhält und damit "absäuft". Diese gegensätzlichen Anforderungen werden dadurch erfüllt, daß die Einspritzzeiten anfangs recht lang sind, aber mit zunehmender Startdauer reduziert werden (Bild 25 b). Der Start ist beendet, sobald die von der Motortemperatur abhängige sogenannte "Startende-Drehzahl" überschritten ist (Bild 24 b).
Nachstart- und Warmlaufphase Beim Verlassen des Startmodus wird das Einspritzventil - abhängig von der Drosselklappenstellung und der Motordrehzahl - mit den im Lambda-Kennfeld abgelegten Einspritzzeiten ange-
Bild 25
Einspritzzeit beim Start.
a Drehzahlabhängige Reduzierung, b zeitabhängige Reduzierung.
~ "' 00 Cl c:: 2 (])
·;;;; :::J
""0 (])
a:
a
b
200 600 Start-Drehzahl n5
Startzeit 15
steuert. ln der sich nun anschließenden Betriebsphase bis zum Erreichen der Motorbetriebstemperatur ist aufgrund der Kondensation von Kraftstoff an den noch kalten Brennraum- und Zylinderwänden eine Gemischanreicherung notwendig. Unmittelbar nach dem erfolgten Start besteht kurzfristig ein recht hoher Kraftstoffbedarf, während daran anschließend nur noch eine allein von der Motortemperatur abhängige Anreicherung erforderlich ist. Zur Nachbildung des Kraftstoffbedarfs des Motors in der Phase zwischen Startende und Erreichen der Betriebstemperatur gibt es zwei Funktionen:
- Die Nachstartanreicherung ist abhängig von der Motortemperatur als Korrekturfaktor abgelegt. Mit diesem "Nachstartfaktor" werden die aus dem LambdaKennfeld errechneten Einspritzzeiten korrigiert. Die Verminderung des Nachstartfaktors auf den Wert 1 erfolgt in Abhängigkeit von der Zeit (Bild 24c). - Die Warmlaufanreicherung ist ebenfalls als Korrekturfaktor abhängig von der Motortemperatur abgelegt; die Verminderung dieses Faktors auf den Wert 1 bestimmt ausschließlich die Motortemperatur (Bild 24d). Beide Funktionen wirken gleichzeitig, das heißt die Einspritzzeiten aus dem Lambda-Kennfeld werden sowohl mit dem Nachstartfaktor als auch mit dem Warmlauffaktor angeglichen.
Ansaugluftabhängige Gemischkorrektur Die für die Verbrennung maßgebende Luftmasse ist von der Temperatur der angesaugten Luft abhängig. Kalte Luft ist dichter als warme Luft. Dies bedeutet, daß bei gleicher Drosselklappenstellung die Zylinderfüllung mit zunehmender Lufttemperatur geringer wird. Das Einspritzaggregat der Mono-Jetronic verfügt deshalb über einen Temperatursensor, der die Temperatur der angesaugten Luft dem Steuergerät meldet. Über einen von der Lufttemperatur abhängigen Anreicherungsfaktor korrigiert
Anreicherungsfaktor in Abhängigkeit von der Ansaugluftlemperatur.
0 .:12
"' '@, 10 c ' :::J Q; .c (.)
-~
c <(
Bild 26
-30 0 20 7CfC
Ansauglufttemperatur r L
das Steuergerät die Einspritzzeit bzw. -menge (Bild 26).
Übergangskompensation Bei Laständerungen, die durch Drosselklappenbewegungen ausgelöst werden, sorgt die Übergangskompensation für die dynamische Gemischkorrektur. Um ein optimales Fahr- und Abgasverhalten zu erzielen, muß bei einem Zentraleinspritzsystem die Übergangskompensation mit einem wesentlich höheren Funktionsaufwand realisiert werden, als dies bei Einzeleinspritzung der Fall ist. Dies ist notwendig, da die Gemischverteilung bei Zentraleinspritzung über das Saugrohr erfolgt und dabei im Übergang hinsichtlich des Kraftstofftransports drei unterschiedliche Zustände berücksichtigt werden müssen: - Kraftstoffdampf, der im Einspritzaggregat oder im Saugrohr entsteht oder durch Verdampfen von flüssigem Wandfilm an den Saugrohrwänden gebildet wird. Dieser Kraftstoffdampf bewegt sich sehr schnell mit der Geschwindigkeit des Ansaugluftstromes. - Kraftstofftröpfchen, die unterschiedlich schnell, aber immer noch in der Größenordnung der Geschwindigkeit der Luftströmung, transportiert werden. Die Tröpfchen werden jedoch teilweise an die Saugrohrwände geschleudert und tragen dort zum Aufbau des flüssigen Wandfilms bei.
MonoJefranie
165
Benzineinspritzsysteme
166
- Flüssiger Kraftstoff, der mit reduzierter Geschwindigkeit als Wandfilm an den Wänden des Saugrohrs zum Verbrennungsraum transportiert wird. Dieser Kraftstoffanteil steht der Verbrennung zeitlich verzögert zur Verfügung. Während bei niedrigem Saugrohrdruck, also im Leerlauf und bei unterer Teillast, der Kraftstoff im Saugrohr fast ausschließlich dampfförmig vorliegt und nahezu kein Wandfilm vorhanden ist, erhöht sich der Wandfilmanteil mit zunehmendem Saugrohrdruck, d. h. mit zunehmender Drosselklappenöffnung bzw. abnehmender Drehzahl. Dies hat zur Folge, daß bei einer Drosselklappenbetätigung während einer Übergangszeit die Bilanz zwischen Zu- und Abfuhr von Kraftstoff zum bzw. vom Wandfilm nicht ausgeglichen ist. Die beim Öffnen der Drosselklappe sich erhöhende Wandfilmmenge würde ohne Kompensation durch die Beschleunigungsanreicherung im Übergang zu einer Abmagerung in den Zylindern führen. Entsprechend wird beim Schließen der Drosselklappe die Wandfilmmenge abgebaut, die ohne Kompensation durch die Verzögerungsabmagerung im Übergang zu einer Gemischanreicherung in den Zylindern führen würde. Neben der saugrohrdruckabhängigen Verdampfungsneigung des Kraftstoffs sind die Temperaturverhältnisse ebenfalls von großer Bedeutung. Bei noch kal-
tem Saugrohr oder bei niedriger Ansauglufttemperatur erhöht sich deshalb der Wandfilmanteil zusätzlich. Bei der Mono-Jetronic werden diese dynamischen Gemischtransporteffekte durch komplexe elektronische Funktionen berücksichtigt. Damit wird im Übergang ein Luft-Kraftstoff-Gemisch möglichst nahe bei "A = 1 sichergestellt. Die Funktionen für Beschleunigungsanreicherung und Verzögerungsabmagerung sind abhängig von Drosselklappenwinkel, Drehzahl, Ansauglufttemperatur, Motortemperatur und Geschwindigkeit des Drosselklappenwinkels. Eine Verzögerungsabmagerung oder Beschleunigungsanreicherung wird ausgelöst, wenn die Winkelgeschwindigkeit der Drosselklappe die zugehörige Auslöseschwelle überschreitet. Die Auslöseschwelle für die Beschleunigungsanreicherung ist in Form einer Kennlinie als Funktion des Drosselklappenwinkels gespeichert. Für die Verzögerungsabmagerung existiert eine konstante Auslöseschwelle (Bild 27). ln Abhängigkeit von der Winkelgeschwindigkeit wird für die Beschleunigungsanreicherung ein dynamischer Gemischanreicherungsfaktor und für die Verzögerungsabmagerung ein dynamischer Gemischabmagerungsfaktor wirksam. Diese dynamischen Gemischkorrekturfaktoren sind als Kennlinien gespeichert (Bild 28).
Bild 27 ;::.Bi::::ld:...:2::::8~---------------, Auslöseschwelle Dynamischer Gemischkorrekturfaktor für Übergangskompensatlon. für Übergangskompensatlon.
1 Beschleunigungsanreicherung, 2 Verzögerungs- 1 Beschleunigungsanreicherung, abmagerung. Keine Auslösung. 2 Verzögerungsabmagerung.
-~ 0/s
"" "' '5 c:
! 200 u "' Q)
"' a; .><
·§ 100 c: Q)
2: ~
0 ', .l< ' ~ ' ~ ' ~ ' 0 2 ' ~ ' ~ \ E \ ., ~
~ 1.01------f >-0
0 1 ° ~=====2====~ 0 ~ o• 40• eo• ~
::10 -260~s o 2600/s ~
Drosselklappenwinkel a => Drosselklappenwinkelgeschwindigkeit =>
Das Saugrohr wird zur Verringerung des Wandfilms mit der vom Motor zurückfließenden Kühlflüssigkeit beheizt. Zusätzlich erfolgt zur Verbesserung der Gemischaufbereitung eine Erwärmung der Ansaugluft über die Luftvorwärmeeinrichtung. Zur Berücksichtigung dieser Einflüsse dienen Bewertungskennlinien, über die die dynamischen Gemischkorrekturfaktoren abhängig von Motortemperatur und Ansauglufttemperatur beeinflußt werden (Bilder 29 und 30a). Zur Berücksichtigung der saugrohrdruckabhängigen Wandfilmmenge ist ein Kennfeld in Abhängigkeit von Drosselklappenwinkel und Drehzahl mit zusätzlich auf die dynamischen Gemischkorrekturfaktoren wirkenden Bewertungsfaktoren gespeichert (Bild 31 ).
Unterschreitet die Winkelgeschwindigkeit der Drosselklappe eine der Auslöseschwellen oder wird aufgrund der Eingangsgrößen ein stark abnehmender dynamischer Gemischkorrekturfaktor berechnet, so wird der zuletzt wirksame dynamische Gemischkorrekturfaktor der Beschleunigungsanreicherung und Verzögerungsabmagerung im Zeitraster der Zündimpulse mit einem motortemperaturabhängigen Faktor kleiner als 1 abgesteuert. Die Absteuerfaktoren für die Beschleunigungsanreicherung und Verzögerungsabmagerung sind durch je eine Kennlinie vorgegeben (Bild 30b).
Bild 29
Kennfeld für Übergangskompensation.
Bewertungsfaktor in Abhängigkeit von Drehzahl und DrosselklappenwinkeL
~ "' u; Ol c ::J t
~ Q)
tO
Die so gewonnene Übergangskompensation wirkt als sogenannter Gesamtübergangsfaktor auf die Einspritzzeit der Einspritzimpulse. Da die Laständerungen im Verhältnis zum Einspritzrhythmus sehr schnell erfolgen können, ist darüberhinaus die Ausgabe eines zusätzlichen Einspritzimpulses, eines sogenannten Zwischenspritzers, möglich.
Bild 30
Auf Motortemperatur bezogene Faktoren für Übergangskompensation.
a Bewertungsfaktor, b Absteuerfaktor. 1 Beschleunigungsanreicherung, 2 Verzögerungsabmagerung.
a
b
0,9 '---::L._.._L. _ _j_ _ _j___.l______...l_--:--'
Bild 31
-20 0 20 40 60 80 ac Motortemperatur t M
Auf Ansauglufttemperatur bezogener Bewertungsfaktor für Übergangskompensation.
~ "' u; Ol c ::J t Q) :;: Q)
tO
-30 0 30 oc Ansauglufttemperatur tL
MonoJetronic
167
Benzineinspritzsysteme
168
Lambda-Regelung Die Lambda-Regelung regelt das LuftKraftstoff-Gemisch exakt auf A. = 1 ein. Dazu liefert die im Abgasstrom liegende Lambda-Sonde ständig ein Signal, mit dem das Steuergerät das augenblicklich vorliegende verbrannte Luft-KraftstoffGemisch überprüft und bei Bedarf die Kraftstoffeinspritzzeit verlängert oder verkürzt. Die Lambda-Regelung ist der Grundsteuerung des Gemischbildungssystems überlagert. Sie sorgt dafür, daß das System optimal auf den Dreiwege-Katalysator abgestimmt ist (Bild 32).
Lambda-Regelkreis Der mit Hilfe der Lambda-Sonde gebildete Regelkreis erkennt und korrigiert Abweichungen vom stöchiometrischen Luft-Kraftstoff-Verhältnis. Das Regelprinzip beruht auf dem Messen des Restsauerstoffgehalts im Abgas durch die Lambda-Sonde. Der Restsauerstoffgehalt ist ein Maß für die Zusammensetzung des dem Motor zugeführten Luft-Kraftstoff-Gemisches. Die LambdaSonde als Maßsensor im Abgasrohr liefert eine Information darüber, ob das Gemisch fetter oder magerer als A = 1 ist. Bei einer Abweichung davon macht das Ausgangssignal der Sonde einen Spannungssprung, den die Regelschaltung auswertet. Eine hohe Sondenspannung (ca. 800 mV) zeigt ein fetteres, eine niedere Sondenspannung (ca. 200 mV) ein magereres Gemisch als A = 1 an. Im Bild 33 ist der Spannungsverlauf des Lambda-Sondensignals in Abhängigkeit von der Zeit dargestellt. Bei jedem Übergang von fettem zu magerem sowie von magerem zu fettem Gemisch wird der Lambda-Regler angesteuert.
Der Lambda-Korrekturfaktor wird zur Beeinflussung der Ansteuerzeiten des Einspritzventils herangezogen. Bei Werten über 1 ,0 (niedrige Sondenspannung) erfolgt eine Erhöhung, unter 1 ,0 (hohe Sondenspannung) eine Verringerung der Kraftstoffzumessung. Bei einem Spannungssprung der Lambda-Sonde wird zunächst das Gemisch um einen be-
Lambda-Regelkreis.
1 Kraftstoff, 2 Luft, 3 Einspritzaggregat, 4 Einspritzventil, 5 Motor, 6 Lambda-Sonde, 7 Katalysator, 8 Steuergerät mit LambdaRegelung, 9 Abgas. U)_ Sondenspannung, Uv Ventilansteuerimpuls.
Bild 32
stimmten Betrag sofort verändert, um möglichst schnell eine Gemischkorrektur herbeizuführen. Anschließend folgt die Stellgröße einer programmierten Anpassungsfunktion, bis ein erneuter Spannungssprung der Lambda-Sonde erfolgt. Das Luft-Kraftstoff-Gemisch wechselt dabei ständig seine Zusammensetzung in einem sehr engen Bereich um A = 1 in Richtung "fett" bzw. "mager". Wäre es möglich, das Lambda-Kennfeld ideal auf A = 1 anzupassen, so würde die Stellgröße für den Lambda-Regler (LambdaKorrekturfaktor) ständig nur um den Neutralwert von 1 ,0 regeln. Da dies aufgrund unvermeidlicher Taleranzen nicht gegeben ist, folgt die Lambda-Regelung den Abweichungen vom Idealwert und regelt jeden Punkt des Kennfeldes auf A. = 1. Auf diese Weise läßt sich der Kraftstoff so exakt zuteilen, daß in allen Betriebszuständen das LuftKraftstoff-Verhältnis optimal ist. Teleranzen und Veränderungen des Motors spielen dabei keine Rolle. Dieses fortwährende, nahezu verzögerungsfreie Einstellen des Gemisches auf A = 1 ist die Voraussetzung dafür, daß der nachgeschaltete Katalysator die Schadstoffe mit hohem Wirkungsgrad nachbehandeln kann. Die Lambda-Sonde gibt erst bei Temperaturen über ca. 350 oc ein auswertbares Signal. Bis zum Erreichen dieser Temperatur wird auf eine Regelung verzichtet.
Gemischadaption Die Gemischadaption ermöglicht eine selbständige, individuelle Feinanpassung der Gemischsteuerung an den jeweiligen Motor. Darüberhinaus wird der Luftdichteeinfluß auf die Gemischsteuerung zuverlässig kompensiert. Ziel der Gemischadaption ist es, die Einflüsse aufgrund der Taleranzen oder der im Laufe der Zeit auftretenden Veränderung an Motor und Einspritzkomponenten zu berücksichtigen. Dies sind im wesentlichen drei Effekte: - Einflüsse, die hauptsächlich durch Luftdichteänderungen bei Höhenfahrten hervorgerufen werden ("Luftfluß-multiplikativer Einfluß"). - Einflüsse, die im wesentlichen durch Änderungen der Leckluftrate bedingt sind. Verursacht werden solche Änderungen z. B. durch Zusetzen eventuell vorhandener Leckspalte stromabwärts der Drosselklappe mit Schmutz ("Luftfluß-additiver Einfluß"). - Einflüsse durch individuelle Streuungen der Einspritzventil-Verzugszeit ("Einspritzzeit-additiver Einfluß"). Da es Kennfeldbereiche gibt, in denen sich diese Einflüsse zum Teil sehr stark auswirken, wird das Kennfeld in drei Gemischadaptionsbereiche unterteilt: - Änderungen der Luftdichte sind im gesamten Kennfeld gleichmäßig wirksam.
Bild 33
Spannungsverlauf des Lambda-Sondensignals.
Verlauf der Sondenspannung
LambdaKorrekturfaktor
anleiten t Neutralwert 1 ,0
abmagern t
Der Gemischadaptionsbereich für die Adaptionsvariable, die die Luftdichte berücksichtigt ("Luftfluß-multiplikativer Wert"), umfaßt deshalb das gesamte Kennfeld. - Änderungen in der Leckluftrate machen sich besonders bei kleinem Luftdurchfluß bemerkbar (z. B. in der Nähe des Leerlaufs). ln einem zweiten Bereich wird deshalb ein zusätzlicher Adaptionswert ermittelt ("Luftfluß-additiver Wert"). - Änderungen in der abgespritzen Kraftstoffmenge pro Einspritzimpuls wirken sich bei niedriger Einspritzfrequenz stark aus, deshalb wird in einem dritten Bereich ein weiterer Adaptionswert bestimmt ("Einspritzzeit-additiver Wert").
Die Berechnung der "Gemischadaptionsvariablen" verläuft auf folgende Weise: Die bereits bekannte Lambda-ReglerStellgröße wird beim Auftreten eines Gemischfehlers solange verändert, bis das Gemisch auf A = 1 korrigiert ist. Dabei stellt die Abweichung der LambdaRegler-Stellgröße vom Neutralwert den wirksamen Gemischkorrekturwert des Lambda-Reglers dar. Für die Gemischadaption werden diese Werte der Lambda-Regler-Stellgröße nach jedem Signalsprung mit einem Gewichtungstaktor bewertet und zur bereichsabhän-
Zeit I -----..
MonoJetronic
169
Benzineinspritzsysteme
170
gig zugeschalteten Adaptionsvariablen hinzuaddiert Dadurch verändert sich die Adaptionsvariable jeweils mit Treppenstufen, deren Höhe proportional zum jeweilig wirksamen Gemischkorrekturwert der Lambda-Regelung ist. Mit jedem Schritt wird somit ein zusätzlicher Bruchteil der notwendigen Gemischkorrektur kompensiert (Bild 34). Die Schritte erfolgen, abhängig von der jeweiligen Last und Drehzahl des Motors, im Zeitraster zwischen 1 s und wenigen 1 00 ms. Die Adaptionsvariablen werden so schnell aktualisiert, daß Toleranz- und Drifteinflüsse auf das Abgasund Fahrverhalten vollständig kompensiert werden.
Leerlaufdrehzah I rege I u ng Mit der Leerlaufdrehzahlregelung läßt sich qie Leerlaufdrehzahl absenken und stabilisieren; sie sorgt während der gesamten Lebensdauer des Fahrzeuges für eine gleichbleibende Motordrehzahl im Leerlauf. Das Mono-Jetronic-System ist wartungsfrei, da im Leerlauf weder Drehzahl noch Gemisch eingestellt werden müssen. Bei dieser Leerlaufdrehzahlregelung wird der Drosselklappenansteller, der die Drosselklappe über einen Hebel öffnet, so angesteuert, daß die Leerlaufdrehzahl unter allen Bedingungen (z. B. belastetes Bordnetz, ein-
Bild34
geschaltete Klimaanlage, eingelegte Fahrstufe bei Automatikfahrzeugen, voll wirkende Lenkhilfe usw.) bei heißem und bei kaltem Motor auf dem vorgegebenen Wert gehalten wird. Dies gilt auch bei Bergfahrten in großer Höhe, wo aufgrund der abnehmenden Luftdichte höhere Leerlauf-Drosselklappenwinkel notwendig sind. Mit Hilfe der Leerlaufdrehzahlregelung läßt sich die Leerlaufdrehzahl an den Motorbetriebszustand anpassen. ln den meisten Fällen wird eine niedere Leerlaufdrehzahl eingestellt, was entscheidend zur Verbrauchs- und Abgasreduzierung beiträgt.
Im Steuergerät sind zwei motortemperaturabhängige Kennlinien für die Leerlaufdrehzahlgespeichert (Bild 35a): - Kennlinie 1 für Automatikfahrzeuge mit eingelegter Fahrstufe (Drive). - Kennlinie 2 für Handschaltfahrzeuge bzw. Automatikfahrzeuge mit nicht eingelegter Fahrstufe (Neutral). Zur Verringerung der Kriechneigung von Automatikfahrzeugen erfolgt mit eingelegter Fahrstufe meist eine Absenkung der LeerlaufdrehzahL Mit eingeschalteter Klimaanlage (Kiimabereitschaft) wird die Leerlaufdrehzahl häufig durch Vorgabe einer Mindestdrehzahl angehoben, um eine ausreichende Kühlleistung sicher-
Zyklischer Wechsel zwischen Gemischadaption und Adaption des Beladungsfaktors.
LambdaKorrekturfaktor
anleiten t Neutralwert 1,0 1----f-+---lc-----+--+-"""'~----,,_-1------------l
abmagern •
Adaptionsvariable
Zeitt-
zustellen (Kennlinie 3). Um Drehzahländerungen beim Zu- und Abschalten des Klimakompressors zu vermeiden, bleibt die Drehzahl auch bei nicht eingerücktem Kompressor angehoben. Der Drehzahlregler berechnet aus der Differenz zwischen aktueller Motordrehzahl und Solldrehzahl (ns011 ) die geeignete Korrektur der Drosselklappenanstellung. Die Ansteuerung des Drosselklappenanstellers erfolgt bei geschlossenem Leerlaufschalter über einen Lage-Regler. Dieser bestimmt das Ansteuersignal für den Drosselklappenansteller durch Differenzbildung aus der berechneten Drosselklappenwinkelstellung und der über das Drosselklappenpotentiometer erfaßten aktuellen Stellung. Um Drehzahleinbrüche beim Übergang z. B. aus Schub in Leerlauf zu vermeiden, darf der Drosselklappenansteller nicht zu weit geschlossen sein. Dies wird durch Vorsteuerkennlinien, die den minimalen Stellbereich des Drosselklappenanstellers elektronisch begrenzen, erreicht. Im Steuergerät ist deshalb je eine temperaturabhängige Drosselklappenvorsteuerkennlinie für "Drive" und "Neutral" gespeichert (Bild 35 b). Zusätzlich werden unterschiedliche Vorsteuerkorrekturen bei eingeschalteter Klimaanlage, abhängig davon, ob der Klimakompressor eingerückt oder nicht eingerückt ist, wirksam. Damit die Vorsteuerung immer auf dem optimalen Wert steht, werden zusätzlich Vorsteuerkorrekturwerte adaptiert und zwar für alle vorkommenden Kombinationen aus den Eingangssignalen "Getriebestellung" (Drive/Neutral), "Kiimabereitschaft" (ja/nein) und "Kiimakompressor" (ja/ nein). Ziel dieser Anpassung ist es, den insgesamt wirkenden Vorsteuerwert so zu wählen, daß dieser im Leerlauf in einem vorgegebenen Abstand zum aktuellen Drosselklappenwinkel steht.
Damit bei Höhenfahrten die richtige Korrektur der Vorsteuerwerte schon vor der ersten Leerlaufphase wirksam wird, erfolgt zusätzlich eine luftdichteabhängige Vorsteuerkorrektur. Die Möglichkeit, mit
dem Drosselklappenansteller auch außerhalb des Leerlaufs die Drosselklappe anzustellen (wenn der Fahrer das Gaspedal nicht betätigt), wird zusätzlich genutzt, um eine Unterdruckbegrenzerfunktion durchzuführen. Diese Funktion öffnet bei Schiebebetrieb über eine drehzahlabhängige Kennlinie (Bild 35c) die Drosselklappe gerade so weit, daß Betriebspunkte mit sehr geringer Füllung (unvollständige Verbrennungen) ausgespart werden.
Bild 35
Leerla ufd rehzah I rege I u ng.
a Solldrehzahlen, b Drosselklappenvorsteuerung, c Unterdruckbegrenzung. 1 Drive, 2 Neutral, 3 Klimabereitschaft V Drosselklappenvorsteuerung.
. -1 m1n
a
12001-----!...
..c
"' ~ 1000 (j)
Ci 800
b
c
Motortemperatur t M
n soll n soll 11 soll 11 soll +400 +1000 +1750 min-1
Drehzahl n
MonoJetronic
171
Benzineinspritzsysteme
172
Drosselklappenansteller Der Drosselklappenansteller wirkt über seine Stellwelle auf den Drosselklappenhebel und kann so die dem Motor zur Verfügung gestellte Luftmenge beeinflussen. Er besitzt einen Gleichstrommotor, der über eine Schnecke und ein Schneckenrad eine Stellwelle betätigt, die abhängig von der Drehrichtung des Gleichstrommotors entweder ausfährt und dabei die Drosselklappe öffnet oder aber bei entgegengesetzter Polung des Elektromotors den Öffnungswinkel der Drosselklappe zurücknimmt. ln der Stellwelle ist ein Schaltkontakt integriert, der beim Anliegen der Stellwelle an dem Drosselklappenhebel geschlossen ist und somit dem Steuergerät den Betriebszustand "Leerlauf" anzeigt. Ein Gummirollbalg zwischen Stellwelle und Drosselklappenansteiler-Gehäuse verhindert das Eindringen von Feuchtigkeit und Schmutz (Bild 36).
Vollastanreicherung Wenn der Fahrer das Gaspedal ganz durchgetreten hat, erwartet er die maximale Leistungsabgabe vom Motor. Die maximale Leistung erzielt ein Verbrennungsmotor bei einem gegenüber dem stöchiometrischen Luft- Kraftstoff- Verhältnis um etwa 1 0 .. . 15% angefetteten Bild 36
Drosselklappenansteller.
1 Motorgehäuse mit Elektromotor, 2 Schnecke. 3 Schneckenrad, 4 Stellwelle, 5 Leerlaufkontakt, 6 Gummirollbalg.
Gemisch. Die Höhe der Vollastanreicherung ist als Faktor abgelegt, mit dem die aus dem Lambda-Kennfeld errechneten Einspritzzeiten multipliziert werden . Die Vollastanreicherung ist wirksam, sobald ein (wenige Grade vor dem Anschlag) festgelegter Drosselklappenwinkel überschritten ist.
Drehzahlbegrenzung Extrem hohe Drehzahlen können zur Zerstörung des Motors führen (Ventiltrieb, Kolben) . Durch die Drehzahlbegrenzung wird vermieden, daß eine maximal zulässige Motordrehzahl überschritten wird. Bei geringem Überschreiten dieser für jeden Motor festlegbaren Drehzahl n0 unterdrückt das Steuergerät die Einspritzimpulse. Sinkt die Drehzahl wieder unter diesen vorgegebenen Drehzahlwert, so wird die Einspritzung wieder eingeschaltet. Dies erfolgt in schnellem Wechsel innerhalb eines Drehzahltoleranzbandes um die vorgegebene maximal zulässige Motordrehzahl (Bild 37).
Der Fahrer bemerkt die Drehzahlbegrenzung durch eine Einbuße im Fahrkomfort und wird dadurch veranlaßt, einen Gangwechsel vorzunehmen.
Bild37
Begrenzen der maximalen Drehzahl 110 durch Unterdrücken der Einspritzimpulse.
a Bereich der Kraftstoffabschaltung.
Zeit/-
Kraftstoffeinspritzung während des Schiebebetriebs.
t Schwelle 1
Schwelle 2
Schwelle 3
Leerlaufkontakt
Einspritzung
geöffnet ~ u. i ~ I ~!11 geschlossen 1-----' 1-~.;..--....JI L_j ~ akt1v 1--------1 1-----------lr------1 inaktiv
Bild 38
Schiebebetrieb Wenn der Fahrer während der Fahrt den Fuß vom Gaspedal nimmt und damit die Drosselklappe ganz schließt, wird der Motor durch die kinetische Energie des Fahrzeugs angetrieben. Dieser Fahrzustand wird als "Schub" oder "Schiebebetrieb" bezeichnet. Zur Reduktion der Abgasemission und des Kraftstoffverbrauchs sowie zur Verbesserung des Fahrverhaltens sind in diesem Betriebszustand mehrere Funktionen aktiv:
- Wenn die Motordrehzahl eine festgelegte Schwelle (Drehzahlschwelle 2) überschritten hat und die Drosselklappe geschlossen ist, wird das Einspritzventil nicht mehr angesteuert, dem Motor also kein Kraftstoff mehr zugeführt. Mit dem Unterschreiten einer zweiten Drehzahlschwelle (Drehzahlschwelle 3) wird dann die Kraftstoffeinspritzung wieder aufgenommen. Wenn während des Schubs die Drehzahl sehr stark abfällt, wie dies z. B. beim Auskuppeln geschehen kann, so wird bereits bei einer höheren Drehzahl (Drehzahlschwelle 1) wieder eingespritzt, um zu verhindern, daß die Drehzahl unter die Leerlaufdrehzahl fällt oder gar der Motor ganz ausgeht (Bild 38). - Mit dem Schließen der Drosselklappe bei höheren Drehzahlen tritt einerseits eine starke Verzögerung des Fahrzeu-
ges durch den geschleppten Motor ein, andererseits steigt der Ausstoß von Kohlenwasserstoffen, weil durch den fallenden Saugrohrdruck der Krattstotfilm verdampft und in Ermangelung von ausreichender Verbrennungsluft nur unvollständig verbrennen kann. Um diesem Effekt entgegenzuwirken, bewirkt die in Abschnitt "Leerlaufdrehzahlregelung" bereits beschriebene Funktion, daß die Drosselklappe durch den Drosselklappenansteller während des Schubs abhängig von der Drehzahl geöffnet wird. Liegt ein steiler Drehzahlabfall während des Schubs vor, so stellt sich die Drosselklappenöffnung nicht mehr abhängig von der fallenden Drehzahl ein. ln diesem Fall erfolgt eine zeitlich langsamere Rücknahme des Drosselklappenwinkels. - Während des Schubs "trocknet" das Saugrohr aus, und der gesamte an den Wänden haftende Krattstotfilm verdampft. Nach Beendigung des Schubs muß dieser Wandfilm wieder durch den zugeführten Kraftstoff aufgebaut werden, wodurch sich bis zur Herstellung des Gleichgewichtzustandes ein etwas abgemagertes Luft-Kraftstoff-Gemisch einstellt. Zur Unterstützung des Wandfilmaufbaus wird unmittelbar nach Beendigung des Schubs ein zusätzlicher Einspritzimpuls ausgegeben, dessen Länge sich nach der Dauer des Schubs richtet.
MonoJetronic
173
Benzineinspritzsysteme
174
Batteriespannungsabhängige Funktionen
Spannungskompensation Einspritzventil Das elektromagnetische Einspritzventil hat die Eigenschaft, beim Beginn eines Stromimpulses infolge der Selbstinduktion verzögert zu öffnen und am Impulsende verzögert zu schließen. Öffnungsund Schließzeiten liegen in der Größenordnung von 0,8 ms. Die Öffnungszeit hängt stark, die Schließzeit dagegen nur wenig von der Batteriespannung ab. Die sich daraus ergebende Ansprechverzögerung hätte ohne elektronische Spannungskorrektur eine zu kurze Einspritzdauer und somit eine zu geringe Einspritzmenge zur Folge. Je geringer die Bordnetzspannung ist, desto weniger Kraftstoff bekäme der Motor. Aus diesem Grund muß das Absinken der Bordnetzspannung durch eine spannungsabhängige Verlängerung der Einspritzzeit, den additiven Ventilkorrekturwert, ausgeglichen werden (Bild 39a). Das Steuergerät erfaßt die Istspannung und verlängert die Ventilsteuerimpulse um den Betrag der spannungsabhängigen Ansprechverzögerung des Einspritzventils. Bild 39
Korrektur der Einspritzzeit in Abhängigkeit von der Batteriespannung.
a Spannungskompensation Einspritzventil, b Spannungskompensation Elektrokraftstoffpumpe: 1 Strömungspumpe, 2 Verdrängerpumpe.
a
b
i ,,~- _\ ~ 1,0 2 ..... ------
1
4 8 12 16 V Batteriespannung U 8
Spannungskompensation Elektrokraftstoffpumpe Die Drehzahl des Elektromotors der Kraftstoffpumpe ist stark spannungsabhängig. Aus diesem Grunde ist die nach dem Strömungsprinzip arbeitende Kraftstoffpumpe bei niedrigen Bordnetzspannungen (z. B. bei Kaltstart) nicht mehr in der Lage, den Systemdruck auf seinen Sollwert aufzubauen. Dies hätte eine zu geringe Einspritzmenge zur Folge. Um diesen Effekt auszugleichen, wird über eine Spannungskorrekturfunktion insbesondere bei tiefen Batteriespannungen eine Korrektur der Einspritzzeiten vorgenommen (Bild 39 b). Wird eine Elektrokraftstoffpumpe eingesetzt, die nach dem Verdrängerprinzip arbeitet, so ist keine Spannungskorrekturfunktion notwendig. Über einen Codiereingang am Steuergerät kann daher die Spannungskorrekturfunktion je nach verwendeter Pumpe aktiviert werden.
Steuerung des Regeneriergasstroms Der in dem Aktivkohlebehälter gespeicherte Kraftstoff wird durch Spülen der Aktivkohleschüttung mit Frischluft von dieser aufgenommen und dem Motor zur Verbrennung zugeführt. Über ein in der Verbindung zwischen Aktivkohlebehälter und Einspritzaggregat angeordnetes Regenerierventil (Taktventil) erfolgt die Steuerung des Regeneriergasstroms. Ziel der Steuerung ist es, bei allen Betriebszuständen möglichst viel gespeicherten Kraftstoff dem Motor zuzuführen, also den Regeneriergasstrom so groß wie möglich zu wählen, ohne daß es dabei zu Beeinträchtigungen des Fahrverhaltens kommt. Die Grenze für die Höhe des Regeneriergasstroms ist im allgemeinen dann erreicht, wenn der in dem Regeneriergas enthaltene Kraftstoff ca. 20% des Kraftstoffbedarfs des jeweiligen Betriebspunktes ausmacht. Zur Sicherstellung einer bestimmungsgemäßen Funktion der Gemischadaption ist es unerläßlich, zyklisch zwischen einem Normalbetrieb, der Gemischadaption möglich macht, und einem Regenerierbetrieb zu wechseln. Ferner ist es
notwendig, in der Regenarierphase die Höhe der Seladung des Regenariergases mit Kraftstoff zu erfassen und diesen Wert zu adaptieren. Dies erfolgt in gleicher Weise wie bei der Gemischadaption über die Stellung des Lambda-Reglers bezogen auf seine Mittellage. Ist die Höhe der Kraftstoffbeladung bekannt, so kann beim Zykluswechsel die Einspritzzeit entsprechend verlängert bzw. verkürzt werden, so daß auch in diesen Übergangsphasen ein Gemisch von A. = 1 in engen Grenzen eingehalten wird. Zur Festlegung der Höhe des Regeneriergasstroms in Abhängigkeit vom Betriebszustand des Motors, wie auch zur Adaption des im Regeneriergasstrom anteilig enthaltenen Kraftstoffs, ist die Kenntnis des Verhältnisses vom Regeneriergasstrom zum Luftstrom, der über die Drosselklappe zugemessen wird, erforderlich . Die beiden Teilströme verhalten sich nahezu proportional zu ihren freien Querschnittsflächen. Während sich die von der Drosselklappe freigegebene Querschnittsfläche über den Drosselklappenwinkel ermitteln läßt, verändert sich die Querschnittsfläche des Taktventils mit dem anliegenden Differenzdruck. Bild 40
Regeneriervenlll.
1 Schlauchanschluß, 2 Rückschlagventil, 3 Blattfeder, 4 Dichtelement, 5 Magnetanker, 6 Dichtsitz, 7 Magnetwicklung.
~ "----- 2
"---- 3
Die Höhe des am Taktventil anliegenden Differenzdruckes ist abhängig vom Betriebspunkt des Motors und kann aus den im Lambda-Kennfeld gespeicherten Einspritzzeiten abgeleitet werden. Für jeden durch den Drosselklappenwinkel und die Drehzahl vorgegebenen Betriebspunkt läßt sich das Verhältnis des Regeneriergasstromes zum Luftstrom errechnen. Durch Takten des Steuerventils kann der Regenariergasstrom weiter reduziert werden und läßt sich so exakt auf das gewünschte und zur Sicherstellung eines akzeptablen Fahrverhaltens zulässige Verhältnis einstellen.
Regenarierventil Die Durchflußcharakteristik des Regenerierventils ermöglicht bei relativ kleinen Differenzdrücken (vollastnaher Betrieb) einen großen Regenerierstrom und bei großen Druckdifferenzen (Leerlaufbetrieb) einen geringen Regenerierstrom. Bei getaktetem Betrieb lassen sich durch Erhöhen des Tastverhältnisses die Durchflußwerte weiter senken. Das Gehäuse des Regenarierventils besitzt zwei Schlauchanschlüsse zur Verbindung mit dem Aktivkohlebehälter bzw. mit dem Saugrohr (Bild 40). ln angesteuertem Zustand zieht die Spule den Anker an, wobei das Dichtelement (Gummidichtung) des Ankers auf dem Dichtsitz anliegt und den Auslaß des Regenarierventils schließt. Der Anker ist auf einer einseitig fest eingespannten dünnen Blattfeder befestigt, die bei stromloser Spule den Anker mit dem Dichtelement vom Dichtsitz abhebt und den Durchflußquerschnitt freigibt. Bei steigendem Differenzdruck zwischen Ein- und Auslaß des Regenarierventils lenkt die Blattfeder wegen der auf sie einwirkenden Kräfte in Strömungsrichtung aus, wodurch sich das Dichtelement dem Dichtsitz nähert und so den wirksamen Durchflußquerschnitt verkleinert. Ein Rückschlagventil im Einlaßbereich verhindert, daß bei abgestelltem Motor Kraftstoffdämpfe aus dem Aktivkohlebehälter in das Saugrohr gelangen können.
MonoJefranie
175
Benzineinspritzsysteme
176
Notlauf und Diagnose Überwachungsfunktionen im Steuergerät überprüfen laufend die Signale aller Sensoren auf deren Plausibilität. Verläßt ein Signal seinen vorgegebenen, plausiblen Bereich, so muß ein defekter Sensor oder aber ein Fehler in dessen elektrischen Anschlüssen vorliegen. Damit das Fahrzeug beim Ausfall eines Sensorsignales nicht liegenbleibt, sondern mit eigener Kraft - wenn auch mit Abstrichen am Fahrkomfort - sicher die nächste Fachwerkstatt erreichen kann, muß anstelle des fehlenden bzw. nicht plausiblen Signals eine Ersatzgröße treten. Beim Ausfall der Temperatursignale werden z. B. Temperaturen angenommen, wie sie beim betriebswarmen Motor vorliegen: für die Ansaugluft 20 oc und 100 oc für die Kühlmitteltemperatur. Ein
Bild 41
Einspritzaggregat (Schnitt).
Fehler im Lambda-Sondenkreis führt zum Sperren der Lambda-Regelung, d. h. die Einspritzzeiten aus dem Lambda-Kennfeld werden nur noch mit den eventuell vorhandenen Gemischadaptionswerten korrigiert. Liegen nicht plausible Signale des Drosselklappenpotentiometers vor, so fehlt eine der beiden Hauptsteuergrößen, d. h. es besteht kein Zugriff mehr auf die im Lambda-Kennfeld abgelegten Einspritzzeiten. Bei diesem Fehlerfall wird das Einspritzventil mit Impulsen fester Länge angesteuert, wobei drehzahlabhängig zwischen zwei definierten Einspritzzeiten umgeschaltet wird. Neben den Sensoren unterliegt auch das Stellglied der Leerlaufdrehzahlregelung, der Drosselklappenansteller, einer ständigen Überprüfung.
1 Druckregler, 2 Lufttemperatursensor, 3 Einspritzventil , 4 Oberteil (Hydraulikteil), 5 Kraftstotfzulaufkanal , 6 Kraftstotfrücklaufkanal, 7 wärmeisolierende Zwischen platte, 8 Drosselklappe, 9 Unterteil.
3 2 4
Fehlerspeicher Wird der Ausfall eines Sensors oder des Drosselklappenanstellers erkannt, so erfolgt ein entsprechender Eintrag in den "Diagnose-Fehlerspeicher". Dieser Eintrag bleibt über mehrere Betriebszyklen erhalten, so daß die Werkstatt in der Lage ist, auch einen nur sporadisch auftretenden Fehler, z. B. einen Wackelkontakt, zu lokalisieren.
Diagnoseanschluß Nach einer Diagnoseeinleitung kann der Inhalt des Fehlerspeichers in Form eines Blinkcodes oder aber mit Hilfe eines Diagnose-Testers in der Fachwerkstatt ausgelesen werden. Sobald die Ursachen eines Fehlers beseitigt sind, nimmt das Mono-Jetronic-System wieder seinen Normalbetrieb auf.
Bild 42
Einspritzaggregat (Ansicht mit Teilschnitt).
Einspritzaggregat
Das Einspritzaggregat sitzt direkt auf dem Saugrohr und versorgt den Motor mit fein zerstäubtem Kraftstoff. Es bildet den Kern der Mono-Jetronic-Anlage. Sein Aufbau ist dadurch bestimmt, daß im Gegensatz zu Einzeleinspritzsystemen (z. B. L-Jetronic) die Benzineinspritzung zentral erfolgt und die vom Motor angesaugte Luftmenge indirekt durch die Verknüpfung der beiden Größen "Drossenklappenwinkel a" und "Motordrehzahl n" bestimmt wird (Bilder 41 und 42) .
Unterteil Das Unterteil des Einspritzaggregats umfaßt die Drosselklappe mit dem Drosselklappenpotentiometer zum Messen des Drosselklappenwinkels. Auf einer am
1 Einspritzventil, 2 Lufttemperatursensor, 3 Drosselklappe, 4 Kraftstoffdruckregler, 5 Kraftstoffrücklauf, 6 Kraftstoffzulauf, 7 Drosselklappenpotentiometer (auf verlängerter Drosselklappenwelle, nicht sichtbar) , 8 Drosselklappenansteller.
MonoJetronic
177
Benzineinspritzsysteme
178
Unterteil angebrachten Konsole befindet Stromversorgung sich der Drosselklappenansteller als Stellglied der Leerlaufdrehzahlregelung. Batterie
Oberteil Das Oberteil umfaßt das gesamte Kraftstoffsystem des Einspritzaggregats, bestehend aus dem Einspritzventil, dem Druckregler und den erforderlichen Kraftstoffkanälen, die sich im Haltearm des Einspritzaggregats für das Einspritzventil befinden. Es handelt sich um zwei zum Einbauraum des Einspritzventils fallende Kanäle, über die das Einspritzventil mit Kraftstoff versorgt wird. Über den unteren Kanal wird der Kraftstoff zugeführt.
Der obere Kanal stellt die Verbindung zur Unterkammer des Druckreglers her, von wo aus der zuviel geförderte Kraftstoff über das Plattenventil des Druckreglers in die Kraftstoffrückleitung gelangt. Diese Anordnung der Kraftstoffkanäle stellt sicher, daß sich auch bei vermehrter Dampfblasenbildung des Kraftstoffs (wie sie z. B. infolge starker Erwärmung des Einspritzaggregats nach Abstellen des Motors auftreten kann) am ZumeBbereich des Einspritzventils genügend viel Kraftstoff angesammelt hat, um einen sicheren Start zu gewährleisten.
Ein Bund an dem Siebkörper des Einspritzventils begrenzt den freien Querschnitt zwischen dem Zu- und Rücklaufkanal auf ein definiertes Maß, so daß der zuviel geförderte, nicht abgespritzte Kraftstoff in zwei Teilströme aufgeteilt wird. Ein Teilstrom durchströmt das Einspritzventil, während der andere Teilstrom das Einspritzventil umfließt. Dadurch ist eine intensive Spülung und eine rasche Abkühlung des Einspritzventils gewährleistet. Diese Anordnung der Kraftstoffkanäle mit Umspülung und Durchspülung des Einspritzventils bewirkt das sehr gute Heißstartverhalten des Mono-JetronicSystems. Ferner ist an der Abdeckkappe des Oberteils auch der Lufttemperatursensor zum Messen der Ansauglufttemperatur angebracht.
Die Batterie versorgt das gesamte Bordnetz mit elektrischer Energie.
Zünd-Start-Schalter Der Zünd-Start-Schalter ist ein Mehrzweckschalter. Mit ihm wird zentral der Strom für den Großteil des Bordnetzes einschließlich Zündung und Benzineinspritzung eingeschaltet und das Starten vorgenommen.
Relais Das Relais wird vom Zünd-Start-Schalter gesteuert und schaltet die Bordnetzspannung zum Steuergerät und den anderen Komponenten.
Elektrische Schaltung Das 25polige Steuergerät ist über den Kabelbaum sowohl mit allen Komponenten der Mono-Jetronic als auch mit dem Bordnetz des Fahrzeugs verbunden (Bild 43). Das Steuergerät wird über zwei Anschlüsse mit der Bordspannung des Fahrzeugs versorgt: - Über den einen Spannungsanschluß ist das Steuergerät ständig mit dem Pluspol der Batterie (Klemme 30) verbunden. Diese permanente Spannungsversorgung des Steuergerätes dient dazu, den Inhalt von Speicherzellen (Adaptionswerte, Diagnose-Fehlerspeicher) auch über die Abstellphasen des Fahrzeugs hinweg zu erhalten. - Beim Einschalten der Zündung wird das Steuergerät über den zweiten Anschluß mit Spannung versorgt. Um Spannungsspitzen z. B. durch die Induktivität der Zündspule zu vermeiden, kann es notwendig sein, die Spannungsversorgung des Steuergerätes nicht direkt über die Klemme 15 des Zünd-StartSchalters, sondern über ein von der Klemme 15 angesteuertes Relais (Hauptrelais) vorzunehmen.
Masseversorgung des Steuergerätes Auch die Versorgung des Steuergerätes mit der Fahrzeugmasse erfolgt über zwei getrennte Leitungen: - Zur korrekten Erfassung der Sensorsignale (Lambda-Sonde, Potentiometer, NTC-Sensoren) benötigt die Steuergeräte-Elektronik einen separaten Masseanschluß. - Über den zweiten Masseanschluß fließen die hohen Endstufenströme zur Ansteuerung der Stellglieder.
Lambda-Sonden-Anschluß Zum Schutz gegen Einkoppelungen von Spannungsspitzen auf die LambdaSonden-Leitung ist diese Leitung im
Bild43
Schaltplan der Mono-Jetronic.
Kabelbaum durch eine DrahtgeflechtUmmantelung abgeschirmt.
Kraftstoffpumpen-Sicherheitsschaltung Um auszuschließen, daß die Kraftstoffpumpe z. B. nach einem Unfall beim Stilistand des Motors weiterhin Kraftstoff fördert, wird das Kraftstoffpumpenrelais direkt vom Steuergerät angesteuert. Die Kraftstoffpumpe wird beim Einschalten der Zündung sowie bei jedem Zündimpuls für ca. eine Sekunde aktiviert (dynamische Pumpenansteuerung). Kommt der Motor bei eingeschalteter Zündung zum Stillstand, fällt das Kraftstoffpumpenrelais ab und unterbricht die Stromversorgung der Kraftstoffpumpe.
81 Lufttemperatursensor, 82 Lambda-Sonde (beheizt), 83 Motortemperatursensor, 84 Drosselklappenpotentiometer, F1, F2 Sicherungen, K1 Pumpenrelais, H1 Diagnoselampe und Testeranschluß, K1 Pumpenrelais, K2 Hauptrelais, Kl.tfTD Drehzahlinformation, R1 Vorwiderstand, S1 Klimabereitschaft, S2 Klimakompressor, S3 Getriebeschalter, W1 Iv-Codierung, W2 Pumpencodierung, X1 Steuergerät, Y1 Regenerierventil, Y2 Elektrokraftstoffpumpe, V3 Einspritzventil, Y4 Drosselklappenansteller mit Leerlaufschalter.
30--~------~-------------------r--------------------------30
15 15
K1.1 ID a M M ~ g
6 10 11 15 16 23 24 8 7 18
II II II II II
F1 F2 II BA BA II
~--~I ' M C:.' 1_-_1 I
Y2 R1 Y3 81 82 83 Y4 84
31 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12 13 14 15 16 17 18 19 20 21 22 23 24 25 26 27 28 31
MonoJetronic
179
Benzineinspritzsysteme
180
Werkstattprüftechnik
Bosch-Kundendienst Die Qualität eines Produkts wird auch an der Qualität des Kundendienstes gemessen. Mehr als 1 0 000 8oseh-Kundendienststellen in 125 Ländern sind für den Autofahrer da - neutral und ohne Bindung an eine Fahrzeugmarke. Selbst in dünn besiedelten Ländern Afrikas und Südamerikas kann man mit schneller Hilfe rechnen. Und auch hier gibt es die selben Qualitätsstandards wie in Deutschland. Da versteht es sich von selbst, daß die Garantie auf Kundendienstleistungen weltweit gilt. Bosch-Aggregate und -Systeme sind mit ihren Kenndaten und Leistungswerten exakt auf das jeweilige Fahrzeug und den zum Fahrzeug gehörigen Motor abgestimmt. Um die notwendigen Prüfungen durchführen zu können, entwickelt Bosch jeweils die entsprechende Meßtechnik, die Prüfgeräte und Spezialwerkzeuge und rüstet die Kundendienststellen damit aus.
Bild 44
Prüftechnik für Mono-Jetronic Das Benzineinspritzsystem Mono-Jetronic erfordert, abgesehen vom periodischen Wechseln des Luft- und des Krattstotfilters nach Vorschrift des Fahrzeugherstellers, keine Wartungsarbeiten. Bei Störungen des Systems stehen dem Fachmann im wesentlichen folgende Prüfgeräte zusammen mit den notwendigen Prüfwerten zur Verfügung: - Universai-Prüfadapter, System-
adapterleitung und Vielfachmeßgerät bzw. Motortester,
- Jetronic-Set (Hydraulikkoffer mit Druckme ßvorrichtu ng),
- Lambda-Regelungstester und - Pocket-System-Diagnosetester
KTS 300 bzw. Auswertgerät für Blinkcode KDAW 9975 oder KDAW 9980.
Universai-Prüfadapter, Systemadapterleitung und Vielfachmeßgerät bzw. Motortester Der Universai-Prüfadapter (Bild 44) wurde speziell zur Prüfung elektronischer Benzineinspritzsysteme, wie fast alle Jetronic-Systeme und verschiedene
Prüfanordung mit Universai-Prüfadapter, Systemadapterleitung und Vielfachmeßgerät. a Prüfanordnung mit Systemtester KTS 300, b Prüfanordnung mit Universai-Prüfadapter. 1 Systemtester KTS 300. 2 Diagnosestecker am Fahrzeug, 3 elektronisches Steuergerät, 4 Diagnoseadapterleitung für KTS 300, 5 Systemkabelbaum, 6 Universai-Prüfadapter, 7 Mehrfachstufenschalter, 8 Steckverbindung, 9 Systemadapterleitung, 10 Meßleitungen, 11 Vielfachmeßgerät
a s _____ _ b s _____ .....
3
11
DD' 00~'~
7 v© 6 Q©
• • • • • • 10
Motronic-Systeme, entwickelt. Mit diesem Prüfadapter können alle wichtigen Komponenten und Größen der MonoJetronic geprüft werden, die für einen optimalen Motorlauf notwendig sind. Hierzu zählen beispielsweise: - Drosselklappenpotentiometer
(Lasterfassung), - Drosselklappenansteller, - Einspritzventil, - Signal von der Zündspule
(Einspritzauslösung), - Motortemperatursensor, - Temperatursensor für die Ansaugluft, - Elektrokraftstoffpumpe, - Lambda-Sonde und - TankentlüftungsventiL Mit der Systemadapterleitung wird der Universai-Prüfadapter am Kabelbaumstecker des Steuergerätes angeschlossen. Über zwei Mehrfachstufenschalter können damit einfach und schnell die verschiedenen Leitungen zu den Komponenten angewählt und über das Vielfachmeßgerät bzw. den Motortester Widerstände und Spannungen gemessen werden.
Jetronic-Set Mit der Druckmeßvorrichtung des Jetronic-Sets läßt sich der Systemdruck im Kraftstoff messen. Die Messung des Kraftstoffdrucks liefert eine Aussage zu folgenden Meßgrößen und Eigenschaften: - Leistung der Elektrokraftstoffpumpe, - Durchlässigkeit des Kraftstoffilters, - Durchlässigkeit der Rücklaufleitung, - Funktion des Druckreglers und - Dichtheit des gesamten Kraftstoff-
systems, wobei dies besonders wichtig für das Kalt- und Warmstartverhalten ist.
Lambda-Regelungstester Der Lambda-Regelungstester wird zum Prüfen des Lambda-Sondensignals (und zur Simulation des Signals "fett/mager") eingesetzt. Für den Anschluß an die Sondenleitung der verschiedenen Fahrzeugmodelle gibt es spezielle Adapterleitungen. Die Meßwerte werden analog angezeigt.
Diagnosetester bzw. Auswertgeräte Das Steuergerät der Mono-Jetronic ist in digitaler Schaltungstechnik ausgeführt. Es umfaßt eine Eigendiagnose mit Fehlerspeicher. Mit geeigneten Auswertgeräten für die Eigendiagnose kann der Fehlerspeicher ausgelesen werden. Nachstehende Testgeräte für die Eigendiagnose sind hierzu im Handel:
Pocket-System-Diagnosetester KTS 300. Der KTS 300 kann einen oder mehrere Fehler im System in Form eines entsprechenden Fehlercodes in Verbindung mit einem Text anzeigen, der Auskunft über fehlerhafte Komponenten bzw. deren Leitungen und Stecker gibt.
Auswertgerät für Blinkcode KDAW 9975 oder KDAW 9980. Das Steuergerät ist für eine Eigendiagnose über Blinkcode ausgelegt. Hierbei werden die Fehler in Form von Blinkimpulsen ausgelesen. Bei einigen Fahrzeugen besteht die Möglichkeit, den Blinkcode direkt über die Kontrolleuchte im Instrumentenfeld des Fahrzeugs auszulesen.
Wichtig: Bei der Mono-Jetronic können beim gleichen Fahrzeug nicht wahlweise beide Diagnosemethoden angewandt werden. Welche Diagnosemethode angewendet werden kann, legen die Fahrzeughersteiler fest. Wenn das Steuergerät für Eigendiagnose über Blinkcode ausgelegt ist, ist das Auslesen des Fehlerspeichers mit einem Eigendiagnosetester wie dem KTS 300 nicht möglich.
Prüftechnik für Mono-Motronic Das Motorsteuerungssystem MonoMetronie ist eine Weiterentwicklung der Mono-Jetronic. Es vereinigt die beiden Teilsysteme Einspritzung und Zündung. Dieses integrierte System hat wie die Mono-Jetronic ein elektronisches Steuergerät. Die Systemprüfung wird mit dem KTS 300 durchgeführt. Bei einigen älteren Mono-Metronie Systemen kann alternativ der Fehlerspeicher auch mit Blinkcode ausgelesen werden.
MonoJefranie Werkstattprüftechnik
181
Motronic
182
Motormanagement Mono-Motronic
Systemübersicht Das Motormanagement Mono-Metronie ist ein Niederdruck-Zentraleinspritzsystem (Teilsystem Einspritzung) mit integrierter elektronischer Kennfeldzündung (Teilsystem Zündung). Damit ist es möglich, die Kraftstoffzumessung und die Zündungssteuerung gemeinsam zu optimieren. Kern der Mono-Metronie ist das elektronische Steuergerät mit einem hochleistungsfähigen Mikrocomputer, der zusätzlich zur Einspritzung die für die elektronische Zündverstellung erforderlichen Funktionen verarbeitet. Der Aufwand für das Steuergerät ist geringer als bei getrennten Systemen für Zündung und Einspritzung, da beispielsweise die Spannungsversorgung und das Gehäuse nur einmal benötigt werden. Daraus resultieren eine höhere Zuverlässigkeit des Gesamtsystems Einspritzung/Zündung sowie ein günstigeres Kosten-Nutzen-Verhältnis.
Die Nutzung der Sensorsignale durch das Steuergerät zur Steuerung von Einspritz- und Zündungsfunktionen führt u. a. zu folgenden Vorteilen der MonoMotronic: - Verbrauchsgünstige Anpassung im Warmlauf durch exakt dosierte Kraftstoffmenge und temperaturabhängig angepaßte ZündwinkeL - Verbrauchsminimierung bei günstigem Abgasverhalten durch genaue Zündwinkelanpassung im gesamten Kennfeld und unter allen Betriebsbedingungen. - Leerlaufstabilisierung durch eine dynamische Beeinflussung des Zündwinkels. - Erhöhung des Fahrkomforts durch Zündwinkeleingriff beim Beschleunigen und Verzögern. - Zündwinkeleingriff für sanfte Schaltvorgänge bei Fahrzeugen mit Automatikgetriebe.
Teilsystem Einspritzung
Die intermittierende elektronisch gesteuerte Zentraleinspritzung basiert auf der bewährten Mono-Jetronic. Sie ist um Funktionen erweitert, die dem Fahrkomfort dienen und einen weiter verbesserten Notlauf bei Sensorausfall ermöglichen. Die Elektrokraftstoffpumpe fördert den Kraftstoff vom Kraftstoffbehälter über ein Feinfilter zum Einspritzaggregat, das direkt auf dem Saugrohr montiert ist. Im Hydraulikteil des Einspritzaggregats befinden sich der Kraftstoffdruckregler und das elektromagnetische Einspritzventil, das einen fein aufbereiteten Kraftstoffstrahl oberhalb der Drosselklappe einspritzt. Das Steuergerät berechnet die Kraftstoffgrundmenge aus dem Drosselklappenwinkel und dem DrehzahlsignaL Betriebsbedingungen wie Kalt- und Nachstart, Warmlauf, Vollast und Schiebebetrieb sowie die Drehzahlbegrenzung werden durch Kraftstoffanreicherung oder -reduzierung berücksichtigt. Auch die Dämpfe aus dem Kraftstoffbehälter werden durch Regenerierung eines Aktivkohlebehälters dem laufenden Motor zugeführt.
Teilsystem Zündung Anstelle der mechanischen Fliehkraftund Unterdruckverstellung im Zündverteiler tritt ein im Steuergerät elektronisch gespeichertes Zündkennfeld. Darin sind die Zündwinkel über Last und Drehzahl des Motors gespeichert. Zusätzlich kann der Zündwinkel in Abhängigkeit von Motor- und Ansauglufttemperatur sowie Drosselklappenstellung und Drosselklappen-Winkelgeschwindigkeit beeinflußt werden.
Rotierende Spannungsverteilung Bei einem System mit rotierender Verteilung der Hochspannung enthält der Zündverteiler nur noch die Hall-Auslösung für die Drehzahlerfassung sowie den eigentlichen Hochspannungsverteiler. Die Funktionen der drehzahlab-
hängigen und lastabhängigen Zündwinkelverstellung und der Schließwinkelsteuerung übernimmt das Steuergerät, das die externe Endstufe der Zündung ansteuert. Die Zuordnung des Zündfunkens zum jeweils richtigen Zylinder ist durch den Hochspannungsverteiler gewährleistet.
Ruhende Spannungsverteilung Das System mit Vollelektronischer Zündung (Bild 1) benötigt keinen mechanisch angetriebenen Hochspannungsverteiler. Das Steuergerät führt die Primärspannung den Zündspulen zu, die die Hochspannung erzeugen und direkt an die Zündkerzen der zugeordneten Zylinder weiterleiten. Ein 4-ZylinderMotor verfügt zum Beispiel über zwei Zweifunken-Zündspulen, die über externe Leistungsendstufen vom Steuergerät angesteuert werden. Ein Drehzahlsensor nimmt die Drehzahlinformation sowie ein Bezugsmarkensignal für Zylinder 1 bzw. 4 an einem Geberrad ab, das an der Kurbelwelle befestigt ist. Bild 1
Systembild Mono-Motronic.
Klopfregelung Die Mono-Motronic kann auch mit einer Klopfregelung ausgestattet sein, die abhängig vom Signal des Klopfsensors am Motorblock den Zündwinkel für die optimale Ausnutzung der zur Verfügung stehenden Kraftstoffqualität regelt. Hierdurch wird eine Absenkung des Kraftstoffverbrauchs bei gleichzeitiger Sicherheit gegen Klopfschäden erreicht.
Diagnose Das Steuergerät überprüft ständig alle für einen ordnungsgemäßen Betrieb erforderlichen Signale und speichert die Fehlerart, sobald eine Größe ihren definierten Bereich verläßt. Mit einem Diagnosetester kann der Fehlerspeicher bei der Inspektion ausgelesen werden .
Zusatzfunktionen Abgasrückführung und Sekundärlufteinblasung sind weitere Möglichkeiten zur Reduzierung der Schadstoffemissionen.
1 Einspritzventil, 2 Lufttemperatursensor, 3 Kraftstoffdruckregler, 4 Zündspule, 5 Regenerierventil, 6 Drosselklappenansteller, 7 Aktivkohlebehälter, 8 Drucksteller, 9 Drosselklappenpotentiometer, 10 Steuergerät, 11 Kraftstoffilter, 12 Abgasrückführventil, 13 Klopfsensor, 14 Drehzahlsensor, 15 Motortemperatursensor, 16 Lambda-Sonde, 17 Elektrokraftstoffpumpe.
MonoMotronic
183
Zündsysteme
184
Zündsysteme
Zündung im Ottomotor
Die Ausführung des Zündsystems im Ottomotor richtet sich nach der Art der Zündauslösung, der Zündwinkelverstellung sowie nach der Art der Verteilung und Übertragung der Hochspannung. Die Systematik ist in Tabelle 1 dargestellt.
Zündzeitpunkt Der Zündzeitpunkt hängt wesentlich von den Größen "Drehzahl" und "Last" ab. Die Abhängigkeit von der Drehzahl rührt daher, daß die Durchbrennzeit des Gemisches bei konstanter Füllung und gleichbleibendem Luft-Kraftstoff-Verhältnis konstant ist und deswegen mit steigender Drehzahl immer früher gezündet werden muß. Die Abhängigkeit von der Last wird durch die Abmagerung bei niedrigen Lasten, den Restgasanteil und Tabelle 1
Definition der Zündanlage.
die geringere Füllung des Zylinders beeinflußt. Dieser Einfluß bewirkt einen größeren Zündverzug und niedrigere Brenngeschwindigkeiten im Gemisch, so daß der Zündwinkel nach "früh" verstellt werden muß (Bild 1 ).
Zündverstellung Das Verhalten der Zündung in Abhängigkeit von der Drehzahl und der Last ist in der Verstellfunktion eingearbeitet. Im einfachsten Falle besteht die Verstellfunktion aus einem Fliehkraftversteller und einer Unterdruckdose. Der Unterdruck ist in weiten Bereichen ein Maß für die Last des Motors. Bei elektronischen Zündsystemen werden außerdem weitere Einflüsse des Motors mit berücksichtigt, wie z. B. Temperatur oder Änderungen der Gemischzusammensetzung. Die Werte aller Verstellfunktionen werden mechanisch oder elektronisch miteinander verknüpft,
ln einem Zündsystem sind folgende Mindestaufgaben zu erfüllen:
Aufgabe Zündsystem
sz TZ EZ vz
Spulen- Transistor- Elektronische Vollelektroni-zündung zündung Zündung sehe Zündung
Zündauslösung (Geber) mechanisch elektronisch elektronisch elektronisch
Zündwinkelbestimmung mechanisch mechanisch elektronisch elektronisch aus Drehzahl und Last-zustand des Motors
Hochspannungs- induktiv induktiv induktiv induktiv erzeugung
Verteilung und Über- mechanisch mechanisch mechanisch elektronisch tragung des Zündfunkens in den richtigen Zylinder
Leistungsteil mechanisch elektronisch elektronisch elektronisch
um daraus den Zündzeitpunkt zu bestimmen. Vor dem eigentlichen Zündzeitpunkt muß der Energiespeicher rechtzeitig aufgeladen werden. Dazu ist im Zündsystem die Bildung einer Schließzeit bzw. eines Schließwinkels nötig. Die Energie wird im allgemeinen in einem induktiven Speicher, in seltenen Fällen in einem kapazitiven Speicher gespeichert. Die Hochspannung entsteht durch Abschaltung der Primärinduktivität von der Versorgung und Transformation. Die Hochspannung wird auf den Zylinder geführt, der sich gerade im Arbeitstakt befindet. Die dafür erforderliche Lageinformation von der Kurbelwelle ist bei Verwendung eines Zündverteilers durch die mechanische Fixierung über den Zündverteilerantrieb gegeben. Bei ruhender Spannungsverteilung ist dazu ein elektrisches Signal von der Kurbelwelle oder der Nockenwelle nötig. Die Verbindungsmittel (Stecker und Hochspannungsleitung) übertragen die Hochspannung auf die Zündkerze. Die Zündkerze muß über alle Betriebsbereiche des Motors hinweg zuverlässig funktionieren, damit immer eine Gemischentflammung sichergestellt ist.
Zündspannung Die Luftzahl 'A und der durch Füllung und Kompression bestimmte Zylinderdruck
Bild 1
Druckverlauf im Brennraum bei verschiedenen Zündzeitpunkten.
1 Zündung Za im richtigen Zündzeitpunkt, 2 Zündung Zb zu früh (klopfende Verbrennung), 3 Zündung Zc zu spät. barr-----~------,
60
E :::1
~40 c ~ al
.5 ~ 20 Cl
25° 00 -25° -500 -75° Zündwinkel az
haben zusammen mit dem Elektrodenabstand der Zündkerze einen bestimmenden Einfluß auf den Spannungsbedarf und damit auf das erforderliche Spannungsangebotder Zündung.
GemischentflammunQ Zündenergie Zum Entflammen eines Luft-KraftstoffGemisches durch elektrische Funken ist pro Einzelzündung eine Energie von etwa 0,2 mJ erforderlich, sofern das Gemisch (ruhend, homogen) stöchiometrisch zusammengesetzt ist. Fette und magere Gemische (turbulent) benötigen über 3 mJ. Diese Energie ist nur ein Bruchteil der im Zündfunken steckenden Gesamtenergie, der Zündenergie. Steht zu wenig Zündenergie zur Verfügung, kommt die Zündung nicht zustande; das Gemisch kann nicht entflammen, und es gibt Verbrennungsaussetzer. Aus diesem Grund muß soviel Zündenergie bereitgestellt werden, daß selbst unter ungünstigen äußeren Bedingungen das Luft-Kraftstoff-Gemisch mit Sicherheit entflammt. Dabei kann es ausreichen, wenn eine kleine zündfähige Gemischwolke am Funken vorbeistreicht. Die Gemischwolke entflammt, entzündet das übrige Gemisch im Zylinder und leitet so die Kraftstoffverbrennung ein.
Einflüsse auf Zündeigenschaft Gute Aufbereitung und leichter Zutritt des Gemisches zum Zündfunken verbessert die Zündeigenschaft ebenso wie lange Funkendauer und große Funkenlänge bzw. großer Elektrodenabstand. ln ähnlicher Weise günstig wirkt sich starke Gemischturbulenz aus, vorausgesetzt, daß genügend Energie zur Verfügung steht. Funkenlage und Funkenlänge sind durch die Abmessungen der Zündkerze gegeben, die Funkendauer durch Art und Auslegung der Zündanlage sowie durch die augenblicklichen Zündverhältnisse. Die Funkenlage und die Gemischzugänglichkeit der Zündkerze beeinflussen besonders im Leerlaufbereich das Abgas. Bei mageren Gemischen sind eine be-
Zündung im Ottomotor
185
Zündsysteme
186
sonders hohe Zündenergie und eine lange Funkendauer günstig. Dies zeigt sich am Beispiel des Leerlaufes eines Motors. Im Leerlauf kann das Gemisch sehr inhomogen sein. Ventilüberschneidungen führen zu einem hohen RestgasanteiL Der Vergleich zwischen einer normalen kontaktgesteuerten Spulenzündung und einer Transistorzündung macht deutlich, daß der Funken der Transistorzündung die HG-Emission deutlich verringert und stabilisiert. Gleichzeitig stabilisiert sich auch der Rundlauf des Motors. Auch die Versehrnutzung der Zündkerze ist von Bedeutung. Bei stark verschmutzten Zündkerzen fließt während der Zeit, in der die Hochspannung aufgebaut wird, Energie aus der Zündspule über den Zündkerzen-Nebenschluß ab. Dies führt zu einer Verkürzung der Funkendauer mit Auswirkung auf das Abgas und im Grenzfall {bei stark verschmutzten oder nassen Zündkerzen) zu völligen Zündaussetzern. Eine gewisse Rate von Zündaussetzern wird normalerweise vom Fahrer nicht bemerkt, führt aber zu einem höheren Kraftstoffverbrauch und kann den Katalysator schädigen.
Schadstoffemission Der Zündwinkel a, bzw. der Zündzeitpunkt hat einen wichtigen Einfluß auf die Abgaswerte, das Drehmoment und den Kraftstoffverbrauch des Ottomotors. Die wichtigsten Schadstoffe im Abgas sind die unverbrannten Kohlenwasserstoffe (HC), die Stickoxide (NOx) und das Kohlenmonoxid (CO). Mit steigender Frühzündung nimmt die Emission unverbrannter Kohlenwasserstoffe zu. Die NOx-Emission nimmt mit steigender Frühzündung im gesamten Bereich des Luft-Kraftstoff-Verhältnisses zu. Ursache dafür ist die höhere Brennraumtemperatur bei früherem Zündzeitpunkt Die CO-Emission ist vom Zündzeitpunkt nahezu unabhängig und fast ausschließlich eine Funktion des Luft-Kraftstoff-Verhältnisses.
Kraftstoffverbrauch
Der Einfluß des Zündzeitpunktes auf den Kraftstoffverbrauch läuft dem Einfluß auf die Schadstoffemission entgegen. Mit steigender Luftzahl 'A muß zum Ausgleich der geringeren Verbrennungsgeschwindigkeit immer früher gezündet werden, damit der Verbrennungsablauf optimal bleibt. Früherer Zündzeitpunkt bedeutet daher geringeren Kraftstoffverbrauch und höheres Drehmoment, aber nur bei entsprechender Gemischänderung.
Klopfneigung Ein weiterer wichtiger Zusammenhang besteht zwischen Zündzeitpunkt und Klopfneigung. Das zeigt sich an der Auswirkung eines zu frühen und zu späten Zündwinkels (im Vergleich zum richtigen Zündwinkel) auf den Druck im Brennraum (Bild 1 ). Liegt der Zündwinkel zu früh, entzündet sich durch die Druckwelle der Entflammung zusätzlich Gemisch an verschiedenen Stellen des Brennraums. Dadurch brennt das Gemisch ungleichmäßig durch, und es kommt zu starken Druckschwankungen mit hohen Spitzen im Verbrennungsdruck. Diesen Effekt, Klopfen oder Klingeln genannt, kann man bei niedrigen Drehzahlen deutlich hören. Bei hohen Drehzahlen wird das Geräusch vom Motorlärm übertönt. Aber gerade in diesem Bereich kann das Klopfen zu Schäden am Motor führen und muß deshalb durch die Optimierung zwischen geeignetem Kraftstoff und Zündzeitpunkt vermieden werden.
Konventionelle Spulenzündung SZ Die konventionelle Spulenzündanlage ist kontaktgesteuert Das bedeutet, daß der Strom, der durch die Zündspule fließt, über einen Kontakt im Zündverteiler (Zündunterbrecher) mechanisch ein- und ausgeschaltet wird. Die kontaktgesteuerte Spulenzündung ist die einfachste Version einer Zündung, in der alle Funktionen verwirklicht sind. Neben dem Zündverteiler gibt es eine ganze Anzahl weiterer Komponenten, die in Tabelle 2 mit ihren Funktionen aufgeführt sind.
Funktionsprinzip Synchronisation und Verteilung Die Synchronisation mit der Kurbelwelle und damit mit der Position der Kolben in den einzelnen Zylindern ist durch die mechanische Kopplung des Zündverteilers an der Nockenwelle oder an einer anderen gegenüber der Kurbelwelle in der Drehzahl mit 2:1 untersetzten Welle sichergestellt. Deshalb führt auch ein Verdrehen des Zündverteilers zu einer Verschiebung des Zündzeitpunkts bzw. ermöglicht eine Veränderung im Zündverteiler die Einstellung eines vorgeschriebenen Zündzeitpunkts. Der mechanische, ebenfalls fest an den oberen Teil der Zündverteilerwelle gekoppelte Verteilerfinger sorgt in Verbindung mit der Zuführung der Hochspannungsleitungen zu den einzelnen Zündkerzen für die richtige Verteilung der Hochspannung.
Ablauf der Zündung Im Betriebsfall liegt die Spannung der Batterie (1) am Zünd-Start-Schalter (2) und damit an Klemme 15 der Zündspule (3) an (Bilder 1 und 2). Bei geschlossenem Zündunterbrecher (6) fließt der Strom über die Primärwicklung der Zündspule gegen Masse. Dadurch wird in der Zündspule ein Magnetfeld aufgebaut, indem die Zündenergie gespeichert wird. Der Stromanstieg folgt aufgrund der
Induktivität und des Primärwiderstandes der Primärwicklung einer Exponentialfunktion. Die Aufladezeit wird durch den Schließwinkel bestimmt. Der Schließwinkel wiederum wird durch die Ausführung des Nockens, der über das Gleitstück den Zündunterbrecher betätigt, vorgegeben. Am Ende der Schließzeit öffnet der Zündverteilernocken den Zündkontakt und unterbricht damit den Spulenstrom.
Tabelle 2. Komponenten der konventionellen Spulenzündung. Spulenzündanlagen setzen sich aus verschiedenen Bauteilen zusammen, deren Konstruktion und leistungsgemäße Auslegung wesentlich vom betreffenden Motor abhängen. Bauteile Funktion
Zündspule speichert die Zündenergie und gibt sie in Form eines Hochspannungsimpulses über Zündleitungen weiter.
Zünd-Start- Schalter im Primärstromkreis Schalter der Zündspule, handbetätigt
durch Zündschlüssel.
Vorwiderstand wird bei Start zur Startspannungsanhebung kurzgeschlossen.
Zündunter- schließt und unterbricht den brecher Primärstromkreis der Zündspule
zur Energiespeicherung und Spannungsumformung.
Zünd- sorgt für exaktes Unterbrechen kondensator des primären Spulenstroms;
unterdrückt weitgehend die Funkenbildung am Unterbrecherkontakt.
Zündverteiler verteilt die Zündspannung auf die Zündkerzen in festgelegter Reihenfolge.
Fliehkraft- verstellt selbsttätig den versteller Zündzeitpunkt in Abhängigkeit
von der MotordrehzahL
Unterdruck- verstellt selbsttätig den Zündversteller Zündzeitpunkt in Abhängigkeit
von der Belastung des Motors.
Zündkerze enthält die für das Entstehen des Zündfunkens wichtigsten Teile (Elektroden) und dichtet den Brennraum nach außen hin ab.
Spulenzündung
187
Zündsysteme
188
Der Strom und die Abschaltzeit sowie die Windungszahl der Sekundärseite der Zündspule bestimmen im wesentlichen die auf der Sekundärseite induzierte Zündspannung. Da der Strom die Neigung hat, weiter zu fließen, würde sich am Zündkontakt ein Lichtbogen bilden. Um das zu verhindern, ist parallel zum Zündunterbrecher der Zündkondensator (5) geschaltet. Dadurch fließt bis zum Durchschlag der Zündspannung der Primärstrom in den Kondensator und lädt diesen auf. Auf diese Weise entstehen an der Klemme 1 der Zündspule kurzzeitig Spannungen von einigen 100 V (Bilder 1 und 2). Die auf der Sekundärseite erzeugte Hochspannung lädt die Verbindung zum Mitteldom des Zündverteilers auf, führt dort zwischen Verteilerfinger und Außenelektrode zu einem Durchbruch, lädt daraufhin die Hochspannungsleitung zur jeweiligen Zündkerze auf und führt schließlich an der Zündkerze zum Durchbruch, d. h. zum Zündfunken. Danach fließt die in der Zündspule gespeicherte magnetische Energie stetig als elektrische Energie in den Funken ab. An der Zündkerze entsteht dadurch eine Brennspannung von ca. 400 V. Die Bild 1
Zündanlage mit konventioneller Spulenzündung.
Schaltplan der Spulenzündung.
1 Batterie, 2 Zünd-Start-Schalter, 3 Zündspule, 4 Zündverteiler, 5 Zündkondensator, 6 Unterbrecher, 7 Zündkerzen, Rv Vorwiderstand.
o-15a 1
rl Rv I I 4
L J ,-- · - · - ·- -·-, . .
Bild2
Funkendauer beträgt in der Regel 1 bis 2 ms. Nachdem die Zündspule entladen ist, schaltet der Nocken des Zündverteilers den Zündunterbrecher wieder ein, und die Zündspule wird aufs neue aufgeladen.
1 Batterie, 2 Zünd-Start-Schalter, 3 Zündspule, 4 Zündverteiler, 5 Zündkondensator, 6 Unterbrecher, 7 Zündkerzen, Rv Vorwiderstand zur Startspannungsanhebung (nicht generell eingebaut).
+
Der Verteilerfinger, der in der Zwischenzeit weiterläuft, überträgt bei der folgenden Zündung die Hochspannung auf eine weitere Zündkerze.
Zündspule Aufbau Die Zündspule besteht aus einem Becher, in den Mantelbleche für den magnetischen Rückschluß eingebaut sind. Die Sekundärwicklung ist direkt auf den lamellierten Eisenkern gewickelt und über den Kern elektrisch mit dem Mitteldom im Zündspulendeckel verbunden.
Da die Hochspannung auf dem Eisenkern liegt, muß dieser durch den Deckel und einen zusätzlich im Boden eingelegten lsolierkörper isoliert sein. Die Primärwicklung liegt außen über der Sekundärwicklung (Bild 3).
Der isolierte Zündspulendeckel enthält symmetrisch zum Hochspannungsdom mit Klemme 4 die Klemmen 15 und 1 für die Batteriespannung und die Verbindung zum Zündunterbrecher. Die Isolation und die mechanische Fixierung der Wicklungen erfolgt durch einen Verguß mit Asphalt. Es gibt auch Zündspulen, die mit Öl gefüllt sind. Die Verlustleistung entsteht hauptsächlich in der Primärwicklung. Die Verlustwärme wird über die Mantelbleche auf den Becher abgeleitet. Deshalb wird die Zündspule mit einer breiten Schelle so an der Karosserie befestigt, daß über dieses Metallband möglichst viel Wärme abfließt.
Funktion Der Primärstrom, der durch den Zündverteiler ein- und ausgeschaltet wird, fließt durch die Primärwicklung der Zündspule. Der Betrag des Stromes wird durch die Batteriespannung an Klemme 15 und dem ohmschen Widerstand der Primärwicklung bestimmt. Der Primärwiderstand kann je nach Verwendung der Zündspule zwischen 0,2 und 3 Q liegen. Die Primärinduktivität L 1 beträgt einige mH. Für die im Magnetfeld
der Zündspule gespeicherte Energie ergibt sich:
U / 1 T . • 2 nsp= 2 '-'"~. l t
Wsp gespeicherte Energie, L 1 Induktivität der Primärwicklung, i1 Strom, der im Augenblick des Öffnens des Zündunterbrecher-Kontaktes im Zündverteiler fließt. Im Zündzeitpunkt steigt die Spannung an der Klemme 4 (Hochspannungsdom der Zündspule) ungefähr nach einer Sinusfunktion an. Die Anstiegsgeschwindigkeit wird durch die Sekundärinduktivität und
Bild 3
Zündspule im Schnitt.
1 Hochspannungsanschluß außen, 2 Wickellagen mit lsolierpapier, 3 lsolierdeckel, 4 Hochspannungsanschluß intern über Federkontakt, 5 Gehäuse, 6 Befestigungsschelle, 7 magnetisches Mantelblech, 8 Primärwicklung, 9 Sekundärwicklung, 10 Vergußmasse, 11 lsolierkörper, 12 Eisenkern.
Klemme4
Klemme 15
I
'---12
Spulenzündung
189
Zündsysteme
190
die kapazitive Belastung an der Klemme 4 bestimmt. Wenn die Durchbruchspannung an der Zündkerze erreicht ist, geht die Spannung auf die Brennspannung der Zündkerze zurück, und die in der Zündspule gespeicherte Energie fließt in den Zündfunken. Sobald die Energie nicht mehr zum Aufrechterhalten der Glimmentladung ausreicht, bricht der Funke ab, und die verbleibende Energie schwingt in dem Sekundärkreis der Zündspule aus. Die Hochspannung ist so gepolt, daß die Mittelelektrode der Zündkerze negativ gegen die Fahrzeugmasse ist. Bei umgekehrter Polarität ergäbe sich ein etwas höherer Spannungsbedarf. Die Zündspule ist als Spartrafo so ausgebildet, daß die Sekundärseite sich auf Klemme 1 oder 15 abstützt. So wie die Primärinduktivität und der Primärwiderstand bestimmend für die gespeicherte Energie sind, ist die Sekundärinduktivität maßgebend für die Hochspannungs- und die Funkencharakteristik . Ein typisches Windungsverhältnis von Primär- zu Sekundärwicklung ist 1:100. Die induzierte Spannung, der Funkenstrom und die Funkendauer sind sowohl von der gespeicherten Energie als auch von der Sekundärinduktivität abhängig. Bild4
Unterbrecherkontakt (schematisch).
a Kontakt geschlossen, b großer Kontaktabstand, kleiner Schließwinkel, c kleiner Kontaktabstand, großer SchließwinkeL
a
Innenwiderstand Ein weiterer wichtiger Wert ist der Innenwiderstand der Zündspule, da er die Geschwindigkeit des Spannungsanstiegs mit bestimmt und damit ein Maß dafür ist, wieviel Energie aus der Zündspule über Nebenschlußwiderstände zum Augenblick des Funkendurchbruchs abfließt. Ein niedrigerer Innenwiderstand ist bei verschmutzten oder nassen Zündkerzen vorteilhaft. Der Innenwiderstand ist von der Sekundärinduktivität abhängig.
Zündunterbrecher Die Ansteuerung des Zündunterbrechers erfolgt über den Unterbrechernocken, der so viele Höcker aufweist, wie der Motor Zylinder hat. Der Unterbrechernocken läßt sich auf der Zündverteilerachse verdrehen; er verstellt sich entsprechend der vom Fliehkraftversteller vorgegebenen drehzahlabhängigen Zündwinkelverstellung. Der Nocken ist so beschaffen, daß ein der Zündspule und der Funkenzahl entsprechender Schließwinkel gebildet wird (Bild 4).
Somit ist der Schließwinkel für ein kontaktgesteuertes Zündsystem fest vorgegeben und über den gesamten Drehzahlbereich nicht veränderlich. Allerdings ändert sich der Schließwinkel während der Betriebszeit des Motors durch die Abnutzung des Gleitstücks am UnterbrecherhebeL Der hier entstehende Abrieb führt dazu, daß der Unterbrecher später öffnet. Die dadurch sich einstellende Spätverstellung führt im allgemeinen zu einem höheren Kraftstoffverbrauch. Dies ist einer der Gründe, warum der Unterbrecherkontakt regelmäßig erneuert und der Schließwinkel geprüft werden muß. Ein weiterer Grund für Wartungsmaßnahmen ist der Kontaktabbrand. Der Kontakt muß Strom von bis zu 5 A schalten und bis zu 500 V Spannung sperren. Bei einem Vierzylinder-Motor mit einer Motordrehzahl von 6000 min-1 schaltet der Kontakt in der Minute 12000mal, was einer Frequenz von 200 Hz entspricht. Schadhafte Kontakte führen zu unzurei-
ehender Aufladung der Zündspule, undefinierten Zündzeitpunkten und somit zu höherem Kraftstoffverbrauch und schlechteren Abgaswerten.
Zündverteiler Der Zündverteiler ist die Komponente der Zündanlage mit den meisten Funktionen. Er läuft mit der halben Kurbelwellendrehzahl um. Ein Vierzylinder-Verteiler hat z. B. vier Ausgänge, die pro Läuferumdrehung je einen Zündimpuls erzeugen (Bild 5).
Merkmale Äußerlich sichtbar sind vor allem das topfförmige Zündverteilergehäuse und die Verteilerkappe aus Isolierstoff mit den Domen für die Hochspannungsanschlüsse. Es gibt Schaftverteiler, bei denen der Zündverteilerschaft in den Motor hineinragt. Die Zündverteilerwelle wird dabei über eine Verzahnung oder eine Kupplung angetrieben. Eine andere Bauart, der Kurzbauverteiler, erleichtert den direkten Anbau an die Nockenwelle. ln diesem Falle fällt der Schaft weg, und die Antriebskupplung befindet sich direkt am Boden des Zündverteilergehäuses. Die hohen Anforderungen an die Genauigkeit des Zündverteilers erfordern eine sehr gute Lagerung. Bei Schaftverteilern ergibt der Schaft selbst eine genügend lange Lagerstrecke. Kurzbauverteiler erfordern ein zusätzliches Lager oberhalb des Auslösesystems.
Aufbau Im Zündverteilergehäuse sind das Fliehkraftverstellsystem, die Betätigung des Unterdruckverstellsystems und die Zündauslösung untergebracht. Der Zündkondensator und die Unterdruckdose sind außen am Zündverteilergehäuse befestigt. Außerdem befinden sich dort die Verankerungen für die Befestigung der Verteilerkappe und der elektrische Anschluß. Der Staubschutzdeckel hält Ablagerungen und Feuchtigkeit vom Auslösesystem fern. Auf der Verteilerwelle befindet sich oberhalb des Unterbrechernockens ein Schlitz, der zur
Definition der Einbaulage des Verteilerläufers dient. Deshalb muß beim Einbau darauf geachtet werden, daß der Verteilerfinger in richtiger Lage aufgesetzt wird. Verteilerläufer und Verteilerkappe bestehen aus einem hochwertigen Kunststoff, an den besondere Anforderungen hin-
Bild 5
Bauteile eines Zündverteilers.
1 Verteilerkappe, 2 Zündverteilerläufer mit Elektrode (E), 3 Staubschutzdeckel (Kondenssperre) , 4 Verteilerwelle, 5 Unterbrechernocken, 6 Anschluß für Unterdruckschlauch, 7 Unterdruckdose, 8 Zündkondensator.
Spulenzündung
191
Zündsysteme
192
sichtlich der Hochspannungsfestigkeit, Klimabeständigkeit, mechanische Festigkeit und Entflammbarkeit gestellt werden. Die in der Zündspule erzeugte Hochspannung wird über den Mitteldom in den Zündverteiler eingespeist. Zwischen Verteilerläufer und Mitteldom ist ein kleiner Kohlestift federnd eingebaut, der den Kontakt von der festen Kappe zum rotierenden Verteilerläufer herstellt. Die Zündenergie fließt vom Mittelpunkt des Verteilerläufers über einen Entstörwiderstand von :::::1 kQ zur Verteilerläuferelektrode und springt von dort auf die Außenelektrode über, die in die Außendome eingelassen ist. Die dafür nötige Überschlagspannung liegt im kV-Bereich. Der Widerstand im Verteilerläufer begrenzt die Spitzenströme beim Aufbau der Funkenstrecken und dient somit zur Entstörung. Außer dem Zündunterbrecher sind sämtliche Teile des Zündverteilers nahezu wartungsfrei.
BildS
Beispiel einer Gesamtzündverstellung aus drehzahlabhängiger und saugrohrdruckabhängiger Verstellung.
1 Straßenteil last. 2 Vollast
°KW
:l,ö 30 $ ~ ~ g 20 ~Q) <="" ~ ·~
0
mbar
600 "" '-' 2
"0 400 Qj
c :::>
200
/ (
/I
_...,........._1 / I ......_
0 L-~~-L------L-----~ 0 2000 4000 min-1 ~ 0
Motordrehzahl !:1 :::>
Zündversteller
Der Fliehkraftzündversteller erzeugt über der Drehzahl eine Zündwinkelverstellung in Richtung "früh". Unter der Annahme konstanter Füllung und Gemischaufbereitung ergibt sich eine feste Zeitdauer zur Entflammung und zum Durchbrennen des Gemisches. Diese feste Zeitdauer bedingt bei erhöhter Drehzahl eine entsprechend frühere Erzeugung des Zündfunkens. Der Verlauf einer Zündverteilerkennlinie wird in der Praxis aber mit der Klopfgrenze und der Veränderung der Gemischzusammensetzung zusätzlich beeinflußt. Der Unterdruckzündversteller berücksichtigt den Lastzustand des Motors, weil die Entflamm- und Durchbrenngeschwindigkeit des Frischgases am Zylinder stark von der Füllung im Zylinder abhängt. Die Drehzahl- bzw. Fliehkraftverstellung und die Unterdruck- bzw. Lastverstellung sind mechanisch so miteinander verknüpft, daß sich beide Verstellungen addieren (Bild 6) .
Bild 7
Fliehkraftzündversteller in Ruhestellung (oben) und in Arbeitsstellung (unten).
1 Achsplatte , 2 Zündnocken, 3 Wälzbahn, 4 Fliehgewicht, 5 Zündverteilerwelle , 6 Mitnehmer.
Unterdruckzündversteller mit Früh- und Spätverstellsystem.
a Verstellweg "früh" bis zum Anschlag, b Verstellweg "spät" bis zum Anschlag. 1 Zündverteiler, 2 Unterbrecherscheibe, 3 Membran, 4 Spätdose, 5 Frühdose, 6 Unterdruckdose, 7 Drosselklappe, 8 Saugrohr.
Bild 8
Fliehkraftzündversteller Der Fliehkraftzündversteller verstellt den Zündzeitpunkt in Abhängigkeit von der MotordrehzahL Die mit der Verteilerwelle umlaufende Achsplatte trägt die Fliehgewichte. Mit steigender Drehzahl bewegen sich die Fliehgewichte nach außen. Sie verdrehen den Mitnehmer über die Wälzbahn gegen die Verteilerwelle in Drehrichtung. Dadurch verdreht sich auch der Zündnocken gegen die Verteilerwelle um den Zündverstellwinkel az. Um diesen Winkel wird der Zündzeitpunkt vorverlegt (Bild 7).
Unterdruckzündversteller Der Unterdruckzündversteller verstellt den Zündzeitpunkt in Abhängigkeit von der Motorleistung bzw. Motorbelastung. Als Maß für diese Zündverstellung dient der Unterdruck im Saugrohr nahe der Drosselklappe. Der Unterdruck wird einer oder zwei Membrandosen zugeführt (Bild 8).
"Früh"-Verstellsystem Je kleiner die Belastung, desto früher muß das Luft-Kraftstoff-Gemisch gezündet werden, weil es langsamer verbrennt. Der Anteil verbrannter, aber nicht ausgeschobener Restgase im Brennraum nimmt zu, und das Gemisch magert ab.
7 8
Der Unterdruck für die Frühverstellung wird vom Saugrohr abgenommen. Mit abnehmender Motorbelastung steigt der Unterdruck in der Frühdose und bewirkt eine Bewegung der Membran samt Zugstange nach rechts (Bild 8). Die Zugstange verdreht die Unterbrecherscheibe entgegen der Drehrichtung der Zündverteilerwelle. Durch diese Bewegung wird der Zündzeitpunkt noch mehr vorverlegt, d. h. in Richtung "früh" verstellt.
"Spät"-Verstellsystem Der Unterdruck im Saugrohr wird in diesem Fall hinter der Drosselklappe abgenommen. Mit Hilfe der ringförmigen "Spätdose" wird der Zündzeitpunkt bei bestimmten Motorzuständen (z. B. Leerlauf, Schiebebetrieb) zur Abgasverbesserung zurückgenommen, d. h. in Richtung "spät" verstellt. Die Ringmembran bewegt sich samt Zugstange nach links, sobald Unterdruck herrscht. Die Zugstange verdreht die Unterbrecherscheibe einschließlich Unterbrecher in Drehrichtung der Zündverteilerwelle. Das Spätverstellsystem ist dem Frühverstellsystem untergeordnet: Gleichzeitiger Unterdruck in beiden Dosen bewirkt die erforderliche Teillastverstellung in Richtung "früh".
Spulenzündung
193
Zündsyteme
194
Kontaktgesteuerte Transistorzündung TZ-K
Der Zündverteiler der kontaktgesteuerten Transistorzündung (TZ-K) ist identisch mit dem Zündverteiler der kontaktgesteuerten Spulenzündung (SZ). Da der Kontakt in Verbindung mit einer Transistorzündanlage arbeitet, muß der Zündunterbrecher jedoch nicht mehr den Primärstrom schalten, sondern nur noch den Steuerstrom für die Transistorzündung. Die Transistorzündung selbst spielt die Rolle eines Stromverstärkers und schaltet über einen Zündtransistor (meistens ein Darlington-Transistor) den Primärstrom. Die Beschaltung des Kontaktes und die Funktion einer einfachen TZ-K sind zum leichteren Verständnis einer kontaktgesteuerten Spulenzündung gegenübergestellt.
Funktionsprinzip Die Bilder 2 und 3 zeigen deutlich, daß die kontaktgesteuerte Transistorzündung aus der herkömmlichen, nichtelektronischen Spulenzündung hervorgegangen ist: Der Transistor T tritt als Leistungsschalter an die Stelle des Unterbrechers und übernimmt dessen Schaltfunktion im Primärstromkreis der Zündanlage. Da aber der Transistor Relaiseigenschaft hat, muß er wie das Relais zum Schalten veranlaßt werden, und das kann beispielsweise nach Bild 2 mit einem Steuerschalter geschehen. Derartige Transistorzündanlagen bezeichnet man deshalb als kontaktgesteuert.
ln Transistorzündanlagen von Bosch hat der nockenbetätigte Unterbrecher die Funktion dieses Steuerschalters. Ist der Kontakt geschlossen, so fließt ein Steuerstrom / 5 in die Basis B und der Transistor ist zwischen Emitter E und Kollektor C elektrisch leitend. ln diesem Zustand entspricht er einem Schalter in Schaltstellung "Ein", und es kann Strom
durch die Primärwicklung L 1 der Zündspule fließen. Ist aber der Kontakt des Unterbrechers offen, so fließt kein Steuerstrom in die Basis, und der Transistor ist elektrisch nicht leitend; er sperrt somit den Primärstrom und entspricht in diesem Zustand einem Schalter in Schaltstellung "Aus".
Vorteile Die kontaktgesteuerte Transistorzündung hat gegenüber der kontaktgesteuerten Spulenzündung zwei wesentliche Vorteile: - Steigerung des Primärstroms und - wesentlich längere Standzeit des Kon-
taktes. Bild 1
Hochspannungsangebotder Zündspule an die Zündkerze in Abhängigkeit von der Funkenzahl bzw. Drehzahl (Vierzylinder-Motor).
a Zündspule mit Grenzfunkenzahl12000 min- '. b Hochleistungszündspule mit Grenzfunkenzahl 21000 min- '. Uz Zündspannung, t!iU Mindestspannungsreserve. Raster11äche: Bereich für aussetzer1reien Betrieb.
Funkenzahl 6000 12000 18000 min-1 0
kV
f-?'- ~ 25
g> 20 :::> c c ~ 15 "' J:
~ 10
5
0
-, I
-"'
l!iU
~z
1
b
~ r-.... 1---. ' ' ..
',, b-:, ..
\
. -0 3000 6000 9000mln 1 "'
I Motordrehzahl
:::>
Mit der Verwendung eines Schalttransistors kann der Primärstrom gesteigert werden, denn ein mechanischer Kontakt kann über längere Zeit und mit der notwendigen Frequenz nur Ströme bis zu 5A schalten. Da der Primärstrom in die gespeicherte Energie quadratisch eingeht, erhöht sich die Leistung der Zünd-
spule und damit sämtliche Hochspannungsdaten wie Spannungsangebot, Funkendauer und Funkenstrom. Deshalb benötigt eine kontaktgesteuerte Transistorzündung neben dem Zündschaltgerät auch eine spezielle Zündspule. Eine bedeutend längere Standzeit der TZ-K ergibt sich durch die Entlastung des Zündunterbrechers von den hohen Strömen. Außerdem treten zwei Probleme nicht mehr auf, die das Spannungsangebot von kontaktgesteuerten Spulenzündungen undefiniert senken: das Kontaktprellen und der Abreißfunke, der durch die Induktivität der Zündspule verursacht wird. Bild2
Vergleich einer herkömmlichen Spulenzündung (SZ) mit einer kontaktgesteuerten Transistorzündung (TZ-K).
Oben: Schaltplan der SZ. Der Unterbrecher ist
Der Abreißfunke bewirkt, besonders bei niedriger Drehzahl und im Startfall, daß die zur Verfügung stehende Energie verringert und der Spannungsanstieg der Hochspannung verzögert wird. Das Kontaktprellen tritt dagegen bei hohen Drehzahlen durch die hohe Schaltfrequenz des Kontakts störend auf. Der Kontakt prellt beim Schließen und lädt dadurch die Zündspule gerade zu einem Zeitpunkt weniger stark auf, bei dem die Schließdauer ohnehin verringert ist. Die erste nachteilige Eigenschaft des Zündunterbrechers entfällt bei der kontaktgesteuerten Transistorzündung, die zweite nicht.
3
Leistungs- und Steuerschalter in einem. 2 ·v·· Unten: vereinfachter Schaltplan der TZ -K. 30 1 Batterie, 2 Zünd-Start-Schalter, 3 Vorwiderstand, 4 Schalter zur Startanhebung, 5 Zündspule mit Primärwicklung L1 und Sekundärwicklung L2, 6 Zündkondensator, 7 Unterbrecher (Steuerschalter), 8 Zünd- + verteiler, 9 Zündkerzen, 10 Elektronik mit Widerständen des Spannungsteilers R1, R2
und Transistor T.
t/ 15
2 y·
15
30 L,
+ -.,--
1 : -l.....
4
5
L2
4
11 9 11
4
ls -
11 9
11 ~ g l<l ::; :::>
Transistorzündung
195
Zündsysteme
196
Schaltung
Bei einer kontaktgesteuerten Transistorzündung wird das Zündschaltgerät (Steuergerät) zwischen die Klemme 1 des Zündverteilers (d. h. den Zündunterbrecher) und die Klemme 1 der Zündspule geschaltet (Bild 3). Zusätzlich benötigt das Zündschaltgerät noch eine eigene Klemme 15 für seine Stromversorgung und einen Masseanschluß 31 . Die Stromversorgung der Primärseite der Zündspule erfolgt über ein Paar von Vorwiderständen, die normalerweise in Reihe geschaltet sind. Im Startfall wird der linke Vorwiderstand durch die Klemme 50 am Starter überbrückt. Dadurch liegt eine höhere Versorgungsspannung über dem rechten Vorwiderstand an der Zündspule. Sie kompensiert die Nachteile, die durch den Startvorgang und die Absenkung der Batteriespannung entstehen. Vorwiderstände dienen dazu, bei niederohmigen, schnell aufladbaren Zündspulen den Primärstrom zu begrenzen. Sie verhindern dadurch besonders bei niedrigen Drehzahlen ein Überlasten der Zünd-
Bild 3
Bauteile und Anschlußplan der TZ-K.
spule und schonen den Zündunterbrecherkontakt, da der Schließwinkel nach wie vor mit den Zündverteilernocken erzeugt wird. Da die Zündspule eigentlich eine konstante Zeit zum Aufladen benötigt, aber nicht mit einem festen Schließwinkel arbeitet, steht bei niedrigen Drehzahlen zuviel Zeit und bei hohen Drehzahlen zu wenig Zeit zum Aufladen zur Verfügung. Vorwiderstände und eine schnell aufladbare Zündspule erlauben eine Optimierung über dem gesamten Betriebsbereich.
Bei älteren Fahrzeugen gehörte die TZ-K .noch zur Erstausrüstung. Sie wurde inzwischen von der Transistorzündung mit wartungsfreien Auslösesystemen verdrängt. Als Nachrüstlösung ist die TZ-K aber sehr gut dafür geeignet, bei Fahrzeugen mit serienmäßig kontaktgesteuerter Spulenzündung die Zündungseigenschaften spürbar zu verbessern. Deshalb empfiehlt sich eine Nachrüstung bei allgemeinen Zündungsproblemen, speziell bei Startschwierigkeiten und ausgeprägtem Kurzstreckenbetrieb.
1 Batterie, 2 Zünd-Start-Schalter, 3 Zündschaltgerät, 4 Vorwiderstände, 5 Leitungsanschluß zum Starter, 6 Zündspule, 7 Zündvertei ler, 8 Zündkerzen. I Primärstrom, 1, Steuerstrom.
BOSCH 5
Transistorzündung mit Hall-Geber TZ-H
Neben der kontaktgesteuerten Transistorzündung (TZ-K) gibt es noch zwei Versionen einer Transistorzündung mit Haii-Auslösesystem (TZ-H). Bei der einen Ausführung wird der Schließwinkel durch die Gestalt des Rotors im Zündverteiler bestimmt. Die andere Ausführung enthält ein Steuergerät, das in Hybridtechnik aufgebaut ist und den Schließwinkel automatisch regelt. Eine zusätzliche Strombegrenzung mit einer besonders leistungsfähigen Zündspule machen diese Version zu einer ausgesprochenen Hochleistungszündanlage.
Hall-Effekt Bewegen sich Elektronen in einem Leiter, der von den Kraftlinien eines Magnetfeldes durchsetzt ist, so werden die Elektronen senkrecht zur Stromrichtung und senkrecht zur Magnetfeldrichtung abge-
Bild 1
Hall-Effekt.
B Flußdichte des Magnetfelds, I H Hall-Strom, lv Versorgungsstrom, UH Hall-Spannung, d Dicke.
lenkt: Bei A 1 entsteht ein ElektronenüberschuB und bei A2 ein Elektronenmangel, d. h. zwischen A1 und A2 tritt die Hall-Spannung auf. Dieser sogenannte Hall-Effekt ist bei Halbleitern besonders ausgeprägt (Bild 1 ).
Hall-Geber Dreht sich die Zündverteilerwelle, so laufen die Blenden des Rotors berührungslos durch den Luftspalt der Magnetschranke. Ist der Luftspalt fre i, so wird der eingebaute IC und mit ihm die Hall-Schicht vom Magnetfeld durchsetzt (Bild 2). An der Hall-Schicht ist die magnetische Flußdichte B hoch, und die Hall-Spannung UH hat ein Maximum. Der Hall-IG ist eingeschaltet. Sobald eine der Blenden in den Luftspalt eintaucht, verläuft der Magnetfluß großenteils im Blendenbereich und wird auf diese Weise vom IC ferngehalten. Die Flußdichte an der Hall-Schicht verschwindet bis auf einen kleinen Rest, der vom Streufeld herrührt. Die Spannung UH erreicht ein Minimum.
Bild2
Hall-Geber im Zündverteiler.
Oben: Prinzip, unten: Geberspannung UG (umgeformte Hall-Spannung). 1 Blende mit Breite h, 2 weichmagnetische Leitstücke mit Dauermagnet, 3 Haii-IC, 4 Luflspalt.
,............. 1-----'1
tz tz Zeitt-
Transistorzündung
197
Zündsysteme
198
Der Hall-Geber ist im Zündverteiler untergebracht. Die Magnetschranke ist auf die bewegliche Trägerplatte montiert.
Der Haii-IC sitzt auf einem Keramikträger und ist mit einem der Leitstücke zum Schutz gegen Feuchtigkeit, Versehrnutzung und mechanische Beschädigung in Kunststoff eingegossen. Leitstücke und Blendenrotor bestehen aus einem weichmagnetischen Werkstoff. Blendenrotor und Verteilerläufer sind bei der Nachrüstausführung ein Bauteil. Die Anzahl der Blenden ist gleich der Anzahl der Zylinder. Die Breite b der einzelnen Blenden kann je nach Zündschaltgerät den maximalen Schließwinkel dieses Zündsystems bestimmen. Der Schließwinkel bleibt demnach über die gesamte Lebensdauer des Hall-Gebers konstant; eine Schließwinkeleinstellung entfällt also. Arbeitsprinzip und Bauweise des Hall-Gebers erlauben eine Einstellung der Zündung am stehenden Motor, sofern keine Ruhestromabschaltung vorgesehen ist.
Bild 3
Eine Umrüstung von konventioneller Zündung auf kontaktlose Zündung ist bei bestimmter Ausrüstung unter genauer Beachtung der Einbauanleitung ohne weiteres möglich (Bild 4). Der BoschKundendienst gibt Auskunft.
Strom- und Schließwinkelregelung Hochleistungszündanlagen arbeiten mit Zündspulen, die sich sehr schnell aufladen. Dazu wird der ohmsehe Widerstand der Primärwicklung auf unter 1 Q gesenkt. Das Signal einer Hall-Schranke im Zündverteiler entspricht im Informationsgehalt dem Signal eines Zündunterbrecherkontaktes. Im einen Fall wird der Schließwinkel durch den Zündnocken und im anderen Fall das Tastverhältnis durch die Rotorblende vorgegeben. Eine schnell aufladbare Zündspule kann nicht mit einem festen Schließwinkel arbeiten. Deshalb müssen zwei Maßnahmen zum Schutz der Zündspule ergriffen werden: eine Primär-
Schließwinkeländerung durch Triggerpegelverschiebung bei Hall-Geber.
a Schließwinkel S1 in Ordnung, b Schließwinkel S2 zu klein, c Schließwinkel S3 zu groß, 11 ... 13 Zeit für Endstufe leitend, 11 Strombegrenzungszeit in Ordnung, t3• Strombegrenzungszeit zu groß.
a b c
- -....__ f-- ....__ '--
b c
' I EIN I r'- AUS
,;~~ I AUS - s2- I-S3-
b c
413. I+-
V I -~2- -~3-
Zeitr-
Stromregelung und eine Schließwinkelregelung (Bild 3).
Funktion der Stromregelung Die Primärstromregelung dient dazu, den Strom durch die Zündspule und damit den Aufbau der Energie auf ein testgelegtes Maß zu begrenzen. Zur Abdeckung der dynamischen Verhältnisse beim Beschleunigen des Motors ist ein gewisser zeitlicher Vorhalt nötig. Das bedeutet, daß die Zündspule bereits einige Zeit vor dem Zündzeitpunkt ihren Sollstrom erreicht. in dieser Stromregelphase arbeitet der Zündtransistor in seinem aktiven Bereich. Am Transistor fällt mehr Spannung
Bild 4
als im reinen Schalterbetrieb ab. Dadurch entsteht eine höhere Verlustleistung, die im Bereich von 20 bis 30 W liegen kann. Zur Minimierung der Verlustleistung und zur Einstellung des geeigneten Schließwinkels ist deshalb eine Schließwinkelregelung nötig (eigentlich Schließzeitregelung, da die Aufladung der Spule zeitbestimmt ist).
Funktion der Schließwinkelregelung Da in der Analogtechnik Regelvorgänge einfach durch Verschieben von Spannungsschwellwerten durchzuführen sind, wird das Rechtecksignal des Hall-Gebers mit Hilfe der Auf- und Entladung von Kondensatoren zuerst in ein Rampen-
Zündverteiler mit Hall-Geber (Nachrüstausführung).
1 Blenden, 2 Magnetschranke, 3 Leitstück, 4 Luftspalt, 5 Keramikträger mit Hall-IG (vergossen), 6 dreiadrige Geberleitung, 7 Zündverteilerwelle, 8 Trägerplatte, 9 Verteilergehäuse, 10 Verteilerläufer.
Transistorzündung
199
Zündsysteme
200
Steuergerät (Schallgerät) mit Endstufe für Strom· und Schlleßwinkelregelung.
BildS
signal umgewandelt. Das Tastverhältnis des Hall-Gebers beträgt zwischen zwei Zündzeitpunkten 30 :70.
Am Ende der 70% entsprechenden Blendenbreite liegt der durch das Verstellen des Zündverteilers bestimmte Zündzeitpunkt Die Regelung ist so eingestellt, daß die Stromregelzeit t1 genau dem nötigen dynamischen Vorhalt entspricht. Aus dem Wert von t1 wird eine Spannung gebildet und mit der abfallenden Rampe der Rampenspannung verglichen. Am Kreuzungspunkt "EIN" wird der Primärstrom eingeschaltet, der Schließwinkel beginnt. Auf diese Weise kann durch Veränderung der aus der Stromregelzeit abgeleiteten Spannung der Einschaltpunkt des Schließwinkels
Bild6 Schaltung des Steuergeräts in Hybridtechnik.
durch Verschieben des Kreuzungspunktes auf der Rampenspannung beliebig variiert werden. Somit ergibt sich für jeden Betriebsbereich der richtige Schließwinkel. Da die Strom- und Schließwinkelregelung direkt von Strom und Zeit abhängen, werden die Effekte veränderlicher Batteriespannung und Temperatureffekte oder sonstige Zündspulenteleranzen ausgeregelt Das macht diese Zündanlagen besonders kaltstartgeeignet Da durch die Form des Hall-Signals bei stehendem Motor und eingeschaltetem Zünd-Start-Schalter Primärstrom fließen kann, sind die Steuergeräte mit einer Zusatzschaltung ausgerüstet, die diesen "Ruhestrom" nach einiger Zeit abschaltet.
Steuergerät Stromgeregelte und schließwinkelgeregelte Transistorzündungen sind fast ausschließlich in Hybridtechnik ausgeführt. Dadurch bietet es sich an, die kompakten und leichten Steuergeräte (Bild 5) z. B. mit der Zündspule zu einem Aggregat zusammenzubauen. Wegen der in der Zündspule und im TZ-Steuergerät entstehenden Verlustleistung ist eine ausreichende Kühlung und ein guter thermischer Kontakt zur Karosserie erforderlich.
Transistorzündung mit Induktionsgeber TZ-I
Die Transistorzündung mit Induktionsgeber (TZ-I) ist wie die Zündung mit HallGeber eine Hochleistungszündanlage. Seide Zündsysteme unterscheiden sich nur geringfügig. Die TZ-I hat gegenüber derTZ-H bei hohen Drehzahlen zwischen tatsächlichem Zündzeitpunkt und der Aus-Flanke der Geberspannung mehr Phasenverschiebung. Das ist im Induktivgeber der TZ-I begründet, der einen elektrischen Wechselstromgenerator darstellt und durch die Belastung mit dem Steuergerät eine zusätzliche Phasenverschiebung aufweist. ln einigen Fällen ist dieser Effekt zur Korrektur der Kennlinien gegen Klopfen sogar erwünscht. Die TZ-I weist, bedingt durch den symmetrischen Geberaufbau, ein geringeres "Funkenpendeln" im Vergleich zur HallSchranke der TZ-H mit ihrer zur Drehachse asymmetrischen Anordnung auf.
Induktionsgeber Dauermagnet, Induktionswicklung und Kern des Induktionsgebers bilden eine feste geschlossene Baueinheit, den "Stator". Gegenüber dieser festen Anordnung dreht sich das auf der Zündverteilerwelle sitzende lmpulsgeberrad, "Rotor" genannt. Kern und Rotor sind aus einem weichmagnetischen Stahl gefertigt; sie haben zackenförmige Fortsätze (Statorzacken, Rotorzacken). Das Funktionsprinzip besteht darin, daß sich der Luftspalt zwischen Rotor- und Statorzacken beim Drehen des Rotors periodisch ändert. Mit ihm ändert sich der magnetische Kraftfluß. Die Flußänderung induziert in der Induktionswicklung eine Wechselspannung. Die Scheitelspannung ± 0 hängt von der Drehzahl ab: ca. 0,5 V bei niedriger und ca. 100 V bei hoher Drehzahl. Die Frequenz f dieser Wechselspannung entspricht der Funkenzahl pro Minute.
Es ist: f = z.!!:..
2
f Frequenz bzw. Funkenzahl (min-1), z Zylinderzahl, n Motordrehzahl (min-1).
Konstruktionsmerkmale Der Induktionsgeber ist im Gehäuse des Zündverteilers anstelle des Zündunterbrechers untergebracht (Bild 1 ). Äußerlich verrät nur die steckbare zweiadrige Geberleitung, daß es sich um einen Zündverteiler mit einem Induktionsgeber handelt. Der weichmagnetische Kern der Induktionswicklung hat die Form einer Kreisscheibe, "Polscheibe" genannt. Die Polscheibe trägt an der Außenseite z. B. rechtwinklig nach oben abgebogene Statorzacken. Dementsprechend hat der Rotor nach unten abgebogene Zacken. Das Impulsgeberrad - dem Zündnocken des Unterbrechers vergleichbar - sitzt fest auf der Hohlwelle, welche die Verteilerwelle umschließt. Die Zackenzahl von Geberrad und Polscheibe stimmt in der Regel mit der Zylinderzahl des Motors überein. Feste und bewegliche Zacken
Bild 1
Zündverteiler mit lnduktionsgeber.
Oben: Prinzip, unten: lnduktionsspannung. 1 Dauermagnet, 2 Induktionswicklung mit Kern, 3 veränderlicher Luftspalt, 4 Rotor.
Zeit--+
Transistorzündung
201
Zündsysteme
202
haben in direkter Gegenüberstellung einen Abstand von ungefähr 0,5 mm.
Strom- und Schließwinkelregelung Strom- und Schließwinkelregelung laufen bei der TZ-I ähnlich ab wie bei der TZ-H. Allerdings erfordern sie im allgemeinen weniger Aufwand, da normalerweise keine Rampenspannung erzeugt werden muß, auf der der Einschaltzeitpunkt des Schließwinkels verschoben wird. Statt dessen eignet sich das Signal des Induktionsgebers selbst als Spannungsrampe, aus der durch Vergleich mit einem der Stromregelzeit entsprechenden Spannungssignal der Einschaltzeitpunkt des Schließwinkels bestimmt wird (Bild 2).
Funktion der Stromregelung Die Stromregelung arbeitet zunächst mit einer Erfassung des Stromes durch die Messung des Spannungsabfalls an ei-Bild 2
nem niederohmigen Widerstand in der Emitterleitung des Zündtransistors. Über eine Strombegrenzungs-Regelschaltung wird direkt die Treiberstufe des Zündtransistors (Darlington-Transistor) angesteuert.
Funktion der Schließwinkelregelung Die Schließwinkelregelung arbeitet mit der gleichen Meßspannung, führt diese aber einem eigenen Regelkreis zu. Durch die Bewertung der Zeit, in der sich der Transistor in Stromregelung befindet, läßt sich die gegebenenfalls nötige Korrektur des Schließwinkels ableiten.
Steuergerät Steuergeräte von Hochleistungszündsystemen TZ-I sind fast ausschließlich in Hybridtechnik aufgebaut, denn sie vereinigen hohe Packungsdichte mit niedrigem Gewicht und guter Zuverlässigkeit.
Falls geringe Leistungsdaten zulässig sind, kann auf die Schließwinkelregelung
Schließwinkeländerung durch Triggerpegelverschiebung bei lnduktionsgeber. a Schließwinkel S1 in Ordnung, b Schließwinkel S2 zu klein, c Schließwinkel S3 zu groß, t1 ... t3 Zeit für Endstufe leitend, t1 • Strombegrenzungszeit in Ordnung, t3 • Strombegrenzungszeit zu groß.
E
e f ~ E
"I:: a.
a b c
Ze~r-
Anlage mit kontaktlos gesteuerter Transistorzündung {TZ).
1 Zündkerze, 2 Lambda-Sonde, 3 Zündverteiler mit
Fliehkraft- und Unterdruckverstellung sowie Induktions- oder Hall-Geber (altemativ),
4 Zündspule, 5 Steuergerät (Schaltgerät), 6 Zünd-Start-Schalter, 7 zur Batterie.
und eventuell auch auf die Stromregelung verzichtet werden. Da das Steuerlastverhältnis des ausgewerteten Gebersignals bei TZ-I-Anlagen mit abnehmender Drehzahl kleiner wird, können TZ-I-Steuergeräte in einzelnen Anwendungen kleiner gebaut werden und eignen sich somit besonders gut zu einem Bild4
direkten Anbau an das Gehäuse eines Zündverteilers. Dadurch läßt sich, wie beim Zusammenbau mit der Zündspule, die Zahl der mit Leitungen zu verbindenden Komponenten eines Zündsystems verringern (Bild 4).
Blockschaltbild für Steuergerät mit Hall- oder Induktionsgeber
I ~~0011-+_.:_------•~1 Zündspule
entweder ~--·-- ·--·--· Steuer~~---·--·--~
~. Impuls- I Hallgeber . former-
stufe
I Ruhe- I L..... Schließ- 1-a. ~ ~ Treiber· _." .-1 .... winke!- 1 ,.. ___ .----.--- ...,. .. . -- fe
regeln I r~M-~M.u·~ I Induktions- '"' .___,ri"' -Mri-' Primär-
~r 1• ~m I
oder
I Primärstrom Strom- Str~ I Sollwert____,. begren- ~~= ng
zung ~
Sollwert Istwert I Stromregelzeit Stromregelzeit ts tta I L ________ ______ __ !_J ~
_..... ~
:>
Transistorzündung
203
Zündsysteme
204
Elektronische Zündung EZ Herkömmliche Zündverteiler von Transistorzündanlagen mit fliehkraft- und unterdruckgesteuerter Verstellung des Zündzeitpunktes realisieren nur einfache Verstellkennlinien. Sie entsprechen daher nur bedingt den Erfordernissen eines optimalen Motorbetriebes. Bei der "Elektronischen Zündung" (EZ, Bild 1) entfällt die mechanische Zündverstellung im Zündverteiler. Dafür wird ein Sensorsignal für die Auslösung des Zündvorgangs als Drehzahlsignal benutzt. Ein zusätzlicher Drucksensor liefert das LastsignaL Der Mikrocomputer errechnet die erforderliche Zündzeitpunktverstellung und modifiziert entsprechend das Ausgangssignal , das an das Schaltgerät weitergegeben wird.
Vorteile - Die Zündzeitpunktverstellung kann
den individuellen und vielfältigen AnforBild 1
Elektronische Zündanlage (EZ).
derungen, die an den Motor gestellt werden, besser angepaßt werden.
- Die Einbeziehung weiterer Steuerparameter (z. B. Motortemperatur) ist möglich.
- Gutes Startverhalten, bessere Leerlaufdrehzahlsteuerung und geringerer Kraftstoffverbrauch.
- Erweiterte Betriebsdatenerfassung. - Klopfregelung realisierbar.
Die Vorteile der Elektronischen Zündung kommen am deutlichsten durch das Zündwinkelkennfeld zum Ausdruck. Das Zündwinkelkennfeld enthält für jeden möglichen Betriebspunkt des Motors, d. h. für jeden Drehzahl- und Lastpunkt, den bei der Motorauslegung als besten Kompromiß ausgewählten ZündwinkeL
Der Zündwinkel für einen bestimmten Betriebspunkt wird nach den Gesichtspunkten Kraftstoffverbrauch, Drehmoment, Abgas, Abstand zur Klopfgrenze, Temperatur des Motors, Fahrbarkeil usw. ausgewählt. Je nach Optimierungskriterium wiegt der eine oder andere Ge-
1 Zündspule mil angebauter Zündungsendstufe, 2 Hochspannungsverteiler. 3 Zündkerze, 4 Steuergerät, 5 Motortemperatursensor, 6 Drosselklappenschalter, 7 Drehzahl· und Bezugsmarkensensor, 8 Zahnscheibe, 9 Batterie, 10 Zünd-Start-Schalter.
I
sichtspunkt schwerer. Deshalb erscheint das Zündwinkelkennfeld einer elektronischen Zündverstellung im Gegensatz zum Kennfeld eines mechanisch fliehkraft- und unterdruckgesteuerten Zündverstellsystems oft sehr zerklüftet. Sollte zusätzlich der meistens nichtlineare Einfluß der Temperatur oder einer anderen Korrekturfunktion mit dargestellt werden, wäre zur Beschreibung ein nicht abbildbares vierdimensionales Kennfeld nötig.
Funktionsprinzip Das vom Unterdrucksensor abgegebene Signal wird für die Zündung als Lastsignal verwendet. Über diesem Signal und der Drehzahl wird ein dreidimensionales Zündwinkelkennfeld aufgespannt, das es ermöglicht, in jedem Drehzahl- und Lastpunkt (horizontale Ebene) den für Abgas und Kraftstoffverbrauch günstigsten Zündwinkel (in der Vertikalen) zu programmieren. Im gesamten Kennfeld sind je nach Anforderung insgesamt ca. 1 000 . .. 4000 einzeln abrufbare Zündwinkel vorhanden (Bild 2).
Bild 2
Optimiertes elektronisches Zündwinkelkennfeld (oben) im Vergleich zum Zündwinkelkennfeld eines mechanischen Verstellsystems (unten).
Bei geschlossener Drosselklappe wird die spezielle Leerlauf/Schubkennlinie ausgewählt. Für Drehzahlen unterhalb der Solldrehzahl im Leerlauf kann der Zündwinkel nach "früh" verstellt werden, um eine Leerlaufstabilisierung durch Erhöhung des Drehmoments zu erreichen. Im Schiebebetrieb sind auf Abgas und Fahrverhalten abgestimmte Zündwinkel programmiert. Bei Vollast wird die Vollastlinie ausgewählt. Hier ist der günstigste Zündwert unter Berücksichtigung der Klopfgrenze programmiert.
Für den Startvorgang kann bei bestimmten Systemen ein vom Zündwinkelkennfeld unabhängiger Verlauf des Zündwinkels als Funktion von Drehzahl und Motortemperatur programmiert werden. Damit kann ein hohes Motormoment im Start erzielt werden, ohne daß rückdrehende Momente auftreten. Je nach Anforderung sind Kennfelder unterschiedlicher Komplexität realisierbar oder auch nur wenige programmierbare Verstellinien.
Eine elektronische Zündverstellung ist im Rahmen verschiedener elektronischer Zündsysteme möglich. Vollintegrierte Zündverstellung gibt es z. B. bei der Motronic. Aber auch als Zusatz zu einer Transistorzündanlage (in Form eines zusätzlichen Verstellgerätes) oder als Gerät mit integrierter Endstufe kann eine elektronische Zündverstellung realisiert werden.
Drehzahlerfassung Zur Bestimmung der Drehzahl und zur Synchronisation mit der Kurbelwelle gibt es zwei Möglichkeiten der Drehzahlerfassung: die Abnahme des Signals direkt von der Kurbelwelle oder die Abnahme des Signals von der Nockenwelle bzw. von einem Zündverteiler, der mit einer Hall-Schranke bestückt ist. Die Vorteile, die ein Zündkennfeld in der dargestellten Form bietet, können mit der größten Genauigkeit durch Drehzahlsensoren an der Kurbelwelle ausgenutzt werden.
Elektronische Zündung
205
Zündsysteme
206
Eingangssignale
Drehzahl (Kurbelwellenstellung) und Saugrohrdruck sind die beiden Hauptsteuergrößen für den Zündzeitpunkt
Drehzahl und Kurbelwellenstellung Zur Erfassung der Drehzahl dient ein induktiver lmpulssensor, der die Zähne eines speziellen Zahnrades an der Kurbelwelle abtastet. Durch die so erzeugte magnetische Flußänderung wird eine Wechselspannung induziert, die das Steuergerät auswertet. Zur eindeutigen Zuordnung der Kurbelwellenstellung hat dieses Zahnrad eine Lücke, die vom induktiven Impulssensor erlaßt und in einer speziellen Schaltung aufbereitet wird. Auch die Auslösung mit Hilfe eines Hall-Gebers im Zündverteiler findet noch Anwendung. Bei symmetrischen Motoren ist es außerdem möglich, Impulse induktiv über Segmente an der Kurbelwelle auszulösen. Die Zahl der Segmente entspricht hierbei der halben Zylinderzahl (Bilder 3 bis 5).
Last(Saugrohrdruck) Der im Ansaugrohr herrschende Druck wirkt über einen Schlauch auf den Drucksensor. Neben dem Saugrohrdruck für eine nur indirekte Lastmessung eignen sich besonders die Luftmasse oder die Luftmenge pro Zeiteinheit als Lastsignale,
denn sie geben ein besseres Maß für die Füllung des Zylinders, der eigentlichen Last. Bei Motoren, die mit einer elektronischen Einspritzung ausgerüstet sind, bietet sich deshalb die Verwendung des für die Gemischaufbereitung verwendeten Lastsignals auch für die Zündung an.
Drosselklappenstellung Ein Drosselklappenschalter liefert bei Leerlauf und Vollast des Motors ein Schaltsignal (Bild 5).
Temperatur Ein im Motorblock angebrachter Motortemperatursensor (Bild 5) liefert dem Steuergerät ein der Motortemperatur entsprechendes Signal. Zusätzlich oder anstelle der Motortemperatur kann auch die Ansauglufttemperatur durch einen weiteren Sensor erlaßt werden.
Batteriespannung Die Batteriespannung ist ebenfalls eine Korrekturgröße, die vom Steuergerät erfaßt wird.
Signalverarbeitung Saugrohrdruck, Motortemperatur und Batteriespannung als analoge Größen werden im Analog-Digital-Wandler digitalisiert. Drehzahl, Kurbelwellenstellung und Drosselklappenanschläge sind digiBild4
Verlauf der lnduktlonsspannung.
Zeit-
tale Größen und gelangen direkt in den Schließwinkelkennfeld.
Mikrocomputer. Die Signalverarbeitung erfolgt im Mikro-computer, bestehend aus dem Mikroprozessor mit Schwingquarz zur Takterzeugung. Im Rechner werden für jede Zündung die aktualisierten Werte für den Zündwinkel und die Schließzeit neu berechnet, um dem Motor in jedem Arbeitspunkt den optimalen Zündzeitpunkt als Ausgangsgröße anbieten zu können.
Ausgangssignal Zündung Der Primärkreis der Zündspule wird durch eine Leistungsendstufe im elektronischen Steuergerät geschaltet. Die Schließzeit wird so gesteuert, daß die Sekundärspannung unabhängig von Drehzahl und Batteriespannung nahezu konstant bleibt. Da zu jedem Drehzahl- und Batteriespannungspunkt die Schließzeit bzw. der Schließwinkel neu bestimmt wird, ist dafür ein weiteres Kennfeld nötig: das Schließwinkelkennfeld (Bild 6). Es enthält ein Netz von Stützstellen, zwischen denen wie beim Zündwinkelkennfeld interpoliert wird. Durch die Verwendung eines solchen Schließwinkelkennfeldes läßt sich die gespeicherte Energie in der Zündspule ähnlich fein dosieren wie bei einer Schließwinkelregelung. Es gibt aber auch elektronische Zündsysteme, bei denen dem Schließwinkelkennfeld
Anpassungskomponenten.
1 Drosselklappenschalter, 2 lmpulssensor, 3 Motortemperatursensor.
i :::>
Bild6
noch eine Schließwinkelregelung überlagert ist, die für jeden Zylinder unabhängig vom anderen den Schließwinkel optimiert.
Steuergerät Wie das Blockschaltbild zeigt, besteht der Kern eines Steuergerätes für die Elektronische Zündung aus einem Mikrocomputer. Dieser Mikrocomputer enthält alle Daten, einschließlich der Kennfelder, sowie die Programme zur Erfassung der Eingangsgrößen und zur Berechnung der Ausgangsgrößen. Da die Sensoren vorwiegend elektromechanische, an den rauhen Betriebsbereich des Motors an-
Elektronische Zündung
207
Zündsysteme
208
gepaßte Bauelemente sind, ist es notwendig, die Signale für den Rechner aufzubereiten. Impulsformerschaltungen wandeln impulsförmige Signale von den Sensoren (z. B. Signal des Drehzahlsensors) zu definierten Digitalsignalen um. Sensoren z. B. für Temperatur und Druck haben oft ein elektrisches Analogsignal als Ausgangsgröße. Dieses Analogsignal wird in einem Analog-Digital-Wandler gewandelt und dem Rechner in digitaler Form zugeführt. Der Analog-Digital-Wandler kann auch in den Mikrocomputer integriert sein (Bild 7). Damit Kennfelddaten bis kurz vor dem Serienanlauf geändert werden können, gibt es Steuergeräte mit einem elektrisch programmierbaren Speicher, meistens in Form eines EPROM (Eiectronically Programable Read Only Memory) .
Bild 7
Zündungsendstufe Die Zündungsendstufe kann entweder (wie im Blockschaltbild dargestellt) in das Steuergerät eingebaut oder extern, meistens in Kombination mit der Zündspule, untergebracht sein. Bei externer Zündungsendstufe ist das Steuergerät im allgemeinen im Fahrgastraum eingebaut, in selteneren Fällen ist dies auch bei Steuergeräten mit integrierter Zündungsendstufe der Fall. Werden Steuergeräte mit integrierter Zündungsendstufe im Motorraum untergebracht, benötigen sie eine besonders gute Wärmeabfuhr. Dies wird durch den Einsatz der Hybridtechnik erreicht. Halbleiterbauelemente und somit auch die Endstufe sind dabei direkt auf dem Kühlkörper aufgebracht, der den thermischen Kontakt zur Karosserie gewährleistet. Dadurch können diese Steuergeräte bei Umgebungstemperaturen bis über 1 00 oc betrieben werden. Hybridgeräte haben ferner den Vorteil, klein und leicht zu sein.
Signalverarbeitung im elektronischen Zündsteuergerät (Biockschaltbild).
1 Motordrehzahl, 2 Schaltersignale, 3 CAN (serieller Bus), 4 Saugrohrdruck, 5 Motortemperatur, 6 Ansauglufttemperatur, 7 Batteriespannung, 8 Analog-Digital-Wandler, 9 Mikrocomputer, 10 Zündungsendstufe.
Eingangssignale Elektronisches Steuergerät Zündspule r·-·-----· - ·- ·-·- ·- -- - ·:
~--~.~~~ I 2
9
4
5
I
6 8
I 7 I
------~~~~ ! ~- --·-·--~-~-·--·-· --· J
Weitere Ausgangsgrößen Neben der Zündungsendstufe gibt es je nach Anwendungsfall Steiler für weitere Ausgangsgrößen. Beispiele dafür sind Ausgänge für Drehzahlsignale und Zustandssignale für andere Steuergeräte wie Einspritzung, Diagnosesignale, Schaltsignale zur Betätigung von Einspritzpumpen oder Relais usw. Die elektronische Zündung eignet sich besonders zur Kombination mit anderen Motorsteuerungsfunktionen (Bilder 8 und 9). Zusammen mit einer elektronischen Einspritzung entsteht dadurch in einem einzigen Steuergerät die Grundausführung einer Motronic. Eine ebenfalls weit verbreitete Form ist die Zusammenfassung der elektronischen Zündung mit einer Klopfregelung. Diese Kombination bietet sich vor allem deshalb an, weil zur Vermeidung von Motorklopfen die Spätverstellung des Zündwinkels die am schnellsten und am sichersten wirkende Eingriffsmöglichkeit ist. BildS
EZ-Steuergerät ln Hybrldtechnik.
Der Lastsensor befindet sich im Deckel .
EZ-Steuergerät mit Klopfregelung in Lelterplattentechnik.
Die Druckdose D dient zur Messung des Ansaugrohrdrucks.
Elektronische Zündung
209
Zündsysteme
210
Vollelektronische Zündung VZ
Die "Vollelektronische Zündung" (VZ, Bild 1) ist durch zwei Eigenschaften gekennzeichnet: Sie enthält die Funktionen der elektronischen Zündung und verzichtet auf die rotierende Hochspannungsverteilung durch einen Zündverteiler.
Vorteile Die ruhende oder elektronische Spannungsverteilung bringt keine Gewichtsvorteile. Doch die Vorteile sind: - wesentl ich geringerer elektromagne
tischer Störpegel, da keine offenen Funken auftreten,
- keine rotierenden Teile, - Geräuschreduzierung, - verringerte Zahl von Hochspannungs-
verbindungen und - konstruktive Vorteile für den Motor
hersteller.
Die Leistungsdaten einer Vollelektronischen Zündung sind mit denen einer elektronischen Zündung vergleichbar. Bild 1
Vollelektronische Zündanlage (VZ).
Spannungsverteilung
Verteilung mit Zweifunken-Zündspulen Statt des Zündverteilers werden im einfachsten Falle, z. B. beim Vierzylinder-Motor, Zweifunken-Zündspulen eingesetzt. Die beiden Zweifunken-Zündspulen werden über je eine Zündungsendstufe abwechselnd angesteuert. Im Zündzeitpunkt, der wie bei einer elektronischen Zündung durch das im Mikrocomputer gesteuerte Kennfeld festgelegt ist, erzeugt eine Zweifunken-Zündspule zwei Zündfunken gleichzeitig. Die beiden Zündkerzen, an denen die Funken entstehen, sind jeweils elektrisch mit der Zündspule so in Reihe geschaltet, daß an jedem Hochspannungsausgang der Zündspule eine Zündkerze angeschlossen ist. Die Zündkerzen müssen so angeordnet sein, daß die eine Zündkerze (wie erwünscht) im Arbeitstakt des Zylinders zündet, während die andere Zündkerze in den Auspufftakt des um 360° versetzten Zylinders zündet. Eine Kurbelwellenumdrehung später sind die entsprechenden Zylinder zwei Arbeitstakte weiter und die Zündkerzen zünden wieder, jedoch nun mit vertauschten Rollen.
1 Zündkerze, 2 Zweifunken-Zündspute (2x) , 3 Drosselklappenschalter, 4 Steuergerät mit eingebauten Endstufen, 5 Lambda-Sonde, 6 Motortemperatursensor, 7 Drehzahl- und Bezugsmarkensensor, 8 Zahnscheibe, 9 Batterie, 10 Zünd-Start-Schalter.
4
+ 0
9 BOSCH
Auch die zweite Zweifunken-Zündspule erzeugt jeweils zwei Funken, aber um 180° Kurbelwinkel gegenüber der ersten verschoben. Am Beispiel des Vierzylinder-Motors ist zu erkennen, daß immer die Zylinder 1 und 4 sowie die Zylinder 3 und 2 gleichzeitig zünden. Außerdem ist für die Zweifunken-Zündspule, die als nächste zu zünden ist, ein Signal notwendig, das den Beginn einer Umdrehung kennzeichnet. Im dargestellten Beispiel signalisiert das OT-Signal, daß in der Zylindergruppe 1/4 gezündet werden muß. Der Rechner stellt fest, wann die Kurbelwelle 180° weitergelaufen ist, und veranlaßt dann die Zündung in der Zylindergruppe 3/2 mit der anderen Zweifunken-Zündspule. Zu Beginn der zweiten Umdrehung kommt erneut das OT-Signal und veranlaßt wieder die Zündung in der Zylindergruppe 1/4.
Durch diese Zwangssynchronisation ist auch sichergestellt, daß bei irgendwelchen Störungen die Zündfolge nicht außer Tritt kommt. Nur Motoren mit gerader Zylinderzahl (z. B. 2, 4, 6) sind für diese Art der ruhenden oder elektronischen Spannungsverteilung geeignet (Bild 2).
Bild2
Jeweils die halbe Zylinderanzahl ergibt die Anzahl der benötigten Zündspulen. Das Schema der Vollelektronischen Zündung zeigt eine Anlage mit der Verteilung durch zwei Zweifunken-Zündspulen. Der Bezugsmarkensensor an der Kurbelwelle dient neben der Zündwinkelberechnung auch zur Ansteuerung der jeweils richtigen Zündspule.
Verteilung mit Einzelfunken-Zündspulen Eine Vollelektronische Zündung für ungerade Zylinderzahlen (z. B. 3, 5) erfordert für jeden Zylinder eine eigene Zündspule (Einzelfunken-Zündspulen sind in Verbindung mit der Vollelektronischen Zündung auch für gerade Zylinderzahlen geeignet). Die eigentliche Spannungsverteilung zu den Zündspulen erfolgt niederspannungsseitig in einem Leistungsmodul mit Verteilerlogik. Bei den ungeraden Zylinderzahlen geht ein Zyklus über zwei Kurbelwellenumdrehungen; deshalb reicht in diesem Falle auch ein OTSignal der Kurbelwelle nicht aus. Zur Synchronisation muß von der Nockenwelle ein Signal pro Nockenwellenumdrehung ausgelöst werden.
Zündfolge von Viertakt-Motoren während zweier Kurbelwellenumdrehungen (Zyklus).
Motoren mit geraden Zylinderzahlen liefern ein eindeutiges Signal für die Zündung der Zylindergruppen bei OT (o• und 360°).
1.Umdrehung 2.Umdrehung
:;::
"' 3 t:'
"' "0 f -~ >. N 2
o• 120 144 180 240 288 360 432 480 540 576 600 720°
tOT KW-Stellung
Vollelektronische Zündung
211
Zündsysteme
212
Verteilung mit Vierfunken-Zündspulen Eine weitere Möglichkeit für die ruhende Spannungsverteilung ist eine Vierfunken-Zündspule, die zwei Primärwicklungen und eine Sekundärwicklung enthält. Die zwei Primärwicklungen werden von zwei Zündungsendstufen angesteuert. Die Hochspannungswicklung hat an jedem Ausgang zwei Dioden. Von diesen Dioden geht je eine Hochspannungsleitung zu je einer Zündkerze. Dadurch werden abwechselnd, durch die Dioden entkoppelt, wie bei der Zweifunken-Zündspule zwei Funken erzeugt.
Spannungsbedarf Da bei Zweifunken- und VierfunkenZündspulen zwei Zündkerzen in Reihe geschaltet sind, entsteht durch die in den niedrigen Druck des Auspufftaktes zündende Zündkerze ein zusätzlicher Spannungsbedarf von einigen Kilovolt, der aber durch den Wegfall der Zündvertei ler-Funkenstrecke kompensiert wird. Außerdem ist in jeder Zylindergruppe eine Zündkerze "falsch" gepolt. Bild3
Zwelfunken-Zündspule.
Das bedeutet, daß die Mittelelektrode positiv, nicht wie gewöhnlich negativ, ist. Auch dadurch steigt der Spannungsbedarf etwas an.
Zündspulen Ausführung Zweifunken-Zündspulen, wie im übrigen auch Vierfunken-Zündspulen, sind normalerweise als Kunststoffzündspulen ausgeführt. Die gedrungene Bauform und die große Fläche auf der Oberseite machen bei diesen Zündspulen die Anordnung von zwei getrennten Hochspannungsdornen möglich. Die Kühlung und die Befestigung der Spulen erfolgen über den nach außen herausgeführten Eisenkern (Bild 3) .
Arbeitsweise Am Zyklus eines Viertakt-Motors (zwei Umdrehungen) ist zu erkennen, wie die Zündfunken einer Zweifunken-Zündspule im Verlauf der Motortakte auftreten. Die erste Umdrehung beginnt kurz nach EÖ (Einlaßventil öffnet) und dauert bis
Bild4
Auftreten der Zündfunken einer Zwelfunken-Zündspule im Zyklus eines Viertakt-Motors.
1 Einschaltbereich (Beginn) des Primärstroms, 2 Zündbereich des ersten Zündtunkens, 3 Zündbereich des zweiten Zündfunkens. OT Oberer Totpunkt, UT Unterer Totpunkt, EÖ Einlaßventil öffnet, ES Einlaßventil sch ließt, AÖ Auslaßventil öffnet, AS Auslaßventil schließt.
UT
OT (oberer Totpunkt). Die zweite Umdrehung beginnt bei OT und endet kurz vor AS (Auslaßventil schließt). Im Arbeitstakt wird im gekennzeichneten Bereich vor und kurz nach OT, je nach Lage des Zündkennfeldpunktes, gezündet (Bild 4). Im grau gerasterten Bereich ab ES beginnt der Schließwinkel, d. h. der Primärstrom durch die Zündspule wird eingeschaltet. Der Einschaltpunkt in diesem Bereich verschiebt sich natürlich gemeinsam mit dem Zündzeitpunkt und entsprechend dem Schließwinkelkennfeld (mit Drehzahl und Batteriespannung) gegenüber dem Zündzeitpunkt Der zweite Zündfunke einer ZweifunkenZündspule tritt am Ende des Auspufftaktes auf, da die beiden Funken gleichzeitig, d. h. bei gleicher Winkelstellung der Kurbelwelle, erzeugt werden. Deshalb kann der Funke noch im Auspufftakt überspringen, wenn das Einlaßventil bereits wieder öffnet. Dies ist besonders bei großen Ventilüberschneidungen (Überdeckung der Öffnungszeiten von Einund Auslaßventilen) kritisch.
Bild 5
Einzelfunken-Zündspule.
1 Niederspannungsanschluß außen, 2 lammelierter Eisenkern, 3 Primärwicklung, 4 Sekundärwicklung, 5 Hochspannungsanschluß innen über Federkontakt, 6 Zündkerze.
2----3----
Die ruhende Spannungsverteilung mit Einzelfunken-Zündspulen (Bild 5) benötigt die gleiche Zahl an Zündungsendstufen und Zündspulen wie Zylinder vorhanden sind. ln diesen Fällen bietet es sich an, die Leistungsendstute mit der Zündspule zusammenzubauen. Dadurch werden die Leitungen für die Hochspannung und die Mittelspannung zwischen Zündtransistor und Zündspule auf ein Minimum reduziert.
Steuergerät Das elektronische Steuergerät der Vollelektronischen Zündung ist weitgehend mit dem der Elektronischen Zündung identisch. Die Zündungsendstufe kann im Steuergerät integriert (z. B. bei Zweifunkenoder Vierfunken-Zündspulen) oder extern, in einem Leistungsmodul mit Verteilerlogik bzw. in Kombination mit der jeweiligen Zündspule (z. B. bei Einzelfunken-Zündspulen), untergebracht sein.
Unfallgefahr
Alle elektrischen Zündanlagen sind Hochspannungsanlagen. Um eine Gefährdung auszuschließen, ist bei Arbeiten an der Zündanlage grundsätzlich die Zündung auszuschalten oder die Spannungsquelle abzuklemmen. Solche Arbeiten sind z. B.: - Auswechseln von Teilen wie Zündkerze, Zündspule bzw. Zündtransformator, Zündverteiler, Zündleitung usw. - Anschließen von Motortestgeräten wie Zündzeitpunkt-Stroboskop, Schließwinkei-Drehzahl-Tester, Zündoszilloskop usw. Bei der Prüfung der Zündanlage mit eingeschalteter Zündung treten an der gesamten Anlage gefährliche Spannungen auf. Prüfarbeiten sollen deshalb nur durch ausgebildetes Fachpersonal erfolgen.
Vollelektronische Zündung
213
Zündsysteme
214
Klopfregelung
Grundfunktionen Klopfgrenze Der Betrieb mit Katalysator erfordert den Motorbetrieb mit unverbleitem Benzin bei einer Luftzahl A = 1 ,0. Blei wurde früher dem Benzin als Antiklopfmittel beigemischt, um klopffreien Betrieb bei hohen Verdichtungsverhältnissen A zu ermöglichen. Bei Verwendung von unverbleitem Benzin sind normalerweise ein niedriges Verdichtungsverhältnis und ein höherer Benzinverbrauch zu erwarten. "Klopfen" oder "Klingeln", eine unkontrollierte Form der Verbrennung, kann im Motor zu Schäden führen, wenn es zu häufig und zu heftig auftritt. Aus diesem Grund wird normalerweise der Zündwinkel so festgelegt, daß er immer einen Sicherheitsabstand zur Klopfgrenze aufweist. Da aber die Klopfgrenze auch von Kraftstoffqualität, Motorzustand und Umweltbedingungen abhängig ist, bedeutet dieser Sicherheitsabstand durch die zu späten Zündwinkel eine Verschlechterung im Benzinverbrauch von einigen Prozent.
Diesen Nachteil kann man vermeiden, wenn während des Betriebs die Klopf-
Bild 1
Schema der Klopfregelung.
·= Moa Klapf-f+ =. .... 11111111' r.-
r----------~
I Klopfregelung im 1
I elektron. Steuergerät 1
I I =.. ~ I I IChllllilng I I I I L __ _____ ___ j
grenze erfaßt und der Zündwinkel auf diese geregelt wird. Diese Aufgabe übernimmt die Klopfregelung (Bild 1 ).
Klopfsensor Bisher ist es nicht möglich, die Klopfgrenze zu erfassen, ohne daß es klopft. Während der Regelung entlang der Klopfgrenze tritt also immer wieder vereinzelt Klopfen auf. Die Anlage wird jedoch so an den jeweiligen Fahrzeugtyp angepaßt, daß Klopfen nicht hörbar ist und daß Schäden mit Sicherheit ausgeschlossen sind. Als Meßaufnehmer dient der Klopfsensor, der die beim Klopfen auftretenden typischen Geräusche erfaßt, in elektrische Signale umwandelt und diese an das elektronische Steuergerät weitergibt (Bilder 2 bis 4). Der Anbauort des Klopfsensors ist so ausgewählt, daß Klopfen aus jedem Zylinder unter allen Umständen sicher erkannt werden kann . Er liegt meist auf der Breitseite des Motorblocks. Bei sechs Zylindern und mehr reicht normalerweise ein Klopfsensor zur Erfassung aller Zylinder nicht aus. ln solchen Fällen werden zwei Klopfsensoren pro Motor verwendet, die entsprechend der Zündfolge umgeschaltet werden.
Bild2
Klopfsensor als breitbandiger Beschleunlgungsaufnehmer mil einer Eigenfrequenz von über 25 kHz.
Steuergerät Im elektronischen Steuergerät werden die Sensorsignale ausgewertet. Dabei wird für jeden Zylinder ein eigener Referenzpegel gebildet, der sich ständig automatisch an die Betriebsverhältnisse anpaßt. Ein Vergleich mit dem Nutzsignal, das über Filterung und Integration innerhalb eines Kurbelwinkelabschnitts aus dem Sensorsignal gewonnen wird, zeigt für jede Verbrennung in jedem Zylinder, ob Klopfen vorliegt. Wenn dies der Fall ist, wird der Zündzeitpunkt nur in diesem Zylinder um einen festen Winkel, zum Beispiel 3° KW, nach "spät" verstellt. Dieser Vorgang wiederholt sich bei jeder als klopfend erkannten Verbrennung für jeden Zylinder. Tritt kein Klopfen mehr auf, wird der Zündzeitpunkt langsam in kleinen Schritten nach "früh" bis auf seinen Kennfeldwert zurückgestellt. Da sich in einem Motor die jeweilige Klopfgrenze von Zylinder zu Zylinder unterscheidet und sich innerhalb des Betriebsbereichs stark ändert, ergibt sich im praktischen Betrieb an der Klopfgrenze für jeden Zylinder ein eigener Zündzeitpunkt Diese Art der "zylinderselektiven" Klopferkennung und Klopfregelung ermöglicht eine Optimierung von Motorwirkungsgrad und Kraftstoffverbrauch.
Bild3
Signale des Klopfsensors.
a Druckverlauf im Zylinder, b gefiltertes Drucksignal, c Signal des Klopfsensors.
ohne Klopfen
mit Klopfen
Ist das Fahrzeug für Betrieb mit "Superbenzin Bleifrei" ausgelegt, so läßt es sich bei Klopfregelung auch mit "Normalbenzin Bleifrei" ohne Schaden betreiben. Im dynamischen Betrieb erhöht sich dabei die Klopfhäufigkeit Um dies zu vermeiden, kann im elektronischen Steuergerät für jede der beiden Kraftstoffqualitäten ein eigenes Zündwinkelkennfeld abgespeichert werden. Der Motor wird dann nach dem Start mit dem "Superkennfeld" betrieben und auf das "Normalkennfeld" umgeschaltet, wenn die Klopfhäufigkeit eine vorgegebene Schwelle überschreitet. Der Fahrer nimmt dieses Umschalten nicht wahr; lediglich Leistung und KraUstoffverbrauch verschlechtern sich geringfügig. Ein für Superbenzin ausgelegtes Fahrzeug mit konventionellem Zündsystem kann nicht ohne Gefahr von Klopfschäden mit Normalbenzin betrieben werden, während ein für Normalbenzin ausgelegtes Fahrzeug keine Vorteile in Verbrauch und Leistung zeigt, wenn es mit Superbenzin betrieben wird.
Bild4
Klopfregelung.
Regel-Algorithmus bei Zündungseingriff an einem Vierzylinder-Motor. K1 ... K3 Klopfen an Zylinder 1 ... 3 (bei Zylinder 4 kein Klopfen). a Spätverstellung, b Stufenbreite für Frühverstellung, c Frühverstellung.
Zyl. 1 Arbeitsspiele -
Klopfregelung
215
Zündsysteme
216
Klopfregelung bei Turbomotoren Der Ladedruck wird über die Antriebsleistung der Abgasturbine gesteuert. Der Eingriff erfolgt über den Öffnungsquerschnitt des Abgasbypassventils, das über ein elektromagnetisches Ventil mit dem Steuerdruck beaufschlagt wird. ln einem Kennfeld sind die Steuerwerte für das elektromagnetische Ventil gespeichert. Durch das Kennfeld wird der Ladedruck nur in der Höhe aufgebaut, wie er, entsprechend dem Fahrerwunsch (Gaspedalstellung), vom Motor benötigt wird. Vorteile gegenüber konventionellen Turbomotoren sind: im Teillastbereich geringere Laderarbeit, niedrigerer Abgasgegendruck, geringerer Abgasrestanteil im Zylinder, niedrigere Ladelufttemperatur, frei wählbare Vollastlinie des Ladedrucks über der Drehzahl, weicheres Ansprechen des Turboladers, besseres Fahrverhalten (Bild 5) . Bei der Kennfeldregelung des Ladedrucks wird der Vorsteuerung ein Regelkreis überlagert. Ein Drucksensor mißt den Saugrohrdruck, der mit den Werten eines gespeicherten Kennfelds
BildS
verglichen wird . Bei Abweichungen zwischen Sollwert und Istwert wird der Druck über das elektromagnetische Ventil ausgeregelt Vorteile der Ladedruckregelung im Vergleich zur Steuerung: Bauteiletoleranzen und Verschleiß, besonders in Abgasbypassventil und Turbolader, wirken sich nicht auf die Höhe des Ladedrucks aus. Bei Verwendung eines Absolutdrucksensors kann außerdem der Ladedruck innerhalb eines großen Bereichs unabhängig von der Höhe des Außendrucks realisiert werden (Höhenkorrektur). Bei Klopfen gibt es eine Spätverstellung des Zündzeitpunktes des jeweils klopfenden Zylinders wie beim Saugmotor.
Darüber hinaus wird eine Absenkung des Ladedrucks vorgenommen, wenn die Spätverstellung mindestens eines Zylinders einen vorgegebenen Wert überschritten hat. Dieser Wert ist als drehzahlabhängige Kennlinie im elektronischen Steuergerät gespeichert. Seine Größe wird entsprechend der maximal zulässigen Abgastemperatur am Turbineneingang festgelegt.
Klopfregelung durch Kombination von elektronischer Zündung mit Ladedruckregelung.
1 Ansaugluft, 2 Lader, 3 Turbine, 4 Abgas, 5 Steuerventil, 6 Klopfsensor, 7 Taktventil , 8 Steuergerät, 9 Zündspule mit angebauter Zündungsendstufe. Signale: a Drosselklappenstellung, b Saugrohrdruck, c Klopfsignale, d Zündimpulse, e Motortemperatur, f Taktventilstellung, g Zündzeitpunkt
8
g
Der Verstellalgorithmus (Algorithmus: nach bestimmtem Schema ablaufender Rechenvorgang) mit schneller Druckabsenkung und langsamer schrittweiser Anhebung bis auf den Sollwert ähnelt dem für die Zündwinkelverstellung, jedoch mit deutlich größeren Zeitkonstanten. Die Abstimmung der beiden Regelalgorithmen erfolgt unter Beachtung von Klopfhäufigkeit, Zeitverhalten von Motor, Abgasbypassventil und Turbolader, Abgastemperatur, Fahrbarkeit und Stabilität der Regelung. Vorteile dieser kombinierten Regelung im Vergleich zur reinen Zündwinkelregelung: Verbesserung des Motorwirkungsgrads, Verringerung der Temperaturbelastung von Motor und Turbolader, Verringerung der Ladelufttemperatur. Vorteile gegenüber der reinen Ladedruckregelung: schnelles Ansprechen der Regelung bei Klopfen, gutes Dynamikverhalten des Motors, Stabilität der Regelung, Fahrbarkeit.
Sonderfunktionen Neben den Grundfunktionen Klopferkennung und -regelung, Zündwinkel-, Schließwinkel- und gegebenenfalls Ladedruckkennfeld kann z. B. der Saugrohrdruck als Lastinformation über einen Drucksensor im Steuergerät gemessen oder ein von einer Benzineinspritzung verfügbares Lastsignal verarbeitet werden. Kühlwasser- und Ansauglufttemperatur können als Korrekturgrößen berücksichtigt werden. Bei Bedarf können zusätzlich Schubabschaltung, Leerlaufstabilisierung, Drehzahlbegrenzung über Abschalten der Zündung oder der Kraftstoffpumpe und eine Kraftstoffpumpensteuerung realisiert werden. Außerdem ist bei Rechnerausfall - dem Fahrer wird dieser Zustand angezeigt - ein Notlauf möglich, der das Liegenbleiben des Fahrzeugs verhindert. Bei Turbomotoren kann ein drehzahlabhängiges Vollastsignal erzeugt und ebenso wie die Absenkung des Ladedrucks infolge Klopfen an die Einspritzung ausgegeben werden.
Sicherheit und Diagnose
Alle Funktionen der Klopfregelung, die bei Ausfall zu einem Motorschaden führen können, machen eine Überwachung erforderlich. Sie muß bei einer auftretenden Fehlfunktion den Übergang in einen schadenssicheren Betrieb auslösen. Der Übergang in den Sicherheitsmodus kann dem Fahrer über eine Anzeige im Instrumentenfeld angezeigt werden. Bei der Inspektion des Fahrzeugs kann dann der genaue Fehler über einen Pulscode ausgelesen werden.
Überwacht werden: 1. Der Klopfsensor einschließlich Kabelbaum ständig während des Betriebs oberhalb einer GrenzdrehzahL Bei erkanntem Fehler wird der Zündwinkel in dem Kennfeldbereich, in dem die Klopfregelung aktiv ist, um einen festen Winkel nach spät verstellt; beim Turbomotor wird gleichzeitig der Ladedruck gesenkt. 2. Die Auswerteelektronik bis zum Rechner unterhalb einer GrenzdrehzahL Ein erkannter Fehler führt zur gleichen Reaktion wie zuvor beschrieben. 3. Das Lastsignal ständig während des Betriebs. Im Fehlerfall werden die Volllastzündwinkel benutzt, bei gleichzeitiger dauernder Aktivierung der Klopfregelung. Weitere Sensoren und Signale werden je nach Anwendungsfall überwacht und in der Reaktion festgelegt (z. B. Temperatursensor).
Klopfregelung
217
Zündsysteme
218
Verbindungsmittel
Die Aufgabe der Verbindungsmittel ist die sichere Übertragung der Hochspannung von der Zündspule über den Zündverteiler bis zur Zündkerze. Je nach Anforderungen an den Motor und damit an die Zündung gibt es dafür verschiedene Möglichkeiten der Anschlußtechnik.
Stecker und Steckbuchsen Grundausführungen Ein Beispiel für die vorhandenen Anschlußtechniken ist die Steckverbindung an den Hochspannungsdomen des Zündverteilers. Die Steckbuchsenversion A (Bild 1) hat nur eine relativ geringe Hochspannungsfestigkeit und ist deswegen in der Erstausrüstung nur noch vereinzelt anzutreffen. Der Schwerpunkt der Anwendung liegt in den Versionen B und C. Beide sind da-
Bild 1
durch gekennzeichnet, daß sie tief im Dom liegende Rastbolzen haben und durch den langen Kriechweg eine bedeutend spannungsfestere Kontaktierung gewährleisten. Eine zusätzliche Vergrößerung der Geometrie (wie im Fall der Version C) schafft die nötige Reserve, um die selbst für Motoren mit Magerkonzepten nötige 30-kV-Technik zu gewährleisten. Darüber hinaus sind die Steckkräfte und die Wasserdichtheit sorgfältig aufeinander abgestimmt.
Lebensdauer Unter den jeweiligen Steckerversionen ist die dazugehörige mittlere Lebensdauer in Betriebsstunden durch schräg verlaufende Kurven dargestellt. Ihre Bedeutung geht aus Bild 3 hervor: Werden neue Teile mit der Spannung Ux beaufschlagt, halten sie der Beanspruchung zunächst stand. Die Isolationsfähigkeit wird aber langsam abgebaut, und ab der Zeit t1 muß mit vereinzelten Durchschlägen gerechnet werden. Der
Stecker- und Steckbuchsenversionen A, 8 , C und ihre Hochspannungsfestigkeit in Abhängigkeit von der Lebensdauer.
0 15,5
Buchse
015,5
~ Rastbolzen
40 ,-------------~
kV 35
30
15
0,1 10 100 1000h 1 10 100 1000h mittlere Lebensdauer
018
~
10 100 1000h
Prozeß schreitet fort, und zur Zeit t2 sind 63% der Teile zerstört. Bei niederen Spannungen halten die Teile der Beanspruchung wesentlich länger stand als bei hohen Spannungen (logarithmische Skalen). Dies entspricht auch ungefähr der statistischen Verteilung des Spannungsverlaufs des Motors. Der sehr hohe Spannungsbedarf kommt, gemessen an der Gesamtzahl der Zündungen, nur selten vor. Die Häufung liegt bei Werten unterhalb 25 kV, weshalb die Versionen B und C in Verbindung mit einer wartungsfreien Zündanlage, stabilen Hochspannungsleitungen mit Metallseele und einem regelmäßigen Zündkerzenwechsel zu einem für die Lebensdauer des Fahrzeugs problemlosen Zündsystem führen.
Sonderausführungen Eine besonders sorgfältig ausgeführte Verbindungstechnik besteht aus wasserdichten Zündkerzensteckern, hochwertigen Zündleitungen, wasserdichten Bild2
Leitungsverbindungen einer Zündanlage.
Zeltverlauf der Isolationsfähigkelt von Steckverbindungen.
U, Spannung, 11 Zeitpunkt mit vereinzelten Überschlägen. 12 Zeitpunkt mit vielen Überschlägen.
i
0
L_ ________ Z-ei-tt-~------~--~ ~ ::>
Bild3
Zündverteiler- und Zündspulensteckern, sowie Schutzhauben für den Zündverteiler und die Zündspule. Durch diese Schutzhauben ist ein zusätzlicher Schutz gegen Strahlwasser und Schmutz gegeben. Außerdem trägt die Schutzhaube über dem Zündverteiler zu einer verbesserten Entstörung bei (Bild 2).
Schutzkappen verhindern das Eindringen von Schmutz und Feuchtigkeit.
Verbindungsmittel
219
Zündsysteme
220
Werkstattprüftechnik
Bosch-Kundendienst Die Qualität eines Produkts wir auch an der Qualität des Kundendienstes gemessen. Mehr als 10 000 Bosch-Kundendienststellen in 125 Ländern sind für den Autofahrer da - neutral und ohne Bindung an eine Fahrzeugmarke. Selbst in dünn besiedelten Ländern Afrikas und Südamerikas kann man mit schneller Hilfe rechnen. Und auch hier gibt es die selben Qualitätsstandards wie in Deutschland. Da versteht es sich von selbst, daß die Garantie auf Kundendienstleistungen weltweit gilt. Bosch-Aggregate und -Systeme sind mit ihren Kenndaten und Leistungswerten exakt auf das jeweilige Fahrzeug und den zum Fahrzeug gehörigen Motor abgestimmt. Um die notwendigen Prüfungen durchführen zu können, entwickelt Bosch jeweils die entsprechende Meßtechnik, die Prüfgeräte und SpezialBild 1
werkzeuge und rüstet die Kundendienststellen damit aus.
Prüftechnik für Motor und Zündung Neben der Gemischaufbereitung spielt eine einwandfreie Zündung eine wichtige Rolle für die richtige Funktion des Motors. Wie bei jedem komplexen System können aber auch hier Störungen und Fehler unterschiedlicher Art auftreten. Diese können die Motorfunktionen und damit das Fahrverhalten und die Abgaszusammensetzung beeinflussen.
Erkennung von Störungen Bei modernen Fahrzeugsystemen überwacht das elektronische Motorsteuergerät einerseits die Verbindungswege, die Stellglieder und die Sensoren des Systems und andererseits seine eigenen Funktionen innerhalb einer Eigendiagnose. Hierbei erkannte Fehler werden gespeichert und können über die Diagnose-
Zündungsbild (Sekundär) in 3-D-Rasterdarstellung eines 6-Zylinder-Motors mit ZweifunkenZündspulebei 760 min·1.
1 Paradedarstellung: Haupt· und Stützfunken sind überlagert, 2 Positiv-Darstellung:
Hauptfunken bei den Zylindern 1, 2 und 5 (hohe Zündspannung im Verdichtungstakt), Stützfunken bei den Zylindern 4, 3 und 6 (niedrige Zündspannung im Ausstoßtakt),
3 Negativ-Darstellung: Hauptfunken bei den Zylindern 4, 3, und 6, Stützfunken bei den Zylindern 1 , 2, und 5,
4 Zündfolge 1-4-3-6-2-5.
kv.----------------------------------------------------.
t ~CD---1? ::::J c ! ®---.,rt.;--.,..,'4-----..)1!4-~'"'<.llr--p.""';---,
@-+,~··=· =--d:IO---.....,.a~>==~ ..... --.=+---p"F===;r
0 @
120 4
240 3
360 6
480 2
600 5
720°KW ( 1) Zylinder
schnittsteile jederzeit ausgelesen werden. Da jedoch nicht eindeutig erkannt werden kann, ob ein Fehler auf eine Unterbrechung in der Anschlußleitung zurückzuführen ist oder ob sie im Bauelement selbst (Sensor, Stellglied) vorliegt, sind weitergehende Prüfungen mit einem Motortester erforderlich.
Prüfungen mit dem Motortester Diese Motortester gibt es vom Pocket-Tester im Kleinformat bis hin zum kompletten Diagnosesystem mit einer Vielzahl von Funktionen wie z.B. Abgasuntersuchung, Oszilloskop u.a. Ein wichtiges Kriterium für die Auswahl eines Motortesters ist, bei welchen Zündsystemen er zur Prüfung eingesetzt werden soll: bei einer konventionellen Spulenzündung (SZ), bei einer vollelektronischen Zündung (VZ) oder bei allen Zündsystemen an Fahrzeugmotoren bis zwölf Zylindern. Die modernen Bosch-Motortester eignen sich für alle Zündsysteme und berücksichtigen dies durch ein spezielles Auswahlmenü. Die stationären Tester haben die erforderlichen Voraussetzungen, um die Signale im Primär- und Sekundärkreis mehrerer Zündspulen (z.B. bei Anlagen mit Einzelfunken- und Zweifunken-Zündspulen) gleichzeitig aufzuzeichnen. Die Darstellung der Funktionsweise einer vollelektronischen Zündung eines 6-ZylinderMotors mit Zweifunken-Zündspulen geht aus dem Oszillosgramm in Rasterdarstellung hervor (Bild 1 ). Zur detaillierten Betrachtung der einzelnen Zylinder kann auf Einzelbilddarstellung umgeschaltet werden. Außerdem besteht beim ZweikanalOszilloskop die Möglichkeit, die Oszillogramme von Primär- und Sekundärkreisen gemeinsam zu betrachten. Ein weiterer Vorteil zur schnellen Fehlersuche besteht bei dem Bosch Motortester FSA 560 in der Suchfunktion nach Unregelmäßigkeiten im Signalverlauf von Primär- oder Sekundärseite. Hierbei wird der Verlauf der letzten 8 Sekunden vor Betätigung der Speichertaste nach Abweichungen untersucht. Dadurch ist es z.B. möglich, die Zündspannung und die Brenndauer einzelner Zylinder direkt mit-
einander zu vergleichen, um so Fehler lokalisieren zu können.
Spezielle Sekundär-Meßwertgeber Für direkt auf der Zündkerze angebrachte Zündspulen werden speziell an die zu prüfende Zündspule angepaßte Adapter für die Aufnahme des Sekundärsignals verwendet. Diese Sekundär-Meßwertgeber bestehen in der Regel aus einem Blechadapter. Je nach der Art des mechanischen Aufbaus der Zündspule sind umfangreiche Haltevorrichtungen aber auch Abschirmungen zu anderen Zündsignalen zur Störunterdrückung notwendig. An einigen Zündspulen ist bereits eine Diagnosetasche für die Aufnahme eines normierten Sekundär-Meßwertgebers angebracht; der zu leistende Aufwand in der Werkstatt wird erheblich verringert.
Prüfung von Sensoren und Stellgliedern Außer der Beurteilung der Zündanlage mit den entsprechenden Oszillosgrammen ist auch die Funktionsprüfung der einzelnen Sensoren und Stellglieder von großer Bedeutung. Die einzelnen Sensoren, wie Klopfsensor, Lambda-Sonde, oder Drosselklappenpotentiometer, geben Signale an das elektronsiehe Steuergerät; die Stellglieder sorgen für die Umsetzung der Vorgaben des Steuergerätes. Diese Komponenten sind somit maßgeblich an der richtigen Funktion der Zündanlage beteiligt. Ihre Signale lassen sich mit dem Oszilloskop von Motortestern überprüfen und zur späteren Auswertung oder zum Ausdruck abspeichern.
Pannenhilfe Auch für den mobilen Einsatz (z.B. bei der Pannenhilfe) sind geeignete Motortester unentbehrlich. Diese Motortester werden von eingebauten Batterien oder direkt von der Bordspannung des zu prüfenden Fahrzeuges versorgt. ln der Komfortausführung verfügen selbst die mobilen Geräte über ein ZweikanalOszilloskop mit Speicherfunktion sowie über voreingestellte Meßbereiche, um die Bedienung zu vereinfachen.
Werkstattprüftechnik Zündung
221
Zündkerzen
222
Zündkerzen
Ottomotor und Fremdzündung
Zündenergie
Hochspannungserzeugung Die Zündung des Ottomotors erfolgt elektrisch. Die elektrische Energie wird der Batterie entnommen. Die Zündanlage erzeugt, vom Motor gesteuert, periodisch Hochspannung. Diese Hochspannung bewirkt einen Funkenüberschlag zwischen den Elektroden der Zündkerze im Verbrennungsraum. Die in dem Funken enthaltene Energie entzündet das verdichtete Luft-KraftstoffGemisch . Zur periodischen Hochspannungserzeugung wird die der Batterie
Bild 1
Elektronische Zündanlage.
entnommene Energie in der Zündspule zwischengespeichert. Aus dieser gespeicherten Energie wird, vom Motor über die Zündanlage gesteuert, im richtigen Zeitpunkt Hochspannung erzeugt. Die Hochspannung entsteht induktiv in der Zündspule. Hochspannung und Zündenergie sind so bemessen , daß auch die verschleißbedingte Erhöhung des Zündspannungsbedarfs gedeckt wird (Bild 1 ).
Entstehung des Zündfunkens Der Zündfunke springt bei ausreichender Hochspannung zwischen den Elektroden der Zündkerze über. Zum Zündzeitpunkt, also bei der Entladung der Zündspule, steigt die Spannung an den Elektroden der Zündkerze sehr schnell an, bis die Überschlagspannung (Zündspannung) erreicht ist. Sobald der Funke gezündet
1 Zündspule mit Endstufe, 2 Hochspannungsverteiler, 3 Zündkerze, 4 Steuergerät, 5 Temperatursensor, 6 Drosselklappenschalter, 7 Drehzahlsensor, 8 Zahnscheibe, 9 Batterie, 10 Zünd-Start-Schalter.
0
4 l
+
9 BOSCH
hat, sinkt die Spannung an der Zünd- Spannungsverlauf zwischen Zünd-kerze auf die Brennspannung ab. Gleich- kerzenelektroden.
zeitig fließt in der leitfähig gewordenen K Funkenkopf, s Funkenschwanz,
Funkenstrecke ein Strom. Während der tF Funkendauer.
Brenndauer des Zündfunkens (Funken- kV .------------,
dauer) wird das Luft-Kraftstoff-Gemisch entflammt. 15
Sobald die Voraussetzungen für eine Entladung nicht mehr gegeben sind, erlischt der Funke, und die Spannung schwingt gedämpft aus (Bild 2). Der hier beschriebene Verlauf liegt nur dann vor, wenn das Gas, das sich zwischen den Elektroden befindet, in Ruhe ist. Höhere Strömungsgeschwindigkeiten führen zu einer deutlichen Veränderung des Funkenverlaufs. Der Funke kann im Verlauf der "Brenndauer" gelöscht und erneut gezündet werden. Vorgänge dieser Art werden als Folgefunken bezeichnet.
Funkendauer Innerhalb der "Funkendauer" muß zur sicheren Entflammung das zündfähige Luft-Kraftstoff-Gemisch vom Funken erreicht werden. Die "Brennzeit" des Funkens nach dem ersten Überschlag zwischen den Elektroden bis zum Ausschwingvorgang der restlichen gespeicherten Energie bezeichnet man als Funkendauer. Sie ist so groß, daß trotz Gemischinhomogenitäten (ungleichmäßige Gemischverteilung) das zündfähige Gemisch den Bereich der Elektroden sicher erreicht.
Zündspannungsbedart Der Zündspannungsbedarf einer Zündkerze ist die für den Funkenüberschlag maximal notwendige Hochspannung. Die Zündspannung einer Zündkerze ist die Spannung, bei der der Funke an den Elektroden überschlägt. Die Hochspannung bewirkt eine hohe Feldstärke zwischen den Elektroden, so daß die Funkenstrecke ionisiert und damit leitfähig wird. Die von der Zündanlage bereitgestellte Hochspannung, das "Zündspannungsangebot", kann 30000V übersteigen. Die Zündspannungsreserve
K
10
ca. 30 IJS
0 1,0 2,0 3,0 ms Zeit
Bild2
ist die Differenz zwischen Zündspannungsangebot und -bedarf. Mit dem während der Lebensdauer zunehmenden Elektrodenabstand steigt die Zündspannung. Wird dabei das Zündspannungsangebot überschritten, kommt es zu Zündaussetzern.
Nicht motorbedingte Einflüsse auf den Zündspannungsbedarf Bei der Zündkerze bestimmen folgende Größen den Zündspannungsbedarf: Elektrodenabstand: Mit steigendem Abstand der Elektroden nimmt die Zündspannung zu. Elektrodengeometrie: Kleine Elektrodenabmessungen vergrößern die elektrische Feldstärke. Durch diese Feldüberhöhung läßt sich der Spannungsbedarf absenken. Elektrodenwerkstoff: Der Elektrodenwerkstoff kann die Zündspannung beeinflussen, da die Austrittsarbeit der Elektronen vom Material abhängt. lsolatoroberfläche: Erfolgt die Zündung zwischen den Elektroden ganz oder teilweise auf dem Isolator, wird die Zündspannung durch die aus der Oberfläche bereitgestellten Elektronen abgesenkt.
Motorbedingte Einflüsse auf den Zündspannungsbedarf Von den motorbedingten Einflüssen ist vor allem die Verdichtung (Aufladung) für den Zündspannungsbedarf maßgebend.
Fremdzündung
223
Zündkerzen
224
Beanspruchung der Zündkerze
Aufgabe
Aufgabe der Zündkerze ist, die Zündenergie in den Brennraum einzubringen und durch den elektrischen Funken zwischen den Elektroden die Verbrennung des Luft-Kraftstoff-Gemisches einzuleiten. Die Zündkerze bestimmt im Zusammenwirken mit den anderen Komponenten des Motors, z. B. Zünd- und GemischAufbereitungsanlagen, in entscheidendem Maße die Funktion des Ottomotors. Sie muß einen sicheren Kaltstart ermöglichen, muß immer einen aussetzerfreien Betrieb gewährleisten und stundenlangen Betrieb bei Höchstleistung des Motors aushalten. Diese Forderungen bestehen über die gesamte Lebensdauer der Zündkerze.
Die Zündkerze ist an der Stelle im Verbrennungsraum des Motors angeordnet, die sich durch die konstruktive Auslegung der Brennraumform zur Entzündung des verdichteten Luft-Kraftstoff-Gemisches am besten eignet. Sie muß unter allen Betriebsbedingungen die Zündenergie in den Brennraum einbringen, ohne undicht oder zu heiß zu werden.
Anforderungen
Die Anforderungen an die Zündkerze sind extrem: Sie ist sowohl den periodisch wechselnden Vorgängen im Verbrennungsraum als auch den klimatischen Bedingungen außerhalb des Motors ausgesetzt (Bilder 1 und 2).
Anforderungen an die Elektrik Beim Betrieb der Zündkerze mit elektronischen Zündanlagen können Spannungen bis über 30000V auftreten, die nicht zu Durchschlägen durch den Isolator führen dürfen. Die sich aus dem Verbrennungsprozeß abscheiden-
den Rückstände wie Ruß, Ölkohle und Asche aus Kraftstoff und Ölzusätzen sind unter bestimmten thermischen Bedingungen elektrisch leitend. Dennoch dürfen unter diesen Umständen auch bei hohen Spannungen keine Überschläge am Isolator auftreten. Der elektrische Widerstand des Isolators muß bis zu 1000 ac hinreichend groß sein und darf sich während der Lebensdauer der Zündkerze nur wenig verringern.
Anforderungen an die Mechanik Die Zündkerze muß den im Verbrennungsraum periodisch auftretenden Drücken (bis etwa 100 bar) widerstehen, ohne an Gasdichtheit einzubüßen. Zusätzlich wird eine hohe mechanische Festigkeit besonders von der Keramik gefordert, die bei Montage und im Betrieb durch Zündkerzenstecker und Zündleitung belastet wird. Das Gehäuse muß die Kräfte beim Anziehen ohne bleibende Verformung aufnehmen.
Anforderungen an die chemische Belastbarkeit Der in den Verbrennungsraum ragende Teil der Zündkerze kann bis zur Rotglut erhitzt werden und ist den bei hoher Temperatur stattfindenden chemischen Vorgängen ausgesetzt. Im Kraftstoff enthaltene Bestandteile können sich als aggressive Rückstände an der Zündkerze ablagern und deren Eigenschaften verändern.
Anforderungen an die thermische Belastbarkeit Während des Betriebes nimmt die Zündkerze in rascher Folge Wärme aus den heißen Verbrennungsgasen auf und wird kurz danach kaltem angesaugten LuftKraftstoff-Gemisch ausgesetzt. An die Beständigkeit des Isolators gegen "Thermoschock" werden deshalb hohe Anforderungen gestellt. Ebenso muß die Zündkerze die im Verbrennungsraum aufgenommene Wärme möglichst gut an den Zylinderkopf des Motors abführen; die Anschlußseite der Zündkerze sollte sich möglichst wenig erhitzen.
I Dru
ck-
und
Tem
pera
turb
eans
pruc
hung
der
Zün
dker
ze im
Zw
eita
kt-O
ttom
otor
. [~
Takt
phas
e
Gas
tem
pera
tur
Gas
druc
k
Kol
ben
stel
lung
I
Kur
belw
inke
l oo
Kur
belw
elle
nU
mdr
ehun
gen
UM
M0
01
5D
~
<11
UT
Übe
rstr
ömen
I
... 1
2ooc
1 ba
r
goo
Ver
dich
ten
Ver
bren
nen
Aus
stoß
en
und
Arb
eite
n
200
...
2000
.. 50
0 ..
400
°C
2800
°C
12oo
oc
5 ...
8 b
ar
15 ..
. 30
ba
r 1.
..3 b
ar
180°
27
0°
OT I
Übe
rstr
ömen
V
erdi
chte
n
... 1
2ooc
20
0 ...
40
0°C
1 ba
r 5
... 8
bar
360
° go
o 18
0°
UT
OT
J I 2
Ver
bren
nen
I un
d A
rbei
ten
2000
...
2800
°C
15 ..
. 30
bar
270
°
Aus
stoß
en
500
...
12oo
oc
1 ... 3
bar
360
°
UT
~ ~ 2 g. ~
~ Dru
ck· u
nd T
empe
ratu
rbea
nspr
uchu
ng d
er Z
ündk
erze
im V
iert
akt-O
ttom
otor
.
Takt
phas
e
Gas
tem
pera
tur
Gas
druc
k
Kol
ben
stel
lung
Kur
belw
inke
l
Kur
telw
elle
n-U
mdr
ehun
gen
UM
M0
01
6D
oo
UT I.
Ver
dich
ten
Ver
bren
nen
und
Arb
eite
n
300
... 6
00°C
20
00 ..
. 3oo
ooc
8 ..
. 15
ba
r 30
... 5
0b
ar
goo
180°
27
0°
OT I 1
Aus
stoß
en
1300
... 1
600°
C
1 ..
. 5b
ar
360°
go
o 18
0°
UT
OT I 2
Ans
auge
n
... 1
20°C
0,9
ba
r
270°
~~
N
::J
Cllo
_
::J
'
360°
UT .I !P
c: 1\)
Aufbau der Zündkerze
Bestandteile
Die Zündkerze besteht aus Metall, Keramik und Glas. Diese Werkstoffe haben unterschiedliche Eigenschaften. Durch materialgerechte Konstruktion der Zündkerze kommen die guten Eigenschaften dieser Werkstoffe voll zur Geltung. Die wichtigsten Bestandteile einer Zündkerze sind Anschlußbolzen, Isolator, Gehäuse und Elektroden. Eine elektrisch leitende Glasschmelze verbindet Mittelelektrode und Anschlußbolzen (Bild 1 ).
Anschlußbolzen
Der Anschlußbolzen aus Stahl ist im Isolator mit einer leitfähigen Glasschmelze, die auch die leitende Verbindung zur Mittelelektrode ist, gasdicht eingeschmolzen. Er hat an dem aus dem Isolator herausragenden Ende ein Gewinde, in das der Anschlußstecker (Zündkerzenstecker) der Zündleitung einrastet. Für Anschlußstecker nach ISO-/DIN-Norm wird auf das Gewinde des Anschlußbolzens eine ISO-/DIN-Anschlußmutter geschraubt.
Isolator
Der Isolator besteht aus einer Spezialkeramik. Er hat die Aufgabe, die Mittelelektrode und den Anschlußbolzen vom Gehäuse zu isolieren. Das dichte Gefüge der Spezialkeramik sorgt für eine hohe Sicherheit gegen elektrische Durchschläge. Die Oberfläche der lsolator-Anschlußseite ist glasiert. Auf der glatten Glasur haften Feuchtigkeit und Schmutz weniger gut, wodurch Kriechströme weitgehend vermieden werden. Der Isolator nimmt gleichzeitig die Mittelelektrode und den Anschlußbolzen auf. Die Forderungen nach guter Wärmeleitfähigkeit bei hohem elektrischen lsoliervermögen stehen in starkem Gegen-
satz zu den Eigenschaften der meisten lsolierstoffe. Der von Bosch für den Isolator verwendete Werkstoff besteht aus Aluminiumoxid, dem in geringem Anteil andere Stoffe zugemischt sind. Nachdem diese Spezialkeramik gebrannt und glasiert ist, erfüllt sie die an den Zündkerzenisolator gestellten Forderungen nach hoher lsolierfähigkeit und guter Wärmeleitung sowie nach mechanischer und chemischer Festigkeit.
Bild 1
Aufbau der Zündkerze.
1 Anschlußbolzen mit Anschlußmutter, 2 Isolator aus AI20 3-Keramik, 3 Gehäuse, 4 Warmschrumpfzone, 5 leitendes Glas, 6 Dichtring, 7 Verbundmittelelektrode Ni/Cu, 8 Masseelektrode.
Aufbau
227
Zündkerzen
228
Gehäuse
Das Gehäuse ist aus Stahl gefertigt. Es dient zur Befestigung der Zündkerze im Zylinderkopf. Am oberen Teil des Gehäuses befindet sich ein Sechskant zum Ansetzen des Zündkerzenschlüssels und im unteren Teil ein Gewinde. Auf der Oberfläche des Gehäuses ist galvanisch eine Nickelschicht aufgebracht, um Korrosion zu vermeiden, das Gewinde gleitfähig zu halten und um ein Festfressen {besonders in Aluminiumzylinderköpfen) zu verhindern. Die Zündkerze kann je nach Ausführungsform des Gehäuses mit einem Dichtring (Bördelring) versehen sein. Nach dem Einsetzen des Isolators in das Zündkerzengehäuse erfolgt das Einbördeln und Einschrumpfen durch induktive Erwärmung unter hohem Druck in einem Arbeitsgang.
Elektroden
Der Verschleiß der Elektroden wird aufgrund von Erosion (Abbrand wegen des Zündfunkens) und Korrosion (chemischthermische Angriffe) hervorgerufen. Beide Faktoren können in ihrer Auswirkung auf den Verschleiß nicht getrennt behandelt werden. Der Verschleiß bewirkt eine Erhöhung der Zündspannung. Weiter wird ein gutes Wärmeableitvermögen von den Elektroden verlangt. Diese Anforderungen können je nach Betriebsbedingungen und Anwendungsfall unterschiedliche Elektrodenformen (Bild 2) und Elektrodenwerkstoffe erforderlich machen.
Bild2
Elektrodenformen.
Masseelektrode Die Masseelektrode ist am Gehäuse befestigt und hat vorwiegend einen rechteckigen Querschnitt. Je nach Art der Anordnung unterscheidet man zwischen Dach- und Seitenelektrode (Bild 3). Für die Dauerstandfestigkeit der Masseelektrode ist die Wärmeleitfähigkeit mit maßgebend. Eine verbesserte Wärmeabführung kann wie bei der Mittelelektrode durch einen Werkstoffverbund erreicht werden (Bild 3a). Darüber hinaus wird die Dauerstandfestigkeit durch das Verhältnis der der Wärme ausgesetzten Oberfläche zum wärmeführenden Querschnitt bestimmt. Möglichst kleine Abmessungen und bestimmte Formen der Masseelektrode sowie eine nur partielle Überdeckung der Mittelelektrode können den Funkenüberschlag günstig beeinflussen. Günstig wirken können außerdem die Oberflächen und Konturen der Flächen, die der Mittelelektrode zugewandt sind.
Es gibt Zündkerzen mit - unterschiedlich vielen Masseelektroden und - unterschiedlichen MasseelektrodenAbmessungen. Ein stärkeres Masseelektrodenprofil sowie Mehrfachmasseelektroden erhöhen somit die Standzeit der Zündkerzen.
Mittelelektrode Die Mittelelektrode von Zündkerzen herkömmlicher Bauweise (Luftspalt zwischen Isolatorfußbohrung und Mittelelektrode) ist mit einer elektrisch leitenden
a Dachelektrode, b Seitenelektroden, c Gleitfunkenkerze ohne Masseelektrode (Spezialanwendungen).
a b c
Glasschmelze im Isolator gasdicht eingeschmolzen. Die Elektrode hat einen etwas geringeren Durchmesser als die Bohrung im lsolatorfuß. Dies ist notwendig, um die unterschiedliche Wärmeausdehnung zwischen dem Elektrodenmaterial und der Isolatorkeramik zu berücksichtigen. Der dadurch entstehende Luftspalt ist eng toleriert und für den Wärmewert von großer Bedeutung. Die zylindrische Mittelelektrode ragt aus dem Isolatorfuß heraus. Mittelelektroden aus Edelmetallen haben einen kleineren Durchmesser als Verbundelektroden, die ihrerseits aus einem Kupferkern und einem Mantelwerkstoff aus einer Nickellegierung aufgebaut sind.
Elektrodenabstand Der Elektrodenabstand (EA) ist die kürzeste Entfernung zwischen Mittelelektrode und Masseelektrode (Bild 5). Je kleiner der Elektrodenabstand, desto geringer ist der Bedarf an Zündspannung. Bei zu kleinem Elektrodenabstand ist die Zündspannung zwar klein, aber es können Entflammungsaussetzer auftreten, weil wegen des kurzen Funkens zu wenig Energie an das Gemisch übertragen wird. Ein großer Elektrodenabstand erfordert eine hohe Zündspannung. Dadurch wird zwar die Energie sehr günstig an das Gemisch übertragen, die abnehmende Spannungsreserve erhöht jedoch die Gefahr von Zündaussetzern. Üblich sind Elektrodenabstände von 0,7 .. . 1 ,2 mm (Bild 4). Die genauen, für die jeweiligen Motoren optimalen Elektrodenabstände werden vom Motorhersteller vorgeschrieben und sind entweder der Betriebsanleitung oder den Zündkerzen-Verkaufsunterlagen von Bosch zu entnehmen.
Elektrodenform Die Elektrodenform hat Einfluß auf das Wärmeableitvermögen, die Flammkernbildung, die Verschleißfestigkeit und den Zündspannungsbedarf. Die Elektrodenform hängt von der Art der Funkenstrecke und der Funkenlage ab.
Zündkerzen mit Verbundelektroden.
a Mit Dachelektrode, b mit Seitenelektroden. 1 Leitendes Glas, 2 Luftspalt, 3 lsolatorfuß, 4 Verbundmittelelektrode, 5 Verbundmasseelektrode, 6 Masseelektroden.
a b
Zusammenhang zwischen Elektrodenabstand und Zündspannung.
U0 Zündspannungsangebot, Uz Zündspannung, t:.U Zündspannungsreserve.
Bild 5
Elektrodenabstand (EA).
a Bei Dachelektrode, b bei Seitenelektrode.
a b
EA
Aufbau
229
Zündkerzen
230
Funkenstrecke
Die gegenseitige Anordnung der Elektroden bestimmt den Typ der Funkenstrecke (Bild 6).
Luftfunkenstrecke Der Zündfunke durchschlägt auf direktem Weg zwischen Mittelelektrode und Masseelektrode das Luft-Kraftstoff-Gemisch, das sich zwischen den Elektroden befindet.
Luftgleitfunkenstrecke Unter bestimmten Bedingungen gleitet der Funke zunächst von der Mittelelektrode über die Oberfläche der Isolatorfußspitze und springt dann über einen Gasspalt zur Masselektrode. Der Luftgleitfunke kann bei gleichem Zündspannungsangebot größere Elektrodenabstände überbrücken als ein Luftfunke. Dadurch werden die Entflammungsbedingungen verbessert. Bild 6
Funkenstrecke.
a Luftfunkenstrecke, b Luftgleitfunkenstrecke, c Gleitfunkenstrecke
a
b
c
Gleitfunkenstrecke Die Funktion der Gleitfunkenstrecke ist mit der Luftgleitfunkenstrecke vergleichbar. Auch hier gleitet der Funke zunächst von der Mittelelektrode über die Oberfläche der Isolatorfußspitze und springt dann über einen Gasspalt zur Masseelektrode. Die Masseelektroden sind hier seitlich zur Keramik angeordnet, so daß der Funke nicht alternativ über eine Luftfunkenstrecke überspringen kann.
Funkenlage
Unter der Funkenlage versteht man die Anordnung der Funkenstrecke im Brennraum. Die elektrischen Funken sollen dort überspringen, wo die Strömungsverhältnisse besonders günstig sind. Je nach Anordnung der Elektroden und des Isolators entflammt der elektrische Funke das Luft-Kraftstoff-Gemisch aus mehr oder weniger weit vorstehender Position. Die Funkenlage f wird auf die Stirnseite des Gehäuses bezogen (Bild 7). Die normale Funkenlage beträgt 3 .. . 5 mm. Für Sonderanwendungen gibt es Zündkerzen mit extremer Funkenlage. Als Beispiel finden Zündkerzen mit zurückgezogener Funkenlage in Rennoder Sondermotoren Verwendung. Die Funkenstrecke liegt im Gehäuse. Somit ist die Wärmeaufnahme aus dem Brennraum deutlich eingeschränkt. Das hat den Vorzug, daß im Rennbetrieb derartige Zündkerzen nicht überhitzt werden.
Bild?
Funkenlage (I).
Elektrodenwerkstoffe
Verbundelektroden Die Nebenschluß-Empfindlichkeit sowie das Korrosionsverhalten von Standardzündkerzen mit Mittelelektroden aus einer Nickel-Basis-Legierung wurden durch die Entwicklung einer Verbundmittelelektrode mit Kupferkern deutlich verbessert (Bild 8 a).
Grundsätzlich leiten reine Metalle die Wärme besser als Legierungen. Andererseits reagieren reine Metalle, wie z. B. Nickel, auf chemische Angriffe von Verbrennungsgasen und festen Verbrennungsrückständen empfindlicher als Legierungen. Aus diesem Grund besteht der Mantelwerkstoff der Verbundelektrode in der Hauptsache aus Nickel, das mit Chrom, Mangan und Silizium legiert ist. Dabei haben hinzulegierte Metalle Sonderaufgaben zu erfüllen. Mangan- und Siliziumzusätze erhöhen z. B. die chemische Beständigkeit vor allem gegen das sehr aggressive Schwefeldioxid (der Schwefel kommt überwiegend aus dem Schmieröl). Nickel-Basis-Legierungen mit Zusätzen aus Silizium, Aluminium und Yttrium verbessern darüber hinaus die Zunder- und Oxidationsbeständigkeit. Auch die Masseelektrode, die zur Einstellung des Elektrodenabstandes biegbar sein muß, kann aus einer NickelBasis-Legierung oder einem Verbundwerkstoff bestehen.
BildS
Werkstoffe der Mittelelektroden.
a Verbundwerkstotf, b Silber, c Platin.
a b
Der Verbundaufbau (Kupferkern und Nickelmantel) der Masseelektrode wird so den Forderungen nach hohem Wärmeleitvermögen und hoher Korrosionsfestigkeit gerecht.
Silbermittelelektrode Silber weist unter allen Werkstoffen die höchste elektrische und thermische Leitfähigkeit aus. Es ist darüber hinaus chemisch außerordentlich beständig, sofern bleifreier Kraftstoff verwendet wird. Eine erhebliche Steigerung der Warmfestigkeit wird durch Teilchenverbundwerkstoffe auf Silberbasis erreicht. Die aufgeführten Eigenschaften von Silber sind maßgebend für die Verwendung als Elektrodenwerkstoff. Die massive Silbermittelelektrode wird mit kleinerem Durchmesser ausgeführt (Bild 8b) . Trotz dieses kleineren Durchmessers leitet die Silbermittelelektrode mehr Wärme ab, als dies bei vergleichbaren NickelBasis-Elektroden der Fall ist.
Platinmittelelektrode Platin bzw. Platinlegierungen weisen eine sehr gute Korrosions- und Oxidationsbeständigkeit sowie eine hohe Abbrandfestigkeit auf. Sie werden daher als Elektrodenwerkstoffe für "Longlife"Zündkerzen eingesetzt.
Im Vergleich zur Nickel-Basis-Elektrode kann bei gleicher Beanspruchung eine kleinere Elektrode eingesetzt werden (Bild 8c).
c
Aufbau
231
Zündkerzen
232
Wärmewerte der Zündkerze
Betriebstemperatur der Zündkerze
Arbeitsbereich Die im Brennraum befindlichen Teile der Isolatorfußspitze sollen bei Verwendung von bleifreiem Kraftstoff ca. 500 oc nicht unterschreiten, damit die Zündkerze freibrennt, und im Dauerbetrieb ca. 850 oc nicht überschreiten, um Glühzündungen zu vermeiden (Bild 1 ).
Während des Verbrennungsvorgangs entsteht beim Kaltstart mit unvollständiger Verbrennung Ruß. Diese Rückstände verlassen zwar zum größten Teil mit dem Abgas den Motor, aber im Laufe der Zeit lagert sich im Brennraum und damit auch auf der Zündkerze ein kleiner Teil ab. Diese Rückstände verschmutzen den Isolatorfuß und bewirken dadurch eine mehr oder weniger leitfähige Verbindung zwischen Mittelelektrode und Zündkerzengehäuse. Dieser "Nebenschluß" leitet einen Teil der Zündenergie als "Nebenschlußstrom" ab und
Bild 1
Arbeitsbereich von Zündkerzen.
Die Temperatur im Arbeitsbereich sollte bei verschiedenen Motorleistungen zwischen 500 und 850 "C am Isolator liegen.
Verrußung
0 100"/o 0
abgegebene Motorleistung ~
"
schwächt damit den Zündfunken . Wird die Versehrnutzung stärker, so besteht die Möglichkeit, daß kein Zündfunke mehr zustande kommt (Bild 2).
Die Ablagerung von Verbrennungsrückständen auf dem Isolatorfuß ist stark von dessen Temperatur abhängig und findet vorwiegend unterhalb von ca. 500 oc statt. Bei höherer Temperatur verbrennen die kohlenstoffhaltigen Rückstände auf dem lsolatorfuß, so daß kein Nebenschluß entstehen kann. Die Zündkerze "reinigt" sich also selbst. Man strebt deshalb eine Betriebstemperatur des Isolatorfußes an, die höher als die "Freibrenngrenze" von ca. 500 oc liegt. Die Freibrenngrenze sollte nach dem Start möglichst schnell erreicht werden .
Als obere Temperaturgrenze sind etwa 900 oc einzuhalten, da sich oberhalb dieser Temperatur das Luft-Kraftstoff-Gemisch an den heißen glühenden Zündkerzenteilen vorzeitig entzünden kann (G iühzündung). Unkontrollierte Zündungen dieser Art belasten den Motor sehr stark und können ihn in kurzer Zeit zerstören. Aus diesen Gründen ist die Betriebstemperatur der Zündkerze in den erwähnten Grenzen zu halten.
Bild 2
Nebenschluß bei verschmutztem Isolatorfuß führt zu verringertem Hochspannungsangebot
----- Nebenschlußstrom.
Thermische Belastbarkeit Die Betriebstemperatur stellt sich als Gleichgewichtstemperatur zwischen Wärmeaufnahme und Wärmeabfuhr ein. Die Zündkerze wird während des Betriebes im Verbrennungsraum des Motors erhitzt. Das Zündkerzengehäuse hat etwa Zylinderkopftemperatur; die Temperatur des Isolators ist erheblich höher.
Ein Teil der von der Zündkerze aufgenommenen Wärme wird an das einströmende Frischgas abgegeben. Der größte Teil wird über die Mittelelektrode und den Isolator auf das Zündkerzengehäuse übertragen und von dort an den Zylinderkopf abgeführt (Bild 3). Die Wärmezufuhr zur Zündkerze ist vom Motor abhängig. Motoren mit hoher spezifischer Leistung haben in der Regel höhere Brennraumtemperaturen als Motoren mit niedriger spezifischer Leistung. Die Zündkerze muß deshalb in ihrem Wärmeaufnahmevermögen dem Motortyp entsprechend angepaßt sein . Kennzeichen für die thermische Belastbarkeit der Zündkerze ist der Wärmewert.
Wärmewert und Motor Der Wärmewert ist ein Maß für die thermische Belastbarkeit der Zündkerze. Er muß an die Motorcharakteristik angepaßt sein. Die unterschiedlichen Eigenschaften der Kraftfahrzeugmotoren hinsichtlich Betriebsbelastung, Arbeitsverfahren, Verdichtung, Drehzahl, Kühlung und Kraftstoff machen es unmöglich, mit einer Einheitszündkerze für alle Motoren auszukommen. Ein und dieselbe Zündkerze würde sich in dem einen Motor sehr stark erhitzen, in einem anderen Motor dagegen eine relativ niedrige mittlere Temperatur annehmen. Im ersten Fall würde sich das Luft-Kraftstoff-Gemisch an den in den Verbrennungsraum hineinragenden glühenden Teilen der Zündkerze entzünden (Giühzündung), im anderen Fall wäre die Isolatorfußspitze wegen der Verbrennungsrückstände sehr bald so stark verschmutzt, daß infolge von Neben-
schlüssen Zündaussetzer auftreten würden. Ein und dieselbe Zündkerze paßt also nicht für alle Motoren. Um zu verhindern, daß die Zündkerze in einem bestimmten Motor weder zu "heiß" wird noch zu "kalt" bleibt, wurden Zündkerzen mit verschiedenen Belastbarkeilen geschaffen. Diese unterschiedlichen Belastbarkeiten werden durch den Begriff "Wärmewert" charakterisiert, der jeder Zündkerze zugeordnet ist. Somit wird der Wärmewert zur Kenngröße für die richtige Auswahl einer Zündkerze.
Bild 3
Wärmeteilwege in der Zündkerze.
Ein großer Anteil der aus dem Brennraum aufge· nommenen Wärme wird durch Wärmeleitung ab· geführt (geringer Anteil der Kühlung von ca. 20 % durch vorbeiströmendes Frischgemisch ist nicht berücksichtigt).
Wärmewerte
233
Zündkerzen
234
Wärmewert und Zündkerze Wärme besser abführen muß, während eine Zündkerze für einen "kalten" Motor mehr Wärme aufnehmen muß, um im Betriebstemperaturbereich zu bleiben. Zur Anpassung der Zündkerze an die verschiedenen Motortypen kann der Wärmewert der Zündkerze insbesondere durch die Gestaltung des Isolatorfußes beeinflußt werden.
Wärmewertanpassung Wie sich gezeigt hat, darf die Zündkerze einen bestimmten Temperaturbereich weder unter- noch überschreiten. Dies bedeutet, daß die Zündkerze für einen "heißen" Motor die auf sie einwirkende
Bild4
Temperaturverhalten von Zündkerzen mit verschiedener Wärmewertkennzahl.
Bei Vollast im gleichen Motor.
•c
1400
1200
1000
~ [liBOO E ~
600
Betnebstemperatur· bereich
=r-~~:;~::::]®~~;;~--------~
Q) Zündkerze mit hoher Wärmewertkennzahl ("heiße Zündkerze"). Große Isolatorfußfläche nimmt viel Wärme auf. Wärmeableitung gering.
Motor1eistung
® Zündkerze mit mittlerer Wärmewertkennzahl. Isolatorfußfläche geringer als bei "heißer Zündkerze". Weniger Wärmeaufnahme, Wärmeableitung besser.
- wärmeaufnehmende Oberfläche ---- Wärmefeitweg
100%
® Zündkerze mit niedriger Wärmewertkennzahl ("kalte Zündkerze"). Kleine Isolatorfußfläche nimmt wenig Wärme auf. Wärmeableitung sehr gut.
Einfluß des Isolatorfußes Die Größe der Isolatorfußoberfläche bestimmt die Wärmeaufnahme. Ist den Verbrennungsgasen eine große Fläche des Isolatorfußes ausgesetzt - man erreicht dies durch einen langen Isolatorfuß -, so ist seine Erwärmung groß. Umgekehrt ist bei kurzem Isolatorfuß die Fläche klein, was zu geringerer Erwärmung führt. Die Wärmeabfuhr vom Isolatorfuß erfolgt durch die Mittelelektrode und den inneren Dichtring zum Zündkerzengehäuse. Diese durch den Dichtring gebildete Wärmeübergangsstelle ist bei langem lsolatorfuß weiter von der heißesten Isolatorfußstelle entfernt als bei kurzem lsolatorfuß. Daraus folgt, daß Zündkerzen mit langem Isolatorfuß mehr Wärme aufnehmen und weniger Wärme abführen können (also "heißer" sind) als Zündkerzen mit kurzem Isolatorfuß ("kalte Zündkerze") . Durch verschiedene Isolatorfußlängen erhält man also eine unterschiedliche Charakteristik, einen unterschiedlichen Wärmewert.
Wärmewert und Wärmewertkennzahl Der Wärmewert einer Zündkerze wird mit Hilfe einer Wärmewertkennzahl beschrieben. Niedrige Wärmewertkennzahl bedeutet "kalte Zündkerze" mit geringer Wärmeaufnahme durch kurzen lsolatorfuß. Hohe Wärmewertkennzahl bedeutet "heiße Zündkerze" mit hoher Wärmeaufnahme durch langen Isolatorfuß (Bild 4). Um Zündkerzen verschiedenen Wärmewertes leicht unterscheiden und den entsprechenden Motoren zuordnen zu können, hat man zur Bezeichnung Wärmewertkennzahlen festgelegt. Sie sind ein Teil der Zündkerzen-TypformeL Niedere Kennzahlen (z. B. 2 . . .4) bedeuten "kalte Zündkerzen", hohe Kennzahlen (z. B. 7 . . . 1 0) bedeuten "heiße Zündkerzen".
Anpassung von Zündkerzen
Temperatur-Meßzündkerzen
Die geeignete Zündkerze wird gemeinsam vom Motorhersteller und von Bosch festgelegt. Eine erste Aussage zur richtigen Zündkerzenauswahl gibt die TemperaturMeßzündkerze. Mit einem Thermoelement in der Mittelelektrode einer Zündkerze lassen sich in den einzelnen Zylindern die Temperaturen in Abhängigkeit von Drehzahl und Last aufnehmen. Damit ist auf einfache Art die Bestimmung des heißesten Zylinders möglich und somit eine Sicherheit für die Zündkerzenanpassung gewährleistet (Bild 1 ).
Bild 1
Temperatur-Meßzündkerze.
1 Isolator, 2 Mantelthermoelement, 3 Mittelelektrode, 4 Meßslelle.
Wärmewerte, Anpassung
235
Zündkerzen
236
lonenstrom-Meßverfahren
Mit dem lonenstrom-Meßverfahren von Bosch wird der Verbrennungsablauf zur Bestimmung des Wärmewertbedarfs des Motors herangezogen. Die ionisierende Wirkung von Flammen erlaubt über eine Leitfähigkeitsmessung in der Funkenstrecke, den zeitlichen Ablauf der Verbrennungseinleitung des Luft-KraftstoffGemisches zu beurteilen. Dieser Ablauf zeigt charakteristische Veränderungen mit der thermischen Belastung einer Zündkerze (Bild 2). Der Vorteil dieses Verfahrens gegenüber einer reinen Temperaturmessung im Brennraum liegt in der Ermittlung der Entflammungs-Wahrscheinlichkeit, die nicht nur von der Temperatur, sondern auch von den konstruktiven Parametern des Motors und der Zündkerze abhängt.
Für die Wärmewertanpassung von Zündkerzen wurden entsprechend einer internationalen Übereinkunft Begriffe und Definitionen für die unkontrollierte Zündung von Luft-Kraftstoff-Gemischen festgelegt (ISO 2542-1972, Bild 3). Bild2
Schaltschema der lonenstrommessung.
1 Vom Zündverteiler, 2 lonenstromadapter, 2a Kippdiode, 3 Zündkerze, 4 lonenstromgerät, 5 Oszilloskop.
5
r EJ ~
~ ::>
Unter "Selbstzündung" (auto-ignition) werden Zündungen unabhängig vom Zündfunken verstanden. Treten Entflammungen vor dem elektrischen Zündzeitpunkt ein, handelt es sich um "Vorentflammungen" (pre-ignition) . Treten Entflammungen nach dem Zündzeitpunkt auf, spricht man von "Nachentflammungen" (post-iginition). Nachentflammungen sind für den Motorbetrieb unkritisch; dagegen könnten Vorentflammungen zu schweren Schäden des Motors führen. Die Anpassung der Zündkerze hat so zu erfolgen, daß keine Vorentflammungen auftreten.
Die Ionenstrommessung bietet Möglichkeiten der Wärmewertanpassung von Zündkerzen an jeden Motor wie auch der Wärmewertmessung in einem Prüfmotor. Zusätzlich gestattet das Bosch-lonenstrom-Meßverfahren, durch ein Austasten des Zündfunkens in gewissen Abständen, Nachentflammungen und deren prozentualen Anteil zur Austastrate mit der Steigerung der Brennraurntemperatur (Verstellung des Zündwinkels in Richtung "früh") zu verfolgen (Bild 4) .
Bild 3
Begriffe für die Wärmewertanpassung.
SZ Selbstzündung, OT Oberer Totpunkt, VE Vorentflammung, NE Nachentflammung, WWR Wärmewertreserve in °KW, ZZP Zündzeitpunkt in oKW vor OT. a., ZündwinkeL
Eine Änderung des Ionenstromverlaufes ermöglicht es, den Übergang von der Nachentflammung zur beginnenden Vorentflammung exakt zu bestimmen. Damit kann die Maßmethode ebenfalls dazu dienen, einzelne Einflußgrößen bezüglich ihrer Tendenz, Glühzündung zu erzeugen, zu beurteilen . Die Auswahl des für den Motor korrekten Wärmewertes soll an einem Beispiel dargestellt werden: Ionenstrommessung an drei Bosch-Zündkerzen mit unterschiedlichem Wärmewert mit serienmäßiger Zündwinkeleinstellung, n = 5000 min-1 (Vollastbetrieb) .
Ionenstrommessung (Beispiel). Zündkerzenserien mit Wärmewertkennzahlen % NE1) VE2) WR9DC 100 ja WR8DC 50 0 WR7DC 0 0 1) NE Nachentflammung 2) VE Vorentflammung
Die Zündkerze mit der höchsten Wärmewertkennzahl zeigt in diesem Betriebspunkt bereits 1 00% Nachentflammung, d. h. bei jedem Austasten des Funkens erfolgt dennoch eine Entflammung des verdichteten Luft-Kraftstoff-Gemisches wegen der zu heißen lsolatorfußoberfläche. Im Einzelfall sind sogar schon Vorentflammungen möglich. Die Zündkerze mit der mittleren Wärmewertkennzahl zeigt immer noch bei jeder zweiten Austastung eine Entflammung, d. h. auch hier ist die Sicherheitsreserve nicht ausreichend. Bei der Zündkerze mit der niedrigsten Wärmewertkennzahl treten weder Vorentflammungen noch Nachentflammungen auf. Die Temperatur der Isolatorfußoberfläche bleibt so niedrig, daß keine Entflammungen davon ausgehen. Daher wird in diesem Fall diese Zündkerze für den Einsatz empfohlen. Da darüber hinaus Vorentflammungen erst mit einer - um zwei Wärmewertstufen - heißeren Zündkerze auftreten, ist die Wärmewertreserve hinreichend hoch.
Charakteristische lonenstrom-Oszillogramme.
a Normaler Betriebszustand, b ausgetastete Zündung ohne Nachentflammung, c ausgetastete Zündung mit Nachentflammung, d Vorentflammung.
ZZP Zündzeitpunkt
1_ b
IZZP
kh IZZP
Bild4
Die vorstehenden Ausführungen verdeutlichen, daß Zündkerzen nicht über den Katalog ausgewählt und eingesetzt werden können. Zur Auswahl geeigneter Zündkerzen ist eine enge Zusammenarbeit zwischen Motor- und Zündkerzenhersteller üblich. Für Kraftfahrer sind die Vorschriften der Motorhersteller oder die Empfehlungen in den Verkaufsunterlagen von Bosch bindend. Dies schließt auch Angaben über regionalbedingte Abweichungen in die Wärmewertempfehlungen mit ein. Anpassungsmessungen von Zündkerzen werden vorzugsweise auf dem Motorprüfstand oder im Fahrzeug auf dem Rollenprüfstand vorgenommen.
Meßfahrten zur Ermittlung des heißesten Betriebspunktes bei Vollast über längere Zeit auf öffentlichen Straßen sind natürlich nicht möglich.
Anpassung
237
Zündkerzen
238
Betriebsverhalten der Zündkerze
Veränderungen im Betrieb
Die Zündkerze ist während des Betriebes sowohl dem Verschleiß als auch der Verschmutzung ausgesetzt und muß deshalb regelmäßig ersetzt werden. Im Laufe der Betriebszeit treten an der Zündkerze Veränderungen auf, welche den Zündspannungsbedarf erhöhen. Wenn der Zündspannungsbedarf einen Wert erreicht, der durch das Zündspannungsangebot nicht mehr gedeckt werden kann, kommt es zu Zündaussetzern.
Weiterhin kann die Funktion der Zündkerze wegen alterungsbedingter Veränderungen im Motor beeinträchtigt werden. Ablagerungen können zu Warmnebenschluß führen und dadurch die Flammkernbildung beeinträchtigen. Die Folge davon sind Verbrennungsaussetzer, die mit einem deutlichen Anstieg der Schadstoffemissionen verbunden sind und zur Schädigung des Katalysators führen können.
Bild 1
Verschleiß an Mittel- und Masseelektroden.
Motorbedingte Einflüsse
Die Alterung des Motors kann Undichtigkeiten zur Folge haben, die wiederum einen höheren Ölanteil im Verbrennungsraum nach sich ziehen. Dies führt zu verstärkten Ablagerungen von Ruß, Asche und Ölkohle auf der Zündkerze, die Nebenschlüsse und damit Zündaussetzer bewirken können.
Elektrodenverschleiß
Merkmale Unter Elektrodenverschleiß versteht man Abtragungen an den Elektroden. Sichtbares Zeichen dafür ist ein mit der Betriebsdauer wachsender Elektrodenabstand. Durch geeignete Wahl der Elektroden (Material, Geometrie) und des Zündkerzenkonzeptes (Luftgleitfunken) wird der Elektrodenverschleiß möglichst gering gehalten.
Am Elektrodenverschleiß sind zwei Vorgänge beteiligt: - Funkenerosion und - Korrosion im Brennraum.
Funkenerosion und Korrosion Der Überschlag elektrischer Funken führt zu einer Anhebung der Temperatur der Elektroden. ln Verbindung mit den ag-
a Zündkerze mit Dachelektrode, b Zündkerze mit Seitenelektroden. 1 Mittelelektrode, 2 Masseelektrode.
a b
gressiven Verbrennungsgasen findet bei hoher Temperatur ein deutlicher Verschleiß statt. Aufgeschmolzene mikroskopisch kleine Oberflächenbereiche werden oxidiert oder reagieren mit übrigen Bestandteilen der Verbrennungsgase. Die Folge ist ein Metallabtrag, der sich in einer Kantenverrundung sowie in einer Vergrößerung des Elektrodenabstandes zeigt (Bild 1 ).
Zur Minimierung des Elektrodenverschleißes werden Werkstoffe mit hoher Temperaturbeständigkeit eingesetzt, wie z. B. das Edelmetall Platin.
Anomale Betriebszustände Anomale Betriebszustände können den Motor und die Zündkerze zerstören. Dazu gehören: - Glühzündung, - klopfende Verbrennung und - hoher Ölverbrauch (Aschebildung und
Ölkohlebildung).
Falsch eingestellte Zündanlagen sowie die Verwendung von Zündkerzen mit nicht zum Motor passendem Wärmewert oder die Verwendung ungeeigneter Kraftstoffe können Motor und Zündkerze zusätzlich schädigen.
Glühzündung Wegen örtlicher Überhitzung im Vallastbetrieb kann Glühzündung an folgenden Stellen entstehen: - an der Spitze des Isolatorfußes der
Zündkerze, - am Auslaßventil, - an vorstehenden Zylinderkopfdichtun-
gen und - an sich lösenden Ablagerungen.
Die Glühzündung ist ein unkontrollierter Entflammungsvorgang, bei dem die Temperatur im Brennraum so stark ansteigen kann, daß schwere Schäden am Motor und an der Zündkerze entstehen.
Klopfende Verbrennung Unter Klopfen versteht man eine unkentrollierte Verbrennung mit sehr steilem
Druckanstieg. Dieser entsteht wegen selbstzündenden Gemischteilen vor einer Flammenfront, die durch den elektrischen Funken eingeleitet wurde. Die Verbrennung läuft wesentlich schneller ab als die normale (weiche) Verbrennung. Es treten Druckschwingungen mit hohen Spitzendrücken und hohen Frequenzen auf, die den normalen Druckverlauf überlagern (Bild 2). Durch das Auftreffen hochfrequenter Druckwellen auf die Brennraumwände wird ein metallisches, klingelndes Geräusch hervorgerufen. Als Folge der hohen Druckwellen kommt es zu einer starken mechanischen Überlastung des Motors, wobei folgende Motorteile besonders gefährdet sind: - Zylinderkopf, - Zündkerze, - Ventile und - Kolben.
Wird das Klopfen nicht bemerkt oder nicht beachtet, dann sind schwere Schäden am Motor unvermeidlich. Das Schadensbild ähnelt dem bei Kavitationsschäden, die bei Strömungen mit Ultraschallgeschwindigkeit entstehen. Auswirkungen klopfender Verbrennung sind bei Zündkerzen zuerst an der Oberseite der Masseelektrode in Form von Grübchenbildung zu erkennen.
Bild2
Druckverlauf im Zylinder.
1 Bei normaler Verbrennung, 2 bei klopfender Verbrennung.
Zeit
Betriebsverhalten
239
Zündkerzen
240
Bauformen
Anwendung Entsprechend der Vielfalt der Einsatzgebiete gibt es verschiedene Zündkerzenbauformen mit über 1400 Einzelvarianten für: - Pkw und Nkw, - Zweiräder, - Boote und Schiffe, - Land- und Baumaschinen, - Motorsägen, - Gartengeräte usw.
Dichtsitz
Je nach Motorbauart dichtet ein Flachoder Kegeldichtsitz (Bild 1) zwischen der Zündkerze und dem Zylinderkopf ab. Beim Flachdichtsitz wird ein Dichtring als Dichtelement verwendet. Der Dichtring ist "unverlierbar" am Kerzengehäuse angebracht. Er hat eine spezielle Formgebung und dichtet bei Montage nach Vorschrift dauerelastisch ab. Beim Kegeldichtsitz dichtet eine kegelige Fläche des Zündkerzengehäuses ohne Verwendung eines Dichtringes direkt auf einer entsprechenden Fläche des Zylinderkopfes ab.
Bild 1
Flachdichtsitz mit Dichtring (links) und Kegeldichtsitz ohne Dichtring (rechts).
SUPER-Zündkerze
SUPER-Zündkerzen (Bild 2) repräsentieren den Großteil des Zündkerzen-Programms von Bosch. Für nahezu jedes Fahrzeug gibt es eine geeignete Variante, die mit ihrem speziellen Wärmewertbereich dem jeweiligen Motor angepaßt ist. Die wesentlichen Merkmale der SUPERZündkerze sind: - eine Verbund-Mittelelektrode aus einer
Nickel-Chrom-Legierung mit eingeschlossenem Kupferkern und
- ein bereits ab Werk für den jeweiligen Motor eingestellter Elektrodenabstand.
Der Kupferkern der Mittelelektrode leitet die Wärme gut ab und schützt so vor thermischer Überlastung. Die NickelChrom-Legierung schützt den Kupferkern vor Korrosion und gewährleistet Bild2
Die SUPER-Zündkerze von Bosch.
1 Verbund-Mittelelektrode mit Kupferkern.
SUPER
eine hohe Verschleiflbeständigkeit gegen Funkenerosion. Je nach Masseelektrodengeometrie und Anstellung bilden sich unterschiedliche Funkenstrecken aus. Die SUPER-Zündkerzen lassen sich dabei in drei Kategorien unterteilen: - Zündkerzen, bei denen sich aus
schließlich Luftfunken bilden, - Zündkerzen, bei denen sich aus
schließlich Gleitfunken bilden und - Zündkerzen, bei denen beide Fun
kenstrecken (Luftgleitfunken) möglich sind.
Die letzten beiden finden zunehmend Verwendung , da hier der Zündfunke den optimalen Weg von der Mittelelektrode zur Masseelektrode wählen kann bzw. größere Elektrodenabstände realisiert werden können, so daß sich die Zündsicherheit erhöht.
SUPER 4 Zündkerze
Aufbau Die SUPER 4 Zündkerze von Bosch (Bilder 3 und 4) unterscheidet sich von herkömmlichen Zündkerzen durch - vier symmetrisch angeordnete Masse
elektroden,
Bild 3
Die SUPER 4 Zündkerze von Bosch.
-eine versilberte Mittelelektrode aus einer Chrom-Nickel-Legierung mit eingeschlossenem Kupferkern und
-einen bereits für die gesamte Nutzungsdauer eingestellten Elektrode abstand.
Arbeitsweise
Funkenstrecke Der Funke entzündet das Luft-KraftstoffGemisch bei Zündkerzen mit vier Masseelektroden prinzipiell genauso wie bei jenen mit zwei Masseelektroden, d.h. entweder als Luft- oder als Luftgleitfunke. Bei den vier Masseelektroden der SUPER 4 Zündkerze ergeben sich dadurch acht mögliche Funkenstrecken. Welche dieser Funkenstrecken gewählt wird, ist normalerweise rein zufällig (Bild 5) . Die Funken verteilen sich gleichmäßig um den lsolatorfuß. Bild4
Aufbau der SUPER 4 Zündkerze von Bosch.
1 Anschlußbolzen, 2 Isolator, 3 Gehäuse, 4 Glasschmelze, 5 Mittelelektrode, 6 Masse· elektroden (nur zwei von vier Elektroden abgebildet).
Bauformen
241
Zündkerzen
242
Ist der Isolatorfuß aber an einer Stelle verunreinigt (z.B. mit Ruß) , so gleitet der Funke bevorzugt über diese Verunreinigung und springt von dort zur nächstliegenden Masseelektrode (Bild 6). ln diesem Fall brennt der Funke gleichzeitig die Verunreinigung ab.
Gleichmäfliger Elektrodenverschleiß Da die Wahrscheinlichkeit der Funkenausbreitung für alle Elektroden gleich ist, verteilt sich der Verschleiß der Masseelektroden gleichmäßig auf alle vier Elektroden. Der in der Glasschmelze realisierte ohmsehe Widerstand verringert den Abbrand und trägt damit zu einer Verminderung des Elektrodenverschleißes bei .
Wärmebereich Die versilberte Mittelelektrode leitet die Wärme gut ab. Die Gefahr von Glühzündungen wegen Überhitzung wird dadurch geringer und der sichere Arbeitsbereich zu höheren Temperaturen erweitert. Durch die Gleitfunkenbildung erfolgt die Selbstreinigung auch bei niedrigen Temperaturen. Die SUPER 4 Zündkerze deckt damit mindestens zwei Wärmewertbereiche von herkömmlichen Zündkerzen ab. Damit können mit relativ wenigen Zündkerzentypen viele Fahrzeuge (auch jene mit konventioneller Zündkerzentechnik) bei der Wartung nachgerüstet werden.
Bild 5
Mögliche Funkenstrecken.
1 Luftlunke, 2 Luftgleitfunke.
Zündkerzenwirkungsgrad Durch die dünn ausgestalteten Masseelektroden der SUPER 4 Zündkerze wird dem Zündfunken weniger Energie entzogen, als dies bei herkömmlichen Zündkerzen der Fall ist. Der Zündkerzenwirkungsgrad steigt, denn dem LuftKraftstoff-Gemisch steht für jede Zündung eine bis zu 40% höhere Zündenergie zu Verfügung (Bild 7).
Entflammungswahrscheinlichkeit Mit zunehmender Luftzahl (mageres Gemisch, A. > 1) sinkt die Wahrscheinlichkeit, daß das Gemisch sicher entflammt werden kann 1) . ln Laborerprobungen wurde mit der SUPER 4 Zündkerze bis A. = 1 ,55
Bild6
Funkenstrecke bei Verunreinigung des lsolatorfußes.
1 Verunreinigung am lsolatorfuß.
Bild 7
Zündkerzenwirkungsgrad.
1 herkömmliche Zündkerze, 2 SUPER 4 Zündkerze von Bosch.
OL-------------------~ Leerfaul Teillast --. Vo llast
eine sichere Entflammung des Gemischs gewährleistet, während bei StandardZündkerzen in diesem Bereich bereits mehr als die Hälfte aller Zündungen das Gemisch nicht mehr entflammt (Bild 8).
Vorteile Die SUPER 4 Zündkerze hat gegenüber herkömmlichen Zündkerzen folgende verbesserte Eigenschaften: - größere Entflammungssicherheit durch
acht mögliche Funkenstrecken, - Selbstreinigung durch Gleitfunken
technikund - erweiterter Wärmewertbereich.
Dadurch konnte die Typenvielfalt verringert werden. Derzeit decken nur 15 verschiedene Typen den größten Teil des Bedarfs in Europa ab. Bei herkömmlichen Zündkerzen sind hierzu nahezu 80 verschiedene Typen notwendig. Die SUPER 4 Zündkerze kann auch in älteren Fahrzeugen verwendet werden, so daß auch diese die Vorteile moderner Zündkerzentechnik nutzen können
1) Die Luftzahl bzw. das Luft-Kraftstoff-Verhältnis A. (Lambda) gibt an, wieweit das tatsächlich vorhandene Luft-Kraftstoff-Gemisch vom theoretisch notwendigen abweicht:
A. zugeführte Luftmasse theoretischer Luftbedarf
Bild 8
Einfluß der Gemischzusammensetzung auf die Entflammungswahrscheinlichkeit.
1 Herkömmliche Zündkerze, 2 SUPER 4 Zündkerze von Bosch .
... 100 ]? 0/o .s::; .SI c: ·c;;
~ .s::;
~50 ::l E E
"' E w 0 1,4 1,5 1,8 1,9
Verhalten bei Kaltstarts Wegen des verbesserten Niedertemperaturverhaltens und der Selbstreinigung sind bis zu dreimal mehr Kaltstarts möglich (Starten ohne den Motor warmzufahren) als mit herkömmlichen Zündkerzen. Erst dann zeigt die SUPER 4 Zündkerze die normalen Verschleißerscheinungen.
Umwelt- und Katalysatorschutz Das verbesserte Kaltstartverhalten und die größere Entflammungssicherheit auch in der Warmlaufphase senken den Anteil an unverbranntem Kraftstoff und mindern dadurch die HG-Emissionen. Dadurch wird auflerdem die Lebensdauer des Katalysators verlängert.
Verbesserte Beschleunigung Eine Gemischabmagerung tritt im Fahrbetrieb vor allem bei starkem Beschleunigen auf. Die SUPER 4 Zündkerze von Bosch mit erhöhter Entflammungswahrscheinlichkeit verhindert mögliche Zündaussetzer und gewährleistet damit eine kontinuierliche Beschleunigung. Im Versuch ergab eine Beschleunigung von 30 auf 120 km/h im dritten bzw. im vierten Gang jeweils einen um 0,4 s verbesserten Wert. Die Beschleunigungsstrecke (Bild 9) verkürzt sich damit um fünf Meter; die Sicherheit für Fahrer und Insassen beim Überholen wächst.
Bild9
Zeitvergleich bei Beschleunigung von 30 auf 120 km/h im 3. bzw. 4. Gang.
Mit herkömmlichen Zündkerzen, ~ mit SUPER 4 Zündkerzen von Bosch.
4. 30,8
Gang 30,4
3. Gang
~----------------~
0 22 24 26 28 30s Zeit für Beschleunigung
Bauformen
243
Zündkerzen
244
Platin plus 4 Zündkerze
Aufbau Die Platin plus 4 Zündkerze von Bosch (Bild 1 0) ist die neueste Weiterentwicklung der zuvor beschriebenen Zündkerzen. Der Aufbau dieser GleitfunkenZündkerze unterscheidet sich von herkömmlichen Zündkerzen durch - vier symmetrisch angeordnete Masse
elektroden mit Doppelbiegung, - eine dünne Mittelelektrode aus Platin, - einen geometrisch verbesserten Kon-
taktstift aus einer speziellen Legierung, - eine neu entwickelte Isolatorkeramik
mit hoher elektrischer Durchschlagfestigkeit und
- eine funktionell verbesserte Form des lsolatorfu ßes.
Arbeitsweise
Funkenstrecke Der Zündfunke wird im Prinzip wie bei allen anderen Zündkerzen erzeugt: Durch die anliegende Hochspannung bilden sich auf der Oberfläche der Mittelelektrode starke Feldüberhöhungen, die an der Stelle mit der größten Feldstärke zu einem Funkendurchbruch führen. Der Funke der Platin plus 4 Zündkerze gleitet jedoch im Gegensatz zu Zündkerzen mit reiner Luftfunkenstrecke zuerst über die Oberfläche des lsolatorfu ßes und springt dann über einen Luftspalt zur Masseelektrode (Gieitfunkenstrecke) .
Gleichmäßiger Elektrodenverschleiß Ein überschlagender Funke wählt den Weg des geringsten Widerstandes und sucht sich daher jene Masseelektrode aus, die seinem Entstehungspunkt am nächsten liegt. Während der Motorlaufzeit tritt der Verschleiß jedoch gleichmäßig verteilt an den vier Elektroden auf, so daß sich lange Intervalle für den Zündkerzenwechsel ergeben. Sowohl der abbrandfeste Platinstift der Mittelelektrode als auch der verbesserte Werkstoff der vier Masseelektroden tragen zu den hohen Standzeiten bei. Der in der Glasschmelze realisierte ohmsehe Wi-
derstand vermindert die kapazitive Entladung, so daß die Funkenerosion ebenfalls vermindert wird. Der Vergleich in Bild 11 zeigt, daß der geringe Elektrodenverschleiß der Platin plus 4 Zündkerzen während einer Motorlaufzeit von 800 h auf einem Motorprüfstand (entspricht über 100 000 km im realen Fahrbetrieb) zu einer weit geringeren Zunahme des Zündspannungsbedarfs führt als bei Zündkerzen mit Luftfunkenstrecke. Die Bilder 12 und 13 zeigen zusätzlich die "Kerzengesichter" einer Platin plus 4 Zündkerze im Neuzustand und nach der Motorlaufzeit von 800 h, wobei der geringe Elektrodenverschleiß nach Dauerlaufende deutlich erkennbar ist.
Bild 10
Aufbau der Platin plus 4 Zündkerze von Bosch.
1 Anschlußbolzen , 2 Isolator, 3 Gehäuse, 4 Warmschrumpfzone, 5 Dichtring, 6 Glasschmelze, 7 Kontaktstift, 8 Platinstift (Mittelelektrode), 9 Masseelektroden (nur zwei von vier Elektroden abgebildet).
3
t---- 4
5
lil':CI--'cl-*--- 6
~:.Ill7,7,7--- a
'----- 9
Entflammungssicherheit Der sehr große Elektrodenabstand (EA) von 1 ,6 mm verschafft der Platin plus 4 Zündkerze eine hervorragende Entflammungssicherheit. Außerdem sind die vier Masseelelektroden gegenüber dem Brennraum des Motorzylinders so günstig angeordnet, daß keine "Abdeckung" des Zündfunkens erfolgt und sich deshalb das Luft-Kraftstoff-Gemisch ungehindert entzünden kann.
Kaltstarteigenschaften Die guten Kaltstarteigenschaften der Platin plus 4 Zündkerze beruhen auf dem Gleitfunkenprinzip. Die Gleitfunken sor-
-höhere Anzahl von möglichen Startwiederholungen bei Kälte,
-sehr gute Entflammungseigenschaften und daher eine entscheidend verbesserte Laufruhe des Motors,
-kontinuierliche Kraft- bzw. Leistungsentfaltung während der Beschleunigungsphase.
gen für eine ständige Selbstreinigung: Kerzengesicht einer Platin plus 4 Zündkerze sie brennen den auf der Isolator- im Neuzustand.
aberfläche niedergeschlagenen Ruß ab. Deshalb kann mit Platin plus 4 Zündkerzen im Vergleich zu Zündkerzen mit Luftfunken ein verbessertes Verhalten bei Kaltwiederholstarts erreicht werden.
Vorteile Die Platin plus 4 Zündkerze zeichnet sich durch verschiedene Eigenschaften aus, die sie besonders für Langzeitanwendungen geeignet macht: -hohe Elektroden- und Keramikstand
zeiten verlängern die ZündkerzenWechselintervalle bis zu 1 00 000 km,
Bild 11
Zunahme des Zündspannungsbedarfs während der Motorlaufzeit
1 Zündkerze mit Luftfunken (EA = 0,7mm), 2 Platin plus 4-Zündkerze mit Gleitfunken
(EA = 1,6 mm) .
kv ~---------------------.
15L-----~--~L---~L---~ 0 200 800h ~
Motorlaufzeit l<l ::;: ::>
Kerzengesicht einer Platin plus 4 Zündkerze nach einer Laufzeit von 800h.
Bauformen
245
Zündkerzen
246
Spezialzündkerzen
Anwendung Für besondere Anforderungen werden Spezialzündkerzen eingesetzt. Diese unterscheiden sich im konstruktiven Aufbau, der von den Einsatzbedingungen und den Einbauverhältnissen am Motor bestimmt wird.
Zündkerzen für Motorsport Motoren für Sportfahrzeuge sind wegen des ständigen Vollastbetriebes hohen thermischen Belastungen ausgesetzt. Zündkerzen für diese Betriebsverhältnisse haben meist Edelmetallelektroden (Silber, Platin) und einen kurzen lsolatorfuß. Die Wärmeaufnahme dieser Zündkerzen ist durch den Isolatorfuß sehr gering, die Wärmeabfuhr durch die Mittelelektrode hoch (Bild 14).
Zündkerzen mit Widerstand Durch einen Widerstand in der Zuleitung zur Funkenstrecke der Zündkerzen kann
Bild 14
Zündkerze für Motorsport.
1 Silber-Mittelelektrode, 2 Kurzer Isolator.
die Weiterleitung der Störimpulse auf die Zündleitungen und damit die Störabstrahlung verringert werden. Durch den geringen Strom in der Bogenphase des Zündfunkens wird auch die Elektrodenerosion verringert. Der Widerstand wird durch die Spezialglasschmelze zwischen Mittelelektrode und Anschluflbolzen gebildet. Der notwendige Widerstand der Glasschmelze wird durch entsprechende Zusätze erreicht.
Vollgeschirmte Zündkerzen Bei sehr hohen Ansprüchen an die Entstörung (Funkgeräte, Autotelefon) kann eine Abschirmung der Zündkerzen notwendig sein. Bei vollgeschirmten Zündkerzen ist der Isolator mit einer Abschirmhülse aus Metall umgeben. Der Anschluß befindet sich im Inneren des Isolators. Die abgeschirmte Zündleitung wird mit einer Überwurfmutter auf der Hülse befestigt. Vollgeschirmte Zündkerzen sind wasserdicht (Bild 15).
Bild 15
Vollgeschirmte Zündkerze.
1 Spezialglasschmelze (Entstörwiderstand) , 2 Zündkabelanschluß, 3 Abschirmhülse.
Typformel
Die Kennzeichnung der Zündkerzentypen wird durch eine Typformel festgelegt (Bild 16). ln der Typformel sind alle Zündkerzenmerkmale enthalten - mit AusBild 16
nahme des Elektrodenabstandes. Dieser wird zusätzlich auf der Verpackung angegeben. Die für den jeweiligen Motor passende Zündkerze ist vom Motorhersteller und von Bosch vorgeschrieben bzw. empfohlen.
Typformelschlüssel für Bosch·Zündkerzen (Maße in mm).
M fOr Motorspott
R mit EnlstörMderstand
S IOr Kleinmoloren
Gewindelänge Funkenlage
'GewindeiAnge bei Ku!'lgewinde D~ZOndk&rzen; 10.9 mm
cf:"pfer
Bauformen
247
Zündkerzen
248
Praxis
Zündkerzenmontage Bei richtiger Montage und bei richtiger Typauswahl ist die Zündkerze ein zuverlässiger Bestandteil der Zündanlage. Ein Nachjustieren des Elektrodenabstandes wird nur bei Zündkerzen mit Dachelektroden empfohlen. Bei Zündkerzen mit Luftgleitfunkenstrecke sollte die Masseelektrode nicht nachjustiert werden.
Ausbau Beim Ausbau schraubt man die Zündkerze zunächst einige Gewindegänge heraus. Dann wird die Zündkerzenmulde mit Druckluft oder einem Pinsel gereinigt, damit keine Schmutzteilchen in das Gewinde des Zylinderkopfes oder in den Verbrennungsraum gelangen können. Erst dann wird die Zündkerze ganz herausgeschraubt. Schwergängige Zündkerzen schraubt man nur wen.ig heraus, um eine Beschädigung des Gewindes im Zylinderkopf zu vermeiden. Dann läßt man Öl oder ein ölhaltiges Lösungsmittel auf die Gewindegänge tropfen, dreht die Zündkerze wieder hinein und versucht, sie nach kurzer Einwirkungszeit vollständig herauszuschrauben.
Einbau Beim Einbau der Zündkerze im Motor ist folgendes zu beachten: - Die Auflageflächen an der Zündkerze und am Motor müssen sauber sein. Tabelle 1
Anziehdrehmomente.
- Bosch-Zündkerzen sind mit einem Korrosionsschutzöl behandelt, so daß kein zusätzliches Schmiermittel notwendig ist. Ein Festbrennen ist nicht möglich, weil die Gewindegänge vernickelt sind. Zündkerzen sollen möglichst mit einem Drehmomentschlüssel unter Einhalten des in der Tabelle 1 angegebenen Anziehdrehmoments festgezogen werden. Das Drehmoment wird beim Anziehen der Zündkerze vom Sechskant ausgehend auf Dichtsitz und Gewinde übertragen. Wenn wegen eines zu starken Anziehdrehmoments oder wegen Verkanten eines Zündkerzenschlüssels das Zündkerzengehäuseverzogen wird, kann sich der Isolator lockern. Dadurch ist der Wärmehaushalt der Zündkerze gestört, und es kann zu Motorschädigungen kommen. Deshalb darf das Anziehdrehmoment einen bestimmten Wert nicht überschreiten. Die Anziehdrehmomente gelten für Zündkerzen im Neuzustand, also für leicht eingeölte Zündkerzen. ln der Praxis wird oftmals ohne Drehmomentschlüssel gearbeitet. Dadurch werden die Zündkerzen meistens viel zu stark angezogen. Bosch empfiehlt deshalb, nach folgenden Faustregeln vorzugehen: 1. Die Zündkerze von Hand in das gesäuberte Gewinde einschrauben, bis es von Hand nicht mehr weitergeht, dann Zündkerzenschlüssel aufsetzen, wobei nun unterschieden wird zwischen: - Neuen Zündkerzen mit Flachdichtsitz, die nach erster Drehhemmung um ca. 90° weiterzudrehen sind (Bild 1),
~u~- --·-~-
Zündkerzen- Gewinde Zylinderkopfwerkstoff Dichtsitz Gußeisen Leichtmetall
Drehmoment (N · m) Drehmoment (N · m) Zündkerze mit M 10x1 10 ... 15 10 ... 15 Flachdichtsitz M 12x1,25 15 ... 25 15 ... 25
M 14x1,25 20 ... 40 20 ... 30 M 18x1,5 30 ... 45 20 ... 35
Zündkerze mit M 14x1,25 20 ... 25 15 ... 25 Kegeldichtsitz M 18x1 ,5 20 ... 30 15 ... 23
- gebrauchten Zündkerzen mit Flachdichtsitz, die um so viel Grad weiterzudrehen sind, wie es einer Uhrzeigerbewegung von ca. 5 Minuten oder einem Winkel von ca. 30° entspricht und - Zündkerzen mit Kegeldichtsitz, die um so viel Grad weiterzudrehen sind, wie es einer Uhrzeigerbewegung von 2 bis 3 Minuten oder einem Winkel von ca. 15° entspricht (Bild 2) .
2. Steckschlüssel sollen beim Festziehen oder Lösen der Zündkerze nicht
schräg gehalten werden; der Isolator wird sonst abgedrückt oder zur Seite gedrückt, und die Zündkerze wird unbrauchbar.
3. Bei Steckschlüsseln mit losem Dorn muß das Loch für den Dorn oberhalb der Zündkerze liegen, damit der Dorn voll durch den Steckschlüssel geschoben werden kann. Bei tiefer liegendem Loch und nur kurz eingestecktem Dorn wird die Zündkerze beschädigt.
Praxis
249
Zündkerzen
250
Fehler und ihre Folgen
Grundsätzlich dürfen für einen bestimmten Motortyp nur die vom Motorhersteller freigegebenen oder von Bosch empfohlenen Zündkerzen verwendet werden. Um eine falsche Auswahl von vornherein auszuschließen, sollte ein Kraftfahrer den Fachmann eines Bosch-Dienstes zur Beratung heranziehen. Außerdem geben Kauf- und Orientierungshilfen wie Kataloge, Warenträger mit Informationstafeln oder Verwendungsübersichten die gewünschten Auskünfte. Bei Verwendung ungeeigneter Zündkerzentypen können schwere Motorschäden entstehen. Die am häufigsten vorkommenden Fehler sind: - falsche Wärmewertkennzahl, - falsche Gewindelänge oder - Manipulation am Dichtsitz.
Falsche Wärmewertkennzahl Die Wärmewertkennzahl muß unbedingt mit der Zündkerzenvorschrift des Motorherstellers oder der Empfehlung von Bosch übereinstimmen. Glühzündungen können die Folge sein, wenn Zündkerzen mit einer anderen als für den Motor vorgeschriebenen Wärmewertkennzahl verwendet werden.
Falsche Gewindelänge Die Gewindelänge der Zündkerze muß der Gewindelänge im Zylinderkopf entsprechen. Ist das Gewinde zu lang, dann ragt die Zündkerze zu weit in den Verbrennungsraum. Folgen: - eine Beschädigung des Kolbens ist
möglich, - das Verkoken der Gewindegänge der
Zündkerze kann ein Herausschrauben unmöglich machen oder
- ein Überhitzen der Zündkerze. Ist das Gewinde zu kurz, so ragt die Zündkerze nicht weit genug in den Verbrennungsraum. Folgen:
- schlechtere Gemischentflammung, - Zündkerze erreicht ihre Freibrenn-
temperatur nicht und - die unteren Gewindegänge im Zylin
derkopf verkoken.
Manipulation am Dichtsitz Bei Zündkerzen mit Kegeldichtsitz darf weder eine Unterlegscheibe noch ein Dichtring verwendet werden. Bei Zündkerzen mit Flachdichtsitz darf nur der an der Zündkerze befindliche "unverlierbare" Dichtring verwendet werden. Er darf nicht entfernt oder durch eine Unterlegscheibe ersetzt werden. Ohne Dichtring ragt die Zündkerze zu weit in den Verbrennungsraum. Deshalb ist der Wärmeübergang vom Zündkerzengehäuse zum Zylinderkopf beeinträchtigt und der Zündkerzensitz dichtet schlecht. Wird ein zusätzlicher Dichtring verwendet, so ragt die Zündkerze nicht tief genug in die Gewindebohrung, und der Wärmeübergang vom Zündkerzengehäuse zum Zylinderkopf ist ebenfalls beeinträchtigt.
Zündkerzengesichter
Zündkerzengesichter geben Aufschluß über das Betriebsverhalten von Motor und Zündkerze. Das Aussehen von Elektroden und Isolatoren der Zündkerze - des "Zündkerzengesichtes" - gibt Hinweise auf das Betriebsverhalten der Zündkerze sowie auf die Gemischzusammensetzung und den Verbrennungsvorgang des Motors (Bilder 3 bis 5).
Das Beurteilen der Zündkerzengesichter ist damit ein wesentlicher Bestandteil der Motordiagnose. Eine verläßliche Aussage ist allerdings an die folgende wichtige Voraussetzung gebunden: Bevor die Zündkerzengesichter beurteilt werden können, muß man das Kraftfahrzeug fahren. Ein vorausgehender längerer Leerlauf, insbesondere dann, wenn der Motor kalt gestartet wurde, kann dazu führen, daß sich Ruß niederschlägt und so das "wahre Zündkerzengesicht" verdeckt. Das Fahrzeug sollte über eine Strecke von 10 km gefahren werden. Dabei muß der Motor mit wechselnden Drehzahlen im mittleren Leistungsbereich betrieben werden. Ein längerer Leerlauf vor dem Abstellen des Motors ist zu vermeiden.
Bild 3
Zündkerzengesichter, Teil 1.
CD Normal. Isolatorfuß von grauweißer-graugelber bis rehbrauner Farbe. Motor in Ordnung. Wärmewert richtig gewählt. Gemischeinstellung und Zündeinstellung sind einwandfrei , keine Zündaussetzer. Kaltstarteinrichtung funktioniert. Keine Rückstände von bleihaltigen Kraftstoffzusätzen oder Legierungsbestandteilen vom Motoröl. Keine thermische Überlastung.
@ Verrußt. lsolatorfuß, Elektroden und Zündkerzengehäuse mit samtartigem, stumpfschwarzem Ruß bedeckt. Ursache: Fehlerhafte Gemischeinstellung (Vergaser, Einspritzung): Gemisch zu fett, Luftfilter stark verschmutzt, Startautomatik nicht in Ordnung oder Starterzug (Choke) zu lang gezogen, überwiegend Kurzstreckenverkehr, Zündkerze zu kalt, Wärmewertkennzahl zu niedrig. Auswirkung: Zündaussetzer, schlechtes Kaltstartverhalten. Abhilfe: Gemisch und Starteinrichtung richtig einstellen, Luftfilter prüfen.
@Verölt. lsolatorfuß, Elektroden und Zündkerzengehäuse mit ölglänzendem Ruß oder Ölkohle bedeckt. Ursache: Zu viel Öl im Verbrennungsraum. Ölsland zu hoch, stark verschlissene Kolbenringe, Zylinder und Ventilführungen. Bei Zweitakt-Ottomotoren zu viel Öl im Gemisch. Auswirkung: Zündaussetzer, schlechtes Startverhalten. Abhilfe: Motor überholen, richtiges Öl-KraftstoffGemisch, neue Zündkerzen.
@ Verbleiung. Isolatorfuß weist stellenweise braungelbe Glasur auf, die auch ins Grünliche gehen kann. Ursache: Bleihaltige Kraftstoffzusätze. Die Glasur entsteht bei hoher Motorbelastung nach längerem Teillastbetrieb. Auswirkung: Bei höherer Last wird Belag elektrisch leitend und bewirkt Zündaussetzer. Abhilfe: Neue Zündkerzen, Reinigung ist zwecklos.
Praxis
251
Zündkerzen
252
Bild4
Zündkerzengesichter, Teil 2.
@ Starke Verbleiung. Isolatorfuß weist stellenweise dicke braungelbe Glasur auf, die auch ins Grünliche gehen kann. Ursache: Bleihaltige Kraftstoffzusätze: Die Glasur entsteht bei hoher Motorbelastung nach längerem Teillastbetrieb. Auswirkung: Bei höherer Last wird Belag elektrisch leitend und bewirkt Zündaussetzer. Abhilfe: Neue Zündkerzen. Reinigung ist zwecklos.
® Aschebildung. Starker Aschebelag aus Öl- und Kraftstoffzusätzen auf dem lsolatorfuß, im Atmungsraum (Ringspalt) und auf der Masseelektrode. Lockerer bis schlackenähnlicher Aufbau . Ursache: Legierungsbestandteile insbesondere aus Öl können diese Asche im Brennraum und auf dem Kerzengesicht hinterlassen. Auswirkung: Kann zu Glühzündungen mit Leistungsverlust und zu Motorschäden führen . Abhilfe: Motor in Ordnung bringen. Neue Zündkerzen, eventuell anderes Öl verwenden.
® Angeschmolzene Mittelelektrode. Mittelelektrode angeschmolzen, blasige, schwammartige, erweichte lsolatorfußspitze. Ursache: Thermische Überlastung aufgrund von Glühzündungen. Zum Beispiel wegen zu früher Zündeinstellung, Verbrennungsrückständen im Brennraum, defekter Ventile, schadhafter Zündverteiler und unzureichender Kraftstoffqualität Eventuell Wärmewert zu niedrig. Auswirkung: Zündaussetzer, Leistungsverlust (Motorschäden). Abhilfe: Motor, Zündung und Gemischaufbereitung überprüfen. Neue Zündkerze mit richtigem Wärmewert.
® Abgeschmolzene Mittelelektrode. Mittelelektrode abgeschmolzen, Masseelektrode gleichzeitig stark angegriffen. Ursache: Thermische Überlastung aufgrund von Glühzündungen. Zum Beispiel wegen zu früher Zündeinstellung, Verbrennungsrückständen im Brennraum, defekter Ventile, schadhafter Zündverteiler und unzureichender Kraftstoffqualität Auswirkung: Zündaussetzer, Leistungsverlust, eventuell Motorschaden. Isolatorfußriß wegen überhitzter Mittelelektrode möglich. Abhilfe: Motor, Zündung und Gemischaufbereitung überprüfen. Neue Zündkerzen.
Bild 5
Zündkerzengesichter, Teil 3.
@ Angeschmolzene Elektroden. Blumenkohlartiges Aussehen der Elektroden. Eventuell Niederschlag von kerzenfremden Materialien. Ursache: Thermische Überlastungaufgrund von Glühzündungen. Zum Beispiel wegen zu früher Zündeinstellung. Verbrennungsrückständen im Brennraum, defekter Ventile, schadhafter Zündverteiler und unzureichender Kraftstoffqualität Auswirkung: Vor Totalausfall (Motorschaden) tritt Leistungsverlust auf. Abhilfe: Motor, Zündung und Gemischaufbereitung überprüfen. Neue Zündkerzen.
@starker Verschleiß der Mittelelektrode. Ursache: Zündkerzen-Wechselintervall nicht beachtet. Auswirkung: Zündaussetzer, besonders beim Beschleunigen (Zündspannung für großen Elektrodenabstand nicht mehr ausreichend) . Schlechtes Startverhalten. Abhilfe: Neue Zündkerzen.
@ Starker Verschleiß der Masseelektrode. Ursache: Aggressive Kraftstoff- und Ölzusätze. Ungünstige Strömungseinflüsse im Brennraum, eventuell aufgrund von Ablagerungen. Motorklopfen. Keine thermische Überlastung. Auswirkung: Zündaussetzer, besonders beim Beschleunigen (Zündspannung für große Elektrodenabstand nicht mehr ausreichend). Schlechtes Startverhalten. Abhilfe: Neue Zündkerzen.
@ lsolatorfußbruch. Ursache: Mechanische Beschädigung (z. B. Schlag, Fall oder Druck auf die Mittel elektrode bei unsachgemäßer Handhabung). ln Grenzfällen kann aufgrundvon Ablagerungen zwischen Mittelelektrode und Isolatorfuß und durch Korrosion der Mittelelektrode der Isolatorfuß (besonders bei überlanger Betriebsdauer) gesprengt werden. Auswirkung: Zündaussetzer. Zündfunke springt an Stellen über, die durch Frischgemisch nicht sicher erreicht werden. Abhilfe: Neue Zündkerzen.
Praxis
253
M-Motronic
254
Motormanagement M-Motronic
Gesamtsystem M-Motronic
Systemübersicht Die M-Motronic vereinigt in nur einem Steuergerät die gesamte Elektronik der Motorsteuerung, die alle am Ottomotor gewünschten Stelleingriffe vornimmt. Meßfühler (Sensoren) am Motor erfassen die dazu notwendigen Betriebsdaten, z. B. Schalteingänge wie: - Zündung (EIN/AUS), - Nockenwellenstellung, - Fahrgeschwindigkeit, - Fahrstufe, - Getriebeeingriff, - Klimaanlage usw.
oder Analogeingänge wie: - Batteriespannung, - Motortemperatur, - Ansauglufttemperatur, - Luftmenge, - Drosselklappenwinkel, - Lambda-Sonde, - Klopfsensor usw. und die - Drehzahl.
Eingangsschaltungen im Steuergerät bereiten diese Daten für den Mikroprozessor auf. Dieser verarbeitet die Betriebsdaten, erkennt daraus den Betriebszustand des Motors und berechnet abhängig davon Stellsignale. Endstufen verstärken diese Signale und steuern Stellglieder an, die den Motor steuern. Damit kann ein optimales Zusammenwirken von Einspritzung, bester Kraftstoffaufbereitung und richtigem Zündzeitpunkt bei den verschiedenen Betriebszuständen des Ottomotors verwirklicht werden.
M-Motronic-Ausführungen
Die nachfolgende Beschreibung mit den zugehörigen Abbildungen bezieht sich auf eine typische M-Motronic-Ausführung (Bild 1 ). Weitere Motronic-Varianten sind auf die individuellen Anforderungen, die die Gesetzgebung verschiedener Länder und die Automobilhersteller an ein Motorsteuerungssystem stellen, abgestimmt.
Grundfunktion Die Steuerung von Zündung und Benzineinspritzung bildet (unabhängig von der Ausführung) grundsätzlich den Kern des M-Motronic-Systems. Die Kapitel Betriebsdatenerfassung und -Verarbeitung beschreiben die Erfassung und Verarbeitung der gemessenen Informationen.
Zusatzfunktionen Weitere Steuer- und Regelfunktionen -notwendig geworden durch die Gesetzgebung zur Senkung der Abgasemissionen und die Verringerung des Kraftstoffverbrauchs - erweitern die Grundfunktion der M-Motronic und gestatten eine Überwachung aller Einflüsse auf die Zusammensetzung der Abgase. Dazu gehören: - Leerlaufdrehzahlregelung, - Lambda-Regelung, - Steuerung des Kraftstoffverdun-
stungs-Rückhaltesystems, - Klopfregelung, - Abgasrückführung zur Senkung von
NOx-Emissionen und - Steuerung des Sekundärluftsystems
zur Senkung von HG-Emissionen. Bei erhöhten Anforderungen der Automobilhersteller kann das System zusätzlich noch durch folgende Funktionen ergänzt werden:
- Steuerung des Turboladers sowie der Saugrohrumschaltung zur Leistungssteigerung des Motors, - Nockenwellensteuerung zur Senkung der Abgasemissionen und des Kraftstoffverbrauchs sowie der Leistungssteigerung und - Klopfregelung sowie Drehzahlbegrenzung und Geschwindigkeitsbegrenzung zum Schutz von Motor und Fahrzeug.
Fahrzeugmanagement Die M-Motronic unterstützt die Steuergeräte anderer Fahrzeugsysteme. Sie ermöglicht damit unter anderem im Verbund mit dem Steuergerät des Automatikgetriebes ein Schalten , das durch Momentenre-
Sild 1
duzierung beim Schaltvorgang das Getriebe schont, und zusammen mit dem ASS-Steuergerät eine Antriebsschlupfregelung (ASR) für die erhöhte Fahrsicherheit. Das untenstehende Systembild zeigt den maximalen Umfang eines M-MotronicSystems. Ein solches System kann zur Erfüllung
der strengen Abgasgrenzwerte und - der Anforderungen an die integrierte
Diagnose für den US-Bundesstaat Kalifornien seit 1993 eingesetzt werden.
Systembild M-Motronic M5 mit integrierter Diagnose.
1 Aktivkohlebehälter, 10 Sekundärluftventil , 2 Absperrventil . 11 Luftmassenmesser, 3 Regenerierventil . 12 Steuergerät. 4 Kraftstoffdruckregler, 13 Drosselklappengeber. 5 Einspritzventil, 14 Leerlaufsteller, 6 Drucksteller, 15 Lufttemperatursensor, 7 Zündspule. 16 Abgasrückführventil, 8 Phasensensor, 17 Kraftstoffiller, 9 Sekundär1uftpumpe, 18 Klopfsensor,
19 Drehzahlsensor, 20 Motortemperatursensor, 21 Lambda-Sonde. 22 Diagnoseschnittstelle, 23 Diagnoselampe, 24 Differenzdrucksensor, 25 Elektrokrattstoffpumpe.
Gesamtsystem
255
M-Motronic
256
Kraftstoffsystem
Kraftstoffversorgung Kraftstoffversorgungssystem Das Kraftstoffversorgungssystem hat die Aufgabe, dem Motor unter allen Betriebsbedingungen stets die benötigte Kraftstoffmenge zur Verfügung zu stellen. Hierzu fördert eine elektrisch angetriebene Pumpe den Kraftstoff über ein Krattstotfilter aus dem Kraftstoffbehälter zum Kraftstoffverteiler mit den elektromagnetischen Einspritzventilen. Diese spritzen ihn genau dosiert in das Saugrohr des Motors. Der nicht verbrauchte Bild 1
Kraftstolfversorgungssystem.
1 Elektrokraftstoffpumpe (lntank), 2 Kraftstoffilter, 3 Kraflstoffverteiler, 4 Einspritzventil, 5 Druckregler.
Kraftstoff fließt über einen Druckregler zum Kraftstoffbehälter zurück (Bild 1 ).
ln den meisten Fällen nutzt der Druckregler den Saugrohrdruck als Referenz. Mit diesem typischen Druck und der Durchströmung des Kraftstoffverteilers (Kühlung des Kraftstoffs) können keine störenden Dampfblasen im Kraftstoff entstehen. Auf diese Weise ergibt sich ein konstanter Differenzdruck am Einspritzventil mit üblicherweise 300 kPa. Falls erforderlich, können in das Kraftstoffversorgungssystem Druckdämpfer zur Reduzierung von Kraftstoffpulsationen eingebaut sein.
Elektrokraftstoffpumpe
Aufgabe Die Elektrokraftstoffpumpe fördert den Kraftstoff kontinuierlich aus dem Kraftstoffbehälter. Sie kann direkt in den Kraftstoffbehälter ("lntank") oder außerhalb in die Kraftstoffleitung ("lnline") eingebaut sein. Die heute in der Regel verwendeten lntank-Pumpen (Bilder 2 und 3) sind in Tankeinbaueinheiten integriert, die noch den Füllstandsgeber und einen Dralltopf zur Abscheidung von Dampfblasen aus dem Kraftstoffrücklauf enthalten. Bei lnline-Pumpen kann zur Vermeidung von
Bild 2
Heißförderproblemen eine Vorförderpumpe in den Kraftstoffbehälter montiert werden, die den Kraftstoff mit geringem Druck zur Hauptpumpe fördert. Um unter allen Betriebsbedingungen den erforderlichen Kraftstoffdruck aufrecht zu erhalten, ist die Fördermenge größer als der maximale Kraftstoffbedarf des Motors. Die Motorsteuerung schaltet die Elektrokraftstoffpumpe ein. Eine Sicherheitsschaltung verhindert die Förderung bei eingeschalteter Zündung und stehendem Motor.
Zweistufige Elektrokraftstoffpumpe (mit Seitenkanal- und lnnenzahnradpumpe).
1 Vorstufe (Seitenkanalpumpe), 2 Hauptstufe (lnnenzahnradpumpe), 3 Motoranker, 4 Kommutator, 5 Rückschlagventil , 6 elektrischer Anschluß.
Bild 3
Zweistufige Elektrokraftstoffpumpe (mit Seitenkanal- und Peripheralpumpe).
1 Ansaugdeckel mit Sauganschluß, 2 Laufrad, 3 Vorstufe (Seitenkanalpumpe), 4 Hauptstufe (Peripheralpumpe), 5 Pumpengehäuse, 6 Motoranker, 7 Rückschlagventil, 8 Anschlußdeckel mit Druckanschluß.
4 ------..
3 ---,
2 ---,
Kraftstoffsystem
257
M-Motronic Aufbau Elektrokraftstoffpumpen bestehen aus folgenden Elementen: - Pumpenteil, - Elektromotor und AnschlußdeckeL
Elektromotor und Pumpenteil der Elektrokraftstoffpumpe befinden sich in einem gemeinsamen Gehäuse und werden ständig von Kraftstoff umspült. Dies bewirkt eine gute Kühlung des Elektromotors. Mangels Sauerstoff kann sich im Gehäuse kein zündfähiges Gemisch bilden. Explosionsgefahr besteht dadurch nicht. Der Anschlußdeckel enthält die elektrischen Anschlüsse, das Rückschlagventil und den druckseitigen hydraulischen Anschluß. Das Rückschlagventil hält den Systemdruck nach Abschalten der Elektrokraftstoffpumpe noch einige Zeit aufrecht, um Dampfblasenbildung zu verhindern. Zusätzlich können im Anschlußdeckel Entstörmittel zur Funkentstörung integriert sein.
Bauarten Abhängig von den Systemanforderungen kommen verschiedene Pumpenprinzipien zum Einsatz (Bild 4).
Verdrängerpumpen Rollenzellenpumpen (RZP) und Innenzahnradpumpen (IZP) zählen zur Gruppe der Verdrängerpumpen. Die Pumpwirkung beruht darauf, daß umlaufende Kammern variabler Größe eine Zulauföffnung freigeben und durch Vergrößerung Kraftstoff ansaugen. Wenn das maximale Volumen erreicht ist, wird die Zulauföffnung geschlossen und die Auslaßöffnung freigegeben. Durch Verkleinerung der Kammer wird nun der Kraftstoff ausgedrückt. Bei den Rollenzellenpumpen werden die Kammern durch umlaufende Rollen gebildet, die in einer rotierenden Nutscheibe geführt sind. Durch Fliehkraft und Kraftstoffdruck werden sie nach außen an die exzentrisch angeordnete Rollenlaufbahn gedrückt. Die Exzentrizität zwischen Nutscheibe und Rollenlaufbahn verursacht die stetige Vergrößerung und Verkleinerung der
258 Kammern.
Bild4
Funktionsprinzipien.
a Rollenzellenpumpe (RZP), b Peripheralpumpe (PP), c Innenzahnradpumpe (IZP), d Seitenkanalpumpe (SKP). A Zulauf, B Auslaß. a
Die Innenzahnradpumpe besteht aus einem inneren Antriebsrad, das in einem exzentrisch angeordneten Außenläufer kämmt, der einen Zahn mehr zählt als das Antriebsrad. Die gegeneinander abdichtenden Zahnflanken bilden bei der Drehung in ihren Zwischenräumen variable Kammern. Rollenzellenpumpen können bis zu einem Kraftstoffüberdruckbereich von 650 kPa eingesetzt werden, Innenzahnradpumpen bis 400 kPa, was jedoch für praktisch alle M-MotronicAnwendungen ausreicht.
Strömungspumpen Zur Gruppe der Strömungspumpen gehören die Peripheral- (PP) und Seitenkanalpumpen (SKP) . Bei ihnen werden die Kraftstoffteilchen vom Laufrad beschleunigt und in einen Kanal geschleudert, wo sie durch Impulsaustausch Druck erzeugen. Peripheralpumpen unterscheiden sich von den Seitenkanalpumpen durch die größere Anzahl von Schaufeln, die Form der Laufräder und die im Gegensatz zu Seitenkanalpumpen am Umfang (peripheral) angeordneten Kanäle. Mit Peripheralpumpen kann zwar nur ein maximaler Kraftstoffüberdruck von 400 kPa erreicht werden, sie sind dafür aber wegen ihrem kontinuierlichen, praktisch nicht pulsierenden Kraftstoffstrom besonders für geräuschempfindliche Fahrzeuganwendungen geeignet. Mit Seitenkanalpumpen sind
Bild 5
Kraftstoffilter.
1 Papiereinsatz (Papierwickel) , 2 Sieb, 3 Stützplatte.
2 3
nur Überdrücke bis 30 kPa möglich. Sie werden bevorzugt als Vorförderpumpen bei Systemen mit lnline-Pumpe und als Vorstufe bei zweistufigen lntank-Pumpen in Fahrzeugen mit Heißstartproblemen eingesetzt sowie bei Systemen mit Zentraleinspritzung.
Kraftstoffi lter Verunreinigungen im Kraftstoff können die Funktion von Einspritzventilen und Druckregler beeinträchtigen. Der Elektrokraftstoffpumpe ist deshalb ein Filter nachgeschaltet Das Krattstotfilter enthält einen Papiereinsatz mit einer mittleren Porenweite von 10 j..Lm. Er ist in dem Metallgehäuse mit einer Stützplatte fixiert. Die Wechselintervalle sind vom Filtervolumen und der Kraftstoffverschmutzung abhängig (Bild 5) .
Kraftstoffverteiler Der Kraftstoff durchströmt den Kraftstoffverteiler und wird so gleichmäßig auf alle Einspritzventile verteilt. Neben den Einspritzventilen ist meist auch der Druckregler und eventuell ein Druckdämpfer am Kraftstoffverteiler befestigt. Die gezielte Abstimmung der Kraftstoffverteilerabmessungen verhindert örtliche Kraftstoffdruckänderungen durch Resonanzen beim Öffnen und Schließen der Einspritzventile. Last- und drehzahlabhängige Unregelmäßigkeiten der Einspritzmengen werden dadurch vermieden. Abhängig von den Anforderungen der verschiedenen Fahrzeugtypen bestehen die Kraftstoffverteiler aus Stahl, Aluminium oder Kunststoff. Zu Prüfzwecken und zum Kraftstoffdruckabbau im Service kann ein Prüfventil integriert sein.
Kraftstoffdruckregler Die Einspritzmenge soll nur von der Einspritzzeit abhängen. Die Differenz zwischen Kraftstoffdruck im Kraftstoffverteiler und Saugrohrdruck muß deshalb konstant bleiben. Der lastabhängige Saugrohrdruck muß also auf den Kraftstoffdruck abgebildet werden. Deshalb läßt der Kraftstoffdruckregler
Kraftstoffsystem
gerade soviel Kraftstoff zum Kraftstoff- 259
M-Motronic
260
behälter zurückfließen, daß das Druckgefälle über den Einspritzventilen konstant bleibt. Zur vollständigen Durchspülung des Kraftstoffverteilers ist der Kraftstoffdruckregler normalerweise an dessen Ende montiert. Er kann jedoch auch in der Kraftstoffleitung sitzen. Der Kraftstoffdruckregler ist als membrangesteuerter Überströmdruckregler ausgebildet (Bild 6). Eine Gummigewebemembran teilt den Kraftstoffdruckregler in eine Kraftstoffkammer und in eine Federkammer. Die Feder preßt über den in die Membran integrierten Ventilträger eine beweglich gelagerte Ventilplatte auf einen Ventilsitz. Wenn die durch den Kraftstoffdruck auf die Membran ausgeübte Kraft die Federkraft überschreitet, öffnet das Ventil und läßt gerade soviel Kraftstoff zum Kraftstoffbehälter fließen, daß sich an der Membran ein Kräftegleichgewicht einstellt. Die Federkammer ist pneumatisch mit dem Sammalsaugrohr hinter der Drosselklappe verbunden. Der Saugrohrunterdruck wirkt dadurch auch in der Federkammer. An der Membran steht damit das gleiche Druckverhältnis wie an den Einspritzventilen an. Das Druckgefälle über den Einspritzventilen hängt deshalb allein von der Federkraft und der Membranfläche ab und bleibt folglich konstant.
Kraftstoffdruckdämpfer Das Takten der Einspritzventile und das periodische Ausschieben von Kraftstoff bei Elektrokraftstoffpumpen nach dem Verdrängerprinzip führt zu Schwingungen des Kraftstoffdrucks. Diese können sich unter Umständen über die Befestigungselemente von Elektrokraftstoffpumpe, Kraftstoffleitungen und Kraftstoffverteiler auf den Kraftstoffbehälter und die Karosserie des Fahrzeugs übertragen. Dadurch verursachte Geräusche können durch gezielte Gestaltung der Befestigungselemente und spezielle Kraftstoffdruckdämpfer vermieden werden. Der Kraftstoffdruckdämpfer (Bild 7) ist ähnlich aufgebaut wie der Kraftstoffdruckregler. Wie bei diesem trennt eine federbelastete Membran den Kraftstoffund den Luftraum.
Die Federkraft ist so dimensioniert, daß die Membran von ihrem Sitz abhebt, sobald der Kraftstoffdruck seinen Arbeitsbereich erreicht. Der dadurch variable Kraftstoffraum kann bei Druckspitzen Kraftstoff aufnehmen und bei Drucksenken wieder abgeben. Um bei saugrohrdruckbedingter Schwankung des Kraftstoffabsolutdrucks stets im optimalen Betriebsbereich zu arbeiten, kann die Federkammer mit einem Saugrohranschluß versehen sein. Wie der Kraftstoffdruckregler kann auch der Kraftstoffdruckdämpfer am Kraftstoffverteiler oder in der Kraftstoffleitung sitzen.
Bild6
Kraftstoffdruckregler.
1 Saugrohranschluß. 2 Feder, 3 Ventilt räger, 4 Membran, 5 Ventil, 6 Kraftstotfzulauf, 7 Kraftstoffrücklauf.
~7
Bild7
Kraftstoffdruckdämpfer.
1 Feder, 2 Federteller, 3 Membran, 4 Kraftstoffzulauf, 5 Kraftstoffrücklauf.
Kraftstoffeinspritzung
Hohe Ansprüche an Laufkultur und Abgasverhalten eines Fahrzeugs bedingen hohe Anforderungen an die Gemischzusammensetzung jedes Arbeitstaktes. Neben der genauen Dosierung der eingespritzten Kraftstoffmasse entsprechend der vom Motor angesaugten Luft ist deshalb auch in zunehmendem Maße die zeitgenaue Einspritzung von Bedeutung. Jedem Motorzylinder ist deshalb ein elektromagnetisches Einspritzventil zugeordnet. Es spritzt den Kraftstoff, genau dosiert und zu dem vom Steuergerät bestimmten Zeitpunkt, direkt vor das (die) Einlaßventil(e) des Zylinders. Eine BildS
Einspritzventil (" top-feed").
1 Filtersieb im Kraftstoffzulauf, 2 elektrischer Anschluß, 3 Magnetwicklung, 4 Ventilgehäuse, 5 Anker, 6 Ventilkörper, 7 VentilnadeL
Saugrohrwandbenetzung, die bei instationärem Motorbetrieb zu zeitweisen Abweichungen des gewünschten LambdaWertes führen kann, wird dadurch weitgehend vermieden. Die Saugrohre des Motors leiten somit nur die Verbrennungsluft und können deshalb optimal an die gasdynamischen Erfordernisse des Motors angepaßt werden.
Elektromagnetisches Einspritzventil Das elektromagnetische Einspritzventil enthält eine Ventilnadel mit aufgesetztem Magnetanker (Bilder 8 und 9). Sie wird präzise im Ventilkörper geführt. Eine Schraubenfeder drückt die Ventilnadel im Ruhezustand auf den Dichtsitz des Bild 9
Einspritzventil ("bottom-feed").
1 Elektrischer Anschluß, 2 Filtersieb im Kraltstoffzulauf, 3 Magnetwicklung, 4 Ventilgehäuse, 5 Anker, 6 Ventilkörper, 7 VentilnadeL
Kraftstoffsystem
261
M-Motronic
262
Ventilkörpers und verschließt dadurch die Kraftstoffaustrittsöffnung zum Saugrohr des Motors. Sobald das Steuergerät die Magnetwicklung im Ventilgehäuse ansteuert, wird der Magnetanker mit der Ventilnadel 60 . . . 100 f-lm angehoben, wodurch der Kraftstoff durch eine kalibrierte Öffnung austreten kann. Abhängig von Einspritzart, Motordrehzahl und Last beträgt die Ansteuerzeit 1 ,5 .. . 18 ms und die Ansteuertrequenz 3 ... 125Hz. Für den jeweiligen Anwendungsfall gibt es verschiedene Einspritzventiltypen:
Bild 10
"Top-Feed"-Einspritzventil Das "Top-Feed"-Einspritzventil wird axial von oben ("top feed") vom Kraftstoff durchströmt. Es wird mit einem oberen Dichtring in entsprechend geformte Öffnungen des Kraftstoffverteilers eingesetzt und mit einer Halteklammer gegen Herausrutschen gesichert. Mit dem unteren Dichtring steckt es im Saugrohr des Motors (Bild 8).
"Bottom-Feed"-Einspritzventil Das im Kraftstoffverteiler integrierte "Bottom-Feed"-Einspritzventil ist von Kraftstoff umspült. Der Kraftstoffzulauf befindet sich seitlich ("bottom-feed"). Der Kraftstoffverteiler ist direkt auf das Saug-
Einspritzventile (" bottom-leed"), integriert im Kraltstoffverteiler.
1 Kraftstoffzulauf, 2 Einspritzventil, 3 elektrischer Anschluß, 4 Kontak1schiene, 5 Druckregler, 6 Kraftstoffrücklauf.
Bild 11
Zumeßarten und Kraltstolfaufbereitung.
4
1 Ringspaltzumessung, 2 Einlochzumessung, 3 Mehrlochzumessung, 4 Mehrlochzumessung beim ZweistrahlventiL
5
rohr montiert. Das Einspritzventil ist mit einer Halteklammer oder einem Deckel des Kraftstoffverteilers, der auch die elektrischen Anschlüsse enthalten kann, im Kraftstoffverteiler fixiert. Zwei Dichtringe verhindern den Austritt von Kraftstoff. Neben gutem Heißstart- und Heißlaufverhalten durch die Kraftstoffkühlung zeichnet sich das Modul, bestehend aus Kraftstoffverteiler und Einspritzventilen, durch geringe Bauhöhe aus (Bilder 9 und 1 0) .
Gemischaufbereitung Der Forderung nach geringer Benetzung der Saugrohrwand bei guter Homogenisierung des Luft-Kraftstoff-Gemisches
Bild 12
Einspritzventil mit Luflumfassung.
1 Luftzufuhr, 2 Kraftstoffzufuhr.
2 v
durch Zerstäubung des Kraftstoffs wird durch verschiedene Kraftstoffzumeßarten Rechnung getragen. Die kalibrierte Kraftstoffaustrittsöffnung des Einspritzventils kann dazu den Erfordernissen entsprechend ausgebildet sein (Bild 11 ).
Bei der Ringspaltzumessung erstreckt sich ein Teil der Ventilnadel (Spritzzapfen) durch den Ventilkörper. Der dabei entstehende Ringspalt bildet die kalibrierte Kraftstoffaustrittsöffnung. Der Spritzzapfen enthält an seinem unteren Ende eine angeschliffene Abreißkante, an der der Kraftstoff zerstäubt und kegelförmig abspritzt. Einspritzventile mit Einlochzumessung haben statt des Spritzzapfens eine dünne Spritzlochscheibe mit einer kalibrierten Bohrung. Es ergibt sich daraus ein dünner Kraftstoffstrahl, der die Saugrohrwand kaum benetzt, den Kraftstoff jedoch auch wenig zerstäubt. Einspritzventile mit Mehrlochzumessung sind wie bei der Einlochzumessung mit einer Spritzlochscheibe versehen, die in diesem Fall jedoch mehrere kalibrierte Löcher enthält. Diese sind so angeordnet, daß sich ein Kegelstrahl ähnlich der Ringspaltzumessung mit vergleichbarer Kraftstoffzerstäubung ergibt. Die Löcher können auch so ausgerichtet sein, daß sich zwei oder mehr Einspritzstrahlen ergeben. Somit kann bei Motoren mit mehreren Einlaßventilen je Zylinder der Kraftstoff optimal auf die einzelnen Ansaugkanäle verteilt werden. Einspritzventile mit Luftumfassung ermöglichen eine weitere Verbesserung der Aufbereitung (Bild 12). Dazu wird Verbrennungsluft aus dem Saugrohr vor der Drosselklappe mit Schallgeschwindigkeit durch einen kalibrierten Spalt direkt an der SpritzJochscheibe gesaugt. Durch die Wechselwirkung zwischen Kraftstoff- und Luftmolekülen wird der Kraftstoff sehr fein vernebelt. Damit Luft durch den Spalt gesaugt werden kann, ist ein Unterdruck gegenüber dem Atmosphärendruck im Saugrohr notwendig. Die Luftumfassung wirkt deshalb hauptsächlich im Teillastbetrieb des Motors.
Kraftstoffsystem
263
M-Motronic
264
Hochspannungskreis der Zündung
Im Hochspannungskreis einer Zündanlage wird die zur Zündung notwendige Hochspannung erzeugt und "zeitrichtig" an die jeweilige Zündkerze verteilt.
Der Hochspannungskreis einer M-Motronic kann unterschiedlich ausgeführt sein: - Hochspannungskreis mit einer Zündspule, einer Zündungsendstufe und einem Hochspannungsverteiler (rotierende Spannungsverteilung, ROV). - Hochspannungskreis mit je einer Einzelfunken-Zündspule und je einer Zündungsendstufe pro Zylinder (ruhende oder elektronische Spannungsverteilung, RUV). - Hochspannungskreis mit je einer Zweifunken-Zündspule und je einer Zündungsendstufe für zwei Zylinder (ruhende oder elektronische Spannungsverteilung, RUV).
Zündspule Aufgabe Die Zündspule speichert die notwendige Zündenergie und erzeugt die benötigte Hochspannung für den Funkendurchbruch im Zündzeitpunkt
Aufbau und Funktion Die Funktion einer Zündspule beruht auf dem lnduktionsgesetz. Sie besteht aus zwei magnetisch gekoppelten Kupferwicklungen (Primär- und Sekundärwicklung). Die im Magnetfeld der Primärwicklung gespeicherte Energie wird auf die Sekundärseite übertragen. Strom und Spannung werden abhängig vom Verhältnis der Windungszahlen (Übersetzungsverhältnis) von der Primär- auf die Sekundärseite umgesetzt (Bild 1 ).
Moderne Zündspulen bestehen aus einem geschlossenen Eisenkreis, zusammengesetzt aus einzelnen Blechen, und einem Kunststoffgehäuse. Im
Gehäuse sitzt die Primärwicklung auf einem Wickelkörper direkt auf dem Kern. Darüber ist die Sekundärwicklung angeordnet, die zur Erhöhung der Isolationsfestigkeit als Scheiben- oder Kammerwicklung ausgeführt ist. Das Gehäuse ist zur Isolation der Wicklungen untereinander und zum Kern mit Epoxidharz ausgegossen. Der Aufbau und die Auslegung der Zündspule sind dem jeweiligen Einsatzfall angepaßt.
Zündungsendstufe Aufgabe und Funktion Die Zündungsendstufe mit mehrstufigen Leistungstransistoren dient zum Ein- und Ausschalten des Primärstroms durch die Zündspule. Sie ersetzt den früher üblichen Unterbrecher einer Zündanlage. Desweiteren hat die Zündungsendstufe sowohl die Primärspannung als auch den Primärstrom zu begrenzen. Die Begrenzung der Primärspannung verhindert ein zu hohes Ansteigen der angebotenen Sekundärspannung und damit ein Schädigen der Hochspannungsteile. Die Begrenzung des Primärstroms beschränkt die Energie der Zündanlage auf einen vorgegebenen Wert. Es gibt interne (in die M-Motronic integrierte) und externe (aus der Motronic ausgelagerte) Zündungsendstufen.
Bild 1
Zündspulen (Schema).
Rotierende Verteilung: a Eintunken-Zündspule. Ruhende Verteilung: b Einzelfunken-Zündspule, c Zweifunken-Zündspule.
a b c
15 4a
4 4 4b
Hochspannungserzeugung Die M-Motronic schaltet die Zündungsendstufe während der berechneten Schließzeit ein. Innerhalb dieser Zeit steigt der Primärstrom der Zündspule auf seinen Sollwert. Die Höhe des Primärstroms und die Größe der Primärinduktivität der Zündspule bestimmen die im Magnetfeld gespeicherte Energie der Zündanlage. Im Zündzeitpunkt unterbricht die Zündungsendstufe den Stromfluß. Durch die Änderung des Magnetfelds wird in der Sekundärwicklung der Zündspule die Sekundärspannung induziert. Die maximal mögliche Sekundärspannung (Sekundärspannungsangebot) hängt von der gespeicherten Energie der Zündanlage, der Wicklungskapazität und dem Übersetzungsverhältnis der Zündspule, der Sekundärlast und der Primärspannungsbegrenzung der Zündungsendstufe ab. Das Angebot der Sekundärspannung muß in jedem Fall über der zum Funkendurchbruch an der Zündkerze notwendigen Spannung (Zündspannungsbedart) liegen. Die Funkenenergie muß zur Entflammung des Gemisches auch bei Auftreten von Folgefunken ausreichend groß sein. Beim Einschalten des Primärstroms wird in der Sekundärwicklung eine unerwünschte Spannung von ca. 1 ... 2 kV induziert (Einschaltspannung); sie hat eine der Hochspannung entgegengesetzte Polarität. Ein Funkenüberschlag an der Zündkerze (Einschaltfunke) muß vermieden werden. Bei Systemen mit rotierender Spannungsverteilung wird der Einschaltfunke durch die vorgeschaltete Verteilertunkenstrecke wirksam unterdrückt. Bei ruhender Spannungsverteilung mit Einzelfunksn-Zündspulen sperrt eine Diode im Hochspannungskreis den Einschaltfunken. Bei ruhender Spannungsverteilung mit Zweifunken-Zündspulen wird der Einschaltfunke durch die hohe Überschlagspannung der Reihenschaltung von zwei Zündkerzen ohne Zusatzmaßnahmen unterbunden.
Spannungsverteilung
Rotierende Spannungsverteilung (ROV) Bei einer herkömmlichen Zündanlage wird die Hochspannung der Zündspule durch einen Zündverteiler mechanisch auf die einzelnen Zylinder verteilt. Da die bisherigen Funktionen des Zündverteilers (mechanische Zündwinkelverstellung über Drehzahl und Last) bei der MMotronic elektronisch ertolgen, können vereinfachte Hochspannungsverteiler verwendet werden. Die Einzelteile eines Hochspannungsverteilers sind: - lsolierdeckel, - Verteilerläufer mit Entstörwiderstand, - Verteilerkappe mit Anschlußdomen
und - Entstörkappe. Der Verteilerläufer sitzt dabei direkt auf der Nockenwelle. Eine sichere Hochspannungsverteilung ist nur innerhalb eines bestimmten Zündwinkelverstellbereichs gewährleistet, der mit höheren Zylinderzahlen abnimmt. Bei 6-Zylinder-Anlagen kann eine fliehkraftgesteuerte Nachführung des Verteilerläufers den Verstellbereich ausreichend erweitern, bei 8-Zylinder-Anlagen ist hierzu meist eine Aufteilung in zwei 4-Zylinder-Anlagen notwendig.
Ruhende Spannungsverteilung (RUV) Bei der verteilerlosen, elektronischen oder ruhenden Spannungsverteilung gibt es zwei Alternativen:
Anlage mit Einzelfunksn-Zündspulen Jedem Zylinder ist eine Zündspule und eine Zündungsendstufe zugeordnet, die entsprechend der Zündfolge vom MMotronic-Steuergerät angesteuert wird. Da die Verteilerverluste entfallen, können diese Zündspulen besonders klein gebaut sein. Sie sitzen vorzugsweise direkt über der Zündkerze. Die ruhende Spannungsverteilung mit Einzelfunksn-Zündspulen ist universell für alle Zylinderzahlen einsetzbar. Es gibt keine Einschränkungen des Zündwinkelverstellbereichs; aller-
Hochspannungskreis
265
M-Motronic
266
dings muß die Anlage über einen Nockenwellensensor zusätzlich synchronisiert werden (Bild 2).
Anlage mit Zweifunken-Zündspulen Eine Zündspule und eine Zündungsendstufe sind jeweils zwei Zylindern zugeordnet. Die Enden der Sekundärwicklung sind an jeweils eine Zündkerze in unterschiedlichen Zylindern angeschlossen. Die Zylinder sind so gewählt, daß sich im Kompressionstakt des einen Zylinders der zweite gerade im Ausstoßtakt befindet. Im Zündzeitpunkt erfolgt an beiden Zündkerzen ein Funkenüberschlag. Es muß sichergestellt sein, daß durch den Funken im Ausstoßtakt (Stützfunke) kein Restgas oder angesaugtes Frischgas entflammt wird. Dadurch ergibt sich eine geringe Einschränkung des möglichen Zündwinkelverstellbereichs. Die Anlage muß nicht mit der Nockenwelle synchronisiert sein (Bild 3).
Verbindungs- und Entstörmittel
Hochspannungsleitungen Die Hochspannung der Zündspule muß zur Zündkerze gelangen. Hierzu werden kunststoffisolierte, hochspannungsfeste Kupferleitungen verwendet, an deren Enden passende Stecker zur Kontaktierung der Hochspannungskomponenten angebracht sind. Da jede Hochspannungsleitung eine kapazitive Belastung für die Zündanlage ist und damit das Angebot der Sekundärspannung verringert wird, müssen die Leitungen möglichst kurz sein.
Entstörwiderstände, Abschirmung Jeder Funkendurchbruch an Zündkerze oder Zündverteiler ist durch die impulsförmige, stromstarke Entladung eine Störquelle. Durch Entstörwiderstände im Hochspannungskreis wird der Spitzenstrom der Entladung begrenzt. Um die Störabstrahlung des Hochspannungskreises zu minimieren, müssen die Ent-
störwiderstände möglichst nahe an der Störquelle sitzen. Eine weitere Verringerung der Abstrahlung läßt sich durch eine teilweise oder vollständige Abschirmung der Zündanlage erreichen. Üblicherweise sind die Entstörwiderstände in die Zündkerzenstecker, die Anschlußstecker und bei roBild2
Einzelfunken-Zündspule.
1 Niederspannungsanschluß außen, 2 lamellierter Eisenkern, 3 Primärwicklung, 4 Sekundärwicklung, 5 Hochspannungsanschluß innen über Federkontakt, 6 Zündkerze.
2----3----
Bild3
Zweifunken-Zünd spule.
1 Niederspannungsanschluß, 2 Eisenkern, 3 Primärwicklung, 4 Sekundärwicklung, 5 Hochspannungsanschlüsse.
3---...,c•ll!!ll~-.11 4-----11~ >
I
tierender Spannungsverteilung auch in den Zündverteilerläufer integriert. Ferner gibt es Zündkerzen mit integriertem Entstörwiderstand. Eine Erhöhung des sekundärseitigen Widerstands führt jedoch zu zusätzlichen Energieverlusten im Zündkreis und damit zu einer niedrigeren Funkenenergie an der Zündkerze. Bild 4
Zündkerze.
1 Anschlußbolzen mit Anschlußmutter, 2 Isolator aus AI20 3-Keramik, 3 Gehäuse, 4 Warmschrumpfzone, 5 leitendes Glas, 6 Dichtring, 7 Verbundmittelelektrode Ni/Cu, 8 Masseelektrode.
3
:.:.,.j,.J---.-t--5
mi!W~F---6
Zündkerze
Mit der Zündkerze wird ein Zündfunken zur Entflammung des Luft-Kraftstoff-Gemisches im Brennraum erzeugt. Die Zündkerze ist eine keramikisolierte, gasdichte Hochspannungsdurchführung in den Brennraum. Die Funkenstrecke zwischen Mittelelektrode und Masseelektrode wird bei Erreichen der Zündspannung leitend und setzt die verbliebene Energie der Zündspule in einen Funken um.
Die Höhe der Zündspannung hängt vom Elektrodenabstand, der Elektrodengeometrie, dem Brennraumdruck und dem Luft-Kraftstoff-Verhältnis im Zündzeitpunkt ab. Im Motorbetrieb verschleißen die Elektroden der Zündkerze. Dadurch steigt der Zündspannungsbedarf, der bis zum Ende des vorgesehenen Wechselintervalls in allen Betriebsfällen vom Angebot der Sekundärspannung der Zündanlage sicher gedeckt werden muß.
Hochspannungskreis
267
M-Motronic
268
Betriebsdatenerfassung
Motorlast
Eine der Hauptgrößen zur Berechnung von Einspritzmenge und Zündwinkel ist die Motorlast (Lasterfassung). Zur Bestimmung der Motorlast werden in den Motronic-Systemen folgende Lastsensoren eingesetzt: - Luftmengenmesser (LMM), - Hitzdraht-Luftmassenmesser (HLM), - Heißfilm-Luftmassenmesser (HFM), - Saugrohr-Drucksensor und - Drosselklappengeber (DKG). Der Drosselklappengeber wird in den Motronic-Systemen meistens als sogenannter Nebenlastsensor zusätzlich zu einem der oben genannten Hauptlastsensoren (LMM, HLM, usw.) eingesetzt. Vereinzelt wird er auch als Hauptlastsensorverwendet
Luftmengenmesser Der Luftmengenmesser sitzt zwischen Luftfilter und Drosselklappe und erfaßt den vom Motor angesaugten Luftvolumenstrom [m3fh]. Der Ansaugluftstrom lenkt eine Stauklappe gegen die konstante Rückstellkraft einer Feder aus. Die Winkelstellung der Stauklappe wird über ein Potentiometer abgegriffen. Die Spannung des Potentiometers wird dem Bild 1
Luftmengenmesser im Ansaugsystem.
Steuergerät zugeführt und dort mit der Speisespannung des Potentiometers verglichen. Dieses Spannungsverhältnis ist ein Maß für den vom Motor angesaugten Luftvolumenstrom. Das Auswerten von Widerstandsverhältnissen im Steuergerät schließt den Einfluß der Alterung und des Temperaturganges des Potentiometers auf die Genauigkeit aus (Bild 1 ). Damit Pulsationen der Ansaugluft die Stauklappe nicht zum Schwingen anregen, wird sie durch eine Gegenklappe und ein "Dämpfungsvolumen" gedämpft. Um Änderungen der Luftdichte bei sich ändernden Temperaturen der Ansaugluft zu berücksichtigen, ist im Luftmengenmesser ein Temperatursensor integriert, mit dessen temperaturabhängigem Widerstand das Steuergerät einen Korrekturwert ermittelt. Der Luftmengenmesser ist noch Bestandteil von zahlreichen, sich heute in Serie befindlichen M-Motronic- und LJetronic-Systemen. Die im folgenden beschriebenen Lastsensoren werden vorzugsweise eingesetzt und ersetzen den Luftmengenmesser mit Stauklappe in künftigen Systemen.
Luftmassenmesser Bei dem Hitzdraht-Luftmassenmesser und dem Heißfilm-Luftmassenmesser handelt es sich um "thermische" Lastsensoren. Sie sind zwischen Luftfilter
1 Drosse lklappe, 2 Luftmengenmesser, 3 Signal der Ansauglufttemperatur zum Steuergerät, 4 Steuergerät, 5 Signal des Luftmengenmessers zum Steuergerät , 6 Luft1ilter. QL angesaugte Luftmenge, r.x AuslenkwinkeL
4
6
und Drosselklappe eingebaut und erfassen den vom Motor angesaugten Luftmassenstrom [kg/h]. Beide Sensoren arbeiten nach demselben Prinzip. Im Ansaugluftstrom befindet sich ein elektrisch beheizter Körper, der durch die strömende Luft abgekühlt wird. Eine Regelschaltung führt den Heizstrom so nach, daß dieser Körper eine konstante Übertemperatur gegenüber der Ansauglufttemperatur annimmt. Der Heizstrom ist dann ein Maß für den Luftmassenstrom. Die Luftdichte wird bei diesem Meßprinzip mitberücksichtigt, da sie die Größe der Wärmeabgabe vom beheizten Körper an die Luft mitbestimmt.
Bild2
Komponenten des Hitzdraht-Luftmassenmessers.
1 Temperatursensor, 2 Sensorring mit Hitzdraht, 3 Präzisionswiderstand. QM Massendurchftuß.
Bild3
BrOckenschaltung des Hitzdraht-Luftmassenmessers.
RH Hitzdraht RK Kompensationswiderstand, RM Meßwiderstand, R,, R2 Abgleichwiderstände. UM Meßspannung. QM einströmende Luftmasse pro Zeiteinheit.
Hitzdraht-Luftmassenmesser Beim Hitzdraht-Luftmassenmesser ist der beheizte Körper, der Hitzdraht, ein 70 !J,m dünner Platindraht Zur Kompensation der Ansauglufttemperatur wird diese durch einen im Hitzdraht-Luftmassenmesser integrierten Temperatursensor erfaßt. Die Regelschaltung besteht im wesentlichen aus einer Brückenschaltung und einem Verstärker. Hitzdraht und Lufttemperatursensor sind Bestandteile der Brücke und funktionieren dort als temperaturabhängige Widerstände (Bilder 2 bis 4) . Der Heizstrom erzeugt an einem Präzisionswiderstand ein dem Luftmassenstrom proportionales SpannungssignaL Bild4
Hitzdraht·Luftmassenmesser.
1 Hybridschaltung, 2 Deckel, 3 Metalleinsatz, 4 Innenrohr mit Hitzdraht, 5 Gehäuse, 6 Schutzgitter, 7 Haltering.
Betriebsdatenerfassung
269
M-Motronic
270
Dieses Spannungssignal wird dem Steuergerät zugeführt. Zur Vermeidung von "Driften" durch Schmutzablagerungen auf dem Platindraht wird der Hitzdraht nach Abstellen des Motors für eine Sekunde auf eine hohe Freibrenntemperatur gebracht. Dabei dampft bzw. platzt angelagerter Schmutz ab und der Draht ist gereinigt.
Heißfilm-Luftmassenmesser Beim Heißfilm-Luftmassenmesser ist der beheizte Körper ein Platin-Filmwiderstand (Heizer) . Dieser befindet sich zusammen mit weiteren Elementen der Brückenschaltung auf einem Keramikplättchen. Die Temperatur des Heizers wird von einem temperaturabhängigen Widerstand (Durchflußsensor) erfaßt, der Bestandteil der Brücke ist. Die Trennung von Heizer und Durchflußsensor ist vorteilhaft für die Auslegung der Regelschaltung. Das Heizelement und der Lufttemperatursensor sind mit Sägeschnitten thermisch entkoppelt. Bild 5
Heißtilm-Luttmassenmesser.
a Gehäuse, b Heißfilmsensor (in der Gehäusemitte eingebaut). 1 Kühlkörper, 2 Zwischenbaustein, 3 Leistungsbaustein, 4 Hybridschaltung, 5 Sensorelement.
a
b 0
Die gesamte Regelschaltung befindet sich auf einem Substrat. Die Spannung am Heizer ist das Maß für den Luftmassenstrom. Diese wird von der Elektronik des Heißfilm-Luftmassenmessers in eine für das Steuergerät angepaßte Spannung umgewandelt (Bilder 5 bis 7). Die Langzeitmeßgenauigkeit bleibt ohne Freibrennen erhalten. Da sich Schmutz hauptsächlich an der Vorderkante des Sensorelementes anlagert, sind die für den Wärmeübergang entscheidenden Elemente stromabwärts auf dem Keramiksubstrat angeordnet. Zusätzlich ist das Sensorelement so gestaltet, daß Schmutzaufbau die Umströmung des Sensors nicht beeinflußt.
Saugrohr-Drucksensor Der Saugrohr-Drucksensor ist pneumatisch mit dem Saugrohr verbunden und nimmt so den Saugrohr-Absolutdruck [kPa] auf. Es gibt ihn als Einbauelement für das Steuergerät oder als "Wegbau"-Sensor, der in Saugrohrnähe oder direkt am Bild6
Heißfilm-Sensorelement.
1 Keramiksubstrat, 2 Sägeschnitt RK Temperatur-Kompensationssensor, R1 Brückenwiderstand, RH Heizwiderstand, Rs Sensorwiderstand.
Saugrohr befestigt ist. Als Einbauelement besteht seine pneumatische Verbindung zum Saugrohr aus einer Schlauch Ieitung. Der Sensor ist unterteilt in eine Druckzelle mit zwei Sensorelementen und einen Raum für die Auswerteschaltung. Sensorelemente und Auswerteschaltung sind auf einem gemeinsamen Keramiksubstrat untergebracht (Bild 8).
Das Sensorelement besteht aus einer glockenförmigen Dickschichtmembran, die eine Referenzdruckkammer mit bestimmtem Innendruck einschließt. Je nach Größe des Saugrohrdrucks wird die Membran verschieden stark ausgelenkt Auf der Membran sind piezoresistive Widerstände angeordnet, deren Leitfähigkeit sich unter mechanischer Spannung ändert. Diese Widerstände sind so als Brücke geschaltet, daß eine Auslenkung der Membran zu einer Änderung des Brückenabgleiches führt. Die Brückenspannung ist damit ein Maß für den Saugrohrdruck (Bild 9).
Die Auswerteschaltung hat die Aufgabe, die Brückenspannung zu verstärken, Temperatureinflüsse zu kompensieren und die Druck-Kennlinie zu linearisieren. Das Ausgangssignal der Auswerteschaltung wird dem Steuergerät zugeführt.
Drosselklappengeber Der Drosselklappengeber erfaßt den Drosselklappenwinkel zum Ermitteln eines Nebenlastsignals. Das Nebenlastsignal wird u. a. als Zusatzinformation für Dynamikfunktionen, zur Bereichserkennung (Leerlauf, Teillast, Vollast) und als Notlaufsignal bei Ausfall des Hauptlastsensors verwendet. Der Drosselklappengeber ist am Drosselklappenstutzen befestigt und sitzt mit der Drosselklappe auf einer Welle. Ein Potentiometer wertet die Winkelstellung der Drosselklappe aus und überträgt ein Spannungsverhältnis über eine Widerstandsschaltung an das Steuergerät (Bilder 10 und 11 ).
Schaltung des Heißfilm-Luftmassenmessers.
RK Temperatur-Kompensationssensor, RH Heizwiderstand, R1, R2 , R3 Brückenwiderstände, UM Meßspannung, /H Heizstrom, IL Lufttemperatur, QM einströmende Luftmasse pro Zeiteinheit.
Bild 8
Drucksensor (für Steuergeräteeinbau).
1 Druckanschluß, 2 Druckzelle mit Sensorelementen, 3 Dichtsteg, 4 Auswerteschaltung, 5 Dickschichthybrid.
2 3 4 5
I_Liw I I .~ q~ . ~
Bild9
Dickschichtmembran im Drucksensor.
1 Piezoresistive Widerstände, 2 Basismembran, 3 Referenzdruckkammer, 4 Keramiksubstrat p Druck.
Betriebsdatenerfassung
271
M-Motronic
272
Bei Einsatz des Drosselklappengebers als Hauptlastsensor wird die Anforderung an die Genauigkeit höher. Die höhere Genauigkeit wird durch einen Drosselklappengeber mit zwei Potentiometern (zwei Winkelbereiche) und einer verbesserten Lagerung erreicht. Die angesaugte Luftmasse wird in Abhängigkeit von der Drosselklappenstellung und der zugehörigen Drehzahl im Steuergerät bestimmt. Temperaturabhängige Luftmassenänderungen werden über die Auswertung von Signalen der Temperatursensoren berücksichtigt. Bild 10
Drosselklappengeber.
1 Drosselklappenwelle, 2 Widerstandsbahn 1, 3 Widerstandsbahn 2, 4 Schleiferarm mit Schleifer, 5 elektrischer Anschluß.
1 2 3 4
Bild 11
Schaltung Drosselklappengeber.
UM Meßspannung, R,. R2 Widerstandsbahnen 1 und 2, R3, R4 , R5 Abgleichwiderstände. 1 Drosselklappe.
Drehzahl, Kurbelwellen- und Nockenwellenstellung Drehzahl und Kurbelwellenstellung Die Kolbenstellung eines Zylinders wird als Meßgröße zur Festlegung des Zündzeitpunktes verwendet. Die Kolben aller Zylinder sind über Pleuelstangen mit der Kurbelwelle verbunden. Ein Sensor an der Kurbelwelle liefert deshalb die Information über die Kolbenstellung aller Zylinder. Die Geschwindigkeit, mit der sich die Kurbelwellenstellung ändert, wird Drehzahl genannt und gibt die Anzahl der Umdrehungen der Kurbelwelle pro Minute an. Diese wichtige Eingangsgröße für die Motronic wird ebenfalls aus dem Signal der Kurbelwellenstellung berechnet. Obwohl der Sensor an der Kurbelwelle primär ein Signal zur Kurbelwellenstellung liefert, aus dem im Steuergerät ein Drehzahlsignal abgeleitet wird, hat sich die Bezeichnung Drehzahlsensor eingebürgert.
Signalerzeugung für die Kurbelwellenstellung Auf der Kurbelwelle ist ein ferromagnetisches Geberrad mit Platz für 60 Zähne angebracht, wobei zwei Zähne ausgelassen sind (Zahnlücke). Ein induktiver Drehzahlsensor tastet diese Zahnfolge von 58 Zähnen ab. Er besteht aus einem Permanentmagneten und einem Weicheisenkern mit einer Kupferwicklung (Bild 12). Passieren nun die Geberradzähne den Sensor, ändert sich in ihm der magnetische Fluß. Es wird eine Wechselspannung induziert (Bild 13). Die Amplitude der Wechselspannung verringert sich mit größer werdendem Abstand zwischen Sensor und Geberrad und wächst mit steigender Drehzahl stark an. Eine ausreichende Amplitude ist ab einer Mindestdrehzahl (20 min-1)
vorhanden. Zahn- und Polgeometrie müssen einander angepaßt sein. Die Auswerteschaltung im Steuergerät formt die Sinusspannung von stark unterschiedlicher Amplitude in eine Rechteckspannung mit konstanter Amplitude um.
Berechnung der Kurbelwellenstellung Die Flanken der Rechteckspannung werden über einen lnterrupt-Eingang an den Rechner gegeben. Ist der aktuelle Flankenabstand mehr als doppelt so groß wie der vorherige und der nachfolgende, dann wird eine Zahnlücke erkannt. Die Zahnlücke ist einer definierten Kurbelwellenstellung des Zylinders 1 zugeordnet. Der Rechner synchronisiert zu diesem Zeitpunkt die Kurbelwellenstellung. Mit jeder folgenden positiven oder negativen Zahnflanke zählt er die Kurbelwellenstellung um 3 Grad weiter. Die Zündausgabe soll jedoch in kleineren Schritten erfolgen. Die gemessene ZeitBild 12
Drehzahlsensor.
1 Dauermagnet, 2 Gehäuse, 3 Motorgehäuse, 4 Weicheisenkern, 5 Wicklung, 6 zahnscheibe mit Bezugsmarke (Zahnlücke).
2 3
Bild 13
dauer zwischen zwei Zahnflanken wird deshalb geviertelt. An eine Zahnflanke kann das Ein-, Zwei- oder Dreifache dieser so erhaltenen Zeiteinheit für die Zündwinkelausgabe (dadurch ist sie in Schritten von 0,75 Grad möglich) angehängt werden.
Berechnung der Segmentzeit und der Drehzahl aus dem Drehzahlsensorsignal Die Zylinder eines Viertakt-Motors sind so gegeneinander versetzt, daß nach zwei Kurbelwellenumdrehungen (720 Grad) der Zylinder 1 erneut mit dem Arbeitszyklus beginnen kann. Dieser Versatz ergibt den mittleren Zündabstand, und die Dauer dazwischen wird Segmentzeit Ts genannt.
Bei gleichmäßiger Aufteilung des Versatzes bedeutet dies:
Versatz Grad Zähne
2 Zylinder 360 60
3 Zylinder 240 40
4 Zylinder 180 30
5 Zylinder 144 24
6 Zylinder 120 20
8 Zylinder 90 15
12 Zylinder 60 10
Signalzuordnung Zündung, Kurbelwelle und Nockenwelle.
a Sekundärspannung der Zündspule, b Signal des Drehzahlsensors an der Kurbelwelle , c Signal des Hall-Sensors an der Nockenwelle. 1 Schließen, 2 Zünden.
c------,
Betriebsdatenerfassung
273
M-Motronic
274
Im Takt der Segmentzeit werden mit der aus ihr abgeleiteten Drehzahl Zündung und Einspritzung neu berechnet. Die Drehzahl gibt die mittlere Kurbelwellendrehzahl in der Segmentzeit an und ist ihrem Kehrwert proportional.
Nockenwellenstellung Die Nockenwelle steuert die Einlaßventile und die Auslaßventile des Motors. Sie dreht sich halb so schnell wie die Kurbelwelle. Wenn sich ein Kolben zum oberen Totpunkt bewegt, dann bestimmt sie durch die Stellung der Ein- und Auslaßventile, ob er sich in der Verdichtungsphase mit anschließender Zündung oder in der Ausstoßphase vom Abgas befindet. Aus der Kurbelwellenstellung kann diese Information nicht gewonnen werden. Wenn die Zündung einen Hochspannungsverteiler hat, der mechanisch mit der Nockenwelle gekoppelt ist, dann zeigt dessen Verteilerfinger auf den richtigen Zylinder und das Steuergerät benötigt zur Zündausgabe keine Information über die Nockenwellenstellung.
Doch im Gegensatz zu dieser rotierenden Spannungsverteilung (ROV) erfordern Motronic-Systeme mit ruhender Spannungsverteilung (RUV) und Einzelfunken-Zündspulen Zusatzinformationen. Denn das Steuergerät muß entscheiden, welche Zündspule mit zugeordneter Zündkerze angesteuert wird. Dazu benötigt es die Information über die Nockenwellenstellung. Aber auch wenn der Zeitpunkt der Einspritzung für jeden Zylinder individuell angepaßt ist, wie bei der sequentiellen Einspritzung, ist die Information der Nockenwellenstellung nötig.
Signal des Hall-Sensors Die Nockenwellenstellung wird meistens mit einem Hall-Sensor ermittelt. Die Erfassungseinrichtung für die Nockenwellenstellung besteht aus einem Hall-Element, dessen Halbleiterplättchen stromdurchflossen ist. Dieses Element wird von einer Blende gesteuert, die sich mit der Nockenwelle dreht. Sie besteht aus
ferromagnetischem Material und erzeugt während ihres Passierens eine Spannung auf dem Hall-Element senkrecht zur Stromrichtung (Bild 13).
Berechnung der Nockenwellenstellung Da die Hall-Spannung im Millivolt-Bereich liegt, wird das Signal im Sensor aufbereitet und als Schaltsignal dem Steuergerät zugeführt. Im einfachsten Fall prüft der Rechner während des Passierens der Geberrad-Zahnlücke, ob Hall-Spannung vorhanden ist und ob der Zylinder 1 sich damit im Arbeitstakt befindet oder nicht. Spezielle Blendenmuster erlauben, aus dem Nockenwellensignal einen Notlaufbetrieb bei Ausfall des Drehzahlsensors zu betreiben. Die Auflösung des Nockenwellensignals ist jedoch zu ungenau, um den Drehzahlsensor an der Kurbelwelle auch im Normalbetrieb zu ersetzen.
Gemischzusammensetzung Luftzahlf... Die Lambda-Sonde mißt das Luftverhältnis Lambda (f...). Lambda ist die Maßzahl für das Luft-Kraftstoff-Verhältnis des Gemisches. Bei A. = 1 arbeitet der Katalysator optimal.
Lambda-Sonde Die äußere Elektrodenseite der LambdaSonde ragt in den Abgasstrom, die innere Elektrodenseite steht mit der Außenluft in Verbindung (Bild 14). Die Sonde besteht im wesentlichen aus einem Spezialkeramikkörper, dessen Oberflächen mit gasdurchlässigen Platin-Elektroden versehen sind. Die Wirkung der Sonde beruht darauf, daß das keramische Material porös ist und eine Diffusion des Luftsauerstoffs zuläßt (Festelektrolyt). Die Keramik wird bei höheren Temperaturen leitend. Ist der Sauerstoffgehalt auf beiden Seiten der Elektroden verschieden groß, so entsteht an den Elektroden eine elektrische Spannung. Bei einer stöchiometrischen Zusammensetzung des Luft-Kraftstoff-Gemischs von A. = 1 ergibt sich eine Sprungfunktion (Bild 16).
Die Spannung und der Innenwiderstand der Sonde sind von der Temperatur abhängig. Ein sicherer Regelbetrieb ist bei Abgastemperaturen über 350 oc (unbeheizte Sonde) bzw. über 200 °C (beheizte Sonde) möglich.
Beheizte Lambda-Sonde Das Konstruktionsprinzip der beheizten Lambda-Sonde (Bild 15) entspricht weitgehend dem der unbeheizten. Die aktive Sondenkeramik wird von innen durch ein keramisches Heizelement beheizt, so daß- auch bei noch geringer Abgastemperatur - die Temperatur der Bild 14
Anordnung der Lambda-Sonde im Abgasrohr.
1 Sondenkeramik, 2 Elektroden, 3 Kontakt, 4 Gehäusekontaktierung, 5 Abgasrohr, 6 keramische Schutzschicht (porös), 7 Abgas, 8 Luft.
8
3
Bild 15
Beheizte Lambda-Sonde.
Sondenkeramik für die Funktion hoch genug ist. Die beheizte Sonde hat ein Schutzrohr mit verminderter Durchlaßöffnung; eine Abkühlung der Sondenkeramik bei kaltem Abgas wird damit unter anderem verhindert. Die Sondenheizung verkürzt die Zeit vom Start des Motors bis zum Einschalten der Regelung und stellt den Regelbetrieb auch bei kälterem Abgas sicher (zum Beispiel im Leerlauf) . Beheizte Sonden haben kürzere Reaktionszeiten, was der Regelgeschwindigkeit zugute kommt. Die Einbaumöglichkeiten dieser Sonden sind vielfältiger.
Bild 16
Spannungskennlin ie der Lambda-Sonde für 600 •c Arbeltstemperatur.
a Fettes Gemisch (Luftmangel ), b Mageres Gemisch (Luftüberschuß).
mV a b
1000
~ 0> 800
---..,_ c :::> c c 600 <!! a. fJ) c
400 Q) '0 c 0
(/) 200 '-.
0 0,8 0,9 1 1,1
Luftzahl A. 1,2
1 Sondengehäuse, 2 keramisches Stützrohr, 3 elektrische Anschlüsse, 4 Schutzrohr mit Schlitzen, 5 aktive Sondenkeramik, 6 Kontaktteil , 7 Schutzhülse, 8 Heizelement, 9 Klemmenanschlüsse für Heizelement
3
4 5 6 7 8 9
Betriebsdatenerfassung
275
M-Motronic
276
Klopfende Verbrennung
ln Ottomotoren können unter bestimmten Bedingungen anormale, typisch "klingelnde" Verbrennungsvorgänge auftreten, die eine Steigerung von Leistung und Wirkungsgrad begrenzen. Dieser unerwünschte Verbrennungsvorgang wird mit Klopfen bezeichnet und ist die Folge einer Selbstentzündung des noch nicht von der Flammenfront erfaßten Frischgemisches. Die normal eingeleitete Verbrennung und die Verdichtung durch den Kolben verursachen Druck- und Temperaturerhöhungen, die zu einer Selbstentzündung des Endgases (noch nicht verbranntes Bild 17
Klopfsensor.
1 Seismische Masse, 2 Vergußmasse, 3 Piezokeramik, 4 Kontaktierung, 5 elektrischer Anschluß.
Bild 18
Signale des Klopfsensors.
Gemisch) führen. Hierbei können Flammgeschwindigkeiten von mehr als 2000 m/s auftreten, während normale Verbrennungen Geschwindigkeiten von etwa 30 m/s zur Folge haben. Bei dieser schlagartig ablaufenden Verbrennung kommt es lokal im Endgas zu einem starken Druckanstieg. Die dadurch erzeugte Druckwelle breitet sich aus und trifft auf die den Brennraum begrenzenden Wände. Bei länger andauerndem Klopfen können die Druckwellen und die erhöhte thermische Belastung an der Zylinderkopfdichtung, am Kolben und im Ventilbereich des Zylinderkopfes mechanische Schäden verursachen.
Bild 19
" Horchstellen" der Klopfsensoren.
1 Der Klopfsensor sitzt zwischen dem zweiten und dritten Zylinder. 2 Falls zwei Sensoren eingebaut sind, sitzen sie zwischen zwei Zylindergruppen.
2 2
Der Klopfsensor liefert ein Signal (c) , das dem Druckverlauf (a) im Zylinder entspricht. Das gefilterte Drucksignal ist in (b) dargestellt.
ohne Klopfen mitKlopfen
Die charakteristischen Schwingungen klopfender Verbrennungen werden durch Klopfsensoren aufgenommen, in elektrische Signale umgewandelt und der Motronic zugeführt (Bilder 17 und 18). Anzahl und Anbauposition der notwendigen Klopfsensoren müssen sorgfältig ermittelt werden . Für alle Zylinder und alle Betriebspunkte des Motors, insbesondere bei hohen Drehzahlen und Lasten, muß eine sichere Klopferkennung gewährleistet sein. ln der Regel werden 4-Zylinder-Reihenmotoren mit einem, 5- und 6-Zylinder-Motoren mit zwei , 8- und 12-Zylinder-Motoren mit zwei oder mehr Klopfsensoren ausgerüstet (Bild 19).
Bild 20
Motortemperatursensor.
1 Elektrischer Anschluß, 2 Gehäuse, 3 NTC·Widerstand.
Bild21
Kennlinie des Temperatursensors (NTC).
n
L---------------------~0 oc a Temperatur _.. " :Ii J
Motor- und Ansauglufttemperatur
Der Sensor für die Motortemperatur hat einen temperaturabhängigen Widerstand, der in den Kühlwasserkreislauf des Motors ragt und dessen Temperatur annimmt (Bild 20). Nach dem gleichen Prinzip erfaßt ein Sensor im Ansaugkanal die Temperatur der angesaugten Luft. Der Widerstand hat einen negativen Temperaturkoeffizienten (NTC, siehe Bild 21) und ist Teil einer Spannungsteilerschaltung, die mit einer Spannung von 5 V versorgt wird. Die über dem Widerstand abfallende Spannung wird über den Analog-DigitalWandler eingelesen und ist ein Maß für die Temperatur. Im Rechner ist eine Tabelle gespeichert, die zu jedem Spannungswert die dazugehörige Temperatur angibt und damit den nichtlinearen Zusammenhang zwischen Spannung und Temperatur kompensiert.
Batteriespannung Die Anzugs- und Abfallzeit des elektromagnetischen Einspritzventils hängt von der Batteriespannung ab. Treten während des Betriebes Schwankungen der Bordnetzspannung auf, so korrigiert das elektronische Steuergerät die dadurch hervorgerufene Ansprechverzögerung des Einspritzventils durch Änderung der Einspritzzeit Bei niedriger Batteriespannung muß die Schließzeit des Zündkreises verlängert werden, damit die Zündspule ausreichend Energie für den Zündfunken laden kann.
Betriebsdatenerfassung
277
M-Motronic
278
Betriebsdatenverarbeitung
Lastsignalberechnung
Meßgrößen Im Steuergerät wird aus den Signalen Last und Drehzahl ein Lastsignal berechnet, das der vom Motor angesaugten Luftmasse pro Hub entspricht. Dieses Lastsignal ist die Grundlage zur Berechnung der Einspritzzeit und zur Adressierung der Zündwinkelkennfelder (Bild 1 ).
Luftmassenmessung Beim Einsatz eines Hitzdraht-Luftmassenmessers bzw. eines Heißfilm-Luftmassenmessers wird die Luftmasse direkt gemessen und als Größe zur Berechnung des Lastsignals verwendet. Bild 1
Berechnung der Einspritzzeit.
Grundeinspritzzeit aus Lastsignal
Beim Luftmengenmesser ist zusätzlich eine Dichtekorrektur zur Ermittlung der Luftmasse und des Lastsignals erforderlich. ln Einzelfällen werden auftretende Meßfehler aufgrund starker Luftpulsationen im Saugrohr durch eine Pulsationskorrektur kompensiert.
Druckmessung Beim druckmessenden System (mit einem Drucksensor als Lastsensor) besteht im Unterschied zu den luftmassenmessenden Systemen kein direkter über Formeln hergestellter Zusammenhang zwischen der Meßgröße Saugrohrdruck und der angesaugten Luftmasse. Hier wird zur Berechnung des Lastsignals im Steuergerät ein Anpassungskennfeld verwendet. Änderungen von Temperatur und Restgasanteil gegenüber dem Ausgangszustand werden anschließend kompensiert.
Einspritzzeit im Start
Korrektur des LambdaReglers bei aktiver Lambda-Regelung
Drosselklappenwinkelmessung Bei Verwendung eines Drosselklappengebers wird das Lastsignal im Steuergerät in Abhängigkeit von Drehzahl und Drosselklappenwinkel gebildet. Änderungen der Luftdichte werden berücksichtigt, indem das Lastsignal mit Hilfe gemessener Temperaturen und Umgebungsdrücke korrigiert wird.
Einspritzzeit-Berechnung Grundeinspritzzeit Die Grundeinspritzzeit wird direkt aus dem Lastsignal und der Einspritzventilkonstanten berechnet. Diese Einspritzventilkonstante definiert die Beziehung der Ansteuerzeit der Einspritzventile zu der Durchflußmenge und ist von der Gestaltung der Einspritzventile abhängig. Die Multiplikation der Einspritzzeit mit der Ventilkonstanten ergibt die zur Luft-
Bild 2
Vergleich der Einspritzarten.
masse zugehörige Kraftstoffmasse pro Hub. Die Grundauslegung erfolgt dabei auf eine Luftzahl von 'A = 1. Dies gilt, solange der Differenzdruck zwischen Kraftstoffdruck und Saugrohrdruck konstant ist. ln anderen Fällen wird über ein Lambda-Korrektur-Kennfeld dieser Einfluß auf die Einspritzzeit kompensiert. Der Einfluß unterschiedlicher Batteriespannungen auf die Anzugs- und Abfallzeiten der Einspritzventile wird durch eine Batteriespannungskorrektur ausgeglichen.
Effektive Einspritzzeit Die effektive Einspritzzeit ergibt sich durch die zusätzliche Einrechnung von Korrekturgrößen. Diese werden in entsprechenden Sonderfunktionen berechnet und berücksichtigen die unterschiedlichen Betriebsbereiche und Betriebsbedingungen des Motors. Die Korrekturen
a Simultane Einspritzung, b Gruppeneinspritzung, c sequentielle Einspritzung.
-360· Zündfolge
a Zyl. 1
Zyl. 3
Zyl. 4
Zyl. 2
b Zyl. 1
Zyl. 3
Zyl. 4
Zyl.2
c Zyl. 1
Zyl. 3
Zyl. 4
Zyl. 2
o• OTZyl.1
36Q• 720° 1080° KW
D Einlaßventil offen
D Einspritzung
t Zündung
BetriebsdatenVerarbeitung
279
M-Motronic
280
wirken dabei sowohl einzeln als auch in Kombination in Abhängigkeit von applizierbaren (anwendbaren) Parametern.
Der Berechnungsablauf der Einspritzzeit ist in Bild 1 dargestellt. Die einzelnen Betriebsbereiche bzw. -zustände werden in den nachfolgenden Kapiteln näher erläutert. Unterhalb einer minimalen Zylinderfüllung wird kein verbrennungsfähiges Gemisch aufbereitet. Die Begrenzung auf eine minimale Einspritzzeit verhindert so die Entstehung unverbrannter Kohlenwasserstoffe im Abgas. Während des Starts erfolgt eine separate Berechnung der Einspritzzeit, die unabhängig vom berechneten Lastsignal ist.
Einspritzlage Neben der korrekten Einspritzzeit ist die Einspritzlage ein weiterer Parameter zur Optimierung der Verbrauchs- und Abgaswerte. Die Variationsmöglichkeiten sind hierbei von der verwendeten Einspritzart abhängig (Bild 2): - simultane Einspritzung, - Gruppeneinspritzung oder - sequentielle Einspritzung.
Simultane Einspritzung Bei der simultanen Einspritzung erfolgt die Einspritzung bei allen Einspritzventilen zum gleichen Zeitpunkt zweimal pro Zyklus, d. h. zweimal pro Nockenwellenumdrehung bzw. einmal pro Kurbelwellenumdrehung. Die Einspritzlage ist fest vorgegeben.
Gruppeneinspritzung Bei der Gruppeneinspritzung werden zwei Gruppen von Einspritzventilen zusammengefaßt, die je Gruppe einmal pro Zyklus einspritzen. Der zeitliche Abstand beider Gruppen beträgt eine Kurbelwellenumdrehung. Diese Anordnung ermöglicht bereits eine betriebspunktabhängige Wahl der Einspritzlage und vermeidet in weiten Kennfeldbereichen die unerwünschte Einspritzung in das offene Einlaßventil.
Sequentielle Einspritzung Diese Einspritzung bietet die größten Freiheitsgrade. Hierbei erfolgen die einzelnen Einspritzungen unabhängig voneinander mit gleicher Einspritzlage, bezogen auf den jeweiligen Zylinder. Die Einspritzlage ist frei programmierbar und kann an jeweilige Optimierungskriterien angepaßt werden.
Vergleich Bei der Gruppeneinspritzung und der sequentiellen Einspritzung ist im Vergleich zur simultanen Einspritzung ein größerer Variationsbereich (Bereich von kleinster Menge im Leerlauf bis zu größter Menge bei Vollast) der Einspritzventile notwendig.
Schließwinkelsteuerung Mit dem Schließwinkelkennfeld wird die Stromflußzeit der Zündspule in Abhängigkeit von Drehzahl und Batteriespannung so gesteuert, daß im Betrieb am Ende der Stromflußzeit in weiten Bereichen der gewünschte Soli-Primärstrom erreicht wird. Ausgehend von der Ladezeit einer Zündspule, die von der Batteriespannung abhängt, ergibt sich die Schließzeit (Bild 3). Ein zusätzlicher Dynamikvorhalt ermöglicht auch bei schnellen Drehzahlsprüngen auf eine höhere Drehzahl die Bereitstellung des notwendigen Strombedarfs.
Bild3
Primärstromverlauf bei verschiedenen Bordnetzspannungen.
Ar------------,
Zeit t
Eine Begrenzung der Ladezeit im oberen Drehzahlbereich stellt die notwendige Funkenbrenndauer sicher.
Zündwinkelsteuerung Ein Kennfeld mit einem Basiszündwinkel in Abhängigkeit von Motorlast und Drehzahl ist im Steuergerät der M-Motronic gespeichert. Dieser Zündwinkel wird hinsichtlich Kraftstoffverbrauch und Abgasemissionen optimiert. Mit der Auswertung von Motortemperatur und Ansauglufttemperatur (aufgenommen über Motor- und Lufttemperatursensoren) werden Temperaturänderungen mitberücksichtigt
Bild4
Berechnung des Zündzeitpunktes.
Weitere wirksame Korrekturen bzw. Umschaltungen auf andere Kennfelder ermöglichen die Anpassung an jeden Betriebszustand. Damit sind Wirkungsverknüpfungen zwischen Drehmoment, Abgas, Kraftstoffverbrauch, Klopfneigung und Fahrverhalten möglich. Spezielle Zündwinkelkorrekturen wirken beispielsweise bei Betrieb mit Sekundärlufteinblasung oder Abgasrückführung sowie im dynamischen Fahrbetrieb (z. B. Beschleunigung). Weiterhin werden die verschiedenen Betriebsbereiche wie Leerlauf, Teillast und Vollast sowie Start und Warmlauf berücksichtigt. Bild 4 zeigt den Berechnungsablauf des Zündwinkels bzw. Zündzeitpunktes.
Betriebsdatenverarbeitung
281
M-Motronic
282
Betriebszustand
Start Während des gesamten Startvorgangs gibt es eine spezielle Berechnung der Einspritzmenge. Für die ersten Einspritzimpulse wird zudem ein spezielles "Einspritztiming" ausgewählt. Eine erhöhte Einspritzmenge, die der Motortemperatur angepaßt wird, dient dem Aufbau eines Krattstotfilms an der Saugrohrwand und deckt den erhöhten Kraftstoffbedarf während des Motorhochlaufs ab. Unmittelbar nach den ersten Drehungen des Motors (Startbeginn) wird die Startmehrmenge abhängig von der steigenden Drehzahl des Motors bis zum Startende abgeregelt. Der Zündwinkel wird ebenfalls an den Startvorgang angepaßt. Er wird in Abhängigkeit von der Motortemperatur und der Drehzahl eingestellt.
Nachstart Während des Nachstarts (Phase nach dem Startende) wird eine weitere Reduzierung der noch erhöhten Einspritzmenge in Abhängigkeit von der Motortemperatur und der Zeit nach dem Startende vorgenommen. Der Zündwinkel wird an diese Einspritz-
Bild 1
Einfluß der Sekundärluft auf HC und CO.
1 ohne Sekundärluft, 2 mit Sekundärluft.
ppm
600
500 ()
~ 400 0 "(ij
-~ 300 UJ
200
100
0 0,5 0,6 0,7 0,8 0,9 1,0
Luftzahl I..
1,1 1,2
menge und an den entsprechenden Betriebszustand angepaßt. Der Nachstart geht fließend in den Warmlauf über.
Warmlauf Je nach Motor- und Abgaskonzept kann die Phase des Warmlaufs mit unterschiedlichen Vorgehensweisen durchlaufen werden. Entscheidend für die Auslegung sind die Fahrbarkeit sowie Abgas- und Verbrauchsverbesserungen.
Die Kombination eines mageren Warmlaufes mit einem späten Zündzeitpunkt erhöht die Abgastemperatur. Einen anderen Weg, eine höhere Abgastemperatur zu erreichen, bietet eine fette Warmlaufabstimmung in Verbindung mit einer Sekundärlufteinblasung. Hierbei wird für kurze Zeit nach dem Start Luft in das Abgassystem hinter den Auslaßventilen eingebracht. Diese Zusatzluft kann beispielsweise mit Hilfe einer Sekundärluftpumpe eingeblasen werden. Der Luftüberschuß führt bei einem ausreichenden Temperaturniveau zu einer HC- und CO-Oxidation im Auspuffsystem und der erwünschten höheren Abgastemperatur (Bild 1 ). Beide Maßnahmen führen zu einer schnelleren Betriebsbereitschaft des Katalysators. Neben den Eingriffen auf Zündwinkel und Einspritzung ist außerdem eine
%
12
10 0
~ 8 0
"(ij
-~ 6 UJ
4
2 2
0 0,5 0,6
Luftzahl!..
Erhöhung der Leerlaufdrehzahl über eine speziell angepaßte Luftvorsteuerung zur schnelleren Katalysatoraufheizung möglich. Bei erreichter Betriebsbereitschaft des Katalysators wird die Einspritzung auf eine Luftzahl von "A = 1 geregelt und der Zündwinkel entsprechend angepaßt.
Übergangskompensation Beschleunigen/Verzögern Ein Teil des in das Saugrohr eingespritzten Kraftstoffes gelangt nicht sofort beim nächsten Ansaugvorgang in den Zylinder, sondern schlägt sich als Flüssigkeitsfilm an der Saugrohrwand nieder. Die Menge des stationär im Wandfilm gespeicherten Kraftstoffes nimmt mit steigender Last und längerer Einspritzzeit stark zu. Beim Öffnen der Drosselklappe wird deshalb ein Teil des eingespritzten Kraftstoffes für den Wandfilmaufbau benötigt. Um eine Ausmagerung während eines Beschleunigungsvorganges zu verhindern, muß diese Kraftstoffmenge zusätzlich eingespritzt werden. Bei fallender Last wird die im Wandfilm gebundene Kraftstoffmehrmenge wieder frei. Daher muß beim Verzögerungsvorgang die Einspritzzeit um die gleiche Kraftstoffmenge vermindert werden. Bild 2 zeigt den daraus resultierenden Verlauf der Einspritzzeit
Bild2
Einspritzzeit Im Übergang.
1 Einspritzzeit aus Lastsignal , 2 effektive Einspritzzeit, 3 Mehrmenge, 4 Mindermenge, 5 Drosselklappenwinkel <XoK·
5
Fahrstrecke -
Schubabschalten/Wiedereinsetzen Im Schiebebetrieb wird die Einspritzung abgeschaltet und damit werden Kraftstoffverbrauch und Abgasemission verringert. Vor Abschalten der Einspritzpulse wird zunächst der Zündzeitpunkt in Richtung spät verstellt, um den Drehmomentsprung beim Übergang in den Schub zu verkleinern. Nach Unterschreiten einer Wiedereinsetzdrehzahl, die oberhalb der Leerlaufdrehzahl liegt, setzt die Einspritzung wieder ein. Die Wiedereinsetzdrehzahl ist in Abhängigkeit von verschiedenen Parametern wie z. B. Motortemperatur und Drehzahldynamik im Steuergerät gespeichert, um in allen Betriebsbereichen ein Unterschwingen der Motordrehzahl zu vermeiden. Beim Wiedereinsetzen wird bei den ersten Einspritzpulsen der nötige Wandfilmaufbau über eine Krattstoffmehrmenge berücksichtigt. Die Zündwinkelsteuerung unterstützt beim Wiedereinsetzen einen ruckfreien Drehmomentaufbau.
Leerlaufregelung Leerlauf Im Leerlauf des Motors bestimmen hauptsächlich der Wirkungsgrad und die Leerlaufdrehzahl den Kraftstoffverbrauch. Ein erheblicher Anteil des Kraftstoffverbrauchs von Kraftfahrzeugen im dichten Straßenverkehr entfällt auf diesen Betriebszustand. Daher ist eine möglichst niedere Leerlaufdrehzahl von Vorteil. Der Leerlauf muß jedoch so eingestellt sein, daß die Leerlaufdrehzahl unter allen Bedingungen, wie belastetes Bordnetz, eingeschaltete Klimaanlage, eingelegter Gang bei Fahrzeugen mit Automatikgetriebe, aktiver Lenkhilfe usw. , nicht zu weit absinkt und der Motor unruhig läuft oder gar ausgeht.
Leerlaufdrehzahlregelung Die Leerlaufdrehzahlregelung muß ein Gleichgewicht zwischen dem abgegebenen Motordrehmoment und der Motorbe-
Betriebszustand
283
M-Motronic
284
lastung herstellen und damit für eine konstante Drehzahl sorgen. Die Motorlast im Leerlauf setzt sich aus verschiedenen Lastmomenten, die im Motor entstehenden Reibmomente des Kurbel- und Ventiltriebs und der Zusatzaggregate (z. B. der Kühlwasserpumpe) zusammen. Diese internen Reibmomente, die von der Leerlaufregelung ausgeglichen werden, unterliegen einer langsamen Veränderung während der Lebensdauer des Motors. Sie sind zudem stark temperaturabhängig. Zu diesen internen Reibmomenten kommt die externe Last durch die bereits erwähnten Belastungen wie Klimaanlage usw. Diese externen Lasten unterliegen starken Schwankungen, weil Aggregate zuund wieder abgeschaltet werden. Besonders moderne Motoren mit kleiner Schwungmasse und großvolumigem Saugrohr reagieren empfindlich auf diese Laständerungen.
Bild3
Bypass-Steiler für Schlauchanschluß.
Eingangsgrößen Neben dem Signal des Drehzahlsensors benötigt die Leerlaufdrehzahlregelung noch eine Information über den Drosselklappenwinkel , um die Leerlaufbedingung (Fuß vom Gaspedal) erkennen zu können. Um die Temperaturabhängigkeit vorsteuern zu können, wird die Motortemperatur erfaßt. Abhängig von der Motortemperatur und der gewünschten SoUdrehzahl wird eine Luftmasse vorgegeben, die im geregelten Betrieb noch korrigiert wird. Soweit vorhanden, dienen Eingangssignale von der Klimaanlage oder des automatischen Getriebes zu einer besseren Vorsteuerung und unterstützen damit die Leerlaufdrehzahlregelung.
Bild4
Bypass-Steiler für Anbau.
Stelleingriffe Die Leerlaufregelung hat physikalisch drei Möglichkeiten des Stelleingriffs:
Luftsteuerung Der bewährte Eingriff ist die Luftsteuerung über einen Bypass zur Drosselklappe oder eine Verstellung der Drosselklappe selbst über einen veränderlichen Anschlag bzw. einen Direktantrieb wie bei der "Elektronischen Motorleistungssteuerung". Beim Bypass-Steiler für Schlauchanschluß wird der Bypass zur Drosselklappe über Luftschläuche und Steiler gebildet (Bild 3). Moderner sind BypassSteiler für Anbau, die direkt an das Drosselklappenteil geflanscht sind und die Bypassluft regulieren. Bild 4: Beispiel für einen Einwicklungsdrehsteller (Bypass) für Anbau . Bypass-Steiler haben den Nachteil, daß sie zur Leckluft der Drosselklappe zusätzliche Leckluft verursachen. Benötigt ein gut eingelaufener Motor weniger Luft im Leerlauf als Drosselklappe und By-
Bild 5
pass-Steiler Leckluft verursachen, kann die Leerlaufdrehzahl nicht mehr eingestellt werden. Die Luftsteuerung über die Verstellung der Drosselklappe hat diesen Nachteil nicht. Bei der LeerlaufDrosselvorrichtung verstellt ein Elektromotor über ein Getriebe den Leerlaufanschlag der Drosselklappe (Bild 5). Bei großvolumigem Saugrohr wirkt der Eingriff über die Luftmenge nur verzögert auf die LeerlaufdrehzahL
Zündwinkelsteuerung Die zweite (wesentlich schneller wirkende) Möglichkeit ist der Eingriff auf den ZündwinkeL Über drehzahlabhängige Zündwinkel kann erreicht werden, daß mit sinkender Motordrehzahl der Zündwinkel nach früh verstellt wird und das Drehmoment zunimmt.
Gemischzusammensetzung Der Eingriff auf die Gemischzusammensetzung ist wegen der strengen Abgasvorschriften und der begrenzten Möglichkeiten praktisch ohne Bedeutung.
Drosselvorrichtung mit integriertem Leerlaufsteller.
Betriebszustand
285
M-Motronic
286
Lambda-Regelung
Eine wirkungsvolle Maßnahme, schädliche Abgasemissionen zu senken, ist eine Nachbehandlung der Abgase im Dreiwege-Katalysator. Er wandelt die drei schädlichen Abgaskomponenten CO, HC und NOx in H20, C02 und N2 um.
Regelbereich Die Umwandlung aller drei angesprochenen Abgaskomponenten ist nur in einem sehr engen Bereich möglich: dem "Lambda-Fenster" (A = 0,99 .. . 1 ). Dies kann nur mit der Lambda-Regelung erreicht werden. Die Lambda-Sonde, die im Abgasstrom vor dem Katalysator liegt, mißt den Sauerstoffgehalt des Abgases. Bei mageren Gemischen (A. > 1) ergibt sich eine Sondenspannung von ca. 100 mV, bei fettem Gemisch (A < 1) von ca. 800 mV. Bei A. = 1 springt die Sondenspannung von einem Spannungspegel auf den anderen (Bild 6) . Das Steuergerät erzeugt aus dem Signal des Luftmassenmessers und der aufgenommenen Motordrehzahl ein Einspritzsignal. Für die Lambda-Regelung berechnet das Steuergerät aus dem Lambda-Sondensignal zusätzlich einen Faktor, mit dessen Hilfe die Einspritzzeit korrigiert werden kann. Bild 7 zeigt das Funktionsschema. Bild 6
Regelbereich der Lambda-Sonde und Verringerung der Abgasemlssionen.
----- Ohne katalytische Nachbehandlung __ Mit katalytischer Nachbehandlung
Funktion Die Lambda-Regelung ist nur mit einer betriebsbereiten Lambda-Sonde wirksam. Eine Sondenauswerteschaltung stellt diesen Zusammenhang fortwährend fest. Bei kalter Sonde, bei Unterbrechungen oder Kurzschlüssen in der elektrischen Leitung erzeugt sie nicht plausible Spannungswerte, die nicht ausgewertet werden. ln den meisten Fällen werden die Lambda-Sonden beheizt; sie sind damit bereits nach 30 s betriebsbereit. Kalte Motoren brauchen für einen gleichmäßigen Rundlauf ein fetteres Gemisch (A < 1). Die Lambda-Regelung kann deshalb erst oberhalb einer bestimmten Motortemperaturschwelle freigegeben werden. Bei aktiver Lambda-Regelung wird das Lambda-Sondensignal im Steuergerät mit einem Komparator (Vergleicher) in ein Zweipunktsignal umgewandelt. Das übertragene Signal (A > 1, Gemisch zu mager oder A. < 1, Gemisch zu fett) veranlaßt den nachgeschalteten Regler, seine Stellgrößen zu verändern (mit einem Sprung und anschließendem "Rampenverlauf"). Die Einspritzzeit wird verändert (also vergrößert oder verkleinert), und mit dem ständigen Datenaustausch stellt sich so eine Dauerschwingung des Reglerfaktors ein. Bild7
Funktionsschema der Lambda-Regelung.
1 Lultmassenmesser, 2 Motor, 3a LambdaSonde 1, 3b Lambda-Sonde 2 (nur bei Bedarf) , 4 Katalysator, 5 Einspritzventile, 6 Steuergerät. Us Sondenspannung, Uv Ventilsteuerspannung, Ve Einspritzmenge.
I I T 1 uSb I
Die Periodendauer dieser Schwingung ist durch die Gaslaufzeit bestimmt und die Amplitude durch die "Rampensteigung" so festgelegt, daß sie im LastDrehzahlbereich trotz unterschiedlicher Gaslaufzeiten weitgehend konstant bleibt.
Lambda-Verschiebung Der optimale Konvertierungsbereich (Umwandlungsbereich) und der Spannungssprung an der Sonde sind nicht ganz deckungsgleich. Durch eine unsymmetrische Reglerschwingung läßt sich das Gemisch in den optimalen Bereich (A = 1) verschieben. Die Unsymmetrie wird entweder durch ein verzögertes Umschalten des Reglerfaktors nach dem Spannungssprung (von mager nach fett) an der Sonde erreicht oder durch einen unsymmetrischen Sprung. Dieser Fall tritt dann ein, wenn der Spannungssprung an der Sonde von mager nach fett eine andere Sprunghöhe hat als der Spannungssprung von fett nach mager.
Adaption der Vorsteuerung an die Lambda-Regelung Die Lambda-Regelung korrigiert die zeitlich nachfolgende Einspritzung aufgrund der vorausgegangenen Messung an der Lambda-Sonde. Dieser zeitliche Versatz ist durch die Gaslaufzeiten bestimmt und läßt sich nicht umgehen. Deshalb treten beim "Anfahren" eines neuen Betriebspunktes mit falsch abgestimmter Vorsteuerung erst einmal Abweichungen von A = 1 auf, bis die Regelung diese wieder ausgeregelt hat. Zur Einhaltung von Abgasgrenzwerten ist deshalb eine Vorsteuerung notwendig. Die Vorsteuerung wird bei der Anpassung an den Motor festgelegt und das Lambda-Kennfeld im ROM (Lesespeicher) gespeichert. Im Laufe der Nutzungsdauer eines Fahrzeugs können jedoch "Drifts" auftreten, die eine andere Vorsteuerung erfordern. Diese Drifts sind z. B. Dichte- und Qualitätsänderungen des Kraftstoffes.
Die Adaption der Vorsteuerung erkennt, daß der Lambda-Regler in bestimmten Drehzahlbereichen unter Last immer wieder die gleiche Korrektur durchführen muß. Sie korrigiert die Vorsteuerung in diesem Bereich und schreibt diese Korrektur in einen Speicher (Dauer-RAM), der auch bei Motorstillstand mit Strom versorgt wird. Beim nächsten Start kann deshalb mit der korrigierten Vorsteuerung begonnen werden, bevor die Lambda-Regelung aktiv ist. Eine Unterbrechung der Spannungsversorgung des Langzeitspeichers wird erkannt. Die Adaption beginnt dann mit neutralen Werten.
Zweisonden-Lambda-Regelung Eine Sonde, die hinter dem Katalysator eingebaut wird, ist besser vor Verschmutzungen durch das Abgas geschützt. Mit Hilfe dieser Sonde wird der Regelung mit der Sonde vor dem Katalysator eine zweite Regelung überlagert, die eine langzeitstabile Gemischzusammensetzung sichert (Bild 7). Die überlagerte Regelung verändert die Unsymmetrie der Dauerschwingung der Regelung mit der Sonde vor dem Katalysator und kompensiert dadurch die Lambda-Verschiebung. Eine Lambda-Regelung allein mit der Sonde hinter dem Katalysator wäre wegen der langen Gaslaufzeiten zu träge.
Betriebszustand
287
M-Motronic
288
KraftstoffverdunstungsRückhaltesystem
Entstehung von Kraftstoffdämpfen Der Kraftstoff im Kraftstoffbehälter erwärmt sich: - wegen der Wärmestrahlung von au
ßen oder - wegen des überschüssigen Kraftstof
fes, der aus dem Kraftstoffkreislauf zurückfließt und sich im Motorraum erhitzt hat.
Dadurch entstehen HG-Emissionen, die hauptsächlich im Kraftstoffbehälter ausdampfen.
HC-Emissionsbegrenzung Gesetzliche Bestimmungen legen Grenzwerte für Verdunstungsemissionen fest. Kraftstoffrückhaltesysteme begrenzen diese HG-Emissionen. Sie sind mit einem Aktivkohlebehälter ausgerüstet, in dem die Entlüftungsleitung aus dem Kraftstoffbehälter endet. Die Aktivkohle hält den Kraftstoffdampf zurück und läßt BildS
Kraftstoffverdunstungs-Rückhaltesystem.
1 Leitung vom Kraftstoff- zum Aktivkohlebehälter, 2 Aktivkohlebehälter, 3 Frischluft, 4 Regenerierventil, 5 Leitung zum Saugrohr, 6 Drosselklappe.
nur die Luft ins Freie entweichen. Zusätzlich ist damit für einen Druckausgleich gesorgt. Um die Aktivkohle immer wieder zu regenerieren, führt eine weitere Leitung vom Aktivkohlebehälter zum Saugrohr. Bei Motorbetrieb entsteht im Saugrohr ein Unterdruck. Er bewirkt, daß Luft aus der Umgebung durch die Aktivkohle ins Saugrohr strömt. Diese reißt die zwischengespeicherten Benzindämpfe mit und führt sie der Verbrennung zu. Ein Regenerierventil in der Leitung zum Saugrohr dosiert diesen Regenerierbzw. "Spülstrom" (Bild 8).
Regenerierstrom Der Regenerierstrom ist ein Luft-Kraftstoff-Gemisch, dessen Zusammensetzung nicht bekannt ist. Denn es kann sowohl Frischluft als auch mit Benzindampf stark angereicherte Luft vom Aktivkohlebehälter kommen. Für die Lambda-Regelung ist deshalb der Regenerierstrom eine beachtliche Störgröße. Wenn der Regenerierstrom
tJ.p Differenz zwischen Ps Saugrohrdruck und Pu Umgebungsdruck.
Pu 1J 3
2
1 % der angesaugten Luft beträgt und nur aus Frischluft besteht, wird das Gemisch um 1 % magerer. Stark mit Benzin angereicherte Luft dagegen verfettet das Gemisch um ca. 30%, da Benzindampf mit dem stöchiometrischen Faktor 14,7 auf das Luft-Kraftstoff-Verhältnis A wirkt. Zudem ist die spezifische Dichte von Kraftstoffdampf doppelt so hoch wie die von Luft.
Regenarierventil Ein Regenerierventil wird so angesteuert, daß der Aktivkohlebehälter ausreichend gespült wird und die LambdaAbweichungen minimal sind (Bild 9).
Kontrollfunktion des Steuergerätes Damit die Gemischadaption unabhängig von Tankentlüftungseinflüssen arbeiten kann, wird das Regenerierventil in regelmäßigen Zeitabständen geschlossen. Das Regenerierventil wird "rampenförmig" geöffnet. Dabei auftretende Abweichungen des Lambda-Reglers "lernt" das Steuergerät als Gemischkorrektur Bild 9
Regenerierventil.
1 Schlauchanschluß, 2 Rückschlagventil , 3 Blattfeder, 4 Dichtelement, 5 Magnetanker, 6 Dichtsitz, 7 Magnetwicklung.
der Kraftstoffregenerierung. Die Funktion ist so ausgelegt, daß bis zu 40% des Kraftstoffes aus dem Regenerierstrom kommen können. Bei inaktiver Lambda-Regelung werden nur kleine Regeneriermengen zugelassen, weil dann Gemischfehler nicht mehr ausgeregelt werden können. Beim "Schubabschalten" im Schiebebetrieb wird das Regenerierventil schlagartig geschlossen, damit keine Benzindämpfe unverbrannt zum Katalysator gelangen können.
Klopfregelung Die elektronische Steuerung des Zündzeitpunktes bietet die Möglichkeit, den Zündwinkel in Abhängigkeit von Drehzahl , Last und Temperatur sehr genau zu steuern. Dennoch ist ein deutlicher Sicherheitsabstand zur Klopfgrenze erforderlich. Dieser Abstand ist notwendig, damit auch im klopfempfindlichsten Fall bezüglich Motortoleranzen, Motoralterung, Umgebungsbedingungen und Kraftstoffqualität kein Zylinder die Klopfgrenze erreicht oder überschreitet. Die daraus resultierende konstruktive Motorauslegung führt zu einer niedrigeren Verdichtung mit spätem Zündzeitpunkt und somit zu Einbußen beim Kraftstoffverbrauch und beim Drehmoment. Diese Nachteile lassen sich durch Verwendung einer Klopfregelung vermeiden. Erfahrungsgemäß kann dadurch die Verdichtung des Motors angehoben sowie der Kraftstoffverbrauch und das Drehmoment deutlich verbessert werden. Der Vorsteuerzündwinkel muß jetzt allerdings nicht mehr für die klopfempfindlichsten, sondern für die unempfindlichsten Bedingungen (z. B. Motorverdichtung an Toleranzuntergrenze, bestmögliche Kraftstoffqualität, klopfunempfindlichster Zylinder) bestimmt werden. Nun kann jeder einzelne Zylinder des Motors während seiner gesamten Nutzungsdauer in nahezu allen Betriebsbereichen an seiner Klopfgrenze und damit mit optimalem Wirkungsgrad betrieben werden.
Betriebszustand
289
M-Motronic
290
Voraussetzung für diese Zündwinkelauslegung ist eine sichere Klopferkennung ab einer bestimmten Klopfintensität jedes einzelnen Zylinders im gesamten Betriebsbereich des Motors. Zur Klopferkennung werden die für das Klopfen charakteristischen Schwingungen durch einen oder mehrere an geeigneter Stelle des Motors angebrachte Körperschallaufnehmer, die Klopfsensoren, in elektrische Signale umgewandelt und der Motronic zur Auswertung zugeführt. Dort erfolgt für jeden Zylinder und jede Verbrennung in einem entsprechenden Auswertealgorithmus die Klopferkennung. Erkannte klopfende Verbrennungen führen am betreffenden Zylinder zu einer Spätverstellung des Zündzeitpunktes um einen programmierbaren Betrag. Tritt kein Klopfen mehr auf, erfolgt wieder eine stufenweise Frühverstellung des Zündzeitpunktes bis zum Vorsteuerwert. Der Klopferkennungs- und der Kloptregelalgorithmus werden so abgestimmt, daß kein hörbares und motorschädigendes Klopfen auftritt (Bild 1 0).
Adaption Im realen Motorbetrieb ergeben sich für die einzelnen Zylinder unterschiedliche Klopfgrenzen und damit auch unterschiedliche Zündzeitpunkte. Zur Adaption der Vorsteuerwerte des Zündzeitpunktes an die jeweilige Klopfgrenze werden die für jeden Zylinder individuellen und vom Betriebspunkt abhängigen Spätversteilungen des Zündzeitpunktes gespeichert. Diese Speicherung erfolgt in nicht flüchtigen Kennfeldern des Dauer-RAM über Last und Drehzahl. Dadurch kann der Motor auch bei schnellen Last- und Drehzahländerungen in jedem Betriebspunkt mit optimalem Wirkungsgrad sowie unter Vermeidung von hörbar klopfenden Verbrennungen betrieben werden. Der Motor kann sogar für Kraftstoffe mit niedrigerer Klopffestigkeit freigegeben werden. Üblich ist eine Motoranpassung für Superbenzin. Ein Betrieb mit Normalbenzin kann auch zugelassen werden.
Klopfregelung.
Regel-Algorithmus bei Zündungseingriff an einem 4-Zylinder-Motor. K1 ... 3 Klopfen an Zylinder 1 ... 3 (bei Zylinder 4 kein Klopfen). a Spätverstellung, b Stufenbreite für Frühverstellung, c Frühverstellung.
Zyl. 1 Arbeitsspiele -
Bild 10
Klopfregelung bei Turbomotoren Bei Motoren mit Abgasturboaufladung ist eine Kombination von Ladedruck- und Klopfregelung besonders vorteilhaft. Bei Auftreten von Klopfen wird zunächst der Zündzeitpunkt nach spät verstellt. Erst bei Überschreiten von Spätverstellschwellen, die durch die Abgastemperatur bestimmt werden, wird als weitere klopfmindernde Maßnahme der Ladedruck abgesenkt. Der Turbomotor kann so unter Einhaltung der zulässigen Abgastemperatur mit optimalem Wirkungsgrad an der Klopfgrenze betrieben werden.
Ladedruckregelung Abgasturboaufladung Von den bekannten Aufladeverfahren beim Ottomotor hat sich die Abgasturboaufladung gegenüber der Druckwellen- und der mechanischen Aufladung eindeutig durchgesetzt. Die Abgasturbolader ermöglichen bereits bei Motoren mit kleinem Hubraum hohe Drehmomente und Leistungen bei guten Motorwirkungsgraden. Gegenüber einem Saugmotor mit gleicher Leistung benötigt der Turbomotor einen kleineren Bauraum und hat damit ein besseres Leistungsgewicht Untersuchungen der Automobilindustrie haben ergeben, daß bei gleichen Fahrleistungen ein Turbomotor mit kleinem
Hubraum und elektronischer Ladedruckregelung gegenüber einem Saugmotor eine ähnliche Kraftstoffverbrauchseinsparung wie ein Nebenkammer-Dieselmotor haben kann. Der Abgasturbolader besteht in seinen Hauptbauteilen aus einem Verdichter und einer Abgasturbine, deren Räder auf einer gemeinsamen Welle angeordnet sind. Die Abgasturbine setzt einen Teil der Abgasenergie in Rotationsenergie um und treibt den Verdichter an. Dieser saugt Frischluft an und fördert die vorverdichtete Luft über Ladeluftkühler, Drosselklappe sowie Saugrohr zum Motor. Bild 11
Stellglied der elektronischen Ladedruckregelung.
1 TaktventiL fl2 Ladedruck, flo Druck in der Membrandose, TVM Ansteuersignal für Taktventil vom
Steuergerät, Ii r Volumenstrom durch Turbine, VwG Volumenstrom durch Waste-Gate.
Stellglied für Abgasturboaufladung Pkw-Motoren müssen bereits bei niedrigen Drehzahlen ein hohes Drehmoment erreichen. Deshalb wird das Turbinengehäuse für einen kleinen Abgasmassenstrom ausgelegt, z. B. Vollast bei n = 2000 min-1. Damit nun bei größeren Abgasmassenströmen der Abgasturbolader den Motor nicht überlädt, muß in diesem Bereich ein Teilstrom über ein Bypass-Ventil ("Waste-Gate") an der Turbine vorbei in die Abgasanlage abgeführt werden. Üblicherweise ist dieses Bypass-Ventil in Klappenausführung im Turbinengehäuse integriert. Seltener ist der Einsatz eines Tellerventils in einem separaten Gehäuse parallel zur Turbine. Die variable Turbinengeometrie wurde bisher beim Ottomotor noch nicht eingesetzt, ist aber auch mit der Ladedruckregelung kombinierbar.
Elektronische Ladedruckregelung Bei einer pneumatisch-mechanischen Regelung wird das Stellglied des Turboladers direkt mit dem Ladedruck vom Verdichteraustritt beaufschlagt. Hierbei ist der Drehmomentverlauf über der Motordrehzahl nur in sehr engen Grenzen wählbar. Über der Last gibt es nur eine Vollastbegrenzung. Die Taleranzen im Vollast-Aufladegrad können nicht ausgeregelt werden. in der Teillast verschlechtert das geschlossene Bypass-Ventil den Wirkungsgrad. Beschleunigungen aus niedrigen Motordrehzahlen können zu einem verzögerten Ansprechen des Abgasturboladers (ausgeprägteres "Turboloch") führen. Diese Nachteile lassen sich durch eine elektronische Ladedruckregelung (Bild 11) vermeiden. ln bestimmten Teillastbereichen kann der spezifische Kraftstotfverbrauch gesenkt werden. Erreicht wird dies durch Öffnen des Bypass-Ventils, welches sich wie folgt auswirkt: - Ausschiebearbeit des Motors und die
Turbinenleistung nehmen ab, - Druck und Temperatur am Verdich
teraustritt werden gesenkt und - Druckgefälle an der Drosselklappe
Betriebszustand
nimmt ab. 291
M-Motronic
292
Ebenfalls ergibt sich ein linearisierter Drehmomentverlauf über dem Drosselklappenwinkel mit einer besser dosierbaren Leistungsanforderung durch das Gaspedal. Um die zuvor genannten Verbesserungen zu ermöglichen, muß der Abgasturbolader mit Stellglied optimal an den Motor angepaßt sein. Beim Stellglied betrifft dies: - das elektro-pneumatische Taktventil, - die wirksame Membranfläche, Hub
und Feder der Membrandose und - der Querschnitt des Ventiltellers bzw.
der -klappe am "Waste-Gate".
ln der M-Motronic mit elektronischer Ladedruckregelung liegen die Sollwerte je nach eingesetztem Lastsensor in Druck, Luftmenge oder Luftmasse vor. Diese Sollwerte sind in einem Kennfeld in Abhängigkeit von Motordrehzahl und Drosselklappenwinkel gespeichert. Regelkreisglieder gleichen die Differenz zwischen dem vom Betriebspunkt abhängigen Soll- und dem gemessenen Istwert aus. Der berechnete Wert am Reglerausgang wird als Signal (pulsweitenmoduliert) an das Taktventil ausgegeben. Im Stellglied führt dieses Signal über eine Änderung des Steuerdrucks und des Hubes zu einer Änderung des Querschnitts am Bypass-Ventil.
Am Turbomotor darf die Abgastemperatur zwischen Motor und Turbine bestimmte Schwellwerte nicht überschreiten. Deshalb setzt Bosch die Ladedruckregelung nur in Verbindung mit der Klopfregelung ein. Denn nur die Klopfregelung erlaubt während der gesamten Motorlebensdauer einen Betrieb mit möglichst frühen Zündzeitpunkten. Dieser für den jeweiligen Motorbetriebspunkt optimale Zündwinkel bringt eine sehr niedrige Abgastemperatur mit sich.
Für eine noch weitergehende Senkung der Abgastemperatur sind Eingriffe auf den Ladedruck und/oder auf das Gemisch möglich.
Drehzahl- und Geschwindigkeitsbegrenzung Extrem hohe Drehzahlen können zur Zerstörung des Motors führen (Ventiltrieb, Kolben). Durch die Drehzahlbegrenzung wird vermieden, daß eine maximal zulässige Motordrehzahl überschritten wird. Die M-Motronic bietet die Möglichkeit einer Drehzahl- und Geschwindigkeitsbegrenzung über eine Einspritzausblendung.
Bei Überschreiten der Maximaldrehzahl no bzw. der Maximalgeschwindigkeit werden die Einspritzimpulse unterdrückt. Drehzahl bzw. Geschwindigkeit werden dadurch begrenzt.
Bei Unterschreiten eines kleinen Schwellwertes setzt die Einspritzung wieder ein . Dies erfolgt in schnellem Wechsel innerhalb eines Drehzahltoleranzbandes um die vorgegebene maximal zulässige MotordrehzahL
Der Fahrer bemerkt die Drehzahlbegrenzung durch eine Einbuße im Fahrkomfort und wird dadurch veranlaßt, entsprechend zu reagieren. Bild 12 zeigt ein Beispiel für den Drehzahlverlauf bei einer aktiven Drehzahlbegrenzung.
Bild 12
Begrenzen der maximalen Drehzahl n0 durch Unterdrücken der Einspritzimpulse. a Bereich der Kraftstoffabschaltung.
0~--------------~ 0 s
Zeit I---
Abgasrückführung
Während der Ventilüberschneidung wird eine bestimmte Restgasmenge vom Brennraum ins Saugrohr geschoben. Beim nachfolgenden Ansaugvorgang wird dann zusätzlich zum Frischgemisch ein gewisser Anteil Restgas mit angesaugt. Die Größe des Restgasanteils ist durch die Ventilüberschneidung betriebspunktabhängig fest für einen ausgelegten Motor vorgegeben. Eine Variation des Restgasanteils ist entweder über eine "äußere" Abgasrückführung (AGR) mit einem von der MMotronic angesteuerten Abgasrückführventil (Bild 13) oder über eine Nockenwellenverstellung möglich. Bis zu einem gewissen Grad kann sich ein steigender Restgasanteil positiv auf die Energieumsetzung und damit auf den Kraftstoffverbrauch auswirken. Weiterhin führt eine Erhöhung des Restgasanteils zu einer Reduzierung der maximalen Verbrennungstemperatur und als Folge davon zu einer Verringerung der Stickoxidbildung. Gleichzeitig führt eine Erhöhung des Restgasanteils jedoch ab einem bestimmten Maß zu einer unvollständigen Verbrennung und damit zu einer Zunahme der Kohlenwasserstoff-Emissionen, des Kraftstoffverbrauches und der Laufunruhe (Bild 14).
Bild 13
AbgasrückfOhrung (Beispiel).
1 Abgasrückführung, 2 elektropneumatischer Wandler, 3 Abgasrückführventil, 4 Steuergerät, 5 Luftmassenmesser. 11 Drehzahl.
Einfluß des Restgasanteils auf Kraftstoffverbrauch und Emissionen.
1 Luftzahl 'A ( Restgasanteil AG = konstant) , 2 Restgasanteil AG (A = konstant).
g/kWh
-5 :> ~ e .,
t ~ 0
11 ~ ~
N 8. "'
ppm
c 0 'iii V>
t .E w (.) J:
"'
/ /
/
I I
I
/1 I
I
ppm ~=========~ c 0 'iii
~ t X
0 z
Bild 14
0,9 1,0 1,1 1,2 1,3 1,4 1,5
Luftzahl !.. (RG=konst. )
0,16 0,36 0,56 0,76 Restgasanteil RG (l..=konst.)
Betriebszustand
293
M-Motronic
294
Nockenwellensteuerung
Die Nockenwellensteuerung kann auf vielfältige Art und Weise den Ottomotor beeinflussen: - Drehmomenten- und Leistungserhö
hung, Abgas- und Verbrauchsreduzierung,
- Steuerung der Ladungszusammensetzung und
- stufige bzw. stufenlose Verstellung für Einlaß und Auslaß.
Die Steuerzeit "Einlaß schließt" ist maßgebend für die maximale Zylinderfüllung in Abhängigkeit von der Drehzahl. Bei frühem Schließen des Einlaßventils liegt das Maximum des Luftaufwandes in dem Bereich niedriger Drehzahlen, bei späterem Schließen verschiebt es sich in den Bereich höherer Drehzahlen.
Die Phase, in der sich Ventilsteuerungen zeitlich überschneiden (Steuerzeiten "Einlaß öffnet" und "Auslaß schließt" überlappen sich), legt die interne Restgasrückführung fest.
Eine verlängerte Ventilöffnungsdauer über eine nach früh verschobene Einlaßöffnungsdauer führt zu einer Erhöhung des Restgasanteils, da sich die ins Saugrohr geschobene und anschließend wieder angesaugte Restgasmasse erhöht. Damit reduziert sich bei gleicher Drosselklappenstellung die angesaugte Frischgemischmasse; die Drosselklappe muß zum Ausgleich für einen gleichen Lastpunkt weiter geöffnet werden. Die durch die "Entdrosselung" (Herabsetzung der Drosselwirkung) hervorgerufene Verkleinerung der Ladungswechselschleife verbessert den Wirkungsgrad bzw. senkt den Kraftstoffverbrauch. Eine Verschiebung der Einlaßöffnungsdauer in Richtung spät verringert den RestgasanteiL Hier werden insbesondere im Leerlauf Verbesserungen hinsichtlich der Verbrauchswerte der Abgasemissionen und der Laufruhe erreicht.
Nockenwellenverdrehung Hydraulik- oder Elektrik-Steiler verdrehen in Abhängigkeit von Motordrehzahl oder Betriebspunkt die entsprechende Nockenwelle (für den Vorgang der Nokkenwellenverdrehung müssen eine Einlaß- und eine Auslaßnockenwelle im Zylinderkopf angeordnet sein) und verändern damit die Steuerzeiten "Einlaß/ Auslaß öffnet" bzw. "Einlaß/Auslaß schließt" (Bild 15).
Verdrehen die Steiler z. B. die Einlaßnockenwelle bei Leerlauf oder bei höheren Drehzahlen auf ein spätes "Einlaß Bild 15
Verdrehung der Einlaßnockenwelle.
1 spät, 2 normal, 3 früh.
Auslaß Einlaß l (~I (verstellbar)
Kurbelwinkel
Bild 16
Nockenwellenumschaltung.
1 Standard-, 2 Zusatznocken.
l "' .c ::J J:
Auslaß Einlaß (verstellbar) (verstellbar)
/2\ I \ I \ I \ I I
\ o~~~--~~~~~--~'w
120° 240° 360° 480° 600° UT OT UT
Kurbelwinkel
öffneVschließt", so resultieren daraus im Leerlauf ein geringerer Restgasanteil und bei höheren Drehzahlen ein höherer Luftaufwand.
Bei niedrigen bis mittleren Drehzahlen oder in bestimmten Teillastbereichen führt eine Verdrehung der Einlaßnockenwelle in Richtung frühes "Einlaß öffneVschließt" zu einem höheren maximalen Luftaufwand.
Gleichzeitig führt sie im Teillastbereich zu einer Erhöhung des Restgasanteils mit den damit verbundenen Einflüssen auf den Kraftstoffverbrauch und die Abgasemissionen.
Nockenwellenumschaltung Bei der Nockenwellenumschaltung verändern sich die Ventilsteuerzeiten durch Schalten von zwei unterschiedlichen Nockenformen.
Bild 17
Stufenlose Steuerzeit- und Ventilhubänderung.
a minimaler, b maximaler Hub.
Ein erster Nocken gibt die optimalen Steuerzeiten und Ventilhübe von Einund Auslaßventilen für den unteren und mittleren Drehzahlbereich vor. Ein zweiter Nocken steuert die höheren Ventilhubwerte und die längeren Ventilöffnungszeiten. Er wird durch Einkoppeln eines vorher frei schwingenden Schlepphebels auf die Standard-Kipphebel drehzahlabhängig geschaltet (Bild 16). Ein optimales, jedoch aufwendiges Verfahren ist die stufenlose Steuerzeit- und Ventilhubänderung: Bei dieser Nockenwellensteuerung ermöglichen räumliche Nockenprofile und eine längsverschiebbare Nockenwelle die größten Freiheitsgrade bei der Motoroptimierung (Bild 17).
Betriebszustand
295
M-Motronic
296
Saugrohrumschaltung
Ziel bei der Motorkonzeption ist sowohl höchstmögliches Drehmoment bei niedrigen Drehzahlen als auch hohe Nennleistung bei maximaler Drehzahl. Der Drehmomentverlauf eines Motors ist proportional zur angesaugten Luftmasse in Abhängigkeit von der MotordrehzahL Ein Hilfsmittel zur Drehmomentenbeeinflussung ist die geometrische Ausführung des Ansaugrohres. Die einfachste Art der Aufladung besteht in der Ausnutzung der Dynamik der angesaugten Luft. Saugrohre für Vergaser- oder Zentraleinspritzsysteme (Mono-Jetronic) benötigen zur gleichmäßigen Verteilung des Luft-Kraftstoff-Gemisches kurze und möglichst gleich lange Einzelrohre.
Saugrohre für Einzeleinspritzsysteme transportieren nur Luft; der Kraftstoff wird vor den Einlaßventilen abgespritzt. Dies bietet mehr Möglichkeiten bei der Saugrohrgestaltung. Standardmäßige Saugrohre für EinzelBild 18
Resonanzaufladung.
a Anordnung, b Verlauf des Luftaulwandes. 1 Resonanzrohr, 2 Resonanzbehälter, 3 Zylinder, 4 mit Resonanzaufladung, 5 mit Normalsaugrohr.
i
Drehzahl nMotor-
einspritzsysteme bestehen aus Einzelschwingrohren und Sammler mit Drosselklappe.
Dabei gilt: - Kurze Schwingrohre ermöglichen eine hohe Nennleistung mit gleichzeitiger Drehmomenteinbuße bei niedrigen Drehzahlen, lange Schwingrohre zeigen dabei ein gegensätzliches Verhalten. - Große Sammlervolumen bewirken zum Teil Resonanzeffekte in bestimmten Drehzahlbereichen, die zu verbesserter Füllung führen. Sie haben aber mögliche Dynamikfehler (dies sind Gemischabweichungen bei schnellen Laständerungen) zur Folge.
Einen nahezu idealen Drehmomentverlauf ermöglicht eine Saugrohrumschaltung, bei der zum Beispiel in Abhängigkeit von Motorlast, Drehzahl und Drosselklappenstellung verschiedene Verstellungen möglich sind: - Verstellen der Schwingrohrlänge, - Umschalten zwischen verschiedenen Bild 19
Schalt-Ansaugsysteme.
Schaltbar: a zweistufig, b dreistufig. A, 8 Zylindergruppen; 1, 2 Klappen, öffnen drehzahlabhängig.
B
Schwingrohrlängen oder unterschiedlichen Durchmessern von Schwingrohren,
- wahlweises Abschalten eines Einzelrohres je Zylinder bei MehrfachSchwingrohren,
- Umschalten auf unterschiedliche Sammlervolumen.
Schwingsaugrohraufladung Bei der Schwingsaugrohraufladung hat jeder Zylinder ein gesondertes Saugrohr bestimmter Länge, das meist an einem Sammelbehälter angeschlossen ist. Die Energiebilanz ist dadurch gekennzeichnet, daß die Saugarbeit des Kolbens in kinetische Energie der Gassäule vor dem Einlaßventil und diese in Verdichtungsarbeit der Frischladung umgewandelt wird.
Resonanzaufladung Bei der Resonanzaufladung werden Gruppen von Zylindern mit gleichen Zündabständen über kurze Rohre an Resonanzbehälter angeschlossen, die über Resonanzrohre mit der Atmosphäre bzw. Bild20
Stufenlos längenvariable Sauganlage.
1 Feststehendes Gehäuse, 2 Drehbare Trommel (Luftverteiler), 3 Lufteintrittsöffnung der Trommel, 4 Lufteintrittsöffnung der Ansaugkanäle, 5 Dichtung (z.B. Blattfeder), 6 Ansaugkanäle, 7 Einlaßventil, 8 Ansaugluftstrom.
einem Sammelbehälter verbunden als Helmholtz-Resonatoren wirken (Bild 18).
Schalt-Ansaugsysteme Beide Systeme der dynamischen Aufladung erhöhen den erzielbaren Luftaufwand vor allem im unteren Drehzahlbereich. Zum Umschalten der Schalt-Ansaugsysteme dienen zum Beispiel Klappen, die die zu Zylindergruppen zusammengefaßten Systembereiche drehzahlabhängig voneinander trennen beziehungsweise miteinander verbinden (Bild 19). Die regelbare Ansaugrohrlänge arbeitet mit einer ersten Resonanzkammer bei niedrigen Drehzahlen. Die Ansaugrohrlänge verändert sich schließlich bis zu hohen Drehzahlen, bei denen zusätzlich noch eine zweite Resonanzkammer öffnet (Bild 20). Bild 21 zeigt den Einfluß variabler Saugrohrgeometrie auf den effektiven Mitteldruck in Abhängigkeit von der Drehzahl als Maß für den Luftaufwand. Bild21
Effektiver Mitteldruck in Abhängigkeit von der Drehzahl bei drei Längen der stufenlos variablen Sauganlage.
L 1 effektive Saugrohrlänge, D, Saugrohr-Durchmesser.
bar
12
~ "' 11 "" " " :2 .,
10 "' ~ Q; .2: 9 ,;;: Q)
:0:: w
8
7 2000 4000
Drehzahl "
Betriebszustand
297
M-Motronic
298
Integrierte Diagnose
Diagnose-Verfahren Bei M-Motronic-Systemen gehört eine "On Board Diagnose" zum Grundumfang. Diese integrierte Diagnose vergleicht die Reaktionen des Systems mit den Befehlen des Steuergerätes und die Signale der verschiedenen Sensoren untereinander auf ihre Plausibilität. Diese Prüfung findet ständig während des Normalbetriebes statt. Erkannte Fehler speichert das Steuergerät zusammen mit den Betriebsbedingungen beim Auftreten des Fehlers. Kommt das Fahrzeug zur Inspektion, können die gespeicherten Fehler über eine genormte Diagnoseschnittstelle durch einen Tester ausgelesen und angezeigt werden. Diese Angaben erleichtern dem Servicepersonal die Fehlersuche. Aufgrund von Forderungen der kalifornischen Umweltbehörde wurden Diagnoseverfahren entwickelt, die weit über den bis dahin bekannten Umfang hinausgehen. Alle Komponenten, die bei Ausfall zu einer merklichen Erhöhung der schädlichen Emissionen führen können, müssen überwacht werden.
Diagnose-Bereiche Luftmassenmesser Ein Beispiel für die Eigendiagnose von M-Motronic-Systemen ist die Überwachung des Luftmassenmessers. Parallel zu der Berechnung der Einspritzzeit aus der angesaugten Luftmasse wird eine Vergleichseinspritzzeit aus dem Drosselklappenwinkel und der Drehzahl gebildet. Weichen diese beiden Einspritzzeiten unzulässig stark voneinander ab, wird zunächst diese Unstimmigkeit gespeichert. Im weiteren Verlauf der Fahrt wird über Plausibilitätsprüfungen ermittelt, welcher der beiden Sensoren fehlerhaft ist. Erst wenn dies unzweifelhaft festgestellt werden konnte, wird der zugehörige Fehlercode im Steuergerät gespeichert.
Verbrennungsaussetzer Bei auftretenden Verbrennungsaussetzern, z. B. durch abgenutzte Zündkerzen oder fehlerhafte elektrische Verbindungen, gelangt unverbranntes Gemisch in den Katalysator. Dieses Gemisch kann den Katalysator zerstören, in jedem Fall aber die Umwelt belasten. Da schon geringste Aussetzerraten die Emissionen verschlechtern, müssen bereits einzelne Verbrennungsaussetzer erkannt werden. Bild 1 zeigt den Einfluß von Verbrennungsaussetzern auf die Emission von Kohlenwasserstoff (HC), Kohlenmonoxid (CO) und Stickoxiden (NOx).
Unter vielen untersuchten Methoden zum Feststellen von Verbrennungsaussetzern hat sich die Überwachung der Laufunruhe der Kurbelwelle als am besten geeignet gezeigt. Tritt ein Verbrennungsaussetzer auf, fehlt dem Motor das normalerweise durch die Verbrennung erzeugte Drehmoment. Dies führt zu einer Verlangsamung der Drehbewegung. Bei hohen Drehzahlen und niederer Last beträgt die Verlängerung der Zeit von Zündung zu Zündung (Periodendauer) nur 0,2 %. Dies erfordert daher eine hochgenaue Überwachung der Drehbewegung und ein aufwendiges Rechenverfahren, um Verbrennungsaussetzer von Störgrößen unterscheiden zu können.
Katalysator Eine weitere Diagnosefunktion überwacht den Katalysator auf seinen Wirkungsgrad. Zu diesem Zweck wird zusätzlich zu der herkömmlichen LambdaSonde vor dem Katalysator eine Lambda-Sonde nach dem Katalysator eingebaut. Ein funktionierender Katalysator besitzt eine Speicherwirkung für Sauerstoff, durch welche die Regelschwingungen der Lambda-Regelung gedämpft werden. Bei einem gealterten Katalysator läßt diese Eigenschaft nach, bis sich schließlich der Signalverlauf nach dem Katalysator dem Signalverlauf vor dem Katalysator angleicht. Durch Vergleich der Lambda-Sondensignale
Abgasemissionen in Abhängigkeit von der Aussetzerrate.
Motor: 6 Zylinder, 2,8 I. Emissions-Grenzwerte US 94: HC = 0,25 g/Meile, CO = 3,40 g/Meile, NOx = 0,40 g/Meile.
250
~ 200 ~ c ~ Cl > 150
c Q) c 0 100 ·~
E Q)
gJ .8' 50 <(
HC
ÜL_ ____ L_ ____ LL ____ L_ __ __
0
Bild2
2
Aussetzerrate
Überwachung des dynamischen Verhaltens von Lambda-Sonden.
3
a Neue Sonde, b gealterte Sonde Typ II, c gealterte Sonde Typ 111.
T=3S
T=8S
e>c c ("', r ~ ("'--. ::l c
~ (/) c Q)
-g c7l
1'-'
0
I
1\ I
10 20
T= 11 s
\ I \ 1/ \ \/ \ \
'-'
30 40
Zeit
%
Bild 1
s
kann somit auf den Zustand des Katalysators geschlossen und im Fehlerfall dies über die Diagnoselampe dem Fahrer gemeldet werden.
Lambda-Sonde Um den Katalysator in seiner Funktion optimal ausnutzen zu können, muß sich das Kraftstoff-Luft-Gemisch sehr genau im stöchiometrischen Punkt befinden. Dafür sorgt die Lambda-Regelung über die Signale der Lambda-Sonden. Dadurch, daß zwei Lambda-Sonden pro Abgasstrang vorhanden sind, kann über die Sonde nach dem Katalysator die Sonde vor dem Katalysator auf Verschiebung der Regellage hin überprüft werden. Eine Lambda-Sonde, die über lange Zeit überhöhten Temperaturen ausgesetzt ist, reagiert unter Umständen langsamer auf Änderungen des Kraftstoff-Luft-Gemisches. Dadurch vergrößert sich die Periodendauer des Zweipunktreglers der Lambda-Regelung (Bild 2). Eine Diagnosefunktion überwacht diese Regelfrequenz und meldet ein zu langsames Verhalten der Sonde über die Ansteuerung der Fehlerlampe an den Fahrer. Der Heizwiderstand der Lambda-Sonde wird durch Messung von Strom und Spannung geprüft. Damit die Messung möglich ist, steuert die M-Motronic den Heizwiderstand direkt, also nicht über ein Relais, an. Das von der Sonde abgegebene Signal wird fortlaufend auf seine Plausibilität hin überwacht. Treten unplausible Signale auf, werden von der Lambda-Regelung abhängige andere Funktionen gesperrt und der entsprechende Fehlercode im Fehlerspeicher abgelegt.
Kraftstoffversorgung Länger anhaltende Abweichungen des Kraftstoff-Luft-Gemisches vom stöchiometrischen Verhältnis werden in Verbindung mit der Gemischadaption berücksichtigt. Überschreiten diese Abweichungen vorher definierte Grenzen, befindet sich irgend ein Bauteil der Kraftstoffversorgung oder -zumessung außerhalb seines Spezifikationsbereiches.
Integrierte Diagnose
299
M-Motronic
300
Beispiel hierfür kann ein fehlerhafter Druckregler, Lastsensor oder auch nur eine Leckage im Saugrohr oder in der Abgasanlage sein.
Sekundärlufteinblasung Die nach einem Kaltstart wirksame Sekundärlufteinblasung muß ebenfalls überwacht werden, da bei einem eventuellen Ausfall die Emissionen beeinflußt werden . Bei aktiver Sekundärlufteinblasung kann das Signal der Lambda-Sonden geprüft oder bei einer im Leerlauf aktiven Testfunktion der Lambda-Regler eingeschaltet und beobachtet werden.
Abgasrückführung Für die Diagnose der Abgasrückführung bieten sich verschiedene Möglichkeiten an. Im wesentlichen haben sich zwei Varianten durchgesetzt. Bei der ersten Möglichkeit wird an der Stelle, an der das heiße Abgas in das Saugrohr zurückgeführt wird, mit einem Sensor die Temperaturerhöhung bei aktiver Abgasrückführung gemessen. Bild 3
Als zweite Möglichkeit wird im Schub (bei Kraftstoffabschaltung) das Abgasrückführventil voll geöffnet. Das in das Saugrohr strömende Abgas führt dort zu einer Druckerhöhung. Über einen Drucksensor wird die Erhöhung des Saugrohrdrucks gemessen und ausgewertet.
Tanksystem Nicht nur Emissionen aus der Abgasanlage beeinträchtigen die Umwelt, sondern auch aus der Tankanlage entweichende Kraftstoffdämpfe. Zunächst beschränkt sich der Gesetzgeber noch auf eine relativ einfache Überprüfung der Funktion des Regenerierventils . Später wird gefordert, daß Lecks in dem KraftstoffverdunstungsRückhaltesystem erkannt werden . ln Bild 3 ist das Grundprinzip der Diagnose dargestellt. Mit einem Absperrventil wird das Rückhaltesystem verschlossen. Dann wird vorzugsweise im Leerlauf des Motors das Regenerierventil geöffnet,
Unterdruckprüfung zum Erkennen von Lecks in der Tankentlüftung.
1 Saugrohr. 2 Regenerierventil , 3 Absperrventil , 4 Kraftstoffbehälter, 5 Differenzdrucksensor, 6 Schutzventil.
wobei sich der Saugrohrdruck im gesamten System fortpflanzt. Über einen Drucksensor im Tank wird der Druckverlauf beobachtet und daraus auf Lecks geschlossen.
Weitere Überwachungen Neben der Motorsteuerung, die hauptsächlich von dieser neuen Gesetzgebung betroffen ist, werden aber auch andere Systeme (z. B. automatische Getriebe) in die Überwachung mit einbezogen. Diese melden das Vorhandensein von Fehlern an die Motorsteuerung und diese steuert dann stellvertretend die Diagnoselampe an. Durch die steigende Komplexität der Systeme und verschärfte Umweltgesetze kommt der Diagnose eine zunehmende Bedeutung zu.
Bild 3 Bosch-Motortester.
Notlauf
ln der Phase vom Auftreten eines Fehlers bis zum Werkstattaufenthalt wird die Bereitstellung des Luft-Kraftstoff-Gemisches und der Zündung über Ersatzgrößen und Notfunktionen soweit aufrechterhalten, daß mit eingeschränktem Komfort weitergefahren werden kann. Bei einem erkannten Fehler eines Eingangszweiges ersetzt das Steuergerät die fehlende Information oder setzt einen Ersatzwert ein. Bei Ausfall eines ausgangsseitigen Aggregates werden abhängig vom Fehlerbild individuelle Notlaufmaßnahmen ergriffen. So wird z. B. bei einem Defekt im Zündkreis die Benzineinspritzung des betroffenen Zylinders abgeschaltet, um eine Schädigung des Katalysators zu vermeiden. ln der Werkstatt können über den BoschMotortester die während der Fahrt festgestellten Mängel ausgelesen und angezeigt werden (Bild 4).
Integrierte Diagnose
301
M-Motronic
302
Steuergerät
Aufgabe Das elektronische Steuergerät ist das "Rechen- und Schaltzentrum" des Motorsteuerungssystems. Es berechnet aus den Eingangssignalen, die von Sensoren geliefert werden, mit Hilfe der gespeicherten Funktionen und Algorithmen (Rechenverfahren) die Ansteuersignale für die Stellglieder (z. B. Zündspule, Einspritzventile usw.) und steuert diese über Leistungsendstufen direkt an (Bild 1 ).
Mechanischer Aufbau Das Steuergerät befindet sich in einem Metallgehäuse, das eine Leiterplatte mit den elektronischen Bauelementen enthält. Die Sensoren, die Stellglieder und die Stromversorgung sind über eine vielpolige Steckverbindung an das Steuergerät angeschlossen. Diese Steckverbindung ist, je nach Gerätetyp, entsprechend dem unterschiedlichen Funktionsumfang 35-, 55- oder 88polig ausgeführt. Die Leistungsbauelemente zur direkten Ansteuerung der Stellglieder sind auf Kühlkörper im Steuergerät montiert. Wegen der erzeugten und abzuführenden Wärme dieser elektronischen Bauteile ist eine gute Wärmeleitung zur Karosserie notwendig.
Umgebungsbedingungen An das Steuergerät werden hohe Anforderungen bezüglich der Umgebungstemperatur, der Feuchte und den mechanischen Beanspruchungen gestellt. Ebenso sind die Forderungen an die elektromagnetische Störunempfindlichkeit und an die Begrenzung der Abstrahlung hochfrequenter Störsignale sehr hoch.
Das Steuergerät muß im normalen Fahrbetrieb bei Umgebungstemperaturen von -30 oc bis + 60 oc und bei Batteriespannungen von 6 V (beim Start) bis 15 V die Signale fehlerfrei verarbeiten können.
Spannungsversorgung Ein Spannungsregler stellt die konstante Versorgungsspannung von 5 V für die digitalen Schaltungen bereit.
Signaleingabe Die Eingangssignale werden in unterschiedlicher Form dem Steuergerät zugeleitet. Sie werden über Schutzbeschaltungen und gegebenenfalls über Signalwandler und Verstärker geführt. Der Mikroprozessor verarbeitet diese Schaltsignale direkt.
Die analogen Signale (z. B. Informationen über angesaugte Luftmenge, Drosselklappenstellung, Motor- und Ansauglufttemperatur, Batteriespannung, Lambda-Sonde usw.) werden von einem Analog/Digitalwandler (A/D-Wandler) im Mikroprozessor in digitale Werte umgeformt.
Das Signal eines induktiven Sensors mit Informationen über Drehzahl und Bezugsmarke wird in einem Schaltungsteil aufbereitet, um Störimpulse zu unterdrücken.
Signalverarbeitung Der Mikroprozessor im Steuergerät verarbeitet die Eingangssignale. Dieser Mikroprozessor benötigt ein Programm für die Signalverarbeitung, das in einem Festwertspeicher (ROM oder EPROM) gespeichert ist. Zusätzlich sind in dem Speicher die motorspezifischen Kennlinien und Kennfelder für die Motorsteuerung gespeichert. Wegen der Vielzahl von Motor- und Ausstattungsvarianten der Fahrzeuge sind einige Steuergeräte mit einer Variantencodierung ausgestattet. Über diese Codierung wird bei dem Fahrzeughersteller oder in einer Werkstatt eine Auswahl der im EPROM gespeicherten Kennfelder zusätzlich programmiert, um die gewünschten Funktionen der Variante erfüllen zu können. Andere Gerätetypen sind derart konzipiert, daß komplette Datensätze am Ende der Fahrzeugproduktion in das EPROM einprogrammiert werden kön-
nen. Dadurch reduziert sich die Anzahl der beim Fahrzeughersteller benötigten Steuergerätetypen. Ein Schreib-Lese-Speicher (RAM) ist notwendig, um Rechenwerte, Adaptionswerte und eventuell auftretende Fehler im Gesamtsystem zu speichern (Diagnose). Das RAM benötigt zu seiner Funktion eine ständige Stromversorgung. Beim Abklemmen der Fahrzeugbatterie verliert dieser Speicher den gesamten Datenbestand. Die Adaptionswerte müssen in diesem Fall nach Anschluß der Batterie vom Steuergerät wieder neu ermittelt werden. Um das zu verhindern, werden deshalb bei einigen Gerätetypen die weiterhin benötigten variablen Werte in einem EEPROM statt in einem RAM gespeichert.
Signalausgabe Der Mikroprozessor steuert Endstufen an, die genügend Leistung für den direkten Anschluß der Stellglieder liefern. Bild 1
Blockschaltbild M-Motronic.
Diese Endstufen sind gegenüber Kurzschlüssen gegen Masse oder der Batteriespannung sowie gegen Zerstörung durch elektrische Überlastung geschützt.
Die Diagnosefunktion erkennt den aufgetretenen Fehler an einigen Endstufen und schaltet (falls notwendig) den fehlerhaften Ausgang ab. Im RAM wird der Fehlereintrag gespeichert. Dieser Fahlereintrag kann in einer Werkstatt über die serielle Schnittstelle mit einem Tester abgerufen werden. Eine andere Schutzschaltung schaltet die Elektrokraftstoffpumpe unabhängig vom Steuergerät ab, sobald das Drehzahlsignal eine untere Grenze unterschreitet. Bei einigen Steuergeräten wird beim Abschalten der Klemme 15 im Zündschloß ("Zündung Aus") über eine Halteschaltung das Hauptrelais noch solange gehalten, bis die Programmabarbeitung abgeschlossen ist.
Sensoren Signalaufbereitung Rechner Endstufen Stellglieder
Scha~eingänge:
Zündung EINlAUS ---+ Nockenwellenstellung ---+ Fahrgeschwindigkeit ---+ Fahrstufe ---+
Getriebeeingriff Klimaanlage
Analogeingänge: Batteriespannung
Motortemperatur ---+ Ansauglufttemp. ---+ Luftmenge ---+ Drosselklappenwinkel ---+ Lambda-Sonde ---+ Klopfsensor ---+
Drehzahlsignal
i---. :RAM: L ___ J
Einspritzventil
Zündspule Relais Kraftstoffpumpe Hauptrelais
Regenarierventil
Leertaufsteller Fehlertampe
Diagnose
Steuergerät
303
M-Motronic Schnittstellen zu anderen Systemen
Systemübersicht
Der verstärkte Einsatz von elektronischen Steuerungen im Kraftfahrzeug, wiez.B. - Getriebesteuerung, - elektronische Motorleistungssteue-
rung (EMS bzw. E-Gas), - elektronische Motorsteuerung
(M-Motronic), - Antiblockiersystem (ABS), - Antriebsschlupfregelung (ASR), - Bordcomputer usw., macht eine Vernetzung dieser einzelnen Steuerungen erforderlich. Der Informationsaustausch zwischen den Steuerungssystemen verringert die Anzahl von Sensoren und verbessert die Ausnutzung der Einzelsysteme.
Die Schnittstellen können in zwei Kategorien unterteilt werden: - konventionelle Schnittstelle, z. B.
binäre Signale (Schalteingänge), Tastverhältnisse (Pulsbreiten-modulierte Signale),
- serielle Datenübertragung, z. B. Controller Area Network (CAN).
Konventionelle Schnittstellen Die konventionelle Kommunikation im Kraftfahrzeug ist dadurch gekennzeichnet, daß jedem Signal eine Einzelleitung zugeordnet ist. Binäre Signale können nur durch die zwei Zustände "1" oder "0" (Binärcode), z. B. Klimakompressor "Ein" oder "Aus", übertragen werden. Über Tastverhältnisse (Potentiometer) können mehrere Zustände, wie z. B. Stellung der Drosselklappe, übertragen werden. Die Zunahme des Datenaustausches zwischen den elektronischen Komponenten im Kraftfahrzeug kann mit konventionellen Schnittstellen nicht mehr
304 sinnvoll bewältigt werden. Die "Komple-
xität" der Kabelbäume ist schon heute nur mit großen Aufwand beherrschbar, und die Anforderungen an den Datenaustausch zwischen den Steuergeräten steigen (Bild 1 ). Diese Probleme können durch den Einsatz von CAN, einem speziell für Kraftfahrzeuge konzipierten Bussystem (Datensammelschiene), gelöst werden. Sofern die elektronischen Steuergeräte eine serielle Schnittstelle CAN besitzen, können die oben genannten Signale über CAN übertragen werden.
Serielle Datenübertragung (CAN) Es gibt drei wesentliche Einsatzgebiete für CAN im Kfz: - Steuergerätekopplung, - Karosserie- und Komfortelektronik
(Multiplex), - mobile Kommunikation. Die folgende Beschreibung bezieht sich auf die Steuergerätekopplung.
Steuergerätekopplung Bei der Steuergerätekopplung werden elektronische Systeme wie M-Motronic, elektronische Getriebesteuerung usw. miteinander gekoppelt. Typische Übertragungsraten liegen zwischen ca. 125 kBit/s und 1 MBit/s. Sie müssen so hoch sein, daß ein gefordertes Echtzeitverhalten garantiert werden kann. Ein
Bild 1
Konventionelle Datenübertragung.
GS Getriebesteuerung, EMS elektronische Motorleistungssteuerung, ABS Antiblockier· system, ASR Antriebsschlupfregelung, MSR Motorschleppmomentregelung.
Vorteil des seriellen Datenübertragungsmediums gegenüber konventionellen Schnittstellen (z. B. Tastverhältnis, Schaltsignal und Analogsignal) ist auch die höhere Geschwindigkeit ohne große Belastung der Steuergeräte-Zentraleinheiten (CPU).
Buskonfiguration CAN arbeitet nach dem "Multi-Master"Prinzip. Bei diesem Prinzip sind mehrere gleichberechtigte Steuereinheiten durch eine lineare Busstruktur miteinander verbunden (Bild 2). Diese Struktur hat den Vorteil, daß das Bussystem bei Ausfall eines Teilnehmers für alle anderen weiterhin voll verfügbar ist. Im Vergleich zu anderen logischen Anordnungen (wie Ring- oder Sternstrukturen) wird damit die Wahrscheinlichkeit für einen Gesamtausfall wesentlich verringert. Bei Ring- bzw. Sternstrukturen führt der Ausfall eines Teilnehmers bzw. der Zentraleinheit zum GesamtausfalL
Inhaltsbezogene Adressierung Das Bussystem CAN adressiert Informationen bezüglich ihres Inhalts. Dazu wird jeder "Botschaft" ein fester, elf Bit langer "ldentifier" zugeordnet. Der Identitier kennzeichnet den Inhalt der Botschaft (z. B. Motordrehzahl). Eine Station verwertet ausschließlich diejenigen Daten, deren zugehörige ldentifier in der
Bild 2
Lineare Busstruktur.
Liste entgegenzunehmender Botschaften gespeichert sind (Akzeptanzprüfung). Dadurch benötigt CAN keine Stationsadressen für die Datenübertragung, und die Knoten brauchen die Systemkonfiguration nicht zu verwalten.
Busvergabe Wenn der Bus frei ist, kann jede Station beginnen, ihre wichtigste Botschaft zu übertragen. Beginnen mehrere Stationen gleichzeitig zu senden, dann wird zur Auflösung der resultierenden Buszugriffskonflikte ein "Wired-And"-Arbitrierungsschema verwendet. Bei diesem Schema setzt sich die Botschaft mit der höchsten Priorität durch, ohne daß ein Zeit- bzw. Bitverlust eintritt. Jeder Sender, der die Arbitrierung verliert, wird automatisch zum Empfänger und wiederholt seinen Sendeversuch, sobald der Bus frei ist.
Botschaftsformat Für die Übertragung auf dem Bus wird ein Datenrahmen (Data Frame) aufgebaut, dessen Länge weniger als 130 Bit beträgt. Damit ist sichergestellt, daß die Wartezeit bis zur nächsten, möglicherweise sehr dringlichen Übertragung stets kurz gehalten wird. "Data Frame" besteht aus sieben aufeinanderfolgenden Feldern.
Standardisierung CAN ist bei der internationalen Normenorganisation ISO als Standard für den Einsatz im Kfz für Datenreihen über 125 kBit/s und zusammen mit zwei weiteren Protokollen für Datenraten bis zu 125 kBit/s vorgesehen.
Schnittstellen
305
ME-Motronic
306
Motormanagement ME-Motronic
Gesamtsystem Motronic Systemübersicht
Das System Motronic beinhaltet alle Steiler (Aktoren), die benötigt werden, um die am Ottomotor gewünschten Stelleingriffe vorzunehmen. Meßfühler (Sensoren) erfassen die aktuellen Betriebsdaten von Motor und Fahrzeug. Die Eingangsschaltung eines zentralen elektronischen Steuergerätes bereitet die Signale der Sensoren auf und stellt dem Mikroprozessor (Funktionsrechner) des Steuergerätes z.B. folgende Informationen zur Verfügung (Bilder 1 und 2): - die Fahrpedalstellung, - die Motordrehzahl, - die Zylinderfüllung (Luftmasse), - die Motor- und Ansauglufttemperatur, - die Gemischzusammensetzung und - die Fahrzeuggeschwindigkeit Der Mikroprozessor erkennt aus diesen Informationen den vom Fahrer gewünschten Betriebszustand und berechnet daraus das erforderliche Moment, um die vom Fahrer angeforderte Leistung zur Verfügung stellen zu können. Die ebenfalls leistungsbestimmende Motordrehzahl wird durch die vom Fahrer oder von der Getriebesteuerung gewählte Übersetzung bestimmt. Um den gewünschten Betriebszustand einzustellen, berechnet der Mikroprozessor die erforderlichen Stellsignale. Endstufen verstärken diese Signale und steuern über die Stellglieder den Motor. Die Bereitstellung der erforderlichen Zylinderfüllung mit der dazugehörenden Einspritzmenge, sowie die zeitgerechte Zündung ermöglichen eine optimale Gemischaufbereitung und Verbrennung.
Motronic-Ausführungen
Die nachfolgende Beschreibung bezieht sich auf eine typische Ausführung einer ME-Motronic. ln diesem Kürzel kennzeichnet "M" die klassischen Aufgaben einer Motronic, also die koordinierte Steuerung von Einspritzung und Zündung, "E" steht für die Integration des elektronischen Gaspedals EGAS.
Grundfunktion Die Hauptaufgabe der Motronic ist, den vom Fahrer gewünschten Betriebszustand einzustellen. Im Mikroprozessor wird dazu die Stellung des Fahrpedals in einen Sollwert für das Motormoment übersetzt. Dieses Moment wird dann unter Berücksichtigung der zahlreichen verfügbaren aktuellen Betriebsdaten der ME-Motronic in die Größen umgerechnet, die bestimmend sind für das Motormoment - die Füllung der Zylinder mit Luft, - die Masse des eingespritzten Kraft-
stoffs und - der ZündwinkeL
Zusatzfunktion Neben diesen Grundfunktionen beinhaltet die ME-Motronic eine große Anzahl von zusätzlichen Steuerungs- und Regelungsfunktionen. Beispiele dafür sind: - Leerlaufdrehzahlregelung, - Lambda-Regelung, - Steuerung des Kraftstotfverdunstungs-
Rückhaltesystems, - Abgasrückführung zur Senkung von
NOx-Emissionen, - Steuerung des Sekundärluftsystems
zur Senkung von HG-Emissionen und - Fahrgeschwindigkeitsregelung. Diese Funktionen sind notwendig geworden durch die Gesetzgebung zur Senkung der Abgasemissionen, die Forde-
rungen nach Fortschritten zur Reduzierung des Kraftstoffverbrauchs, aber auch durch erhöhte Anforderungen an den Fahrkomfort und die Fahrsicherheit Zusätzlich kann das System noch durch folgende Funktionen ergänzt werden: - Steuerung des Turboladers sowie der
Saugrohrumschaltung (--? Leistungssteigerung des Motors),
- Nockenwellensteuerung (--7 Senkung der Abgasemissionen und des Kraftstoffverbrauchs sowie Leistungssteigerung),
- Klopfregelung, Drehzahlbegrenzung und Geschwindigkeitsbegrenzung (--7 Schutz von Motor und Fahrzeug) .
Drehmomentführung Ziel der Drehmomentführung ist die Entflechtung dieser vielen, teilweise sehr unterschiedlichen Aufgaben. Nur dann ist es möglich, flexibel- also abhängig vom Motor- oder Fahrzeugtyp - die jeweils benötigten Funktionen auszuwählen und in die jeweilige Variante der Motronic zu integrieren.
Momentenkoordination Die meisten dieser zusätzlichen Steuerund Regelfunktionen beeinflussen ebenfalls das Drehmoment des Motors. Häufig entstehen daraus gleichzeitig auftretende, sich aber gegenseitig widersprechende Forderungen. ln einem drehmomentgeführten System verhalten sich alle diese
Bild 1
Blockschaltbild der ME-Motronic.
Fahrpedalstellung a Drosselklappen- a stellung Luftmasse ~II Batteriespannung r:ii~
Ansauglutttemperaatur-~;~~ Motortemperatur : Klopfintensität
Lambda-Sonde 1 c!-2 ,_
Kurbelwellen- A. "drehzahl und OT v "'--Nockenwellen- 3~ stellung
Getriebestufe -
Fahrzeug- 0 geschwindigkeit
ADC
Funktionen wie der Fahrer: sie fordern ein Motordrehmoment Die drehmomentgeführte ME-Motronic kann die widersprüchlichen Anforderungen sortieren und die wichtigste Anforderung verwirklichen. Hier zeigt sich der Vorteil der Momentenstruktur. Alle Funktionen äußern unabhängig voneinander ihre Forderung nach einem Drehmoment.
Fahrzeugmanagement Über das Bussystem CAN (Controller Area Network) kann die Motronic mit den Steuergeräten anderer Fahrzeugsysteme kommunizieren. Die Motronic ermöglicht damit unter anderem im Verbund mit dem Steuergerät des Automatikgetriebes ein Schalten, das durch Momentenreduzierung beim Schaltvorgang das Getriebe schont. Ein vorhandenes ASR-Steuergerät (Antriebsschlupfregelung) informiert bei durchdrehenden Rädern die Motronic über diesen Zustand, damit diese das erzeugte Drehmoment reduziert. Somit kommen auch hier die Vorteile der Drehmomentführung zum tragen.
Diagnose Die ME-Motronic wird durch Komponenten zur On-Board-Überwachung ergänzt. Daher kann sie zur Erfüllung - der strengen Abgasgrenzwerte und - der Anforderungen an die integrierte
Diagnose eingesetzt werden.
Zündkerzen
EGAS-Steller
J1- E Einspritzventile ~~
~~ Motordrehzahlmesser J3 Hauptrelais
Jrd. Kraftstoffpumpenrelais
~dF--1 Heizung Lambda-Sonde
111:== Tankentlüftung Saugrohr-Umschaltung i Sekundänuft ~ ~A~ ~~~ ~gnose L_-=~~==~~~~
,,----AbgasrOckführung ~
::>
Gesamtsystem
307
(.;)
~
UM
K16
260
Elek
troni
sche
s St
euerg
erät
Diag
lOSe
SChn
ittste
lle •
•==
=-=
=4
Oia
gnos
elar
r.,e
Weg
fahr
sper
re ~~~~~=~=='j
CAN
=
Tank
-
d~~~e
~
Fahr
peda
lmod
ul
~ I ~ a :::J
()•
~~~
!!!.
"'
C1l 3 2: a: c.
~ ;r::
l'f'
;r::
0 ä :::1 ?i'
Systeme zur Füllungssteuerung
Steuerung der Drosselklappe
Beim Ottomotor mit äußerer Gemischbildung ist die Zylinderfüllung die bestimmende Größe für das abgegebene Moment und damit für die Leistung. Die Drosselklappe steuert den vom Motor angesaugten Luftstrom und damit die Zylinderfüllung.
Herkömmliche Systeme ln herkömmlichen Systemen wird die Drosselklappe mechanisch bewegt. Ein Seilzug oder ein Gestänge überträgt die Bewegung des Fahrpedals auf die Drosselklappe. Der kalte Motor benötigt eine größere Luftmasse und eine Mehrmenge an Kraftstoff, um das gestiegene Reibmoment auszugleichen. Auch beim Zuschalten z.B. eines Klimakompressors ist ein höherer Luftbedarf erforderlich, um das Verlustmoment auszugleichen. Der zusätzliche Luftbedarf wird gedeckt, indem ein Bypassluftsteiler einen zusätzlichen Luftstrom an der Drosselklappe vorbeiführt (Bild 2) oder ein Drosselklappenansteller den Minimalanschlag
Bild 1
EGA$-System.
Sensoren
Prinzip der Luftsteuerung durch Bypassluftsteller.
1 Leerlaufsteller (Bypassluftsteller) , 2 Steuergerät, 3 Drosselklappe, 4 Bypass.
I "· 1
~q
u Bild 2
der Drosselklappe verändert. ln beiden Fällen läßt sich jedoch der vom Motor benötigte Luftstrom nur in begrenztem Umfang, etwa für eine Leerlaufregelung, elektronisch beeinflussen.
Systeme mit EGAS Bei der elektronischen Motorfüllungssteuerung EGAS übernimmt ein elektronisches Steuergerät die Ansteuerung der Drosselklappe. Die Drosselklappe ist mit dem Drosselklappenantrieb (Gleichstrommotor) und dem Drosselklappenwinkelsensor als Einheit zusammengefaßt Sie wird als Drosselvorrichtung bezeichnet (Bild 1 ).
Aktoren
Fahrpedalmodul Motorsteuergerät Drosselvorrichtung
Systemezur Füllungssteuerung
309
ME-Motronic
310
Zur Ansteuerung der Drosselvorrichtung wird die Stellung des Fahrpedals mit Hilfezweier gegenläufiger Potentiometer erfaßt. Die für diesen Fahrerwunsch erforderliche Öffnung der Drosselklappe wird dann unter Berücksichtigung des aktuellen Betriebszustandes des Motors vom Steuergerät errechnet und in Ansteuersignale für den Drosselklappenantrieb umgesetzt. Der aus zwei Potentiometern bestehende Drosselklappenwinkelsensor ermöglicht das exakte Einhalten der gewünschten Drosselklappenposition. Die aus Gründen der Redundanz doppelt vorhandenen Potentiometer an Fahrpedal und Drosselvorrichtung sind Bestandteil des EGAS-Überwachungssystems. Dieses Teilsystem überprüft während des Motorbetriebs ständig alle Sensoren und Berechnungen, die Einfluß auf die gewünschte Drosselklappenöffnung haben. Im Falle einer Fehlfunktion wird zunächst auf redundante Sensoren oder Berechnungsgrößen zurückgriffen. Ist kein redundantes Signal verfügbar, so nimmt die Drosselklappe sofort eine festgelegte Position ein. Mit der ME-Motronic ist die EGAS-Ansteuerung in das Motorsteuergerät, das Bild 3
EGAS-Komponenten. 1 Drosselvorrichtung DV·E5, 2 MotorsteuergerAt, 3 Fahrpedalmodul (FPM).
2
Zündung, Einspritzung und sonstige Zusatzfunktionen steuert, integriert worden. Das spezielle EGAS-Steuergerät ist entfallen. Bild 3 zeigt die Komponenten eines EGAS-Systems.
Steuerung des Ladungswechsels
Neben der Drosselung des vom Motor angesaugten Frischgasstroms mit Hilfe der Drosselklappe gibt es weitere Systeme zur Veränderung von Frischgasund Restgasmasse im Zylinder: - variable Steuerzeiten von Ein- und
Auslaßventil, - Abgasrückführung, - variable Geometrie des Saugrohrs
(Dynamische Aufladung) und - Abgasturboaufladung.
Variable Steuerzeiten Bei der Konzeption der Steuerzeiten ist zu beachten, daß sich das Verhalten der in den Zylinder ein- und ausströmenden Gassäulen z.B. über der Drehzahl oder der Drosselklappenöffnung stark ver-
3
Verdrehung der Einlaßnockenwelle.
1 spät, 2 normal, 3 früh.
Auslaß
300°
Einlaß (verstellbar)
420° 480°
Kurbelwinkel
540° 600° UT
Bild4
ändert. Bei Verwendung fester Steuerzeiten kann der Ladungswechsel somit nur für einen bestimmten Betriebsbereich optimiert werden. Variable Steuerzeiten erlauben die Anpassung an verschiedene Drehzahlen.
Nockenwellenverstellung Im herkömmlichen Motor sind Kurbelwelle und Nockenwelle über einen Zahnriemen oder ein Kette mechanisch gekoppelt. Bei Motoren mit Nockenwellenverstellung wird mindestens die Einlaßnockenwelle, zunehmend aber auch Ein- und Auslaßnockenwelle gegenüber der Kurbelwelle verdreht. Die Verstellung ist durch Einsatz von elektrisch oder elektrohydraulisch betätigten Stellern möglich. Bild 4 zeigt, wie· sich die "Lage" des geöffneten Einlaßventils (bezogen auf den oberen Totpunkt) verändert, wenn die Einlaßnockenwelle verstellt wird. So wird z.B. durch Verdrehen der Einlaßnockenwelle auf ein späteres "Einlaß öffnet/schließt" im Leerlaut ein geringerer Restgasanteil und damit ein ruhiger Leerlaut erreicht. Bei höheren Drehzahlen wird durch ein späteres "Einlaß schließt" eine höhere Maximalfüllung erzielt. Das gleiche Ziel wird bei niedrigen bis mittleren Drehzahlen oder in bestimmten Teillastbereichen durch Verstellen der Einlaßnockenwelle in Richtung frühes "Einlaß öffnet/schließt" erreicht.
Nockenwellenumschaltung.
1 Standard-, 2 Zusatznocken.
1
Auslaß Einlaß (verstellbar) (verstellbar)
/2'\ I \ I \
/ I
o~~~~~~~--L-~~ 120° 240°
UT 360° OT
Kurbelwinkel
Nockenwellenumschaltung
480° 600° UT
Bild 5
Bei der Nockenwellenumschaltung verändern sich die Ventilsteuerzeiten durch Schalten von zwei unterschiedlichen Nockentormen. Ein erster Nocken gibt die optimalen Steuerzeiten und Ventilhübe von Einund Auslaßventilen für den unteren und mittleren Drehzahlbereich vor. Ein zweiter Nocken steuert die höheren Ventilhubwerte und die längeren Ventilöffnungszeiten. Er wird durch Einkoppeln eines vorher frei schwingenden Schlepphebels auf die StandardKipphebel drehzahlabhängig geschaltet (Bild 5). Ein optimales, jedoch aufwendiges Verfahren ist die stutenlose Steuerzeitund Ventilhubänderung. Bei dieser Nockenwellensteuerung ermöglichen räumliche Nockenprofile und eine längsverschiebbare Nockenwelle die größten Freiheitsgrade bei der Motoroptimierung (B.ild 6). Damit sind deutliche Drehmomentgewinne im gesamten Drehzahlbereich des Motors möglich.
Abgasrückführung (AGR) Wie im Abschnitt "Variable Steuerzeiten" beschrieben, kann die im Zylinder verbleibende Restgasmasse über variable Steuerzeiten beeintlußt werden. ln diesem Fall spricht man von einer "inneren Abgasrücktührung". Eine Variation des Restg.asanteils ist auch über eine "äußere Abgasrück-
Systemezur Füllungssteuerung
311
ME-Motronic
312
Stufenlose Steuerzeit- und Ventilhubänderung.
a minimaler Hub, b maximaler Hub.
a
Bild?
Abgasrückführung (Beispiel).
1 Abgasrücklührung, 2 elektropneumatischer Wandler, 3 Abgasrückführventil , 4 Steuergerät, 5 Luftmassenmesser. "Drehzahl.
4
b
Bild 6
2
3
führung" möglich. Dazu steuert die Motronic abhängig vom Betriebspunkt des Motors das Abgasrückführventil an und legt damit dessen Öffnungsquerschnitt fest (Bild 7). Dem Abgas wird dadurch ein Teilstrom entnommen und über das Ventil dem Frischgemisch zugeführt. Damit ist der Abgasanteil der Zylinderfüllung festgelegt. Die Abgasrückführung ist ein wirkungsvolles Mittel zur Absenkung der Stickoxidemissionen. Durch Zumischen von bereits verbranntem Abgas zum LuftKraftstoff-Gemisch wird die Verbrennungs-Spitzentemperatur gesenkt. Diese Maßnahme reduziert die temperaturabhängige Stickoxidemission.
Dynamische Aufladung Das erreichbare Drehmoment ist proportional zur Frischgasfüllung. Das maximale Drehmoment kann daher gesteigert werden, indem die Luft vor Eintritt in den Zylinder verdichtet wird. Die Ladungswechselvorgänge werden nicht nur durch die Steuerzeiten, sondern auch durch die Saug- und Abgasleitung beeinflußt. Durch die Saughübe der Zylinder werden im Saugrohr periodische Druckschwankungen erzeugt. Diese Druckschwankungen können ausgenutzt werden um die Frischgasfüllung zu vergrößern und damit ein höchstmögliches Drehmoment zu erreichen. Saugrohre für Einzeleinspritzsysteme bestehen aus den Einzelschwingrohren und dem Sammler mit Drosselklappe. Durch geeignete Wahl der Längen und Durchmesser von Schwingrohr und Sammler kann die Schwingung der Luftsäule im Ansaugsystem ausgenutzt werden, um die Dichte der Frischgasfüllung und damit die Frischgasmasse zu erhöhen.
Schwingsaugrohraufladung Die durch die Kolbenbewegung erzeugten Druckwellen laufen durch die Schwingrohre und werden an den Rohrenden reflektiert. Länge und Durchmesser der Schwingrohre werden so auf die Ventilsteuerzeiten abgestimmt, daß ein Druckberg das Einlaßventil kurz vor dem
Schließen erreicht. Dieser Nachladeeffekt fördert eine größere Frischgasmasse in den Zylinder.
Resonanzaufladung Bei der Resonanzaufladung werden Gruppen von Zylindern mit gleichen Zündabständen über kurze Rohre an Resonanzbehälter angeschlossen, die über Resonanzrohre mit der Atmosphäre bzw. einem Sammelbehälter verbunden als Helmholtz-Resonatoren wirken (Bild 8). Die teilweise benötigten großen Sammlervolumen haben durch ihre Speicherwirkung aber mögliche Dynamikfehler (dies sind Gemischabweichungen bei schnellen Laständerungen) zur Folge.
Variable Saugrohrgeomterie Die beiden Systeme der dynamischen Aufladung erhöhen die erzielbare maximale Füllung vor allem im unteren Drehzahlbereich.
Bild 8
Resonanzaufladung. a Anordnung, b Verlauf des Luftaufwandes. 1 Resonanzrohr, 2 Resonanzbehälter, 3 Zylinder, 4 mit Resonanzaufladung, 5 mit Normalsaugrohr.
Drehzahl nMotor-
Systemezur Füllungssteuerung
313
ME-Motronic
314
Schalt-Ansaugsysteme.
Schaltbar: a zweistufig, b dreistufig. A, B Zylindergruppen: 1, 2 Klappen, öffnen drehzahlabhängig.
a A B
Bild 10
Stufenlos längenvariable Sauganlage.
1 Feststehendes Gehäuse, 2 Drehbare Trommel (Luftverteiler), 3 Lufteintrittsöffnung der Trommel, 4 Lufteintrittsöffnung der Ansaugkanäle, 5 Dichtung (z.B. Blattfeder), 6 Ansaugkanäle, 7 Einlaßventil, 8 Ansaugluftstrom.
Effektiver Mitteldruck in Abhängigkeit von der Drehzahl bei drei Längen der stufenlos variablen Sauganlage.
L 1 effektive Saugrohrlänge, o, Saugrohrdurchmesser.
bar
12
J 11 .>< <.J 2 "0
~ 10 ~ Q; >
~ 9 = w
8
L1=950mm, D1=36mm L1=640mm. D1=36mm L1=330mm, D1=40mm
7 '-----'------J'-----'-------J-"--J 0
2000 4000
Drehzahl"
min-• ~ ::; :::>
Bi ld 11
Einen nahezu idealen Drehmomentverlauf jedoch ermöglicht eine variable Saugrohrgeometrie (Schalt-Ansaugsysteme), bei der zum Beispiel in Abhängigkeit von Motorlast, Drehzahl und Drosselklappenstellung verschiedene Verstellungen möglich sind: - Verstellen der Schwingrohrlänge, - Umschalten zwischen verschiedenen
Schwingrohrlängen oder unterschiedlichen Durchmessern von Schwingrohren,
- wahlweises Abschalten eines Einzelrohres je Zylinder bei Mehrfachschwingrohren und
- Umschalten auf unterschiedliche Sammlervolumen.
Zum Umschalten der Schalt-Ansaugsysteme dienen zum Beispiel Klappen, die zu Zylindergruppen zusammengefaßte Systembereiche drehzahlabhängig voneinander trennen beziehungsweise miteinander verbinden (Bild 9). Die regelbare Ansaugrohrlänge arbeitet mit einer ersten Resonanzkammer bei
niedrigen Drehzahlen. Die Ansaugrohrlänge verändert sich schließlich bis zu hohen Drehzahlen, bei denen zusätzlich noch eine zweite Resonanzkammer öffnet (Bild 1 0). Bild 11 zeigt den Einfluß variabler Saugrohrgeometrie auf den effektiven Mitteldruck in Abhängigkeit von der Drehzahl als Maß für den Luftaufwand.
Abgasturboaufladung Eine stärkere Erhöhung der Frischgasdichte ist durch den Einsatz von Aufladegeräten möglich. Von den bekannten Verfahren zur Aufladung des Ottomotors findet die Abgasturboaufladung die breiteste Anwendung. Die Abgasturboaufladung ermöglicht bereits bei Motoren mit kleinem Hubraum hohe Drehmomente und Leistungen bei guten Motorwirkungsgraden. Gegenüber einem Saugmotor mit gleicher Leistung sprechen vor allem das geringere Gewicht und der reduzierte Bauraum für den Turbomotor. Wurde die Abgasturboaufladung noch vor wenigen Jahren vor allem zur Steigerung des Leistungsgewichts eingesetzt, so findet sie heute zunehmend zur Steigerung des maximalen Drehmoments bei niedrigeren und mittleren Drehzahlen Anwendung. Dies gilt insbesondere in Verbindung mit der elektronischen Ladedruckregelung. Der Abgasturbolader besteht in seinen Hauptbauteilen aus einem Verdichter und einer Abgasturbine, deren Räder auf einer gemeinsamen Welle angeordnet sind. Die Energie zum Antrieb des Verdichters wird dem Abgas entnommen. Dabei wird einerseits die Energie genutzt, die bei Saugmotoren infolge des durch den Kurbeltrieb vorgegebenen Expansionsverhältnisses nicht genutzt werden kann. Andererseits wird das Abgas beim Verlassen des Motors höher aufgestaut, um die notwendige Verdichterleistung zu erhalten. Die Abgasturbine setzt einen Teil der Abgasenergie in Rotationsenergie um und treibt den Verdichter an. Dieser saugt Frischluft an und fördert die
vorverdichtete Luft über Ladeluftkühler, Drosselklappe sowie Saugrohr zum Motor.
Stellglied der Abgasturboaufladung Pkw-Motoren müssen bereits bei niedrigen Drehzahlen ein hohes Drehmoment erreichen. Deshalb wird das Turbinengehäuse für einen kleinen Abgasmassenstrom ausgelegt, z.B. Vollast bei n <=2000 min·1 . Damit nun bei größeren Abgasmassenströmen der Abgasturbolader den Motor nicht überlädt, muß in diesem Bereich ein Teilstrom über ein Bypass-Ventil (Waste-Gate) an der Turbine vorbei in die Abgasanlage abgeführt werden. Üblicherweise ist dieses Bypass-Ventil in Klappenausführung im Turbinengehäuse
Bild 12 Stellglied der elektronisch geregelten Abgasturboaufladung.
1 Taktventil, P2 Ladedruck, Po Druck in der Membrane, TVM Ansteuersignal für Taktventil vom
Steuergerät, Vr Volumenstrom durch Turbine, V wG Volumenstrom durch Waste-Gate.
Systemezur Füllungssteuerung
315
ME-Motronic
316
integriert. Seltener ist der Einsatz eines Tellerventils in einem separaten Gehäuse parallel zur Turbine.
Mechanische Aufladung Bei der mechanischen Aufladung wird ein Verdichter direkt vom Verbrennungsmotor angetrieben. ln der Regel sind dabei Motor- und Verdichterdrehzahl z. B. über einen Riemenbetrieb fest gekoppelt. Im Unterschied zur Abgasturboaufladung muß daher bei einer Drehzahloder Lasterhöhung der Verdichter nicht erst beschleunigt werden, wodurch sich ein höheres Motordrehmoment im dynamischen Betrieb ergibt. Da die zum Antrieb des Verdichters notwendige Leistung jedoch nicht als effektive Motorleistung zur Verfügung stehen Bild 1
Kraftstoffversorgungssystem mit Rücklauf.
1 Kraftstoffbehälter, 2 Elektrokrattstoffpumpe. 3 Kraf1stoffilter, 4 Kraf1stoffdruckregler, 5 EinspritzventiL
2
4
kann, steht diesem Vorteil ein etwas erhöhter Verbrauch entgegen. Dieser Nachteil wird gemildert, wenn der Verdichter über eine von der Motronic geschaltete Kupplung bei niedrigen Motorlasten und -drehzahlen "abgeschaltet" werden kann.
Kraftstoffsystem
Kraftstoffversorgung
Systeme mit und ohne Rücklauf Das Kraftstoffversorgungssystem hat die Aufgabe, dem Motor unter allen Betriebsbedingungen stets die benötigte Kraftstoffmasse zur Verfügung zu stel-
Elektrokraftstoffpumpe EKP 13.5.
len. Hierzu fördert eine elektrisch angetriebene Pumpe den Kraftstoff über ein Krattstotfilter aus dem Kraftstoffbehälter zum Kraftstoffverteiler mit den elektromagnetischen Einspritzventilen. Diese spritzen ihn genau dosiert in das Saugrohr des Motors. in Systemen mit Rücklauf fließt der nicht verbrauchte Kraftstoff über einen Druckregler zum Kraftstoffbehälter zurück (Bild 1 ). Bis vor einiger Zeit kennzeichnete diese Lösung den Stand der Technik, zunehmend werden aber rücklauffreie Kraftstoffversorgungssysteme eingesetzt. in beiden Systemen fördert die Elektrokraftstoffpumpe den Kraftstoff kontinuierlich aus dem Tank in den Kraftstoffkreislauf. Ein Druckregler regelt den Systemdruck durch Veränderung des in das Tankvolumen rückströmenden Kraftstoffstroms. Damit wird der Druck im Kraftstoffversorgungsystem auf typisch 300 kPa eingestellt. Mit diesem Druck wird die Bildung störender Dampfblasen im Kraftstoff verhindert. Im rücklauffreien System ist der Druckregler in unmittelbarer Nähe der Pumpe angebracht. Dadurch kann die Kraftstoffrückleitung vom Motor zurück zum Tank entfallen, was zu günstigeren Kosten und reduzierten Kraftstofftemperaturen im Tank führt. Dies bewirkt eine Abnahme der Kohlenwasserstoffemissionen und verbessert die Wirkung des Kraftstoffverdunstungs-Rückhaltesystems.
Bild 2
Elektrokraftstoffpumpe Die Elektrokraftstoffpumpe fördert den Kraftstoff kontinuierlich aus dem Kraftstoffbehälter. Sie kann direkt im Kraftstoffbehälter ("lntank") oder außerhalb in die Kraftstoffleitung ("lnline") eingebaut sein. Die heute in der Regel verwendeten lntank-Pumpen (Bild 2 zeigt als Beispiel die EKP 13.5) sind in Tankeinbaueinheiten integriert, die noch den Füllstandsgeber und einen Dralltopf zur Abscheidung von Dampfblasen aus dem Kraftstoffrücklauf enthalten. Bei lnline-Pumpen kann zur Vermeidung von Heißförderproblemen eine Vorförderpumpe in den Kraftstoffbehälter montiert werden, die den Kraftstoff mit geringem Druck zur Hauptpumpe fördert. Um unter allen Betriebsbedingungen den erforderlichen Kraftstoffdruck aufrecht zu erhalten, ist die Fördermenge größer als der maximale Kraftstoffbedarf des Motors. Die Motorsteuerung schaltet die Elektrokraftstoffpumpe ein. Eine Sicherheitsschaltung oder -software verhindert die Förderung bei eingeschalteter Zündung und stehendem Motor.
Kraftstoffverteiler Der Kraftstoff durchströmt den Kraftstoffverteiler und wird so gleichmäßig auf alle Einspritzventile verteilt. Bei Systemen mit Rücklauf ist neben den Einspritzventilen auch der Druckregler und eventuell ein Druckdämpfer am
Kraftstoffsystem
317
ME-Motronic
318
Kraftstoffilter.
1 Papiereinsatz, 2 Sieb, 3 Stützplatte.
Bild 4
Kraftstoffdruckregler.
2 3
1 Saugrohranschluß, 2 Feder, 3 Ventilträger, 4 Membran, 5 Ventil, 6 Kraftstoffzulauf, 7 Kraftstoffrücklauf.
Bild 5
Kraftstoffdruckdämpfer.
1 Feder, 2 Federteller, 3 Membran, 4 Kraftstotfzulauf, 5 Kraftstotfrücklauf.
2
3
Bild 3
Kraftstoffverteiler befestigt. Die gezielte Abstimmung der Kraftstoffverteilerabmessungen verhindert örtliche Kraftstoffdruckänderungen durch Resonanzen beim Öffnen und Schließen der Einspritzventile. Last- und drehzahlabhängige Unregelmäßigkeiten der Einspritzmassen werden dadurch vermieden. Abhängig von den Anforderungen der verschiedenen Fahrzeugtypen bestehen die Kraftstoffverteiler aus Stahl, Aluminium oder Kunststoff. Zu Prüfzwecken und zum Kraftstoffdruckabbau im Service kann ein Prüfventil integriert sein.
Krattstotfilter Verunreinigungen im Kraftstoff können die Funktion von Einspritzventilen und Druckregler beeinträchtigen. Der Elektrokraftstoffpumpe ist deshalb ein Filter nachgeschaltet Das Krattstotfilter enthält einen Papiereinsatz mit einer mittleren Porenweite von 10 IJm (Bild 3).
Kraftstoffdruckregler Die Einspritzmenge ist abhängig von der Einspritzzeit und der Druckdifferenz zwischen Kraftstoffdruck im Kraftstoffverteiler und Saugrohrdruck. Bei Systemen mit Rücklauf wird der Druckeinfluß kompensiert, indem ein Druckregler die Differenz zwischen Kraftstoffsystemdruck und Saugrohrdruck konstant hält. Dieser Kraftstoffdruckregler läßt gerade soviel Kraftstoff zum Kraftstoffbehälter zurückfließen, daß das Druckgefälle über den Einspritzventilen konstant bleibt (Bild 4). Zur vollständigen Durchspülung des Kraftstoffverteilers ist der Kraftstoffdruckregler normalerweise an dessen Ende montiert. Bei rücklauffreien Systemen sitzt der Kraftstoffdruckregler in der Einbaueinheil im Tank. Der Kraftstoffdruck im Kraftstoffverteiler wird auf einen konstanten Wert gegenüber Umgebungsdruck geregelt. Die Druckdifferenz zum Saugrohrdruck ist daher nicht konstant und muß bei der Berechnung der Einspritzdauerberücksichtigt werden.
Kraftstoffdruckdämpfer Das Takten der Einspritzventile und das periodische Ausschieben von Kraftstoff bei Elektrokraftstoffpumpen nach dem Verdrängerprinzip führt zu Schwingungen des Kraftstoffdrucks. Diese können sich unter Umständen über die Befestigungselemente von Elektrokraftstoffpumpe, Kraftstoffleitungen und Kraftstoffverteiler auf den Kraftstoffbehälter und die Karosserie des Fahrzeugs übertragen. Dadurch verursachte Geräusche können durch gezielte Gestaltung der Befestigungselemente und spezielle Kraftstoffdruckdämpfer vermieden werden. Der Kraftstoffdruckdämpfer (Bild 5) ist ähnlich aufgebaut wie der Kraftstoffdruckregler. Wie bei diesem trennt eine federbelastete Membran den Kraftstoffund den Luftraum.
Kraftstoffeinspritzung
Hohe Ansprüche an Laufkultur und Abgasverhalten eines Fahrzeugs bedingen hohe Anforderungen an die Gemischzusammensetzung jedes Arbeitstaktes. Neben der genauen Dosierung der eingespritzten Kraftstoffmasse entsprechend der vom Motor angesaugten Luft ist auch die zeitgenaue Einspritzung von Bedeutung. Bei der Einzeleinspritzung ist deshalb jedem Motorzylinder ein elektromagnetisches Einspritzventil zugeordnet. Es spritzt den Kraftstoff, genau dosiert und zu dem vom Steuergerät bestimmten Zeitpunkt, direkt vor das (die) Einlaßventil(e) des Zylinders. Eine Saugrohrwandbenetzung, die bei instationärem Motorbetrieb zu zeitweisen Abweichungen des gewünschten Lambda-Wertes führen kann, wird dadurch weitgehend vermieden. Die Saugrohre des Motors leiten somit nur die Verbrennungsluft und können deshalb optimal an die gasdynamischen Erfordernisse des Motors angepaßt werden.
Elektromagnetisches Einspritzventil
Aufbau und Funktion Einspritzventile bestehen im wesentlichen aus
- einem Ventilgehäuse mit Stromspule und elektrischen Anschluß,
- einem Ventilsitz mit Spritzlochscheibe und
- einer beweglichen Ventilnadel mit Magnetanker.
Ein Filtersieb im Kraftstoffzulauf schützt das Einspritzventil vor Verschmutzung. Zwei 0-Ringe dichten das Einspritzventil gegen das Kraftstoffverteilerstück und das Saugrohr ab. Bei stromloser Spule drücken die Feder und die aus dem Kraftstoffdruck resultierende Kraft auf den Ventilsitz und dichten das Kraftstoffversorgungssystem gegen das Saugrohr ab (Bild 6). Wird das Einspritzventil bestromt, erzeugt die Spule ein Magnetfeld. Durch das Magnetfeld wird der Anker angezogen, die Ventilnadel hebt sich vom Ventilsitz ab, und der Kraftstoff fließt Bild 6
Aufbau des Einspritzventils EV6.
1 0-Ringe, 2 Filtersieb, 3 Ventilgehäuse mit elektrischem Anschluß, 4 Stromspule. 5 Feder, 6 Ventilnadel mit Magnetanker, 7 Ventilsitz mit Spitzlochscheibe.
Kraftstoffsystem
319
ME-Motronic
320
durch das EinspritzventiL Die abgespritzte Kraftstoffmenge pro Zeiteinheit ist im wesentlichen bestimmt vom Systemdruck und dem freien Querschnitt der Spritzlöcher in der Spritzlochscheibe. Wird der Erregerstrom abgeschaltet, schließt die Ventilnadel wieder.
Bauarten ln heutigen Motronic-Systemen kommen im wesentlichen vier Einspritzventil-Bauarten zum Einsatz (Bild 7): - Das Einspritzventil EV1 wird seit Anfang der 70er Jahre gefertigt. Durch kontinuierliche Weiterentwicklung erfüllt es auch heute noch alle wesentlichen Anforderungen moderner Benzineinspritzsysteme. - Das Einspritzventil EV6 baut auf den Merkmalen des EV1 auf. Sein gutes Heißstartverhalten erleichtert den Einsatz rücklauffreier Kraftstoffversorgungssysteme, da dort die Kraftstofftemperaturen im Einspritzventil höher sind. Ferner stehen verschiedene Einbaulängen zur Verfügung. - Zur Verbesserung der Gemischaufbereitung kann das EV6 mit einer Luftumfassung versehen werden. (siehe auch Bild 9).
Bild 7
Übersicht der verschiedenen Einspritzventile.
a Einspritzventil EV1 , b Einspritzventil EV6, c Einspritzventil EV12.
-Das EV12 ist eine Weiterentwicklung des EV6. Der Abspritzpunkt kann um 20 mm vorgesetzt werden, was die Optimierung des Abspritzpunktes bei schwierigen Saugrohrgeometrien vereinfacht.
Strahlaufbereitung Die Strahlaufbereitung der Einspritzventile, d.h. Strahlform, Strahlwinkel und Tröpfchengröße, beeinflußt die Bildung des Luft-Kraftstoff-Gemisches. Individuelle Geometrien von Saugrohr und Zylinderkopf machen unterschiedliche Ausführungen der Strahlaufbereitung erforderlich. Um diese Anforderungen erfüllen zu können, stehen verschiedene Varianten der Strahlaufbereitung zur Verfügung (Bild 8).
Kegelstrahl Durch die Öffnungen der Spritzlochscheibe treten einzelne Kraftstoffstrahlen aus. Die Summe der Krafstoffstrahlen bildet einen StrahlkegeL Kegelstrahlen können auch durch einen an der Nadelspitze aus dem Einspritzventil herausragenden Spritzzapfen erzielt werden. Typisches Einsatzgebiet der Kegelstrahlventile sind Motoren mit
einem Einlaßventil. Der Kegelstrahl zielt in die Öffnung zwischen Einlaßventilteller und Saugrohrwand.
Zweistrahl Die Zweistrahlaufbereitung wird bei Motoren mit zwei Einlaßventilen eingesetzt. Die Öffnungen der Spritzlechscheibe sind derart angeordnet, daß zwei Kraftstoffstrahlen aus dem Einspritzventil austreten. Jeder dieser beiden Strahlen versorgt ein Einlaßventil.
Bild 8
Stahlformen.
a Kegelstrahl, b ZweistrahL
a
Bild 9
EV6 mit externer Luftumfassung.
1 Luft, 2 Kraftstoff, 3 Luft-Kraftstoff-Gemisch.
I \
"· / '- --- ·
Luftumfassung Beim luftumfaßten Ventil wird das Druckgefälle zwischen Saugrohrdruck und Umgebungsdruck zur Verbesserung der Gemischaufbereitung genutzt. Luft wird über einen Luftumfassungsvorsatz in den Austrittsbereich der Spritzlechscheibe geführt. ln einem engen Luftspalt erhält die Luft eine sehr hohe Geschwindigkeit und der Kraftstoff wird bei der Vermischung mit der Luft fein zerstäubt (Bild 9).
2
Kraftstoffsystem
321
ME-Motronic Betriebsdatenerfassung
Fahrerwunsch
Bei einer Motorsteuerung mit elektronischer Drosselklappe (EGAS) besteht zwischen Fahrpedal und Drosselklappensteiler keine mechanische Verbindung. Statt dessen wird die Fahrpedalstellung über einen Pedalwertgeber bzw. Fahrpedalmodul erfaßt und in ein elektrisches Signal gewandelt. Dieses Signal wird in der Motorsteuerung als Fahrerwunsch interpretiert. Das Fahrpedalmodul ist eine Funktionseinheit, die alle erforderlichen Fahrpedalfunktionen einschließlich der kompletten Fahrpedalmechanik beinhaltet. Dadurch entfällt jegliche Einstellung im Fahrzeug. Aufgrund der zumeist beengten und speziellen Einbauverhältnisse sind jedoch oft fahrzeugspezifische Ausführungen notwendig. Zu Diagnosezwecken und zur Sicherstellung einer Notlauffunktion ist der Winkelsensor des Fahrpedals redundant ausgeführt (zwei Potentiometer). Die Sensoren werden mit unabhängigen Referenzspannungen versorgt und die Signale werden vom Steuergerät getrennt eingelesen.
Luftfüllung
Bei Motorkonzepten mit Saugrohreinspritzung besteht ein linearer Zusammenhang zwischen der Luftfüllung und dem durch die Verbrennung erzeugten Moment, also der Belastung des Motors. ln der ME-Motronic ist die Luftfüllung daher nicht nur eine der Hauptgrößen zur Berechnung von Einspritzmenge und Zündwinkel, in einem drehmomentgeführten System wie der ME-Motronic dient die Luftfüllung auch zur Berechnung des aktuell vom Motor abgegebenen Drehmoments. Zur Bestimmung der Füllung können in der ME-Motronic folgende Sensoren ein-
322 gesetzt werden:
- Heißfilm-Luftmassenmesser (HFM), - Saugrohrdrucksensor (DS-S), - Umgebungsdrucksensor (DS-U), - Ladedrucksensor (DS-L, bei Turbomo-
toren) und - Drosselklappengeber (DKG).
Zur Füllungserfassung gibt es motorspazifisch unterschiedliche Konzepte, wobei nicht alle Sensoren gleichzeitig vorhanden sind. Die nicht maßtechnisch erfaßten Größen werden anhand der Meßwerte modelliert.
Heißfilm-Luftmassenmesser HFMS Bei dem Heißfilm-Luftmassenmesser handelt es sich um einen "thermischen" Strömungssensor. Er ist zwischen Luftfilter und Drosselklappe angeordnet und kann als Steckfühler entweder z.B. im Luftfiltergehäuse oder in einem Meßrohr in der Luftführung eingebaut sein. Bild 1 zeigt den Aufbau des Sensors.
Sensorelement Im Heißfilm-Luftmassenmesser.
1 Elektrische Anschlüsse, 2 elektrische Verbindungen, 3 Auswertelektronik, 4 Luftein laß, 5 Sensorelement, 6 Luftauslaß. 7 Gehäuse.
Der Strömungssensor muß den vom Motor angesaugten Luftmassenstrom [kg/h] sehr genau erfassen. Insbesondere bei hoher Motorbelastung folgt die Luftbewegung im Saugrohr vor der Drosselklappe der Kolbenbewegung auch stromaufwärts. Dadurch auftretende Pulsationen und Rückströmungen dürfen die Meßgenauigkeit des Luftmassensensors nicht beeinflussen. Der in Mikromechanik realisierte Heißfilm-Luftmassenmesser HFM5 (Bild 2) enthält eine Heizzone, die auf eine bestimmte Temperatur gebracht wird. Außerhalb dieser Zone fällt die Temperatur auf beiden Seiten ab. Ohne Luftanströmung ist der Temperaturverlauf auf beiden Seiten gleich. Mit Luftanströmung ist auf der Ansaugseite der Temperaturverlauf steiler, da die Ansaugluft das Sensorelement abkühlt. Auf der gegenüberliegenden, dem Motor zugewandten Seite kühlt die vorbeiströmende Luft den
Bild2
Maßprinzip des Helßfllm-Luft.massensensors.
1 Temperaturprofil ohne Anströmung, 2 Temperaturprofi l mit Anströmung, 3 Sensor, 4 Heizzone. 5 Membran, 6 HFM5 mit Meßrohr, 7 luftstrom. M1, M2 Meßpunkte, T1, T2 Temperaturwerte, t;.T Temperaturdifferenz ergibt Meßsignal.
Signalspannung des HFM5 in Abhängigkeil der Luftmasse.
v.---------------------.
5
C> § 4 c c ~ 3 (I)
iii c .Q> 2 Cl)
0
Rückströmung
Vorwärtsströmung
200 Luftmassenstrom
Bild3
Sensor zunächst ebenfalls ab, die nun vom Heizelement erhitzte Luft erwärmt im weiteren Verlauf aber das Sensorelement. Daraus ergibt sich der im Bild dargestellte Temperaturverlauf. Abhängig von der angesaugten Luftmasse stellen sich an den Meßpunkten M1 und M2 unterschiedliche Temperaturen T1 und T2
ein. Die Temperaturdifferenz !iT wird in eine Spannung umgewandelt. Dieses Meßprinzip erlaubt auch die Erfassung von Rückströmungen. Dann ist die Temperatur T2 niedriger als T1.
Die Temperaturdifferenz hängt direkt von der angesaugten Luftmasse ab. Den Zusammenhang zwischen der Luftmasse und der von der Auswerteschaltung erzeugten Spannung liefert die Sensorkennlinie (Bild 3). Sie unterteilt sich in Signalbereiche für Vorwärts- und Rückströmung. Zur Erhöhung der Meßgenauigkeit wird das Meßsignal auf eine vom MotronicSteuergerät ausgegebene Referenzspannung bezogen. Die Kennliniencharakteristik ist so gestaltet, daß die in der Motronic integrierte Diagnose z. B. eine Leitungsunterbrechung erkennen kann. Zur Bestimmung der Ansauglufttemperatur kann ein Ausauglufttemperatursensor integriert sein . Je nach erforderlichem maximalen Luftdurchsatz gibt es verschiedene Größen
Betriebsdatenerfassung
~M~~ffi. ~
ME-Motronic
324
Drucksensor (für Steuergeräteeinbau).
1 Druckanschluß, 2 Druckzelle mit
1 2 3 4 5
Sensorelementen, 3 Dichtsteg, 4 Auswerteschaltung, 5 Dickschichthybrid
(Keramiksubstrat) .
~.L;; iN I ~ -- L~.- . . . I ·~ Saugrohrdrucksensor Der Saugrohrdrucksensor ist pneumatisch mit dem Saugrohr verbunden und nimmt so den Saugrohr-Absolutdruck [kPa] auf. Der Meßbareich dieses Sensors liegt zwischen 2 .. . 115 kPa (20 ... 1150 mbar). Diesen mikromechanischen Sensor gibt es als Einbauelement für das Steuergerät oder als "Wegbau"-Sensor, der in Saugrohrnähe oder direkt am Saugrohr befestigt ist. Als Einbauelement besteht seine pneumatische Verbindung zum Saugrohr aus einer Schlauchleitung. Der Sensor ist unterteilt in eine Druckzelle mit zwei Sensorelementen und einen Raum für die Auswerteschaltung. Sensorelemente und Auswerteschaltung sind auf einem gemeinsamen Keramiksubstrat untergebracht (Bild 4) . Die Auswerteschaltung hat die Aufgabe, die druckabhängige elektrische Spannung zu verstärken, Temperatureinflüsse zu kompensieren und die DruckKennlinie zu linearisieren. Das Ausgangssignal der Auswerteschaltung wird dem Steuergerät zugeführt.
Umgebungsdrucksensor Der Umgebungsdrucksensor ist wie der Saugrohrdrucksensor ausgeführt. Er ist im Steuergerät verbaut. Der Umgebungsdruck wird benötigt, wenn die Füllung nicht über einen Luftmassenmesser berechnet, sondern aus der Drosselklappenstellung abgeleitet wird. Ferner erlaubt er eine exakte Bestimmung der Dichte der Umgebungsluft, einer Information, die in zahlreichen Diagnosefunktionen Anwendung findet.
Ladedrucksensor Zur Ladedruckregelung bei motoren muß der Ladedruck werden. Hierfür wird ein
Turboermittelt
Druck-
Bild4
sensor eingesetzt, dessen Maßbereich bis 250 kPa (2500 mbar) reicht.
Drosselklappengeber Die ME-Motronic stellt das geforderte Moment über die Drosselklappe ein. Um zu prüfen, ob die Drosselklappe die berechnete Lage auch einnimmt, wird über einen Drosselklappengeber die Lage ausgewertet (Lageregelung). Aus Redundanzgründen besteht der Geber aus zwei getrennten Potentiometern mit getrennter Referenzspannung.
Drehzahl, Kurbelwellen- und Nockenwellenstellung Drehzahl und Kurbelwellenstellung Die Kolbenstellung eines Zylinders wird als Meßgröße zur Festlegung des Zündzeitpunktes verwendet. Die Kolben aller Zylinder sind über Pleuelstangen mit der Kurbelwelle verbunden. Ein Sensor an der Kurbelwelle liefert deshalb die Information über die Kolbenstellung aller Zylinder. Die Geschwindigkeit, mit der sich die Kurbelwellenstellung ändert, wird Drehzahl genannt und gibt die Anzahl der Umdrehungen der Kurbelwelle pro Minute an. Diese wichtige Eingangsgröße für die Motronic wird ebenfalls aus dem Signal der Kurbelwellenstellung berechnet. Obwohl der Sensor an der Kurbelwelle primär ein Signal zur Kurbelwellenstellung liefert, aus dem im Steuergerät ein Drehzahlsignal abgeleitet wird, hat sich die Bezeichnung Drehzahlsensor eingebürgert.
Signalerzeugung für die Kurbelwellenstellung Auf der Kurbelwelle ist ein ferromagnetisches Geberrad mit Platz für 60 Zähne angebracht, wobei zwei Zähne ausge-
lassen sind (Zahnlücke). Ein induktiver Drehzahlsensor tastet diese Zahnfolge von 58 Zähnen ab. Er besteht aus einem Permanentmagneten und einem Weicheisenkern mit einer Kupferwicklung (Bild 5) . Passieren nun die Geberradzähne den Sensor, ändert sich in ihm der magnetische Fluß. Es wird eine Wechselspannung induziert. Die Amplitude der Wechselspannung verringert sich mit größer werdendem Abstand zwischen Sensor und Geberrad und wächst mit steigender Drehzahl stark an. Eine ausreichende Amplitude ist ab einer Mindestdrehzahl (20 min·') vorhanden. Zahn- und Polgeometrie müssen einander angepaßt sein . Die Auswerteschaltung im Steuergerät formt die sinusförmige Spannung von stark unterschiedlicher Amplitude in eine Rechteckspannung mit konstanter Amplitude um.
Berechnung der Kurbelwellenstellung Die Flanken der Rechteckspannung werden über einen lnterrupt-Eingang an den Rechner gegeben. Ist ein gemessener Flankenabstand mehr als doppelt so groß wie der vorherige und der nachfolgende, dann wird eine Zahnlücke erkannt. Die Zahnlücke ist einer definierten Kurbelwellenstellung des Zylinders 1 zugeordnet. Der Rechner synchronisiert zu diesem Zeitpunkt die Kurbelwellenstellung. Mit jeder folgenden negativen Zahnflanke zählt er die Kurbelwellenstel-
Bild 5
Indukt iver Drehzahlsensor.
1 Dauermagnet, 2 Gehäuse, 3 Motorgehäuse, 4 Weicheisenkem, 5 Wicklung. 6 Zahnscheibe mit Bezugsmarke (Zahnlücke).
2 3
lung um 6 Grad weiter. Die Zündausgabe soll jedoch in kleineren Schritten erfolgen. Die gemessene Zeitdauer zwischen zwei Zahnflanken wird deshalb geachtelt. An eine Zahnflanke kann das Ein-, Zwei- oder Dreifache usw. dieser so erhaltenen Zeiteinheit für die Zündwinkelausgabe angehängt werden. Dadurch ist sie in Schritten von 0,75 Grad möglich.
Berechnung der Segmentzeit und der Drehzahl aus dem Drehzahlsensorsignal Die Zylinder eines Viertakt-Motors sind so gegeneinander versetzt, daß nach zwei Kurbelwellenumdrehungen (720 Grad) der Zylinder 1 erneut mit dem Arbeitszyklus beginnen kann. Dieser Versatz ergibt den mittleren Zündabstand, die Dauer dazwischen wird Segmentzeit Ts genannt. Bei gleichmäßiger Aufteilung des Versatzes bedeutet dies: Tabelle 1 Versatz Grad Zähne 2 Zylinder 360 60 3 Zylinder 240 40 4 Zylinder 180 30 5 Zylinder 144 24 6 Zylinder 120 20
Im Takt der Segmentzeit werden mit der aus ihr abgeleiteten Drehzahl Zündung und Einspritzung neu berechnet. Die Drehzahl gibt die mittlere Kurbelwellendrehzahl in der Segmentzeit an und ist ihrem Kehrwert proportional.
Nockenwellenstellung Die Nockenwelle steuert die Einlaßventile und die Auslaßventile des Motors. Sie dreht sich halb so schnell wie die Kurbelwelle. Wenn sich ein Kolben zum oberen Totpunkt bewegt, dann bestimmt sie durch die Stellung der Ein- und Auslaßventile , ob er sich in der Verdichtungsphase mit anschließender Zündung oder in der Gaswechselphase befindet. Aus der Kurbelwellenstellung kann diese Information nicht gewonnen werden. Im Gegensatz zur rotierenden Spannungsverteilung (ROV) erfordern Metro-
Betriebsdatenerfassung
nie-Systeme mit ruhender Spannungs- 325
ME-Motronic
326
verteilung (RUV) und EinzelfunkenZündspulen - wie die ME-Motronic - Zusatzinformationen für die Motorstellung. Denn das Steuergerät muß entscheiden, welche Zündspule mit zugeordneter Zündkerze angesteuert werden soll. Dazu benötigt es die Information über die Nockenwellenstellung. Aber auch wenn der Zeitpunkt der Einspritzung für jeden Zylinder individuell angepaßt ist, wie bei der sequentiellen Einspritzung, ist die Information über die Nockenwellenstellung nötig.
Signal des Hall-Sensors Die Nockenwellenstellung wird meistens mit einem Hall-Sensor ermittelt. Die Erfassungseinrichtung für die Nockenwellenstellung besteht aus einem Hall-Element, dessen Halbleiterplättchen stromdurchflossen ist. Dieses Element wird von einer Blende gesteuert, die sich mit der Nockenwelle dreht. Sie besteht aus ferromagnetischem Material und erzeugt während ihres Passierens eine Spannung auf dem Hall-Element senkrecht zur Stromrichtung.
Bestimmung der Nockenwellenstellung Da die Hall-Spannung im Millivolt-Bereich liegt, wird das Signal im Sensor aufbereitet und als Schaltsignal dem Steuergerät zugeführt. Im einfachsten Fall prüft der Rechner während des Passierens der Geberrad-Zahnlücke den Pegel der Hall-Spannung und leitet daraus ab, ob Zylinder 1 sich im Arbeitstakt befindet oder nicht. Spezielle Blendenmuster erlauben, aus dem Nockenwellensignal einen Notlaufbetrieb bei Ausfall des Drehzahlsensors zu sichern. Die Auflösung des Nockenwellensignals ist jedoch zu ungenau, um den Drehzahlsensor an der Kurbelwelle auch im Normalbetrieb zu ersetzen.
Gemischzusammensetzung
LuftzahiA. Die Luftzahl Lambda (A.) ist die Maßzahl für das Luft-Kraftstoff-Massenverhältnis des Gemisches. Bei A.=1 arbeitet der Katalysator optimal. Die Lambda-Sonde
mißt die Sauerstoffkonzetration im Abgas. Ihr Ausgangssignal ist damit abhängig von der Luftzahl Lambda (A.).
Lambda-Sonde Als "Zweipunktsonde" ausgeführt zeigt die Lambdasonde an, ob im Abgas fettes (A. < 1 ) oder mageres Gemisch (A. > 1 ) vorliegt. Die sprungförmige Kennlinie dieser Sonde (Bild 7) erlaubt eine Gemischregelung auf A.=1 . Die Breitbandsonde liefert eine Information über den aktuellen Wert der Luftzahl. Mit Einsatz dieser Sonde lassen sich auch fette oder magere Gemische regeln.
Zweipunktsonde nach dem NernstPrinzip Die äußere Elektrodenseite der LambdaSonde ragt in den Abgasstrom, die innere Elektrodenseite steht mit der Außenluft in Verbindung (Bild 6). Die Sonde besteht im wesentlichen aus einem Spezialkeramikkörper, dessen Oberflächen mit gasdurchlässigen Platin-Elektroden versehen sind. Die Wirkung der Sonde beruht darauf, daß das keramische Material porös ist und eine Diffusion des Luftsauerstoffs zuläßt (Festelektrolyt). Die Keramik wird bei höheren Temperaturen leitend. Ist der Sauerstoffgehalt auf beiden Seiten der Elektroden verschieden groß, so entsteht
Bild6
Anordnung der Lambda-Sonde im Abgasrohr.
1 Sondenkeramik, 2 Elektroden, 3 Kontakt, 4 Gehäusekontaktierung, 5 Abgasrohr, 6 keramische Schutzschicht (porös), 7 Abgas, 8 Luft.
··.Ö.·_.· · 8
·D . . . . . .
an den Elektroden eine elektrische Spannung. Bei einer stöchiometrischen Zusammensetzung des Luft-KraftstoffGemischs von /...= 1 ergibt sich eine Sprungfunktion (Bild7). Die Spannung und der Innenwiderstand der Sonde sind von der Temperatur abhängig. Ein sicherer Regelbetrieb ist bei Abgastemperaturen über 350 oc (unbeheizte Sonde) bzw. über 200 oc (beheizte Sonde) möglich.
Beheizte Lambda-Sonde Die aktive Sondenkeramik wird von innen durch ein keramisches Heizelement in der Mitte der Sonde beheizt, so daß -auch bei noch geringer Abgastemperatur- die Temperatur der Sondenkeramik für die Funktion hoch genug ist. Die beheizte Sonde hat ein Schutzrohr mit verminderter Durchlaßöffnung; eine Abkühlung der Sondenkeramik bei kaltem Abgas wird damit unter anderem verhindert. Die Sondenheizung verkürzt die Zeit vom Start des Motors bis zum Einschalten der Regelung und stellt den Regelbetrieb auch bei kälterem Abgas sicher (zum Beispiel im Leerlauf). Beheizte Sonden haben kürzere Aufheiz- und Reaktionszeiten. Damit läßt sich die nach einem Motorstart notwendige Zeit bis zum Einschalten der Regelung minimieren, sowie die Regelgeschwindigkeit op-
Bild 7 Spannungskennlinie der Zweipunkt-LambdaSonde für 600 °C Arbeitstemperatur.
a Fenes Gemisch (Luftmangel), b mageres Gemisch (Luftüberschuß).
"' :::. "' c: :::> c: c: ro 0.
"' c: Q) "0 c: 0
Cf)
mV
1000
800
600
400
200
0 0,8
a b
---....,
1'--. 0,9 1 1,1
Luftzahi J..
timieren. Ferner sind die Einbaumöglichkeiten dieser Sonden vielfältiger.
Breitband-Lambda-Sonde Ergänzend zum Prinzip der Nernst-Zelle ist in der Breitbandsonde eine zweite elektrochemische Zelle, die sogenannte Pumpzelle, integriert. Das Abgas gelangt durch ein kleines Loch der Pumpzelle in den eigentlichen Meßraum (Difussionsspalt) der Nernst-Zelle. ln Bild 8 ist der prinzipielle Aufbau der Sonde skizziert. Im Unterschied zur Zweipunktsonde wird hier im Meßraum stets ein stöchiometrisches Luft-Kraftstoff-Verhältnis eingestellt. Dazu wird durch Anlegen einer Pumpspannung an die Pumpzelle bei magerem Abgas Sauerstoff nach außen und bei fettem Abgas von außen nach innen befördert. Zur Einstellung der Luftzahl wird gemäß dem Nernst-Prinzip gegen Umgebungsluft mit der Referenzzelle gemessen. Damit ist der sich einstellende Pumpstrom ein Maß für die Luftzahl im Abgas. Der qualitative Verlauf des Pumpstroms ist in Bild 9 dargestellt. Bei magerem Abgas stellt sich ein positiver Pumpstrom ein, um im Diffusionsspalt eine stöchiometrische Zusammensetzung einzuhalten. Bei fettem Abgas ist dagegen ein negativer Pumpstrom vorhanden. Damit unterscheidet sich die Breitbandsende wesentlich von der Zweipunkt-
BildS
Prinzipieller Aufbau einer stetigen BreitbandLambda-Sonde und die Anordnung der Sonde Im Abgasrohr.
1 Nemstzelle, 2 Referenzzelle, 3 Heizer, 4 Diffusionsspall, 5 Pumpzelle, 6 Abgasrohr.
· .. D·
5 1 2 6
Betriebsdatenerfassung
327
ME-Motronic
328
Pumpstrom lp einer Breitband-Lambda-Sonde in Abhängigkeit der Luftzahl des Abgases.
> ~ Cl
"' c ~~~--~~~~~~~ 0.7 1.0 1.3 1.6 1.9 2.2
Luftzahl __..
Bild9
sonde. Während bei der Zweipunktsonde die sich einstellende Spannung über die Nernst-Zelle direkt als Meßsignal verwendet wird, erfolgt bei der Breitbandsonde die Einstellung des Pumpstroms über eine spezielle Auswerteund Regelschaltung. Der sich einstellende Strom wird gemessen und ist ein Maß für die Luftzahl im Abgas. Da man hier nicht mehr von der stufenförmigen Spannungscharakteristik der NernstZelle abhängig ist, kann die Luftzahl stetig gemessen werden.
Klopfende Verbrennung
ln Ottomotoren können unter bestimmten Bedingungen anormale, typisch "klingelnde" Verbrennungsvorgänge auftreten, die den frühest möglichen Zündzeitpunkt und damit Leistung und Wirkungsgrad begrenzen. Dieser unerwünschte Verbrennungsvorgang wird mit Klopfen bezeichnet und ist die Folge einer Selbstentzündung des noch nicht von der Flammenfront erfaßten Frischgemisches. Die normal eingeleitete Verbrennung und die Verdichtung durch den Kolben verursachen Druck- und Temperaturerhöhungen, die zu einer Selbstentzündung des Endgases (noch nicht verbranntes Gemisch) führen. Hierbei können Flammgeschwindigkeiten von mehr als 2000 m/s auftreten, während normale Verbrennungen Geschwindigkei-
ten von etwa 30 m/s zur Folge haben. Bei dieser schlagartig ablaufenden Verbrennung kommt es lokal im Endgas zu einem starken Druckanstieg. Die dadurch erzeugte Druckwelle breitet sich aus und trifft auf die den Brennraum begrenzenden Wände. Bei länger andauerndem Klopfen können die Druckwellen und die erhöhte thermische Belastung an der Zylinderkopfdichtung, am Kolben und im Ventilbereich des Zylinderkopfes mechanische Schäden verursachen. Die charakteristischen Schwingungen klopfender Verbrennungen werden durch Klopfsensoren aufgenommen, in elektrische Signale umgewandelt und der Motronic zugeführt (Bilder 10 und 11 ). Anzahl und Anbauposition der erforderlichen Klopfsensoren müssen sorgfältig ermittelt werden. Für alle Zylinder und alle Betriebspunkte des Motors, insbesondere bei hohen Drehzahlen und Lasten, muß eine sichere Klopferkennung gewährleistet sein. ln der Regel werden 4-Zylinder-Reihenmotoren mit einem, 5- und 6-Zylinder-Motoren mit zwei, 8- und 12-Zylinder-Motoren mit zwei oder mehr Klopfsensoren ausgerüstet.
Motor- und Ansauglufttemperatur Der Sensor für die Motortemperatur enthält einen temperaturabhängigen Widerstand, der in den Kühlwasserkreislauf des Motors ragt und dessen Temperatur annimmt. Bild 12 zeigt den Aufbau dieses Sensors. Der elektrische Widerstand hat einen negativen Temperaturkoeffizienten (NTC, Negative Iemperature .Qoefficient). Das bedeutet, daß der Widerstandswert mit zunehmender Temperatur kleiner wird. Bild 13 zeigt den prinzipiellen Widerstandsverlauf als Funktion der Temperatur. Der NTC-Widerstand ist Teil einer Spannungsteilerschaltung, die mit einer Spannung von 5 V versorgt wird. Die elektrische Spannung am NTC-Widerstand ist von der Kühlwassertemperatur abhängig. Sie wird über den Analog-
Digital-Wandler eingelesen und ist ein Maß für die Temperatur. Im Rechner ist eine Tabelle gespeichert, die zu jedem Spannungswert die dazugehörige Temperatur angibt und damit den nichtlinearen Zusammenhang zwischen Spannung und Temperatur kompensiert. Nach dem gleichen Prinzip erfaßt ein Sensor im Ansaugkanal die Temperatur der angesaugten Luft.
Batteriespannung
Der aktuelle Wert der Batteriespannung wird über eine Auswerteschaltung im Steuergerät diekt bestimmt. Ein spezieller Sensor ist nicht erforderlich.
Bild 10
Klopfsensor.
1 Seismische Masse, 2 Vergußmasse, 3 Piezokeramik, 4 Kontaktierung, 5 elektrischer Anschluß.
Bild 11
Signale des Klopfsensors.
Motortemperatursensor.
1 Elektrischer Anschluß, 2 Gehäuse, 3 NTC·Widerstand, 4 Kühlwasser.
Bild 13
Kennlinie des Temperatursensors (NTC).
Bild 12
Q r-----------------------,
t
Temperatur - "C
Der Klopfsensor liefert das Signal c , das dem Druckverlauf a im Zylinder entspricht. Das gefilterte Drucksignal ist in b dargestellt.
ohne Klopfen mit Klopfen .------------------------,
Betriebsdatenerfassung
329
ME-Motronic
330
Betriebsdatenverarbeitung
Drehmomentführung Aufgabe Die zentrale Aufgabe einer Motorsteuerung ist die Umsetzung des vom Fahrer geforderten Motordrehmoments bzw. der Motorleistung. Der Fahrer benötigt diese Motorleistung zur Überwindung der Fahrwiderstände bei konstanter Fahrzeuggeschwindigkeit oder zum Beschleunigen des Fahrzeugs. Beim heute üblichen Ottomotor muß zunächst die dazu notwendige Luftfüllung berechnet sowie die passende Einspritzmenge und der optimale Zündwinkel bestimmt werden. Sind diese Gößen bekannt, so können die zuständigen Steiler (Drosselvorrichtung, Einspritzventile, Zündspulen) angesteuert werden. Neben der Steuerung von Füllung, Einspritzung und Zündung hat die Motorsteuerung zahlreiche zusätzliche Aufgaben übernommen, wobei viele dieser Zusatzfunktionen ebenfalls Motorleistung verbrauchen. Ein Merkmal der ME-Motronic ist die Drehmomentführung. Zahlreiche Teil-Bild 1
Drehmomentbeeinflussung beim Benzinmotor.
Start, Aufheizen des Katalysators, Leerlaufregelung.
systeme innerhalb der Motronic (z.B. Leerlaufregelung, Drehzahlbegrenzung) sowie die Systeme zur Antriebstrang(z.B. ASR, Getriebesteuerung) oder Gesamtfahrzeugsteuerung (z.B. Steuerung der Klimaanlage) richten ihre Anforderungen an das Motronic-Basissystem mit dem Ziel, das gerade erzeugte Motordrehmoment zu verändern. So fordert z.B. die Klimaanlagen-Steuerung eine Erhöhung des Motormoments bevor der Klimakompressor zugeschaltet wird. ln der Vergangenheit wurden alle diese Eingriffe unabhängig voneinander direkt auf der Ebene der verfügbaren Stellgrößen definiert (Zylinderfüllung, Kraftstoffmasse und Zündwinkel). Die MEMotronic wertet und koordiniert diese Anforderungen und setzt das resultierende Sollmoment unter Nutzung der verfügbaren Stellgrößen um (Bild 1 ). Diese koordinierte Umsetzung ermöglicht einen abgas- und verbrauchsoptimalen Betrieb des Motors in jedem Betriebspunkt Voraussetzung für die Drehmomentführung ist das elektronische Gaspedal EGAS, das die Steuerung der Drosselklappe unabhängig vom Fahrpedal erlaubt. ln der Vergangenheit bestimmte der Fahrer durch Betätigen des Fahrpedals über eine mechanische Vorrichtung die Drosselklappenöffnung und damit die
l Wirkungsgrad
Externe Anforderungen: Koordination der Umsetzung - Fahrpedal (Fahrer), Momenten- des Moments - Geschwindigkeits- und Wirkungsgrad- in die verfügbaren
regelung, anforderungen Stellgrößen - Fahrdynamik, Drosselklappe - Fahrkomfort. r---- r----
~ Zündwinkel
Start ·····• Einspritz-
Leerlaufregelung ~ Ausblendung
I Drehzahlbegrenzung f---- Einspritzzeit
g I Bauteileschutz f-- Waslegate
Öffnun
Luftfüllung. Die Motorsteuerung konnte die Füllung nur in gewissen Grenzen durch Ansteuern eines Bypasses um die Drosselklappe beeinflussen.
Berechnung des Sollmoments Die Grundgröße für die Momentenstruktur der ME-Motronic ist das innere Moment aus der Verbrennung. Als inneres Moment wird das Moment bezeichnet, das sich durch den Gasdruck im Verdichtungs- und Expansionstakt ergibt. Zieht man vom inneren Moment die Reibung,. die Verluste des Ladungswechsels und das zum Betrieb der Nebenaggregate (Wasserpumpe, Generator usw.) erforderliche Drehmoment ab, so erhält man das tatsächlich vom Motor abgegebene Drehmoment. Aufgabe der Drehmomentführung ist es, durch geeignete Wahl der Motorstellgrößen das innere Moment so einzustellen, daß der Fahrerwunsch erfüllt und sämtliche Verluste sowie Zusatzanforderungen abgedeckt werden. Da die Motronic für jedes gewünschte Sollmoment die optimalen Werte für Füllung, Einspritzzeit und Zündwinkel ,kennt', kann sie einen abgas- und verbrauchsoptimalen Betrieb des Motors sicherstellen.
Bild2
Einstellung des Istmoments Für die Einstellung des inneren Moments hat der Momentenkoordinator der ME-Motronic zwei mögliche Steuerungspfade (Bild 2). Einen langsamen Pfad durch Ansteuern der Drosselklappe (EGAS) und einen schnellen durch Variation des Zündwinkels und/oder der Einspritzausblendung einzelner Zylinder. Der langsame Pfad, auch Füllungspfad genannt, ist für den stationären Betrieb zuständig. Das berechnete Füllungsmoment bestimmt die Füllung, die über die Drosselklappe eingestellt wird. Mit dem schnellen Pfad (Zündwinkelpfad) kann sehr schnell auf dynamische Momentenänderungen reagiert werden.
Berechnung der Zylinderfüllung Die nach Schließen der Einlaßventile im Zylinder befindliche Luftmasse wird als Luftfüllung bezeichnet. Eine vom Hubraum des Motors unabhängige Größe ist die "relative (Luft-)füllung". Sie ist definiert als das Verhältnis von aktueller Füllung zur Füllung unter Normbedingung (Po== 1013 hPa, To == 273 K). Die relative Füllung muß bekannt sein, um die Einspritzmenge zu berechnen. Beim heutigen Ottomotor ist sie außerdem die Hauptgröße zur Beeinflussung
Momentenkoordination mit Füllungspfad und kurbelwellensynchronen Pfad (Zündwinkelpfad).
Füllung Sollwert - Ansteuerung Drosselklappe
Sollwert ,...
Drosselklappe
Priorisierung Füllungs- Umrechnung Sollwert Fahrer Füllungspfad moment Moment Füllung 1 Sollwert
externe f=;> in Füllung Saugrohrdruck
und interne Füllung Sollöffnung Momenten-
4 - Ansteuerung Waslegate anforde- Wirkungsgrade, Turbolader rungen Lambda, (z.B. Zündwinkel Drehzahl- Istwert begrenzung, Frischgas· Berechnung Ausblend-Klima· füllung muster kompresser, Wirkungsgrad Sollmoment Getriebe- und Momenten- -synchrone Einspritzung
eingriff f=;> Priorisierung bezugsgroßen Eingriffe
usw.) Einspritzzeit kurbelwellen-synchroner Sollwert inneres Moment Zündwinkel Pfad
Betriebsdatenverarbeitung
331
ME-Motronic
332
des Motormomentes und wird daher in der Drehmomentenstruktur als Stellgröße verwendet. Da sie nicht direkt meßbar ist, muß sie mit Hilfe eines Modells aus den zur Verfügung stehenden Meßsignalen berechnet werden. Die Forderungen an das Füllungsmodell sind: - exakte Bestimmung der Luftfüllung bei
allen Betriebsbedingungen (Dynamik, Saugrohrumschaltung, Nockenwellenverstellung usw.),
- korrekte Berücksichtigung der Füllung mit Abgas bei Systemen mit veränderlicher Abgasrückführrate (steuerbarer externer AGR oder interner AGR),
- Berechnung der Stellgröße "Drosselklappenwinkel" für eine geforderte Füllung.
Saugrohrmodell Für die Kraftstoffzumessung und die Momentenberechnung ist die tatsächlich im Zylinder befindliche Luftmasse von Interesse. Da sich diese nicht direkt messen läßt, wird sie über ein Saugrohrmodell berechnet. Je nach verwendetem Füllungssensor (z.B. Luftmassen- oder Saugrohrdrucksensor) werden die in diesem Modell benötigten Größen entweder direkt gemessen oder modelliert.
Angesaugte Luftmasse Die entscheidende Größe ist die angesaugte Luftmasse. Im stationären Motorbetrieb läßt sich die Luftfüllung direkt aus der angesaugten Luftmasse berechnen. Bei schnellen Drosselklappenänderungen kommt es jedoch zu einem zeitlichen Versatz zwischen der z.B. mit einem HFM meßbaren und der in den Brennraum einströmenden Luftmasse, da z.B. beim Öffnen der Drosselklappe zunächst das Saugrohr mit Luft gefüllt werden muß. Erst mit dem langsam steigenden Saugrohrdruck fließt mehr Luft in den Brennraum.
Saugrohrdruck Also kommt auch dem Saugrohrdruck eine entscheidende Bedeutung zu: der Zusammenhang zwischen der relativen Luftfüllung - also der eigentlich interessanten Größe - und dem Saugrohrdruck
läßt sich durch eine Geradengleichung beschreiben (Bild 3). Der Offset der Geradengleichung wird durch den Partialdruck des internen Restgases bestimmt und ist daher abhängig von der Nockenwellenüberschneidung, der Drehzahl und der Dichte der Umgebungsluft. Die Steigung der Gerade (Gradient) ist abhängig von der Drehzahl, der Nockenwellenüberschneidung und der Brennraumtemperatur.
Sonstige Ströme zum Saugrohr Neben dem über die Drosselklappe fließenden Luftstrom resultiert ein zusätzlicher Luftmassenstrom z.B. aus dem Kraftstoffverdunstungs-Rückhaltesystem. Der bei diesem System benötigte Regenerierstrom kann mit Hilfe des Tankentlüftungsventils (Regenerierventil) variiert werden. Bei bekanntem Saugrohrdruck kann der Regenerierstrom berechnet und im Saugrohrmodell berücksichtigt werden.
Füllungserfassung mit einem HFM Wird ein HFM eingesetzt, so kann damit die in das Saugrohr strömende Luftmasse direkt gemessen werden. Dazu wird der über einen Ansaugtakt (Segment) gemittelte Luftmassenstrom mit der Ansaugtaktzeit multipliziert und in eine relative Luftfüllung umgerechnet. Die anderen im Saugrohrmodell benötigten Größen werden entweder ebenfalls gemessen (z.B.
Bild3 Zusammenhang zwischen Saugrohrdruck und relativer Füllung.
Achtung: Ein Parametersatz (pirg, fupsrl) ist nur gültig für eine Motordrehzahl, eine NW-Überschneidung, eine Saugrohrgeometrie.
t %.-----------------~r--.
LJ Gradient: fupsrl (%/hPa)
~ hPa-Offset: Saugrohrdruck- c
pirg (hPa) ~ Partialdruck ~
internes Restgas ~
die Ansauglufttemperatur) oder aber im Modell berechnet (hier z.B. der Saugrohrdruck, aber auch Nebengrößen wie z.B. die Brennraumtemperatur).
Füllungserfassung mit einem Saugrohrdrucksensor Wird ein Saugrohrdrucksensor als "HauptFüllungsssensor" eingesetzt, so mißt er direkt den Saugrohrdruck. ln diesem Fall wird aus dem Saugrohrdruck die dem Saugrohr zuströmende Luftmasse berechnet.
Steuerung der Zylinderfüllung Auch die Steuerung der Zylinderfüllung über die Drosselklappe geschieht über das Saugrohrmodell, da sich der Durchfluß von Gasen durch Drosselventile (hier die Drosselklappe) als Gleichung formulieren läßt. Diese hängt im wesentlichen vom Druck vor dem Drosselventil, dem Druckabfall, der Temperatur und dem Öffnungsquerschnitt ab; also von Größen, die auch im Saugrohrmodell berechnet werden. Weitere drosselspezifische Parameter (z.B. Reibung der Strömung) sind durch Messungen auf dem Prüfstand zu bestimmen. Wendet man nun das Saugrohrmodell in "umgekehrter" Richtung an, so kann man aus einer gewünschten Zylinderfüllung (die von der Drehmomentführung der ME-Motronic errechnet wurde) einen gewünschten Drosselklappenwinkel errechnen. Dieser Winkel wird als Sollwert an den Lageregler des Drosselklappenstellers übergeben.
Einspritzzeit-Berechnung
Berechnung der Einspritzdauer Aus der Luftfüllung im Zylinder läßt sich die Kraftstoffmasse für ein stöchiometrisches Luft-Kraftstoff-Verhältnis berechnen. Unter Berücksichtigung der Einspritzventilkonstanten ergibt sich daraus die Einspritzdauer. Diese Konstante ist von der Gestaltung der Einspritzventile abhängig. Die Einspritzdauer hängt auch ab vom
Differenzdruck zwischen Kraftstoffversorgungsdruck und Einspritzgegendruck. Der Kraftstoffversorgungsdruck liegt in der Regel bei ungefähr 300 kPa (3 bar). Dieser Überdruck kann auf unterschiedliche Bezugsquellen eingestellt sein. Kraftstoffversorgungssysteme mit Kraftstoffrückführung halten den Versorgungsdruck gegenüber dem Saugrohr konstant. Damit ist gewährleistet, daß trotz wechselndem Saugrohrdruck stets die gleiche Druckdifferenz an den Einspritzventilen anliegt; die Durchflußrate bleibt somit annähernd konstant. Dem gegenüber halten Kraftstoffsysteme ohne Kraftstoffrückführung den Versorgungsdruck von 300 kPa gegenüber der Umgebung konstant. Mit wechselndem Saugrohrdruck ändert sich der Differenzdruck zwischen Kraftstoffversorgung und Saugrohr. Eine Kompensationsfunktion korrigiert diesen Fehler. Durch sich öffnende und schließende Einspritzventile treten Druckpulsationen im Kraftstoffversorgungssystem auf. Das führt dazu, daß die Kraftstoffdurchflußrate während des geöffneten Einspritzventils nicht konstant ist. Ein Anpassungsfaktor, der abhängt von der Drehzahl und der Einspritzzeit, korrigiert diesen Fehler. Die so berechnete Öffnungsdauer gilt unter der Voraussetzung, daß das Einspritzventil bereits geöffnet ist und somit eine stationäre Durchflußrate vorhanden ist. Unter realen Bedingungen muß jedoch die Öffnungsszeit des Einspritzventils berücksichtigt werden. Diese Öffnungszeit ist erheblich von der Versorgungsspannung der Batterie abhängig. Insbesondere in der Startphase und bei niedriger Batterieladung können hier deutliche Verzögerungen bis zum vollständigen Öffnen des Ventils auftreten. Eine zusätzliche, batteriespannungsabhängige Einspritzdauer, die zur Ventilöffnungsdauer addiert wird, kompensiert diesen Effekt. Wird die effektive Einspritzdauer zu kurz, so werden die Einflüsse der Ventilöffnungs- und Schließzeit zu groß. Um eine exakte Krafstoffzumessung zu garantieren, wird daher die Einspritzzeit auf einen
BetriebsdatenVerarbeitung
333
ME-Motronic
334
Minimalwert begrenzt. Dieser Minimalwert liegt unterhalb der Einspritzzeit, die zur minimal möglichen Zylinderfüllung gehört.
Einspritzzeitpunkt Für eine optimale Verbrennung muß neben der korrekten Dosierung auch der richtige Einspritzzeitpunkt bestimmt werden. ln der Regel wird der Kraftstoff bei noch geschlossenen Einspritzventilen in das Saugrohr eingespritzt. Das Einspritzende wird durch den sogenannten Vorlagerungswinkel bestimmt. Dieser Winkel wird in "Grad Kurbelwelle" angegeben. Bezugspunkt ist das Schließen des Einlaßventils. Aus der Dauer der Einspritzung kann dann über die Drehzahl der Einspritzbeginn als Winkel berechnet werden. Der Vorlagerungswinkel wird unter Berücksichtigung der aktuellen Betriebsbedingungen ermittelt. Die ME-Motronic steuert für jeden Zylinder ein eigenes Einspritzventil an. Damit kann für jeden Zylinder getrennt der Kraftstoff optimal vorgelagert werden (sequentielle Einspritzung). Bei Systemen mit nur einem Einspritzventil (Zentraleinspritzung) oder der gemeinsamen Ansteuerung mehrerer Einspritzventile (Gruppeneinspritzung) ist das nicht möglich.
Berechnung des Zündwinkels Der "Grundzündwinkel" berechnet sich aus den aktuellen stationären Betriebsbedingungen des Motors. Damit ist der Grundzündwinkel im wesentlichen durch die aktuelle Füllung, die Motordrehzahl und die Gemischzusammensetzung (charakterisiert durch die Luftzahl A.) bestimmt. Veränderte Betriebsbedingungen während des Motorstarts und des Warmlaufs werden über Zündwinkelkorrekturen berücksichtigt. Bei der ME-Motronic stellt dieser "Grundzündwinkel" vereinfacht dargestellt den im jeweiligen Betriebspunkt frühest möglichen Zündwinkel dar. Im Normalbetrieb bei warmem Motor wird dieser Winkel durch einen Mindestabstand zur Klopfgrenze definiert.
Dieser Grundzündwinkel kann dann durch die Klopfregelung (zur Vermeidung klopfender Verbrennungen) sowie durch den kurbelwellensysnchronen Ausgang der Drehmomentführung (zur Drehmomentreduzierung) nach spät verstellt werden. Aus dem Grundzündwinkel und den genannten Zündwinkelkorrekturen ergibt sich der "Basiszündwinkel". Der tatsächlich ausgegebene Zündwinkel erhält eine zusätzliche, additive Korrektur, um den Phasenfehler des Drehzahlsensors auszugleichen.
Berechnung des Schließwinkels Die Zündung hat die Aufgabe, zum richtigen Zeitpunkt und mit ausreichender Energie die vollständige Verbrennung des Luft-Kraftstoff-Gemisches einzuleiten. Die verfügbare Energie wird wesentlich durch die Schließzeit des Primärkreises bestimmt, das Schließende legt in der Regel den Zündzeitpunkt fest. Das Steuergerät ermittelt die Schließzeit in Abhängigkeit vom Ladebedarf der Zündspule, schaltet den Primärstrom der Zündspule zum Zeitpunkt des Schließbeginns ein und unterbricht diesen Strom zur Einleitung der Zündung im Zündzeitpunkt Die MEMotronic steuert dann eine Zündanlage mit ruhendener Hochspannungsverteilung (RUV) an. Die Schließzeit wird drehzahl- und batteriespannungsabhängig über ein Kennfeld berechnet. Außerdem wird eine temperaturabhängige Korrektur vorgenommen. Der Schließbeginn ist bestimmt durch die Differenz von Schließende und SchließwinkeL Der Schließwinkel wird durch eine Zeit/Winkelumrechnung aus der Schließzeit berechnet. Das Schließende wird aus dem Ausgabezündwinkel ermittelt. Für die Ausgabe des Schließbeginns und des Schließendes ergeben sich prinzipiell zwei Möglichkeiten: -Ausgabe als Winkel, - Ausgabe als Zeit.
Bei der Winkelausgabe wird die Schließzeit mittels der Segmentzeit in einen Winkel umgerechnet. Bei Drehzahldynamik kommt es zu einem zeitlichen Fehler, da die Winkelpositionen mit veralteten Segmentzeiten berechnet wurden. Bei positiver Drehzahldynamik (Beschleunigung) ergeben sich Schließzeitverkürzungen, bei negativer Drehzahldynamik (Verzögerungen) Schließzeitverlängerungen. Die Schließzeitverkürzung bei Beschleunigungen wird durch einen Schließzeitvorhalt berücksichtigt, der stets hinzugerechnet werden muß. Je höher die Drehzahl, um so geringer ist dieser Dynamikvorhalt Bei hoher Drehzahldynamik und niedrigen Drehzahlen kann der Schließzeitpunkt aber so weit nach spät rutschen, daß die Schließzeit zum Laden der Spule nicht mehr ausreicht. Bei sehr niedrigen Drehzahlen wird deshalb das Schließende zeitgesteuert ausgegeben. Damit ist sichergestellt, daß auch bei hoher Drehzahldynamik immer genügend Zündenergie vorhanden ist.
Betriebszustand
Die unterschiedlichen motorischen Betriebszustände sind in erster Linie durch das erzeugte Moment und die Drehzahl charakterisiert. Bild 1 zeigt die unterschiedlichen Bereiche. Von Bedeutung sind die Zustände mit hoher Last- oder Drehzahldynamik, da sie besondere Anforderungen an die Gemischbildung stellen (z.B. Wandfilmaufund -abbau). Hinzu kommen der Start und die anschließende Übergangsphase bis zum Erreichen der Betriebstemperatur von Motor und Abgassystem.
Start
Während des gesamten Startvorgangs gibt es eine spezielle Berechnung von Luftsteuerung, Einspritzung und Zündung. Im ersten Augenblick des Starts ruht die Luft im Saugrohr, der Saugrohrdruck entspricht dem Umgebungsdruck. Die
Ansteuerung der Drosselklappe aus dem Saugrohrmodell heraus ist nicht möglich. Die Drosselklappenposition wird daher in Abhängigkeit der Starttemperatur fest vorgegeben. Ebenso wird für die ersten Einspritzimpulse ein spezielles "Einspritztiming" ausgewählt. Eine erhöhte Einspritzmenge, die der Motortemperatur angepaßt wird, dient dem Aufbau eines Krattstotfilms an der Saugrohr- und Zylinderwand und deckt den erhöhten Kraftstoffbedarf während des Motorhochlaufs ab. Unmittelbar nach den ersten Drehungen des Motors (Startbeginn) wird die Startmehrmenge abhängig von der steigenden Drehzahl des Motors bis zum Startende (600 ... 700 min-') abgeregelt. Der Zündwinkel wird ebenfalls an den Startvorgang angepaßt. Er wird in Abhängigkeit von Motortemperatur, Ansauglufttemperatur und der Drehzahl eingestellt.
Schnellstart
Der erste Zündfunke darf erst dann erzeugt werden, wenn aufgrund des Signals des Nockenwellensensors sicher erkannt ist, welcher Zylinder sich gerade im Verdichtungstakt befindet. Wird ein Zündfunke für einen Zylinder im Saugtakt ausgegeben, so kann die Flamme aus dem Zylinder ins Saugrohr zurückschlagen und zu Beschädigungen von Bauteilen führen.
Bild 1
Betriebsbereiche eines Motors.
Vollast
t t Beschleu-Teillast nigungs-
anreicherung
'---
Wieder-einsetzen
Start Leerlauf I --- Schub-abschalten
Drehzahl-
BetriebsdatenVerarbeitung
335
ME-Motronic
336
Signalzuordnung Zündung, Kurbelwelle und Nockenwelle bei einem 6-Zylinder-Motor mit Standardgeberrad.
a Sekundärspannung der Zündspule, b Signal des Drehzahlsensors an der Kurbelwelle, c Signal des Hall-Sensors (Standardgeberrad) an der Nockenwelle. 1 Schließen, 2 Zünden. A Zündung Zylinder 1 , B Zündung Zylinder 5, C Zündung Zylinder 3, D Zündung Zylinder 6, E Zündung Zylinder 4.
b
c -------,
Mit einem Standardgeberrad wird beim Anlassen des Motors auf die Zahnlücke des Kurbelwellenrades synchronisiert (Bild 2). Hier hat das Nockenwellensignal abhängig von der Motorstellung unterschiedliche Pegel. Mit diesem Standardgeberrad vergeht im ungünstigsten Fall eine volle Kurbelwellenumdrehung, bis der Verdichtungstakt von Zylinder 1 erkannt ist. Die Auslauferkennung sorgt für die Beschleunigung des Startvorganges. Hierfür wird im Steuergerätenach-
Bild3
Schnellstartgeberrad.
Bild2
lauf, d.h. nach Abschalten der Zündung, die Kurbelwellenposition weiterhin bestimmt und abgespeichert. Sie steht beim nächsten Start direkt zur Verfügung. Damit kann die Motorstellung bei Stillstand mit einer für das Einspritztiming ausreichenden Genauigkeit bestimmt werden. Die Wartezeit bis zur Zahnlücke auf dem Kurbelwellengeberrad entfällt. Ein Schnellstart alleine aufgrund der Information aus der Auslauferkennung ist nicht möglich, da nach Ende des Steuergerätenachlaufs eine Änderung der Motorposition (z.B. Schieben des Fahrzeuges bei eingelegtem Gang und "Zündung aus") nicht mehr beobachtet und korrigiert werden kann. Dieser Fall wird durch Auswerten des Signals vom Schnellstartgeberrad (Bild 3) abgedeckt. Durch die Auswertung des Flankenmusters (Bild 4) ist eine schnellere Erkennung des Zylinders im Verdichtungstakt möglich. Mit dem Schnellstart verkürzt sich die Zeit vom Einrasten des Anlassers bis zum Hochlauf des Motors. Langdauernde Anlaßvorgänge werden vermieden (-> Komfort) und damit Starter und Starterbatterie weniger belastet als bei einem Motor ohne Schnellstartfunktion.
Drehzahl- und Phasensensorsignal (Nockenwellensignal) des Schnellstartgeberrades beim 4-Zylindermotor.
a Gefiltertes Signal des Drehzahsensors, 1 ... 4 Beginn der Berechnung für die Zylinder 1 .. .4. 2 .. . 30 Impulse einer halben Kurbelwellenumdrehung. b Signal des Schnellstartgeberrades mit vier äquidistanten negativen Phasenflanken. A Aquidistante zur nächsten negativen Phasenflanke. Die Impulsfolge gibt Aufschluß, in welcher Umdrehung des Arbeitsspiels sich der Motor befindet.
a
b __ ___.ru u A A
Nachstart
Während des Nachstarts (Phase nach dem Startende) wird eine weitere Reduzierung der noch erhöhten Füllung und Einspritzmenge in Abhängigkeit von der Motortemperatur und der Zeit nach dem Startende vorgenommen. Der Zündwinkel wird an diese Einspritzmenge und an den entsprechenden Betriebszustand angepaßt. Der Nachstart geht fließend in den Warmlauf über.
Warmlauf und Katheizen
Nach Starts bei niedrigen Motortemperaturen wird bis zum Erreichen einer geeigneten Temperaturschwelle der erhöhte Drehmomentbedarf des Motors durch Anpassung der Füllung, Einspritzung und Zündung gedeckt. Entscheidende Bedeutung kommt in dieser Phase jedoch der schnellen Aufheizung des Katalysators zu, da die schnelle Betriebsbereitschaft des Katalysators Abgasemissionen drastisch reduziert. Daher wird in dieser Phase das Abgas des Motors zum "Katheizen" eingesetzt und dabei auch ein schlechter motorischer Wirkungsgrad in Kauf genommen.
A ___ A __ 1--Bild4
Im wesentlichen gibt es zwei Konzepte: - Sekundärlufteinblasung in ein fettes
Gemisch bei spätem Zündzeitpunkt und
- magerer Warmlauf mit extrem spätem Zündzeitpunkt
ln beiden Konzepten wird der Motor mit einem schlechten Wirkungsgrad betrieben. Dieser wird über einen sehr späten Zündwinkel erreicht und führt zunächst zu einer erhöhten Abgastemperatur und zur Verringerung des abgegebenen Drehmoments. Die Drehmomentführung gleicht diese Verringerung über eine größere Zylinderfüllung automatisch aus. Das Resultat ist eine größere Menge heißeren Abgases, das zum schnellen Aufheizen des Katalysators genutzt wird. Durch das schnelle Aufheizen und die damit verbundene schnelle Betriebsbereitschaft des Katalysators wird eine deutliche Absenkung der Abgasemissionen erreicht.
Magerer Warmlauf Die Kombination eines mageren Warmlaufs mit dem extrem späten Zündzeitpunkt führt zur Nachoxidation der aus der schlechten Verbrennung resultierenden unverbrannten Kohlenwasserstoffe.
Betriebszustand
337
ME-Motronic
338
Einfluß der Sekundärluft auf die HC- und CO-Emission.
1 Ohne Sekundärluft, 2 mit Sekundärluft.
()
ppm
600
500
~ 400 .Q <J)
·~ 300 w
200
100
o~_L __ J_~~_L __ J_~L_~
0,5 0,6 0,7 0,8 0,9 1,0 1,1 1,2
LuftzahiA.
Der für diese Oxidation erforderliche Sauerstoff wird aus dem leicht mageren Grundgemisch zur Verfügung gestellt, daher die Bezeichnung "magerer Warmlauf". Vorteil dieses Verfahrens ist der Verzicht auf Zusatzkomponenten. Da die erreichbare Wärmeleistung jedoch begrenzt ist, wird ein motornah eingebauter Katalysator benötigt. Damit sind die Wärmeverluste zwischen Motor und Katalysator minimal.
Sekundärlufteinblasung Zusätzlich zum schlechten Wirkungsgrad wird bei diesem Konzept der Motor mit extremem Kraftstoffüberschuß (A.< 0,6) betrieben. Dadurch wird ein erhöhter Kohlenmonoxid- (CO) und Kohlenwasserstoff-Anteil (HC) im Abgas erzeugt. Durch Einblasen von Frischluft ("Sekundärluft", die nicht an der Verbrennung im Brennraum teilnimmt) dicht nach den Auslaßventilen werden CO und HC "verbrannt". Durch die freiwerdende Wärmeenergie erreicht der in Strömungsrichtung folgende Katalysator innerhalb kürzester Zeit seine Betriebstemperatur. Die benötigte Sekundärluft wird durch eine elektrische Sekundärluftpumpe aus dem Luftfiltergehäuse oder durch einen eigenen Grobschmutzfilter angesaugt und durch ein Abschaltventil und ein Rückschlagventil in das Abgassystem
%.---------------------~
4
2
OL--L~~--~~~--L-_j 0,5 0,6 0,7 0,8 0,9 1,0 1,1 1,2
LuftzahiA.
Bild5
eingeblasen. Das Rückschlagventil verhindert das Rückströmen von heißem Abgas in das Sekundärluftsystem. Die Sekundärluftpumpe und das Sekundärluftventil wird von der ME-Motronic zeitrichtig angesteuert. Der Einsatz einer Breitband-Lambda-Sonde ermöglicht die genaue Diagnose der Sekundärluftpumpe. Die erzielbare Wärmeleistung ist ausreichend groß, um das Verfahren auch bei motorfernem Katalysator einsetzen zu können. Bild 5 zeigt den Verlauf der Kohlenwasserstoff- und Kohlenmonoxidemission über der Luftzahl A. mit und ohne Sekundärluft.
Leerlauf
Im Leerlauf gibt der Motor kein Moment ab. Das durch die Verbrennung entstehende Moment wird zum Selbstlauf des Motors und zum Betrieb der Nebenaggregate benötigt. Das zum Selbstlauf des Motors erforderliche Drehmoment sowie die Leerlaufdrehzahl bestimmen den Kraftstoffverbrauch. Da ein erheblicher Anteil des Kraftstoffverbrauchs von Kraftfahrzeugen im dichten Straßenverkehr auf diesen Betriebszustand entfällt, ist eine möglichst niedere Reibleistung, also eine niedrige Leerlaufdrehzahl von Vorteil.
Die Leerlaufdrehzahlregelung der MEMotronic stellt sicher, daß die Leerlaufdrehzahl unter allen Bedingungen, wie belastetes Bordnetz, eingeschaltete Klimaanlage, eingelegter Gang bei Fahrzeugen mit Automatikgetriebe, aktiver Lenkhilfe usw. nicht zu weit absinkt und der Motor unruhig läuft oder gar ausgeht.
Vollast
Bei Vollast ist die Drosselklappe ganz geöffnet, die Drosselverluste entfallen. ln diesem Betriebszustand gibt der Motor bezogen auf die aktuelle Drehzahl das größte Moment ab.
Übergangsverhalten
Beschleunigen /Verzögern Ein Teil des in das Saugrohr eingespritzten Kraftstoffes gelangt nicht sofort beim nächsten Ansaugvorgang in den Zylinder, sondern schlägt sich als Flüssigkeitsfilm an der Saugrohrwand nieder. Die Menge des stationär im Wandfilm gespeicherten Kraftstoffes nimmt mit steigender Last und längerer Einspritzzeit stark zu. Beim Öffnen der Drosselklappe wird deshalb ein Teil des eingespritzten Kraftstoffes für den Wandfilmaufbau benötigt. Um eine Ausmagerung während eines Beschleunigungsvorganges zu verhin-
Bild 6
Einspritzzeit im Übergang.
1 Einspritzsignal aus Füllungsberechnung, 2 korrigierte Einspritzzeit, 3 Mehrmenge, 4 Mindermenge, 5 Drosselklappenwinkel aoK·
Zeit-
dern, muß diese Kraftstoffmenge zusätzlich eingespritzt werden. Bei fallender Last wird die im Wandfilm gebundene Kraftstoffmehrmenge wieder frei. Daher muß beim Verzögerungsvorgang die Einspritzzeit entsprechend der gleichen Kraftstoffmenge vermindert werden. Bild 6 zeigt den daraus resultierenden Verlauf der Einspritzzeit
Schubabschalten/Wiedereinsetzen Ist das vom Motor abgegebene Kupplungsmoment negativ, so spricht man von Schiebebetrieb. Die Reib- und Ladungswechselarbeit des Motors wird genutzt, um das Fahrzeug abzubremsen. Der Schiebebetrieb kann gefeuert, d.h. mit Einspritzung, oder aber ungefeuert arbeiten. Im ungefeuerten Schiebebetrieb wird die Einspritzung abgeschaltet und damit Kraftstoffverbrauch und Abgasemission verringert. Durch die Drehmomentführung der ME-Motronic kann verhindert werden, daß durch das Abschalten der Einspritzimpulse ein Drehmomentsprung beim Übergang in den Schub auftritt. Hierfür wird das Sollmoment des Motors nicht schlagartig reduziert, sondern langsam abgeregelt. Nach Unterschreiten einer Wiedereinsetzdrehzahl, die oberhalb der Leerlaufdrehzahl liegt, wird die Einspritzung wieder aufgenommen. Die Wiedereinsetzdrehzahl ist in Anhängigkeil von verschiedenen Parametern, wie z.B. Motortemperatur und Drehzahldynamik im Steuergerät gespeichert, um in allen Betriebsbereichen ein Unterschwingen der Motordrehzahl zu vermeiden. Beim Wiedereinsetzen wird bei den ersten Einspritzpulsen der nötige Wandfilmaufbau über eine Kraftstoffmehrmenge berücksichtigt. Die Drehmomentführung unterstützt beim Wiedereinsetzen durch ein langsames Aufregeln des Motormomentes einen ruckfreien Drehmomentaufbau (weiches Wiedereinsetzen).
Betriebszustand
339
ME-Motronic
340
Leerlaufdrehzahlregelung
Aufgabe
Im Leerlauf gibt der Motor an der Kupplung keine Leistung ab. Zur Einhaltung der gewünschten, möglichst niedrigen Leerlaufdrehzahl muß die Leerlaufdrehzahlregelung daher ein Gleichgewicht herstellen zwischen der durch die Verbrennung erzeugten und der "verbrauchten" Leistung. Leistung wird im Leerlauf benötigt, um die im Motor entstehende Reibleistung des Kurbel- und Ventiltriebs sowie der Zusatzaggregate (z.B. der Kühlmittelpumpe) zu decken. Die interne Reibleistung unterliegt einer langsamen Veränderung während der Lebensdauer des Motors. Sie ist zudem stark temperaturabhängig. Externe Lasten (wie z.B. die Klimaanlage) unterliegen starken Schwankungen, weil Aggregate zu- und wieder abgeschaltet werden. Insbesondere moderne Motoren mit kleiner Schwungmasse und großem Saugrohr(speicher-) volumen reagieren empfindlich auf diese Laständerungen.
Arbeitsweise
Bei der drehmomentgeführten MEMotronic gibt die Leerlaufdrehzahlregelung ein Moment vor, mit dem die gewünschte Drehzahl bei den gegebenen Betriebsbedingungen erreicht wird. Bei fallender Drehzahl wird dieses Moment vergrößert, bei steigender Drehzahl verringert. Werden zusätzliche Störgrößen, wie das Zuschalten des Klimakompressors oder den "Gang einlegen" eines automatischen Getriebes erkannt, so wird das angeforderte Moment erhöht. Eine Erhöhung des angeforderten Moments ist auch bei niedrigen Motortemperaturen notwendig, um die höhere Reibleistung des Motors zu decken und/oder eine höhere gewünschte Solldrehzahl zu erreichen.
Die Summe all dieser Momentanforderungen wird an die Drehmomentenkoordination übergeben, die daraufhin die Füllung, das Gemisch und den Zündwinkel berechnet.
Lambda-Regelung
Eine wirkungsvolle Maßnahme, schädliche Abgasemissionen zu senken, ist eine Nachbehandlung der Abgase im Dreiwege-Katalysator. Er hat die Eigenschaft, Kohlenwasserstoffe (HC), Kohlenmonoxid (CO), und Stickoxide (NOx) bis zu mehr als 98 %abzubauen (Bild 1), falls der Motor in einem sehr engen Streubereich um das stöchiometrische Luft-Kraftstoff-Verhältnis mit A. = 1 betrieben wird. Er wandelt diese drei Komponenten um in Wasser (H 20), Kohlendioxid (C0 2) und Stickstoff (N 2).
Bild 1
Katalysatorwirkung in Abhängigkeit von der Luftzahl A..
1 Abgasemission vor Dreiwegekatalysator, 2 Abgasemission nach Dreiwegekatalysator, 3 elektrisches Signal der Lambda-Sonde. u, Sondenspannung.
A.-Regelbereich (Katalysatorfenster)
0,975 --fett
1,0 1,025 1,05 Luftzahl A. mager--
Zweipunkt-LambdaRegelung
Regelbereich Die Umwandlung aller drei angesprochenen Abgaskomponenten ist nur in einem sehr engen Bereich möglich: dem "Lambda-Fenster" (A. = 0,99 ... 1 ). Die Einhaltung dieses Fensters erfordert eine Lambda-Regelung. Die Zweipunkt-Lambda-Sonde, die im Abgasstrom vor dem Katalysator liegt, mißt den Sauerstoffgehalt des Abgases. Bei mageren Gemischen (A. > 1) ergibt sich eine Sondenspannung von ca. 100 mV, bei fettem Gemisch (A. < 1) von ca. 800 mV. Bei A. = 1 springt die Sondenspannung von einem Spannungspegel auf den anderen. Abhängig von diesem Signal der LambdaSonde wird die in der ME-Motronic berechnete Einspritzzeit beeinflußt. Bild 2 zeigt das Funktionsschema.
Bild2
Funktionsschema der Lambda-Regelung.
1 Luftmassenmesser, 2 Motor, 3a Lambda-Sonde 1 , 3b Lambda-Sonde 2 (nur bei Zweisonden-Regelung), 4 Katalysator, 5 Einspritzventile, 6 Steuergerät. U, Sondenspannung, u. Ventilsteuerspannung.
Kraft -stoff ======:== :;)[IIJJ 5
Uv Us.
Funktion Die Lambda-Regelung ist nur mit einer betriebsbereiten Lambda-Sonde wirksam. Eine Sondenauswerteschaltung überwacht die Betriebsbereitschaft der Lambda-Sonde fortwährend. Bei kalter Sonde, bei Unterbrechungen oder Kurzschlüssen in der elektrischen Leitung erzeugt sie unplausible Spannungswerte, die nicht ausgewertet werden. ln den meisten Fällen werden die Lambda-Sonden beheizt; abhängig von Bauform und Einbaulage sind sie damit bereits nach 15 bis 30 s betriebsbereit. Kalte Motoren brauchen für einen gleichmäßigen Rundlauf ein fetteres Gemisch (A. < 1 ). Die Lambda-Regelung kann deshalb erst oberhalb einer bestimmten Motortemperaturschwelle freigegeben werden. Bei aktiver Lambda-Regelung wird das Lambda-Sondensignal im Steuergerät mit einem Komparator (Vergleicher) in ein Zweipunktsignal umgewandelt. Das übertragene Signal (A. > 1, Gemisch zu mager oder A. < 1, Gemisch zu fett) veranlaßt den nachgeschalteten Regler, seine Stellgrößen zu verändern. Er erzeugt einen Regelfaktor, mit dem die Einspritzzeit multipliziert wird. Die Einspritzzeit wird verändert (also vergrößert oder verkleinert), und es stellt sich eine Dauerschwingung des Reglerfaktors ein (Bild 3). Eine optimale Zweipunkt-Lambda-Regelung kann nur durch ein ständiges Pendeln um den Bereich A. = 1 erzielt werden. Die Güte der Regelung ist umso besser, je schneller die Regelung über den Regelfaktor einer Verschiebung der Luftzahl entgegenwirkt. Da stets vorgelagerter Kraftstoff der Verbrennung zugeführt wird und die Sonde nicht im Brennraum, sondern im Abgasstrang sitzt (Gaslaufzeit), ergibt sich eine Totzeit für die Regelstrecke. Diese Zeit hängt ab von der Motorlast und der Drehzahl. Die Reaktion einer Gemischänderung kann erst nach Ablauf dieser Totzeit gemessen werden. Daraus ergibt sich auch eine minimale Periodendauer für die zyklische Änderung des Regelfaktors. Die Totzeit vergrößert
LambdaRegelung
341
ME-Motronic
342
sich zusätzlich durch die Rechenzeit des Steuergerätes und die Ansprachverzögerung der Sonde. Die Periodendauer der Schwingung ist durch die Gaslaufzeit bestimmt und die Amplitude durch die Rampensteigung so festgelegt, daß sie im Last-Drehzahlbereich trotz unterschiedlicher Gaslaufzeiten weitgehend konstant bleibt. Die Sprünge des Regelfaktors beim Gemischwechsel (Sondensprung) sorgen für eine schnellere Reaktionszeit, wodurch die Schwingungsperiode verkürzt werden kann.
Lambda-Verschiebung Auf Grund der ungleichen Sondencharakteristik bei Fett-Mager- und Mager-Fett-Wechseln führt das in Bild 3b dargestellte symmetrische Regelverhalten zu einem leicht mageren Abgasgemisch. Da der Katalysator seinen optimalen Wirkungsgrad im Bereich von J... = 0,99 ... 1 ,0 hat, muß die Regelung diesem
Bild3 Darstellung der dynamischen Zweipunkt-Lambda-Regelung mit dem typischen Schwingungsverhalten.
a Signal der Zweipunkt-Sonde (idealisiert), b Schwingungsverhalten des Regelfaktors, c Umschaltverzögerung mit Maximalwert·
begrenzung.
a mvr---------------------. 0> r::: ~ 800 r::: [ "' r::: Q)
-g ~ 100 '-----'-'r-i---i-T--i--r-i---i-T--r-i-' -r-' -;-' --;'-'r--r-'-_,
b
c I I I I I I I I I I I I I
: verzögerter Rocksprung : : ~it ,M~x!m,al~~rt~e~r~n~u~g
1 I I I I I I I I I I I I I I I
Zeit---
Effekt entgegen wirken. Die Verschiebung der Gemischzusammensetzung in den Bereich optimaler Konvertierung wird durch eine unsymmetrische Reglerschwingung erreicht. Die Unsymmetrie wird entweder durch ein verzögertes Umschalten des Reglerfaktors nach dem Spannungssprung (von mager nach fett) an der Sonde erreicht oder durch einen unsymmetrischen Sprung. Die Dynamik des Reglers bleibt durch eine Maximalwertbegrenzung erhalten.
Adaption der Vorsteuerung an die Lambda-Regelung Die Lambda-Regelung korrigiert die zeitlich nachfolgende Einspritzung aufgrund der vorausgegangenen Messung an der Lambda-Sonde. Dieser zeitliche Versatz ist durch die Gaslaufzeiten bestimmt und läßt sich nicht umgehen. Deshalb treten beim "Anfahren" eines neuen Betriebspunktes mit falsch abgestimmter Vorsteuerung erst einmal Abweichungen von J... = 1 auf, bis die Regelung diese wieder ausgeregelt hat. Zur Einhaltung von Abgasgrenzwerten ist deshalb eine Vorsteuerung notwendig. Die Vorsteuerung wird bei der Anpassung an den Motor festgelegt und das Lambda-Kennfeld im ROM (Programmspeicher) gespeichert. Im Laufe der Nutzungsdauer eines Fahrzeugs können jedoch "Drifts" auftreten, die eine andere Vorsteuerung erfordern. Diese Drifts sind z.B. Dichte- und Qualitätsänderungen des Kraftstoffes. Die Adaption der Vorsteuerung erkennt, daß der Lambda-Regler in bestimmten Drehzahlbereichen unter Last immer wieder die gleiche Korrektur durchführen muß. Sie korrigiert die Vorsteuerung in diesem Bereich und schreibt diese Korrektur in einen Dauer-Speicher (dauerversorgtes RAM oder EEPROM). Beim nächsten Start kann deshalb mit der korrigierten Vorsteuerung begonnen werden, bevor die Lambda-Regelung aktiv ist. Eine Unterbrechung der Spannungsversorgung des Langzeitspeichers wird erkannt. Die Adaption beginnt dann mit neutralen Werten.
Zweisonden-Lambda-Regelung Eine Sonde, die hinter dem Katalysator eingebaut wird, ist besser vor Verschmutzungen durch das Abgas geschützt und geringeren thermischen Belastungen ausgesetzt. Mit Hilfe dieser Sonde wird der Regelung mit der Sonde vor dem Katalysator eine zweite Regelung überlagert, die eine langzeitstabile Gemischzusammensetzung sichert. Die überlagerte Regelung verändert die Unsymmetrie der Dauerschwingung der Regelung mit der Sonde vor dem Katalysator und kompensiert dadurch die Lambda-Verschiebung. Eine Lambda-Regelung allein mit der Sonde hinter dem Katalysator wäre wegen der langen Gaslaufzeiten zu träge.
Stetige Lambda-Regelung
Im Gegensatz zum Spannungssprung bei der Zweipunkt-Lambda-Sonde, welcher nur fett oder mager anzeigen kann, liefert die Breitband-Lambda-Sonde ein stetiges Signal für die Abweichung von 'A = 1, d.h. anstatt einer Zweipunkt-Regelung kann nun eine stetige LambdaRegelung realisiert werden. Die Vorteile sind: - die wesentlich gesteigerte Dynamik,
da nun die Abweichung vom Sollwert bekannt ist und
- die Möglichkeit, beliebige Sollwerte zu regeln, d.h. auch Werte, die von 'A = 1 abweichen.
Die zweite Möglichkeit gewinnt besonders an Bedeutung, wenn das Kraftstoffeinsparpotential für mageren Motorbetrieb genutzt werden soll (Magerkonzept).
KraftstoffverdunstungsRückhaltesystem
Entstehung von Kraftstoffdämpfen Der Kraftstoff im Kraftstoffbehälter erwärmt sich: - wegen der Wärmestrahlung von au Ben
oder - wegen des überschüssigen Kraftstof
fes, der sich im Motorraum erhitzt hat und aus dem Kraftstoffkreislauf zurückfließt.
Dadurch entstehen HG-Emissionen, die hauptsächlich im Kraftstoffbehälter ausdampfen.
HC-Emissionsbegrenzung Gesetzliche Bestimmungen legen Grenzwerte für Verdunstungsemissionen fest. Kraftstoffrückhaltesysteme begrenzen diese HG-Emissionen. Sie sind mit einem Aktivkohlebehälter ausgerüstet, in dem die Entlüftungsleitung aus dem Kraftstoffbehälter endet. Die Aktivkohle hält den Kraftstoffdampf zurück und läßt nur die Luft ins Freie entweichen. Zusätzlich ist damit für einen Druckausgleich gesorgt. Um die Aktivkohle immer wieder zu regenerieren, führt eine weitere Leitung vom Aktivkohlebehälter zum Saugrohr. Bei Motorbetrieb entsteht im Saugrohr ein Unterdruck. Er bewirkt, daß Luft aus der Umgebung durch die Aktivkohle ins Saugrohr strömt. Diese reißt die zwischengespeicherten Benzindämpfe mit und führt sie der Verbrennung zu. Ein Regenerierventil in der Leitung zum Saugrohr dosiert diesen Regenerierbzw. "Spülstrom" (Bild 1 ).
Regenerierstrom Der Regenerierstrom ist ein Luft-Kraftstoff-Gemisch, dessen Zusammensetzung nicht bekannt ist. Denn es kann sowohl Frischluft als auch mit Benzindampf stark angereicherte Luft vom Aktivkohlebehälter kommen. Für die Lambda-Regelung ist deshalb
KraftstoffverdunstungsRückhaltesystem
der Regenerierstrom eine beachtliche 343
ME-Motronic
344
Kraftstoffverdunstungs-Rückhaltesystem.
1 Leitung vom Kraftstoff- zum Aktivkohlebehälter, 2 Aktivkohlebehälter, 3 Frischluft, 4 Regenerierventil , 5 Leitung zum Saugrohr, 6 Drosselklappe. l!.fJ Differenz zwischen Saugrohrdruck Ps und Umgebungsdruck Pu·
Störgröße. Wenn der Regenerierstrom 1% der angesaugten Luft beträgt und nur aus Frischluft besteht, wird das Gemisch um 1% magerer. Stark mit Benzin angereicherte Luft dagegen fettet das Gemisch um ca. 30% an, da Benzindampf mit dem stöchiometrischen Faktor 14,7 auf das Luft-Kraftstoff-Verhältnis /... wirkt. Zudem ist die spezifische Dichte von Kraftstoffdampf doppelt so hoch wie die von Luft.
Regenarierventil Ein Regenarierventil wird so angesteuert, daß der Aktivkohlebehälter ausreichend gespült wird und die LambdaAbweichungen minimal sind (Bild 2).
Kontrollfunktion des Steuergerätes Damit die Gemischadaption unabhängig von Tankentlüftungseinflüssen arbeiten kann, wird das Regenerierventil in regelmäßigen Zeitabständen geschlossen. Bei aktiver Regenerierung wird eine für den jeweiligen Motorbetrieb optimale Spülmenge eingestellt. Das Steuergerät erzeugt Signale, die das Regenerierventil rampenförmig öffnen. Dabei wird für den Spülstrom eine bestimmten "Seladung" mit Kraftstoffdampf angenommen, die im letzten Regenerierzyklus ermittelt wurde. Gleichzeitig wird die Einspritzzeit
2
Pu lJ 3
Bild 1
gemäß dieser erwarteten Seladung des Spüstroms verringert. Da die Gemischadaption unabhängig arbeitet, können nun auftretende Lambda-Abweichungen als veränderte "Beladung" interpretiert und der vormals angenommene Wert für die Seladung korrigiert werden. Die ME-Motronic benutzt für diese "belaBild 2
Regenerierventil.
1 Schlauchanschluß, 2 Dichtsitz. 3 Anker. 4 Druckfeder. 5 Magnetspule, 6 Magnetkern mit Durchgangsbohrung, 7 Strömungspfade.
3
:\ltlll---4
~ ... --5
dungsabhängige" Steuerung des Spülstroms die aus dem Saugrohrmodell bekannten Größen, die z.B. den Druck und die Temperatur im Saugrohr beschreiben. Damit ist eine exakte Berechnung des Spülstroms möglich. Die Funktion ist so ausgelegt, daß bis zu 40% des Kraftstoffes aus dem Regenerierstrom kommen können. Bei inaktiver Lambda-Regelung werden nur kleine Regeneriermengen zugelassen, weil dann Gemischfehler nicht mehr ausgeregelt werden können. Beim Schubabschalten im Schiebebetrieb wird das Regenerierventil schlagartig geschlossen, damit keine Benzindämpfe unverbrannt zum Katalysator gelangen können.
Klopfregelung
Die elektronische Steuerung des Zündzeitpunktes bietet die Möglichkeit, den Zündwinkel in Abhängigkeit von Drehzahl, Last und Temperatur sehr genau zu steuern. Dennoch ist ein deutlicher Sicherheitsabstand zur Klopfgrenze erforderlich. Dieser Abstand ist notwendig, damit auch im klopfempfindlichsten Fall bezüglich Motortoleranzen, Motoralterung, Umgebungsbedingungen und Kraftstoffqualität kein Zylinder die Klopfgrenze erreicht oder überschreitet. Die daraus resultierende konstruktive Motorauslegung führt zu einer niedrigeren Verdichtung mit spätem Zündzeitpunkt und somit zu Einbußen beim Kraftstoffverbrauch und beim Drehmoment. Diese Nachteile lassen sich durch Verwendung einer Klopfregelung vermeiden. Erfahrungsgemäß kann dadurch die Verdichtung des Motors angehoben sowie der Kraftstoffverbrauch und das Drehmoment deutlich verbessert werden. Der Vorsteuerzündwinkel muß jetzt allerdings nicht mehr für die klopfempfindlichsten, sondern für die unempfindlichsten Bedingungen {z.B. Motorverdichtung an Toleranzuntergrenze, bestmögliche Kraftstoffqualität, klopfunempfindlichster Zylinder) bestimmt werden. Nun kann jeder
Klopfregelung.
Regel-Algorithmus bei Zündungseingriff an einem 4-Zylinder-Motor. K1 ... 3 Klopfen an Zylinder 1 ... 3
(bei Zylinder 4 kein Klopfen) a Spätverstellung, b Stufenbreite für Frühverstellung, c Frühverstellung.
Zyl. 1 Arbeitsspiele -
Bild 1
einzelne Zylinder des Motors während seiner gesamten Nutzungsdauer in nahezu allen Betriebsbereichen an seiner Klopfgrenze und damit mit optimalem Wirkungsgrad betrieben werden. Voraussetzung für diese Zündwinkelauslegung ist eine sichere Klopferkennung ab einer bestimmten Klopfintensität jedes einzelnen Zylinders im gesamten Betriebsbereich des Motors. Zur Klopferkennung werden die für das Klopfen charakteristischen Schwingungen durch einen oder mehrere an geeigneter Stelle des Motors angebrachte Körperschallaufnehmer, die Klopfsensoren, in elektrische Signale umgewandelt und der Motronic zur Auswertung zugeführt. Dort erfolgt für jeden Zylinder und jede Verbrennung in einem entsprechenden Auswertealgorithmus die Klopferkennung. Erkannte klopfende Verbrennungen führen am betreffenden Zylinder zu einer Spätverstellung des Zündzeitpunktes um einen programmierbaren Betrag. Tritt kein Klopfen mehr auf, erfolgt wieder eine stufenweise Frühverstellung des Zündzeitpunktes bis zum Vorsteuerwert. Der Klopferkennungs- und der Klopfregelalgorithmus werden so abgestimmt, daß kein hörbares und motorschädigendes Klopfen auftritt {Bild 1 ).
Klopfregelung
345
ME-Motronic
346
Adaption
Im realen Motorbetrieb ergeben sich für die einzelnen Zylinder unterschiedliche Klopfgrenzen und damit auch unterschiedliche Zündzeitpunkte. Zur Adaption der Vorsteuerwerte des Zündzeitpunktes an die jeweilige Klopfgrenze werden die für jeden Zylinder individuellen und vom Betriebspunkt abhängigen Spätversteilungen des Zündzeitpunktes gespeichert. Diese Speicherung erfolgt in nichtflüchtigen Kennfeldern des dauerversorgten RAM über Last und Drehzahl. Dadurch kann der Motor auch bei schnellen Lastund Drehzahländerungen in jedem Betriebspunkt mit optimalem Wirkungsgrad sowie unter Vermeidung von hörbar klopfenden Verbrennungen betrieben werden . Der Motor kann sogar für Kraftstoffe mit niedrigerer Klopffestigkeit freigegeben werden. Üblich ist eine Motoranpassung für Superbenzin. Ein Betrieb mit Normalbenzin kann auch zugelassen werden.
Ladedruckregelung
Bei einer pneumatisch-mechanischen Regelung des Ladedrucks für die Turboaufladungwird das Stellglied des Turboladers direkt mit dem Ladedruck vom Verdichteraustritt beaufschlagt. Hierbei ist der Drehmomentverlauf über der Motordreh" zahl nur in sehr engen Grenzen wählbar. Über der Last gibt es nur eine Vollastbegrenzung. Die Toleranzen im Vollast-Aufladegrad können nicht ausgeregelt werden. ln der Teillast verschlechtert das geschlossene Bypass-Ventil den Wirkungsgrad. Beschleunigungen aus niedrigen Motordrehzahlen können zu einem verzögerten Ansprechen des Abgasturboladers (ausgeprägteres "Turboloch") führen. Diese Nachteile lassen sich durch eine elektronische Ladedruckregelung (Bild 1) vermeiden. ln bestimmten Teillastberei-
chen kann der spezifische Kraftstoffverbrauch gesenkt werden. Erreicht wird dies durch Öffnen des Bypass-Ventils, welches sich wie folgt auswirkt: - die Ausschiebearbeit des Motors und
die Turbinenleistung nehmen ab, - der Druck und die Temperatur am Ver
dichteraustritt werden gesenkt und - das Druckgefälle an der Drossel
klappe nimmt ab.
Um die zuvor genannten Verbesserungen zu ermöglichen, muß der Abgasturbolader mit Stellglied optimal an den Motor angepaßt sein. Bild 1
Stellglied der elektronischen Ladedruckregelung.
1 TankventiL P2 Ladedruck, p0 Druck an der Membrane, TVM Ansteuersignal für Taktventil vom
Steuergerät, Vr Volumenstrom durch Turbine, VwG Volumenstrom durch Wastegate.
Beim Stellglied betrifft dies: - das elektro-pneumatische Taktventil, . - die wirksame Membranfläche, Hub und
Feder der Membrandose und - der Querschnitt des Ventiltellers bzw.
der Ventilklappe am "Waste-Gate". Die ME-Motronic mit elektronischer Ladedruckregelung regelt auf den Soliwert des gewünschten Ladedrucks. Dieser Soll-Ladedruck wird in einen Sollwert für die gewünschte maximale Füllung umgesetzt. Über die Drehmomentführung wird dieser Sollwert in einen Sollwert für den Drosselklappenwinkel und ein Steuertastverhältnis für das "Waste-Gate" umgesetzt. Im "WasteGate" führt dieses Signal über eine Änderung des Steuerdrucks und des Hubes zu einer Änderung des Querschnitts am Bypass-Ventil. Regelkreisglieder gleichen die Differenz zwischen dem vom Betriebspunkt abhängigen Soll- und dem gemessenen Istwert des Ladedrucks aus. Der berechnete Wert am Reglerausgang beeinflu ßt dann wiederum den Maximalwert für die Zylinderfüllung. Am Turbomotor darf die Abgastemperatur zwischen Motor und Turbine bestimmte Schwallwerte nicht überschreiten. Deshalb wird bei der Metronie die Ladedruckregelung nur in Verbindung mit der Klopfregelung eingesetzt. Denn nur die Klopfregelung erlaubt während der gesamten Motorlebensdauer einen Betrieb mit möglichst frühen Zündzeitpunkten. Dieser für den jeweiligen Motorbetriebspunkt optimale Zündwinkel bringt eine sehr niedrige Abgastemperatur mit sich. Für eine noch weitergehende Senkung der Abgastemperatur sind Eingriffe auf die Füllung, also auf den Ladedruck und/oder auf das Gemisch möglich.
Schutzfunktionen
Drehzahl- und Geschwindigkeitsbegrenzung
Extrem hohe Drehzahlen können zur Zerstörung des Motors führen (Ventiltrieb, Kolben). Durch die Drehzahlbegrenzung wird vermieden, daß eine maximal zulässige Motordrehzahl überschritten wird. Eine Geschwindigkeitsbegrenzung kann aufgrund der Ausstattung eines Fahrzeuges für einen bestimmten Markt (z.B. Reifen, Fahrwerk) erforderlich sein. Außerdem haben sich einige deutsche Hersteller zu einer freiwilligen Begrenzung der Geschwindigkeit auf 250 km/h verpflichtet. Drehzahl- und Geschwindigkeitsbegrenzung arbeiten nach dem gleichen Prinzip. Bei Überschreiten des Grenzwertes wird durch einen Regelalgorithmus das zulässige Motormoment reduziert. Dieser Momentgrenzwert wird in der Drehmomentführung der ME-Motronic berücksichtigt.
Drehmoment- oder Leistungsbegrenzung Teile des Antriebsstranges (z.B. Getriebe) können eine Begrenzung des Drehmomentes erforderlich machen. ln der MEMotronic besteht über die Drehmomentführung die Möglichkeit, einen Grenzwert explizit anzugeben. Durch entsprechende Begrenzung von Drehzahl und Moment kann auch die Leistung begrenzt werden.
Begrenzung der Abgastemperatur Eine hohe Abgastemperatur kann Bauteile innerhalb des Abgasstrangs beschädigen. Die Abgastemperatur wird daher im Steuergerät mit Hilfe eines Modells nachgebildet. Bei hohen Anforderungen an die Genauigkeit kann sie mit einem Temperatursensor maßtechnisch erfaßt werden. Wird eine Temperatur-
Ladedruckregelung
schwelle überschritten, so kann eine An- 347
ME-Motronic
348
fettung des Gemisches eine Reduzierung der Temperatur bewirken, da zur Verdampfung des Kraftstoffes dem Abgas Wärme entzogen wird. Weitere Möglichkeiten bestehen in einer Füllungs- bzw. Momentbegrenzung.
Wegfahrsperre
Um eine unbefugte Benutzung des Fahrzeuges zu verhindern kann der Motor erst gestartet werden, wenn das MotronicSteuergerät über eine Steuerleitung freigeschaltet wurde. Hierfür wird ein codiertes Signal von einem externen Steuergerät bereitgestellt. Dieses wiederum überprüft die Berechtigung z.B. durch Auswerten der Signale eines Senders im Zündschlüssel oder die Eingabe eines Tastaturcodes.
Verbesserung der Fahrbarkeil
Lastwechselschlagdämpfung Bei einem positiven oder negativen Lastwechsel - also schnelles Durchtreten oder schnelles Loslassen des Fahrpedals - kann es unter Umständen zu einem einzelnen Schlag kommen, dem Bild 1
Lastwechselschlagdämpfung.
Kupplungs- j moment = 0
V"
Lastwechselschlag. Besonders ausgeprägt ist dieser Effekt, wenn eine Kräfteumkehr in den Lagern bzw. dem Getriebe stattfindet. Der Motor stützt sich z.B. beim Übergang vom negativen zu einem positiven Kupplungsmoment auf der anderen Seite des Motorlagers ab. Verhindern -oder zumindest verringern -läßt sich dieser Schlag, indem man über den Füllungs- und Zündungseingriff im Bereich des Kupplungsmomentes einen langsameren Drehmomentaufbau bzw. -abbau realisiert (Bild 1 ).
Antiruckeltunktion
Aufgrund des Feder/Masse-Systems von Motor und Antriebsstrang kann es im Betrieb zum Schwingen des Systems kommen. Die Antiruckeltunktion detektiert diese Schwingungen und dämpft sie durch phasenrichtige Momenteneingriffe. Die Erkennung der Schwingung wird durch Vergleich einer dem Fahrerwunsch entsprechenden Referenzdrehzahl und der momentanen Drehzahl realisiert. Die Eingriffe erfolgen über den ZündwinkeL Um die Triebstrangschwingungen wirkungsvoll zu dämpfen, muß der Momenteneingriff gegenphasig zur Drehzahlschwingung gerichtet sein.
Fahrgeschwindigkeitsregelung
Die Fahrgeschwindigkeitsregelung hat die Aufgabe, die Geschwindigkeit des Fahrzeuges unabhängig vom Fahrwiderstand konstant zu halten, ohne daß hierzu das Fahrpedal betätigt werden muß. Neben dem Halten der aktuellen Geschwindigkeit (Konstantfahrt) werden eine Reihe weiterer Funktionen angeboten. Somit erhöht die Fahrgeschwindigkeitsregelung den Fahrkomfort auf Langstreckenfahrten und unterstützt die Einhaltung von Geschwindigkeitsbegrenzungen. Da der Drosselklappensteiler bei der ME-Motronic bereits durch das EGAS integriert ist, kann die Fahrgeschwindig-
keitsregelung mit nur geringem Mehraufwand bezüglich eines Bedienteils realisiert werden.
Funktionen
Folgende Funktionen können vom Fahrer über die Bedienschalter ausgelöst werden : - Übernahme der aktuellen Zielgeschwin
digkeit mit anschließendem Halten dieser Geschwindigkeit (Setzen),
- Beschleunigen und anschließendes Halten der Sollgeschwindigkeit,
- Verzögern und anschließendes Halten der Sollgeschwindigkeit
- Anfahren einer gespeicherten Zielgeschwindigkeit (Wiederaufnahme),
- Erhöhen der Sollgeschwindigkeit im geregelten Betrieb schrittweise um festen Wert (Tip-Up),
- Verringern der Sollgeschwindigkeit im geregelten Betrieb schrittweise um festen Wert (Tip-Down) ,
- Abschalten der Regelung durch Hauptschalter und/oder Aus-Tip-Schalter.
Bedienelemente
Die Steuerung der Fahrgeschwindigkeitsregelung durch den Fahrer ist über ein Bedienteil möglich, das Schalter für die Funktionen
i 1
Bedienhebel für Fahrgeschwindigkeitsregler.
-Setzen, - Wiederaufnahme, - Beschleunigen und -Verzögern hat. Je nach Ausführung des Bedienteils kann ein Schalter mit mehr als einer Funktion belegt sein, z.B. eine Funktionstaste für Setzen/Verzögern und eine für Wiederaufnahme/Beschleunigen. Aus dem Zustand des Fahrgeschwindigkeitsregler und der Dauer der Schalterbetätigung ergibt sich dann, welche Funktion ausgeführt wird. Die Funktionen Tip-Up und Tip-Down werden durch kurzzeitiges Betätigen der Schalter für Beschleunigen und Verzögern ausgelöst. Außer den Schaltern für die Funktionen bietet das Bedienteil optional einen Hauptschalter und einen Schalter zum Abschalten der Fahrgeschwindigkeitsregelung. Kennzeichnend für den Hauptschalter ist, daß er eingeschaltet sein muß, damit überhaupt Betätigungen der Funktionsschalter registriert werden. Bei ausgeschaltetem Hauptschalter geht eine zuvor gespeicherte Geschwindigkeit verloren. Ein Abschalten des Regelbetriebes ist außerdem auch durch Betätigen von Bremse oder Kupplung möglich.
Verbesserung der Fahrbarkeif
349
ME-Motronic
350
Integrierte Diagnose
Diagnose verfahren
Bei Motronic-Systemen gehört eine "On Board Diagnose" (OBD) zum Grundumfang. Diese integrierte Diagnose vergleicht die Reaktionen des Systems mit den Befehlen des Steuergerätes und die Signale der verschiedenen Sensoren untereinander auf ihre Plausibilität. Diese Prüfung findet ständig während des Normalbetriebes statt. Erkannte Fehler speichert das Steuergerät zusammen mit den Betriebsbedingungen beim Auftreten des Fehlers. Kommt das Fahrzeug zur Inspektion, können die gespeicherten Fehler über eine genormte Diagnoseschnittstelle durch einen Tester ausgelesen und angezeigt werden. Diese Angaben erleichtern dem Servicepersonal die Fehlersuche. Aufgrund von Forderungen der kalifernisehen Umweltbehörde wurden Diagnoseverfahren entwickelt, die weit über den bis dahin bekannten Umfang hinausgehen. Alle Komponenten, die bei Ausfall zu einer merklichen Erhöhung der schädlichen Emissionen führen können, müssen überwacht werden. Ein erkannter Fehler dieser Komponenten muß über die Diagnoselampe am Armaturenbrett angezeigt werden. Diese erweiterte Diagnose wird bezeichnet als OBD II.
Diagnose-Bereiche
Luftmassenmesser Ein Beispiel für die Eigendiagnose von Motronic-Systemen ist die Überwachung des Luftmassenmessers. Parallel zu der Berechnung der tatsächlichen Zylinderfüllung mit Luft aus der angesaugten Luftmasse wird ein Vergleichswert aus dem Drosselklappenwinkel und der Drehzahl gebildet. Weichen diese beiden Größen unzulässig stark voneinander ab, wird zunächst diese Unstimmigkeit gespeichert. Im weiteren
Verlauf der Fahrt wird über Plausibilitätsprüfungen ermittelt, welcher der beiden Sensoren fehlerhaft ist. Erst wenn dies unzweifelhaft festgestellt werden konnte, wird der zugehörige Fehlercode im Steuergerät gespeichert.
EGAS-Drosselklappensteller Da das Motormoment direkt über die Luftfüllung beeinflußt wird, werden an den Drosselklappensteiler sehr hohe Anforderungen bezüglich der Zuverlässigkeit und Diagnostizierbarkeit gestellt. Zur Messung der aktuellen Drosselklappenstellung hat der Steiler zwei gegenläufige Potentiometer, deren Signale miteinander verglichen werden. Tritt eine Abweichung auf, so werden die Signale mit einer aus dem Saugrohrmodell rückgerechneten Drosselklappenstellung plausibilisiert.
Verbrennungsaussetzer Bei auftretenden Verbrennungsaussetzern, z.B. durch abgenutzte Zündkerzen, gelangt unverbranntes Gemisch in den Katalysator. Dieses Gemisch kann
Bild 1
Abgasemissionen in Abhängigkeit von der Aussetzerrate.
Motor: 6 Zylinder, 2,8 I. Emissions-Grenzwerte USA.
250
~
r:..---- --._,.. ___ N_Ox...J
o~--~-----W~--~--~ 0 2 3 %
Aussetzerrate
den Katalysator zerstören, in jedem Fall aber die Umwelt belasten. Da schon geringste Aussetzerraten die Emissionen verschlechtern, müssen bereits einzelne Verbrennungsaussetzer erkannt werden.
Bild 1 zeigt den Einfluß von Verbrennungsaussetzern auf die Emission von Kohlenwasserstoffen (HC), Kohlenmonoxid (CO) und Stickoxiden (NOx).
Unter vielen untersuchten Methoden zum Feststellen von Verbrennungsaussetzern hat sich die Überwachung der Laufunruhe der Kurbelwelle als bester Kompromiß zwischen Nutzen und Aufwand herausgestellt. Tritt ein Verbrennungsaussetzer auf, fehlt dem Motor das normalerweise durch die Verbrennung erzeugte Drehmoment. Dies führt zu einer Verlangsamung der Drehbewegung. Bei hohen Drehzahlen und niederer Last beträgt die Verlängerung der Zeit von Zündung zu Zündung (Periodendauer) nur 0,2%. Dies erfordert daher eine hochgenaue Überwachung der Drehbewegung und ein aufwendiges Rechenverfahren, um Verbrennungsaussetzer von Störgrößen unterscheiden zu können.
Katalysator Eine weitere Diagnosefunktion überwacht den Katalysator auf seinen Wirkungsgrad. Zu diesem Zweck wird zusätzlich zu der herkömmlichen LambdaSonde vor dem Katalysator eine Lambda-Sonde nach dem Katalysator benutzt. Ein funktionierender Katalysator besitzt eine Speicherwirkung für Sauerstoff, durch welche die Regelschwing,Ungen der Lambda-Regelung gedämpft werden. Bei einem gealterten Katalysator läßt diese Eigenschaft nach, bis sich schließlich der Signalverlauf nach dem Katalysator dem Signalverlauf vor dem Katalysator angleicht. Durch Vergleich der Lambda-Sondensignale kann somit auf den Zustand des Katalysators geschlossen und im Fahlerfall dies über die Diagnoselampe dem Fahrer gemeldet werden.
Überwachung des dynamischen Verhaltens von Lambda-Sonden.
a Neue Sonde. b gealterte Sonde Typ II, c gealterte Sonde Typ 111, T Periodendauer.
Ola c :::l c c
it c 0 cn
Olb c :::l c c
it c 0 cn
Olc c
T=3s
T=Bs
{"\, (I'\
I\
t"\ 1'-\. \ I \ 1/ \
:::l c c
it \J \) \ \ I"" - '-'
c c5l
0 10 20 30 40 s T= 11 s Zeit
Bild2
Lambda-Sonde
Zweipunkt-Sonde (Nernstsonde) Um den Katalysator in seiner Funktion optimal ausnutzen zu können, muß sich das Luft-Kraftstoff-Gemisch sehr genau im stöchiometrischen Punkt befinden. Dafür sorgt die Lambda-Regelung über die Signale der Lambda-Sonden. Die Lambda-Sonden werden diagnostiziert auf: - Elektrische Plausibilität: Das von der Sonde abgegebene Signal wird fortlaufend auf seine Plausibilität hin überwacht. Treten unplausible Signale auf, werden von der Lambda-Regelung abhängige andere Funktionen gesperrt und der entsprechende Fehlercode im Fehlerspeicher abgelegt. - Dynamik der Sonde (Periodendauer) (Bild 2): Eine Lambda-Sonde, die über lange Zeit überhöhten Temperaturen ausgesetzt ist, reagiert unter Umständen
Integrierte Diagnose
351
ME-Motronic
352
langsamer auf Änderungen des LuftKraftstoff-Gemisches. Dadurch vergrößert sich die Periodendauer des Zweipunktreglers der Lambda-Regelung. Eine Diagnosefunktion überwacht diese Regelfrequenz und meldet ein zu langsames Verhalten der Sonde über die Ansteuerung der Diagnoselampe an den Fahrer. - Regellage: Dadurch, daß zwei Lambda-Sonden pro Abgasstrang vorhanden sind, kann über die Sonde nach dem Katalysator die Sonde vor dem Katalysator auf Verschiebung der Regellage hin überprüft werden. - Heizung: Der Heizwiderstand der Lambda-Sonde wird durch Messung von Strom und Spannung geprüft. Damit die Messung möglich ist, steuert die Motronic den Heizwiderstand direkt, also nicht über ein Relais, an.
Bild 3
Breitbad-Lambda-Sonde LSU Durch die Entwicklung der BreitbandLambda-Sonde LSU sind auch von /... = 1 abweichende Vorgaben möglich geworden. Da sich die stetige LambdaRegelung aus einem Regelkreis "vor Kat" mit einer LSU und einem überlagerten Regelkreis "hinter Kat" mit einer Zweipunkt-Sonde zusammensetzt, kann die Funktionsfähigkeit der LSU mit Hilfe der Zweipunkt-Sonde überprüft werden. Die Diagnose besteht aus folgenden Überprüfungen:
- Elektrische Plausibilität: Im Gegensatz zur Zweipunkt-Sonde kann bei der LSU-Sonde der komplette Spannungsbereich als plausibles Signal anliegen. Neben einer oberen und unteren Grenze wird das Signal mit dem Sondensignal "hinter Kat" verglichen .
Überdruckprüfung zum Erkennen von Lecks im Kraftstoffsystem.
1 Drosselklappe, 2 Motor, 3 Steuergerät, 4 Regenerierventil , 5 Aktivkohlebehälter, 6 Diagnosemodul, 7 Referenzleck, 8 Umschaltventil , 9 elektrische Luftpumpe, 10 Filter, 11 Frischluft, 12 Kraftstofftank, 13 Leck.
s ~- ----
!7 I I I i I
11
)::::===1=10~0 L--·- ·- ·- ·-----~
3
-- ·--- ---·--------- - - - ----------------'
- Dynamik der Sonde: Diagnose durch Auswerten und Bewerten einer aufgeprägten Zwangsamplitude. - Regellage: Durch den Einsatz der zweiten Sonde "hinter Kat" wird überprüft, ob eine Delta Lambda-Schwelle eingehalten wird. - Heizung: Diese Überprüfung geschieht wie bei der Zweipunkt-Sonde. Zusätzlich wird die zeitliche Änderung des Lambda-Signals ausgewertet.
Kraftstoffversorgung Länger anhaltende Abweichungen des Luft-Kraftstoff-Gemisches vom stöchiometrischen Verhältnis werden in Verbindung mit der Gemischadaption berücksichtigt. Überschreiten diese Abweichungen vorher definierte Grenzen, befindet sich irgend ein Bauteil der Kraftstoffversorgung oder -zumessung außerhalb seines Spezifikationsbereiches. Beispiel hierfür kann ein fehlerhafter Druckregler, Füllungssensor oder auch nur eine Leckage im Saugrohr oder in der Abgasanlage sein.
Tanksystem Nicht nur Emissionen aus der Abgasanlage beeinträchtigen die Umwelt, sondern auch aus der Tankanlage entweichende Kraftstoffdämpfe. Für den europäischen Markt beschränkt sich der Gesetzgeber zunächst noch auf eine relativ einfache Überprüfung der Funktion des Regenerierventils. ln den USA wird aber heute schon gefordert, daß Lecks in dem Kraftstoffverdunstungs-Rückhaltesystem erkannt werden.
Unterdruckverfahren Das Unterdruckverfahren stellt ein Grundprinzip dieser Diagnose dar. Mit einem Absperrventil wird das Rückhaltesystem verschlossen. Die Frischluftzufuhr zum Aktivkohlebehälter wird dadurch unterbunden. Dann wird vorzugsweise im Leerlauf des Motors das Regenerierventil geöffnet, wobei sich der Saugrohrdruck im gesamten System fortpflanzt. Über einen Drucksensor im Tank wird der Druckverlauf beobachtet und daraus auf Lecks geschlossen.
Überdruckverfahren Ein weiteres Verfahren zur Tankleckdiagnose (Bild 3) erzeugt mit Hilfe einer elektrischen Luftpumpe (9) einen Überdruck im Kraftstofftank (12). Anstelle der Druckmessung mit Drucksensor wird der Versorgungsstrom der Pumpe als Meßgröße ausgewertet. Zunächst wird ein Referenzleck (7) mit definiertem Durchlaß des Regenerierventils zur Kalibrierung benutzt. Anschließend verbindet ein Umschaltventil (8) die Pumpe mit dem Aktivkohlebehälter (5). Am Stromverlauf sind dann eventuell vorhandene Lecks des Kraftstoffsystems zu erkennen (Bild 4).
Sekundärlufteinblasung Die nach einem Kaltstart wirksame Sekundärlufteinblasung muß ebenfalls überwacht werden, da bei einem eventuellen Ausfall die Emissionen beeinflußt werden. Bei aktiver Sekundärlufteinblasung kann das Signal der Lambda-Sonden geprüft oder bei einer im Leerlauf aktiven Testfunktion der Lambda-Regler eingeschaltet und beobachtet werden.
Abgasrückführung Mit der Abgasrückführung können die Stickoxidemissionen im Abgas reduziert werden. Deshalb muß die Funktionsfähigkeit des Abgasrückführsystems überwacht werden.
Bild 4
Schematischer Verlauf des Pumpenstroms bei der Überdruckprüfung des Kraftstoffsystems.
t
Referenzmessung I
dichtes System
Leck> 0,8 mm
1 Tankdiagnose
Meßzeit-
Integrierte Diagnose
353
ME-Motronic
354
Beim Öffnen des Abgasrückführventils strömt ein Teil des Abgases in das Saugrohr. Die zusätzlich in das Saugrohr und damit in den Zylinder einströmende Restgasmasse beeinflußt zunächst den Saugrohrdruck und dann die Verbrennung. Zur Diagnose des Abgasrückführsystems kommen daher zwei Alternativen zum Einsatz:
Diagnose auf Basis Saugrohrdruck Im Teillastbetrieb wird das Abgasrückführventil kurzzeitg geschlossen. Wird - mittels EGAS - der über den HFM zuströmende Luftstrom konstant gehalten, so ändert sich der Saugrohrdruck. Diese Druckänderung wird mit dem Saugrohrdrucksensor gemessen. Die Größe der Druckänderung gibt Auskunft über den Zustand des Abgasrückführsystems.
Diagnose auf Basis Laufunruhe Bei Systemen ohne HFM oder ohne zusätzlichen Saugrohrdrucksensor wird im Leerlauf das Abgasrückführventil leicht geöffnet. Die erhöhte Restgasmasse führt zu einer etwas höheren Laufunruhe des Motors, was wiederum die Laufunruheüberwachung des Systems bemerkt. Die Erhöhung der Laufunruhe wird dann ebenfalls zur Diagnose des Abgasrückführsystems benutzt.
Weitere Überwachungen Neben der Motorsteuerung, die hauptsächlich von dieser neuen Gesetzgebung betroffen ist, werden aber auch andere Systeme (z.B. elektronische Getriebesteuerung) in die Überwachung mit einbezogen. Diese melden das Vorhandensein von Fehlern an die Motorsteuerung und diese steuert dann stellvertretend die Diagnoselampe an. Durch die steigende Komplexität der Systeme und verschärfte Umweltgesetze kommt der Diagnose eine zunehmende Bedeutung zu.
Diagnosescheduling Die OBD II schreibt vor, daß alle Diagnosefunktionen mindestens einmal im
Abgas-Testzyklus durchlaufen werden müssen. Im bisherigen SchedulingKonzept (Ablaufplan) werden die einzelnen Diagnosefunktionen nach einem festen Raster so aufgerufen, wie es der Betriebszustand im Abgaszyklus erlaubt. Im täglichen Fahrbetrieb kann dies unter Umständen dazu führen, daß sich der Betriebszustand, der zum Start einer bestimmten Diagnose erforderlich ist, erst nach einer längeren Fahrstrecke einstellt. Das bedeutet, daß einige Diagnosen unter Umständen nur selten durchgeführt werden, wenn aufgrund des individuellen Fahrverhaltens die in der Ablaufsteuerung vorgesehene Reihenfolge der Diagnosefunktionen nicht eingehalten werden kann. Das neue Diagnose-System-Management kann die Reihenfolge der Funktionen je nach Fahrzustand dynamisch verändern, so daß die Diagnosefunktionen auch im alltäglichen Fahrbetrieb optimal ablaufen können.
Fehlerspeicher Werden abgasrelevante Fehler erkannt, so erfolgt ein Eintrag in den nichtflüchtigen Fehlerspeicher. Außer den behördlich vorgeschriebenen Fehlercodes enthält jeder Eintrag einen sogenannten Freeze-Frame, der zusätzliche Informationen zu den Randbedingungen enthält, bei denen der Fehler aufgetreten ist (z.B. Drehzahl, Motortemperatur). Projektspezifisch werden auch kundendienstrelevante Fehler abgespeichert, die nicht von OBD II gefordert sind. Das Auslesen der Fehlereinträge kann mit Hilfe eines kundenspezifischen Werkstattesters oder Bosch-Motortesters (Bild 5) durchgeführt werden, der an das Steuergerät angeschlossen wird. Dieses Hilfsmittel kann außerdem zur Meßdatenerfassung (z.B. Messen der Motordrehzahl) eingesetzt werden. Die OBD II-Gesetzgebung erfordert eine Normung der Fehlerspeicherinformationen gemäß Vorgabe der SAE (Society of Automotive Engineers). Dies ermöglicht das Auslesen des Fehlerspeichers über genormte, frei käufliche Tester ("Scan-tools").
Notlauf
Häufig kann zwischen Auftreten eines Fehlers und Werkstattaufenthalt das Luft-Kraftstoff-Gemisch und die Zündung über Ersatzgrößen und Notfunktionen berechnet werden, so daß mit eingeschränktem Komfort weitergefahren werden kann. Bei einem erkannten Fehler eines Eingangszweiges berechnet das Steuergerät die fehlende Information auf der Basis eines Modells oder eines redundanten Sensorsignals. Bei Ausfall eines ausgangsseitigen Aggregates werden abhängig vom Fehlerbild individuelle Notlaufmaßnahmen ergriffen. So wird z.B. bei einem Defekt im Zündkreis die Benzineinspritzung des betroffenen Zylinders abgeschaltet, um eine Schädigung des Katalysators zu vermeiden. Der EGAS-Drosselklappensteller hat eine Notlaufposition, in der die Drosselklappe durch Federkraft in ihrer Stellung gehalten wird. Die Motordrehzahl bleibt dann auf niedrige Werte beschränkt, so daß auch bei ME-Systemen trotz Ausfall dieses wichtigen Stellorgans eine eingeschränkte Fahrtauglichkeit gewährleistet bleibt.
BildS Bosch-Molortesler KTS 500 im Einsatz.
Stellglied-Diagnose
Viele Motronic-Funktionen (z.B. Abgasrückführung) arbeiten im Fahrbetrieb nur unter bestimmten Betriebsbedingungen. Im Fahrbetrieb ist es deshalb nicht möglich, in kurzer Zeit alle Stellglieder (z.B. Abgasrückführventil) zu aktivieren und deren Funktion zu überprüfen. Die Stellglied-Diagnose ist ein Sonderfall der Diagnose. Sie arbeitet nur bei stehendem Motor außerhalb des normalen Fahrbetriebs. Dieser Testmodus wird mit dem Motortester eingeleitet, damit in der Werkstatt die Funktion der Stellglieder überprüft werden kann. Dabei werden auf Anforderung der Reihe nach alle Stellglieder aktiviert. Die Funktionsfähigkeit kann dann z.B. akustisch überprüft werden. Die Einspritzventile dürfen in diesem Modus nur mit kurzen Impulsen geschaltet werden (< 1 ms). Nach dieser Zeit hat das Einspritzventil noch nicht vollständig geöffnet und es wird kein Kraftstoff in das Saugrohr eingespritzt. Trotzdem ist ein Geräusch deutlich zu hören.
Integrierte Diagnose
355
ME-Motronic
356
Steuergerät
Aufgabe Das elektronische Steuergerät (Bild 1) ist das "Rechen- und Schaltzentrum" des Motorsteuerungssystems. Es berechnet aus den Eingangssignalen, die von Sensoren geliefert werden, mit Hilfe der gespeicherten Funktionen und Algorithmen (Rechenverfahren) die Ansteuersignale für die Stellglieder (z. B. Zündspule, Einspritzventile usw.) und steuert diese über Leistungsendstufen (3) direkt an.
Mechanischer Aufbau Das Steuergerät befindet sich in einem Metallgehäuse, das eine Leiterplatte (2) mit den elektronischen Bauelementen enthält. Für den Anbau direkt am Motor gibt es auch kompakte, thermisch höher beanspruchbare Ausführungen in Hybridtechnik. Die Sensoren, die Stellglieder und die Stromversorgung sind über eine vielpolige Steckverbindung (1) an das Steuergerät angeschlossen. Diese Steckverbindung ist abhängig vom Funktionsumfang mit unte.rschiedlichen Polzahlen ausgeführt. Für die ME-Motronic sind in der Regel mehr als 1 OOpolige Steckverbinder erforderlich. Die Leiterplatte ist unter den Leistungsendstuten metallisiert. Durchkontaktierungen sorgen für einen guten Wärmetransport zur Unterseite der Leiterplatte. Von dort wird die von den Leistungsendstufen erzeugte Wärme über Wärmebrücken zum Gehäuse abgeführt.
Umgebungsbedingungen An das Steuergerät werden hohe Anforderungen bezüglich der Umgebungstemperatur, der Feuchte und den mechanischen Beanspruchungen gestellt. Ebenso sind die Forderungen an die elektromagnetische Störunempfindlichkeit und an die Begrenzung der Abstrahlung hochfrequenter Störsignale sehr hoch. Das Steuergerät muß im normalen Fahrbetrieb bei Umgebungstemperaturen von - 30 oc bis + 60 oc und bei Batteriespannungen von 6 V (beim Start) bis
15 V die Signale fehlerfrei verarbeiten können.
Spannungsversorgung Ein Spannungsregler (1 0) stellt die konstante Versorgungsspannung von 5 V für die digitalen Schaltungen bereit.
Signaleingabe Die Signale der Sensoren werden dem Steuergerät über Schutzbeschaltungen und gegebenenfalls über Signalwandler und Verstärker zugeführt: - Analoge Eingangssignale (z.B. Informationen über die Fahrpedalstellung, die angesaugte Luftmasse, Motor- und Ansauglufttemperatur, Batteriespannung, Gemischzusammensetzung usw.) werden von in den Mikroprozessoren (4, 7) integrierten Analog-Digital-Wandlern (AID) in digitale Werte umgeformt. - Digitale Eingangssignale (z.B. Schaltsignale der Klimaanlage oder die Stellung des Wählhebels, aber auch digitale Sensorsignale wie Drehzahlimpulse eines Hallsensors) können vom Mikroprozessor direkt verarbeitet werden. - Pulsförmige Eingangssignale von induktiven Sensoren mit Informationen über Kurbelwellenwinkel und -drehzahl sowie über die Fahrzeuggeschwindigkeit werden in einem Schaltungsteil (1 0) im Steuergerät aufbereitet und in ein Rechtecksignal umgewandelt. Je nach Integrationsstufe kann die Signalaufbereitung teilweise oder ganz im Sensor stattfinden. Vom Datenbus (CAN) übermittelte Eingangsinformationen müssen ebenfalls nicht aufbereitet werden.
Signalverarbeitung Der Mikroprozessor im Steuergerät verarbeitet die Eingangssignale. Dieser Mikroprozessor benötigt ein Programm für die Signalverarbeitung, das in einem Festwertspeicher (ROM oder EPROM (5)) gespeichert ist. Zusätzlich sind in dem Speicher die motorspezifischen Kennlinien und Kennfelder (Daten) für die Motorsteuerung gespeichert. Wegen der Vielzahl von Motor- und Ausstattungsvarianten der Fahrzeuge, die unterschiedliche Daten erfordern, wer-
den die Steuergeräte erst bei der Fertigung am Bandende mit dem fahrzeugspezifischen Programm programmiert. Dieser Vorgang kann am geschlossenen Steuergerät durchgeführt werden. Mit der Bandendeprogrammierung reduziert sich die Anzahl der beim Fahrzeughersteller benötigten Steuergerätetypen. Ein Schreib-Lese-Speicher (RAM) ist erforderlich, um Rechenwerte, Adaptionswerte und eventuell auftretende Fehler im Gesamtsystem zu speichern (Diagnose). Das RAM benötigt zu seiner Funktion eine ständige Stromversorgung. Beim Abklemmen der Batterie verliert dieser Speicher den gesamten Datenbestand. Die Adaptionswerte müssen in diesem Fall nach Anschluß der Batterie vom Steuergerät wieder neu gelernt werden. Um das zu verhindern, werden deshalb bei einigen Gerätetypen die weiterhin benötigten variablen Werte in einem EEPROM (6) (nichtflüchtiger Speicher) statt in einem RAM gespeichert.
Bild 1
ME7 -Steuergerät.
1 vielpolige Steckverbindung. 2 Leiterplatte. 3 Leistungsendstufen, 4 Mikroprozessor mit ROM
(Funktionsrechner), 5 Flash-EPROM (zusätzlicher
Programmspeicher mit fahrzeugspezifischem Programm) ,
6 EEPROM, 7 Mikroprozessor mit ROM
(Erweiterungsrechner), 8 Flash-EPROM (Programm
speicher für Erweiterungsrechner),
9 Umgebungsdrucksensor, 10 Peripheriebaustein CJ910
(integrierte SV-Spannungsversorgung und lnduktivgeberAuswerteschaltung).
RAM ist auf der Unterseite der Leiterplatte plaziert und deshalb nicht sichtbar.
Signalausgabe Der Mikroprozessor steuert Endstufen an, die genügend Leistung für den direkten Anschluß der Stellglieder liefern. Diese Endstufen sind gegenüber Kurzschlüssen gegen Masse oder der Batteriespannung sowie gegen Zerstörung durch elektrische Überlastung geschützt. Die Diagnosefunktion erkennt den aufgetretenen Fehler an einigen Endstufen und schaltet (falls notwendig) den fehlerhaften Ausgang ab. Im RAM wird der Fehlereintrag gespeichert. Dieser Fehlereintrag kann in einer Werkstatt über die serielle Schnittstelle mit einem Tester abgerufen werden. Eine andere Schutzschaltung schaltet die Elektrokraftstoffpumpe unabhängig vom Steuergerät ab, sobald das Drehzahlsignal eine untere Grenze unterschreitet. Bei einigen Steuergeräten wird beim Abschalten der Klemme 15 im Zündschloß ("Zündung Aus") über eine Halteschaltung das Hauptrelais noch solange gehalten, bis die Programmabarbeitung abgeschlossen ist.
Steuergerät
357
ME-Motronic Schnittstellen ZU anderen Systemen
358
Systemübersicht
Der verstärkte Einsatz von elektronischen Steuerungen im Kraftfahrzeug, wiez.B. - elektronische Motorsteuerung
(Motronic), - elektronische Getriebesteuerung, - elektronische Wegfahrsperre, - Antiblockiersystem (ABS), - Antriebsschlupfregelung (ASR), - Bordcomputer usw., macht eine Vernetzung dieser einzelnen Steuerungen erforderlich. Der Informationsaustausch zwischen den Steuerungssystemen verringert die Anzahl von Sensoren und verbessert die Ausnutzung der Einzelsysteme.
Die Schnittstellen können in zwei Kategorien unterteilt werden: - konventionelle Schnittstelle, z. B.
binäre Signale (Schalteingänge), Tastverhältnisse (Pulsbreiten-modulierte Signale),
- serielle Datenübertragung, z. B. Controller Area Network (CAN).
Konventionelle Schnittstellen
Die konventionelle Kommunikation im Kraftfahrzeug ist dadurch gekennzeichnet, daß jedem Signal eine Einzelleitung zugeordnet ist. Binäre Signale können nur durch die zwei Zustände "1" oder "0" (Binärcode), z. B. Klimakompressor "Ein" oder "Aus", übertragen werden. Über Tastverhältnisse können mehrere Zustände, wie z. B. Stellung der Drosselklappe, übertragen werden. Die Zunahme des Datenaustausches zwischen den elektronischen Komponenten im Kraftfahrzeug kann mit konventionellen Schnittstellen nicht mehr sinnvoll bewältigt werden. Die "Komplexität" der Kabelbäume ist schon heute
nur mit großen Aufwand beherrschbar, und die Anforderungen an den Datenaustausch zwischen den Steuergeräten steigen (Bild 1 ).
Serielle Datenübertragung (CAN) Diese Probleme können durch den Einsatz von CAN, einem speziell für Kraftfahrzeuge konzipierten Bussystem (Datensammelschiene), gelöst werden. Sofern die elektronischen Steuergeräte eine serielle Schnittstelle CAN besitzen, können die oben genannten Signale über CAN übertragen werden.
Es gibt drei wesentliche Einsatzgebiete für CAN im Kfz: - Steuergerätekopplung, - Karosserie- und Komfortelektronik
(Multiplex), - mobile Kommunikation. Die folgende Beschreibung bezieht sich auf die Steuergerätekopplung.
Steuergerätekopplung Bei der Steuergerätekopplung werden elektronische Systeme wie Motronic, elektronische Getriebesteuerung usw. miteinander gekoppelt. Typische Übertragungsraten liegen zwischen ca. 125 kBiVs und 1 MBit/s. Sie müssen so hoch sein, daß ein gefordertes Echtzeitverhalten garantiert werden kann. Ein
Bild 1
Konventionelle Datenübertragung.
Getriebesteuerung
ABS/ASR
Metronie
Elektronische Wegfahrsperre
Vorteil des seriellen Datenübertragungsmediums gegenüber konventionellen Schnittstellen (z. B. Tastverhältnis, Schaltsignal und Analogsignal) ist auch die höhere Geschwindigkeit ohne große Belastung der Steuergeräte-Zentraleinheiten (CPU).
Buskonfiguration CAN arbeitet nach dem "Multi-Master"Prinzip. Bei diesem Prinzip sind mehrere gleichberechtigte Steuereinheiten durch eine lineare Busstruktur miteinander verbunden (Bild 2). Diese Struktur hat den Vorteil, daß das Bussystem bei Ausfall eines Teilnehmers für alle anderen weiterhin voll verfügbar ist. Im Vergleich zu anderen logischen Anordnungen (wie Ring- oder Sternstrukturen) wird damit die Wahrscheinlichkeit für einen Gesamtausfall wesentlich verringert. Bei Ring- bzw. Sternstrukturen führt der Ausfall eines Teilnehmers bzw. der Zentraleinheit zum GesamtausfalL
Inhaltsbezogene Adressierung Das Bussystem CAN adressiert Informationen bezüglich ihres Inhalts. Dazu wird jeder "Botschaft" ein fester, elf Bit langer "ldentifier" zugeordnet. Der ldentifier kennzeichnet den Inhalt der Botschaft (z. B. Motordrehzahl). Eine Station verwertet ausschließlich diejenigen Daten, deren zugehörige ldentifier in der Liste Bild 2
Lineare Busstruktur.
Station Station Station Station 1 2 3 4
entgegenzunehmender Botschaften gespeichert sind (Akzeptanzprüfung). Dadurch benötigt CAN keine Stationsadressen für die Datenübertragung, und die Knoten brauchen die Systemkonfiguration nicht zu verwalten.
Busvergabe Wenn der Bus frei ist, kann jede Station beginnen, ihre wichtigste Botschaft zu übertragen. Beginnen mehrere Stationen gleichzeitig zu senden, dann wird zur Auflösung der resultierenden Buszugriffskonflikte ein "Wired-And"-Arbitrierungsschema verwendet. Bei diesem Schema setzt sich die Botschaft mit der höchsten Priorität durch, ohne daß ein Zeit- bzw. Bitverlust eintritt. Jeder Sender, der die Arbitrierung verliert, wird automatisch zum Empfänger und wiederholt seinen Sendeversuch, sobald der Bus frei ist.
Botschaftsformat Für die Übertragung auf dem Bus wird ein Datenrahmen (Data Frame) aufgebaut, dessen Länge weniger als 130 Bit beträgt. Damit ist sichergestellt, daß die Wartezeit bis zur nächsten, möglicherweise sehr dringlichen Übertragung stets kurz gehalten wird. "Data Frame" besteht aus sieben aufeinanderfolgenden Feldern.
Standardisierung CAN ist bei der internationalen Normenorganisation ISO als Standard für den Einsatz im Kfz für Datenreihen über 125 kBiUs und zusammen mit zwei weiteren Protokollen für Datenraten bis zu 125 kBiUs vorgesehen.
Schnittstellen
359
MEDMotronic
360
Motormanagement MED-Motronic
Überblick
Mit der Benzin-Direkteinspritzung bei Ottomotoren läßt sich im Vergleich zur herkömmlichen Saugrohreinspritzung der Kraftstoffverbrauch um bis zu 20% senken und die verkehrsbedingte C02-
Emission nachhaltig verringern. Um die Direkteinspritzung überhaupt möglich zu machen, bedarf es während des Betriebes exakt abgestimmter Wechsel zwischen der sogenannten Ladungsschichtung bei Teillast und des Betriebes mit einem homogenen Gemisch bei Vollast Probleme, die sich bislang für die Realisierung dieser Einspritzart stellten, wie z.B. - die Begrenzung der Motorleistung im Schichtladebetrieb und - die fehlende Möglichkeit zur katalytischen NOx-Abgasnachbehandlung im mageren Betrieb, sind durch die technischen Fortschritte bei der Motorsteuerung und der Katalysatortechnik lösbar geworden. Die Benzin-Direkteinspritzung hat damit gute Aussichten für einen breiten Einsatz im zukünftigen Ottomotor.
Gesamtsystem Motronic MED7
Aufgabe Das Motormanagementsystem Motronic MED 7 ermöglicht durch seine hohe Flexibilität eine optimale Steuerung moderner Ottomotoren mit direkter Einspritzung. Die Vielzahl der veränderlichen Stellgrößen richten allerdings hohe An-
forderungen an die Applikation des Einspritzsystems unter allen Betriebsbedingungen. Die Anforderungen, die an das Motorsteuerungssystem gestellt werden, sind im wesentlichen: - die nötige Kraftstoffmenge exakt zuzumessen, - den nötigen Einspritzdruck zu erzeugen und - den richtigen Einspritzzeitpunkt zu definieren sowie - den Kraftstoff direkt und präzise in die Brennräume des Motors einzubringen. Außerdem muß es die verschiedenen Momentenanforderungen an einen Motor koordinieren, um dann die erforderlichen Stelleingriffe am Motor vorzunehmen.
Eine wesentliche Systemschnittstelle liefert das im Motor indizierte 1) Drehmoment. Die Struktur der Momentensteuerung ist untergliedert in die drei Funktionsbereiche (Bild 1 ): - Momentenanforderung, - Momentenkoordination und - Momentenumsetzung.
Die wichtigste Momentenanforderung entsteht aus dem Fahrerwunsch durch die Betätigung des Fahrpedals. Die Stellung des Fahrpedals wird von der Motorsteuerung als Anforderung für ein bestimmtes Drehmoment an den Verbrennungsmotor interpretiert. Weitere Momentenanforderungen können unter anderem auch von der Getriebesteuerung, der Antriebsschlupfregelung oder der Fahrdynamikregelung gestellt werden.
1) Das indizierte Moment beschreibt das tatsächlich lieferbare Drehmoment des Verbrennungsmotors.
Die Momentenkordination wird zentral in der Motorsteuerung vorgenommen. Diese Vergehensweise bietet folgende Vorteile: - ein Informationsaustausch zwischen Funktionen, die ein Moment passend zu ihrem jeweiligen Zustand anfordern, ist nicht mehr nötig, - eine gegenseitige Beeinflussung der einzelnen Funktionen auf der Stellgrößenebene ist ausgeschlossen, - die einzelnen Funktionen haben eine klar definierte Schnittstelle, - die Funktionsstruktur ist problemlos erweiterbar und - die Funktionsanpassung an den Motor durch das Fehlen von Querkopplungen zwischen den einzelnen Funktionen ist vereinfacht.
Die Metronie MED7 von Bosch basiert auf der Metronie ME7 für die SaugrohrEinspritzung. Dieses Motronic-System bietet mit der neuartigen Momentenstruktur bereits eine günstige Voraussetzung für den Einsatz bei der BenzinDirekteinspritzung.
Bild 1
Momentenstruktur des Motronic-Systems MED 7.
Aufbau
ln Bild 2 ist ein Gesamtsystem der Direkteinspritzung mit den wesentlichen Komponenten der Metronie MED7 dargestellt. Das Hochdruck-Einspritzsystem ist als Speichereinspritzsystem ausgeführt. Der Kraftstoff kann damit zu jedem beliebigen Zeitpunkt mit elektromagnetischen Hochdruck-Einspritzventilen direkt in den Zylinder eingespritzt werden. Im Vergleich zu dem Basis-Steuergerät ME7 ist für die Benzin-Direkteinspritzung zusätzlich eine Endstufe zur Ansteuerung des Drucksteuerventils integriert. Die angesaugte Luftmasse ist über die elektronisch gesteuerte Drosselklappe (EGAS) frei verstellbar. Zur genauen Erfassung wird ein Heißfilm-Luftmassenmesser eingesetzt. Die Gemischkontrolle ist über universelle LambdaSonden LSF und LSU im Abgasstrom vor und nach dem Katalysator gesichert. Sie dienen zur Regelung des A. = 1-Betriebs, des Magerbetriebs und zur genauen Steuerung der Regenerierung des Katalysators. Wichtig, insbesondere im dynamischen Betrieb, ist die genaue Einstellung der Abgasrückführrate.
Momentenanforderung Momentenkoordination Momentenumsetzung
Fahrpedalstellung Aktuelle ~ Drosselklappenwinkel
Fahrgeschwindigkeitsregler r- Verlustmomente
• Start Koordination der Leerlaufregelung ~ Momentenanforderungen
Lambda-Regelung
Aufheizen Katalysator
• Motor- und Bauteileschutz Geschwindigkeitsbegrenzung r- .. Einspritzzeit
Drehzahlbegrenzung
Antriebsschlupfregelung (ASR) Motorschleppregelung (MSR) r- .. Zündwinkel Fahrdynamikregelung (ESP)
Überblick, Gesamtsystem
361
MEDMotronic
362
Zur Messung der Abgasrückführung (AGR) ist deshalb ein Drucksensor vorgesehen, der den Druck im Saugrohr überwacht.
Arbeitsweise
Kraftstofförderung und Einspritzung Die an das Einspritzsystem gestellten Hauptanforderungen nach - freier Wahl des Einspritzzeitpunktes und - variablem Systemdruck lassen sich mit einem Speichereinspritzsystem am besten erfüllen. Es bietet die Möglichkeit, den im Speicher unter Druck vorgelagerten Kraftstoff zu jedem beliebigen Zeitpunkt mit einem elektromagnetisch gesteuerten Einspritzventil direkt in den Brennraum einzuspritzen.
Niederdruckkreis ln einem tankseitig angeordneten Niederdruckkreis, bestehend aus Elektrokraftstoffpumpe und parallelgeschaltetem mechanischem Druckregler, wird Bild2
zunächst ein Vordruck von 0,35 MPa (3,5 bar) erzeugt. Damit wird die vom Verbrennungsmotor angetriebene Hochdruckpumpe gespeist.
Hochdruckkreis
Hochdruckpumpe: Diese Hochdruckpumpe hat die Aufgaben, - den Kraftstoffdruck von 0,35 MPa (3,5 bar) Vordruck auf bis zu 12 MPa (120 bar) zu erhöhen, - für geringe Druckschwankungen im Speicher zu sorgen und - einen Betrieb ausschließlich mit Kraftstoff (zur Vermeidung einer Vermischung mit Motoröl) zu gewährleisten.
Speicher: Der Speicher muß einerseits große Elastizität aufweisen, um Druckpulsationen aus den periodischen Entnahmevorgängen und der Förderstrompulsation der Hochdruckpumpe zu dämpfen. Andererseits muß der Speicher so steif sein, daß der Raildruck schnell genug den Anforderungen des Motorbetriebs angepaßt werden kann. Der Druck im
Motronic-System MEO 7 für Direkteinspritzung bei Ottomotoren.
1 Luftmassensensor 10 Lambda Sonde (LSF), mit Temperatursensor, 11 Fördermodul
2 Drosselklappe (EGAS), einschließlich 3 Saugrohrdrucksensor, Vorförderpumpe, 4 Hochdruckpumpe, 12 Einspritzventil,
7
3
L:]===~==~======~=9 '-----__/
13 Drucksensor, 14 Abgasrückführventil, 15 elektronisches
Steuergerät.
Speicher wird mit einem Drucksensor erfaßt. Die gewählte Elastizität des Kraftstoffspeichers resultiert hauptsächlich aus der Kraftstoffkompressibilität und dem Speichervolumen. Der Speicher ist rohrförmig aus Aluminium gefertigt und hat Anschlüsse für die Einspritzventile, das Drucksteuerventil, die Hochdruckpumpe und die zugehörige Sensorik.
Drucksensor: Der Drucksensor dient zur Erfassung des Druckniveaus im Speicher. Als Sensorelement wird eine eingeschweißte Edelstahlmembrane verwendet, auf der die Meßwiderstände in Dünnfilmtechnik aufgebracht sind.
Drucksteuerventil: Das Drucksteuerventil hat die Aufgabe, den Systemdruck im gesamten Betriebsbereich des Motors entsprechend den Kennfeldvorgaben einzustellen. Der Systemdruck ist dabei unabhängig von Einspritz- und Pumpenfördermenge. Die nach dem Drucksteuerventil abhängig vom Lastzustand abströmende Überschußmenge wird nicht zum Tank, sondern zur Saugseite der Hochdruckpumpe zurückgeführt. Dadurch wird verhindert, daß sich der Kraftstoff im Kraftstoffbehälter erwärmt und das Tankentlüftungssystem unnötig belastet.
Einspritzventil: Das Einspritzventil ist die zentrale Komponente des Einspritzsystems. Es muß hohen Anforderungen hinsichtlich Einbaubedingungen, kurzen Einspritzzeiten und hohem Linearitätsbereich genügen und der großen Bedeutung der Einspritzstrahlformung Rechnung tragen. Die Einspritzventile der Benzin-Direkteinspritzung sind direkt an den Speicher angeschlossen. Durch das Ansteuersignal der Einspritzventile werden Einspritzbeginn und Einspritzmenge festgelegt.
Gemischbildung und Verbrennung Um die Benzin-Direkteinspritzung im Hinblick auf geringen Kraftstoffverbrauch und hohe Motorleistung voll auszuschöpfen, ist eine komplexe Motorsteuerung erforderlich. Dabei wird zwischen zwei grundlegenden Betriebsarten unterschieden:
Unterer Lastbereich Im unteren Lastbereich wird der Motor mit einer stark geschichteten Zylinderladung und hohem Luftüberschuß betrieben, um einen möglichst niedrigen Kraftstoffverbrauch zu erreichen. Durch eine späte Einspritzung kurz vor dem Zündzeitpunkt wird als Idealzustand eine Aufteilung des Brennraums in zwei Zonen angestrebt: eine brennfähige LuftKraftstoff-Gemischwolke an der Zündkerze, eingelagert in einer isolierenden Schicht aus Luft und Restgas. Dadurch läßt sich der Motor unter Vermeidung von Ladungswechselverlusten weitgehend ungedrosselt betreiben. Außerdem steigt der thermodynamische Wirkungsgrad durch Vermeidung von Wärmeverlusten an den Brennraumwänden. Bei Schichtbetrieb ist das indizierte Moment nahezu proportional zur eingespritzten Kraftstoffmenge. Luftfüllung und Zündwinkel haben kaum Einfluß auf das Motormoment Im alltäglichen Fahrbetrieb sind dadurch Verbrauchsvorteile von etwa 20% im Vergleich zur Saugrohr-Einspritzung zu erwarten. Um die NOx-Emission zu verringern, wird außerdem eine hohe Abgasrückführrate angestrebt.
Oberer Lastbereich Mit steigender Motorlast und damit steigender Einspritzmenge wird die Schichtladewolke zunehmend fetter. Dadurch würden sich Abgasverschlechterungen ergeben, insbesondere bezüglich der Rußemission. ln diesem oberen Lastbereich wird der Motor deshalb mit homogener Zylinderladung betrieben. Der Homogenbetrieb ist weitgehend von der ME7 für Saugrohr-Einspritzung übertragbar. Die Lambda-Koordination über-
Gesamtsystem
363
MEDMotronic
nimmt die Steuerung zwischen A. = 1- und Magerbetrieb. Der Kraftstoff wird bereits während des Ansaugvorganges eingespritzt, um eine gute Durchmischung von Kraftstoff und Luft zu erzielen. Wie bei heutiger Saugrohr-Einspritzung wird die angesaugte Luftmasse entsprechend dem Drehmomentwunsch des Fahrers über die Drosselklappe eingestellt. Die benötigte Einspritzmenge wird aus der Luftmasse berechnet und über die Lambda-Regelung korrigiert.
Wechsel der Lastbereiche Um die beiden zuvor beschriebenen Betriebsarten zu ermöglichen, ergeben sich zwei zentrale Anforderungen an die Motorsteuerung (Bild 1 ): - der Einspritzzeitpunkt muß betriebspunktabhängig zwischen spätem Einspritzzeitpunkt während der Kompressionsphase und frühem Einspritzzeitpunkt während der Ansaugphase verstellbar sein, - die Einstellung der angesaugten Luftmasse muß von der Fahrpedalstellung entkoppelt sein, um im unteren Lastbereich einen entdrosselten Motorbetrieb und im oberen Lastbereich eine Drosselsteuerung zu ermöglichen.
Bei einem Wechsel zwischen Homogenund Schichtbetrieb ist es entscheidend, Kraftstoffmenge, Luftfüllung und Zündwinkel so zu steuern, daß das vom Motor an das Getriebe abgegebene Moment konstant bleibt. Durch die Momentenstruktur werden auch hier die wesentlichen Funktionen zur Steuerung der elektronischem Drosselklappe direkt von der ME? übernommen. Vor der eigentlichen Umschaltung vom Schichtbetrieb in den Homogenbetrieb muß die Drosselklappe geschlossen werden (Bild 3). Mit abnehmendem Saugrohrdruck sinkt auch der Lambda-Wert. Bei der Umschaltung sind zwei Lambda-Grenzen maßgebend: - im Schichtbetrieb zur Vermeidung von Ruß eine Untergrenze von etwa A. = 1 ,5,
364 - im Homogenbetrieb wegen der be-
grenzten Magerlauffähigkeit des Motors eine Obergrenze von etwa A. = 1 ,3. Deshalb wird beim Umschalten ein verbotener Bereich von 1 ,3 < A. < 1 ,5 überbrückt. Dies wird durch eine erhöhte Kraftstoffmenge im Umschaltpunkt ermöglicht. Damit hierbei kein Momentensprung auftritt, wird das Moment durch eine kurzzeitige Spätverstellung des Zündwinkels reduziert. Der Ablauf der Umschaltung vom Homogen- in den Schichtbetrieb erfolgt in umgekehrter Reihenfolge.
Bild3
Umschaltvorgang Schicht-/Homogenbetrieb.
a Schichtbetrieb, b Homogenbetrieb.
a b a
kPa
100
80
il6Q 2 'E40 ~ g> 20 8l 0
4 « 3 <Jl ·c:
r :: 2 '"' t "' 1 ~ 0 ....J
MPa
""' ~ 0,8 :2 .~0,6 :::; li; 0,4 t:: -~02 i ' 0
0 2 4 6 8 10 s Zeit
Abgasnachbehandlung, Katalysatorsteuerung
Gesetzgebung ln Europa werden zukünftig stark verschärfte Abgasgrenzwerte gelten. Die Motorsteuerung ist zunächst für die europäische Abgasgesetzgebung Stufe 111 ausgelegt und wird die geplante europäische On-Board-Diagnose enthalten. Eine Weiterentwicklung führt zur Erfüllung der Stufe IV.
Bild4
Katalysatorsteuerung.
4 ..< 3 <f)
~ 2 -E Q) 1 ,e :::> 0 --'
ppm
800
600 öi ~400 0
"' c200
~ 0
Val%
0,4
öi 0,3 ~
'fi o,2
"' ~0, 1 (.) 0
ppm
800
~600 t;400 ~200
(.) J: 0
150
-----·~·LA_ ~ 200 250
Zeit
300 s
Der Schlüssel für den Serieneinsatz des magerbetriebenen Ottomotors mit direkter Einspritzung liegt deshalb in der Entwicklung der Katalysatortechnik für die NOx-Nachbehandlung im mageren Bereich. Voraussetzung für den Einsatz derartiger Katalysatoren ist allerdings eine deutliche Reduzierung des Schwefelgehaltes im Benzin .
Abgasrückführung Ein wesentlicher Gesichtspunkt bei der Benzin-Direkteinspritzung ist, daß im Schichtbetrieb die NOx-Anteile in dem sehr mageren Abgas nicht durch einen Dreiwege-Katalysator reduziert werden können. Durch Abgasrückführung mit hoher Abgasrückführrate wird eine Reduzierung des NOx-Anteils im Abgas um etwa 70 % erreicht. Zur Erfüllung der Abgasvorschriften ist zusätzlich eine Nachbehandlung der NOx-Emission unumgänglich.
NOx-Speicher-Katalysator Für eine Reduzierung des NOx-Anteils im Abgas bietet der NOx-Speicher-Katalysator das größte Potential. Dieser ist zusammen mit dem im mageren Abgas vorhandenen Sauerstoff in der Lage, die Stickoxide an seiner Oberfläche in Form von Nitraten anzulagern. Sobald aber dessen Speichervermögen erschöpft ist, muß der Speicher-Katalysator regeneriert werden. Dazu wird kurzfristig auf fetten Homogenbetrieb umgeschaltet, wobei das Nitrat vor allem zusammen mit CO zu Stickstoff reduziert wird (Bild4). Zur Steuerung der Speicher- und Regenerierphasen kommt ein Modell des Katalysators, das dessen Adsorptionsund Desorptions-Eigenschatten beschreibt, zum Einsatz. Die Lambda-Sonden vor und hinter dem Katalysator überwachen die Abgaswerte. Beim zyklischen Umschalten auf den wenige Sekunden dauernden fetten Homogenbetrieb ist es besonders wichtig, daß der Umschaltvorgang ohne Rückwirkung auf das Fahrverhalten, also ohne Momentensprünge durchgeführt wird.
Gesamtsystem
365
Stichwortverzeichnis
366
Stichwortverzeichnis
A
Abgasbestandteile, 19 Abgasgrenzwerte, 39 Abgasmeßgeräte, 37 Abgasnachbehandlung, 20 Abgasprüfung, 31 Abgasreinigung, katalytische, 25 Abgasrückführung, AGR, 293, 311 Abgastechnik, 18 Abgasturboaufladung, 43, 315 Abgaszusammensetzung, 18 Adaption (ME-Motronic), 346 Additive (Ottokraftstoff), 15 Adressierung (CAN), 305 Aktivkohlebehälter, 152 Analog-Digital-Wandler, 160 Anreicherungsfaktor, 165 Ansauggeräuschdämpfung, 47 Ansaugluft s. Luft Anschlußbolzen (Zündkerze), 227 Ansteuergerät, 145 Antiklopfmittel, 15 Antiruckelfunktion, 348 Aufladung, 42 Äußere Gemischbildung, 60
B
Batteriespannung, 157, 277, 329 Benzin, 14 Benzineinspritzsysteme, 16, 60 Beschleunigungsanreicherung, 106, 133 Betriebsbedingungen (Ottomotor), 10 Betriebsdatenerfassung, 153, 268, 322 Betriebsdatenverarbeitung, 59, 159,
206,278,330 Betriebstemperatur (Zündkerze), 232 Betriebsverhalten (Zündkerze), 238 Bleifreies Benzin, 14 Bottom-Feed-Einspritzventil, 262 Breitband-Lambda-Sonde, 22, 327 Brennraumform (Ottomotor), 6
D
Diagnose, 176 Diagnoseanschlu ß, 177 Diagnosetester, 145 Dichtsitz (Zündkerze), 240 Differenzdruckventil, 70, 98 Divisions-Steuer-Multivibrator, 127 Doppelbettkatalysator, 26 Drehmomentführung, 307, 330 Drehzahlbegrenzung, 112, 172, 292 Drehzahlsensor, 273, 325 Dreiwegekatalysator, 26 Drosselklappe, 42 Drosselklappenansteller, 172 Drosselklappengeber, 271, 324 Drosselklappenpotentiometer, 155 Drosselklappenschalter, 107, 133, 140 Drosselklappenwinkel, 154 Druckmeßvorrichtung, 89, 117 Druckregler s. Kraftstoffdruckregler Dynamische Aufladung, 42, 313
E
ECE/EG-Testzyklus, 33, 39 Einbett-Oxydationskatalysator, 25 Einspritz- und Zündsysteme, 16 Einspritzaggregat, 1 77 Einspritzimpuls, 127 Einspritzventil, 66, 94, 122, 162,
261,319 Einspritzzeitberechnung, 279, 333 Einzeleinspritzung, 16, 60 Einzelfunken-Zündspule, 58, 211, 265 Elektroden (Zündkerze), 228 Elektrodenabstand (Zündkerze), 229 Elektrodenform (Zündkerze), 229 Elektrodenverschleiß (Zündkerze), 238 Elektrodenwerkstoffe (Zündkerze), 231 Elektrohydraulischer Drucksteller, 1 02 Elektrokraftstoffpumpe, 48, 64, 120,
257,317
Elektronische Einspritzsysteme, 61 H Stichwort-Elektronische Zündung, EZ, 204 verzeichnis Elektronisches Steuergerät (Jetronic) Hall-Effekt, 197
KE-Jetronic, 1 00 Hall-Sensor, 197 L-Jetronic, 125 Hei ßfilm-Luftmassenmesser, 142, 270, LH-Jetronic, 142 322 L3-Jetronic, 140 Helmholtz-Resonator, 47 M-Motronic, 302 Hitzdraht-Luftmassenmesser, 141, 269 ME-Motronic, 356 Hochspannungserzeugung,58,265 Mono-Jetronic, 159 Hochspannungsleitungen, 59, 266
Elektronisches Steuergerät (Zündung) Elektronische Zündung, 207 Transistorzündung, 196, 200, 202 Vollelektronische Zündung, 213
Endstufen, 102, 161 lnduktionsgeber, 201 Entstörmittel, 59, 266 Induktives Zündsystem, 57 Entstörwiderstände, 59, 266 Infrarot-Verfahren (Abgasprüfung), 37
lnnenzahnradpumpe, IZP, 51
F Innere Gemischbildung, 62 Integrierte Diagnose, 298, 350 Intermittierende Einspritzung, 17
Fahrgeschwindigkeitsregelung, 348 lonenstrom-Meßverfahren, 236 Fahrkurven (Abgasprüfung), 31 Isolator (Zündkerze), 227 Fahrzeugmanagement, 255, 307 Fehlerspeicher, 177 J Fettes Gemisch, 44 Fliehkraftzündversteller, 193 Flüchtigkeit (Kraftstoff), 1 5 Japan-Testzyklus, 36, 39 Frischgas, 41 Jetronic-Set, 145, 181 Früh-Verstellsystem, 193 Füllungssteuerung, 309 K FTP 75-Testzyklus, 34, 39 Funkendauer, 223 Funkenlage, 230 Kaltstart s. Startphase Funkenstrecke, 230, 241 Kaltstartanreicherung, 74, 104, 130
Kaltstartventil, 75, 104, 130
G Katalysator-Aufheizung (Katheizen), 337 Katalysatorprüfung, 38 Katalysatorsysteme, 25
Gemisch s. Luft-Kraftstoff-Gemisch Katalytische Abgasreinigung, 25 Gemischadaption, 169 KE-Jetronic, 90 Gemischanpassung, 112, 163 Keramische Monolithen, 28 Gemischaufbereitung, 12, 263 K-Jetronic, 63 Gemischbildung, 11, 42, 73, 99 Klopfbremsen, 15 Gemischentflammung, 185 Klopfende Verbrennung, 239, 276, 328 Gemisch-Grundanpassung, 74, 100 Klopffestigkeit, 14 Gemischkorrektur, 165 Klopfgrenze, 214 Gemischzusammensetzung, 157, Klopfneigung, 186
274,326 Klopfregelung, 289, 214, 183, 289, 345 Geschwindigkeitsbegrenzung, 292 Klopfsensor, 214, 329 Gleitfunkenstrecke, 230 Kontaktgesteuerte Transistorzündung, Grundeinspritzzeit, 279 TZ-K, 194 Gruppeneinspritzung, 280 Konventionelle Schnittstellen, 304 367
Stichwortverzeichnis
368
Konventionelle Spulenzündung, SZ, 187
Kontinuierliche Einspritzung, 16 Kraftstoffbehälter, 48 Kraftstoffdruckdämpfer, 260, 319 Kraftstoffdruckregler, 53, 121, 151, 259,
318 Kraftstoffeinspritzung s. Kraftstoff
zumessung Kraftstoffilter, 52, 66, 93, 121, 150, 259,
318 Kraftstoffleitungen, 48 Kraftstoffmengenteiler, 69, 97 Kraftstofförderung, 148 Kraftstoffreinigung, 150 Kraftstoffspeicher, 65, 93 Kraftstoffsystem (Motronic}, 256, 316 Kraftstoffverbrauch, 13, 186 Kraftstoffverdunstungs-Rückhalte-
system, 152, 288, 343 Kraftstoffversorgung, 48
KE-Jetronic, 92 K-Jetronic, 64 L3-Jetronic, 138 LH-Jetronic, 141 L-Jetronic, 120 M-Motronic, 256 ME-Motronic, 306 Mono-Jetronic, 148
Kraftstoffverteiler, 53, 259, 317 Kraftstoffzumessung/-einspritzung,
68, 96, 125, 139,142,161,261,319 Kurbelwellenstellung, 325
L
L3-Jetronic, 138 Ladedruckregelung, 290, 346 Ladedrucksensor, 324 Ladungsschichtung, 9 Ladungswechsel, 42, 310 Lambda-Kennfeld, 161 Lambda-Regelkreis, 83, 168 Lambda-Regelung, 20, 80, 113, 135,
140,143,168,286,340 Lambda-Regelungstester, 89, 145, 181 Lambda-Sonde, 20, 82, 158, 274,326
beheizt, 22, 82, 275, 327 unbeheizt, 21
Lambda-Verschiebung, 342 Lastsignalberechnung (M-Motronic), 278 Lastwechselschlagdämpfung, 348
Leerlaufdrehsteller, 1 09, 143 Leerlaufdrehzahlregelung, 108, 170,
283,340 Leerlaufregelung (M-Motronic) Leerlaufstabilisierung, 77 LH-Jetronic, 141 L -Jetronic, 118 Luftfilter, 46 Luftfüllung, 153, 322 Luftfunkenstrecke, 230 Luftgleitfunkenstrecke, 230 Luft-Kraftstoff-Gemisch, 43 Luft-Kraftstoff-Verhältnis, 11 Luftmassenmesser, 141, 268 Luftmengenmesser, 68, 96, 125, 268 Lufttemperaturanpassung, 134 Lufttemperatursensor, 156, 277, 329 Luftumfassung, 321 Luftversorgung, 46 Luftzahl, 44, 326
M
Mageres Gemisch, 44 Magerkonzepte, 29 Magermotor, 29 Masseelektrode, Zündkerze, 228 Mechanische Aufladung, 43, 316 Mechanisches Einspritzsystem, 60 Mengenvergleichsmeßgerät, 88,
116, 145 Meßkammer (Abgasprüfung), 37 Meßzündkerze, 235 Metallische Monolithen, 28 Mittelelektrode (Zündkerze), 228 Momentenkoordination (ME-Motronic),
307 Momentenstruktur (MED-Motronic), 361 Mono-Jetronic, 146 Mono-Motronic, 182 Motorkonzeption (Ottomotor), 6 Motorlast (M-Motronic), 268 Motormanagement, 254, 306, 360 Motor-Oktanzahl, MOZ, 14 Motorsteuerung (Ottomotor), 40 Motortemperatursensor, 105, 132, 140,
156,277,329 Motortester, 145, 180, 221 Metronie (allgemein), 17, 182
MED-Motronic, 360 ME-Motronic, 306 M-Motronic, 254
N
Nachstartanreicherung, 105, 131 Nachstartphase, 45, 164, 282 Nachverbrennung, thermische, 30 Nernst-Prinzip (Zweipunktsonde), 326 Nernstsonde (Zweipunktsonde), 351 Nockenwellenstellung, 326 Nockenwellensteuerung, 294 Nockenwellenumschaltung, 295, 311 Nockenwellenverdrehung, 294 Nockenwellenverstellung, 311 Notlauf, 176, 301, 355 NOx-Speicherkatalysator, 26, 365
0
Oktanzahl, 14 Ottokraftstoffe, 14 Ottomotor, 4 Ottomotor-Steuerung, 40 Oxydationskatalysator, 25
p
Papierluftfilter, 46 Peripheralpumpe, PP, 52 Planare Lambda-Sonde, 22 Platinmittelelektrode (Zündkerze), 231 Platinzündkerze, 244 Probenentnahme (CVS-Methode), 32 Prüftechnik (Abgas), 31
R
Radkastenfilter, 46 Regeneriergasstrom, 174, 288, 343 Regenerierventil, 175, 289, 344 Research-Oktanzahl, ROZ, 14 Resonanzaufladung, 297, 313 Restgas, 41 Rollenprüfstand, 31 Rollenzellenpumpe, RZP, 51 Rotierende Spannungsverteilung, ROV,
58,182,265 Ruhende Spannungsverteilung, RUV,
58,183,265
s
Saugrohr-Drucksensor, 270, 324 Saugrohrgestaltung, 8 Saugrohrumschaltung, 256, 296 Schadstoffemission, 11, 13, 186 Schalt-Ansaugsysteme, 297 Schiebebetrieb, 45, 173 Schließwinkelregelung, 198, 202, 280 Schließwinkelberechnung, 334 Schlitzträger, 69, 97 Schnellstart, 335 Schnittstellen zu anderen Systemen,304 Schubabschaltung, 30, 80, 111, 135 Schüttgutträger, 27 Schutzfunktionen, (ME-Motronic), 347 Schwingrohrsaugaufladung, 297, 313 Seitenkanalpumpe, SKP, 52 Sekundärlufteinblasung, 30, 338 Sekundär-Meßwertgeber, 221 Sequentielle Einspritzung, 280 Serielle Datenübertragung (CAN), 304 SFTP-Testzyklus, 34, 39 SHED-Test, 33 Signalverarbeitung s. Betriebsdaten-
verarbeitung Silbermittelelektrode (Zündkerze), 231 Simultane Einspritzung, 280 Spannungskompensation, 129, 17 4 Spannungsstabilisierung, 101 Spannungsverteilung, 58, 210, 265 Spät-Verstellsystem, 193 Spezialzündkerzen, 246 Spulenzündung s. Konventionelle
Spulenzündung Startphase,45, 163,282 Startsteuerung, 130 Stauscheiben-Potentiometer
(KE-Jetronic), 1 06 Steckbuchsen (Zündsysteme), 218 Stecker (Zündsysteme), 218 Stellglied-Diagnose, 355 Stetige Lambda-Regelung, 343 Steuergerät s. Elektronisches Steuergerät Strahlaufbereitung (ME-Motronic), 320 Strom- und Schließwinkelregelung
(Transistorzündung), 198, 202 Summierer, 1 01 SUPER-Zündkerze, 240 Synchronisation (Zündung), 187 Systemadapterleitung, 145, 180
Stichwortverzeichnis
Systemdruckregler, 66, 93 369
Stichwortverzeichnis
T
Teillastanpassung, 133 Temperatur-Meßzündkerze, 235 Thermische Belastbarkeit,
Zündkerze, 233 Thermische Nachverbrennung, 30 Thermoreaktor, 30 Thermozeitschalter, 75, 1 04, 131 Top-Feed-Einspritzventil, 262 Trägersysteme (Katalysator), 27 Transistorzündung mit Hallgeber, TZ-H, 197 Transistorzündung mit lnduktionsgeber,
TZ-I, 201 Transistorzündung, kontaktgesteuert,
TZ-K, 194
u
Übergangskompensation, 165, 283 Übergangsverhalten, 79 Umgebungsdrucksensor, 324 Universai-Prüfadapter, 117, 145, 180 Universai-Vielfachmeßgerät, 117 Unterdruckzündversteller, 193
V
Variable Saugrohrgeometrie, 313 Ventilprüfgerät, 88, 116 Ventilsteuerzeiten, 7 Verbindungsmittel (Zündsysteme),
59,218,266 Verbleites Benzin, 14 Verbrennung im Ottomotor, 4 Verbrennung, klopfende, 239 Verbrennungsaussetzer, 298 Verbundelektrode (Zündkerze), 231 Verdampfungsverluste (Kraftstoff-
system), 34 Verdichtungsverhältnis, 6 Verdünnungsverfahren
(CVS-Methode), 32 Verdunstungsprüfung, 31 Verdunstungsverluste, 33 Vielfachme ßgerät, 145, 180 Vierfunken-Zündspule, 212 Viertaktverfahren, 4 Vollastanreicherung, 78, 1 06, 133, 172
370 Vollelektronische Zündung, VZ, 21 0
w
Wärmebereich (Zündkerze), 242 Wärmewert (Zündkerze), 232 Wärmewertanpassung (Zündkerze), 236 Warmlaufphase, 45, 164, 282, 337 Warmlaufregler, 77 Wegfahrsperre, 348 Werkstattprüftechnik,
z
K-Jetronic, 88 KE-Jetronic, 116 L -Jetronic, 144 Mono-Jetronic, 180, Zündsysteme, 220
Zentraleinspritzung, 17, 61 Zündeigenschaft, 185 Zündenergie, 185, 222 Zündkerze,59,222,267 Zündkerzenaufbau, 227 Zündkerzenbeanspruchung,224 Zündkerzengesichter, 250 Zündkerzenmontage, 248 Zündkerzen-Typformel, 24 7 Zündspannung, 185 Zündspannungsbedarf, 223 Zündspule, 57, 189, 212, 264 Zündsysteme, 17, 184 Zündung, 13,54 Zündungsendstufe, 57, 208, 264 Zündunterbrecher, 190 Zündversteller, 192 Zündverstellung, 184 Zündverteiler, 191 Zündwinkelberechnung, 334 Zündwinkelsteuerung (M-Motronic), 281 Zündzeitpunkt, 54, 184 Zusatzfunktionen (ME-Motronic), 306 Zusatzluftschieber, 77, 1 08, 134, 140 Zweifunken-Zündspule, 59, 210, 266 Zweipunktsonde, 326 Zweipunkt-Lambda-Regelung, 24, 341 Zweisonden-Lambda-Regelung,
24,287,343 Zweistrahlaufbereitung, 321 Zylinderfüllung (Ottomotor), 41 Zylinderfüllungsberechnung, 331
Leicht verständliche und umfassende Information
Bosch Fachbücher
Autoelektrik Autoelektronik Bordnetz, Schaltzeichen und Schaltpläne, EMV/Funkentstörung, Batterien, Generatoren, Startanlagen, Lichttechnik, Sicherheits- und Komfortsysteme, Dieselmotor- und OttomotorManagementsysteme.
Hardcover, Format: 17 x 24 cm, 3. aktualisierte Auflage, 314 Seiten, gebunden, mit zahlreichen Abbildungen. ISBN 3-528-03872-1
Ottomotor-Management Verbrennung im Ottomotor, Abgastechnik, Steuerung des Ottomotors, Benzineinspritzsysteme (Jetronic), Zündung, Zündkerzen, Motormanagementsysteme (Motronic).
Hardcover, Format: 17 x 24 cm, 1. Auflage, 370 Seiten, gebunden, mit zahlreichen Abbildungen. ISBN 3-528-03877-2
Dieselmotor-Management Dieselverbrennung, Gemischaufbereitung, Abgastechnik, Reiheneinspritzpumpen, Axialkolben- und RadialkolbenVerteilereinspritzpumpen, Speichereinspritzsystem Common Rail, Einzeleinspritzsysteme, Starthilfesysteme.
Hardcover, Format: 17 x 24 cm, 2. aktualisierte und erweiterte Auflage, 306 Seiten, gebunden, mit zahlreichen Abbildungen. ISBN 3-528-03873-X
Fahrsicherheitssysteme Fahrsicherheit im Kfz, Grundlagen der Fahrphysik, Grundlagen für Bremsanlagen, Bremssysteme für Pkw, ABS und ASR für Pkw, Grundlagen, Systeme, Pläne und Symbole der Gerätedarstellung für Nfz, Druckluftgeräte für Nfz, ABS, ASR und EBS für Nfz, Bremsenprüfung, Fahrdynamikregelung ESP.
Hardcover, Format: 17 x 24 cm, 2. aktualisierte und erweiterte Auflage, 248 Seiten, gebunden, mit zahlreichen Abbildungen. ISBN 3-528-03875-6
Fachwörterbuch Kraftfahrzeugtechnik 4700 Fachwörter der Kraftfahrzeugtechnik in den Sprachen Deutsch, Englisch und Französisch, entnommen aus den nebenstehenden Bosch-Fachbüchern .. Autoelektrik, Autoelektronik", .Dieselmotor-Management", .Ottomotor-Management" und ,.F ahrsicherheitssysteme".
Hardcover, Format: 17 x 24 cm, 1. Auflage, 378 Seiten, gebunden. ISBN 3-528-03874-8
Aus dem Programm Fahrzeugtechnik
Fahrwerktechnik von E. Henker
Grundzüge des Kolbenmaschinenbaus 1: Verbrennungsmaschinen von K. Groth
Verbrennungsmotoren von E. Köhler
Passive Sicherheit von Kraftfahrzeugen von F. Kramer
Kurbeltriebe von S. Zima
Allradantriebe von B. Richter
Stadtauto von H. Appel
Rechenmethoden in der Fahrzeugentwicklung von W. Dirschmid
Elektrische Motorausrüstung von G. Henneberger
Simulation von Kraftfahrzeugen von G. Rill
Motorradtechnik von J. Stoffregen
'---Vieweg---------'------------Abraham-Lincoln-str. 46 Postfach 1546 65005 Wiesbaden
Erhältlich im Buchhandel oder im Verlag.