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Neue Urlaubsregelung für Vikarinnen und Vikare Neue Urlaubsregelung für Vikarinnen und Vikare
Nummer 43
September 2014
News
Lasset die Kindlein kommen! S.10
Neues zur Kinderbetreuung im Predigerseminar
Mehr Urlaub für
Vikarinnen und Vikare
2
Neue Urlaubsregelung für Vikarinnen und Vikare
Neue Urlaubsregelung für Vikarinnen und Vikare Neue Urlaubsregelung für Vikarinnen und Vikare S. 10
In dieser Ausgabe
Inhalt
Gestern, heute, morgen 3
Einladung zur Vollversammlung 4
Habt ihr schon gewusst …? 5
Ab in den Urlaub! Zwei Tage länger Urlaub für Vikarinnen und Vikare 6
Neue Gesichter in der VBV: „Nachwuchs“ im Ständigen Team und bei den Beauftragten 7
Interview mit Klaus Erdmann: Der „Neue“ im Studienleiter-Team berichtet über seinen Start im
Predigerseminar 8
Besuch bei Franz Peschke: Ein ehemaliger PS Rektor erzählt 9
Es war einmal….Rückblick auf 44 Jahr VBV
Gründungsgeschichte—Fragebögen— Gastkommentar von Dr. Angela Hager 11
Quo vadis Pfarrberuf: Der Prozess „Berufsbild Pfarrer/In“
Visionen zum Pfarrberuf—Gut, gerne und wohlbehalten: Berufsbild Pfarrer/in 15
Vorankündigung: Gespräch mit Projektleiter des Berufsbildprozesses Dr. Stefan Ark Nitsche 17
Bericht aus der Pfarrerkommission (25. Oktober 2013) 17
Bericht aus der Pfarrerkommission (18. Juli 2014 ) 19
Bericht aus dem Kontaktgespräch mit dem Landeskirchenamt 20
Bericht aus dem Kontaktgespräch mit dem Predigerseminar (04. November 2013) 21
Bericht aus dem Kontaktgespräch mit dem Predigerseminar (17. Juli 2014) 23
Synodenbericht (Herbst 2013 /Frühjahr 2014) 24
Zu Gast bei der Pfarrbruderschaft 25
Zu Gast beim Arbeitskreis Evangelische Erneuerung 25
Wachstum, hallo! Mitglieder- und Finanzbericht 26
Leben im Pfarrhaus 2.0.: Der Kurs F13 im Gespräch 27
Impressum 27
Positionspapier zum Thema „Höhere Bezüge“ 28
Beitrittserklärung 31
An wen kann ich mich wenden: Ständiges Team und Beauftragte 32
Seite
3
Die Ziele von heute sind morgen schon wieder von gestern…. Heute aber kann sich die VBV über
einen Erfolg freuen: Zwei Tage mehr Urlaub für Vikarinnen und Vikare! Auch für das Vikariat von
morgen wollen wir noch einiges verbessern und fordern: mehr Gehalt für Vikarinnen und Vikare.
In Interviews erzählen der Studienleiter Klaus Erdmann und der ehemalige PS-Rektor Franz
Peschke davon, wie sie das Leben im PS gestern, heute und auch morgen verstehen. In unserem
Blick auf die Geschichte der VBV blicken wir auf das Gestern zurück und darauf, was wir für das
Morgen mitnehmen können. In dieser Ausgabe der News berichten wir außerdem, wie sich die
VBV in verschiedenen Gremien und bei den Kontaktgesprächen mit dem PS und mit der
Personalabteilung des LKA für die Interessen von Vikar/innen und Pfarrer/innen im Probedienst
einsetzt. Dafür, dass die Probleme von gestern sich morgen nicht wiederholen und dass
Verbesserungen von heute morgen noch erhalten bleiben. Nach Eurer Vision für den Pfarrberuf
von morgen haben wir gefragt, damit wir den Prozess „Berufsbild PfarrerIn“ mitgestalten
können.
Viel Freude mit den VBV-News – gestern, heute, morgen!
Julia Illner
GESTERN — HEUTE — MORGEN
Editorial
4
Einladung
Herzliche Einladung
zur Herbstvollversammlung der VBV 2014
Zeit: Montag (!), den 22. September 2014, 13:00 -17:00h
Ort: Turmzimmer der Friedenskirche in Nürnberg-St. Johannis am Palmplatz
(Eingang neben dem Brunnen)
Geplanter Ablauf:
13.00 – 13.30 h Zeit zum Austausch bei Kaffee und Kuchen
13.30 – 14.30 h Referat zum Thema „Die ersten 100 Tage im Pfarramt –
Tipps aus der Praxis“ (Referent: Pfarrer Dr. André Fischer) 14.30 – 17.00 h Geplante Tagesordnung
1. Aktuelles zum Thema „Mehr Geld für Vikarinnen und Vikare“:
Bezüge und Zuschüsse 2. Aktuelles zum Prozess „Berufsbild Pfarrer“
3. Bericht aus dem ST
a) Kontaktgespräch PS b) Kontaktgespräch mit der Personalabteilung c) Pfarrerkommission d) Finanzen und Mitgliederentwicklung
4. Thema Reform der Ausbildung
5. Kurzbericht von Begegnung mit AEE und Pfarrbruderschaft
6. Satzungsänderung
7. Beauftragung Arbeitskreis Evangelische Erneuerung
Euer Thema ist noch nicht dabei? Wir freuen uns auf Eure Ideen,
Vorschläge und Anliegen!
Wer ist eingeladen? Alle, die Interesse an Themen von VikarInnen und PfarrerInnen im Probedienst haben. Wer noch nicht Mitglied der VBV ist, kann es ja noch werden. Für die Vollversammlung braucht Ihr keinen Urlaubstag/ freien Tag zu nehmen. Ihr könnt Euch
vom Dienst befreien lassen (Befreiung vom Dienst am Ort, Dienstweg). Die Fahrtkosten werden von der VBV übernommen. Noch Fragen? Weitere Informationen gibt es bei Mirko Hoppe ([email protected] / 08031-3530585),
Jessica Tontsch ([email protected] / 0911-13 34 335),
Julia Illner ([email protected] / 0911-5049074) und
Doris Braun-Haug ([email protected] / 08261-70 89 359).
5
Habt ihr schon gewusst…
Dass das PS ab Ende Juli 2014
renoviert wird: Außenfassade,
Fenster und Balkons werden
erneuert und der Freizeitraum im
Keller renoviert. Außerdem
werden in den Zimmern endlich
Rauchmelder angebracht —
ein Erfolg der VBV!
Dass die Studienreise des
H12 Kurs nach Prag gehen
wird und der F13 Kurses
nach Dublin fahren wird.
Dass der F13 Kurs nach 17 Mo-
naten Kurszeit von
ursprünglich 21 auf 18 Vikare
und Vikarinnen geschrumpft ist.
Dass im PS täglich für Frühstück mit allen Pausen
im Durchschnitt 70 l Kaffee und 16 l Tee pro
Kurswoche gekocht werden.
Dass es ein neues Mitglied im Ständigen Team
gibt: Julia Illner wurde im September berufen
und ist schwerpunktmäßig für Öffentlichkeits-
arbeit zuständig.
Dass von den letzten drei Kursen (F13,
H13, F14) jeweils über 90% der
Kursteilnehmer/innen bei der VBV Mit-
glied geworden sind. Herzlich willkom-
Dass Romina Rieder
neue Öffentlich-
keitsbeauftragte
der VBV ist.
Forum
Dass unsere Geschäftsführerin
Jessica Tontsch Nachwuchs
bekommen hat: am 26. Januar 2014
wurde Clara Sophie geboren.
Dass im H12 Kurs von ursprünglich 26 Vikar/innen
noch 18 zu den schriftlichen Examensprüfungen
angetreten sind (davon setzen 5 wegen Elternzeit
bzw. Schwangerschaft aus).
Dass die VBV mit Andreas Neumerkel, Stefanie Wyrobisch und Ramona Brönner drei neue Synodenbeautragte hat und Ra-mona Brönner außerdem neue Rechnungsprüferin ist.
Dass am 07. August 2013 die kleine Lisa Romina, Tochter von Julia Illner, geboren wurde.
6
Titelthema
Ab in den Urlaub! Zwei Tage länger Urlaub für Vikarinnen und Vikare
Mit Unterstützung des Pfarrer- und Pfarrerinnenver-
eins ist es uns gelungen, zwei zusätzliche Urlaubstage
für Vikarinnen und Vikare zu erreichen (vgl. unser Posi-
tionspapier zum Thema „Urlaub für Vikarinnen und
Vikare“, das in der letzten Ausgabe der VBV-News [Nr.
42, Sept. 2013, S.18f.] abgedruckt war). Bisher hatten
Vikarinnen und Vikare lediglich 37 Urlaubstage, Pfarre-
rinnen und Pfarrer je nach Alter 42 bzw. 44 Urlaubsta-
ge (beides auf eine Sieben-Tage-Woche gerechnet!).
Dies erschien uns ungerecht.
Nun entschied der Landeskirchenrat, dass der Erho-
lungsurlaub für Pfarrerinnen und Pfarrer (auf Probe)
sowie Pfarrverwalterinnen und Pfarrverwalter (auf
Probe) im Vorgriff auf eine Neuregelung der Pfarrer-
urlaubsverordnung ab 1. Januar 2014 44 Kalenderta-
ge beträgt, für Vikarinnen und Vikare 39 Kalenderta-
ge. Das entspricht zwar nicht ganz dem, was wir uns
erhofft haben, ist aber doch ein gewisser Erfolg: Im-
merhin zwei Urlaubstage mehr pro Jahr!
Jessica Tontsch
7
Stephan Seidelmann
Intern
Die VBV freut sich in diesem Jahr über zahlreiche neue
Gesichter in ihren Reihen und musste sich von einer
Engagierten verabschieden.
Verabschieden mussten wir uns von
Ruth Neufeld. Sie war von 2012 bis
2013 Mitglied im Ständigen Team,
stellvertretende Geschäftsführerin
und zuständig für die Redaktion der
News. Herzlichen Dank, liebe Ruth
für all dein Engagement und deine
Arbeit für die VBV!
Neu ins Ständige Team wurde auf der Frühjahrsvollver-
sammlung Julia Illner gewählt. Sie ist als Beauftragte
für Öffentlichkeitsarbeit schwerpunktmäßig für die
Homepage und die Redaktion der News zuständig. Zur
Beauftragten für Öffentlichkeitsarbeit wurde außer-
dem auch Romina Rieder gewählt.
Neue Gesichter in der VBV „Nachwuchs“ im Ständigen Team und bei den Beauftragten
Neue Synodenbeauftragte sind Andreas Neumerkel,
Stefanie Wyrobisch und Ramona Brönner. Ramona
Brönner übernimmt auch das Amt der Rechnungsprü-
ferin. Herzlich willkommen an alle „Neuen“! Schön,
dass ihr dabei seid!
Bei der Herbstvollversamm-
lung wurde Stephan Seidel-
mann, zuvor langjähriges
Mitglied im Ständigen Team,
als Beauftragter für den Pro-
zess „Berufsbild Pfarrer/in“
berufen. Wir freuen uns,
dass du, Stephan, dich für die
VBV mit deiner Erfahrung in
diesen Prozess einbringst!
Herzlichen Dank für dein
Engagement!
Julia Illner
Julia Illner
Die „Neuen“ in der VBV
Romina Rieder
Andreas Neumerkel Stefanie Wyrobisch
Ruth Neufeld
und Ramona Brönner
8
Herr Erdmann, Sie sind jetzt seit gut einem Jahr Stu-
dienleiter am Predigerseminar Nürnberg. Wie geht es
Ihnen mit Ihrem neuen Aufgabenfeld?
Mir geht es sehr gut am Predigerseminar. Die
Arbeit ist spannend, anspruchsvoll und macht viel
Freude.
Worin besteht denn Ihrer Meinung nach die größte
Herausforderung an Ihrem „neuen“ Studienleiter-
Dasein?
Persönlich war für mich die Umstellung auf die
neue Arbeitsstruktur die größte Herausforderung.
Die enge zeitliche Taktung in den Kurswochen erfor-
dert ein ganz anderes Arbeiten als im Pfarramt, wo
ich viel mehr „Herr meiner Zeit“ war.
Und welche Aufgabe bereitet Ihnen bei Ihrer Arbeit
am Predigerseminar am meisten Freude?
Das intensive Miteinander in den Auswer-
tungsgruppen, in denen wir Gesprächsprotokolle,
Gottesdienste oder Unterrichtsstunden besprechen,
macht mir viel Freude. Zu erleben, wie wertschät-
zend, konstruktiv und kritikfähig die Vikare und Vika-
rinnen hier zusammenarbeiten, da geht mir selbst
das Herz auf.
Was uns als Vikarinnen und Vikare natürlich beson-
ders interessiert: Wie verstehen Sie Ihre Rolle als Stu-
dienleiter – gerade auch im Verhältnis zu uns?
Nun, die Rolle ist definiert. Als Studienleiter
bin ich Anwalt der Ausbildung. Das heißt, ich stehe in
der Mitverantwortung Rahmenbedingungen zu
schaffen, die es den Vikaren und Vikarinnen zusam-
men mit ihren Mentoren und Mentorinnen ermögli-
chen, einen erfolgreichen Weg durch die Ausbildung
zu gehen.
Sie sind ja nach vielen Jahren als Gemeindepfarrer
ins Predigerseminar gewechselt. Gibt es etwas, das
Sie aus der Gemeindearbeit vermissen?
Beide Aufgaben sind zum Glück nicht ver-
gleichbar. Am meisten vermisse ich die Freiheit des
Pfarrberufes im Blick auf das eigene Zeitmanage-
ment, das mich auch mal hat unter der Woche aus-
schlafen lassen. Jetzt klingelt der Wecker jeden Mor-
gen um sechs Uhr – und das mir als Morgenmuffel.
(lacht)
Durch Ihre langjährige Tätigkeit als Gemeindepfarrer
und Mentor kennen Sie beide Seiten der Vikari-
atsausbildung aus eigener Erfahrung. Was ist denn
Ihrer Einschätzung nach das größte Problem, dem
die Vikariatsausbildung allgemein und speziell auch
das Predigerseminar in Zukunft begegnen muss?
Die Qualität und Konzeption der Ausbildung
am Predigerseminar in Bayern hat mich schon als
Mentor überzeugt und bestätigt sich für mich jetzt,
wo ich einen Einblick in die Konzeptionen der Ausbil-
dungsstätten anderer Landeskirchen bekommen
habe.
Spannend finde ich im Moment die Frage, wie ange-
messen auf die zahlenmäßig größer werdenden Kur-
se reagiert werden kann, wenn die Kapazitäten un-
seres Hauses ausgeschöpft sind. Die Idee eines zu-
sätzlichen mobilen Kurses finde ich bedenkenswert.
Voraussetzung wäre dafür natürlich eine Vergröße-
rung unseres Teams.
In den vergangenen Jahren hat sich das PS-Team ja
ganz schön verändert. Als Letzter sind Sie vor etwas
mehr als einem Jahr dazu gekommen.
Interview mit Klaus Erdmann Der „Neue“ im Studienleiter-Team berichtet über seinen Start im Predigerseminar
Interview
9
Interview
Wie würden Sie aus Ihrer Sicht die Struktur und das
Miteinander im neuen PS-Team beschreiben?
Mich begeistert, wie wir als Team aus völlig ver-
schiedenen Typen mit ganz unterschiedlichen Stärken
und Charakteren vertrauensvoll und konstruktiv zu-
sammenarbeiten. Das ist nicht selbstverständlich.
Der Wandel des Pfarrerbildes beschäftigt uns aktuell
auch als Vikarinnen und Vikare sehr stark. Wie muss
Ihrer Meinung nach ein zukunftsfähiges Pfarrerbild
aussehen? Was müssen wir als „Nachwuchs-
PfarrerInnen“ dafür können und mitbringen?
Puh, eine Antwort auf diese Frage kurz und
knapp ist kaum möglich. Ich tue mich grundsätzlich
schwer mit starren Bildern. Wir leben in einer immer
pluraler werdenden Gesellschaft, in der exklusives
oder reines Kirchturmdenken der Vergangenheit an-
gehören sollte.
Von daher ist „Pluralitätsfähigkeit“ eine Kompetenz,
die Pfarrer und Pfarrerinnen mitbringen sollten, wenn
christlicher Glaube weiter gestalterisch in der Welt
wirken will. Dazu gehört für mich ein weiter Blick und
ich muss wissen, wer ich bin in dem Ganzen, wo ich
stehe und wofür ich stehe, ich muss auskunftsfähig
sein über den eigenen Glauben und die damit verbun-
denen Werte und Lebenshaltung.
Dann kann ich zum Beispiel anderen Religionen
oder Weltanschauungen partnerschaftlich begeg-
nen und in einen konstruktiven Dialog mit ihnen
treten.
Das geplante Bethaus in Berlin, in dem eine Kir-
che, eine Synagoge und eine Moschee unter ei-
nem Dach entstehen sollen, mittendrin ein Raum
für Begegnung und Gespräch, ist für mich ein
schönes Bild für Pluralitätsfähigkeit.
Gibt es etwas, was Sie uns abschließend noch mit
auf den Weg geben wollen – auf den Weg zum 2.
Examen, auf den Weg in den Pfarrdienst?
Ja, gehen Sie angstfrei mit einem gesunden
Selbstbewusstsein und Selbstwertgefühl Ihren
Weg, lernbereit und offen für Neues. Der Pfarrbe-
ruf ist für mich in seiner Vielfalt und Sinnhaftig-
keit einer der erfüllendsten und interessantesten.
Vielen Dank für das Interview und weiterhin alles
Gute und Gottes Segen für Ihre Aufgabe als Stu-
dienleiter!
Interview: Romina Rieder
Besuch bei Franz Peschke
Ein früherer PS-Rektor erzählt
OKR Franz Peschke war von 1986 bis 1994 Rektor des
Predigerseminars. Seit seinem Ruhestand im Jahr 2003
wohnt er in Heroldsberg bei Nürnberg. Dort traf ihn
Julia Illner für die VBV zu einem Gespräch.
„So lange an einem Ort wie jetzt – das war ich in mei-
ner ganzen Laufbahn noch nie“, stellt Franz Peschke
mit einem leichten Schmunzeln fest. Entspannt sitzt er
in einem modernen Sessel und lässt seinen Blick durch
das lichtdurchflutete Wohnzimmer schweifen. Der
langjährige Rektor des Predigerseminars wirkt wie ein
Mann, der mit sich im Einklang ist, wenn er an seine
berufliche Laufbahn zurückdenkt. Zur Ruhe gesetzt hat
sich Franz Peschke in seinen Ruhestandsjahren des-
halb noch lange nicht.
Er ist ein gefragter Gesprächspartner und hält auch
über die Grenzen seiner neuen Heimatgemeinde He-
roldsberg hinaus regelmäßig Gottesdienste. Mit be-
sonderer Hingabe widmet sich der OKR im Ruhestand
jedoch seiner Leidenschaft, der Kirchenmusik. Zuletzt
organisierte er ein Kantatenprojekt für zwei Chöre
und Orchester mit Werken von Schütz und Bach, das
am 29. Juni 2014 in St. Matthäus in Heroldsberg auf-
geführt wurde.
Durch seine eigenen Vikare war Franz Peschke in den
70er Jahren in Kontakt zum PS gekommen. Die Seel-
sorgebewegung markierte zu dieser Zeit gerade einen
großen Einschnitt, eine Wende im Denken und Arbei-
ten.
10
Diese Wende trug der neue Rektor im Anschluss an
seinen Vor-Vorgänger Dr. Wolfgang Dietzfelbinger aus
tiefster Überzeugung mit. „Das PS ist eben keine Mini-
Uni, sondern die Person steht im Vordergrund“, ver-
deutlicht Franz Peschke mit Nachdruck. Auch nach 40
Jahren noch spürt man die Entschlossenheit heraus,
mit der er die Neuausrichtung der Vikariatsausbildung
weiterführte. „An Kritik hat es nicht gefehlt“, erinnert
sich der ehemalige Rektor. Diese Kritik galt es durchzu-
stehen, den Widerstand anzunehmen und andere Mei-
nungen anzuhören.
Wenn Franz Peschke die Gestaltung der Vikariatsausbi-
lung heute ansieht, sieht er sich in seinem Weg bestä-
tigt.
In vielem erkenne er noch dieselben Grundzüge wie zu
seiner Zeit wieder. Dies gelte für Bereiche wie die Seel-
sorge, aber auch für die praktische Gestaltung des Mit-
einanderlebens im PS. „Ich sah es als meine wesentli-
che pastorale Aufgabe, für die täglichen Andachten zu
sorgen und natürlich die Vikarinnen und Vikare daran
zu beteiligen“, erzählt Franz Peschke. Eine Frucht die-
ser Einstellung war die Einführung einer kleinen
Abendmahlsfeier zum Abschluss der Kurswoche am
Freitagmorgen zur Andachtszeit.
Einen wahren Kraftakt stemmte Franz Peschke mit der
umfangreichen Renovierung und dem Umbau des Pre-
digerseminares im Jahr 1990. Für knapp ein Jahr wur-
de der gesamte Seminarbetrieb ausgelagert.
„Innerhalb von zehn Tagen haben wir alle Kurse auf
Tagungshäuser in ganz Bayern verlegt“, schildert der
Oberkirchenrat. Unter großem organisatorischen und
logistischen Aufwand wurde der Ausbildungsbetrieb
aufrechterhalten.
Interview
Das Lernen und Lehren habe er durch den Umzug
nicht gestört gesehen, so Franz Peschke im Rückblick.
Eine Erfahrung, die ihm deutlich mache, dass Ausbil-
dung nicht an einen Ort gebunden sei.
Seine Dienstwohnung im Predigerseminar verließ der
Rektor mit seiner Familie während der Umbauphase
übrigens nicht. „Es ist kein Stein auf dem anderen
geblieben – und wir haben dort gewohnt“, erzählt
Franz Peschke mit einem Augenzwinkern, das gleich-
wohl die Strapazen jener Zeit erahnen lässt.
Die Arbeit der VBV hat Franz Peschke in seiner Zeit im
Predigerseminar als wertvoll empfunden, denn „so
haben wir gehört, wo es wehtut“. Bei Aspekten wie
der Stellenverteilung oder der Personalverwaltung
habe die VBV die Wünsche der Vikarinnen und Vikare
vorbringen können. Dementsprechend habe er die
VBV als wichtig zur Interessensvertretung der künfti-
gen Pfarrerinnen und Pfarrer erlebt, so Franz Pesch-
ke. Wichtig seien für ihn insbesondere alle Rückmel-
dungen und Anfragen der VBV zum Thema
„Berufstätigkeit beider Ehepartner“ gewesen.
Arbeitsteilung und gemeinsame Kindererziehung –
das sei für ihn als Vertreter der Alleinverdiener-
Generation eine ganz neue Erfahrung bei den Vikars-
familien gewesen. „Von der VBV habe ich da viel dazu
gelernt, dass im Personalwesen entsprechende Struk-
turen geschaffen werden müssen“, erinnert sich der
ehemalige Rektor.
Die Zukunft des Pfarrberufs liegt dem Oberkirchenrat
nach wie vor am Herzen. Als eine der wichtigsten
Herausforderungen sieht er das Wegbrechen kirchli-
cher und biblischer Traditionen an. Wo man früher
noch von gewissen Grundlagen habe ausgehen kön-
nen, sei jetzt oft nichts mehr da. „Da sehe ich eine
neue Areopag-Situation auf uns zukommen“, führt
Franz Peschke aus. Eine Begegnung mit ihm ist fraglos
eine Inspiration an Engagement und Enthusiasmus
für diese kommenden Herausforderungen!
Die VBV dankt OKR Franz Peschke für die freundliche
Bereitschaft zu dem Gespräch!
Julia Illner
OKR i.R. Franz Peschke
11
Geschichte
Gründungsgeschichte
Es war einmal...
Rückblick auf 44 Jahre VBV
Im kommenden Jahr wird die VBV 45 Jahre alt. Einst
als „Eintagsfliege“ eingeschätzt, kann man die VBV
längst als Erfolgsmodell bezeichnen. Das anstehende
Jubiläum hat uns im Ständigen Team dazu bewegt, uns
näher mit der Geschichte der VBV zu beschäftigen.
Dazu haben wir Fragebögen zur Geschichte an lang-
jährige Mitglieder, Engagierte und Weggefährten ver-
schickt, deren Ergebnis einen Einblick in die Arbeit der
VBV im Laufe der Jahrzehnte geben. Informationen zur
Gründungsgeschichte der VBV haben wir aus dem
Buch „Ein Jahrzehnt der Hoffnungen. Reformgruppen
in der bayerischen Landeskirche“ von Dr. Angela Hager
zusammengestellt.
Eine besondere Freude ist es uns, dass wir Dr. Angela
Hager außerdem für einen Gastkommentar gewinnen
konnten. Herzlichen Dank dafür! I
Ihnen wünschen wir viel Vergnügen bei unserem Ein-
blick in die Geschichte der VBV!
zusammengestellt aus: Hager, Angela, Ein Jahrzehnt der
Hoffnungen. Reformgruppen in der bayerischen Landeskir-
che 1966-1976, Göttingen 2010, S. 69-89.
Arbeitstagung für Vikare in Tutzing 1970
Bis ins Frühjahr 1970 hatten die bayerischen Vikare
kein offizielles Sprachrohr für ihre Anliegen. Arbeits-
technische Fragen wurden v.a. auf der alljährlichen
Arbeitstagung für Vikare in Tutzing erörtert. Aus dem
Wunsch heraus, breiteren Raum für die Bearbeitung
der Themen und generell für Reformbemühungen zu
bekommen, wurde bei der Tutzinger Tagung vom 6. bis
8. Januar 1970 unter dem Thema „Reform des Vikari-
ats und der theologischen Examina“ die VBV gegrün-
det. Nach Diskussion diverser Organisationsmodelle
fiel die Entscheidung auf das einer freiwilligen Vereini-
gung. Dieses Modell schien den größten Spielraum bei
größtmöglicher Unabhängigkeit und Konzentration auf
auf Anliegen der Vikare zu ermöglichen.
Beginn der Arbeit durch den vorläufigen Ausschuss
Ein vorläufiger Ausschuss bereitete die Gründung der
„Vereinigung bayerischer Vikare“ vor. Dieser Aus-
schuss bestand aus Günter Kohler, Veit Ammon, Pe-
ter Frör, Rolf Hanusch, Johannes Max Raeder, Volker
Reißenweber und Eike Rubner. Sie führten u.a. Infor-
mationsgespräche mit dem Oberkirchenrat Siegfried
Wolf und Pfr. Wilhelm Mädl, dem Vorsitzenden des
Pfarrervereins. Daneben wurden alle bayerischen
Vikare informiert und anhand eines Fragebogens
bzgl. ihrer Probleme und Schwierigkeiten befragt.
Von 344 angeschriebenen Vikaren antworteten 142,
von denen 47,2 Prozent das Vikariat eher als
„Hilfspredigerzeit“, denn als „‘wirkliche` Ausbildungs-
zeit“ empfanden. 14 Prozent hätten sich damals nicht
mehr für den Weg ins Pfarramt entschieden.
Gründungsversammlung in Ingolstadt
Am 25.Mai 1970 fand in Ingolstadt die Gründungsver-
sammlung der VBV statt, an der 90 Vikare und 3 Vika-
rinnen teilnahmen. Hinzu kamen geladene Gäste wie
Oberkirchenrat Wolf, Pfarrer Wilhelm Mädl, Pfarrer
Wilhelm Bogner und die Rektoren der Predigersemi-
nare, zudem Vertreter der Presse und ein Mitglied
der Vereinigung Württembergischer Vikare. Bei der
Tagung gab es eine Grundsatzdebatte um die Schwer-
punktsetzung der VBV. Vor allem Fragen und Proble-
me der Ausbildung, des zweiten theologischen Ex-
amens und der Wunsch, ein „Gegenüber zu kirchen-
leitenden Stellen zu schaffen“ waren wichtig. Dabei
wollte die VBV aber weder die Aufgabe eines theolo-
gischen Arbeitskreises übernehmen, noch eine politi-
sche Aktionsgruppe darstellen, sondern „kirchlich
pragmatisch“ arbeiten. Es gab auch damals schon den
Wunsch nach Mitspracherecht bei der Versetzung. Im
Juli 1970 hatte die VBV bereits 123 Mitglieder, ein
gutes Jahr nach der Gründung waren bereits die Hälf-
te aller bayerischen Vikare Mitglied der VBV.
12
Geschichte
Reaktionen auf die Gründung der VBV
Natürlich erhoben sich auch Stimmen gegen die Grün-
dung der VBV, u.a. vom damaligen Vikar Siegfried
Böhrer, der eine tatsächliche Interessenvertretung der
Mehrheit der Vikare durch die VBV in Frage stellte.
Das Ständige Team wendete sich eine Woche nach
Gründung der VBV an Landesbischof Dietzfelbinger,
um dem Bischof die neue Vereinigung persönlich vor-
zustellen. Die Reaktion des Bischofs war freundlich,
aber wohl auch skeptisch, da er lt. Frör das Projekt als
„Eintagsfliege“ einstufte.
Auch die Reaktion des Pfarrvereins schien wenig be-
geistert zu sein, zumal es Wunsch von Pfr. Mädl gewe-
sen war, lediglich eine Schlichtungsstelle für Vikare
durch den Pfarrverein einzurichten.
Es wurde befürchtet, dass die VBV in Konkurrenz zum
Pfarrverein treten würde. Dennoch unterstützte der
Pfarrverein die VBV bei der Gründung mit 1000 DM.
Satzung und Aufbau der VBV
Folgende Zielsetzung wurde in der vorläufigen Sat-
zung vom 25. Mai 1970 beschlossen: „Die VBV stellt
sich die Aufgabe, die Interessen aller Vikarinnen und
Vikare in Bayern zu verfolgen, insbesondere die Fra-
gen der Ausbildung und der Arbeitsbedingungen im
Vikariat.“ Damals endete die Mitgliedschaft automa-
tisch mit Übertragung einer Pfarrstelle. Auch Nicht-
mitglieder konnten jedoch mitarbeiten. Wesentlich
für die VBV waren regionale und thematische Arbeits-
gruppen, die Vollversammlung, das Ständige Team
und der VBV-Rundbrief.
Stefanie Wyrobisch
Überblick über die Geschichte der VBV anhand der eingegangenen Fragebögen
13
Fragebögen
Geschichte
Einen Überblick über fast 45 Jahre VBV gewinnen, zu
diesem Ziel haben wir Fragebögen verfasst. Was waren
die Themen der VBV in den jeweiligen Jahren? Durch
wen wurde die Arbeit der VBV geprägt? Welche Erfol-
ge oder Misserfolge gab es zu verzeichnen? Dies frag-
ten wir ehemalige Engagierte, Mitglieder und Wegge-
fährten der VBV.
Herzlichen Dank dafür an alle, die uns einen Fragebo-
gen zurückgesendet haben! Wenn wir jemanden bei
der Zusendung der Fragebögen übersehen haben soll-
ten, sei en Sie versichert, dass dies ohne Absicht ge-
schah. Wir freuen uns auch weiterhin über ausgefüllte
Fragebögen! Nehmen Sie einfach Kontakt zu uns auf,
und wir senden Ihnen gerne einen Fragebogen zu.
Auch jetzt schon ergibt sich aus den bisherigen Rück-
sendungen ein lebendiger Eindruck von der Arbeit der
VBV (vgl. Tabelle auf S. 11). Beim Blick auf die Themen
fällt auf: Die Frage nach Form und Struktur der Ausbil-
dung im Vorbereitungsdienst ist ein „Dauerbrenner“
bei der VBV. Um andere – ehemalige – Brennpunkte
wie Auswahl und Evaluation der Mentoren sowie den
Kinderbetreuungszuschuss ist es inzwischen ruhiger
geworden – dank der Verbesserungen, die die VBV
erreichen konnte: eine Mentorenevaluation wurde
2008 eingeführt, der Kinderbetreuungszuschuss 2013.
Ob die VBV ihr erstes halbes Jahr überleben würde?
Landesbischof Dietzfelbinger bezweifelte dies anschei-
nend, als Mitglieder der am 25. Mai 1970 gegründeten
Vereinigung zum Antrittsbesuch ins Landeskirchenamt
kamen. Die Geschichte widerlegte diese Zweifel; bald
kann die VBV auf ein halbes Jahrhundert zurückbli-
cken. Freilich, allein aufs Überleben kommt es nicht an
– die Lust am Leben spielt auch bei Organisationen
eine Rolle. Und damit tat sich die VBV nicht immer
leicht, vielleicht auch, weil ihr ein Rollenkonflikt in die
Nicht zum gewünschten Erfolg führte dagegen das
Engagement gegen die Zugangsbeschränkung und
das Eignungsabklärungsverfahren. Über das Pfarrer-
bild wurde in der VBV bereits seit den Anfangstagen
diskutiert – zwischenzeitlich stand das Thema zwar
weniger im Fokus, aktuell beschäftigt es uns jedoch
wieder intensiv (vgl. die Beiträge in dieser Ausgabe).
Meilensteine im Großen wie im Kleinen waren und
sind immer wieder die Vollversammlungen (VV). Lei-
denschaftliche und zuweilen auch hitzige Diskussio-
nen waren prägend für die Meinungsbildung und in-
haltliche Ausrichtung der VBV. Gerade in dieser Hin-
sicht wird oft das Engagement in der VBV als prägend
auch über die berufsständische Arbeit hinaus be-
schrieben. „Für mich war die VBV das Lernfeld von
Basisdemokratie, Engagement in Leitungsgremien
und kirchenpolitischem Denken. Letztlich ein Funda-
ment für meinen Dienst jetzt als Dekan“, so ein Mit-
glied.
Als „legendär“ wird die Vollversammlung in Gauting
im Herbst 2008 mit (für neuere Zeiten) sensationellen
24 Teilnehmenden bezeichnet. Häufigkeit und Durch-
führungsform der VV sind übrigens ganz aktuell The-
ma in der VBV. Bei der kommenden Herbst-VV soll
diesbezüglich eine Satzungsänderung diskutiert wer-
den.
Julia Illner
Wiege gelegt war: Was war sie eigentlich – eine be-
rufsständische Interessensvertretung oder eher eine
kirchliche Reformgruppe?
Um diesen Rollenkonflikt der VBV zu verstehen, hilft
ein Blick auf den Kontext ihrer Gründung: Ende der
1960er/Anfang der 1970er Jahre war die Stimmung in
den EKD-Gliedkirchen von Um- und Aufbrüchen ge-
prägt; kirchliche Reformgruppen schossen wie Pilze
aus dem Boden.
Vom Überleben und der Lust am Leben Gastkommentar von Dr. Angela Hager
14
Geschichte
Ihre Anliegen waren eine Demokratisierung und Ent-
hierarchisierung kirchlicher Strukturen, die Öffnung
der Kirche für gesellschaftspolitische Themen, der Ein-
satz für ein konfessionsübergreifendes Denken; die
68er-Bewegung machte auch vor den Kirchen nicht
Halt. Die bayerische Landeskirche bildete da keine Aus-
nahme: Im Winter 1967 konstituierte sich der
„Arbeitskreis Evangelische Erneuerung“ (AEE), das Ge-
sprächsklima änderte sich, eine „Politisierung“ der Kir-
che wurde erhofft oder befürchtet, der theologische
Nachwuchs sammelte sich in verschiedenen Gruppen –
und gründete schließlich VBV und LabeT.
Gerade die VBV-Gründer galten dabei Zeitzeugen als
weitgehend „links“: Sie rekrutierten sich offensichtlich
zum Großteil aus Nachwuchstheologen, die den Ideen
der Studentenbewegung und kirchlicher Reformgrup-
pen aufgeschlossen gegenüber standen. Zudem spiel-
ten Vikare, die unter den damaligen Umständen die
Ordination verweigerten, eine nicht unbedeutende
Rolle. Eine gewisse (kirchen-)politische Einstellung
stand also Pate, auch wenn sich das so nicht in der Sat-
zung niederschlug: Die Struktur war weitgehend offen;
die Inhalte lieferte das Leitende Team – und mit dem
konnten sich manche mehr, andere weniger identifi-
zieren.
Die Identität der VBV war gerade im Anfangsjahr um-
stritten: Eine reine Interessensvertretung für möglichst
alle Vikare hätte sie auch als Untergruppe des Pfarrer-
vereins sein können, wollte das aber trotz aller Vortei-
le nicht. Dann doch eher eine innerkirchliche Reform-
gruppe? Damit wären Wille und Anspruch gefallen, die
spezifischen Fragen der Berufsanfänger zu vertreten.
Also lieber von beidem etwas! Und so befand sich die
VBV auf dem Grat des „irgendwo dazwischen“. In den
Anfangsjahren schwenkte sie dabei mehr in Richtung
Reformgruppe. Es gab polarisierende Aktionen, es gab
energische Voten und Gegenvoten, es brodelte, auch
in der Öffentlichkeit. Allerdings beklagte das Leitende
Team schon ein Jahr nach der Gründung, man laufe
Gefahr, eine „Funktionärsvereinigung ohne Basisar-
beit“ zu werden. Doch genau diese Basis braucht es,
um eine Struktur mit Leben zu füllen.
Die Frage, inwieweit die Basis „ihre“ VBV trug, zog
und zieht sich durch die Geschichte der VBV. Die Sat-
zung, der Status als Interessensvertretung retten ihr
das Überleben auch in Zeiten, in denen scheinbar we-
nig Handlungs- und Diskussionsbedarf besteht. Den
Gründern ging es aber um mehr als um eine langlebi-
ge Organisation: Ihnen ging es darum, eine Gruppe
ins Leben zu rufen, die etwas bewegt, die Lust am
Leben hat. Und dafür braucht es immer wieder aktive
Mitglieder, da braucht es Kontroversen und Leiden-
schaft, Solidarität und Abgrenzung, Erfolge und Schei-
tern – da braucht es alles eben, was ein Leben so aus-
macht. Auch das Leben einer VBV.
Dr. Angela Hager
In eigener Sache ...
Dir brennen Themen unter den Nägeln, die die VBV
noch nicht beackert? Dann bring Dich ein! Schreib
uns! Besuch unsere Vollversammlung am 22. Sep-
tember 2014! Lass Dich als Beauftragte oder Beauf-
tragter für ein Themengebiet wählen! Je besser wir
Eure Interessen kennen, desto besser können wir sie
vertreten.
Zusätzlich treffen wir uns regelmäßig als Ständiges
Team. Wenn Du Lust hast, komm doch vorbei! Unse-
re Sitzungen sind i. R. öffentlich.
Und noch etwas: Um Porto zu sparen, möchten wir
in Zukunft soweit wie möglich auf Briefe per Post
verzichten und unsere Informationen per Mail ver-
schicken. Nicht von allen unseren Mitgliedern haben
wir bisher Mail-Adressen. Wenn Euch Nachrichten
per Mail genauso recht sind wie per Post, dann teilt
uns doch bitte Eure Email Adresse mit:
15
Die ELKB setzt sich zur Zeit in dem Prozess „Berufsbild
Pfarrer/Pfarrerin“ intensiv mit den Fragestellungen,
Chancen und Problemen des Pfarrberufs auseinander.
Mit Stephan Seidelmann hat die VBV einen Beauftrag-
ten entsendet, der die Anliegen von Vikar/innen und
Pfarrer/innen im Probedienst in dem Prozess zu Gehör
bringt (vgl. seinen Bericht in dieser Ausgabe).
Als Impuls und Inspiration für den Prozess „Berufsbild
Pfarrer/ Pfarrerin“ haben wir einen Aufruf unter unse-
ren Mitgliedern gestartet, uns Statements zum Thema
„Unsere Vision für den Pfarrberuf“ zu schicken. Herzli-
chen Dank an alle, die mitgemacht haben!
Julia Illner
Für das Pfarrer/in-Sein im Jahr 2020 wünsche ich mir
¼ weiterhin viel Freude am Beruf. Diese kommt
unter anderem aus der großen zeitlichen und
inhaltlichen Flexibilität.
¼ eine gute Kooperation, gegenseitige Vertretung,
Zusammenarbeit und Aufgabenteilung mit den
Pfarrern, Diakonen, Religionspädagogen und
Religionslehrern auf Dekanatsebene.
¼ einen Gärtner (am besten noch dazu eine Haus-
haltshilfe, einen Koch und eine Tages-/
Nachtmutter).
¼ ein überschaubares und klares Arbeitspensum,
motivierte Kollegen und Mitarbeiter in selbst-
ständigen Kirchengemeinden. Zudem wäre eine
stützende wie auch aufmerksame Kirchenfüh-
rung, die bei der Balance von Arbeit-Freizeit-
Familie unterstützt, wünschenswert.
¼ eine Vikariatsdauer von zwei Jahren, ähnlich
dem Referendariat (Theologenschwemme gibt
es nicht mehr; Ausbildungsinhalte lassen sich
auch so unterbringen).
Visionen
Pfarrerbild
¼ genügend Freiraum, um Kreativität und theolo-
gische Impulse entfalten zu können, klare Ar-
beitsstrukturen, die Beruf und Privatleben gut
vereinbar machen, Kolleginnen und Kollegen,
mit denen die Zusammenarbeit Spaß macht,
von der Landeskirche einen realistischen Blick
auf die Privatsphäre des Pfarrers/der Pfarrerin
und den Schutz dieser.
¼ eine gesunde work-life-balance. (Viel zu viele
von uns werden krank oder sind es schon
(bereits im Vikariat!). Zu diesem Punkt gehören
für mich v.a. die Arbeits- und Präsenzzeiten,
Urlaub- und Vakanzvertretungen.
¼ viel Zeit für Gespräche und Seelsorgebesuche
und dass ich die Verwaltung des Friedhofs und
des Kindergartens an einen hauptamtlichen
Mitarbeiter (Verwaltungsleiter o.ä.) abgegeben
haben werde.
¼ eine Kirche (vom Gemeindemitglied bis zur Kir-
chenleitung und PfarrerInnen selbst), die dar-
um weiß, dass PfarrerInnen nicht alles können,
beherrschen, perfektionieren müssen, sondern
im Vertrauen auf Gott handeln und somit über
unsere Welt, in der Streß, Burnout, Optimie-
rung etc. regieren, hinausweisen.
¼ geregelte und familienfreundliche Arbeitszei-
ten, mehr finanzielle Unterstützung für
"Firmendinge" wie Auto, Computer und Talar,
eine Auflockerung der Präsenz- und Residenz-
pflicht, eine bessere finanzielle Stellung privat-
rechtlich Angestellter.
Quo vadis Pfarrberuf? Der Prozess „Berufsbild Pfarrer/in“
16
Pfarrerbild
Der Pfarrer ist in – im Fernsehen. Eine ganze Reihe von
Filmen und Vorabendserien zeigt einen Pfarrer in der
Hauptrolle. Ein Kollege ist da zu sehen, der souverän
die Kernaufgaben seines Berufs meistert, trotz man-
cher Schwierigkeiten. Kreativ, zugewandt und trick-
reich löst er alle Probleme und hat genügend Zeit für
Privates.
Das Fernsehen zeigt immer ein Ideal, das nur sehr be-
dingt etwas mit der Realität zu tun hat. Einen Pfarrer,
der souverän die Kernaufgaben seines Berufs meistert,
wünschen sich am Ende aber alle, besonders auch wir
Pfarrer selbst. Immer wieder wurde in den letzten Jah-
ren von unterschiedlichster Seite darauf aufmerksam
gemacht, dass grundlegende Voraussetzungen für die
Realisierung dieses Ideals fehlen. Im Alltag sind Pfarrer
überlastet und es fehlt oft ein Instrument, Schwer-
punkte des Arbeitsfelds zu identifizieren. Anders als im
Fernsehen ist im Alltag längst nicht mehr immer klar,
wie einzelne Aufgaben zu gewichten sind.
Die Personalabteilung hat diese Signale aufgenommen
und einen Prozess zum Berufsbild des Pfarrers ange-
stoßen. Im Herbst 2013 trafen sich erstmals Vertreter
der Synode, sämtlicher Berufsgruppen, Ehrenamtlicher
und des Landeskirchenrats, um die dringendsten The-
men zu identifizieren. Damit war der Startschuss gefal-
len für eine intensive Auseinandersetzung mit dem
Berufsbild des Pfarrers, die noch andauert. Möglichst
viele sollen sich in den Prozess einbringen können.
Hierzu wurde ein eigenes Format von Studientagen für
Pfarrkapitel entwickelt. Im Rahmen des Prozess sollen
die Punkte ausgemacht und bearbeitet werden, die
verhindern, dass Pfarrer ihren Beruf „gut, gerne und
wohlbehalten“ ausfüllen können, wie das Ziel des Pro-
zesses in direkter Anlehnung an die Salutogenese be-
nannt ist (für Rahmen und Ablauf eines Studientags:
www.berufsbild-pfr.de/studientage).
Ein erstes Ergebnis zeichnet sich ab: Eine Muster-
dienstordnung wird erstellt werden, an der sich künftig
Dienstordnungen orientieren müssen.
Die durchschnittliche Wochenarbeitszeit eines Pfar-
rers wird damit festgelegt, wobei noch über unter-
schiedliche Zahlen debattiert wird. Die Diskussion
konzentriert sich dabei derzeit vor allem auf zwei
Zahlen: 48 oder 54 Stunden durchschnittliche Wo-
chenarbeitszeit. Die zweite Neuerung ist, dass der
Großteil der Tätigkeiten im Pfarramt mit einer Stun-
denzahl versehen wird, in der sie realistisch erledigt
werden können. Für die Vorbereitung und das Ertei-
len von sechs Stunden Religionsunterricht sind der-
zeit neun Stunden Wochenarbeitszeit vorgesehen.
Beide Neuerungen sollen Pfarrer unterstützen: Zum
einen wird deutlich, dass auch der Arbeitstag eines
Pfarrers ein Ende hat. Zum anderen zeichnet sich in
den Stundenzahlen für einzelne Tätigkeiten ein Profil
ab, auf das sich jeder Pfarrer berufen kann: Die Vor-
bereitung eines Gottesdienstes kostet mehrere Stun-
den, in denen ein Pfarrer nicht verfügbar ist. Ange-
dachte und gewünschte Projekte müssen sich damit
immer daran messen lassen, inwiefern sie überhaupt
noch in die Wochenarbeitszeit „hineinpassen“, ohne
dass der einzelne Pfarrer dies in besonderer Weise
begründen müsste.
Noch sind viele Fragen rund um die Musterdienstord-
nung im Speziellen, wie um den Berufsbildprozess im
Allgemeinen offen. Bestimmt werden nicht, anders
als im Fernsehen, sämtliche Probleme gelöst werden.
Die Zeichen stehen aber gut, dass der Prozess Ergeb-
nisse hervorbringen wird, die der Arbeit der Pfarrer
unmittelbar in der Praxis zugute kommen werden.
Stephan Seidelmann
Gut, gerne und wohlbehalten Berufsbild Pfarrer/in
VBV Beauftragter Stephan Seidelmann (Mitte)
beim Treffen der Konsultationsgruppe am
31.08.2014 in Nürnberg.
17
Berichte
Im Prozess „Berufsbild Pfarrer/in“ geht es für uns als
Vikar/innen und Pfarrer/innen im Probedienst um
unsere Zukunft, sind wir doch die Pfarrer/innen der
Zukunft.
Grund genug, uns an diesem Prozess aktiv zu beteili-
gen! Deswegen haben wir am 13. Juni 2015 Regional-
bischof und Projektleiter Dr. Stefan Ark Nitsche zu
einem Gespräch in unsere Vollversammlung eingela-
den.
Dabei soll Gelegenheit sein, unsere Ideen und Vor-
stellungen v.a. im Hinblick auf Fragen der Ausbildung
und einen gelingenden Start in den Pfarrberuf mitein-
ander zu diskutieren. Beginn wird voraussichtlich um
11:30 Uhr sein, nach einer Pause wird sich dann die
Vollversammlung anschließen.
Herzliche Einladung schon jetzt dazu!
Bericht vom 25. Oktober 2013
Pfarrerkommission
Neues Dienstrecht geplant – Gehaltserhöhung
kommt!
Geplant ist ein neues Laufbahnrecht, das die alten
Dienstebenen „einfacher“, „mittlerer“, „gehobener“
und „höherer Dienst“ ablöst hin zu vier neuen Qualifi-
kationsebenen und eine stärkere Durchlässigkeit zwi-
schen den Ebenen ermöglicht. Eine Neufassung erfährt
in diesem Zusammenhang u.a. das Pfarrbesoldungsge-
setz. Pfarrer, die in A13 einsteigen, erhalten damit ein
höheres Grundgehalt als bisher. Sie steigen direkt in
Stufe 4 ein (bisher: Stufe 3), was eine Gehaltserhöhung
von 565,98€ bedeutet. Da die Vikarsbezüge sich an
dieser Einstiegsbesoldung orientieren, profitieren da-
von indirekt auch Vikarinnen und Vikare.
Vorankündigung Gespräch mit OKR Dr. Stefan Ark Nitsche am 13. Juni 2015
Das neue Dienstrecht verstehe sich nicht als grundle-
gende kirchenpolitische Änderung, vielmehr gebe es
eine Reihe von Themen, die in der Folge zu überar-
beiten seien.
In diesem Zusammenhang wies ich als Vertreterin der
VBV darauf hin, dass die Vikarsbezüge 1993 drastisch
gesenkt wurden und mancher Vikar gerade in großen
Städten mit immensen Mietpreisen enorme Proble-
me hat, mit dem Geld auszukommen. Als empörend
stellte die Pfarrerkommission heraus, dass in den An-
merkungen zum Pfarrbesoldungsgesetz Bezüge für
Vikarinnen und Vikare sich als „Hilfe zum Bestreiten
des Lebensunterhalts während der Ausbildung ver-
stehen“ und daher den Nebenbezügen zuzuordnen
sind. KOVD Dr. Rießbeck notierte sich den Punkt als
einen, der zu gegebenem Zeitpunkt zu reformieren
wäre. Wir, VBV und Pfarrerverein, sind dran geblie-
ben und haben das Thema auf die Tagesordnung der
Pfarrerkommissionssitzung im Juli 2014 gesetzt.
Foto: ELKB/Rost
18
Berichte
Erhält der „Probedienstler“ nach drei Jahren seine
Anstellungsfähigkeit, wird die Stelle normal ausge-
schrieben. Das neue Gesetz ist zum 1.Januar 2014 in
Kraft getreten.
Die Pfarrerkommission äußerte sich besorgt darüber,
dass bisher nicht ersichtlich ist, inwiefern gewährleis-
tet wird, dass die betreffenden Stellen so ausgewählt
werden, dass sie einen Berufsanfänger nicht überfor-
dern. Gerade bei Erinnerungsstellen, auf die sich
„normale Pfarrer“ über längere Zeit nicht bewerben,
ist diese Gefahr evident. Ob es zu einer Verbesserung
für „Probedienstler“ oder eher zu einer Verschlechte-
rung kommen wird, wird sich noch zeigen. Wir blei-
ben dran. Über Rückmeldungen von Euch würden wir
uns freuen.
Arbeitsmittel für Pfarrer auf der zweiten und dritten
Pfarrstelle sowie Talarzuschuss
Bisher ist es so, dass Pfarrer ihre Arbeitsmittel größ-
tenteils selbst zahlen müssen. Besonders ins Gewicht
fallen dabei der inzwischen selbstverständlich gewor-
dene Computer bzw. Laptop sowie dienstlich genutz-
te Handys. Ausgelöst wurde die Diskussion durch ein
Gerichtsurteil, demzufolge Arbeitsmittel, derer ein
Arbeitnehmer zur Ausübung seiner Tätigkeit bedarf,
vom Arbeitgeber zu zahlen sind. Angesichts der nicht
unerheblichen Kosten, die mit einer arbeitnehmer-
freundlichen Lösung verbunden wären, reagierte
KOVD Dr. Rießbeck auf die Forderung der Pfarrer-
kommission zurückhaltend.
Auch in der Frage des Talars ist die Pfarrerkommissi-
on der Ansicht, dass die Rechtslage eindeutig scheint,
handelt es sich hierbei doch zweifelsfrei um Arbeits-
kleidung, die privat nicht genutzt werden darf. Der
bisher existierende Zuschuss von 310€ reicht seit län-
gerem nicht mehr für die Anschaffung eines Talars.
Dieser kostet derzeit zwischen ca. 500 und 650 €.
Eine Erhöhung wäre dringend nötig.
Jessica Tontsch
Verwaltungsdienstleistungen für (Gesamt-)
Kirchengemeinden und Dekanatsbezirke
Schon bisher konnten sich städtische Kirchenge-
meinden zu Gesamtkirchengemeinden zusammen-
schließen, ländliche Verwaltungsstellen unterhalten,
um Pfarramtsführer in Verwaltungsfragen zu unter-
stützten.
Da das Arbeits- und Verwaltungsrecht in den letzten
Jahrzehnten erheblich komplizierter geworden ist, Sek-
retärinnenstunden weniger wurden, Seelsorgebezirke
von Pfarrerinnen und Pfarrern im Gegenzug größer, sei
es immer wichtiger geworden, Verwaltungsvollzüge
abgeben zu können. Dabei soll Pfarrern
jedoch nicht ihre Verantwortung abgenommen wer-
den. Die neuen Verwaltungseinheiten seien verpflich-
tet, bestimmte Dienstleistungen anzubieten und seien
personell wie finanziell besser ausgestattet als die bis-
herigen Gesamtkirchengemeinden oder Verwaltungs-
stellen. Dies stärke die Stellung von Pfarrerinnen und
Pfarrern sowie Kirchengemeinden. Sekretärinnenstun-
den in den Gemeinden sollen durch die Einführung des
neuen Gesetzes nicht reduziert werden.
Die Pfarrerkommission befürchtet, dass Pfarrer ihre
Autonomie verlieren und manches Kirchengemeinde-
amt sich mehr als Vorgesetzte des Pfarrers denn als
Dienstleister verstehen könnte. Hinzu kommt, dass die
Wahrnehmung von Verantwortung ein hohes Maß an
Kenntnissen erfordert, weshalb unklar ist, wie groß die
Entlastung in der Praxis tatsächlich sein wird.
Pfarrstellenbesetzungsordnung – Probediensteinsatz
Geplant (und inzwischen eingeführt) ist ein
„Kirchengesetz zur Änderung der Pfarrstellenbesetzun-
gordnung“. Damit werden Pfarrvikariate in der bisheri-
gen Form abgeschafft. Nichtsdestotrotz behält sich der
Landeskirchenrat vor, bestimmte Stellen durch eine
von ihm gebildete Kommission zu besetzen. Betroffen
davon sind Pfarrerinnen und Pfarrer im Probedienst
sowie Pfarrer, die dringend versetzt werden müssen.
Diese Pfarrstellen sollen dann von den entsprechenden
Pfarrern befristet auf drei Jahre vertreten werden.
Erinnerungsstellen werden hierbei auch einbezogen.
19
Berichte
Finanzielle Situation der Vikarinnen und Vikare
(Besoldung, Regelungen zum Mietzuschuss)
Im EKD weiten Vergleich liegen die Grundbezüge der
bayerischen Vikare (1290,00€) im Mittelfeld. Erhebli-
che Unterschiede zwischen den einzelnen Gliedkir-
chen gibt es bei den gezahlten Zuschüssen wie Miet-,
Talar- oder Umzugskostenzuschuss. Vor allem beim
Mietzuschuss besteht dringender Überarbeitungsbe-
darf.
Gemeinsam mit dem Pfarrerverein fordert die VBV
eine Überarbeitung folgender Regelungen (vgl. auch
unser diesbezügliches Positionspapier):
· Die aus dem Jahre 1990 stammende Mietzu-
schussregelung muss der aktuellen Wohnungs-
marktsituation angepasst werden.
· Bei Umzugskosten wird eine Übernahme der
Kosten innerhalb eines bestimmten noch fest-
zusetzenden Rahmens gefordert.
· Beim Talar handelt es sich eindeutig um eine
Arbeitskleidung, die nach geltender Rechtspre-
chung vom Dienstherrn zu stellen ist.
· Auch notwendige Arbeitsmaterialien (v.a. im
Bereich RU) sollten für Vikare übernommen
werden.
· Dienstlich veranlasste Fahrtkosten sollten ein-
heitlich mit 0,35€/km abgerechnet werden
können, also auch Fahrten ins PS oder zu Tref-
fen der Regionalgruppe, die aktuell nur mit
0,14€/km erstattet werden.
· Außerdem fordern wir die Abschaffung des
Kostgelds im PS
Doris Braun-Haug und Jessica Tontsch
Neuregelung zur Beurlaubung bei Promotion
(Richtlinie zur Vergabe von Promotions- und Habilitati-
onsstipendien durch die ELKB)
Die Veränderung betrifft folgende Punkte: Mit der Sti-
pendienvergabe ist in der Regel keine Beurlaubung im
k irch l ichen Interesse verbunden. Die
Promotion wird auch nicht auf die Probezeit
angerechnet. Ziel ist es, das eigene Interesse an der
Promotion zu erhöhen sowie das Stipendium für
Angehörige aller kirchlichen Berufsgruppen, sofern sie
promotionsberechtigt sind, zu eröffnen. Die Regelför-
derungsdauer beträgt 2 Jahre. Eine Übergangsfrist wird
gewährt.
Wechsel beim Sprecher und der stellvertretenden
Sprecherin der Pfarrerkommission
Die 115. Pfarrerkommissionssitzung ist die letzte
Sitzung mit Klaus Weber als Sprecher der Pfarrer-
kommission.
Die bisher stellvertretende Sprecherin der Pfarrerkom-
mission, Corinna Hektor ,ist neue Sprecherin. Klaus
Weber, der ehemalige Sprecher und langjährige erste
Vorsitzende des Pfarrervereins, geht in den Ruhestand.
Neuer stellvertretender Sprecher der Pfarrerkommissi-
on ist Hans-Friedrich Schäfer, der neu gewählte zweite
Vorsitzende des Pfarrervereins.
Bericht vom 18. Juli 2014
Pfarrerkommission
20
Beim regelmäßig stattfindenden Kontaktgespräch
zwischen der VBV und der Personalabteilung des Lan-
deskirchenamtes erhalten wir zum einen aktuelle
Informationen über die Ausbildung sowie den Probe-
dienst betreffende Punkte. Zum anderen haben wir
die Möglichkeit, Rückmeldungen von Seiten der Vi-
kar/innen sowie Pfarrer/innen im Probedienst zu ge-
ben und selbst Anliegen zu formulieren. Am 07. Juli
2014 trafen sich für die VBV Jessica Tontsch und Julia
Illner mit KR Frank Seifert, KR Christoph Saumweber
und OKAin Dr. Renate Koch.
Positionspapier zu höheren Bezügen
Ausführlich wurde über das Positionspapier der VBV
zu höheren Bezügen sowie höheren Mietzuschüssen
für Vikarinnen und Vikare diskutiert. Die VBV reagiert
damit auf Rückmeldungen über die schwierige finan-
zielle Situation von Vikarinnen und Vikaren. Der fi-
nanzielle Spielraum ist für viele Anwärter so eng,
dass Sonderausgaben wie die Studienreise am Ende
des Vikariats, eine kaputte Waschmaschine oder die
Neuanschaffung eines Laptops kaum zu bewältigen
sind.
Handlungsbedarf bei Mietzuschüssen
Besonderen Handlungsbedarf sieht die VBV auch bei
den Mietzuschüssen. Während die Mieten in den
letzten Jahren v.a. in den Ballungsräumen immens
gestiegen sind, wurden die Mietzuschüsse seit fünf-
zehn Jahren nicht mehr angepasst. Auf dem Land
wiederum sind die verfügbaren Wohnungen häufig
größer als die bezuschussten 50qm (für eine/n allein-
stehende/n Vikar/in). Hinzu kommen oft hohe Ne-
benkosten, die vom gegenwärtigen Mietzuschuss
ebenfalls nicht erfasst werden.
Ein Vorschlag, der die VBV sehr überrascht hat: KR
Frank Seifert gab zu bedenken, dass im Zusammen-
hang mit der Erhöhung der Bezüge auch über die
Verkürzung des Vorbereitungsdienstes nachgedacht
werden könne.
Die VBV wird diese Idee auf der nächsten Vollver-
sammlung diskutieren und die Ergebnisse in den wei-
teren Prozess entsprechend einbringen.
Dank für Kinderbetreuungszuschuss und zusätzliche
Urlaubstage
Auch der Dank für eingeführte Verbesserungen kam
nicht zu kurz. Jesscia Tontsch freute sich, positive
Rückmeldungen zum Kinderbetreuungszuschuss
überbringen zu können und dankte für die zwei zu-
sätzlichen Urlaubstage (vgl. dazu unser Positionspa-
pier in der letzten Ausgabe der VBV-News). Zwar be-
steht bei den Urlaubstagen noch keine Gleichstellung
mit den Pfarrer/innen, doch ist die Neuerung zu be-
grüßen.
Rückmeldung aus den Kursen brachte die VBV auch
in Bezug auf das Schreiben des LKA zur Stellenverga-
be mit, das bei vielen im Kurs F12 für Ärger gesorgt
hatte.
KR Christoph Saumweber berichtete über die Neue-
rungen bezüglich der Promotionsstipendien (aktuelle
Infos im Intranet) und gab eine Übersicht über die
Entwicklung der Ergebnisse des Zweiten Examens in
den letzten
Jahren.
Das produktive und konstruktive Gespräch endete
mit der Anregung von KR Frank Seifert, sich statt ein-
mal künftig zweimal im Jahr zum Kontaktgespräch zu
treffen.
Julia Illner
Berichte
Bericht aus dem LKA
Kontaktgespräch
21
Berichte
Am 4. November 2013 fand wieder unser halbjährliches
Kontaktgespräch mit dem PS-Team statt. Die Gesprächs-
themen reichten von praktischen Fragen wie der Instal-
lation von Rauchmeldern, die bereits im vergangenen
Gespräch angesprochen worden waren, über Entwick-
lungen im Hinblick auf das Zweite theologische Examen,
das Dienstzeugnis der Vikarinnen und Vikare, die neue
Pfarrstellenbesetzungsordnung und die Vergabe von
Spezialvikariatsstellen bis hin zur geplanten Arbeit mit
Mentorinnen und Mentoren.
Infos für Vikare zu Versicherungsfragen
Eine Frage, die sich bereits vor Beginn des Vikariats
stellt, ist: Wie soll ich mich während des Vikariats kran-
kenversichern, privat oder gesetzlich, und welche Ver-
sicherungen muss ich fürs Vikariat abschließen?
Bisher fand im Einführungskurs eine ausführliche dies-
bezügliche Beratung statt. Durch die Umstellung der
Kursinhalte infolge der Abschaffung der Kirchenrechts-
klausur wurde dieses Angebot seit dem Kurs F13 ersetzt
durch Informationsblätter sowie die Möglichkeit, dem
PS-Team Fragen zu stellen. Laut Rückmeldungen an die
VBV aus den beiden bisher betroffenen Kursen ist dieses
Angebot aus Sicht der Vikare allerdings nicht ausrei-
chend. Eine Lösung wird gesucht.
Bericht aus dem PS vom 04. November 2013
Kontaktgespräch Informationen zur Entwicklung des 2. Examens
Folgende Änderungen im Hinblick auf das zweite Ex-
amen sind beschlossen:
· Abschaffung der Kirchenrechtsklausur; stattdes-
sen 20-minütige mündliche Prüfung (10 Minuten
Behandlung eines Falles, 10 Minuten allgemei-
nes Prüfungsgespräch). 20 Minuten vor der Prü-
fung dienen der Vorbereitung des Falles.
· In der Publizistikklausur gibt es künftig neben
Kommentar oder geistlichem Wort auch die
Möglichkeit, eine Radioandacht zu verfassen.
Außerdem können Vikare zwischen vier statt
bisher zwei Themen wählen.
· Beim Praxisprojekt Seelsorge werden nur noch
zwei statt vier Protokolle benötigt. In der 40-
minütigen mündlichen Prüfung werden ca. 30
Minuten auf das Seelsorgeprojekt verwendet
und ca. 10 Minuten zum Allgemeinwissen ge-
prüft.
· Kürzungen der Praxisprojekte (vorher 20 Seiten)
à RU: 5 Seiten + Verlaufsplan und Anmerkun-
gen sowie Literaturverzeichnis.
à GD: 5 Seiten + Predigt, Liturgie und Anmer-
kungen sowie Literaturverzeichnis.
à Seelsorge: 10 Seiten + Anmerkungen sowie
Literaturverzeichnis.
Die genannten Änderungen gelten ab dem Kurs F 13
und haben zum Ziel:
· Konzentration der Vorarbeiten
· Konzentration in zeitlicher Hinsicht und
· Höhere Praxisnähe
Die Änderungen gehen sukzessive in Merkblätter ein,
die nach und nach veröffentlicht werden. Erste Prü-
fertreffen fanden bereits statt.
Dienstzeugnis Vikare
Das neue gerasterte Dienstzeugnis wurde im Zuge
der neuen Pfarrerbeurteilung 2007 eingeführt. Auf-
grund verschiedener Kritikpunkte wird nun allerdings
darüber diskutiert, das Dienstzeugnis wieder zu än-
dern. Mit einer Änderung ist voraussichtlich in die-
sem Jahr noch zu rechnen. Die VBV wird an dem Pro-
zess beteiligt werden.
22
Die VBV äußerte den Wunsch nach einem regulären
Dreiergespräch zwischen Mentor(in), Vikar(in) und Stu-
dienleiter(in) am Ende des Vikariats vor dem Erstellen
des Dienstzeugnisses, wie es bis vor einiger Zeit existier-
te. Ein solches könne – so wurde uns gesagt – auf
Wunsch weiterhin stattfinden, bzw. viele Unklarheiten
könnten bereits bei einem Telefonat aus dem Weg ge-
räumt werden. Es fänden die Beiträge des Vikars sowie
des Mentors neben den Letzteindrücken des PS Eingang
im Dienstzeugnis. Das letzte Wort bei dessen Formulie-
rung habe das PS. Der von einem Studienleiter / einer
Studienleiterin bzw. dem Rektor erstellte Entwurf werde
im Team intensiv besprochen, dann an Vikar und Mentor
verschickt, der sich innerhalb einer Frist von 10 bis 14
Tagen dazu äußern könne. Ziel sei es, Formulierungen
transparent und nachvollziehbar erscheinen zu lassen.
Die VBV äußerte desweiteren den Wunsch, nach der
Zwischenauswertung ein Protokoll von Seiten des PS zu
erhalten, um bei evtl. im Nachhinein auftretenden Prob-
lemen eine gemeinsame Grundlage zu haben, auf die
sich alle Seiten gleichermaßen berufen können. Das PS-
Team informierte uns darüber, dass es dieses Protokoll
gab, als noch keine schriftlichen Rückmeldungen zu den
Handlungsfeldern existierten. Derzeit gibt es ein Proto-
koll nur in besonderen Fällen (wie z.B. dem Wechsel ei-
nes Fachmentors) oder falls jemand es ausdrücklich
wünscht.
Letztes halbes Jahr Vikariat
Mit Blick auf die relativ lange Zeitspanne am Ende des
Vikariats (4-5 Monate), in der das Examen absolviert ist,
das Vikariat mit den entsprechenden Bezügen jedoch
weiterläuft, schlagen wir vor, für Interessierte freiwillige
Fortbildungsangebote zu unterbreiten (z.B. Pfarramts-
führungskurs, KSA, evtl. Kurzpraktikum im Bereich Diako-
nie, im LKA, …), um die Zeit sinnvoll zu nutzen.
Das PS-Team gibt zu bedenken, dass Vikare in dieser Zeit
zwei Wochen im PS seien, oft Urlaub nähmen und Kon-
takt zur neuen Stelle aufnehmen würden. Zudem solle
das Vikariat bewusst auf Gemeindearbeit vorbereiten.
Möglich ist jedoch eine Vertiefung vor Ort, z.B. beim Lei-
ten einer KV-Sitzung, in einem speziellen Handlungsfeld
oder durch eine Einweisung in die Pfarramtsführung
durch den Mentor. Weitere Fortbildungen sind im Rah-
men der FEA möglich.
Berichte
Probediensteinsatz
Neue Pfarrstellenbesetzungsordnung
Die VBV äußert die Sorge, dass Pfarrer im Probedienst
zu „Lückenbüßern“ werden, die auf Stellen geschickt
werden, auf die sich sonst niemand bewirbt
(Erinnerungsstellen), und dass an Probedienstler die-
selben Anforderungen gestellt werden wie an Pfarrer,
die schon lang im Dienst sind. Wenn Pfarrstellen so
zugeschnitten sind, dass eine gute Arbeit in vernünfti-
ger Zeit nicht geleistet werden kann, führt dies entwe-
der zu schlampiger Arbeit oder zu mangelnder Freizeit
und Erholung. Beides ist langfristig gesehen auch aus
Sicht der Landeskirche nicht wünschenswert.
Rektor Dr. Lichtenfeld setzt sich dafür ein, dass mehr
Stellen als Vikare in den Pool der zu besetzenden Stel-
len kommen, sodass eine gewisse Auswahl möglich ist.
Zudem möchte er Vikaren Lust auf Gemeinde machen,
sodass sich mehr für den Gemeindedienst entschei-
den. Das PS-Team wird sich dafür einsetzen, dass Stel-
len, die Pfarrer im Probedienst zugeteilt bekommen,
auch bewältigbar sind.
Spezialvikariate
Mit Besorgnis hat die VBV erfahren, dass Spezialvikari-
ate kaum noch bewilligt werden. (Erfreulicherweise
wurden im H11-Kurs zwei Spezial- und ein Auslandsvi-
kariat bewilligt, 5,5 Personen gehen in die Gemeinden,
die restlichen Vikare gehen andere Wege). Einerseits
verstehen wir gut, dass im Moment viele Pfarrstellen
vakant sind und wir daher in den Gemeinden sehr ge-
braucht werden. Auf der anderen Seite sind wir der
Ansicht, dass Spezialvikariate eine große Chance für
die Kirche darstellen, da Vikarinnen und Vikare Kom-
petenzen erwerben, die sich später auch für die Kirche
als Arbeitgeberin auszahlen.
Das PS-Team befürwortet Spezialvikariate grundsätz-
lich, v.a. klassische Spezialvikariate (z.B. Seelsorge,
Wirtschaft, Medien) sowie Spezialvikariate im kirchli-
chen Interesse (z.B. Diakonie, Jugendkirche). Daneben
gibt es jedoch auch später im Pfarramt Spezialisie-
rungsmöglichkeiten.
23
Arbeit des PS mit Mentorinnen und Mentoren
Nachdem nun alle Planstellen im Team des Predigerse-
minars wieder voll besetzt sind, soll die Arbeit mit Men-
torinnen und Mentoren intensiviert werden. Schwer-
punktmäßig damit beauftragt ist Studienleiter Thilo Au-
ers mit einem Stellenanteil von ca. 20 Prozent. Mentoren
wurden zu einem Regionalgruppentreffen (4-5 h) zusam-
mengerufen, bei dem es darum ging, wie sie die Beglei-
tung der Vikare erleben, welche Themen sie evtl. vertie-
fen wollen. Außerdem wurde an Praxisbeispielen von
Vikaren konkret gearbeitet.
Desweiteren sind Mentoren-Fortbildungen ein- bis zwei-
mal im Jahr geplant. Ein Seminar mit Thomas Kabel zu
liturgischer Präsenz stieß bereits auf großes Interesse.
Geplant ist, nach dem ersten Jahr der Begleitung je ein
Mentorentreffen in Nord- und in Südbayern anzubieten.
Ziel der Arbeit sei es, dafür zu sorgen, dass Impulse aus
dem PS vor Ort gut bearbeitet werden können und um-
gekehrt Erfahrungen vor Ort in die Arbeit des PS einbe-
zogen werden.
Sonstiges
Die VBV dankt für den Scanner in der Bibliothek, der auf
ihre Anregung aus dem letzten Kontaktgespräch vor ei-
nem halben Jahr angeschafft worden ist. Etliche positive
Rückmeldungen haben uns hier erreicht.
Rauchmelder, für die sich die VBV im letzten Gespräch
eingesetzt hatte, sollen eingebaut werden, wenn die Re-
novierungskosten für die Renovierung der Duschen, der
Außenfassade u.a. vom ESW bewilligt sind.
Jessica Tontsch
Berichte
Bericht aus dem PS vom 17. Juli 2014
Kontaktgespräch
Schriftliche Rückmeldung nach „Letzteindrücken“
und Zwischenauswertung
Ein zentrales Anliegen der VBV in diesem Kontaktge-
spräch war, dass Vikarinnen und Vikare über die Zwi-
schenauswertung und die sogenannten
„Letzteindrücke“ eine schriftliche Rückmeldung von
Seiten des PS erhalten. (Herr Dr. Lichtenfeld wies dar-
auf hin, dass ihm daran gelegen sei, diese Bezeich-
nung durch z.B. „Gottesdienstbesuch“ zu ersetzen.)
Da es an diesen Punkten immer wieder zu Unsicher-
heiten und auch Unstimmigkeiten kommt, würde ei-
ne schriftliche Rückmeldung aus Sicht der VBV die
Transparenz erhöhen und zur Vertrauensbildung bei-
tragen. Zudem würde eine schriftliche Fixierung der
Ergebnisse den Vikarinnen und Vikaren eine bessere
Möglichkeit zur Weiterarbeit an den konkreten Ge-
sichtspunkten und somit bessere Entwicklungsmög-
lichkeiten eröffnen.
Herr Dr. Lichtenfeld und Herr Erdmann stimmten dem
Wunsch nach Transparenz und vertrauensbildenden
Maßnahmen zu, stehen jedoch einer schriftlichen
Fixierung kritisch gegenüber. Gerade im Blick auf die
sog. „Letzteindrücke“ solle zwar der Druck auf Vika-
rinnen und Vikare nicht erhöht werden, allerdings
könnten Einzelergebnisse aus einem Prozess nicht
transparent gemacht werden, weil das nach Meinung
des PS-Teams nur zu größerer Verunsicherung im
Blick auf das Dienstzeugnis führe. Herr Dr. Lichtenfeld
wies darauf hin, dass gravierende Mängel deutlich
und unzweifelhaft kommuniziert würden. Die VBV
wird diese Thematik weiterhin verfolgen und darüber
mit dem PS im Gespräch bleiben.
Zum Kontaktgespräch mit dem Predigerseminar trafen
sich am 17. Juli 2014 Romina Rieder und Julia Illner für
die VBV mit dem Leiter des Predigerseminars Herrn Dr.
Manacnuc Lichtenfeld und Studienleiter Klaus Erdmann.
24
Anwesenheit der Mentor/innen beim „Letzteindruck“
Seelsorge
Ein weiteres Thema war die Frage nach der Anwesenheit
der Mentorin bzw. des Mentors beim sogenannten
„Letzteindruck Seelsorge“. Die momentane Regelung,
wonach die Mentoren beim Gottesdienst- und Religions-
pädagogik Besuch, nicht aber beim Seelsorgebesuch da-
bei sind, sorgt immer wieder für Verwirrung und ist so
nicht einsichtig. Herr Dr. Lichtenfeld und Herr Erdmann
nahmen diese Anregungen positiv auf und werden über
eine Vereinheitlichung der Regelung nachdenken.
Weiterhin regte die VBV an, dass ein Merkblatt zum The-
ma „Elternzeit während des Vikariats“ im Downloadbe-
reich des PS zur Verfügung gestellt werden könnte. Auf
diese Weise könnten Vikar/innen unkompliziert auf For-
malia wie den Antrag auf Verlängerung des Vorberei-
tungsdienstes hingewiesen werden.
Neuerungen durch kompetenzorientierten Lehrplan
Hinsichtlich des neuen, kompetenzorientierten Lehrpla-
nes berichtete Herr Erdmann, dass gerade der RU Einfüh-
rungskurs entsprechend neu konzipiert wird. Zudem wird
es für die Vikariatsjahrgänge ab dem F 14-Kurs zusätzli-
che Einführungstage geben. Die VBV regte hierbei an,
auch für die vorherigen Jahrgänge (H13, F13, H12) zu-
sätzliche Einführungstage während des letzten halben
Jahres des Vorbereitungsdienstes zu ermöglichen.
Stand der Mentorenfortbildung und Renovierung des
Predigerseminars
Das PS-Team berichtete über Neuigkeiten aus der Men-
torenfortbildung: Auf Wunsch der Mentor/innen nach
mehr Kontakt und Austausch untereinander wurde ein
Regionalgruppentreffen der Mentor/innen eingerichtet.
Die Fortbildungswoche für Mentor/innen aller Kurse
wird weiterhin gut angenommen.
Aus dem PS gibt es weiterhin zu berichten, dass umfang-
reiche Renovierungsarbeiten anstehen: Die Außenfassa-
de, Fenster und der Balkon werden erneuert, außerdem
wird der Freizeitraum im Keller renoviert. In den Vikars-
Zimmern werden Schäden an Nasszellen und Wänden
beseitigt und, wie von der VBV seit längerem gefordert,
Rauchmelder angebracht.
Julia Illner
Berichte
Nach sechs Jahren ging die Synodalperiode 2008-
2014 im Herbst 2013 mit der 12. und letzten Sitzung
in Ingolstadt zu Ende. Für die VBV war der Synoden-
beauftragte Andreas Neumerkel vor Ort, dem Landes-
bischof Dr. Heinrich Bedford-Strohm herzliche Grüße
an alle Vikarinnen und Vikare mitgab.
In Ingolstadt gab es für die Zuschauer nochmals ab-
wechslungsreiche Tage zu erleben. Interessante Ge-
spräche und Diskurse entwickelten sich, bspw. über
den Sinn und Nutzen von Photovoltaikanlagen auf
Kirchendächern. Viele Tränen flossen, als die schei-
dende Synodalpräsidentin Dr. Dorothea Deneke-Stoll
vom Landesbischof mit einem großen Blumenstrauß
und einem Hotelgutschein verabschiedet wurde. Be-
sinnliche und abschiedsschwangere Momente gab es
nochmals beim Abschlussgottesdienst mit Abendmahl
in der Matthäuskirche zu Taizé- & Posaunenchorklän-
gen.
Die nächste – konstituierende – Synodalsitzung fand
dann vom 30. März bis 3. April 2014 in Bayreuth statt.
Im Eröffnungsgottesdienst in der Ordenskirche St.
Georgen wurden die 108 alten & neuen Synodalen
feierlich von Landesbischof Dr. Bedford-Strohm ver-
pflichtet. Einen Tag später wurde das neue Präsidium
gewählt. Die neue Synodalpräsidentin ist Frau Dr.
Annekathrin Preidel, Biologin aus Erlangen. Bekannte
neue Synodale sind u.a. der Bayerische Staatsminister
der Finanzen, für Landesentw. & Heimat, Dr. Markus
Söder und Dr. Klaus Raschzok, Professor für Prakti-
sche Theologie an der Augustana-Hochschule Neuen-
dettelsau.
Im Herbst 2014 wird die Synode in Regensburg tagen.
Wir werden berichten.
Andreas Neumerkel
Herbst 2013 /Frühjahr 2014
Synodenbericht
25
Ein Gewitter zieht gerade über Heilsbronn, als Pfarrer
Mark Meinhard aus dem Bruderrat der Pfarrbruderschaft
den Gesprächsabend eröffnet. Die Pfarrbruderschaft hat
die VBV eingeladen, im Rahmen ihrer Pfingsttagung zu
dem Thema „Ein Wörtlein kann ihn fällen – Den Mächten
die Macht bestreiten“ über die aktuelle Situation der
Vikarinnen und Vikare in Bayern zu berichten.
Nachdem die etwa 30 anwesenden Pfarrerinnen und
Pfarrer aus ganz Bayern einen kurzen Überblick über die
aktuellen Modalitäten im Predigerseminar und über das
2. Examen erhalten hatten, entwickelte sich ein angereg-
tes Gespräch über die Probleme und Herausforderungen,
die manchen Vikar bzw. manche Vikarin teilweise zurück-
schrecken lässt, voll motiviert und mit ganzem Herzen in
den Pfarrdienst einzutreten.
Ernüchternd war in diesem Zusammenhang die Erkennt-
nis, dass viele der Probleme – gerade im Blick auf das 2.
Examen und Probedienstzeit – offensichtlich seit Jahr-
zehnten immer dieselben sind.
Berichte
Da war für einen kurzen Moment die Gewitterstim-
mung auch im Saal zu spüren.
Doch die Seniorin der Pfarrbruderschaft, Pfarrerin
Susanne Böhringer, zeigte sich kämpferisch und er-
mutigte die zukünftigen Kolleginnen und Kollegen:
„Wir brauchen Euch und freuen uns, dass ihr mit neu-
en und frischen Ideen kommt!“, meinte sie. Das wird
auch die Kirchenleitung früher oder später so sehen
und – so Gott will – an ihrer Willkommenskultur
arbeiten.
Das Gewitter zog weiter und der Abend klang im Gar-
ten des RPZ gemütlich aus. Der VBV bedankt sich bei
der Pfarrbruderschaft für den netten Abend und die
ermutigenden Worte!
Romina Rieder
Zu Gast bei der Pfarrbruderschaft Begegnung am 10. Juni 2014
Zu Gast beim AEE Begegnung am 27. Juni 2014
Auf Einladung des AEE (Arbeitskreis Evangelische Erneu-
erung) besuchten Jessica Tontsch und Julia Illner die
Sommersitzung des Leitenden Teams am 27.Juni 2014 in
der ESG in Nürnberg.
Das Treffen bot Gelegenheit zum persönlichen Kennen-
lernen und gegenseitigen Austausch. Die AEE berichtete
nicht nur über ihre Anliegen und die aktuelle Kampagne
zum Buß- und Bettag, sondern zeigte sich auch interes-
siert an der Arbeit der VBV. Die VBV informierte über die
Situation von Vikarinnen und Vikaren sowie über aktuel-
le Themen und anstehende Projekte.
Ob die VBV, wie früher einmal üblich, wieder ein/e Ver-
treter/in für einen Sitz im Leitenden Team des AEE ent-
senden wird, wird auf der Vollversammlung im Herbst
diskutiert werden.
Die VBV bedankt sich für das freundliche und anre-
gende Gespräch und richtet gerne die besten Wün-
sche an alle Vikarinnen und Vikare und ein herzliches
Willkommen als zukünftige Kolleginnen und Kollegen
im Pfarrdienst aus.
Julia Illner
26
Im laufenden Jahr haben wir in der Mitglieder- und
Finanzenbetreuung der VBV einiges geändert. Die
Mitgliederkartei wurde nun um Jahrgänge und
Vikarskurse erweitert. So können wir schneller sehen,
wie stark wir in den einzelnen Vikarskursen vertreten
sind und wie die Mitgliederstruktur sich über die Jah-
re entwickelt.
Diese Einarbeitung erfolgt fortlaufend, bisher kann
ich aber Positives aus der aktuellen Mitgliederent-
wicklung berichten. Neben zwei Todesfällen und
neun Austritten - zwei davon sind aktive Pfarrerinnen
und Pfarrer, die das Vikariat beendet haben und drei
sind aus dem Dienst in der ELKB ausgeschieden - gab
es seit dem letzten Bericht 42 Neueintritte.
Das ist eine beachtliche Entwicklung: In den letzten
drei Vikarskursen sind wir mit über 90% sehr gut ver-
treten. Und ein Großteil der Pfarrerinnen und Pfarrer
bleibt uns bis zum Ruhestand und darüber hinaus
treu. So steigt unsere Gesamtmitgliederzahl und
übertrifft die momentane Zahl der Vikarinnen und
Vikare bei Weitem.
Ich bin gespannt, wie sich die vor uns stehenden gro-
ßen Ruhestandsjahrgänge und die Wenigen, die sich
für den Probedienst entscheiden, in unserer Mitglie-
derzahl und momentan optimalen Verbandsgröße
niederschlagen werden.
Berichte
Einige Mühe macht die Umstellung auf das neue europa-
weite SEPA-System, da wir in Kooperation mit der Evan-
gelischen Kreditgenossenschaft eG, die uns freundlich
unterstützt hat, alle unsere Mitgliederdaten auf IBAN um-
stellen mussten. Das war langwierig und das Lastschrift-
verfahren funktioniert ab sofort anders (manche sagen
auch: komplizierter), doch für die Mitglieder ändert sich
nichts. Durch unsere gute Mitgliederentwicklung und ei-
ne gute Ausgaben-Einnahmen-Bilanz kommen wir mit
dem momentanen Beitrag sehr gut zurecht.
Die Fahrtkosten konnten durch Telefonkonferenzen des
Ständigen Teams und durch das Zusammenlegen von Sit-
zungen mit Aufenthalten im Predigerseminar niedrig
gehalten werden. Ich danke allen, die Spartickets gebucht
haben und auf die Fahrt mit dem Auto und damit die teu-
rere Erstattung von KfZ-Kilometern verzichtet haben. Ne-
ben unseren Einlagen bei der EKK konnten auch unsere
Anteile bei Oikocredit erhöht werden.
Ein ärgerlicher und nicht geringer Kostenpunkt sind im-
mer wieder kostenpflichtige Rückbuchungen von Bank-
konten, die nicht gedeckt sind oder nicht mehr existieren.
Eine große Bitte daher an alle Mitglieder: Bitte meldet
mir Adressänderungen oder Änderungen eurer Bankver-
bindung immer rechtzeitig. Die jährlichen Einzüge finden
immer in den ersten Wochen des Jahres statt. Informatio-
nen dazu sind allen Mitgliedern mit der letzten Beitrags-
bescheinigung für die Steuererklärung zugegangen.
Mirko Hoppe
Wachstum, hallo! Mitglieder– und Finanzbericht
27
Das Pfarrerbild ist im Wandel und auch unsere per-
sönlichen Lebensumstände vor deren Hintergrund
wir – so Gott und die Prüfungskommission will – bald
den Pfarrdienst in unserer Landeskirche antreten
werden. Deshalb hat der Vikariatskurs F13 beschlos-
sen, sich an einem Abend im Gemeindepädagogik-
Kurs Zeit zu nehmen, um unter der Überschrift
„Leben im Pfarrhaus 2.0“ miteinander ins Gespräch
darüber zu kommen, was uns als angehenden Pfarrin-
nen und Pfarrern wichtig für unseren Dienst ist. Wel-
che Werte, welche christlichen Grundlagen, welche
Voraussetzungen wollen wir nicht dem Wandel der
Zeit und vielleicht auch nicht dem Wandel des Pfar-
rerbildes überlassen?
Es war ein anregendes und intensives Gespräch: über
persönliche Überzeugungen, die Herausforderungen
des Pfarrerdaseins und auch die wunderbaren Chan-
cen, die dieser Beruf mit sich bringt. Am Ende des
Abends wurden Wünsche formuliert – Wünsche an
unsere Kirche, damit wir auch im Wandel der Zeit und
im Wandel des Pfarrerbildes unseren Dienst fröhlich,
hoffnungsvoll und mit ganzem Herzen tun können.
Meinung
1. Wir wünschen uns, dass die Kirchenleitung bei
strittigen Themen mehr Mut hat, auch einmal klar
Stellung zu beziehen.
2. Wir wünschen uns daran anschließend einen offen
geführten Dialog über strittige Themen.
3. Wir wünschen uns, dass „neue Pfarrerbilder“ und
die damit verbundenen Herausforderungen für
den Pfarrdienst auch strukturell mutig angegangen
werden (Spezialstellen im Gemeindeverbund;
Netzwerke etc.).
4. Wir wünschen uns, dass unsere Kirche auch bei
den Hauptamtlichen mehr gabenorientiert arbei-
tet. Nicht jeder Pfarrer oder jede Pfarrerin kann
und muss die perfekte Jugendarbeiterin oder der
perfekte Seniorenkreisleiter sein!
5. Wir wünschen uns, dass Pfarrerinnen und Pfarrer,
die als erste Stelle eine Gemeindeleitung übertra-
gen bekommen, intensiver begleitet und unter-
stützt werden.
6. Wir wünschen uns, dass die Kirchenleitung mehr
Augenmerk darauf legt, junge, motivierte und
dienstbereite Pfarrerinnen und Pfarrer auf wirklich
passende Stellen zu setzen (bzgl. Ort und Familien-
situation etc.).
Romina Rieder
Leben im Pfarrhaus 2.0 Der Kurs F13 im Gespräch
Impressum:
Die VBV-News sind das Öffentlichkeitsmedium der Vereinigung bayerischer Vikarinnen und Vikare, Pfarrerinnen und
Pfarrer. Für die Inhalte sind die angegeben Autoren und Autorinnen verantwortlich. Aus Platzgründen verzichten wir in
einigen Artikeln auf eine inklusive Schreibweise, doch diese ist überall mitzulesen.
Redaktion und Layout : Julia Illner und Romina Rieder
Wir bedanken uns bei:
· allen Autorinnen und Autoren und allen, die an diesem Heft beteiligt waren
· Martin und Peter für ihre Ideen und fürs Mithelfen
· bei Clara und Lisa für ihre Geduld mit ihren Mamas während der Arbeit an diesem Heft :-)
Die nächste Ausgabe erscheint voraussichtlich im Herbst 2015.
Aktuelle Informationen findet ihr immer unter: www.vbv-bayern.de
28
Positionspapier der Vereinigung bayerischer Vikarinnen und Vikare sowie Pfarrerinnen und Pfarrer (VBV)
zum Thema „Höhere Bezüge für Vikarinnen und Vikare“
(Stand: 29.03.2014)
Meinung
Ist Zustand:
¨ Vikare verdienen derzeit 1.290,08 € Anwärtergrundbetrag (AnwA13+Zul)1.
¨ Zwischen 1999 und 2003 fand keine Anpassung der Vikarsbezüge an die Inflationsrate bzw.
Steigerung der Vikarsbezüge statt (im Gegensatz zur Steigerung der Bezüge bei anderen
Berufsgruppen). Aufgrund des Kaufkraftverlustes kommt dies einer realen Gehaltskürzung gleich.
¨ 2003 fand eine Reform der Vikarsbezüge statt:
à Der Anwärtergrundbetrag wurde um 100 Euro gekürzt.
à Ersatzlos gestrichen wurden die Alterszulage in Höhe von 214,74 € ab 32 Jahren bzw. von 360,97
€ ab 38 Jahren.
à Die Ehestandszulage in Höhe von 266,89 € wurde durch den Familienzuschlag ersetzt2.
à Zudem wurde die Einbehaltung eines Kostgeldes während des Aufenthalts im Predigerseminar
von 5 € pro Tag eingeführt.
Bei einem 32jährigen, verheirateten Vikar ohne Kinder bedeuteten diese Kürzungen eine monatliche Gehaltseinbuße von 482,- €.
3
à Außerdem wurde das Tage- und Übernachtungsgeld bei der Ablegung des 2. Examens in Ansbach
auf eine einmalige Pauschale von 40 € gekürzt. (zuvor: 63 € Tage- und Übernachtungsgeld pro
Vikar)4
1 Die Anwärterbezüge setzen sich nach §2 AnwBezV (RS 595) zusammen aus dem Anwärtergrundbetrag, dem Rentenver-
sicherungszuschlag, dem Steuerabgeltungszuschlag, ggf. dem Familienzuschlag, ggf. dem Mietzuschuss, der jährlichen
Sonderzahlung und den vermögenswirksamen Leistungen. Zusätzlich existiert noch ein Fahrt- und Telefonkostenzuschuss.
Vgl. hierzu auch die Bek über Miet-, Fahrt-, Telefon- und Predigerseminarskosten (RS 596)
2 Zum Nachteil verheirateter, kinderloser Vikare oder von Vikaren bis zu zwei Kindern, zum Vorteil kinderreicher Vikare ab
drei Kindern, was aber wohl in der Realität selten vorkommt.
3 Vgl. Johannes Schuster, Bericht aus der Pfarrerkommission, Korrespondenzblatt Nr. 10, Okt. 2003, S. 155.
4 Vgl. a.a.O. S. 156.
29
¨ Der Mietzuschuss, den nur ein Teil der Vikarinnen und Vikare bekommt, deckt nur einen sehr gerin-
gen Teil der tatsächlichen Miete5; Die zugrunde gelegten Quadratmeterpreise wurden seit 1999 nicht
an die stark gestiegenen Mietpreise angepasst6.
¨ Das gesetzliche Netto der Vikarsbezüge bewegt sich im Bereich der Armutsrisikogrenze. Diese lag
2013 für Deutschland zwischen 1070 und 1120€ / Monat.7
Anliegen:
1. Höhere Bezüge für Vikarinnen und Vikare: Ausschöpfen der Besoldungsgesetze des Freistaats Bayern
sowie des Bundes, in denen Vikare neben dem Anwärtergrundbetrag auch Anwärtersonderzuschläge be-
kommen können (vgl. BayBesG Art. 75 i.V.m. Art. 78 sowie BBesG § 59 und 63;).
2. Anpassung des Mietzuschusses an die Entwicklung der Mieten.
Begründung:
Vikarinnen und Vikare haben deutlich höhere Kosten für Sachmittelauslagen (v.a. für RU, GD, KU) als Pfarre-
rinnen und Pfarrer.8
Die ELKB hat eine Fürsorgepflicht für ihre Anwärter. Vikarsbezüge müssen mehr sein als eine „Hilfe zum
Bestreiten des Lebensunterhalts während der Ausbildung“9. Sie müssen ambitionierten und qualifizierten
Anwärtern eine Perspektive bieten, ihr Leben und das ihrer (zu gründenden) Familie selbständig finanzieren
zu können. Eine finanzielle Abhängigkeit vom Partner bzw. den Eltern des Vikars bzw. der Vikarin im Alter
von ca. 30 Jahren ist unzumutbar. De facto ist das Gehalt derzeit so niedrig, dass bei außergewöhnlichen
Kosten z.B. Auto- oder Fahrradreparaturen, der Anschaffung einer neuen Waschmaschine, von Kleidung für offiziellere dienstliche Anlässe oder bei der Studienreise am Ende des Vikariats oft Partner oder Eltern finan-
ziell einspringen müssen.
¨ Höhere Bezüge erhöhen die Attraktivität der Ausbildung und damit des Pfarrberufs deutlich. Die
ELKB braucht alle geeigneten Bewerberinnen und Bewerber, niedrige Bezüge laufen Gefahr, Interes-
senten aus weniger begüterten Familien abzuschrecken.
¨ Das Kostgeld für den Aufenthalt im Predigerseminar stellt einen hohen Verwaltungsaufwand für we-
nig Ertrag dar. Seine Abschaffung käme einer Verwaltungsvereinfachung gleich.
Meinung
5 Vgl. Bek über Miet-, Fahrt-, Telefon- und Predigerseminarskosten (RS 596)
6 Durchschnittlicher Mietpreis pro m2 in München 2014: 15,17 € (vgl. http://www.wohnungsboerse.net/mietspiegel-
Muenchen/2091, 10.01.2014) Im Vergleich dazu kostete ein m2 in einem Münchner Altbau 2001 weniger als die Hälfte,
nämlich 11,76 DM!! Vgl. dazu: http://www.sueddeutsche.de/muenchen/mietspiegel-praxisfremdes-ergebnis-
1.752090 , 10.01.2014. Durchschnittlicher Mietpreis pro m2 in Nürnberg 2014: 9,18 € (vgl. http://
www.wohnungsboerse.net/mietspiegel-Nuernberg/2176 , 10.01.2014)
7 Die Armutsrisikogrenzen des EU-Parlaments liegen bei 60% des Medianeinkommens des jeweiligen Mitgliedslandes.
Die Armutsrisikogrenzen bezeichnen Nominalnettowerte, also tatsächliche Nettoeinkommen ohne Kaufkraft-/
Inflationsbereinigungen oder Steuern und Sozialabgaben. Vgl. dazu: https://www.grundeinkommen.de/13/11/2012/
entwicklung-der-armutsrisikogrenze-und-grundeinkommen.html (22.01.2014)
8 Ob sie auf vorhandenes Material zurückgreifen können, hängt stark vom jeweiligen Dekanat bzw. der jeweiligen
Schule ab. Viele Schulen stellen kaum Material zur Verfügung, was dazu führt, dass Vikare privat hohe Summen auf-
wenden müssen, um ihren Unterricht den Anforderungen des PS entsprechend sowie für die Schüler ansprechend ges-
talten zu können.
9 Vgl. Begründung im Pfarrbesoldungsgesetz
30
¨ Ein höheres Gehalt im Vergleich zu Studienreferendaren war jahrelang erklärter Wille des Landes-
kirchenrates.10 Begründet wurde dies mit der höheren Belastung und der besonderen Situation der
Vikarinnen und Vikare.
à Das Vikariat dauert mit 30 anstatt 24 Monaten deutlich länger als das Referendariat und er-
streckt sich zudem auf sechs Arbeitstage in der Woche.
à Höheres Lebensalter der Vikarinnen und Vikare aufgrund des Praxisjahres (inzwischen abge-
schafft), des Erlernens von drei alten Sprachen und der Form des 1. Examens, das eine lange
Prüfungsvorbereitung verursacht (und seit der Umstellung des Examens zusätzlich einer langen
Zeit bis zum Beginn des Vikariats).
à Auch haben Vikare besondere finanzielle Belastungen zu tragen, die Referendare nur zum Teil
oder nicht zu tragen haben:
* oft ist ein PKW für die Ausübung des Dienstes erforderlich. Der Fahrtkostenzuschuss von
14 Cent /km für Fahrten ins PS bzw. zu Regionalgruppentreffen deckt die tatsächlich an-
fallenden Kosten bei weitem nicht.
* Dienstkleidung (Talar) muss angeschafft werden. Auch hierfür reicht der vorhandene Zu-
schuss von 310 € nicht aus. (Der günstigste Talar kostet 380 € bei Wasmer; bei Albrecht:
ab 650 €.)
à Die Präsenz- und Residenzpflicht bringt es mit sich, dass Vikare deutlich eingeschränkt sind im
Hinblick auf die Anmietung einer preiswerten und angemessenen Wohnung.
¨ Die Finanzlage der ELKB hat sich seit 2003 erheblich verbessert. Kürzungen, die einen Einstellungs-
stopp verhindern sollten, könnten inzwischen ohne große finanzielle Probleme zurückgenommen
werden.
¨ Nach § 63 I AnwBezV (vgl. auch Art. 78 BayBesG) sind Anwärtersonderzuschläge möglich, falls es sich
um einen Mangelberuf handelt. Dies trifft für den Pfarrberuf unter den heutigen Gegebenheiten auf jeden Fall zu, da laut OKR Völkel ab 2020 viele Pfarrerinnen und Pfarrer in den Ruhestand gehen wer-
den. Der Anspruch auf Sonderzulagen ist gebunden an eine Dienstverpflichtung des Anwärters nach
Abschluss des Vorbereitungsdienstes über fünf Jahre. Eine solche Dienstverpflichtung dürfte aus Sicht
der ELKB durchaus begrüßenswert sein.
Beschlossen von der Vollversammlung der VBV am 5.April 2014
Ständiges Team
Jessica Tontsch Mirko Hoppe Doris Braun-Haug Julia Illner
Meinung
10 Johannes Schuster, Bericht aus der Pfarrerkommission, Korrespondenzblatt Nr. 10, Okt. 2003, S. 155.
31
Beitrittserklärung
Hiermit erkläre ich meinen Beitritt zur Vereinigung Bayerischer Vikarinnen und Vikare, Pfarrerinnen und
Pfarrer (VBV).
Name: __________________________________________ Kurs: _________________
Anschrift: ______________________________________________________________
Telefon: _______/_____________________ Email-Adresse: ____________________
p Ich möchte in den Newsletterverteiler aufgenommen werden!
_______________________ _____________________________
Ort, Datum Unterschrift
Einzugsermächtigung
Ich bin damit einverstanden, dass der Jahresbeitrag zur VBV von z.Zt. 15,- €
(bei Ehepaaren in der VBV auf Antrag je 10,-€) von meinem Konto abgebucht wird.
IBAN: ______________________________________
Name der Bank: ________________
__________________ ____________________
Ort, Datum Unterschrift
Beitrittserklärung und Einzugsermächtigung bitte senden an:
Mirko Hoppe, Küpferlingstraße 56, 83024 Rosenheim, [email protected] ,
Bankverbindung der VBV: EKK Kassel, IBAN: DE35 5206 0410 0005 1839 28
www.vbv-bayern.de
Mitglied werden
32
Kontakt
Vikarin in St. Leonhard-
Schweinau in Nürnberg,
Geschäftsführerin der VBV,
Mitglied in der Pfarrerkom-
mission, stellvertrendes
Mitglied im Hauptvorstand
des Pfarrervereins
Kontakt:
v i k a r i n @ s t - l e o n h a r d -
schweinau.de,
Tel: 0911/ 13 24 335.
An wen kann ich mich wenden? Ständiges Team und Beauftragte
Vikarin Jessica Tontsch
Pfarrerin im übergemeindli-
chen Dienst, Mitglied im
Hauptvorstand des Pfarrer-
vereins, stellvertretendes
Mitglied in der Pfarrerkom-
mission
Kontakt:
Tel.: 08261/ 70 89 359 Pfarrerin Doris Braun-
Haug
Vikar in der Kirchengemein-
de Rosenheim, Finanzrefe-
rent, Kontaktreferent
Kontakt:
Tel.: 08031/35 30 585.
Vikar Mirko Hoppe
Vikarin in Heroldsberg,
Öffentlichkeitsarbeit (News
und Homepage)
Kontakt:
Tel: 0911/50 49 075.
Vikarin Julia Illner
Vertrauenspfarrer Pfarrerehepaar Barbara [email protected] 09374/1270
und Alexander Röhm [email protected]
Öffentlichkeitsarbeit Vikarin Romina Rieder [email protected] 0911/48956298
Synodenbeauftragte Vikarin Stefanie Wyrobisch [email protected]
Pfarrerin Veronika Kaeppel [email protected] 09161/ 8823110
Vikar Andreas Neumerkel [email protected]
Synodenbeauftragte Vikarin Ramona Brönner [email protected]
Rechnungsprüferin Vikarin Ramona Brönner [email protected]
Prozess Berufsbild Pfarrer Pfarrer Stephan Seidelmann [email protected] 089/ 432354
VertrauenspfarrerIn und Beauftragte