noah north sea observation and ... - noah-project.de€¦ · project.de/habitatatlas erreichbar....
TRANSCRIPT
Autoren:
Kay-Christian Emeis, Frank Bockelmann, Christian Winter, Berit Brockmeyer, Ingrid Kröncke, Gerd Kraus, Rabea Diekmann, Christian Möllmann und Gesine Witt
Redaktion:
Marcus Lange ([email protected])
BMBF-FONA Verbundprojekt (03F0742)
NOAH North Sea Observation and Assessment of Habitats – Synthese
Zwischenbericht 01.04. – 31.12.2016
Inhaltsverzeichnis
Verbundvorhaben NOAH-Synthese North Sea Observation and Assessment of Habitats (NOAH) 1
Teilprojekt 1- Helmholtz-Zentrum Geesthacht Zentrum für Material- und Küstenforschung GmbH (HZG)
Biogeochemie, Nährstoff‐ und Kohlenstoffzyklus im benthischen Ökosystem der Nordsee 13
Teilprojekt 2 - Zentrum für Marine Umweltwissenschaften (MARUM) Turbulenz und kleinskalige Morphodynamik: Interaktion geophysikalischer Prozesse an der Grenzschicht Wasser-Sediment 17
Teilprojekt 3 - Bundesamt für Seeschifffahrt und Hydrographie (BSH) Erfassung und Bewertung von Schadstoffbudgets und –prozessen in der Deutschen Ausschließlichen Wirtschaftszone 20
Teilprojekt 4 - Senckenberg Gesellschaft für Naturforschung - Senckenberg am Meer (SNG)
Raum-zeitliche Variabilität der Benthosgemeinschaften und ihrer Bioturbationspotentiale in der deutschen AWZ 26
Teilprojekt 5 - Thünen-Institut für Seefischerei (TI) Bewertung des Meeresbodenzustands in der deutschen Nordsee 31
Teilprojekt 6 - Centrum für Erdsystemforschung und Nachhaltigkeit, Universität Hamburg (CEN)
Charakterisierung von Meeresboden- und Mikrohabitaten, numerische Modellierung von höheren trophischen Ebenen und adaptives Risikomanagement für die Nutzung des Meeresbodens 50
Teilprojekt 7 - Hochschule für Angewandte Wissenschaften Hamburg (HAW) Erfassung und Bewertung von Schadstoffbudgets und -prozessen in der Deutschen Bucht - integrierende Werkzeuge zur räumlich strukturierten, nachhaltigen Meeresnutzung 64
Zwischenbericht 2016
– BMBF-FONA Projekt NOAH Verbundvorhaben
Stand: 30. April 2017
Seite 1
Zwischenbericht (nach Anlage 1 zu Nr. 3.1 BNBest-BMBF 98)
Zuwendungsempfänger:
Helmholtz-Zentrum Geesthacht, Zentrum für Material und Küstenforschung GmbH, Institut für Küstenforschung Zentrum für Marine Umweltwissenschaften der Universität Bremen Bundesamt für Seeschifffahrt und Hydrographie, Hamburg Forschungsinstitut Senckenberg am Meer, Wilhelmshaven Johann Heinrich von Thünen Institut, Institut Seefischerei, Hamburg Centrum für Erdsystemforschung und Nachhaltigkeit, Universität Hamburg Hochschule für Angewandte Wissenschaften, Hamburg
Vorhabenbezeichnung:
Verbundvorhaben “North Sea Observation and Assessment of Habitats” (NOAH) – Synthese
Förderkennzeichen:
03F0742
Laufzeit:
01.04.2016 – 01.03.2019
Berichtszeitraum:
01.04.2016 – 31.12.2016
Verantwortlicher Projektkoordinator:
Prof. Dr. Kay-Christian Emeis
Kurzfassung
Die Verbundvorhaben NOAH (April 2013 – März 2016) und „NOAH-Synthese“ (seit April
2016) erarbeiten ein georeferenziertes Inventar der Eigenschaften des Meeresbodens
in der deutschen Bucht der Nordsee („Habitatatlas“: http://www.noah-
project.de/habitatatlas/index.php.de). Dies ist Teil der Arbeiten des Projektbündels
„Küstenforschung Nordsee/Ostsee“ (KüNO) im Rahmenprogramm „Forschung für
Nachhaltigkeit“ (FONA3) des Bundesministeriums für Bildung und Forschung. Die
Arbeiten im Verbundvorhaben NOAH-Synthese sind auf 4 Arbeitspakete (APs) verteilt:
Im AP 1 „Habitat-Charakteristika und Habitat-Atlas“ werden existierende Daten zur
Klassifizierung und Eingrenzung von Meeresbodentypen, Beschreibung der
physikalischen, chemischen, biologischen Eigenschaften und der menschlichen Drücke
ausgewertet und dargestellt. Im Berichtszeitraum (01.04. – 31.12. 2016) wurden 2
wesentliche Meilensteine der Arbeiten erreicht: Die Einreichung eines Manuskripts zur
Auswertung existierender Korngrößendaten aus der gesamten Nordsee und einer
konsistenten und harmonisierten Darstellung als Datensatz und Karte (s. Bericht TP1)
sowie die Einreichung eines Manuskripts zur Modellierung benthischer
Artengemeinschaften in der südöstlichen Nordsee (s. Bericht TP 5). Im AP 2 „Inter- und
Extrapolation physikalischer und biogeochemischer Prozesse und von
Verschmutzungsindikatoren“ wurden die Arbeiten zur Übertragung von
Seite 2
Zwischenbericht 2016
– BMBF-FONA Projekt NOAH Verbundvorhaben
Stand: 03 May 2017
Zwischenbericht 2016
– BMBF-FONA Projekt NOAH Verbundvorhaben
Stand: 30. April 2017
schiffsgebundenen Beobachtungen auf kleinen Raum- und Zeitskalen (in 9 NOAH-
Arbeitsgebieten) weiter geführt. Dies betrifft sowohl physikalische (Partner MARUM)
als auch schadstoffbezogene Eigenschaften (Partner BSH, HAW). Wichtigstes
wissenschaftliches Ergebnis als Resultat der Expeditionen ist die Auffindung eines
Pockmark-Feldes in NOAH Gebiet C und eine entsprechende hochrangige Publikation.
Desweiteren wurden biogeochemische und sedimentologische Untersuchungen in einer
Publikation zusammen geführt (s. Bericht TP 2). Im AP 3 „Integrative Modellierung“
wurden im Berichtszeitraum die Auswertung von Modellen zu mittleren Zuständen und
Variabilität physikalischer Bedingungen am Meeresboden aus dem TRIM-3D-
Modellsimulation (1986-2015), der Austausch von gelösten Substanzen und Gasen an
der Sediment-Wassergrenze (gemeinsam mit dem Projektverbund MOSSCO), und
schließlich die Modellierung substratabhängiger Nahrungsnetze vorangetrieben. Das AP
4 „Risikoabschätzung und Risikomanagement“ setzte die Arbeiten zur Erfassung der
Intensität bodenberührender Fischerei fort, begann mit der Entwicklung von einfachen
Risiko-Bewertungsmodellen (bow-ties) und legte Grundlagen für eine quantitative
Risikoanalyse im weiteren Verlauf des Projekts.
1. Aufzählung der wichtigsten wissenschaftlich-technischen Ergebnisse und
anderer wesentlicher Ereignisse.
Wichtigstes Ergebnis ist die Bereitstellung von Geoinformationen für das Gebiet der
deutschen AWZ. Der Habitatatlas bündelt diese Informationen und ist Bestandteil der
NOAH Webseite (http://www.noah-project.de/) und unter http://www.noah-
project.de/habitatatlas erreichbar.
Die aktuelle Version des NOAH- Habitatatlas umfasst die Möglichkeit nach
Themengebieten (Fischereidruck, Biogeochemie, Benthos, Substrat, Schadstoffe,
Ozeanographie) zu filtern und als Ergebnis die vorhandenen Kartendaten aus einer
Ergebnisliste auszuwählen (s. Abb. 1).
Abbildung 1. Funktionalität des NOAH - Habitatatlas
Zwischenbericht 2016
– BMBF-FONA Projekt NOAH Verbundvorhaben
Stand: 30. April 2017
Seite 3
Jede Karte stellt verschiedene Funktionalitäten zur Verfügung, wie Data Page,
Download, Map View und Services, vgl. Abb. 2.
Abbildung 2. Über Kartenprodukte werden verschiedene Funktionalitäten angeboten (Infos / Download / MapView / Services)
Die aktuelle Version des Habitatatlas wird fortlaufend aktualisiert. Dies sowohl
inhaltlich, als auch bezüglich der Bereitstellung der Daten. Über einen direkten
Datendownload, erhält der Nutzer die gezippten Dateien mit den entsprechenden
Metadaten. Die Freischaltung der Download Funktion erfolgt derzeit sukzessive,
abhängig von der Zustimmung der Projektpartner für jedes einzelne Kartenprodukt (s.
Abb. 3).
Abbildung 3. Sukzessive Integration der Download Funktion.
Zwischenbericht 2016
– BMBF-FONA Projekt NOAH Verbundvorhaben
Stand: 30. April 2017
Seite 4
Es werden unterschiedliche Datenformate zur Verfügung gestellt; für Vektordaten
werden Shapefiles, CSV, geoJSON oder in ESRI FilegeoDatabases(FGDB) und im Falle
von Rasterdaten, die gängigen Rasterformate geoTIFF und EsriGrid(FGDB) angeboten.
Folgende inhaltliche Aktualisierung des NOAH Habitatatlas sind in Planung (s. Tabelle
1)
Tabelle 1. Weitere Karten für den NOAH Habitatatlas
Bereich Titel Kartenservice (WMS)
Datendownload
Fischereidruck (TI)
Community Sensitivity Index (CSI) ja Nach Veröffentlichung
Fishin effort 2015 ja nein
Fishin effort 2016 ja nein
Benthos (Senckenberg)
Distribution model of the community "Coast"
ja
Nach Veröffentlichung
Distribution model of the community "Oyster Ground"
ja
Distribution model of the community "Tail End"
ja
Distribution model of the community "Amrum Bank"
ja
Distribution model of the community "Frisian Front"
ja
Distribution model of the community "Deeps"
Ja
Distribution model of the community "Dogger Bank"
Ja
Distribution model of the community "Dogger Slope"
Ja
Übersichtskarte aller epibenthischen Gemeinschaften
ja
Ozeanographie (HZG)
Stratification [% time] ja ja
Während der Habitatatlas die Bereitstellung von Flächenkarten
(Modelldaten/Interpolierte Daten) ermöglicht, dient die Geodatenbank des HZG
(coastMap: Expeditions Datenbank) der Speicherung und Archivierung der
Probendaten, der im Rahmen von NOAH unternommenen Fahrten. Die Daten können
nach Freigabe über ein entsprechendes Web-Interface recherchiert, visualisiert und
runtergeladen werden (Beta-Version ab Sommer 2017 zugänglich).
Zwischenbericht 2016
– BMBF-FONA Projekt NOAH Verbundvorhaben
Stand: 30. April 2017
Seite 5
Abbildung 4. Nutzer Oberfläche der Expeditionsdatenbank des coastMap Portals des HZG (im Aufbau befindlich)
coastMap ist das marine Geodatenportal am Institut für Küstenforschung, Helmholtz-
Zentrum Geesthacht. Es bündelt Analysen und Modelldaten zu Eigenschaften des
Meeresbodens und der darüber liegenden Wassersäule mit Fokus auf die Deutsche
Bucht. Das Portal ist Einstiegspunkt für die Suche nach Visualisierung und den Zugriff
auf vorhandene Geodatenbestände und daraus abgeleiteten Informationen. Auf der
NOAH Webseite können Wissenschaftsnutzer unter einer neu angelegten Rubrik „Tools“
einen Einblick in die Funktionalitäten zur Bereitstellung von Flächenkarten bekommen,
siehe http://www.noah-project.de/tools/index.php.de. Im Tool „Restströme der
Nordsee“ zur Modellierung berechneter Zustände lassen sich Tidebewegungen in der
Nordsee der Jahre 1958 bis 2015 visualisieren und herunterladen.
Des Weiteren besteht die Möglichkeit der DOI Vergabe, hierfür erfolgt ein
entsprechender Datenimport in die PANGAEA Datenbank des AWI. Für die
Modell/Kartendaten erfolgt die DOI Vergabe über das DKRZ.
Zwischenbericht 2016
– BMBF-FONA Projekt NOAH Verbundvorhaben
Stand: 30. April 2017
Seite 6
Zugangsstatistiken der NOAH Internetportals und des Habitatatlas
Abbildung 5. Nutzerstatistik der NOAH Webseite und des Habitatatlas
Zwischenbericht 2016
– BMBF-FONA Projekt NOAH Verbundvorhaben
Stand: 03 May 2017
Zwischenbericht 2016
– BMBF-FONA Projekt NOAH Verbundvorhaben
Stand: 30. April 2017
Seite 7
Einbindung und Vernetzung mit anderen Portalen
Für die Realisierung der Online Version des Habitatatlas erfolgte der Aufbau/die
Anpassung einer Geodateninfrastruktur am HZG, mit Möglichkeiten der
Metadatenaufnahme auf Basis standardisierter Profile (ISO 191119/191115/ INSPIRE)
und Metadatenverwaltung (Datenbank) (s. Abb. 6). Die Anbindung an andere
Metadaten-Infrastrukturen erfolgt über die Bereitstellung sogenannter CS-W Dienste
(Cataloque Service Web/Katalogdienst, OGC Standard). Aktuell erfolgt ein
automatisches Einpflegen (Harvesten) der Metadaten aus dem NOAH-Teilprojekt in das
KüNO Datenportal.
Abbildung 6. Dateninfrastruktur von NOAH.
Das KüNO Datenportal kann wiederum von anderen Infrastrukturknoten, wie MDI-DE
oder MANIDA, geharvestet werden. In Abb. 7 ist das Ergebnis des Metdatenimports
über den CS-W Service vom NOAH-Katalogsystem in das KüNO Datenportal dargestellt.
Zwischenbericht 2016
– BMBF-FONA Projekt NOAH Verbundvorhaben
Stand: 03 May 2017
Seite 8
Zwischenbericht 2016
– BMBF-FONA Projekt NOAH Verbundvorhaben
Stand: 30. April 2017
Abbildung 7. Metadaten des NOAH Habitatatlas können über das KüNO Portal abgefragt werden.
Im Bereich Metadaten wurde zudem in Phase I eine AG Qualität ins Leben gerufen, an
der alle KüNO Projekte beteiligt sind. Diese Aktivitäten werden auch in Phase des
Projektes weitergeführt.
AG Quality Flags für KüNO, MDI-DE und MaNIDA
Die AG wurde im Rahmen der regelmäßig stattfindenden KüNO Datenmanagement
Treffen gebildet. Ziel der AG ist es, Qualitätsinformationen den unterschiedlichen
Datentypen anzufügen, sog. Quality Flags. Im Verbundprojekt KüNO handelt es sich
hierbei um Geodaten (GIS), Modelldaten, Fernerkundungsdaten, Sensordaten und
interpretierte Daten. Die Aufnahme von Quality Flags soll ISO konform erfolgen, hierfür
eignet sich das ISO Feld Lineage vom ISO-Standard 19115/19157. Um Kompatibilität zu
gewährleisten und keine Informationen durch Mapping zu verlieren, soll das Freitext-
Feld des ISO-Standards genutzt werden, und Einträge basierend auf standardisierte
Qualitäts Schemata (z.B. SeaDataNet, ODV) erfolgen. Eine detaillierte Syntax sowie
Angaben zu Unsicherheiten/Genauigkeiten werden noch erarbeitet. Die Arbeitsgruppe
setzt sich das Ziel, ein Papier zur „Best Practice“ für die Erfassung von
Qualitätsinformationen in den Metadaten zu erstellen.
2. Vergleich des Stands des Vorhabens mit der ursprünglichen Arbeits-, Zeit- und
Ausgabenplanung.
Mit Blick auf den größtenteils planmäßigen Bearbeitungsstand aller Teilprojekte kann
auch keine folgenschwere Abweichung bzw. Verzögerung im Ablauf des
Verbundvorhabens NOAH festgestellt werden. Unbedeutende Änderungen im Zeitplan
können im weiteren Verlauf des Projekts aber kompensiert werden, sodass die mit dem
Konsortium abgestimmte Meilensteinplanung eingehalten und die fälligen Leistungen
erbracht werden.
Dem entsprechend ist der Fortschritt der Arbeiten wie geplant (Abb. 8).
3. Haben sich die Aussichten für die Erreichung der Ziele des Vorhabens
innerhalb des angegebenen Berichtszeitraums gegenüber dem ursprünglichen
Antrag geändert?
Nein, die weiteren Zielvorgaben des Verbundvorhabens bleiben gültig.
Seite 9
Zwischenbericht 2016
– BMBF-FONA Projekt NOAH Verbundvorhaben
Stand: 30. April 2017
Abbildung 8. Ausschnitt (Jahr 1) aus dem Managementplan für NOAH-Synthese
4. Sind inzwischen von dritter Seite Ergebnisse bekannt geworden, die für die
Durchführung des Vorhabens relevant sind?
Das Projektteam stand (und steht natürlich auch weiterhin) im intensiven Dialog mit
den anderen Vorhaben der Agenda „Küstenmeerforschung in Nord- und Ostsee“ (KüNO)
sowie mit den an der Umsetzung von EU-Richtlinien beteiligten Behörden und
Landesämtern. Synergien auf diesen Ebenen werden selbstverständlich von Seiten der
NOAH-Synthese Mitarbeiter gesucht und genutzt. Indirekt wirken auf das Vorhaben
auch Einflüsse durch die Beteiligungen an diversen nationalen und internationalen
Arbeitsgruppen wie denen des BLANO und ICES. Wissenschaftliche oder technische
Seite 10
Zwischenbericht 2016
– BMBF-FONA Projekt NOAH Verbundvorhaben
Stand: 03 May 2017
Zwischenbericht 2016
– BMBF-FONA Projekt NOAH Verbundvorhaben
Stand: 30. April 2017
Fortschritte, die eine Änderung der geplanten Durchführung des Vorhabens
erforderlich machen würden, sind aus den genannten Kreisen sowie aus der Recherche
gängiger Quellen (Fachliteratur, Internet, Konferenzen) aber nicht bekannt geworden.
Sind oder werden Änderungen in der Zielsetzung notwendig?
Mit dem Fortschreiten nationaler und EU-weiter Meerespolitik ist eine Einflussnahme
der sich ändernden Rahmenbedingungen und Forschungsschwerpunkte auf die
zukünftige Zielsetzung innerhalb des Projekts nicht abzusehen. Momentan ist dies nicht
der Fall.
5. Fortschreibung des Verwertungsplans.
Erfindungen und Schutzrechtsanmeldungen
Nicht zutreffend.
Wirtschaftliche Erfolgsaussichten
Als Folge der Wirtschaftskrise ist sowohl die Bundesregierung als auch die Europäische
Kommission gefordert, neue Perspektiven für ein stabiles und dauerhaftes
ökonomisches Wachstum zu schaffen. Dabei ist der Weg einer intensiveren Nutzung der
Küstenmeere als Wirtschaftraum äußerst attraktiv. Hier bieten sich aussichtsreiche
Investitionsstrategien in den Bereichen Ernährung, Biotechnologie, Energieversorgung
und Rohstoffgewinnung. Die Notwendigkeit zur Schaffung wissenschaftlicher Fakten als
entsprechende Grundlage für investitionspolitische Entscheidungen ist naheliegend.
Solche Assoziationen zeigen sich bereits in Initiativen wie „Blue Growth“, einem
Schwerpunkt des EU-Rahmenprogramms „Horizon 2020“. Demnach helfen die im
NOAH-Synthese Projekt erfassten Geoinformationen sowie die entwickelten
Bewertungsmodelle und Verfahren möglicherweise sowohl Unternehmen als auch der
Politik bei der Entwicklung effizienter Lösungsstrategien.
Wissenschaftliche und/oder technische Erfolgsaussichten
Das konstruktive Zusammenwirken des NOAH-Konsortiums sowie der gemeinsam mit
Behörden und anderen Forschungsprojekten beschrittene Weg des dialogorientierten
Erfahrungsaustauschs, haben die Erfolgsaussichten des Vorhabens deutlich erhöht. Ein
wissenschaftlich bedeutender Zugewinn ist insbesondere durch die Begleitung des
MSRL-Umsetzungsprozesses zu erwarten, die im Verbund mit der Entwicklung
innovativer Methoden zur Erfassung, Bewertung und Beobachtung des „good
environmental status“ (GES) einhergeht und nicht zuletzt in wissenschaftlichen
Publikationen münden wird.
Die Erfolgsaussichten des Vorhabens erhöhen sich zusätzlich durch die Kooperationen
mit den anderen vier Vorhaben der BMBF-FONA Agenda „Küstenmeerforschung in
Zwischenbericht 2013
– BMBF-FONA Projekt NOAH Verbundvorhaben
24 Feb 2014
Seite 11
Zwischenbericht 2016
– BMBF-FONA Projekt NOAH Verbundvorhaben
Stand: 03 May 2017
Zwischenbericht 2016
– BMBF-FONA Projekt NOAH Verbundvorhaben
Stand: 03 May 2017
Zwischenbericht 2016
– BMBF-FONA Projekt NOAH Verbundvorhaben
Stand: 30. April 2017
Nord- und Ostsee“ (KüNO). Hier ist zu erwarten, dass die inhaltliche und technische
Abstimmung bei der Entwicklung einer gemeinsamen Daten- und Modellinfrastruktur
die Küstenforschung in Deutschland langfristig beeinflussen wird.
Wissenschaftliche und wirtschaftliche Anschlussfähigkeit
Wie bereits angedeutet wird sich die nationale und europäische Forschungsförderung
der kommenden Jahre voraussichtlich verstärkt auf die Entwicklung nachhaltiger
Lösungen für marine Raumnutzungsformen konzentrieren. Gleichzeitig ist damit zu
rechnen, dass sich auch die politischen Zielvorgaben für den Meeresschutz verändern
werden. Ein Indiz dafür ist die geplante Einführung einer EU-Direktive zur Marinen
Raumplanung (MSPD). Ähnlich wie bei der Umsetzung der MSFD (dt. MSRL) würde dies
wiederum die Nachfrage nach wissenschaftlichen Konzepten und Bewertungsmodellen
erhöhen. Forschungsvorhaben wie NOAH böten sich dann Perspektiven im Hinblick auf
die weitere Anwendung und Entwicklung von Methoden und Produkten über die
Projektlaufzeit hinaus.
Im Rahmen des Projekts wurden von NOAH Partnern folgende akademische
Qualifizierungsarbeiten betreut und von AbsolventInnen erfolgreich abgeschlossen:
Boeckel, Alina (2016): Bindungsformen von Phosphor in Sedimenten der
Deutschen Bucht. B.Sc. (Fachhochschule Lübeck), 75 Seiten.
Kartheuser, Jan (2016): Kartierung der 15N-Werte in Oberflächensedimenten
der nordöstlichen Deutschen Bucht. B.Sc. (Universität Hamburg, FB
Geowissenschaften, Institut für Geologie), 44 Seiten.
Meier, L. (2016): Biogeochemische Methodenüberprüfung der Elementaranalytik
(C,N) und Massenspektrometrie (delta 15N) anhand von Oberflächensedimenten
aus der Deutschen Bucht. B.Sc. (Universität Hamburg, FB Geowissenschaften,
Institut für Geologie), 54 Seiten.
Metzing, J. (2016): Hydroakustische Untersuchung von Oberflächen-
Sedimenttypen der Nordsee. M.Sc. (Universität Hamburg, FB Geowissenschaften,
Institut für Geologie)
Ohde, Ramona (2016): Die räumliche und zeitliche Variabilität der
Epifaunagemeinschaften in der deutschen ausschließlichen Wirtschaftszone der
Jahre 2005 bis 2015. M.Sc. (Universität Oldenburg, Senckenberg).
Pallacks, Sven (2016): Shear stability of marine sands in the German Bight:
Application of a shear test device SEDCURL. B.Sc. (Durchführung am MARUm
Einreichung an der Universität Heidelberg).
Seite 12
Zwischenbericht 2016
– BMBF-FONA Projekt NOAH Verbundvorhaben
Stand: 30. April 2017
Persichini, Gianna (2016): Flocculation under tidal forcing. M.Sc. (Fachbereich
Geowissenschaften, Universität Bremen).
Zwischenbericht 2016
– BMBF-FONA Projekt NOAH Teilprojekt 1
Stand: 30. April 2017
Seite 13
Zwischenbericht (nach Anlage 1 zu Nr. 3.1 BNBest-BMBF 98)
Zuwendungsempfänger:
Helmholtz-Zentrum Geesthacht Zentrum für Material und Küstenforschung GmbH (HZG)
Vorhabenbezeichnung:
Verbundvorhaben “North Sea Observation and Assessment of Habitats” (NOAH) – Synthese
Förderkennzeichen:
03F0742A
Laufzeit:
01.04.2016 – 01.03.2019
Berichtszeitraum:
01.04.2016 – 31.12.2016
berichtendes Teilprojekt:
Teilprojekt 1: Biogeochemie, Nährstoff‐ und Kohlenstoffzyklus im benthischen Ökosystem der Nordsee
Verantwortlicher Teilprojektleiter:
Prof. Dr. Kay-Christian Emeis, Bearbeiter: Dr. Frank-Detlef Bockelmann
1. Aufzählung der wichtigsten wissenschaftlich-technischen Ergebnisse und
anderer wesentlicher Ereignisse.
Das Vorhaben befasst sich mit der Modellierung physikalischer Zustände in der
Bodenwasserschicht und benthischer Nährstoffkreisläufe in Sedimenten des deutschen
Festlandsockels der Nordsee. Es hat zum Ziel, die Ergebnisse aus umfangreichen
Ensemblesimulationen und Messungen von Stofftransporten und Stoffumsätzen auf
Basis eines probabilistischen Verfahrens (Bayessches Netzwerk) abzubilden und zu
bewerten. Diesbezüglich hatten wir bereits in der ersten Phase des NOAH Projekts
(2013-2016) damit begonnen, das biogeochemische Sediment-Modell OMEXDIA-P unter
Federführung des Schwesterprojekts MOSSCO zu testen. Erste Ergebnisse zeigten, dass
OMEXDIA-P in der Lage ist, die an den NOAH Referenzstationen gemessenen
jahreszeitlichen Schwankungen realistisch wiederzugeben (Abb. 1).
Für die weitere Verfahrensentwicklung sollten zunächst die „Schwankungsbreiten der
Modellparameter eingegrenzt und das Modellsetup für Monte-Carlo Simulationen
festgelegt“ werden (Meilenstein 1, Sep’16). Die uns derzeit vorliegenden Ergebnisse
lassen vermuten, dass der flexiblere multi-G Ansatz in OMEXDIA-P (organisches
Material in unterschiedlicher Qualität) die Übertragbarkeit des Modells auf
unterschiedliche Sedimente auf Kosten der Reproduzierbarkeit von lokalen Messungen
begünstigt. Demgegenüber mussten wir aber auch feststellen, dass das Modell in den
biologisch aktiven Sommermonaten nur geringfügig zwischen kohäsiven (siltigen bis
schlickigen) und permeablen (sandigen) Sedimenten unterscheidet.
Zwischenbericht 2016
– BMBF-FONA Projekt NOAH Teilprojekt 1
Stand: 03 May 2017
Seite 14
Zwischenbericht 2016
– BMBF-FONA Projekt NOAH Teilprojekt 1
Stand: 30. April 2017
Bereits zum Abschluss der NOAH Phase 1 lagen Messungen vor, die darauf hindeuten,
dass die relative Bedeutung der Sedimente für die Stoffbilanz des Untersuchungsgebiets
deutlich geringer ist als vermutet. Als Grund hierfür wurde u.a. die strömungs- und
wind-getriebene Resuspension genannt, die ein Absetzen von frischem organischem
Material in der Deutschen Bucht erschweren könnte. Im Vorhaben wurden deshalb
frühzeitig die Weichen für eine Berücksichtigung der Wechselwirkung zwischen
biogeochemischen Prozessen und regionalspezifischen Strömungsmustern gestellt.
Konkret wurde damit begonnen, die Variabilität des Strömungsregimes der Nordsee
anhand multi-dekadischer hydrodynamischer Rekonstruktionen (www.coastdat.de) zu
beschreiben. Bislang erwuchs daraus ein Werkzeug, mit dessen Hilfe man die räumliche
und zeitliche Entwicklung des Reststromfeldes in der Nordsee interaktiv darstellen
kann (www.noah-project.de/tools).
Wir gehen davon aus, dass die Informationen über die hydrodynamischen Verhältnisse
eine Beschreibung des Einflusses von lateralem Stofftransport auf die benthischen
Nährstoffkreisläufe zulassen und in Kombination mit Zeitserien von satellitengestützten
Beobachtungen der Primärproduktion möglicherweise eine räumliche Differenzierung
des partikulären Stoffeintrags ermöglichen. Dank der gut funktionierenden Kooperation
mit MOSSCO stehen uns für ein solches Unterfangen bereits zeitlich hochauflösende
Daten einer multi-annuellen 3D-Simulation zur Verfügung.
Abbildung 1. Vergleich beobachteter und modellierter Sauerstoffzehrungsraten (mmol O2 m-2 d-1) in Sedimenten der NOAH Referenzgebiete. Das OMEXDIA-P Modell (als Teil des MOSSCO Modellsystems) liefert im Vergleich zu Messdaten ähnliche Jahresgänge mit vergleichbaren Schwankungsbreiten.
Seite 15
Zwischenbericht 2016
– BMBF-FONA Projekt NOAH Teilprojekt 1
Stand: 03 May 2017
Zwischenbericht 2016
– BMBF-FONA Projekt NOAH Teilprojekt 1
Stand: 30. April 2017
2. Vergleich des Stands des Vorhabens mit der ursprünglichen Arbeits-, Zeit- und
Ausgabenplanung.
Der für das Jahr 2016 vorgesehene Meilenstein 1 wurde nur teilweise umgesetzt.
Bislang konnten nur einige Modellparameter und Zustandsgrößen analysiert werden.
Grund hierfür ist die Notwendigkeit der Durchführung und Auswertung von
zeitaufwendigen und datenintensiven gekoppelten 3D-Ensemblesimulationen.
Die Ausgaben und die weitere Finanzplanung des Vorhabens liegen innerhalb des
Gesamtfinanzierungsplans.
3. Haben sich die Aussichten für die Erreichung der Ziele des Vorhabens
innerhalb des angegebenen Berichtszeitraums gegenüber dem ursprünglichen
Antrag geändert?
Nein, die Ziele können nach wie vor erreicht werden. Gegebenenfalls verringert sich die
Komplexität des anvisierten Bayesschen Netzwerks, d.h., weniger Prozesse können
abschließend berücksichtigt werden. Möglicherweise zeigt sich im Verlauf des Projekts
aber auch, dass die Integration anderer Einflussfaktoren (wie z.B. lateraler Transport)
einen größeren Nutzen in sich trägt.
4. Sind inzwischen von dritter Seite FE-Ergebnisse bekannt geworden, die für die
Durchführung des Vorhabens relevant sind?
Im Rahmen des Shelf Sea Biogeochemistry programme (gefördert durch NERC und
Defra, UK) werden u.a. Beobachtungsdaten verschiedener sedimentbiogeochemischer
Parameter im Bereich des nord-west europäischen Kontinentalschelfs mittels
statistischer Modellierung zu flächendeckenden Karten interpoliert. Erst kürzlich wurde
beispielsweise der aktuelle Bestand an partikulärem organischem Kohlenstoff in
Oberflächensedimenten abgeschätzt. Diese Informationen sind für unsere Arbeiten als
Vergleichswerte und alternative Randbedingungen von Interesse.
5. Sind inzwischen von dritter Seite Ergebnisse bekannt geworden, die für die
Durchführung des Vorhabens relevant sind?
Nein, dazu gibt es derzeit keine Veranlassung.
6. Fortschreibung des Verwertungsplans.
Erfindungen und Schutzrechtsanmeldungen
keine
Seite 18
Zwischenbericht 2016
– BMBF-FONA Projekt NOAH Teilprojekt 1
Stand: 30. April 2017
Seite 16
Wirtschaftliche Erfolgsaussichten
Ein kommerzielles Interesse an den Ergebnissen ist, wenn überhaupt, am ehesten für
das Verbundprojekt zu erwarten. Für das Teilprojekt 1 werden daher keine eigenen
wirtschaftlichen Erfolge in Aussicht gestellt.
Wissenschaftliche und/oder technische Erfolgsaussichten
Die derzeitigen Ergebnisse des Vorhabens ein wichtiger Schritt hin zur Entwicklung des
probabilistischen Sedimentmodells (mittels Bayesscher Netzwerk Technologie). Ein
solches Werkzeug könnte dann die Effekte planerischen Handelns z.B. im Bereich der
Eutrophierungsregulierung (Düngung) in Beziehung zur Unschärfe des Wissens setzen.
Darüber hinaus erleichtert es die Kommunikation mit externen Nutzern (z.B. Behörden
oder Managern) durch seine intuitive Darstellung, woraus sich wesentliche Impulse für
eine praxisnahe Ausrichtung der Forschung ergeben sollten.
Es sind darüber hinaus mehrere Publikationen in international renommierten
Fachzeitschriften zu erwarten.
Wissenschaftliche und wirtschaftliche Anschlussfähigkeit
Es ist durchaus vorstellbar, dass der gewählte BN-Ansatz auch für andere aktuelle
Fragestellungen der Küstenmeerforschung adaptiert werden kann. Eine wesentliche
Attraktivität besteht unserer Meinung nach darin, dass sich die (in der Regel) sehr
großen Datenmengen einer detaillierten numerischen Modellierung auf ein Maß
reduzieren lassen, das für die meisten Nutzer praktikabler ist. Dieser könnte dann eine
interaktive Betrachtung der wesentlichen Abhängigkeiten in einem System vornehmen,
ohne auf die umfangreichen Ursprungsdaten zugreifen zu müssen.
Veröffentlichungen
Bockelmann, F., Puls, W., Kleeberg, U., Müller, D., Emeis, K.-C., submitted 2017. Mapping mud content and median grain-size of North Sea sediments – a geostatistical approach. Marine Geology.
Neumann, A., van Beusekom, J., Emeis, K.-C., in revision. Elimination of reactive nitrogen in German Bight sediment (North Sea). Journ. of Sea Research.
Neumann, H., Emeis, K., Kröncke, I., Diekmann, R., Moll, A., Kleeberg, U., submitted. Full-coverage spatial distribution of epibenthic communities in the south-eastern North Sea in relation to habitat characteristics and fishing effort. Marine Environmental Research.
Zwischenbericht 2016
– BMBF-FONA Projekt NOAH – Teilprojekt 2
Stand: 30. April 2017
Seite 17
Zwischenbericht (nach Anlage 1 zu Nr. 3.1 BNBest-BMBF 98)
Zuwendungsempfänger:
Zentrum für Marine Umweltwissenschaften (MARUM) der Universität Bremen
Vorhabenbezeichnung:
Verbundvorhaben “North Sea Observation and Assessment of Habitats” (NOAH) – Synthese
Förderkennzeichen:
03F0742B
Laufzeit:
01.04.2016 – 01.03.2019
Berichtszeitraum:
01.04.2016 – 31.12.2016
berichtendes Teilprojekt:
Teilprojekt 2: Turbulenz und kleinskalige Morphodynamik: Interaktion geophysikalischer Prozesse an der Grenzschicht Wasser-Sediment
Verantwortlicher Teilprojektleiter:
PD Dr. Christian Winter
1. Aufzählung der wichtigsten wissenschaftlich-technischen Ergebnisse und
anderer wesentlicher Ereignisse.
Wie beantragt sind die ersten beiden Meilensteine bearbeitet:
M2.1 09/2016 Durchführung der Schiffsforschungsreisen mit FS Heincke
HE470, HE471:
Beide Reisen wurden durch NOAH2 Antragsteller durchgeführt. HE470 mit Fahrtleitung C Winter (MARUM), HE 471 mit Fahrtleitung J. v. Beusekom (HZG).
M2.2 12/2016 Daten der Reisen HE470, HE471 analysiert und in
Habitatatlas implementiert
Auf der Reise HE470 wurden großflächige Vermessungen mit dem schiffseigenen Fächerecholot durchgeführt. An 7 Positionen wurden mit dem autonomen Meeresbodenobservatorium (Lander) SedObs Messungen durchgeführt. Für jeweils ca 25h wurden gewässerphysikalische Zustandsgrößen und die Dynamik des Meeresbodens gemessen. 49 Sedimentproben wurden entnommen und mit Coulter Laser Sizer für Partikelgrößen analysiert.
Auf der anschließenden Reise HE471 wurden weitere großflächige Vermessungen eines Pockmark-Feldes mit dem schiffseigenen Fächerecholot durchgeführt. An 4 Positionen wurden mit dem autonomen Meeresbodenobservatorium (Lander) SedObs Messungen durchgeführt. Für jeweils ca 25h wurden gewässerphysikalische Zustandsgrößen und die Dynamik des Meeresbodens gemessen. 11 Sedimentproben wurden entnommen und mit Coulter Laser Sizer für Korngrößenstatistik analysiert.
Zwischenbericht 2016
– BMBF-FONA Projekt NOAH – Teilprojekt 2
Stand: 03 May 2017
Zwischenbericht 2016
– BMBF-FONA Projekt NOAH – Teilprojekt 2
Stand: 30. April 2017
Seite 18
Analysen und Datensätze liegen vor und wurden mit Kollegen im Projekt ausgetauscht. Die Daten werden nach Elternzeit von Knut Krämer für die Implementierung in den Habitatatlas vorbereitet (s.u.).
Im Rahmen der Fahrten HE470 und HE471 wurde in einem Untersuchungsgebiet (NOAH E) ein offenbar abrupt entstandenes Feld von Fluidaustritten (Pockmarks) entdeckt. Das Auftreten von Pockmarks in dieser Dichte und Anzahl ist für das Untersuchungsgebiet einzigartig. Für die weitergehende interdisziplinäre und projektübergreifende Analyse wurden Daten ausgetauscht und bathymetrische Daten verschiedener Zeitpunkte verschnitten. Zum Thema ist bei der Zeitschrift Scientific Reports ein Manuskript eingereicht und befindet sich zurzeit in der Begutachtung (Krämer et al, in review).
2. Vergleich des Stands des Vorhabens mit der ursprünglichen Arbeits-, Zeit- und
Ausgabenplanung.
Durch die Elternzeit von Knut Krämer (Februar bis August 2017) ergeben sich
kostenneutrale Verschiebungen in der Arbeits- und Zeitplanung. Die damit verbundene
Änderung in der Ausgabenplanung ist mit Frau Sagert (PTJ) kommuniziert (Ihre Email
vom 17.1.2017).
3. Haben sich die Aussichten für die Erreichung der Ziele des Vorhabens
innerhalb des angegebenen Berichtszeitraums gegenüber dem ursprünglichen
Antrag geändert?
Die Aussichten für die Erreichung der Ziele haben sich nicht geändert.
4. Sind inzwischen von dritter Seite Ergebnisse bekannt geworden, die für die
Durchführung des Vorhabens relevant sind?
Es sind keine Ergebnisse bekanntgeworden, die die Durchführung des Vorhabens
maßgeblich beeinflussen. Die relevante Literatur in einschlägigen Zeitschriften wird
laufend verfolgt. Zur Nutzung der mittelgroßen Forschungsschiffe in der Deutschen
Bucht wurde kürzlich (23.7.2017) in Kiel ein Workshop veranstaltet, bei dem die
Tätigkeiten der Nutzer ausgetauscht diskutiert wurden. C Winter hat dort das Projekt
NOAH2-Synthese vorgestellt.
5. Sind oder werden Änderungen in der Zielsetzung notwendig?
Zum jetzigen Zeitpunkt sind keine Änderungen in der Zielsetzung notwendig.
6. Fortschreibung des Verwertungsplans.
Erfindungen und Schutzrechtsanmeldungen
Erfindungen/Schutzrechtsanmeldungen und erteilte Schutzrechte sind nicht angestrebt.
Zwischenbericht 2016
– BMBF-FONA Projekt NOAH – Teilprojekt 2
Stand: 30. April 2017
Seite 21
Seite 19
Wirtschaftliche Erfolgsaussichten
Im Rahmen dieses Teilprojekts werden keine direkten wirtschaftlichen Ziele formuliert
und es werden daher auch keine direkten wirtschaftlichen Erfolge erwartet.
Wissenschaftliche und/oder technische Erfolgsaussichten
Die wissenschaftlichen und technischen Erfolgsaussichten betreffen Ergebnisse aus den
Messungen, Analysen und der Dissertation, die direkt in Publikationen international
begutachteter Zeitschriften einfließen (s.o.). Sie stellen die wissenschaftliche Grundlage
für die Entwicklung von Managementempfehlungen für die nachhaltige Ressourcen-
Nutzung dar. Die Projektergebnisse werden der Öffentlichkeit auch im Rahmen von
Workshops vorgestellt. Die Arbeit wird in Form von wissenschaftlichen Publikationen,
Öffentlichkeitsarbeit und Entwicklung weiterer Forschungsanträge dokumentiert
Wissenschaftliche und wirtschaftliche Anschlussfähigkeit
Wissenschaftliche und wirtschaftliche Anschlussfähigkeit: Die Daten, die in diesem
Teilprojekt erhoben werden sind relevant für zukünftige Berichte zum Umweltzustand
der Küstengewässer. Das Projekt leistet einen Beitrag zur ökologischen Bewertung der
deutschen AWZ mit Hilfe der verschiedenen Deskriptoren der FFH-LRT und EU-WRRL
und EU-MSRL. Das Projekt stellt mit dem Einsatz des Landersystems eine Grundlage für
die Weiterentwicklung ähnlicher Systeme und deren – auch längerfristiger – Installation
am Meeresboden im Rahmen von Aufgaben im Monitoring des Zustands des
Meeresbodens durch staatliche und nichtstaatliche Institutionen.
Literatur
Krämer et al. (in review) Abrupt emergence of a large pockmark field in the German Bight, southeastern North Sea", Nature Scientific Reports.
Krämer K, Winter C (2016) Predicted ripple dimensions in relation to the precision of in situ measurements in the southern North Sea. Ocean Sci 12:1221–1235. doi: 10.5194/os-12-1221-2016.
Ahmerkamp S, Winter C, Krämer K, de Beer D, Janssen F, Friedrich J, Kuypers M, Holtappels M (2017) Regulation of benthic oxygen fluxes in permeable sediments of the coastal ocean. Limnology and Oceanography.
Zwischenbericht 2016
– BMBF-FONA Projekt NOAH – Teilprojekt 3
Stand: 03 May 2017
Zwischenbericht 2016
– BMBF-FONA Projekt NOAH – Teilprojekt 3
Stand: 30. April 2017
Seite 20
Zwischenbericht (nach Anlage 1 zu Nr. 3.1 BNBest-BMBF 98)
Zuwendungsempfänger:
Bundesamt für Seeschifffahrt und Hydrographie, Hamburg (BSH)
Vorhabenbezeichnung:
Verbundvorhaben “North Sea Observation and Assessment of Habitats” (NOAH) – Synthese
Förderkennzeichen:
03F0743A
Laufzeit:
01.04.2016 – 01.03.2019
Berichtszeitraum:
01.04.2016 – 31.12.2016
berichtendes Teilprojekt:
Teilprojekt 3: Erfassung und Bewertung von Schadstoffbudgets und -prozessen in der Deutschen Bucht - Integrierende Werkzeuge zur räumlich strukturierten, nachhaltigen Meeresnutzung.
Verantwortlicher Teilprojektleiter:
Dr. Berit Brockmeyer
1. Aufzählung der wichtigsten wissenschaftlich-technischen Ergebnisse und
anderer wesentlicher Ereignisse.
Das Teilprojekt 3 ist Teil des AP 2 und befasst sich mit der Bewertung von
Schadstoffbudgets und –prozessen in der Deutschen Bucht. Zusätzlich sollen im
Teilprojekt 3 integrierende Werkzeugen zur räumlich strukturierten, nachhaltigen
Meeresnutzung geschaffen werden. Eine Übersicht über den derzeitigen Stand des
Teilprojektes gibt Tabelle 1 auf Seite 4.
M 2.3.1 und M 2.3.2 Zusammenfassung der Schadstoffkonzentrationen in der Fein-
kornfraktion des Sediments, Aus- und Bewertung derzeitiger
Normierungsverfahren.
Im Rahmen einer BSH-Monitoringfahrt im Jahr 2016 (AT239) wurden Proben für die
Analyse der Feinkornfraktion (< 63 µm) des Sediments an den BSH Monitoring-
Stationen genommen. Diese Sedimentproben ergänzen räumlich die bereits im NOAH
Projekt analysierten ersten Proben in den NOAH Referenzgebieten für die Ermittlung
der Schadstoffkonzentration in der Feinkornfraktion des Sediments. Ziel ist ein
räumlich ausgeweitetes Inventar der Schadstoffkonzentrationen in der
Feinkornfraktion zu erhalten, welches dann auch als flächige Karte im Habitatatlas
dargestellt werden kann.
Seit September 2016 wurden diese Proben (n = 17) mit dem in der ersten Projektphase
erarbeiteten Verfahren gesiebt und anschließend aufgearbeitet und analysiert. Für eine
Seite 21
Zwischenbericht 2016
– BMBF-FONA Projekt NOAH – Teilprojekt 3
Stand: 30. April 2017
Verfahrensüberprüfung und Validierung wurden Mehrfachsiebungen der genommen
Proben durchgeführt und Referenzsedimente gesiebt und aufgearbeitet (n = 37).
Erste Ergebnisse sind in Abbildung 1 dargestellt und werden vorrausichtlich im Mai
2017 in einer Bachelorarbeit zusammengefasst. Eine Veröffentlichung der Daten als
wissenschaftliche Publikation ist für Ende 2017 geplant.
Die neu analysierten Proben erweitern das Spektrum der bereits aus der ersten
Projektphase vorhandenen Daten, insbesondere von sandigen Gebieten der AWZ (UE70,
UE67), wo durch geringe Konzentrationen im Gesamtsediment Messwerte meist unter
der Bestimmungsgrenze liegen. Durch die Erweiterung der Datenlage kann eine Aus-
und Bewertung derzeitiger Normierungsverfahren erfolgen (OSPAR, 2.5% TOC).
Bei der Darstellung der ermittelten Schadstoffkonzentrationen in der Feinkornfraktion
(Abb. 1 a und b) wird deutlich, dass diese nicht mehr sedimenttypenabhängig sind,
sondern ein quellenabhängiger Zusammenhang sichtbar ist. Vor allem die
Konzentrationen der chlorierten Kohlenwasserstoffe sind in den küstennahen
Bereichen (speziell an der Elbe- und Rheinmündung) höher und nehmen zur offenen
Nordsee hin ab (Abb. 1a). Da der Eintrag der polyzyklischen aromatischen
Kohlenwasserstoffe (PAK) hauptsächlich über atmosphärischen Transport erfolgt, ist
der oben beschriebene Trend bei dieser Schadstoffklasse weniger stark ausgeprägt
(Abb. 1b). Besonders deutlich wird die Nivellierung der Abhängigkeit des Sedimenttyps
durch die Bestimmung in der Feinkornfraktion im Vergleich der Stationen L1 und SSL.
Beide Stationen weisen eine sehr unterschiedliche Sedimentbeschaffenheit auf, sind
aber denselben Schadstoffeinträgen ausgesetzt. Während die
Schadstoffkonzentrationen im Gesamtsediment sehr unterschiedliche sind, wurden in
der Feinkornfraktion sehr ähnliche Schadstoffkonzentrationen ermittelt.
Die Ergebnisse zeigen, dass die Sedimentsiebung ebenfalls als Normierungstool für
Schadstoffkonzentrationen im Sediment eingesetzt werden kann.
Zwischenbericht 2016
– BMBF-FONA Projekt NOAH – Teilprojekt 3
Stand: 03 May 2017
Zwischenbericht 2016
– BMBF-FONA Projekt NOAH – Teilprojekt 3
Stand: 30. April 2017
Seite 22
Abbildung 1: Räumliche Erweiterung der Schadstoffkonzentrationen in der Feinkornfraktion für ausgewählte CKW (a) und PAK (b) Leitsubstanzen
Seite 23
Zwischenbericht 2016
– BMBF-FONA Projekt NOAH – Teilprojekt 3
Stand: 30. April 2017
M 2.3.3 Auswertung rezenter Belastungen organischer Schadstoffe im
Sediment
Die Schadstoffanalysen der Sedimentkerne sollen weiteren Aufschluss über die
räumliche Belastungsentwicklung geben. Ebenfalls können durch die Analyse der
Sedimentkerne neuere Schadstoffklassen über einen zeitlichen Horizont bewertet und
der Einfluss der Bioturbation auf die Schadstoffgradienten untersucht werden. Die
Sedimentkernanalysen dienen aber vor allem dazu Hintergrundkonzentrationen zu
ermitteln, die für die Festlegung von Schwellenwerten für den guten Umweltzustand
von zentraler Bedeutung sind.
M 2.3.3 Auswertung zu Stoff-spezifischen Verteilungsmustern (Chemometrie)
Die Auswertung von Stoff-spezifischen Verteilungsmustern wird mit der integrativen
Passivsammler Beprobungstechnik durchgeführt um Transport- und
Verteilungsprozesse in und zwischen den Kompartimenten Wasser, Sediment,
Porenwasser und Benthos zu bestimmen. Anschließend soll eine Bewertung des Risikos
für die am Meeresboden lebenden Organismen erfolgen. Durch das in der ersten
Projektphase entwickelte Verfahren zur Aufreinigung und Extraktion der eingesetzten
Silikonstreifen steht nun ein optimales Analyseverfahren zur Verfügung, welches den
Einsatz von Passivsammlern für das Monitoring von Schadstoffen erleichtert.
Die Beprobung und Ausbringung erfolgt in Kooperation mit dem Projektpartner HAW.
Für April 2017 ist die erste Ausbringung von Sammlern in der Nordsee (Helgoland,
MarGate) geplant. Im Verlauf des Jahres sollen an verschiedenen Orten weitere
Passivsammler ausgebracht werden.
M 2.3.5 Abschluss und Bewertung der Verfahrensentwicklung des chemisch-
toxikologischen Screeningtests
Mit der Verfahrensentwicklung für den chemisch-toxikologischen Screeningtests soll
Ende 2017 begonnen werden.
M 2.3.6 Integrierte Aus- und Bewertung mit den anderen Projektpartnern im AP;
Karte MSRL-Indikatoren
Die integrierte Aus- und Bewertung der gewonnen Ergebnisse erfolgt kontinuierlich.
Das BSH steht für die Durchführung der Arbeiten mit den anderen Projektpartnern, wie
dem HZG und der HAW, in ständigem Austausch.
Zwischenbericht 2016
– BMBF-FONA Projekt NOAH – Teilprojekt 3
Stand: 03 May 2017
Zwischenbericht 2016
– BMBF-FONA Projekt NOAH – Teilprojekt 3
Stand: 30. April 2017
Seite 28
Seite 24
Tabelle 1: Meilensteine (M) und Deliverables (D) von Teilprojekt 3 gekennzeichnet als abgeschlossen (grün), in Bearbeitung (gelb) und Aktivität ruht (rot), ursprüngliche Planungsziel in „( )“.
Beschreibung Projektmonat
M 2.3.1
Zusammenfassung der Schadstoffkonzentrationen in der Feinkornfraktion des Sediments
Monat 15 (12)
M 2.3.2 D1
Aus- und Bewertung derzeitiger Normierungsverfahren (TOC, Feinkornfraktion) Räumlich strukturiertes Basisinventar von Schadstoffen und Begleitparametern der Sedimentfeinkornfraktion; Beitrag zu MSRL-Normierungsverfahren für Sedimente (Einbeziehung der Feldversuche 2016 sowie der Daten aus NOAH-1); Zwischenbericht
Monat 16 (14) Monat 15 (14)
M 2.3.3 D2
Auswertung rezenter Belastungen organischer Schadstoffe im Sediment Bereitstellung von Hintergrundwerten klassischer Schadstoffe im Sediment für MSRL Indikatorset; Vortrag auf wissenschaftlicher Tagung
Monat 27 (21) Monat 30 (24)
M 2.3.4 D3
Auswertung zu Stoff-spezifischen Verteilungsmustern (Chemometrie) Bereitstellung aktueller Schadstoffkonzentrationen von Wasser- und Sedimentproben der Jahre 2016 und 2017 an AP 1.1 und AP 3.2; Publikationen (zusammen mit AP 2.4 Partnern)
Monat 30 (24)
Monat 16, 30 und nach Bedarf (15, 24)
M 2.3.5 D4
Abschluss und Bewertung der Verfahrensentwicklung des chemisch-toxikologischen Screeningtests Optimiertes Verfahren mit SOP des chemisch-toxikologischen Screeningtests
Monat 30 Monat 36 (30)
M 2.3.6 D5
Integrierte Aus- und Bewertung mit den anderen Projektpartnern im AP; Karte MSRL-Indikatoren Karte zur Schadstoffbelastung: Erweiterung der NOAH-1 Habitatkarten um schadstoffbezogene Indikatoren zur Bewertung des ökologischen Zustands; Beitrag zu Indikatorset V2 (mit AP 4.1)
Monat 36 (30) Monat 36 (30)
Vergleich des Stands des Vorhabens mit der ursprünglichen Arbeits-, Zeit- und
Ausgabenplanung.
Durch die zeitlich verzögerter Einstellung der Projektwissenschaftlerin Frau Lau um 4
Monate, wurde eine Anpassung des ursprünglichen Zeitplans vorgenommen. Trotzdem
können die Meilensteine und Deliverables weitgehend wie in der ursprünglichen
Zeitplanung erreicht werden. Es wird, wie im aktuellen Zeitplan beschrieben,
voraussichtlich eine Verzögerung von zwei Monaten für das Erreichen der Meilenstein
M2.3.1 und M2.3.2 sowie D1 geben. Bis jetzt ist nicht abzusehen, dass es zu weiteren
Verzögerungen beim Erreichen der restlichen Meilensteine und Deliverables kommen
wird.
Seite 25
Zwischenbericht 2016
– BMBF-FONA Projekt NOAH – Teilprojekt 3
Stand: 30. April 2017
Seite 25
2. Haben sich die Aussichten für die Erreichung der Ziele des Vorhabens
innerhalb des angegebenen Berichtszeitraums gegenüber dem ursprünglichen
Antrag geändert?
Es ist nicht abzusehen, dass Ziele nicht erreicht werden können. 3. Sind inzwischen von dritter Seite Ergebnisse bekannt geworden, die für die
Durchführung des Vorhabens relevant sind?
Die technischen und wissenschaftlichen Fortschritte und Methoden der nationalen und
internationalen Kollegen werden durch Lektüre der gängigen Fachzeitschriften,
Konferenzen und Internetportale verfolgt. Wissenschaftlich sind uns keine Aktivitäten
bekannt, die auf die gleichen wissenschaftlichen und technischen Ziele wie dieses
Teilprojekt im Gebiet der Deutschen Bucht fokussieren.
4. Sind oder werden Änderungen in der Zielsetzung notwendig?
Es sind keine Änderungen in der Zielsetzung absehbar.
5. Fortschreibung des Verwertungsplans.
Zum derzeitigen Zeitpunkt gibt es keine Anhaltspunkte für Änderungen im
Verwertungsplan.
Zusammen mit den Projektpartnern sollen in diesem Teilprojekt wissenschaftliche
Veröffentlichungen in Fachzeitschriften publiziert werden. Die wissenschaftlichen
Erkenntnisse werden zusätzlich auf einer Fachkonferenz im Jahr 2018 präsentiert.
Eventuell erfolgen weitere Präsentationen auf Fachkonferenzen.
Die gewonnenen Daten sollen nicht nur in Form von Karten für den Habitatatlas
sondern ebenfalls, nach der wissenschaftlichen Publikation, in Datenbanken für Dritte
öffentlich zugänglich gemacht werden. Durch die Leitung der nationalen FachAG
„Schadstoffe und biologische Effekte“, sowie durch internationale Gremientätigkeit in
diesem Bereich durch das Thünen Institut und das BSH (z.B. Teilprojektleitung), können
die gewonnenen Ergebnisse zusätzlich von Entscheidungsträgern (beispielsweise für
die MSRL) genutzt werden.
Eine Liste der Tätigkeiten von Projektleitern in internationalen Gremien findet sich auf
den NOAH Projektseiten, http://www.noah-
project.de/imperia/md/content/noah/ap4/gremientatigkeiten_ti_bsh_2017.pdf
Durch die interdisziplinäre Zusammenarbeit innerhalb des Teilprojektes und mit den
weiteren Projektpartnern von NOAH-Synthese wird das fachliche Netzwerk zwischen
dem BSH als behördlichem Partner und der (außer)universitärer Forschung gestärkt
und für die zukünftige Bearbeitung gemeinsamer Fragestellungen ausgebaut.
Zwischenbericht 2016
– BMBF-FONA Projekt NOAH – Teilprojekt 4
Stand: 30. April 2017
Seite 31
Seite 26
Zwischenbericht (nach Anlage 1 zu Nr. 3. 1 BNBest-BMBF 98)
Zuwendungsempfänger:
Forschungsinstitut Senckenberg am Meer, Wilhelmshaven
Vorhabenbezeichnung:
Verbundvorhaben “North Sea Observation and Assessment of Habitats” (NOAH) – Synthese
Förderkennzeichen:
03F0742E
Laufzeit:
01.04.2016 – 01.03.2019
Berichtszeitraum:
01.04.2016 – 31.12.2016
berichtendes Teilprojekt:
Teilprojekt 4: Raum-zeitliche Variabilität der Benthosgemeinschaften und ihrer Bioturbationspotentiale in der deutschen AWZ
Verantwortlicher Teilprojektleiter:
PD Dr. Ingrid Kröncke
1. Aufzählung der wichtigsten wissenschaftlich-technischen Ergebnisse und
anderer wesentlicher Ereignisse.
Arbeitspaket 1 (Meilenstein 1,2,3)
Im Fokus von Teilprojekt 4 steht die Nutzung der im Habitatatlas zusammengeführten
Daten für eine umfassende, statistisch basierte und räumlich aufgelöste
Charakterisierung benthischer Habitate in der südöstlichen Nordsee. Gemäß
Meilensteinplanung wurden die im Habitatatlas implementierten großräumigen
Geoinformationen (Umweltfaktoren, Fischerei, benthische Arten) für die
Habitatmodelierung geostatistisch aufgearbeitet. Zu diesem Zweck fand am 20.10.2016
ein geostatistischer Workshop am Helmholtz Zentrum Geesthacht (HZG) statt, bei dem
die entsprechenden Daten ausgetauscht und geeignete statistische
Interpolationsverfahren diskutiert und angewandt wurden. Wie in vorangegangenen
Berichten angekündigt, hatte der Workshop zum Ziel die existierenden Habitatmodelle
durch die vom HZG zur Verfügung gestellten Umweltfaktoren (insbesondere
Temperatur, Salinität und Bodenschubspannung) zu verbessern. Daraus resultierend
wurden gemäß Meilensteinplanung (Meilenstein 2) die potentiellen Habitate von sieben
epibenthischen Arten modelliert, die zur Bewertung des Umweltzustandes im Rahmen
der Meeresstrategie-Rahmen-Richtlinie relevant sind. Die Güte der sieben Modelle kann,
gemessen an dem AUC-Wert, als „exzellent“ bezeichnet werden (AUC Werte jeweils
>0,8). Abbildung 1 zeigt exemplarisch die Habitatmodelle des Schlangensterns
Ophiothrix fragilis und der Trapezkrabbe Goneplax rhomboides. Das Habitat des
Schlangensterns O. fragilis gilt als besonders empfindlich gegenüber der demersalen
Fischerei, da er in der südöstlichen Nordsee vorwiegend mit großen Schwamm-
Aggregationen assoziiert ist, die langsame Wachstums- und Regenerationsraten
Zwischenbericht 2016
– BMBF-FONA Projekt NOAH – Teilprojekt 4
Stand: 30. April 2017
Seite 27
aufweisen. Dies konnte durch das Habitatmodel von O. fragilis untermauert werden, für
das ein Fischereiaufwand von 0 der wichtigste beschreibende Faktor war. Die
Trapezkrabbe ist eine in die Nordsee eingewanderte Art, die mittlerweile stabile
Populationen in der Deutschen Bucht aufweist. Der wichtigste Umweltfaktor für das
Habitatmodel der Trapezkrabbe war der Schlickgehalt des Sedimentes, was eine sehr
gute Übereinstimmung mit der Lebensweise der Art widerspiegelt, da sie als
tiefgrabende Art komplexe Gangsysteme im Sediment anlegt.
Über die Modellierung einzelner Arten hinaus, wurden die verbesserten
Umweltvariablen bereits für die Modellierung von epibentischen Lebensgemeinschaften
benutzt (Meilenstein 3). Eine Publikation zu diesem Thema steht kurz vor der
Einreichung.
Abbildung 1: Habitatmodelle des Schlangenstern Ophiothrix fragilis (links) und der Trapezkrabbe Goneplax rhomboides. (von blau nach rot: ansteigende Wahrscheinlichkeit des Vorkommens der Art)
Der Geostatistik Workshop diente zudem dazu, geeignete Interpolationsmethoden für
benthische Punktdaten zu finden, für die die Habitatmodelierung nicht sinnvoll ist. Um
für den Habitatatlas räumlich explizite Karten für die Abundanz weit verbreiteter Arten
(Asterias rubens, Liocarcinus holsatus, Ophiura albida), sowie die Parameter Artenzahl,
Diversität (Shannon-Wiener), Gesamtabundanz und –biomasse zu generieren, wurde
sich auf „Empirical Bayesian Kriking“ geeinigt (Abb. 2). Der wesentliche Vorteil dieser
Methode gegenüber anderen Verfahren ist, dass sie den Fehler berücksichtigt, der durch
die Schätzung des zugrundeliegenden Semivariogramms entsteht und die manuelle
Parameter Anpassung anderer Methoden durch Simulationen automatisiert.
Die Karten für die genannten Arten bzw. benthischer Parameter befinden sich derzeit in
der Aufarbeitung (Update der Metadaten) für den Habitatatlas (Meilenstein 1).
Zwischenbericht 2016
– BMBF-FONA Projekt NOAH – Teilprojekt 4
Stand: 03 May 2017
Zwischenbericht 2016
– BMBF-FONA Projekt NOAH – Teilprojekt 4
Stand: 30. April 2017
Seite 28
Abbildung 2: Mit „Empirical Bayesian Kriking“ interpolierte Abundanz des Seesterns Asterias rubens
(links) und der epibenthischen Gesamtartenzahl (rechts) in der südöstlichen Nordsee.
Arbeitspaket 2 (Meilenstein 2 und 3):
Im Rahmen von Arbeitspaket 2 fand vom 28.08. – 02.09.2016 eine interdisziplinäre
Datenerhebung auf der FS Heincke-Expedition HE470 statt. Die Probennahme diente
der Untersuchung des Einflusses der Makrofauna auf benthische Stoffflüsse und
kleinräumige Sedimentdynamiken (Transport- und Erosionsprozesse) vor der Insel Sylt
und dem NOAH Referenzgebiet „NOAH E“. Insgesamt wurden 24 Proben mittels
Multicorer (MUC) und 32 Proben aus Inkubationskernen zur Erfassung der Makrofauna
genommen. Die Makrofaunaproben werden derzeit sortiert und bearbeitet.
Im Rahmen eines geplanten Workshops am 30.03.2017 sollen zusammen mit den
Kolleginnen und Kollegen des AWI, MARUM und HZG die biologischen und chemischen
Daten gemeinsam ausgewertet und die Ergebnisse und gemeinsame Publikationen
diskutiert werden.
2. Vergleich des Stands des Vorhabens mit der ursprünglichen Arbeits-, Zeit- und
Ausgabenplanung
Bisher gibt es keine Abweichungen vom ursprünglichen Zeitplan.
3. Haben sich die Aussichten für die Erreichung der Ziele des Vorhabens
innerhalb des angegebenen Berichtszeitraums gegenüber dem ursprünglichen
Antrag geändert?
Keine.
4. Sind inzwischen von dritter Seite Ergebnisse bekannt geworden, die für die
Durchführung des Vorhabens relevant sind?
Keine
Zwischenbericht 2016
– BMBF-FONA Projekt NOAH – Teilprojekt 4
Stand: 30. April 2017
Seite 29
5. Sind oder werden Änderungen in der Zielsetzung notwendig?
Änderungen der Zielsetzung des Vorhabens sind nicht notwendig.
6. Fortschreibung des Verwertungsplans.
Wirtschaftliche Erfolgsaussichten
Direkte wirtschaftliche Ziele wurden im Rahmen des Projektes nicht formuliert. Der
Habitatatlas als zentrales, später auch öffentliches Produkt erlaubt allerdings eine
wirtschaftliche Verwendung als Bewertungs- und Planungsgrundlage.
Wissenschaftliche und/oder technische Erfolgsaussichten
Die Erfolgsaussichten für die Umsetzung des zentralen Produktes „Habitatatlas“ sind
sehr gut. Die generierten Karten aus TP4 befinden sich in der Aufarbeitung und werden
gemäß Meilensteinplanung im Mai 2017 für die Implementierung in den Habitatatlas
ans HZG übergeben. Die in TP4 generierten Daten und Ergebnisse sind Bestandteil von
Publikationen, Dissertationen und Masterarbeiten. Bereits im Dezember 2016 wurde
die Masterarbeit von Frau Ramona Ohde mit dem Titel „Die räumliche und zeitliche
Variabilität der Epifaunagemeinschaften in der deutschen ausschließlichen
Wirtschaftszone der Jahre 2005 bis 2015“ abgeschlossen. Mitte April 2017 erfolgt im
Rahmen von Arbeitspaket 1 die Einreichung der Publikation „Full-coverage spatial
distribution of epibenthic communities in the south-eastern North Sea in relation to
habitat characteristics and fishing effort“ von Dr. Hermann Neumann. Die Daten der
Messkampagnen im Rahmen von Arbeitspaket 2 sind Bestandteil der Dissertation von
Frau Julia Meyer. Zwei Publikationen befinden sich hierfür in Vorbereitung, die Mitte
bzw. Ende 2017 eingereicht werden sollen. Weiterhin dienen der Habitatatlas und die in
TP4 generierten Ergebnisse der Umsetzung umweltpolitischer Maßgaben und
behördlicher Pflichten im Rahmen der MSRL. Hierfür werden die Ergebnisse auf der
nächsten Sitzung der BLANO Fach AG Benthos (Dr. Hermann Neumann, Termin noch
nicht bekannt) sowie auf dem „52nd European Marine Biology Symposium“ vom 25-
29.09.2017 in Slowenien (Julia Meyer) vorgestellt.
Wissenschaftliche und wirtschaftliche Anschlussfähigkeit
Die durch NOAH erfolgte Zusammenführung unterschiedlichster Datensätze wird die
Grundlage für die Entwicklung von weiteren Forschungsanträgen und
Anschlussprojekten sein. Diesbezüglich erfolgte eine erste Kontaktaufnahme mit Prof.
Dr. Schmiedl (Universität Hamburg), der die in TP4 entwickelten Habitatmodelle im
Rahmen eines DFG Projektes für die Modellierung von Foraminiferen
Arten/Gemeinschaften in der Deutschen Bucht benutzen möchte.
Seite 30
Zwischenbericht 2016
– BMBF-FONA Projekt NOAH – Teilprojekt 4
Stand: 30. April 2017
Literatur
Neumann H, Diekmann, R, Emeis, K-C, Kleeberg, U, Moll, A, Kröncke, I. (subm.) Full-coverage spatial distribution of epibenthic communities in the south-eastern North Sea in relation to habitat characteristics and fishing effort. Marine Environmental Research.
Diekmann R, Neumann H, Kröncke I, Stelzenmüller V, Fock H, Kraus G. (in prep.), A question of scale – trawling impacts on benthic communities.
Abschlussarbeiten:
Ramona Ohde (2016), Die räumliche und zeitliche Variabilität der Epifaunagemeinschaften in der deutschen ausschließlichen Wirtschaftszone der Jahre 2005 bis 2015. Masterarbeit bei Senckenberg am Meer (Betreuung Prof. Dr. Ingrid Kröncke, Dr. Hermann Neumann), http://www.noah-project.de/imperia/md/content/noah/publikationen/ramona_ohde__masterarbeit_final.pdf (Zugriff: 25. April 2017)
Poster:
Neumann H, Kröncke I, Emeis KC, Puls W, Callies U, Diekmann R & NOAH Projektpartner (2016) Habitatmodellierung epibenthischer Gemeinschaften in der südöstlichen Nordsee. KÜNO 1 - Abschlusstagung, 22. - 23.06.2016, Warnemünde, Germany
Steffen Beringer, Kleeberg U, Neumann H, Kröncke I, Emeis KC, Puls W, Goldberg EB & NOAH Projektpartner (2016) Der NOAH Habitatatlas. KÜNO 1 - Abschlusstagung, 22. - 23.06.2016, Warnemünde, Germany
Zwischenbericht 2016
– BMBF-FONA Projekt NOAH – Teilprojekt 5
Stand: 03 May 2017
Seite 31
Zwischenbericht (nach Anlage 1 zu Nr. 3.1 BNBest-BMBF 98)
Zuwendungsempfänger:
Johann Heinrich von Thünen Institut, Institut Seefischerei, Hamburg
Vorhabenbezeichnung:
Verbundvorhaben “North Sea Observation and Assessment of Habitats” (NOAH) – Synthese
Förderkennzeichen:
03F0744A
Laufzeit:
01.04.2016 – 01.03.2019
Berichtszeitraum:
01.04.2016 – 31.03.2016
berichtendes Teilprojekt:
Teilprojekt 5: Bewertung des Meeresbodenzustands in der deutschen Nordsee
Verantwortlicher Teilprojektleiter:
Dr. Gerd Kraus (mit Rabea Diekmann)
Ökosystembasierte Risikobewertung und Strategien für das Risikomanagement anthropogener Belastungen des Meeresbodens
1. Aufzählung der wichtigsten wissenschaftlich-technischen Ergebnisse und
anderer wesentlicher Ereignisse.
Teilprojekt 5 (TP5) hat zum Ziel Werkzeuge für das Management von Risiken durch
anthropogene Belastungen des Meeresbodens der deutschen ausschließlichen
Wirtschaftszone (AWZ) der Nordsee zu entwickeln. Es ist in drei Arbeitsbereiche
gegliedert, deren bisherige Entwicklung untenstehend beschrieben ist.
Zwischenbericht 2016
– BMBF-FONA Projekt NOAH – Teilprojekt 5
Stand: 30. April 2017
Seite 37
Seite 32
Zwischenbericht 2016
– BMBF-FONA Projekt NOAH – Teilprojekt 5
Stand: 30. April 2017
TP5.1 Datengrundlage und Bezug zum Habitatatlas (M5.1, D 5.1)
TP5.1 ist eine direkte Fortführung der ersten Projektphase. Es liefert die Daten für die
nachstehenden Analysen und bereitet diese und die Ergebnisse der Analysen von TP5
für den Habitatatlas auf.
Zur Erstellung aktueller Managementszenarien ist es notwendig die Daten zu den
anthropogenen Nutzungsdrücke zu aktualisieren. Dazu wurden primär räumlich und
zeitlich hochaufgelöste Informationen zur Intensität der Schleppnetzfischerei erfasst
und bearbeitet. Als Grundlage dafür dienen die Daten des Vessel Monitoring by Satellite
(VMS) Systems. VMS liefert im Mittel alle zwei Stunden Informationen zu
Schiffsidentität, Geschwindigkeit und Fahrtrichtung des Schiffes. Detaillierte
Informationen zu den verwendeten Fanggeräten, Fangzusammensetzungen und –
mengen können über die Verschneidung von verpflichtend geführten Logbuchdaten mit
den VMS-Daten generiert werden, stehen allerdings für das Projekt nur für die in
Deutschland registrierten Schiffe zur Verfügung. Für Schiffe anderer europäischer
Länder wurde eine Verknüpfung zum europäischen Flottenregister auf dem Métierlevel
4 (d.h. Gerätetyp, EC 2008) erstellt (Fleet register on the Net:
http://ec.europa.eu/fisheries/fleet/index.cfm) Mit Hilfe von Informationen aus dem
Flottenregister über Schiffslänge und –typ wurde eine näherungsweise Spezifikation
des eingesetzten Fanggerätetyps und der damit befischten Fläche ermittelt.
Die Analyse von VMS-Daten erfolgte entsprechend der in ICES (2016a) beschriebenen
Prozesse. Des Weiteren wurden aus den Positionsangaben der VMS-Daten konkrete
Schleppstrecken mit Hilfe der Cubic Hermite Spline interpolation Methode (nach
Hintzen et al., 2010) rekonstruiert, um eine höhere räumliche Auflösung zu generieren.
Die Gerätebreiten zur Berechnung der überstrichenen Flächen wurden nach Eigaard et
al. (2016) bestimmt und zur Darstellung der besonderen Bedingungen in der deutschen
AWZ um nationale Beobachtungsdaten ergänzt. Als relevanter Belastungsparameter
wurde anschließend die Summe aller überstrichenen Flächen je Flächeneinheit
berechnet und zu dieser in Beziehung gesetzt (swept area ratio, SAR). SAR-Werte
wurden für verschiedene räumliche Auflösungen ermittelt (z.B. für variable oder
reguläre Gitterzellen, letztere mit einer Auflösung von 0.05°*0.05° oder 5km*5km).
Die Daten liegen final für die Jahre 2008 bis 2014 vor. Die VMS-Daten der Jahre 2015
und 2016 wurden im März 2017 vom Provider aktualisiert und werden aktuell
bearbeitet. Die Karten werden im Anschluss bis Mai 2017 dem Habitatatlas zur
Verfügung gestellt.
Als Grundlage für die in TP5.2 und TP5.3 zu untersuchenden Managementszenarien
gelten die derzeit in Planung befindlichen Gebietsschließungen (Tabelle 1, Abbildung 1).
Dazu gehören Fischereimaßnahmen im Rahmen der Umsetzung der Natura 2000
Richtlinie für die Deutsche AWZ sowie nutzungsfreie Zonen um Offshore-
Windkraftanlagen (Windparks). Um Effekte auf die fischereiliche Belastung und damit
auf die Integrität des Meeresbodens zu untersuchen, ist es notwendig die potentielle
Umverteilung der Fischerei zu modellieren. Dieses muss gerätespezifisch erfolgen, da
Zwischenbericht 2016
– BMBF-FONA Projekt NOAH – Teilprojekt 5
Stand: 03 May 2017
Zwischenbericht 2016
– BMBF-FONA Projekt NOAH – Teilprojekt 5
Stand: 30. April 2017
Seite 33
z.B. die Maßnahmen in den Natura 2000 Gebieten sich nicht auf alle Gerätetypen
beziehen. Als Beispiel ist der durchschnittliche mehrjährige Aufwand großer
Baumkurrenfänger (>221kW, vorwiegend Plattfischfischerei) im Verhältnis zu dem
potentiellen Aufwand nach Einrichtung der Schließgebiete (Natura 2000 und
Windparks in unterschiedlichen Planungsstadien) dargestellt (Abbildung 2). Für dieses
Szenario wurde der Fischereiaufwand für die Gitterzellen, die von einer Schließung
betroffen sind, auf Null gesetzt. Der schiffsspezifische Aufwandsverlust wurde
anschließend auf die bisher durch das Schiff befischten Gitterzellen prozentual
aufgeteilt. Durch die Umverteilung ergeben sich somit Zonen der Nullnutzung aber,
sofern der Gesamtaufwand nicht reduziert wird, auch Gebiete mit erhöhtem
Fischereiaufwand, d.h. dass die SAR-Werte lokal ansteigen können (Abbildung 2).
Die Umverteilungsszenarien werden entsprechend der in TP5.3 untersuchten
Managementszenarien dem Habitatatlas gegen Ende des Projektes zur Verfügung
gestellt.
Tabelle 1: Potentielle Gebietsschließungen und deren Flächenanteil in der deutschen AWZ der Nordsee. Die entsprechenden Gebiete sind in Abbildung 1 räumlich dargestellt. Die Natura 2000 Vorschläge (N2000, Stand April 2016) umfassen 5 Gebiete mit Relevanz für die demersale Fischerei. Im Umfeld von Offshore-Windparks (OWF) werden nach derzeitiger Planung geschleppte Geräte komplett ausgeschlossen.
Maßnahmen/ Schließungen Betroffene Fläche (km²) Flächenanteil (%)
N2000 M1 2801 10 N2000 M2 2007 7 N2000 M3 21 0.1 N2000 M6 620 3 N2000 M7 902 4
OWF in Betrieb 175 1 OWF in Bau 203 1 OWF genehmigt 785 4 OWF geplant 4845 19
Abbildung 1: a) Potentielle Schließgebiete in der deutschen AWZ der Nordsee. Natura 2000: Es wurden nur Maßnahmen mit Relevanz für die demersale Fischerei dargestellt. OWF: Windparks in unterschiedlichen Planungsstadien. b) Potentielle Schließgebiete im Verhältnis zum kumulativen Fischereiaufwand (swept area ratio, SAR) aller bodenberührenden geschleppten Geräte (d.h. Grundschleppnetze, Baumkurren, demersale Ringwaden).
M7
M6
M3
M2M1
Sources: Esri, HERE, DeLorme, Intermap, increment P Corp., GEBCO, USGS, FAO,
NPS, NRCAN, GeoBase, IGN, Kadaster NL, Ordnance Survey, Esri Japan, METI, Esri
China (Hong Kong), swisstopo, MapmyIndia, © OpenStreetMap contributors, and the GIS
User Community
potentielle Schließgebiete
OWF
in Betrieb
im Bau
genehmigt
beantragt
NATURA 2000
M7
M6
M3
M2M1
Sources: Esri, HERE, DeLorme, Intermap, increment P Corp., GEBCO, USGS, FAO,
NPS, NRCAN, GeoBase, IGN, Kadaster NL, Ordnance Survey, Esri Japan, METI, Esri
China (Hong Kong), swisstopo, MapmyIndia, © OpenStreetMap contributors, and the GIS
User Community
OWF
in Betrieb
im Bau
genehmigt
beantragt
NATURA 2000
SAR
[0.01; 0.5[
[0.5; 1.0[
[1.0; 5.0[
[5.0; 10[
[10; 15[
[15; 46.9[
Seite 34
Zwischenbericht 2016
– BMBF-FONA Projekt NOAH – Teilprojekt 5
Stand: 30. April 2017
Abbildung 2: Durchschnittlicher Fischereiaufwand (swept area ratio, SAR) großer Baumkurrenfänger (>221kW, vorwiegend Plattfischfischerei) in der deutschen AWZ der Nordsee und angrenzender Gebiete. a) derzeitiger Zustand (bis 2014) unter Berücksichtigung von bereits in Betrieb oder Bau befindlichen Windparks. b) Umverteilungsszenario bei Umsetzung der Fischereimanagementmaßnahmen in Natura 2000 Schutzgebieten sowie Einrichtung aller geplanten Windparks.
Für die Modellläufe in TP5.3 werden neben den anthropogenen Belastungen und den
georeferenzierten Informationen über managementrelevante Schließgebiete auch
Informationen zu verschiedenen Umweltparametern und der natürlichen Störung des
Meeresbodens herangezogen. Diese Parameter werden im Wesentlichen durch den
Projektpartner HZG (TP1) zur Verfügung gestellt. In Bezug auf die Integrität der
Benthosgemeinschaften ist vor allem die gezeiten- und welleninduzierte
Bodenschubspannung von Bedeutung. Aus den jährlichen Mittelwerten der stündlichen
Strömungs- und Wellendaten aus dem TRIM bzw WAM Modell wurden für eine erste
Analyse die mittleren Werte des Zeitraums 2009-2014 (letztes Jahr der derzeit
verfügbaren Modellläufe) berechnet und dargestellt. Diese Werte wurden des Weiteren
auch für eine internationale Arbeitsgruppen des ICES (WKBENTH: Workshop to
evaluate regional benthic pressure and impact indicator(s) from bottom fishing, ICES
2017) georeferenziert als auch klassifiziert pro EUNIS Habitat Level 3 und 4
aufgearbeitet. Als einer der wichtigsten Umweltparameter für das Benthos gilt die
Sedimentzusammensetzung. Für das in TP5.3 geplante Modell können dafür entweder
Sedimentklassen z.B. nach Figge (1981) oder Folk (1954, 1974) oder auch als
intervallskalierte Variable der prozentuale Anteil bestimmter Sedimentklassen
verwendet werden (z.B. Kiesgehalt oder Median der Korngrößen, siehe NOAH
Habitatatlas). Die mittlere Korngröße geht darüber hinaus in die Berechnung der
Häufigkeit der Geschiebetransportereignisse ein, die alternativ zu
Bodenschubspannung in Modelläufen in TP5.3 als Proxy für die natürliche Störung
genutzt werden soll (Abbildung 3).
Sources: Esri, HERE, DeLorme, Intermap, increment P Corp., GEBCO, USGS, FAO,
NPS, NRCAN, GeoBase, IGN, Kadaster NL, Ordnance Survey, Esri Japan, METI, Esri
China (Hong Kong), swisstopo, MapmyIndia, © OpenStreetMap contributors, and the GIS
User Community
SAR
[0.01; 0.1[
[0.1; 0.5[
[0.5; 1.0[
[1.0; 1.5[
[1.5; 2.0[
[2.0; 2.4]
Sources: Esri, HERE, DeLorme, Intermap, increment P Corp., GEBCO, USGS, FAO,
NPS, NRCAN, GeoBase, IGN, Kadaster NL, Ordnance Survey, Esri Japan, METI, Esri
China (Hong Kong), swisstopo, MapmyIndia, © OpenStreetMap contributors, and the GIS
User Community
SAR
[0.01; 0.1[
[0.1; 0.5[
[0.5; 1.0[
[1.0; 1.5[
[1.5; 2.0[
[2.0; 3.5[
Zwischenbericht 2016
– BMBF-FONA Projekt NOAH – Teilprojekt 5
Stand: 30. April 2017
Seite 35
Abbildung 3: Mittlere Häufigkeit der Geschiebetransportereignisse (1998-2014) im Bereich der deutschen AWZ der Nordsee (Quelle: HZG/TP1). Die Häufigkeit gilt als Proxy für den Grad der natürlichen Störung mit Auswirkung auf die Zusammensetzung der Benthosgemeinschaften.
In Zusammenarbeit mit TP4 (Senckenberg am Meer) wurde kürzlich eine Publikation
eingereicht (Neumann et al., submitted), die die Epibenthosgemeinschaften in der
deutschen Bucht genauer beschreibt und mit Hilfe von Umweltparametern und
fischereilicher Belastung lückenlos räumlich modelliert. Die Modellergebnisse werden
nach erfolgreicher Publikation in den Habitatatlas einfließen.
Die Projektmitarbeiterin in TP5 (Frau Diekmann) wurde im laufenden Projektjahr
aufgrund ihrer Arbeiten in NOAH zweimal vom Internationalen Rat für
Meeresforschung ICES als Expertin eingeladen, an der Entwicklung und Realisierung
eines Workshops zur regionalen Abschätzung der Auswirkungen von Fischerei auf das
Benthos mitzuwirken. Frau Diekmann gehörte in beiden Workshops (Workshop on
guidance on how pressure maps of fishing intensity contribute to an assessment of the
state of seabed habitats (WKFBI), 31 May–1 June 2016; Workshop to evaluate regional
benthic pressure and impact indicator(s) from bottom fishing (WKBENTH), 28
February-3 March 2017) zu einer Kernarbeitsgruppe, die die Treffen vorbereitete,
Untergruppen leitete, sowie die Berichte verfasste (ICES 2016b, ICES 2017). Sie wurde
zudem in das assoziierte Beratungsgremium berufen, das die EU-Kommission in der
Umsetzung der Meeresstrategie Rahmenrichtlinie berät (ICES Advice 2016). Dadurch
konnten Erkenntnisse und Erfahrungen aus NOAH, z.B. über die räumliche Darstellung
des Fischereiaufwandes, direkt in die Politikberatung einfließen. Die in den Workshops
verwendeten Methoden zur Bewertung des Zustands der Benthosgemeinschaften sind
auch national als Indikatoren für die Umsetzung der Meeresstrategie Rahmenrichtlinie
(MSRL) verwendbar und können teilweise in die quantitativen Modelle in TP5.3
eingebaut werden.
TP 5.2 Risikoidentifikation und konzeptionelle Modellierung (M5.2, M5.3, D5.2).
TP5.2 dient dazu relevante Belastungen zu bestimmen, sie mit den entsprechenden
Umweltauswirkungen mit Fokus auf benthische Lebensgemeinschaften in Beziehung zu
setzen (pathway of effects), Maßnahmen zur Risikovermeidung oder -minimierung zu
identifizieren und darauf basierend eine qualitative Risikobewertung zu erstellen. Dafür
""""""""""""""""""""""""""""""""""""
"""""""""""""""""""""""""""""""""
"""""""""""""""""""""""
""""""""""""""""""""""""""
""""""""""""""""""""""""""""""""""""""""""
"""""""
"""""""""""""""""""""""
""""""""""""""""""""""""""""""""""
""""""""""""""""""""""""""
"""""""""""""""""""""""
"""""""""""""""""""""""""""""""""
"""""""""""""""""""""""""""""""
"""""""""""""""""""""""
"""""""""""""""""""""""""""""""""
"""""""""""""""""""""""""""""""""
"""""""""""""""""""""""
""""""""""""""""""""""""""""""""
"""""""""""""""""""""""""""""""""""""""
"""""""""""""""""""""""
""""""""""""""""""""""""""""""""
"""""""""""""""""""""""""""""""""""""""""""
""""""""""""""""""""""""
""""""""""""""""""""""""""""""""
"""""""""""""""""""""""""""""""""""""""""""" """
"""""""""""""""""""""""
"""""""""""""""""""""""""""""""""
""""""""""""""""""""""""""""""""""""""""""""""""""""" """""""
"""""""""""""""""""""""
""""""""""""""""""""""""""""""""
"""""""""""""""""""""""""""""""""""""""""""""""""""""""""""""
"""""""""""""""""""""""
""""""""""""""""""""""""""""""""
""""""""""""""""""""""""""""""""""""""""""""""""""""""""""""""
""""""""""""""""""""""""
""""""""""""""""""""""""""""""""""
""""""""""""""""""""""""""""""""""""""""""""""""""""""""""""
"""""""""""""""""""""""
""""""""""""""""""""""""""""""""""
""""""""""""""""""""""""""""""""""""""""""""""""""""""""""""
"""""""""""""""""""""""
""""""""""""""""""""""""""""""""
""""""""""""""""""""""""""""""""""""""""""""""""""""""""""""" ""
"""""""""""""""""""""""
""""""""""""""""""""""""""""""""
"""""""""""""""""""""""""""""""""""""""""""""""""""""""""""""" " ""
"""""""""""""""""""""""
"""""""""""""""""""""""""""""""""
"""""""""""""""""""""""""""""""""""""""""""""""""""""""""""""""""""
"""""""""""""""""""""""
""""""""""""""""""""""""""""""""
""""""""""""""""""""""""""""""""""""""""""""""""""""""""""""""""""""
"""""""""""""""""""""""
""""""""""""""""""""""""""""""""
""""""""""""""""""""""""""""""""""""""""""""""""""""""""""""""""""""
"""""""""""""""""""""""
""""""""""""""""""""""""""""""""
"""""""""""""""""""""""""""""""""""""""""""""""""""""""""""""""""""""
"""""""""""""""""""""""
""""""""""""""""""""""""""""""""
""""""""""""""""""""""""""""""""""""""""""""""""""""""""""""""""""""
"""""""""""""""""""""""
""""""""""""""""""""""""""""""""
"""""""""""""""""""""""""""""""""""""""""""""""""""""" """"""""""""""
"""""""""""""""""""""""
"""""""""""""""""""""""""""""""
"""""""""""""""""""""""""""""""""""""""""""""""""""""" """"""""""""
"""""""""""""""""""""""
""""""""""""""""""""""""""""""""
"""""""""""""""""""""""""""""""""""""""""""""""""""""" """""""""""""
"""""""""""""""""""""""
"""""""""""""""""""""""""""""""
""""""""""""""""""""""""""""""""""""""""""""""""""""""""""""""""""""
"""""""""""""""""""""""
""""""""""""""""""""""""""""""""
""""""""""""""""""""""""""""""""""""""""""""""""""""""""""""""""""
"""""""""""""""""""""""
""""""""""""""""""""""""""""""""
""""""""""""""""""""""""""""""""""""""""""""""""""""""""""""""""""
"""""""""""""""""""""""
""""""""""""""""""""""""""""""""
"""""""""""""""""""""""""""""""""""""""""""""""""""""""""""""""""
"""""""""""""""""""""""
""""""""""""""""""""""""""""""""
"""""""""""""""""""""""""""""""""""""""""""""""""""""""""""""""""
"""""""""""""""""""""""
"""""""""""""""""""""""""""""""
"""""""""""""""""""""""""""""""""""""""""""""""""""""""""""""""""
"""""""""""""""""""""""
""""""""""""""""""""""""""""""""
"""""""""""""""""""""""""""""""""""""""""""""""""""""""""""""""
"""""""""""""""""""""""
""""""""""""""""""""""""""""""""
"""""""""""""""""""""""""""""""""""""""""""""""""""""""""""""""
"""""""""""""""""""""""
""""""""""""""""""""""""""""""""
"""""""""""""""""""""""""""""""""""""""""""""""""""""""""""""""
"""""""""""""""""""""""
""""""""""""""""""""""""""""""""
"""""""""""""""""""""""""""""""""""""""""""""""""""""""""""""""
"""""""""""""""""""""""
"""""""""""""""""""""""""""""""
""""""""""""""""""""""""""""""""""""""""""""""""""""""""""""""""
"""""""""""""""""""""""
"""""""""""""""""""""""""""""""
""""""""""""""""""""""""""""""""""""""""""""""""""""""""""""""
"""""""""""""""""""""""
"""""""""""""""""""""""""""""""
""""""""""""""""""""""""""""""""""""""""""""""""""""""""""""""
"""""""""""""""""""""""
"""""""""""""""""""""""""""""""
"""""""""""""""""""""""""""""""""""""""""""""""""""""""""""""
"""""""""""""""""""""""
"""""""""""""""""""""""""""""""
"""""""""""""""""""""""""""""""""""""""""""""""""""""""""""""
"""""""""""""""""""""""
""""""""""""""""""""""""""""""""
"""""""""""""""""""""""""""""""""""""""""""""""""""""""""""
"""""""""""""""""""""""
""""""""""""""""""""""""""""""""
"""""""""""""""""""""""""""""""""""""""""""""""""""""""""""
"""""""""""""""""""""""
""""""""""""""""""""""""""""""""
"""""""""""""""""""""""""""""""""""""""""""""""""""""""""""
"""""""""""""""""""""""
""""""""""""""""""""""""""""""""
"""""""""""""""""""""""""""""""""""""""""""""""""""""""""""
""""""""""""""""""""""
"""""""""""""""""""""""""""""""
"""""""""""""""""""""""""""""""""""""""""""""""""""""""""""""
""""""""""""""""""""""
"""""""""""""""""""""""""""""""
""""""""""""""""""""""""""""""""""""""""""""""""""""""""""""
""""""""""""""""""""""
"""""""""""""""""""""""""""""""
""""""""""""""""""""""""""""""""""""""""""""""""""""""""""""
""""""""""""""""""""""
""""""""""""""""""""""""""""""
"""""""""""""""""""""""""""""""""""""""""""""""""""""""""""""
""""""""""""""""""""""
"""""""""""""""""""""""""""""""
""""""""""""""""""""""""""""""""""""""""""""""""""""""""""""
""""""""""""""""""""""
"""""""""""""""""""""""""""""""
""""""""""""""""""""""""""""""""""""""""""""""""""""""""""""
""""""""""""""""""""""
"""""""""""""""""""""""""""""""
""""""""""""""""""""""""""""""""""""""""""""""""""""""""""""""
"""""""""""""""""""""""
""""""""""""""""""""""""""""""""
""""""""""""""""""""""""""""""""""""""""""""""""""""""""""""
"""""""""""""""""""""""
"""""""""""""""""""""""""""""""
"""""""""""""""""""""""""""""""""""""""""""""""""""""""""""""
""""""""""""""""""""""
""""""""""""""""""""""""""""""
""""""""""""""""""""""""""""""""""""""""""""""""""""""""""""""
"""""""""""""""""""""""
"""""""""""""""""""""""""""""""
""""""""""""""""""""""""""""""""""""""""""""""""""""""""""""
"""""""""""""""""""""""
"""""""""""""""""""""""""""""""
"""""""""""""""""""""""""""""""""""""""""""""""""""""""""""""
"""""""""""""""""""""""
""""""""""""""""""""""""""""""""
""""""""""""""""""""""""""""""""""""""""""""""""""""""""""""
""""""""""""""""""""""
""""""""""""""""""""""""""""""""
""""""""""""""""""""""""""""""""""""""""""""""""""""""""""""""
""""""""""""""""""""""
"""""""""""""""""""""""""""""""
"""""""""""""""""""""""""""""""""""""""""""""""""""""""""""""""
"""""""""""""""""""""""
"""""""""""""""""""""""""""""""
""""""""""""""""""""""""""""""""""""""""""""""""""""""""""""""
""""""""""""""""""""""
"""""""""""""""""""""""""""""""
"""""""""""""""""""""""""""""""""""""""""""""""""""""""""""""""
""""""""""""""""""""""
""""""""""""""""""""""""""""""
"""""""""""""""""""""""""""""""""""""""""""""""""""""""""""""""
"""""""""""""""""""""""
"""""""""""""""""""""""""""""""
"""""""""""""""""""""""""""""""""""""""""""""""""""""""""""""
""""""""""""""""""""""
""""""""""""""""""""""""""""""
"""""""""""""""""""""""""""""""""""""""""""""""""""""""""""""""
"""""""""""""""""""""
"""""""""""""""""""""""""""""""
"""""""""""""""""""""""""""""""""""""""""""""""""""""""""""""""
""""""""""""""""""""""
""""""""""""""""""""""""""""""
""""""""""""""""""""""""""""""""""""""""""""""""""""""""""""""
""""""""""""""""""""""
"""""""""""""""""""""""""""""""
"""""""""""""""""""""""""""""""""""""""""""""""""""""""""""
""""""""""""""""""""""
""""""""""""""""""""""""""""""
"""""""""""""""""""""""""""""""""""""""""""""""""""""""""""
""""""""""""""""""""""
"""""""""""""""""""""""""""""""
""""""""""""""""""""""""""""""""""""""""""""""""""""""""""
""""""""""""""""""""""
""""""""""""""""""""""""""""""
""""""""""""""""""""""""""""""""""""""""""""""""""""""""
""""""""""""""""""""""
""""""""""""""""""""""""""""""
"""""""""""""""""""""""""""""""""""""""""""""""""""""""
"""""""""""""""""""""""
""""""""""""""""""""""""""""""""
"""""""""""""""""""""""""""""""""""""""""""""""""""""
""""""""""""""""""""""
"""""""""""""""""""""""""""""""
"""""""""""""""""""""""""""""""""""""""""""""""""""""""
""""""""""""""""""""""
""""""""""""""""""""""""""""""
"""""""""""""""""""""""""""""""""""""""""""""""""""""""""
"""""""""""""""""""""""
"""""""""""""""""""""""""""""""
"""""""""""""""""""""""""""""""""""""""""""""""""""""""
"""""""""""""""""""""
"""""""""""""""""""""""""""""
"""""""""""""""""""""""""""""""""""""""""""""""""""""""""""
""""""""""""""""""""""
"""""""""""""""""""""""""""""""
"""""""""""""""""""""""""""""""""""""""""""""""""""""""""
""""""""""""""""""""""
"""""""""""""""""""""""""""""
"""""""""""""""""""""""""""""""""""""""""""""""""""""""""""
"""""""""""""""""""""
"""""""""""""""""""""""""""""
""""""""""""""""""""""""""""""""""""""""""""""""""""""""""""
"""""""""""""""""""""
"""""""""""""""""""""""""""""
""""""""""""""""""""""""""""""""""""""""""""""""""""""""""""
""""""""""""""""""""""
""""""""""""""""""""""""""""""
""""""""""""""""""""""""""""""""""""""""""""""""""""""""
"""""""""""""""""""""
"""""""""""""""""""""""""""""
""""""""""""""""""""""""""""""""""""""""""""""""""""""""""
"""""""""""""""""""""
"""""""""""""""""""""""""""""
""""""""""""""""""""""""""""""""""""""""""""""""""""""""""
"""""""""""""""""""""
"""""""""""""""""""""""""""""
""""""""""""""""""""""""""""""""""""""""""""""""""""""""""
"""""""""""""""""""""
"""""""""""""""""""""""""""""
""""""""""""""""""""""""""""""""""""""""""""""""""""""""""
"""""""""""""""""""""
"""""""""""""""""""""""""""""
""""""""""""""""""""""""""""""""""""""""""""""""""""""""""
"""""""""""""""""""""
"""""""""""""""""""""""""""""
""""""""""""""""""""""""""""""""""
"""""""""""""""""""""
""""""""""""""""""""""""""
"""""""""""""""""""""
"""""""""""""""""
Sources: Esri, HERE, DeLorme, Intermap, increment P Corp., GEBCO, USGS, FAO,
NPS, NRCAN, GeoBase, IGN, Kadaster NL, Ordnance Survey, Esri Japan, METI, Esri
China (Hong Kong), swisstopo, MapmyIndia, © OpenStreetMap contributors, and the GIS
User Community
Bedload frequency (%)
NA
" [0.0; 8.9[
" [8.9; 18.6[
" [18.6; 28.9[
" [28.9;41.4[
" [41.4; 55.4[
" [55.4; 69.4[
" [69.4; 98.7]
Zwischenbericht 2016
– BMBF-FONA Projekt NOAH – Teilprojekt 5
Stand: 30. April 2017
Seite 36
finden sogenannte BowTie Analysen (IEC/ISO 31010) Verwendung, die gleichzeitig als
Kommunikations- als auch als Entscheidungshilfewerkzeug fungieren können. Für
NOAH wurde bisher eine Serie von miteinander verknüpften BowTie Modellen erstellt,
die, ausgehend vom derzeit definierten Ordnungsrahmen für Maßnahmen im Bereich
der MSRL bis hin zu konkreten Belastungen und Risiken eine Diskussionsgrundlage für
den Austausch mit Interessenvertretern bilden soll.
Die Analysen wurden mit einer speziellen Software durchgeführt (BowTieXP 8.0), die zu
Projektbeginn angeschafft wurde. Im ersten Schritt wurde die BowTie Methode nicht
zur Risikobewertung verwendet, sondern diente dazu den umweltpolitischen Rahmen
und den derzeitigen Stand des Maßnahmenprogramms der MSRL zu beschreiben
(Abbildung 4 und 5). In diesem Fall wurde nicht ein unerwünschtes Ereignis ins
Zentrum der Analyse gestellt, sondern die zu untersuchende Region (Deutsche AWZ).
Auf der linken Seite, die im regulären BowTie Modell die Ursachen (threats) beschreibt,
sind die sieben übergeordneten Umweltziele (UZ, Meere ohne signifikante
Beeinträchtigung durch…) formuliert, die jeweils noch eine unterschiedliche Anzahl
operativer Umweltziele oder Maßnahmen einschließen (Stand: März 2016). Für das UZ
„Meere mit nachhaltig und schonend genutzten Ressource“ (Sustainable use of marine
ressources), werden z.B. fünf operative Ziele, die mit Maßnahmen hinterlegt werden,
genannt: UZ4-01 Weitere Verankerung des Themas „nachhaltige ökosystemgerechte
Fischerei“ im öffentlichen Bewusstsein, UZ4-02 Fischereimaßnahmen, UZ4-03
Miesmuschelbewirtschaftungsplan im Nationalpark Niedersächsisches Wattenmeer,
UZ4-04 Nachhaltige und schonende Nutzung von nicht lebenden sublitoralen
Ressourcen für den Küstenschutz (Nordsee), UZ4-05 Umweltgerechtes Management
von marinen Sand- und Kiesressourcen für den Küstenschutz in Mecklenburg-
Vorpommern (Ostsee). Auf der rechten Seite des BowTie Modells, die üblicherweise die
diversen Konsequenzen aus einem Ereignis beschreibt, sind die in der MSRL definierten
Deskriptoren dargelegt. Dokumente zu Vorschriften und Gesetzgebung wurden direkt
mit den Boxen verknüpft (Funktionalität im BowTieXP Programm) und erleichtern so
die Kommunikation mit Vertretern der mit der Umsetzung der Richtlinien betrauten
Behörden.
Im zweiten Schritt wurde Deskriptor 6 (D6, Integrität des Meeresbodens) in das
Zentrum des BowTie Modells gestellt (Abbildung 6), d.h. das dieses Modell mit dem
vorherigen verknüpft wurde (genestet). Das Erreichen von D6 wird durch verschiedene
anthropogene Aktivitäten beeinflusst, die wiederum Belastungen für den Meeresboden
generieren. Wenn D6 nicht erfüllt ist, bedeutet das, dass einzelne oder mehrere
Indikatoren, auf der rechten Seite des BowTie Modells, ebenfalls nicht als gut bewertet
werden können. Dazu wurden zunächst die drei nationalen Indikatoren gelistet (Stand:
Juli 2015): 4.1 Verbreitung und Fläche vorherrschender und besonderer Biotoptypen;
4.2 Zustand vorherrschender und besonderer Biotoptypen; 4.3 Physische Schädigung
vorherrschender und besonderer Biotoptypen. Jeder der anthropogenen Aktivitäten
bzw. Belastungen wird gegenwärtig und zukünftig durch Maßnahmen reguliert, die in
der MSRL genannt sind und helfen sollen den guten Umweltzustand im Sinne von D6 zu
Zwischenbericht 2016
– BMBF-FONA Projekt NOAH – Teilprojekt 5
Stand: 30. April 2017
Seite 37
erreichen (siehe auch Abbildung 7). Bei nahezu allen Maßnahmen kann es wiederum
Faktoren geben, die die Effektivität einschränken oder die Maßnahme unwirksam
werden lassen (escalation factors, nicht dargestellt). Als ein typischer Faktor, der die
Wirksamkeit von Gebietsschließungen negativ beeinflusst, ist z.B. die Nicht-Befolgung
dieser Maßnahme zu nennen, welches wiederum Maßnahmen der Überwachung nach
sich zieht.
Die nationalen Indikatoren, von denen einer oder mehrere nicht als gut bewertet
werden können wenn D6 nicht erfüllt ist, sind mit bereits verpflichtend zu bedienenden
oder auch vorgeschlagenen Indikatoren des Meeresschutzübereinkommens OSPAR
hinterlegt. Diese greifen Diversitätsaspekte (BH2) oder die potentielle Schädigung
durch die Fischerei auf (BH3). Die Indikatoren sind semi-quantitativ und im Bereich der
AWZ von eingeschränktem Nutzen.
Schließlich wurde der nationale Indikator N4.1 in einem finalen BowTie Modell als eine
konkrete physikalische Störung ins Zentrum gestellt. Als relevante Belastungstypen für
die Integrität des Meeresbodens im Sinne eines physikalischen Störung (Habitatverlust
oder -schädigung) sind Bedeckung (smothering), Versiegelung bzw Blockierung
(obstruction), Versandung (siltation), Abschürfung (abrasion) und Extraktion
(extraction) zu nennen (Eastwood et al., 2007). Kontamination bzw biologische
Störungen sind weitere wichtige Kategorien, die in den derzeitigen Modellen nicht
näher beleuchtet werden. In englischen Studien zeigte sich, dass in Bezug auf die
räumliche Ausdehnung der Aktivitäten, die bodenberührende Fischerei die bei weitem
bedeutendste Aktivität darstellt und den größten räumlichen „Fußabdruck“ hinterlässt
(Eastwood et al., 2007; Foden et al., 2011). Im hier dargestellten Bow-tie Modell
(Abbildung 7) wird daher die kumulative Störung durch Abschürfung untersucht. Als
relevante Aktivitäten gelten dabei die bodenberührende Fischerei und die in der
deutschen AWZ lokal vorkommende Sand- und Kiesextraktion (siehe auch „Greater
North Sea Ecosystem Overview; http://www.ices.dk/explore-
us/Action%20Areas/ESD/Pages/Greater-North-Sea.aspx?diagramid=8). Als
Vorbereitung für die Analysen mit Bayes’schen Netzwerken wurden eine Reihe von
Indikatoren gelistet, die potentiell quantifizierbar sind und sich teilweise bereits in der
Operationalisierung befinden (ICES 2017).
Dieses Modell liegt noch nicht in einer finalen Version vor und muss noch in bilateralen
Gesprächen oder im Rahmen der Fach-AGs der AG ErBeM diskutiert werden. Die
präventiven und lindernden Maßnahmen aus Abbildung 7 wurden in ihrer derzeitigen
Version hinsichtlich ihrer Wirksamkeit vorläufig bewertet, um das Risiko abschätzen zu
können, dass für einen oder mehrere der Indikatoren der gute Umweltzustand nicht
erreicht wird (LOPA - Layers of Protection Analysis). Diese Bewertung, die eine reine
Expertenabschätzung ist, muss in der zweiten Interviewserie mit den
Interessenvertretern überprüft werden. Die LOPA-Ergebnisse können dann eine erste
Orientierung über die Wirksamkeit oder Unwirksamkeit von Maßnahmen und über
Zwischenbericht 2016
– BMBF-FONA Projekt NOAH – Teilprojekt 5
Stand: 03 May 2017
Seite 38
Zwischenbericht 2016
– BMBF-FONA Projekt NOAH – Teilprojekt 5
Stand: 30. April 2017
Lücken im Managementsystem geben. Die LOPA-Analyse ermöglicht mit Hilfe
generischer Ausfallraten semi-quantitative Szenarien durchzuspielen, welche
Auswirkungen unterschiedliche Wirksamkeiten von Maßnahmen (z.B. durch das
Auftreten eines escalation factors) haben können, und somit kritische Bausteine im
System zu identifizieren. Diese werden im folgenden Arbeitsbereich TP5.3 quantitativ
ausgeleuchtet.
TP5.3 Quantitative Risikoanalyse und Bewertung von Managementstrategien (M5.4,
D5.3).
TP5.3 hat zum Ziel die qualitative, systemische Analyse aus TP5.2 in eine quantitative
Risikoanalyse zu überführen. In TP5.3 werden erst zum Ende des zweiten Projektjahres
Ergebnisse erwartet. Es wurde aber bereits begonnen ein Bayes’sches Netz (BN)
basierend auf dem BowTie Modell aus Abbildung 7 aufzusetzen und zu parametrisieren
(Abbildung 8). Primäres Ziel ist die Darstellung der kumulativen Abschürfungseffekte in
der deutschen AWZ bei Einführung unterschiedlicher Managementmaßnahmen. Zur
Parametrisierung wurden räumliche Daten verwendet, wobei für die Fischerei
mehrjährige Mittel (2012-2014, nach Aktualisierung bis 2016) gebildet wurden unter
der Annahme einer relativen räumlichen Stabilität des Fischereiaufwandes. Als
Parameter diente der in TP5.1 beschriebene SAR-Wert. Die Auflösung einzelner Métiers
erlaubt dabei die Berücksichtigung métierspezifischer Managementmaßnahmen.
Im derzeitigen Modell werden Maßnahmen berücksichtigt die Gebietsschließungen
nach sich ziehen. Dazu gehören Schutzgebiete im Rahmen von Natura 2000 (M1-3, M6-
7, Abbildung 7), das bereits existierende Schutzgebiet der Schollenbox (EC 1998), sowie
der Ausschluss von geschleppten Geräten im Umfeld von Offshore-Windparks. Die
Wirksamkeit dieser Maßnahmen hängt von der sogenannten compliance rate ab, die aus
bereits bestehenden Schließgebieten annähernd abgeleitet werden kann. Die
sogenannten escalation factors sind bisher als Platzhalter für Faktoren reserviert, die
möglicherweise aus den Diskussionsrunden mit Interessenvertretern hervorgehen. Zum
jetzigen Zeitpunkt entfalten sie im Modell keine Wirksamkeit. Die
Managementmaßnahmen steuern die fischereilichen Aktivitäten (Nullnutzungszonen,
Fischereiumverteilung), die gemeinsam mit anderen Aktivitäten wie z.B. der Sand- und
Kiessextraktion die kumulative Abschürfung bestimmen (total residual pressure).
Zwischenbericht 2016
– BMBF-FONA Projekt NOAH – Teilprojekt 5
Stand: 03 May 2017
Zwischenbericht 2016
– BMBF-FONA Projekt NOAH – Teilprojekt 5
Stand: 03 May 2017
Seite 39
Abbildung 4: BowTie Modell zur Darstellung der Meeresstrategie Rahmenrichtlinie, ihrer übergeordneten Umweltziele und Deskriptoren.
Seite 40
Zwischenbericht 2016
– BMBF-FONA Projekt NOAH – Teilprojekt 5
Stand: 30. April 2017
Abbildung 5: Ausschnitt des BowTie Modells aus Abbildung 3, mit zusätzlicher Darstellung der D6-relevanten operationellen Umweltziele zu UZ3 und UZ4.
Abbildung 6: BowTie Modell zu D6 der MSRL. Dargestellt sind relevante und steuerbare anthropogene Aktivitäten, die den guten Umweltzustand von D6 (Meeresbodenintegrität) negativ beeinflussen können. Die Konsequenz bei Nicht-Erreichen des guten Umweltzustandes soll durch national festgelegte Indikatoren (N4.1 – N4.3) bewertet werden.
0
Seite 41
Zwischenbericht 2016
– BMBF-FONA Projekt NOAH – Teilprojekt 5
Stand: 30. April 2017
Abbildung 7: Operatives BowTie Modell für die für den Meeresboden zentrale Belastung „Abschürfung“ (Abrasion). Dargestellt sind relevante und steuerbare anthropogene Aktivitäten (threats), in der MSRL festgelegte Maßnahmen (preventive and mitigation measures) sowie ausgewählte quantifizierbare Indikatoren in Anlehnung an NOAH1 und ICES (2017).
0
Zwischenbericht 2016
– BMBF-FONA Projekt NOAH – Teilprojekt 5
Stand: 30. April 2017
Seite 46
Seite 42
Für die in Abbildung 7 genannten Indikatoren wird im zweiten Projektjahr geprüft,
inwieweit sie mit der Belastung „Abschürfung“ quantitativ verknüpft werden können. Ein
Indikator ist die kumulative Biomasse langlebiger benthischer Organismen (sensu
Rijnsdorp et al., 2016). Diese Variable steht in einem mechanistischen Zusammenhang zur
Belastung, hebt sich aber von dem in Stelzenmüller et al. (2015) beschriebenen
Disturbance Indicator (Störungsindikator DI) insofern ab, dass er keine Mortalitäts- und
Erholungsraten in Beziehung setzt, sondern vielmehr eine Funktionalität der Gemeinschaft
betrachtet, die sich sensitiv gegenüber der zu steuernden Belastung verhält. Im zweiten
Projektjahr soll eine Parametrisierung dieses Indikators für spezifische
Habitateigenschaften erfolgen. Neben den bisher berücksichtigten anthropogenen
Belastungen sollen im BN also auch die in TP5.1 beschrieben Habitatcharakteristika
(Sedimentparameter, Bodenschubspannung als natürliche Störung) als Knoten eingebaut
werden.
Ein entsprechendes Vorgehen wurde bereits in einem BN getestet, welches zur Bewertung
des Einflusses der Fischerei auf die funktionelle Diversität von Fischgemeinschaften
entwickelt wurde. Dazu ist eine Publikation in Vorbereitung (Rambo et al., in prep.), für die
im BN ähnliche Knoten wie in Abbildung 8 parametrisiert wurden. Es wurden mit Hilfe des
BNs verschiedene Managementszenarien gerechnet und die Wirksamkeiten von
Maßnahmen auf die Fischfauna (Community Sensitivity Index für demersale Fischarten
(Rambo et al., in press), Artenzahl S, Abundanz von Seezunge und Kabeljau) verglichen
(Abbildung 9).
Generell zeigten sich für die genannten Indikatoren nur verhältnismäßig geringe Effekte
durch die derzeit geplanten Gebietsschließungen. Die Werte wurden vielmehr durch
Temperaturanstiege moduliert, die ebenfalls in den Szenarien enthalten waren. Dadurch
wurde ein Erreichen des Guten Umweltzustandes trotz Implementierung der
Managementmaßnahmen in den durchgeführten Szenarien unwahrscheinlich.
0
Seite 43
Zwischenbericht 2016
– BMBF-FONA Projekt NOAH – Teilprojekt 5
Stand: 30. April 2017
Abbildung 8: Konzeptionelle Netzwerkstruktur für ein Bayes’sches Netzwerk, in Anlehnung an die Ursache-Wirkungsbeziehungen aus Abbildung 7: Verschiedene steuerbare anthropogene Aktivitäten führen zu einer Belastung des Meeresbodens durch Abschürfung, welche sich wiederum auf verschiedene biologische Indikatoren auswirkt.
Seite 44
Zwischenbericht 2016
– BMBF-FONA Projekt NOAH – Teilprojekt 5
Stand: 30. April 2017
Abbildung 9: Bayes’sches Netzwerkmodell aus Rambo et al. (in prep.) mit realisierten Wahrscheinlichkeitsverteilungen bei Implementierung des Natura 2000 Managementplans und der Entwicklung von Windparks bis 2020. Als biologische Variablen wurden der CSI (Community Sensitivity Index für demersale Fischarten; Rambo et al., in press) sowie die beiden demersalen Fischarten Seezunge (Sole) und Kabeljau (Cod) betrachtet.
0
Zwischenbericht 2016
– BMBF-FONA Projekt NOAH – Teilprojekt 5
Stand: 30. April 2017
Seite 45
2. Vergleich des Stands des Vorhabens mit der ursprünglichen Arbeits-, Zeit- und
Ausgabenplanung.
Die Arbeiten in TP5 liegen innerhalb des vorgegebenen Projektplanes (Tabelle 2). Die
Daten zur Parametrisierung der Modelle stehen nun zur Verfügung, bzw. werden innerhalb
der nächsten drei Monate aktualisiert (Belastung durch bodenberührende Fischerei in
2015 und 2016).
Die zweite Runde der Gespräche mit Interessenvertretern zur Validierung des BowTie
Modells sowie der Risikoanalyse mit LOPA stehen noch aus und werden voraussichtlich
noch nicht im Monat 15, aber bis Monat 18 abgeschlossen sein. Diese Verzögerung hat aber
keine Auswirkungen auf das Gelingen des Projektes, weil zeitgleich die Entwicklung des
Bayes’schen Netzwerkes frühzeitig vorangetrieben werden konnte. Die Mitwirkung an den
ICES Workshops (TP5.1) ermöglicht nun die Berücksichtigung von quantitativen
Indikatoren im BN, anstatt der bisher von OSPAR vorgeschlagenen semi-quantitativen
Indikatoren (z.B. BH3). Es wird daher angestrebt neben dem BowTie Modell in den
Interviews auch einen ersten Entwurf des BN-Modells vorzustellen, um die
Funktionsfähigkeit des Ansatzes zu demonstrieren.
Durch die direkte Anschlussförderung von NOAH1 zu NOAH2 konnten bereits jetzt zwei
Publikation fertiggestellt werden, die kurz vor der Einreichung stehen (Neumann et al.,
submitted, Rambo et al., in prep.).
Die Ausgaben und die weitere Finanzplanung von TP5 liegen innerhalb des
Gesamtfinanzierungsplans.
Tabelle 2. Meilensteine und Deliverables in der Verantwortung von Teilprojekt 5 (TP-spezifische
Nummerierung). Aufgeführt sind Arbeiten, die entweder bereits erfüllt (grün) oder begonnen wurden (gelb).
TP Nr.
Titel Monat Details
M 5.1 Datenaktualisierung und -erweiterung 18
Datenaktualisierung weitgehend
abgeschlossen; VMS-Analysen für 2015 und
2016 ausstehend.
D5.1 Aktualisierung und Ergänzung Habitatatlas 25
Fischereiaufwandskarten werden im ersten Halbjahr
des 2. Projektjahres zur Verfügung gestellt
M 5.2 1. Phase BowTie Entwicklung 9 Abgeschlossen
M 5.3 2. Phase BowTie Entwicklung 15 Interviews und LOPA
Quantifizierung ausstehend
D 5.2 Finales BowTie Managementmodell 18
Zwischenbericht 2016
– BMBF-FONA Projekt NOAH – Teilprojekt 5
Stand: 30. April 2017
Seite 46
M 5.4 Überführung des Bow-Tie Ansatzes in Bayes‘sche Netzwerkmodelle (BNs)
24 BN-Entwicklung und
Parametrisierung begonnen
D 5.3 Operationelles BN - Risikobewertung der Meeresbodenbelastung; Entwicklung von Managementstrategien
36
Zwischenbericht 12 fertiggestellt
3. Haben sich die Aussichten für die Erreichung der Ziele des Vorhabens innerhalb
des angegebenen Berichtszeitraums gegenüber dem ursprünglichen Antrag
geändert?
Die Aussichten zur Erreichung der Ziele des Projektes innerhalb von TP5 haben sich nicht
geändert. Milestones und Deliverables (Tabelle 2) werden nicht revidiert.
4. Sind inzwischen von dritter Seite Ergebnisse bekannt geworden, die für die
Durchführung des Vorhabens relevant sind?
Das EU Projekt BENTHIS (Oktober 2012 – Oktober 2017) untersucht den Einfluss von
Fischerei auf benthische Ökosysteme. Im Rahmen des Projektes sind eine Reihe von
Publikationen erschienen, die bereits Eingang in unsere Analysen gefunden haben bzw. für
die BN-Modellierung berücksichtigt werden.
Andere relevante Ergebnisse von dritter Seite sind nicht bekannt geworden.
5. Sind oder werden Änderungen in der Zielsetzung notwendig?
Die Arbeiten in TP5 liegen innerhalb des vorgegebenen Projektplanes. Es ist zu erwarten,
dass die Ziele innerhalb des im Antrag vorgegebenen Zeitrahmens erreicht werden. Die
Zielsetzung des Projektes wird daher nicht revidiert.
6. Fortschreibung des Verwertungsplans.
Erfindungen und Schutzrechtsanmeldungen
Nicht zutreffend
Wirtschaftliche Erfolgsaussichten
TP5 verfolgt keine wirtschaftlichen Interessen, sondern die wissenschaftliche Begleitung
des gesellschaftlichen und politischen Interesses an der nachhaltigen Nutzung der
Meeresumwelt.
Zwischenbericht 2016
– BMBF-FONA Projekt NOAH – Teilprojekt 5
Stand: 03 May 2017
Zwischenbericht 2016
– BMBF-FONA Projekt NOAH – Teilprojekt 5
Stand: 30. April 2017
Seite 47
Wissenschaftliche und/oder technische Erfolgsaussichten
Die wissenschaftlichen Erfolgsaussichten des Projektes werden als hoch eingestuft. Bereits
zum jetzigen Zeitpunkt stehen eine Reihe von Publikationen kurz vor der Einreichung
(Neumann et al., submitted, Rambo et al., in prep.). Ein noch während NOAH1 eingereichtes
Buchkapitel wird in Kürze erscheinen (Kraus und Diekmann, 2017).
Die im Projekt erhobenen Daten und Modellergebnisse werden über die Projektlaufzeit
durch den Habitatatlas erhalten bleiben und können somit eine wichtige Grundlage für
Monitoring- oder Maßnahmenprogramme bilden. Der Transfer der Datenprodukte zum
Habitatatlas wird innerhalb des angestrebten Zeithorizontes (2018, 2019 für
Modellergebnisse) abgeschlossen. Die Informationen sollen zudem aktiv an
Behördenvertreter herangetragen werden (Interviewserien). TP5 strebt an, maßgeblich
die Etablierung quantitativer Methoden zur Risikobewertungen in marinen Systemen
anzutreiben. Es stehen dazu eine Reihe von Konzepten in der Entwicklung, die über z.B.
ICES Arbeitsgruppen (Working Group on Integrated Assessments of the North Sea –
WGINOSE) mit Wissenschaftlern anderer Forschungsinstitute im Sommer 2017 im Rahmen
eines Workshops getestet werden sollen.
Die Projektmitarbeiterin, Frau Dr. Diekmann, wurde aufgrund der in NOAH erarbeiteten
Expertise als Expertin zu zwei Workshops des Internationalen Rates für Meeresforschung,
ICES eingeladen (Workshop on guidance on how pressure maps of fishing intensity
contribute to an assessment of the state of seabed habitats (WKFBI), 31 May–1 June 2016;
Workshop to evaluate regional benthic pressure and impact indicator(s) from bottom
fishing (WKBENTH), 28 February-3 March 2017) sowie zum Mitglied des assoziierten
Beratungsgremiums des ICES berufen. Darin wurden unter anderem Beratungsanfragen
aus der EU-Kommission zum Thema Fischereieinfluss auf den Meeresboden und seiner
Ökosysteme bearbeitet. Somit wurden und werden die in NOAH gewonnen Erkenntnisse
direkt in politische Prozesse auf europäischer Ebene eingespeist.
Insgesamt bilden die in TP5 und im Gesamtvorhaben erarbeiteten räumlich aufgelösten
Daten und die im Teilprojekt entwickelten Methoden zur Risikoanalyse und integrierten
Bewertung eine sehr gute Grundlage für die Weiterentwicklung von
Managementkonzepten.
Wissenschaftliche und wirtschaftliche Anschlussfähigkeit
Die vorgeschlagenen Indikatoren in TP5.2 und TP5.3 werden für die regionale Bewertung
des guten Umweltzustandes bereits getestet (ICES 2017) und können durch die Arbeiten in
NOAH2 in die nationale Bewertung einfließen. Durch die Einbindung der Indikatoren in die
Risikoanalysen in TP5.3 (BNs) wird ein Transfer in die Gruppen, die sich mit der
Implementierung der Meeresstrategie Rahmenrichtlinie beschäftigen, ermöglicht. Generell
Zwischenbericht 2016
– BMBF-FONA Projekt NOAH – Teilprojekt 5
Stand: 30. April 2017
Seite 48
sollen die Ergebnisse durch die zahlreichen Teilnahmen von Wissenschaftlern des Thünen-
Instituts (TP5) in nationalen und internationalen Gremien und Arbeitsgruppen (z.B.
Arbeitsgruppen des Bund-Länderausschuss Nord-Ostsee, ICES) in den folgenden MSRL
Zyklus (2018-2020) eingespeist werden.
Durch die Leitung der nationalen FachAG „Schadstoffe und biologische Effekte“, sowie
durch internationale Gremientätigkeit in diesem Bereich durch das Thünen Institut und
das BSH (z.B. Teilprojektleitung), können die gewonnenen Ergebnisse zusätzlich von
Entscheidungsträgern (beispielsweise für die MSRL) genutzt werden.
Eine Liste der Tätigkeiten von Projektleitern in internationalen Gremien findet sich auf den
NOAH Projektseiten, http://www.noah-
project.de/imperia/md/content/noah/ap4/gremientatigkeiten_ti_bsh_2017.pdf
Die Studien aus TP5 bilden eine methodische und inhaltliche Grundlage für die Beurteilung
zukünftiger Maßnahmen in der MSRL mit der Besonderheit, dass sektorübergreifende
Maßnahmen oder Systemvoraussetzungen, die nicht unmittelbar MSRL-relevant sind,
mitberücksichtigt werden können.
Literature
Eastwood, P. D., Mills, C. M., Aldridge, J. N., Houghton, C. A., and Rogers, S. I. 2007. Human activities in UK offshore waters: an assessment of direct, physical pressure on the seabed. ICES Journal of Marine Science, 64: 453-463.
EC 1998. Council Regulation 1998/850/EC, Official Journal L 125, 1:36.
Eigaard, O. R., Bastardie, F., Breen, M., Dinesen, G. E., Hintzen, N. T., Laffargue, P., Mortensen, L. O., et al. 2016. Estimating seabed pressure from demersal trawls, seines, and dredges based on gear design and dimensions. ICES Journal of Marine Science: Journal du Conseil, 73: i27-i43.
Figge, K., 1981. Sedimentverteilung in der Deutschen Bucht (Blatt: 2900, Maßstab: 1:250.000). Deutsches Hydrographisches Institut, Hamburg.
Foden, J., Rogers, S. I., and Jones, A. P. 2011. Human pressures on UK seabed habitats: a cumulative impact assessment. Marine Ecology Progress Series, 428: 33-47.
Folk, R.L., 1954. The distinction between grain size and mineral composition in sedimentary-rock nomenclature. Journal of Geology 62, 344-359.
Folk, R.L., 1974. Petrology of Sedimentary Rocks. Hemphill Publishing Co., Austin, 182 S.
Hintzen, N. T., Piet, G. J., and Brunel, T. 2010. Improved estimation of trawling tracks using cubic Hermite spline interpolation of position registration data. Fisheries Research, 101: 108-115.
Zwischenbericht 2016
– BMBF-FONA Projekt NOAH – Teilprojekt 5
Stand: 03 May 2017
Zwischenbericht 2016
– BMBF-FONA Projekt NOAH – Teilprojekt 5
Stand: 03 May 2017
Zwischenbericht 2016
– BMBF-FONA Projekt NOAH – Teilprojekt 5
Stand: 30. April 2017
Seite 53
Seite 49
ICES 2017. Report of the Workshop to evaluate regional benthic pressure and impact indicator(s) from bottom fishing (WKBENTH), 28 February-3 March 2017, ICES HQ, Copenhagen. In preparation
ICES Advice Book 2016. 1.6.2.4 EU request for guidance on how pressure maps of fishing intensity contribute to an assessment of the state of seabed habitats. Published 04 July 2016.
ICES. 2016a. Interim Report of the Working Group on Spatial Fisheries Data (WGSFD), 17-20 May 2016, Brest, France. ICES CM 2016/ SSGEPI:18. 244pp.
ICES. 2016b. Report of the Workshop on guidance on how pressure maps of fishing intensity contribute to an assessment of the state of seabed habitats (WKFBI), 31 May–1 June 2016, ICES HQ, Copenhagen, Denmark. ICES CM 2016/ACOM:46. 109pp.
IEC/ISO 2009. Risk Assessment Technques. International Organization for Standardization. IEC/ISO 31010:2009.
Kraus, G., Diekmann, R. 2017. Chapter 2.1: Impact of fishing activities on marine life. In: Marine Environment Protection: Science, Impacts and Sustainable Management. Salomon, M. Markus, T. (eds.). Springer
Neumann, H., Diekmann, R., Emeis, K., Kleeberg, U., Moll, A., Kröncke, I. submitted. Full-coverage spatial distribution of epibenthic communities in the south-eastern North Sea in relation to habitat characteristics and fishing effort. Marine Environmental Research.
Rambo, H., Stelzenmüller, V., Diekmann, R., Möllmann, C., Cormier, R. in prep. Exploring risks and chances of fisheries regulations in offshore wind farms and protected areas on demersal fish biodiversity with Bayesian Belief Networks.
Rambo, H., Stelzenmüller, V., Möllmann, C., and Greenstreet, S. in press. Mapping fish community biodiversity for European marine policy requirements. ICES Journal of Marine Science.
Rijnsdorp, A. D., Bastardie, F., Bolam, S. G., Buhl-Mortensen, L., Eigaard, O. R., Hamon, K. G., Hiddink, J. G., et al. 2016. Towards a framework for the quantitative assessment of trawling impact on the seabed and benthic ecosystem. ICES Journal of Marine Science: Journal du Conseil, 73: i127-i138.
Stelzenmüller, V., Fock, H. O., Gimpel, A., Rambo, H., Diekmann, R., Probst, W. N., Callies, U., et al. 2015. Quantitative environmental risk assessments in the context of marine spatial management: current approaches and some perspectives. ICES Journal of Marine Science: Journal du Conseil, 72: 1022-1042.
Seite 50
Zwischenbericht 2016
– BMBF-FONA Projekt NOAH – Teilprojekt 6
Stand: 03 May 2017
Zwischenbericht 2016
– BMBF-FONA Projekt NOAH – Teilprojekt 6
Stand: 03 May 2017
Zwischenbericht 2016
– BMBF-FONA Projekt NOAH – Teilprojekt 6
Stand: 30. April 2017
Zwischenbericht (nach Anlage 1 zu Nr. 3.1 BNBest-BMBF 98)
Zuwendungsempfänger:
Centrum für Erdsystemforschung und Nachhaltigkeit (CEN), Universität Hamburg
Vorhabenbezeichnung:
Verbundvorhaben “North Sea Observation and Assessment of Habitats” (NOAH) – Synthese
Förderkennzeichen:
03F0742C
Laufzeit:
01.04.2016 – 01.03.2019
Berichtszeitraum:
01.04.2016 – 31.12.2016
berichtendes Teilprojekt:
Teilprojekt 6: Charakterisierung von Meeresboden- und Mikrohabitaten, numerische Modellierung von höheren trophischen Ebenen und adaptives Risikomanagement für die Nutzung des Meeresbodens
Verantwortlicher Teilprojektleiter:
Prof Dr. Christian Möllmann (mit Dr. T. Lüdmann und Prof. Dr. H. Held)
1. Aufzählung der wichtigsten wissenschaftlich-technischen Ergebnisse und anderer
wesentlicher Ereignisse.
Arbeitsfeld 1 – Hydroakustische Habitatkartierung des Meeresbodens (Dr. Thomas Lüdmann)
Seit Beginn der NOAH Phase II am 1. April 2016 fanden drei weitere FS Heincke Fahrten
statt: He468, He470 und He471. Schwerpunkte waren NOAH Referenzareale, welche im
Rahmen von NOAH-I nicht aufgesucht werden konnten bzw. wo ergänzende Erkundungen
nötig waren. Die Aufnahme der Sedimentecholotdaten erfolgte standardmäßig wie schon in
NOAH-I mit dem Schiffseigenen Sedimentecholot SES2000 (Innomar) und dem Multibeam
EM710 (Kongsberg) der FS Heincke. Die Singlebeamdaten wurden tidenkorrigiert, mit
ProMax (Landmark-Halliburton) prozesst und in das mit Petrel (Schlumberger) erstellte
Interpretationsprojekt eingepflegt. Die Bearbeitung der Multibeamdaten erfolgte mit dem
im Rahmen des NOAH-II Projekts beschafften Softwarepaket Qimera der Firma Quality
Positioning Services (QPS). Das Prozessieren der Daten umfasst im Wesentlichen eine
Laufzeitkorrektur der akustischen Signale anhand von manuell angepassten
Geschwindigkeitsprofilen, die Bereinigung der Daten von Fehllotungen mittels des Cube-
Algorithmus und deren zusätzlicher manueller Editierung, sowie eine Tidenkorrektur.
Hierzu werden Tidenprofile genutzt, welche mit der frei verfügbaren Software OTPS unter
Berücksichtigung des Tidenmodells ES2008 berechnet werden.
Die drei Heincke Ausfahrten fanden zwischen Juli und September 2016 statt und befanden
sich im Berichtszeitraum noch im Stadium der Auswertung. Mit der Interpretation der
Zwischenbericht 2016
– BMBF-FONA Projekt NOAH – Teilprojekt 6
Stand: 30. April 2017
Seite 51
hydroakustischen Daten, hinsichtlich der Bathymetrie und einer ersten visuellen
Unterscheidung differenter Sedimenttypen mit FMGT (QPS) anhand der Analyse der Signal-
Rückstrahlintensitäten (Mosaik), wurde begonnen. Der nächste Schritt ist die
Klassifizierung der Meeresbodenablagerungen basierend auf der Angular-Range-Analysis
(ARA) wobei winkelabhängige Änderungen der Rückstrahlintensität mittels des Jackson
Modells dem wahrscheinlichsten Sedimenttyp zugeordnet werden.
Die Rückstrahlintensitäten zeigen, dass neben dem NOAH Gebiet I auf der Dogger Bank
auch die Gebiete G, H und F weiter südöstlich, einem starken anthropogenen Stress durch
bodenberührende Fischerei ausgesetzt sind. Bei den Spuren handelt es sich um 2 quasi
parallele ca. 9 m breite und ca. 10 cm tiefe Furchen, die in einem Abstand von ca. 20-30 m
verlaufen. Die Furchen entsprechen der ungefähren Breite von Kurrbäumen. In der
Baumkurrenfischerei kommen zwei Netze und Kurrbäume gleichzeitig zum Einsatz, die
steuerbords und backbords ausgebracht werden. Erste Ergebnisse zeigen, dass die Spuren
bis zu 3 Monate überdauern können, bevor sie durch Umlagerungsprozesse, verwischt
werden.
Im Gebiet NOAH E wurden auf der FS Heincke 468 Ausfahrt ca. 30-50 cm tiefe und 10-30 m
lange Vertiefungen entdeckt, die auf früheren Fahrten nicht in dieser Ausprägung
vorhanden waren (Abb.1). Sie sind bevorzugt in NNO-SSW Richtung elongiert und reihen
sich teilweise Perlschnurartig aneinander. Zumeist auf ihrer Ostseite befindet sich ein ca.
20-30 m hoher Sedimentwall. Geht man davon aus, dass es sich um Pockmark-ähnliche
Strukturen handelt und der Wall vom ausgeblasenen Material stammt, haben sich die
Strukturen überwiegend bei Westströmung gebildet.
Zwischenbericht 2016
– BMBF-FONA Projekt NOAH – Teilprojekt 6
Stand: 30. April 2017
Seite 52
Abbildung 1.1. Kleinskalige Meeresbodenvertiefungen im NOAH Gebiete E (He468). Das ca. 100 m lange
Profil zeigt einen Querschnitt der Vertiefungen (X- und Y-Achse in Metern).
Arbeitsfeld 2 – Nahrungsnetzmodellierung (Prof. Dr. Christian Möllmann, Magarethe
Nowicki)
Temperaturabhängigkeit von Schlüsselkomponenten im Nahrungsnetzmodell
Zur Untersuchung der Temperaturabhängigkeit der Nahrungsnetzdynamik in der
südlichen Nordsee wurde die Dynamik einzelner Schlüsselkomponenten an die
Temperatur gekoppelt. Die Temperatur beeinflusst dabei die sogenannte „Search rate“ der
Räuber und beeinflusst somit deren Nahrungsaufnahmeeffizienz.
In Abb. 2.1 wird das temperatursensitive Modell mit dem „Baseline Modell“ (monatliche
Durchschnittstemperatur für den Modellzeitraum 1991-2013) verglichen. Dabei wurden
folgende Szenarien verglichen: (i) Temperatur des wärmsten Jahres im Modellzeitraum
(2003), (ii) Temperatur des kältesten Jahres im Modellzeitraum (2007), und (iii) eine
jeweilige Erhöhung der Temperatur des Modellzetraumes um 2.5°C (Klimaziel aus dem
IPCC Bericht 2013/14; Durschnitt der RCP45LR1-3).
Die Modellläufe zeigen, dass für die meisten funktionellen Gruppen der Anstieg der
Temperatur (Temperatur in 2003 und IPCC Szenario) zu einem Abfall der Biomasse führt.
Seite 53
Zwischenbericht 2016
– BMBF-FONA Projekt NOAH – Teilprojekt 6
Stand: 30. April 2017
Die kältesten Temperaturen aus dem Jahr 2007 führen dagegen zumeist zu einem Anstieg
der Biomasse. Eine Ausnahme bilden jedoch der Kabeljau und Sessile Infauna, welche mit
einem Anstieg der Biomasse auf höhere Temperaturen reagieren.
Abbildung 2.1 Temperaturabhängige Entwicklung von Schlüsselkomponenten des Nordsee-Nahrungsnetzes
Bei den benthischen Gruppen (Abb. 2.2) zeigte sich, dass die Sessile Infauna deutlich von
einer Erwärmung profitieren würden, während Mobile Infauna mit einem Abfall der
Biomasse reagieren würde. Andere funktionelle Gruppen zeigten dagegen keine
signifikante Reaktion auf den Temperaturanstieg.
Zwischenbericht 2016
– BMBF-FONA Projekt NOAH – Teilprojekt 6
Stand: 30. April 2017
Seite 54
Abbildung 2.2 - Temperatur-abhängige Entwicklung der benthischen Komponenten des Nordsee-Nahrungsnetzes
Einfluss Fischerei auf die Nahrungsnetzdynamik
Abb. 2.3 zeigt den Effekt unterschiedlicher fischereilicher Sterblichkeit des Kabeljaus auf
die Dynamik aller funktioneller Gruppen im Modellzeitraum. Generell führt eine Erhöhung
der Sterblichkeit des Kabeljaus (bis zu F=0.9) nicht zu drastischen Auswirkungen auf das
Nahrungsnetz. Trotzdem sind einzelne „Top-down“ Effekte zu sehen. Scholle und Kliesche
reagieren mit einer erhöhte Biomassen auf die Erhöhung der Sterblichkeit des Kabeljau.
Dieser klare Effekt ist darauf zurück zu führen, dass diese Arten einen Hauptanteil der
Nahrung des Kabeljaus ausmachen. Mit sinkender Biomasse des Räubers steigt folglich die
Biomasse der Beutearten ansteigen. Die Hauptbeute von Scholle und Kliesche sind
insbesondere die mobile Epi- und Infauna: Insbesondere die Infauna wird indirekt durch
eine Verringerung des Kabelaubestandes negativ beeinflusst.
Modellläufe mit unterschiedlichen fischereilichen Sterblichkeit der Scholle (Abb. 2.4)
verdeutlichen die Auswirkungen auf die benthischen Gruppen. Der Anstieg der
Schollenbiomasse im „Plaice FMSY“ Modelllauf geht mit einem Abfall der Biomasse der
funktionellen Gruppe Mobile Epifauna einher. Zusätzlich bewirkt der Anstieg der
Schollenbiomasse auch einen Anstieg der Kabeljaubiomasse, da mehr Beute für den
Kabeljau zur Verfügung steht. Generell dominieren in allen Modellläufen die
Frassbeziehungen zwischen Kaubeljau, Kliesche und Scholle sowie der Mobilen Epi- und
Zwischenbericht 2016
– BMBF-FONA Projekt NOAH – Teilprojekt 6
Stand: 30. April 2017
Seite 55
Infauna. Generell zeigen die zeitlichen Verläufe einen starken Einfluss der Fischerei auf die
Biomasse von Schlüsselarten.
Abbildung 2.3 – Effekt von verschiedenen Befischungsszenarios des Kabeljaus auf die Dynamik von Schlüsselkomponenten des Nordseenahrungsnetzes
Zwischenbericht 2016
– BMBF-FONA Projekt NOAH – Teilprojekt 6
Stand: 30. April 2017
Seite 56
Abbildung 2.4 – Effekt von verschiedenen Befischungsszenarios der Scholle auf die Dynamik von Schlüsselkomponenten des Nordseenahrunsgnetzes.
Arbeitsfeld 3 – Kosteneffektives Risikomanagement (Prof. Dr. Hermann Held, Benjamin
Blanz)
Während der Synthese-Phase des NOAH-Projekts wurde die Kalibrierung des in der ersten
Phase entwickelten Modells fortgeführt und das Modell weiterentwickelt. Zum einen wurde
das Modell um die Möglichkeit erweitert, die verwendeten Fanggeräte pro Periode
endogen zu bestimmen. Zum anderen wurde das Modell um den zusätzlichen Einfluss von
Windenergieanlagen erweitert. Diese Arbeiten werden in den folgenden Absätzen genauer
beschrieben.
Ein wichtiger Aspekt während der Entwicklung des Modells, schon in der ersten Phase des
Projekts, war das Vorhandensein von Beifang in der Fischerei. Beifang ist in diesem
Kontext als Fang von Fischen, die nicht der Zielspezies des gewählten Fanggerätes
angehören, zu verstehen. Obwohl Beifang als wichtiges Problem im Fischereimanagement
bekannt ist, wird dieser in vielen ökonomischen Modellen nicht abgebildet. Für NOAH
wurde daher ein bestehendes ökonomisch-ökologisches Multi-Spezies-Modell um Beifang
erweitert. Die Arbeiten an dieser Erweiterung dauerten bis in die Synthese-Phase von
Zwischenbericht 2016
– BMBF-FONA Projekt NOAH – Teilprojekt 6
Stand: 30. April 2017
Seite 57
NOAH an. Mit diesem Modell ist es nun möglich, die Auswirkungen von Beifang nicht nur
auf das Ökosystem, sondern auch auf die wirtschaftlichen Akteure zu untersuchen. Die
wichtigsten Ergebnisse mit diesem neuen Modell – neben der Replikation der erhöhten
fischereilichen Mortalität durch Beifang – sind, dass sogar sehr starker Beifang in seiner
Auswirkung auf die fischereilichen Mortalität begrenzt sein kann und dass ökonomische
Variablen wie Beschäftigung und Preise drastisch durch ein Verbot von Rückwurf von
Beifang (discards) beeinflusst werden.
In der während der ersten Phase des Projekts entwickelten Fassung des Modells wurde
bereits der betriebene Aufwand pro Fanggerät endogen bestimmt. Ferner wurden bereits
als dynamische Antwort Fanggeräte entfernt, wenn die jeweilige Zielspezies abgestorben
war. Bei Fanggeräten mit Beifang kann es jedoch auch, ohne dass eine Spezies abstirbt,
dazu kommen, dass ein Fanggerät nicht mehr wirtschaftlich ist. In Synthese-Phase wurde
das Modell verbessert, so dass derartige Fanggeräte nun endogen deaktiviert und bei
veränderten Beständen ggf. auch wieder reaktiviert werden. Für eine Konfiguration mit
zwei Spezies und zwei möglichen Fanggeräten wurden die Parameter- und
Bestandsbedingungen analytisch bestimmt, um zwischen dem Zustand mit allen
Fanggeräten in Verwendung und nur einem zu wechseln.
In Ab. 3.1 ist ein Vergleich der Dynamik des Modells mit und ohne Beifang zu sehen. Es ist
deutlich erkennbar, dass der Beifang die Fangmortalität deutlich erhöht und daraus
resultierend starke Veränderungen sowohl in den Beständen (a) als auch in den Preisen
(b), den Beschäftigungsgraden (d) und den damit verbundenen Fangintensitäten (c)
verursacht. Stützte sich daher ein Management auf ein Modell ohne Beifang, wäre mit
spürbar sub-optimalen Empfehlungen zu rechnen, wenn in der Realität Beifang relevant ist.
Zwischenbericht 2016
– BMBF-FONA Projekt NOAH – Teilprojekt 6
Stand: 30. April 2017
Seite 58
Abbidlung 3.1 – Dynamische Veränderungen von Beständen (a), Preisen (b), Fangmengen (c) und Anzahl an Firmen (d) im Zeitverlauf eines Modellaufs ohne (gestrichelte Linien) und mit Beifang starkem (durchgezogene Linien). Modellierte Konsumenten haben eine sehr starke Präferenz für Fischkonsum.
Die Größe des gemachten Fehlers hängt von verschieden Parametern des Modells ab –
insbesondere der Beifangsintensität. In Abb. 3.2 ist der Einfluss der Beifangsintensität
eines der Fanggeräte (Tool 2) auf das Ergebnis des Modells im Gleichgewicht erkennbar –
Tool 1 hat keinen Beifang. Zum einen wird hier ebenfalls deutlich, wie sehr sich das
Modellergebnis durch Beifang verändert. Zum anderen kann aus den abgebildeten
Ergebnissen der Effekt eines Rückwurfverbots abgelesen werden.
Von besonderem Interesse ist, dass bei höherer Beifangsintensität von Tool 2 das andere
Fanggerät (Tool 1) komplett vom Markt verdrängt wird, da die Zielspezies dieses
Fanggeräts preiswerter im Beifang von Tool 2 gefangen werden kann als mit Tool 1. Ab
diesem Punkt wechselt das Modell in einen Modus mit nur einem aktiven Fanggerät,
dadurch sind die Fangmengen der beiden Spezies nicht mehr unabhängig voneinander
durch Marktmechanismen oder ein Management steuerbar. Dies ist klar in Abb. 3.2
sichtbar. Ab einer Beifangsintensität von 0.18 wird Tool 2 nicht mehr verwendet und die
Anzahl an Firmen ist konstant. Die Veränderung der anderen variablen im Gleichgewicht
hängt daher direkt von der veränderten Beifangsintensität ab. Die steigende Produktion
mit Tool 2 kann nicht mehr durch eine Reduktion der Firmen mit Tool 1 ausgeglichen
Zwischenbericht 2016
– BMBF-FONA Projekt NOAH – Teilprojekt 6
Stand: 30. April 2017
Seite 59
werden. Dadurch kommt es zu einem massiven Preisverfall von Spezies 1. Da die
Fangintensität von Spezies 2 mit Tool 2 unverändert bleibt, sind die Anpassungen im Preis
dieser Spezies nur auf den veränderten Preis Spezies 1 zurückzuführen. Bei niedrigeren
Beifangsintensitäten hingegen sind beide Fanggeräte in Verwendung. Ein erhöhtes Angebot
durch Firmen mit Tool 2 kann durch eine Reduktion der Aktivität von Firmen mit Tool 1
ausgeglichen werden, wodurch der Preis von Spezies 1 relativ konstant bleibt.
Abbildung 3.2 Equilibrium Werte von Beständen (a), Preisen (b), Fangmengen (c) und Anzahl an Firmen (d) für Modelläufe mit unterschiedlich starkem Beifang von Tool 2. Tool 1 hat keinen Beifang (fängt nur Spezies 1). Die Beifang-Intensität von Tool 2 ist entlang der horizontalen Achse abgebildet. Am linken Rand hat Tool 2 keinen Beifang (fängt nur Spezies 2), am rechten ist der Beifang an Spezies 1 beinahe so groß wie der Fang der Zielspezies (Spezies 2).
Ist der Rückwurf von Beifang erlaubt, fängt der Fischer nach wie vor beide Spezies, behält
aber nur den Fang seiner Zielspezies und bringt auch nur diesen auf den Markt. Aus Sicht
der Konsumenten besteht der angebotene Fang daher nur aus den jeweils als Zielspezies
gefangenen Mengen, als ob die Fische mit perfekter Selektivität gefangen worden wären.
Das Ökosystem hingegen erfährt die Mortalität für den gesamten Fang – auch
zurückgeworfene Fische sterben. Wird nun, für eine gegebene Beifangsintensität, der
Rückwurf verboten, verändert sich das am Markt verfügbare Angebot dementsprechend,
da auch die als Beifang gefangenen Spezies angeboten werden müssen. Intuitiv führt dieses
Zwischenbericht 2016
– BMBF-FONA Projekt NOAH – Teilprojekt 6
Stand: 30. April 2017
Seite 60
gesteigerte Angebot zu niedrigeren Preisen für Konsumenten. Zusätzlich kann es jedoch
auch dazu kommen, dass Firmen, die bestimmte Fanggeräte verwenden, vom Markt
verdrängt werden. Der Fall ohne Rückwurfverbot ist in Panels (b), (c) und (d) am linken
Rand – der Beifang landet nicht auf dem Markt und hat daher keinen Einfluss auf
Marktvariablen – und in (a) für die gesuchte Beifangsintensität sichtbar – das Ökosystem
erfährt auch den Beifang. Mit einem Rückwurfverbot ist das Ergebnis in allen Panels an der
gesuchten Beifangsintensität ablesbar. Aus dem Unterschied dieser Werte ergibt sich die
Wichtigkeit, Beifang in der Bewertung von Managementansätzen zu berücksichtigen.
Eine Besonderheit des Modells ist, dass es analytisch gelöst wurde. Dies ermöglicht es, die
Zusammenhänge zwischen den Eigenschaften der Fanggeräte, dem Konsumverhalten der
Nachfrager und der Bestände zu untersuchen. Beispielsweise kann bestimmt werden, wie
groß der durch nicht Beachtung des Beifangs entstandene Fehler ist. Gleichermaßen
konnten die Bedingungen bestimmt werden, gegeben derer Beifang keinerlei Einfluss auf
Bestände, Preise oder Fangmengen hat. Diese ist in Gleichung 1 gegeben. Hierfür es ist
erforderlich, dass die Fixkosten der verfügbaren Fanggeräte (φ) in einem bestimmten
Verhältnis – abhängig von den jeweiligen Fangeffizienzen (ν) und der Aufwandselastizität n
(ε) – zueinanderstehen und beide Fanggeräte in Verwendung sind. Dies ist nur der Fall,
solange die Bedingung in Gleichung 2 nicht erfüllt ist. In dieser spielt zusätzlich zu den
Fangeffizienten der Geräte (ν) auch die bestandsabhängige Fangbarkeit der Spezies (χ) und
die Substitutionselastizität von Fisch im Konsum (σ) eine Rolle.
Für die in NOAH kalibrierten Parameter sind diese Bedingungen nicht erfüllt. Es ist davon
auszugehen, dass Modelle, die Beifang nicht berücksichtigen, – abgesehen von den
Beschriebenen Spezialfällten – zu fehlerhaften Ergebnissen kommen.
Es wurde für das Modell mit Beifang das theoretische optimale Gleichgewicht bestimmt.
Die Interpretation der analytischen Ergebnisse dauert jedoch noch an. Mit der analytischen
Lösung des theoretischen Optimums wird der Einfluss von gesellschaftlichen Parametern,
Gleichung 2: Bedingung für keine Veränderung des Bestands durch Beifang, gegeben, dass beide Werkzeuge in Verwendung sind. Für die Fangeffizienzen der Werkzeuge (ν) benennt der Index die Spezies, der zweite das Werkzeug. Die Fixkosten (φ) sind nur mit ihren Werkzeugen indiziert.
Gleichung 2: Bedingung für die Unwirtschaftlichkeit von Werkzeug 1. Für die Fangeffizienzen der Werkzeuge (ν) benennt der Index die Spezies, der zweite das Werkzeug. Die bestandsabhängige Fangbarkeit der Spezies (χ) ist nur mit den Spezies indiziert.
Zwischenbericht 2016
– BMBF-FONA Projekt NOAH – Teilprojekt 6
Stand: 30. April 2017
Seite 61
wie beispielsweise der Zeitpräferenz, auf den langfristigen Zustand des Ökosystems
untersucht.
Um den Bau von Windkraftanlagen als zusätzlichen anthropogenen Nutzungsdruck im
Modell abzubilden, wurden erst die modellierungsrelevanten Eigenschaften von
Windkraftanlagen im Kontext des Modells betrachtet. Hierbei spielt insbesondere der
große Zeitbedarf beim Bau von Windkraftanlagen eine große Rolle. Die bisher im Modell
dargestellten Akteure werden mit jährlichen Veränderungen simuliert und reagieren
dynamisch auf einander. Beide Modell-Annahmen – jährliche Veränderbarkeit und
dynamisches Anpassen – sind nicht mit Windkraftanlagen vereinbar, da diese auf einer
deutlich langsameren Zeitskala gebaut werden. Aus Sicht der bereits vorhandenen Akteure
des Modells – Fische und Fischer – stellen die Windkraftanlagen daher eine exogene
Veränderung der Parameter dar, gegeben derer das Verhalten bestimmt wird. Diese
Veränderung der Parameter kann zum einen – als Vorher-/ Nachher-Betrachtung – zu
einem bestimmten Zeitpunkt implementiert werden oder es kann eine Anpassung in
kleineren Schritten vorgenommen werden. In der Betrachtung des dynamischen Modells
ohne Management kann die Reaktion der Akteure auf die Inbetriebnahme der
Windkraftanlagen beobachtet werden. Ferner kann für jede Parametrisierung das optimale
Gleichgewicht mit Management berechnet werden. Da die Kalibrierung des Modells für ein
Szenario ohne Windparks durchgeführt wurde, sind für das Szenario mit Windparks nur
qualitative Wenn-Dann-Aussagen, abhängig von gewählten Parameterszenarien, möglich.
Als Teil der Modellimplementierung wurde eine graphische Oberfläche für das Modell
entwickelt, mit der die Parameter des Modells leicht angepasst werden können und die
Reaktion des Modells auf die veränderten Parameter direkt sichtbar gemacht wird. Diese
kann in Stakeholder-Dialogen verwendet werden, um die Konsequenzen von
vorgeschlagenen Kalibrierungen oder Managementszenarien direkt zu berechnen und
darzustellen.
2. Vergleich des Stands des Vorhabens mit der ursprünglichen Arbeits-, Zeit- und
Ausgabenplanung.
Die Arbeiten zu allen für den Berichtszeitraum geplanten Meilensteine (2.2, 2.3, 3.1, 3.2)
wurden wie geplant abgeschlossen.
Der Meilenstein 1.1 umfasst mehrere Aufgaben die am 31. März 2018 abgeschlossen
werden sollen. Hierzu zählen die hydroakustische Datenaufnahme mit der FS Heincke,
welche fortgeführt wird und sich auf NOAH Referenzareale konzentriert, die im Rahmen
von NOAH-I nicht erfasst werden konnten. Die neuen Daten werden prozessiert und in das
rechnerbasierte Interpretationsprojekt integriert. Endergebnisse sind Sediment-
Verteilungskarten sowie die Rekonstruktion der Sedimentmobilität und die Auswertung
Zwischenbericht 2016
– BMBF-FONA Projekt NOAH – Teilprojekt 6
Stand: 30. April 2017
Seite 62
der Grundschleppnetzspuren. Hierzu liegen die Vorarbeiten in geplanten Zeitrahmen und
können wie anvisiert abgeschlossen werden.
3. Haben sich die Aussichten für die Erreichung der Ziele des Vorhabens innerhalb
des angegebenen Berichtszeitraums gegenüber dem ursprünglichen Antrag
geändert?
Insgesamt nicht. Einige in der Vorhabenbeschreibung aufgeführten Erweiterungen des
Modells in Arbeitsfeld 3 konnten aber nicht durchgeführt werden. Sowohl die Integration
der in der ersten NOAH-Phase entwickelten Frühwarnmethode in das Modell als auch die
Anwendung von Kosten-Risiko-Analyse nicht durchgeführt werden. Dies ist auf eine
Verzögerung in der analytischen Bestimmung des optimalen Managements und der
verwendeten Fanggeräte sowie der Kalibrierung des Modells zurückzuführen. Während die
Analyse des Modells viel Zeit in Anspruch genommen hat, war die Bestimmung der
Bedingungen für den Einfluss von Beifang auf die Modellvariablen in Abhängigkeit von den
diskutierten Parametern mit einer numerischen Modellierung in dieser Form nicht
möglich. Des Weiteren stellt sie einen wichtigen Faktor dar, um mit den gemachten
Arbeiten innerhalb der ökonomischen Forschung Anklang zu finden. Ferner ist nur so ein
Vergleich mit bereits existierenden Modellen in der Literatur möglich. Beispielsweise ist es
durch einen Vergleich mit Vorgängermodellen, welche Beifang ignorieren, möglich
abzuschätzen, ob es für das Management nötig ist, Beifang in der Fischerei zu
berücksichtigen.
4. Sind inzwischen von dritter Seite Ergebnisse bekannt geworden, die für die
Durchführung des Vorhabens relevant sind?
Nein.
5. Sind oder werden Änderungen in der Zielsetzung notwendig?
Nein, Änderungen sind nicht notwendig.
6. Fortschreibung des Verwertungsplans.
Wie im Teilprojektantrag formuliert.
Zwischenbericht 2016
– BMBF-FONA Projekt NOAH – Teilprojekt 6
Stand: 30. April 2017
Seite 67
Seite 63
Schon erfolgte Verwertung im Berichtszeitraum:
Die Arbeiten zum Nahrungsnetzmodell werden momentan für eine Veröffentlichung
vorbereitet. Die Arbeiten zur endogenen Bestimmung der verwendeten Fanggeräte unter
Beifang sind als Beitrag zum in Hydrobiologika erscheinenden Konferenzband der North
Sea Open Science Conference eingereicht. Es wird darauf hingearbeitet, auch alle anderen
Ergebnisse des Projekts innerhalb des Jahres 2017 zur Veröffentlichung in
wissenschaftlichen Journalen einzureichen. Das während NOAH entwickelte Modell soll im
bald beginnenden Projekt SeaUseTip weiterentwickelt und verwendet werden.
Die Arbeiten am Modell werden an der FNU auch nach dem Ende der Finanzierung aus
NOAH fortgesetzt werden.
Seite 64
Zwischenbericht 2016
– BMBF-FONA Projekt NOAH – Teilprojekt 7
Stand: 03 May 2017
Zwischenbericht 2016
– BMBF-FONA Projekt NOAH – Teilprojekt 7
Stand: 30. April 2017
Zwischenbericht (nach Anlage 1 zu Nr. 3.1 BNBest-BMBF 98)
Zuwendungsempfänger:
Hochschule für Angewandte Wissenschaften (HAW), Hamburg
Vorhabenbezeichnung:
Verbundvorhaben “North Sea Observation and Assessment of Habitats” (NOAH) – Synthese
Förderkennzeichen:
03F0742D
Laufzeit:
01.04.2016 – 01.03.2019
Berichtszeitraum:
01.04.2016 – 31.12.2016
berichtendes Teilprojekt:
Teilprojekt 7: Erfassung und Bewertung von Schadstoffbudgets und -prozessen in der Deutschen Bucht - integrierende Werkzeuge zur räumlich strukturierten, nachhaltigen Meeresnutzung
Verantwortlicher Teilprojektleiter:
Prof. Dr. habil. Gesine Witt
1. Aufzählung der wichtigsten wissenschaftlich-technischen Ergebnisse und anderer
wesentlicher Ereignisse.
Zu Beginn des Projektes erfolgte gemeinsam mit dem Institut für Ostseeforschung (SECOS)
die Beprobung von Sedimenten (n=27), Sedimentkernen (n=3; Probenanzahl: 45) sowie
der fluffy layer Schicht (n=3) der NOAH Gebiete der Nordsee, des Skagerraks und Kattegats
sowie der SECOS Untersuchungsgebiete der Ostsee. Derzeit werden in den genommenen
Proben die hydrophoben organischen Schadstoffe (HOCs) untersucht, wobei arbeitsteilig
das BSH die Sedimente untersucht (TP3) und die HAW die Untersuchung der HOC
Belastung der Porenwässer durchführt. Es werden ebenfalls die Begleitparameter
Korngröße und TOC bestimmt (TP3). Die Untersuchungen dauern aufgrund der großen
Probenanzahl noch an. Abschließende Ergebnisse sind im September 2017 zu erwarten.
Der für die marinen Gebiete adaptierte in-situ Sammler wurde erfolgreich getestet. An 45
Stationen wurden entlang eines Gradienten von West nach Ost in situ Probenehmer
ausgebracht. Nach einer Beprobungszeit von drei Monaten wurden von den 45 Sammlern
27 erfolgreich aus dem Sediment geborgen. Damit handelt es sich um die bisher größte
geographische Studie des Einsatzes eines in situ Gleichgewichtssammlers für die
Beprobung von HOCs im Sediment-Porenwasser. Vergleichbare nationale oder
internationale Studien gibt es derzeit nicht.
Ein Großteil der nicht wiedergefundenen Sammler wurde vermutlich gestohlen, da die
Sammler mit Edelstahlschäkeln an Seewasserzeichen befestigt waren, die entfernt wurden.
Zwischenbericht 2016
– BMBF-FONA Projekt NOAH – Teilprojekt 7
Stand: 30. April 2017
Seite 65
Außerdem waren speziell in der Elbe durch die Kräfte der Tide Sammler von den
Seezeichen abgerissen. Vier Sammler wurden aus dem Wasser geborgen und lagen nicht im
Sediment. Diese wurden daher nicht in die Auswertung einbezogen.
Ausgewählte Ergebnisse für die Porenwasserbelastung der Polyzyklischen Aromatischen
Kohlenwasserstoffe (PAH) und der Polychlorierten Biphenyle (PCB) sind in den
Abbildungen 1 und 2 dargestellt. Die Sedimentproben, die vor und nach der in situ
Probenahme genommen wurden, sind mittels der ex situ Experimente im Labor untersucht
worden (Proben: June und September). Die Ergebnisse wurden mit denen der in situ
Probenahme verglichen. Es gab eine gute Übereinstimmung zwischen den in situ und ex
situ Ergebnissen. Abweichungen waren vor allen für die PAH in den Häfen beobachtet, die
vermutlich aus lokaler Ölkontamination durch die Schifffahrt herrühren (Abb. 3 und 4).
Zusätzlich zu den Untersuchungen des Sediment-Porenwassers werden derzeit die
Experimente in der Darß-Zingster Boddenkette zur Ermittlung der totalen
Sedimentkonzentrationen der HOCs durchgeführt. Nach Beendigung dieser Messungen
werden voraussichtlich bis Dezember 2017 sowohl die Porenwasserkonzentrationen der
einzelnen Messstationen, deren Basistoxizität als auch die Verteilungskoeffizienten
zwischen Sediment und Porenwasser vorliegen (Meilenstein 5).
Abbildung 1: Ex situ und in situ Experiment für die Verteilung der PAH und PCB im Sediment Porenwasser
(Konzentration in pg/L; Messstation: Rostocker Haedgehafen)
Seite 66
Zwischenbericht 2016
– BMBF-FONA Projekt NOAH – Teilprojekt 7
Stand: 30. April 2017
Abbildung 2: Ex situ und in situ Experiment für die Verteilung der PAH und PCB im Sediment Porenwasser
(Konzentration in pg/L; Messstation: Weser)
Die biologischen Effekte von Schadstoffen sollen auf unterschiedlichen Ebenen betrachtet
werden: Als Indikatoren für Effekte auf Organismen-Ebene werden die als Aktivsammler
benutzten Miesmuscheln sowie Wattwürmer eingesetzt (Zusammenarbeit mit
Senckenberg am Meer, TP4). Um die Biota zu analysieren, wurde die Methode zur
Festphasenmikroextraktion (SPME) entwickelt. Zur Berechnung der internen
Schadstoffkonzentrationen wurden die Verteilungskoeffizienten zwischen Lipid des
Organismus und der PDMS Faser für PAH und PCB ermittelt (D3).
𝐾𝑖𝑛𝑡𝑒𝑟𝑛 =𝐶𝑃𝐷𝑀𝑆
𝐶𝑖𝑛𝑡𝑒𝑟𝑛 (1)
Eine erste Studie wurde im Jadebusen durchgeführt. Die Muschelproben wurden vom
Senckenberg am Meer (TP4) bereitgestellt. In Abbildung 5 sind die Probenahmestationen
dargestellt.
Zwischenbericht 2016
– BMBF-FONA Projekt NOAH – Teilprojekt 7
Stand: 30. April 2017
Seite 67
Abbildung 3: Probenahmestelle von Muschel und Sediment; Karte erstellt mit Hilfe von GPS-Geoplaner
auf http://gpso.de
Abbildung 4 zeigt einen Vergleich des analytischen Fehlers für die herkömmliche
Extraktionsmethode mittels ASE und für die neu entwickelte SPME
Faserextraktionsmethode. Bei der ASE handelt es sich um eine erschöpfende Extraktion,
was bedeutet, dass der gesamte Schadstoffgehalt aus einer Probe extrahiert und dargestellt
wird. Die Schwierigkeit bei der passiven Extraktion mit SPME liegt darin, dass im
Gleichgewicht gemessen werden muss. Hierfür wurden kinetische Experimente
durchgeführt, um die Zeit bis zur Gleichgewichtseinstellung zu ermitteln. Diese lag für alle
Analyten unter 24 h. Die SPME Methode kann bis zu einem Lipidgehalt von ≥ 1,00 %
durchgeführt werden. Bei geringerem Lipidgehalt ist die Methode nicht durchführbar, da
das Lipid den Transfer der Schadstoffe vom Muschelgewebe in die Silikonfaser
gewährleistet.
Für die hier entwickelte SPME Methode wurde eine Reproduzierbarkeit mit
Standardabweichungen von kleiner gleich 10 % ermittelt. Bei beiden Extraktionen ist
sicherzustellen, dass keine Sedimentrückstände im Muschelgewebe zurückbleiben, da
diese die Messwerte verfälschen, hier ergab sich v.a. bei der ASE Methode ein großer
prozentualer Fehler (ASE mS).
Zwischenbericht 2016
– BMBF-FONA Projekt NOAH – Teilprojekt 7
Stand: 30. April 2017
Seite 68
Abbildung 4: Vergleich der Reproduzierbarkeit von SPME und ASE Extraktionsmethode unter Betrachtung der jeweiligen prozentualen Abweichungen (FLUO: Fluoranthen; PYR: Pyren; mS: mit Sediment; oS: ohne Sediment)
Es ist geplant, gemeinsam mit dem Institut Senckenberg am Meer (TP4) im September
2017 eine weitere Beprobung von Miesmuscheln und Wattwürmern (Watt vor Cuxhaven
und Wilhelmshaven) durchzuführen, um die internen Biotakonzentrationen im
Untersuchungsgebiet zu ermitteln.
Biotestsystem
Das Biotestsystem (Biobatterie) wurde erfolgreich getestet und ist einsatzbereit.
(1) Zelluläre Ebene: Akute Zytotoxizität mit dem Neutralrot Bioassay mit der permanenten
Zelllinie RTL-W1 der Regenbogenforelle (Oncorhynchus mykiss) (Zusammenarbeit mit
RWTH Aachen)
(2) Bakterien: Bioluminiszenzhemmung des Bakteriums Vibrio fisheri (HAW)
(3) Algen: Wachstumshemmung der Seewasseralge Phaeodactylum tricornutum (HAW)
(4) Fisch: Fischembryotoxizität des Zebrabärblings mit Danio rerio (Zusammenarbeit mit
RWTH Aachen)
Zwischenbericht 2016
– BMBF-FONA Projekt NOAH – Teilprojekt 7
Stand: 30. April 2017
Seite 69
2. Vergleich des Stands des Vorhabens mit der ursprünglichen Arbeits-, Zeit- und
Ausgabenplanung.
Es wurde keine Veränderung an den ursprünglichen Arbeitsplänen vorgenommen.
Folgende Deliverables sind bisher erfüllt, hier wurde der Zeitplan eingehalten:
D0. Messkampagne mit FS MERIAN im Januar 2016 zur Probenahme von Sediment
und fluffy layer Material in den Untersuchungsgebieten von Nord- und Ostsee
(mit SECOS)
D1. Basisinventar von Schadstoffen und deren Begleitparametern (z.B. Korngröße,
TOC) auf Grundlage der vorhandenen Daten aus NOAH 1 (mit TP3 und TP4)
(Monat 3)
D2. Optimierte und validierte Biotestsysteme (Monat 5)
D3. Entwicklung einer in situ Messmethode zur Untersuchung der internen HOC
Belastung ausgewählter Benthosorganismen (mit TP4) (Monat 9)
D4. In situ Schadstoffverteilung und Variabilität im Sediment und an Grenzflächen
Sediment-Porenwasser, bzw. Sediment-Bodenwasser unter Einbeziehung der
Probenahmen und Forschungsexpeditionen; Bereitstellung der Daten für andere
APs, Zwischenbericht, Vortrag auf internationaler Tagung (erfolgt auf SETAC
Europe; am 11.05.2017 durch Projektmitarbeiter Herrn Reininghaus) (Monat 14)
(Rot markiert: noch nicht erfolgt) 3. Haben sich die Aussichten für die Erreichung der Ziele des Vorhabens innerhalb
des angegebenen Berichtszeitraums gegenüber dem ursprünglichen Antrag
geändert?
Die Aussichten für die Erreichung der Ziele des Vorhabens innerhalb des angegebenen
Berichts-zeitraums gegenüber dem ursprünglichen Antrag haben sich nicht geändert.
4. Sind inzwischen von dritter Seite Ergebnisse bekannt geworden, die für die
Durchführung des Vorhabens relevant sind?
Von dritter Seite sind keine Ergebnisse bekannt geworden, die für die Durchführung des
Vorhabens relevant sind.
5. Sind oder werden Änderungen in der Zielsetzung notwendig?
Zwischenbericht 2016
– BMBF-FONA Projekt NOAH – Teilprojekt 7
Stand: 30. April 2017
Seite 70
Es sind keine Änderungen in der Zielsetzung notwendig.
6. Fortschreibung des Verwertungsplans.
Durch die Entwicklung, Erprobung und den Einsatz des in-situ Sammlers im Küstenbereich
der Deutschen Nord- und Ostseeküste wurde ein innovatives Tool für das risikobasierte
Monitoring entwickelt, dass einen geeigneten Indikator zur Erfassung des
Umweltzustandes darstellt. Aufgrund der verschiedenen politischen Direktiven wie MSRL
und WRRL wird der Bedarf für derartige Passivsammelsysteme steigen. Dadurch, dass das
Meer nicht an Länder- oder EU Grenzen gebunden ist, ergibt sich aber auch ein weltweiter
Bedarf.
Durch seine Vorzüge (kostengünstig, energiefreier Betrieb ohne Aktivelemente, leichte
Handhabbarkeit) ist das Passivsammelsystem den Aktivsystemen weit überlegen.
Wesentlich für den Einsatz in der Risikoanalyse ist zudem, dass sich PDMS in den
Biotestsystemen neutral verhält, selbst keine Wirkung zeigt. So ist PDMS mit den Biotests
kompatibel, was für die anderen kommerziell bereits erhältlichen Materialien nicht der Fall
ist. Der Sammler hat bereits Interesse bei ExxonMobil erweckt, wo er derzeit für die in situ
Untersuchung von super fund sites in den USA eingesetzt wird (ExxonMobil Biomedical
Sciences Inc). Bei erfolgreicher Beprobung soll der Sammler kommerziell genutzt werden.
Die Verknüpfung der Messung chemischer Parameter (Schadstoff-Konzentrationen in
Wasser Sediment und Biota) mit toxikologischen Tests führt zu einer deutlichen
Verbesserung der Bewertungsmöglichkeiten von Umweltbeobachtungen.
Darüber hinaus wird durch den Beitrag von TP7 für das Gesamtprojekt eine verbesserte
Grundlage zum Management vorhandener und zukünftiger Meeresnutzungen (marine
Raumordnungen) geschaffen wie Zustandsbeschreibung, Bewertung des ökologischen
Zustands, Erfassung und Einfluss möglicher Stressoren (u.a. Schiffsemissionen), Bewertung
von Baumaßnahmen, prognostische Modellierung.
Literatur
Burgess, R.M., Ho, K.T., Brack, W., Lamoree, M. (2013). Effects‐directed analysis (EDA) and toxicity identification evaluation (TIE): Complementary but different approaches for diagnosing causes of environmental toxicity. Environ. Toxicol. Chem. 32, 1935–1945.
Chapman, P.M., Hollert, H. (2006). Should the sediment quality triad become a tetrad, a pentad, or possibly even a hexad? J. Soils and Sediments 6, 4–8.
Cornelissen, G., Gustafsson, O., Bucheli, T.D., Jonker, M.T.O., Koelmans, A.A., Van Noort, P.C.M. (2005). Extensive sorption of organic compounds to black carbon, coal, and kerogen in sediments and soils: Mechanisms and consequences for distribution, bioaccumulation, and biodegradation. Environ. Sci. Technol. 39, 6881–6895.
Seite 71
Zwischenbericht 2016
– BMBF-FONA Projekt NOAH – Teilprojekt 7
Stand: 30. April 2017
Doe, K., Jackman, P., Scroggins, R., McLeay, D., Wohlgeschaffen, G. (2005). Solid-Phase Test for Sediment Toxicity Using the Luminescent Bacterium, Vibrio Fischeri. Small-scale Freshwater Toxicity Investigations, Springer, pp. 107-136.
Engraff, M., Solere, C., Smith, K.E.C., Mayer, P., Dahllof, I. (2011). Aquatic toxicity of PAHs and PAH mixtures at saturation to benthic amphipods: Linking toxic effects to chemical activity. Aquat. Toxicol. 102,142–149.
http://www.fona.de/mediathek/pdf/BMBF_FONA3_Broschuere_2015_BARRIEREFREI_V02.pdf (link vom 9.07.2015)
Kraaij, R., Mayer, P., Busser, F.J.M., Bolscher, M.van het, Seinen, W., Tolls, J., Belfroid, A.C. (2003). Measured Pore-Water Concentrations Make Equilibrium Partitioning Work - A Data Analysis. Environ. Sci. Technol. 37, 268-274.