nitrit, nitrat

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Bericht: Chemische Analyse anorganischer Stoffe. 219 Nitrit, Nitrat. Die Nachweisrea/~tion yon Nitrit und Nitrat in Form eines Azo/arb- sto//s ist nach P. WOODWARD 1 in einem weiten Konzentrationsbereich anwendbar, wenn man als Kupplungsreagens nicht ,wie fiblich, ein Amin in saurer LSsung, son- dern ~-Naphthol in alkalischer LSsung verwendet. -- Aus/i~hrung. Nitrit. Zu 1 ml der neutralen NitritlSsung gibt man 0~5 ml einer 1% igen LSsung yon Sulfanils~ure in 5 n Essigs~ure. Man schfittelt 10 see und giel]t dann in 2 ml einer frisch bereiteten etwa 0,5~oigen LSsung yon c~-Naphthol in 2 n Natronlauge oder 2 n Ammoniak. Die Intensit~t der auftretenden roten Farbe ist proportional dem Gehalt an Nitrit. Liegen nur Spuren yon iNTitrit vor, so l~]t man vor dem Eingiel3en in Alkali 10 rain diazotieren. Die st6renden Ionen J-, CrQ 2-, SOa2-, S20a 2- und [Fe(C~)6] ~- k51men mit Pb 2+ ausgef~llt werden, [Fe(CN)8] 3- mit Zinksulfat, CN- und SCN-, die nur in grSl~erer Menge st6ren, mit Silbersulfat. -- Nitrat. 1 ml der neutralen LSsung ver- setzt man mit 3 ml eines Acetatpuffers (50 ml 2 n Essigs~ure und 25 ml 2 n Natron- lauge, zu 100 ml aufgeffillt), ffigt 40--50 mg Zinkstaub hinzu, schfittelt 30 sec und filtriert. Im Filtrat wird dann in der eben besehriebenen Weise auf Nitrit geprfift. -- Liegen Nitrat und Nitrit nebeneinander vor, so wird das Nitrit, naehdem es nach- gewiesen ist, am besten in neutraler LSsung, durch 10 rain langes Koehen mit dem gleichen Volumen einer 4 m AmmoniumchloridlSsung zerst6rt. Ansch]iel]end wird das Nitrat reduziert und ebenfalls nachgewiesen. G. DE~K. Uber die Verwendbar/ceit yon Alkaliaziden bei der Bestimmung yon 2~Titrat neben Nitrit stellte t~. SUAREz-AcosTA 2 in Zusammenhang mit ~hnliehen Arbeiten s Untersuchungen an. Es wurde der Einflul3 der Azid- und Sgurekonzentration auf die Geschwindigkeit der Nitrit-Azidreaktion untersucht. Zu einer LSsung, die 0,26 g NaNO~ und 0,37 g NaNO a in 10 ml enthielt, wurden einmal steigende Mengen 5~oiger NaNa-LSsung in Gegenwart yon 15 ml 0,5 n Schwefels~ure, das andere Mal steigende Mengen 0,5 n Schwefels~ure in Gegenwart yon 10 ml 5~oiger ~NaNa-LSsung zugegeben. Die Zersetzungsgeschwindigkeiten nehmen in beiden F~llen mit den steigenden Zus~tzen zu. Das gfinstigste Konzentrationsverh~ltnis fiir NaN a : NaNOe ist 3,9. Der steigende Sgurezusatz bewirkt auger der Beschleunigung der Azidreak- tion auch eine vermehrte Nitratbildung aus Nitrit. Man besehrgnkt den S~urezusatz daher am besten auf 15 ml 0,5 n Schwefels~ure. Auch unter diesen gfinstigsten Bedingungen ]iefert aber die Nitratbestimmung in der yon Nitrit befreiten LSsung nur bei kleiner ~Nitritmenge (0,13 g 1N~aNOe, 0,37 g NaNOs) riehtige Werte. GrS~ere Nitritmengen veranlassen raseh ansteigende positive Fehler. Das Verfahren ist also zur Nitratbestimmung neben Nitrit nicht geeignet. I~G~n ScnwEi~z~. Die Sticlcsto]]bestimmung in Nitraten nach der modifizierten I~ELDAHL-Methode hat W. E. DICKINSON 4 verbessert. Wenn keine organischen Substanzen aawesend sind, kann die mit Salieyls~ure versetzte NitratlSsung zum Sieden erhitzt werden, ohne dab ein Verlust eintritt. Chloride ergeben zu niedrige Werte, weft sich fifieh- tiges NOC1 bildet. -- Aus/i~hrung. 0,7 g des Nitrates oder einer anorganisehen Stiekstoffverbindung werden in einem KJELDA~-Kolben in 30 ml Sehwefels~ure , die 2 g Salieyls~ure enthalten, gel5st. Man erhitzt 15 sec lang stark, gibt sofort 3--4 g wasserfreies Natrinmthiosulfat zu, sehiittelt kr~ftig, erhitzt 10 rain welter, f/igt 15 g wasserfreies Natrium- oder Kalinmsulfat zu und ]~t 1--2 Std stehen. Jetzt kiihlt man ab, verdfinnt bis der Kolben halb gefiillt ist, gibt 50 mg gepulvertes 1 Analyst (London) 78, 727--729 (1953). Univ. Sheffield (England). 2 Inform. Qulm. anallt. 8, 115--118 (1954). Fae. de Ciencias, Madi~id (Spanien). a BURRIEL-MART~, F., 11. R. S~R~z-AcosTA: An. SoB. espafi. Fisiea Quire. 44, 449 (1948); 45, 893 (1949); 46, 429 (1950); vgl. diese Z. 135, 427 (1952). 4 Analyt. Chemistry 26, 777--779 (1954). Royster Guano Co., Atlanta, Ga.(USA).

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Page 1: Nitrit, Nitrat

Bericht: Chemische Analyse anorganischer Stoffe. 219

Nitrit, Nitrat. Die Nachweisrea/~tion yon Nitrit und Nitrat in Form eines Azo/arb- sto//s ist nach P. WOODWARD 1 in einem weiten Konzentrationsbereich anwendbar, wenn man als Kupplungsreagens nicht ,wie fiblich, ein Amin in saurer LSsung, son- dern ~-Naphthol in alkalischer LSsung verwendet. - - Aus/i~hrung. Nitrit. Zu 1 ml der neutralen NitritlSsung gibt man 0~5 ml einer 1% igen LSsung yon Sulfanils~ure in 5 n Essigs~ure. Man schfittelt 10 see und giel]t dann in 2 ml einer frisch bereiteten etwa 0,5~oigen LSsung yon c~-Naphthol in 2 n Natronlauge oder 2 n Ammoniak. Die Intensit~t der auftretenden roten Farbe ist proportional dem Gehalt an Nitrit. Liegen nur Spuren yon iNTitrit vor, so l~]t man vor dem Eingiel3en in Alkali 10 rain diazotieren. Die st6renden Ionen J - , C r Q 2-, SOa 2-, S20a 2- und [Fe(C~)6] ~- k51men mit Pb 2+ ausgef~llt werden, [Fe(CN)8] 3- mit Zinksulfat, CN- und SCN-, die nur in grSl~erer Menge st6ren, mit Silbersulfat. - - Nitrat. 1 ml der neutralen LSsung ver- setzt man mit 3 ml eines Acetatpuffers (50 ml 2 n Essigs~ure und 25 ml 2 n Natron- lauge, zu 100 ml aufgeffillt), ffigt 40--50 mg Zinkstaub hinzu, schfittelt 30 sec und filtriert. Im Filtrat wird dann in der eben besehriebenen Weise auf Nitr i t geprfift. - - Liegen Nitrat und Nitrit nebeneinander vor, so wird das Nitrit, naehdem es nach- gewiesen ist, am besten in neutraler LSsung, durch 10 rain langes Koehen mit dem gleichen Volumen einer 4 m AmmoniumchloridlSsung zerst6rt. Ansch]iel]end wird das Nitrat reduziert und ebenfalls nachgewiesen. G. DE~K.

Uber die Verwendbar/ceit yon Alkaliaziden bei der Bestimmung yon 2~Titrat neben Nitrit stellte t~. SUAREz-AcosTA 2 in Zusammenhang mit ~hnliehen Arbeiten s Untersuchungen an. Es wurde der Einflul3 der Azid- und Sgurekonzentration auf die Geschwindigkeit der Nitrit-Azidreaktion untersucht. Zu einer LSsung, die 0,26 g NaNO~ und 0,37 g NaNO a in 10 ml enthielt, wurden einmal steigende Mengen 5~oiger NaNa-LSsung in Gegenwart yon 15 ml 0,5 n Schwefels~ure, das andere Mal steigende Mengen 0,5 n Schwefels~ure in Gegenwart yon 10 ml 5~oiger ~NaNa-LSsung zugegeben. Die Zersetzungsgeschwindigkeiten nehmen in beiden F~llen mit den steigenden Zus~tzen zu. Das gfinstigste Konzentrationsverh~ltnis fiir NaN a : NaNOe ist 3,9. Der steigende Sgurezusatz bewirkt auger der Beschleunigung der Azidreak- tion auch eine vermehrte Nitratbildung aus Nitrit. Man besehrgnkt den S~urezusatz daher am besten auf 15 ml 0,5 n Schwefels~ure. Auch unter diesen gfinstigsten Bedingungen ]iefert aber die Nitratbestimmung in der yon Nitri t befreiten LSsung nur bei kleiner ~Nitritmenge (0,13 g 1N~aNOe, 0,37 g NaNOs) riehtige Werte. GrS~ere Nitritmengen veranlassen raseh ansteigende positive Fehler. Das Verfahren ist also zur Nitratbestimmung neben Nitri t nicht geeignet. I ~ G ~ n ScnwEi~z~ .

Die Sticlcsto]]bestimmung in Nitraten nach der modifizierten I~ELDAHL-Methode hat W. E. DICKINSON 4 verbessert. Wenn keine organischen Substanzen aawesend sind, kann die mit Salieyls~ure versetzte NitratlSsung zum Sieden erhitzt werden, ohne dab ein Verlust eintritt. Chloride ergeben zu niedrige Werte, weft sich fifieh- tiges NOC1 bildet. - - Aus/i~hrung. 0,7 g des Nitrates oder einer anorganisehen Stiekstoffverbindung werden in einem KJELDA~-Kolben in 30 ml Sehwefels~ure , die 2 g Salieyls~ure enthalten, gel5st. Man erhitzt 15 sec lang stark, gibt sofort 3- -4 g wasserfreies Natrinmthiosulfat zu, sehiittelt kr~ftig, erhitzt 10 rain welter, f/igt 15 g wasserfreies Natrium- oder Kalinmsulfat zu und ] ~ t 1--2 Std stehen. Je tz t kiihlt man ab, verdfinnt bis der Kolben halb gefiillt ist, gibt 50 mg gepulvertes

1 Analyst (London) 78, 727--729 (1953). Univ. Sheffield (England). 2 Inform. Qulm. anallt. 8, 115--118 (1954). Fae. de Ciencias, Madi~id (Spanien). a BURRIEL-MART~, F., 11. R. S~R~z-AcosTA: An. SoB. espafi. Fisiea Quire. 44,

449 (1948); 45, 893 (1949); 46, 429 (1950); vgl. diese Z. 135, 427 (1952). 4 Analyt. Chemistry 26, 777--779 (1954). Royster Guano Co., Atlanta, Ga.(USA).

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220 Bericht: Chemische Analyse anorganischer Stoffe.

Zink und Soda oder Pottasche his znr stark alkalischen Reaktion zu und destilliert nun bei NaNOa in 17 ml 0,5 n Si~ure, bci XNOa in 15 ml und bei NHaNO s in 35 ml Sgure, die alle auf 50 ml mit Wasser verdfinnt sind. Die Rficktitration wird mit 0,1 n Lauge und Methylrot als Indicator ausgeffihrt. K. BRODERSE~.

Eine UV.spektrophotometrlsche Methode der 2Vitritbestimmung mit 4-Amino- benzolsul/osSure beschreiben J. M. P~Pn~AGE~r nnd M. G. MELLO~r 1. Aus- /iihrung. Eine Probe mit 0,003--0,05 mg Nitritstickstoff wird auf einen pH-Wert yon 1,4 eingestellt und mit 1,0 In] 0,6%iger 4-Aminobenzolsulfos/~urelSsung ver- setzt. Man ffillt auf 50 ml auf und bestimmt nach 3 min, sp/~testens nach 15 rain, die Absorption der Diazoverbindung bei 270 m/x und 1,8 m# Bandbreite in 10 mm- Quarzkfivetten gegen einen Blindansatz in eincm Beckman-Quarz-Spektrophoto- meter. Die Eichkurve wird mit steigendcn Mengen Nitrittestl5sung unter den gleichen Bedingungen aufgestcllt und erffillt yon 0,003--0,05 mg Nitritstickstoff/ 50 ml das LA~B~T-BEE~sche Gesetz. Den Gehalt der NitritstammlSsung be- st immt man durch Zugabe eines Permanganatfibersehusses unter jodometrischer Rficktitration des unverbrauchten Restes. 200/~g/ml folgender Ionen zeigen keinen Einflul~ auf die Bestimmung: Acetat, Arsenit, Borat, Bromid, Chlorid, Citrat, Formiat, Phosphat, Silicat, Sulfat, Tartrat, Tetraborat, Rhodanid, A1, Ntta, Ba, Cd, Ca, Co, Li, Mg, Mn, Ni, K, Na, Sr, Th, Zn. Die St6rungen durch Kationen k5nnen leicht beseitigt werden, indem man die ProbelSsung durch eine Aus- tausehersi~ule mit Amberlite I R 120 ]anfen l~i~t. Nitratst5rungen beseitigt man dureh Zusatz einer gleichgroi~en Nitratmenge zur BlindlSsung. Es lassen sieh so Nitritbestimmungen in Gegenwart yon 3--10 mg Nitrat dnrchfiihren. H. PO~L.

Vanadium. N. A. TANANAEV und G. A. PA~TSC]~ENKO 2 beniitzten zu~r~ Nachweis yon Vanadat dessen oxydierende Wirkung in saurer L5sung auf Anilin, wobei ein blaugrfincr Farbstoff entsteht. Diese Reaktion wird nach Untersuchungen yon GY. ALMXSSu und Z. NAGY a durch Oxalat-Ion beschleunigt. Auf Grund dieser Be- obachtung geben die Verf. folgendes Verfahren zur colorimetrischen Mikrobestim- mung yon Vanadin an. 1 ml der VanadatlSsung (10--100 #g V) wird mit 1 ml 1 n Salpetersaure, 0,5 ml Phosphors~ure (1:2), 0,5 ml gesattigter Natriumoxalatl5sung und 1 ml AnilinlSsung (10 ml Anilin ~- 40 ml konz. Salzs/~ure @ 50 ml Wasser) ver- mischt und im PuL~ICrr-Photometer mit dem Filter S 72 gegen eine LSsung ge- messen, die alle Reagenzien aul]er Anilin enth~lt. Die Extinktion ist yon der Zeit, den anwesenden Metall-Ionen und aueh yon der Temperatur abhi~ngig. Es zeigte sich aber, dal3 4,5 min naeh dem Vermischen der LSsungen dcr EinfluB der Fremd- Ionen praktiseh vernachl~ssigt werden kann, auch wenn sic in mehrhundertfaehcm Obcrschul3 zugegen sind. Der Einflul] der Temperatur zwischen 15--25 ~ C vcrursacht nur ein paralleles Verschieben der Kurven, somit kann sine einzige Bestimmung der Extinktion einer StammlSsnng das genaue Einstellen der Temperatur erfibrigen.

J . PLANK.

I. M. KOLT~ZOFF und P. T. TOlUEne ~ weisen darauf hin, daI3 das Polarogramm alkalischer Vanadium(IV)-16sungen entgegen den Angaben yon J. J. LI~GA~E und L. MEIT]~S ~ nicht 2 irreversible Stufen liefert, sondern nur eine anodisehe Stufe, wenn man die LSsungen unter Sauerstoffabsehlnl3 altern 1/~13t. ])as Halbstufenpotential

1 Analyt. Chemistry 25, 341--343 (1953). Purdue Univ., Lafayette, Ind. (USA). Ukrain. chem. J. , wissenschaftl. Tefl 4, 547 (1929); vgl. diese Z. 82, 470 (1930).

3 Magyar K@miai Foly6irat 60, 118--121 (1954) [Ungarisch] (mit dtsch. Zus.- fass.]. Univ. Debrecen (Ungarn).

Analyt. Chemistry 26, 1361--1362 (1954). Univ. Minneapolis, Minn. (USA). 5 j . Amer. chem. Soc. 69, 1882 (1947).