niedrigschwellige betreuungsangebote für demenzerkrankte in nrw: vortrag von detlef rüsing
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Am 28.08.2013 präsentierte Detlef Rüsing, Leiter des Dialog- und Transferzentrum Demenz (DZD) an der Universität Witten/Herdecke, ausgewählte Ergebnisse einer Kundenbefragung zum Nutzen von niedrigschwelligen Betreuungsangeboten in der Pflege nach §45 SGB XI in der Akademie der Wissenschaft und Künste in Düsseldorf.TRANSCRIPT
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Niedrigschwellige Angebote nach §45b/c SGB XI in Nordrhein-Westfalen
Beschreibung - Erwartungen - Einschätzungen
Kunden- und Klientenbefragung durch das Dialog- und Transferzentrum Demenz (DZD)
Vorgestellt am 28.08.2013 in der Akademie der Wissenschaft und Künste NRW, Düsseldorf
D. Rüsing | A. Drewniok | G. Ivanova
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Inhalt
Datengrundlage Fokus „Betreuung“
Unterstützung, Berufstätigkeit, Blick auf das Angebot
Angebotstyp, Ort, Entscheidungsfindung, Transfer Anspruch und Abrechnung
Erwartungen und „Gewinn“
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Hintergründe zur Befragung
Im Auftrag des MGEPA und der Pflegekassen NRW
Versand und Beantwortung: April – Mai 2013 Datenzugang über die Datenbank der
Pflegekasse der AOK Rheinland-Hamburg Versand von 4200 Fragebögen an
Betreuerinnen und Betreuer von Nutzern von zusätzlichen Leistungen nach §45b SGB XI
Rücklauf liegt bei 719 gültigen Fragebögen (ca. 17%)
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Möglicher Bedarf
Einwohnerzahl NRW: 17.538.251 Einwohnerzahl 65 und älter: 3.553.260 241.622 m D. (6.8%)
72.487 im Heim
169.135 Menschen mit Demenz mit einem möglichen Anspruch
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Demografische Basisdaten der Betreuer/innen
Gruppe der Betreuerinnen und Betreuer Alter zwischen 24-94 Jahre; MW 60,5 Jahre Geschlecht: weiblich 74%, männlich 26% Beziehung zur betreuten Person
Tochter/ Sohn- 56% (n=393) Ehepartner/in- 22% (n=154) Schwiegertochter/ Sohn- 9% (n=65) Beruflicher Betreuer- 5% (n=38) Sonstige- 7% (n=52)
99% >1 Jahr Betreuung; 67% > 3Jahre Betreuung
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(Demografische) Basisdaten der Betreuten
Gruppe der betreuten Personen Alter: zwischen 44-103 Jahre; MW 82,8 Jahre Geschlecht: weiblich 69%, männlich 31% Pflegestufen
keine 1% (n=7) PS 0 4% (n=28) PS 1 30% (n=219) PS 2 39% (n=282) PS 3 25% (n=183) PS 3 + 1% (n=8)
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Alltagseinschränkungen neben der Demenz in % (99%; n=713)
Im Speziellen sind dies
Bei der selbstständigen Medikamenteneinnahme- 85% (n=606) Bewegungseinschränkungen 80% (n=569) Einschränkung durch Inkontinenzprobleme 76% (n=541) Wahrnehmungseinschränkungen 66% (n=469)
Bei der Kommunikation (z.B. Aphasie, Sprachstörung) 53% (n=375) Belastungseinschränkung (z.B. Herz-, Lungenschwäche) 43% (n=310) Bei der Nahrungsaufnahme 39% (n=271) Bei der Regulierung des Blutzuckerspiegels 24% (n=169) Sonstiges 20% (n=143)
Mehrfachnennung möglich
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Betreuung:Unterstützung bei der Betreuung (n=694)
Werden Sie bei der Betreuung der Person mit Demenz unterstützt?
nein 11% (n=76) durch professionelle Helfer 58% (n=403) durch die Familie 55% (n=383) durch Nachbarn oder Freunde 19% (n=130)
Mehrfachnennung möglich
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Betreuung:Unterstützung bei der Betreuung (n=602)
Das sind außer mir insgesamt etwa…. Personen
1-2 Personen- 62% (n=372) 3-4 Personen- 27% (n=161) 5-6 Personen- 9% (n=51) 6-10 Personen- 3% (n=17) 11-16 Personen- 0,2% (n=1)
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Betreuung:Berufstätigkeit und Betreuung
Sind Sie neben der Betreuung Ihres Angehörigen berufstätig? (n=677)
nein- 50% (n=338) Vollzeit- 22% (n=151) Teilzeit- 17% (n=114) stundenweise- 11% (n=74)
50% der Betreuenden sind berufstätig!
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Blick auf das Angebot: genutzte Angebotsform (n=634)
Einzelbetreuung 46% (n=291)
Gruppe nur für MmD 29% (n=182)
Angebot eines ambulanten Pflegedienstes 24% (n=155) Offenes Angebot 10% (n=64) Minutenweise Erweiterung der Leistung eines ambulanten Pflegedienstes 8% (n=49) Gruppe für Menschen mit Demenz und ihre
Angehörigen 5% (n=29) Beratung 3% (n=19)
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Blick auf das Angebot: Ort
Zu Hause- 58% (n=393)
In einer Einrichtung der Altenhilfe- 42% (n=287)
Anderer Ort- 12% (n=80)
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Blick auf das Angebot:Kriterien der Entscheidungsfindung (n=668)
„Wie sind Sie auf das Angebot aufmerksam geworden? Durch einen Hinweis…“ von einem Pflegedienst- 41% (n=275) von einer Beratungsstelle- 25% (n=165) von einem Bekannten- 16% (n=109) von einem Arzt- 14% (n=91) bei einer Informationsveranstaltung- 9% (n=61) in einer Zeitung- 7% (n=44) im Internet- 4% (n=27) Sonstiges- 10% (n=67)
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Blick auf das Angebot:Kriterien der Entscheidungsfindung (n=620)
Am wichtigsten (erste Priorität) ist den Befragten:
Die Betreuten fühlen sich wohl und werden aktiviert – 57% (n=338) (1)
Die Angehörigen werden entlastet– 37% (n=212) (2) Der Einzug ins Heim wird verzögert oder verhindert –
26% (n=136) (3) Den Angehörigen wird die Teilnahme am
gesellschaftlichen Leben ermöglicht – 12% (n=62) (4)
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Blick auf das Angebot:Kriterien der Entscheidungsfindung (n=628)
Warum haben Sie sich für dieses Angebot entschieden? Es ist in der Nähe- 46% (n=290) Ich kenne kein anderes Angebot- 32% (n=199) Ich kenn die Person, die es anbietet 27% (n=172) Es ist preisgünstig- 8% (n=51) Ich bin überredet worden- 2% (n=11) Sonstiges- 18% (n=110)
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Blick auf das Angebot:Transfer zum Angebot (n=364)
Wie viel Zeit benötigt die betreute Person, um dorthin zu kommen?
15-30 Minuten- 46% (n=168) Weniger als 15 Minuten- 36% (n=132) Mehr als 30 Minuten- 12% (n=44) Weiß ich nicht- 7% (n=26)
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Blick auf das Angebot:Transfer zum Angebot (n=367)
Wie gelangt die betreute Person dorthin, bzw. wieder nach Hause? Mit Fahrdienst - 49% (n=179) Mit privatem PKW- 34% (n=123) Zu Fuß- 11% (n=41) Mit d. Taxi- 11% (n=40) Mit öffentlichem Nahverkehr- 2% (n=7) Andere- 5% (n=20)
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Blick auf das Angebot:Inanspruchnahme (n=666)
Häufiger als 2x pro Woche- 33% (n=220) 2x pro Woche- 32% (n=216) 1x pro Woche- 23% (n=156) Ganz unregelmäßig- 10% (n=68) Alle 2 Wochen- 3% (n=18) Alle 4 Wochen oder seltener- 1% (n=8)
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Blick auf das Angebot:Weitere Angebote (n=618)
Wurden andere Angebote nach §45b genutzt?
Keine – 73% (n=449) Öfters – 11% (n=66) Einmal – 9% (n=57) Weiß ich nicht – 7% (n=46)
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Anspruch und Abrechnung:Anspruch (n=682)
Wie hoch ist der jährliche Anspruch, den die von Ihnen betreute Person nach §45b aus der Pflegeversicherung abrufen kann?
2.400€- 58,5% (n=399) 1.200€- 21,1% (n=144) Weiß ich nicht- 19,9% (n=136) Kein Anspruch- 0,4% (n=3)
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Anspruch und Abrechnung:Notwendigkeit und Nutzung (n=506)
Von 78% der Befragten wird dieser Betrag in vollem Umfang abgerufen und …
reicht nicht, um die Kosten für Angebote zu decken- 66%
(n=331) deckt genau die Kosten für Angebote- 22% (n=110) reicht, um damit auch andere Kosten zu decken (z.B.
Kurzzeitpflege) 13% (n=65)
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Blick auf das Angebot:Preis-Leistungsverhältnis (n=556)
Das Preisleistungsverhältnis wird wie folgt bewertet: Günstig- 15% (n=84) Eher günstig- 37% (n=205) Eher teuer- 36% (n=201) Teuer- 12% (n=66)
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Anspruch und Abrechnung:Wer rechnet ab? (n=692)
Wer macht die Abrechnung mit der Pflegekasse?
Der Anbieter des Angebotes- 59,1% (n=409) Das mache ich alleine- 26,7% (n=185) Das mache ich mit Unterstützung- 9,5% (n=66) Jemand anderes- 11,8% (n=82)
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Anspruch und Abrechnung:Einschätzung zum Vorgang (n=632)
Wie empfinden Sie den Vorgang der Kostenerstattung?
Problemlos- 60% (n=378) Einfach, aber zeitaufwendig- 27% (n=169) Kompliziert- 15% (n=92)
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Erwartungen und Gewinn:
Die Erwartungen und der Gewinn des Angebotes wurden anhand von 11 Erwartungskategorien (niedrig bis hoch) abgefragt:
Entlastung für Familie bzw. die betreuende Person Teilhabe Heimeinzug Wohlbefinden der betreuten Person Erwartung insgesamt
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Erwartungshaltung und „Gewinn“:„hoch“ und „eher hoch“ in %
Insgesamt
Stabilisierung d. Fam.
Entlastung
Freizeit
Freundschaften
Teilhabe
Vorbereitung Heimeinz.
Verhinderung Heimeinz.
Förderung
Aktivierung
Wohlbefinden
0 10 20 30 40 50 60 70 80 90
69
57
70
57
42
46
18
63
74
76
84
68
52
54
43
38
41
22
54
62
61
76
Gewinn Erwartung
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Beurteilung einzelner Schwerpunkte:Erwartung und Gewinn: Item „Insgesamt“ (n=567)
Bei 31% der Befragten ist der angegebene Gewinn höher als die Erwartungen
Bei 41,6% der Befragten ist der angegebene Gewinn gleich den Erwartungen
Bei 27,3% der Befragten ist der angegebene Gewinn geringer als die Erwartungen
Bei 76% ist der Gewinn gleich oder übersteigt die Erwartung
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Beurteilung einzelner Schwerpunkte:Heimeinzug, Wohlbefinden, Entlastung, Aktivierung
Positiv: Einschätzung „Verhinderung des Heimeinzuges“
und „Wohlbefinden der betreuten Person“ übertrifft der Gewinn bei 74% die Erwartungen
Negativ: Einschätzung „Entlastung für mich persönlich“
und „Aktivierung der betreuten Person“ übertrafen zu über 30% die Erwartungen den erzielten Gewinn
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Erwartungen und Gewinn:Nutzung der gewonnenen Freizeit (n=640)
Termine wahrnehmen – 71 % (n=452) Einkaufen/Besorgungen – 62 % (n=398) Haus-/Gartenarbeit – 42 %
(n=270) Treffen mit Freunden/Bekannten – 30 % (n=189) Ausruhen/Schlafen – 26 %
(n=167) Arbeiten – 26 % (n=163) Hobbies nachgehen – 14 % (n=88) Austausch m. anderen Angehörigen 12 % (n=76) Sonstiges – 10 % (n=62)
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Gesamteinschätzung:Haben Sie das Gefühl, dass … (n=636)
die betreute Person „in guten Händen“ ist? Auf diese Frage antworteten 98% der befragten
Personen mit „ja“ bzw. „eher ja“ sich die betreute Person dort (bei dem
Angebot) wohl fühlt? Hierbei antworteten 94% der Befragten mit „eher ja“,
bzw. mit „ja“ sie das Angebot empfehlen können?
96% der Befragten gaben „ja“, bzw. „eher ja“ an
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Zusammenfassung
Menschen haben/bilden Netzwerke (89% 1-4 Pers.) NSA unterstützen Berufstätigkeit Vermittlung geschieht vor allem durch Vertrauensperson Erwartungen: Wohlbefinden, Entlastung, Verhinderung
des Heimeinzugs Örtliche Nähe ist mitentscheidend für die
Inanspruchnahme (Quartiersangebot) Geldmittel reichen bei vielen P. nicht aus (ca. 45%) Erwartungen sind zum Teil sehr hoch
Heimvermeidung und Wohlbefinden - positiv Entlastung und Aktivierung - problematisch
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Zusammenfassung
Nutzerinnen und Nutzer (Betreute und Betreuer) stellen den NSA ein gutes Zeugnis aus!
Aber:
1. Wie erreicht man die Nichtnutzer?2. Wie sichern wir Qualität?3. … und wenn man sie erreicht?
Wie geht es weiter?
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Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit
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