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Foto: Semilla Luz/flickr, CC BY 2.0 NORD SÜD NETZ www.nord-sued-netz.de NORD | SÜD-NETZ NEWSLETTER I/2014 NORD SÜD news Weiter auf Seite 2 Titel WM in Brasilien – Der Fußball kommt von der Straße .......................................... S. 1–2 Informelle Wirtschaft Interview: „Informal is normal“............................ S. 3–4 Kommentiert: Die Türen offenhalten .................... S. 4 Abfall: Bogotá – Gute Idee im Müll ..................... S. 5 Straßenhandel: Indien – Vertreiben oder Behindern verboten ...................................... S. 6 Aus den Projekten Bangladesch – „Die Näherinnen sind traumatisiert“ ............................................... S. 7 Notiert FIFA hält an Katar fest; Mitreden bei der Freihandelszone TTIP; Neue Broschüre: Kernarbeitsnormen der Internationalen Arbeitsorganisation (ILO); Impressum ........................................................... S. 8 Inhalt Fußball und Politik sind kaum zu trennen: Proteste während des FIFA Confederations Cup 2013 öffentliche Gesundheits- und Bildungssystem zu stecken. Die Korruption zu bekämpfen, wird dagegen extrem schwierig. Tiefgreifende politi- sche Reformen sind dafür notwendig. Nicht nachzulassen mit dem Druck fordert deshalb der Generalsekretär des Gewerkschaftsdachverban- des CUT, Sergio Nobre. Während sich die meisten Brasilianer auf die Copa freuen, spricht der einstige Fußballstar Rivaldo, Weltmeister von 2002, von „einer Schande, dass die Weltmeisterschaft in Brasilien stattfindet”. Die siebtgrößte Wirtschafts- macht der Welt hat erfolgreich Millionen Menschen aus der Armut geholt, liegt aber bei der sozialen Gleichheit weit hinten. Im Fußball spiegelt sich die soziale Realität Bra- siliens wider. In den letzten zehn Jahren sind die Eintrittspreise in die Stadien um über 100 Prozent Vor der Fußball-WM brennt in Brasilien wieder die Luft. Das ist kein Wunder: Der Sport spiegelt die soziale Realität Brasiliens und die Ungleichheit der Gesellschaft. Die Proteste „haben uns wachgerüttelt”, sagt Carlos Cordeiro, Präsident der CUT-CONTRAF, der Gewerkschaft der Bankangestellten. Im vergan- genen Jahr hatten Millionen Menschen während des FIFA Confederations Cup für besseren Trans- port, Gesundheit, Bildung und gegen Korruption und Luxusstadien demonstriert. „Wir werden während der WM 2014 wieder auf die Straße gehen“, verspricht Leonardo Cavalho von Passe Livre, der autonomen Bewegung Freie Fahrt, die sich an die Spitze der Proteste gesetzt hatte. Brasiliens Präsidentin Dilma Rousseff hat ver- sprochen, Erlöse aus dem Erdölgeschäft in das WM in Brasilien – Der Fußball kommt von der Straße

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NEWSLETTER I /2014

NORD SÜD news

Weiter auf Seite 2

TitelWM in Brasilien – Der Fußballkommt von der Straße .......................................... S. 1–2

Informelle WirtschaftInterview: „Informal is normal“............................ S. 3–4Kommentiert: Die Türen offenhalten .................... S. 4Abfall: Bogotá – Gute Idee im Müll ..................... S. 5Straßenhandel: Indien – Vertreibenoder Behindern verboten...................................... S. 6

Aus den ProjektenBangladesch – „Die Näherinnensind traumatisiert“ ............................................... S. 7

NotiertFIFA hält an Katar fest;Mitreden bei der Freihandelszone TTIP;Neue Broschüre: Kernarbeitsnormender Internationalen Arbeitsorganisation (ILO);Impressum ........................................................... S. 8

InhaltFußball und Politik sind kaum zu trennen: Proteste während des FIFA Confederations Cup 2013

öffentliche Gesundheits- und Bildungssystem zustecken. Die Korruption zu bekämpfen, wirddagegen extrem schwierig. Tiefgreifende politi-sche Reformen sind dafür notwendig. Nichtnachzulassen mit dem Druck fordert deshalb derGeneralsekretär des Gewerkschaftsdachverban-des CUT, Sergio Nobre. Während sich die meistenBrasilianer auf die Copa freuen, spricht der einstigeFußballstar Rivaldo, Weltmeister von 2002, von„einer Schande, dass die Weltmeisterschaft inBrasilien stattfindet”. Die siebtgrößte Wirtschafts-macht der Welt hat erfolgreich Millionen Menschenaus der Armut geholt, liegt aber bei der sozialenGleichheit weit hinten.

Im Fußball spiegelt sich die soziale Realität Bra-siliens wider. In den letzten zehn Jahren sind dieEintrittspreise in die Stadien um über 100 Prozent

Vor der Fußball-WM brennt in Brasilienwieder die Luft. Das ist kein Wunder: DerSport spiegelt die soziale Realität Brasiliensund die Ungleichheit der Gesellschaft.

Die Proteste „haben uns wachgerüttelt”, sagtCarlos Cordeiro, Präsident der CUT-CONTRAF, derGewerkschaft der Bankangestellten. Im vergan-genen Jahr hatten Millionen Menschen währenddes FIFA Confederations Cup für besseren Trans-port, Gesundheit, Bildung und gegen Korruptionund Luxusstadien demonstriert. „Wir werdenwährend der WM 2014 wieder auf die Straßegehen“, verspricht Leonardo Cavalho von PasseLivre, der autonomen Bewegung Freie Fahrt, diesich an die Spitze der Proteste gesetzt hatte.Brasiliens Präsidentin Dilma Rousseff hat ver-sprochen, Erlöse aus dem Erdölgeschäft in das

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gestiegen. Im gleichen Zeitraum erhöhte sich dasDurchschnittseinkommen eines Arbeiters um 37Prozent auf heute rund 2.000 Real (rund 610Euro). Der Mindestlohn liegt bei 724 Real. Einnormales Spiel kostet etwa 50 Real, 80 Real,wenn die Mannschaften im legendären Maracanã-Stadion in Rio de Janeiro aufeinandertreffen.

„Die Stadien werden zu Konsumtempeln für denreichen Fan“, klagt der Anthropologe AntonioOsvaldo Cruz. Das ist gewollt. Ein Clubchef gabunverblümt zu verstehen, dass er kein Publikumwolle, das mit nacktem Oberkörper riesige Fahnenschwenke, laut schimpfe und gröle. In die gleicheKerbe haut João Borba, Präsident des Firmenkon-sortiums Maracanã S.A., das im vergangenenJahr das traditionsreiche Stadion in Rio übernom-men hat. Er sagte, ihm schwebe ein Zuschauerwie im Tennis-Mekka Wimbledon vor – jemand,der sich zu kleiden und zu benehmen wisse.

Das erinnert an längst vergangen geglaubte Zei-ten, als der futebol aus dem von den finanz-kräftigeren weißen Gesellschaftsschichten be-wunderten Europa kam und zu einem exklusivenSport für die hellhäutige Oberschicht wurde. Rioserster Fußballclub, Fluminense, war bald gesell-schaftlicher Mittelpunkt. Nach dem Kirchgangnahmen die Damen der vornehmen Gesellschaftauf der Holztribüne Platz. So bot das Match aucheine Gelegenheit, die neueste Mode vorzuführen.

Wer Schwarzer war oder ein schwarzes Elternteilhatte, dem wurde kein Zutritt gewährt, auch wennBrasilien die Sklaverei 1888 abgeschafft hatte –als letztes Land Amerikas. Die Haut spiegelt diesoziale Hierarchie wider. Je dunkler, je ärmer. Dasgilt auch heute noch. Doch die afrobrasilianischenBallkünstler waren viel zu gut, als dass die Vereineauf sie hätten verzichten können. In den 20erund 30er Jahren fielen endgültig die Rassenschran-

den Militärs brutal gefoltert. In die Zeit der Mili-tärdiktatur fällt auch die WM 1970. Mit begeis-terndem Offensivfußball eroberte Brasilien denWeltmeistertitel zum dritten Mal. Der berüchtigteDiktator General Emilio Medici schenkte jedemSpieler 18.500 US-Dollar: „Ich identifiziere diesenin der Brüderlichkeit des Sports errungenen Siegmit der Steigerung des Glaubens an unseren Kampfum die nationale Entwicklung.“ Pelé, der Star derMannschaft, revanchierte sich: „Es gibt keineDiktatur in Brasilien. Wir sind ein freies Volk.“

Wie anders doch Socrates, WM-Kapitän der Traum-mannschaft von 1982: Das Fußball-Idol engagiertesich gegen die Gewaltherrscher, lief mit der Trikot-aufschrift „Demokratie jetzt“ auf und machte inder Kampagne „Diretas Já“ für die direkte Wahldes Staatspräsidenten mit. Im Fußballclub Corin-thians São Paulo setzte er basisdemokratischeStrukturen durch, die Spieler entschieden überTrainingszeiten, Spielerwechsel und Speiseplan –eine Kampfansage nicht nur an die autoritärenStrukturen im brasilianischen Fußball, sondernauch an die Militärdiktatur.

Pelé dagegen trat erneut ins Fettnäpfchen, als erden Demonstranten im vergangenen Jahr zurief,sie sollten mit den Protesten aufhören und lieberdie Mannschaft unterstützen. Ein Mitglied dieserMannschaft, Neymar, zeigte dagegen Verständnisfür die Proteste: „Ich will ein gerechteres, siche-reres, ehrlicheres Brasilien.“ Viele Stars kennendie Nöte, sie entstammen häufig selbst einfachenVerhältnissen.

Da schließt sich der Kreis zu den Demonstrieren-den. „Einfach traurig“, findet Passe Livre-StreiterCavalho: „Der Mega-Event wird nicht für dasgemeine Volk veranstaltet.“ Deshalb werde esneben Protesten während der Copa auch ein Tur-nier auf der Straße geben: „Dort, wo der Fußballherkommt.“

Karl-Ludolf Hübener

ist freier Journalist in Montevideo, Uruguay, und berichtet

für verschiedene Rundfunkanstalten über Südamerika.

ken im brasilianischen Fußball. Später wurdenviele Kicker ins Ausland transferiert, vor allem alsin den 80er Jahren die Schuldenkrise die öffent-lichen Kassen leerte und über Brasiliens Clubs undStadien der Pleitegeier kreiste.

Brasilien ist seitdem nicht nur ein Rohstoffexporteurvon Soja und Metallen.Kein Wunder also, dass diereaktionären Äußerungen des Konsortiumschefsprotestierende Fans auf den Plan riefen. Sie klei-deten sich wie die Aristokratinnen und Aristokratenin den Anfangsjahren des vergangenen Jahrhun-derts – die Männer trugen vornehme Anzüge undSchlips, die Frauen lange Kleider und breite Hüte.Auf Schildern stand: „Ruhe bitte, die Spieler sindauf dem Rasen.“ Der Protest endete mit einemklassischen Five O’Clock Tea.

Der nationalen Fußballverband CBF ließ sich nichtirritieren. Seine Vorstandsetage ist seit 1958, alssich João Havelange auf dem Präsidentensesselniederließ, von den Familien Havelange-Teixeiradominiert. Havelange wechselte 1974 in die Spitzedes Weltfußballbundes FIFA, in Brasilien übernahmsein Schwiegersohn Ricardo Teixeira mit den Wor-ten: „Ich bin hier, um ein Produkt zu verkaufen,das Fußball heißt.“ Dem widmete er sich intensiv– nicht gerade zum eigenen Nachteil. Den Wegdes mächtigen Duos begleiteten immer neueSkandale, in denen es um Bestechung, krummeGeschäfte und Korruption ging. Selbst als Texeira

2012 nach einer Schmiergeldgeschichte abdankenmusste, gelang es ihm, mit José Maria Marín wie-derum einen seiner Protegés an der CBF-Spitzezu hinterlassen. Marín ist für die RegierungRousseff persona non grata – er ist heute nochein glühender Verteidiger der Militärdiktatur, dievon 1964 bis 1985 ihre brutalen Schatten überdas Land warf und von der auch Havelange undTeixeira profitierten. Dilma Rousseff wurde von

Strippenzieher in der FIFA: João Havelange, langjähriger Präsident

und Ehrenpräsident

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„Konsumtempel für die Reichen“: Maracanã-Stadion in Rio de Janeiro

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Also sind praktisch alle Sektoren einbezogen.Trifft es auch Männer und Frauen gleichermaßen?

Als Faustregel gilt: Je schlechter die Arbeitsbe-dingungen, desto mehr Frauen üben diese Tä-tigkeit aus.

Was bedeutet es konkret für einen Menschen,informell beschäftigt zu sein?

Laut Weltbank haben rund 1,2 Milliarden Men-schen nur ein bis zwei Dollar pro Tag zum Leben.Nur jede und jeder Fünfte hat irgendeine Formvon sozialer Sicherung. 80 Prozent aller Men-schen haben also keine vernünftige Krankenver-sorgung und wissen nicht, wovon sie im Alterleben sollen. Jeden Tag kämpfen sie neu umsÜberleben, sie arbeiten nicht nur zehn, sondern14 oder 16 Stunden. Oder sie müssen ihre Kinderwieder aus der Schule nehmen, damit diese mitzum Lebensunterhalt beitragen können. Odersie haben nicht drei, sondern nur zwei Mahlzeitenam Tag – und die fallen kärglich aus.

Und wie wirkt sich diese Informalisierung aufdie Staaten aus?

Ihnen entgehen Steuereinnahmen, mit denendie Regierungen politisch Einfluss nehmen undKorrekturen auf die ungleiche Eigentumsentwick-lung nehmen könnten.

„Informal is normal“

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Nur ein Bruchteil der Menschen weltweitarbeitet mit einem formalen Vertrag undsozialer Absicherung. Der Rest muss sichim informellen Sektor durchschlagen. Dasist nicht nur für sie selbst eine besondereHerausforderung.

Nord | Süd-news: Frau Kühl, eigentlich ist dochdie formelle Wirtschaft das Maß aller Dinge –sie schafft beispielsweise das Bruttosozialpro-dukt. Wieso beschäftigt sich die InternationaleArbeitsorganisation ILO in diesem Jahr schwer-punktmäßig mit informeller Arbeit?

Bianca Kühl: Die kurze Antwort darauf ist: „Infor-mal is normal.“ Was wir unter Normalarbeitsver-hältnis verstehen, ist beispielsweise in Sub-Sahara-Afrika die Ausnahme. Nach den neuesten Zahlender ILO sind im Durchschnitt 74 Prozent der Frauenund 61 Prozent der Männer dort im informellenSektor beschäftigt. Nicht inbegriffen die Landwirt-schaft, wo die Zahlen besonders schwer zu er-fassen sind. In Asien haben 83 Prozent der Frauenund 82 Prozent der Männer keinen gesichertenArbeitsplatz. Im Übrigen geht es der ILO geradedarum, den Übergang von informeller zu formellerWirtschaft zu organisieren.

Um welche Sektoren geht es vor allem?

Nach wie vor ist die Landwirtschaft der Bereichmit der höchsten informellen Beschäftigung.Klassische Bereiche sind aber auch kleine Händ-ler, Heimarbeiterinnen und Heimarbeiter, Müll-sammler, Hausangestellte oder Menschen, dieinformell im Transportsektor arbeiten, auf demBau, in der Bekleidungsindustrie und in Hotelsund Gaststätten. Es gibt sogar einen nicht un-beträchtlichen Anteil von informell Beschäftigenin Unternehmen.

Klingt nach einem Teufelskreis. Wer kann denaufbrechen?

Die Initiative geht meist von den Menschen inder informellen Wirtschaft selbst aus. Innerhalbder letzten zehn Jahre ist zu beobachten, wiesie sich zunehmend selbst organisieren, um sichGehör zu verschaffen und ihre Rechte geltendzu machen. Das jüngste Beispiel sind die Haus-angestellten: Die Frauen haben sich aktiv an denVerhandlungen innerhalb der ILO über eineKonvention zum Schutz von Hausangestellten

beteiligt. Sie haben sich selbst organisiert undin Gewerkschaften zusammengeschlossen. Letz-tes Jahr haben sie dann ihre eigene globaleFöderation gegründet, die International DomesticWorkers Federation, kurz IDWF – übrigens dieerste globale Gewerkschaftsorganisation, dieausschließlich von Frauen geführt wird.

Worauf muss man bei so einem Prozess achten?

Die größte Gefahr ist meines Erachtens, dassam Ende nicht diejenigen von formell abgesich-erten Arbeitsplätzen profitieren, die diese Arbeitschon immer gemacht haben. Müllsammlerinnenund Müllsammler etwa dürfen nicht beim Aufbaueiner städtischen Müllabfuhr ihr Einkommenverlieren. Sie sind die Experten und müssen ent-sprechend beteiligt werden.

Gibt es schon Positivbeispiele, an denen sichneue Initiativen orientieren könnten?

Von einer Überwindung der informellen Beschäf-tigung kann sicher noch nirgends gesprochen

Informelle Wirtschaft: Interview

Und wenn etwas passiert? Bauarbeiter in Juba

Im Interview: Bianca Kühl*

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Weiter auf Seite 4*siehe Kurz-Bio Seite 4

fügung stellen. Der IDWF wurde so von Anfangan von der Internationalen der Lebensmittel-gewerkschaften IUL begleitet, die die Selbstor-ganisationsbestrebungen der Hausangestelltenbedingungslos unterstützte. Und er arbeitete engmit WIEGO zusammen, einem internationalenNetzwerk von Forscherinnen und Forschern undOrganisationen von informell Beschäftigten. Nunsoll der IDWF bald als spezielle Gruppe in dieIUL aufgenommen werden.

Die Lehren daraus: Informell Arbeitende brauchenzweierlei: Unterstützung dabei, selbst zum Motorzu werden und darüber zu bestimmen, wie siesich organisieren wollen. Und breite Bündnisse,insbesondere wenn sie mit an den Verhandlungs-tischen sitzen wollen und sollen. Gewerkschaftenkönnen dabei eine große Rolle spielen, weil sieinstitutionell in viele Entscheidungsgremien ein-gebunden sind. Sie dürfen aber nicht stellvertre-tend für informell Beschäftigte sprechen, sondernsie müssen dafür sorgen, dass diese für sich selbersprechen können.

Karin Pape

Die Autorin ist Europa-Koordinatorin sowohl für

das internationale Netzwerk: Women in Informal

Employment: Globalizing and Organizing (WIEGO)

als auch für die International Domestic Workers

Federation (IDWF). Sie arbeitet in Genf.

Weitere Infos: www.idwn.info; www.wiego.org

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werden, aber es gibt durchaus Fortschritte bei dersozialen Absicherung, vor allem in den Schwel-lenländern. So hat in Brasilien das Programm„Bolsa Familia“ unter Präsident Lula große Ver-besserungen mit sich gebracht. Dort bekamen dieFamilien Geld dafür, dass sie ihre Kinder zur Schuleschicken konnten. Dabei stellte sich heraus, dasses sinnvoll ist, den Frauen das Geld zu geben –dann ist die Wahrscheinlichkeit höher, dass dasGeld auch für die Familien ausgegeben wird.

Ein anderes Beispiel ist Indien: Seit 2006 gibtes ein Gesetz, das auf dem Land Lebendenjährlich 100 Tage Arbeit garantiert. Nach Aus-sagen der Regierung haben 50 Millionen länd-liche Haushalte seit 2008 regelmäßig davonprofitiert, eine gewisse Grundversorgung istgewährleistet. Das heißt aber noch lange nicht,dass es in Indien auf absehbare Zeit keine in-formelle Wirtschaft mehr geben wird.

Welche Rolle können die Gewerkschaften in soeinem Prozess spielen?

Eine wesentliche! Die „alten“ Gewerkschaftentreffen hier auf „neue“ – und wenn es klappt,dass diese unterschiedlichen Formen von Ge-werkschaften einen gemeinsamen Nenner finden,dann können sie sehr viel bewirken, ob nun inder formellen oder der informellen Wirtschaft.

Und was fordern Sie von der Politik?

Die Politiker müssen endlich wieder aktiv fürsoziale Gerechtigkeit sorgen. Wir haben ja ge-sehen, dass die Formel, die wir für eine Weileverfolgt haben – dass die Gewinne von heutedie Investitionen von morgen und die Arbeits-plätze von übermorgen sind – schon lange nichtmehr funktioniert und in einigen Ländern niefunktioniert hat. Eine globalisierte Wirtschaftbraucht Regeln, und das heißt für die Arbeitswelt:internationale Mindeststandards. An die müssensich alle halten, damit Wettbewerb über Inno-vationen funktioniert und nicht darüber, wernoch besser die Beschäftigten ausbeuten kann.

Für diesen Mechanismus gibt es die ILO, dietrotz ihrer fast 100-jährigen Geschichte wichtigerist denn je. Wenn alle Länder die verhandeltenÜbereinkommen ratifizieren, tatsächlich in na-tionales Recht umsetzen – und auch noch an-wenden würden, dann wäre diese Welt schoneine erheblich bessere. Dafür setzten sich dieGewerkschaften ein – jeden Tag wieder neu.

Das Interview führte Beate Willms.

*Bianca Kühl ist Referatsleiterin, Internationale Arbeits-

organisation und Gewerkschaftsrechte Afrika, in der

Abteilung Internationales im DGB-Bundesvorstand

Die Mehrzahl der Menschen weltweit wirt-schaftet informell und ohne Absicherung.Organisieren können sie sich nur selbst.Aber die Gewerkschaften müssen deshalbnicht untätig bleiben, sagt Karin Pape.

Weit über die Hälfte der Beschäftigten auf derWelt, in manchen Ländern bis zu 90 Prozent, ar-beitet informell, ohne Registrierung und ohneRechte: Nur gut jeder Fünfte hat Zugang zu einersozialen Sicherung. Auch wenn es darunter einpaar Freiwillige geben mag, treibt doch die meistendie blanke Not, der Versuch zu überleben. Langeherrschte auch innerhalb der Gewerkschaftendie Meinung vor, dass Industrialisierung und derrichtige Mix an politischen Maßnahmen dem einEnde machen könnten. Doch mittlerweile ist klar:Die Verhältnisse sind viel komplexer, kurzfristigeLösungen nicht möglich.

Deshalb hilft nur das Wiederaufgreifen der ge-werkschaftlichen Grundidee: Nur mit Solidaritätkann es gelingen, Konkurrenz innerhalb desArbeitsmarktes zu überwinden und die Stärkezu entwickeln, ohne die Verbesserungen nichtdurchzusetzen sind. Das gilt auch für informellBeschäftigte. Und tatsächlich haben diese in denletzten zehn bis 20 Jahren erhebliche Fortschrittein der Selbstorganisation gemacht. StreetNet istein Beispiel dafür, eine internationale Organisationvon Straßenhändlern, die seit 2002 besteht undseither expandiert. Sie ist nicht in offizielle Ge-werkschaftsstrukturen eingebunden, unterhältaber sehr gute Beziehungen zu Gewerkschaften.Oder der Internationale Bund der Hausangestell-ten (International Domestic Workers Federation,kurz IDWF). Er wurde im Oktober 2013 in Monte-video gegründet, wird ausschließlich von Frauengeführt und ist ebenfalls selbstständig. SeineGeschichte kann sogar als gewerkschaftlichesErfolgsmodell, als best practice gelten. Für Ge-werkschaften ist es schwierig bis unmöglich, vonsich aus aktiv zu werden. Und zur Organisationvon Hausangestellten hat Diana Holland von derGewerkschaft UNITE in England mal gesagt:„Wir konnten sie nur organisieren, weil sie schonorganisiert waren – etwa in Selbsthilfegruppenoder Kirchengemeinden.“

Die Gewerkschaften könnten jedoch ein Klimader offenen Tür schaffen, anbieten, informellArbeitende in ihre Schulungen zu integrieren oderihnen Räume in Gewerkschaftshäusern zur Ver-

Informelle Wirtschaft: Kommentiert

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Hausangestellte haben es geschafft: Ihre Arbeit wird formalisiert

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Informelle Wirtschaft: Abfall

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Bogotá – Gute Idee im MüllOrganisation engagiert sich für die Rechte vonFrauen und Familien, die im informellen Sektorschuften.

So auch in Bogotá, wo mindestens 14.000 Familienvom Recycling des Mülls der Neun-Millionen-Stadt leben. 13.500 wurden bis September 2012vom Zensus der Stadtverwaltung erfasst, weitereein- bis dreitausend bemühen sich laut Parra nochum ihre Registrierung. Die ist Voraussetzung, umvon der verantwortlichen Firma der Stadtverwal-tung (UASEP) entsprechend der abgegebenenMengen bezahlt oder auch angestellt zu werden.Mit dem neuen, seit Dezember 2012 gültigenSystem beschritt Bogotá Neuland. „Weg vomstrikt privatwirtschaftlichen Konzept hin zu einemder Inklusion und Partizipation“, so Parra. Bei denBetroffenen, ob in Patio Bonito oder den anderenarmen Stadtvierteln im Süden Bogotás, wo sichdie Recyclingunternehmen konzentrieren, kamdas ausgesprochen gut an. „Nun gibt es direkteArbeitsverträge mit der Stadtverwaltung, die Leuteverdienen mehr als einen Mindestlohn und werden

Bürgermeister Gustavo Petro hat die Müll-sammler in das Abfallentsorgungskonzeptvon Bogotá mit einbezogen. Eine brillanteAktion – die zwei Jahre später seine Abset-zung nach sich zieht.

Klack! Klack! Klack! Das Klappern der Pferdehufeauf dem Asphalt ist vor dem Gemeindehaus desStadtviertels Patio Bonito in der kolumbianischenHauptstadt Bogotá deutlich zu hören. Dann zockelteine Kutsche mit einer Frau auf dem Bock an demvierstöckigen Gemeindehaus vorbei. Große Men-gen Pappe hat sie geladen. „Müll ist für viele vonuns Rohstoff. Vom Aussortieren von Blech, Pappeoder Plastik leben viele Frauen unserer Organi-sation“, erklärt María Victoria Robajo. Sie ist eineder Frauen, die 1998 die Asociación de Mujeresdel Río (Asrio) – die Vereinigung der Frauen vomFluss – gründeten, um sich gegenseitig zu helfen.„Das war nötig, denn viele von uns sind oderwaren Alleinerziehende, und mussten sich irgend-wie durchschlagen“, so die Frau von Mitte 50.Sie hat damals beim Bau des vierstöckigen Ge-meindezentrums, das auch einen Kindergartenbeherbergt, Hand angelegt, gezimmert, gegossenund gemauert. Das markante Haus ist bis heuteein wichtiger Anlaufpunkt in Patio Bonito. DasStadtviertel gehört zum Distrikt Kennedy und liegtim Süden von Kolumbiens Hauptstadt Bogotá.Gebrauchte Kleidung wird in der Bodega genausoverkauft wie heißer Kaffee oder Zuckerwasser,um sich aufzuwärmen. „Den Kindergarten nutzenviele von uns. So wissen wir die Kinder in gutenHänden, können arbeiten gehen und helfen unsgegenseitig.“

Viele der Frauen haben sich auch in der Unicor,der Genossenschaft der Wertstoffsammlerinnenund Wertstoffsammler, organisiert. In Kolumbienwerden sie Recicladoras genannt. Gemeinsambetreiben sie eine eigene Lagerhalle. Die 160beteiligten Frauen können so bessere Preise er-zielen und kalkulieren, was sie verdienen. Siestehen heute deutlich besser da als früher. Dashat auch damit zu tun, dass sie Ende des Jahres2012 den Auftrag bekommen haben, einen Teilder städtischen Abfallentsorgung mit zu über-nehmen. Die Vereinigung der WertstoffsammlerBogotás (ARB) hatte dafür lange gekämpft. „IhrenKlagen auf Inklusion statt Exklusion hat das Ver-fassungsgericht schließlich Recht gegeben, sodass die Stadtverwaltung sich neue Konzepteüberlegen mussten, wie sie die Müllrecycler inte-griert“, so Federico Parra von der Nichtregierungs-organisation Wiego. Die international agierende

nicht mehr so stigmatisiert, wie es zuvor der Fallwar,“ erklärt der Leiter der Kinder- und Jugendor-ganisation Cresciendo Unidos (FCU), Reinel García.

Die befindet sich in Villa Javier, einem alten Ar-beiterviertel, wo Müllsammlerinnen und Müll-sammler rund um die Märkte präsent sind undden Müll vorsortieren. Das funktioniert gut, nurin der Übergangsphase Mitte Dezember 2012kam es in einigen Ecken Bogotás zu Müllbergen.Die sind dem linken Bürgermeister Gustavo Petro,der bekannt ist für sein soziales Engagement undseine wenig effektive Verwaltung, ein Jahr späterzum Verhängnis geworden. Der Prokurator, einfür die Kontrolle der öffentlichen Hand verantwort-licher Ombudsmann, hat Anfang Dezember 2013ein Amtsenthebungsverfahren gegen ihn einge-leitet und ein 15-jähriges politisches Betätigungs-verbot verfügt. Prokurator Alejandro Ordóñez istbekannt für seine Nähe zum konservativen Lager.Seine Initiative hat in Kolumbien nicht nur zu einerPolarisierung der öffentlichen Meinung geführt,sondern auch zu zahlreichen Demonstrationen fürden Bürgermeister.

Unter den Demonstrierenden waren Tausende vonMüllsammlerinnen und Müllsammlern, die GustavoPetro die Daumen drücken, weil er ihnen den Wegzu einem formellen Arbeitsverhältnis geebnet hat.Das ist der erste Schritt, um sich auch gewerk-schaftlich zu organisieren, sagt Federico Parra. Erbefürchtet, dass der politisch motivierte Prozessgegen Petro sich negativ auf das aktuelle Entsor-gungskonzept niederschlagen könnte. „Die viergroßen Entsorgungsunternehmen, die vorher dielukrative Müllentsorgung unter sich aufteilten,haben noch nicht aufgegeben.“

Knut Henkel

ist freier Journalist in Hamburg.

Recycling ist eine wichtige Einnahmequelle in Bogotá – Viele Müllsammler sind mit einfachen Pferdekutschen unterwegs

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Federico Parra ist Lateinamerika-Koordinator der NRO Wiego

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Informelle Wirtschaft: Straßenhandel

Indien – Vertreiben oderBehindern verbotenIndiens Straßenhändler haben sich orga-nisiert und darum gekämpft, durch einGesetz geschützt zu werden. Jetzt ist esfast so weit. Nötig ist das allemal.

Janprakash Gupta arbeitet als Obsthändler imDelhier Stadtteil Madhu Vihar – wenn ihn diePolizei lässt. Denn er ist einer von rund einerMillion Reharipatriwale (Straßenhändlerinnen undStraßenhändlern) in der indischen Hauptstadt. Erarbeitet also in einer Branche, für die es keinegesetzliche Grundlage gibt und die der Willkürder Polizei und auch der städtischen Inspektorenausgesetzt ist. „1.000 Rupien im Monat streichtder so genannte Ordnungshüter in unserem Ab-schnitt von jedem ein“, sagt Gupta. Zahle mannicht, sei man bei der nächsten Razzia dran: „Essetzt Hiebe. Unser Arbeitsmaterial wird zerstörtoder beschlagnahmt. Und am Ende drückt manuns noch einen Strafzettel über 2.000 Rupien indie Hand.“

Dabei hat der höchste Gerichtshof Indiens imSeptember 2013 festgelegt, dass keine Straßen-händlerin und kein Straßenhändler vertriebenoder behindert werden darf, bis eine gesetzlicheRegelung in Kraft tritt. Das Unterhaus des Parla-ments verabschiedete daraufhin ein „Gesetz zumSchutz der Rechte auf Existenzsicherung undsoziale Sicherheit der Straßenhändler sowie zurRegulierung des städtischen Straßenverkauf.“ Der60-jährige Straßenhändler erinnert sich, wie erdamals Süßigkeiten verteilte. „Das ist ein his-torischer Tag, habe ich gesagt, weil wir der Gnadeder Behörden nicht mehr ausgeliefert sind.“ Dannblieb das Gesetz allerdings im Oberhaus hängen.

Darüber regt sich auch Arbind Singh auf, der na-tionaler Koordinator der Assoziation der Straßen-händler Indiens (NASVI) ist. Die Regulierung seieine „sozialpolitische Notwendigkeit im urbani-sierten Indien“, sagt er. Es würde landesweit rund12,5 Millionen Straßenhändlern „festen Bodenunter den Füßen“ verschaffen, bestätigte kürzlichRahul Gandhi, der Vizepräsident der Kongress-partei, bei einem Treffen mit NASVI-Vertretern.Das Gesetz schreibt die Bildung von Komitees fürjeden Stadtbezirk vor, die alle Straßenverkäufer-innen und Straßenverkäufer registrieren, ihnenArbeitsgenehmigungen ausstellen und Verkaufs-zonen festlegen, in denen sie unbehelligt ihreWaren feilbieten können. Mit einem Schlag wärenErpressung und Bestechung der Boden entzogen,

die Reharipatriwale erhielten eine feste Existenz-grundlage. NASVI und die Gewerkschaft SEWA(Self-employed Women’s Association), mit derallein in Delhi etwa 10.000 Straßenhändlerinnenund Straßenhändler zusammenarbeiten, habenam Entwurf des Gesetzes maßgeblich mitgewirkt.Sie halten es nicht zuletzt deshalb für recht ge-lungen, auch wenn sich der gesamte Prozess überzehn Jahre hingezogen hat.

Auf dem Weg zu einer Massenveranstaltung derStraßenhändlerinnen und Straßenhändler schlen-dern wir Ende Januar mit dem Obstsafthändlerden Janpath hinunter, die zentrale Einkaufs- undGeschäftsmeile im Herzen Neu-Delhis. Alle paarMeter hat hier jemand seinen Stand aufgebaut– hier eine Kiste, dort ein Dutzend übereinandergestapelte Ziegelsteine mit einem Brett darüberoder ein mobiler Shop auf zwei oder vier Rädern.Das vielfältige Angebot besteht aus heißemknusprigem Imbiss, frisch gebrühtem Ingwerteeoder Trinkwasser, aber auch Kunstblumen, Ta-schentüchern und Sonnenbrillen, Werkzeugenund Schmuck, Büchern und Zeitungen und vielemmehr. An einer Hauswand hat ein Uhrmacher seinschmales Arbeitsregal aufgestellt. In einem Ein-gang sitzt ein Schildermacher. Auf dem Parkplatzarbeitet ein Barbier, gleich daneben hockt einSchuhputzer.

In der Versammlungsstätte Jantar Mantar, wo das„Parlament der Straßenhändler“ erstmals tagt,empfängt uns Frau Neelam von SEWA: „Wirwollen Druck machen auf die Politiker“, sagt sie.

Zehntausend Menschen von 50 lokalen Märk-ten Delhis sowie aus Punjab und Bihar seien ge-kommen, um „mit einer Stimme zu sprechen, ihrSelbstbewusstsein und ihre Identität zu stärken“.Sprechchöre schallen über den Platz: „Warumsind wir hierher gekommen? Um unseren Arbeits-platz zu verteidigen. Es lebe die Revolution!“ Auf

einem Banner steht in Hindi: „Wir haben vielerduldet. Jetzt reicht’s. Verabschiedet das Gesetz.Stoppt die Erpressung seitens der Polizei und derstädtischen Behörden. Schafft Verkaufszonen injedem Stadtviertel.“ Jubel brandet auf, als DelhisChefminister Arvind Kejriwal von der Aam AadmiParty (Partei des„kleinen Mannes“) ans Mikrofontritt: „Wenn es euch nicht gäbe, käme Delhi zumStillstand, käme es zum Aufruhr.“ Tatsächlichholen sich Büroangestellte, Rikscha-, Taxifahrer-innen und -fahrer, Tagelöhner und Arbeiterinnenund Arbeiter aus den Werkstätten bei den Stra-ßenhändlerinnen und Straßenhändlern ihr Mittag-essen und ihren Tee. Die Verkaufsstände sindintegraler Bestandteil der indischen Wirtschaft.Viele Inderinnen und Inder, so Kejriwal, könnensich Einkäufe in Supermärkten und Shopping-Malls nicht leisten.

Inzwischen ist Janprakash Gupta mit zwei Bechernsüßem Tee zurück und erklärt, die parlamentarischeVerabschiedung des Gesetzes werde zwar einMeilenstein, doch der Kampf gehe weiter. „DasEnde der Diskriminierung auf dem Papier ist einegute Sache, aber sie muss ja in der Praxis aufhören.NASVI muss der Wachhund sein, damit das wirklichgeschieht.“ Ende Februar hat auch das Oberhausdas Gesetz abgenickt, die endgülitige Verabschie-dung ist nun Sache von Staatspräsident PranabMukherjee.

Hilmar König

ist freier Journalist in Delhi.

Delhis Chefminister Arvind Kejriwal von der „Partei des kleinen Mannes“spricht zu den Straßenhändlerinnen und Straßenhändlern

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Aus den Projekten

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NORD | SÜD-NETZ

Im April letzten Jahres stürzte in Bangla-desch die Textilfabrik Rana Plaza ein. Seit-her hat sich die Branche verändert. Miteinem Abkommen über Feuer- und Gebäu-desicherheit zwischen globalen Gewerk-schaftsbünden, Gewerkschaften aus Bang-ladesch und Textilunternehmen sollen dieArbeitsplätze sicherer werden. Doch für dieGewerkschaften gibt es noch einiges zutun. „Wir müssen ‚Bildungsarbeit‘ leisten“,sagt Frank Zach vom DGB-Bundesvorstand.

Nord | Süd-news: Herr Zach, wie geht es denNäherinnen in Bangladesch, knapp ein Jahr nachdem verheerenden Einsturz der Textilfabrik RanaPlaza in der Hauptstadt Dhaka? Am 14. April2013 starben dort mehr als 1.100 Menschen.

Frank Zach: Die Überlebenden von Rana Plazaund vom Brand wenige Monate zuvor in derKleiderfabrik Tazreen, die ich gefragt habe, ob siezurück in die Textilfabrik gehen, haben einhelliggesagt: „Nein.“ Sie haben ein traumatischesErlebnis hinter sich. Wovon die jetzt leben, weißich nicht.

Den Hinterbliebenen der Opfer wurden Entschä-digungen versprochen, das Geld ist nur in Teilenangekommen?

Das stimmt leider. Als ich letzten Oktober zuBesuch in Bangladesch war, erschütterte mich,dass für die Opfer noch nicht einmal der letzteMonatslohn bezahlt war. Die Begründung lautete,die Opfer seien ja noch nicht identifiziert. Kurznach Weihnachten hat sich das Gewerkschafts-bündnis IndustriALL mit einigen der Textilmarkenauf die Gründung eines Entschädigungsfondsgeeinigt. Die Verhandlungen gehen weiter.

Welche Firmen sind fortschrittlich?

Über 120 Firmen haben sich dem ACCORD, demAbkommen für bessere Feuer- und Gebäude-sicherheit, angeschlossen. Sie garantieren, dassniemand entlassen werden kann, der sich wei-gert, eine unsichere Fabrik zu betreten. Sie sagenauch Geld zu, um Baumängel zu beseitigen.

Wie geht es nun weiter?

Gemeinsam mit der Internationalen Arbeitsor-ganisation ILO hat das technische Team des

ACCORD dieser Tage einen einheitlicher Standardzur Überprüfung der Textilfirmen in Bangladeschgeschaffen, mit dem bis September 1.500 Firmenüberprüft und bewertet werden sollen. Es gehtvoran. Die Firmen haben endlich erkannt, dasssie etwas tun müssen und auch eine Verantwor-tung tragen.

Hätte es diese Einsicht ohne den Fabrikeinsturzgegeben?

So schlimm es klingt, es bedurfte wohl einersolchen fürchterlichen Katastrophe. Zwar gabes schon im Vorfeld Gespräche zwischen inter-nationalen Textileinkäufern und den globalenGewerkschaftsföderationen IndustriALL und UNIdarüber, wie man die Arbeitsbedingungen ver-bessern könnte. Es gab auch schon den erheb-lichen Druck durch die Clean Clothes Campaign.Aber es fehlte der große öffentliche Aufschrei.

Bangladesch – „Die Näherinnensind traumatisiert“

Wie lässt sich das machen?

Die Gewerkschafterinnen und Gewerkschafterin Bangladesch müssen schlicht mehr Mitgliedergewinnen. Seit Rana Plaza hat sich da einigesgetan, die Kolleginnen und Kollegen schaffenbetriebliche Gewerkschaftsstrukturen. Sie habenaber nur sehr beschränkte Ressourcen und nochimmer mit antigewerkschaftlichen Unternehmernund staatlichen Stellen zu kämpfen. Wir könnenihnen zur Seite stehen, Trainings finanzieren undeinfach gewerkschaftliche Bildungsarbeit leisten.

Wie gefährlich leben Gewerkschafterinnen undGewerkschafter in Bangladesch?

Zumindest um sein Leben muss zurzeit dortkeiner fürchten. Aber das Klima ist gewerkschafts-feindlich. Das im letzten Jahr verabschiedeteArbeits- und Gewerkschaftsgesetz blieb weithinter den Normen der ILO zurück. Bangladeschmuss nachbessern.

Passt den Firmen eine neue Arbeiterbewegungnicht, könnten sie in andere Länder ausweichen.In Kambodscha töteten Anfang des Jahres Poli-zisten demonstrierende Textilarbeiterinnen undTextilarbeiter.

Kambodscha ist gefährlich. Der IGB, IndustriALLund UNI haben mit 30 Textilunternehmen eineneindringlichen Appell an die Regierung in Kam-bodscha gerichtet, für die Einhaltung der Men-schen- und Gewerkschaftsrechte zu sorgen unddie Verbrechen an Gewerkschafterinnen undGewerkschaftern zu verfolgen. Als internationaleGewerkschaftsbewegung müssen wir prüfen, obbindende Verträge wie der ACCORD von Bang-ladesch für andere Länder ein Modell sein kann.

Wie lange kann man sich da Zeit lassen?

Die Branche ist sehr mobil, sie baut schon jetztdie ersten Textilfabriken in Afrika auf, etwa inÄthiopien. Tatsächlich müssen wir darauf achten,dass am Ende, wenn die Arbeitsbedingungenvernünftig geregelt sind, auch noch Arbeitsplätzeda sind. Aber ich bin zuversichtlich, dass es einUmdenken in der Branche gibt. Aber auch dafürbraucht es weiterhin öffentlichen Druck!

Das Interview führte Hanna Gersmann.

Frank Zach, 53 Jahre, leitet das Referat Osteuropa und

Asien beim DGB Bundesvorstand. Er war im Oktober

in Bangladesch und begleitet das Projekt des DGB

Bildungswerk BUND für die Opfer des Brandes in der

Tazreen-Kleiderfabrik.

Mehr Informationen zum ACCORD:

www.bangladeshaccord.org

Warten auf Entschädigung

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Was ist mit den Löhnen?

Da nimmt der Druck auf die Unternehmen ge-nauso zu. Die Kolleginnen und Kollegen in Bang-ladesh haben heftig dafür gekämpft, dass derMindestlohn jetzt gestiegen ist. Gelernte Näher-innen erhalten 64 statt 39 Euro. Wir müssen dieGewerkschaften in Bangladesch jetzt so unter-stützen, dass sie so wirkungsmächtig werden,dass die Löhne regelmäßig angeglichen werden.

Der Herausgeber ist für den Inhalt allein verantwortlich.Mit finanzieller Unterstützung des BMZ.

FIFA hält an Katar festKritische Stimmen innerhalb der FIFA haben keineChance. Bevor der EU-MenschenrechtsausschussMitte Februar eine Anhörung zu den Zuständenauf den Baustellen für die Fußball-Weltmeister-schaft 2022 in Katar veranstaltete, waren auchaus den Reihen des Fußballweltverbandes einigeZweifel laut geworden, ob es richtig war, dasChampionat an den Wüstenstaat zu vergeben.Nach der Anhörung klang das wieder ganz anders.Selbst FIFA-Exekutivmitglied Theo Zwanziger, dersich vorher kritisch geäußert hatte, sagte da, einWM-Entzug sei „absolut kontraproduktiv“. SeineBegründung: „Immerhin hat erst die Vergabe dieZustände in Katar öffentlich gemacht.“

FIFA-Präsident Sepp Blatter ist sich ohnehin keinerSchuld bewusst und weist jede Kritik an demTurnier in dem Wüstenstaat, aber auch an derVergabe der WM 2018 nach Russland zurück.Allerdings soll sich die Vergabepraxis in Zukunftändern. Statt wie bisher das Exekutivkomitee, dasaus rund zwei Dutzend Mitgliedern besteht, sollkünftig der FIFA-Kongress entscheiden, wo dieWeltmeisterschaften stattfinden. Dieser soll dabei– das erklärt Blatter zumindest jetzt – „auch diepolitische und Menschenrechtssituation in denKandidatenländern anschauen“. Den Gewerk-schaften reicht das nicht. Mitte März wollte dieInternationale der Bau- und Holzarbeiter, BWI,erneut mit der FIFA zusammentreffen, um darüberzu sprechen, wie der Fußballverband seine Machtals Auftraggeber auch im Sinne der ausgebeutetenArbeiter einsetzen kann. Für April ist eine neueStudie des Internationalen GewerkschaftsbundsIGB angekündigt. Derzeit führen die Gewerkschaf-ten eine gemeinsame Kampagne mit dem Titel„Re-Run the Vote: No World Cup Without Workers’Rights“, die den Druck auf die FIFA erhöhen soll.

In Katar werden rund 1,4 Millionen Gastarbeiterversklavt: Das Kafala genannte Migrations-Kontroll-System des Landes sieht vor, das jederEinreisende einen Bürgen braucht, der für dieFormalitäten und die Registrierung sorgt, dafür

NORD SÜD news I/2014

Notiert

aber den Pass bis zum Vertragsende einzieht. Inder Praxis führt das zu einer kompletten Abhängig-und Rechtslosigkeit der Arbeiter. Entsprechendwerden auf den Baustellen fundamentale Prin-zipien und Arbeitsstandards missachtet.

Weitere Infos: www.rerunthevote.org; www.bwint.org

Mitreden bei derFreihandelszone TTIPKönnen multinationale Konzerne künftig Ar-beits-, Sozial- und Umweltstandards in der EUoder in den USA über die sogenannte Investoren-schutzklausel aushebeln? Müssen sich europäischeVerbraucher auf Chlorhähnchen und US-Konsu-menten auf schlechter getestete Medikamenteeinstellen? Und die Gesetzgeber auf verstärkteLobbykampagnen bei neuen Gesetzesinitiativen?Das ist nur ein Teil der Befürchtungen, die dieKritiker des Transatlantic Trade and InvestmentPartnership, kurz TTIP genannt, umtreibt. DasAbkommen zwischen der EU und den USA solldie größte Freihandelszone der Welt schaffen.

Fertig sein will man im Herbst oder Winter 2014.Doch mit welchem Mandat die EU-Verhandler indie bislang vier Treffen gegangen sind, war langegeheim – und sollte das auch bleiben. Nur überdas Klagerecht für Konzerne wollte die EU imMärz informieren und sich die Bedenken der Zi-vilgesellschaft anhören. Doch was inzwischen anPapieren durchgesickert ist, lässt auch Gewerk-schaften auf Abstand gehen. Die IG Metall forderteinen Stopp der Verhandlungen. „Es geht aus-schließlich um die Absenkung der Schutzmecha-nismen für Verbraucher und Arbeitnehmer”, sagtederen Vorsitzender Detlef Wetzel. Der DGB ver-langt, die Gespräche auszusetzen und ganz neuzu beginnen.

Mehr Infos: www.ttip-leak.eu

Neue Broschüre:Kernarbeitsnormender ILOJeder zweite Arbeitsplatz, der heute weltweitentsteht, ist prekär, das heißt: sozial und arbeits-rechtlich nicht abgesichert – und oft nicht exis-tenzsichernd bezahlt. Es handelt sich um befristeteoder erzwungene Teilzeitarbeit, um Leiharbeit,oder um Arbeit im informellen Sektor. Die Situationam Arbeitsplatz nicht nur im globalen Süden istSelbst ordentliche Schlafplätze sind rar

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oftmals noch schlimmer. Aktuellen Studien zufolgemüssen heute bereits bis zu 30 Millionen Menschenunter sklavenähnlichen Bedingungen arbeiten.Besonders gefährdet, in solche Arbeits- und Aus-beutungsverhältnisse hineinzurutschen, sind Frauenund junge Menschen, sogar Kinder. Das DGB-Bildungswerk BUND hat sich umfassend damitauseinandergesetzt, wie diese Entwicklung er-kämpfte Arbeits- und Sozialstandards unter Drucksetzt. Wie Menschen damit im globalen Südenangehen, was lokale und globale Optionen seinkönnen, was die Internationale Arbeitsorganisation(ILO) dagegen tun kann und wer weitere Akteuresein können, um diesen massiven Trend zur men-schenunwürdiger Arbeit und Prekarisierung zustoppen und umzudrehen, fasst die Broschüre„Kernarbeitsnormen der ILO – Gute Arbeit welt-weit!“ zusammen.

www.nord-sued-netz.de/medien/material-bestellen

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IMPRESSUM

Herausgeber: DGB Bildungswerk e.V.Vorsitzende: Ingrid SehrbrockGeschäftsführerin: Claudia MeyerVerantwortlich: Jens MartensRedaktion: Hanna Gersmann, Beate WillmsSatz: Achim Konopatzki

DGB Bildungswerk BUNDNord-Süd-NetzHans-Böckler-Straße 39, 40476 DüsseldorfTel.: 0211/4301-333, Fax: 0211/4301-500nord-sued-netz@dgb-bildungswerk.dewww.dgb-bildungswerk.dewww.nord-sued-netz.de

Spendenkonto: Nord LB, HannoverKto: 015 201 2522, BLZ: 250 500 00IBAN:DE30 2505 0000 0152 0125 22Swift: NOLADE2H

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Materialien für die entwicklungspolitische Bildungs- und Öffentlichkeitsarbeit

Jeder zweite Arbeitsplatz, der heute in Deut-schland entsteht, ist prekär, das heißt: sozialund arbeitsrechtlich nicht abgesichert und oftnicht existenzsichernd. Es handelt sich umbefristete oder erzwungene Teilzeitarbeit,Leiharbeit, Arbeit mit Werkverträgen oderauch Arbeit im informellen Sektor. Weltweitmüssen bereits bis zu 30 Millionen Menschenunter sklavenähnlichen Bedingungen arbeiten.Besonders gefährdet, in solche Arbeits- undAusbeutungsverhältnisse hineinzurutschen,sind Frauen und junge Menschen, sogar Kinder.Wie Menschen damit leben, was lokale undglobale Handlungsoptionen, wer die Akteuresein können, um diesen massiven Trend zurPrekarisierung zu stoppen und umzudrehen,fasst die Broschüre „Kernarbeitsnormen derILO – Gute Arbeit weltweit!“ zusammen.

Kernarbeitsnormen der ILO –Gute Arbeit weltweit!

Broschüre, 60 Seiten

2014

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Kernarbeitsnormen der ILO – Gute Arbeit weltweit!

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Weltweiter Verteilungskampf um Ressourcen – Rohstoffe, Wasser, Energie

Unverhohlen verfolgt die Europäische Kom-mission mit ihrer Rohstoffinitiative von 2008(Raw Materials Initiative) einen neoliberalen,den Interessen der Wirtschaft dienenden Kurs.Europa droht, sich damit in die Phalanx derökonomisch aggressiven, einseitig auf Ver-sorgungssicherheit ausgerichteten Staateneinzureihen. Damit unterscheidet sich Europanur noch graduell von Staaten wie China,den Vereinigten Staaten und Kanada. Nebenden Staaten agieren zunehmend auch dieprivaten Unternehmen in dem großen Spiel.

Mit ihren privaten wie staatlichen Rohstoff-agenturen beuten sie im globalen Stil undim Einklang mit den nationalen Macht- undGeldeliten deren nationale Ressourcen zuUngunsten der lokalen Bevölkerung aus.

Weltweiter Verteilungskampf umRessourcen – Rohstoffe, Wasser, Energie

Broschüre, 60 Seiten, u.a. mit Beiträgenvon IG BCE, IG Metall, Oxfam, weed

2012/2013

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Broschüre, 68 Seiten, in Kooperation mitkolko – Menschenrechte für Kolumbien,Misereor, Friedrich-Ebert-Stiftung

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Länderprofi l KolumbienLicht am Ende des Tunnels im Bürgerkriegsland?Annäherung und neue Freiräume nach der Ära Uribe

Länderprofi l Kolumbien

Kolumbien gilt weltweit als gefährlichsterOrt für Gewerkschafterinnen und Gewerk-schafter. Expertinnen und Experten von Hilfs-werken, Stiftungen, Gewerkschaften undUniversitäten sowie freie Journalistinnenund Journalisten schreiben über die Land-frage, die Medien, die Außenpolitik und dieBeratungen Kolumbiens mit der EU über einFreihandelsabkommen sowie über Kampag-nen, die sich dagegen richten. Genossen-schaften und Kooperativen, prekäre Arbeits-bedingungen und Kinderarbeit werdenebenso aufgenommen wie die Situation inverschiedenen Bereichen der Wirtschaft.

Über die Projekte und Partner des DGBBildungswerk BUND in Kolumbien berichtetJosé Luciano Sanín Vásquez von der Gewerk-schaftsschule in Medellín.

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Länderprofil Kolumbien – Licht am Endedes Tunnels im Bürgerkriegsland?

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