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GELEITWORT DES KARDINAL-GROSSMEISTERS www.oessh.va N° 48 HERBST 2017 @granmagistero.oessh @GM_oessh ordinis equestris sancti sepulchri hierosolymitani das jerusalem-kreuz Newsletter D er selige John Henry Newman führt uns auf die bestmögliche Weise in den Geist dieser Zeit des Advents ein: „Das Jahr ist am Ende seiner Kräfte; der Frühling, der Sommer, der Herbst brachten nacheinander ihre Geschenke und gaben ihr Bestes. Doch sie sind vergangen und das Ende ist gekommen. Alles ist zu Ende, vollendet, es bleibt nur Scheitern und Überdruss. Die entsagungsvolle Zeit, die ihnen folgt, ist zwar unangenehm für den Körper, doch sie stimmt mit unserem Empfinden überein und entspricht uns. Daher projiziert sich die Seele stets in die Zukunft… Sie empfindet eine feierliche Freude, weil der neue Himmel und die neue Erde anbrechen… Das ist es, was die Menschen empfinden, während sie in Ruhe und Ernst das Kommen Christi erwarten.“ Durch Maria und Joseph, durch die Hirten und die Heiligen Drei Könige hat das Men- schengeschlecht Gott zum ersten Mal von Angesicht zu Angesicht gesehen. Seit den ersten Ta- gen bezeichnete „Advent“ dieses „Kommen“ Christi – am Weihnachtstag. Mit der Zeit wurde die Reichweite des Geheimnisses ausgedehnt und schloss eine Vorbereitung auf sein Kommen an Weihnachten und auf sein „endgültiges Kommen“ am Tage des Jüngsten Gerichtes ein. Es gibt keine bessere Art, sich auf diese Geheimnisse vorzubereiten, als das zu feiern, was für unseren Glauben so zentral ist: sein sakramentales Kommen in der Eucharistie – auf die wir uns ebenfalls vorbereiten müssen. Durch das Sakrament der Buße möge jeder von uns dem barmherzigen Christus „alles anvertrauen, was vergangen ist, alles, was nicht mehr ist und alles, was gescheitert ist“, während wir heiter den Advent Christi erwarten und die neue Hoffnung, die er an diesem Weihnachtsfest bringt. Edwin Kardinal O’Brien Bei seiner offiziellen Reise ins Heilige Land bekam der neue Generalgouverneur von den Priestern des Lateinischen Patriarchates von Jerusalem eine Ikone Unserer Lieben Frau von Palästina geschenkt. Sie war am Fest der Schmerzen Mariens im Heiligen Grab geweiht worden und stand bei der Messe zu Ehren Unserer Lieben Frau von Palästina auf dem Altar, die am 25. Oktober vom Großmeister des Ordens in der Nähe des Grabes des heiligen Petrus in Gegenwart der Mitglieder des Großmagisteriums gefeiert wurde (siehe S. IX). Jetzt, da wir auf Weihnachten zugehen, bitten wir den Herrn um die Gnade, mit der Jungfrau Maria im Licht ihres tiefen Glaubens und ihrer siegriechen Hoffnung in dieser Erwartung zu leben und uns in unserer Liebe zur Kirche Christi und zum Heiligen Land stets erneuern zu lassen.

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GELEITWORT DES KARDINAL-GROSSMEISTERS

www.oessh.va

N° 48 HERBST 2017

@granmagistero.oessh @GM_oessh

ordinis equestris sancti sepulchri hierosolymitani

das jerusalem-kreuz

Newsletter

Der selige John Henry Newman führt uns auf die bestmögliche Weise in den Geist dieserZeit des Advents ein:„Das Jahr ist am Ende seiner Kräfte; der Frühling, der Sommer, der Herbst brachtennacheinander ihre Geschenke und gaben ihr Bestes. Doch sie sind vergangen unddas Ende ist gekommen. Alles ist zu Ende, vollendet, es bleibt nur Scheitern undÜberdruss. Die entsagungsvolle Zeit, die ihnen folgt, ist zwar unangenehm für denKörper, doch sie stimmt mit unserem Empfinden überein und entspricht uns. Daherprojiziert sich die Seele stets in die Zukunft… Sie empfindet eine feierliche Freude,weil der neue Himmel und die neue Erde anbrechen… Das ist es, was die Menschenempfinden, während sie in Ruhe und Ernst das Kommen Christi erwarten.“

Durch Maria und Joseph, durch die Hirten und die Heiligen Drei Könige hat das Men-schengeschlecht Gott zum ersten Mal von Angesicht zu Angesicht gesehen. Seit den ersten Ta-gen bezeichnete „Advent“ dieses „Kommen“ Christi – am Weihnachtstag. Mit der Zeit wurdedie Reichweite des Geheimnisses ausgedehnt und schloss eine Vorbereitung auf sein Kommenan Weihnachten und auf sein „endgültiges Kommen“ am Tage des Jüngsten Gerichtes ein.

Es gibt keine bessere Art, sich auf diese Geheimnisse vorzubereiten, als das zu feiern, wasfür unseren Glauben so zentral ist: sein sakramentales Kommen in der Eucharistie – auf diewir uns ebenfalls vorbereiten müssen. Durch das Sakrament der Buße möge jeder von unsdem barmherzigen Christus „alles anvertrauen, was vergangen ist, alles, was nicht mehr istund alles, was gescheitert ist“, während wir heiter den Advent Christi erwarten und die neueHoffnung, die er an diesem Weihnachtsfest bringt.

Edwin Kardinal O’Brien

Bei seiner offiziellen Reise ins Heilige Land bekamder neue Generalgouverneur von den Priestern des

Lateinischen Patriarchates von Jerusalem eineIkone Unserer Lieben Frau von Palästina geschenkt.

Sie war am Fest der Schmerzen Mariens imHeiligen Grab geweiht worden und stand bei der

Messe zu Ehren Unserer Lieben Frau von Palästinaauf dem Altar, die am 25. Oktober vom Großmeister

des Ordens in der Nähe des Grabes des heiligenPetrus in Gegenwart der Mitglieder des

Großmagisteriums gefeiert wurde (siehe S. IX).Jetzt, da wir auf Weihnachten zugehen, bitten wir

den Herrn um die Gnade, mit der Jungfrau Maria imLicht ihres tiefen Glaubens und ihrer siegriechen

Hoffnung in dieser Erwartung zu leben und uns inunserer Liebe zur Kirche Christi und zum Heiligen

Land stets erneuern zu lassen.

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Die Hundertjahrfeier der Kongregationfür die orientalischen Kirchen – derenMitglied Kardinal Edwin O’Brien,

Großmeister des Ordens vom Heiligen Grabist – fiel mit der Hundertjahrfeier des Päpstli-chen Orientalischen Institutes zusammen.Aus diesem Anlass konzelebrierte der Papstinsbesondere mit den orientalischen Patriar-chen am 12. Oktober dieses Jahres bei einerMesse in der Basilika Santa-Maria-Maggiorein Rom. Msgr. Pierbattista Pizzaballa, derApostolische Administrator des LateinischenPatriarchates von Jerusalem – auch er Mit-glied der Kongregation für die Orientalischen

Kirchen – war ebenfalls anwesend. Der Heili-ge Vater erinnerte an den Kontext, in dem die-se Kongregation mitten im Ersten Weltkriegdurch Benedikt XV. geschaffen wurde undbetonte, wie sehr der derzeitige „Weltkrieg inStücken“ die Christen der orientalischen Kir-chen berührt und zu einer immer erschrek-kenderen Diaspora führt. Er lud alle ein, wei-terhin für unsere Schwestern und Brüder indiesen Kirchen zu beten, die gezwungen sind,die biblischen Gebiete ihrer Vorfahren zu ver-lassen. „Das lässt so viele Fragen, so viel War-um aufbrechen“, betonte Franziskus in sei-nem Kommentar zur ersten Lesung (Malachi-

Der Orden im Einklang mit der weltweiten Kirche

Mit dem Papst für die Christen derorientalischen Kirchen beten

Der Orden im Einklang mitder weltweiten Kirche

Die Aktionen des Großmagisteriums

Der Orden und das Heilige Land

Das Leben der Statthaltereien

i n h a l t

IMPRESSUM GROSSMAGISTERIUM DES RITTERORDENS VOM HEILIGEN GRAB ZU JERUSALEM00120 VATIKANSTADT

E-mail: [email protected]

MIT DEM PAPST FÜR DIE CHRISTEN DERORIENTALISCHEN KIRCHEN BETEN II

AUF DEM WEG ZUR VOLLKOMMENENEINHEIT ALLER III

ZWISCHEN JERUSALEM UND ROM IV

DIE BESUCHE DES GROßMEISTERS VDAS TREFFEN DER STATTHALTER FÜR

AUSTRALIEN UND DEN PAZIFIK VIEINE FAHRRAD-WALLFAHRT, UM ALEPPO

ZU UNTERSTÜTZEN VIIIDAS FEST UNSERER LIEBEN FRAU VON

PALÄSTINA UND DIE VERSAMMLUNGDES GROßMAGISTERIUMS IX

DIE ERSTE OFFIZIELLE REISE DESGENERALGOUVERNEURS DES ORDENSINS HEILIGE LAND XII

EINE PHASE DER VERÄNDERUNGEN FÜRDAS VIKARIAT SANKT-JAKOBUS XX

800-JÄHRIGE PRÄSENZ DER FRANZISKANERIM HEILIGEN LAND XX

ZUR FEIER DES LITURGISCHEN GEDENKTAGSDES SELIGEN BARTOLO LONGO XXII

DIE STATTHALTEREI FÜR PORTUGAL BERICHTETÜBER EINE ERFAHRUNG DES DIENSTESUND DES GEBETES MIT JUGENDLICHEN XXII

DER ABSCHLUSS DER HUNDERTJAHRFEIERDER ERSCHEINUNGEN UNSERER LIEBENFRAU VON FATIMA IN ROM XXIII

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II N° 48 - HERBST 2017NewsletterDas JERUSALEM-KREUZ

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macht?“, fragte der Papst und gab gleichselbst die Antwort: „Gott vergisst seineSöhne nicht, er denkt an die Gerechten,die Leidenden, die Unterdrückten, diefragen „warum?“ und die doch nichtaufhören, dem Herrn zu vertrauen.“ DerHeilige Vater verwies damit auf das Ge-bet als dem besten Mittel, um von Gottgehört zu werden, und er erklärte, inwelchem Maß das Gebet ein Akt desVertrauens ist. „Durch das Gebet klopftder Mensch an die Tür Gottes und bittetihn um eine Gnade. Und er, der Vaterist, schenkt uns noch mehr: Er sendetden Heiligen Geist“, betonte Papst Fran-

ziskus und versicherte allen, dass dieses be-harrliche geistliche Engagement zu seiner ZeitFrucht tragen wird.

Bei seinem Treffen mit dem griechisch-orthodoxen Patriarchen von Jerusalem,Theophilos III. im Oktober dieses Jah-

res gedachte Papst Franziskus besonders allerMitglieder der verschiedenen christlichen Ge-meinden im Heiligen Land und wünschte,„dass sie stets als fester Bestandteil der Ge-sellschaft betrachtet werden, und dass sie alsvollkommen rechtmäßige Bürger und Gläubi-ge unermüdlich ihren Beitrag zum Allgemein-wohl und zum Aufbau des Friedens leisten,indem sie sich verpflichten, Stifter von Ver-söhnung und Eintracht zu sein.“ Der HeiligeVater gedachte auch seiner Gebetszeit, die ersich im Mai 2014 in der Ädikula des leerenGrabes genommen hatte, und äußerte seineFreude über die kürzlich abgeschlossene Re-staurierung dieser überaus heiligen Stätte:„Ich freue mich, dass das griechisch-orthodo-xe Patriarchat von Jerusalem, das armenischePatriarchat von Jerusalem und die Franziska-ner-Kustodie im Heiligen Land in einer ausge-zeichneten Eintracht zusammengearbeitet ha-ben, um dieses Ziel zu erreichen“, sagte derPapst, dankte Patriarch Theophilos III. herz-lich für sein Engagement und bekräftigte von

neuem seinen aufrichtigen Wunsch, „auf demWeg der vollkommenen Gemeinschaft allervoranzukommen“.

Auf dem Weg zur vollkommenenGemeinschaft aller

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Bei der Messe am 12. Oktober dieses Jahres ausAnlass der Hundertjahrfeier der Kongregation für dieorientalischen Kirchen und des PäpstlichenOrientalischen Institutes tauschte der Heilige Vater mitKardinal Leonardo Sandri den Friedensgruß aus.

Die Begegnung in Rom von Papst Franziskusund dem griechisch-orthodoxen Patriarchen vonJerusalem, Theophilos III. war ein Ereignis vongroßer ökumenischer Tragweite und vonbesonderer Bedeutung für die Christen imHeiligen Land.

as 3,13-20a), in der man das Volk fragen hört,warum die Bösen allzu oft ungestraft bleiben.„Wie oft haben auch wir diese Erfahrung ge-

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Über 50 Jahre nach der KonzilserklärungNostra Aetate – diesem Dokument, daseine bedeutende Wende in den Bezie-

hungen zwischen Katholiken und Juden dar-stellte – übergaben die Europäische Rabbiner-konferenz und der Rabbinische Rat von Ameri-ka Papst Franziskus Ende August 2017 ein Do-kument mit dem Titel: „Zwischen Jerusalemund Rom“, das sich als eine offizielle Antwortdieser beiden großen Institutionen der jüdi-schen Welt versteht. Es hat sicher Zeit ge-braucht, um eine Antwort auf Nostra Aetateauszuarbeiten, insbesondere weil – wie das Do-kument in Erinnerung ruft – „bedingt durch dielange Geschichte des christlichen Antijudais-mus sich anfänglich viele jüdische Führungs-persönlichkeiten im Blick auf die Aufrichtigkeitder Annäherungen der Kirche an die jüdischeGemeinschaft äußerst skeptisch zeigten.“

Außer der aufmerksamen Selbstprüfung derkatholischen Kirche, was ihre Beziehungen mitder Welt und den jüdischen Gemeinden in reli-giöser Hinsicht angeht, betont das Dokument,dass „Nostra Aetate 1993 auch den Weg zur Auf-nahme voller diplomatischer Beziehungen desVatikans mit dem Staat Israel geebnet hat“. Indiesem Sinn begegnen sich die Vertreter des

Heiligen Stuhls und des Staates Israel noch heu-te, um zu einem bilateralen Abkommen zu ge-langen, das dem gleicht, das mit dem Staat Pa-lästina unterzeichnet wurde.

Der Text betont des Weiteren die Bedeutunggemeinsamer Unternehmen, über die tiefenDifferenzen hinaus: „Jedoch stehen die Lehrun-terschiede und unsere Unfähigkeit, den Sinnund die Geheimnisse des jeweils anderen Glau-bens wirklich zu verstehen, unserer friedlichenZusammenarbeit für die Verbesserung unserergemeinsamen Welt und des Lebens der KinderNoachs nicht im Wege.“

In seiner Ansprache an die Delegation, dieihm dieses Dokument überbrachte, lud PapstFranziskus dazu ein, auf dem Weg des gegensei-tigen Kennenlernens und der Freundschafts-bande weiterzugehen und schloss – bevor er ih-nen alles Gute zum jüdischen Neuen Jahrwünschte – mit folgenden Worten: „Das ist sehrwichtig: Möge der ewige Gott unsere Zusam-menarbeit segnen und erleuchten, so dass wirmiteinander seine Pläne annehmen und nochbesser als zuvor ausführen können, „Pläne desHeils und nicht des Unheils; denn ich will eucheine Zukunft und eine Hoffnung geben“ (vgl.Jer 29,11).

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IV N° 48 - HERBST 2017NewsletterDas JERUSALEM-KREUZ

Zwischen Jerusalem und RomEuropäische und amerikanische Rabbiner stellen Papst Franziskus einDokument über die Beziehungen zwischen Juden und Katholiken vor

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Nachdem der Großmeister,Kardinal Edwin O’Brien dieInvestiturfeier in La Valette

(Statthalterei für Malta) am 22. –23. September und in Bordeaux(Statthalterei für Frankreich) am29. September und 1. Oktober ge-leitet hatte, reiste er vom 20. – 21.Oktober nach Echternach zur Inve-stitur der Statthalterei für Luxem-burg.

Wenige Tage später kamen dieMitglieder des Großmagisteriumsin Rom zu ihrer gewohnten Herbst-versammlung zusammen, die vonSeiner Eminenz geleitet wurde. DieVersammlung des Großmagisteri-ums gab auch Gelegenheit, gemein-sam eines der wichtigsten Feste desOrdens zu feiern: das Fest des Seli-gen Jungfrau Maria, Königin vonPalästina, zu dem sich die bestenFreunde des Ordens vom HeiligenGrab um den Großmeister versam-melten. Die Feier fand im Palazzodella Rovere, dem Sitz des Großma-gisteriums, in wenigen SchrittenEntfernung vom Petersdom in Romstatt, wo im Übrigen am 25. Okto-ber morgens eine Messe zu Ehrender Patronin des Ordens gefeiertwurde.

Ende Oktober kehrte KardinalO’Brien in die USA zurück, um dieInvestitur der Statthalterei USAMiddle Atlantic in Baltimore (Mary-land) zu feiern. In dieser Erzdiözese war derGroßmeister Erzbischof, bevor er nach Romberufen wurde, um die Leitung des Ordensvom Heiligen Grab zu übernehmen.

Die letzten Termine des Jahres führen

den Großmeister nach Europa und nach Mit-telamerika, wo er die Investiturfeier für dieneuen Mitglieder des Ordens leiten wird: inGibraltar (18. – 19. November), Loreto (24. –26. November) und Mexico (1. Dezember).

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NewsletterDas JERUSALEM-KREUZ

N° 48 - HERBST 2017

Die Aktionen des Großmagisteriums

Die Besuche des Großmeisters

Etwa vierzig neue Mitglieder des Ordens vom Heiligen Grabwurden am 30. September in Bordeaux investiert, darunterKardinal Jean-Pierre Ricard, Erzbischof der Diözese, in derdiese Feier der Statthalterei für Frankreich stattfand. Mehrerehundert Damen und Ritter hatten sich um Kardinal EdwinO’Brien, den Großmeister des Ordens, und Msgr. Bernard-Nicolas Aubertin, dem derzeitigen Verantwortlichen für dieStatthalterei versammelt.

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Am 28. Juli 2017 fand in Sydney in Aus-ralien das erste Regionaltreffen derStatthalter und Magistraldelegierten

aus den Gebieten statt, die von Südafrika bisAustralien reichen und Neuseeland, die Phil-ippinen, Guam und Taiwan einschließen.

Die Statthalter der Philippinen, vonQueensland, von Neu-Süd-Wales, von Victo-ria, von Süd-Australien und West-Australien,der Magistraldelegierte von Auckland in Neu-seeland und ein Vertreter von Taipei in Tai-wan nahmen an diesem Treffen teil. Vertreteraus Guam und Südafrika konnten leider nichtkommen. Der Großmeister sandte ihnen in ei-ner Botschaft folgende Worte für diese Ein-kehrtage: „Dieses Treffen ist ein Zeichen derzunehmenden Kraft unseres Ordens in unse-rer weitläufigen Region – der ersten Regionder Welt, die die aufgehende Sonne eines

neuen Tages empfängt.“ Es ist in der Tat eineweitläufige Region.

Siebzig Ritter und Damen nahmen an die-sem Ereignis teil. Wegen der großen Entfer-nungen sind Regionaltreffen ganz besondereEreignisse.

Das Treffen begann mit einem Gebet zuUnserer Lieben Frau von Palästina. EinSchreiben des Generalgouverneurs LeonardoVisconti di Modrone, in dem er seine geistli-che und persönliche Unterstützung sowie sei-ne besten Wünsche für dieses erste Regional-treffen zum Ausdruck brachte, war im Um-lauf, bevor es vor den Anwesenden verlesenwurde. Das Besprechungsprotokoll des vor-hergehenden Treffens, das nur die australi-schen Statthalter betraf, wurde vorgestellt,dann wurden Elemente behandelt, die nichtauf dem Programm standen.

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VI N° 48 - HERBST 2017NewsletterDas JERUSALEM-KREUZ

Erstes Regionaltreffen des Ordensfür die Statthaltereien in den

Ländern der aufgehenden Sonne

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Das Programm sprach die Spiritualität desOrdens, insbesondere die Ausbildung derneuen Mitglieder an, und wir sind übereinge-kommen, dass eine der Hauptaufgaben in Zu-kunft die Entwicklung eines Ausbildungspro-zesses für zukünftige Statthalter sein solle.Und zwar mit dem Ziel, mögliche neue Kan-didaten zu zukünftigen Treffen mitzubringenund ihre Ausbildung zu unterstützen.

Wir machten uns bewusst, dass die geistli-chen Aktivitäten der verschiedenen Statthal-tereien ähnlich sind und von der monatlichengemeinsamen Feier einer Heiligen Messe, derein gesellschaftliches Treffen folgt, bis zujährlichen Seminaren reicht: darunter die Be-gegnungen mit von außen kommenden Refe-renten sowie eine allgemeine Jahresversamm-lung. In manchen Statthaltereien wird nachder Messe auch gemeinsam der Rosenkranzgebetet.

Wir fassten Möglichkeiten ins Auge, dasNiveau unserer Spenden zu erhöhen, das in

Australien wegen der Unmöglichkeit, Spen-den von der Steuer abzusetzen, gewaltig zu-rückgegangen ist.

Wir sprachen auch über die Art, jüngereMitglieder anzuziehen, sowie über die drin-gende Notwendigkeit, Fortschritte im Bereichder Kommunikation zu machen.

Auf lokaler Ebene bringen manche Statt-haltereien– entweder alle drei Monate oderjeden Monat – qualitativ hochwertigeNewsletters heraus.

Der Geddanke eines Solidaritätsprojektesim Heiligen Land, das für die fünf Statthalte-reien dasselbe wäre, könnte die Statthalterei-en mehr motivieren und eine Erhöhung desSpendenaufkommens nach sich ziehen: zumBeispiel insbesondere zugunsten der Kinder-horte für ausländische Arbeiter in Israel so-wie des Empfangs der christlichen Flüchtlin-ge in Jordanien. Dieser Gedanke wird disku-tiert.

Alle waren sehr beeindruckt vom derzeiti-gen Projekt der Statthalterei der Phil-ippinen, die dafür gesorgt hat, dassder Priester von Amman in Jordaniendie Gemeinde der philippinischenWanderarbeitnehmer mitbetreut.

Nachdem ein Besuch des Großmei-sters im September 2018 in Australienund in Neuseeland vorgesehen ist,werden die australischen StatthalterEnde April 2018 in Perth in West-Au-stralien zusammenkommen. Es wurdebeschlossen, das Regionaltreffen wiein Europa und in Nord-Amerika jedesJahr durchzuführen.

Dem Treffen der Statthalter folgtengeistliche Exerzitien(1).

Das Treffen und die Exerzitien wa-ren ein großer Erfolg, und es werdenetwa alle zwei Jahre nationale austra-lische Exerzitien für den Orden vorge-sehen. Die nächsten Exerzitien finden2019 statt.

Paul Bartley,Vize-Generalgouverneur für Asien

und Ozeanien

(1) Den Bericht darüber können Sie imFrühjahr 2018 im Jahrbuch des Ordens le-sen.

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NewsletterDas JERUSALEM-KREUZ

N° 48 - HERBST 2017

Am Wochenende vom 28. – 30. Juli 2017 hielt Msgr.Giacinto-Boulos Marcuzzo, der Patriarchal-Vikar fürJerusalem Exerzitien. Diese drei Tage waren eineGelegenheit, über unseren Auftrag als Ritter und Damendes Ordens vom Heiligen Grab nachzudenken. Msgr.Marcuzzo betonte besonders die Bedeutung derAuferstehung, die Notwendigkeit, über das Kreuz zugehen, um die Erfahrung des neuen Lebens in Christus zumachen, sowie die besondere Berufung der Mitglieder desOrdens, der in direkter Verbindung mit dem Heiligen Landsteht.

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Frank Hearns, Komtur mit Stern des Or-dens vom Heiligen Grab, ist seit 2001Mitglied der Statthalterei für Irland.

Während seiner beruflichen Laufbahn in derArmee war er an drei Missionen der VereintenNationen zum Erhalt des Friedens im NahenOsten beteiligt. Frank und seine Frau Marga-ret haben in Jerusalem gelebt, von wo aus sieoft nach Syrien fuhren. Die traurige Situationin Syrien und die zerstörerische Gewalt, diedie Stadt Aleppo getroffen hat, berührte diesesEhepaar zutiefst. Die Überzeugung, dass esnicht mehr genügt, um die Kinder dieser Stadtzu weinen, führte Frank Hearns, SeamusGreenan und seine Frau Nurse Mags Greenan– in Begleitung von Martin und Terry Treacy,die das Begleitfahrzeug fuhren – dazu, eineFahrrad-Wallfahrt von Dublin aus zu unter-nehmen. Ihr Ziel war es, 100.000 Euro für die-ses Anliegen zu sammeln. Dank der Großzü-gigkeit der Mitglieder der Statthalterei und an-derer Freunde, konnte den Franziskanerbrü-dern und den Karmelitinnen von Aleppo sogareine höhere Summe als erhofft geschickt wer-den. Am 28. Juni kamen die drei Radfahrer

in Rom an, wo sie vom Großmeister KardinalEdwin O’Brien während des Jahrestreffensder europäischen Statthalter empfangen wur-den. Sie konnten sich ungezwungen unterhal-ten und eine Mahlzeit mit diesen großzügigenund wagemutigen Pilgern teilen.

Eine Fahrrad-Wallfahrt,um Aleppo zu unterstützen

Die irländischen Radfahrer wurden vergangenenSommer vom Großmeister im Palazzo dellaRovere in Rom empfangen.

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VIII N° 48 - HERBST 2017NewsletterDas JERUSALEM-KREUZ

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Am Abend des 24. Oktober, dem Vortagdes Festes Unserer Lieben Frau vonPalästina, verlieh Kardinal Edwin

O‘Brien – umgeben von den Mitgliedern desGroßmagisteriums – dem neuen Generalgou-verneur, Herrn Botschafter Leonardo Viscontidi Modrone, die höchste Anerkennung desOrdens: den Kollar. Msgr. Antonio Francoempfing aus den Händen des Großmeistersdie Auszeichnung des Großkreuz-Ritters unddie Goldene Palme von Jerusalem, sowie dasDekret, das ihn nunmehr zum Ehren-Assessordes Ordens ernennt. Der Großmeister verliehdie Goldene Palme von Jerusalem auch Pro-fessor Giuseppe Dalla Torre del Tempio diSanguinetto, Kollar-Ritter, und ernannte ihnzum Ehren General-Statthalter.

Am nächsten Tag, dem 25. Oktober, leiteteKardinal O’Brien über dem Grab des ApostelsPetrus eine Messe zum liturgischen Fest derPatronin des Ordens. Alle Teilnehmer an der

Herbstversammlung des Großmagisteriumswaren zugegen und trugen in ihrem Herzendie Gebetsanliegen der Einwohner des Heili-gen Landes.

Im Lauf dieser Messe, bei der insbesondereMsgr. Pierbattista Pizzaballa, der ApostolischeAdministrator des Lateinischen Patriarchatesvon Jerusalem konzelebrierte, lud der Groß-meisters die Mitglieder seines höchsten Ratesein, das himmlische Jerusalem nicht aus demBlick zu verlieren, das sich in erster Liniedank der Heiligkeit jedes „lebendigen Steines“verwirklicht, da jeder Getaufte zu einer präzi-sen Mission in dem riesigen Plan Gottes beru-fen ist, in dem jeder seinen Platz hat.

Gegen Ende des Nachmittags empfing Kar-dinal O’Brien seine Gäste in den Salons desPalazzo della Rovere, darunter auch Staatsse-kretär Kardinal Pietro Parolin.

In diesen zwei Tagen, die die Mitglieder inGeschwisterlichkeit und innerer Sammlunglebten, arbeiteten sie anhand der ausgespro-chen reichhaltigen Tagesordnung.

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NewsletterDas JERUSALEM-KREUZ

N° 48 - HERBST 2017

Das Fest Unserer Lieben Frau vonPalästina und die Versammlung

des Großmagisteriums

Kardinal O’Brien zusammen mit dem Ehren-Assessor, dem Ehren-Generalleutnant und demneuen Generalgouverneur: Alle drei waren beider jüngsten Versammlung desGroßmagisteriums von Ihm ausgezeichnetworden.

Bei der Herbstversammlung desGroßmagisteriums leitete der Großmeister aufdem Grab des Apostels Petrus die Messe zumFest Unserer Lieben Frau von Palästina, derPatronin des Ordens vom Heiligen Grab.

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Zuerst sprach derGeneralgouverneurüber die Erfahrungenbei seiner offiziellenReise ins Heilige Land,die er am Ende desSommers unternom-men hatte, und freutesich über den Emp-fang, der ihm von demneuen Pastoral- undVerwaltungsteam bereitet wurde, das Msgr.Pierbattista Pizzaballa vor Kurzem eingesetzthat. Das Lächeln auf den Gesichtern der jun-gen Menschen, mit denen er zusammenge-kommen war, haben seinen Willen verstärkt,alles zu tun, um die Maßnahmen des Ordenszugunsten des Dialogs und des Zusammenle-bens im Heiligen Land weiter zu entfalten. Erdrückte seinen Wunsch aus, Prioritäten zusetzen und Synergien zu fördern, sowie wäh-rend seines Mandates alle Statthaltereien zubesuchen und dabei zu betonen, wie wichtiges ist, die Ausbildung der neuen Mitglieder zupflegen.

Msgr. Pizzaballa, der nunmehr seit etwasmehr als einem Jahr im Amt ist, teilte mehre-re wichtige Nachrichten mit, darunter dieSchaffung eines neuen Pastoral-Büros des Pa-triarchates, das insbesondere die Aufgabe hat,Fragen im Zusammenhang mit der Familie zubearbeiten. Er sprach über die verwaltungs-technischen Veränderungen, insbesondere mitder Ankunft von Sami El-Yousef, einem palä-stinensischen Christen, dem ersten Laien, dermit den finanziellen Fragen der Diözese be-traut ist.

Im Kapitel der Schwierigkeiten kam erzum Beispiel auf die immer noch laufendenVerhandlungen mit dem israelischen Kultus-ministerium bezüglich der Subventionen fürdie katholischen Schulen in Israel, sowie aufdas Problem der christlichen Besitztümer inJerusalem zu sprechen, deren Verkauf in eini-gen Fällen die früher eingeführte Ausgewo-genheit des Status quo bedrohen. „Die Chri-sten verschiedener Konfessionen versuchen,in diesem ungünstigen Kontext eins zu blei-ben“, betonte der Erzbischof.

Anschließend stellte Sami El-Yousef eineklare Bilanz der Verwaltung des Lateinischen

Patriarchates vor – in dem ein Budget von fast13 Millionen Dollar für das Jahr 2018 ange-kündigt wird – und erklärte, dass er das Ver-antwortungsbewusstsein des Personals auf al-len Ebenen wecken wolle, um auf dem Wegder Transparenz voranzukommen. Die vonder Gesellschaft Deloitte durchgeführte Rech-nungsprüfung ist ein entscheidender Aus-gangspunkt im Hinblick auf neue, einsatzbe-reite und professionelle Verfahren, die die Be-herrschung des Defizits erleichtern werden.Zudem wird demnächst ein qualifizierter Ju-rist bestimmt, um das Patriarchat zu beraten,das sich auf ein sehr weitläufiges Gebiet er-streckt – Zypern, Israel, Palästina und Jorda-nien – in dem insbesondere die Ausbildungverschiedenen Gesetzgebungen unterworfenist.

Sami El-Yousef ließ bescheinigen, dass 80%des Budgets an die Schulen mit etwa 20.000Schülern geht, unter denen jedoch immer we-niger Christen sind. Eine Kombination ver-schiedener Faktoren erklärt diese Unbeliebt-heit, zum Beispiel die Tatsache, dass man inbestimmten Schulen, die nicht alle Klassen-stufen haben, nicht die ganze Schullaufbahndurchlaufen kann. Das Patriarchat möchte al-so lieber die existierenden Schulen verstärkenanstatt neue Strukturen zu schaffen. Was dasSeminar von Beit Jala angeht, wo die zukünf-tigen Priester ausgebildet werden, sowie dieanderen pastoralen Einrichtungen, so weisensie eine positive wirtschaftliche Situation auf.

Der Ingenieur Piercarlo Visconti legtedann seinerseits die Finanzen des Großmagi-steriums vor, die die eindrückliche Großzügig-keit von Deutschland und Italien bekunden,die nach den USA an der Spitze der Spenden-

Die Mitglieder des Großmagisteriums arbeitetenam 24. und 25. Oktober auf der Grundlage einerreich gefüllten Tagesordnung.

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gelder stehen. Die Vermögensverwaltung, dievon Dr. Saverio Petrillo dargelegt wurde, gibtdem Großmagisterium die Sicherheit, eine„Reserve“ zu haben, in der es bei unvorherge-sehenen Ausgaben schöpfen kann.

Professor Bartholomew McGettrick erklär-te im Namen der Heilig-Land-Kommission,dass die Erhöhung der Gehälter der Lehrer,die notwendig ist, um die Qualität der Ausbil-dung in den Schulen des Patriarchates zu er-halten, eine ständige Bemühung darstellt, diein den kommenden Jahren anhalten und so-

gar noch zunehmen wird. Er zog auch Bilanzüber die laufenden Projekte, die die Schuleund das Pfarrhaus in Jaffa von Nazareth in Is-rael sowie die Kirche St. Paulus in Jubeiha inJordanien betreffen: Der Ingenieur Adolfo Ri-naldi besuchte diese Baustellen diesen Herbstim Rahmen einer Sachverständigenprüfungvor Ort. Das Projekt des Ateliers für Mosaikeund Kunsthandwerk – das den Flüchtlingenim Nahen Osten in Jordanien Arbeit gibt –zog die Aufmerksamkeit des Großmeisters be-sonders auf sich: Er bat darum, dass sich dieKommunikation des Ordens noch stärker die-ses Themas annimmt.

Der Kanzler Alfredo Bastianelli schließlicherklärte, dass die Kommunikationsmittel desGroßmagisteriums mehr und mehr über sol-che Initiativen berichten, die alle Statthalte-reien interessieren können. Zudem stellte ereine Neuerung vor: Eine von der Statthaltereifür die Schweiz eingerichtete Applikation, diedas Verzeichnis der Mitglieder dieser Statthal-terei ständig aktualisiert.

Schließlich wurde über die kommendeConsulta im November 2018 gesprochen: Kar-dinal O’Brien vertraute deren vorbereitendeKoordinierung General-Leutnant AgostinoBorromeo an. Dieses alle fünf Jahre stattfin-dende Ereignis wird eine Gelegenheit sein,die neuen Statuten des Ordens zu prüfen, diedas Staatssekretariat des Heiligen Stuhles inKürze billigen wird.

François Vayne

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NewsletterDas JERUSALEM-KREUZ

N° 48 - HERBST 2017

Beim jährlichen Fest Unserer Lieben Frau vonPalästina in den Salons des Palazzo dellaRovere empfing der Großmeister seine Gäste,darunter an erster Stelle Kardinal Pietro Parolin,Staatssekretär des Heiligen Stuhles.

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Im Lauf dieses Besuchs konnte sich der Generalgouverneur ausführ-lich mit den Gesprächspartnern des Lateinischen Patriarchates vonJerusalem in Israel, Palästina und Jordanien unterhalten. Er nahm

sich viel Zeit, um sich die laufenden, vom Orden unterstützten Projektevor Ort im Bereich der Ausbildung, der Pastoral und dem Empfang derFlüchtlinge anzuschauen. Dieser Besuch fiel unverhofft mit dem 170.Jahrestag der Wiedereinrichtung des Lateinischen Patriarchates und derNeuorganisation des Ordens vom Heiligen Grab zusammen, die PapstPius IX. im Sommer 1847 vorgenommen hatte.

Vor seiner Abreise konnte der Generalgouverneur seine Reise in ei-

Vom 10. bis 16.September 2017unternahm Herr

Botschafter LeonardoVisconti di Modrone,

Generalgouverneur desOrdens vom Heiligen

Grab, seine ersteoffizielle Reise ins

Heilige Land. Er wurdevon einer Delegation

begleitet, die sich ausMsgr. Fortunato Frezza,

dem Zeremoniar desOrdens, ThomasMcKiernan, dem

Vorsitzenden der Heilig-Land-Kommission des

Großmagisteriums,Professor Bartholomew

McGettrick, einemMitglied derselben

Kommission, und demAutor dieser Zeilen als

Direktor desKommunikationsdienstes

des Ordens in Romzusammensetzte.

Die offizielle Reise desGeneralgouverneursdes Ordens insHeilige Land

DerGeneralgouverneurweihte in Galiläa dieBaustelle einesneuenKindergartens inderGemeindeschuleund eines neuenPfarrhauses in Jaffavon Nazareth ein.

Der Orden und das Heilige Land

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XII N° 48 - HERBST 2017NewsletterDas JERUSALEM-KREUZ

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nem Gespräch mit dem Apostolischen Admi-nistrator des Lateinischen Patriarchates vonJerusalem, Msgr. Pierbattista Pizzaballa vor-bereiten, der sich ausnahmsweise wegen ei-ner Sitzung der im Lauf des Jahres ernanntenBischöfe noch in Rom aufhielt.

„Mabrouk“, so lautet das auf Arabisch ge-sprochene Segenswort, mit dem Msgr. Giacin-to Boulos Marcuzzo, der Patriarchalvikar fürJerusalem und Palästina, den Generalgouver-neur und die ihn begleitende Delegation emp-fing. Er erklärte, dass „dieses Wort von demempfangenen Guten als einer notwendigenKraft für jenes Gute spricht, das noch voll-bracht werden muss“. „Genau das braucheich“, antwortete Herr Botschafter LeonardoVisconti di Modrone, der den großen Wunschhatte, diese Reise nutzen zu können, um seinneues Amt bestmöglich zu erfüllen.

Dann besuchte die Gruppe die Gräber derbeiden ersten, bei der Neugründung im 19.Jahrhundert ernannten Patriarchen von Jeru-salem, Msgr. Joseph Valerga und Msgr. Vin-cent Bracco, um dort zu beten und ihrer Für-bitte das Gelingen dieses Besuches zumDienst an den „lebendigen Steinen“ des Heili-gen Landes anzuvertrauen.

Die erste Etappe des Programms führte dieGruppe nach Jaffa von Nazareth in Galiläa,wo der Gouverneur erwartet wurde, um denersten Stein für einen neuen Raum der Ge-meindeschule sowie für ein neues Pfarrhauszu legen. Diese Baustelle wurde dank dervom Orden gelieferten Unterstützung ermög-licht. Der neue Kanzler der Erzdiözese, PaterIbrahim Shomali, der neue Direktor der Ver-

waltungsdienste, Sami El-Yousef, sowie PaterIyad Twal, der Direktor der Schulen des Patri-archates, begleiteten die Delegation.

In seiner Ansprache erinnerte der kürzlichernannte Patriarchalvikar für Israel, PaterHanna Kaldani, Mitglied des Ordens vomHeiligen Grab, an die Bedeutung dieser Schu-

le für die Familien der Region, insbesonderefür die christliche Gemeinde. Etwa hundertlokale Würdenträger, darunter der Bürgermei-ster der Stadt, waren anwesend und zutiefstgeehrt, dass der Gouverneur des Ordens mitihnen zusammentraf. Er sagte ihnen, dass erinsbesondere „vom Lächeln der jungen Schü-ler sehr berührt sei, die eine ansteckendeFreude ausstrahlen, die uns im Glauben be-

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Die Delegation desGroßmagisteriums,die denGeneralgouverneurbegleitete, wurde imLateinischenPatriarchat vonMsgr. GiacintoBoulos Marcuzzo,dem neuenPatriarchalvikar fürJerusalemempfangen.

Erster Stein und Gedenktafel in Jaffa vonNazareth, die die Mitglieder des Ordens vomHeiligen Grab würdigt, zum Dank für ihreUnterstützung der Schule und der Gemeinde.

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stärkt und uns ermutigt, in erster Linie stetsden Menschen zu dienen“

Am nächsten Tag traf die Delegation mitJoseph Hazboun, dem Direktor der CNEWA -Pontifical Mission in Jerusalem zusammen, ei-ner Organisation, die gleichermaßen von derErzdiözese New York und der Kongregationfür die orientalischen Kirchen abhängt. „Seitder Gründung der CNEWA durch Pius XI. imJahr 1926 und der Pontifical Mission durchPapst Pius XII. im Jahr 1949 bemühen wiruns, dem palästinensischen Volk beizustehen,das Opfer der Besatzung ist. Wir versuchen,das Leiden zu lindern, und zwar insbesondere

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DAS GEHEIMNIS DES LANDESMeditation von Msgr. Fortunato Frezza,

Zeremonienmeister des Großmagisteriums des Ordens

Ich habe mich oft gefragt: Was ist das Geheimnisvollste in diesemLand? Eine fruchtbare, üppige Landschaft oder eine weite Fläche trok-

kenen Sandes? Ein Hügel mit Olivenbäumen und Weinstöcken oder eineEbene mit steil abfallenden Felsen?

Jede dieser beiden Landschaften spricht auf ihre Weise, doch die blü-henden Felder und die grünen Hügel haben den Charme zärtlicher, ver-trauter Worte. Die raue und abstoßende Stimme des Steins, des Sandes,der Felsen zu hören, bleibt dagegen immer schwierig.

Ich folgte dem Lauf dieser Gedanken in der Woche vom 10. bis 16September dieses Jahres, als ich die Gelegenheit hatte, Zeuge der Reisevon Graf Leonardo Visconti di Modrone ins Heilige Land zu sein – der er-sten Reise nach seinem Amtsantritt als Generalgouverneur des Ritteror-dens vom Heiligen Grab zu Jerusalem.

Ich wusste genau, dass sich im Heiligen Land beide Landschaften be-rühren und dann jeweils in die ihnen eigene Oberfläche übergehen. Ichkannte den Reichtum jenes Gartens in Galiläa, den die Jesreel-Ebenedarstellt, sowie die herbe Salzigkeit im Tal des Toten Meeres.

Dennoch gelang es mir nicht wirklich, die beiden Stücke dieses Gelobten Landes in Einklang zu bringen.Als ich jedoch von Jerusalem nach Jericho hinabging, gelangte ich mehr und mehr zu der Überzeugung,

dass der widerstrebende steile Fels das Geheimnis eines Blickes ohne Worte, einer reinen, wesenhaften,absoluten Kontemplation verbirgt, die sich wenig um den fesselnden Charme anderer Dinge kümmert. Undich rief mir nach und nach in Erinnerung, dass der Prophet von Nazareth eines Tages gerade inmitten dieserungastlichen Trockenheit das Geheimnis der Nächstenliebe des Samariters (Lk 10.30ff), der Feindesliebe(Lk 6,27ff) gepriesen hatte: eine Liebe hart wie der Felsstein, aber wesentlich, die nicht ihr persönliches In-teresse sucht, die dem empfangenen Bösen keine Beachtung schenkt, die alles entschuldigt und alles er-trägt (1 Kor 13,4ff).

Doch nachdem wir auf den Berg Nebo gestiegen waren, sah ich eine Fläche, die der Asche gleicht: Dortvernahm ich noch besser die Stimme der Wüste, oder besser gesagt: des Geheimnisses der Wüste, destrockenen, aber Gelobten Landes. Dort oben konnte Mose ruhig sterben, da er nunmehr das enthüllte Ge-heimnis und die Erfüllung der Verheißung gesehen hatte (Dtn 34).

In diesem Augenblick dachte ich an den neuen Generalgouverneur, der an meiner Seite war. Ich dachtean Sie alle, die Damen und Ritter unseres Ordens, und ich erschauerte vor Glück: Dieses Land ist auch un-ser Land! Und es birgt das Geheimnis eines Grabes, das „unser“ ist und das es im Schoß seiner trockenenund lebendigen Felsen bewahrt.

Msgr. Fortunato Frezza,Zeremoniar desGroßmagisteriums, zeigtdem Generalgouverneurdie biblischen Gebiete, indenen die heiligeGeschichte des VolkesGottes verwurzelt ist.

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N° 48 - HERBST 2017

Bruder Peter Bray, ein Schulbruder derchristlichen Schulen und Präsident derUniversität Bethlehem, zeigt demGeneralgouverneur die geographische SituationPalästinas von der Terrasse dieser Hochschuleaus.

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durch Aktionen, die die Hoffnung in den jun-gen Generationen wecken“, erklärte der Di-rektor.

Der Botschafter Visconti di Modrone teilteihm seinen Willen mit, Synergien zu schaffenund die Koordination zwischen allen Initiati-ven zu fördern, die das Zusammenleben undden Dialog im Heiligen Land fördern.

In diesem Geist war für den Generalgou-verneur auch ein Halt in der Universität

Bethlehem geboten, da diese Einrichtung fürdie jungen Studenten in Palästina sehr we-sentlich ist. Derzeit sind über 3000 Studentenin fünf Fakultäten dort eingeschrieben, dar-unter eine Krankenpflegeschule, die geradeausgebaut wird.

Bruder Peter Bray, ein Ordensbruder derchristlichen Schulen und Präsident der Uni-versität, bat Herrn Botschafter Visconti diModrone, den Mitgliedern des Ordens zu dan-ken, die im Lauf der letzten zwanzig Jahrefast neun Millionen Dollar für diese „Oasedes Friedens“ gespendet und auf diese Weisevielen Studenten erlaubt haben, trotz derTrennungsmauer und der „Segregation“, diein den Palästinensergebieten herrscht, die voneiner unkontrollierten Kolonisierung ersticktwerden, die Hoffnung zu bewahren.

Manche von ihnen konnten wegen derMauer und der Einschränkung der Bewe-gungsfreiheit noch nie zum Heiligen Grab ge-hen und konnten noch nicht einmal das Meersehen, das doch nur wenige Kilometer ent-fernt ist. Von der Terrasse der Universität auskonnten wir diese beunruhigende schrittwei-se „Umzingelung“ beobachten, die eine Strate-gie des Chaos zu verstärken scheint, die dazubestimmt ist, die Bevölkerung „wie in Gaza indie Verzweiflung zu treiben“, wie man unssagte.

Ebenfalls in Palästina in der Nähe vonBethlehem empfing Pater Yacoub Rafidi, derneue Rektor des Seminars von Beit Jala, und

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Herr Botschafter LeonardoVisconti di Modrone inBegleitung von Pater YacoubRafidi, dem neuen Rektor desSeminars von Beit Jala, vor derMarienikone der Kapelle, in derdie zukünftigen Priester desLateinischen Patriarchatesjeden Tag beten.

Pater Francesco Patton, Kustosim Heiligen Land, zusammenmit dem Generalgouverneur

und zwei herausragendenMitgliedern des

Großmagisteriums (ThomasMcKiernan, Vorsitzender, links,

und Bartholomew McGettrickrechts.)

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N° 48 - HERBST 2017

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sein Team am Nachmittag desselben Tagesden Generalgouverneur und seine Delegation.

„Sie gehören zu unserer Familie“, erklärteder Rektor, der dankbar ist für die regelmäßi-ge Unterstützung, die der Orden zur Ausbil-dung der zukünftigen Priester des Patriarcha-tes beisteuert. Dieses Jahr gibt es etwa sech-zig Seminaristen dort, von denen etwa zwan-zig noch in der Internatsschule unterrichtetwerden.

„Der Auftrag von Msgr. Valerga, der dieseEinrichtung 1852 gegründet hat, geht in ei-nem missionarischen Geist weiter, denn wirwollen, dass der Glaube an Christus auf derErde unserer Väter, der Patriarchen und Pro-pheten weitergeht“, fügte Pater Rafidi hinzuund zeigte die in ihrer Art einmalige Ikonedes Seminars, die die Heilige Jungfrau dar-stellt, die in ihren Armen das Jesuskind inkirchlichen Gewändern hält.

Dieser zweite Tag war auch von der Begeg-nung mit Pater Francesco Patton geprägt, derseit einigen Monaten Kustos im Heiligen Landist und dem neuen Apostolischen Administra-tor des Lateinischen Patriarchates, Mgr Pier-battista Pizzaballa nahesteht, er selbst ehema-liger Kustos.

Er empfing den Generalgouverneur amSitz der Kustodie in Jerusalem und beschriebden seit 800 Jahren andauernden Auftrag derFranziskaner an den heiligen Stätten, der hi-

storisch darin bestand, die Anwesenheit deslatinischen Katholizismus zu erhalten, als dasPatriarchat vor Ort nicht mehr vertreten war.

Vom 16. bis 18. Oktober fanden die Feierndieses Jubiläums statt, an denen KardinalLeonardo Sandri, der Präfekt der Kongregati-on für die orientalischen Kirchen, und dieVertreter der Bischofskonferenzen der ganzenWelt teilnahmen.

Mit seiner außerordentlichen natürlichenAutorität betonte Pater Patton die dringendeNotwendigkeit, die christlichen Familien zuunterstützen, vor allem durch die Förderungder Ausbildung der Jugendlichen. Er war sichmit dem Generalgouverneur über die Not-wendigkeit einig, diesbezüglich an einer „glo-balen Synergie“ zu arbeiten, insbesondere um

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„INSTITUTIONEN CHRISTLICHER VERWANDLUNG“Zeugnis von Bart McGettrick, Mitglied des Großmagisteriums

und der Heilig-Land-Kommission

Wenn man sich vor Ort über die Arbeit des Ordens zur Unterstützung der Prioritäten der Kirche aus-tauscht, ist es ermutigend zu sehen, welche Aufmerksamkeit der Ausbildung der jungen Menschenzuteil wird. Dies macht sie fähig, ein wirklich lebenswertes Leben in der Hoffnung, in der Liebe und

in der Gerechtigkeit zu führen. Die Flüchtlinge können keine „Statistiken der Ablehnung ohne Hoffnungnoch Zukunft“ sein, und der Orden kann nicht zulassen, dass sie das sind!

Es gibt Spannungen in dieser Region – der politische Kontext bleibt schwierig. Die „neue Leitung“, dieeingesetzt wurde, steht weiterhin den Problemen einer wenig zuverlässigen Regierungsunterstützung für diechristlichen Schulen gegenüber sowie der Spannung eines rationalen Programmes in einer Kultur, die vonden Stammesinteressen sowie der Versöhnung zwischen der Hoffnung der Evangelien und dem Schmerzdes Alltagslebens beherrscht wird. All das führt zu einer spirituell anfälligen Welt.

Die Gemeinden und Schulen tun jedoch, was sie können. Die Universität Bethlehem ist ein Leuchtturmder Hoffnung und eine Oase des Friedens. Das Seminar in Beit Jala ist eine Quelle geistlichen Optimis-mus. Das sind Institutionen christlicher Verwandlung. Dank des Heiligen Landes bekunden viele Menscheneinen Geist selbstlosen Mutes, indem sie die christliche Botschaften den Völkern aller Religionen bringen.Und der Orden ist zurecht stolz, dies unterstützen zu können!

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Volkstümlicher Tanz zum Empfang desGeneralgouverneurs in Naour in Jordanien, woder Orden den Ausbau einer Schule desLateinischen Patriarchates finanziert hat.

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die Weitergabe des christlichen Glaubens undder christlichen Ausbildung zu stärken, einemSchwachpunkt und einem „echten Problem“,das leider in vielen Ausbildungsanstalten fest-gestellt wird.

Am Mittwoch reiste die Delegation zu ei-nem zweitägigen Aufenthalt nach Jordanienweiter. Msgr. William Shomali, Patriarchalvi-kar für Jordanien, erwartete den Generalgou-verneur in Naour, einer Vorstadt von Amman,zur Einweihung eines Kindergartens und ei-nes neuen Stockwerkes für Klassenzimmer ineiner Gemeindeschule des Patriarchates.

Der rauschende Empfang, die traditionel-len Tänze und die Zahl der Personen, die diechristliche Gemeinde bei der Segnung derRäume vertraten, machte das Ausmaß diesesEreignisses deutlich, über das die Medienausführlich berichteten.

Im Königreich Jordanien zieht die katholi-sche Kirche Nutzen aus einer in dieser Regionseltenen politischen Stabilität. Dort sind dieChristen viel zahlreicher als in Palästina undIsrael, was bedeutende Projekte rechtfertigt,wie zum Beispiel den Bau eines neuen Got-teshauses.

Der Generalgouverneur und die Delegati-on besuchten anschließend die Baustelle derPfarrkirche St. Paulus in Jubeiha im Nordenvon Amman. In diesem Wohnviertel gruppie-ren sich immer mehr Christen, die in der jor-danischen Hauptstadt arbeiten. Die Ortsge-meinde besteht bereits aus 1500 Familien, al-so etwa 7000 Menschen, und die neue, imBau befindliche Kirche wird mit Ungeduld er-wartet.

Die Gemeindemitglieder haben bewiesen,wie sehr sie an diesem Projekt hängen, indemsie selbst einen Teil der ersten Bauarbeiten fi-

nanzierten. Die Unterstützung des Ordensfolgte dann.

Am Donnerstag, dem Fest der Kreuzerhö-hung, sah das Programm eine Wallfahrt zumBerg Nebo vor, von wo aus Mose das GelobteLand hatte sehen können. An dieser von denFranziskanern der Kustodie verwalteten heili-gen Stätte wird an den Stecken des Moses er-innert, an den er eine Bronze-Schlange befe-stigt hatte, angesichts derer alle Verletzten ge-heilt wurden: Eine Vorwegnahme des KreuzesChristi, das uns vom ewigen Tod erlöst.

Die Delegation betete auf diesem Berg inRichtung Jerusalem gewandt und stützte sichauf die Tages-Texte, die das Geheimnis unse-res Heils rühmen, und baten Gott um seinenSchutz für alle Einwohner des Heiligen Lan-des.

Etwas früher am Tag hatte der Generalgou-verneur irakische Flüchtlinge besucht, die in

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Eine Zeit der Betrachtung und des Gebetes aufdem Berg Nebo in Jordanien, von dem ausMose das Gelobte Land schauen konnte, zudem er so lange Zeit unterwegs gewesen war.

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Die Delegation des Großmagisteriums und dieVertreter des Patriarchates auf der Baustelle derKirche von Jubeiha, einem Vorort derjordanischen Hauptstadt, mit dem für dieArbeiten verantwortlichen Architekten.

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Madaba, 30 km südlich von Amman arbeiten,einer jordanischen Stadt mit einer großenchristlichen Gemeinde.

In einem Zentrum aus Wohnwägen stellendie Flüchtlinge Mosaike her, die dann ver-kauft werden. Der Orden beteiligt sich an derFinanzierung dieser humanitären Einrichtun-gen an der Seite der Caritas und der französi-schen Botschaft.

Salam, ein junger 31-jähriger Flüchtling,der bei einem Attentat in Mossoul verletztwurde und mit seiner Familie aus der StadtQaraquosh geflohen war, erklärte uns, dass esfür die Syrier leichter ist, nach der Niederlagevon Daesh eine Rückkehr in ihre Heimat insAuge zu fassen, was aber nicht für die Irakergilt, die die Instabilität fürchten, die in ihremLand noch immer herrscht. „Unser Glaube anChristus ist ein starker Fels, uns bleibt nurnoch Gott“, bezeugte Salam, dessen Worteund Blick wir nie vergessen werden.

Msgr. Mauro Lalli, seit Kurzem Geschäfts-träger der Nuntiatur in Jordanien, lud die De-legation des Ordens zum Abendessen ein undzeigte sich sehr beeindruckt von dem Werk,das die Ritter und Damen in dieser Regionvollbringen, „nicht nur, damit der Glaube anden heiligen Stätten erhalten bleibt, sondernauch dass er weiter wächst“.

Nach unserer Rückkehr nach Jerusalemam Freitag unterhielt sich der Gouverneurmit den Priestern von Palästina – in einem of-fenen und direkten Dialog – aus Anlass einesMittagessens, zu dem das Lateinische Patriar-chat eingeladen hatte. Sie schenkten ihm eineIkone Unserer Lieben Frau von Palästina, dievon einer Kleinen Schwester von Bethlehemgemalt worden war und am Nachmittag von

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AUF DIE „LEBENDIGEN STEINE“ HÖRENZeugnis von Thomas McKiernan, Mitglied des Großmagisteriums

und Vorsitzender der Heilig-Land-Kommission

Wenn unsere Mitglieder eine Pilgerreise unternehmen, insbesondere das erste Mal, besuchen sie imAllgemeinen die heiligen Stätten und die Wallfahrtsorte. Wenn die Heilig-Land-Kommission einen Be-

such vor Platz abstattet, prüft sie die vom Orden finanzierten Projekte. Dieser jüngste Besuch der Heilig-Land-Kommission vor Ort bildete eine Kombination beider Programme mit einer zusätzlichen Dimension.

Das Ziel unseres Besuches war die Ausarbeitung eines Programmes, das den Dialog von Angesicht zuAngesicht ermöglicht – ein Stil, den der Gouverneur vorzieht – und zwar mit den Personen, mit denen ermehrere Jahre lang in Zukunft arbeiten wird, und das auch ein Innehalten an den heiligen Stätten sowiebei unseren aktuellen Projekten einschließt.

Wir hatten zum Ziel, nicht nur die Steine der Gebäude, sondern vor allem DIE LEBENDIGEN STEINE zubesuchen, für die wir Kirchen, Schulen und andere Einrichtungen zur Verfügung gestellt haben. Wir habenbeides zugleich getan und sind zudem noch mit unseren wichtigsten Partnern im Lateinischen Patriarchatund mit den anderen zusammengetroffen. Um eine Metapher aus dem militärischen Bereich zu benutzen:Wir sind „in die Schützengräben“ und noch weiter gegangen.

Die täglichen Nachrichten werden Ihnen sagen, dass es wirklich wenig Grund gibt, im Heiligen Landglücklich zu sein: Doch das ist das Thema einer anderen Reflexion. Bei diesem Besuch, so kann ich auf-richtig sagen, gab es nicht wenig Grund, glücklich zu sei. Es gab sogar allen Grund, glücklich zu sein.

Flüchtlinge arbeiten an der Herstellung vonMosaiken in Madaba in Jordanien in einemZentrum, das der Orden zusammen mit demPatriarchat und der Caritas Jordanienunterstützt.

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XVIII N° 48 - HERBST 2017NewsletterDas JERUSALEM-KREUZ

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Msgr. Fortunato Frezza geweiht wurde, als dieDelegation anlässlich des Gedächtnistages dersieben Schmerzen Mariens zum HeiligenGrab pilgerte.

Bei einer Versammlung zum Abschluss desAufenthaltes – im Beisein von Sami El-Yousefund seinem Team, darunter ein ehrenamtlicharbeitendes französisches Ehepaar, Claire etCharles-Edouard Guilbert, die sich um dasProjekte-Büro kümmern – wurde Bilanz gezo-gen über die vom Orden erbrachte oder er-wartete Unterstützung. In einer Atmosphäretiefen Vertrauens wurde über die abgeschlos-senen Projekte berichtet, wurden die laufen-den Projekte geprüft und kommende Projektevorgeschlagen. Die Sitzung des Großmagiste-riums im Oktober sollte dann im Einzelnendarüber diskutieren.

Vor der Abreise nach Rom ermöglichte unsein letztes Treffen, uns mit Claudio Maina,dem Direktor des Sekretariates der Solidaritätzu unterhalten, der lokal von der apostoli-schen Nuntiatur abhängt.

Sein Auftrag besteht in Verbindung mit derKongregation für die orientalischen Kirchendarin, die Subventionen an die katholischenSchulen zu verteilen, die nicht zum Lateini-schen Patriarchat gehören. Er stellt fest, dassmanche christliche Familien große Schwierig-keiten haben, die Anmeldegebühren zu be-zahlen.

„Die religiöse Identität geht verloren, dieRentabilität ist allzu oft das Funktionskriteri-um. Sie müssen anspruchsvoll sein bezüglichder Unterstützung, die Sie gewährleisten, da-mit die Weitergabe des Glaubens in den Schu-len nicht an den Rand gedrängt wird“, emp-fahl er und schloss sich damit den Überlegun-gen der Kustodie an.

Das Bekenntnis des Glaubens bei denChristen im Heiligen Land beläuft sich auf

25%, während sie bei den Juden 55% und beiden Muslimen 65% beträgt.

Die gemachten Notizen, die empfangenenInformationen und die persönlichen Bezie-hungen, die der Generalgouverneur währendjener Woche innerhalb dieser ersten Beobach-tungsphase seines Mandates geknüpft hat,werden ihm die Kommunikation mit dem La-teinischen Patriarchat in den kommendenJahren erleichtern.

Diese Reise eröffnet unbezweifelbar einneues und verheißungsvolles Kapitel in derZusammenarbeit zwischen dem Orden undder Kirche im Heiligen Land.

François Vayne

Versammlung der Delegation desGroßmagisteriums und des Teams des Projekte-Büros des Lateinischen Patriarchates, das vonSami El-Yousef, dem neuen Direktor derVerwaltungsabteilung geleitet wird.

Am Gedächtnistag der Sieben SchmerzenMariens trugen die Mitglieder der Delegation desGroßmagisteriums im Heiligen Grab alleGebetsanliegen der Ritter und Damen auf derWelt in ihrem Gebet.

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Nach zwölf Jahren im Dienst der He-bräisch sprechenden christlichen Ge-meinden im Vikariat Sankt-Jakobus

bat Pater David Neuhaus die ApostolischeVerwaltung des Lateinischen Patriarchatesvon Jerusalem darum, seines Amtes enthobenzu werden und überreichte am 14. Augustdieses Jahres sein Rücktrittsgesuch. Das Ge-sicht der Hebräisch sprechenden Gemeindenund der Pastoral der Migranten wird natür-lich von den zahlreichen Christen aus ver-schiedenen Regionen der Welt gebildet, diedie Kirche im Heiligen Land noch universel-ler machen. Doch für viele von uns war die-ses Gesicht auch das von Pater David.

Dieser israelische, in Südafrika in einer jü-dischen Familie geborene Jesuit konvertierteim Alter von 15 Jahren zum Christentum.Stark in dem Dialog mit der jüdischen Weltund mit allen Gemeinschaften engagiert, dieim Heiligen Land leben, machte er sich in er-ster Linie für die Unterstützung der Rechteder teilweise christlichen Wanderarbeiter undder Migranten stark, die in Israel leben. PaterDavid hat insbesondere einen bedeutendenBeitrag zur Schaffung von Kinderkrippen ge-leistet, in denen die kleinsten Migranten in al-ler Sicherheit aufgenommen werden können.Im Zusammenhang mit seinem beachtlichenWirken soll auch daran erinnert werden, dass

andere lokale Instanzen mit ihm zusammen-gearbeitet haben, wie zum Beispiel die Uni-taf, eine israelische ONG, die das nahendeFest Roch Hachana Mitte September nutzte,um Pater David für alles zu danken, was er inden letzten Jahren getan hatte, und ihn zuverabschieden.

Am 2. September gab Msgr. PierbattistaPizzaballa den Namen seines Nachfolgers be-kannt: Pater Rafiq Nahra. Er wurde 1959 in Is-maïlia in Ägypten in einer Familie libanesi-scher Herkunft geboren. In seiner Jugend istPater Rafiq nach Paris ausgewandert, wo erins Seminar eintrat. Er setzte seine theologi-sche Ausbildung in Rom fort und wurde 1992von Kardinal Jean-Marie Lustiger, einem Kir-chenmann jüdischer Abstammung, zum Prie-ster geweiht. 2004 kehrte er nach Jerusalemzurück, wo er von Amts wegen seinen Dienstim Vikariat Sankt-Jakobus versah. Vor Kurzemhat er seine Doktorarbeit über das jüdischeDenken an der jüdischen Universität abge-schlossen. Pater Rafiq verfolgt die Verwaltungdes Hauses Maison Lustiger, das der DiözeseParis gehört, doch in den letzten Jahren war erauch für die Kehillah (die Hebräisch sprechen-de, katholische Gemeinde) von Jerusalem ver-antwortlich, und zudem unterstützte er tat-kräftig die Kinder der Migranten-Gemeindenim Zentrum „Hl. Rachel“ in Jerusalem.

Achthundert Jahre sind vergangen, seit-dem Bruder Elia von Cortona in Acrian Land ging. Seit achthundert Jahren

sind die Franziskaner im Heiligen Land alsHüter der Heiligen Stätten, als Begleiter derPilger und der Werke der Nächstenliebe imLand Jesu vertreten, in Treue zur Inspirationdes Poverello von Assisi. „Der seraphische Va-ter Franziskus öffnete im Pfingstkapitel im

Mai 1217 den Orden für die missionarischeund universale Dimension und sandte seineBrüder als Zeugen des Glaubens, der Ge-schwisterlichkeit und des Friedens zu allenNationen. So wurde die Provinz im HeiligenLand gegründet, die ursprüngliche die Über-see- oder Syrien-Provinz genannt wurde.“ Mitdiesen Worten fasste Papst Franziskus den Be-ginn des franziskanischen Abenteuers in die-

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XX N° 48 - HERBST 2017NewsletterDas JERUSALEM-KREUZ

Eine Phase der Veränderungenfür das Vikariat Sankt-Jakobus

800-jährige Präsenz derFranziskaner im Heiligen Land

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sem Teil der Welt in einer Botschaft zusam-men, den er an Pater Francesco Patton, denderzeitigen Kustos im Heiligen Land sandte.

Vom 16. bis 18. Oktober fanden in Jerusa-lem die Feierlichkeiten zu diesem Jubiläum inGegenwart insbesondere des Generalmini-sters des Ordens der Minderbrüder, MichaelPerry, des Präfekten der Kongregation für dieorientalischen Kirchen, Kardinal LeonardoSandri, des Apostolischen Administrators desLateinischen Patriarchates von Jerusalem,Msgr. Pierbattista Pizzaballa und des Kustosim Heiligen Land, Pater Francesco Pattonstatt.

In seiner Predigt vom 17. Oktober sprachKardinal Sandri über die Mission der Kusto-die und über die Tatsache, dass diese voll undganz die Intuition des heiligen Franziskuswiederaufnimmt. Wie der Herr zum seraphi-schen Vater Franziskus sagte, er solle seineKirche wiederaufbauen, wurde auch den

Franziskaner-Patres im Heiligen Land aufge-tragen, die Hüter der heiligen Stätten zu sein,und das umfasst nicht nur den materiellenAspekt, die Wallfahrtsorte zu hüten. Wie derHeilige Vater betonte, als er den Auftrag derFranziskaner-Brüder erneuerte: „Abgesehenvom Schutz und der Gestaltung der heiligenSätten möchte ich Ihr Engagement im Dienstder kirchlichen Gemeinde vor Ort nicht ver-gessen. Ich ermutige Sie auszuharren in derFreude, diese Geschwister zu unterstützen,die die unseren sind: vor allem die Ärmstenund Bedürftigen. Aber genauso dienen Sie ih-nen durch die Ausbildung der jungen Men-schen – die oft in Gefahr sind, in einem fried-losen Kontext die Hoffnung zu verlieren – so-wie durch den Empfang alter Menschen unddie Pflege kranker Menschen, und üben sokonkret im Alltag die Werke der Barmherzig-keit.“

Das Logo des hundertstenJahrestages der Gegenwart der

Franziskaner im Heiligen Landerinnert an die lange Schiffsreise, die

der heilige Franziskus und seineBegleiter durch die Fluten des

Mittelmeers unternommen haben.

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Der liturgische Gedenktag des SeligenBartolo Longo (1841-1926), den wir am5. Oktober feiern, liegt den Rittern und

Damen besonders am Herzen. Als einziges se-liggesprochenes Laien-Mitglied des Ordens istBartolo Longo für unsere Mitglieder ein Vor-bild des beharrlichen Gebets, der aktivenNächstenliebe und der Liebe zu den Bedürftig-sten. Von Pompei aus – dieser Stadt, die erdurch die Gnade des Rosenkranzgebetes wie-deraufgerichtet hat – inspiriert der Selige auchweiterhin überall auf der Welt Initiativen desGebetes und der Nächstenliebe.

So organisierte zum Beispiel die Ordenspro-vinz Neu-Galicien der Statthalterei für Mexikozum 5. Oktober eine Eucharistiefeier in der Ka-pelle Unsere Liebe Frau vom Heiligsten Her-zen, dem Sitz der Ordensprovinz in Guadalaja-ra. So wie sie feiern auch zahlreiche andereMitglieder dieses Datum und nutzen die Gele-genheit, sich einmal mehr der Fürbitte des Seli-gen anzuvertrauen.

Von den Mitgliedern der Statthalterei USA

North Central hören wir, dass dem Seligen Bar-tolo Longo in der Wallfahrtsstätte Unsere LiebeFrau von Pompeji in Chicago ein Altar geweihtwurde, der dem Wunsch und der Finanzierungdurch freiwillige Beiträge der Ritter und Da-men dieser amerikanischen Statthalterei zuverdanken ist. Der Altar wurde als Nachbil-dung des Altars gebaut, der sich im Wallfahrts-ort der Seligen Jungfrau vom Rosenkranz inPompeji befindet und unter dem der Leib desSeligen ruht: Er enthält einfach ein Bild desRitters mit dem Ordensmantel auf den Schul-tern. „Wir durchlaufen alle Etappen“, heißt esin der Statthalterei USA North Central, „umden Altar als Nationalwallfahrtsort des SeligenBartolo Longo anerkennen zu lassen.“

Wenn Sie diese bedeutende spirituelle Ge-stalt besser kennenlernen wollen, lesen Sie bit-te auf unserer Website das Sonderdossier ausdem Jahr 2016, das damals zur Vorbereitungder Jubiläumswallfahrt des Ordens nach Pom-peji zusammengestellt wurde,

Die Statthalterei von Portugal organisier-te zum ersten Mal ein Volontariats-Pro-gramm im Heiligen Land für eine

Gruppe von jungen portugiesischen Studenten.Drei Wochen lang lebten diese Jugendlichenim Land der heiligen Maria Magdalena, wo sieden Legionären Christi beim Aufbau des Pro-jektes von Magdala halfen.

In Magdala beginnen die Tage früh. Aufste-hen um 6.30 Uhr und nach dem Frühstück ei-ne etwa dreißigminütige Gebetszeit, dann be-

ginnt die Arbeit. Und so war es für dieseGruppe von etwa zehn Ehrenamtlichen jedenTag, die aus der ganzen Welt gekommen wa-ren, um beim Aufbau des Traumes von Magda-la zu helfen.

Die geistliche Vertiefung für unsere Jugend-lichen, die stets von dem unermüdlichen PaterTimothy Meehan, LC begleitet wurde, undparallel dazu der Kontakt mit den Christen vorOrt und den Pilgern aller Nationalitäten, ha-ben diesen Aufenthalt wirklich unvergesslich

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XXII N° 48 - HERBST 2017NewsletterDas JERUSALEM-KREUZ

Das Leben der Statthaltereien

Zur Feier des liturgischen Gedenktagsdes Seligen Bartolo Longo

Die Statthalterei für Portugal berichtetüber eine Erfahrung des Dienstes und

des Gebetes mit Jugendlichen

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Am 13. Oktober 2017 feierte Kardinal Angelo Comastri, Vikar des Papstes für Vatikanstadt,zum Abschluss der Hundertjahrfeier der Erscheinungen Unserer Lieben Frau von Fatima imPetersdom eine Eucharistie. Vor der Messe kamen auf der Via della Conciliazone zahlreiche

Mitglieder der Statthalterei des Ordens vom Heiligen Grab für Mittel-Italien zu einer Prozession zu-sammen. An ihrer Seite waren die Ehrenamtlichen und Menschen mit Behinderung oder Krankheitder Wallfahrtsvereinigung UNITALSI(Provinz Rom-Lazio). Die Teilnehmeran diesem Ereignis, die die StatueUnserer Lieben Frau von Fatima be-gleiteten, die Papst Franziskus zu Be-ginn seines Pontifikates gesegnet hat-te, beteten den Rosenkranz für denFrieden im Nahen Osten und auf derganzen Welt.

Der Abschluss der Hundertjahrfeierder Erscheinungen Unserer Lieben

Frau von Fatima in Rom

gemacht.Magdala ist heute viel mehr als ein Hotel

und eine großartige Kirche am Ufer des SeesGenezareth. Nach der Entdeckung einer Syn-agoge im 1. Jahrhundert wurde Magdala einsehr bedeutender Wallfahrtsort für die Judenwie für die Christen.

Hunderte von Pilgern kommen jeden Tagdorthin. Man muss sie also empfangen, Füh-rungen organisieren, ihnen bei der Vorberei-tung ihrer Liturgiefeiern helfen, Getränke undSouvenirs verkaufen. So belanglos diese Akti-vitäten scheinen mögen, sie ermöglichen dieVerwirklichung des Traums von Magdala. DieArbeit der Ehrenamtlichen macht die jahrtau-sendalten Steine von Magdala lebendig!

Nach dem Wunsch der Statthalterei vonPortugal sollte dieses Volontariats-Programmmit einer Vertiefung des Glaubens für jedensowie mit der Kontaktaufnahme zu den Insti-

tutionen der katholischen Kirche imHeiligen Land verbunden sein. Indiesem Sinn wurden in unserer Frei-zeit Wallfahrten zu den heiligen Stät-ten organisiert, und zwar stets in Be-gleitung eines Ritters des Ordensvom Heiligen Grab.

Die jungen Ehrenamtlichen hattenauch die Möglichkeit, mit herausra-genden Mitgliedern der Lateinischen

Kirche von Jerusalem zusammenzutreffen, wieden ehemaligen Patriarchen Msgr. Michel Sab-bah und Msgr. Fouad Twal, mit Bruder Fran-cesco Patton, dem Kustos des Heiligen Landes,sowie mit anderen Franziskanern und Paterndes Lateinischen Patriarchates von Jerusalem.Diese Kontakte mit der Wirklichkeit des Heili-gen Landes haben diesen Auftrag unserer jun-gen Ehrenamtlichen zu etwas wirklich Beson-derem gemacht.

Und nach dieser reichen Erfahrung mit derWirklichkeit unsere Mutterkirche und mit denChristen in Jerusalem, den ‚lebendigen Stei-nen‘ der Wege, über die Jesus Christus gegan-gen ist, sind unsere jungen Menschen mit ei-nem Herzen voller Freude und mit demWunsch heimgekehrt, stets in dem Land ge-genwärtig zu sein, in dem Gott Mensch gewor-den ist.

Tiago Teles de Abreu

In der Umgebung der Kustodie im Heiligen Land stellen sichjunge Ehrenamtliche dank der Statthalterei des Ordens fürPortugal in den Dienst eines Pastoral-Projektes.

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ordo equestris sancti sepulchri hierosolymitani