neue psychoaktive substanzen - fh-ooe.at · könnte um ein vielfaches größer sein als jenes von...
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Agenda
• NPS Entwicklung der letzten Jahre
• Substanzteil – Neue Psychoaktive
Substanzen
• Nachweisbarkeit
• Neue Drogen – neue Märkte
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Was sind neue psychoaktive Substanzen?
(NPS) Begriff bezieht sich auf psychoaktive Substanzen,
die bisher nicht oder kaum pharmakologisch untersucht wurden.
Wirkmechanismen, Toxizität, mögliche Langzeitfolgen und tödliche Dosis sind größtenteils unbekannt.
Das Risiko des Konsums ist nicht abschätzbar und könnte um ein Vielfaches größer sein als jenes von bekannten (illegalen) Substanzen.
Der Großteil der NPS ist seit Jänner 2012 im NPSG geregelt.
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Das „Neue Psychoaktive Substanzen
Gesetz“ NPSG
Ähnlich dem Suchtmittelgesetz, wird der Umgang mit “Neuen
Psychoaktiven Substanzen” (“Legal Highs” bzw. Research Chemicals)
per 1.1.2012 strafrechtlich untersagt. Konkret ist die Erzeugung, die
Ein- und Ausfuhr sowie die Überlassung und Verschaffung
(Weitergabe) solcher Substanzen, um daraus einen Vorteil zu ziehen,
verboten. Für den Fall des Verstoßes gegen dieses Gesetz, reicht die
gerichtliche Strafdrohung bis zu zwei Jahren Haft und in besonders
schweren Fällen bis zu zehn Jahren Haft.
Dieses Gesetz soll den Handel und die Herstellung mit Gewinnabsicht
gesetzlich verbieten.
Das NPSG zielt nicht darauf ab, KonsumentInnen zu bestrafen.
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Im NPSG erfasste Substanzklassen
• Cannabinoidmimetisch wirksame Verbindungen
• Phenethylamin Verbindungen
• Amino-Phenyl-Ethanon Verbindungen (z.B. Methylone, Butylone, etc.)
• Alpha-Keto-Benzylamin Verbindungen (z.B. α-PPP (α –
Pyrrolidinopropiophenon))
• 2-Aminoindan and 2-Aminotetralin Verbindungen (e.g. 2-AI, MDAI, MDAT,
etc.)
• Tryptamin Verbindungen (e.g. 5-MeO-DALT, 4-HO-MET, etc.)
• Piperazine Verbindungen (e.g. mCPP, TFMPP, pFPP, etc.)
• Arylcyclohexylamin Verbindungen (Ketamine & PCP ähnliche Verbindungen,
z.B. Methoxetamine)
• Diphenylmethylpiperidine Verbindungen (e.g. Ethylphenidate, etc.)
• Weitere Substanzen, die keiner dieser klassen zugeordnet werden können:
z.B. GBL, Dimethocain, Salvinorin A, etc.
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NPS-Vermarktungsformen Vermarktung als wissenschaftliche Forschungssubstanz
Kennzeichnung: nicht für den menschlichen Konsum geeignet. Vertrieb durch RC-Händler über das Internet bzw. Drogenschwarzmarkt (Ersatz- /Strecksubstanz)
Vermarktung als Pflanzendünger/Badesalz/etc oder „legal high“ Produkt mit größtenteils keiner, unvollständiger und/oder bewusst falscher Inhaltsangabe.
(Speedy Power: Dieser Hochgeschwindigkeitswachstumswirkstoff speeded eure Pflanze katapultartig im Wachstum. Über einen Zeitraum von 24 Stunden wird die Düngekraft powervoll an eure Zimmerpflanze abgegeben! Nicht mehr als eine Düngepille pro Tag düngen ansonsten droht saurer Boden durch Überdüngung!)
Vermarktung als Räucherwerk/-mischung zur
Raumluftverbesserung.
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Global Drug Survey 2014 Quelle: http://www.globaldrugsurvey.com/facts-figures/the-global-drug-survey-2014-findings/
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Wie viele NPS-User gibt es in Österreich? Eurobarometer (European Commission, 2011); young people 15-24 years;
N=12.270
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Neue psychoaktive Substanzen –
welche Entwicklungen sind in der Arbeit
von checkit! sichtbar?
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Neue psychoaktive Substanzen bei der
checkit! Substanzanalyse
Quelle: checkit!
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2010
(n=459)
2011
(n=739)
2012
(n=933)
2013
(n=1.022)
2014
(n=944)
2015
(n=1041)
Beinhalten NPS unerwartet 10,0% 13,3% 9,7% 8,9% 4,1% 4,0%
Beinhalten NPS erwartet 8,9% 4,3% 3,2% 2,3% 0,9% 1,8%
gesamt 19,0% 17,6% 12,9% 11,2% 5,0% 5,9%
Neue psychoaktive Substanzen bei der
checkit! Substanzanalyse Quelle: checkit!
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2009 2010 2011 2012 2013 2014 2015
An
zah
l N
PS
NPS in Testergebnissen 2009 - 2015
Anzahl NPS in Proben
Anzahl verschiedener NPS
Neue psychoaktive Substanzen bei der
checkit! Substanzanalyse Quelle: checkit!
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2009 2010 2011 2012 2013 2014 2015
4-FA 5 MMC 75 MMC 45 4-MEC 51 Methylon 39 Butylon 8 bk-MDDMA 2
Methylone 2 Methylone 6 Methylon 30 Methylon 25 4-MEC 27 Methylon 6 Methylon 9
MDPV 3 4-FA 25
4-
Methylamphetami
n 20 4-Methylamphetamin 9 Methoxetamin 6 Methiopropamin 1
Butylon 3 MDPV 20 4-FA 19 Methoxetamin 9 MMC 4 4-MA 5
unb. Cathinon 2 4-MEC 17 MMC 19 25I-NboMe 8 Pentedron 4 MMC 3
Pentedron 2 Butylon 11 Alpha-PPP 13 MMC 7 Pentylon 3 pentedron 2
OH-Amphetamin 1 Alpha-PPP 9 Dimethylcatninon 9 MDPV 6 Ethylon 3 MDPBP 1
unb. PPP 1 Flephedron 2 MDPV 6 4-FA 4 25C-NboMe 3 Butylon 3
unb. Bk-Verbindung 1 Propylampheta
min 2 Ethylmethcathino
n 5 2C-E 3 25I-NboMe 2 3MMC 3
4-FA 1 Methedron 1 Butylon 5 25C-NboMe 2 4-FA 2 25I-NboMe 6
Alpha-PPP 1 2C-E 1 Methoxetamin 4 Propylamphetamin 1 4-
Methylamphetamin 2 25C-NboME 7
MDOH 1 5-APB 3 Dimethylcathinon 1 2C-P 2 25H-NboMe 3
MDDM 1 Flephedron 2 25B-NboMe 1 2CT-7 1 25B-NboMe 1
2C-E 2 4-MEC 1 Methoxetamin 3
Pentedron 2 2C-E 1 4-MEC 1
Cathinon 1 MDPV 1 MDPV 1
2-FMC 1 Alpha - PVP 1 Ethylon 2
6-APB 1 25H-NboMe 1 4-FA 1
Propylamphetami
n 1 4-CMC 7
3,4-DMMC 3
bk-PMMA 2
PV8 1
Alpha PVP 2
2C-P 1
2C-E 1
Flephedron 1
4-EMC 1
Propylamphetam
in 1
4-
Chloromethamph
etamin 2
5-MAPB 1
Gesamt Gesamt Gesamt Gesamt 2MXP 1
2 7 11 96 13 165 19 189 13 117 18 51 31 78
CANNABIS
Wirkspektrum
beruhigend, entspannend
euphorisierend (stimmungsaufhellend)
leicht halluzinogen (optisch, taktil)
verlangsamtes Zeiterleben
appetitsteigernd
blutdruckerhöhend (Kreislaufprobleme)
Störung von Kurzeitgedächtnis, Aufmerksamkeit, Konzentration
psychische Abhängigkeit
Paranoia
Motivations- und Interessensverlust
Motive des Konsums
zum Abschalten und zur Entspannung
Stimmungsaufheller und zur Wahrnehmungsveränderung
Selbstmedikation
Ritual im Freundeskreis
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Prävalenzen 16 % der Erwachsenen in Europa (Schätzung EMCDDA)
77 Millionen erwachsener Europäer
In Wien: 24 % der über 15 - Jährigen (N=600; Wiener
Suchtmittelstudie 2013)
Allerdings: 36-Monats (13 %) und 30 Tage (6 %) Prävalenz
viel geringer;
Probiererfahrungen bzw. Konsum auf bestimmte
Lebensphasen beschränkt
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• Wirkspektrum analog zu Cannabis (oft stärkere Wirkung als C.)
• Kommen als Räuchermischung und in Pulverform vor
• Inhaltsstoffe von Räuchermischungen (Pflanzenmaterial und
synthetische Zusatzstoffe) variieren (auch innerhalb einer Sorte)
sehr stark.
• Neue gesetztliche Regelung seit Jänner 2012: Sämtliche
synthetische Cannabinoide sind im NPSG geregelt .
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CP 47,497
THC
1. Synthetische Cannabinoide
(korrekt: Cannabinoide Rezeptor-Agonisten)
ähneln in ihrer Wirkweise Δ9-Tetrahydrocannabinol
(THC), einem der Cannabiswirkstoffe.
Zum Beispiel:
CP 47,497 oder 2-[(1R,3S)-3-hydroxycyclohexyl]-5-(2-methyloctan-2-yl)phenol
Synthetisches Cannabinoid
Starker CB1 Agonist
Strukturelle Ähnlichkeit mit THC
Vielfach höhere pharmakologische Wirksamkeit als THC
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2. Cannabionoid Mimetika ...„immitieren“
Cannabinoide.
Zum Beispiel:
JWH-18 oder Naphthalen-1-yl-(1-pentylindol- 3-
yl)methanone
Alkylindol-Derivat mit cannabinoid-ähnlicher
(mimetischer) Wirkung
Bindet an die Cannabinoid-Rezeptoren im Körper
(CB1/CB2 Agonist)
Ist ein voller Agonist am CB1 Rezeptor (THC ist
partieller Agonist)
Stärkere psychoaktive Wirkung als mit THC möglich
wäre
THC
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Synthetische Cannabinoide
Wirkspektrum
• Veränderte Zeitwahrnehmung
• Körperliche Entspannung und/oder Heiterkeit
• Euphorische Gefühle
• Appetitanregung
• Halluzinationen
• Laberflash
• Kopfschmerzen
• Verwirrtheit
• Halstrockenheit
• Schwindelgefühle
• Übelkeit, Erbrechen
• Herzrasen/Kreislaufprobleme
Wirkdauer: zw. 3-6 Stunden
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Körperliche Langzeitfolgen
Cannabis
• Erkrankung des Atemtraktes (Husten, Bronchitis)
• Immunfunktion der Lunge (Luftröhren- und
Lungenentzündung)
• erhöhtes Krebsrisiko
(Studie v. Dr. Donald P. Tashkin (1996) – Universität Los Angeles)
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Körperliche Langzeitfolgen
Synthetische Cannabinoide
• Derzeit kaum wissenschaftliche Erkenntnisse
• Ähnliche Langzeitfolgen wie bei Cannabis können aber
angenommen werden
• Studie von Koller, Auwärter, Zlabinger, Knasmüller – Universität
Wien / Universität Freiburg (2012) – Zellstudie
- bei manchen synth. C. waren in sehr hohen Dosen toxische
Effekte feststellbar.
- chromosomale Veränderungen wurden bei CP47,497-C8
nachgewiesen, was möglicherweise auf erhöhtes Krebsrisiko
schließen lässt.
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Notfälle nach Konsum von
Synthetischen Cannabinoiden • MDMB-CHMICA: Laut EMCDDA kam es in Schweden und Deutschland zu Notfällen, teils mit
tödlichem Ausgang und auch in Österreich zu Notfällen in Zusammenhang mit dem Konsum von
MDMB-CHMICA.
• ADB-CHMINACA: Laut EMCDDA wurde von Zahlreichen Notfällen, teils mit tödlichem Ausgang in
den USA berichtet. Weiters sind 2 Todesfälle in Zusammenhang mit ADB-CHMINACA Konsum
aus Ungarn und Japan bekannt.
• Mocarz (Räuchermischung):
Vom 1.-14. Juli 2015 wurde in Polen (Region: Silesia) über 483 Fälle von Vergiftungen in
Zusammenhang mit dem Konsum von Mocarz berichtet. 364 dieser Fälle
mussten in Krankenhäusern behandelt werden.
Symptome: Aggression, Stimulation, Halluzinationen, Amnesie, Bewusstlosigkeit, Kollaps,
Schlaflosigkeit, Ängstlichkeit, Depression, Apathie, Wahnvorstellungen, Schwindel,
Krampfanfälle, erhöhte/r Blutdruck/Körpertemperatur/Herzfrequenz
Nachgewiesene Cannabinoide in Mocarz zu dieser Zeit:
UR-144, 5-FUR-144 (XLR-11), BB-22, 5F-PB223
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STIMULANZIEN
Wirkspektrum
• antriebssteigend, stimulierend
• Gefühl gesteigerter Energie und Kraft
• Gefühl gesteigerter Wachheit und geistiger Klarheit
• Gefühl von Unbeschwertheit bis Euphorie
• erhöhtes Selbstwertgefühl, verminderte Kritikfähigkeit
• erhöhte Risikobereitschaft
• vermindertes Schmerzempfinden
• Verminderung von Appetit, Hunger und Durstgefühl
• Getriebenheit, Angstzustände, Paranoia
• Halluzinationen
• psychotische Zustandsbilder (Verfolgungs- & Beziehungswahn)
• Schlafstörungen, Depression
• hohes psychisches Abhängigkeitspotential
Motive des Konsums
• Man fühlt sich leistungsfähiger, ist sehr selbstbewusst, fühlt sich freier, spontaner und lockerer
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ENTAKTOGENE Wirkspektrum
• Gefühl der Euphorie und Glückseeligkeit
• innere Ruhe, seelische Ausgeglichenheit
• Hemmungen werden schwächer
• Gefühle und Empfindungen werden stärker wahrgenommen
• Offenheit gegenüber dem eigenen Innenleben
• große Akzeptanz und Mitgefühl anderen gegenüber
• Wunsch nach Nähe und vertrauten Gesprächen
• antriebssteigernde Wirkung
• halluzinogene Wirkung
• bei hohen Dosen überwiegen die negativen Effekte
• gefährliche Erhöhung der Köpertemperatur
• Neurotoxizität
• Müdigkeit, Erschöpfung u. Depressionen
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ENTAKTOGENE
Motive des Konsums
• intensives Zusammenhörigkeitsgefühl (wirkt kontaktfördernd)
• erleichtert den Zugang zum Unbewussten
• alles ist positiv gefärbt (rosarote Brille)
• dicht machen und breit sein
• Spaß haben, mit Musik verschmelzen
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mCPP - Piperazin
• Ähnlichkeit mit MDMA Wirkung (Glücksgefühle) und leichte optische Veränderungen
• negative Wirkungen beeinträchtigen stark gewünschte Wirkung (Übelkeit, Kopfschmerzen, Nierenschmerzen, Schweratmigkeit, etc.)
• mehrere Tage anhaltender „hang over“
• Mischkonsum mit MDMA verstärkt Krampfbereitschaft
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Die Klasse der Amphetamin-artigen
Substanzen
Amphetaminartige Drogen besitzen eine Phenethylamin Struktur und
sind mit den Katecholamin-Transmittern im Zentralnervensystem verwandt
Durch Substitution am alpha C-Atom und am Stickstoff-Atom können 752 Analoga (strukturell verwandt mit dem Neurotransmitter Dopamin) hergestellt werden, die möglicherweise psychoaktiv sein können.
(aus: The Future Synthetic Drugs Of Abuse by Donald A. Cooper)
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Amphetamin-artige Substanzen
Phenethylamin
Stimulanzien Amphetamin, Methamphetamin
Amphetamin Methamphetamin
Entaktogene MDMA, MDE
MDMA MDE
Halluzinogene Mescalin, DOM
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4-Methylmethcathinon
(Mephedron/ MMC)
• Erste Synthese 1929, Saem de Burnaga Sanchez
• Erstmals als Rauschmittel 2000 (Israel)
• Derivat des Alkaloid des Khat-Strauch
• Mix Mag-Studie 2009: MMC das 6.-häufigste Suchtmittel, 2010 bereits auf Platz 4
•Erstes „offizielles“ Auftauchen in Ö 2009, zuvor schon in Slowenien
• In Österreich als Badesalz oder Dünger verkauft
• Popularitäts-Hoch 2010
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4-Methylmethcathinon
(Mephedron / MMC)
D: Seit 22. Jänner 2010 im BtMG
Ö: Seit 20. August 2010 im SMG
CH: Seit 1.Dezember 2010 im BtMG
„Erwünschte“ Effekte:
• aufputschend/ körperlicher Leistungsfähigkeit
• Gefühl geistiger Klarheit
• euphorisierend (MDMA ähnlich) – Gefühl der Verbundenheit,
Schwebegefühl
• aphrodisierend
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Negative Effekte:
• innere Unruhe (Hyperaktivität, hoher Blutdruck, Herzrasen),
• Wahnvorstellungen (hohe Dosen, hohe Konsumfrequenz)
• Kopfschmerzen
• Magenschmerzen
• Taubheitsgefühl/Kältegefühl in den Extremitäten
• Runterkommen (depressive Verstimmung, Schlafstörungen,
Erinnerungslücken, Beeinträchtigung des Kurzzeitgedächtnis)
• starker Drang wieder nachzulegen (Craving)!
• schnelle Toleranzentwicklung
4-Methylmethcathinon
(Mephedron / MMC)
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4-MEC (4-Methylethcathinon)
• Strukturelle Ähnlichkeit mit MMC
• Wirkung ähnlich wie MMC (das „neue MMC“)
• Wahrscheinlich potenter als MMC
Methylon (beta-keto-MDMA)
• 2004 in den NL als „Raumlufterfrischer“ verkauft;
• Chemische Struktur nahezu wie jene von MDMA
• Wirkspektrum stimulierend, empathogen bis
halluzinogen
• Konsumform oral od. nasal (Pulver, Kapsel, Pillen)
• Negative Effekte: Unruhe, beschleunigter
Herzschlag, erhöhter Blutdruck, Zittern,
Verkrampfungen der Kaumuskulatur,…
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Butylon (bk-MBDB)
• Bereits 1967 erstmalig synthetisiert, bis 2005 keine
Verwendung; verkauft als RC bzw. legal High („Mitseez“)
• Von der Struktur große Ähnlichkeit mit MBDB bk-MBDB
• Pulver, Kapsel, Pillen
• Wirkspektrum stimulierend, empathogen (milder als
MDMA)
MDPV (Methylendioxypyrovaleron)
• Wirkspektrum stimulierend, euphorisierend, aphrodisierend
• Konsumform vor allem oral od. nasal (Pulver, Pillen)
• Negative Effekte: Kopfschmerzen, Herzrasen, Appetitverlust, Schlafschwierigkeiten, unwillkürliche Körperbewegungen (z.B. Zuckungen); Verkrampfungen der Kaumuskulatur, Verwirrung, Nervosität und Ängstlichkeit
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HALLUZINOGENE
Wirkspektrum • optische, akustische, taktile Wahrnehmung verändert
• veränderte Geruchs- und Geschmackswahrnehmung
• verändertes Realitätsgefühl
• veränderte Zeit- und Raumwahrnehmung
• Synästhesien (z.B. können Töne gesehen od. Gerüche gehört werden)
• Verschmelzung mit der Umwelt
• Angetriebenheit, Ängste, Paranoia,
• Auslöser psychiatrischer Erkrankungen
Motive des Konsums • Bewusstseinserweiterung
• Erkenntnisgewinn über das Wesen des Lebens
• extreme Gedankengänge
• außergewöhnliche Erfahrung
• eine Reise bei der man nie weiß, ob und wann sie aus der Bahn gerät
• Freundschaften intensivieren, Spaß
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1P-LSD
• 1-Propionyl-Lysergsäurediethylamid / NP-LAD
• Analog von LSD / wird angeblich im Körper zu LSD umgewandelt
• Laut UserInnenberichten von LSD Wirkung kaum zu unterscheiden
• Dosierung im Mikrogrammbereich
• Gefahr der Überdosierung
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Die NBOMe Reihe
• 25B-NBOMe, 25C-NBOMe, 25H-NBOMe, 25I-NBOMe
• Oft als LSD verkauft
• Stark halluzinogen wirkende Verbindungen aus der Gruppe der Phenethylamine
• Dosierung im Mikrogrammbereich
• Gefahr der Überdosierung
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LSD → tatsächliche(r) Inhaltsstoff(e): 25I-NBOMe + 25C-NBOMe + 25H-NBOMe
DISSOZIATIVA
• z.B.: Ketamin und PCP
• Dissoziative Wirkung (Trennung von Körper und Geist)
• Veränderung der Sinneswahrnehmung, Halluzinationen (meist düster)
• Betäubender Effekt (Einsatz in Medizin)
• Eingeschränkte Bewegungsfreiheit
• Angst, paranoide Zustände
• Schlaf, Narkose
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Methoxetamin / MXE
• Von der chemischen Struktur Ketamin und PCP sehr ähnlich
• Im Vergleich zu Ketamin ist die Wirkung intensiver
• Anfluten dauert wesentlich länger
• Wirkung verändert sich, je nach Dosis, sehr stark
• Niedrigere Dosierungen: entspannend, Gefühl von Zufriedenheit, Empathie
• Höhere Dosierungen: stimulierend, euphorisierend, Halluzinationen, Loslösen des Bewusstseins vom Körper
• Einschränkung der Motorik und Koordinationsfähigkeit
• Desorganisiertes Denken, Verwirrtheit, Horrortrips
• „Ersatzprodukt“ nach Verbot von MXE in manchen europäischen Ländern: Methoxphenidine (MXP, 2-MeO-Diphenidine)
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DOWNER
Wirkspektrum
• euphorisierend und wärmend
• angst- und spannungslösend
• dämpfende, beruhigende Wirkung
• Gedächtnisstörungen
• Schlaf, Bewusstlosigkeit, Koma
• Atemlähmung, Tod
• Herzstillstand (senkt die Herzfrequenz)
• psychische und körperliche Abhängigkeit
• Toleranzbildung und Entzugserscheinungen
Motive des Konsums
• Flash, Kick (Opioide)
• Vergessen von Alltag und Sorgen (in Watte packen)
• Vermeiden von Entzugserscheinungen
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RC Opiate / RC Benzodiazepine
Opiate
z.B. 4'-Nitromethopholine (Methopholine), O-Desmethyltramadol, AH-7921
Benzodiapezine
z.B Pyrazolam, Flubromazepam, Diclazepam
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FREIZEIT - Abschalten
- Entspannen
- Bewusstseinserweiterung
- Ritual
- Lifestyle/Gruppe
- etc. PARTY - Enthemmung
- Mehr Spaß
- Rausch
- Tanzen
„VOLLZEIT“
LEISTUNGSKONSUM - Doping
- Neuro- Enhancement
- Arbeitsleistung
- etc.
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problematisches
Konsumverhalten
• regelmäßiger, häufiger Konsum
• Konsum hoher Dosen
• funktioneller Konsum – Selbstmedikation
• Mischkonsum
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Fazit
Für die Verhinderung von problematischen
Konsummustern und von Abhängigkeit viel wichtiger
den Fokus auf…
– die Motive
(„Wozu? Warum?")
– die Umstände des Konsums
(„Wo? Wann? Wie oft? Wie viel? Mit wem?")
…als auf die Substanz („Was?") zu legen
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…anders gesagt:
Der Gebrauch (z.B. von Alkohol) ist nicht per se
verantwortlich für die Entwicklung eines Suchtverhaltens und wird es
für die Mehrzahl der KonsumentInnen auch nie sein.
Das Spektrum der Motivation ist entscheidend:
è Lustgewinn, Persönlichkeitswachstum, Leistungssteigerung
Gruppenzwang und Betäubung
Selbstmedikation und Abhängigkeit
Konsummotive
Quelle:
Onlinebefragung zu
Legal Highs (Werse &
Morgenstern 2014)
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Weitere Resultate…
• Intensiver Konsum vorallem bei RM-KonsumentInnen
bzw. KonsumnetInnen synthetischer Cannabinoide
• Fast 2/3 der aktuell Konsumierenden Von RM/SC
konsumieren auch Cannabis
• RC konsumierende konsumieren doppelt so häufig auch
illegale Drogen außer Cannabis als RM-KonsumentInnen
• RM werden eher in kleinen Orten als in Großstädten
genommen
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Onlinebefragung zu Legal Highs
(Werse & Morgenstern 2014)
Aktuelle Entwicklung
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→ „Klassische Substanzen“ wieder mehr verfügbar– teilweise in (sehr) hohen Dosierungen
Logo: Burger King
Rückseite: Bruchrille
Farbe: rot
Inhaltsstoffe: MDMA (289 mg)
Logo: UPS
Rückseite: Bruchrille
Farbe: gelb
Inhaltsstoffe: MDMA (201 mg/ 206 mg/ 223 mg)
Kokain
81 Prozent aller getesteten Kokain-Proben enthalten (psycho)pharmakologisch wirksame Beimengungen. (Quelle: checkit!)
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Levamisol
• Anthelminthikum (wurde in der Tiermedizin gegen Wurmbefall
eingesetzt)
• Verschiedene Nebenwirkungen:
- allergische Reaktionen (z.B. Schwierigkeiten beim Atmen,
Anschwellen der Lippen, der Zunge, des Gesichts)
- Beeinträchtigung des zentralen Nervensystems (z.B.
Verwirrungszustände oder Bewusstlosigkeit, extreme Müdigkeit)
- Veränderung des Blutbildes (Agranulocytosis). Im Zuge dieser
kommt es zu einer Reduktion der weißen Blutkörperchen, was in
weiterer Folge – auf Grund von Immunschwäche – zu
lebensbedrohlichen Infektionen führen kann
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Nachweisbarkeit von Substanzen
Grundsätzlich sind Substanzen im Urin, im Blut, im
Speichel, in den Nägeln, im Schweiß und in
Körperhaaren nachweisbar.
Nachweiszeiten abhängig von:
• Art des angewandten Testverfahrens
• Konsumierten Menge
• Konsummuster
• Stoffwechsel der Person
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Nachweisbarkeit im Blut
Alle Substanzen relativ kurz nachweisbar – ca. bis zu
24 Stunden → aktueller Rauschzustand wird
gemessen.
Ausnahmen:
Cannabis → Abbauprodukte 2-3 Tage bei
gelegentlichem und 3 Wochen bei regelmäßigem
Konsum
Amphetamin → bis zu 30 Stunden
Methadon → bis zu 48 Stunden
Benzodiazepine → Stunden bis Tage
NPS → SCHWIERIG NACHWEISBAR
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Nachweisbarkeit im Urin
Im Vergleich zu Bluttest längere Nachweisbarkeit. Es wird
nach Metaboliten gesucht → auf Grund individueller
Schwankungen nur Richtwerte.
Cannabis → 24 Stunden -90 Tage
Amphetamin → 1-4 Tage
Ecstasy, LSD, Kokain, Psylocibin, Methadon → 1-4
Tage
Opiate → 2-5 Tage
NPS → SCHWIERIG NACHWEISBAR
(bis auf wenige Ausnahmen -> synth. Cannab.)
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Nachweisbarkeit in den Haaren
In den Haaren sind alle Substanzen nachweisbar über
lange Zeit, aber:
• Analyseverfahren ist sehr aufwendig,
• Kostenintensiv
• Limitierungen (nur instrumentelle Verfahren, keine
Schnelltests, unterschiedliche Haarlängen;
verschiedene Substanzen werden unterschiedlich in
Haarmatrix eingebaut)
• Systematische Fehler
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Das Internet
• spielt eine immer wichtiger werdende Rolle
• Informationen (Forschungspapers, Wikipedia-Einträge,
Online-Drogen-Foren, etc.) überall leicht verfügbar
• Marktplatz Internet (RC-Händler, Silkroad, etc.)
• Marktplatz wird als bequemer wahrgenommen
• Die Ware wird qualitativ hochwertiger/reiner eingeschätzt
• Durch die „Anonymität“ im Netz wird der Kauf teilweise
als sicherer empfunden.
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Laut John Markoff in What the Dormouse Said: How the
Sixties Counterculture Shaped the Personal Computer
Industry (2005)
Die erste überlieferte Transaktion über das Internet war ein
Drogendeal zwischen StudentInnen aus Stanford und ihren
KollegInnen des MIT. Es ging um eine unbestimmte Menge
an Cannabis
Diese Transaktion fand 1971 oder 1972 statt!
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Danke für die Aufmerksamkeit!
Kontakt:
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