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20 MESSER MAGAZIN NEPTUNIA DORRY Das Meer und schöne Messer sind die Leidenschaft von Thierry Henriot, dem begeisterten Segler und kreativen Kopf der französischen Marke Neptunia. Das Modell Dorry könnte aber auch Landratten gefallen. NEPTUNS RUF 20 MESSER MAGAZIN Ungewöhnliche Handlage: Das Messer sollte so gegriffen werden, dass der kantige Griffabschluss außerhalb des Handballens liegt.

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20 MESSER MAGAZIN

nePtunia DOrrY

Das Meer und schöne Messer sind die leidenschaft von Thierry Henriot, dem begeisterten segler und kreativen Kopf der französischen Marke neptunia. Das Modell Dorry könnte aber auch landratten gefallen.

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20 MESSER MAGAZIN

Ungewöhnliche Handlage: Das Messer sollte so gegriffen werden, dass der kantige Griffabschluss außerhalb des Handballens liegt.

MESSER MAGAZIN 21

NeptuNia Dorry

Während viele französische Messerhersteller auf Altbe-währtes setzen und Laguiole- und Regionalmesser in allerlei Variationen anbieten, sind die Messer der Firma Neptunia allesamt maritimen Themen gewidmet. War die Marke vor wenigen Jahren noch ein Ge-heimtipp in den vornehmen Yachtclubs von Monaco bis Saint-Tropez, hat sie inzwi-schen Liebhaber in aller Welt gefunden.

Klassische Schiffsrümpfe, historische Jollen wie die be-rühmte „Yole de Bantry 1796“ oder legendäre Rennyachten dienen als Inspirationsquelle für die Messerentwürfe. In Zu-sammenarbeit mit dem Designer Thierry Kayo entstehen so formschöne Luxusmesser, die von ausgewählten französischen

Plus maritimer Charme saubere Verarbeitung stramme Rückenfeder

Minus kantiger Griffabschluss relativ hoher Preis

Kurzurteil

Herstellungsland: FrankreichKlingenlänge: 80,0 mmKlingenstärke: 3,0 mmKlingenschliff: flach Klingenstahl: 12C27Rostbeständig: jaHärte Rockwell C: k. A.Länge Griff: 120,0 mmStärke Griff: 17,0 mmMaterial Griff: Olivenholz Arretierung: ohneClip: neinZerlegbar: neinLinkshändertauglich: jaGewicht: 112 gPreis: EUR 140,-Varianten: zahlreiche Griffmaterialien und kleinere Ausführung erhältlichLieferumfang: mit Stecketui

Bezugsquelle: Brandner‘s Homestyle, Tel. 07309-427667

Daten

Manufakturen in Handarbeit gefertigt werden.

Das Modell Dorry ist einem traditionellen Dory (auch „Do-ri“ oder „Doree“ geschrieben) nachempfunden, einem leichten Fischerboot. Es wurde entlang der Atlantikküste von Neueng-land bis Neufundland sowohl in der küstennahen Fischerei als auch als Hilfsboot auf grö-ßeren Fangschiffen eingesetzt. Der aus dem 18. Jahrhundert stammende Bootstyp zeichnet sich durch seine flachbordige Bauweise mit spitzem Bug und schmalem Heck aus.

Die Griffgestaltung des Mes-sers nimmt diese Merkmale auf: Die Olivenholz-Schalen sind in der Mitte bauchig ausgeformt, laufen zur Klinge hin spitz zu und verjüngen sich zum Griff-ende. Der schräg aufgesetzte

Griffabschluss mit Fangriemen-öse bildet gleichsam das Heck.

Ungewöhnlich ist auch die Form der Klinge, die – der pro-fane Vergleich sei dem Autor verziehen – an ein Teppichmes-ser erinnert. Tatsächlich handelt es sich um eine auf ihre geome-trische Grundform reduzierte Schaffuß-Klinge, bei der die sonst gerundete Spitze einem starren Winkel gewichen ist.

Mit dieser Klingenform reiht sich das Dorry in die Tradition der Seglermesser ein, ohne je-doch auf diese Rolle festgelegt zu sein. Denn die vom Rücken an flach geschliffene Klinge erweist sich auch an Land als alltagstauglich. Die gerade Schneide spielt ihre Stärke vor allem beim Schälen und Schnei-den ohne Unterlage aus. Der 12C27-Klingenstahl bietet einen guten Kompromiss aus Schnitt-haltigkeit und leichter Nach-schärfbarkeit.

Die komplett vernietete Konstruktion des Dorry kommt ohne Klingenverriegelung aus. Die stramme Rückenfeder ver-mittelt beim Arbeiten mit dem Messer ein sehr sicheres Gefühl. Man sollte das Messer jedoch bei längerem Gebrauch stets so greifen, dass der nach oben überstehende Teil des Griffab-schlusses nicht in den Hand-ballen drückt, weil er sich dort

sonst schon nach kurzer Zeit schmerzhaft bemerkbar macht.

In der Ausführung mit Oli-venholz ist das Dorry ein Ein-steigermodell in die Welt der Neptunia-Messer. Exotische Griffmaterialien wie fossile Korallen oder Giraffenknochen katapultieren das Messer preis-lich schnell ins Luxussegment, in dem auch die meisten ande-ren Neptunia-Modelle angesie-delt sind. Liebhaber maritimer Lebensart werden am Dorry spontan Gefallen finden, Land-ratten erschließt sich die Schön-heit dieses kompromisslosen Designs vielleicht erst auf den zweiten Blick. Text: Stefan SchmalhausFotos: Stefan Schmalhaus, Wikimedia Commons

Vorbild war das Dory-Fischerboot: Das Design des Messergriffs nimmt die Rumpfform auf, wie man sie auf dem Gemälde „The Fog Warning“ von Winslow Homer sehen kann.

Schnörkelloses Design: Eine klare, geometrische Linienführung bestimmt die Profilansicht des Dorry.