naturraum neckar-rheinebene (nr....
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Naturraum Neckar-Rheinebene (Nr. 224)
Allgemeine Naturraumbeschreibung
Übersichtskarte und Foto
Oberflächennahe mineralische Rohstoffe - Beschreibung
Karten:
RO/1 Oberflächennahe mineralische Rohstoffe
RO/2 Abbaustellen und Fördermengen
Grundwasser - Beschreibung
Karten:
GW/1 Ergiebigkeiten der hydrogeologischen Einheiten
GW/2 Aktuelle Sickerwasserrate in Wassereinzugsgebieten
GW/3 Gesteinsbedingte geogene Grundwasserbeschaffenheit
GW/4 Schutzfunktion der Grundwasserüberdeckung
GW/5 Nitratbelastung des Grundwassers 1997
GW/6 Wasserschutzgebiete
Boden - Beschreibung
Karten:
BO/1 Güte der Böden als Standort für landwirtschaftliche Kulturen
BO/2 Filter- und Pufferkapazität der Böden - Gesamtbewertung
BO/3 Filter- und Pufferkapazität der Böden - Stoffgruppe: anorganische Schadstoffe
BO/4 Feuchtigkeitsstufen der Böden
BO/5 Stickstoffaustragsgefahr aus den landwirtschaftlich genutzten Böden aufgrund des Kulturartenspektrums
BO/6 Mittlere Intensität der landwirtschaftlichen Nutzung im Hinblick auf den Pflanzenschutzmitteleinsatz
Fließgewässer - Beschreibung
Karten:
FL/1 Morphologischer Zustand der Fließgewässer
FL/2 Periodische Überflutungen an Fließgewässern
FL/3 Überbauungsgrad der Auen
FL/4 Gewässergüte 1993 - 1997
FL/5 Überschwemmungsgebiete
FL/6 Aus Arten- und Biotopschutzsicht besonders geeignete Bereiche für die Entwicklung durchgängiger undnaturnaher Fließgewässer
Klima/Luft - Beschreibung
Karten:
KL/1 Regionale Durchlüftungsverhältnisse
KL/2 Inversionshäufigkeit
KL/3 Lokalklimatisch bedeutsame Flächen
KL/4 Mittlere jährliche Windgeschwindigkeit
KL/5 Zahl der Tage mit sommerlicher Wärmebelastung
KL/6 Stickstoffdioxid-Emissionen 1990
KL/7 VOC-Emissionen (VOC = Flüchtige organische Verbindungen)
Arten und Biotope - Beschreibung
Karten:
AB/1 Größe unzerschnittener Räume
AB/2 Baumartenverteilung in den Gemeinden
AB/3 Kartierte Biotope und Biotopkomplexe des Typs Hohlweg
AB/4 Kartierte Biotope und Biotopkomplexe des Typs Weinberg
AB/5 Kartierte Biotope und Biotopkomplexe der Typen Düne und Sandrasen
AB/6 Natur- und Landschaftsschutzgebiete, Stand 12/1997
AB/7 Großflächige Vorranggebiete und Lebensraumkorridore für den Arten- und Biotopschutz
Erholung - Beschreibung
Karten:
ER/1 Verfügbarkeit von Landschaft für die Bevölkerung
ER/2 Eignung der Naturräume für die landschaftsgebundene Erholung
ER/3 Ausstattung der Naturräume mit natürlichen erholungsbedeutsamen Landschaftselementen
ER/4 Ausstattung der Naturräume mit Erholungsinfrastruktur
ER/5 Anteil von Nachfragegebieten der Stadtranderholung an der Naturraumfläche
ER/6 Gesamterholungsnachfrage
ER/7 Lärmbelastung in der Landschaft
ER/8 Kur- und Erholungsorte mit Prädikaten
Landschaftsbild - Beschreibung
Karten:
LA/1 Landschaftsästhetisches Potential (km-Raster)
LA/2 Landschaftliche Vielfalt (km-Raster)
LA/3 Natürlichkeit der Landschaft (km-Raster)
LA/4 Eigenartsverluste in der Landschaft (km-Raster)
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Naturraumsteckbrief
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Leitbild derNaturraumentwicklung
Naturraum Nr. 224
Neckar-Rheinebene
Allgemeine Naturraumbeschreibung∗
Der abgegrenzte Naturraum umfaßt im wesentlichen die eigentliche Neckar-Rheinebene sowie die baden-
württembergischen Teile der Bergstraße und der Hessischen Rheinebene. Er ist durch einen verhältnismäßig niedrigen
Wald- und einen verhältnismäßig hohen Siedlungsanteil gekennzeichnet. Der Untergrund wird von den Schotterpaketen
des Rheingrabens gebildet und ist in einzelne mit Grundwasser gefüllte Grundwasserstockwerke gegliedert.
Die eigentliche Neckar-Rheinebene wird durch den Schwemmkegel des Neckars gebildet, der nur im südwestlichen Teil
von Flugsandfeldern (Schwetzinger Sand) überdeckt wird. Der nicht überdeckte Bereich besteht im wesentlichen aus
Lehm- und Schlickböden ehemaliger Neckarablagerungen. Im Bereich ehemaliger Neckarschlingen finden sich humose
bis anmoorige Böden. Der Neckar-Schwemmkegel ist nahezu unbewaldet und wird aufgrund der günstigen Standortbe-
dingungen, soweit nicht überbaut, intensiv landwirtschaftlich genutzt.
Der von Flugsand überdeckte Teil ist zum größten Teil durch Kiefernforste bewaldet. In den Wäldern setzen sich die
Binnendünengürtel der Hardtebene fort. Im nicht bewaldeten und besiedelten Bereich wird der Boden intensiv landwirt-
schaftlich genutzt (u.a. Spargel).
In der Hessischen Rheinebene (etwa nördlich der Linie Mannheim - Weinheim beginnend) setzen sich im westlichen Teil
die weitgehend bewaldeten Flugsandfelder (Kiefernforste mit Binnendünen) fort. Der östliche Teil wird von vereinzelten
Schwemmkegeln der Odenwaldbäche und der Niederung des ehemaligen Neckarlaufes gebildet. In diesem Bereich ist
das Gefälle der rheinparallel ausgerichteten Gewässer sehr gering, so daß die Lehmböden weitgehend entwässert und
die Gewässer begradigt sind. Das Gebiet ist durch einen hohen Anteil an Entwässerungsgräben gekennzeichnet, Nie-
dermoorreste sind selten. Der Niederungsbereich wird vorwiegend grünlandgenutzt.
Die Bergstraße ist der Gebirgsfuß des Odenwaldes, und wird von zahlreichen Bächen gequert. Der Gebirgsfuß ist löß-
bedeckt und klimatisch begünstigt. Im Gebiet gedeihen Wein und empfindliche Obstsorten. Die Bergstraße ist ein altes
Siedlungsgebiet und eine wichtige historische Verkehrsverbindung. Die Siedlungen liegen auf den Schwemmfächern der
kleineren Talausgänge. Reste der lichten, wärmeliebenden Wälder sind selten.
Der abgegrenzte Naturraum zählt aufgrund seiner Verkehrslage, seiner Besiedelungsdichte und seiner intensiven land-
wirtschaftlichen Nutzung zu den Naturräumen Baden-Württembergs mit den höchsten Belastungen. Sowohl die Luft als
auch die Fließgewässer und das Grundwasser sind stofflich belastet; die Böden durch infrastrukturelle Maßnahmen und
die hohe Siedlungsdichte nur eingeschränkt nutzbar.
∗ nach: Meynen, E., Schmithüsen, J. (Hrsg.), 1956: Handbuch der naturräumlichen Gliederung Deutschlands. Dritte Lieferung. Selbstverlagder Bundesanstalt für Landeskunde, Remagen.
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Naturraumsteckbrief
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Leitbild derNaturraumentwicklung
Naturraum Nr. 224
Neckar-Rheinebene
Leitbild der Naturraumentwicklung
Der Naturraum ist zum einen durch leistungsfähige Rohstoff-, Grundwasservorkommen und Böden gekennzeichnet und
in den Wäldern bestehen wertvolle Lebensräume (Mittel- und Niederwälder, Binnendünen und Sandrasen). Diese Natur-
potentiale werden durch Entnahmen, Überbauung und landwirtschaftliche Nutzung stark in Anspruch genommen.
Zum anderen ist der Naturraum durch eine Reihe gering leistungsfähiger Naturpotentiale gekennzeichnet: die Grund-
wasserüberdeckung, den morphologischen Zustand der Fließgewässer, den Luftaustausch, die Erholungseignung, die
landschaftsästhetische Qualität und die Durchgängigkeit der Landschaft.
Aufgrund der hohen Inanspruchnahme der Potentiale kommt es in Teilen zu Überlastungen (stoffliche Belastung des
Grundwassers, Immissionssituation in der Luft, Gewässergüte).
Im Naturraum sollten daher folgende Grundprinzipien der Entwicklung beachtet werden:
• Schutz der leistungsfähigen Naturpotentiale vor Flächeninanspruchnahme und Übernutzug (wertvolle Lebensräume,
Böden, Grundwasservorkommen).
• Anpassung der Nutzung an die Leistungsfähigkeit der gering leistungsfähigen Naturpotentiale (Intensität der land-
wirtschaftlichen Nutzung, Emissionen aus Siedlung und Verkehr in die Luft, Einträge von Siedlung und Verkehr in die
Fließgewässer).
• Pflege und Entwicklung der gering leistungsfähigen Naturpotentiale (Morphologischer Zustand der Fließgewässer,
lokale Luftaustauschsysteme, landschaftliche Erholungseignung, landschaftsästhetisches Potential).
• Sicherung und Entwicklung eines durchgängigen, zusammenhängenden Freiraumsystems, ausgerichtet an den Er-
fordernissen des Arten- und Biotopschutzes, der Erholung und des Landschaftsbildes mit den Kernpunkten der Wäl-
der sowie der Neckaraue und der Bergstraße.
Für die Belange des Arten- und Biotopschutzes sind aus Landessicht vorrangig die Binnendünen und Flugsandfelder,
die Ackerbiotope, die Magerrasenbiotope der Bergstraße sowie die Grünlandfläche der Auen schutz- und förderwürdig.
Zudem ist ein großräumiger bzw. naturraumübergreifender Lebensraumverbund der Trocken- und Sandbiotope durch
Neuanlage von Trittsteinbiotope anzustreben.
Für die Umsetzung der Ziele ist die Anwendung unterschiedlicher planerischer und finanzieller Verfahren sowie die An-
wendung gesetzlicher Schutzinstrumente notwendig. Die Beschränkung der Flächeninanspruchnahme kann durch Nut-
zungsbeschränkungen, Flächenmanagement und eine integrierte Siedlungs- und Verkehrsentwicklung einschießlich
Rückbaumaßnahmen umgesetzt werden.
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Naturraumsteckbrief
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Leitbild derNaturraumentwicklung
Naturraum Nr. 224
Neckar-Rheinebene
Übergeordnete Indikatoren der Naturraumentwicklung
Die weitere Entwicklung des Naturraumes sollte vor allem anhand folgender Indikatoren kontrolliert werden:
• NOx-Emissionen (↓)
• VOC-Emissionen (↓)
• Intensität der landwirtschaftlichen Nutzung in Bezug auf die Stickstoffaustragsgefahr (↓)
• Nährstoffeintrag aus Siedlungsabwasser (↓)
• Flächeninanspruchnahme durch Siedlung und Verkehr (↔ )
• landschaftsästhetisches Potential (↑)
• morphologischer Zustand der Fließgewässer (↑)
• Fläche der Landschaftsschutzgebiete (↑)
• Fläche der Wasserschutzgebiete (↑)
• Erfüllung des Mindeststandards für die Artenausstattung insbesondere in den Acker- und Grünlandlandschaften,den Streuobst- und Weinbaugebieten und den Wirtschaftswäldern (Siehe entsprechende Artenlisten für das GebietNördlicher Oberrhein in: RECK et al., 1996.∗) (Siehe Anhang der besonders schutzwürdigen Lebensräume undArten im Kapitel Arten und Biotope)
• Bestandsentwicklung der Zielorientierten Indikatorarten insbesondere der Magerrasen, Wälder, Grünländer und Äk-ker (Siehe entsprechende Artenlisten für das Nördlicher Oberrhein in: RECK et al., 1996.∗) (Siehe Anhang der be-sonders schutzwürdigen Lebensräume und Arten im Kapitel Arten und Biotope)
Darüber hinaus sind die Indikatoren und Zielsetzungen für die einzelnen Umweltbereiche zu beachten.
Legende:
⇑ deutliche Zunahme/Verbesserung erforderlich
↑ Zunahme/Verbesserung erforderlich
↔ Sicherung des Status Quo
↓ Abnahme der Belastungen erforderlich
⇓ deutliche Abnahme der Belastungen erforderlich
∗ RECK, H., WALTER, R., OSINSKI, E., HEINL, T., KAULE, G. (1996): Räumlich differenzierte Schutzprioritäten für den Arten- und Biotopschutzin Baden-Württemberg (Zielartenkonzept). - Gutachten im Auftrag des Landes Baden-Württemberg, gefördert durch die Stiftung Naturschutz-fonds, 1730 Seiten und ein Kartenband; Institut für Landschaftsplanung und Ökologie, Universität Stuttgart.
0 3 6 9 12 km
1 : 400000
Kartengrundlage: CORINE, BfN
34 60 3470 3480
34 60 3470 3480
5470
5480
5490
5500
5470
5480
5490
5500
Siedlungsflächen
Industrie− und Verkehrsflächen
Ackerflächen
Grünlandflächen
Streuobst, Wein, Obstanbau
Waldflächen
Wasserfläche
Naturraumgrenzen
Grenze aktueller Naturraum
Autobahnen
Bundesstraßen
Weinheim
Schwetzingen
222
223
125
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Oberflächennahe mineralischeRohstoffe
Naturraum Nr. 224
Neckar- Rheinebene
Leistungsfähigkeit derNaturpotentiale
Verbreitung oberflächennaher mineralischer Roh-stoffe nach Rohstoffgruppen und Mächtigkeit
Flächenanteile von Rohstoffvorkommen unte r-schiedlicher Mächtigkeit nach Rohstoffgruppen
(siehe Karte RO/1) keinebedeutenden
Rohstoff-lager
Lagergeringer
Mächtigkeit
Lagermittlerer
Mächtgkeit
Lagerhoher
Mächtigkeit
Kies und Sand 20% 10%
Flächen ohne bedeutende Rohstofflager 70%
Nutzung derNaturpotentiale
Rohstoffgewinnung je Rohstoffgruppe(siehe Karte RO/2)
Fördermengen im Naturraum je Rohstoffgruppein Stufen
< 100 000 t/a 100 000 - 500000 t/a
> 500 000 t/a
Kies- und Sandvorkommen (1996) .
Durch Abbau und Überbauung in Anspruch ge-nommene Fläche der Rohstoffvorkommen je
Anteil in Anspruch genommener Fläche je Roh-stoffgruppe in Stufen
Rohstoffgruppe <5% 5 - 10% >10%Kies- und Sandvorkommen (1993)
Derzeitige Sicherungder Potentiale
Sicherungsinstru-ment
Rohstoffgruppe Flächenanteil durch unterschiedliche Instrumen-te gesicherter Rohstoffvorkommen in Stufen
<33% 33- 66% > 66%
Schutzwürdige Berei-che für den AbbauoberflächennaherRohstoffe und Berei-che zur Sicherung vonRohstoffvorkommen
Kies und Sand
Anforderungen an die Nutzung und die Entwicklung der oberflächennahen mineralischen Rohstoffe aus Sichtanderer UmweltbereicheUmweltbereich/Potential
Anforderung
Grundwasser Abbaumaßnahmen sollten nur in enger Abstimmung mit den Zielen des Grundwasserschutzes
erfolgen.
Die Nutzung oberflächennaher mineralischer Rohstoffe (insbesondere Kies und Sand) sollte
so erfolgen, daß die Schutzfunktion der Grundwasserüberdeckung in möglichst großem Maße
erhalten bzw. wiederhergestellt wird.
Boden Aufgrund der guten landwirtschaftlichen Anbaueignung und des Nutzungsdruckes ist die Flä-
cheninanspruchnahme, insbesondere im Offenland, auf ein Minimum zu reduzieren.
= Die dominierende Ausprägung des Merkmals ist der niedrigsten Klasse zuzuordnen= Die dominierende Ausprägung des Merkmals ist der mittleren Klasse zuzuordnen= Die dominierende Ausprägung des Merkmals ist der höchsten Klasse zuzuordnen
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Naturraumsteckbrief
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Oberflächennahe mineralischeRohstoffe
Naturraum Nr. 224
Neckar- Rheinebene
Arten und Lebens-räume
Die Nutzung oberflächennaher mineralischer Rohstoffe sollte so erfolgen, daß wertvolle bzw.
schutzbedürftige Lebensräume und Standorte, insbesondere im Bereich der landesweit be-
deutsamen Binnendünen und Sandrasen nicht beeinträchtigt werden.
Standortauswahl und Nachnutzung von Abbaugebieten sollten so erfolgen, daß dort Lebens-
räume für schutzbedürftige Arten entwickelbar sind (z. B. Wälder).
Erholung Aufgrund der geringen Landschaftsverfügbarkeit sollte die Nutzung von Rohstoffvorkommen
möglichst raum- und flächensparend erfolgen.
Auf die Erhaltung der Erholungseignung und der Zugänglichkeit der Landschaft ist bei Ab-
baumaßnahmen besonderes Augenmerk zu lenken.
Landschaftsbild In Bereichen mit hohem landschaftsästhetischen Potential ist Rohstoffabbau zu vermeiden.
Die Abbaustellen sollten so gewählt werden, daß regional eigenständige Landschaftsbilder
entstehen können.
Ziele zum Schutz und zur Entwicklung der oberflächennahen mineralischen Rohstoffe
Schutzwürdige Bereiche:
Die Rohstoffvorkommen der Neckar-Rheinebene sind aufgrund ihrer Nähe zu den Verbrauchszentren, besonders
schutzwürdig.
Anforderungen an die Nutzungssysteme:
Aufgrund des hohen Anteils an überbauter Fläche ist in der Neckar-Rheinebene besonders auf die Freihaltung der Roh-
stoffvorkommen von baulicher Nutzung zu achten. Wegen der hohen Besiedelungsdichte besteht ein hoher Nutzungs-
druck auf alle nicht bebauten Flächen. Die Erweiterung bestehender bzw. die Inbetriebnahme neuer Abbaustellen sollte
mit Rücksicht auf den Boden-, Grundwasser-, Arten- und Biotopschutz, die Erholungsbelange sowie das Landschafts-
bild erfolgen. Insbesondere im Bereich der landesweit bedeutsamen Binnendünen und Sandrasen ist eine Freihaltung
von Abbauvorhaben anzustreben. Die Nutzung der Rohstofflager sollte im Hinblick auf den Nutzungsdruck möglichst
flächensparend erfolgen. Bei der Nachnutzung sind die Anforderungen der Landwirtschaft, des Artenschutzes und von
Erholung und Landschaftsbild zu berücksichtigen.
Indikatoren für die Sicherung und umweltschonende Nutzung der oberflächennahen mineralischen Rohsto ffe
• Überbauungsgrad der schutzwürdigen Rohstoffvorkommen (↔ )
• Abbaugebiete in Gebieten guter landbaulicher Eignung (↓)
Legende:
⇑ deutliche Zunahme/Verbesserung erforderlich
↑ Zunahme/Verbesserung erforderlich
↔ Sicherung des Status Quo
↓ Abnahme der Belastungen erforderlich
⇓ deutliche Abnahme der Belastungen erforderlich
0 5 10 15 20 25 km
1:500.000
Weinheim
Schwetzingen
0 5 10 15 20 25 km
1:500.000
Weinheim
Schwetzingen
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Grundwasser Naturraum Nr. 224
Neckar - Rheinebene
Leistungsfähigkeit derNaturpotentiale
Merkmale der Grundwasserverfügbarkeit Flächenanteile unterschiedlicher Leistungsfä-higkeit in Stufen
Grund-wasser-
geringleiter
geringeLeistungs-fähigkeit
mittlereLeistungs-fähigkeit
hoheL.eistungs-
fähigkeit
Flächenanteil der Lockergesteinsgrundwasserleiter(siehe Karte GW/1)
5% 90%
Flächenanteil der Festgesteinsgrundwasserleiter(siehe Karte GW/1)
5%
Mittlerer Grundwasserflurabstand 5% 95%
Grundwasserneubildung aus Niederschlägen (Sicker-wasserrate)(siehe Karte GW/2)
5% 20% 75%
Gesteinsbürtiger geogener Lösungsinhalt der Grund-wässer(siehe Karte GW/3)
5% 95%
Schutzfunktion der Grundwasserüberdeckung außer-halb größerer Siedlungen(siehe Karte GW/4)
5% 95%
Nutzung der Grundwassergewinnung Förderungsmengen im Naturraum in Klassen
Naturpotentiale <5mm 5 - 50 mm > 50mmEntnahme von Grundwasser, Quellwasser und Uferfil-trat (1991)
Indirekte Nutzung aufgrund der Bodenbewirtschaftung (siehe Teil Boden)
Belastungskennwerteder Naturraumpoten-tiale
Schadstoffe Durchschnittliche Belastung in Stufen anhanddes Anteils der Proben unterschiedlicher Kon-zentrationsbereiche des Grundwasserüberwa-chungsprogrammes
geringeKonzentration
mittlereKonzentration
hoheKonzentration
Nitrat (1997)(siehe Karte GW/5)
40% 25% 35%
Bor (1993) 60% 40%
Atrazin (1995) 85% 10% 5%
Derzeitige Sicherungder Potentiale
Sicherungsinstrument Flächenanteil durch unterschiedliche Instrumen-te gesicherter Grundwasservorkommen in Stu-fen
< 33% 33 - 66% > 66 %Wasserschutzgebiete(siehe Karte GW/6)Schutzwürdige Bereiche für die Wasserwirtschaft undBereiche zur Sicherung von Wasservorkommen
.
Natur- und Landschaftsschutzgebiete
= Die dominierende Ausprägung des Merkmals ist der niedrigsten Klasse zuzuordnen= Die dominierende Ausprägung des Merkmals ist der mittleren Klasse zuzuordnen= Die dominierende Ausprägung des Merkmals ist der höchsten Klasse zuzuordnen
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Grundwasser Naturraum Nr. 224
Neckar - Rheinebene
Anforderungen an die Nutzung und die Entwicklung der Grundwasservorkommen aus anderen Umweltbere i-chenUmweltbereich/Potential AnforderungArten und Lebensräume Die Nutzung der Grundwasservorkommen sollte so erfolgen, daß die Ansprüche der gefähr-
deten Tier- und Pflanzenarten an den Bodenwasserhaushalt, vor allem in den Gebieten mit
besonderer Bedeutung für die Sicherung und die Entwicklung von Lebensräumen, gesichert
werden.
Dabei sind die Toleranzschwellen insbesondere der schutzbedürftigen Arten und Lebensge-
meinschaften bezüglich der Schwankungen des Grundwasserstandes zu beachten.
Erholung/Landschaftsbild
Die Grundwasservorkommen sollten so genutzt werden, daß das Erlebnispotential der Land-
schaft durch die Erhaltung unterschiedlicher Standortbedingungen gesichert wird.
Ziele zum Schutz und zur Entwicklung der Naturraumpotentiale
Schutzwürdige Bereiche:
Aufgrund der hohen Durchlässigkeit der Grundwasserleiter, des geringen Grundwasserflurabstandes, der überwiegend
unbelasteten Grundwasserqualität und der hohen Nachfrage kommt im Naturraum der Sicherung der Grundwasservor-
kommen besondere Bedeutung zu. Dabei sollten im Sinne der Vorsorge sowohl die genutzten als auch die derzeit nicht
in Anspruch genommenen Grundwasservorkommen schonend entwickelt werden. Aufgrund der in weiten Teilen gerin-
gen Schutzfunktion der Grundwasserüberdeckung sind die Erhaltung der Schutzfunktion und die Minimierung der Ein-
tragsgefahr in den Boden vordringliche Ziele. Zudem ist in Bereichen mit Zwischenhorizonten die Nutzung tieferliegender
Grundwasservorkommen zu minimieren. Wegen des starken Nutzungsdrucks sollte die Fläche der Wasserschutzgebiete
zum Schutz der Grundwasserüberdeckung ausgedehnt werden.
Sanierungs- und entwicklungsbedürftige Bereiche:
Das Grundwasser ist vor allem im Bereich der Bergstraße und um Schwetzingen zu hoch mit Nitrat belastet. Wesentli-
che Verursacher sind die Landwirtschaft und der Verkehr. Hier sind dringend Maßnahmen zur Verminderung der Einträ-
ge erforderlich.
Ansprüche an die Nutzungssysteme:
Der Landwirtschaft und dem Verkehr kommen besondere Bedeutung für die Minimierung der Einträge in den Boden und
nachfolgend in das Grundwasser zu. Die Intensität der landwirtschaftlichen Nutzung ist im Vergleich zur Filter- und Puf-
ferfähigkeit und der Schutzfunktion der Böden als Grundwasserüberdeckung in Teilen zu hoch. In diesen Gebieten sollte
deshalb die Intensität der landwirtschaftlichen Nutzung reduziert werden. Zudem ist eine deutliche Reduzierung der NO2-
Emissionen durch den Verkehr im gesamten Gebiet anzustreben. Weitere Flächeninanspruchnahmen sollten zum
Schutz der Freiflächen minimiert werden; im Siedlungsbereich sind hohe Nutzungsdichten anzustreben. Der Flächen-
verbrauch und das Verkehrsaufkommen können durch geeignete Anordnungen und Entwicklungen der Siedlungen mi-
nimiert werden.
Der Abbau von Rohstoffen sollte möglichst schonend im Hinblick auf die Grundwasserüberdeckung erfolgen.
Auf eine Minimierung des Verbrauchs von Grundwasser ist durch geeignete Maßnahmen in Siedlung und Industrie hin-
zuwirken. Die Grundwassernutzung sollte die Standortfunktion für land- und forstwirtschaftliche Produktion, für schutz-
bedürftige Arten und Biotope sowie als Basis vielfältigen Landschaftserlebens berücksichtigen.
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Naturraumsteckbrief
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Grundwasser Naturraum Nr. 224
Neckar - Rheinebene
Anforderungen an die Nutzung und die Entwicklung der Potentiale anderer UmweltbereicheUmweltbereich/Potential
Anforderung
Boden Die Filter- und Pufferfähigkeit der Böden sollte zum Schutz der Grundwasservorkommen gesi-
chert werden.
Fließgewässer Einträge aus den Fließgewässern in das Grundwasser sollten durch Verbesserung der Ge-
wässergüte und durch Erhöhung der Selbstreinigungsfähigkeit der Fließgewässer vermindert
werden.
Klima/Luft Die depositionsbedingte Gefährdung des Grundwassers sollte durch emissionsmindernde
Maßnahmen verringert werden.
Indikatoren für die Sicherung des Grundwasserpotentials
• Nitratbelastung des Grundwassers (⇓ )
• Grundwasserentnahmemenge (↔ )
• Fläche der Wasserschutzgebiete (↑)
Legende:
⇑ deutliche Zunahme/Verbesserung erforderlich
↑ Zunahme/Verbesserung erforderlich
↔ Sicherung des Status Quo
↓ Abnahme/Minimierung der Belastungen erforderlich
⇓ deutliche Abnahme der Belastungen erforderlich
0 5 10 15 20 25 km
1:500.000
Weinheim
Schwetzingen
0 5 10 15 20 25 km
1:500.000
Weinheim
Schwetzingen
0 5 10 15 20 25 km
1:500.000
Weinheim
Schwetzingen
0 5 10 15 20 25 km
1:500.000
Weinheim
Schwetzingen
0 5 10 15 20 25 km
1:500.000
Weinheim
Schwetzingen
0 5 10 15 20 25 km
1:500.000
Weinheim
Schwetzingen
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Naturraumsteckbrief
10
Boden Naturraum Nr. 224
Neckar-Rheinebene
Leistungsfähigkeit derNaturpotentiale
Merkmale der Leistungsfähigkeit Flächenanteile von Böden unterschiedlicher Lei-stungsfähigkeit im Naturraum in Stufen
Merkmalnicht
vorhandenbzw. nicht
erfaßt
Leistungs-fähigkeit
starkwechselnd
geringeLeistungs-fähigkeit
mittlereLeistungs-fähigkeit
hoheLeistungs-fähigkeit
Güte der Böden als Standort für landwirtschaftlicheKulturen(siehe Karte BO/1)
20% 5% 10% 65%
Filter- und Pufferkapazität der Böden -Gesamtbewertung(siehe Karte BO/2)
20% 10% 5% 65%
Filter- und Pufferkapazität der Böden -Stoffgruppe: anorganische Schadstoffe(siehe Karte BO/3)
20% 10% 5% 65%
Filter- und Pufferkapazität der Böden -Stoffgruppe: organische Schadstoffe
20% 15% 25% 40%
Filter- und Pufferkapazität der Böden -Stoffgruppe: Säuren
20% 15% 65%
Leistungsfähigkeit der Böden als Ausgleichskörper imWasserhaushalt
20% 5% 75%
Regionaler Wasserüberschuß(klimatische Wasserbilanz)
Standortpotential für stenotope Arten:Verbreitung trockener Standorte im Offenland(siehe Karte BO/4)
10% 65% 25%
Standortpotential für stenotope Arten:Verbreitung feuchter Standorte im Offenland(siehe Karte BO/4)
95% 5%
Schutzfunktion als Grundwasserüberdeckung 5% 95%
Belastung derNaturpotentiale
Art der Balastung Flächenanteile unterschiedlicher Intensitätsstu-fen im Naturraum bzw. durchschnittlicher Inten-sitätsgrad der Nutzung in Stufen
gering mittel hochStickstoffaustragsgefahr aus den lw. genutzten Bödenaufgrund des Kulturartenspektrums (1993)(siehe Karte BO/5)
45% 55%
Mittlere Intensität der landwirtschaftlichen Nutzung imHinblick auf den Pflanzenschutzmitteleinsatz (1993)(siehe Karte BO/6)
8% 80% 12%
Überschreitung der Critical Loads durch die Stickstoff-gesamtdeposition (1995)
Überschreitung der Critical Loads durch die Schwefel-und Stickstoffgesamtdeposition (1995)
Flächengewichteter Bodenabtrag auf Ackerflächen
Flächeninanspruchnahme durch Siedlung und Verkehr(1993)
.
= Die dominierende Ausprägung des Merkmals ist der niedrigsten Klasse zuzuordnen= Die dominierende Ausprägung des Merkmals ist der mittleren Klasse zuzuordnen= Die dominierende Ausprägung des Merkmals ist der höchsten Klasse zuzuordnen
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Naturraumsteckbrief
11
Boden Naturraum Nr. 224
Neckar-Rheinebene
Derzeitige Sicherungder Naturpotentiale
Sicherungsinstrument Flächenanteil durch unterschiedliche Siche-rungsinstrumente gesicherter Böden in Stufen
< 33 % 33 - 66 % > 66%
Grünzüge und Grünzäsuren .
Schutzbedürftige Bereiche für Bodenerhaltung undLandwirtschaft
Natur- und Landschaftsschutzgebiete
Überschwemmungsgebiete
Wasserschutzgebiete
Bodenschutzwälder
Anforderungen an die Nutzung und die Entwicklung der Böden aus der Sicht anderer UmweltbereicheUmweltbereich/Potential
Anforderung
Grundwasser Aufgrund der hohen Leistungsfähigkeit der Grundwasservorkommen kommt der Sicherung der
Grundwasserüberdeckung, der Grundwasserneubildung und dem Schutz durch die Filter- und
Pufferfunktion besondere Bedeutung zu.
Die Flächeninanspruchnahme sollte beschränkt werden.
Eine zusätzliche Belastung der Böden hoher Leistungsfähigkeit ist zu vermeiden.
Fließgewässer Die Böden der Rhein-Neckarebene weisen eine hohe Retentionskapazität auf. Im Hinblick auf
die Verminderung des Risikos von Abflußspitzen sollte die Wasserrückhaltefähigkeit der Bö-
den gesichert werden. Zur Sicherung der Retentionskapazität und der Erlebnisqualität der
Landschaft ist eine Freihaltung der Auen von weiterer Bebauung anzuraten. In den Wechsel-
wirkungsbereichen zwischen Oberflächengewässern und Böden sollte eine extensive Nutzung
Einträge in die Fließgewässer minimieren.
Klima/Luft Aufgrund der geringen regionalen Durchlüftung und der hohen Wärmebelastung kommt der
Sicherung lokalklimatischer Luftaustauschsysteme, insbesondere in Verzahnung mit den
Wäldern und dem Odenwald, besondere Bedeutung zu.
Diese Bereiche sollten von Bebauung freigehalten werden.
Arten und Lebens-räume
Sowohl den Niederungsbereichen (insbesondere der Hessischen Rheinebene) als auch den
Gebieten der jungquartären Schotterflächen (insbesondere in den Bereichen der Binnendünen
und der lichten Wälder) kommt im Hinblick auf die Sicherung der natürlichen Standortpoten-
tiale des Bodens besondere Bedeutung zu.
Nivellierungen des Standortpotentials durch land- und forstbauliche Nutzungen sind zu ver-
meiden.
= Die dominierende Ausprägung des Merkmals ist der niedrigsten Klasse zuzuordnen= Die dominierende Ausprägung des Merkmals ist der mittleren Klasse zuzuordnen= Die dominierende Ausprägung des Merkmals ist der höchsten Klasse zuzuordnen
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Naturraumsteckbrief
12
Boden Naturraum Nr. 224
Neckar-Rheinebene
Erholung Aufgrund der hohen Naherholungsnachfrage kommt der Sicherung der Freiräume besondere
Bedeutung zu.
Die Flächeninanpruchnahme ist im gesamten Naturraum und vor allem im Bereich höherer
Erholungseignung (Niederungen, Wälder sowie Waldränder) zu minimieren.
Die Böden sollten so geschützt und entwickelt werden, daß die Erlebnisqualität der Landschaft
gesichert wird.
Landschaftsbild Die Böden sollten so genutzt werden, daß die typischen Reliefelemente und Nutzungsstruktu-
ren der Neckar-Rheinebene, wie die ehemaligen Neckarschleifen, erlebbar gesichert werden.
Ziele zum Schutz und zur Entwicklung der Böden
Schutzwürdige Bereiche:
Im gesamten Naturraum sind die landbauliche Eignung, die Grundwasserneubildungsrate aus Niederschlägen, die
Schutzfunktion der Grundwasserüberdeckung und das Filter- und Puffervermögen der Böden aufgrund der hohen Ge-
fährdung durch Intensivnutzungen schutzwürdig. In den Niederungsbereichen der Hessischen Rheinebene ist darüber
hinaus auf den Schutz der Landbaueignung, des Retentionsvermögens und des Standortpotentials für gefährdete Arten
besonderes Augenmerk zu lenken. Im Bereich der Sand- und Schotterflächen ist die Sicherung des Standortpotentials
für schutzbedürftige Arten und Lebensräume schutzwürdig. Im gesamten Naturraum sollte kein nennenswerter Zuwachs
an flächenbeanspruchenden Nutzungen erfolgen. Insbesondere die Funktionsbereiche für den Arten- und Biotopschutz,
die landbauliche Produktion, den Luftaustausch (u.a. Bergstraße) und die Erholung sollten geschont werden.
Sanierungs- und entwicklungsbedürftige Bereiche:
In der Rhein-Neckarebene ist eine Verminderung der Einträge aus der Luft (durch Verringerung der Emissionen von
NO2, durch Ausdünnung des Verkehrsnetzes) anzustreben. Die Intensität der landbaulichen Nutzung um Schwetzingen
und im Bereich der Bergstraße ist in Bezug auf das Gefährdungspotential durch Stickstoff zu hoch. Deshalb sollte die
Grundwassergefährdung durch angepaßte Nutzungsformen verringert werden. Darüber hinaus ist eine Verbesserung der
Freiraumsituation im Hinblick auf die landwirtschaftliche Nutzung, die Immissionsbelastung, die Situation für schutzbe-
dürftige Arten und die Ansprüche der Erholungsnutzung anzustreben. Dazu ist eine Verminderung des Zerschneidungs-
und Zersiedelungsgrades des Raumes notwendig. Im Bereich der Bergstraße ist zudem die Erosionsgefahr zu minimie-
ren.
Ansprüche an die Nutzungssysteme:
Die Emissionen von Stickoxiden aus Siedlung, Industrie und Verkehr sollten reduziert werden. In den landwirtschaftli-
chen Nutzflächen ist das Stickstoffaustragsrisiko durch geeignete Fruchtfolgen, veränderte Anbaumethoden oder verrin-
gerten Einsatz von Düngern das Austragsrisikos von Stickstoff zu minimieren. Im Zusammenhang mit der Sicherung
der Grundwasservorkommen ist die weitere Ausweisung von Wasserschutzgebieten zu prüfen. In der Rhein-
Neckarebene sollte es keinen Zuwachs von flächenbeanspruchenden Nutzungen geben. Eine Freihaltung der Funktions-
bereiche für die landwirtschaftliche Produktion, den Arten- und Biotopschutz, den lokalen Luftaustausch und die Erho-
lung von Siedlung und Verkehr ist anzustreben.
Zur Sicherung des Standortpotentials für schutzbedürftige Arten und Lebensräume sollten Meliorationen im Bereich der
Niederungen und der Sand- und Schotterflächen vermieden werden.
Materialien zumLandschaftsrahmenprogramm
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Naturraumsteckbrief
13
Boden Naturraum Nr. 224
Neckar-Rheinebene
Anforderungen an die Nutzung und die Entwicklung anderer UmweltbereicheUmweltbe-reich/Potential
Anforderung
Rohstoffe Die Rohstoffgewinnung sollte so erfolgen, daß sie den Zielen der Freiraumentwicklung und
Flächenverfügbarkeit nicht entgegensteht. Die Freihaltung der landesweit bedeutsamen Bin-
nendünen und Sandrasen von Abbauvorhaben ist vordringlich.
Grundwasser Die Nutzung des Grundwassers sollte unter Berücksichtigung der Ansprüche bzw. Ziele des
Arten- und Biotopschutzes auf die Entwicklung der Standorte erfolgen.
Grundwasserabsenkungen im Bereich grundwasserabhängiger Biotope oder Standorte mit
Ergänzungsfunktion sind zu vermeiden.
Indikatoren für die Sicherung und die umweltschonende Nutzung der Böden
• Überbauungsgrad der Böden (↔ )
• NOx - Emissionen (↓)
• Intensität der landwirtschaftlichen Nutzung in Bezug auf die Stickstoffaustragsgefahr (↓)
• Durchschnittliche Größe der unzerschnittenen Räume (↑)
Legende:
⇑ deutliche Zunahme/Verbesserung erforderlich
↑ Zunahme/Verbesserung erforderlich
↔ Sicherung des Status Quo
↓ Abnahme der Belastungen erforderlich
⇓ deutliche Abnahme der Belastungen erforderlich
0 5 10 15 20 25 km
1:500.000
Weinheim
Schwetzingen
0 5 10 15 20 25 km
1:500.000
Weinheim
Schwetzingen
Wald Offenlandsehr gering − gering
sehr gering − mittel, vorherrschend sehr gering − geringsehr gering − mittel
sehr gering − mittel, vorherrschend gering − mittel
mittel, vorherrschend gering − mittel
mittel
mittel, vorherrschend mittel − hoch
mittel − sehr hoch, vorherrschend mittel − hoch
mittel − sehr hochmittel − sehr hoch, vorherrschend hoch − sehr hoch
hoch − sehr hoch
stark wechselnd
stark wechselnd, vorherrschend sehr gering − gering
stark wechselnd, vorherrschend gering − mittel
stark wechselnd, vorherrschend mittel − hoch
stark wechselnd, vorherrschend hoch − sehr hoch
Siedlungen > 8 qkm
0 5 10 15 20 25 km
1:500.000
Weinheim
Schwetzingen
0 5 10 15 20 25 km
1:500.000
Weinheim
Schwetzingen
0 5 10 15 20 25 km
1:500.000
[Klasse] [Fläche/Klasse in km²]
gering 0mittel 76hoch 92
andere Nutzungen 162
Weinheim
Schwetzingen
0 5 10 15 20 25 km
1:500.000
[Klasse] [Fläche/Klasse in km²]gering 14mittel 135hoch 20
andere Nutzungen 162
Weinheim
Schwetzingen
Materialien zumLandschaftsrahmenprogramm
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Naturraumsteckbrief
14
Fließgewässer Naturraum Nr. 224
Neckar - Rheinebene
Leistungsfähigkeit derNaturpotentiale
Merkmale der Leistungsfähigkeit Anteil an Fließgewässerstrecken bzw. Natur-raumflächen unterschiedlicher Leistungsfähig-keit in Stufen
gering mittel hochGewässernetzdichte
Abflußmenge der Fließgewässer
Selbstreinigungs- und Retentionsvermögen der Fließ-gewässer und Auen(siehe Karte FL/1)
94% 5% 1%
Selbstreinigungs- und Retentionsvermögen desGewässerbereichs
Selbstreinigungs- und Retentionsvermögen desAuenbereichs
Aktuelles Überflutungspotential der Auen(siehe Karte FL/2)
56% 12% 32%
Nutzung derNaturpotentiale
Art der Nutzungbzw. Inanspruchnahme der Potentiale
Durchschnittlicher Intensitätsgrad der Nutzungin Stufen bzw. Anteil unterschiedlicher Intensi-tätsstufen im Naturraum
gering mittel hochWasserentnahme (1991)
Wasserzufuhr (1991) .
Stoffeintrag aus Siedlungen (Abwasser) (1991)
Durchschnittlicher Direktabflußanteil bei Nieder-schlagsereignissen
Überbauung der Auen (1993)(siehe Karte FL/3)
2% 56% 42%
Intensität der landwirtschaftlichen Nutzung im Einzugs-gebiet
Belastungskennwerteder Naturpotentiale
Belastungstyp Anteil an Meßergebnissen je aggregierter Ge-wässergüteklasse im Naturraum
unbelastet bzw.gering belastet
mäßig belastet kritisch belastetbis übermäßigverschmutzt
Gewässerbelastung (1993-97)(siehe Karte FL/4)
= Die dominierende Ausprägung des Merkmals ist der niedrigsten Klasse zuzuordnen= Die dominierende Ausprägung des Merkmals ist der mittleren Klasse zuzuordnen= Die dominierende Ausprägung des Merkmals ist der höchsten Klasse zuzuordnen
Materialien zumLandschaftsrahmenprogramm
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Naturraumsteckbrief
15
Fließgewässer Naturraum Nr. 224
Neckar - Rheinebene
Derzeitige Sicherung Sicherungsinstrument Anteil gesicherter Fließgewässerstrecke
der Naturraumpoten-tiale
< 33% 33 - 66% > 66%
Wasserschutzgebiete
Überschwemmungsgebiete(siehe Karte FL/5)
Schutzbedürftige Bereiche für die Wasserwirtschaftund Bereiche zur Sicherung von Wasservorkommen
.
Natur- und Landschaftsschutzgebiete
Anforderungen an die Nutzung und die Entwicklung der Fließgewässer aus der Sicht anderer UmweltbereicheUmweltbereich/Potential
Anforderung
Grundwasser Im Hinblick auf eine weitgehende Sicherung der Grundwasserqualität kommt der Sanierung
der Gewässergüte der Fließgewässer durch Verminderung der Einträge und Erhöhung der
Selbstreinigungskapazität im Einzugsbereich der Grundwasserentnahmestellen und an den
Gewässern mit Überflutungsbereichen besondere Bedeutung zu.
Arten und Lebens-räume
Innerhalb des Naturraumes weist vor allem der Neckar ein besonderes Entwicklungspotential
als Lebensraum für schutzbedürftige Arten auf. (siehe Karte FL/6) Er sollte vorrangig durch-
gängig und naturnah entwickelt werden. Dabei ist die Sicherung und Entwicklung dynamischer
Auen und Ufer anzustreben.
An den sonstigen Gewässern der Neckar-Rheinebene sollte das Standortpotential für gefähr-
dete Arten durch Verminderung der Gewässerbelastung und durch Maßnahmen der naturna-
hen Gewässerentwicklung verbessert werden. In der Hessischen Rheinebene ist die Sicherung
und Entwicklung des Standortpotentials der Niederungsbereiche durch Beschränkung der
Entwässerungstätigkeiten vordringlich.
Erholung Im Hinblick auf die Erholungseignung sollte die Zahl der Hindernisse in den Fließgewässern
nicht erhöht und die Gewässergüte verbessert werden.
Landschaftsbild Die Fließgewässer besitzen besondere Bedeutung für die Sicherung und Entwicklung der
landschaftsästhetischen Qualität der Offenlandbereiche der Neckar-Rheinebene. Die Ent-
wicklung von Gewässern sollte deshalb auch die ästhetischen Anforderungen an die Land-
schaftsentwicklung berücksichtigen.
= Die dominierende Ausprägung des Merkmals ist der niedrigsten Klasse zuzuordnen= Die dominierende Ausprägung des Merkmals ist der mittleren Klasse zuzuordnen= Die dominierende Ausprägung des Merkmals ist der höchsten Klasse zuzuordnen
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Naturraumsteckbrief
16
Fließgewässer Naturraum Nr. 224
Neckar - Rheinebene
Ziele zum Schutz und zur Entwicklung der Fließgewässer
Schutzwürdige Bereiche:
Aufgrund der weitgehend naturfernen Fließgewässer sollten die Entwicklungsmöglichkeiten der Fließgewässer und Auen
gesichert werden. Der Neckar eignet sich besonders für die Entwicklung zu einem durchgängigen und soweit möglich,
naturnahen Gewässer. Die Standortbedingungen für Arten in den Gewässern und Auenbereichen sollten dort ebenso
gesichert und entwickelt werden wie in den Entwässerungsgebieten der Hessischen Rheinebene.
Sanierungs- und entwicklungsbedürftige Bereiche:
Die Gewässergüte sollte durch Verminderung der Einträge aus Siedlungen und Extensivierung der Nutzung der Gewäs-
serränder und Auen an einem Großteil der Gewässer verbessert werden. Bei der Entwicklung der Gewässer sind der
Grundwasserzusammenhang, das Lebensraumpotential für bedrohte Arten sowie die Bedeutung für Erholung und das
Landschaftsbild zu berücksichtigen. Die Wasserführung der Gewässer sollte entsprechend den Anspruchsprofilen emp-
findlicher und schutzbedürftiger Zielarten entwickelt und zu kontrolliert werden.
Am Neckar ist die Entwicklung zu einem durchgängigen Gewässer mit dynamischen Ufer- und Auestrukturen, durch
Maßnahmen der naturnahen Gewässerentwicklung (Entwicklung dynamischer Ufer und Auen, Beseitigung von Wande-
rungshindernissen) soweit als möglich, anzustreben. Zur Verbesserung der Lebensraumfunktion ist eine deutliche Erhö-
hung der Abflußmenge bei Niedrigwasser erforderlich.
Die Auen besitzen eine hohe potentielle Eignung als Retentionsräume. In Abstimmung mit Maßnahmen zur Verbesse-
rung der Gewässergüte sowie des Arten- und Biotopschutzes ist eine weitere, vorsichtige Entwicklung von Retentions-
räumen anzustreben.
Ansprüche an die Nutzungssysteme:
Zur Verbesserung der Gewässergüte ist eine Verringerung der Einträge aus den Siedlungen notwendig. Zur Verbesse-
rung der Abflußsituation bei Niedrigwasser am Neckar sollte die Energieerzeugung (aus Wasserkraft) gegebenenfalls
beschränkt werden. Zudem ist die Intensität der landwirtschaftlichen Nutzung insbesondere in den Niederungsbereichen
zu beschränken. Bestehende Überflutungsbereiche, naturnahe Gewässer- und Auenabschnitte und Bereiche für die na-
turnahe Entwicklung von Gewässer und Auen sollten von Bebauung freigehalten werden.
Anforderungen an die Nutzung und die Entwicklung anderer UmweltbereicheUmweltbereich/Potential
Anforderung
Boden Vor allem im unmittelbaren Wechselwirkungsbereich zwischen terrestrischen Böden und
Fließgewässern ist auf eine Bodennutzung mit geringer Austragsgefährdung zu achten.
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Naturraumsteckbrief
17
Fließgewässer Naturraum Nr. 224
Neckar - Rheinebene
Indikatoren zum Schutz und zur Entwicklung der Fließgewässer
• Gewässergüte (↑)
• Morphologischer Zustand der Fließgewässer (↑)
• Nährstoffeintrag aus Siedlungsabwasser (↓)
• Fläche der Retentionsräume (↑)
Legende:
⇑ deutliche Zunahme/Verbesserung erforderlich
↑ Zunahme/Verbesserung erforderlich
↔ Sicherung des Status Quo
↓ Abnahme der Belastungen erforderlich
⇓ deutliche Abnahme der Belastungen erforderlich
0 5 10 15 20 25 km
1:500.000
[Klasse] [Länge/Klasse in km]
nicht bewertet 2hoch 1
mittel 4gering 84
Weinheim
Schwetzingen
0 5 10 15 20 25 km
1:500.000
[Klasse] [Länge/Klasse in km]keine Angabe 2
gering 49mittel 11hoch 28
Weinheim
Schwetzingen
0 5 10 15 20 25 km
1:500.000
[Klasse] [Länge/Klasse in km]
gering 2mittel 51hoch 38
Weinheim
Schwetzingen
0 5 10 15 20 25 km
1:500.000
Weinheim
Schwetzingen
0 5 10 15 20 25 km
1:500.000
Weinheim
Schwetzingen
0 5 10 15 20 25 km
1:500.000
Weinheim
Schwetzingen
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Naturraumsteckbrief
18
Klima/Luft Naturraum Nr. 224
Neckar - Rheinebene
Leistungsfähigkeit derNaturpotentiale
Merkmale der Leistungsfähigkeit Flächenanteile unterschiedlicher Leistungsfä-higkeit in Stufen
gering mittel hoch
Regionale Durchlüftung(siehe Karten KL/1 bis KL/4)
80% 20%
Wärmeausgleichsfunktion in Bezug auf Wärmebela-stung(siehe Karte KL/5)
30% 65% 5%
Wärmeausgleichsfunktion in Bezug auf Kältereiz 100%
Durchschnittliche Windgeschwindigkeit(siehe Karte KL/4)
10% 90%
Nutzung der Naturpo-tentiale
Art der Nutzung Durchschnittliche Intensität der Nutzung im Na-turraum
gering mittel hoch
NO2-Emissionen (1990)(siehe Karte KL/6)
18% 13% 69%
VOC-Emissionen (1990)(siehe Karte KL/7)
21% 12% 67%
Belastungskennwerteder Naturpotentiale
Belastungstyp Flächenanteile unterschiedlicher Belastungsin-tensität bzw. durchschnittliche Belastungsinten-sität in Stufen
gering mittel hoch
NO2 -Immissionen (1995)
Ozon-Immissionen (1993)
Anteil kaltluftstauender Flächen in Gebieten schlechterDurchlüftung (ca. 1990)
Derzeitige Sicherungder Naturpotentiale
Sicherungsinstrument Anteil gesicherter Offenland- und Waldflächen inGebieten geringer Durchlüftung bzw. Geltung s-bereiche programmatischer Instrumente
< 33% 33 - 66% > 66%Grünzüge und Grünzäsuren .
Klima- und Immissionsschutzwälder
Natur- und Landschaftsschutzgebiete
= Die dominierende Ausprägung des Merkmals ist der niedrigsten Klasse zuzuordnen= Die dominierende Ausprägung des Merkmals ist der mittleren Klasse zuzuordnen= Die dominierende Ausprägung des Merkmals ist der höchsten Klasse zuzuordnen
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Naturraumsteckbrief
19
Klima/Luft Naturraum Nr. 224
Neckar - Rheinebene
Anforderungen an die Nutzung und die Entwicklung von Klima und Luft aus Sicht anderer Umweltbere icheUmweltbereich/Potential
Anforderung
Arten und Biotope In weiten Teilen des Gebietes liegen die Immissionen der Stickoxide oberhalb des von den
UN-ECE -Ländern vereinbarten Critical Level. Die Immissionssituation sollte verbessert wer-
den.
Erholung Aufgrund der hohen ortsbezogenen Erholungsnachfrage und der hohen Naherholungsnach-
frage kommt gering belasteten Gebieten, insbesondere in den Gebieten hoher Erholungseig-
nung eine besondere Bedeutung zu. Daher sollten durch Maßnahmen der Bündelung von In-
frastrukturen und der Emissionsminderung Bereiche geringerer Belastung entwickelt werden.
Ziele zum Schutz und zur Entwicklung von Klima und Luft
Schutzwürdige Bereiche:
ln den Offenlandbereichen sollten die lokalklimatisch bedeutsamen Flächen gesichert und von Bebauung und Ver-
kehrsinfrastrukturen frei gehalten werden. Eine Erhöhung des Anteils an kaltluftstauendenden Flächen ist zu vermeiden.
Dem funktionalen Austausch zu Wäldern und benachbarten Gebieten, wie dem Odenwald, ist besondere Aufmerksam-
keit zu widmen. Darüber hinaus sollte die Rauhigkeit der Geländeoberfläche nicht wesentlich in Richtung einer Ver-
schlechterung der Luftaustauschbedingungen entwickelt werden. In den Siedlungen kommt allen vegetationsbestimmten
Flächen und Zonen eine besondere Bedeutung zu. Hier sollte ein genügend hoher Anteil an vegetationsbestimmten Flä-
chen, gesichert und entwickelt werden. Innerhalb des Raumes ist aufgrund der schlechten regionalen Durchlüftung der
Verzicht auf eine Ansiedlung von Großemittenten anzuraten.
Sanierungs- und entwicklungsbedürftige Bereiche:
Im gesamten Raum ist mit einem Überschreiten kritischer Immissionswerte in Bezug auf Stickoxide zu rechnen. Daher
sollten vor allem die Emissionen von NO2 vermindert werden, die überwiegend vom Verkehr stammen. Hierzu sind
übergreifende Konzepte zur Steuerung der Verkehrs- und Siedlungsentwicklung, erforderlich. In erholungsbedeutsamen
Gebieten sollten gering belastete Bereiche entwickelt werden.
Ansprüche an die Nutzungssysteme:
Zwischen den Siedlungen ist die Sicherung zusammenhängender Offenlandflächen ausreichender Größe vordringlich.
Insbesondere die Niederungsbereiche und dort vor allem die Übergänge zum Odenwald sollten von Siedlung und von
Emittenten freigehalten werden. Innerhalb der Siedlungen ist die Sicherung und Entwicklung ausreichend klimaaktiver
Zonen und Flächen anzuraten. Zudem sollten Emissionen durch Siedlung und Verkehr vermindert werden.
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20
Klima/Luft Naturraum Nr. 224
Neckar - Rheinebene
Indikatoren zum Schutz und zur Entwicklung von Klima und Luft
• NOx-Emissionen (↓)
• Flächeninanspruchnahme durch Siedlung und Verkehr (↔ )
• Kaltluftstaugebiete (↔ )
Legende:
⇑ deutliche Zunahme/Verbesserung erforderlich
↑ Zunahme/Verbesserung erforderlich
↔ Sicherung des Status Quo
↓ Abnahme der Belastungen erforderlich
⇓ deutliche Abnahme der Belastungen erforderlich
0 5 10 15 20 25 km
1:500.000
Weinheim
Schwetzingen
0 5 10 15 20 25 km
1:500.000
Weinheim
Schwetzingen
0 5 10 15 20 25 km
1:500.000
[Typ] [Fläche/Typ in km²]
kaltluftfrei 12Sammelgebiet 277
Stau/Stausee 41
Weinheim
Schwetzingen
0 5 10 15 20 25 km
1:500.000
Weinheim
Schwetzingen
0 5 10 15 20 25 km
1:500.000
Weinheim
Schwetzingen
0 5 10 15 20 25 km
1:500.000
[Klasse] [Fläche/Klasse in km²]gering 60mittel 41hoch 227
Weinheim
Schwetzingen
0 5 10 15 20 25 km
1:500.000
[Klasse] [Fläche/Klasse in km²]
gering 70mittel 40hoch 218
Weinheim
Schwetzingen
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Naturraumsteckbrief
21
Arten und Biotope Naturraum Nr. 224
Neckar - Rheinebene
Standortbedingungenund Biotopausstat-tung
Lebensraumtyp Standortmerkmal Durchschnittliche Ausprägung je Naturraum inKlassen
je Lebensraumtyp gering mittel hoch
Alle Lebensraum-typen
Häufigkeit feuchter Standorteim Offenland(siehe Karte BO/4)Häufigkeit trockener Standorteim Offenland(siehe Karte BO/4)Maximale Größe unzerschnit-tener Räume (1990)(siehe Karte AB/1)
Wald Laubbaumanteil(siehe Karte AB/2)Biotopanteil mesophytischerLaubmischwälder, wärmelie-bender Wälder und Trocken-gebüscheBiotopanteil Bruchwälder
Biotopanteil Nieder- und Mit-telwälder
Acker Flächenanteil
Strukturiertheit (Schlaggröße)
Gehölzausstattung
Biotopanteil Hohlweg(siehe Karte AB/3)
Grünland- undStreuobstgebiete
Flächenanteil
Biotopanteil Fettwiese undWeide
Biotopanteil Streuobst
Stillgewässer Stillgewässerdichte
Biotopanteil See, Stausee,Baggersee
Biotopanteil Weiher, Teich
Biotopanteil Altwasser
Fließgewässer Fließgewässerdichte
Naturnähe des morphologi-schen Zustands der Gewässerund der AuenBiotopanteil Wildbach,Bauchlauf
Biotopanteil Flüsse
Biotopanteil Gräben .
= Die dominierende Ausprägung des Merkmals ist der niedrigsten Klasse zuzuordnen= Die dominierende Ausprägung des Merkmals ist der mittleren Klasse zuzuordnen
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Naturraumsteckbrief
22
Arten und Biotope Naturraum Nr. 224
Neckar - Rheinebene
Standortbedingungenund Biotopausstat-tung je
Lebensraumtyp Standortmerkmal Durchschnittliche Ausprägung je Naturraum inKlassen
Lebensraumtyp gering mittel hoch
(Fortsetzung) Offene Moore,Sümpfe, Naßwiesen
Biotopanteil Naß- und Feucht-wiesen
Biotopanteil Streuwiesen
Trockenbiotope:Sandrasen, Dünen,Weinberge
Biotopanteil der Binnendünenund Sandrasen(siehe Karte AB/5)Biotopanteil Weinberge(siehe Karte AB/4)Biotopanteil der Steinbrüche .
Spezifische Schutz-und Entwicklungszielenach Lebensraumty-pen
Lebensraumtyp Schutz- und Entwicklungsziele Beispiele fürZielorientierteIndikatorarten(Siehe Anhangder besondersschutzwürdi-gen Lebens-räume und Ar-ten)
Wald Sukzession auf KahlschlägenSchaffung breiter Wege und Wegränder außerhalb beruhigter Kern-zonenEntwicklung lückiger, durchsonnter Waldbereiche (z.B. in der Viern-heimer Heide)Keine weitere ZerschneidungSchutz und Förderung der noch vorhandenen Nieder- und Mittelwäl-der Brühl
Brauner Eichen-ZipfelfalterSatyrium ilicisZiegenmelkerCaprimulguseuropaeus
Acker Förderung unregelmäßig genutzter Gras- und Krautsäume bzw. her-bizidfreier AckerrandstreifenExtensivierung von Ackerflächen vor allem auf sandigen trockenenStandortenFörderung von längeren Stoppelbrachen (mit Selbstbegrünung)
RebhuhnPerdix perdixFeldhamsterCricetus cricetusKleiner VogelfußOrnithopus per-pusillusGewöhnlicherVenusspiegelLegousia spe-culum-veneris
= Die dominierende Ausprägung des Merkmals ist der niedrigsten Klasse zuzuordnen= Die dominierende Ausprägung des Merkmals ist der mittleren Klasse zuzuordnen= Die dominierende Ausprägung des Merkmals ist der höchsten Klasse zuzuordnen
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Naturraumsteckbrief
23
Arten und Biotope Naturraum Nr. 224
Neckar - Rheinebene
Spezifische Schutz-und Entwicklungszielenach Lebensraumty-pen(Fortsetzung)
Lebensraumtyp Schutz- und Entwicklungsziele Beispiele fürZielorientierteIndiktorarten(Siehe Anhangder besondersschutzwürdi-gen Lebens-räume und Ar-ten)
Grünland undStreuobstgebiete
Grünlandextensivierung (vor allem in der Aue der Hessischen rhein-niederung)Entwicklung nutzungsbegleitender Strukturen (z. B. Gras- und Kraut-säume)Förderung reichstrukturierter Streuobstgebiete
Heller Wiesen-knopf-Ameisen-BläulingMaculinea telei-usBraunkehlchenSaxicola rubetraWendehalsJynx torquilla
Fließgewässer undAuenlebensräume(z.B. Feucht- undNaßgrünland, Altar-me)
Verbesserung der Durchgängigkeit des Neckars durch Erstellunggeeigneter AufstiegshilfenVerbesserung der GewässergüteNaturnahe Entwicklung der UferUmsetzung der Ziele für Auenarten in den Überschwemmungs-gebieten, z.B. durch Förderung von Feucht- und Naßgrünland
SchneiderAlburnoides bi-pun-ctatusBitterlingRhodeusseiceus amarusFeuerfalterLycaena dispar
Trockenbiotope:Sandrasen, Dünenund Weinberge
Strenger Schutz der Sandrasen und Binnendünen der jungquartärenSchotterfelderVergrößern der Resthabitate; Verbindung durch Trittsteinbiotope;Einbeziehung der Offenlandflächen; Freistellen von Dünenbereichen;Entwicklung von mageren Saumbereichen an den WegenEinbeziehung von Ackerbegleitbiotopen
KegelfrüchtigesLeinkrautSilene conicaSand-SteinkrautAlyssum monta-numRotleibigerGrashüferOmocestushaemorrhoidalisHeide-SandlaufkäferCicindela sylva-tica
Gebiete mit besonderer Eignung für einen großräumig wirksamen Lebensraum-verbundFür die besonders schutzbedürftigen Arten insbesondere der Sand- und Trockenbiotopesollten - wegen der verstreuten Vorkommen im nördlichen Oberrhein - die Restbiotopevergrößert sowie naturraumübergreifend verbunden werden (siehe unter Lebensraumkor-ridore, und im Naturraum Hardtebene)
Überregional bedeutsame Verbundachsen der Wald- und WeidelandschaftenDie Vernetzung und die Biotopqualität der Dünen- und Sandbiotope sollte durch deutli-ches Vergrößern der Resthabitate, das Freistellen von Dünenbereichen sowie durch ge-zielte Neuanlage von Trittsteinbiotopen unter Einbeziehung von Agrargebieten und Wäl-dern verbessert werden, z.B. durch Entwicklung von mageren Saumbereichen entlangvon Wald- und Feldwegen, Extensivierung von Äckern sowie Förderung gut durchsonnterWaldstrukturen.
Komplexe
Fließgewässer, die sich aus Sicht des Arten- und Biotopschutzes besonders fürdurchgängige und naturnahe Entwicklung eignenDer Neckar sollte durch Beseitigung von Wanderungshindernissen oder mittels geeig-neter Aufstiegshilfen, durchgängig für wandernde Arten (Fische) gestaltet werden.
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Naturraumsteckbrief
24
Arten und Biotope Naturraum Nr. 224
Neckar - Rheinebene
Belastungskennwerteder Lebensraumtypen
Lebensraumtyp Art der Belastung Durchschnittlicher Grad der Belastung im Natur-raum
gering mittel hoch
Alle Lebensraum-typen
NOx-Immissionen (1993)
Zerschneidung (1990)
Wälder Ozon (1993)
Allgemeine Immissionsbela-stung (Flechtenschäden)(1993)Vitalitätsbeeinträchtigung anBäumen (1993)
.
Fließgewässer Belastung mit organischenSubstanzen (Gewässergüte)(1993-97)Schwermetallbelastung derSedimente (1993)
Potentielle Konflikte Lebensraumtyp Art des Konfliktes Durchschnittliche Stärke des Konfliktes in Klas-sen
gering mittel hoch
Wälder Zerschneidung
Fließgewässer undAuen
Siedlungsentwicklung
Stillgewässer Naherholung
Derzeitige Sicherungder Lebensräume und
Sicherungsinstrument Flächenanteil gesicherter Landschafts-, Wald-oder Offenlandfläche
Lebensraumpotentiale < 33% 33 - 66% > 66%Landschaftsschutzgebiete, Naturschutzgebiete flä-chenhafte Naturdenkmale; Bann- und Schonwälder(siehe Karte AB/6)Grünzüge und Grünzäsuren sowie schutzbedürftigeBereiche für Naturschutz und Landschaftspflege
Besonders geschützte Biotop nach § 24a NatSchG Naturnahe Bruchwälder, Streuwiesen, naturnahe un-verbaute Bach- und Flußabschnitte einschließlich derUfervegetation, Verlandungsbereiche stehender Ge-wässer, offene Binnendünen, Zwergstrauchheiden,Trockenrasen, Magerrasen, Gebüsche und naturnaheWälder trockenwarmer Standorte einschließlich ihrerStaudensäume, Feldhecken und Feldgehölze, Hohlwe-ge, Trockenmauern
Biotopschutzwald nach § 30 a Waldgesetz Regional seltene, naturnahe Waldgesellschaften;;Wälder als Reste historischer Bewirtschaftungsfor-men und strukturreiche Waldränder
= Die dominierende Ausprägung des Merkmals ist der niedrigsten Klasse zuzuordnen= Die dominierende Ausprägung des Merkmals ist der mittleren Klasse zuzuordnen= Die dominierende Ausprägung des Merkmals ist der höchsten Klasse zuzuordnen
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Naturraumsteckbrief
25
Arten und Biotope Naturraum Nr. 224
Neckar - Rheinebene
Natürliche Lebensräume von gemeinschaftlichem Inter-esse, deren Erhaltung sichergestellt werden muß(Richtlinie 92/43/EWG des Rates, FFH-Richtlinie)
Siehe Anhang der besonders schutzwürdigenLebensräume und Arten
Tier- und Pflanzenarten von gemeinschaftlichem Inter-esse, deren Erhaltung sichergestellt werden muß(Richtlinie 92/43/EWG des Rates, FFH-Richtlinie)
Siehe Anhang der besonders schutzwürdigenLebensräume und Arten
Streng zu schützende Tier- und Pflanzenarten von ge-meinschaftlichem Interesse (prioritäre Arten, Richtlinie92/43/EWG des Rates, FFH-Richtlinie)
Siehe Anhang der besonders schutzwürdigenLebensräume und Arten
Arten der Vogelschutzrichtlinie mit besonderemSchutzbedarf in ihrem Verbreitungsgebiet sowie Zugvo-gelarten mit besonderem Maßnahmenbedarf hinsicht-lich ihrer Vermehrungs-, Mauser- und Überwinterungs-gebiete sowie der Rastplätze in ihren Wanderungsge-bieten (Richtlinie 79/409/EWG, Vogelschutzrichtlinie)
Siehe Anhang der besonders schutzwürdigenLebensräume und Arten
Anforderungen an die Nutzung und die Entwicklung der Arten und Biotope aus Sicht anderer UmweltbereicheUmweltbereich/Potential
Anforderung
Erholung Aufgrund der hohen Nachfrage nach ortsbezogener Erholung und der hohen Naherholungs-
nachfrage bei knapper Fläche kommen der Sicherung und Entwicklung der Erholungseignung
und damit der Erlebnisqualität der Landschaft besondere Bedeutung zu. Bereiche hoher Er-
lebnisqualität sind die Wälder und Niederungen. Die Umsetzung der Arten- und Biotopschutz-
ziele sollte unter Berücksichtigung der Anforderungen der Erholung an die Landschaft erfol-
gen.
Landschaftsbild Die Neckar-Rheinebene ist wegen der Siedlungs- und Infrastrukturentwicklung im Offenland
stark in ihrer Eigenart beeinträchtigt. Daher kommt der Sicherung und Entwicklung von Berei-
chen hoher Vielfalt und Natürlichkeit und geringer Einsehbarkeit besondere ? edeutung zu.
Hierzu eignen sich vor allem die Niederungen und die ackerbaulich genutzten Gebiete. Die
Umsetzung von Arten- und Biotopschutzzielen sollte unter Berücksichtigung der Zielsetzungen
zur Entwicklung des Landschaftsbildes erfolgen.
Aus Landessicht vorrangige Schutz- und Entwicklungsziele sowie Mindeststandards für den Arten- und Bio-
topschutz
Schutz- und entwickungsbedürftgie Lebensraumtypen und Landschaften (siehe Karte AB/7)
- Schutz- und Entwicklungsschwerpunkte nach Lebensraumtypen:
Vorrangig schutzbedürftig sind die hervorragenden, landesweit im Oberrhein einzigartigen Lebensräume der Dünen
und Flugsandfelder der Niederterrasse. Weitere herausragende Biotop- und Lebensraumtypen sind die Felsschuttflu-
ren, Mager- und Halbtrockenrasen der Bergstraße (für die gerade ein Schutzkonzept erstellt wird), die Mittel- und Nie-
derwälder bei Brühl und die Niederungen der Hessischen Rheinebene sowie die extensiv genutzten Ackerbiotope.
Darüber hinaus kommt dem Neckar besondere Bedeutung als Lebensraumkorridor für wandernde Arten zu.
Die bestehende, naturraumübergreifende Schutzkonzeption für die Dünen- und Sandrasenlebensräume, das die Aus-
weitung der vorhandenen Bestände und die Freistellung und Vernetzung der einzelnen Bereiche beinhaltet, sollte zü-
gig umgesetzt werden.
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Naturraumsteckbrief
26
Arten und Biotope Naturraum Nr. 224
Neckar - Rheinebene
Trotz der bereits vielerorts intensiven Ackernutzung ist ein hoher Anteil an Ackerbiotopen im Raum vorhanden. Zur
nachhaltigen Sicherung der stark rückläufigen Ackerarten sollten z.B. Ackerflächen verstärkt extensiviert, die Zahl der
Gras- und Krautsäume bzw. herbizidfreien Ackerrandstreifen erhöht sowie Stoppelbrachen mit Selbstbegrünung ge-
fördert werden. Darüber hinaus sind die Sicherung der Grünlandbereiche der Hessischen Rheinebene und die Förde-
rung einer ausreichenden Dichte an extensiv genutzten Flächen und nutzungsbegleitenden Strukturen wichtige Ent-
wicklungsziele.
Die Entwicklung der verschiedenen Lebensraumtypen sollte anhand der Entwicklung der Zielorientierten Indikatorar-
ten überprüft werden sowie unter Berücksichtigung der Ziele für die Erholungsvorsorge und das Landschaftsbild erfol-
gen.
- Gebiete mit besonderer Eignung für einen großräumig wirksamen Lebensraumverbund
Für die besonders schutzbedürftigen Arten insbesondere der Sand- und Trockenbiotope sollten - wegen der verstreu-
ten Vorkommen im nördlichen Oberrhein - die Restbiotope vergrößert sowie naturraumübergreifend verbunden wer-
den (siehe unter Lebensraumkorridore, und im Naturraum Hardtebene)
- Überregional bedeutsame Verbundachsen der Wald- und Weidelandschaften und Fließgewässer mit besonderer Eig-
nung für eine durchgängig und naturnahe Entwicklung
Die Vernetzung und die Biotopqualität der Dünen- und Sandbiotope sollte durch deutliches Vergrößern der Resthabi-
tate, das Freistellen von Dünenbereichen sowie durch gezielte Neuanlage von Trittsteinbiotopen unter Einbeziehung
von Agrargebieten und Wäldern verbessert werden, z.B. durch Entwicklung von mageren Saumbereichen entlang von
Wald- und Feldwegen, Extensivierung von Äckern sowie Förderung gut durchsonnter Waldstrukturen. Außerdem ist
für die Verbesserung des Lebensraumverbundes eine Verringerung des Zerschneidungsgrades der Landschaft vor
allem in den Wäldern und ihren Randbereichen anzustreben.
Darüber hinaus sollte der Neckar durch Beseitigung von Wanderungshindernissen oder mittels geeigneter Aufstiegs-
hilfen, durchgängig für wandernde Arten (Fische) gestaltet werden.
- Kohärentes europäisches Netz besonderer Schutzgebiete NATURA 2000
Ergänzend zu den oben genannten Maßnahmen sollten die Lebensraumtypen und Habitate von europäischer Bedeu-
tung erhalten sowie die erforderlichen Maßnahmen zur Verbesserung der Kohärenz von NATURA 2000 durchgeführt
werden.
Sanierungsbedürftige Nutzungstypen und Landschaften:
- Sanierungsbedürftige Landschaften
Die Immissionssituation sollte wegen des Überschreitens des Critical Level für NOx im gesamten Raum verbessert
werden. Aufgrund des weitgehend naturfernen Fließgewässernetzes besteht ein erhöhter Bedarf in der Verbesserung
der morphologischen Gewässerstruktur sowie der Wasserqualität.
- Mindeststandards an Artenvorkommen für Nutzungstypen
In den Nutzflächen (Acker-, Grünlandgebiete, Obst- und Weinbauflächen sowie Wirtschaftswälder) ist der Mindest-
standard an Artenausstattung anzustreben. Insbesondere in den Ackerbaugebieten mit hohem Anteil an Intensivfeld-
früchten besteht wahrscheinlich die Notwendigkeit die Nutzung zu extensivieren bzw. den Anteil nutzungsbegleitender
Strukturen (z.B. Ackerrandstreifen) zu erhöhen, um die Mindestartenausstattung zu erreichen.
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27
Arten und Biotope Naturraum Nr. 224
Neckar - Rheinebene
Ansprüche an die Nutzungssysteme:
Land- und Forstwirtschaft sollten durch geeignete Nutzungskonzepte, die die oben genannten Maßnahmen integrieren
die Biotopqualität der Wälder und Ackergebiete sichern sowie durch gezielte Neuentwicklung von Trittsteinbiotopen
den Lebensraumverbund verbessern. In den Wäldern sind Standortmeliorationen, die eine Eutrophierung der Stand-
orte bewirken, zu vermeiden. Darüber hinaus sind Verringerungen der Eutrophierungen durch Verminderung der
siedlungs- und verkehrsbedingten Emissionsmengen anzustreben. Durch Maßnahmen der Wasserwirtschaft sollten
die Gewässergüte und die morphologische Struktur der Fließgewässer bzw. die Durchgängigkeit und das Lebens-
raumpotential der Auen des Neckars verbessert werden. Um den Grad der Landschaftszerschneidung zu verringern
ist die Umsetzung der Anforderungen an die Durchgängigkeit der Lebenräume durch die Verkehrsplanung anzustre-
ben. Besonders in empfindlichen Bereichen (Dünen) sollte die Intensität der Erholungsaktivitäten gesteuert werden.
Anforderungen an die Nutzung und die Entwicklung anderer UmweltbereicheUmweltbereich/Potential
Anforderung
Rohstoffe Durch Rohstoffgewinnung sollten keine aktuell oder potentiell wertvollen Lebensräume beein-
trächtigt werden.
Bei der Auswahl und der Folgenutzung von Abbaugebieten ist die Entwicklung von Sekundär-
lebensräumen einzubeziehen.
Grundwasser Die Standortfunktion der Grundwasservorkommen sollte erhalten und in den Niederungsberei-
chen entwickelt werden.
Boden Die Standortfunktion der Böden, insbesondere der trockenen und feuchten Böden, sollte in
Abstimmung mit den Erfordernissen und Zielen des Arten- und Biotopschutzes gesichert wer-
den.
Fließgewässer Zur Verbesserung der Standortfunktion der Fließgewässer sind Verbesserungen der morpho-
logischen Struktur und der Gewässergüte erforderlich. Überflutungsbereiche sollten zu wie-
derentwickelt werden.
Klima/Luft Die Immissionsbelastung liegt für Ozon und NOx in weiten Teilen über dem Critical Level.
Emissionsminderungsmaßnahmen sollten eingeleitet werden.
Erholung Aufgrund der hohen Nachfrage nach ortsbezogener Erholung sind Steuerungsmaßnahmen für
empfindliche Lebensräume - dies betrifft vor allem die landesweit bedeutsamen Binnendünen -
erforderlich.
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28
Arten und Biotope Naturraum Nr. 224
Neckar - Rheinebene
Indikatoren zumSchutz und zur Entwicklung der Arten und Biotope
• Durchschnittliche Größe unzerschnittener Räume (insbesondere in den Wäldern) (↑)
• NOx-Emissionen (↓)
• Gewässergüte (↑)
• Erfüllung des Mindeststandards für die Artenausstattung insbesondere in den Acker- und Grünlandlandschaften, den
Streuobst- und Weinbaugebieten und den Wirtschaftswäldern (Siehe entsprechende Artenlisten für das Gebiet Nördli-
cher Oberrhein in: RECK et al., 1996.∗) (Siehe Anhang der besonders schutzwürdigen Lebensräume und Arten)
• Bestandsentwicklung der Zielorientierten Indikatorarten insbesondere der Magerrasen, Wälder, Grünländer und Äcker
(Siehe entsprechende Artenlisten für das Nördlicher Oberrhein in: RECK et al., 1996.∗) (Siehe Anhang der besonders
schutzwürdigen Lebensräume und Arten)
Für die Belange des Arten- und Biotopschutzes sind insbesondere die Vorkommen der prioritär schutzbedürftigen
Zielarten (‘Landesarten', siehe Anhang) in stabilen Beständen zu sichern bzw. zu fördern. Zur Erhaltung der vom
Aussterben bedrohten bzw. akut gefährdeten Landesarten (Gruppe A, siehe Anhang) sollten Artenhilfsmaßnahmen
durchgeführt werden. Landesarten sind generell in jeder Planung besonders zu beachten (Ziele zum Bestandsschutz
sowie zur Vermeidung und zum Ausgleich von Eingriffen siehe RECK et al. 1996). (Siehe Anhang der besonders
schutzwürdigen Lebensräume und Arten)
Legende:
⇑ deutliche Zunahme/Verbesserung erforderlich
↑ Zunahme
↔ Sicherung des Status Quo
↓ Abnahme
⇓ deutliche Abnahme
∗ RECK, H., WALTER, R., OSINSKI, E., HEINL, T., KAULE, G. (1996): Räumlich differenzierte Schutzprioritäten für den Arten- und Biotopschutz inBaden-Württemberg (Zielartenkonzept). - Gutachten im Auftrag des Landes Baden-Württemberg, gefördert durch die Stiftung Naturschutzfonds,1730 Seiten und ein Kartenband; Institut für Landschaftsplanung und Ökologie, Universität Stuttgart.
0 5 10 15 20 25 km
1:500.000
[Größenkl. in km²] [Fläche/Größenkl. in km²]
bis 4 1094 − 8 73
8 − 16 12016 − 32 6132 − 64 39
64 − 100 0> 100 0
Weinheim
Schwetzingen
0 5 10 15 20 25 km
1:500.000
Weinheim
Schwetzingen
0 5 10 15 20 25 km
1:500.000
Weinheim
Schwetzingen
0 5 10 15 20 25 km
1:500.000
Weinheim
Schwetzingen
0 5 10 15 20 25 km
1:500.000
Weinheim
Schwetzingen
0 5 10 15 20 25 km
1:500.000
Weinheim
Schwetzingen
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Erholung Na tur raum Nr . 224
Neckar -Rhe inebene
Eignung des Natur-raumes für land-schaftsgebundene
Eignungsmerkmale Indikatoren Dominierende Ausprägung der Indikatoren inStufen bzw. Ausprägung im landesweiten Ver-gleich in Stufen
Erholung gering mittel hoch
Verfügbare Land-schaftsfläche
Je Einwohner für Aufenthalteaußerhalb der Siedlungsge-biete zur Verfügung stehendeLandschaftsfläche im Natur-raum(siehe Karte ER/1)
LandschaftlicheErholungs-eignung
Anteil geeigneter und ausge-statteter Landschaftsflächean der verfügbaren Land-schaftsfläche
(siehe Karte ER/2)Ausstattung desRaumes mit natür-lichen, erholungs-bedeutsamen Land-schaftselementen
Anteil geeigneter Land-schaftsfläche an der verfüg-baren Landschaftsfläche
(siehe Karte ER/3)Waldrandsituationen
Raumvielfalt
Schneesicherheit(Höhenlage)
Gewässer und Gewäs-serrandsituationen derFließgewässer
Gewässer und Gewäs-serrandsituationen derStillgewässer
Ausstattung desRaumes mit Erho-lungsinfrastruktur
Anteil der infrastrukturellausgestatteten Fläche an derverfügbaren Landschaftsflä-che(siehe Karte ER/4)
.
Allgemeine Erschließung(Erlebnisflächen in den Ein-zugsgebieten der Erholungs-parkplätze)Allgemeine Erschließung(Erlebnisflächen der Rad- undWanderwege)
Erlebnisflächen des Winter-sports
= Die dominierende Ausprägung des Merkmals ist der niedrigsten Klasse zuzuordnen= Die dominierende Ausprägung des Merkmals ist der mittleren Klasse zuzuordnen= Die dominierende Ausprägung des Merkmals ist der höchsten Klasse zuzuordnen
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30
Erholung Na tur raum Nr . 224
Neckar -Rhe inebene
Erholungsnachfrage Eignugsmerkmale Indikator Ausprägung des Indikators in Stufengering mittel hoch
Interessensge-biete der ortsbe-zogenen Erho-lung
Anteil der Interessensgebietefür die Stadtranderholung ausden hochverdichteten Sied-lungsgebieten(siehe Karte ER/5)
Potentielle Erho-lungsnachfrage
Summe der Erholungsnach-frage aufgrund der potentiel-len Aufenthaltsdichten
(siehe Karte ER/6)Potentielle Aufenthalts-dichte der Binnennach-frage im NaturraumPotentielle Aufenthalts-dichte der Außennach-frage aus benachbartenNaturräumenPotentielle Aufenthalts-dichte der Ferien- undKurbevölkerung
Überregionale Ausflugsziele Schloßpark Schwetzingen
Belastungskennwerte Durchschnittliche Belastungsstufeder Landschaft
Belastungstypgering mittel hoch
Verlärmung (1990)(siehe Karte ER/7)
Zerschneidung (1990)
Gewässerbelastung (1993-97)
Konflikte durch Erholung (1987) In der Neckar-Rheinebene bestehen Konfliktedurch Flugsport.
Derzeitige Sicherungder erholungsgeeigne-ten Landschaft
Sicherungsinstrument Flächenanteil durch unterschiedliche Siche-rungsinstrumente gesicherter Erholungs-landschaft in Stufen
< 33% 33 - 66% > 66 %Natur- und Landschaftsschutzgebiete
Naturparke
Schutzbedürftige Bereiche für die Erholung .
Grünzüge und Grünzäsuren
= Die dominierende Ausprägung des Merkmals ist der niedrigsten Klasse zuzuordnen= Die dominierende Ausprägung des Merkmals ist der mittleren Klasse zuzuordnen= Die dominierende Ausprägung des Merkmals ist der höchsten Klasse zuzuordnen
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31
Erholung Na tur raum Nr . 224
Neckar -Rhe inebene
Prädikatisierung nachKurortegesetz
Kurorte und Kurbäder Ort (Prädikatisierung)(siehe Karte ER/8)
Gemeinde
• Heilbad (HB)• Heilklimatischer Kurort (HKK)• Kneippheilbad, Kneippkurort (KHB)• Ort mit Heilquellen- oder Moorkurbetrieb (HKB)• Luftkurort (LKO)
-
Erholungsorte (ERO) -
Anforderungen an die Erholungsnutzung aus anderen UmweltbereichenUmweltbereich/Potential
Anforderung
Grundwasser Die Erholungsnutzung sollte so erfolgen, daß die Grundwasserqualität nicht gefährdet wird.
Einträge in die Stillgewässer sind zu minimieren.
Arten und Biotope In den empfindlichen Lebensräumen der Neckar-Rheinebene (Binnendünen und Sandrasen)
sind Überlastungen durch Erholung zu vermeiden.
Ziele zum Schutz und zur Entwicklung der Erholungsfunktionen der Landschaft
Schutzwürdige Bereiche:
Aufgrund der hohen Nachfrage nach ortsbezogener Erholung und der hohen Naherholungsnachfrage, der geringen land-
schaftlichen Erholungseignung und der hohen Belastung der Freiräume kommt der Sicherung der bestehenden Gebiete
hoher Eignung (Wälder und Waldränder, Neckaraue, Bergstraße) besondere Bedeutung zu. In diesen Bereichen sind
primär Maßnahmen zur Verminderung der Belastung erforderlich. Sie bilden auch die Anknüpfungspunkte für die Ent-
wicklung tragfähiger Freiraumsysteme im Naturraum. Erholungsgeeignete Bereiche und Gebiete zur Entwicklung eines
zusammenhängenden Freiraumsystems sollten verstärkt unter Schutz gestellt werden.
Sanierungs- und entwicklungsbedürftige Bereiche:
In den erholungsgeeigneten Gebieten kommen der Sicherung der Erlebnisqualität und der Verminderung der Belastung
besondere Bedeutung zu. In diesen Bereichen sollten insbesondere die Zerschneidung durch übergeordnete Verkehrs-
wege reduziert, die Belastung durch den Flugsport verringert sowie die Anbindung an ein übergeordnetes Freiraumsy-
stem entwickelt werden. Für den gesamten Raum ist ausgehend von den Nachfragezentren und den erholungsgeeigne-
ten Flächen die Entwicklung eines zusammenhängenden Netzes gering belasteter und gut geeigneter Freiräume anzu-
streben. Neben der strikten Freihaltung und der Verminderung der Zerschneidung der Landschaft kommt vor allem der
Entwicklung der Erlebnisqualität in diesen Gebieten besondere Bedeutung zu. Die Gewässerqualität des Neckars sollte
verbessert werden.
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Naturraumsteckbrief
32
Erholung Na tur raum Nr . 224
Neckar -Rhe inebene
Anforderungen an die Nutzungssysteme:
Die Sicherung und Entwicklung zusammenhängender, gering belasteter Freiräume setzt eine flächenschonende Sied-
lungs- und Verkehrsentwicklung voraus. Die Freiräume zwischen den Siedlungen und die unbebauten Waldränder sollten
für die Erholungsnutzung gesichert werden. Insbesondere für die Bergstraße und die Neckaraue ist eine Freihaltung von
Bebauung und Verkehrsinfrastrukturen anzuraten. Die vom Verkehr ausgehenden Belastungen der Freiräume (vor allem
die Zerschneidungs- und Verlärmungswirkung) sollten insbesondere in den erholungsbedeutsamen Bereichen vermindert
werden. Potentielle Belastungen empfindlicher Ökosystemtypen (Binnendünen und Sandrasen, Auen) sind durch Maß-
nahmen der Besucherlenkung ebenso zu vermeiden; wie die vom Flugsport ausgehenden Belastungen. Die Gewässer-
güte sollte durch Erhöhung der Selbstreinigungsfunktion der Fließgewässer und Auen sowie durch Verminderung der
Einträge aus Siedlung und Landwirtschaft verbessert werden. Eine Erhöhung der Entwicklung der Erlebnisqualität der
Landschaft ist anzustreben.
Anforderungen an die Nutzung und die Entwicklung der Potentiale anderer UmweltbereicheUmweltbereich/Potential
Anforderung
Grundwasser/Boden Grundwasser und Boden sollten so entwickelt werden, daß die Erlebnisqualität der Land-
schaft gesichert und entwickelt wird.
Oberflächengewässer Die Belastung der Fließgewässer sollte vermindert und die Erlebnisqualität der Ufer- und Au-
enbereiche durch naturnahe Entwicklung verbessert werden.
Arten und Biotope Empfindliche Lebensräume (vor allem Binnendünen und Sandrasen) die einer hohen Erho-
lungsnachfrage ausgesetzt sind sollten durch geeignete Maßnahmen der Besucherlenkung
gesichert werden.
Landschaftsbild In den erholungsbedeutsamen Bereichen kommt der Entwicklung der Erlebnisqualität der
Landschaft besondere Bedeutung zu.
Indikatoren für die Sicherung des Erholungspotentials
• Durchschnittliche Größe unzerschnittener Räume (↑)
• Lärmbelastung der Landschaft (↓)
• Größe zusammenhängender Freiflächen (↑)
• Fläche der Landschaftsschutzgebiete (↑)
• Anteil unverbauter Waldränder (↔ )
Legende:
⇑ deutliche Zunahme/Verbesserung
↑ Zunahme
↔ Sicherung des Status Quo
↓ Abnahme
⇓ deutliche Abnahme
0 10 20 30 40 50 60 km
1:2.500.000
[Klasse] [Fläche/Klasse in km²]
gering (< 35dB(A)) 1mittel (35−45dB(A)) 27
hoch (> 45dB(A)) 302
0 10 20 30 40 50 60 km
1:2.500.000
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Naturraumsteckbrief
33
Landschaftsbild Naturraum Nr. 224
Neckar - Rheinebene
Leistungsfähigkeit der Merkmale der Leistungsfähigkeit Ausprägung im landesweiten Vergleich in Stufen
Naturraumpotentiale gering mittel hoch
Landschaftsästhe-tisches Potential
Gesamtwert(siehe Karte LA/1)
74% 21% 5%
Landschaftliche Vielfalt(siehe Karte LA/2)
64% 23% 13%
Landschaftliche Natürlichkeit(siehe Karte LA/3)
67% 23% 10%
Landschaftliche Eigenart(Summe)(siehe Karte LA/4)
85% 11% 4%
Maßstäblicher Zusam-menhang der Land-schaftselementeKonstanz der Landnut-zung
Schutzwerte in der Landschaft .
Wertbestimmende Elemente Wälder, Fließgewässer und Auen, Gräben, Binnendü-nen, Weinberge, Stillgewässer
Visuelle Sensitivitätder Landschaft
Reliefbezogene Widerstands-funktion der Landschaft ge-genüber Eingriffen
Visuelle Merkmale Merkmale RaumbezugOrientierungsmerkmale Horizontabschließend sind in weiten Teilen die Sied-
lungsränder. Nach Osten ist es in vielen Fällen derOdenwald mit seinen Merkzeichen Königstuhl undWeißer Stein.
Anordnungsmerkmale der Siedlungen Aus einer ehemals gestreuten Anordnung von Sied-lungen haben sich im Randbereich der Niederter-rasse, im Bereich der Entwicklungsachsen und ent-lang der Bergstraße - wenn auch nicht durchgängige- bandartige Strukturen entwickelt.
Anordnungsmerkmale des Offenlandes Zusammenhängende Offenlandflächen bestehen le-diglich nördlich von Viernheim, um Heddesheim undnördlich und östlich von Schwetzingen.
Anordnungsmerkmale des Waldes Wald tritt nur vereinzelt im Bereich der jungquartärenSchotterflächen auf. Der größte Teil des Naturrau-mes ist waldfrei.
= Die dominierende Ausprägung des Merkmals ist der niedrigsten Klasse zuzuordnen= Die dominierende Ausprägung des Merkmals ist der mittleren Klasse zuzuordnen= Die dominierende Ausprägung des Merkmals ist der höchsten Klasse zuzuordnen
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Naturraumsteckbrief
34
Landschaftsbild Naturraum Nr. 224
Neckar - Rheinebene
Tendenzen der Nut- Nutzungstyp Tendenz der Nutzungsentwicklung
zungsentwicklung Siedlung Vor allem im östlichen Bereich der Rhein - Neckar-ebene ist mit weiteren Siedlungszuwächsen zu rech-nen.
Industrie In den genannten Bereichen ist ebenfalls mit einerZunahme der Industrieflächen zu rechnen.
Wald In Bezug auf die Entwicklung der Waldfläche sindkaum Änderungen zu erwarten.
Landwirtschaftlich genutzte Fläche Es ist mit einer weiteren Intensivierung der Nutzungzu rechnen.
Infrastrukturen des Straßenverkehrs In der Neckar- Rheinebene sind ausgehend vonMannheim und Schwetzingen, einige Ortsumgehun-gen zur Verbesserung der überörtlichen Anbindunggeplant; ebenso im Zugangsbereich zum VorderenOdenwald
Infrastrukturen des Schienenverkehrs Geplant sind der Ausbau der ICE-Strecke von Mann-heim nach Frankfurt, sowie ein Güterverkehrszen-trum in Mannheim.
Infrastrukturen des Flugverkehrs Hier sind keine Veränderungen zu erwarten
Derzeitige Sicherungder Naturpotentiale
Sicherungsinstrument Flächenanteil durch unterschiedliche Siche-rungsinstrumente gesicherter Landschaft in Stu-fen
< 33% 33 - 66% > 66%Natur- und Landschaftsschutzgebiete
Schutzbedürftige Bereiche für Naturschutz und Land-schaftspflege
Grünzüge und Grünzäsuren .
Ziele zum Schutz und zur Entwicklung des Landschaftsbildes
Schutzwürdige Bereiche :
In der Neckar-Rheinebene sind insbesondere die Waldbereiche, der Neckar mit Überflutungsflächen, die Niederungen
der Hessischen Rheinebene sowie die Bergstraße als selbständige Landschaftsbildeinheiten mit ihren typischen Ele-
menten schutzwürdig. Innerhalb der Neckar-Rheinebene kommt außerdem dem Schutz des Feinreliefs und aller Ge-
wässer besondere Bedeutung zu. Diese Bereiche sollten vor Eingriffen bewahrt und in ihrer Erlebbarkeit entwickelt wer-
den. Zudem ist für die schützenswerten, historischen baulichen Anlagen und Parkanlagen eine Sicherung und Entwick-
lung, in ihrem landschaftlichen Zusammenhang anzustreben. Die typischen Blickbeziehungen innerhalb der Landschaft
(zu Odenwaldgipfeln und zur Bergstraße) sollten erhalten und von störenden Elementen freigehalten werden.
= Die dominierende Ausprägung des Merkmals ist der niedrigsten Klasse zuzuordnen= Die dominierende Ausprägung des Merkmals ist der mittleren Klasse zuzuordnen= Die dominierende Ausprägung des Merkmals ist der höchsten Klasse zuzuordnen
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Landschaftsbild Naturraum Nr. 224
Neckar - Rheinebene
Sanierungs- und entwicklungsbedürftige Bereiche:
Die Neckar-Rheinebene ist insgesamt durch ein geringes landschaftsästhetisches Potential gekennzeichnet. Daher
kommt der Sicherung und Entwicklung der Bereiche von hoher landschaftsästhetischer Qualität besondere Bedeutung
zu. In diesen Gebieten sollten negative Eingriffe vermieden und der Einfluß störender Einflüsse minimiert werden.
In den anderen Bereichen (insbesondere im Offenland) stellt dagegen die Entwicklung des landschaftsästhetischen Po-
tentials durch Ortsrandgestaltung und die Entwicklung der standörtlichen Eigenart, bei Minimierung der störenden Ein-
flüsse ein vorrangiges Ziel dar.
Anforderungen an die Nutzungssysteme:Die Siedlungsentwicklung sollte so erfolgen, daß die historische Anordnung der Siedlungen untereinander und erlebbare
landschaftliche Bezüge erhalten bleiben. Für die Ortsränder ist eine Entwiclung anzustreben, die zwischen den Siedlun-
gen erlebbare Freiräume landschaftlichen Charakters fördert. Die ästhetische Wirkung von störenden Siedlungsrändern
und Großinfrastrukturen sollte mittelfristig vermindert werden. Der Landwirtschaft kommt besondere Bedeutung im Hin-
blick auf die Flächensicherung, die Sicherung und Entwicklung wertvoller Landschaftselemente sowie die Reduzierung
der ästhetischen Wirkung von störenden Großinfrastrukturen und Siedlungsrändern zu.
Indikatoren für die Sicherung des Landschaftsbildes
• ästhetische Wirksamkeit der Großinfrastrukturen und Siedlungsränder (↓)
• Landschaftliche Vielfalt des Offenlandes (↑)
• Landschaftliche Natürlichkeit des Offenlandes (↑)
• Freiflächen zwischen Siedlungen und zwischen Siedlung und Wald (↔ )
Legende:
⇑ deutliche Zunahme/Verbesserung
↑ Zunahme
↔ Sicherung des Status Quo
↓ Abnahme
⇓ deutliche Abnahme
0 5 10 15 20 25 km
1:500.000
[Stufe] [Fläche/Stufe in km²]
gering 192mittel 56hoch 13
stark wechselnd 28nicht bewertet 40
Weinheim
Schwetzingen
0 5 10 15 20 25 km
1:500.000
[Stufe] [Fläche/Stufe in km²]gering 186mittel 67hoch 37
nicht bewertet 39
Weinheim
Schwetzingen