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Nr. 2/2002 Nachtschicht Vereinszeitschrift der Amateurastronomischen Vereinigung Göttingen e.V. Der Virgo-Haufen Aus dem Inhalt: Sternhimmel im 2. Quartal / Astrostammtisch / Auf Astro- Tour in Australien / Doppelstern in UMaj / Fototipp Beilagen: Protokoll der Mit- gliederversammlung vom 22.3.02

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Nr. 2/2002

NachtschichtVereinszeitschrift der Amateurastronomischen Vereinigung Göttingen e.V.

Der Virgo-Haufen

Aus dem Inhalt:

Sternhimmel im 2. Quartal / Astrostammtisch / Auf Astro-Tour in Australien / Doppelstern in UMaj / Fototipp

Beilagen:

Protokoll der Mit-gliederversammlungvom 22.3.02

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BEGRÜßUNG

Liebe Sternfreundinnen undSternfreunde,

Am 22.03.2002 fand unsereMitgliederversammlung desJahres 2002 statt. Die Tages-ordnung wurde allen Mitglie-dern der Amateurastronomi-schen Vereinigung GöttingeneV. mit der letzten Ausgabe der„Nachtschicht“ übersandt.

Das Protokoll der Mitglieder-versammlung ist wiederum die-ser Ausgabe beigefügt.

So sind auch die Vereinsmit-glieder, die nicht an der Ver-sammlung teilnehmen konnten,schnell über die satzungsgemä-ßen Wahlen zum Vorstand undder übrigen Tagesordnungs-punkte informiert und es ent-stehen dem Verein keine zusätz-lichen Kosten für den Versanddes Protokoll, das nach unsererSatzung allen Mitgliedern spä-testens 6 Wochen nach der Ver-sammlung vorliegen soll. Ichbitte alle Mitglieder das Proto-koll zur Kenntnis zu nehmen,da in der kommenden Mitglie-derversammlung dieses nochgenehmigt werden muss.

So, das war das Offizielle!

Wir hatten aber auch noch et-was astronomisches. Wie jawohl jede bzw. jeder zwischen-zeitlich zur Kenntnis genom-men hat, befindet sich seit Wo-chen der Komet Ikeya-Zhangam nordwestlichen Abendhim-mel. Es war uns bislang in 4Nächten möglich ihn zu beo-bachten und auch zu fotografie-ren. Leider konnte ich in Lich-tenhagen nur sehr wenige unse-rer Vereinsmitglieder begrüßen.Möglicherweise lag dies aberauch an den Osterferien. Eswäre aber schön, wenn wir ihnnoch einmal in größerer Anzahlbeobachten könnten. In derNacht vom 6.4.02 hatten dannMatthias und ich auch noch dasGlück eine der schönen hellenFeuerkugeln zu sehen, die dannnoch einige Tage Rundfunk undFernsehen beschäftigten.

Es gibt eben immer etwas zusehen und die Bedingungenwaren in der letzten Zeit sehrgut. Daher, liebe Sternfreundin-nen und Sternfreunde, rein indie warmen Klamotten, dieSehhilfe eingepackt und rauszum Beobachten.

In diesem Sinne, clear skies!Bernd Lechte

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INHALTSVERZEICHNIS:

Begrüßung 2Aufsätze:Sternenhimmel im 2. Quartal MATTHIAS ELSEN 4Wie alles begann: Astrostammtisch MATTHIAS ELSEN 10Buchbesprechung: David Malin MARIA RAHN 12Reisen ins Licht (3) MARIA RAHN 13Kleine Auswahl astronomischer Objekte UWE HELTEN 15Joke AUS DEM INTERNET 18Fototipp BERND LECHTE 19Rubriken:Astronomische Ereignisse 20AVG-Rätselecke JÜRGEN NERGER 21Kontakte und Arbeitsgruppen 22Internetadresse der AVG 22Redaktionsschluss 23Termine für Sternfreunde der Region 23Öffentlichkeitstermine 23Die AVG wird unterstützt von 24

Impressum

Die NACHTSCHICHT ist die Vereins-zeitschrift der AMATEURASTRONO-MISCHEN VEREINIGUNG GÖT-TINGEN e.V.. Sie erscheint vier maljährlich. Namentlich gekennzeichneteArtikel geben nicht unbedingt die Mei-nung des Vereins oder des Vorstandeswieder.

Diese Ausgabe haben gestaltet:

Layout:

J. Nerger

Druck:

L. Vaupel

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DER STERNENHIMMEL IM 2. QUARTAL 2002

Mitte April gegen 24 Uhr steht nundas großartige Ensemble aus GroßemWagen (im Zenit) und darunter süd-wärts Jagdhunde, Coma BerenicesLöwe und Jungfrau und schließlichknapp überm Horizont noch der Rabe.

Das Sternbild Hydra beginnt unterhalbdes Krebses im Südwesten und endetschließlich weit im Südosten knappvor der eben aufgegangenen Waage.Auch der Skorpion mit Mars, demroten Planeten, geht gerade übermOsthorizont auf.

Im Osten kündigt sich der Sommer an:Wega und Deneb haben sich schonüber den Horizont geschoben. ImWesten wandern die Wintersternbilderlangsam unter den Horizont. Auch dienördlichen Teile einiger Herbststern-bilder (Peg, Per) sind noch zu sehen.

Durch den hohen Stand von Jungfrau,Löwe und Coma Berenices ist jetzt"Galaxienzeit".

Allen voran ist M104 zwischen Rabeund Jungfrau in nicht all zu großerHöhe zu finden. Dann schließlichNGC 4565 östlich der Mitte desSternbildes Coma Berenices. Überunseren Köpfen, im Großen Wagen,erwartet uns M51 an der Deichselspit-ze, M109 am "vorderen Rad", M97mit M108 am "hinteren Rad" undschließlich nicht zu vergessen M81und M82 außerhalb des Wagens. Ambesten legt man eine Diagonale durchden Wagen ("vom unteren Vordersternzum oberen Hinterstern") und verlän-gert sie nach "hinten" bis zur doppel-ten Wagenlänge

.

Objekte für Fernglas und Fernrohr

Tabelle 1:

Nr. Objektbe-

zeichnung

NGC oder M

Const. Objekt Helligkeit

in mag

Oberflächen-

helligkeit

in mag

Göße in Bogenmi-nuten

1 M 104 VIR Glx 8,5 12 8

2 M 87 VIR Glx 9 12 3

3 M 90 VIR Glx 10 13 8

4 M 88 COM Glx 10 13 6

5 M 84 VIR Glx 9,5 12 3

6 Markarians

Galaxien-

kette

Glx

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Nr. Objektbe-

zeichnung

NGC oder M

Const. Objekt Helligkeit

in mag

Oberflächen-

helligkeit

in mag

Göße in Bogenmi-nuten

6.1 4435 VIR Glx 10,8 12,7 3,2 x 2

6.2 4438 VIR Glx 10,2 13,8 8,9 x 3,6

6.3 4446 COM Glx 13,9 13,7 1 x 1

6.4 4447 COM Glx 13,9 13,2 0,9 x 0,7

6.5 4458 VIR Glx 11,1 12,8 3,7 x 1,4

6.6 4461 VIR Glx 11,2 12,8 3,7 x 1,4

6.7 4474 COM Glx 11,5 12,2 1,9 x 1,1

6.8 4477 COM Glx 10,4 13,1 3,9 x 3,6

6.9 4479 COM Glx 12,4 13,1 1,5 x 1,4

6.10 4506 COM Glx 12,7 13,5 1,6 x 1,4

7 M 86 VIR Glx 9,5 12 4

Doppelsterne mit schönen Farbkontrasten:

Tabelle 2:

Stern Abstand in

Bogen-

sekunden

Helligkeit

in mag

Farbe/Helligkeit

17 VIR 20 6,6 und 9,4 gelb und orangefarben

Struwe 1689 29 7,1 und 9,4 tiefgelb / blau

84 VIR 2,9 5,5 und 7,9 orange und blassgelb

Ein interessanter Veränderlicher ist BK VIR. Er schwankt zwischen 7,28 mag und 8,8mag. Seine Periode beträgt 150 Tage.

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Sternbildportrait: Virgo, die Jungfrau

Bei den Sumerern stand die heutigeGegend des Sternbildes für die Korn-ähre. Bei den Persern war es Khoshaoder Khusak, die Weizenähre(!).

Für die Griechen stand das Sternbildfür die Tochter der Fruchtbarkeitsgöt-tin Demeter (bei den Römern Ceres).Sie wurde von Pluto entführt in dieUnterwelt!

Pluto kam Demeters Bitte um Freilas-sung jedoch nicht nach und rückte ihreTochter nicht heraus. Zeus (bei denRömern Jupiter) entschied: Einen Teildurfte sie bei ihrer Mutter sein, denanderen Teil der Zeit bei Pluto (Ana-logie auf Kornähre/Jahreswechsel). Inder Unterwelt lag der Palast der Per-sephone und des Pluto am Fluss Le-the, einem Nebenfluss des Styx. ImGegensatz zu Pluto wird Persephoneals sanftmütig und mitleidig geschil-dert.

Andere Quellen liefern folgende Ge-schichte:

Danach steht das Sternbild für dieGöttin der Gerechtigkeit, die die Erdevor Abscheu verließ und zum Himmelfloh. Die friedlichen Ackerbauernvermissten sie und schauten zum Trostzu ihrem Sternbild auf, das ja auch einFrühlingssternbild ist (Zeit der Aus-saat)!

Eine weitere Quelle berichtet vonIkarios, der von Bacchus eine Weinre-be geschenkt bekam. Er bat den Trunkin seinem Geschäft an. Ikarios ist amHimmel zu sehen als Bootes, derWinzerkarren wäre dann der GroßeWagen und die Jungfrau ist Vindemi-atrix, die "Winzerin".

Auf Sternkarten wir die Jungfrau oftdargestellt mit Palmenzweig und mitder Spica, der "Weizen-Ähre", nachder der Hauptstern des Sternbildesseinen Namen hat. Auch als Justitiamit einer als Waage Göttin der Ge-rechtigkeit gibt es Darstellungen.Außerdem noch als Pax Concordia,die Göttin der Eintracht oder Fortuna,Glücksgöttin.

Auf der Folgeseite eine Übersichtskarte mit den Frühlingssternbildern:

(Die Karten wurden erstellt mit GUIDE 7.0)

Der dargestellte Himmelsanblick auf der ersten Karte gilt für den 15.04.2002. 24h,30.04. 23h, 15.05.22h, 31.05. 21h, usw. Die Zeiten sind ca.-Angaben.

Die zweite Karte zeigt einen detaillierten Ausschnitt aus dem Virgo-Haufen mit Mar-karians Galaxienkette.

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Einzelne Sterne in VIRGO:

Alpha: Spica wird seit 25 Jahrhunder-ten mit einer Weizenähre in Verbin-dung gebracht. Römisch heißt sieSpicum, Al Simak al A'zal, die Unbe-waffnete, im Arabischen. In 260Lichtjahren Entfernung leuchtet siemit 1.0 mag bläulich.

Beta: Zavijava oder Al Zawiah, derWinkel. Bei den Sumerern war erShepu arku sh-A, das Hinterbein desLöwen(!). Er 36 Lichtjahre entfernt,3.6 mag hell und leuchtet in weißerFarbe.

Gamma: Porrima, auch Postvorta(Göttin der Vorsehung), im Arabi-

schen Zawiat al Awwa (Winkel, E-cke), chinesisch: Shang seang, derHochminister des Staates. Mit 2,7 magHelligkeit ist er 39 Lichtjahre entferntund von weißer Farbe.

Delta: Bei den Sumerern Lu Lim, dieGazelle, chinesisch: Tsze Seang, 2.Minister des Staates.

Der gelbliche Stern leuchtet in 200Lichtjahren mit 3,4 mag.

Epsilon: Vindemiatrix, der Trauben-sammler oder Winzer(in). 103 Licht-jahre entfernt bei bläulicher Farbe 2,8mag hell.

Quellen:

Himmelsjahr, Kosmos-Verlag

Sternbilder und ihre Mythen, Springer-Verlag

Starnames -Their Lore and Meaning, Dover Publ. Inc.

Atlas für Himmelsbeobachter, Kosmos-Verlag

The Night-Sky Observers Guide, Willmann-Bell Inc.

Sterne erzählen, Walter-Verlag

Handbook of the Constellations, Vehrenberg-Verlag

The Deep Sky Field Guide, Willmann-Bell Inc.

Viel Spaß beim Beobachten!

Matthias Elsen

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WIE ALLES BEGANN: ASTROSTAMMTISCH 1992 - 2002

1991 wagte ich den Gang zur Volks-hochschule Göttingen und bot dort einProgramm für einen von mir geplan-ten Kurs für Astronomie-Einsteigeran. Im Februar 1992 ging es dann los.Unter den 15 Teilnehmern waren auchIlse-Trude Werle, Detlev Niechoy undHerbert Fennel. Wir werden nochsehen, was es mit diesen Namen aufsich hat.

Der Kurs begann am 12.02.1992 undlief jeweils dienstags im Gebäude desMax-Planck-Gymnasiums von 20h bis22h.

Der letzte Abend dieses Kurses lag aufdem 06.05.1992. Nach Ende der letz-ten Unterrichtsstunde traf ich michmit den Teilnehmern im Lokal „Zur Sternwarte“ als Abschluss für den gelungenen Kurs. Ich schlug vor:"Hier können wir uns doch von jetztab jeden Dienstag treffen!" Es gabZustimmung und Detlev, Herbert undIlse waren fortan dabei, um sich re-gelmäßig mittwochs im Vierzehntage-Rhythmus in der „Sternwarte“ zu treffen. Mit einigen Sternfreundenhatte sich ein kleine "Beobachterzelle"gebildet. Detlev machte seinen Durch-schnitt von 1500 bis 2000 Planeten-und Sonnenzeichnungen von zu Hauseaus. Zwischen1992 und 1994 schlos-sen sich uns weitere Leute an. Seit1992 war auch Reinhard Sehrt (HeuteAVG-Mitglied) mit von der Partie.Christine Geisler kam im Frühjahr1993 durch einen Tipp von Detlevhinzu, ab 1994 trat schließlich BrittaLohmann unserer kleinen Beobachter-gruppe bei. Treffpunkt war oft dieHochfläche "Auf der Krücke" west-lich von Volkerode.

Bis 1993 hatte sich aus unseremMittwochsstammtisch also eine kleineGruppe von Astroamateuren entwi-ckelt, die sich auf telefonischen Zurufzu Beobachtungstouren traf. Zeitweisewaren wir auch in der Gegend um denHochbehälter bei Klein Wiershausenanzutreffen. Dort beobachtete ichdurch Ilses 130/1000 APQ von Zeissden Saturn bei 700facher Vergröße-rung. Die Schärfeleistung des Geräteslies Saturn beinahe wie "ausgestanztaus dem Himmel" erscheinen.

Detlev Niechoy und ich machten alsFortführung meines Kurses gemein-sam im Frühjahr und Herbst jedenJahres Kurse –auch für Fortgeschrit-tene –und hatten daraus resultierendim Sommer 1994 die Idee, „eine be-ständige astronomische Arbeitsgrup-pe“ zu gründen, die sich an der VHS etablieren sollte. Hierdurch kamen wirmit Rüdiger Rohrig von der VHS inKontakt, der sofort Interesse zeigte.

Im Frühjahr 1995 entstand so der„AAVG“, der Astronomische Arbeits-kreis an der VHS Göttingen. Für eininteressiertes Publikum hielten nunRüdiger, Detlev und ich abwechselndVorträge über Beobachtungstechniken,das Universum und Astronomie all-gemein. Treffpunkt war meistens derRaum 11, wenn man hereinkommtganz hinten rechts die Treppe rauf. ImLaufe jenes Jahres traten viele heutebekannte Vereinsmitglieder der Grup-pe bei, zeitweilig trafen sich gut 22Leute. So kamen z. B. Frank Teske,Jürgen Nerger und Peter Bachmannhinzu, und auch ein gewisser HerrErwin Vorlaufer wurde auf uns auf-merksam.

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Parallel unterstützten wir öffentlicheAuftritte des gerade gegründeten (Ap-ril 1994) Förderkreises Planetarium(FPG). Bei der 95-er Mittelalteraus-stellung auf der Plesse und am Tag deroffenen Tür bei der IGS Geismarwurden Sonnenflecken beobachtet.Dabei warben wir fleißig für dieAAVG. Von Rüdiger bekamen wireinen Flyer zum Verteilen an die Leu-te.

Im Sommer machten zwei Leute desAAVG mit zwei Mitgliedern derBraunschweiger "Sternfreunde Hon-delage" einen gemeinsamen astrono-mischen Frankreichurlaub, um im Mai1995 Markarians Galaxienkette zubesuchen. Und Walter Binnewiesbetreute die Spiegelschleifer auchschon seit Sommer 1995!

Aber in jenem Jahr zogen sich auchdie Gründungsmitglieder des Astro-stammtisches nach und nach zurück.Herbert Fennel war nicht mehr beiunseren Treffen im Lokal "Zur Stern-warte" dabei. Der Beruf forderte sei-nen Tribut. Seitdem ruft Herbert je-doch vor jedem unserer Stammtisch-termine bei mir an und spricht Grüßefür den Astrostammtisch aufs Band.Das hat ihm den Spitznamen "Phan-tomHerbert" eingebracht. Seitdemmeldet er sich auch so am Telefon."Hallo Matthias! Hier ist Phantom-Herbert! Trinkt auf mein Wohl abernicht auf meine Kosten. Allen einenschönen Abend. Bis dann man siehtsich." Jeden 2. Mittwoch tut Phantom-Herbert das. Wirklich! Jeden 2. Mitt-woch :-). Auch Ilse zog aus Göttingenweg und mit ihr der 130/1000 APQ!.Auch Detlev zog es ab 1995 wiederstärker zum häuslichen Fernrohr.

Im März 1996, dem Gründungsjahrder AVG, traf ein Überraschungsgast

ein und –mittlerweile in Lichtenha-gen angesiedelt –eine riesige Kome-tenjägergruppe begrüßte den KometenHyakutake. Nachdem eine Sonnen-finsternis im Oktober 1996 weitereMitglieder in unsere Runde brachte,entschlossen wir uns schließlich zurGründung eines "richtigen" Vereins.Rüdiger Rohrig hatte gute Vorarbeitgeleistet, und am 08.11.1996 wurde inunserer ersten Mitgliederversammlungdie AVG e. V. von 13 Mitgliedern ausder Taufe gehoben.

Mittlerweile wuchs unsere Mitglie-derzahl stetig an, Hale-Bopp brachteuns 1997 zudem weitere Aufmerk-samkeit in der Öffentlichkeit.

1998 traf uns die traurige Nachricht,dass unser Mitbeobachter PeterBachmann verstorben war. Dasschmerzte besonders, weil er überallmitmachte, Ideen hatte und zupackte.Peter Bachmann verstarb am22.02.1998.

Doch das Leben ging weiter: Öffentli-che Auftritte, Fernseh- und Hör-funksendungen, Tage der offenen Türund regelmäßige Öffentlichkeitsver-anstaltungen seit Oktober 2000 sinddie letzten Meilensteine unserer Ver-einsgeschichte.

Nächstes Ziel wird sein, uns einenfesten Beobachtungsplatz zu sichern.Die Nachforschungen zu einem Platzin der Lichtenhäger Feldmark kamenleider nicht zu einem positiven Ergeb-nis :-(.

Wer Lust hat: Am 15.Mai 2002 istwieder ein Stammtischtermin in der"Sternwarte". Dann sind die ersten 10Jahre herum..:-) :-) :-) ;-)

Matthias Elsen

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BUCHBESPRECHUNG

DAS UNSICHTBARE UNIVERSUM

David Malin, Das unsichtbare Universum (engl. The invisible universe),übers. von Marianne Kurda, Vorwort von Timothy Ferris, Bildband mit Erläute-rungen, 133 Seiten, 40,0 x 33,0 cm, gebunden mit Schutzumschlag,Geo+Nicolai-Verlag/Berlin, ISBN 3-87584-022-4, 64 EUR

David Malins Buch veranschaulicht inwunderbarer Weise die Dimensionendes Universums mit großformatigen,farbigen Bildern. Seine eizigartigenFotografien, die er mit Hilfe großerTeleskope des Anglo-AustralischenObervatoriums in New South Walesaufgenommen und mit besonderenTechniken bearbeitet hat, rücken diedunklen Bereiche des Nachthimmelins Licht des interessierten Betrach-ters.

Zur genauen Orientierung hat Malinseinen Bildern alte Sternbildkartenoder Weltraumkarten zugeordnet. JedeSeite ist so übersichtlich und verständ-lich erklärt, dass auch Anfänger unterden Hobby-Astronomen die darge-stellten Himmelsobjekte verstehenkönnen.

Ein kosmisches ABC, ein gesondertesGlossar, eine Messier-Objekt-Listemit Erläuterungen, Erklärungen zurAstro-Farbfotografie und weiterfüh-rende Literatur vermitteln Grundbeg-riffe der Astronomie. Etwa die Hälfteder Fotografien zeigen Objekte desSüdhimmels, die uns "Nordlichtern"meist verborgen bleiben. Erst mit JohnHerschels Besuch in Kapstadt / Südaf-rika in den Jahren 1843/35 gelangten

sie in die Forschung und durch DavidMalins Farbaufnahmen in den Ge-sichtskreis einer breiteren Öffentlich-keit.

Der berühmte Astrofotograf aus Syd-ney möchte in diesem Buch die altenGeschichten von den Sternen mitunserem modernen Wissen verbinden.Er weist aber auch in seiner Einfüh-rung darauf hin, dass zum Erlebnisdes Sternenhimmels die Fähigkeitgehöre, innerlich zur Ruhe zu kom-men. In völliger Stille und mit demangepassten Auge entfalte sich einhimmlisches Schauspiel, das unsNacht für Nacht, Jahr für Jahr zutiefstbewege und gleichzeitig berühre. Ersieht darin eine Verbindung mit unse-ren Vorfahren und vielen alten My-then der Völker.

Dies ist Atlas, Fotoalbum und Reise-führer zugleich. Der interessierteLeser findet hier spannende Unterhal-tung für kosmische Reiseziele.

(Anm.: Buchumschlag siehe Fotoein-lage)

Maria Rahn

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REISEN INS LICHT (3)

Das Jahr 2000 lockte viele Touristennach Australien. Die OlympischenSpiele in Sydney versprachen schonim Vorfeld ein interessantes Schau-spiel zu werden.

Ich reiste Ende Juli, um dem allge-meinen Trubel zu entgehen. Der Win-ter in Sydney und Umgebung präsen-tierte sich allgemein milde mit Regen,aber in den "Blue Mountains" und inden "Warrumbungles" musste ich mitFrost und Schnee rechnen. So warmein Gepäck entsprechend vielfältigausgerüstet mit Schlafsack und war-mer Kleidung. Je nach Wetterwechselkonnte ich dann das Prinzip "Zwiebel"anwenden, indem ich Pullover über-einander- oder auszog. Im berühmtenBadeort Bondi Beach bei Sydneygestattete ich mir ein Sonnenbad amStrand, während wagemutige Jugend-liche mit ihren Surfbrettern gegen dieBrandung ankämpften. Bei +15 Gradund Sonnen schein lud eine maleri-sche Bucht zum Pläne Schmieden ein.Als ich den klaren, blauen Himmelbetrachtete, entdeckte ich ein Werbe-flugzeug, das in weißen "Buchstaben"die Worte "I love You" schrieb. Obdas eine Einladung sein sollte?Ich folgte dem Ruf und besuchte am

Abend die alte Sternwarte in Sydney.Sie liegt etwas versteckt auf einerAnhöhe in der Nähe der großen "Har-bour Bridge" und bietet einen herrli-chen Ausblick auf den Hafen. BeiNacht sind die Beobachtungsbedin-gungen durch die Stadtbeleuchtungsehr beeinträchtigt. Aber ich habemich trotzdem gefreut, als ich "Tuca-nae 47", Omega Centauri und das"Schmuckkästchen" in Crux durch dasTeleskop betrachten konnte.

"Es gibt Licht genug für die, welchenichts anderes wollen als sehen", sagteBlaise Pascal (Pensées).

Von Sydney reiste ich weiter ins Lan-desinnere. Ungefähr 500 km nord-westlich ( - eine Tagesreise mit demBus - ) befindet sich der Nationalpark"Warrumbungles" ("krumme Berge").Die Warrumbungles sind vulkani-schen Urpsrungs. Mit Vulkanschloten,Gesteinstürmen und herausgebildetenFelsnadeln wie dem "Breadknife","Crater Bluff" (1094 m) und "Belou-gery Spire" (1057 m) fordert dieLandschaft Wanderer wie Felsklette-rer gleichermaßen heraus. Hier kannman eine reichhaltige Tier- und Pflan-zenwelt studieren. Der Nationalparkbeherbergt Kängurus, Koalas, Echid-nas (Schnabeligel), mehre Kakadu-Arten, Rotsteiß-Mistelesser, den"Laughing kookaburra" (Australiensbekanntesten Eisvogel) und Vielesmehr, was ich in der Kürze der Ur-laubszeit nicht entdecken konnte. Dasbeliebte Ausflugsziel für australischeFamilien zog mich besonders durchdie Einladung "come and meet thestars" an.

Ich quartierte mich zum Jugendher-bergspreis im "Imperial" im kleinenStädtchen Coonabarabran ein. DerName stammt aus der Sprache derAboriginals (Ureinwohner) und be-deutet "neugierige Person", was wahr-scheinlich mit der Begegnung derbritischen Einwanderer zu tun hat.Das 3000 Einwohner zählende Städt-chen wirbt mit dem Namen "Astro-nomy Capital of Australia". Die"Hauptstadt" kann mit berechtigtem

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Stolz darauf hinweisen, dass es 8Teleskope in "Siding Spring Observa-tory", 5 Telesope in "Skywatch Ob-servatory" und ein Radio-Teleskop inMopra/Coonabarabran zur Verfügunghat.

Im verkehrsgünstig gelegenen Ort–der Newell Highway verläuft durchdie Stadtmitte mit dem Glockenturm–werden die Touristen zum Verweilenaufgefordert, um den wunderbarenSternenhimmel zu beobachten. ImZentrum verkündet ein Schild:

Invitaton to Skywatch

If you're feeling bored with life,you really could do worsethan come along to Skywatchand survey the universe.There's Saturn here to tempt you.There's maybe life on Mars.The Skywatch telescopes are alwaysfocues on the stars.The fiery planets roll about.The Southern Cross dips lowSkywatch telesopes await youWelcome to the show!

by Pat Maplseon

Ich kam also der Aufforderung nach,spähte zwischen Schneeschauern unddunklen Wolken durchs Teleskop in"Skywatch", verbrachte mehrere A-bende draußen, um die "Mlichstraße"zu fotografieren. Die MagellanschenWolken wurden zumeist von denvorbei ziehenden Schneewolken be-deckt. Die hohe Luftfeuchtigkeit ließspätestens nach 15 Minuten das Ob-jektiv beschlagen. Aber trotzdem

lassen meine Strichspurfotos denklaren Südhimmel erahnen. Wer mehrsehen will, der reise mit David Malinins Licht (vgl. Buchbesprechung "Dasunsichtbare Universum")!

Durch die Hilfe einer australischenFreundin gelangte ich dann noch indas ca. 30 km von Coonabarabranentfernte "Siding Spring Observato-ry". Es ist der Sammelname für alleTeleskope, die sich auf dem MountWoorut befinden. Dazu gehören auchdas UK Schmidt-Telescope mit einer1,2 m Linsenöffnung. Das AAO istdas größte Spiegelteleskop in Austra-lien. Es wurde 1974 von Prince Char-les feierlich eröffnet und wird seit 25Jahren das ganze Jahr über von Wis-senschaftlern aus aller Welt genutzt.Die hervorragende Optik wird bei denoptimalen Sichtbedingungen des Süd-sternhimmels dazu eingesetzt, vielLicht zu sameln, Spektral- und andereAnalysen durchzuführen. Wieallgemein bekannt, wurden hier dieEntdeckungen zur Sagittarius-Zwerggalaxie, zu Untersuchungen derSupernova 1987A, zu den Wolken ander Venusoberfläche, zu Quasarenusw. gemacht.Die Öffentlichkeit kann leider nicht

durch die Teleskope gucken, aber dasAusstellungsgelände bietet dem Besu-cher reichhaltiges Material, um diehier erforschten Geheimnisse desUniversums zu bestaunen. Ich fandDavid Malins Fotografien und fühltemich schon allein dadurch reich be-schenkt. Diese Reise ins Licht sollteman nicht nur Forschern überlassen!

Maria Rahn

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KLEINE AUSWAHL ASTRONOMISCHER OBJEKTE

ξ U MajVor ca. 4 Jahren richtete ich zum ers-ten Mal mein Teleskop auf xi U Maj.Er ist ein Doppelstern im Grossen

Wagen und befindet sich in der Ver-längerung des hinteren Radkastens.

Danach beobachtete ich ihn regelmäs-sig einmal pro Jahr, um seine Positionaufzuzeichnen

.

Xi Uma

Mizar

Sternbild Grosser Bär

Zur Zeit (Februar 02) steht er nordöst-lich am Firmament und kann leichtaufgefunden werden. Richtet Ihr dasFernrohr auf ihn, so könnt Ihr ab ca.120–facher Vergrösserung und 4“-Öffnung eine kleine 8 in Ost-West-Lage erkennen. Der Stern lässt sichbei dieser Leistung gerade noch inzwei Komponenten zerlegen. Beiruhigem Himmel ist sogar schon einschwarzer Strich zwischen dem obe-ren und unteren Achterkreis zu erah-nen. Vergrößert Ihr noch etwas mehrauf ca. 200- fach, so müssteξ in zwei deutliche Sternpünktchen aufgelöstsein. Refraktorbesitzer dürften mit

diesem Doppelstern keine Problemebei der Auflösung haben.

Im Prinzip unterscheidet sich diesesSternchen rein optisch nicht viel vonanderen Doppelsternen. Selbst seineUmgebung im Gesichtsfeld des Oku-lares ist nicht besonders reizvoll, da erso ziemlich allein in weiter Flurblinkt.

Solltet Ihr ihn jedoch einmal jährlichkurz aufsuchen und eine kleine Skizzeder Ost- West- Lage anfertigen, sowerdet Ihr schnell entdecken, was esmit diesem Sternchen auf sich hat.

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Er ist nämlich der Doppelstern mitdem schnellsten Umlauf, den wir mitkleinen Geräten verfolgen können.Zur Zeit erfährt er eine Winkelände-rung von 6° pro Jahr. Das ist viel. Dasist sogar so viel, dass wir seine Bahnrein visuell verfolgen können. Diebeiden Sonnen drehen sich in unge-fähr 60 Jahren einmal um ihren ge-meinsamen Schwerpunkt. Zum Ver-gleich benötigt der Saturn ca. 29Jahreund Uranus ca. 84 Jahre für einenUmlauf um die Sonne. Das Pärchensteht im Mittel 3 Milliarden km aus-seinander, was ungefähr dem Durch-messer der Saturnbahn entspricht. Vonder Erde aus gesehen, sind sie 25Lichtjahre entfernt, sodass sie unsmomentan mit 1,8 Bogensekunden

Abstand erscheinen. In den siebzigerJahren hatten sie den maximalen Ab-stand von rund 3 Bogensekunden und1992 betrug dieser im Minimum nur0,8 Bogensekunden. Beide Kompo-nenten sind übrigens wieder Doppel-sterne. Sie können jedoch nur spektro-skopisch nachgewiesen werden.

Ich habe unten einmal dargestellt wieich die Doppelsternbahn auf einfachs-te Weise beobachtet habe. Die Skizzenwurden alle ohne technische Hilfsmit-tel (z.B.: Microguide) gemacht. Siekönnen also von jedem Liebhaberselbst erstellt werden. Dies ist wesent-lich leichter als z.B. das Zeichnen vonSternhaufen oder Galaxien!

Figur 1: 4“, 320x, 1998, ξ Umaj A+B

Die Skizze wurde vor vier Jahrenangefertigt. Der Hauptstern befindetsich in der Mitte. Die B- Komponente

befindet sich in unmittelbarer Näheauf ca. 21:30 Uhr bzw. ca. 287° (ge-zählt von Norden über Osten).

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Figur 2: 4“, 1999, ξ Umaj A+B

Die Skizze wurde ein Jahr später imMärz 1999 angefertigt. Der Haupt-

stern befindet sich in der Mitte. Die B-Komponente auf ca. 277°

Figur 3: 4“, 128x, 2002, ξ Umaj A+B

Die Skizze wurde dieses Jahr im Feb-ruar gezeichnet. Der Hauptstern be-findet sich in der Mitte. Die B- Kom-ponente hat sich auf geschätzte 264°deutlich weiterbewegt.

Anhand der Winkeländerung von 287°auf 264° konnte ich eindeutig nach-weisen, das sich das Sternenpaar wäh-rend der 4- jährigen Beobach-tungskampange um rund -23° ver-schoben hat.

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Technische Daten aus dem Karkoschka:

Helligkeit Spektrum Pos (2000) Dist.

(2000)

Entf. Rekt. Decl.

4,3 4,8 go go 1998 286

2000 273

2005 243

1,6

1,8

1,7

25 11 18,2 +31,53

In der Welt der professionellen Dop-pelsternforscher werden die Bahnda-ten von Zehntausenden von Doppel-sternen durch exakte Messreihen er-mittelt. Aufgrund der meist extremlangen Umlaufzeiten werden die Da-ten in definierten Zeitintervallen im-mer wieder neu angeglichen. Nur vonwenigen hundert Exemplaren liegenderzeit geschlossene Bahnelemente

vor. Anhand dieser Messungen (diealle aus Beobachtungen resultieren)können die Massen der Sterne exaktdefiniert werden und geben den Ast-ronomen eine weitere Stütze über denZustand und Zusammensetzung unse-res Universums.

Uwe Helten

JOKE

Der Super-DAU (Dümmster anzunehmender User)

User ruft Hotline an: Hotline, Guten Tag.DAU: Guten Tag, mein Name ist Daumeier. Ich habe ein Problem mit

meinem Computer.Hotline: Welches denn, Herr Daumeier?DAU: Auf meiner Tastatur fehlt eine Taste.Hotline: Welche denn, Herr Daumeier?DAU: Die Enikei–Taste.Hotline: Wofür brauchen Sie denn diese Taste?DAU: Das Programm verlangt diese Taste.Hotline: Was ist das für ein Programm?DAU: Das weiß ich nicht, aber es will, daß ich die Enikei-Taste drücke.

Ich habe ja schon die STRG-, die ALT- und die Großmachtaste aus-probiert, aber es tut sich nichts.

Hotline: Herr Daumeier, was steht denn gerade auf Ihrem Monitor?DAU: Eine Blumenvase.Hotline: Nein, Herr Daumeier, lesen Sie mal vor, was auf Ihrem Monitor

steht! Fortsetzung Seite 19 /20

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FOTOTIPP

In der letzten Ausgabe der Fotozei-tung der Firma Brenner aus Weidenlas ich kürzlich einen interessantenArtikel zu dem Thema „Filme scan-nen“.

Der Autor Karl Stechl schreibt da,dass das Filmscannen eine interessan-te Alternative für alle die ist, die denaktuellen Digitalkameras nichts odernoch zu wenig abgewinnen können.Er schreibt weiter, dass leistungsfähi-ge Kleinbildscanner nicht mehr kostenals eine Digitalkamera der 3 Mega-Pixel-Klasse. Sie böten aber einedeutlich höhere Auflösung. Durcheine ausgeklügelte Scan-Software solldas Filmscannen zudem recht einfachsein.

Den Vorteil den die Digitalkamerasinsbesondere bei der Astrofotografieaber unbestritten haben, sind die kur-zen Belichtungszeiten. Wer einmal

über eine halbe Stunde lang in un-günstiger Position vor dem Nachführ-okular saß, weiss was ich meine.Wenn dann der „analoge“ Astrofoto-graf stolz seine Aufnahme des Orion-nebels präsentiert, treibt es ihm schoneine Träne ins Beobachterauge, wennihm sein „digitaler Kollege“ seine collection mit den Worten vorknallt:mein Eskimonebel, mein Abelhaufen,mein Stephans-Quintett. Ja, ja dieliebe Technik.

Auch in der letzten Ausgabe von In-terstellarum wird über pixelscharfeSonnenbilder und viele andere schöneBeobachtungsnotizen per Digitalka-mera berichtet. Ob nun Chip, Filmoder Zeichenblatt, für mich ist nureines wichtig, dass frau oder man zumBeobachten rausfährt und Spaß dabeihat.

Bernd LechteDAU: I be em.Hotline: Nein, Herr Daumeier, was auf Ihrem Schirm steht, möchte ich wis-

sen.DAU: Moment, der hängt an der Garderobe.Hotline: Halt, Herr Daumeier,............Herr Daumeier?DAU: So, jetzt habe ich ihn aufgespannt. Da steht aber nichts drauf.Hotline: Herr Daumeier, schauen Sie mal auf Ihren Bildschirm und lesen Sie

mal genau vor, was da geschrieben steht.Dau: Ach so, Sie meinten,........Oh, Entschuldigung! Da steht: Plies press

Enikei tu kontinu.Hotline: Aha, das heißt:“Please press any key to continue“. Der Computer

meldet sich also in Englisch.DAU: Nein, wenn er was sagt, dann piepst er nur.Hotline: Herr Daumeier, drücken Sie jetzt einfach die Leertaste.DAU: Ah, jetzt geht’s. Das ist also die Enikei-Taste. Das könnten die aber

auch gleich draufschreiben. Gut, wie kann ich denn jetzt dieses Pro-gramm beenden, damit ich wieder arbeiten kann?

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ASTRONOMISCHE EREIGNISSE IM 2. QUARTAL 2002

April Datum MESZ

Merkursichtbarkeit ab ca. 20.4. 21.00

Mai Datum MESZ

Merkur: größte östl. Elongation

beste Abendsichtbarkeit des Jahres!

4.5. ca. 22.00

Alle 5 freisichtigen Planeten im Westen! 4.5. ca. 22.00

Venus bei Mars 0°,3 10.5. 22.00

Neumond 12.5.

Juni Datum MESZ

Venus bei Jupiter 1°,7 3.6. 22.00

Neumond 11.6.

Sommersonnenwende 21.6. 15.24

Juli Datum MESZ

Erde im Aphel 6.7. 6.00Mond bei Saturn 8.7.

Hotline: Sie müssen erst mal rausgehen.DAU: Gut, Moment.Hotline: Nein, Herr Daumeier, bleiben Sie doch am Telefon. Ich mein-

te..........Herr Daumeier????.........Hallo!........Hallo........?????

DAU: Ja, da bin ich wieder. Ich habe Sie im Flur kaum hören können.Hotline: Sie sollten auch nicht in den Flur gehen. Ich wollte nur, daß Sie das

Fenster schließen.DAU: Warum sagen Sie das nicht gleich? Warten Sie.......Hotline: Herr Daumeier?DAU: Ja, ich bin wieder dran. Soll ich die Tür auch zumachen?Hotline: Nein, Herr Daumeier! Nein, wirklich nicht!!! Eigentlich sollten Sie

nur das Programmfenster schließen, aber ich glaube, es ist das Bes-te, wenn Sie gleich den Stecker aus der Dose ziehen!!!

DAU: Wenn Sie meinen......Hotline: Halt!!! Das war doch nur ein Scherz, Herr Daum.......DAU: Alles klar. Ich habe ihn herausgezogen. Hallo? Hallo? Sind Sie noch

dran? Komisch, jetzt ist die Leitung tot. Also, die in der Hotline ha-ben aber auch überhaupt keine Ahnung!!!

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AVG-RÄTSELECKE

Das letzte Rätsel hat hoffentlich auch Spaß gemacht und dazu animiert, mal wieder ineinigen Büchern zu stöbern.

Hier die Auflösung:

Der gesuchte Begriff lautete„Schmetterlingsdiagramm“und ergab sich aus folgen-den Teilantworten: 1) ISOCHASMEN 2) LITHIUM 3) DISCOVERY 4) SOMMER-ZEIT 5) LACERTA 6) BONNER DURCHMUSTERUNG 7) HIMALIA 8)STERNBERG 9) PALLAS 10) NORDAMERIKA-NEBEL 11) MARS (Mädler-Land= alter Name für die Ebene Chryse Planitia, Landeplatz von Viking 1) 12) EFFELS-BERG 13) ALKALUROPS 14) ANALEMMA

Es gab (leider nur) drei richtige Einsendungen, aus denen der/die Gewinner/in nochermittelt werden muss. Als Gewinner des Rätsels 4/2001 wurde Till Credner ausge-lost.

Das neue Rätsel ist noch einmal vom selben Typ. Gesucht wird ein Begriff, der sichaus den Antworten zu den folgenden 16 Teilfragen ergibt:

1) Grund dafür, daß man beim Mond auch mal „um die Ecken“ sehen kann (9/3)

2) vermutete Kometen-„Kinderstube“ (13/8)

3) Saturnmond mit 1120 km Durchmesser (5/1,5)

4) Differenz zwischen der wahren und mittleren Sonnenzeit (13/9)

5) ein Vertreter von hypothetischen subnuklearen Teilchen (passt auch zu Pell-kartoffeln) (5/5)

6) Pionier, Voyager, Galileo sind ..... (13/2,10)

7) passiert mit Licht beim Durchgang durch Grenzflächen (8/8)

8) Stern Sgr (6/5)

9) dramatischer Schlussauftritt eines Sterns (9/8)

10) Visiermarke im Okular (10/4,7)

11) elektrisch leitfähige Schicht der irdischen Lufthülle (10/8)

12) südliches Sternbild (dtsch. Bez.) zwischen Eridanus und Netz (9/3,4)

13) Einrichtung zur Sternenbeobachtung (13/4,10)

14) Gerät zum Vergleich von Himmelsaufnahmen desselben Ausschnitts (15/2,3)

15) Teleskop mit Z-förmigem Strahlengang ohne Obstruktion (14/2)

16) europäischer Teil der aktuellen Saturnsonde (7/1,5)

Jürgen Nerger

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Viel Spaß beim Knobeln!

Zu gewinnen gibt es dieses Mal eine CD „Die Reise durch das Universum“ mit Prof. Kippenhahn. Vereinsgelder werden für die Gewinnbereitstellung nicht verwendet. DieTeilnahme ist auf AVG-Mitglieder beschränkt, der Rechtsweg ist ausgeschlossen.Einsendeschluss ist der 5. 7. 2002. Bei mehr als einer richtigen Einsendung ent-scheidet das Los. Die Lösungen (Post oder E-Mail) nehmen entgegen:

Jürgen Nerger Matthias ElsenRektor-Stein-Str. 17 Bramwaldstr. 6A37170 Uslar 37081 Göttingene-mail: e-mail:[email protected] [email protected]

EINZELHEITEN ZU AKTIVITÄTEN IN DEN ARBEITSGRUPPEN

Fernrohrbau und Spiegelschleifen

Walter BinnewiesStubenstraße 2237181 Hardegsen05505/5921

Archiv und Dokumentation

Uwe HeltenKarl-Bertling-Str. 3037124 Rosdorf05509/920854e-Mail: [email protected]

Astrofotografie und CCD

Rüdiger RohrigAm Mackenröder Weg 837130 Groß Lengden05508/999133e-Mail: [email protected]

1. Vorsitzender

Bernd LechteSchlesierring 837085 Göttingen0551/77078250160-6377574e-Mail: [email protected]

2. VorsitzenderBeginner und Einsteiger

Matthias ElsenBramwaldstr. 6A37081 Göttingen0551/9899051e-Mail: [email protected]

!!! NEU NEU NEU NEU NEU NEU NEU !!!

AVG IM INTERNET: www.AVGoe.de

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REDAKTIONSSCHLUSS FÜR DIE NÄCHSTE NACHTSCHICHT IST DER

21. 6. 2002 (Ferien!)

Natürlich ist es erlaubt, mir schon v o r diesem Termin Beiträge zu schicken!

Eure / Ihre Beiträge nehmen entgegen: Jürgen Nerger oder Matthias Elsen (Anschrif-ten siehe Rätselecke). Es wäre sehr hilfreich, wenn die Beiträge, so sie per PC erstelltsind, am besten als UNFORMATIERTE TEXT-(*.TXT) DATEI per Diskette oderE-mail zugesandt werden. Jeder (wirklich: jeder!) Beitrag, wenn er nur etwas mitAstronomie zu tun hat, ist willkommen!

Vielen Dank - die Redaktion

TERMINE FÜR STERNFREUNDE AUS DER REGION

Amateurastronomische Vereinigung Göttingen (AVG)

Regelmäßig freitags im Gebäude der VHS, Theodor-Heuss-Str. 21,20:00 Uhr, Raum L01 (oder nach Aushang)

Astrostammtisch der AVG

Mittwochs im Lokal „Zur Sternwarte“, Geismar-Landstraße,jeweils 14-täglich ab 20:00 Uhr,am: 17.4. / 1.5. (?) / 15.5. / 29.5./ 12.6. / 26.6. / 10.7. / 24.7. ...

ÖFFENTLICHKEITSTERMINE

Öffentliche Führungen am Sternenhimmel finden erst wieder in derdunkleren Jahreshälfte ab Oktober statt!

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DIE AVG WIRD UNTERSTÜTZT VON:

Anna-Vandenhoek-Ring 5

37081 Göttingen