musikbibliographie und deutsche bücherei
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Musikbibliographie und Deutsche BüchereiAuthor(s): Hans-Martin PleßkeSource: Fontes Artis Musicae, Vol. 3, No. 2 (1956), pp. 182-183Published by: International Association of Music Libraries, Archives, and Documentation Centres(IAML)Stable URL: http://www.jstor.org/stable/23504179 .
Accessed: 14/06/2014 01:52
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182 H.-M. PLESSKE: MU SI KB IB LIO G RAPHIE UND DEUTSCHE BÜCHEREI
activities of the various states of our country. With its technical equipment and centralized
management, it will serve as an ideal starting point for the work to be undertaken through out the country. In organizing the work in the various states, adjustment must naturally be made to local conditions. <
HANS-MARTIN PLESSKE (LEIPZIG)
Musikbibliographie und Deutsche Bücherei
Unter den deutschen Musikbibliotheken nimmt die Musikaliensammlung der Deutschen
Bücherei in Leipzig insofern eine Sonderstellung ein, als diese im Jahre 1942 als Gesamt
archiv der musikalischen Neuerscheinungen Deutschlands, Österreichs, der deutschsprachigen Schweiz und des übrigen Auslandes — soweit es sich um Noten mit deutschen Titeln und Tex
ten handelt — gegründete Sammlung am 1. Januar 1943 die bibliographische Verzeichnung
der Musikalien übernahm, die bis zu diesem Zeitpunkt in den Händen des bewährten Hof
meister-Verlages ruhte. Damit werden zwei grundlegende Musikalienverzeichnisse in Deutsch
land — die „Deutsche Musikbibliographie" und das „Jahresverzeichnis der deutschen Musi
kalien und Musikschriften" — zum erstenmal von einer wissenschaftlichen Bibliothek be
arbeitet. Die seit 1913 bestehende Deutsche Bücherei strebt als Archiv des gesamten deutsch
sprachigen Schrifttums auch bei der Erfassung der Musikalien größtmögliche Vollständigkeit an. Mit einer allen Gegebenheiten entsprechenden Titelverzeichnung ist zu rechnen, weil die
Aufnahme in die Musikbibliographien nur auf Grund der vorliegenden Objekte erfolgt. Daß es bei der Erfassung der Musikalien nicht immer auf Vollständigkeit und Genauigkeit
angekommen ist, brachte schon C. F. Whistling zum Ausdruck, als er 1828 feststellte, „daß die Kataloge vieler Musikalienverleger, die Druckfehler ungerechnet, ziemlich unvollkommen und unzweckmäßig eingerichtet sind". Zunächst waren es die seit 1564 herausgebrachten Meßkataloge, die verstreut in den einzelnen Sachgruppen auch Titel von Musikalien anführ ten. Manche nachgewiesene Komposition ist jedoch anzuzweifeln, weil diese Kataloge nicht selten kurzfristig auf Grund von Angaben der Verlage zusammengestellt werden mußten; verschiedene darin enthaltene Werke sind wohl kaum auf den Markt gekommen.
In der Vorrede zu seiner „Allgemeinen Litteratur der Musik" (1792) setzt sich Johann Nikolaus Forkel bereits mit Nachdruck für eine Bibliographie der Musikalien ein. „Es wäre daher sehr zu wünschen, daß ein fähiger und mit gehörigen Hülfsmitteln versehener Mann in Rücksicht ihrer eine ähnliche Arbeit unternehmen möchte, wie ich sie für die Theoretiker unternommen habe."
Der von Friedrich Hofmeister 1807 in Leipzig gegründete gleichnamige Musikverlag be
gann 1829 mit der Herausgabe seiner „Musikalisch-literarischen Monatsberichte", die ur
sprünglich als Ergänzung zu dem seit 1817 von Whistling bearbeiteten „Handbuch der musi kalischen Literatur" gedacht waren. Bei diesem „systematisch geordneten Verzeichnis" han delte es sich zunächst um sehr unregelmäßig erscheinende Mehrjahrsbände. Die Gründung eines „Vereins der deutschen Musikalienhändler" (1829) begünstigte die fortschreitende
Entwicklung musikbibliographischer Arbeiten sehr. Von 18 52 an werden die nun schon über
zwanzig Jahre bestehenden Monatsberichte auch zu jährlichen Verzeichnissen zusammengefaßt Im Laufe einer über hundertjährigen Entwicklung beobachten wir an allen drei Musik
bibliographien im Hinblick auf die Gliederung und äußere Gestaltung so manche Veränderung. Den Bearbeitern lagen viele Jahrzehnte die Noten selbst nicht vor, so daß sie sich auf schrift liche Mitteilungen der Verleger oder anderweitige Angaben in Prospekten verlassen mußten.
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H .-M. PLESSKE: MUSIKBIBLIOGRAPHIE UND DEUTSCHE BÜCHEREI 183
Die sich aus einer solchen Arbeitsweise bei einer genauen Berichterstattung ergebenden Schwierigkeiten sind nicht zu unterschätzen.
Als 1943 die Deutsche Bücherei die Betreuung der Musikbibliographien übernahm, ver
pflichteten sich alle Musikverleger, je ein Archivexemplar ihrer musikalischen Neuerschei
nungen (Neuauflagen oder Neudrucke) dieser Bibliothek kostenlos zu überlassen. Als Gegen
leistung werden die Veröffentlichungen in der „Deutschen Musikbibliographie" verzeichnet. Damit dürfte eine sichere und schnelle Verbreitung der Titel neuerschienener Musikalien
gewährleistet sein.
In diesem Jahr erscheinen die zwölf Monatshefte der „Deutschen Musikbibliographie" als
Fortsetzung der Hofmeisterschen Monatsberichte bereits im 128. Jahrgang. Die Titel der Mu
sikalien und Musikschriften werden in zwei Gruppen alphabetisch nach Komponisten bzw.
Verfassern geordnet. Als Musikschrift werden auch zahlreiche Veröffentlichungen aufgenom men, deren Musikbezogenheit lediglich eine kurze Inhaltsangabe zum Ausdrude bringt. Den
beiden Titel Verzeichnissen schließt sich ein Systematisches Register an, dem alle Musizier
möglichkeiten einer Komposition zu entnehmen sind.
Das „Jahresverzeichnis der deutschen Musikalien und Musikschriften", dessen Jahrgang 103:1954 soeben fertig vorliegt, bietet als umfassendes Nachschlagewerk die Jahreszu
sammenfassung aller in der Musikbibliographie angezeigten Titel einschließlich der sich aus den Inhaltsangaben bei Liederalben oder ähnlichen Sammlungen ergebenden Verweisungen. Einem alphabetischen Teil, der Musikalien, Musikbücher und auch -Zeitschriften vereinigt, schließt sich die systematische Aufschlüsselung des gesamten Titelmaterials mit zahlreichen
Untergruppen an. Durch das Titel- und Textregister und ein Verzeichnis der Textdichter wird der Zugang zu einer gesuchten Komposition oder Musikschrift wesentlich erleichtert. Als
Fortsetzung von „Hofmeisters Handbuch" soll in absehbarer Zeit eine Mehrjahreszusammen
fassung unter dem Titel „Deutsches Musikalien- und Musikschriftenverzeichnis" erscheinen. Die Bearbeiter der Musikbibliographien können nicht umhin, sich den jahrelangen Ge
wohnheiten derjenigen anzupassen, die mit diesen Nachschlagewerken täglich arbeiten. Des
halb lehnen sie Experimente im Hinblick auf Gestalt und Anlage der Verzeichnisse ab, be
rücksichtigen jedoch in den Titelaufnahmen gewisse Forderungen, die sich aus der Musik
praxis der Gegenwart ergeben. Ein Problem aller musikbibliographischen Bemühungen wird
die sinnvolle Gestaltung der Titelaufnahmen bleiben. In den Kataloginstruktionen der
deutschen wissenschaftlichen Bibliotheken werden die Musikalien nur am Rande behandelt,
so daß jede Bibliothek gezwungen ist, sich zusätzlich eigene Regeln zu schaffen. Das seit
Jahren zusammengetragene Material für eine in Arbeit befindliche „Musikalien-Instruktion"
wird von der Musikaliensammlung der Deutschen Bücherei gesichtet und ständig weiter
ausgewertet.
Von den Titeln der „Deutschen Musikbibliographie" werden Katalogkarten — sogenannte Titeldrucke — im internationalen Format (7,5 X 12,5 cm) hergestellt, die in ihrer Gesamt
heit sowie auch einzeln in beliebiger Zahl direkt bei der Deutschen Bücherei bestellt werden
können.
Die bibliographische Tätigkeit steht im Vordergrund der musikbibliothekarischen Arbeit
in der Deutschen Bücherei. Wenn die Musikaliensammlung, die über eigene Zugangsbücher,
Kataloge und Magazine verfügt, Ende 1955 schon einen Bestand von rund 47 000 Musikalien
verwaltet und jährlich in den Musikbibliographien rund 6 000 Titel angezeigt werden, so ist
dies ein eindrucksvoller Beweis für die Musikpflege in Deutschland. Die von der Deutschen
Bücherei schon über ein Jahrzehnt gestalteten Musikbibliographien vermitteln wohl den
gegenwärtig umfassendsten Überblick über den deutschsprachigen Anteil der Musikalien
und Musikschriften an der Weltproduktion.
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