molekularbiologie;...

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Molekularbiologie; Zusammenfassung Von Beeler Patrick Stoffumfang der Prüfung Theorie zu den Experimenten des Praktikums Kenntnis der verwendeten Methoden Durchgeführte Experimente Hefeidentifikation mittels IST PCR und Restriktionsanalyse (RFLP) Sequenzierung der mitochondrialen DNA von Kanninchen (Klassische DNA Sequenzierung) Klonierung der SOD von E.coli und Expression in E.coli Fleischartenanalyse von Wurstwaren mittels Realtime PCR , 2:Strategien Gruppenarbeit Andere Klonierungsstrategien (Eukaryotische Systeme) 1. Hefeidentfikation mittels ITS PCR und Restriktionsanalyse RFLP Restriktionsfragmentlängenpolymorphismus, abgekürzt RFLP (sprich: "Riflip", von engl.: Restriction Fragment Length Polymorphism, auch PLP: PCR‐Längen‐Polymorphismus) bezeichnet Unterschiede von DNA‐Sequenzen homologer Chromosomen, welche als verschiedene Restriktionsfragmentmuster (z. B. bei der Gelelektrophorese) sichtbar werden. Die Länge eines Restriktionsfragments wird durch Mutation beeinflusst, bei der eine Erkennungssequenz für ein Restriktionsenzym entsteht oder verloren geht. Beispiel: Eine Sequenz enthält bei Person 1 eine Schnittstelle für ein Restriktionsenzym, in der Sequenz bei Person 2 kommt diese nicht vor. Werden nun diese Sequenzen mit einem Restriktionsenzym geschnitten, entstehen bei Person 1 zwei Fragmente und bei Person 2 ein Fragment. Werden nun die Längen der Sequenzen verglichen, kann ein RFLP festgestellt werden, die Fragmente sind unterschiedlich lang, der Locus ist polymorph. RFLPs dienen u.a. als genetische Marker bei der Genkartierung, da sie um so wahrscheinlicher zusammen vererbt werden, je näher sie zusammen liegen. Sie werden darüber hinaus auch zur Suche nach Quantitative Trait Loci, also Chromosomenabschnitten mit Einfluss auf die Ausprägung eines quantitativen Merkmals, sowie in Southern Blots genutzt. Eine speziellere Anwendung ist die T‐RFLP (Terminale RFLP). Dabei werden die Zielgene in der PCR (Polymerase Chain Reaction) mit einem (oder beiden) fluoreszenzmarkierten Primer amplifiziert. Die Amplifikationsprodukte werden mit einem Restriktionsenzym verdaut und durch einen automatisierten Sequenzer analysiert. Dieser detektiert nur die fluoreszierenden

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Molekularbiologie;ZusammenfassungVonBeelerPatrickStoffumfangderPrüfung

‐ TheoriezudenExperimentendesPraktikums‐ KenntnisderverwendetenMethoden

DurchgeführteExperimente

‐ HefeidentifikationmittelsISTPCRundRestriktionsanalyse(RFLP)‐ SequenzierungdermitochondrialenDNAvonKanninchen(KlassischeDNA

Sequenzierung)‐ KlonierungderSODvonE.coliundExpressioninE.coli‐ FleischartenanalysevonWurstwarenmittelsRealtimePCR,2:Strategien‐ GruppenarbeitAndereKlonierungsstrategien(EukaryotischeSysteme)

1. HefeidentfikationmittelsITSPCRundRestriktionsanalyseRFLPRestriktionsfragmentlängenpolymorphismus,abgekürztRFLP(sprich:"Riflip",vonengl.:

RestrictionFragmentLengthPolymorphism,auchPLP:PCR‐Längen‐Polymorphismus)bezeichnet

UnterschiedevonDNA‐SequenzenhomologerChromosomen,welchealsverschiedene

Restriktionsfragmentmuster(z.B.beiderGelelektrophorese)sichtbarwerden.

DieLängeeinesRestriktionsfragmentswirddurchMutationbeeinflusst,beidereine

ErkennungssequenzfüreinRestriktionsenzymentstehtoderverlorengeht.

Beispiel:EineSequenzenthältbeiPerson1eineSchnittstellefüreinRestriktionsenzym,inder

SequenzbeiPerson2kommtdiesenichtvor.WerdennundieseSequenzenmiteinem

Restriktionsenzymgeschnitten,entstehenbeiPerson1zweiFragmenteundbeiPerson2ein

Fragment.WerdennundieLängenderSequenzenverglichen,kanneinRFLPfestgestelltwerden,

dieFragmentesindunterschiedlichlang,derLocusistpolymorph.

RFLPsdienenu.a.alsgenetischeMarkerbeiderGenkartierung,dasieumsowahrscheinlicher

zusammenvererbtwerden,jenähersiezusammenliegen.Siewerdendarüberhinausauchzur

SuchenachQuantitativeTraitLoci,alsoChromosomenabschnittenmitEinflussaufdie

AusprägungeinesquantitativenMerkmals,sowieinSouthernBlotsgenutzt.

EinespeziellereAnwendungistdieT‐RFLP(TerminaleRFLP).DabeiwerdendieZielgeneinder

PCR(PolymeraseChainReaction)miteinem(oderbeiden)fluoreszenzmarkiertenPrimer

amplifiziert.DieAmplifikationsproduktewerdenmiteinemRestriktionsenzymverdautund

durcheinenautomatisiertenSequenzeranalysiert.Dieserdetektiertnurdiefluoreszierenden

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Fragemente(alsodieterminalen).AnwendungzumBeispielzurBestimmungderDiversitätin

einerProbeoderDiversitätsvergleicheentlangeinesGradienten.

Die18S‐,5,8Sund28S‐rRNAGeneeinerTranskriptionseinheitwerdenaufDNA‐Ebenedurchzweisogenannteinternaltranscribedspacer(ITS)getrenntundgemeinsamvoneinemexternaltranscribedspacer(ETS)angeführt(sieheSchemazeichnung).MituntergibtesauchamRepeat‐EndenocheinenETS.AufeinanderfolgendeTranskriptionseinheitenwerdendurchnon­transcribedspacer(NTS)getrennt.PCRamBeispielderITSRegionvonHefen

1. IsolierungchromosomaleDNAvoneinerHefe2. AmplifikationderITS‐Regionausgehendderchr.DNAmittelsPCR3. Agaroseelektrophorese:‐ AuftrennungderPCRProdukte‐ BestimmungderGrössederPCRBandeninbp4. RestriktionsverdauderPCRProduktemitTaqI,ErkennungssequenzTCGA5. Agarosegelelektrophorese:AuftrennungderFragmenteBestimmungderGrösseder

FragmenteinbpLagederInternalTranscribedSpacer(ITS)‐RegionbeiHefen18SrDNA‐‐ITS1—5.8SrDNA—ITS2—26SrDNAITS‐RegionenhabenbeidenverschiedenenHefeneineunterschiedlicheGrösse(Mutationen)EsistegalwelcheHefeesist,amplifiziertwerdenalle,weilallediegleicheRegionhaben.

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2. SequenzierungdermitochondrialenDNAvonKanninchen(KlassischeDNA

Sequenzierung)HierbezieheichmichaufdieDidesoxy­Methode

DidesoxymethodenachSanger

DieDidesoxymethodenachSangerwirdauchKettenabbruch­Synthesegenanntundstellteine

enzymatischeMethodedar.SiewurdevonSangerundCoulsonum1975entwickeltundbereits

1977mitdererstenvollständigenSequenzierungeinesGenoms(BakteriophageφX174[2])

vorgestellt.[3]SangererhieltfürseineArbeitenzurDNA‐SequenzierungzusammenmitGilbert

1980denNobelpreisfürChemie.

PrinzipderDNA‐SequenzierungnachderDidesoxy‐Methode.dNTPistdieallgemeineAbkürzungfüreinNukleosidtriphosphatundkannfürdATP,dCTP,dGTPoderdTTPstehen.ddNTPssinddieentsprechendenDidesoxy‐VariantenderdNTPs.DerEinbaueinesddNTPsführtzumAbbruchderPolymerisationsreaktion.DieblauenPunkteam5'‐EndedesPrimersstellteineMarkierungdar(z.B.einefluoreszierendeGruppe),mittelsderdieSyntheseproduktespäterimGelsichtbargemachtwerdenkönnen.AlternativlassensichauchradioaktivmarkierteNukleosidtriphosphatezurPolymerisationsreaktioneinsetzen.

AusgehendvoneinemkurzenAbschnittbekannterSequenz(Primer)wirddurchdasEnzym

DNA‐PolymeraseeinerderbeidenkomplementärenDNA‐Strängeverlängert.Zunächstwirddie

DNA‐DoppelhelixdurchErwärmungdenaturiert,woraufhinEinzelsträngefürdasweitere

VorgehenzurVerfügungstehen.InviersonstgleichenAnsätzen(allebeinhaltendievier

Nukleotide)wirdjeeinedervierBasenzumTeilalsDidesoxynukleosidtriphosphat(ddNTP)

zugegeben.DieseKettenabbruch‐ddNTPsbesitzenkeine3'‐Hydroxygruppe:Werdensieinden

neusynthetisiertenStrangeingebaut,isteineVerlängerungderDNAdurchdieDNA‐Polymerase

nichtmehrmöglich,dadieOH‐Gruppeam3'‐C‐AtomfürdieVerknüpfungmitder

PhosphatgruppedesnächstenNukleotidsfehlt.InderFolgeentstehenDNA‐Fragmente

unterschiedlicherLänge,dieinjedemAnsatzstetsmitdemgleichenddNTPenden.Entwederist

derPrimeroderessinddieddNTPsradioaktivmarkiert.NachderSequenzier‐Reaktionwerden

diemarkiertenAbbruchprodukteausjedemAnsatzmittelsPolyacrylamid‐Gelelektrophorese

derLängenachaufgetrennt.DurchVergleichdervierAnsätzekannmandieSequenz,nachder

EntwicklungdesradioaktivenGelsaufeinemfotografischenFilm,ablesen.Diedementsprechend

komplementäreSequenzistdieSequenzderverwendeteneinsträngigenDNA‐Matrize.Als

Sequenzier‐ReaktionkommtheutzutageeineVariationderPolymerase‐Kettenreaktion(PCR)

zumEinsatz.AndersalsbeiderPCRwirdnureinPrimereingesetzt,sodassdieDNAnurlinear

amplifiziertwird.

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SeitAnfangderneunzigerJahrewerdenvorallemmitFluoreszenz‐FarbstoffenmarkierteDidesoxynukleosidtriphosphateeingesetzt.JedesdervierddNTPswirdmiteinemunterschiedlichenFarbstoffgekoppelt.DieseModifikationerlaubtes,allevierddNTPsineinemReaktionsgefäßzuzugeben,eineAufspaltungingetrennteAnsätzeundderUmgangmitRadioisotopenentfällt.DieentstehendenKettenabbruchproduktewerdenmittelsKapillarelektrophoreseaufgetrenntundmitHilfeeinesLaserszurFluoreszenzangeregt.DieddNTPsamEndejedesDNA‐FragmenteszeigendadurchFluoreszenzunterschiedlicherFarbeundkönnensovoneinemDetektorerkanntwerden.DasChromatogramm(dieAbfolgederFarbsignale,dieamDetektorerscheinen)gibtdirektdieSequenzderBasendessequenziertenDNA‐Strangeswieder.

3. KlonierungderSODvonE.coliinE.coli

3.1 DieGrundlagendesKlonierensKlonierungensindeineeinfacheAngelegenheit.ManverdautVektorundDNA‐Fragment,reinigtsie,ligiertsiemiteinanderundtransformiertdiewildeMischung,diedabeientsteht,inBakterien.AnschliessendmussmannurnochunterdenBakterieneinesmitdemgewünschtenKlonselektierenundfertigistdieKlonierung.DieSchwierigkeitenimDetail:DerVektor:MeistentscheidetmansichzuBeginnseinerArbeitenfüreinenKlonierungsvektorundbleibtbeidiesem.ManbenutztauchimmerwiederdiegleichenSchnittstellen.ObwohlmanfürdieeinzelneLigationnurwenigVektorbenötigt(25‐50ng),solltemandeswegenimmergleichgrössereMengen(1‐5mikrog)präparieren,d.h.ordentlichverdauenundgegebenenfallsdesphosphorylieren,aufreinigunen,aufeineKonzentrationvon25ng/mikroleinstellenundwegfrieren.VerdautmandenVektormitzweiRestriktionsenzymen,setztmaneinkleinesStückPolylinkerfrei,dasbeideranschliessendenLigationstört,weilsokleineDNAFragmenteweitbesserindenVektorliegiertwerdenalsdasFragment,dassmaneigentlichhineinbekommenmöchte.IstdasPolylinkerstückenkürzerals10bis15Basen,wirdmanesbeiderEthanolfällunglos,isteslänger,solltemandasVektorfragmentübereine

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GelelektrophoresevomPolylinkerfragmenttrennenunddenVektorausdemGelaufreinigen.WennmandenVektormitnureinemRestriktionsenzymschneidet,entstehenzweikompatibleEnden,diewiedermiteinanderliegierenkönnen.ManhatdamitdenFeindindereigenenVektor‐DNAundderAnteilanWunschklonenistmeistminimal.MankanndiesesProblemverringernindemmandieVektor‐DNAdesphoshoryliert.UmgangssprachlichsprichtmanauchCIPen.DasPrinzip:NachdemRestriktionsverdaubleibenanden5`‐EndenderDNA‐FragmentenPhosphatresetezurück,diefürdieLigationbenötigtwerden.EntferntmandiesemiteinerPhosphatase,kannkeineSelbstligationdesVektorsmehrstattfinden.DasFragment,dasmanhieinbefördernmöchte,besitztdagegennochbeidePhosphatresteundkanndaherseinerseitsimmernochmitderVektor‐DNAligieren,zumindestmiteinemderbeidenStränge.DasDNA­Fragment:DerschwierigsteSchrittistmeist,geeigneteRestriktionssschnittstellenfürdieKlonierungzufinden.IstdiesesProblemgelöst,verdautmandieDNA,trenntdieFragmenteübereinAgarosegelundisoliertdasgewünschteDNA‐FragmentausdemGel.DasFragmentwirdanschliessendineineVektor‐DNAligiert,diemitdengleichenRestriktionsenzymengeschnittenwurde.MitunterwillmaneinenganzbestimmtenVektorfürdieKlonierungverwenden,dochstelltsichheraus,dasserkeinepassendenSchnittstellenbesitzt.Bevormananfängt,sichverzweifeltdieHaarezuraufen,solltemanvorsichtshalberkurzprüfen,obsichnichtwenigstenseinpaarSchnittstellenfinden,diekompatibleÜberhängeproduzieren.

3.2 KlonierenvonPCR‐ProduktenEinebesondereHerausforderungstelltdieKlonierungvonPCR‐Produktendar.DerklassischeWeg,beschriebenvonScharfetal.1986,bestehtdarin,anden5`‐EndenderbeidenverwendetenPrimerjeweilseineRestriktionssschnittstelleunterzubringen.NachderReinigungwirddasPCR‐ProduktgeschnittenundineinenpassendenVektorkloniert.DieSchwierigkeitbestehtdarin,dasseinigeRestriktionsenzymeandenEndeneinesFragmentsnurschlechtscheniden.DamandenErfolgeinersolchenOperationnursehrschlechtüberprüfenkann,ähneltderVorgangeinwenigeinemGlücksspiel.EinweitereNachteilderMethodebestehtdarin,dassmannichtimmerzweiPrimermitRestriktionsschnittstellenzurHandhat.FindigeGeisterarbeitendeshalbschonseiteinigerZeitaneinersimplerenundallgemeineranwendbarenMethode.EineklassischeLösungbestehtdarin,dasPCRFragmentineinenglatt,z.B.mitEcoRVgeschnittenenVektorzuklonieren.AmplifiziertmanPfuoderPwo,funktioniertdasauchganzgut,verwendetman,wiesomeistens,dieTaq‐Polymerase,istdieAusbeutenurmittelmässig,weildiesedieNeigunghat,andas3`‐EndedersynthetisirtenDNAeinezusätzlicheBaseanzuhängen.IstdieBaseam5`‐EndedesPrimerseinT,istdieChance,einglattesEndezuerhalten,nochamgrössten.UmbeiderKlonierungdenAnteilanKlonenmitInsertzuerhöhen,bietensicheingieganzpfiffigeMethodenan.HierwirdaufdieMehtodederTA‐Klonierungeingegangen!EinAnsatzbasiertaufderEntdeckung,dassdieTaq‐PolymerasekeineFragmentemitglattenEndenproduziert,sonderneinenmeistunspezifischenÜberhangvoneinerBaseschafft.DieseBaseistinderMehrzahlderFälleeinAdenosin,allerdingsnichtimmer.EineBaseÜberhangistnichtviel,aberbesseralsnichts.DurchdieKonstruktioneinesVekorsmitThymidinüberhanglassensichPCR‐FragmenteleichterklonierenalsinVektorenmitglattenEnden.DieMethodewirdalsTA‐Klonierungbezeichnetundnatürlichgibt’sdafürKITSmitfertigenT‐Vektor,z.B.beiInvitrogen.MankanndenVektoraberauchselbstherstellen,indemmanglattgeschnittenenVektormitTaq‐PolymeraseunddTTPimpassendenPufferfür2hbei70°Cinkubiertundanschliessendreinigt.

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3.3 PlamidealsVektorenPlasmidesindzirkuläredoppelsträngigeDNA‐Moleküle,diesichunabhägigvombakteriellenGenominBakterienvermehrenkönnen.DieMinimalausstattungeinesPlasmidsbestehtauseinemReplikationnsstart(originofreplication,ori),einemSelektionsgen(meisteinAntibiotikaresistenzgen)undeinerKlonierungsstelle(cloningsite),umfremdeDNAinsPlasmideinschleussenzukönnen.DarüberhinauskannnocheineMengeandererSequenzendrinstecken,beispielsweisezweiterSelektionsmarkerodereinPromoterzwecksExpressiondeseingeschleustenGens.Plasmidvektorensindüblicherweise2.5bis5kblang,jenachdem,wassiesoanEigenschaftenbesitzen.WeildieGrösseeinesPlamidsimPrinzipnichtbeschränktist,kannmanjedeMengeDNAinsiehineinklonieren,dasmachtsiezuwunderbarenWerkzeugeninderMolekularbiologie.InderPraxiserweisensichPlamsideallerdingsdochalsrechtbeschränkt,manverwendetsiedahermeistfürdieKlonierungvonFragmentenvon0bis5kbLänge.AuchlängereFragmentekönneninPlasmideeingeschleustwerden,dochwirddieKlonierungüblicherweiseumsoschwieriger,jelängerdasFragmentist.DerReplikationsursprungentscheidetüberdieZahlderPlasmidkopien,dieeinBakteriumenthält.Sindeswenigeralszwanzig,bezeichnetmanesalslow‐copyPlasmid,währendrichtigehighcopyPlasmideinmehrerenhundertKopienjeBakteriumvorliegenkönnen.Üblicherweiseverwendetmanhigh‐copyPlasmide,weildieAusbeutebeiPlasmidpräparationenhöherist,dochkanndiegrosseKopienzahlmanchmalhinderlichsein.DieKlonierungsstelleenthältSchnittstellen,dieinderRegelnureinmalimVektorvorkommen.Dieserlaubt,denVektorfürdieKlonierungzuschneiden,ohneintausendkleineStückchenzuzerlegen.TheoretischreichteineeinzigesolcheSchnittstelleaus,aberumdieVektorenmöglichstvielseitigzumachen,enthaltendiemeistengängigenPlasmidvektorenzehnbiszwanzigdavon,mansprichtdannvoneinermultiplecloningsiteMCS.DieKlonierungsstellekannineinemGenliegen,dasinaktiviertwird,wenneinDNA‐FragmentindenVektorkloniertwird.DieserlaubteineeinfachereSelektiondergewünschtenKlonenachderKlonierung‐einesehrnützlicheEigenschaft,wennmanbedenkt,dasshäufignureinkleinerTeilderKolonien,diemannacheinerKlonierungaufderAgarplattevorfindet,auchdengewünschtenKlonenthält.AmhäufigstenwirddieBlau‐weissSelektionverwendetdieaufeinerUnterbrechungdeslacZ‐Gensberuht.LacZkodiertfürdasneueN‐terminalealpha‐Fragmentderbeta‐Galactosidase,dassalleinekeineBeta‐Galactosidase‐Aktivitätbesitzt.BringtmanesaberzusammenmitdemebenfallsinaktivenC‐terminalenomega‐Fragment,wirddieseAktivitätaufwundersameWeisewiederhersgestellt,einVorgang,deralsalpha‐Komplementationbezeichnetwird.DurchInsertationweisssonstblau.

3.4 Ablauf:SOD:Klonierung,ExpressioninE.coli

1. KenntnisüberdasProtein.SODinCytoplasma?Periplasma?Sekretion?

Glycosielierung?,S‐SBrücken?KorrekteFaltung?Hydrophobizität?2. DNA‐Sequenz,MuSOD,XO3951,Genbank3. DNA‐Isolation,chr.DNAE.coli4. AuswahlKlonierungsvektorfürE.coliPCRTZ/NT‐TOPO(Invitrogen)5. AuswahlDesignPCRPrimer6. Ligation:Vektor+PCR‐Produkt7. TransformationinE.coli:TOP10F+AnzuchtE.coli8. Plasmidisolierung+KontrolleOrierntierung9. TransformationinExpressionsstamm10. InduktionIPTG

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11. Reingung+AnalysepolyHIS+SDSPage+WesternBlot

4. TheoriePCR

DiePolymerase­Kettenreaktion(englischPolymeraseChainReaction,PCR)isteineMethode,

umdieErbsubstanzDNAinvitrozuvervielfältigen.DazuwirdeinEnzymverwendet,dieDNA‐

Polymerase.DerBegriff"Kettenreaktion"beschreibtindiesemZusammenhangdieTatsache,

dassdieProduktevorherigerZyklenalsAusgangsstoffefürdennächstenZyklusdienenund

somiteineexponentielleVervielfältigungermöglichen.

DiePCRwirdinbiologischenundmedizinischenLaboratorienfüreineVielzahlverschiedenerAufgabenverwendet,zumBeispielfürdieErkennungvonErbkrankheitenundVirusinfektionen,fürdasErstellenundÜberprüfengenetischerFingerabdrücke,fürdasKlonierenvonGenenundfürAbstammungsgutachten.DiePCRzähltzudenwichtigstenMethodendermodernenMolekularbiologieundvielewissenschaftlicheFortschritteaufdiesemGebiet(z.B.imRahmendesHumangenomprojekts)wärenohnedieseMethodenichtdenkbargewesen.

PCRinderPraxis

PCRwirdeingesetzt,umeinenkurzen,genaudefiniertenTeileinesDNA‐Strangszu

vervielfältigen.DabeikannessichumeinGenoderauchnurumeinenTeileinesGenshandeln

oderauchumnicht‐kodierendeDNA‐Sequenzen.ImGegensatzzulebendenOrganismenkann

derPCR‐ProzessnurrelativkurzeDNA‐Abschnittekopieren.BeieinerStandard‐PCRkönnen

diesbiszuetwa3.000Basenpaare(3kbp)langeDNA‐Fragmentesein.MitHilfebestimmter

Polymerasen‐Gemische,weitererAdditiveinderPCRundoptimalenBedingungenkönnensogar

FragmentemiteinerLängevonüber20–40kbpvervielfältigtwerden,wasimmernochsehrviel

kürzeristalsdiechromosomaleDNAeinereukaryotischenZelle.DasmenschlicheGenom

enthältbeispielsweiseetwadreiMilliardenBasenpaare.

InihrenmomentanenAnwendungsgebietenbenötigtPCRmehreregrundlegendeKomponenten.

Diesesind:

DieOriginal‐DNA,diedenzuvervielfältigendenAbschnittenthält

ZweiPrimer,umaufdenbeidenEinzelsträngenderDNAjeweilsdenStartpunktderDNA‐

Synthesefestzulegen,wodurchderzuvervielfältigendeBereichvonbeidenSeiten

begrenztwird.

DNA‐Polymerase,diebeihohenTemperaturennichtzerstörtwird,umdenfestgelegten

Abschnittzureplizieren(kopieren)(z.B.Taq‐Polymerase)

Desoxynukleosidtriphosphate,dieBausteinefürdenvonderDNA‐Polymerasesynthetisierten

DNA‐Strang

Mg2+‐Ionen,fürdieFunktionderPolymeraseessentiell

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Pufferlösungen,dieeinefürdieDNA‐PolymerasegeeignetechemischeUmgebung

sicherstellen

DiePolymerase‐KettenreaktionfindetineinemsogenanntenThermocyclerstatt.DieseMaschine

erhitztundkühltdieinihrbefindlichenReaktionsgefäßepräziseaufdieTemperatur,diefürden

jeweiligenSchrittbenötigtwird.UmVerdunstungzuverhindern,wirdeindichtschließendes

ReaktionsgefäßodereineÖlschichtaufdemReaktionsgemischverwendet.Etwaige

KondensatbildungimDeckeldesGefäßeswirddurcheinenbeheizbarenGerätedeckel(über100

°C)verhindert.

SolldiePCRvorallemalsquantitativerNachweisdienen,empfiehltsichdiesog.RealTimePCR.

DieVerwendungeinerPyrophosphatasekannunterUmständendieEffektivitätderPCRsteigern.DasEnzymkatalysiertdieHydrolysedesvondenNukleotidtriphosphatenabgespaltenenPyrophosphatszuOrthophosphat.PyrophosphatkannalsInhibitorbeiderPCRwirken.

Beispiel

PCR‐Reaktionsgefäße.PCR‐Plattefür96AnsätzemitGummiabdeckung

AlsallgemeinesBeispielseihierdie„Rezeptur“füreinePCR‐Reaktionwiedergegeben(viele

BeispielefürdieverschiedenstenReaktionenfindensichansonsteninderwissenschaftlichen

LiteraturinallenmöglichenVariationen):

1,0µlDNA‐Lösung(100ng/µl)

2,0µlproPrimer(i.d.R.zwei)(10µM)

1,0µlPfu‐,Taq‐oderanderethermostabilePolymerase(1–5U/µl)Pwo,TbrTfi

1,0µl10mMDesoxy‐Nukleotide(dATP,dGTP,dCTP,dTTP),„dNTP“

5,0µl10‐fachkonzentriertePolymerase‐Pufferlösung

38,0µlH2O

50,0µlGesamtvolumenEin200‐µl‐Reaktionsgefäßmitden50µlGemischwirdindenThermocyclergestellt.AlsReaktionsgefäßkönnennebeneinzelnen200‐µl‐Reaktionsgefäßenauchachtzusammenhängende200‐µl‐ReaktionsgefäßeoderPCR‐Plattenfürbiszu96Ansätzeverwendetwerden.DiePlattenwerdenentwedermiteinerGummiabdeckungodereinerselbstklebendenKlarsichtfolieverschlossen.

TheoretischerAblauf

DerPCR‐ProzessbestehtauseinerAnzahlvon12–50Zyklen,dieineinemThermocycler

durchgeführtwerden.DiefolgendenAngabensindalsRichtwertegedacht.MeistmusseinePCR

aufdiespezifischeReaktionhinoptimiertwerden.JederZyklusbestehtausdreiSchritten(siehe

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Abbildungunterhalb):

Denaturierung(Melting,Schmelzen):ZunächstwirddiedoppelsträngigeDNAauf94–96°C

erhitzt,umdieSträngezutrennen.DieWasserstoffbrückenbindungen,diediebeiden

DNA‐Strängezusammenhalten,werdenaufgebrochen.ImerstenZykluswirddieDNAoft

fürlängereZeiterhitzt(Initialisierung),umsicherzustellen,dasssichsowohldie

Ausgangs‐DNAalsauchdiePrimervollständigvoneinandergetrennthabenundnur

nochEinzelsträngevorliegen.Manche(sogenanntehotstart‐)Polymerasenmüssen

durcheinenochlängereanfänglicheErhitzungs‐Phase(biszu15Minuten)aktiviert

werden.

Primerhybridisierung(primerannealing):DieTemperaturwirdca.30Sekundenlangaufeiner

Temperaturgehalten,dieeinespezifischeAnlagerungderPrimerandieDNAerlaubt.

DiegenaueTemperaturwirdhierbeidurchdieLängeunddieSequenzderPrimer

bestimmt(bzw.derpassendenNukleotideimPrimer,wenndurchdiesenMutationen

eingeführtwerdensollen=site‐directedMutagenesis).WirddieTemperaturzuniedrig

gewählt,könnensichdiePrimerunterUmständenauchannicht‐100‐%‐

komplementärenSequenzenanlagernundsozuunspezifischenProdukten

(„Geisterbanden“)führen.WirddieTemperaturzuhochgewählt,istdiethermische

BewegungderPrimeru.U.sogroß,dasssiesichnichtrichtiganheftenkönnen,sodass

eszugarkeinerodernurineffizienterProduktbildungkommt.DieTemperatur,welche

diebeidenobengenanntenEffekteweitgehendausschließt,liegtnormalerweise2–3°C

unterdemSchmelzpunktderPrimersequenzen;diesentsprichtmeisteinerTemperatur

von55–65°C.Elongation(Polymerisation,Verlängerung,Amplifikation):SchließlichfülltdieDNA‐PolymerasediefehlendenSträngemitfreienNukleotidenauf.Siebeginntam3'‐EndedesangelagertenPrimersundfolgtdanndemDNA‐Strang.DerPrimerwirdnichtwiederabgelöst,erbildetdenAnfangdesneuenEinzelstrangs.DieTemperaturhängtvomArbeitsoptimumderverwendetenDNA‐Polymeraseab(68–72°C).DieserSchrittdauertetwa30Sekundenje500Basenpaare,variiertaberinAbhängigkeitvonderverwendetenDNA‐Polymerase.ÜblicheThermocyclerkühlendieReaktionsansätzenachVollendungallerZyklenauf4–8°C,sodasseinePCRamAbendangesetztwerdenkannunddieProbenamMorgendaraufweiterverarbeitetwerdenkönnen.

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SchematischeDarstellungdesPCR‐Zyklus.(1)Schmelzen(Denaturierung)beica.96°C.(2)Anlagerung(Primerhybridisierung)beica.68°C.(3)Verlängerung(Elongation)beica.72°C(P=Polymerase).ExponentiellesAnwachsendesKurzenProduktes(vonPrimerneingeschlossenerBereich).

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ImerstenZyklusentstehenproDNA‐Ausgangsdoppelstrang2DNA‐Stränge,welcheimBereich

derZielsequenzdoppelsträngigsind.NachdemSchmelzenamAnfangdeszweitenZyklusstehen

dadurchdiebeidenursprünglichenDNA‐Einzelsträngeundzweiam3’‐Endeüberlange

EinzelsträngezurVerfügung.Diesistdamitzuerklären,dasslediglicheinStartpunkt(Primer),

nichtabereinEndpunktexaktfestgelegtist.DerAbbruchderStrangsyntheseerfolgtdabei

spätestensdurchdieStrangtrennungimfolgendenDenaturierungsschritt.ImzweitenZyklus

stehendieeingesetzteDNAsowiediegeradegebildetenDNA‐SträngezurVerfügung.An

ErsterererfolgtderselbeProzesswieimerstenZyklus.AndieneugebildetenDNA‐

Einzelstränge,welchean3’bereitsdortendenwosiesollen,lagernsichnunPrimerinder5’‐

Regionan.DienungebildetenSträngehabenkeinen5’‐Überhang,dadiePolymeraseaufdem

TemplateinRichtungdes3’‐Endesliest.AmEndedeszweitenZyklusstehendamiterstmals

ProduktedergewünschtenLängezurVerfügung.IndenfolgendenZyklenvermehrensichdie

gewünschtenProdukteexponentiell(dasieselbstalsMatrizefürweitereStrangsynthesen

dienen),währenddieungewünschtenlangenProdukte(sieheProduktedeserstenZyklus)nur

linearansteigen(nureingesetzteDNAdientalsMatrize).DiesistdertheoretischeIdealfall,in

derPraxisfallenzudemingeringemMaßeauchkürzereFragmentealsdiegewünschteZiel‐DNA

an.DiesekurzenFragmentehäufensichvorallemindenspätenZyklenan,wodurchmeistnur

etwa30Zyklendurchlaufenwerden,uminsgesamtvorwiegendDNAdergewünschtenLänge

undSequenzzuerhalten.

DasPCR‐ProduktkanndurchAgarose‐GelelektrophoreseanhandseinerGrößeidentifiziertwerden.(DieAgarose‐GelelektrophoreseisteinVerfahren,beiderDNAineinAgarose‐GeleingebrachtwirdundanschließendeineSpannungangelegtwird.DannbewegensichdiekürzerenDNA‐SträngeschnelleralsdielängerenaufdenPluspolzu.)DieLängedesPCR‐ProduktskanndurcheinenVergleichmiteinerDNA‐Leiter,dieDNA‐FragmentebekannterGrößeenthältundparallelzurProbeimGelmitläuft,bestimmtwerden.

4.1 RealtimequantitativePCR

DieReal­Time­quantitative­PCR(RTQ­PCR,auchRealTimeDetectionPCR,kurzRTD­PCR)ist

eineVervielfältigungsmethodefürNukleinsäuren,dieaufdemPrinzipderherkömmlichen

Polymerase‐Kettenreaktion(PCR)beruht,undzusätzlichdieQuantifizierungdergewonnenen

DNAermöglicht.DieQuantifizierungwirdmitHilfevonFluoreszenz‐Messungendurchgeführt,

diewährendeinesPCR‐Zykluserfasstwerden(daherderName„RealTime“).DieFluoreszenz

nimmtproportionalmitderMengederPCR‐Produktezu.AmEndeeinesLaufs(deraus

mehrerenZyklenbesteht)wirdanhandvonerhaltenenFluoreszenzsignalendieQuantifizierung

inderexponentiellenPhasederPCRvorgenommen.NurinderexponentiellenPhasederPCR

(diewenigeZyklenineinemLaufdauert)istdiekorrekteQuantifizierungmöglich,dawährend

dieserPhasedieoptimalenReaktionsbedingungenherrschen.DieseMethodeunterscheidetsich

somitvonanderenquantitativenPCR‐Methoden(qPCR),dieerstnachAblaufderPCReine

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quantitativeAuswertung(z.B.KompetitivePCR),meistunterEinbeziehungeiner

gelelektrophoretischenAuftrennungderPCR‐Fragmente,vornehmen.

DieReal‐Time‐quantitative‐PCRkannauchfürandereZweckeverwendetwerden,z.B.zur

UnterscheidungzwischenhomozygotenundheterozygotenZellen.

FürdieReal‐Time‐PCRwirdoftdieAbkürzungRT‐PCRverwendet,wasaberauchzuVerwechslungenführenkann,daauchdieReverse‐Transkriptase‐Polymerasekettenreaktionsoabgekürztwird.

Methoden

InterkalierendeFarbstoffe

DieeinfachsteMöglichkeitderQuantifizierungderPCR‐ProdukteistdieNutzungvonDNA‐

Farbstoffen(z.B.EthidiumbromidoderSYBR®GreenI).

DieseFluoreszenzfarbstoffelagernsichindieDNAein(interkalieren)bzw.bindenandie

doppelsträngigeDNA,wodurchdieFluoreszenzdieserFarbstoffeansteigt.DieZunahmeder

Target‐DNAkorreliertdahermitderZunahmederFluoreszenzvonZykluszuZyklus.Die

MessungfindetamEndederElongationinjedemZyklusstatt.

EinNachteildiesesVerfahrensistdiegeringeSpezifität,dazwischenverschiedenenPCR‐

Produktennichtunterschiedenwerdenkann.AußerdemkönnenkeineMultiplex‐Messungen

durchgeführtwerden.

DenerstenNachteilkannmanausgleichen,indemmannachabgelaufenerPCReine

Schmelzkurvenanalysedurchführt,anhanddererdieFragmentlänge(n)unddadurchdie

Spezifitätbestimmtwerdenkann.

BeieinerSchmelzkurvenanalysewirddieDNAaufgeschmolzen,indemdieTemperaturlangsam

kontinuierlicherhöhtwird(50°C‐>95°C).BeieinerfürdasFragmentspezifischen

SchmelztemperaturdenaturiertderDoppelstrangzuzweieinzelsträngigenMolekülen.Dabei

wirdderFluoreszenzfarbstoff(z.B.SYBR®GreenI)freigesetzt,undeswirdeine

Fluoreszenzabnahmeregistriert.DadiedoppelsträngigeDNAvonspezifischenPCR‐Produkten

einenhöherenSchmelzpunkthatalsunspezifischentstehendePrimerdimere,isteine

Unterscheidungmöglich.DieHöhedesPeaksderSchmelzkurvegibtannäherndAuskunftüber

dieMengedesgebildetenFragments.

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FRET­Sonden

EineandereMöglichkeitist,denFluorescenceresonanceenergytransfer(FRET)auszunutzen.

EinDonor‐Fluorochrom(Reporter‐imZusammenhangmitTaqManSonden),dasdurcheine

Lichtquelleangeregtwird,gibteinenTeilseinerEnergieaneininausreichenderNähe

befindlichesAkzeptor‐Fluorochrom(bzw.einen„dunklen“Quencher‐imZusammenhangmit

TaqManSonden)ab.NimmtderAbstandzwischenAkzeptorundDonorzu,sonimmtFRETund

somitdasFluoreszenzsignaldesAkzeptorsab,währenddasdesDonorszunimmt.Diese

Methodeistsehraufwendigundteuer,bietetaberdieVorteilederhohenSpezifitätdesAssays.

LightCycler®­Sonden(auchHybridisierungs­Sonden)

DieeinfachsteMöglichkeitderNutzungdesFRETzurQuantifizierungvonNukleinsäurenbestehtinderVerwendungvonLightCycler®‐Sonden.Zweiverschiedene,jeweilsmiteinemFRET‐Donorbzw.FRET‐Akzeptor(hierReporter)markierteOligonukleotide,dienebeneinanderandieZiel‐SequenzbindenunddamitdieFluorochromeineinefürdenFRETausreichendeNähebringen,könnenalsSondenfürdieQuantifizierungderPCR‐Produkteeingesetztwerden.DieMessungfindetamEndederAnnealing‐PhaseinjedemZyklusstatt.AuchhierkannsicheineSchmelzkurvenanalyseanschließen.

QuantifizierungvonNucleinsäurenmitHilfederReal‐time‐PCRundLightCycler®‐Sonden.(1)EinsatzvonLightCycler®‐Sonden,diemit2verschiedenenFRET‐Fluorophorenmarkiertwurden.(2)WährendeinesPCR‐ZyklushybridisierendieSondenmitdemkomplementärenDNA‐StrangundermöglichensomiteineFluoreszenzdesAkzeptors.(3)DieAkzeptor‐Fluoreszenz(hierderReporter)steigtproportionalmitderKonzentrationkomplementärerDNA.

TaqMan®­Sonden(auchHydrolyse­Sonden)

EineweiterehäufiggenutzteMöglichkeitdesFRETbestehtinderAnwendungeinerSonde,dieanihremeinenEndemitdemQuencher,anihremanderenEndemiteinemReporter‐Fluoreszenzfarbstoff(z.B.TAMRAundFAM)markiertwird(Double‐Dye‐Oligos,TaqMan®‐Sonde).WenndieTaq‐Polymerase,diezusätzlichzurPolymeraseaktivitäteine5'‐3'‐Exonuclease‐Aktivitätbesitzt,dieSondewährendderSynthesedesGegenstrangesam5'‐Endeabbaut,entfernensichdadurchQuencherundFluorophorvoneinander,undeinesteigendeReporter‐Fluoreszenzkanngemessenwerden.DieMessungfindetamEndederElongationinjedemZyklusstatt.

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QuantifizierungvonNucleinsäurenmitHilfederReal‐time‐PCRundTaqMan®‐Sonden.(1)DieFluoreszenzdesReporter‐FluorophorswirdbeiintaktenTaqMan®‐SondendurcheinenQuencherdurchstrahlungsfreieEnergieübertragung(FRET)unterdrückt.(2)WährendeinesPCR‐ZyklushybridisiertdieSondemitdemkomplementärenDNA‐Strang,dieReporter‐Fluoreszenzbleibtzunächstunterdrückt.(3)DieTaq‐PolymerasebautaufGrundihrer5'‐3'‐Exonucleaseaktivitätdas5'‐EndederSondewährendderPCR‐Zyklenab.DieFluoreszenzdesReporterswirdnunnichtmehrdurchdenQuenchergelöschtundkanngemessenwerden.

Quantifizierung

VerschiedeneRechenmodellewerdenfürdieQuantifizierungherangezogen,wobeimeistensein

Referenz‐Gen(z.B.GAPDH,Actin,Tubulin)mitgemessenwird,umeinenrelativenMenge‐

Vergleichdurchzuführen(relativeQuantifizierung).Andere,weitauskompliziertereMethoden

solleneineabsoluteQuantifizierungermöglichen,beiderdiegenaueAnzahlderinderProbe

vorhandenenTemplatesbestimmtwerdenkann.

CT­WertoderauchCp­Wert

IndererstenPhasederAmplifikationeinerPCRistdieTemplatemengebegrenztunddie

Wahrscheinlichkeit,dasssichTemplate,PrimerundPolymerasetreffen,suboptimal,währendin

derdrittenPhasederAmplifikationdieMengederProdukte(DNA,Pyrophosphat,

Monophosphatnucleotide)derartansteigt,dasseszurHemmungdurchdiesekommt,häufiger

Produktfragmentemiteinanderhybridisieren,dieSubstratelangsamverbrauchtwerdenund

letztlichdiePolymerasenundNucleotidedurchdieHitzelangsamzerstörtwerden.Ein

exponentiellerunddaherquantifizierbarerAnstiegfindetsichnurinderPhasedazwischen.

ExponentiellbleibteinePCRbei12bis400Ausgangskopienfürca.30Zyklen,bei200bis3200

für25Zyklenundbeianfänglich3200bis51200fürhöchstens20Zyklen.UmimmeramAnfang

derexponentiellenPhasemessenzukönnen,wirdhäufigderCT‐Wert(ThresholdCycle=

"Schwellenwert‐Zyklus")bzw.derCp‐Wert(CrossingPoint)verwendet,derdenZyklus

beschreibt,andemdieFluoreszenzerstmaligsignifikantüberdieHintergrund‐Fluoreszenz

ansteigt.

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Effizienz

DieEffizienzkannaufverschiedeneArtenberechnetwerden,diesichinihremErgebnisleicht

unterscheiden.DieeinfachsteArtistfolgende:

DieEffizienzEkannmitHilfederSteigungmeinerStandardkurveberechnetwerden:[1]

E=10−1/m

EineSteigungmvon−3,32würdesomiteineEffizienzvon100%bedeuten,d.h.eine

VerdopplungderAmplifikateproZyklus.‐3.58eineEffizienzvon90%.

AbsoluteQuantifizierung

EineabsoluteQuantifizierungistaufwändigunddieErgebnissefragwürdig,daherwirddieseArt

derQuantifizierungseltendurchgeführt.Somussu.a.dieEffizienzderreversenTranskription,

diezwischen5und95%liegenkann,bestimmtwerden,z.B.durchVerwendungsynthetisierter

RNAbekannterMenge.

RelativeQuantifizierung

HierfürwirdeineinterneKontrollebenötigt.EineinterneKontrollekanneinGen‐Transkriptsein,dessenSignalverwendetwird,umVariationeninderAusgangsmengedereingesetztenRNAauszugleichen.DieswirdalsNormierungbezeichnet.WeildieGesamtanalyseaufdiesemSignalberuht,istdieWahlderinternenKontrolleeinwichtigerAspektdesExperiments.DieidealeinterneKontrolleistleichtzudetektieren,undderenExpressionsolltenichtwährenddesZellzyklus,zwischenZelltypenoderalsAntwortaufdieexperimentelleBehandlung(z.B.Stress,Medikamente,Krankheit)variieren.

BerechnungmitHilfeeinerStandard­Kurve

Esbestehteinelineare,umgekehrtproportionaleBeziehungzwischendemLogarithmusder

eingesetztenMengeunddemCT.IstdieAusgangsmengebekannt,kanneineStandardkurve

durchAuftragendesLogarithmusderAusgangsmengegegendenCTkonstruiertwerden.Durch

dieGeradengleichungx=(CT−b)/mkannanderStandardkurvefürjedeunbekannteProbeder

LogarithmusderKopienzahlbestimmtwerden.AlleProbenwerdennormiert,indemdie

errechneteKopienzahldesTargetgensdurchdieKopienzahlderinternenReferenzgeteiltwird:

GEN(normiert)=KopienzahlTarget/KopienzahlReferenz

DieunterschiedlicheExpressionzweierProbenrelativzueinanderlässtsichalsQuotient

darstellenundergibteinen‐facheExpression:GEN(normalisiert)(GruppeA)/

GEN(normalisiert)(GruppeB)=n‐FacheExpressionGruppeAzuGruppeB

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Berechnungnachderdelta­delta­CT­Methode

DieunterschiedlicheExpressionwirdalsn‐facheExpressionmitHilfedesdelta‐delta‐CT‐Wertes

angegeben.WichtigbeidiesemVerfahrenisteinegleicheEffizienzderbeidenbeteiligtenPCR‐

Reaktionen.DieCT‐Wertewerdenhierbeieinfachvoneinanderabgezogen(delta‐CT),diebeiden

delta‐CT‐WertedereinzelnenGruppen(z.B.krank/gesund,mit/ohneMedikament)

voneinanderabgezogen(delta‐delta‐CT‐Wert)undindieGleichungn‐FacheExpression(Gruppe

AzuGruppeB)=2‐delta‐delta‐CTeingesetzt.

NeueQuantifizierungsalgorithmen

UmdieGenauigkeitderrelativenQuantifizierungzuverbessern,sindverschiedene,teilsaufder

delta‐delta‐CT‐MethodebasierendeAnsätzeentwickeltworden.

1.ErweiterungderFormelderdelta‐delta‐CT‐MethodeumdieEffizienzdesjeweiligenPCR‐

Ansatzes,diezuvorineinemProbelaufübereineStandardkurvebestimmtwerdenmuss.

2.MittelsRegressionsanalysenFitderReal‐time‐PCR‐DatensätzeaneineexponentielleFunktion

bzw.inlinearisierterFormaneineGeradengleichung.DerSchnittpunktdieserFunktionenmit

dery‐AchsegibtdannAufschlussüberdieursprünglichimAnsatzvorhandeneDNA‐Menge

(relativeAngabeimVergleichzueinerReferenzprobe).

3.FitderReal‐time‐PCR‐Datenaneinedrei‐odermehrparametrigesigmoideFunktion.Auch

hierwirddierelativeDNA‐Mengeübery(0)bestimmt.

Vorteiledieserneuen,überwiegendnochnichtmarktreifenMethodenliegenindergenaueren

AnalyseundgeringerenVarianzderPCR‐Ergebnisse.BeieinigenMethodenwirddieEffizienzin

jedemeinzelnenProbenansatzberücksichtigtundermöglichtsoeine„singletube“Analyse.

Reproduzier­undVergleichbarkeitderErgebnisse

EinExperimentistgarnichtswert,wennmanesnichtwiederholenkann.HierfüristesabsolutnotwendigdieVersuchsbedingungenkonstantzuhalten.DabeiisthiernichtnurdieKonsistenzderAssay‐Qualität(Primer,Sonden,Polymerase,Pufferetc.)zuberücksichtigen,auchdieGerätemüssendenAnforderungengenügen.BeispielsweiseistbeiBlock‐Systemen(96‐oder384‐Wells)diesogenannteHomogenitätdasgroßeKriterium.DieAssaysmüsseninjedemWelldesBlocksundzudemaufBlöckenbaugleicherGerätegleichgutlaufen.WeiterhindarfsichimzeitlichenVerlaufdieseHomogenitätnichtverändern.Umsicherzustellen,obmanmitdemGerätimLaborsichereExperimentedurchführenkann,solltemaninregelmäßigenAbständenentsprechendeKontrollendurchführen(einigeModelleneigenextremzumAltern!).DabeiwirdeinAssayinvielenReplikatenüberdengesamtenBlockverteiltanalysiert.Ganzklar:dasErgebnissollteimIdealfallüberallgleichsein.JetztsolltedemExperimentatorbewusstsein,inwieweitAbweichungenauchrelevanteAuswirkungenhabenkönnen.DieseAbweichungenlassensichübrigensnichtmittelsteurerWiederholungenausgleichen,dadieserebensokonstantwiederholtwerdenwürde.

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4.2 PrimerauswahlEinerseitslässtsichüberdiePrimeramwenigstensagen,weilsiespeziellfürdiegewünschteAmplifikationmassgeschneidertwerden,andererseitsentscheidensieammeistenüberdasGelingenderAmplifikation.SounvorhersehbarihrVerhaltenist,gibtesdocheinigeRegeln,diedieWahrscheinlichkeitdesFunktionierensdeutlicherhöhen.AlsDaumenregelgilt:

‐ PCRPrimerhabennormelerweiseeineLängevon18‐30BasenundbesitzeneinenAnteilvon40%bis60%GuanidinundCytosinG+C.PrimerfürdieAmplifikationextralangerProduktesollten25bis35Basenlangsein.DerPrimersolltenichtmehralsviergleicheBasenmiteinanderenthalten,z:b.AAAA,umFehlhybridisierungenundLeserasterverschiebungenzuvermeiden.DieSchmelztemeperatursollte55‐80°Cbetragen,umausreichendhoheAnnealingtemperaturenzuerlauben.

‐ Am3`‐EndesollteneinbiszweiGoderCsitzen,umeinebessereBindungundElongationzuerhalten,andererseitswirdempfohlen,höchstensdreiGoderCans3`‐Endezupaltzieren,weilsonstfehlhybridisierendePrimerstabilisiertwerden,dadurchsteigtdieGefahrvonunspezifischenAmplifikationsprodukten.

‐ DieSequenzsolltemöglichstspezifischseinfürdasgewünschteAmplifikationsprodukt,sodassdiePrimernuranderrichtigenStellehybridisieren.JemehrverwandteSequenzeninderverwendetenTemplate‐DNAexistieren,destohöheristdieWahrscheinlichkeitfürunterwünschteAmplifikationsprodukte.JekomplexerdieTemplate‐DNA,destogrösserwirddieWahrscheinlichkeit,Artefaktezuamplifizieren.ManbegegnetdemProblemambestenüberdieMöglichkeithoheAnnealingtemperaturen55bis65°C‐soferndiePrimersequenzdashergibt.MitsteigenderTemperatursinktallerdingsdieAnnealingwahrscheinlichkeitunddamitdieAubeute.

‐ DiePrimersolltekeineinternenSekundärstrukturenwieHaarnadelnhairpinsbilden,weildiesedieWahrscheinlichkeitdesHybridisierensmitderTemplate‐DNAreduzieren.

‐ DiePrimerdürfennichtmiteinanderhybridisierenundsollteneienmöglichstgeringeKomplementaritätanihren3`‐Endenbeitzen‐dereinePrimerkannsonstalsTemplatefürdenanderendienen.AufdieseWeiseentstehenstattdesgewüschtenAmpölifikationsproduktesvorallemdiegefürchtetenPrimerdimere.DieMengeannutzbaremPrimerwirddadurchdastischreduziertunddieAmplfikationseffizienzsinktinsBodenlose.

5. DieElektroporation

ElektroporationisteineMethode,Zellmembranenpermeabelzumachen,umsoDNAin

prokaryotischeZellen(Transformation)odereukaryotischeZellen(Transfektion)einzuschleusen

.DieElektroporationwirdhäufiginderMolekularbiologieverwendet.ImBereichder

Lebensmittel‐undBioverfahrenstechnikkanndieElektroporationzurBesserungvon

MassentransportprozessenoderzurInaktivierungvonMikroorganismeneingesetztwerden.

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Prinzip

DurcheinelektrischesFeld,dasinderRegeldurcheinenschnellentladendenKondensator

erzeugtwird,werdeninderbehandeltenZellmembranmikroskopischkleineLöchererzeugt,die

sichinnerhalbvonMillisekundenwiederschließen.DieserEffektderElektroporationwurdevon

Zimmermann1974sowieNeumann1972beschrieben.DiePoreninduktionbedingteinen

VerlustderSemipermeabilitätderZellmembranunddieFreisetzungintrazellulärer

Bestandteile.FügtmandemUmgebungsmediumvorheraberfreieDNAhinzu,kanndiesevon

denZellenaufgenommenwerden.

ElektroporationistfaktischmitallenZelltypenmöglich;dieTransformationsratebeidieser

Methodeistextremhoch.

ElektroporationkannauchzurAbtötungvonMikroorganismenverwendetwerden.Obein

industriellerEinsatzdieserMethodezurSterilisierungdiverserSubstanzen(z.B.Wasser)

möglichist,wirdnochdiskutiert.

Verfahren

SchematischeDarstellungeinesElektroporatorsmitKüvette.

KüvettenfürdieElektroporationmitElektrodenausAluminium.

ZurElektroporationbenutztmaneinenElektroporator–einGerät,dasdaselektrischeFeld

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erzeugt.DerElektroporatorhateinenPlatzfüreineKüvette,indiemandieZellsuspension

pipettiert.DieKüvetteverfügtüberzweiElektrodenausAluminium.

Normalerweisebenötigtman50MikrolitereinerZellsuspension.VorderElektroporationmischt

manmaximal1MikroliterderPlasmidlösungmitdenZellenein.DieSpannungwirdam

Elektroporatoreingestellt,dieKüvettehineingestecktunddieElektroporationdurchgeführt.Der

VorgangdauerteinigeSekunden.

DieErfolgsratederElektroporationhängtstarkvonderReinheitderPlasmidlösungab;

insbesonderemussdieLösungvonSalzenfreisein.EineunreineLösungkannbeider

ElektroporationzueinerkleinenExplosionführen,wobeidieZellengetötetwerden.Des

WeiterenmüssendieElektrodenderKüvetteganztrockensein.

ImBereichderLebensmittelverarbeitungkommenkontinuierlicharbeitendeSystemezum

Einsatz.DaszubehandelndeGutwirddurcheinenReaktionsraumgefördert,indemanhand

einerodermehrererElektrodenpaareeingepulsteselektrischesFelderzeugtwird.Die

WiederholungsratederImpulsewirdandenProduktstromangepasst.Diebenötigteelektrische

FeldstärkeliegtüblicherweiseineinemBereichvon1kV/cmfürpflanzlicheodertierische

Zellenbzw.10bis40kV/cmfürMikroorganismen.

4.3ReverseTranskriptase‐Polymerase‐Kettenreaktion

DieReverseTranskriptase­Polymerase­Kettenreaktion(RT­PCR)istdieKombinationaus

zweiMethodenderMolekularbiologie–dieNutzungderReversenTranskriptaseunddie

Polymerase‐Kettenreaktion–umdieGenexpressionvonspezifischenGeneninZellen,Geweben

oderBlutserumnachzuweisen.VerwendetwirddieRT‐PCRinForschungundDiagnostik.

DieTechnik

UmdieTranskriptioneinesGenesnachzuweisen,mussdieabgeleseneRNAuntersuchtwerden.

BeiderAmplifikationvonDNAdurchPolymerase‐Kettenreaktion(PCR)werdenspezifische

DNA‐Polymerasenverwendet,dieDNA‐abhängigsind,d.h.siesindnichtinderLage,RNAzu

amplifizieren.DaherwirdzuersteineReverseTranskriptase(RT)eingesetzt,eineRNA‐

abhängigeDNA‐Polymerase,mitderenHilfeRNAincDNAumgeschriebenwerdenkann.Die

cDNAkannimAnschlussalsAusgangsmaterialineinerPCRverwendetwerden,umspezifische

Sequenzenausdieserzuamplifizieren.

DieProduktederRT‐PCRlassensichanschließendklonierenund/oderelektrophoretischin

einemAgarosegelauftrennen.VerschiedengroßeDNA‐Fragmentewandernunterschiedlich

schnellimGel.DurcheinenFluoreszenzfarbstoff(meistEthidiumbromid)könnendieFragmente

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imUV‐Lichtsichtbargemachtunddokumentiertwerden.

DieheuteeingesetztenReversenTranskriptasensindveränderteEnzymvariantenaus

unterschiedlichenRetroviren,wieder„MoloneyMurineLeukemiaVirus“(M‐MLVRT)oder

„AvianMyeloblastosisVirus“(AMVRT).DieverschiedenenVariantendesEnzymssindjenach

Herstellerderartmodifiziertworden,dasssiehöhereSpezifitätoderbessereErträgegenerieren

können,beispielsweisewirddieimEnzymintrinsischvorkommendeRNaseH‐Aktivität

deletiert.

WieandereDNA‐PolymerasenbenötigtaucheineReverseTranskriptaseeinkurzesDNA‐Stück,

einensogenanntenPrimer,zurInitiationderDNA‐Synthese.Oftmalswirdhiereinsogenannter

Oligo‐d(T)‐Primerverwendet,alsomehrereThymin‐Basen,welchekomplementärzumPoly(A)‐

Schwanzam3'‐EndedermRNAsind.ErstimzweitenSchrittderRT‐PCRwerdendannGen‐

spezifischePrimereingesetzt.BeieinermodifiziertenVariante,die"One­StepRT­PCR",werden

stattdessendirektGen‐spezifischePrimerverwendetundbeideReaktionenwerden

hintereinanderimselbenGefäßausgeführt.EineweitereVariantederRT‐PCRistdieRACE­PCR.

DieAbkürzungRT‐PCRbezeichnetgelegentlichauchdieRealtimequantitativePCR,waszu

Verwechslungenführenkann.DiesesolltemitRTQ‐PCRabgekürztwerden.

DasErgebnis

DaeinecDNAzurursprünglichenmRNAkomplementärist,kannausdieseranhanddesgenetischenCodesauchdieAminosäurensequenzeinesProteinsabgeleitetwerden,fürwelchesdiesemRNAkodiert.DaeinemRNAinEukaryotennachihrerTranskriptionbereitsmodifiziertundgespleißtwurde,istsieimGegensatzzumGenauchIntron‐frei.DarüberhinausermöglichtdiesecDNAauchInformationendarüberzuerhalten,obdasdazugehörigeGeninverschiedenenIsoformenexprimiertwird,d.h.diemRNAalternativgespleißtwird.ÜberRT‐PCRlässtsichalsogezieltGenexpressionnachweisen.GenutztwirddieRT‐PCRauchbeiderDiagnosevonRNA‐VirenimBlutserum,wieHIVundinjüngererZeithäufigauchimZusammenhangmitInfluenzaA/H5N1.

6. ProteinexpressionSchematischerAblauf

1. DNA‐Sequenzsuchen; Genbank2. mRNASequenzbestimmen; Intron‐ExonStrukturauflösenundRNASequenz

notierenodercdsistschonohneIntronsExons3. ProteinsequenzundCodonUsage; passtdieCodonUsagezumeinem

Expressionssystem?Glykosilierung?4. ExpressionssystemundVektor; WelcheTags?WelcheSelektion?WieKlonieren?N‐

oder‐CTerminal?Fusion?5. Genbesorgen; mRNAisolierenundRTPCRodersynthetischherstellenlassen6. TransformationinE.coli; VermehrungderKonstrukteundAufreinigung7. Transformation/TransfektioninExpressionsstamm8. SmallscaleExpressionAufreinigungKontrolle9. LargescaleExpression

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7. RekombinantesProtein(Kompakt)

RekombinanthergestellteProteinesindEiweiße,diemitHilfevongentechnischveränderten

(Mikro‐)Organismenhergestelltwerden.SeitdemBeginnderEntwicklungderGentechnik

wurdeeineVielzahlbakteriellerOrganismen,PilzenoderSäugetierzellenfürdieHerstellungvon

Fremdproteinen,insbesonderevonpharmazeutischenProteinen,etwavonInsulinoder

Impfstoffengenutzt.BevorzugteSystemefüreinederartigeProduktionsinddasDarmbakterium

Escherichiacoli,verschiedeneHefeartenundSäugetierzellen–dabeimeistensHamsterzellen.

EinfürdiegentechnischeProduktionvonProteinengenutztesSystemsollteverschiedene

Voraussetzungenerfüllen:EssollteinderLagesein,schnellingroßenFermenternmöglichst

kostengünstigzuwachsen.EssolltediegewünschtenSubstanzeneffizientproduzieren,wenn

möglich,insMediumausschleusen(sezernieren).EssollteinsbesonderefürdieProduktionvon

PharmazeutikahohenSicherheitsanforderungengenügenunddieProteineineiner

authentischen,möglichst„menschlichen“Formproduzieren.

AmeinfachstenwirddieInformationfürdasProteinineinenVektorkloniert,einPlasmid,das

dannindenWirtsorganismus,transformiertodertransfiziertwird.

ImFolgendenwerdendiegrundlegendenVorgehensweisenderProteinüberexpressionanhand

desBeispiels„Insulin“beschrieben:

lonierungundTransformation

Promotor‐BereicheinestypischenÜberexpressionsvektors

UmeinBakteriumdazuzubewegen,dasmenschlicheProteinInsulinherzustellen,mussman

ihmdieBauanleitungdafürzurVerfügungstellen.Diesgeschieht,indemmandasInsulin‐Genin

dieBakterienzelleeinschleust.MitdemGenalleinkanndieZelleabernichtsanfangen.Deshalb

bringtmandasInsulin‐GenvorherineinenVektor,derallewichtigenInformationenenthält,

damitdasGenabgelesenwerdenkann.ErwirdvondenBakterienerkannt,vermehrtundbei

einerZellteilungandieTochterzellenweitergegeben.ImArtikelKlonierungistbeschrieben,wie

einsolcherVektormitGen‐Inserthergestelltwird.

DerVektorenthältnebendemInsulin‐GeneinenPromotor(imBildrot),welcheralsStartpunkt

fürdieAblesungdesGens(Transkription)fungiert.MeististderPromotorinduzierbar;erwird

alsoerstdannaktiv,wenneinebestimmteSubstanzzugegebenwird.Diesermöglichtdie

ProduktiondesProteinszubestimmtenZeitpunktenoderabeinerbestimmtenZelldichtesowie

dieProduktionvonProteinen,diefürdieBakterieneigentlichtoxischsind.

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TransformationundSelektion

AmAnfangoderamEndedesInsulin‐Genbefindetsicheinsogenanntertag(engl.für

"Markierung").DiesertagdientderspäterenIsolierungundReinigungdesProteins.Tags

bestehenauskleinenPeptidenoderbestimmtenProteinen,diemitdemeigentlichenProtein

fusioniertsind.NachderAufreinigungkanndertagabgespaltenoder–wennesdieFunktion

nichtbeeinträchtigt–amexprimiertenProteinbelassenwerden.

DerVektormitInsulin‐GenwirdinE.coli‐Bakterienzelleneingebracht(Transformation).EinAntibiotikum‐ResistenzgenaufdemVektorsorgtdafür,dassnurdieZellenimAntibiotikum‐haltigenNährmediumwachsen,diedenVektorauchwirklichaufgenommenhaben(Selektion).

EineKoloniewirdbenutzt,umeinegrößereMengeNährmediumanzuimpfen.Auchdieses

MediumenthältAntibiotikum.DieresistentenZellenvermehrensichimNährmediumbei37°C

durchZweiteilung.SobaldeinebestimmteBakterienzahlproMilliliterMedium(OD~0.9)

erreichtist,wirdIPTG(Isopropyl‐β‐D‐thiogalactopyranosid)zugegeben.DieserStoffdientals

Induktor(sieheauch:Lactose‐Operon):DasInsulin‐Genwirddaraufhinabgelesen

(Transkription),dasProteinwirdhergestellt(Translation).

NachdemdieZelleneinigeStundenlangZeitfürdieProteinsynthesehattenundInsulinim

Zellinnerenangereicherthaben,werdendieBakterien"geerntet".Dazuüberführtmandas

NährmediuminZentrifugationsgefäßeundzentrifugiertbeigeringerDrehzahl.DieZellensetzen

sichdabeiamBodendesRöhrchensabundbildeneinenKlumpen(Pellet).DasNährmedium

kannabgegossenwerden.

VonderKoloniezumLysat

DasichdasüberexprimierteInsulinnochindenBakterienzellenbefindet,müssendieseerst

aufgeschlossenwerden(Zellaufschluss).EineweitverbreiteteMethodeistdieUltraschall‐

Behandlung,diedieZellmembranenbeschädigtunddazuführt,dassdieBakteriensichauflösen.

DaindiesemGemischnunauchProteinasenvorhandensind,dienormalerweiseinabgetrennten

BereichenderZellenarbeitenunddefekteProteineabbauen,istesentscheidend,dass

Proteinase‐Hemmstoffe(Proteinase‐Inhibitoren)zugegebenwerden.DieseHemmstoffe

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blockierendieproteinabbauendeWirkungderProteinasen.AndernfallswürdedasInsulin

angegriffenundbeschädigtwerden.

ZurEntfernungvonZelltrümmern,nichtaufgeschlossenenZellenundgrößerenZellorganellen

alsPelletwirdderAufschlusserneutzentrifugiert.DasklareLysatkannnundem

entscheidendenReinigungsschrittunterzogenwerden:derAffinitätschromatographie.

ImeigentlichenSchrittderGewinnungdesüberexprimiertenInsulinsspieltderAffinitäts‐Tag

einewichtigeRolle.DiesesAnhängselbestehtauskleinenPeptiden(häufigHexa‐Histidin:His‐

Tag)odereinemProtein(Maltose‐bindendesProtein(MBP),Glutathionyl‐S‐Transferase(GST))

undfungiertanschaulichalseineÖse,anderdasInsulinausderLösungherausgefischtwerden

kann.OhnedieseReinigungshilfewäreessehraufwändig,dasZielproteinausderVielzahl

unterschiedlicherProteineinderZellaufschlusslösungherauszufiltern.

PraktischbenutztmanfürdieAbtrennungdesgewünschtenProteinseineSäule,alsoeineRöhre,

diemiteinerGelmatrixgefülltist.AndieseMatrixsindMolekülegebunden,diespezifischwie

einSchlüsselindasSchloss,alsodenReinigungs‐Tag,passen(Ni2+‐NTAfürHis‐tag;Maltosefür

MBP;GlutathionfürGST).LässtmannundasZelllysatdurchdieSäulefließen,sobindetder

Affinitäts‐TagmitsamtdemInsulinandieMatrix,währendalleanderenProteineunbeeinflusst

amSäulenendewiederzumVorscheinkommen.UmdennochanhaftendeProteinezuentfernen,

spültmandieSäulemiteinerWaschlösung.DerfestenBindungdesTagstutdaskeinen

Abbruch.

UmdasgebundeneInsulinnunwiedervonderSäuleabzulösen(Elution),bedientmansicheinesTricks:manlässteinenElutionspufferdurchdieSäulelaufen,derdenBindungspartnerdesAffinitäts‐TagsinsehrhoherKonzentrationenthält.Dadurchwirderreicht,dassderAffinitäts‐TagbevorzugteinenderfreiinLösungvorkommendenBindungspartnerwählt,undsichsomitvonderSäulenmatrixlöst.

DieAffinitätschromatografieisteinchromatografischesTrennverfahrenzurIsolationeines

AnalytenauseinerLösungverschiedenerStoffe.Voraussetzungist,dasseingeeigneterLigand

(Bindungspartner)zudeminteressierendenAnalyten(Protein)zurVerfügungsteht.Sieisteine

derleistungsfähigstenTrennmethoden.DieverwendetenSäulensindjedochrelativkostspielig,

sodassdasVerfahrennurinbesonderenFällenbeziehungsweiseimkleinenMaßstab

(Labormaßstab)zumEinsatzkommt.

DieTrennungerfolgtmeistinSäulen,kannaberauchimBatchverfahrenvorgenommenwerden.

DerReinigungseffektdieserMethodebasiertentwederaufderspezifischenErkennungeines

ProteinsdurcheinenAntikörperoderbeiEnzymenaufAusnutzungderspezifischenAffinität

einesEnzymszueinemInhibitor,SubstratoderCofaktor.

DiestationärePhase(ofteinGel,z.B.ausquervernetzterAgarose(HandelsnameSepharose®)

wirdmiteinemgeeignetenLiganden(z.B.Antikörper)gekoppelt,derspezifischdenzu

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reinigendenAnalytenbindet.HierbeiistinderPraxisdaraufzuachten,dassdieAffinitätgegen

denAnalytennichtzuhochist,dadieElutiondadurcherschwertwird.Umgekehrtkannzur

präparativenReinigungvonAntikörpern(Immunglobulinen)aucheinestationärePhasemit

einemProtein(meistProteinA,GoderL)verwendetwerden,dasbestimmte

Immunglobulinklassenbindet.

Durchführung

DasGemischwirdaufdieSäuleaufgegebenunddieinteressierendeSubstanzwirddurchdie

Ligandengebunden.AlleanderenStoffeverlassendieSäuleschnellwieder,dasiemitdem

Ligandennichtstarkwechselwirken.NacheinemWaschschritt,umunspezifischgebundene

Verunreinigungenzuentfernen,wirdderamLigandengebundeneAnalytdurchVeränderung

derBedingungen(Pufferzusammensetzung)dazugebracht,ebenfallsdieSäulezuverlassen

(Elution).AlsElutionsmittelwirdofteinsaurerPufferodereinLösungsmittel/Wasser‐Gemisch

verwendet.AlternativkönnenauchkompetitivzumZielproteinagierendeSubstanzenoderein

ÜberschussanfreienLigandenzugesetztwerden.DasEluatenthältdengereinigtenund

angereichertenAnalyten.

Beispiele

BeispielefürLigandenzurProteinaufreinigung:

Ligand Zielprotein

Antigen,

ProteinA,ProteinGoderProteinLAntikörper

Substrat,Kofaktor Enzym

Ligand Rezeptor

Lectin Glykoprotein

Nukleinsäure NukleinsäurebindendesProtein

Streptavidin,AvidinBiotin,

ProteinmitStreptavidin‐peptid

Metallionenchelat

wieNi2+‐NTAProteinmitPoly‐histidin‐peptid

FertigesFusionsproteinalsBeispiel­AngabenvonSilvanoThefusionproteinincludesanenhancedGFP(eGFP)becausethisvarianthasagreatermolarextinctioncoefficientthanthewild‐typeandtherebyabettersensitivityduring

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theflorescencemeasurement.Theexcitationofthisvariantis488nmandtheemission512nm[KTI‐Project,ThomaR.].TheeGFPisoccupiedwithaHis8‐tagforrelievedpurificationofthefusionproteinwithNi‐NTA(nickel‐nitrilotriaceticacid)affinitychromatography.BetweenthehERG(1‐870)andtheeGFPaTEV(tobaccoeachvirus)proteasecleavagesitewasinsertedwiththeproteinsequenceENLYFQG.Thus,theGFPpartcanberemovedafterthepurificationandthebarehERG(1‐870)proteinwithjustashortforeignaminoacidsequencecanbeanalysed.ThisforeignsequenceattheC‐terminusisGGGRSENLYFQ.TheschemeofthisfusionproteinisshowninFigure3.

Fig.3:Schemeofthefusionprotein.ThemainpartsofitarethehERG(1‐870)sequenceandtheenhancedgreenfluorescentprotein(eGFP).ForrelievedpurificationaHis8‐tagisaddedaswellasaTEVproteasecleavagesitetoseparatethefusionprotein.NandCstandsforN‐terminusandC‐terminus.

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5.5 The Cloning Strategy

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