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Modul Volkswirtschaftslehre Allgemeiner Teil Diplom-Volkswirt Anselm Dohle- Beltinger Internet: www.beltinger.de Mail: [email protected] 1 © Anselm Dohle-Beltinger 2015

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Modul Volkswirtschaftslehre Allgemeiner Teil

Diplom-Volkswirt Anselm Dohle-BeltingerInternet: www.beltinger.deMail: [email protected]

1© Anselm Dohle-Beltinger 2015

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John Maynard Keynes:

The ideas of economists and political philosophers, both when they are right and when they are wrong, are more powerful than is commonly understood. Indeed the world is ruled by little else. Practical men, who believe themselves to be quite exempt from any intellectual influence, are usually the slaves of some defunct economist. Madmen in authority, who hear voices in the air, are distilling their frenzy from some academic scribbler of a few years back. I am sure that the power of vested interests is vastly exaggerated compared with the gradual encroachment of ideas. Not, indeed, immediately, but after a certain interval; for in the field of economic and political philosophy there are not many who are influenced by new theories after they are twenty-five or thirty years of age, so that the ideas which civil servants and politicians and even agitators apply to current events are not likely to be the newest. But, soon or late, it is ideas, not vested interests, which are dangerous for good or evil.

Education: the inculcation of the incomprehensible into the indifferent by the incompetent.

Markets can remain irrational longer than you can remain solvent.

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1. Grundlegende Begriffsdefinitionen und

Abgrenzungen

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1. Volkswirtschaftslehre2. Kreislauf und VGR

3. Wirtschaftsordnung

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1.1 Definition

Volkswirtschaftslehre (VWL) ist die Wissenschaft, die sich mit der Gesamtheit der Aktivitäten zur Bedarfsdeckung beschäftigt, die von Personen und Institutionen in einem geografischen Raum vorgenommen werden.

1. Volkswirtschaftslehre2. Kreislauf und VGR

3. Wirtschaftsordnung

1. Definition2. Abgrenzung BWL-VWL

3. Sichtweisen Mikro-Makro

Begriffsklärung: Bedarf = Bedürfnis + Kaufkraft zu seiner Befriedigung

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Liste der Aktivitäten• Schaffung von Rahmenbedingungen (Eigentumsrechte;

Geldordnung; Marktordnung, ...)• Sammeln von Gütern zur Weiterverarbeitung• Produktion von Gütern• Vermarktung und Verteilung von Gütern• Aufteilung des erzielten Gegenwertes• Korrektur des „Markt“ergebnisses

– Bezüglich der Aufteilung – Bezüglich der Art der Sammlung/Produktion/Vermarktung

1. Volkswirtschaftslehre2. Kreislauf und VGR

3. Wirtschaftsordnung

1. Definition2. Abgrenzung BWL-VWL

3. Sichtweisen Mikro-Makro

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1.2 Abgrenzung zur Betriebswirtschaftslehre

• BWL betrachtet die Interessen und Aktivitäten der anderen Institutionen und Personen ausschließlich hinsichtlich ihrer Auswirkungen auf die Ziele eines Unternehmens

• VWL behält Ziele anderer Akteure auch im Auge (weitgehend als gleichberechtigt)

1. Volkswirtschaftslehre2. Kreislauf und VGR

3. Wirtschaftsordnung

1. Definition2. Abgrenzung BWL-VWL

3. Sichtweisen Mikro-Makro

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1.3 Mikro- und Makroökonomie Mikroökonomie• Betrachtet die Aktivitäten

auf einem einzelnen Markt (z.B. Lebensmittelkauf)

• Ziel: Kenntnis von Handlungsmotiven und Reaktionen im Detail(in Teilen ähnlich zu Marketing)

Makroökonomie• Betrachtet die Aktivitäten die

Märkte übergreifend (z.B. Auswirkung Lebensmittelkäufe auf Beschäftigung)

• Ziel: Kenntnis von wirtschaftlichen Zusammenhängen im gesamtwirtschaftlichen Maßstab

1. Volkswirtschaftslehre2. Kreislauf und VGR

3. Wirtschaftsordnung

2. Abgrenzung BWL-VWL3. Sichtweisen Mikro-Makro4. Verflechtungen der VWL

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Begriffsklärung: Markt = Ort der Verhandlung zwischen Anbietern und Nachfragern über Qualitäten, Preise und Mengen von Gütern sowie deren Austausch

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1.4 Verflechtungen mit anderen Wissenschaften

Beispiele für Lieferanten und Abnehmer der VWL:• Psychologie hilft der VWL bei der Klärung von Motivationen• Neurologie bei Entscheidungsprozessen (z.B. wissentlich oder

unbewusst)• Geschichtswissenschaft bei Bereitstellung und Analysemethoden

historischer Materialien• Politologie bei der Analyse politischer Entscheidungsprozesse• Die Mathematik bei der Formalisierung von Wirkungsbeschreibungen• Die Statistik bei der der Datengewinnung und –interpretation• Rechtswissenschaft bei der Formulierung von Vorschriften, die den

ökonomischen Zielen entsprechen

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1. Volkswirtschaftslehre2. Kreislauf und VGR

3. Wirtschaftsordnung

3. Sichtweisen Mikro-Makro4. Verflechtungen der VWL5. Ziele der VWL

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1.5 Ziele der VWL• Schaffung von Begriffen• Analyse des Vergangenen• Gewinnung von systematischen

Zusammenhängen• Prognose der künftigen Entwicklung• Beratung der Akteure

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1. Volkswirtschaftslehre2. Kreislauf und VGR

3. Wirtschaftsordnung

4. Verflechtungen der VWL5. Ziele der VWL6. Räumliche Dimension der VWL

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Quelle: www.bayerntours.com

Quelle: www.lfu.bayern.de

Quelle: www.wikimedia.org

Quelle: www.wikimedia.orgQuelle:

www.wikimedia.org

1.6 Räumliche Dimension einer Volkswirtschaft (VW)

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Quelle: www.maps.kempten.de

1. Volkswirtschaftslehre2. Kreislauf und VGR

3. Wirtschaftsordnung

5. Ziele der VWL6. Räumliche Dimension der VWL7. Akteure

Quelle: www.wikimedia.org

• Die „Volkswirtschaft“ ist die Summe der Personen und Institutionen, die sich in einem geografischen Raum befinden. Man unterscheidet räumlich zwischen – „Inland“ = Betrachtungsgebiet und – „übrige Welt“ = Wirtschaft außerhalb des Inlands

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1.7 Die Akteure der Volkswirtschaft

• Die Akteure werden nur in den frühen Grundlagenbetrachtungen der Mikroökonomie einzeln angesehen, danach werden sie typisiert.

• Sektoren der Wirtschaft: – Unternehmen (U)– Private Haushalte (Hh)– Staat (St)

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1. Volkswirtschaftslehre2. Kreislauf und VGR

3. Wirtschaftsordnung

6. Räumliche Dimension der VWL7. Akteure in einer VW8. Objekte in einer VW

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Unternehmen• Unternehmen erstellen Güter für Andere, die sie

gegen deren Leistung (z.B. Geld) austauschen. Eigene Zielbildung i.R. der Gesetze.

• Häufig Aufteilung in : – Unternehmen des Finanzbereiches (Banken etc.) – Restliche Unternehmen (Einzelunternehmen,

Personen- und Kapitalgesellschaften außerhalb des Finanzbereiches)

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1. Volkswirtschaftslehre2. Kreislauf und VGR

3. Wirtschaftsordnung

6. Räumliche Dimension der VWL7. Akteure in einer VW8. Objekte in einer VW

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Private Haushalte und Staat• Private Haushalte erstellen Güter vor allem für sich selbst, und

tauschen sie nicht kommerziell aus. Zu ihnen zählen auch Vereine, Stiftungen etc. soweit sie nicht – wie z.B. der ADAC – einen kommerziellen Charakter haben. Eigene Zielbildung i.R. der Gesetze.

• Der Staat (=Gebietskörperschaften und staatliche Institutionen wie Zentralbank, Sozialversicherung sowie vom Staat kontrollierte Kapitalgesellschaften)– erstellt Leistungen vor allem für Andere, – tauscht sie in der Regel aber nicht unter kommerziellen

Gesichtspunkten aus. – Unterliegt der Zielbildung durch Dritte.

• Im Bereich der staatlichen Rechnungslegung (volkswirtschaftliche Gesamtrechnung) gelten z.T. abweichende Definitionen.

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3. Wirtschaftsordnung

6. Räumliche Dimension der VWL7. Akteure in einer VW8. Objekte in einer VW

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1.8 Die Objekte in einer VW• Güter werde unterschieden in

– Objekte mit materiellem Charakter (Waren) und – immateriellem Charakter (Leistungen/Dienst-~)Werden sie im Inland erzeugt und in die übrige Welt verkauft,

heißen sie ExporteWerden sie in der dort erzeugt und ins Inland gebracht, nennt man

sie Importe• Im Produktionsprozess unterscheiden wir Güter in Inputs (was

kombiniert wird) und Outputs (Kombinationsergebnisse)

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1. Volkswirtschaftslehre2. Kreislauf und VGR

3. Wirtschaftsordnung

6. Räumliche Dimension der VWL7. Akteure in einer VW8. Objekte in einer VW

z.T. abweichende Definitionen: materiell = Güter; immateriell = Leistungen

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OutputsKönnen entweder sein

– Konsumgüter, die Hh unmittelbar oder St mittelbar zur Bedürfnisbefriedigung verwenden oder

– Investitionsgüter, die im eigenen oder fremden U oder beim St über mehr als eine Periode eine Leistung abgeben oder

– Vorleistungen, die vom eigenen oder anderen Unternehmen zur Erstellung von weiteren Produkten verwendet werden (mehrstufige Produktion)

Konsumgüter können kurz- oder langlebig sein. Dasselbe Gut kann je nach Verwender Konsum- oder Investitionsgut sein.

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1. Volkswirtschaftslehre2. Kreislauf und VGR

3. Wirtschaftsordnung

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Inputs• Inputs sind

– Investitionsgüter– Vorleistungen– Produktionsfaktoren

• Produktionsfaktoren– sind z.T. nicht Ergebnis eines Produktionsprozesses – unterliegen – anders als Investitionsgüter – bei

sachgerechter Nutzung keinem nennenswerten Verschleiß

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3. Wirtschaftsordnung

6. Räumliche Dimension der VWL7. Akteure in einer VW8. Objekte in einer VW

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Produktionsfaktoren• Arbeit

– physische Arbeit des Menschen sowie – das darin steckende Wissen und die Fertigkeiten des

Menschen = sein Humankapital• Grund und Boden incl. Bodenschätze

• Kapital [Eigenkapital und Fremdkapital (Kredite)]• Technischer Fortschritt

– Wissen und Fertigkeiten, die Eingang in Outputs finden• Sozialkapital

– Werthaltungen der Bevölkerung; soziales Umfeld; Rechtssystem; öffentliche Infrastruktur (z.T. deckungsgleich mit „Weichen Standortfaktoren“ der BWL)s.ausführlich: http://commons.ch/wp-content/uploads/sozialkapital20021.pdf

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1. Volkswirtschaftslehre2. Kreislauf und VGR

3. Wirtschaftsordnung

6. Räumliche Dimension der VWL7. Akteure in einer VW8. Objekte in einer VW

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Besondere Güter• Freie Wirtschaftliche Güter

– Freie Güter (Luft, Seewasser, Sonne, Landschaft) sind ohne Gestehungskosten vorhanden und können in fast beliebiger Menge genutzt werden; deshalb keine direkte Vermarktung möglich;

– Abgrenzungsprobleme ob frei oder nicht (Luft Luftkurort=Koppelung Luft/Quartier; Wasser Trinkwasser/Qualitätsgarantie)

– Wirtschaftliche Güter: Knappe und begehrte Güter (An- oder Abwesenheit derselben), die zu Kosten > 0 erzeugt/bereitgestellt werden; hierzu gehören alle vom Menschen erzeugten Güter

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1. Volkswirtschaftslehre2. Kreislauf und VGR

3. Wirtschaftsordnung

6. Räumliche Dimension der VWL7. Akteure in einer VW8. Objekte in einer VW

Begriffsklärung: Kosten = Wertverzehr zur Kapazitäts- und Leistungserstellung

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Besondere Güter• Private öffentliche Allmende-Güter Clubgüter

– Kriterium 1: Ausschließbarkeit vom BezugTeilaspekte: technisch realisierbar; zu vertretbaren Kosten machbar

– Kriterium 2: Rivalität bei BenutzungNutzeneinschränkung bei sequentieller und/oder paralleler Nutzung

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1. Volkswirtschaftslehre2. Kreislauf und VGR

3. Wirtschaftsordnung

6. Räumliche Dimension der VWL7. Akteure in einer VW8. Objekte in einer VW

Rivalitätvorhanden (anfangs) nicht

vorhandenevtl. steigend

Ausschlus

s

möglich Private GüterBsp.: Lebensmittel

ClubgüterBsp.: Golfclub

nicht mögl. Allmende-GüterBsp.: Meeresfischerei; saubere Umwelt

Öffentliche GüterBsp.: Innere/ äußere Sicherheit/ Wahlen/ Katastrophenschutz

Herausforderung:Ohne Ausschluss-möglichkeit will keiner zahlen und ohne Rivalität keiner offen-legen, wie viel es ihm wert ist, das Gut zu haben Þ Märkte schaffen kein

AngebotStraßen/Schulen/ Gehsteige sind ???

Achtung: der Staat bietet auch private Güter an, wie z.B. Müllabfuhr und Ausweise

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Besondere Güter• Die Rolle des Staates

– Kosten öffentlicher Güter > 0– Wegen ihrer Eigenschaften bleibt nur Finanzierung über

Zwangsabgaben (Steuern, Gebühren, Beiträge) Þ Nutzung des staatlichen Gewaltmonopols

– Staat stellt aber auch private Güter bereit:• entweder zu kostendeckenden Preisen (Ausweis,

Müllabfuhr, Kanal) oder • unter Gestehungskosten = meritorische Güter

(Schule, Museum; Bibliothek)– Einige private Stiftungen/Vereine agieren ähnlich

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1. Volkswirtschaftslehre2. Kreislauf und VGR

3. Wirtschaftsordnung

6. Räumliche Dimension der VWL7. Akteure in einer VW8. Objekte in einer VW

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Güterbeziehungen• Güter können untereinander in Beziehung

stehen– Substitutiv: Ersatz eines Gutes ohne

Nutzeneinbuße möglich; subjektives Urteil des Nutzers (Bsp. Urlaub auf Mallorca oder Sardinien)

– Komplementär: Nutzen wird in vollem Umfang erst durch Kombination von zwei oder mehr Gütern erreicht (Bsp.: Strandkorb, Quartier, Transfer; Essen; Badekleidung)

– Indifferent: keine Verbindung

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1. Volkswirtschaftslehre2. Kreislauf und VGR

3. Wirtschaftsordnung

6. Räumliche Dimension der VWL7. Akteure in einer VW8. Objekte in einer VW

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2. Wirtschaftskreislauf und Volkswirtschaftliche

Gesamtrechnung (VGR)

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1. Volkswirtschaftslehre2. Kreislauf und VGR

3. Wirtschaftsordnung

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2.1 Begriffe• Konsum: Erwerb von Gütern zur unmittelbaren Befriedigung

von Bedürfnissen privater Haushalte• Investition:

– Anschaffung von ihren Wert verlierenden Gütern mit mehrperiodiger (~jähriger) Nutzungsdauer zur Kapazitäts- und Leistungserstellung als

• Wiederbeschaffung = Reinvestition• Zusatzbeschaffung = Kapazitätserweiterung

– Zunahme Lagerbestand Fertigerzeugnisse für Verkauf in der Folgeperiode

Gegenteil: Desinvestition = Verkauf/Abbau/WertreduzierungNettoinvestition = Gesamtinvestition - Abschreibung

• Abschreibung (AfA): Betrag des Wertverlustes eines Vermögensgegenstandes, der durch Gebrauch und/oder Alterung eintritt.

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3. Wirtschaftsordnung

1. Begriffe2. Einfaches Kreislaufschema3. Implikationen

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2.2 Einfacher WirtschaftskreislaufGüterkreislauf

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3. Wirtschaftsordnung

1. Begriffe2. Einfaches Kreislaufschema3. Implikationen

Private Haushalte Unternehmen

Konsumgüter

Produktionsfaktoren

Vorleistungen und Investitionen sind nicht sichtbar, da sie von Unternehmen für Unternehmen hergestellt werden

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Einfacher WirtschaftskreislaufGeldkreislauf

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1. Volkswirtschaftslehre2. Kreislauf und VGR

3. Wirtschaftsordnung

1. Begriffe2. Einfaches Kreislaufschema3. Implikationen

Private Haushalte Unternehmen

Bezahlung für Konsumgüter

Bezahlung für Produktionsfaktoren

Wichtig für betriebswirtschaftliche Buchführung und die Volkswirtschaftliche Gesamtrechnung:Bei Stromgrößen laufen die Geldströme entgegen den Güterströmen.

Konsumgüter

Produktionsfaktoren

Bezahlung der Produktionsfaktoren = Faktorentgelt oder FaktoreinkommenFaktor Arbeit: Löhne/GehälterFaktor Boden: Mieten/PachtenFaktor Kapital: Zinsen (Kredite) / Gewinne oder Verluste (Eigenkapital)

Die Gewinne/Verluste stellen den Ausgleich zwischen Verkaufserlösen und Gesamtkosten dar.

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Einschub Wertschöpfung und Einkommensverteilung

• Damit das Unternehmen ein Gut erstellen kann, braucht es Inputs, die es bezahlen muss. Einen Teil liefern andere Unternehmen (Vorleistungen und Investitionsgüter bzw. die Abschreibungen derselben). Was nach dem Abzug dieser Kosten vom Verkaufspreis (ohne MwSt.) übrig bleibt, nennt man Nettowertschöpfung (NWS)

• Mit der NWS werden die Produktionsfaktoren bezahlt und zwar der Eigenkapitalgeber (Eigentümer, Anteilseigner) als Letzter.

• Ist für den Eigentümer von der NWS etwas übrig, erhält er Gewinn (positives Vorzeichen). Reicht die NWS nicht um alle anderen Produktionsfaktoren zu bezahlen, so macht er Verlust (negatives Vorzeichen) und verliert einen Teil seines Eigenkapitals. (Dadurch ändern sich die Eigentumsverhältnisse nicht, es ist nur weniger wert)

1. Volkswirtschaftslehre2. Kreislauf und VGR

3. Wirtschaftsordnung

1. Begriffe2. Einfaches Kreislaufschema3. Implikationen

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NWS = Faktoreinkommen

+ Nettowertschöpfung

- Löhne/Gehälter- Zinsen- Mieten/Pachten= Gewinn (+) oder

Verlust (-)

+ Löhne/Gehälter+ Zinsen+ Mieten/Pachten+ Gewinn oder

- Verlust= Faktoreinkommen

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3. Wirtschaftsordnung

1. Begriffe2. Einfaches Kreislaufschema3. Implikationen

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Erweiterung Geldkreislauf:Ersparnisbildung

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1. Volkswirtschaftslehre2. Kreislauf und VGR

3. Wirtschaftsordnung

1. Begriffe2. Einfaches Kreislaufschema3. Implikationen

Private Haushalte Unternehmen

Bezahlung für Konsumgüter

Bezahlung für Produktionsfaktoren

Kapitalsammelstelle =Pol Vermögensbildung

Sparen Investitions-güterkredit

Annahme: die Unternehmen erlösen mit dem Verkauf der Produkte genügend Geld um im Jahresdurchschnitt keine Kredite für Vorleistungen zu brauchen.

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2.3 Implikationen des Geldkreislaufs• Alle Produktionsfaktoren stehen – unabhängig von der

juristischen Eigentümerschaft – unter direkter oder indirekter wirtschaftlicher Kontrolle der privaten Haushalte

• Die Unternehmen bezahlen immer genügend Geld damit alle erstellten Konsum- und Investitionsgüter gekauft werden können

• Ob dieses tatsächlich geschieht, hängt davon ab ob die Kapitalsammelstellen alles gesparte Geld als Anschaffungskredit weiter vermitteln können

• Wird zu viel gespart, so gerät das Gleichgewicht ins Wanken

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1. Volkswirtschaftslehre2. Kreislauf und VGR

3. Wirtschaftsordnung

2. Einfaches Kreislaufschema3. Implikationen4. VGR

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Folgerungen• Es können auf Dauer nicht mehr Einkommen bezahlt (verteilt)

werden als an Leistungen vermarktet wurde (entstehen). Der Betrag deckt sich mit der maximal ausgebbaren Geldmenge (verwenden). Kredite aus der „übrigen Welt“ können nur vorübergehend die Lücke decken (vgl. Griechenland)

• Eine Besteuerung entweder der Unternehmen oder der privaten Haushalte hat Auswirkungen auf beide Seiten (In einer geschlossenen Volkswirtschaft ohne „übrige Welt“ wäre es egal, welche Seite mehr oder weniger Steuern bezahlt, da auf Dauer alle Steuern in Form von Preiserhöhungen für Vorleistungen, Konsum, Investition und Produktionsfaktoren in den Kreislauf eingepreist werden; psychologisch jedoch gewaltiger Unterschied)

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1. Volkswirtschaftslehre2. Kreislauf und VGR

3. Wirtschaftsordnung

2. Einfaches Kreislaufschema3. Implikationen4. VGR

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2.4. Volkswirtschaftliche Gesamtrechnung (VGR)

• System der zahlenmäßigen Verbuchung von wirtschaftlichen Aktionen auf Konten

• Drei wesentliche Rechnungen– Entstehungsrechnung (Erfassung der Leistungserstellung)– Verteilungsrechnung (Erfassung der Faktorentgelte)– Verwendungsrechnung (Erfassung der Faktorentgeltverwendung)

• Nebenrechnungen der VGR z.B. für – Transaktionen mit der übrigen Welt (Zahlungsbilanz); – Erfassung der Vorleistungen (Input- Outputrechnung)– Sektorrechnungen (z.B. für den Staat)– Abgrenzung der touristischen Leistungen (Teil von Exporten/ Importen,

Vorleistungen, Logistik ...)

© Anselm Dohle-Beltinger 2015 31

1. Volkswirtschaftslehre2. Kreislauf und VGR

3. Wirtschaftsordnung

3. Implikationen4. VGR5. Wichtige Kenngrößen

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durch Addition erstellt durch Subtraktion erstellt, da Unternehmens- und Vermögenseinkom-men zu ungenau

3. Implikationen4. VGR5. Wichtige Kenngrößen

Die drei Hauptrechnungen der

VGR

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1. Volkswirtschaftslehre2. Kreislauf und VGR

3. Wirtschaftsordnung

+ + -

+

-

Quelle: Statistisches Bundesamt: Volkswirtschaftliche Gesamtrechnungen - Wichtige Zusammenhänge im Überblick 2014; Stand 26.08.2015

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2.5 Wichtige Kenngrößen der VGR• Zahlenwerte können in laufenden/jeweiligen Preisen (aktueller Ladenwert)

angegeben werden oder preisbereinigt, d.h. entweder in Preisen von einem Basisjahr (z.B. 2010) oder als verkettete Preise (Kettenindex)Sinn der beiden letzteren: Blick auf die mengenmäßigen Änderungen bei den Gütern ohne Verzerrung durch Preiserhöhungen

• Entstehungsrechnung (Zahlenwerte für 2014* in Mrd. €; laufende Preise)– Wertschöpfung (WS): der auf jeder Produktionsstufe einer Leistung zusätzlich

entstandene Wert derselben ohne preiswirksame Steuern/Subventionen (293) nach Abzug aller Vorleistungen anderer UnternehmenBruttowertschöpfung (BWS; 2.623) - AfA (518)= NettoWS (2105)

– Bruttoinlandsprodukt (BIP; 2.916): Wert der Güter (unter Einschluss preiswirksamer Steuern/Subventionen; 293), die in einem geographischen Gebiet in einer Periode für den letzten Ge- und Verbrauch erstellt wurden.

– Bruttoproduktionswert (5.319) = BWS (2.623) + Vorleistungen (2.696)

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1. Volkswirtschaftslehre2. Kreislauf und VGR

3. Wirtschaftsordnung

4. VGR5. Wichtige Kenngrößen6. Zahlungsbilanz

* Quelle: Statistisches Bundesamt Fachserie 18; Reihe 1.4: Inlandsproduktberechnung - Detaillierte Jahresergebnisse 2014; Stand 07.09.2015

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Wichtige Kenngrößen der VGR• BIP ist zentrale Kenngröße für wirtschaftliche

Leistungsfähigkeit eines Landes. Meist als BIP/Kopf

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1. Volkswirtschaftslehre2. Kreislauf und VGR

3. Wirtschaftsordnung

4. VGR5. Wichtige Kenngrößen6. Zahlungsbilanz

Unterschied zu vorher: BIP(GDP)/Kopf ist kaufkraftbereinigt (PPP), d.h. die kaufbaren Warenmengen werden verglichen. Keine Aussage über Verteilung des Wohlstandes im Land!

Bildquelle: wikimedia.org 1 und 2; Datenquelle IMF für 2006Gutes Tool für aktuelle Daten: IMF Datamapper

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Wichtige Kenngrößen der VGRVerwendungsrechnung (vgl. hierzu auch 2.1 Begriffe; Werte 2014

in Mrd. € zu laufenden Preisen*)• Stellt zusammen, welcher Sektor in welchem Umfang Güter aus

dem In- und Ausland abnimmt• Der Staat besteht nicht nur aus den Gebietskörperschaften (Bund,

Länder und Gemeinden samt Gemeindeverbänden = Kreise und Bezirke/Regierungspräsidien/Landschaftsverbände), sondern auch aus den Sozialversicherungen, Sondervermögen und Verbünden wie häufig Stadtwerke, Krankenhausgesellschaften etc.

• Die grenzüberschreitenden Warenströme werden in der Handelsbilanz (Waren; 1.124 Ex, 894 Im) und Dienstleistungen in der Dienstleistungsbilanz erfasst (209 Ex, 249 Im; Reiseverkehrs-Anteil**: 33 Ex, 70 Im, davon 89% privat veranlasst). Der Saldo aus beiden ist der Außenbeitrag (+190)

© Anselm Dohle-Beltinger 2015 35

1. Volkswirtschaftslehre2. Kreislauf und VGR

3. Wirtschaftsordnung

4. VGR5. Wichtige Kenngrößen6. Zahlungsbilanz

*Quelle: Deutsche Bundesbank: Beiheft 3 zum statistischen Monatsbericht – Zahlungsbilanzstatistik August 2014; 31.08.2015; zahlenmäßiger Widerspruch zu 2.4/2.5, da Daten zu unterschiedlichen Zeitpunkten revidiert werden **Reiseverkehr s.o. Tabelle I. 4c;

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Exportweltmeister und Risiken darausEin positiver Außenbeitrag bedeutet, dass mehr Güter ins Ausland verkauft (exportiert), als von diesem abgekauft (importiert) werden. Auf Dauer geht das nur, wenn die Banken des Exportlandes dem Importland Kredite geben (z.B. Deutschland an Griechenland). Das importierende Land braucht jedes Jahr zusätzliche Kredite um seinen Lebensstandard halten zu können und das exportierende muss ein immer größeres Rückzahlungsrisiko (Unfähigkeit oder Unwilligkeit des Importeurs) tragen. Zugleich steigt im Importland der Teil der Preise oder Steuern, der benötigt wird um die Auslandskredite zu bezahlen. Dienstleistungsexport liegt auch dann vor, wenn eine im Inland ansässige Wirtschaftseinheit (≠ Staatsbürgerschaft) vor Ort im Ausland Dienstleistungen einkauft (Friseur; Taxitransfer, Übernachtung, ...)

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1. Volkswirtschaftslehre2. Kreislauf und VGR

3. Wirtschaftsordnung

4. VGR5. Wichtige Kenngrößen6. Zahlungsbilanz

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Wichtige Kenngrößen der VGRWichtige Größen der Verwendungsrechnung (Werte für 2014* in Mrd. €;

laufende Preise)Bruttonationaleinkommen (BNE; 2.982 ; früher Bruttosozialprodukt)– Während das BIP (2.916) nur die im Inland erstellte Leistung misst, enthält das BNE auch

die Faktoreinkommen, die durch von Inländern (≠ Staatsbürger) im Ausland eingesetzte Produktionsfaktoren erzielt werden (193) und zieht die Leistungsteile ab, die von ausländischen Produktionsfaktoren im Inland erbracht werden (127; Þ Primäreinkommenssaldo=+66) Þ Bruttoeinkommen der Inländer

– Aus ihm muss alles bezahlt werden, was im Inland benötigt wird, z.B. die aufrechterhaltung der Produktionsmöglichkeiten

Þ BNE – AfA = Nettonationaleinkommen (NNE)Volkseinkommen (VE)– Zieht man vom NNE die Preisverzerrungen durch Warensteuern und Subventionen ab, so erhält man

den von Inländern ohne Staatseinfluss geschaffenen Nettowert, das VE; – viel beachtet wird, wie sich das VE auf Kapitaleinkommen und Arbeitseinkommen (selbst. + unselbst.)

verteilt

Verfügbares Einkommen (VerfE)• Zieht man vom VE die Abgaben an den Staat ab und schlägt die staatlichen Transfers dazu, erhält

man das VerfE© Anselm Dohle-Beltinger 2015 37

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3. Wirtschaftsordnung

4. VGR5. Wichtige Kenngrößen6. Zahlungsbilanz

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Zusatzinfo Einkommensverteilung• Aus den absoluten Werten oder den Pro-Kopf-Zahlen lässt sich

nicht auf das Wohlstandsniveau schließen, da die Verteilung in der Bevölkerung unbekannt ist.

• Die Einkommensverteilung wird häufig mit dem Gini-Koeffizienten angegeben. Er ist ein Maß für die Ungleichmäßigkeit der Einkommensverteilung.

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3. Wirtschaftsordnung

4. VGR5. Wichtige Kenngrößen6. Zahlungsbilanz

Bildquelle: wikipedia.org; Datenquelle: Weltbank; Datenstand heterogen 1999-2012

Werte von 0 bis 1 oder 0 % bis 100%. 0 bedeutet: jeder hat das Gleiche; 1 bedeutet einer hat alles, der Rest nichts

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2.6 Zahlungsbilanz (ZB)• Sie stellt alle Transaktionen zwischen Inland und übriger Welt nach

Verwendungszweck oder Mittelherkunft gegliedert zusammen.Typisiertes Grobschema:

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3. Wirtschaftsordnung

5. Wichtige Kenngrößen6. Zahlungsbilanz7. Kenngrößen und Zusammenhänge

Zahlungsbilanz

Leistungsbilanz• Handelsbilanz• Dienstleistungsbilanz• Bilanz der Erwerbs-

und Vermögenseinkünfte

• Bilanz der laufenden Übertragungen

Bilanz der Vermögens-übertragungen

Kapitalbilanz

Statistisch nicht aufglie-derbare Transaktionen = Restposten

Außenbeitrag

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2.7 Kenngrößen und Zusammenhänge der ZB• s.a. 2.5• Erwerbs- und Vermögenseinkommen sind z.B. die Gehälter on

Grenzgängern, Zinsen auf US-Anleihen, Apple-Dividenden oder Erlöse aus Vermietung von Ferienwohnungen

• Laufende Übertragungen sind regelmäßige Zahlungen, die nicht auf die Nutzung von Produktionsfaktoren zurückgehen, wie z.B. Rentenzahlungen über die Grenze

• Vermögensübertragungen erfolgen z.B. im Rahmen einer Firmenübernahme im Ausland, bei denen einmalig eine Kaufpreiszahlung fällig ist

• Die Teilbilanzen können jeweils einen positiven oder einen negativen Saldo haben; nur die Zahlungsbilanz selber geht ohne Saldo, d.h. auf 0 auf

• Restposten resultiert v.a. daraus, dass nur Auslandszah-lungen ≥ 12.500€ mit Meldepflichten verbunden sind.

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3. Wirtschaftsordnung

6. Zahlungsbilanz7. Kenngrößen und Zusammenhänge8. Touristische Satellitenkonten

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2.8 Touristische Satellitenkonten• Ebenso wie für andere Zwecke (z.B. umweltökonomische Gesamtrechnung)

gibt es auch für den Tourismus eine gesonderte Erfassung wichtiger Daten.• Zweck: Erfassung und Analyse des Tourismus als ökonomisches Phänomen

im Zusammenhang mit der VGR und anderen Wirtschaftsstatistiken (z.B. ZB)

• Die Notwendigkeit ergibt sich aus dem Geschäftsumfang einerseits (2010: 97 Mrd € = 4,7% des BIP*; 2,9 Mio Jobs Voll- und Teilzeit) und aus der fehlenden Trennschärfe der normalen VGR-Konten andererseits. (z.B. Restaurantbesuch mit/ohne touristischen Hintergrund)

• Die Qualität der Berichterstattung ist bislang allerdings stark eingeschränkt, da z.B. für Privatreisen ins Ausland (outgoing) nur Stichprobenergebnisse auf freiwilliger Basis vorliegen; Meldepflicht erst ab 12.500 €

• Laufend verfügbar sind häufig nur Belegungsstatistiken.

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6. Zahlungsbilanz7. Kenngrößen und Zusammenhänge8. Touristische Satellitenkonten

* Quelle: Eurostat: Tourism Satellite Accounts in Europe; 2013 Edition

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Anteil des Tourismus am BIP

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