michael aschauer, norbert pfaffenbichler, lotte schreiber

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Michael Aschauer Norbert Pfaffenbichler Lotte Schreiber 24!

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24! OK spektral Ausstellung / Exibition: 4.4.–27.4.2003

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Page 1: Michael Aschauer, Norbert Pfaffenbichler, Lotte Schreiber

Michael AschauerNorbert PfaffenbichlerLotte Schreiber 24!

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Der Log-in-Button führt in ästhetische Zwischen-

räume oder auch in jene Zonen der Überschreitung, die zu den aktuellen Parametern von Medienkultur zählen. Sound heißt das Ausgangsmoment der Reihe O.K spektral, in der Bild, Ton und Architektur konzeptuell miteinander verschaltet werden. Den Auftakt bildet ein paradigmatisches Kooperationspro-jekt des Künstlers Norbert Pfaffenbich-ler, der Architektin Lotte Schreiber und des Musikers und Mediendesigners Michael Aschauer, das dazu einlädt, in ein neues Kapitel der fein verästelten Kartografie von Clicks, Cuts und Micro- samples einzutauchen. Auf geradezu hypnotische Weise verdeutlicht die eigens für den Präsentationsraum der Reihe O.K spektral konzipierte Installation 24! , wie das aus der klassischen Avantgarde der bildenden Kunst kommende Thema der Abstrakti-on in den Szenen der Neuen Elektronik aufgegriffen und interpretiert wird.Vor dem Hintergrund einer mit flot-

tierenden Zeichen und Infosplittern überladenen mediatisierten Alltags-welt begannen zahlreiche MusikerIn-nen und KünstlerInnen, deren Arbeit sich größtenteils aus dem Kontext von Digital Culture heraus entwickelt hat, bereits in den 1990er Jahren aus einer kritischen und medienreflexiven Position Strategien der Reduktion zu verfolgen. Doch anders als etwa in der Malerei oder der Musiktradition der Moderne, wo dem Freilegen und Wiederzusammensetzen kleinster bedeutungstragender Einheiten langwierige analytische Prozesse vorangingen, basiert diese kulturelle Praxis im Medienbereich auf komple-xen Codierungsformen digitaler Algo-rithmen. Diese künstlerische Arbeit mit kleinsten semantischen Partikeln ist weniger auf bloßer Rückführung auf extrem vereinfachte molekulare Zei-chenstrukturen – wie etwa durch die malerische Geste – aufgebaut, sondern hat vielmehr komplexe Rechenoperati-onen zur Grundlage, die am Computer als dem Apparat der digitalisierten Welt schlechthin ausgeführt werden.

Impressum/ImprintMichael Aschauer / Norbert Pfaffenbichler / Lotte Schreiber24! <http://m.ash.to/24>O.K.spektral Ausstellung / Exibition: 4.4.–27.4.2003

O.K Centrum für Gegenwartskunst OberösterreichDirektor O.K / Director O.K: Martin SturmKurator / Curator: Roland SchönyProduktion / Production: Norbert SchweizerProgrammierung und Audiotechnik / Programming and Audio Technics: Michael AschauerProjektinstechnik / Projection Technics: Rainer JesslCAD planning hardware and construction: Fred FürholzerAufbau / Setup: Claudia Czimek, Roland Felderer, Mitra Gazvini, Martin Haselsteiner, Dietrich Killer, Franz Obojes, Andreas Steindl, Michael WeingärtnerO.K Team: Erika Baldinger, Max Fabian, Maria Falkinger, Wolfgang Feichtenschlager, Marion Gillhofer, Gottfried Gusenbauer, Franz Krug, Jörg Lehner, Barbara Mair, Wolfgang Nagl, Karin Pils, Franz Quirchtmayr, Brigitte Rosenthaler, Genoveva Rückert, Markus Schiller, Ulrike Schimpl, Georg Seyfried

O.K.spektral Broschüre / Brochure

Projektbeschreibung / Project description: Norbert Pfaffenbichler, Lotte SchreiberRedaktion / Editors: Ingrid Fischer-SchreiberÜbersetzung / Translation: Mel Greenwald, Jennifer Taylor-GaidaFotos / Photos: Otto Saxinger, Norbert PfaffenbichlerGrafiken / Graphics: Lotte SchreiberVisuelle Gestaltung / Graphic Design: Erwin Bauer KEG ± www.d-lab.at© O.K Centrum für Gegenwartskunst, KünstlerInnen und AutorInnen / Artists and Authors 2004

O.K Centrum für Gegenwartskunst OberösterreichO.K Center for Contemporary Art Upper AustriaDametzstraße 30, A-4020 LinzTel. +43(0)732-78 41 78Fax +43(0)732-77 56 [email protected]

Mit Unterstützung/With support from:

Die Zielrichtung dieses technifizier-ten Produktionsprozesses allerdings nimmt tendenziell emanzipatorischen Charakter an, weil das alte, aus dem industriellen Zeitalter stammende Mensch-Maschine-Herrschaftsver-hältnis in eine dem Medienzeitalter entstammende freundschaftliche, schöpferische Entität umgewandelt wird. Nicht die Technologie soll den Umgang mit den Zeichen bestimmen, sondern im Rahmen der die Gegenwart bestimmenden numerisch generierten Verfahrensweisen werden aus einem souveränen und reflexiv abgefederten Verhältnis zu den Apparaten heraus eigene, auf sich selbst bezogene Zeichenwelten erschaffen. Die damit verbundenen Gestaltungsprinzipien kommen nicht mehr aus der Tradition der Repräsentation und Interpretation von Wirklichkeit mit visuellen Aus-drucksformen wie in der Geschichte der bildenden Kunst, sondern werden sowohl auf der Ebene von Sound wie auch in visuellen Darstellungsformen aus dem Kern der digitalen Matrix heraus entwickelt.Mit teils radikalem, diskursivem Impetus kam es auf diesem Weg in den Szenen der Neuen Elektronik zu einer Vielzahl von Experimenten und Schar-nierbildungen im Interferenzbereich von Sound und Bild. Motiviert durch die intensive Auseinandersetzung mit dem Thema Abstraktion, gestalteten MusikerInnen und KünstlerInnen, deren Hauptproduktionsmittel kapazi-tätsstarke Computer bzw. Laptops sind, höchst unterschiedlich konzipierte Kurzvideos und formulierten damit aufs äußerste zugespitzte Statements.

InduktionInductionRoland Schöny In seiner Funktion als Kurator reagierte

der Künstler Norbert Pfaffenbichler auf die breite Bewegung in diesem Feld und präsentierte bereits im Jahr 1999 einen viel beachteten Querschnitt dieser damals neuen Strömung als eigene Programmschiene im Rahmen des österreichischen Filmfestivals Diagonale, wo in den Folgejahren noch weitere Ausgaben dieser Reihe zusam-mengestellt wurden.Dass die gemeinsam von Michael Aschauer, Lotte Schreiber und Norbert Pfaffenbichler als wichtigen Expo-nenten genreübergreifender Verfah-rensweisen entwickelte Installation 24! an den Beginn der Präsentationen Reihe O.K spektral am O.K Centrum für Gegenwartskunst gesetzt wurde, kann durchaus als programmatische Markierung gelesen werden. Denn aus-gehend vom Begriff Sound als Signatur des neuen Medienzeitalters und damit größtenteils auch entlang der Kurve numerisch generierter Kunstformen versteht sich die Reihe O.K spektral als Experimentierstrecke zur Erschließung und Erweiterung des Terrains der Neuen Elektronik. Am Beginn sollen Konzepte logischer, ästhetischer Ver-knüpfungen aus Sound, Bild und der Auseinandersetzung mit den jeweiligen räumlichen Bedingungen auf der Basis des binären Codes stehen. Im Gegen-satz zu den – ihrem Charakter nach flüchtigen und für andere Qualitäten des Erleben angelegten – Formaten draußen in den Clubs bietet hier eine speziell für diese Reihe definierte Black-Cube-Situation in einem gale-rieähnlichen Raum des durch seine Infrastruktur für solche Produktionen besonders geeigneten O.K Centrum für Gegenwartskunst das Potenzial für län-gerfristige Planungen und somit auch für Verdichtungen und Präzisierungen. Die dem Leitgedanken der Reihe ent-gegenkommende Raumsituation soll über einen längeren Zeitraum hindurch die Möglichkeit bieten, unter ähnlichen Bedingungen Vergleichswerte im hoch spannenden Feld der Neuen Elektronik herzustellen.Zugleich wird einer weithin beob-achtbaren Entwicklung Rechnung getragen, die sich als Verschwimmen bzw. Erweiterung traditioneller Identitätsmuster von KünstlerInnen umschreiben ließe und unmittelbar

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The log-in button spirits us away into intermediary aesthetic spaces or into cross-border zones that are among the current parameters of media culture. Sound is the parameter that forms the point of departure for the O.K spektral series, in which image, sound and architecture are conceptu-ally cross-wired. The prelude to the show is a paradigmatic cooperative project between artist Norbert Pfaf-fenbichler, architect Lotte Schreiber and musician and media designer Michael Aschauer. Their installation invites us to immerse ourselves in a new chapter in the finely reticula-ted cartography of clicks, cuts and microsamples. In an almost hypnotic way the installation 24!, conceived expressly for the exhibition space hosting the O.K spektral series, elucidates how the theme of abstrac-tion stemming from the classic fine arts avant-garde has now been taken up and re-interpreted on the New Electronics scene.Against the backdrop of our media-crowded everyday world, overloaded as it is with signs and information fragments floating through the at-mosphere, many of the musicians and artists whose work had originally developed out of the context of the digital culture began to take a more critical and reflexive stance on media as early as the 1990s, and to pursue strategies of reduction. But unlike in painting, for example, or in the modernist musical tradition, where uncovering and reconstructing the smallest meaningful units was al-ways preceded by protracted analyti-cal processes, this cultural practice in the media sphere is based instead on complex methods used to encode digital algorithms. This artistic work with the smallest semantic particles is built less upon mere reduction to extremely simplified molecular structures of signification – as in the painterly mode, for example – but is founded instead upon complex mathe-matical operations performed using a computer, the supreme instrument of the digitized world.Today, however, this technology-laden production process is tending to take off in a more emancipatory direc-tion; the old human/machine power

mit den Produktionsmethoden an Bild-schirm und PC verzahnt ist. In einem kreativ aufgeladenen Feld, in dem die permanente Neu- und Umorganisation miniaturisierter Informationseinhei-ten die Grundlage jeglicher Form von Gestaltung bildet, konstituieren sich zunehmend Szenefelder, wo Künstle-rInnen mitunter als MusikerInnen oder GrafikerInnen und vice versa auftreten, weil sie mit der Verwendung des Computers das gleiche Werkzeug und mitunter sogar die gleiche Software benützen. Die verschiedenen Welten liegen oft nur einen Mausklick neben-einander. Im Zuge der Arbeit entstehen Überschreitungen oder auch Zusam-menschlüsse, die als Produktionsviel-heiten entweder in Personalunion oder in Form von Kooperationen auftreten können. Solche temporären oder längerfris-tigen Clusterbildungen konstituieren sich entweder auf sozialer Ebene aus ähnlichen Szenezusammenhängen oder aus der Struktur von Arbeitsge-meinschaften. Eines der gemeinsamen Schnittfelder von Aschauer, Schreiber und Pfaffenbichler wäre etwa das in Wien ansässige Medienstudio vidok.org., das als Plattform und diskursiver Knotenpunkt für unterschiedliche Produktionszweige in der Sphäre von Digital Culture gegründet wurde. In der Entstehung der gemeinsam konzipierten Installation 24! für die Reihe O.K spektral kondensierten die jeweiligen Kompetenzen und einander überschneidenden Interessen und Fluchtlinien dieser temporär formier-ten Gruppe, deren ProtagonistInnen

relationship of the industrial age is being transformed into a more friendly, creative entity in the age of media. Technology should no longer dictate how we treat signs, but instead, in the context of the numerically generated procedural modes that govern our present, we can now create our own self-referential semiotic worlds born of a more confident and reflexively cushioned relationship to the machi-nes that surround us. The resulting design principles no longer echo the art-historical tradition of representing and interpreting reality using visual forms of expression, but are developed instead from the core of the digital matrix, taking shape both on the levels of sound and of visual representation.A whole series of experiments arose along these lines on the New Electro-nics scene, exploring connections in the interference zone between sound and image, and at times exhibiting a radical, discursive impetus. Motivated by the urge to come to grips with the theme of abstraction, musicians and artists, using computers or laptops as their central means of production, created short videos based on highly diverse concepts, which they used to formulate their exceedingly pointed statements.In his function as curator, artist Norbert Pfaffenbichler already started reacting to the broad-based movement in this field in 1999 by presenting a highly acclaimed cross-section of this new wave as a self-contained program section at the Austrian Diagonale film festival, where further installments in this series followed in subsequent years.The fact that the 24! installation, deve-loped jointly by Michael Aschauer, Lotte Schreiber and Norbert Pfaffen-bichler as an important exponent of the cross-genre technique, was placed at the beginning of the O.K spektral series at the O.K Center for Contem-porary Art can readily be interpreted as having programmatic character. Postulating sound as the signature of the new media age, and thus mainly keeping to the curve of numerically generated art forms, the O.K spektral series sees itself as an experimental route to opening up and expanding the terrain covered by New Electronics.

sonst in teils ähnlichen, aber auch sehr unterschiedlichen Zusammenhängen auftreten.In der Installation 24! wurden äußerst diffizile Planungs- und Programm-schritte im Bereich der Projektionen, der Verschaltungen der Speaker oder auch in der Synchronisation von Lichtprojektionen mit permanent neu generierten Soundkombinationen im technischen Bereich mit dem Prinzip der völligen Reduktion auf semanti-scher Ebene miteinander verzahnt. Auf dieser Grundlage entstand 24! als Ma-nifestation eines radikalen Minimalis-mus, der mehrere Diskursebenen und grafische Gestaltungsprinzipien mit geometrisch skulpturalen Architektur-elementen und einem auf der Basis von 24 Kanälen generierten Raumklang-konzept zusammenführt. Die schein-bare Erfassbarkeit in ihrer Gesamt-heit dieser nach Kriterien extremer Abstraktion aufgebauten Installation wird jedoch durch das essenzielle Ein-beziehen der Zeit als vierte Dimension unterlaufen, da relativ bald erkennbar wird, dass es unzählige Menschenalter brauchen würde, um die Komposition 24! ein einziges Mal linear abzuspielen. Genau diese Erfahrung, 24! niemals in der projektierten Gesamtheit, sondern stets nur ausschnittsweise wahrneh-men zu können, scheint das Mensch-Maschine-Verhältnis ein weiteres Mal umzukehren und den – digitalen – Maschinen Eigenleben und Souveräni-tät einzuhauchen, da ihre konzep-tuell projektierte Lebenszeit weit über das biologische Ende der Rezipienten hinausreicht.

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It all starts with concepts for logical, aesthetic linkages of sound and image and the treatment of the respective spatial conditions as if they were based on binary codes. By contrast with the art forms out on the club scene – which by virtue of their very character are more transient and designed to evoke other qualities of experience – a Black Cube setting created especially for this series in a gallery-like room offers the potential for long-term planning and hence for further consolidation and fine-tuning. Moreover, the overall infrastructure of O.K Centrum for Contemporary Art is particularly conducive to such productions. The chosen spatial set-up, which accommodates the central idea behind the series so effectively, is destined to provide ongoing opportunities for creating comparable works under similar conditions in the high-voltage field of New Electronics.At the same time, the series also pays tribute a widespread development that can be described as a blurring or extension of the traditional identity patterns of artists, and which is closely intertwined with production methods centered on the computer monitor. In a creatively charged world in which the incessant organization and reorganization of miniaturized information units forms the basis for every form of creative design, fields of endeavor are increasingly coming onto the scene in which artists per-form as musicians or graphic artists and vice versa, since they are all using the computer as common tool, and sometimes even the same softwa-re. The various realms are sometimes separated by a single mouse-click. In the course of their work, the artists often cross invisible lines between disciplines, or come together to form productive multiplicities in the form of personal collaboration or coope-ration. These kinds of temporary or more long-lasting clusters are constituted either on the social level stemming from shared contexts on the arts scene, or arise from the structure of working groups. One of the common interfaces between Aschauer, Schrei-ber and Pfaffenbichler, for example,

Grundsätzliche ÜberlegungenDer binäre Code liegt jedem digitalen Computersystem zugrunde. Daten an sich sind neutral, erst ihre Aktualisierung erfordert die Interpretation durch Programme; d. h. die gespeicherte Information muss in ein für den Menschen wahrnehmbares Ereignis übersetzt werden. So lassen sich z. B. aus ein und derselben Datenmenge sowohl optische als auch akustische Ergebnisse generieren. Bei 24! wird dieses Phänomen systematisch und kategorisch bearbeitet. Ein simpler binärer Code wird in räumliche, akustische und optische Referenzsysteme übersetzt. Dabei wurde der kleinste gemeinsame Nenner gesucht und auf dekorative Elemente verzichtet, sodass die zugrunde liegende Struktur ident ist mit dem endgültigen Werk.Die Installation präsentiert sich in Form des eigenen Skelettes. Musik ist per Definition die willentliche Organisation von Klang in der Zeit (und im Raum), so wie ein (Bewegungs-)Bild die Organisation von Formen auf einer Fläche (in der Zeit) und Architektur die plastische Organisation von Raum ist. Es wird ein denkbar einfaches Prinzip als Kompositionsgrundlage herangezogen und in diesen drei Disziplinen angewandt.

Fundamental ConsiderationsBinary code is the basis of every digital computer system. Data in and of themselves are neutral; it is only the process of updating them that calls for interpretation by programs—i.e. the stored information must be translated into an event that human beings can perceive. Thus, for example, both optical and acoustic results can be generated from one and the same batch of data. 24! is a systematic and categorical treatment of this phenomenon—that is to say, a simple binary code is translated into spatial, acoustic and optical reference systems. In going about this, we have sought common denominators and dispensed with decorative elements so that the fundamental structure is identical with the final work. The installation presents itself in the form of its own skeleton.Music is by definition the deliberate organization of sound in time (and in space), just as a (motion) picture is the organization of forms on a physical surface (in time) and architecture is the plastic organization of space. A principle that could not conceivably be any simpler is invoked as the basis for a composition and applied in these three disciplines.

was the Viennese media studio “vidok.org.“, which was founded as a platform and discursive node for disparate production branches in the digital culture sphere. As their mutually conceived installation for the O.K spektral series, 24!, emerged, the artists’ respective areas of expertise telescoped, as did the overlapping interests and alignments of this temporary group whose protagonists otherwise appear in sometimes similar, but at other times quite disparate contexts.In the 24! installation the artists undertook extremely difficult tech-nical planning and programming steps, networking the speakers and synchronizing light projections with continually regenerated sound com-binations, and then coupled this with a complete reduction on the semantic plane. Thus 24!manifests a radical minimalism, bringing together seve-ral discursive planes while combi-ning graphic design principles with elements at the same time geometric, sculptural and architectural and a spatial sound concept generated by 24 channels. The seeming simplicity and comprehensibility of the whole of this installation, based as it is on the criteria of extreme abstraction, is however belied by the essential involvement of time as the fourth dimension. Relatively soon it becomes apparent that it would take countless generations to play the 24! compositi-on just once as a linear arrangement. It‘s precisely this experience of never being able to perceive 24! in its pro-jected entirety, but only ever in short excerpts, that seems to once again reverse the man-machine relationship and to breathe new life and superiori-ty into the – digital – machines, since their conceptually projected lifetime far surpasses the biologically dictated endpoint of the recipients.

Ausstellungsgsansicht / Exhibition ViewO.K Centrum für Gegenwartskunst Oberösterreich 2003O.K Centre for Contemporary Art Upper Austria 2003

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Das SystemDie Arbeit basiert auf dem Bit-System und überträgt die vier möglichen Zustände, die 2 Bit beinhalten (00, 01, 10, 11), auf das kartesianische Koordinatensystem. So werden vier eindeutige Punkte definiert, deren Lage zueinander die Form eines Quadrats beschreibt. Die Festlegung von sechs Bewegungsachsen setzt eine endliche Anzahl von möglichen Positionsänderungen der vier Eckpunkte fest. Somit ergeben sich 24 unterschiedliche Bewegungsfolgen innerhalb des vorgegebenen geometrischen Systems. Jedes mögliche Bewegungsmuster wird mit jedem weiteren kombiniert und in allen Variationen zueinander abgespielt, was eine endliche Anzahl von 24! (vierundzwanzig Fakultät) sich nicht wiederholender Durchläufe ergibt. Nach jeweils 24 abgespielten Permutationen werden die Pixel neu angeordnet. Vergleichbar einem Refrain bei einem Lied, bewegen sich alle sichtbaren Pixel unisono, um sich anschließend wieder neu zu gruppieren und mit dem nächsten Variationssatz zu beginnen. Entsprechend der Anzahl der Vektoren läuft die Animation alternierend in sechs unterschiedlichen Geschwindigkeiten ab.

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Aus der Anordnung der Zahlenpaare von links unten gegen den Uhrzeigersinn ergibt sich die Bewegungsrichtung des jeweiligen Punktes innerhalb des Koordinatensystems.

The SystemThis work is based on the bit system, and translates the four possible states that two bits can represent (00, 01, 10, 11) into the Cartesian system of coordinates. The result is the definition of four distinct points whose positions with respect to one another describe the form of a rectangle (which, in turn, corresponds to the shape of a pixel, the smallest visual entity of the computer system).The establishment of six axes of movement lays down a finite number of possible position changes of the four defining points and thus yields 24 different sequences of movements within the specified geometric system. Every possible pattern of movement is combined with all others and played out in all variations with respect to one another, which yields a finite number of 24! (twenty-four factorial) different permutations.Once a bloc of 24 permutations has been played out, the layout of the pixels is rearranged. Just as in a song’s refrain, all visible pixels move in unison in order to then once again regroup and to begin with the next set of variations. The animation is played out alternately at six different speeds corresponding to the number of vectors.

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Die Installation versteht sich als Minimal Media Art. Der Sockel, als Zitat einer klassischen Präsentationsform im Kunstkontext, wird als räumliches Element isoliert und seriell gruppiert. Auf die Oberfläche jedes dieser 24 Podeste trifft jeweils eine Projektion. Lichtbilder treten an die Stelle, die üblicherweise als Basis für Kleinplastiken oder dergleichen dient. Immaterialität tritt an die Stelle von Materialität. Weiters wird die tradierte Präsentationsform durch das Kippen der Bildebene in die Horizontale gebrochen. Jede Animation ist in sich geschlossen; das schwarze Quadrat auf weißem Grund scannt die Flächenachsen der Sockelbasis ab und beschreibt somit deren Oberfläche.

The installation sees itself as a form of Minimal Media Art. The pedestal, quoting a classic form of presentation in the art context, is isolated as spatial element and grouped in a series. On the surface of each of these 24 pedestals a projection takes the place of the small sculpture or art object that one might otherwise expect to find there. Immateriality replaces materiality. Tilting the image surface form of presentation. Each animation is self-contained; a black square on a white background scans the axes of the pedestal top, thus describing its surface.

Technische Daten24 Lautsprecher12 Verstärker4 Datenprojektoren3 Adat a/d-Wandler4 PCs Pentium 4made possible byopen source software:debian gnu/linuxpdgem

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Michael Aschauer

Geboren / Born 1977 in Steyr / ALebt und arbeitet in Wien / Lives and works in Vienna / AAusstellungen und Festivalbeteiligungen / Participation in

exhibitions and festivals in Wien, Linz, Graz, San Francisco, New York, Seoul, Belgrad, Turin, München, etc.

Werke (Auswahl) / Works (Selection)2001 cubica, Video S: Chris Janka2002 ./logicaland mit Maia Gusberti, Sepp Deinhofer, Nik Thoenenhttp://m.ash.tohttp://www.re-p.orghttp://www.logicaland.net

Norbert PfaffenbichlerGeboren / Born 1967 in Steyr / ALebt und arbeitet in Wien / Lives and works in Vienna / AMedienkünstler und Kurator, Ausstellungen und Festivalbeteili-

gungen / Media artist, curator, participation in exhibitions and festivals in Vienna, New York, Tokyo, London, Rotter-dam, Utrecht, Paris, etc.

Werke (Auswahl) / Works ( Selection)1997 santora, Video mit J. Moritz, S: Christian Fennesz1998 traxdata, Video mit J. Moritz, S: Christian Fennesz2000 notes01, CD-Rom; programmed by lia2001 36, Video mit Lotte Schreiber, S: Stefan Németh2002 notes on film 01 else, Film, S: Wolfgang Frisch2003 notes on MAZY, Video, S: Heinz Ditschhttp://www.vidok.org

Lotte SchreiberGeboren / Born 1971 in Mürzzuschlag / ALebt und arbeitet in Wien / Lives and works in Vienna / AArchitekturstudium in Graz und Edinburgh / Study of architecture

in Graz and Edingburghseit 2001 Assistentin an der Kunstuniversität Linz / Since 2001

assistant at the University of Art and Industrial Design, Linz / AAusstellungen und Festivalbeteiligungen / Participation in exhi-

bitions and festivals in Wien, Graz, Berlin, New York, Tokyo, Genf, Utrecht, etc.

Werke (Auswahl) / Works (Selection)2001 36 Video mit N. Pfaffenbichler, S: Stefan2002 Quadro, Video, Sound: Stefan Neméth (Best Experimental Film, NYFF 2003)2003 I.E. (site o1 isole e olie), Sound: Stefan Neméth

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O.K Artists in Residency

Michael AschauerNorbert Pfaffenbichler

Lotte Schreiber 24!

Das O.K Centrum für Gegenwartskunst Oberösterreich ist ein Experimental-labor im Bereich der aktuellen Kunst. Es hat die Herausforderungen an ein zeitgenössisches Kunsthaus angenom-men und konzentriert sich nicht nur auf die Präsentation, sondern auch ausdrücklich auf die Produktion von künstlerischen Arbeiten. Als variables Format eröffnet die Reihe „O.K spektral“ Zugänge in Zwischenfel-der. Ausgehend von den Rasterungen aus Clicks, Cuts und Microsamples und den Sounds der Neuen Elektronik, werden Anbindungen mit visuellen Kon-zepten, architektonischen Entwürfen oder entsprechenden Designlösungen fokussiert. Als Brennpunkt zeitgenössi-scher Kunstproduktion und -diskussion bietet das O.K Centrum für Gegenwarts-kunst sowohl die technischen wie auch die strukturellen Voraussetzungen, um diesen Routen gegenwärtiger Medien-kultur adäquat zu folgen.

The O.K Center for Contemporary Art is an experimental laboratory in matters of art. It has especially taken up the challenges that face an institution of contemporary art today and focuses explicitly on the production of art works, rather than on presentation.

As a variable format the series “O.K spektral” opens up access into in-between fields. Starting from the interlocking of clicks, cuts and microsamples and the sounds of new electronics, the series focuses on connections with visual concepts, architectonic drafts or relevant design solutions. As a hotspot for the production and discussion of contemporary art, the O.K Center for Contemporary art provides the tech-nical and the structural conditions to appropriately explore these routes of current media culture.

Die Vektorpfeile zeigen die Bewegungsoption des jeweiligen Eckpunktes an, wobei jeder Punkt vier mal seine Richtung wechselt um wieder an seinen Ausgang zu gelangen. Der jeweilige Startpunkt ist rot markiert.