medien gegen gema?
DESCRIPTION
Die Tarifreform der GEMA ist stark in der Kritik. blätterwald hat die Meldungen der deutschen Leitmedien 4 Monate nach Bekanntgabe untersucht.TRANSCRIPT
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Medien gegen GEMA? Eine Tarifreform wird zum PR-Desaster für den Musikrechteverwerter
Oranienburger Str. 27 | 10117 Berlin-Mitte | Germany www.blaetterwald.org | [email protected]
„Aktuell kann die GEMA ihre Unbeliebtheit wohl nur noch durch das öffentliche Ertränken von Katzenbabys
vor der Geschäftsstelle steigern.“ am 03.07.2012
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1. Summary
2. Hintergrund & Methodik
3. GEMA-Tarifstreit
Die GEMA-Tarifreform
Demo-Aufruf von Cartoonist Gerhard Seyfried
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Summary 62% der Meldungen in deutschen Leitmedien zur Tarifreform der GEMA haben eine implizit oder explizit negative Tendenz.
Über die Tarifreform hinaus wurde in 27% der Meldungen auch die innere Struktur der GEMA kritisiert.
Von den 124 untersuchten Zitaten waren 86 negativ: 69% aller Akteure äußerten sich gegen die Tarifreform der GEMA. Clubbesitzer wurden mit 53 Wortmeldungen am häufigsten zitiert und sprachen sich zu 91% negativ im Bezug auf die Tarifreform aus. Auch unter Politikern war man sich parteiübergreifend einig: 28 der 31 zitierten Politiker traten mit negativen Statements zur GEMA-Tarifreform auf.
In 42% der untersuchten Meldungen tauchten die Argumente beider Seiten auf, 45% der Artikel enthielten keine Argumente der GEMA, sondern ausschließlich die der Gegenseite. Lediglich 4% der Meldungen verzichteten auf Argumente gegen die Tarifreform.
In den untersuchten Imagedimensionen schnitt die GEMA durchweg eher negativ ab. So wurde die GEMA z. B. in 48% der Artikel als kulturzerstörend dargestellt, in 33% der Meldungen als ungerecht und intransparent.
„Ganz Berlin hat einen Gegner: die Gema. Der Bürokratenhaufen aus der Zeit der Schellackplatte, der sich einschläfernd-harmlos >Gesellschaft für musikalische Aufführungs- und mechanische Vervielfältigungsrechte< nennt, geriert sich als gefräßiger Clubkiller.“ 30.06.12
„Die Gema, die bis in die kleinsten Ritzen unseres von Musik beherrschten Alltags vorgedrungen ist und in deren Kasse es praktisch andauernd klingelt, war bis vor kurzem eine Angelegenheit für Profis, Buchhalter und Spezialisten. Die nicht-komponierende Bevölkerung nahm von ihrem Wirken ähnlich Notiz wie von anderen Einrichtungen auch, deren Undurchschaubarkeit nicht das Bedürfnis weckt, es sonderlich genau wissen zu wollen.“ 26.06.12
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Wenn an einem öffentlichen Ort in Deutschland urheberrechtlich geschützte Musik gespielt wird, steht die Verwertungsgesellschaft für musikalische Aufführungs- und mechanische Vervielfältigungsrechte, kurz GEMA, bereit, um Lizenzgebühren einzufordern, die sie an Musiker, Komponisten und Musikindustrie weiterleitet. Natürlich nicht, ohne einen Anteil von 14% für die eigene Verwaltung abzuziehen. Bisher hatten Diskotheken und Clubs Pauschalverträge mit der GEMA, doch diese laufen zum Jahresende 2012 aus. Nach einem erfolglosen Einigungsversuch mit den Vertretern der Gaststätteninnung stellt die GEMA am 2. April 2012 eine neue Tarifstruktur für den Veranstaltungsbereich vor.
Hintergrund & Methodik (1)
Die neuen Tarife sehen vor, dass… die bisher 10 Tarife auf 2 reduziert werden: Live-Musik oder
Tonträgerwiedergabe, die Abgabe in Abhängigkeit von Raumgröße und Höhe des
Eintrittsgelds berechnet wird, Der Pauschaltarif entfällt und Gebühren für jede einzelne
Veranstaltung fällig werden, Zuschläge für Veranstaltungen erhoben werden, die länger als
8 Stunden dauern.**
*Bildquelle: www.wikipedia.de von Jivee Blau ** Die GEMA weißt uns in einer Mail vom 19.9.12 darauf hin, dass die Kosten auf 10% der tatsächlichen Eintrittseinnahmen inklusive aller Zuschläge gedeckelt sind.
Hauptsitz der GEMA in Berlin
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Für diese Analyse angewendet wurde die Methode der quantitativen Inhaltsanalyse. Untersucht wurden 89 Meldungen in den Hauptausgaben deutscher Leitmedien (Print und Online). Untersuchungszeitraum sind die vier Monate nach Ankündigung der Tarifumstellung auf der GEMA-Pressekonferenz am 29. März 2012.
Medienauswahl In das Panel aufgenommen wurden die wichtigsten deutschen Leitmedien, deren Berichterstattungen aufgrund ihrer Reichweite und Bedeutung überproportionalen Einfluss auf die öffentliche Debatte haben, und deren Meldungen mithilfe digitaler Mediendatenbanken retrospektiv verfügbar sind. Hinweis Die vorliegende Studie entstand ohne Kundenauftrag. Ausprägungsskala des Merkmals Tonalität Die Tonalität sei explizit positiv, wenn die GEMA für ihr Handeln oder ihr Vorhaben gelobt wurde, implizit positiv, wenn im Zusammenhang mit der GEMA positive Attribute genannt wurden oder generell eine eher positive Grundeinstellung gegenüber der GEMA durchklang. Als explizit negativ wurde die Tonalität codiert, wenn über die GEMA mit scharfer Kritik berichtet wurde und negative Begriffe auf sie bezogen wurden. Implizit negativ bedeutet, dass im Zusammenhang mit der GEMA eher negativ konnotierte Begriffe verwendet wurden. Als ambivalent wurde eine Meldung codiert, wenn der Konflikt betont wurde und Argumente beider Seiten zur Sprache kamen. Besonders objektiv formulierte Faktenberichte ohne implizite oder explizite Tendenz wurden als neutral eingestuft.
Hintergrund & Methodik (2)
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Betrachtet wurden außerdem: die auftretenden Akteure, wobei jemand dann Akteur ist, wenn eine Person direkt oder indirekt zitiert wurde und sich zur Tarifreform der GEMA äußerte (positiv, negativ oder neutral). Hier wurde unterschieden zwischen folgenden GEMA-Sprecher und –Sprecherinnen:
Künstlern, die ordentliches GEMA-Mitglied sind Künstlern, die außerordentliches oder nur angeschlossenes Mitglied sind Künstlern, die nicht der GEMA angehören Künstlern, dessen Position innerhalb der GEMA unklar ist Politikern
Clubbetreibern, wozu alle zählen, die direkt von der Tarifreform betroffen sind wie Veranstalter, Barbesitzer sowie der Hotel und Gaststättenverband DEHOGA, der häufig im Namen der Clubs auftritt Konsumenten, also privaten Nutzern von Musik
Dritte, wie Rechtsexperten und Anwälte die Argumente für und gegen die GEMA. Diese wurden in einer explorativen Vorstudie aus Pressemitteilungen und Meldungen zum Tarifstreit aggregiert und überschneidungsfrei definiert. das Image der GEMA im Bezug auf ihre Gerechtigkeit und Transparenz, ihre Zeitgemäßheit, ihre Funktion als Kulturschützer und ihrer Darstellung als gemeinnütziger Verein, der die Interessen der Künstler vertritt.
Hintergrund & Methodik (3)
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tageszeitung, die taz
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Zeit, Die
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Die Zeit
Welt am Sonntag überregional
Die Welt kompakt
Die Welt
Der Tagesspiegel
Süddeutsche Zeitung
Handelsblatt
Frankfurter Rundschau
Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung
Financial Times Deutschland
Anzahl der Meldungen je Medium
* Hauptausgaben deutscher Leitmedien in der Zeit vom 29.03.2012 bis 29.07.2012
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Financial Times Deutschland
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Frankfurter Allgemeine Zeitung
Frankfurter Rundschau
Handelsblatt
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Spiegel, Der
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Süddeutsche Zeitung
Tagesspiegel, Der
tageszeitung, die taz
Welt am Sonntag
Welt, Die
Zeit, Die
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Einbezogene Onlinemedien
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welt.de
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Anzahl der Meldungen je Medium
*Deutsche Leitmedien im Online-Bereich in der Zeit vom 29.03.1012 bis 29.07.2012
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Meldungsaufkommen nach Tonalität
Kurz nach der Vorstellung der neuen GEMA-Tarife war die Berichterstattung in den deutschen Leitmedien noch ausgeglichen: In der 14. KW stehen 3 neutrale oder leicht positive Meldungen 2 ambivalenten oder leicht negativen Meldungen gegenüber. Dieses Verhältnis kippt schon in der 16. KW und verschlechtert sich in den folgenden Wochen deutlich. Auf dem Höhepunkt der Berichterstattung, mit der GEMA-Mitgliederversammlung vom 25.-27.06.2012 in Berlin, sind in der 26. Kalenderwoche von 22 Artikeln 13 eher negativ, 4 neutral und 3 eher positiv. In der darauffolgenden Woche gibt es weder positive noch neutrale Meldungen. In insgesamt 62% der Meldungen wird mit explizit oder implizit negativer Tendenz über die GEMA berichtet. In nur 8% der Artikel wird sich für die GEMA-Tarifreform ausgesprochen.
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Mitgliederver-sammlung der GEMA
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ambivalent explizit negativ
implizit negativ implizit positiv
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Argumente pro GEMA-Tarife
Die am häufigsten aufgegriffenen Argumente der GEMA waren: Vereinfachung der Tariflandschaft, mehr Gerechtigkeit, bisher zu niedrige Preise, Anpassung an internationale Standards, der Schutz von geistigem Eigentum und eine faire Entlohnung für Künstler. Am häufigsten wurde das Argument der GEMA genannt, nachdem kleinere Clubs durch die Reform entlastet würden: Dieses tauchte in 28% der untersuchten Meldungen auf.
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Schutz von geistigem Eigentum/faire Bezahlung für Musiker
Internationaler Standard
Preise waren vorher einfach zu günstig
Entlastung für kleine Clubs
mehr Gerechtigkeit
Vereinfachung
Anzahl genannter Argumente
Folgende Argumente wurden genannt…
* Analyseebene ist hier nicht der Artikel, sondern das einzelne Argument, d.h. pro Artikel können mehrere Argumente vorkommen
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Argumente contra GEMA-Tarife
Ein überragender Anteil der Meldungen enthielt das Argument, dass die Tariferhöhung explizit existenzgefährdend sei: 63 Mal und somit in 71% der untersuchten Meldungen zum Tarifstreit tauchte dieses Argument auf. Insgesamt 14 Mal wurde kritisiert, dass das Verlangen der sogenannten „Musikfolgen“ zum Nachweis, dass keine GEMA-pflichtige Musik gespielt wurde, gerade für den Elektro-Bereich nicht umsetzbar ist. Das Angeben vor Klarnamen auf der Musikfolge ist praktisch nicht möglich, da viele Platten unter „white labels“ veröffentlicht werden und der Name des Künstlers zum Teil unbekannt ist. Das Argument die GEMA habe eine ungerechte innere Struktur tauchte in 27% der Meldungen auf. Hier wurde kritisiert, dass die GEMA nur ihre ordentlichen Mitglieder profitieren lasse, es zum Teil zu hohe Verwaltungskosten gäbe und das Geld nicht voll bei den Künstlern ankommt. Dies zeigt insbesondere, dass es nicht nur um den Tarifstreit geht, sondern die GEMA auch als Ganzes kritisiert wird und somit ein generelles Rechtfertigungsproblem hat.
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Wegfall von Arbeitsplätzen
GEMA stellt Tatsachen falsch dar
Ungerechte innere Struktur
Musikfolgen sind auf den Elektro-Bereich kaum …
Clubs sind Kulturgut/wichtig für Tourismus
Steigende Preise für die Clubbesucher
Existenzgefährdung
Anzahl genannter Argumente
Folgende Argumente wurden genannt…
* Analyseebene ist hier nicht der Artikel, sondern das einzelne Argument, d.h. pro Artikel können mehrere Argumente vorkommen
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Argumente der GEMA können sich nicht durchsetzen
89 Meldungen zum Thema Tarifstreit
Lediglich in 4 Meldungen sind ausschließlich Argumente für die GEMA-Tarifreform enthalten, 8 zitieren weder Argumente der einen, noch der anderen Seite und in 37 Artikeln werden beide Seiten beleuchtet. Die meisten der untersuchten Artikel (40) argumentieren ausschließlich gegen die Tarifreform. Das Balkendiagramm rechts zeigt, in welchen Medien Meldungen erschienen, in denen keine GEMA-Argumente aufgegriffen wurden.
45%
4% 9%
42%
Ausschließlich Argumente der Gegenseite Ausschließlich Argumente der GEMA keine Argumente genannt Argumente beider Seiten
(n=89)
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Welt am Sonntag
taz.de
Süddeutsche Zeitung
stern.de
jetzt.de
heise.de
handelsblatt.com
Handelsblatt
fr-online.de
Frankfurter Rundschau
Frankfurter Allgemeine …
Financial Times …
Die Welt kompakt
Die Welt
Die Tageszeitung
Der Tagesspiegel
bild.de
Anzahl der Meldungen je Medium
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Einstellung der Akteure
Clubbetreiber und ihre Interessensvertreter werden mit insgesamt 53 Statements am häufigsten zitiert. Am zweithäufigsten mit 31 Statements kommen Politiker zu Wort. GEMA-Sprecher werden in den untersuchten Artikeln 24 Mal zitiert, erwartungsgemäß die Tarifreform verteidigend. Die Clubbetreiber äußern sich dagegen in 48 Statements negativ, dabei sind darunter auch Besitzer kleinerer Clubs, die laut GEMA von der Reform profitieren sollen. Auch alle anderen Akteure wie Mitglieder, Nicht-Mitglieder, Politiker, Konsumenten, Rechtsexperten und sonstige Künstler sprechen sich insgesamt 38 Mal gegen die Tarifreform aus und nur 3 Mal dafür. 90% der zitierten Politiker (insgesamt 31 Statements) äußern sich negativ zur Tarifreform – und das unabhängig von ihrer parteipolitischen Zugehörigkeit.
*n=124, Codierung auf Zitateebene
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Dritte(Rechtsvertreter, …
Konsumenten
Clubbetreiber
Politker
GEMA-Position unklar
Nicht-Mitglieder
Angeschlossene Mitglieder
Ordentliche Mitglieder
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Anzahl der Zitate (n=124)
neutral
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GEMA - gerecht und transparent? (1)
Am Anfang des Untersuchungszeitraumes wird die GEMA-Tarifreform eher als gerecht und transparent dargestellt: Die Medien nehmen die von der GEMA emittierten Informationen neutral auf. Ab der 24. KW nimmt der Anteil der Meldungen zu, in denen die GEMA als deutlich ungerechter dargestellt wird. Höhepunkt ist die 26. KW: In 32,6% der Meldungen wird GEMA als eher nicht gerecht & transparent eingestuft. Erst in der 30. KW, am Ende des Untersuchungszeitraumes, steigt die Zahl der Meldungen, in denen die GEMA als eher gerecht und transparent dargestellt wurde. Die Hälfte der Artikel in dieser Woche bezogen sich auf eine GEMA-Pressemitteilung, in der eine Einigung mit dem Karnevalsverband mitgeteilt wurde. In diesem Zusammenhang wurde die GEMA häufiger als verhandlungsbereit dargestellt.
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Meldungen GEMA ist eher gerecht & transparent
GEMA ist eher nicht gerecht & transparent neutral/Argumente heben sich auf
Kalenderwochen
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24.07.2012: Einigung mit dem Karnevalsbund
„Gema-Bezirksdirektor Lorenz Schmid warf am Freitag in München den Diskotheken-Inhabern eine >sture Verhandlungsverweigerung< vor. >Das macht mich in gewisser Weise fassungslos<, sagte Schmid. Die Tarifeinigung mit dem Bund Deutscher Karneval habe bewiesen, dass die Gema gesprächsbereit sei.“
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Meldungen (n=89)
keine Aussage
GEMA ist eher nicht gerecht & transparent
GEMA ist eher gerecht & transparent
neutral/Argumente heben sich auf
GEMA - gerecht und transparent? (2) Als eher gerecht und transparent wurde die GEMA z.B. dann dargestellt, wenn hervorgehoben wurde, dass die Reform eine deutliche Vereinfachung ist und für eine Umverteilung zugunsten kleinerer Veranstalter sorgt: „Die Gema lichtet ihre Tarifstruktur und stellt Veranstalter von kleineren Musik-Events besser.“ 03.04.12, oder wenn geschildert wurde, dass die GEMA versucht auf die Clubbetreiber zuzugehen: „Im Streit um eine neue Tarifstruktur hat die Verwertungsgesellschaft Gema angekündigt, eine Einigung mit der Bundesvereinigung der Musikveranstalter anzustreben.“ 17.04.12
In den Meldungen, in denen die GEMA als ungerecht beurteilt wurde, wurde genau das Gegenteil behauptet: „Zur Überlebensfähigkeit der Berliner Clublandschaft gehören ein fairer Umgang und faire Rahmenbedingungen. Dazu gehört, dass ein Verein mit einer Monopolstellung wie die Gema sich an Regeln hält und neue Tarife mit ihren Mitgliedern aushandelt. Dies ist mit der Tarifreform 2013 nicht geschehen.“ 14.07.12
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„Das bestehende Urheberrecht muss dringend reformiert werden. Aber genauso muss die GEMA dringend reformiert werden. Wir haben allerorten für Großverdiener und Verwertungsindustrie bequeme Strukturen, die aber mit den digitalen Realitäten des 21. Jahrhunderts nichts mehr zu tun haben und letztlich den Geringverdienern und den Konsumenten schaden.“ 01.06.12
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GEMA eher nicht zeitgemäß
Wird GEMA als zeitgemäß wahrgenommen?
Untersucht wurde, ob die GEMA als eher zeitgemäß oder als eher überholt eingestuft wurde. Als Indikatoren dafür, dass die GEMA eher zeitgemäß ist, wurden Aussagen gewertet , die z.B. darstellen, dass die GEMA gerade in Zeiten von Onlinehandel und auch Internetpiraterie immer wichtiger wird und besonders jetzt stark für ihre Mitglieder eintreten muss. Die GEMA wurde in keiner Meldung als modern oder zeitgemäß beschrieben. In 13 Meldungen werden Aussagen zur „Modernität“ gemacht. Diese fielen durchweg negativ für die GEMA aus. So wurde z.B. geschrieben, dass die GEMA angesichts der neuen Ansprüche an das Urheberrecht reformbedürftig sei.
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Meldungen (n=89)
keine Aussage
GEMA zerstört eher Kultur
GEMA fördert eher Kultur
neutral/Argumente heben sich auf
„Ohne Gema wären die meisten Musiker gar keine mehr, jedenfalls nicht beruflich, sondern Müllwerker oder Mathelehrer.“ 30.06.12
GEMA als Bewahrer von Kulturgut?
Knapp die Hälfte der Artikel (47%) stellt die GEMA als eher kultureinschränkend dar, was insbesondere daran liegt, dass sehr häufig die Schwierigkeiten von Clubbesitzern und die Bedeutung der Tarifreform für die Partykultur beschrieben werden. So wird z.B. von einer "Verarmung der Veranstaltungskultur“ (Welt kompakt, 16.04.12) gesprochen oder Artikel werden betitelt mit „Tod der Tanzfläche“ (Tagesspiegel, 05.06.12). Nur in 3% der Artikel wurden Aussagen getroffen, die die GEMA als kulturfördernd oder kulturbewahrend verstehen, z. B. wird darauf aufmerksam gemacht, dass es eine wichtige Errungenschaft unserer Zeit ist, von Kunst leben zu können und dass eine „Umsonstkultur“ keinen Anreiz für die Künstler mehr darstellen würde.
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„Füllt aber mal eine Band den Musikfolgebogen für ein Konzert falsch aus, dann wird sie es wohl nicht erleben, dass die Verwertungsgesellschaft nachfragt. Formale Fehler, das bedeutet zumeist, dass die Gelder unverteilbar sind, nicht ausgeschüttet werden. Ganz einfach. […] Es ist noch nicht oft genug gesagt worden: Die Gema ist keine Behörde, sondern ein privater Verein. Und trotz seines Jahresumsatzes von durchschnittlich 850 Millionen Euro untersteht er nur dem Patent- und Markenamt. So kann die Gema intern tun, was sie will, zum Beispiel auf basisdemokratische Entscheidungen pfeifen. Nach außen tritt sie wie eine Behörde auf, wie jüngst beim Youtube-Streit. Es wird Zeit, dass die Politik die Gema endlich zu dem zu macht, was sie sein sollte – zu einer Behörde.“ 25.06.12
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Meldungen (n=89)
keine Aussage
GEMA eher eigennütziges Unternehmen
GEMA eher gemeinnütziger Verein
GEMA: Verein oder Monopol?
Der Anspruch der GEMA ist es, ein gemeinnütziger Verein zu sein, der die Interessen seiner Mitglieder vertritt. Dennoch lässt sich in der Resonanz der Medien erkennen, dass die GEMA vielfach anders wahrgenommen wird: 25% der Meldungen beschrieben sie eher als eigennütziges Unternehmen mit Monopolstellung, das zu hohe Verwaltungskosten hat und einen Großteil seiner Mitglieder nicht profitieren lässt. Nur in 3% der Meldungen werden Aussagen getroffen, die die GEMA als gemeinnützigen Verein darstellen, das heißt als ein Verein, der im Interesse seiner Mitglieder handelt.
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Danke für Ihr Interesse.
blätterwald GmbH Oranienburger Str. 27
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