medicom magazin-elemente des lebens

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NEWS GESUNDHEIT TIPPS FITNESS ERNÄHRUNG GESUNDHEITS-INFORMATIONEN FÜR KUNDEN DER MEDICOM PHARMA AG . SCHUTZGEBÜHR: 3,00 . 44. Ausgabe, März 2007 Freie Radikale Wo kommen sie her? Wie werden wir sie los? TITELFOTO: DPNY

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Page 1: MEDICOM Magazin-Elemente des Lebens

NEWS GESUNDHEIT TIPPS FITNESS ERNÄHRUNG

GESUNDHEITS-INFORMATIONEN FÜR KUNDEN DER MEDICOM PHARMA AG . SCHUTZGEBÜHR: € 3,00 . 44. Ausgabe, März 2007

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Page 2: MEDICOM Magazin-Elemente des Lebens

Editorial

Ihre

Petra WonsVorstand der MEDICOM

aben Sie sich auch den Winter

über mit der einen oder anderen

Erkältung herumgeplagt? In Zeiten, in

denen das Gesundheitsbewusstsein in

der Bevölkerung zunimmt, muss das

nicht mehr sein. Wer verantwortungs-

voll mit seiner Gesundheit umgeht, kann

entsprechend Vorsorge treffen und das

natürliche Abwehrsystem des Körpers

auf Vordermann bringen. Die nächste

Erkältung wird es dann schwerer haben!

Heutzutage ist es nicht immer einfach

zu sagen, ob eine Krankheit durch

äußere Einflüsse hervorgerufen wird

oder aufgrund eines Vitalstoff-

mangels. Fakt ist: Ist unser

Vitalstoffbedarf gedeckt,

haben wir eine größere Chance, gesund

und leistungsfähig zu bleiben. Da unser

Körper die meisten Vitalstoffe nicht

selbst herstellen kann, müssen sie ihm

in ausreichender Menge von außen zu-

geführt werden. In unserem Titelthema

„Elemente des Lebens“ möchten wir

Ihnen die bedeutendsten Vitalstoffe

vorstellen: Ab Seite 22 erfahren Sie

alles über Omega-3-Fettsäuren, Coen-

zym Q10 und Co.

In der Rubrik „Neues aus der Forschung“

haben wir das Thema noch für Sie

vertieft: Im Artikel „Freie Radikale und

schützende Antioxidantien“ erfahren Sie,

wie Freie Radikale entstehen, welchen

Einfluss sie auf unseren Körper haben

und wie Antioxidantien helfen können,

gegen die aggressiven Freien Radikale

zu kämpfen. Lesen Sie außerdem, wie

oxidativer Stress entsteht und was wir

tun können, um ihn zu reduzieren.

Gegen eine bestimmte Krankheit ist

leider noch keine wirksame Medizin

gefunden worden, um sie vollends zu

bekämpfen: Morbus Alzheimer. Wer

mit der Diagnose Alzheimerkrankheit

konfrontiert wird, muss sich mit dem

Gedanken auseinandersetzen, dass diese

Krankheit mit dem Tod enden wird. Be-

sonders schlimm ist diese Erkenntnis für

die Angehörigen! Wer sich zudem dazu

entschließt, einen Alzheimerkranken zu

pflegen, nimmt eine nicht zu unterschät-

zende Bürde auf sich. Was Pflegende tun

können, um in Sachen eigene Bedürf-

nisse und Entspannung selbst nicht zu

kurz zu kommen, wie sie sich dann und

wann einen Freiraum schaffen können

und wie das Zusammenleben mit dem

Alzheimerkranken einfacher gestaltet

werden kann, erfahren Sie in der Rubrik

„Körper & Seele“.

Eine gute Möglichkeit der Entspannung

ist zum Beispiel die Sportart Bogen-

schießen. Die Japaner zelebrieren das

Bogenschießen seit Jahrhunderten und

sind davon überzeugt, dass der Geist

und die persönliche Entwicklung vom

Schießen mit dem Bogen profitieren.

Ab Seite 18 lesen Sie alles über den ge-

schichtlichen Verlauf des Bogensports

sowie die nötige Ausrüstung und die

richtige Technik.

Diese und noch viele weitere Themen

erwarten Sie auf den folgenden Seiten.

Viel Spaß beim Lesen wünscht Ihnen

Ihre Petra Wons.

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Page 3: MEDICOM Magazin-Elemente des Lebens

InhaltTitelthema:

Elemente des LebensFrüher war man der Auffassung, dass

der Mensch nur die essenziellen

Nähr- und Vitalstoffe brauche –

Kohlenhydrate, Eiweiße, Fette sowie

Mineralstoffe, Spurenelemente und

Vitamine. Heute weiß man, dass un-

sere Nahrung noch wesentlich mehr

Stoffe enthält, die für uns wichtig

sind. Sich ausgewogen zu ernähren,

ist vielen Menschen

aus den verschiedensten

Gründen jedoch nicht mög-

lich. Wie man in diesem Fall

dafür sorgen kann, dass der Körper

trotzdem mit ausreichend

Vitalstoffen versorgt wird,

erfahren Sie in unserem

Titelthema.

Knoblauch könnte auch als Tausendsassa

bezeichnet werden, denn in ihm stecken viele unge-

ahnte Kräfte. Ob man ihn gegen Erkältungen,

Warzen oder Verdauungsprobleme einsetzt –

wer Knoblauch im Haus hat, hat immer eine

gute Ergänzung zur Hausapotheke parat.

In diesem Artikel erfahren Sie, wie Freie Radikale

gebildet werden und was man tun kann, um ihre

Entstehung aufzuhalten. Außerdem: Lesen Sie,

welchen positiven Einfluss Antioxidantien im Hinblick

auf oxidativen Stress haben und wie sie es schaffen,

die schädliche Kettenreaktion zu unterbrechen.

Kurzmeldungen:Multitalent GinsengMedikamente und Nahrungsmittel:Was verträgt sich?GesundheitsmeldungenUpdate fürs ImmunsystemJohanniskraut gegen DepressionenKrebszellen zum Leuchten bringenHoch dosiertes Vitamin E bei ent-zündlichen Gelenkerkrankungen

Gesundheit & Recht:Der letzte WilleGerichtsurteile

Körper & Seele:Diagnose Morbus Alzheimer – wie Angehörige damit leben können

Bewegung & Fitness:Alles ins Gold Bogenschießen für Jung und Alt

Titelthema:Elemente des Lebens

Neues aus der Forschung:Freie Radikale und schützende Antioxidantien

MEDICOM informiert:Hormone sind nicht harmlos

Essen & Trinken:Knoblauch –natürliches AntibiotikumVitalstoff-Rezept

Rubriken:EditorialFotowettbewerbImpressumRätselseite

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Einen Alzheimerkranken zu pflegen, ist eine

verantwortungsvolle Aufgabe, die viel Kraft

abverlangt. Wir schlagen in diesem Artikel

Hilfestellungen vor, wie diese Aufgabe bewältigt

werden kann, ohne selbst den Kopf zu verlieren.

Körper & Seele:Diagnose Morbus Alzheimer

Wie Angehörige damit leben können

Neues aus der Forschung:

Freie Radikale und schützendeAntioxidantien

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Ab Seite

Essen & Trinken:Knoblauch – natürliches Antibiotikum Ab Seite

Ab Seite 2222

36Ab Seite

Page 4: MEDICOM Magazin-Elemente des Lebens

ie Chinesen sagten schon vor Tau-senden Jahren: Ginseng kann einen

alten Menschen zwar nicht verjüngen,aber einen jungen Menschen bis ins hohe Alter geistig und körperlich gesundhalten. Die alten Chinesen empfahlendeshalb, Ginseng schon ab dem 30. Le-bensjahr täglich zu nehmen.

Die chinesische Bedeutung des WortesGinseng ist „Menschenwurzel“, weil dieForm der Wurzel einer menschlichenGestalt ähnelt. Außerdem soll einer Sagenach ein Knabe von einem großen Geist,der auf einem Berg lebte, zu den Men-schen geschickt worden sein, um derenLeiden zu lindern. Dieser Knabe soll dem-nach die Gestalt der Wurzel angenommenhaben. Mittlerweile wird die Heilwurzelseit über 2.000 Jahren kultiviert. Siewächst unter der Erde, und zwar sehrlangsam. Die Ernte lohnt sich erst nach

vier bis sechs Jahren, wobei eine Wurzelnach dieser Zeit gerade einmal drei bisfünf Gramm auf die Waage bringt. Das erklärt auch den relativ hohen Preis fürGinseng.

Das Multitalent wirkt positiv bei Stressund Müdigkeit, lindert Altersbeschwer-den, stärkt die Abwehrkräfte und hilft beiHerz- und Kreislauferkrankungen. Zu-dem fördert Ginseng die Leistungs- undKonzentrationsfähigkeit und soll sogarbei Krebserkrankungen Wirkung zeigen.Diese Erkenntnisse beruhen nicht nur aufder chinesischen Heilmedizin, sondernwurden auch wissenschaftlich untermau-ert, so Professor Reinhard Saller von derAbteilung Naturheilkunde und Komple-mentärmedizin an der Universität Zürich.Er testete verschiedene Naturheilmittel –so auch Ginseng – und weist auf neuereUntersuchungen hin, die versuchten, in

D

Die kraftspendende Wurzel wird bereits seit über 5.000 Jahren inder traditionellen chinesischen Medizin genutzt. Seine gesund-heitsfördernde Wirkung macht den Ginseng auch hierzulande zueinem der beliebtesten pflanzlichen Arzneimittel. Warum? Auf-grund der erstaunlich vielfältigen Eigenschaften dieser Heilwurzel.

Multitalent GinsengTierversuchen eine Wirkung von Ginsengauf befallene Krebszellen nachzuweisen.Mit einem erstaunlichen Ergebnis: DieKrebszellen wurden reduziert und die Lebenszeit der Tiere verlängerte sich. Zudem wurde ein erfolgreicher Schutzgegen Virusinfektionen aufgebaut.

Weitere erstaunliche Erkenntnisse liefer-ten Forscher von der Universität Chicago:Ihre Untersuchungen an Mäusen zeigten,dass die Beeren des Ginsengs gegenDiabetes mellitus helfen können. An Dia-betes erkrankten übergewichtigen Tierenwurde ein Extrakt aus Ginsengbeeren gespritzt. Das Ergebnis: Der Blutzucker-spiegel der Mäuse sank auf Normalwerte,die Tiere waren wesentlich aktiver unddabei weniger hungrig. Der hierfür ver-antwortliche Stoff „Ginsenosid Re“ wurdeinzwischen isoliert, nun sollen noch ein-gehende Studien mit der Substanz durch-geführt werden. Ginseng kann auf vieleverschiedene Arten dem Körper zuge-führt werden: in Pulverform, als Tee oderhöher dosiert in Kapseln. Übrigens: Einepotenzfördernde Wirkung von Ginseng,wie oft behauptet, konnte bisher nichtnachgewiesen werden. Trotzdem ist Gin-seng ein wahres Multitalent.

Ginseng wird auch„Menschenwurzel“

genannt, weil dieForm der Knolleeinem kleinenMenschen ähnelt

VerschiedeneAufnahmemöglich-

keiten: Ginseng kannals Tee, in Pulverform oder

höher dosiert in Form vonKapseln aufgenommen werden

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Page 5: MEDICOM Magazin-Elemente des Lebens

Grapefruitsaft sogar schwere Herzrhyth-musstörungen hervorrufen. Bei Einnahmevon Schmerzmitteln sollte auf stark bal-laststoffreiche Nahrungsmittel wie Voll-kornbrot, Müsli oder Rohkostprodukte verzichtet werden, da Ballaststoffe die Aufnahme der chemischen Inhaltsstoffe des Medikamentes verzögern oder sogar verhindern können. Grundsätzlich sind auch die meisten Wechselwirkungen auf den Gebrauchsanweisungen beschrieben. Daher ist es unabdingbar, die Packungs-beilage der Arzneimittel gründlich zu lesen.

Übrigens: Ein wichtiger Faktor, der derWirksamkeit von Medikamenten zuschaffen machen kann, ist das Wetter.UV-Licht, Wärme, Frost und Feuchtigkeitkönnen eingenommene Medikamentestark beeinträchtigen. Um das zu ver-meiden, sollten Arzneimittel bei 18 bis 20 Grad Celsius im Dunkeln und trockenaufbewahrt werden – also möglichstnicht im Badezimmer. Dabei lässt man sieam besten in ihrer Originalverpackung,da diese speziell für die Lagerung kon-zipiert ist, und drückt sie auch erst unmittelbar vor der Einnahme aus derFolienverpackung.

elche Kombinationen vermiedenwerden sollten, zeigt die Auswer-

tung zahlreicher wissenschaftlicher Studi-en. Demnach gehen bestimmte tetracycli-sche Antibiotika (wie z. B. Doxycyclin) beigleichzeitiger Aufnahme unlösliche Ver-bindungen mit calciumhaltigen Mineral-wässern oder Milchprodukten, wie Jogurtoder Käse, ein. Die Antibiotika können sonicht vollständig vom Körper verwertetwerden und ihre Wirkung wird vermin-dert. Calciumreiche Lebensmittel solltendaher frühestens zwei Stunden nach Ein-nahme dieser Antibiotika verzehrt werden.

Grapefruitsaft zeigt eine der auffälligstenWechselwirkungen mit Medikamenten.Bei mindestens 25 verschiedenen Arznei-stoffen kann der Saft die Wirkung derArzneimittel immens verstärken. In Kom-bination mit Kopfschmerztabletten kön-nen auf diese Weise Herzrhythmusstörun-gen auftreten, mit Schlafmitteln kann derGrapefruitsaft vollrauschähnliche Zustän-de auslösen und Herztabletten mit demWirkstoff Nifedipin werden derart ver-stärkt, dass Blutdruckabfall und Herzrasendrohen. Besonders gefährlich: Einige Anti-histaminika können in Verbindung mit

W

Vorsicht bei der Grapefruit: IhrSaft verträgt sich mit vielen

Medikamenten nicht.Unerwünschte Neben-

wirkungen und sogarschwere Herzrhyth-

musstörungen können die Folge sein,

wenn bestimmteMedikamente mit

Grapefruitsaft einge-nommen werden.

Medikamente und Nahrungsmittel:

Medikamente können Wechselwirkungen mit Nahrungsmittelneingehen und dies kann unerwünschte Effekte zur Folge haben.So können Medikamente sogar unwirksam oder schlimmstenfallsschädlich werden.

Was verträgt sich? FOTO

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GesundheitsmeldungenGANZ KURZ

Schutz gegen Erkältung: SpaziergangUS-amerikanische Wissenschaftler ließen füreine Studie 115 übergewichtige Frauen zwi-schen häufigem, leichtem Sport oder einemwöchentlichen Stretching wählen. Die Teil-nehmerinnen, die sich für regelmäßigenSport, vor allem in Form von strammen Spa-ziergängen, entschieden hatten, konnten imBeobachtungszeitraum von zwölf Monateneinen klaren Rückgang von Erkältungs-krankheiten verzeichnen. Wer regelmäßigspazieren geht, stärkt seine Abwehrkräfteund kann das Risiko, an einer Erkältung zuerkranken, halbieren. Das Bundesministeriumfür Gesundheit hat deshalb die Aktion „Spa-zieren gehen in Deutschland“ gestartet. Aufder Internetseite www.die-praevention.dekönnen sich Interessierte von zahlreichenRoutenvorschlägen inspirieren lassen. Hierkann zwischen „Literarischen Spaziergän-gen“, Erlebnis- und Klimawanderungen so-wie historischen Streifzügen gewählt werden.

Tee besser ohne Milch genießenWer seinem Herz-Kreislauf-System Gutes tunwill, sollte beim Genuss von schwarzem Teeauf die Zugabe von Milch verzichten. DerGrund: Eine Berliner Studie brachte ansLicht, dass Milch die gefäßschützenden Ei-genschaften von Schwarztee zunichtemacht.„Schuld“ seien laut der Berliner Kardiologendie in der Milch enthaltenen Kaseine, die sichmit den Gerbsäuren des Tees verbinden.

Dem Glimmstängel Ade sagenDas Ergebnis einer Langzeitstudie des nor-wegischen Gesundheitsdienstes macht esdeutlich: Das Risiko schwerer Erkrankungenoder eines frühen Todes kann nicht gemin-dert werden, indem man langfristig wenigerraucht. Nur wer sich radikal dazu ent-schließt, der Zigarette Lebewohl zu sagen,kann gesundheitlich auf Dauer davon profi-tieren. Eine Untersuchung mit rund 50.000Rauchern kam zum Beispiel zu dem Ergeb-nis, dass Männer, die ihren Tabakkonsummehr als halbierten, langfristig genauso an-fällig für Herz-Kreislauf-Leiden und Krebswaren wie die Männer, die den Konsumnicht reduzierten. Ärzte sollten Rauchernraten, dem Glimmstängel endgültig Ade zusagen, statt nur den Konsum zu senken.

Singen macht glücklich und ist gesundÄhnlich wie beim Sex oder beim Schokola-denkonsum werden beim Singen dasGlückshormon Dopamin sowie körpereigeneOpiate ausgeschüttet. Damit nicht genug:Forscher fanden bei Chormitgliedern nacheiner Aufführung um 240 Prozent erhöhteImmunglobulin-A-Werte im Speichel vor.Diese körpereigenen Abwehrstoffe schützenvor allem die Atemwege vor Infektionen.Auch die Herz-Kreislauf-Fitness kann durchSingen gesteigert werden, was wiederum mit der verbesserten Sauerstoffzufuhr zu-sammenhängt.

Page 6: MEDICOM Magazin-Elemente des Lebens

Die Menge der weißen Blutkörperchen spielt fürdas Immunsystem eine große Rolle

Update fürs Immunsystem

m Kampf gegen Krebs stießen For-scher des US-amerikanischen Natio-

nal Institute of Health auf eine mögli-che künftige neue „Waffe“: Im Rahmen einer Gentherapie wurden neue Gene in Immunzellen implantiert und diese in das Immunsystem eingeschleust. Das Team um Direktor Elias Zerhouni führte zu diesem Zweck eine Studie mit17 an Hautkrebs erkrankten Patientendurch. Den Probanden wurden zunächstsogenannte T-Zellen entnommen, diezu den körpereigenen Immunzellengehören. Diesen Immunzellen wurdennun spezielle Gene für einen Rezeptoreingepflanzt, der bösartige Tumorzel-len erkennt. Im Reagenzglas konntendiese manipulierten Immunzellen be-fallene Tumorzellen zerstören, wie dieForscher im Folgenden feststellten. Dabei wurde der Versuch erfolgreichmit verschiedenen Krebsarten vomBrustkrebs bis zum Leberkrebs durch-geführt. Im nächsten Schritt wurdenden Patienten die behandelten Zellenwieder injiziert.

Das Ergebnis: Bei 14 Probanden verlangsamte sich das Wachstum desTumors deutlich und bei zwei Patientenkonnte der Krebs sogar geheilt werden.Im Vergleich zu herkömmlichen Methoden und deren Erfolgsquoten sollte dieses Ergebnis allerdings nicht zu hoch eingeschätzt werden. Den-noch, diese biologische Krebstherapie könnte künftig Menschen helfen, für die eben die herkömmlichen Behand-lungsmethoden wie eine Chemo-therapie nicht infrage kommen. Die Wissenschaftler hoffen darauf, dassbald aggressive Krebsarten mit dieserMethode behandelt werden können.

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Johanniskraut gegen Depressionen

ie Wirksamkeit des Heilkrautes wurde bis heute in über 20 Studien

eindeutig belegt. Johanniskrautpräparatesind synthetischen Antidepressiva in ihrer Wirkung ebenbürtig und darüberhinaus weitaus verträglicher. Antide-pressiva können Herzrhythmusstörungenverursachen und die Reaktionsfähigkeitbeeinträchtigen. Allerdings kann Johanni-skraut neuesten Studien zufolge in Ein-zelfällen zur Beeinträchtigung von Medi-kamenten wie Asthma- und Herzmittelnsowie Gerinnungshemmern führen.

Trotzdem ist die Therapie mit Johannis-krautextrakten weitaus schonender. Zu-sätzlich zu ihrer Wirkung auf depressiveVerstimmungen können Johanniskraut-präparate auch bei Schlafstörungen undnervösen Angst- und Erregungszustän-

Besonders in der dunklen Jahreszeit leiden viele Menschen anleichten und mittelschweren Depressionen. In Deutschland sollen esknapp vier Millionen Bundesbürger sein und die Zahl steigt stetigan. Die Therapie mit Johanniskrautpräparaten ist eine schonendepflanzliche Alternative zu synthetischen Antidepressiva.

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Natürliche Hilfe aus der Natur: Johanniskraut kann nicht nur bei depressiven Verstimmungen, sondern auch beiSchlafstörungen sowie nervösen Angst- und Erregungszuständen helfen

den helfen. Darüber hinaus kann dasHeilkraut die Stimmung aufhellen undden inneren Antrieb fördern. Die An-wendung von Johanniskrautpräparateneignet sich für die Therapie von Stim-mungsschwankungen bis hin zu leichtenbis mittelschweren Depressionen. BeiFällen schwerer Depressionen und lang-wieriger Beschwerden sollte dagegen unbedingt ein Arzt konsultiert werden.

Jedoch stellt gerade der Gang zum Arztfür viele Patienten ein großes Problemdar, da in einer leistungsorientierten Gesellschaft niemand gern zugebenmöchte, dass er unter depressiven Ver-stimmungen leidet. Doch Depressionensind ernst zu nehmende Krankheiten, dieeiner Behandlung bedürfen und sich beiVerdrängung oft noch verschlimmern.

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7MEDICOM 44. Ausgabe, März 2007

findlichen Verfahren könnten künftigauch Krebszellen entdeckt werden, die trotz erfolgreicher Krebsbehandlungmanchmal im Körper zurückbleiben undJahre später in anderen Geweben zu einem weiteren bösartigen Tumor heran-wachsen können. So sterben die meistenKrebspatienten nicht an ihrem ersten Tumor, sondern an später auftretendenTochtergeschwülsten. Mit der Fluores-zenzmethode könnten diese vagabun-dierenden Krebszellen künftig frühzeitigerkannt werden und somit könnte ihrerAusbreitung und der Entstehung vonTochtergeschwülsten entgegengewirktwerden.

Dennoch gibt es ein Problem, das dasTeam der Abteilung Funktionelle Ge-nomanalyse durch die Kombination miteiner zweiten Technologie lösen will:Die Fluoreszenz-Mikroskopie ist nicht inder Lage, Tausende Moleküle gleichzeitig zu untersuchen – was aber für die Unter-suchung von biologischen Proben undsomit für die Früherkennung und Thera-pie unabdingbar ist.

Bei diesem Problem soll nun die in derTumordiagnostik bereits erfolgreich an-gewandte Chiptechnologie helfen. DieseMethode ermöglicht es, Blutproben auf100.000 unterschiedliche Molekülegleichzeitig zu untersuchen, und würdeauf diese Weise die Schwachstellen der Fluoreszenz-Mikroskopie ausmerzenkönnen.

Wenn die Wissenschaftler es schaffen, ihre Pläne zu realisieren und beide Verfahren zu kombinieren, wäre das eingroßer Schritt in Richtung Früherken-nung von Krebserkrankungen.

orscher des Deutschen Krebsfor-schungszentrums (DKFZ) in Heidelberg

bringen Krebszellen mit der modernenFluoreszenz-Mikroskopie zum Leuchten.Dazu setzen die Wissenschaftler um denChemiker Jens-Peter Knemeyer soge-nannte intelligente Sonden ein, die mitFarbstoff markiert sind und sich an denKrebszellen festsetzen. Wenn die so mar-kierten Krebszellen nun von einem Laser-strahl getroffen werden, fangen sie an zu leuchten. Diese Technik hat sich in der Tumortherapie bereits bewährt undermöglicht tiefere Einblicke in denmenschlichen Körper als je zuvor. Ein besonderer Vorteil: Mit diesem hochemp-

Die frühzeitige Diagnose von Krebserkrankungen stellt in der Medizin immer noch ein großes Problem dar. Ein Dilemma, denn die Heilungschancen in frühen Stadien sind relativ gut. Eine neue Methode soll nun befallene Zellen zum Leuchten bringen und dadurch die Krebsfrüherkennung deutlich verbessern können.

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zum Leuchten bringen Krebszellen

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Eine neu erforschte Chiptechnologie kann Blut-proben auf 100.000 unterschiedliche Molekülegleichzeitig untersuchen. Die Schwachstelle derFluoreszenz-Mikroskopie kann so ausgemerzt werden.

Mit der modernen Fluoreszenz-Mikroskopie können Krebszellen zum Leuchten gebracht werden. Die Krebsfrüherkennung kann dadurch deutlich verbessert werden.

Neue Technik:

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Page 8: MEDICOM Magazin-Elemente des Lebens

durch Schmerzmittel therapiert. Hochdosierte Vitamin-E-Präparate bieten hierneue Möglichkeiten. Das zeigt eine Umfrage zum Thema Vitamin E beiGelenkerkrankungen. 100 niedergelasseneRheumatologen aus Deutschland nah-men daran teil und auch die Meinung ihrer Patienten war gefragt. Das Ergebnisist positiv zu werten: 28 Prozent der

Ärzte bewerteten die Behandlung mithoch dosiertem Vitamin E als „gut“,49 Prozent als „befriedigend“. Auchunter den Patienten sahen 80 Prozent der Befragten die Therapie als „gut“ oder„befriedigend“ an. Insgesamt verwendenvier von fünf Rheumatologen Vita-min-E-Medikamente zur Behandlungvon entzündlichen Gelenkerkrankungen.

esonders in der kalten Jah-reszeit schmerzen die Gelen-

ke. Die niedrigen Temperaturenund die Feuchtigkeit könnendie Symptome entzündlicher

Gelenkerkrankungen wie Arthritis verstärken. Für

gewöhnlich werdendie Symptome

bei entzündlichen GelenkerkrankungenLaut einer aktuellen Umfrage des Marktforschungsinstituts Emnid setzen 80 Prozent derdeutschen Rheumatologen hoch dosiertes Vitamin E zur Behandlung von Gelenkerkran-kungen ein. Dabei wird das fettlösliche Vitamin in Verbindung mit sogenannten nicht

steroidalen Antirheumatika (NSAR) verabreicht. Bei Arthrose bieten auch die VitalstoffeChondroitin und Glucosamin neue Möglichkeiten der gesundheitlichen Unterstützung.

Vitamin E

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Hoch dosiertes

Gesunder Knorpel

Geschädigter Knorpel

Der menschliche Knorpel ist aus mehreren Schichten

aufgebaut. Gut erhalteneKnorpelzellen sorgen für eine hohe

Belastbarkeit und Funktionalität derGelenke. Wird der Knorpel abgerieben,

leidet das Gelenk. Auf der unterenRasterelektronenmikroskopaufnahme ist

der Schaden an der stark vergrößertenKnorpeloberfläche gut zu erkennen.

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Page 9: MEDICOM Magazin-Elemente des Lebens

Thomas Spengler

Bewahren uns Antioxidantien vor Krebs?

Können Vitamine vor Arteriosklerose schützen?

Verhindern Vitalstoffe Herz-Kreislauf-Erkrankungen?

Oft gestellte Fragen, die niemand eindeutig beant-worten kann. Auch in diesem Buch spielen dieseFragen eine große Rolle. Der Autor verspricht Ihnenkeine Antworten, aber Sie werden sich nach demLesen dieses Buches sicher ein besseres Bild von derLeistungsfähigkeit von Vitalstoffen machen können.

Neben einem kurzen einführenden Teil zur allge-meinen Funktion von Vitalstoffen werden über 50 Studien zu ausgewählten Vitalstoffen kurz zu-sammengefasst. Lesen Sie in den Originalstudien,was es wirklich mit Vitalstoffen auf sich hat.

Der Nutzen von Nahrungsergänzungen für dieGesundheit wird oft zwiespältig diskutiert. Der Autorstellt die derzeitige Rolle von Nahrungsergänzungendar, zeigt die Möglichkeiten und Grenzen vonNahrungsergänzungen auf und beleuchtet, warumVitalstoffe – sei es aus der Ernährung oder ausNahrungsergänzungen – so wichtig für denMenschen sind.

Informationen und Studien zum Nutzen von Vitalstoffen für den menschlichen Körper

GESUNDHEIT DURCH VITALSTOFFE

Bestellung per Post:IB Logistics GmbH, Kennwort: Buchversand Rudolf-Diesel-Weg 10, 30419 Hannover Per Fax: 0511 9843433Per E-Mail: [email protected] 3-00-012604-X Preis: € 12,95

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Der Vorteil von Vitamin-E-Arzneimitteln gegenüber den nicht steroidalen Anti-rheumatika (NSAR) liegt in ihrerVerträglichkeit. Die herkömmlichen Anti-rheumatika sind zwar sehr wirkungsvoll,können aber mitunter unangenehme Nebenwirkungen im Magen-Darm-Be-reich hervorrufen. Die Kombination mitVitamin-E-Präparaten ermöglicht es denÄrzten, die Dosis NSAR etwas niedrigerzu halten, um so die Nebenwirkungen zu mindern und die Lebensqualität derPatienten zu erhöhen. Hinzu kommt: Beivorausgegangenen Untersuchungen zeig-te sich, dass bei Menschen mit entzündli-chen Gelenkerkrankungen der Vitamin-E-Spiegel meist deutlich zu niedrig ist. Dies kann durch die Einnahme vonhoch dosiertem Vitamin E ausgeglichenwerden. Ein weiterer positiver Effekt des Vitamin E ist die Bekämpfung derzellzerstörenden Freien Radikale, die beiGelenkerkrankungen vermehrt gebildetwerden.

Und Vitamin E kann noch viel mehr: Esfördert die Durchblutung, kann Arterien-verkalkung entgegenwirken und das Risiko senken, einen Herzinfarkt oderSchlaganfall zu erleiden. Neuesten Er-kenntnissen zufolge kann hoch dosiertesVitamin E sogar den geistigen Verfall umbis zu 36 Prozent verringern. Das viel-seitige Vitamin kann dem Körper durcheine abwechslungsreiche Ernährung zu-geführt werden. Vor allem Pflanzenöle,

Vollkornprodukte und Nüsse haben ei-nen hohen Vitamin-E-Gehalt. Aber auchbestimmte Gemüse- und Obstsorten wieGrünkohl, Avocados und Paprikaschotensowie Eier und Butter beinhalten dasfettlösliche Vitamin in größeren Mengen.Bei Patienten mit Gelenkerkrankungenwerden jedoch sehr hohe Vitamin-E-Dosierungen benötigt, die durch dieNahrung nicht aufgenommen werdenkönnen. Hoch dosierte Vitamin-E-Präpa-rate können hier Abhilfe schaffen.

Bei Arthroseerkrankungen kann dagegeneine gezielte Nahrungsergänzung mitChondroitin und Glucosamin sinnvollsein. Arthrosepatienten leiden unterKnorpelabnutzung, die zu starkenSchmerzen führen kann. Besonders be-troffen sind die Gelenke, auf die das meiste Gewicht einwirkt, wie Knie- oderHüftgelenke. Neueren Forschungen zu-folge geht ein Mangel an Vitalstoffenauch oft mit Arthrose einher. BesondersChondroitin und Glucosamin sind im-mens wichtig für die Reproduktion undGeschmeidigkeit der Knorpelmasse. Diebeiden Mikronährstoffe können aberüber die tägliche Nahrung nur sehrschwer aufgenommen werden. Glucosa-min ist nur in Krustentieren ausreichendvorhanden und Chondroitin nur in Tierknorpeln. Dementsprechend kann essinnvoll sein, diese fehlenden Stoffe inForm einer Nahrungsergänzung aufzu-nehmen.

Die Sonnenblume: sieht nicht nur schön aus, sondern ihre Kerne liefern zudem große Mengen an Vitamin E

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Page 10: MEDICOM Magazin-Elemente des Lebens

so erbt man in Deutschland

10 MEDICOM 44. Ausgabe, März 2007ILLUSTRATIONEN AUF DEN SEITEN 10 UND 11: NILS WASSERMANN

Der letzte Wille –

Das TestamentEin Rechtsanwalt kann kein Testament er-stellen, sondern nur beim eigenhändigenTestament des Erblassers beraten. Nebendem eigenhändigen Testament ist das no-tarielle Testament die einzige Alternative.Ferner steht nicht allen gesetzlichen Erbendie Hälfte ihres gesetzlichen Anspruchs zu,wenn sie vom Testament ausgeschlossenwurden. Dies ist nur zutreffend für Ehegatten, Abkömmlinge sowie Eltern bei fehlenden Abkömmlingen (abgesehenvom Sonderfall Nottestament).

Der ErbvertragDer Erbvertrag kann nur per notarielleUrkunde geschlossen werden und nichtprivatschriftlich.

Auch bei einem Erbvertrag kann der Be-dachte das Erbe ausschlagen. Lediglichder Fiskus als gesetzlicher Erbe kann esnicht ausschlagen (§ 1942 II BGB).

Nicht das bei Abschluss eines Erbvertra-ges vorhandene Vermögen wird vererbt,sondern das beim Todesfall verfügbare.

Das Berliner TestamentAuch das Berliner Testament bietet dieMöglichkeit, Erbschaftssteuerfreibeträgeauszuschöpfen. Beispielsweise indem denKindern schon beim Tode des erstverster-benden Elternteils ein entsprechendes Vermächtnis ausgesetzt wird.

Die SchenkungDas Vermächtnis ist nicht gleichbedeutendmit einer Schenkung. Im Gegensatz zurlebzeitigen Schenkung ist das Vermächt-nis eine letztwillige Zuwendung, die imTestament oder Erbvertrag enthalten ist.

Auf Nummer sicher gehenGenerell empfiehlt sich der Gang zu einem Notar, da er bei Erstellung vonErbverträgen oder beurkundeten Testa-menten ohnehin zuständig ist und eine beurkundete Erbeinsetzung einenErbschein überflüssig macht.

Wir bedanken uns bei Herrn Notar Dr. Gerrit Brachvogel für seine hilfreichenAnmerkungen und die fachliche Prüfungder Angaben.

Der Artikel „Der letzte Wille“ in der MEDICOM-Ausgabe 42 fandgroßen Anklang bei unseren Lesern, er hat aber bei einigen nochUnklarheiten hinterlassen. Deshalb hier das Wichtigste noch einmal in Kürze:

Wer über ein großes Vermögen verfügt, solltebesser einen Experten zurate ziehen. Ein Notaroder ein auf Erbrecht spezialisierter Anwaltkann sich im Zweifelsfall konkret zu jedemAnliegen äußern.

Das Wichtigste in Kürze

Page 11: MEDICOM Magazin-Elemente des Lebens

§GERICHTSURTEILE

GERICHTSURTEILE IN SACHEN GESUNDHEIT • GERICHTSURTEILE IN SACHEN GESUNDHEIT • GERICHTSURTEILE IN SACHEN GESUNDHEIT

GERICHTSURTEILE IN SACHEN GESUNDHEIT • • GERICHTSURTEILE IN SACHEN GEIN SACHEN GESUNDHEIT§

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Eine Haftung für Richtigkeit, Vollständigkeit und Aktualität können wir nicht übernehmen.

Zahnarzt zu Schmer-zensgeld verurteilt Werden beim Zahnarztbesuch Schmer-zen durch eine nicht fachgerechtezahnmedizinische Behandlung ver-ursacht, kann der Patient den Zahn-arzt auf Schmerzensgeld verklagen.So sprach das Gericht einer Frau, deren Zähne nicht fachgerecht überkront wurden, ein Schmerzens-geld von 7.000 Euro zu. Nach der Behandlung litt die Patientin unter erheblichen Schmerzen und zudemwar eine umfassende Neubehandlungerforderlich.

Oberverwaltungsgericht Koblenz, AZ: 5 U 1591/05

Krankenhaus muss für unsachgemäßenTransport haftenWird ein Patient beim Transport zumKrankenhaus verletzt, so muss dasKrankenhaus dafür geradestehen,weil der ordnungsgemäße Transportzum vertraglichen Pflichtenkreis derKlinik zählt. Im Falle einer Patientin,die für eine urologische Untersu-chung von einem Krankenhaus zueiner anderen Klinik gebracht wer-den musste, sprach das Gericht derFrau ein Schmerzensgeld von 20.000Euro zu, da diese nicht sicher trans-portiert wurde: Die Mitarbeiter derTransportfirma schoben die Patientinderart unsachgemäß in den Kran-kenwagen, dass sie mit dem Kopf ge-gen die Oberkante des Fahrzeugsstieß. Sie erlitt dabei neurologischeAusfälle mit der Folge einer in Teilbereichen auftretenden Quer-schnittslähmung. Die Richter ließendas Argument der Klinik, die Frauhabe sich beim Einschieben in denWagen aufgerichtet, nicht gelten.Denn: Das Personal hatte die Patien-tin weder gewarnt noch besondersabgesichert.

Oberlandesgericht Hamm,AZ: 3 U 182/05

Zusatzurlaub fürSchwerbehinderteIn einem aktuellen Fall entschied dasBundesarbeitsgericht, dass schwerbe-hinderte Arbeitnehmer Anspruch aufzusätzliche Urlaubstage haben. DerChef eines schwerbehinderten Kran-kenpflegers wollte der Forderung seines Angestellten, ihm zu dem ver-einbarten Urlaub von 29 Tagen zu-sätzlich fünf weitere Urlaubstage zugewähren, nicht nachkommen. DasGericht stand auf der Seite des Kran-kenpflegers. Die Entscheidung wurdedamit begründet, dass schwerbehin-derte Menschen stärker belastet sindund deshalb eine längere Zeit benöti-gen, um sich zu erholen.

Bundesarbeitsgericht, AZ: 9 AZR 669/05

Fehlerhafte Verhütung:Arzt muss UnterhaltzahlenWird eine Frau ungewollt schwanger,weil die Verhütungsmethode ihresGynäkologen versagte, kann sie die-sen auf Unterhalt verklagen. In einem konkreten Fall hatte sich einejunge Frau ein lang wirkendes Verhütungsmittel oberhalb der Arm-beuge einsetzen lassen. Nur unterliefdem Arzt dabei ein Fehler und siewurde trotzdem schwanger.Der Bundesgerichtshof ent-schied, dass der Gynäkologeihrem heute dreijährigenSohn einen monatlichen Un-terhalt von 600 Euro, abzüglichdes Kindergelds, zu zahlen hat,bis dieser 18 Jahre alt ist. Scha-denersatzansprüche dieser Artwerden grundsätzlich auch beifehlgeschlagener Sterilisationund falscher genetischer Behand-lung gewährt.

Bundesgerichtshof, AZ: VI ZR 48/06

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Pfusch auf dem Zahnarztstuhl: Leidet der Patientaufgrund nicht fachgerechter Behandlung

an Schmerzen, muss der Zahnarzt mit einer Schmerzensgeldforderung rechnen

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muss gedanklich durchgespielt werden,ob man ihn besser allein wahrnimmtoder die zu betreuende Person mitnimmt.Man muss sich um eine „Vertretung“kümmern, wenn man mal eine Stundefür sich haben möchte, und wenn manzu Hause ist, muss dafür gesorgt sein,dass eine positive, ausgeglichene Stim-mung herrscht. Denn genau wie Kinderreagieren auch Alzheimerkranke sehrsensibel auf Gefühls- und Stimmungs-schwankungen in ihrem Umfeld.

an kann die Situation leider nichtschönreden – wer einen an Mor-

bus Alzheimer erkrankten Partner oderein Elternteil mit dieser Krankheit zu betreuen hat, trägt eine ungeheure Lastund Verantwortung. Auf den ersten Blickmag die Situation vielleicht vergleichbarsein mit der eines alleinerziehendenElternteils: Der Alltag muss perfekt orga-nisiert sein, spontane Unternehmen sindmit Fortschreiten der Krankheit immerweniger möglich, und vor jedem Termin

Doch stellt die Aufgabe, einen Alz-heimerkranken zu pflegen, noch vielgrößere Ansprüche an die Betroffenen.Während ein Babysitter im Allgemeinenschnell gefunden werden kann, so ist esnicht einfach, geeignetes Pflegepersonalfür an Alzheimererkrankte zu finden.Kinder gewöhnen sich schnell an eineneue Person; sie lernen schnell, dass die-se Betreuungsperson nur ein zeitlich be-grenzter „Ersatz“ ist und dass die Mutteroder der Vater früher oder später wieder

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Erkrankt ein Familienmitglied an der Alzheimerkrankheit, so ist das für die Angehörigen nicht nur ein Schock, sondern auch eine extreme Bürde. Sowohl die Belastung, die durch die Betreuung

der geliebten Person entsteht, als auch der Schmerz darüber, eine nahestehende Person Stück für Stück zu verlieren, können mit der Zeit zu einer schweren Last auf den Schultern werden.

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MORBUS ALZHEIMERWIE ANGEHÖRIGE DAMIT LEBEN KÖNNEN

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Der Psychiater und Neurologe AloisAlzheimer (1864 bis 1915). 1906beschrieb er erstmals die späternach ihm benannte Alzheimer-krankheit.

DIAGNOSE

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Mit dem Verlauf der Krankheit muss mansich leider langsam von der Person verab-schieden, die man einst kannte. Währendein Kind lachend auf seine Mutter zuläuftund ihr ein dickes Küsschen zur Be-grüßung auf die Wange drückt, muss einAngehöriger eines Alzheimerkranken da-mit rechnen, mit den Worten „Wer sindSie?“ begrüßt zu werden. Das Aufziehen

nach Hause kommt. Sie lernen zu ver-trauen. Bei Alzheimerpatienten kommthingegen das Problem hinzu, dass ihrVertrauen in fremde – und auch selbst inbekannte – Personen mit der Zeit sogarabnimmt. Dadurch dass mit fortschrei-tendem Verlauf der Krankheit bisher vertraute Personen mitunter auf einmalfremd werden, ist es sehr schwierig, einegeeignete Person zu finden, die dieseRolle kurzfristig übernehmen kann, umzu Hause „Wache zu halten“.

Kinder können Kraft geben – was manihnen gibt, bekommt man auch inirgendeiner Form wieder zurück. Es gibtKraft, zu sehen, wie die Kinder wachsen,gedeihen, dazulernen und wie die Ver-bindung zum Elternteil von Tag zu Tagstärker wird. Die Alzheimerkrankheitverläuft dagegen eher gegenteilig: AlsDank für die Betreuung und Pflege erhältman hier leider oft ein Echo, das ge-mischt ist aus Wut, Aggression, Traurig-keit oder Resignation. Man muss Tag fürTag erleben, wie sich die geliebte Person,die man einst ganz anders kannte, Stückfür Stück erheblich verändert. Ein starkerMann wird zu einem pflegebedürftigen,schwachen Mann, eine intelligente Frauzu einer Person, die sich nicht mehr zuartikulieren vermag.

eines Kindes hat das Ziel, das Kind zu einem verantwortungsvollen, eigenstän-digen Menschen zu erziehen, der früheroder später das Haus verlassen wird undsein eigenes Leben führt. Die Pflege einesAlzheimerpatienten endet hingegen leidermit dem Tod. Das bedeutet für die An-gehörigen, einen Abschied zu Lebzeitenbewältigen zu müssen.

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Die Person, die den Alzheimerkrankenpflegen wird, sollte sich darüber im Klarensein, dass diese Aufgabe eine MengeKraft, Durchhaltevermögen, Geduld undEinfühlungsvermögen abverlangt. VielePersonen, die sich dieser Aufgabe stellen,laufen Gefahr, sich selbst zu verlieren. Umdiese kräftezehrende Aufgabe bewältigenzu können, ist es unabdingbar, gut aufsich selbst zu achten und die Befriedigungder eigenen Bedürfnisse nicht ganz zuvernachlässigen. Außerdem: Je ausgegli-chener der Betreuer ist, desto entspannterverläuft auch die Betreuung des Kranken.

HILFESTELLUNGEN FÜR ANGEHÖRIGE

Zärtlichkeiten tun gut: Fühlt sich der Alzheimerkranke liebevollaufgehoben, ist es leichter für ihn, Vertrauen zu fassen

Der Kranke wird dankbar sein, wenn man sich sinnvoll mitihm beschäftigt. Einfache Spiele sind dafür eine gute

Möglichkeit.

Sich selbst nicht verlieren1Für die Angehörigen tun sich eineMenge Fragen auf, sobald die Diagno-se Morbus Alzheimer auf dem Tischliegt: Wer pflegt den Kranken oder dieKranke? Kann die Person zu Hause betreut werden oder ist es sinnvoll, einPflegeheim in Betracht zu ziehen? Wiekann der Alltag neu organisiert wer-den? Was kommt alles auf den Patien-ten und die Familie zu? Wie kann die Tatsache, dass der geliebte Mensch sich von Tag zu Tag mehr vom Alltag verabschiedet und seine PersönlichkeitStück für Stück abhandenkommt, verarbeitet werden? Folgende Dingekönnen helfen, von der Krankheit alsAngehöriger nicht überrollt zu werden:

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Besonders wichtig ist es, dem Pflegebedürftigen Interesse zu zeigen. Auch wenn eine Geschichte zum x-ten Mal erzählt wird,

sollte signalisiert werden, dass man aufmerksam zuhört.

Raus an die frische Luft! Ausgedehnte Spaziergänge tun nicht nurdem Alzheimerkranken gut, sondern bieten auch dem Angehörigen

die Möglichkeiten den Kopf mal „auszulüften”.

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den oder auch Tage sind deshalb dringendnotwendig. Das A und O ist dabei, die„Auszeit“ gut zu planen, sodass sie auchgenossen werden kann. Muss man sichSorgen machen, ob zu Hause auch allesreibungslos klappt oder ob einen späterein heilloses Chaos erwartet, so kann mansich nicht entspannen. Ein verlässlicherErsatz muss deshalb gut ausgewählt undfrühzeitig organisiert werden. Wer nichtruhigen Gewissens aus dem Haus geht,für den bedeutet die gewollte Entlastungam Ende eine zusätzliche Belastung.

Um mehr Lebensqualität zu erlangen,können auch staatlich organisierte Einrichtungen (Wohlfahrtsverbände wieAWO oder Rotes Kreuz) genutzt werden.Sie bieten zum Beispiel Tagesbetreuungoder Tagespflege für pflegebedürftige ältere Menschen an. In vielen Städten gibtes mittlerweile spezielle Tagesgruppen fürDemenzkranke. So bietet sich die Mög-lichkeit, sich mal einen freien Tag zu gön-nen. Da besonders Pflegende, die rund umdie Uhr für den Pflegebedürftigen da sind,einen Urlaub zwischendurch nötig haben,ist der betreute Urlaub eine gute Einrich-tung: Hier kann man mit dem Alzheimer-

kranken Urlaub machen. Während dieKranken ihrem Krankheitsstand entspre-chend betreut werden, haben Angehörigedie Möglichkeit, an Gesprächsgruppenteilzunehmen, in denen ihnen der Rückengestärkt wird. Die eigenen vier Wändewerden zurückgelassen und neue Ein-drücke können gewonnen werden. Auchvon Alzheimercafés können sowohl dieKranken als auch die Angehörigen profi-tieren. Die Idee der Alzheimercafés stammtaus den Niederlanden. Die Demenzkran-ken werden von Fachkräften betreut,während die Pflegenden ihre Verpflich-tungen für ein paar Stunden abgebenkönnen und die Möglichkeit bekommen,sich mit anderen auszutauschen.

Wer ausreichend über die Alzheimer-krankheit informiert ist, weiß besser, wasauf den Betroffenen und seine Angehöri-gen zukommen kann. Böse Überraschun-gen bleiben aus, wenn man genau weiß,welchen Verlauf die Krankheit in Zukunftnimmt und was dies bedeuten kann. So kann vor allem das Haus dementspre-chend vorbereitet werden. Da ein an Alz-heimererkrankter oft auch nachts aufsteht

Eine Zurücknahme der eigenen Gefühleund Bedürfnisse bewirkt schnell einen zu-sätzlichen Druck und das Empfinden desVerzichts. Die eigenen Belastungsgrenzensollten deshalb wahr- und auch ernst ge-nommen werden! Vor allem der Austauschmit anderen Betroffenen ist hier sehr hilf-reich, um das täglich Erlebte verarbeitenzu können. Empfehlenswert ist der Besucheiner Selbsthilfegruppe, in der ein regel-mäßiger Austausch unter Personen statt-findet, die sich in der gleichen Lage befin-den. Hier können Tipps weitergereicht undangenommen werden. Vielleicht entstehensogar neue Freundschaften mit Personen,die die gleiche Aufgabe bewältigen müssen. Gemeinsame Unternehmungen,wie zum Beispiel Spaziergänge mit denAlzheimerkranken, können eine schöneAblenkung vom Alltag sein.

Genauso wichtig ist es aber auch, dass diePerson, die tagtäglich mit dem Krankenzusammen ist und ihn rund um dieUhr betreut, auch Zeit für sich selbst hat.Ein Besuch im Theater, Zeit für Ent-spannungsübungen, ein Abendessen mitFreunden, Kontakt mit Natur und frischerLuft – all dies kann helfen, um nicht vonder schwierigen Aufgabe überrannt zuwerden. Ein pflegender Angehöriger mussdarauf achten, für seine verantwortungs-volle Aufgabe fit zu bleiben! Freie Stun-

Öffentliche Einrichtungen nutzen

Sich informieren und entsprechend vorbereiten

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Alzheimercafés sind eine gute Einrichtung, um kurzfristig dem Alltag zuentkommen. Die Alzheimerpatienten werden hier betreut, während

Angehörige Zeit haben, sich untereinander auszutauschen.

und durch die Gegend „geistert“, ist eswichtig, alle Gefahrenquellen im Haus zueliminieren! Kann der Orientierungslosevielleicht eine Treppe herunterfallen? Liegen gefährliche Gegenstände herum?Ist es möglich, das Badezimmer auffälligzu kennzeichnen, sodass es leicht gefun-den werden kann? Können Teppichbödengegen Fliesen oder PVC eingetauscht wer-den? Da Inkontinenz ein großes Problemvon Alzheimerkranken ist, ist es hilfreich,die Wohnung so zu gestalten, dass vorallem die Böden leicht und schnell wiedergesäubert werden können. Es ist ratsam,einmal mit offenen Augen durch das Hauszu gehen und zu prüfen, ob Verbesserun-gen gleich durchgeführt werden können,solange der zu Pflegende sich noch in der Anfangsphase der Krankheit befin-det. Denn später werden Veränderungenals lästig empfunden. Steht der Lieblings-sessel an anderer Stelle, so kann das Ver-wirrungen hervorrufen. Hat der Pflegebe-dürftige bisher immer im ersten Stock geschlafen und hat er nun sein Zimmer im Erdgeschoss, weil dort nebenan dasBadezimmer ist, so sollte man ihn gleichdaran gewöhnen, sonst könnte er den Eindruck bekommen, er befände sich ineinem ganz anderen Haus. Und solcheVerwirrungen sollten vermieden werden,damit sich der Alzheimerkranke zu Hausesicher und wohlfühlt.

Wer gut über die Krankheit informiert ist,kann sich besser in die Lage des Alzhei-merkranken versetzen. Wer unter einerDemenz leidet und Schwierigkeiten hat,sich an Dinge zu erinnern, den sollte mannicht mit Versuchen quälen, alte Erinne-rungen wieder hervorzukramen. Der Kran-ke wird unter Druck gesetzt und schämtsich womöglich, ihm wird dadurch nursein Defizit vor Augen gehalten. Besser istes in diesem Fall, Namen von Personenoder Ereignisse, um die es vielleicht gera-de in einem Gespräch geht, wie beiläufigins Gespräch einzustreuen. Da Alzheimer-kranke sich oft gedanklich in der fernenVergangenheit befinden, kann man versu-chen, damit Brücken zur Gegenwart zuschlagen. Natürlich kann es auch vorkom-men, dass der Pflegebedürftige hartnäckigdarauf besteht, in einem bestimmtenPunkt recht zu haben. Ihm zu widerspre-chen, kostet nur unnötig Energie undführt zu einer angespannten Atmosphäre.Besser ist es, einzulenken oder ganz vomThema abzulenken.

Jedem Menschen tun Streicheleinheitengut! Besonders Kranke genießen Zärtlich-keiten: Dazu gehören liebevolle Blicke ge-

nauso wie ein Streicheln, die Hand zu hal-ten oder ein In-den-Arm-Nehmen. Sicherist es auch genussvoll für den Kranken,zum Beispiel nach dem Bad liebevoll ein-gecremt oder leicht massiert zu werden.Gesten der Zuneigung werden gern ange-nommen und tragen dazu bei, dass sichder Kranke gut aufgehoben und wohlfühlt.Genauso wichtig ist es, dem Pflegebedürf-tigen das Gefühl zu geben, dass man ihmzuhört und ihn achtet. Auch wenn eineGeschichte zusammenhanglos oder zumzehnten Mal erzählt wird – es ist wichtig,dem Erzähler Aufmerksamkeit zu schen-ken. Denn der Kranke spürt, wenn ihmkein Interesse entgegengebracht wird, undwird dadurch eventuell entmutigt, wiederetwas zu den Gesprächen beizutragen.Hilfreich bei der Alltagsbewältigung kön-nen bestimmte Rituale sein: Ein geregelterTagesrhythmus hilft dem Kranken, sichbesser zurechtzufinden. Das Abendessenzur gleichen Uhrzeit einnehmen oder amfrühen Nachmittag immer eine Stunde gemeinsam spazieren gehen, vor demSchlafengehen zusammen singen – regel-mäßig wiederkehrende Tätigkeiten ge-ben dem Alzheimerkranken eine gewisseSicherheit. Um dem Patienten das Gefühlzu vermitteln, dass er gebraucht wird, kön-nen ihm kleine einfache Aufgaben über-tragen werden. Auch wenn die Tätigkeitnoch so monoton ist – der Kranke wird

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Die Bedürfnisse desKranken kennen4

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dafür dankbar sein, denn er wird nichtdurch die Aufgabe überfordert und fühltsich trotzdem aktiv ins Alltagsleben ein-gebunden. So können zum Beispiel fol-gende Aufgaben dem Alzheimerkrankenübertragen werden: die Wäsche zusam-menlegen, Staub wischen, Unkraut jäten,Gemüse putzen oder Fotos einsortieren.Wichtig bei der Auswahl einer Beschäfti-gung ist, dass sie nicht zu kompliziert ist, angenehme Gefühle auslöst, Pausenzulässt oder schöne Erinnerungen weckt.Insgesamt sei zu bedenken: Je wohler sich der Pflegebedürftige fühlt, desto entspannter verläuft auch seine Pflege.

Einzige Hoffnung: die Krankheit frühzeitig erkennenLeider gibt es keine Pille oder Spritze, diefür eine Heilung der Alzheimerkrankheitsorgt. Forscher beschreiben das Problemso, dass „ein leeres Gehirn nicht therapier-bar ist“. Wichtig ist es deshalb, die Krank-heit möglichst früh zu diagnostizieren, umdie Chance zu haben, ihren Ausbruch et-was hinauszögern zu können. Eine Reihevon Studien hat gezeigt, dass die Behand-lung nur dann erfolgreich sein kann,wenn frühzeitig eingegriffen wird. Diemilde Form der Alzheimerkrankheit kannin Zukunft aufgehalten werden – so Pro-fessor Beyreuther vom Zentrum für Mole-kulare Biologie in Heidelberg. In einem

Interview verrät der Leiter des Kongresses„Alzheimer – 100 Jahre und darüber hinaus“, welche Vorbeugemaßnahmen erbeherzigt, um sich gegen die Alzheimer-krankheit zu schützen: Der Professornimmt selbst täglich hohe Dosen vonVitamin C und E ein, da er die Meinungvertritt, der Entzündungsprozess könne soreduziert werden. Er rät außerdem zu einerbewussten Ernährung mit viel Obst undGemüse, pflanzlichen Ölen, Rotwein,möglichst wenig Fleisch und nicht mehrals einem Liter fettarmer Milch am Tag.Seit seinem 60. Geburtstag nimmt eraußerdem täglich Fischölkapseln zu sich.Seine Begründung: „Eine Arbeit ausSchweden hat jetzt gezeigt, dass Fischölhilft, die milde Form von Morbus Alz-heimer aufzuhalten. Von 150 Patientenwaren 30 in der sehr frühen Phase und sieprofitierten von großen Mengen Omega-3-Fettsäuren.“ Bewegung, wenig Stresssowie geistige Anreize können ebensohelfen, vor Ablagerungen zu schützen undden Krankheitsprozess hinauszuzögern.

Neu erforschte Methoden lassen frühe Alz-heimerstadien relativ zuverlässig bestim-men. Eine drohende Alzheimerdemenz lässt sich damit schon vier bis sechs Jahrevor Ausbruch der Krankheit vorhersagen.Durch Tests soll ebenso das Ausmaß einereventuell vorliegenden Depression beur-teilt werden. So können Gedächtnisstörun-

gen einer Altersdepression von der Früh-form einer Alzheimerdemenz unterschie-den werden – so die Experten. Da dasRisiko, an Morbus Alzheimer zu erkranken,mit zunehmendem Alter steigt, kann manschon ab 60 anfangen, sich untersuchen zulassen. Wichtig wird es spätestens ab dem80. Lebensjahr. Liegt der Verdacht vor, dassein Angehöriger an Morbus Alzheimer er-krankt sein könnte, so ist sofort der Arztaufzusuchen. Je eher die Krankheit erkanntwird, desto mehr Chancen gibt es, denVerlauf der Krankheit etwas aufzuhalten.

Inga Tönnies:Abschied zu Lebzeiten

Wie Angehörige mitDemenzkranken leben

Psychiatrie-Verlag,240 Seiten

€ 14,90

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Zehn WarnsignaleGedächtnisverlust, der die Arbeits-fähigkeit beeinflusst

Schwierigkeiten, bestimmte vertraute Arbeiten auszuführen

Sprachprobleme

Sich verlaufen sowie Verwirrungen bezüglich Ort und Zeit

Schlechtes Urteilsvermögen

Probleme mit dem abstrakten Denken

Gegenstände verlegen

Änderung von Laune und Verhalten

Veränderte Persönlichkeit

Verlust von Initiative

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Die Broschüre „Mit neuem Mut Demenzkranke betreuen“ kann hier bestellt werden:Hirnliga e.V., Deutsche Alzheimer Forscher, Geschäftsstelle, Postfach 13 66, 51657 Wiehl, mon-tags bis freitags von 8:30 bis 12:30 Uhr

Tel.: 02262 9999917www.hirnliga.de

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Alte Fotos können schöne Erinnerungen wecken. Das Sortieren vonFotos ist deshalb eine gute Aufgabe, die einem Alzheimerkranken

übertragen werden kann, um ihn sinnvoll in den Alltag einzubinden.

Wer zwischendurch mal die Kraft verliert, sollte ein offenes Ohr bei Freunden suchen. Es ist wichtig, dass der Angehörige bei der Pflege die eigenen Bedürfnisse nicht ganz zurückstellt.

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2. Platz

Fantasievoll umgesetzt wurde die Idee von HartmutBoegner: „Nobilin – die Partitur fürs Leben“. Wir freuenuns über den genialen Einfall und möchten den kreativenUmsetzer dieser Idee zum 3. Platz unseres Fotowett-bewerbs beglückwünschen.

Auch Walter Bodem ist davon überzeugt, dass ihm einNobilin-Produkt dabei half, die Rotwand in Südtirol zuersteigen. Aber nicht nur das: Nobilin Q10 soll ihm zudemgeholfen haben, den späteren Herzinfarkt und Schlag-anfall gut zu überstehen. Heute arbeitet der 73-Jährigeimmer noch einige Stunden pro Tag. Wir sagen: „Hut ab!“und gratulieren herzlich zum 2. Platz.

3. Platz

wie immer durften wir unsüber viele schöne Einsendun-gen freuen. Die drei erstenPlätze auszuwählen, fällt daschwer. Deshalb möchten wiruns bei allen Teilnehmern fürihre tollen Ideen bedanken!Besonders aufgefallen sind uns die sportlichen Leistungenvon zwei über 60-jährigen Fotowettbewerbteilnehmern sowie die Darstellung eines„Nobilindirigenten“.

Den MEDICOM-Einkaufsgut-schein im Wert von 75 Eurofür den 1. Preis bekommt Eberhard Weinmann aus En-ingen. Der 2. Preis, ein Ein-kaufsgutschein über 50 Euro,geht an Walter Bodem aus Duderstadt. Einen Einkaufs-gutschein über 25 Euro, un-seren 3. Preis, erhält HartmutBoegner aus Taufkirchen.Glückwunsch!

TeilnahmebedingungenBitte schicken Sie Ihre Fotos an

Medicom Pharma AGKennwort „Fotowettbewerb“Sedemünder 2, Altenhagen I

31832 Springe

Der Einsendeschluss für dennächsten Fotowettbewerb istder 30. Juni 2007. Bitteschicken Sie keine Originale,da wir diese aus organisatori-schen Gründen nicht zurück-schicken können. Mit derEinsendung geben Sie auto-matisch Ihr Einverständnis füreine Veröffentlichung in derMEDICOM. Die Gewinner-fotos erscheinen in der Aus-gabe 46. Der Rechtsweg istausgeschlossen. Mitarbeiterder Medicom Pharma AG undihre Angehörigen dürfen lei-der nicht teilnehmen.

Nobilin

MMiittmmaacchheenn ++

ggeewwiinnnneenn!!durch die Linse betrachtetLiebe Leser, machen Sie mit und schicken Sie uns Ihre

kreativen Fotoideen. Es gibt wertvolle Preise zu gewinnen!

Fotowettbewerb

1. Platz

Mit 65 Jahren nahm Eberhard Weinmann den viertägigen Aufstieg auf den Gipfel des Kilimandscharo in Tansania, Afrika, auf sich.Dass der Aufstieg so reibungslos und ohne Probleme vonstattenging, liegt seiner Meinung nach an den Nobilin-Produkten. KeineFrage: Mit dieser Leistung erklettert sich Herr Weinmann bei unserem Fotowettbewerb den 1. Platz. Unsere Glückwünsche!

Liebe Leser,

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er Bogensport ist eine idealeSportart, um vom alltäglichen

Stress abzuschalten und sich unterFreunden sportlich zu betätigen.Aber er bietet auch alle Anforderun-gen an Leistung, Ausdauer und Dis-ziplin eines echten Wettkampfs. ObBogenschießen nun zur Entspannungoder als Leistungssport betriebenwird, ist reine Geschmackssache. DerReiz besteht für alle Schützen darin,durch Körperbeherrschung, Konzen-trationsfähigkeit und Gleichmäßig-keit der Bewegungen das Ziel zutreffen. Denn es ist nicht damit ge-tan, zwei Visierpunkte wie Kimmeund Korn zur Deckung zu bringen.

Ein großes Plus des Bogensports ist,dass ihm ganzjährig nachgegangenwerden kann – im Freien oder in derHalle. Anfänger schießen ihre erstenPfeile natürlich im Freien ab. Zudemkann der Sport als Einzel- oderMannschaftsdisziplin und in vielenverschiedenen Variationen mit unter-schiedlichen Bogen und Disziplinendurchgeführt werden. Mittlerweilebetreiben etwa 50.000 Frauen, Män-ner und Kinder in über 2.000 Verei-nen bundesweit diesen Sport.

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Ob acht oder 80: Die Faszination Bogenschießen kennt keine Alters-grenzen und findet immer mehr Anhänger. Vielleicht schlummert der Instinkt des Jägers aus grauer Vorzeit immer noch in uns. Der Bogensport bietet in jedem Fall die Möglichkeit, die Rücken- und

Schultermuskulatur zu stärken undaußerdem Konzentration, Ge-

schicklichkeit und Aus-dauer zu trainieren.

Bogenschießen für Jung und Alt

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Alles ins Gold Alles ins Gold

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Pfeil und Bogen wurden bereits in derSteinzeit als Jagd- und Kampfwaffenverwendet und gehören zu den ältesten Distanzwaffen, die uns bekannt sind. Daszeigt der Fund des wohl ältesten Bogensder Welt in Mannheim-Vogelstang. DerKiefernholzbogen wurde schon vor 17.600Jahren, also in der jüngeren Altsteinzeit,zur Jagd verwendet. Schätzungen zufolge

soll dieser Bogen bereits eine Reichweite von bis zu

80 Metern gehabt haben.

Die Erfindung des Bogens stellte in derVorzeit einen wahren Meilenstein dar. ImGegensatz zum Speer, der bis dato alsHauptdistanzwaffe genutzt wurde, ist dieZielgenauigkeit eines Bogens effektiv bes-ser. Zudem war es erstmals möglich, meh-rere Projektile platzsparend mit auf dieJagd zu nehmen. Die Jagd wurde auch si-cherer, da die gejagten Tiere aus größererDistanz erlegt werden konnten. In der Fol-ge verbreitete sich die Kriegswaffe in allen

und Hill spaltete beim berühmten „Meisterschuss“ einen Pfeil durch einen zweiten. Der technische Fortschritt des20. Jahrhunderts machte auch vor demBogensport nicht Halt. So wurde bereits ab1946 Fiberglas in Bögen verbaut und inden 70er-Jahren erfolgte ein wahrer Boomfür die Szene. Immer neue technische Entwicklungen und Materialien führten zu immer ausgeklügelteren Systemen. Seit einigen Jahren geht der Trend aberwieder zurück zum ursprünglichen Bo-genschießen ohne Visiervorrichtungenund hoch technisierte Bögen.

Obwohl das Grundprinzip des Bogen-schießens immer noch dasselbe ist, zeigtsich der Sport durch den Fortschritt in einer großen Vielfalt an Bogenklassen undSchusstechniken. In Nordamerika gibt esheute ungefähr 2,5 Millionen Bogenschüt-zen, von denen ein großer Teil auch mitPfeil und Bogen auf die Jagd geht. Kurios:Bei den ersten Olympischen Spielen 776 vor Christus wurden angebundeneSchweine als Zielscheiben benutzt.

Kulturen auf der ganzen Welt. Ihren Höhe-punkt fand sie im europäischen Mittelalterzu Zeiten des Rittertums. Vor allem eng-lische Langbogenschützen waren wegen ihres Könnens gefürchtet und schlugenviele siegreiche Schlachten. Aber auch imOsten wurde eine handlichere Version desBogens sehr erfolgreich zu Pferde genutzt.Erst mit dem Aufkommen der Handfeuer-waffe und endgültig mit der Erfindung desRepetiergewehrs verlor der Bogen seinenStatus als Distanzwaffe Nummer eins.

Nachdem der Bogen zunächst von derBildfläche verschwunden war, erlebte erAnfang des 20. Jahrhunderts sein Come-back durch amerikanische Pioniere desmodernen Bogensports. Auch der Film-klassiker über Robin Hood, den wohlberühmtesten aller Bogenschützen, brach-te den Bogensport wieder in Mode. Inte-ressant: Der Amerikaner Howard Hill, derBogenbauer und Bogenjäger von Berufwar, doubelte sämtliche Schießszenen inErrol Flynns „Robin Hood“. Dabei wurdevollständig auf Trickaufnahmen verzichtet

Bereits in der Steinzeitwurden Pfeil und Bogenals Jagd- und Kampf-waffe verwendet. Derberühmte Robin Hoodhat dem BogensportAnfang des 20. Jahr-hunderts sein Comebackgesichert.

Der Trend geht zurückzum ursprünglichenBogensport

Der Compoundbogen ist kurz und kompakt gebaut und technisch hochentwickelt. Die Amerikaner entwickelten den Bogen mit Visiervor-richtung bereits im Jahre 1969.

Die Geschichte des Bogensports

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Das große Angebot an unterschiedlichenBögen spiegelt sich auch in zahlreichenDisziplinen wider. In Deutschland unter-stehen die meisten Schützen der Fédérati-on Internationale de Tir à l’Arc (FITA), die 1931 in Polen gegründet wurde und Reglements entwickelte, die heute beiOlympischen Spielen sowie Welt- und Europameisterschaften zugrunde gelegtwerden. Diesen Regeln zufolge schießendie Frauen in der Freiluftdisziplin jeweils36 Pfeile auf die Entfernung von 70, 60, 50 und 30 Metern. Männer schießen dieselbe Anzahl von Pfeilen auf zum Teilgrößere Entfernungen – nämlich 90, 70,50 und 30 Meter. Hierbei dürfen auch bestimmte Hilfsmittel, wie zum BeispielStabilisatoren, Visiere und Releasehilfen,zum verwacklungsfreien Loslassen derPfeile zu Hilfe genommen werden.

Dem stellt sich die relativ junge Bewe-gung der traditionellen Bogenschüt-

zen entgegen, die ganz auf hochtechnisierte Hilfsmittel verzichtet.

Beim „ursprünglichen Bogen-schießen“ werden hauptsäch-lich Lang- oder Holzrecurve-

bogen und Holzpfeile verwendet.Ferner gibt es noch die japanischenVarianten des Bogenschießens:das Yabusame, das das Bogen-schießen zu Pferde beinhaltet,und das Kyudo, bei dem die

Schulung des Geistes sowie diepersönliche Entwicklung zählen.

Der Bogensport ist für Anfänger ver-gleichsweise günstig, da eine spezielleSportbekleidung nicht erforderlich ist undAusrüstungen bei den Vereinen ausge-liehen werden können. Allerdings sind bei den Bögen finanziell gesehen auch aufgrund von Materialien wie Fiberglasund Carbon keine Grenzen gesetzt.

Jeder Bogen besteht aus dem eigentlichenBogen und der Sehne. Doch davon abge-sehen gibt es viele Varianten, die zu ver-schiedenen Zwecken entwickelt wurden.Die primitivste Variante ist der Langbogen,der aus nichts weiter als aus biegsamemHolz und einer Sehne besteht. Natürlichsind heutige Langbögen kaum noch mitden ursprünglichen zu vergleichen. Gleichgeblieben ist allerdings die Form des Buch-stabens D, wenn der Bogen gespannt ist.Außerdem ist ein Langbogen immer nochetwa so lang wie die Spanne zwischen dengestreckten Armen des Schützen. Aus demLangbogen entwickelte sich der Kurz-bogen, der aufgrund seiner Kompaktheitbei berittenen Schützen Anklang fand. Al-lerdings besitzt er ungünstige mechanischeVerhältnisse, was zu der Entwicklung von Recurve- und Kompositbogen führte.Der ursprünglich aus Asien stammendeBogentyp Recurve unterscheidet sich inso-fern vom Langbogen, als die Enden seinersogenannten Wurfarme stark nach vorngebogen sind. In dieser Biegung (Recurve)wird beim Spannen des Bogens viel Energie gespeichert, dadurch überträgt der

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Die Disziplinen Alles über die Ausrüstung

Die japanische Variante Kyudo, diemittlerweile auch in Deutschland praktiziert wird, ist streng ritualisiert.Hier stehen Geistesschulung und per-sönliche Entwicklung im Mittelpunkt.

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Deutscher Bogensport-Verband 1959 e. V.Berner Heerweg 8622159 HamburgTel.: 040 64426899Fax: 040 64533054E-Mail: [email protected]: www.dbsv1959.de

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Recurvebogen mehr Energie auf den Pfeilals der Langbogen und erzielt somit einenhöheren Wirkungsgrad. Außerdem sorgtdie Biegung dafür, dass die Sehne anliegtund einen leichteren Zug ermöglicht sowieden „Handschock“ dämpft.

Der Kompositbogen – auch Reflexbogengenannt – ist ein spezieller, aus verschie-denen Materialien zusammengesetzter Bogen, der vornehmlich bei den Hunnenund den Mongolen Verwendung fand. Erwurde aus verschiedenen Materialien wieHolz und Tierhorn zusammengeleimt undmit Sehnen umwickelt. Dadurch erhieltder im Vergleich zum Langbogen eherkleine Bogen eine größere Flexibilität mithoher Spannkraft, die sich hervorragendfür Reiter eignete.

1969 wurde der Compoundbogen in denUSA entwickelt. Dieser Bogen ist kurz undkompakt gebaut und technisch hoch ent-wickelt. Durch Umlenkrollen an den Wurf-armenden und eine flaschenzugähnlicheKonstruktion erreicht er eine Zugge-wichtsreduzierung von bis zu 80 Prozent.Dadurch erreichen die abgeschossenenPfeile eine Geschwindigkeit von bis zu360 Kilometern pro Stunde. Bei inter-nationalen Wettbewerben richten sich Compoundschützen nach den Wett-kampfregeln der FITA, sie benutzen aberkleinere Ziele. Außer Compoundbogenwerden auch Recurvebogen, entweder mitVisier und Stabilitätshilfsmittel oder ohne,bei Wettkämpfen verwendet. Neben derAuswahl des Bogens muss sich der Sport-schütze noch zwischen Aluminium- oder

Carbonpfeilen entscheiden – für Anfängergibt es spezielle Übungspfeile. Ein Bogen-schütze sollte auch immer eine Schutz-ausrüstung tragen, das gilt besonders fürAnfänger. Die Ausrüstung besteht aus ei-nem Armschutz, einem Schießhandschuhund einem Brustschutz. Die häufigste, aberauch eine der wenigen Verletzungen, mitdenen ein Sportschütze kämpfen muss,sind Blutergüsse an den Unterarmen, die aber nur entstehen, wenn keineSchutzausrüstung getragen wird.

Die richtige Technik zu erlernen, ist be-sonders wichtig, um das Verletzungsrisi-ko gering zu halten. Falscher Ehrgeiz undfehlende Anleitung können schnell zuSchmerzen im Schulter- und Armbereichführen. Am besten ist die richtige Technikim Verein von ausgebildeten Trainern zulernen. Grundsätzlich besteht die Technikdes Schießens aus drei Phasen: Span-nen, Halten und Lösen. Das hört sich trivial an, jedoch gewährleistet nur eine einwandfreie Technik den mühelosenUmgang mit dem Bogen. Die körperlicheBelastung beim Spannen ist nicht zu unterschätzen. Beim Spannen von 150Pfeilen und einem mittleren Bogenzug-gewicht bewegt der Schütze schnell über zwei Tonnen. Der erste Schritt des Schützen ist das Anvisieren des Zieles. Dann wird der Bogen geradlinig bis zur vollen Auszugslänge gespannt – bis zum sogenannten „Haltepunkt“, an dem die

Zughand den Mundwinkel berührt. Dannfolgt der schwierigste Teil des Schussvor-gangs – das Lösen. Hier passiert es leicht,dass die Sehne verrissen wird und derPfeil somit nicht seine vorgesehene Flugbahn einhält. Die Sehne muss alsoschnell, kurz und trocken geöffnet wer-den. Allerdings ist das ein Vorgang vonMillisekunden, den sich kaum ein Schüt-ze überhaupt bewusst machen kann.

Wenn Sie nun die Lust am Bogensport ge-packt haben sollte, scheuen Sie sich nicht,einen Verein aufzusuchen. Die meistenVereine bieten auch Schnupperkurse an, indenen Sie sich in aller Ruhe mit dem Sportvertraut machen können. Wenn dann ersteinmal die Entscheidung zwischen Lang-bogen, Compound- oder Recurvebogengefallen ist, ist der Weg zum Ziel aller Bo-genschützen nicht weit: dem Zusammen-spiel von Körper und Geist, dem Erlebenphysikalischer Kräfte – also dem Spaß am Sport. Getreu dem Motto aller Sport-schützen: „Alles ins Gold“.

Die Technik

Jetzt kann es losgehen

Mittlerweile gibt es zahlreiche Modellevon Bögen. Jeder Bogen besteht aus demeigentlichen Bogen und der Sehne. Holzwird gern als Material für die Bögen verwendet: Beliebt sind hier Eibe, Ahorn,Ebenholz oder Ulme. Als Wurfarmlaminatwird oft auf Bambus zurückgegriffen, um eine hohe Pfeilgeschwindigkeit zuerreichen. Bambus ist ein sehr leichtesMaterial und entwickelt seine über-durchschnittliche Leistung.

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as in der Bevölkerung zunehmende Gesundheits-bewusstsein trägt dazu bei, dass die Zahl der

Menschen, die ihre Gesundheit aktiv mit Nahrungsergänzun-gen unterstützen, wächst. Nachdem man viele Jahre lang dieVerantwortung für die eigene Gesundheit an Ärzte abgege-ben hat, nimmt nun die Zahl derer zu, die nicht nur verant-wortungsvoll mit ihrer Gesundheit umgehen, sondern auchvorsorgende Maßnahmen ergreifen und versuchen, optimaleVoraussetzungen für die natürlichen Abwehrsysteme ihresKörpers zu schaffen. Nahrungsergänzungen ähneln in ihremAussehen oft Arzneimitteln. Der maßgebliche Unterschiedzwischen beiden besteht darin, dass die wertbestimmendenInhaltsstoffe der Nahrungsergänzungen, die Vitalstoffe, auchin Lebensmitteln zu finden sind. Die pharmakologischenWirkstoffe von Arzneimitteln sind hingegen meist künstlichsynthetisiert, sie greifen zum Teil massiv in den Stoffwechselein und können deshalb auch Nebenwirkungen hervorrufen.

Was bringen spezielle Vitalstoffe der Gesundheit?

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welch entscheidenden Einfluss Vitalstoffeauf unsere Gesundheit haben. Auch derAusbruch typischer Zivilisationskrank-heiten wird oft durch einen Vitalstoff-mangel hervorgerufen. Die Symptomeentwickeln sich jedoch über einen langenZeitraum und werden daher von den Betroffenen meist nicht mit ihrerschlechten Ernährung und der dadurchminderwertigen Vitalstoffversorgung inVerbindung gebracht.

ein Krankheitserreger hätte die Erkran-kung ausgelöst, entpuppte sich als Trug-schluss. Ein Mangel am Vitamin Niacinerwies sich als die tatsächliche Ursache.Man hatte in dieser Region kurz zuvor begonnen, das Hauptnahrungsmittel Reiszu schälen. Ahnungslos hatte man denReis dadurch seiner vitalstoffreichstenSchichten beraubt – das hatte den Man-gelzustand und die Krankheitssymptomeausgelöst. Diese Beispiele zeigen deutlich,

Der Stress im Alltaglässt es häufig nichtzu, dass wir uns aus-gewogen ernähren

Krank durch Vitalstoffmangel?Der Übergang zwischen Krankheiten, diedurch äußere Einflüsse ausgelöst werden,und Krankheitssymptomen, die durch Vitalstoffmangel hervorgerufen werden,ist manchmal schwer auszumachen.Früher litten Matrosen auf langen See-fahrten infolge der einseitigen Ernährungmit Zwieback, Salz, Fisch und Fleisch unter einem schweren Vitamin-C-Mangel– dem Skorbut: Sie verbluteten innerlich.Ein zweites Beispiel: In den 30er-Jahrenglaubte man, in Südamerika sei eine Seu-che ausgebrochen. Die Symptome warenEntkräftung, Durchfall und Dermatitis –die Ursache für die vermeintliche Seuchewar jedoch unbekannt. Die Krankheitbreitete sich rasend schnell unter der Bevölkerung aus. Doch die Vermutung,

Arzneimittelwirkstoffe unterdrückenKrankheitssymptome, unterstützen denKörper bei der Infektabwehr oder könnenauch die Krankheitsursache selbst be-seitigen. Die Vitalstoffe in Nahrungser-gänzungen sind Substanzen, die sowohlin der Nahrung als auch in unserem Kör-per ganz natürlich vorkommen. Zu denVitalstoffen gehören Vitamine, Mineral-stoffe, Spurenelemente, Coenzym Q10,essenzielle Fettsäuren und Pflanzenstof-fe. Die meisten dieser Substanzen kannunser Körper nicht selbst herstellen – ermuss sie regelmäßig in ausreichenderMenge mit der Nahrung erhalten. Ist unser Vitalstoffbedarf gedeckt, bleibenwir gesund und leistungsfähig.

So frisch die Früchte aussehen –heutzutage enthält Obst nicht

mehr so viele Vitalstoffe, wieman annimmt. Ein Mangel an

Vitalstoffen kann zu körperlichenBeschwerden führen.

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Fast Food trägt seinen Teil dazubei, dass wir nicht ausreichendmit Vitalstoffen versorgt sind.

Körperliche Beschwerden könnendie Langzeitfolge sein.

Gezielte VitalstoffversorgungAufbauend auf einer Basisversorgung mitden wichtigsten Vitaminen, Spurenelemen-ten und Mineralstoffen lassen sich zusätzlichbesondere Vitalstoffe einsetzen, um be-stimmte Bereiche der Gesundheit gezielt zuunterstützen. Ein hochwertiges Multivital-stoff-Präparat, ergänzt um solche Vitalstoffe,kann die besten Effekte für die Gesundheiterzielen. Auf den folgenden Seiten möchtenwir Ihnen die bedeutendsten dieser Vital-stoffe vorstellen.

Gesünder essen!Mit der Veränderung unserer Essge-wohnheiten in den letzten 50 Jahrenging eine immense Verschlechterung desGesundheitszustands einher. Lange Zeitglaubten Fachleute, der erhöhte Fleisch-konsum sei dafür verantwortlich. Schuldan der Zunahme von Zivilisationskrank-heiten ist aber in erster Linie ein Mangelan pflanzlichen Lebensmitteln auf unse-ren Speiseplänen. Auch Vegetarier sindnicht wegen ihres Verzichts auf Fleischso gesund, sondern weil sie wesentlichmehr Obst und Gemüse essen als derDurchschnittsbürger.

Früher war man der Auffassung, dass derMensch nur die essenziellen Nähr- undVitalstoffe brauche – Kohlenhydrate, Eiweiße, Fette sowie Mineralstoffe, Spu-renelemente und Vitamine. Heute weißman, dass unsere Nahrung noch wesent-lich mehr Stoffe enthält, die für uns wich-tig sind. Eine ausgewogene Ernährung istvielen Menschen aus den verschiedenstenGründen jedoch nicht möglich. Sei es dasMensa- und Kantinenessen, Fast Food

oder die häufig konsumierte Fertigkost –ein Blick auf den Teller vieler Menschengenügt, um festzustellen, dass sich oftmalsviel zu wenig frische pflanzliche Produktedarauf befinden. Obst und Gemüse solltenauf unserem Speiseplan aber keinesfalls zu kurz kommen. Die Massenherstellungvon Nahrungsmitteln ist außerdem meistvorrangig industriefreundlich ausge-richtet. Eine möglichst lange Haltbarkeitist am kostengünstigsten zu erzielen,wenn auch Nährstoffverluste hingenom-men werden.

Zeitmangel, Alltagsstress und Appetit-mangel können eine vitalstoffreicheErnährung zusätzlich erschweren. Beson-ders alleinstehende Menschen ernährensich häufig einseitig. Um seinen Körperausreichend mit Vitalstoffen zu ver-sorgen, sollte man sich in jedem Fall ausgewogen ernähren. Zusätzlich lässtsich die Vitalstoffversorgung – gerade beieinseitiger Ernährung – mit einem hochwertigen Multivitalstoff-Präparatverbessern.

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lucosamin kann knorpelab-bauende Vorgänge hemmen

und die Schmierfähigkeit der Gelenk-flüssigkeit verbessern. Glucosamin gehört zu den sogenannten Glykoproteinen, diebesonders viel Wasser im Knorpelgewebebinden können und somit die Elastizitätdes Knorpels gewährleisten. Bei Belas-tungen fungiert das Knorpelgewebe so-mit quasi als Stoßdämpfer und sorgt auf diese Weise für eine reibungsloseBewegung der Gelenke. Der großen Be-deutung unserer Gelenke für die Beweg-lichkeit werden wir uns meist erst dannbewusst, wenn Bewegungen nur nocheingeschränkt möglich sind oder sogarSchmerzen verursachen.

Mit zunehmendem Alter schwindet dieFähigkeit des Körpers, die Gelenkschmie-re und den Knorpel ausreichend mit Vitalstoffen wie Glucosamin zu versor-gen. Dadurch wird deren Regenerations-vermögen vermindert. Dann besteht dieGefahr, dass der Knorpel „austrocknet“,rissig wird und Schmerzen verursacht.Das macht es so sinnvoll, den Körper im fortgeschrittenen Alter mittels einerhochwertigen Nahrungsergänzung zu-sätzlich mit Glucosamin zu versorgen.

Ist der Knorpel schlecht versorgt?Das Knorpelgewebe ist ohnehin nur sehrschwer zu versorgen. Da die Blutgefäßeder hohen Belastung, die auf den Gelen-ken liegt, nicht standhalten würden, istder Knorpel nicht mit dem Blutgefäßsys-tem verbunden. Die Nährstoffversorgungdes Knorpels erfolgt deshalb durchdie Gelenkflüssigkeit. Die Knorpelzellenbilden ein enges Netzwerk, die sogenann-te hyaline Matrix. Man kann sich dieseKnorpelmatrix wie einen festen Schwammvorstellen. Bei jeder Druckbelastung wirddie Gelenkflüssigkeit aus dem Knorpel ge-presst – wie Wasser aus einem Schwamm.Lässt der Druck nach, saugt sich der Knor-pel wieder mit Gelenkflüssigkeit voll undnimmt dabei auch Nährstoffe auf. DerKnorpel kann also nur durch Bewegungdes Gelenkes und die dadurch eintretendePumpfunktion mit den benötigten Vital-stoffen versorgt werden. Glucosamin istals Bestandteil des Knorpels und der Gelenkschmiere von besonders großer Bedeutung für eine gesunde Gelenkfunk-tion. Wenn der Knorpel bereits verletzt ist,ist es besonders wichtig, auf eine gute Ver-sorgung mit Glucosamin zu achten. Auchbei hohen Belastungen durch Überge-

wicht, Sport oder körperliche Arbeit kannder Bedarf an Glucosamin erhöht sein.

Schonung ist Gift für die GelenkeBei Schmerzen schonen viele Betroffenedas jeweilige Gelenk. Doch Bewegungsar-mut beschleunigt das Fortschreiten derKrankheit. Denn wird ein Gelenk nicht bewegt, dann ist die Knorpelpumpe still-gelegt – der Knorpel „verhungert“. Darüberhinaus führt die Bewegungseinschrän-kung zu einer Schwächung der Muskula-tur und dadurch zu einer noch stärkerenBelastung des Gelenkes. Nicht Schonung,sondern Bewegung und leichte Belastungbeeinflussen den Knorpel positiv undbremsen das Fortschreiten der Arthrose.Man sollte trotz Schmerzen unbedingtdarauf achten, dass die Gelenke, soweit esmöglich ist, bewegt werden.

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Glucosamin ist ein natürlicher Bestandteil des Knor-pels. Es ist wichtig für die Funktion des Knorpels undes stimuliert die natürlichen Reparaturmechanismendes Knorpels.

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Wird der Knorpel belastet, wird die Gelenkflüssigkeitaus dem Knorpel gepresst. Lässt der Druck nach, saugtsich der Knorpel wieder mit Gelenkflüssigkeit voll.

Vorsicht, Falle: Wer annimmt, dasseine Schonung der Gelenke dieSchmerzen lindert, liegt falsch.Leichte Belastungen hingegen

beeinflussen den Knorpel positiv.

Beeinträchtigung desGleichgewichtssinns

SchwächereMuskeln

Schmerzen

Schonung

Bewegungs-mangel

Knorpelschaden

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Gelenkknorpel

Gelenkkapsel

Gelenkinnenhaut

Gelenkflüssigkeit

Teufelskreis Arthrose:

Schonung und Muskelschwund

verschlimmern dieKrankheit

Falsche Gelenkbelastung GR

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Auges vor Beschädigung. Eine schlechteLuteinversorgung der Netzhaut wird auchmit der Entstehung einer altersbedingtenMakuladegeneration (AMD) in Zusam-menhang gebracht. Wie in Studien ge-zeigt werden konnte, wiesen Patienten,die an dieser Augenerkrankung litten,wesentlich niedrigere Luteinkonzentra-tionen in der Makula lutea auf als die gesunden Kontrollpersonen. Lutein kannvom Körper nicht selbst hergestellt werden, es muss mit der Nahrung auf-genommen werden. Lutein befindet sichvor allem in grünem Gemüse, besondershohe Konzentrationen weisen Grünkohl,Spinat und Brokkoli auf. Der Menschnimmt durchschnittlich pro Tag nur etwa1,9 mg Lutein zu sich. Personen, die einenerhöhten Luteinbedarf aufweisen, aberselten grüne Blatt- und Kohlgemüse ver-zehren oder diese nicht vertragen, könnenauf luteinhaltige Nahrungsergänzungs-mittel zurückgreifen.

utein gehört zu den Carotinoi-den. Carotinoide sind pflanzli-

che Farbstoffe, die für den Menschen vongroßem gesundheitlichem Nutzen sind.Insbesondere für den Stoffwechsel desAuges spielt Lutein eine äußerst wichtigeRolle. Lutein findet sich vor allem in derNetzhaut (Retina), in besonders hoherKonzentration ist es in der Makula lutea(gelber Fleck) – der Stelle des schärfstenSehens auf der Netzhaut – anzutreffen.Lutein schützt die Netzhaut dort gleichauf doppelte Weise: Als Antioxidans neu-tralisiert es Freie Radikale und schützt dieempfindliche Retina vor deren Angriff.Lutein verhindert so den Ausbruch vonoxidativem Stress durch zu große Men-gen Freier Radikale und schützt das Auge vor dessen Folgen (mehr zu FreienRadikalen erfahren Sie auf Seite 36).Außerdem ist Lutein in der Lage, UV-Strahlen zu absorbieren, und schützt sodie empfindlichen Lichtrezeptoren des

Altersbedingte Makuladegeneration (AMD)Die Makuladegeneration ist die häufigsteAugenerkrankung der gesamten westli-chen Welt. In Deutschland ist jeder Fünf-te der über 70-Jährigen von der altersbe-dingten Makuladegeneration betroffen.Der Begriff „altersbedingt“ entstand, weildie ersten Symptome der Erkrankung erstzwischen dem 45. und dem 50. Lebens-jahr auftreten und das Risiko, eine AMDzu entwickeln, mit zunehmendem Alterwächst. Zu den Risikofaktoren einer AMDgehören neben der UV-Strahlung auchdas Rauchen sowie übermäßiger Alkohol-konsum.

Die AMD äußert sich in einer zunehmen-den Verschlechterung des Sehvermögensim Zentrum der Netzhaut, der Makula lutea. Betroffene sehen in der Mitte ihresBlickfeldes nur verschwommen oder wiedurch einen Schleier. Man unterscheidet

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Unsere Augen ruhen nur im Schlaf. Tagsüber müssen sie pausen-los arbeiten, und das mitunter unter erschwerten Bedingungen:Fernsehen, Arbeiten am Computerbildschirm, Autofahren beiNacht, trockene Klimaanlagenluft, wenig Schlaf sowie Alkoholund Nikotin belasten die Augen. Lutein eignet sich besonders, um den Stoffwechsel unseres Auges zu unterstützen.

Die „Entdeckung“des LuteinsDurch Zufall entdeckte man im ZweitenWeltkrieg die große Bedeutung des Lu-teins für die Sehkraft. Britische Militärpilo-ten, die in der Notzeit oft Brote mit Hei-delbeermarmelade aßen, konnten nachtsplötzlich besser sehen, und die Scheinwer-fer der Fliegerabwehr blendeten sie nichtmehr so stark. Später konnten Studien zeigen, dass der hohe Luteingehalt derHeidelbeeren für das bessere Sehver-mögen gesorgt haben musste.

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27MEDICOM 44. Ausgabe, März 2007

Abb. 1

Abb. 2

zwei Formen: die langsam fortschreitende„trockene“ Makuladegeneration und diedramatisch verlaufende „feuchte“ Form.Mit ca. 85 Prozent weitaus häufiger ist die„trockene“ AMD. Bei dieser Erkrankungkommt es über Jahre hinweg zum fort-schreitenden Verlust der lichtempfindli-chen Rezeptorzellen in der Netzhaut. DerBetroffene sieht dadurch einen grauenFleck in der Mitte seines Blickfeldes, derzunehmend größer wird. Die „feuchte“Form der Makuladegeneration ist seltener,aber wesentlich aggressiver. Hierbei wach-sen im Bereich der Makula krankhafte,undichte Blutgefäße in die Netzhaut ein.Aus diesen tritt Flüssigkeit aus, die dieNetzhaut anschwellen lässt. Dies führt zueiner Verzerrung des auf die Netzhaut ge-worfenen Bildes. Gerade Linien erscheinendem Betroffenen dadurch als gebogen.

Der SehvorgangDas Auge ist eines der erstaunlichsten Organe des menschlichen Körpers. Auchwenn es uns ganz selbstverständlich er-scheint: Die Fähigkeit, die Umwelt zu sehen, ist eine der anspruchsvollsten Auf-gaben, die unser Körper zu erfüllen hat.Unser Auge ähnelt dabei einem Fotoappa-

Wenn Sie beim Betrachtendes Gitters die Linien gebo-gen sehen (Abb. 1) oder ein

grauer Fleck in der Mitte desGesichtsfeldes zu erkennen

ist (Abb. 2), kann dies einHinweis auf AMD sein. Sie sollten dann einenAugenarzt aufsuchen.

rat: Durch die Linse wird ein Bild derAußenwelt auf die lichtempfindlicheNetzhaut an der Rückwand des Augesprojiziert. Diese entspricht dabei praktischdem Film in einer Kamera. Die in dasAuge einfallenden Lichtstrahlen werden inder Linse gebündelt und erzeugen ein Ab-bild der Umgebung auf der Netzhaut. Die-se besteht aus feinen lichtempfindlichenRezeptoren, den sogenannten Stäbchenund Zapfen. Die Zapfen ermöglichen es,Farben zu sehen, und sind für das Erken-nen von Details zuständig. Sie finden sichhauptsächlich im gelben Fleck (Makulalutea), dem Punkt in der Mitte der Netz-haut, der besonders viel Lutein enthält.Mithilfe der Stäbchen können wir da-gegen nur hell und dunkel sehen. Beim Sehvorgang regen die Lichtstrahlen, dieins Auge fallen, die lichtempfindlichenRezeptoren an, die wiederum Nervenzel-len dazu veranlassen, Signale ans Gehirnzu senden, wo diese Informationen ver-arbeitet werden und sich dann das wahr-genommene Bild der Umgebung ergibt.

MotivPupilleLinseSehnerv Netzhaut (Retina)

Makula lutea (gelber Fleck)Betrachten wir einen Gegenstand, projiziert unsereLinse das Bild auf die lichtempfindliche Netzhaut

Der Amsler-TestDie ersten Anzeichen für die „feuchte“Form der altersbedingten Makuladegene-ration können leicht erkannt werden. Eines der ersten Symptome der „feuchten“AMD ist, dass gerade Linien gebogenerscheinen. Ein weiteres Warnzeichen ist eine erhöhte Lichtempfindlichkeit. Eineeinfache Prüfung der Augen, die ab einemAlter von 50 Jahren regelmäßig durch-geführt werden sollte, ist der sogenannte„Amsler-Test“:

So testen Sie Ihre Augen mit dem sogenannten „Amsler-Test“

Diese einfache Prüfung sollte für alle Personen ab 50 Jahren zur Routineunter-suchung werden. Der Test mit dem so-genannten Amsler-Netz ist jedoch kein Ersatz für einen regelmäßigen Besuchbeim Augenarzt.

Decken Sie ein Auge ab.Fixieren Sie den zentralen kleinen

schwarzen Punkt.Erscheinen alle Linien im Netz gerade?

Sind einige Linien gewellt?Sind Bereiche verschwommen, unscharfoder verzerrt?

Wiederholen Sie den Test mit dem anderen Auge.

Wenn Ihnen Unregelmäßigkeiten auffallen, sollten Sie unbedingt zum Augenarzt gehen und Ihre Augen unter-suchen lassen.

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PC gehören zu einer Gruppevon Stoffen, die man als Fla-

vonoide bezeichnet, die wiederum eineUntergruppe der Polyphenole sind. Poly-phenole wie die OPC erfüllen in unseremKörper wichtige gesundheitsschützendeAufgaben, indem sie als Antioxidantienan der Neutralisierung Freier Radikalebeteiligt sind (mehr zu Freien Radikalen:siehe Seite 36).

Flavonoide befinden sich häufig in Ker-nen von Pflanzen und Früchten. In Trau-ben und Traubenkernen sind die nützli-chen OPC in größeren Mengen enthalten.1955 entdeckte ein Wissenschaftler dieOPC und ihren gesundheitlichen Nutzen.Die OPC lieferten damit auch einemögliche Erklärung für das sogenannte „französische Paradoxon“. In Frankreichernährt man sich genauso unausgewogenwie in anderen Ländern der westlichenWelt; dennoch erfreuen sich die Franzo-sen einer besseren Gesundheit als andereEuropäer. Bei der Suche nach dem Grundfür die bessere Gesundheit der Franzosen

entdeckte man im Wein die OPC. Manfand heraus, dass neben anderen beson-deren Bestandteilen der in Frankreich üblichen Ernährung vermutlich auch die-ser Inhaltsstoff des Weines einen maßgeb-lichen Anteil an der unverhältnismäßigguten Gesundheit der Franzosen hat.

OPC schützen nicht nur als Antioxidan-tien den Körper vor Freien Radikalen, sie wirken sich auch günstig auf die Gesundheit der Blutgefäße und des Fett-stoffwechsels aus, und man nimmt an,dass sie auch antikanzerogen wirken,d.h. den Körper vor der Entstehung vonKrebszellen schützen können. Da dieOPC in sehr vielen Pflanzen enthaltensind, sind sie von jeher Bestandteil unse-rer Ernährung, und der Körper nutzt diese Substanzen ebenso selbstverständ-lich wie Vitamin C. Er kann die OPC abernicht selbst herstellen, sie müssen ihmmit der Nahrung von außen zugeführtwerden. OPC ist wie Vitamin C und E ander Neutralisierung von Freien Radikalenbeteiligt. Bereits in der Antike wusste

man um die Wirkung des Weines. Dergriechische Philosoph Plutarch (ca. 45bis 125 nach Christus) schrieb: „DerWein ist unter den Getränken das nütz-lichste, unter den Arzneien die schmack-hafteste und unter den Nahrungsmittelndas angenehmste.“ Wegen seines Alko-holgehaltes lässt sich der Rotwein jedochnicht uneingeschränkt als gesundheits-fördernd bezeichnen. Mit Nahrungs-ergänzungsmitteln, die OPC in sinnvollerDosierung enthalten, kann man von der gesunden Wirkung des Weinesauch ohne den schädlichen Einfluss desAlkohols profitieren.

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OMEGA-3-FETTSÄURENHinter dieser zunächst nichtssagenden Abkürzung verber-gen sich hochpotente Radikalfänger. OPC ist die Abkür-zung für Oligomere Proanthocyanidine.

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Das Prinzip der Weinbereitung hat sich in denletzten hundert Jahren nur wenig verändert.Von der Traube zum Most, vom Most zumWein. Neu sind jedoch die Erkenntnisse überdie in ihm enthaltenen pflanzlichen Wirkstoffe.

Mit den Trinksprüchen „santé“ (französisch) oder„salud“ (spanisch) wünscht man seinem Nächstenwortwörtlich nichts anderes als „Gesundheit“. Dasdeutsche „Prosit“ wiederum bedeutet so viel wie „es möge nützen“.

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Seine besondere chemische Struktur er-möglicht es dem Lycopin vor allem, densogenannten Singulett-Sauerstoff zu neu-tralisieren, ein besonders aggressives Frei-es Radikal. Außerdem ist Lycopin in derLage, mit verschmutzter Luft eingeatmetesStickstoffdioxid sowie Wasserstoffperoxidunschädlich zu machen. Lycopin kommtin bestimmten Organen des Körpers inhöheren Konzentrationen vor. Wissen-schaftler vermuten, dass Lycopin dort gezielt gespeichert wird, um besondersempfindliche Teile des jeweiligen Organsbesser vor der zerstörerischen WirkungFreier Radikale schützen zu können. Diehöchsten Lycopinkonzentrationen wurdenin der Leber, den Hoden, der Prostata undder Nebenniere gefunden. Die antioxidati-ve Kraft des Lycopins übt außerdem aucheinen positiven Einfluss auf das Athero-skleroserisiko aus. Die Oxidation von

LDL-Cholesterin gilt als wesentlicherSchritt bei der Entstehung der Arterio-sklerose. In verschiedenen Studien konntebeobachtet werden, dass Lycopin die Resistenz des LDL-Cholesterins gegen die Oxidation erhöht und damit das Risiko,an Arteriosklerose zu erkranken, verrin-gern kann. Möglicherweise kann Lycopinsogar Bluthochdruck positiv beeinflussen.Bei einem Hypertoniekongress in den USA stellten israelische Forscher ihre Forschungsergebnisse vor. Sie hatten im Rahmen einer Studie festgestellt, dass dietägliche Zufuhr von 15 mg eines natürli-chen Lycopinextraktes aus der Tomateden Blutdruck von Hypertoniepatientendeutlich senkte. Die Testpatienten hattenden Lycopinextrakt über acht Wochentäglich eingenommen. Nun empfehlen dieForscher die Einnahme des natürlichenLycopinextraktes als begleitende Maß-nahme bei der Bluthochdrucktherapie.

Wissenschaftliche Untersuchungen deutenaußerdem darauf hin, dass sich Lycopinauch schützend hinsichtlich Krebserkran-kungen auswirken kann. Verschiedeneepidemiologische Studien gaben Hinweisedarauf, dass eine hohe Lycopinaufnahmemit einem geringeren Risiko, an Prostata-krebs zu erkranken, einhergeht. Aber auchfür das Risiko, Lungenkrebs zu entwickeln,konnten ähnliche schützende Effekte desLycopins beobachtet werden.

Andere Forschungsergebnisse zeigen, dassLycopin auch hautschützende Eigenschaf-ten besitzt. In einer Studie verabreichteman Testpersonen zehn Wochen langtäglich zehn Gramm Olivenöl und 16 mgLycopin. Zur Kontrolle erhielt eine andereGruppe nur Olivenöl. Nach jeweils vier beziehungsweise nach zehn Wochen wardie Lycopinkonzentration in der Haut derTestpersonen stark gestiegen, und bei ihnen konnte – im Vergleich zur Kontroll-gruppe – eine deutliche Verminderung der von UV-Licht verursachten Haut-rötungen gemessen werden. Insgesamt lagder Sonnenschutzfaktor durch die Lyco-pineinnahme bei 2 bis 3. HochwertigeNahrungsergänzungen mit Lycopin kön-nen den Körper zusätzlich mit Lycopinversorgen.

29MEDICOM 44. Ausgabe, März 2007

ntdeckt wurde das Lycopin zu-erst jedoch in der Tomate, die

auch heute noch die wichtigste Lycopin-quelle ist. Aufmerksam wurde man aufLycopin, als sich im Rahmen einer Untersuchung herausstellte, dass die Gesundheit von Italienern, die viele To-maten essen, wesentlich stabiler ist als dieihrer Landsleute, die eine geringere Men-ge der roten Frucht verzehren. Man hatmittlerweile entdeckt, dass insbesondereLycopin an diesem positiven Einfluss derTomate auf die Gesundheit beteiligt ist.Lycopin ist ein Antioxidans, seine beson-dere Molekülstruktur macht es zu einemder besten Radikalfänger, die in der Naturzu finden sind. Lycopin unterstützt unserAbwehrsystem beim Schutz der empfind-lichen Zellstrukturen vor den schädlichenFreien Radikalen (mehr zu Antioxidantienund Freien Radikalen lesen Sie auf S. 36).

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Lycopin gehört zur großen Gruppe der Carotinoide und istdie Substanz, die Tomaten, roten Grapefruits oder demFleisch von Wassermelonen ihre rote Farbe verleiht.

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Gesund und lecker: ImTomatensaft steckt viel

wertvolles Lycopin

Die Molekülstruktur von Lycopin verleihtihm seine besonderen antioxidativenEigenschaften

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30 MEDICOM 44. Ausgabe, März 2007

S gehört zu den sogenanntenPhospholipiden. Dabei handelt

es sich um spezielle Fettverbindungen,die unverzichtbare Bestandteile allerZellmembranen sind. Wie alle Phospho-lipide ist PS daher mitverantwortlichdafür, dass die Zellmembranen ein-wandfrei arbeiten. In besonders hoher Konzentration kommt PS jedoch in denUmhüllungen der Nervenzellen vor; daszeigt, dass PS gerade für das Gehirn vonherausragender Bedeutung ist.

Mit zunehmendem Alter oder in belas-tenden Lebenssituationen vernetzen sichGehirnzellen weniger oder die Verbin-dungen sterben ab. Mit 50 Jahren hat derMensch statt 13 noch etwa zehn Milliar-den Zellen zur Verfügung. Dazu kommteine verschlechterte Reizweiterleitungzwischen den Zellen – Vergesslichkeit isteine der Folgen.

Diverse Studien konnten zeigen, welchewichtigen Funktionen PS im Gehirnstoff-wechsel ausübt. PS ist äußerst wichtig für die Weiterleitung von Informationenzwischen den Nervenzellen, denn es ist ander Freisetzung von Botenstoffen (Neu-rotransmittern) an den Verbindungspunk-ten (Synapsen) der Nervenzellen beteiligt.PS gewährleistet die einwandfreie Infor-mationsvermittlung von Nervenzelle zuNervenzelle (siehe Abbildung oben).

Auf diese Weise steigert PS in höhererDosierung kognitive Fähigkeiten wie dieLern- und Gedächtnisleistung und kannauch das Erinnerungsvermögen des Ge-hirns fördern. Auch das Langzeitgedächt-nis sowie das Ausdrucksvermögen kön-nen wieder verbessert werden. Vor allemhilft PS dabei, altersbedingten Gedächt-nisabbau zu stoppen oder sogar wiederrückgängig zu machen. Hoch dosiertes PS

kann dafür sorgen, dass man sich wiederdeutlich besser an Namen, Zahlen undGesichter erinnert. Da auch bei Depressio-nen der Informationsfluss zwischen denHirnzellen gestört ist, vermutet man, dassPhosphatidyl-Serin auch antidepressivwirken könnte. Zumindest konnte eineStudie zeigen, dass eine zusätzliche Zu-fuhr von PS die Ausprägung von Depres-sionssymptomen verminderte.

So wie körperliche Arbeit verbrauchtauch Kopfarbeit viel Energie und vieleVitalstoffe. Eine ausgewogene Ernährung ist auch für die geistige Leistungsfähigkeitwichtig. In zahlreichen Studien wurde bewiesen, dass Phosphatidyl-Serin sichpositiv auf die Gehirnleistung auswirkt.Phosphatidyl-Serin befindet sich jedochleider nur in wenigen Lebensmitteln, wiein Eigelb oder Innereien. Diese Lebensmit-tel werden heutzutage – auch aus gesund-

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PS steht für Phosphatidyl-Serin –einen für den Gehirnstoffwechselsehr wichtigen Vitalstoff.

Die mikroskopisch kleinenNervenzellen sind elektrisch

erregbar, so entstehen Reize.Die Zellen stehen durch

Synapsen mit anderenNervenzellen oder

Empfängerzellen inVerbindung und können so

Impulse weiterleiten.

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Botenstoffe wie Serotonin (rot) vermittelnInformationen zwischen den Nervenzellen (weiß, blau).Sie „überspringen” den synaptischen Spalt und bindenan den Rezeptoren der Nachbarzellen an. Die Rezeptorenleiten den Impuls dann weiter.

Botenstoff Serotonin

Rezeptoren

Synaptischer Spalt

Nervenzelle Nervenzelle

Reizweiter-leitung

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heitlichen Gründen – nur noch wenig ver-zehrt, sodass die Zufuhr von PS über dieNahrung meist sehr gering ist. Expertenbezweifeln, dass die Eigensynthese mitzunehmendem Alter noch optimal undausreichend ist, insbesondere bei nachlas-sender Gehirnfunktion. In solchen Fällen

kann man die Versorgung mittels einerPS-haltigen Nahrungsergänzung optimie-ren. Der Körper selbst kann Phosphatidyl-Serin in einem aufwendigen Prozess herstellen. Dieser Prozess erfordert ein gutfunktionierendes Enzymsystem und einenausgeglichenen Stoffwechsel. Bei An-

spannung, in Phasen, in denen man geistig sehr gefordert ist, sich einseitigernährt, krank ist oder auch mit zuneh-mendem Alter ist der Vitalstoffbedarf erhöht, und es ist sinnvoll, mit einer hochwertigen Nahrungsergänzung dieNahrung um PS zu ergänzen.

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Lernt man etwas, dannwird diese Information in einem Netz ausNervenzellen gespeichert.KatharinasTelefonnummer: 040 2701570

Wird diese Informationnach einiger Zeit nur noch selten abgerufen,dann verblasst dieErinnerung. KatharinasTelefonnummer: 040 27??57?

… bis sie gar nicht mehrabgerufen werden kann.KatharinasTelefonnummer: 040 ???????

Wenn wir etwas lernen, dann wird dieseInformation vom Gehirn gespeichert undwir können sie im Bedarfsfall abrufen.Dabei wird das Gelernte in einer Gruppevon Neuronen (Nervenzellen) sozusagen„abgelegt“ – es bildet sich eine spezielleVernetzung aus Nervenzellen, die dieseInformation speichert. Nervenzellen sinduntereinander mit einer Art „Kabel“ ver-bunden – den Dendriten oder den Neuriten.Über sie erfolgt die Informationsüber-tragung. An den Enden von Neuriten undDendriten befindet sich eine Kontaktstelle– die sogenannte Synapse. Die Informatio-nen werden in den Zellen durch elektrischeImpulse weitergeleitet. Erreicht ein solcherelektrischer Impuls die Synapse, setzt sie

bestimmte Botenstoffe frei – sogenannteNeurotransmitter – die in der nächstenNervenzelle die Weitergabe des elektrischenImpulses und damit der Information bewir-ken. Forscher glauben, dass Lernen undErinnerung von der Verstärkung oderAbschwächung und von der Häufigkeit derInformationsübertragung an den Synapsenabhängt. Je öfter wir also eine Informationabfragen, umso stabiler wird die Verbindungzwischen diesen vernetzten Nervenzellen.Wird die Information nur noch selten abge-rufen, dann werden die Verbindungen zwi-schen den Nervenzellen immer schwächer,bis sie nicht mehr ausreichen, um die dortabgelegte Information abzurufen – wirhaben sie vergessen.

So funktioniert das Gedächtnis

Alle Nervenzellen in unserem Gehirn –die Neuronen – sind untereinanderdurch Dendriten oder Neuriten ver-

bunden. Man kann sich das so vorstellen, als wären sie durch viele Kabel vernetzt.

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esonders wichtig für den Körper sind die langkettigen

Omega-3-Fettsäuren Docosahexaensäure(DHA) und Eicosapentaensäure (EPA).Sie sind in nennenswerten Mengen lediglich in fettreichem Meeresfisch zufinden wie zum Beispiel in Lachs, Ma-krele, Hering oder Thunfisch. Dabei gilt:Je fetter der Fisch, umso höher ist auchder Gehalt an diesen gesunden mehrfachungesättigten Omega-3-Fettsäuren. Vor-wiegend in Pflanzenölen findet sich dagegen die Alpha-Linolensäure, einekürzerkettige Omega-3-Fettsäure, die imKörper erst noch in die langkettigenOmega-3-Fettsäuren DHA und EPA um-gebaut werden muss. Die Omega-3-Fettsäuren gelten als essenziell, weil derKörper sie nicht selbst herstellen kann.Sie müssen dem Körper zumindest inForm der Alpha-Linolensäure, besseraber direkt als DHA oder EPA von außenmit der Nahrung zugeführt werden.

heit der Eskimos ist, denn an „Zivili-sationskrankheiten“ erkranken Eskimosnur selten. Sie ernähren sich fast aus-schließlich von Fisch und sind daherhervorragend mit Omega-3-Fettsäurenversorgt. Eine hochwertige Nahrungs-ergänzung kann helfen, den Körperbesser mit Omega-3-Fettsäuren zu versorgen.

Omega-3-Fettsäuren spielen bei vielenKörperfunktionen eine wichtige Rolle.Sie sind für die Produktion von Hormo-nen ebenso von Bedeutung wie bei derRegulierung des Cholesterinspiegels.Omega-3-Fettsäuren haben nicht nureinen positiven Einfluss auf den Choles-terinwert, sondern sie verschieben auchdas Verhältnis von „schlechtem“ LDL-Cholesterin zu „gutem“ HDL-Choleste-rin. Vor allem werden sie benötigt fürden Aufbau und die Erhaltung der Zellwände (Membranen) unserer über

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Nach Aussage der Deutschen Gesell-schaft für Ernährung sollen die Omega-3-Fettsäuren etwa 0,5 Prozent dertäglichen Energiezufuhr ausmachen. Beieiner Energiezufuhr von 2.000 kcal amTag entspricht dies etwas mehr als einemGramm Omega-3-Fettsäuren. Für unsMitteleuropäer ist es schwer, allein mitder Nahrung Omega-3-Fettsäuren inausreichendem Maße aufzunehmen. Beiden heute in Deutschland üblichenErnährungsgewohnheiten mit einemhohen Anteil an gesättigten Fetten undgeringem Verzehr von Pflanzenölen undFisch ist die Versorgung mit Omega-3-Fettsäuren meist zu gering. Ein Nah-rungsergänzungsmittel, das reich ist anOmega-3-Fettsäuren, kann hier Abhilfeschaffen und die Versorgung des Kör-pers mit diesen wichtigen essenziellenFettsäuren deutlich verbessern. Mannimmt an, dass die Omega-3-Fettsäurenauch der Grund für die robuste Gesund-

OMEGA FETTSÄUREN

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COENZYM Q10

GLUCOSAMIN

OMEGA-3-OMEGA-3-FETTSÄUREN

OMEGA FETTSÄUREN

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COENZYM Q10

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FETTSÄOMEGA-3-FETTSÄURENOmega-3-Fettsäuren sind sogenannte ungesättigte Fettsäuren.Sie erfüllen spezielle Funktionen im menschlichen Stoffwechselund sind deshalb von großer Bedeutung für die Gesundheit.

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Aufbau der FetteGesättigte Fettsäure

Einfach ungesättigte Fettsäure

Wasserstoff

Mehrfach ungesättigte Fettsäure

Kohlenstoff Sauerstoff

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Heutzutage ist es möglich, den Bedarf anOmega-3-Fettsäuren über ein hochwertigesNahrungsergänzungsmittel zu decken

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33MEDICOM 44. Ausgabe, März 2007

70 Billionen Körperzellen. Die Umhüllun-gen dieser kleinsten Bausteine unseres Körpers sind keine starren Wände – imGegenteil: Je flexibler und beweglicherdie Membranen sind, umso besser.Für die Beweglichkeit sind mehrfach ungesättigte Fettsäuren wie die Omega-3-Fettsäuren sehr wichtig – je mehr Omega-3-Fettsäuren die Zellmembranenenthalten, umso beweglicher sind sie. Somachen sie auch die roten Blutkörper-chen besonders geschmeidig und ver-formbar, die dann problemlos auch durchkleinste Blutgefäße fließen können.

Die größte Bedeutung haben Omega-3-Fettsäuren im Hinblick auf Herz-Kreislauf-Erkrankungen. Viele Studienzeigten, dass die Omega-3-Fettsäuren das Risiko, an Arteriosklerose zu erkranken,senken können. Außerdem können sie dieEntstehung von Blutgerinnseln verhin-dern und so effektiv einem Herzinfarktoder Schlaganfall vorbeugen. Dabei pro-fitieren besonders Personen mit einem erhöhten Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen von den Omega-3-Fettsäu-ren. Auch auf die Blutfettwerte wirkensich die Omega-3-Fettsäuren positiv aus.Insbesondere die Triglyceridwerte lassensich mittels Omega-3-Fettsäuren starksenken. Nicht nur Herz und Kreislauf –auch unser Gehirn profitiert von einerguten Versorgung mit Omega-3-Fettsäu-ren. Die Zellmembranen der Nervenzellenbestehen zum großen Teil aus DHA (Docosahexaensäure). Schon dies ver-deutlicht die große Bedeutung der Ome-ga-3-Fettsäuren für das Gehirn. DHAdient als wichtiges Baumaterial für dieSynapsen, also für die Schaltstellen, die

für die Signalübertragung von Nerven-zelle zu Nervenzelle zuständig sind (sieheauch Seite: 30 „PS – der Gehirnstoff“).Die schnelle Weiterleitung von Informa-tionen ist deshalb nur dann möglich,wenn Körper und Gehirn ausreichend mitDHA versorgt sind. Stehen dem Gehirndagegen nur wenige Omega-3-Fettsäurenzur Verfügung, kann die Übertragungvon Signalen zwischen den Nervenzellenverzögert sein. Man ist dann unkonzen-triert, vergesslich und leicht gereizt. DerAusgleich einer solchen DHA-Unter-versorgung kann somit zur erheblichen Verbesserung der geistigen Fähigkeitenführen. Das wurde eindrucksvoll in einerStudie mit Kindern gezeigt, die durch Aufmerksamkeitsstörungen und Lern-schwäche aufgefallen waren. Mittels einerzwölfwöchigen Diät mit einem hohen An-teil an Omega-3-Fettsäuren konnten dieseSymptome erheblich verbessert werden.Ferner gibt es Studien, in denen sogar einZusammenhang zwischen einem Mangelan Omega-3-Fettsäuren und dem Auftre-ten von Depressionen festgestellt wurde.Auch für solche Patienten empfiehlt essich, auf eine ausreichende Versorgungmit Omega-3-Fettsäuren zu achten.

Darüber hinaus können Omega-3-Fettsäuren in hoher Dosierung auchEntzündungsprozesse hemmen und somitbeispielsweise durch Arthritis hervorgeru-fene Schmerzen lindern. Entzündungs-prozesse werden im Körper durchbestimmte Botenstoffe, die sogenanntenEicosanoide, gesteuert. Die entzündungs-fördernden Eicosanoide sind Abkömmlin-ge einer bestimmten Omega-6-Fettsäure,der Arachidonsäure. Aus den Omega-3-

Eskimos erkranken selten an Zivilisationskrank-heiten. Experten nehmen an, dass es daran liegt,dass Eskimos durch ihren großen Fischkonsumviele Omega-3-Fettsäuren aufnehmen.

Pflanzliche Öle enthal-ten zwar auch Omega-

3-Fettsäuren, abernicht langkettige, wie

sie in Meeresfischen zu finden sind

Fettsäuren werden dagegen entzündung-hemmende Botenstoffe gebildet undgleichzeitig die Bildung der entzündungs-fördernden Eicosanoide unterdrückt. Einegute Versorgung mit Omega-3-Fettsäu-ren ist deshalb von großer Bedeutung fürdie Unterbindung entzündlicher Prozesse.Bei rheumatischen Gelenkbeschwerdenunterstützen die Omega-3-Fettsäurenden Körper bei der Harmonisierung desGelenkstoffwechsels und der Linderungvon Entzündungen. Viele Ärzte emp-fehlen bei Rheuma und Arthritis die Einnahme von Omega-3-Fettsäuren alsbegleitende Maßnahme zur Therapie. Für therapeutische Effekte werden Dosie-rungen in Höhe von ca. 2–2,5 Gramm Omega-3-Fettsäuren pro Tag benötigt. Beidieser therapeutischen Anwendung sollteman sich mit einem Arzt besprechen, derdann ermitteln kann, bei welcher Dosie-rung die Fließeigenschaften des Blutesoptimal gestaltet werden können.

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und 95 Prozent der gesamtenKörperenergie werden dadurch

aktiviert. Zwar ist der gesamte menschli-che Körper auf die Energieproduktionmittels Coenzym Q10 angewiesen, wegenseines hohen Energiebedarfs trifft das jedoch ganz besonders auf den Herz-muskel zu. Ein Mangel kann hier zu einer Verminderung der Herzleistung führen.Einige wissenschaftliche Untersuchungenkonnten deshalb auch zeigen, dass Coenzym Q10 in hoher Dosierung beiPatienten mit Herzinsuffizienz sogar dieHerzfunktion verbesserte.

Coenzym Q10 erfüllt darüber hinauswichtige Aufgaben in der Zellmembran.Denn auch Coenzym Q10 trägt dazu bei,dass sie beweglich und flexibel bleibt

und ihre Funktionen optimal ausführenkann. Auch die rasche Wirksamkeit vonMedikamenten hängt vermutlich von einer optimalen Zusammensetzung derZellmembranen ab, denn je schneller derWirkstoff eines Medikamentes in dieZellen eindringen kann, umso schnellersetzt natürlich die erwünschte Wirkungund damit die Linderung von Beschwer-den ein.

Eine besonders wichtige Eigenschaft vonCoenzym Q10 ist seine antioxidativeFähigkeit. Coenzym Q10 macht Freie Ra-dikale bereits in der Zellmembran un-schädlich. Coenzym Q10 lässt gar nichterst zu, dass sie an der Zellwand oder imInneren der Zelle ihr schädliches Werkbeginnen. Außerdem kann Coenzym Q10

das Vitamin E, das sich durch das Abfangen Freier Radikale „erschöpft“,wieder regenerieren (mehr über Freie Ra-dikale und Antioxidantien lesen Sie aufS. 36). Ein hoher Cholesterinspiegel istder größte Risikofaktor für Herz-Kreis-lauf-Erkrankungen, insbesondere fürArteriosklerose. Aber erst wenn LDL-Cholesterin durch die Freien Radikaleoxidiert wird, ist es gefährlich und Ursache für die Verkalkung und denVerschluss der Blutgefäße. Neben seinerFunktion als Energielieferant schützt dasCoenzym Q10 das LDL-Cholesterin vordem Angriff durch Freie Radikale undbeugt somit auch der Arteriosklerose vor.

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GLUCOSAMIN

OMEGA-3-FETTSÄUREN

Coenzym Q10 kommt in fast allen Zellen des menschlichenKörpers vor. Die vitaminähnliche Substanz ist ein bedeuten-des Element des Stoffwechselprozesses, mit dem sich derKörper die in Lebensmitteln steckende Energie nutzbarmacht: Man bezeichnet diesen Prozess als „Atmungskette“.

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Bei der Bekämpfung FreierRadikale gehen diese

fünf Vitalstoffe als Erste und an „vorderster Front“ gegen die

schädlichen Substanzen vor. Siearbeiten dabei sehr eng zusam-men und ergänzen sich perfekt

bei ihren Aufgaben.

Kalkablagerungen (gelbe Schicht) können zuArteriosklerose führen. Das Coenzym Q10 unter-stützt den Körper bei der Verhinderung vonAblagerungen.

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Zur Senkung eines erhöhten Cholesterin-spiegels werden meistens Statine verord-net, denn diese Medikamente unterbindendie körpereigene Produktion von Chole-sterin sehr wirkungsvoll. Da Statine je-doch im Körper nicht nur die Produktionvon Cholesterin, sondern auch die körp-ereigene Herstellung von Coenzym Q10hemmen, sollten Patienten, die Statineeinnehmen, auf eine ausreichende Ver-sorgung mit Coenzym Q10 achten undbei Bedarf ein hochwertiges Coenzym-Q10-haltiges Nahrungsergänzungsmittelverwenden. Dabei sollte darauf geachtetwerden, dass es sich um natürlichesCoenzym Q10 handelt, da der Körper dienatürliche Variante des Coenzyms Q10besser aufnehmen kann.

Coenzym Q10 wird künftig eventuell auchbei der Therapie der parkinsonschenKrankheit als begleitende Maßnahme ein-gesetzt. Wie Studien aus den USA gezeigthaben, kann Coenzym Q10 den Verlaufder Erkrankung möglicherweise ver-langsamen. Patienten, die mit einer tägli-chen Dosis von 1.200 mg Coenzym Q10über einen Zeitraum von 16 Monaten behandelt wurden, hatten 44 Prozentweniger Einbußen in ihren geistigen undmotorischen Fähigkeiten. Wissenschaftlergehen davon aus, dass Erkrankungen desNervensystems wie zum Beispiel MorbusParkinson und Morbus Alzheimer imdirekten Zusammenhang mit dem durchFreie Radikale verursachten oxidativen

Stress stehen. Der potente RadikalfängerCoenzym Q10 ist in der Lage, bestimmteHirnbereiche vor Beschädigung zu schüt-zen. Ein großer Vorteil der Behandlungmit Coenzym Q10 wäre, dass keineNebenwirkungen bekannt sind und sichdarüber hinaus auch kein Gewöhnungsef-fekt einstellt, der dazu führt, dass die Wir-kung eines Medikamentes nach einigerZeit nachlässt, wie es leider häufig derFall ist. Anders als Medikamente wirktCoenzym Q10 jedoch direkt an der „Quelle“ der Erkrankung, in den Zellen, und es handelt sich um einen natürlichen,körpereigenen Stoff – all das führt zu der Vermutung, dass die Therapie mit Coen-zym Q10 eine schonende und effektive Behandlungsform der parkinsonschenKrankheit darstellen könnte.

Coenzym Q10 kommt vorwiegend in tierischen Produkten vor. Außer CoenzymQ10 gibt es noch die Coenzyme Q1 bis Q9 – der Mensch kann jedoch nur dashöherwertige Coenzym Q10 sofort in seinem Stoffwechsel verwenden. UnserOrganismus ist in der Lage, die Q-Coen-zyme von niedrigerem Wert aus Lebens-mitteln in das höherwertige Coenzym Q10umzuwandeln. Er kann Coenzym Q10auch aus verschiedenen Bausteinen selbstherstellen. Diese müssen dem Körperdafür allerdings in ausreichender Mengevorliegen. Etwa ab dem 40. Lebensjahrschwindet jedoch die Fähigkeit des Körpers, das Coenzym Q10 selbst herzu-stellen. Ein Coenzym-Q10-haltiges Nah-rungsergänzungsmittel kann helfen, eineausreichende Versorgung mit natürli-chem Coenzym Q10 zu gewährleisten.

Ab einem Alter von 40 Jahren nimmt die kör-pereigene Coenzym-Q10-

Synthese kontinuierlich ab

Coenzym Q10 als natürlicher Hautschutz Coenzym Q10 ist für die Haut des Men-schen unerlässlich. Ebenso wie alle ande-ren Zellen des menschlichen Körpers sindauch die Hautzellen auf eine ausreichendeMenge an Coenzym Q10 angewiesen, umdie notwendige Energie erzeugen zu kön-nen. Nur wenn sie über genügend Energieverfügt, kann die Hautzelle richtig funk-tionieren und ist in der Lage, sich gegenschädliche Umwelteinflüsse zu schützen.Coenzym Q10 ist hier zweifach wirksam.Zum einen sorgt es für die Energiebereit-stellung in der Zelle und gleichzeitig verhin-dert es oxidativen Stress, indem es Freie Ra-dikale neutralisiert und unschädlich macht.

0,7–2 Jahre 19–21 Jahre 39–43 Jahre 77–80 Jahre

Coenzym Q10 Konzentration in %

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Das Coenzym Q10 sorgt dafür, dass Hautzellenrichtig funktionieren. So kann sich unsere Hautgegen schädliche Umwelteinflüsse wehren.

Das Molekül Coenzym Q10 ist sowohl für die Energie-

gewinnung als auch für dieNeutralisierung von Freien

Radikalen wichtig

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Bestandteile des Immunsystems undbekämpfen zum Beispiel im Körper entste-hende Krebszellen.

Allerdings können auch eine Vielzahl zellulärer Strukturen geschädigt werden,wenn zu viele Freie Radikale gebildet werden. Dies geschieht vornehmlich durchäußere Einflüsse wie Umweltbelastungen,Alkoholgenuss, Zigarettenrauch, Ernäh-rungsmängel und durch körperlichen oder seelischen Stress. Auch Medikamen-teneinnahme und Verletzungen sowie jedeKrankheit können die Produktion von

reie Radikale sind biochemische Ver-bindungen, also Atome oder Moleküle,

die ein oder mehrere ungepaarte, d. h. freie Elektronen aufweisen. Die meistenFreien Radikale sind Sauerstoffverbindun-gen. Sie werden als natürliche Stoffwech-selprodukte im Sauerstoffhaushalt, beider Energieproduktion oder auch im Rahmen der Immunabwehr ständig in unserem Körper produziert.

Den Freien Radikalen fehlen Elektronen,dadurch sind sie instabil und hochreaktiv.Um ihren instabilen Zustand auszu-

gleichen, versuchen die Freien Radikale,anderen Molekülen ihre Elektronen zuentreißen. Diese können sie aus nahezu allen Biomolekülen gewinnen; die FreienRadikale verändern dadurch deren eigent-liche Funktion und stellen somit eine potenzielle Gefahr für den Organismusdar. Jede einzelne Körperzelle wird täglichvon 10.000 Freien Radikalen angegriffen.

Die auch Oxidantien genannten FreienRadikale übernehmen durchaus lebens-wichtige Aufgaben im menschlichen Organismus – denn sie sind wichtige

Freie Radikale zählen zu den stärksten Gesundheitsbedrohungen für den menschli-chen Körper. Was die schädlichen Stoffwechselzwischenprodukte anrichten können,konnte in den vergangenen Jahren durch verschiedene wissenschaftliche Studien

gezeigt werden. Doch was sind Freie Radikale und Antioxidantien eigentlich?

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Was ist oxidativer Stress?

Freie Radikale und schützende Antioxidantien

Viele Einflüsse, denen wir oft täglich ausge-setzt sind, führen dazu, dass unser Körper

unter oxidativem Stress leidet

Smog ist einer von vielen Faktoren, die zuoxidativem Stress führen

Auch durch Tabakkonsum wird der Körperoxidativem Stress ausgesetzt

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Freien Radikalen fördern. Wenn die Bil-dung Freier Radikale die gesundheitlichnotwendige Konzentration übersteigt,spricht man vom sogenannten „oxidati-ven Stress“. Hier setzt die zerstörerischeWirkung auf die Organe ein. Freie Ra-dikale können Zellmembranen angreifenund diese in ihrer Funktionalität beein-trächtigen. Die Oxidantien können aberauch Eiweißstrukturen beschädigen, diebeispielsweise als Enzyme oder Baustof-fe im Körper fungieren, oder sie könnenSchäden am genetischen Material derKörperzellen verursachen.

In der Folge können diverse Krankheitenentstehen, denn der negative Einfluss derFreien Radikale kann sich auf viele Organe auswirken. So kann die überstei-gerte Produktion von Oxidantien den Alterungsprozess beschleunigen undHerzerkrankungen, Schlaganfälle, Krebs, Diabetes mellitus und Arteriosklerosehervorrufen. Neuesten Studien zufolgekönnen Freie Radikale auch die Funktio-nen der Netzhaut des Auges beeinflussenund grauen Star verursachen.

dieser Enzyme unerlässlich. Zu den nicht-enzymatischen Antioxidantien gehörendie Vitamine A, C und E, Coenzym Q10sowie zahlreiche Pflanzenstoffe wie Caro-tinoide oder Polyphenole. Den VitaminenE und C sowie dem Vitaminoid CoenzymQ10 kommt eine besondere Bedeutung als Antioxidantien zu.

Vitamin EVitamin E fungiert gewissermaßen als„Schutzpolizei“ der Körperzellen und ver-hindert in den Zellmembranen den An-griff Freier Radikale auf die empfindlichenFettsäuren. Während dieses Prozesses wirdVitamin E kurzfristig selbst zu einem Freien Radikal, bleibt dabei jedoch un-schädlich und wird umgehend regeneriert.Vitamin C und Coenzym Q10 sind für die schnelle Regeneration von Vitamin Ezuständig. Das ist besonders wichtig,da schon ein Vitamin-E-Molekül etwa 100 Moleküle Freier Radikale unschäd-lich machen kann.

atürlich hat die Natur auch einenSchutzmechanismus gegen Freie

Radikale vorgesehen: die sogenanntenAntioxidantien. Dazu gehören bestimm-te Vitamine, Enzyme und Pflanzenstoffe.Die Antioxidantien haben eine chemi-sche Affinität zu den Freien Radikalen,reagieren dadurch besonders schnell mitdiesen und können sie somit unschädlichmachen. Deshalb werden Antioxidantienauch oft Radikalfänger genannt.

Antioxidantien neutralisieren die FreienRadikale und unterbinden damit ihre Ag-gressivität. Vornehmlich kommen die Ra-dikalfänger in Obst und Gemüse vor. Manunterscheidet zwischen enzymatischenund nicht enzymatischen Antioxidantien,wobei aber beide Hand in Hand arbeiten.Enzymatische Antioxidantien sind Enzy-me wie z. B. die Glutathionperoxidase oderdie Superoxiddismutase. Bestimmte Mi-neralstoffe wie Zink, Kupfer, Mangan undSelen sind für die einwandfreie Funktion

MEDICOM 44. Ausgabe, März 2007 37

Antioxidantien schützen den Körper

3. Das neu entstandene FreieRadikal reagiert hocheffektiv: Es versucht nun, einem anderennoch intakten Molekül das feh-lende Elektron zu entreißen.

1. Ein Faktor, der denoxidativen Stress aus-löst, greift ein intaktesMolekül an und „raubt“ihm ein Elektron.

2. Das vorher intakteMolekül wird dadurchzu einem FreienRadikal.

Durch das Zurückerobern von fehlenden Elektronen können im Körper eine Vielzahl von Freien Radikalen entstehen. Diesesetzen sich in den Zellwänden ab und zerstören diese. Krebs und andere Krankheiten können so begünstigt werden.

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Wie schützen wir uns vor Freien Radikalen?

Antioxidantien wie Vitamin E können diese Kettenreaktion unterbrechen. Denn: Das Vitamin E kann ein Elektron abgeben, ohne selbst zu einem aggressiven Molekül zu

werden. „Hilfe“ dazu holt sich das Vitamin E vom Vitamin C oder vom Coenzym Q10.

Wie entstehen Freie Radikale?

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ZelleZellmembran

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38 MEDICOM 44. Ausgabe, März 2007

Vitamin CEbenso wie Vitamin E kann auch Vita-min C Freie Radikale binden, um sie so zuentschärfen. Im Gegensatz zum fettlösli-chen Vitamin E agiert das wasserlöslicheVitamin C jedoch nicht in den Zellmem-branen, sondern im Blut und im Zell-wasser. So werden bereits dort auftreten-de Freie Radikale abgefangen, bevor sieüberhaupt zu den Membranen gelangen.

Coenzym Q10 Coenzym Q10 bekämpft die Freien Radikale dagegen sozusagen gleich anvorderster Front. Coenzym Q10 ist einevitaminähnliche Substanz, die an derEnergiegewinnung in den Mitochondri-en, den „Kraftwerken“ der Körperzellen,beteiligt ist. Coenzym Q10 ist hier Be-standteil der sogenannten Atmungskette,bei der aus der Übertragung von Elek-tronen auf Sauerstoff Energie für den Stoffwechsel gewonnen wird. Durch dieGegenwart von Sauerstoff entstehen andieser Stelle verstärkt Freie Radikale, dievom Coenzym Q10 gleich an Ort und Stel-le unschädlich gemacht werden können.

ine wirksame Methode, sich vor denFreien Radikalen zu schützen, ist eine

vitalstoffreiche Ernährung mit reichlichGemüse, Salat und Obst. Diese Lebens-mittel liefern viele Radikalfänger, um dem„oxidativen Stress“ entgegenzuwirken. Allerdings ist es möglich, dass die Zufuhrvon Vitaminen und Spurenelementen überdie Nahrung wegen der wachsenden Um-welteinflüsse nicht ausreicht. Die DeutscheGesellschaft für Ernährung (DGE) emp-fiehlt den täglichen Verzehr von fünfPortionen Obst und Gemüse pro Tag, ent-sprechend etwa 250 Gramm Obst und 400Gramm Gemüse. Dabei sind dunkelgrüneund orangefarbene Gemüsesorten auf-grund ihres hohen Gehaltes an Carotinoi-den besonders zu empfehlen. FrischesGemüse und Obst, das reif geerntet wurde,enthält außerdem besonders viele sekun-däre Pflanzenstoffe, die den Organismusebenfalls vor Freien Radikalen schützenkönnen. Wenn die Versorgung mit Vital-stoffen nicht durch die Aufnahme mit dertäglichen Nahrung abgedeckt wird, z. B.wegen einseitiger Ernährung, kann die zusätzliche Verwendung von Nahrungs-ergänzungspräparaten durchaus sinnvoll

sein. Natürlich sollten innere und äußereRadikalquellen so weit wie möglich gemieden werden. Hierzu gehören Stress,starke seelische und körperliche Belastun-gen sowie Alkoholkonsum, Tabakrauch,Smog und UV-Strahlung. Erschreckend:Das Nikotin im Zigarettenrauch führt zu einem geradezu explosionsartigenAnstieg von Freien Radikalen im Körper.

Frische Luft und Entspannung können dieGefahr des oxidativen Stresses mindern

Um sich vor den gefährlichen UV-Strahlenzu schützen, ist ein guter Sonnenschutzunabdingbar

Besonders reich an sekundären Pflanzenstoffen: frisches Obst

Coenzym Q10ist ein wichtiger

Bestandteil derZellen und unterstützt

diese bei der Produktionvon Energie und der Abwehr

von Freien Radikalen

Wie kann man sich schützen?

Coenzym Q10im Kampf gegen Freie Radikale

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Angriff Freier Radikale

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MEDICOM informiertMEDICOM informiert MEDICOM informiert MEDICOM informiert

INFORMAT IONEN FÜR KUNDEN DER MED ICOM PHARMA AG 44. AUSGABE, MÄRZ 2007informiertinformiert

39

as viele Verbraucher aber nicht wissen: In solchen „Wundermitteln“

können Hormonverbindungen stecken –und diese sind alles andere als „sanfte Helfer“. Hormone sind vielmehr Botenstof-fe, die viele Prozesse im Körper steuernund weitreichend in unseren Stoffwechseleingreifen. Werden dem Organismus unnatürliche Mengen an bestimmten Hor-monverbindungen zugeführt, kann diesschwerwiegende Folgen für die Gesundheithaben. Nicht umsonst sind Hormonpräpa-rate in Deutschland grundsätzlich ver-schreibungspflichtig, sofern sie überhauptzugelassen sind. Doch Vorsicht ist geboten:Anbieter aus dem Ausland nutzen gern das Internet, um diese Gesetze zu umgehenund auf diesem Wege trotzdem ihre hormonhaltigen Produkte zu vertreiben.Auf zwei aktuelle Beispiele möchten wirgern näher eingehen.

Anabolika in Muskelaufbaupräparaten Viele Bodybuilder und Kraftsportler haltendie Verwendung von Muskelaufbaupräpa-raten für selbstverständlich und unver-zichtbar. Das Bundesinstitut für Risikobe-wertung (BfR) rät hier jedoch zur Vorsicht:Präparate, die einen extrem schnellen undübermäßigen Muskelaufbau versprechen,können schädliche Anabolika enthalten!Zu den Anabolika zählen Hormone wie dasmännliche Sexualhormon Testosteron odervergleichbar wirkende Substanzen. Siesteigern die Muskelmasse im Körper, wer-den aber als Dopingmittel eingestuft undkönnen vor allem schwerwiegende Neben-

W wirkungen erzeugen. Hierzu gehören Leberfunktionsstörungen, Unfruchtbarkeitbeim Mann oder „Vermännlichung“ bei der Frau. In Deutschland sind Anabo-likapräparate deshalb zur Erhöhungder Muskelmasse auch nicht zugelassen. Bei Untersuchungen deutscher Überwa-chungsbehörden stellte sich jedoch heraus,dass einige „Aufbaumittel“ oder „Fitness-förderer“, die über das Internet bezogenwurden, gut versteckte Anabolika enthiel-ten, die nicht als Inhaltsstoffe deklariertwaren. Um möglichen Gesundheitsrisikenund Dopingproblemen aus dem Weg zugehen, empfiehlt das BfR daher Ver-brauchern, die entsprechend beworbeneMuskelaufbaumittel aus dem Internet be-ziehen wollen, zuvor beim Hersteller oderVertreiber Auskünfte über die exakte Zu-sammensetzung der Produkte einzuholen.Bei unklaren Äußerungen oder bleibendenZweifeln sollte auf die Verwendung derPräparate verzichtet werden.

DHEA ist kein „Jungbrunnen“!„Anti-Aging-Droge“ oder „Hormon der Jugend“ – so wird das Hormon DHEA (Dehydroepiandrosteron) gern vermarktet.DHEA ist ein Vorläufer sowohl der weiblichen als auch der männlichen Geschlechtshormone. Der DHEA-Trendstammt ursprünglich aus den USA, woDHEA-Präparate bis heute als Nahrungser-gänzungsmittel eingestuft werden und freierhältlich sind. In Deutschland werdenDHEA-Produkte dagegen als zulassungs-pflichtige Arzneimittel angesehen und sindals solche nicht zugelassen. Allerdings

werden sie im Internet von ausländischenAnbietern angeboten. Und deren Verspre-chungen klingen verlockend: DHEA-Präparate sollen den altersbedingten Rück-gang der körpereigenen DHEA-Produktionwettmachen – und dem Alterungsprozessentgegenwirken.

In einer kürzlich im „New England Journalof Medicine“ veröffentlichten Studie konn-te aber kein Anti-Aging-Effekt festgestelltwerden. 150 Frauen und Männer im Alterzwischen 67 und 70 Jahren waren zweiJahre lang mit DHEA behandelt worden.Trotz stark erhöhter DHEA-Plasma-Spiegelzeigten sich bei den Testpersonen im Vergleich zur Kontrollgruppe keinerlei Ver-jüngungseffekte und keine Verbesserungder Lebensqualität und körperlichen Leis-tungsfähigkeit. DHEA ist im besten Fallenutzlos. Kritiker warnen: Die Risiken einerunkontrollierten DHEA-Anwendung sindbisher kaum untersucht worden. Durch die zusätzliche Hormonzufuhr könnte beispielsweise das Wachstum hormon-abhängiger Tumore, wie Brust- oderProstatakrebs, angeregt werden. Ange-sichts dieser möglichen Gefährdung unddes fraglichen Nutzens ist von der Verwen-dung DHEA-haltiger Präparate abzuraten.

Schönheit, Fitness, ewige Jugend – wer träumt nicht davon? Und dieses Ziel scheint ja auch ganz einfach erreichbar zu sein:„Harmlose“ Präparate sollen hier im Handumdrehen helfenkönnen – so jedenfalls die Werbung im Internet.

Hormone sindnicht harmlos

Vorsicht vorMuskelaufbauprä-paraten! Sie lassenzwar kurzfristig dieMuskeln wachsen,bringen aber zahl-reiche Nebenwir-kungen mit sich.

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ereits vor der Entdeckung der Anti-biotika diente Knoblauch – besonders

in Kriegszeiten – zur Wundbehandlung.Seeleute lagerten damals Tonnen

von Knoblauch auf ihrem Schiff, bevor sie in See stachen, denn

Knoblauch sollte unter anderemsogar vor Pest schützen. BeimBau der ägyptischen Pyrami-den soll Knoblauch ebenfallsseine segensreiche Wir-kung entfaltet haben: Eine Tagesration vonvier ganzen Knollensoll dafür gesorgt ha-ben, dass die Pyrami-denbauer gesund undleistungsfähig blie-ben. Den Ägypterngalt Knoblauch alsheilige Pflanze.

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Im Volksmund wird Knoblauch oft als „Penicillin des Südens“bezeichnet. Die Bewohner des Mittelmeerraums essen täglich

Knoblauch und fördern damit gleichzeitig ihre Gesundheit, denn eine ordentliche

Portion Knoblauch pro Tagschützt unter anderem effektiv

vor Herzinfarkt und weiteren Herz-Kreislauf-Erkrankungen.

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Natürliches AntibiotikumKnoblauchKnoblauch

Die Knoblauchblüte hat große Ähnlichkeit

mit der Schnittlauchblüte.Knoblauch blüht von Junibis August, die Zwiebeln

werden dann im Septemberoder Oktober

geerntet.

Eine Knolle, die es insich hat: In Knoblauch

stecken wertvolleVitamine undMineralstoffe.

Quelle: Der kleine Souci – Fachmann – Kraut: Lebensmitteltabelle für die Praxis

Inhaltsstoffe (jeweils pro 100 Grammessbarem Anteil Knoblauch)

400 mg Kalium

40 mg Calcium

25 mg Magnesium

1,4 mg Eisen

0,58 mg Zink

6 µg Selen

3 µg Jod

14 mg Vitamin C

So viel Gutes steckt im Knoblauch

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Knoblauch: ein TausendsassaSeit den 70er-Jahren gilt die heilendeWirkung von Knoblauch als wissen-schaftlich bewiesen. Der bedeutendsteWirkstoff der Knolle ist das Allicin, einätherisches Öl. Das Allicin wird folgen-dermaßen freigesetzt: Allicin ist der ursprüngliche Inhaltsstoff des Knob-lauchs, der beim Zerstören der Zellwän-de (durch Schneiden oder Quetschender Knoblauchzehen) durch denKontakt mit dem Enzym Alli-inase zu Allicin umgebautwird – etwa im Verhältnis2:1. Dieses Allicin istdann auch „schuld“an dem typischenKnoblauchgeruch.

Dank des Allicinsstärkt Knoblauch,kombiniert mitden VitaminenA, B, C und E,mit Enzymen,Mineralstoffenund Spurenele-menten die Im-munabwehr undaktiviert denStoffwechsel. Be-sonders Herz undKreislauf profitie-ren vom Verzehr desZwiebelgewächses. Beider Bekämpfung von Alterserscheinungen werdendem Knoblauch bis heute Wunderwirkungen zugesprochen.So wirkt er einerseits bei Blut-hochdruck, hohen Blutfettwerten und zur Vorbeugung von altersbedingtenGefäßveränderungen wie Arterienverkal-kung und andererseits wird ihm eine blut-verdünnende sowie cholesterinsenkende Wirkung zugesprochen. Aufgrund seinerblutzuckersenkenden Eigenschaft wird erbesonders von Menschen, die an Alters-diabetes leiden, geschätzt. Die ebenfallsim Knoblauch enthaltenen Scordinine ha-ben zudem eine antibakterielle Wirkungund schützen deshalb vor Krankheitenwie Magen-Darm-Erkrankungen und Erkältungen: Knoblauch desinfiziert denDarm und kann so auch Verdauungs-probleme beseitigen. Vermischt mit Zitronensaft und einem Schuss Olivenöloder mit Honig gilt die Knolle außerdemals altbewährtes Hausmittel gegen Er-kältungen und Husten. Der Verzehr vonKnoblauch wirkt sich zudem auchschleimlösend aus.

Auch bei Sonnenbrand, Insektenstichen,Pickeln, Warzen, Hautpilzen oder Herpes soll Knoblauch Abhilfe schaffenkönnen. Mundspülungen mit verdünn-tem Knoblauchessig versprechen außer-dem Linderung bei Entzündungen undZahnschmerzen.

Dieser Therapieansatz könnte außerdemkünftig sogar in der Lage sein, die Meta-stasenbildung zu hemmen, so die Mut-maßung der israelischen Forschergruppeum David Mirelman und Meir Wilchek.

„Verzehrempfehlungen“Um von all den positiven Eigenschaftendes Knoblauchs profitieren zu können,

sollten mindestens drei Knoblauchze-hen auf dem täglichen Speiseplan

stehen. Idealerweise wird spa-nischer Knoblauch verwen-

det, da er den höchstenAlliingehalt verzeich-

net. Auch Knob-lauchkapseln ent-halten in Formvon Knoblauch-pulver hoch do-siertes Alliinbzw. Allicin.Wer den Ge-schmack desKnoblauchsnicht zu sei-nen Vorliebenin der Küchezählt, kann al-

so ebenso überh o c h w e r t i g e

Knoblauchpräpa-rate von den posi-

tiven Eigenschaftendes Wirkstoffs profi-

tieren. Sowohl Kapselnals auch der Knoblauch

selbst haben jedoch leider dieEigenschaft, einen unangeneh-

men Geruch im Mundraum zu hinterlassen. Hier können Chlorophyll-tabletten (aus der Apotheke) effektiv Abhilfe schaffen. Im Kampf gegen Krebs

Damit nicht genug: Aktuellen Tierversu-chen israelischer Forscher zufolge ist esdenkbar, den Wirkstoff Allicin auch beider Behandlung von Krebserkrankungeneinzusetzen. Den Wissenschaftlern ist eserstmals gelungen, bei Mäusen das En-zym Alliinase und die Knoblauchsub-stanz Alliin durch ein kompliziertesVerfahren gezielt in bösartige Tu-moren zu schleusen, wodurch derWirkstoff Allicin freigesetzt wurde.Die Methodenforschung befindetsich derzeit noch im Anfangsstadi-um, das Ergebnis ist jedoch viel-versprechend: Der Wirkstoff Allicinzerstörte die entarteten Tumorzel-len, ohne benachbarte gesunde Zellen in Mitleidenschaft zu ziehen.

Werden die Zellwände des Knoblauchs zerstört,entsteht Allicin, das demKnoblauch den typischen

Geruch verleiht

Knoblauch ist mehrjährig und vermehrt sich vor allem überseine zahlreichen Zwiebeln. In Europa sind die Balkanländer

sein Hauptanbaugebiet, außerhalb sind es der gesamte Nahe Osten und weite Teile Zentralasiens.

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ZubereitungDen Knoblauch fein hacken und imMörser mit einer Prise Salz zerdrücken,sodass eine feine Masse entsteht. Das Eigelb hinzufügen und im Mörser mitdem Knoblauch verrühren. Danach dasOlivenöl anfangs nur tröpfchenweisehinzufügen. Wenn sich langsam Ma-yonnaise bildet, kann das Olivenöl ingrößeren Mengen zugefügt werden. Werschneller an seinen Dip kommen möch-te, kann auch alle Zutaten – außer dersauren Sahne – in ein hohes, schmalesGefäß geben und die Mayonnaise lang-sam mit einem Pürierstab hochziehen.Zum Schluss nur noch die saure Sahneunterheben. Die eine Hälfte je nach Be-lieben mit Salz, Pfeffer und Zitronensaft

abschmecken und den anderen Teil mitCurry oder Paprikapulver variieren. ZumDippen eignen sich verschiedene Gemü-sesorten wie Möhren, Kohlrabi, Paprikaund Sellerie sowie Brot. Guten Appetit!

ImpressumHerausgeber: Medicom Pharma AG

Sedemünder 2 , Altenhagen I31832 SpringeTel. 05041 78-0Fax 05041 78-1169

Verlag,Redaktion,Gestaltung: DPNY communicationsDruck: Westermann-Druck„MEDICOM“ ist eine Kundenzeitschrift der Medicom Pharma AG; sie erscheint fünfmaljährlich. Nachdruck, auch auszugsweise, nur mitschriftlicher Genehmigung des Herausgebers.

Minuten15

(Für 6 Personen)Zubereitungszeit

Vitalstoff-Rezept FOTO: DPNY

Zutaten§ §

4–6 Knoblauchzehen1 Eigelb250 ml Olivenöl200 g saure Sahne, 10% Fett

Zitronensaft, Salz, Pfeffer

Nährwertangaben§ §

(Pro Portion)Energie 472 kcalEiweiß 4,6 gFett 45,6 gKohlenhydrate 8,3 gBallaststoffe 5,5 g

Vitamin A 992 mgVitamin B1 138 mgVitamin B2 183 mgVitamin B6 3,6 mgVitamin C 99 mgVitamin E 11 mgFolsäure 71 µgEisen 1,3 mgCalcium 144 mgMagnesium 48 mgKalium 642 mgCholesterin 71 mg

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Kreuzworträtsel Liebe Rätselfreunde, diesmal geht es um einen Stoff mit kurzem Namen,aber großer Wirkung. Tragen Sie dieBuchstaben in der richtigen Reihenfolgein die nummerierten Felder ein.

1. Preis: ein Reisegutschein im Wert von1.000 Euro oder alternativ eine Baraus-zahlung von 1.000 Euro2. bis 4. Preis: je ein Buch„Gesundheit durch Vi-talstoffe“ von ThomasSpengler

Und so können Sie gewinnenHaben Sie das richtige Lösungswort? Dann schreiben Sie es auf eine Postkarte undschicken Sie diese an: MEDICOM-Redaktion, Stichwort „Preisrätsel“, Sedemünder 2,Altenhagen I, 31832 Springe. Einsendeschluss ist der 30. April 2007 (Datum des Post-stempels). Der Rechtsweg ist ausgeschlossen. Mitarbeiter der Medicom Pharma AG undderen Angehörige dürfen nicht teilnehmen.

Lösungswort: Glucosamin

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Lösung:

Auch Katzen können an Alzheimer erkrankenEin internationales Forscherteam stieß in der Hirnrindevon Katzen, die älter als zehn Jahre alt waren,auf bestimmte Eiweiße, die auch beim Men-schen die Alzheimerkrankheit verursachen.Das bei den Katzen gefundene Eiweiß kannbeim Menschen die sogenannten Plaques bilden.Außerdem wurden hohe Konzentrationen einesanderen Eiweißes im Katzenhirn vorgefunden, dassich bei Alzheimerpatienten in den Nervenzellenbündelt und dadurch den Stoffwechsel stört. Es handelt sich somit um die gleichen Eiweiße,die beim Menschen und bei Katzen eine ähn-liche Form von Alzheimer verursachen. Die Wissenschaftler empfehlen Katzenhaltern zur Vorbeugung für sich selbst undihre Lieblinge eine ausgewogeneErnährung, viel Bewegung und so-ziale sowie geistige Stimulation.

Lösung aus dem Oktober-Heft

S C H O N G E W U S S T ?

Da Katzen genauso wie Menschen eineimmer höhere Lebenserwartung haben,steigt auch bei den Tieren das Risiko, anDemenz zu erkranken

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Page 44: MEDICOM Magazin-Elemente des Lebens

„Ihre Gesundheit ist unsere Aufgabe“ – das ist unser Motto. Die MEDICOM steht Ihnen mit sinnvollen Produkten in Ihrem Alltag zur Seite. Wir wollen, dass Sie IhrenTag mit der Gewissheit erleben, Ihre Gesundheit aktiv zu unterstüt-zen. Mit den Produkten von MEDICOM können Sie Ihre Gesundheitsinnvoll unterstützen. Haben Sie Fragen zum Thema „Gesundheit undVitalstoffe“? Die Mitarbeiter unserer wissenschaftlichen Abteilungwerden Ihnen gern all Ihre Fragen in einem persönlichen Gesprächam Telefon beantworten. Auch unser Kundendienst gibt Ihnen gernAuskunft zu unseren Produkten. Sie erreichen beide unter unserer ge-bührenfreien Telefonnummer. Ihre Zufriedenheit und Ihre Gesundheitstehen bei der MEDICOM an erster Stelle. Unser Bestreben ist es,Ihrem Vertrauen, das Sie uns als Kunde entgegenbringen, in jederForm gerecht zu werden – sowohl mit unseren hochwertigen Produkten als auch mit sinnvollen Serviceleistungen. Bei der Herstellung unserer

Produkte verwenden wir nur die hochwertigsten Rohstoffe. Die Herstellung erfolgtnach dem strengen GMP-Standard. Wenn Sie ein Produkt der MEDICOM erwerben,

dann entscheiden Sie sich für Qualität. Bei der MEDICOM endet dieBeziehung zum Kunden nicht mit der bezahlten Rechnung. Mit unseren Serviceleistungen – die weit über das Übliche hinausgehen –wollen wir Ihr Partner in Sachen Gesundheit sein: Sie bekommen alsKunde fünfmal im Jahr das Kundenmagazin MEDICOM. Sie erhalten auf all unsere Produkte eine zweimonatige Geld-zurück-Garantie. Sie erhalten Ihre Produkte innerhalb von zwei Werktagen frei Haus gegenRechnung. Sie können unsere Produkte per Post, per Fax, am Telefonund im Internet anfordern. Und als Sammelbesteller erhalten Sie einen interessanten Preisnachlass. Wir wollen alle Ihre Bedürfnisse inSachen Gesundheit befriedigen und Ihnen in Ihrem täglichen Leben

zur Seite stehen. Wir sind für Sie da. Wir sind Ihr Partner in Sachen Gesundheit.

MEDICOM – weil Lebensqualität kein Zufall ist

Im Internet: www.medicom.de • Kostenlose Ernährungsberatung: 0800-7377730

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