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Martina Gedeck & vienna clarinet connection
Klein-Wien am Pruth Czernowitzer Skizzen
Die "Czernowitzer Skizzen" von Alexander Kukelka in Verbindung mit Texten und Szenen der Bukowiner Dichtung (Paul Celan, Rose Ausländer, Karl Emil Franzos u.a.). Eine Musik- Text Collage von Alexander Kukelka, in Kooperation von vienna clarinet connection und „Neues Wiener Musiktheater“
www.viennaclarinetconnection.org
C zernowitzer S kizzen „W enn man ganz behutsam sein O hr an das imaginäre Herz
der Bukowina zu legen vermag, vernimmt man vielleicht noch
den beredten Klang einer versunkenen W elt. C zernowitz: Ein
Schwarzwalddorf, ein podolisches G hetto, eine kleine W iener
Vorstadt, ein Stück tiefstes Russland, und ein Stück modernstes
Amerika".
Klarinettenquartett in 12 Sätzen - A uftragswerk
A lexander Kukelka, Komposition, Textauswahl, musikalische und szenische Einstudierung
vienna c larinet c onnec tion „Jeder Ton dieser Klarinetten wird zur klingenden Liebeserklärung für die Zuhörer“. Die W elt
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Klein-Wien am Pruth Czernowitzer Skizzen
Programm
Czernowitzer Skizzen Nr. 1
Topographie Alfred Gong (1920 - 1981)
Czernowitzer Skizzen Nr. 2
Zur Förderung des Fremdenverkehres in der Bukowina Herman Mittelmann (1870 - 1916) Bukowina III Rose Ausländer (1901 - 1988)
Czernowitzer Skizzen Nr. 3
Sprich Rose Ausländer (1901 - 1988)
Neue Maghrebinische Geschichten Gregor von Rezzori (1914 - 1998)
Bukowina II Rose Ausländer (1901 - 1988)
Czernowitzer Skizzen Nr. 4
Von Wien nach Czernowitz Karl Emil Franzos (1848 - 1904)
Czernowitz II Rose Ausländer (1901 - 1988)
Czernowitzer Skizzen Nr. 5
Zeitungsbericht 24. Juli 1906, Czernowitzer Allgemeine Tageszeitung Zeitungsbericht 07. September 1905, Czernowitzer Allgemeine Tageszeitung Neue Maghrebinische Geschichten Gregor v. Rezzori (1914 - 1998) Zeitungsbericht 24. Juli 1906, Czernowitzer Allgemeine Tageszeitung
Czernowitzer Skizzen Nr. 6
Honigkuchen Rose Ausländer (1901 - 1988) Jossel Wassermanns Heimkehr Edgar Hilsenrath (1926)
Czernowitzer Skizzen Nr. 7
- Pause -
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Czernowitzer Skizzen Nr. 8 Maghrebinische Geschichten Gregor v. Rezzori (1914 - 1998) Jenseits des Bug Rose Ausländer (1901 - 1988) Der Gemiedene Moses Rosenkranz (1904 - 2003)
Czernowitzer Skizzen Nr. 9 Mein Karren knarrt nicht mehr Paul Celan (1920 - 1970) Ins Nichts gespannt Rose Ausländer (1901 - 1988) Tenebrae Paul Celan (1920 - 1970) Vater unser Rose Ausländer (1901 - 1988) Poem Selma Meerbaum-Eisinger (1924 - 1942)
Czernowitzer Skizzen Nr. 10
Mit allen Sinnen Georg Drozdowski (1899 - 1987)
Czernowitzer Skizzen Nr. 11
Ich vergesse nicht Rose Ausländer (1901 - 1988) Czernowitz Ilana Shmueli (1924)
Czernowitzer Skizzen Nr. 12
Alexander Kukelka Geb. 1963; Komponist, Dirigent, Pianist, Autor, Regisseur
Neben Film-, Bühnen- und Instrumentalmusiken zahlreiche Opern- und
Musiktheaterprojekte: Klarinettenquartett „Czernowitzer Skizzen“ (2004),
Musiktheater „4 Gossip Operas“ (2010); Komponist preisgekrönter TV-Dokus:
„Salt“ (2001), „Ants“ (2004)
Aktuelle Werkaufträge und Filmmusik-Projekte: Oratorium „Werdet Vorübergehende“ (2010);
Musiktheater „Donnas Traum“ (2011), TV-Doku-Universum „Termiten“ (2011); Lecturer an der
Universität für Musik und darstellende Kunst/Filmakademie Wien.
Referent bei internationalen Foren und Symposien; Präsident des Österreichischen
Komponistenbundes (ÖKB)
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Martina Gedeck
absolvierte ihre Schauspielausbildung an der Universität der Künste
Berlin. Ihr Theaterdebut gab sie am Frankfurter Theater am Turm, es
folgten Engagements in Hamburg, Basel und Berlin. Gleichzeitig
begann ihre Karriere als Filmschauspielerin. Für ihre erste Hauptrolle
im Fernsehdrama “Die Hölleisengretel“ wurde sie mit dem Bayerischen
Fernsehpreis ausgezeichnet. Die Filmbranche feierte sie seither mit
nahezu allen bedeutenden Filmpreisen vom Adolf-Grimme-Preis bis zum Stern auf dem Boulevard
der Stars.
International bekannt wurde sie vor allem mit „Bella Martha“, dem Oscar-prämierten Film „Das
Leben der Anderen“, und dem Oscar-nominierten „Der Baader Meinhof Komplex“.
Die Verfilmung der Marlen-Haushofer-Novelle "Wir töten Stella" ist für die 56-Jährige ein Herzensprojekt.
Wie bereits bei der preisgekrönten Verfilmung von "Die Wand" vor fünf Jahren spielt Gedeck eine Frau,
deren Gefühle abhandengekommen sind.
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Zur Komposition:
Czernowitz: "ein Schwarzwalddorf, ein podolisches Ghetto, eine kleine Wiener Vorstadt,
ein Stück tiefstes Russland, und ein Stück modernstes Amerika". Heute jedoch ist dieses
Vielvölkermosaik zerstört, sind die Ethnien vertrieben und ihre Spuren ausgelöscht. Wenn man
aber ganz behutsam sein Ohr an das imaginäre Herz der Bukowina zu legen vermag, vernimmt
man vielleicht noch den beredten Klang einer versunkenen Welt, in der - wie Paul Celan schrieb -
einst "Bücher und Menschen " wohnten.
Es gibt mehrere Ebenen, welche die Auseinandersetzung mit dieser Thematik begründen.
Alexander Kukelka steht dabei in einer Reihe mit Brahms, Kodály, Bartók, Stravinsky…, die sich
ihrerseits schon mit Volksmusik auseinandergesetzt haben, und aus der Beschäftigung damit, zu
neuen Werken inspiriert wurden. Durch seine Praxis als Film-, Bühnen und Musiktheaterkomponist
schafft er eine Musik, die beim Zuhörer über ihren musikalischen Gehalt hinaus, auch Bilder und
emotionale Stimmungen evoziert. Wichtig ist ihm dabei die Schaffung einer Musik mit erzählendem
Charakter. Es eröffnen sich dadurch kaleidoskopartig neue Klangräume, die in ihrer Plastizität
Menschen, Landschaften und Geschichten vor dem geistigen Auge des Zuhörers erstehen lassen.
Alexander Kukelka hat darüber hinaus einen sehr persönlichen Zugang zur Bukowina - seine
Vorfahren stammten von dort. Die Eindrücke, die das Musizieren seines Großvaters bei ihm
hinterließen, waren wesentliche Impulse für dieses Werk. Es war übrigens auch sein Großvater der
über den späteren Wohnsitz der Familie in Karnabrunn im Weinviertel sagte: « Das ist ja wie bei
uns Zuhause in der Bukowina ». So schließt sich aufgrund der ähnlichen tektonischen
Beschaffenheit zweier Landschaften, auch der musikalische Kreis.
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Textausschnitte Sprich lieber Freund ich weiß du kannst zaubern Mach aus der Welt ein Wort Dein Wort ist eine Welt (Rose Ausländer "Sprich") Landschaft die mich erfand wasserarmig waldhaarig die Heidlebeerhügel honigschwarz Viersprachig verbrüderte Lieder in entzweiter Zeit Aufgelöst strömen die Jahre ans verflossene Ufer (Rose Ausländer "Bukowina II") 24. Juli 1906. Aus Holarsch in Südrußland kommt die Nachricht, daß die Stadt ausgeplündert und niedergebrannt wurde und jetzt einer Ruine gleiche. � An den Zaren wurde ein Telegramm mit der Bitte gerichtet, zu erlauben, daß die jüdische Bevölkerung massakriert oder doch über die Grenze gejagt werden darf. (Czernowitzer Allgemeine Tageszeitung, 24. Juli 1906)
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Ich vergesse nicht das Elternhaus � die Mutterstimme �den ersten Kuß � die Berge der Bukowina � die Flucht im ersten Weltkrieg das Darben in Wien � die Bomben im zweiten Weltkrieg den Einmarsch der Nazis � das Angstbeben im Keller �den Arzt der unser Leben rettete das bittersüße Amerika Hölderlin Trakl Celan meine Schreibqual den Schreibzwang noch immer (Rose Ausländer „Ich vergesse nicht“) Nah sind wir, Herr, nahe und greifbar. Gegriffen schon, Herr, ineinander verkrallt, als wär der Leib eines jeden von uns dein Leib, Herr. Bete, Herr, bete zu uns, wir sind nah. Windschief gingen wir hin, gingen wir hin, uns zu bücken nach Mulde und Maar. Zur Tränke gingen wir, Herr. Es war Blut, es war, was du vergossen, Herr. Es glänzte. Es warf uns dein Bild in die Augen, Herr. Augen und Mund stehen so offen und leer, Herr. Wir haben getrunken, Herr. �Das Blut und das Bild, das im Blut war, Herr. Bete, Herr. Wir sind nah. (Paul Celan „Tenebrae“)