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Eine Unternehmensgeschichte mit Farbe Rainer Lächele Marabu –

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Eine Unternehmensgeschichte mit Farbe

Rainer Lächele

Marabu –

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Rainer Lächele

Marabu – Eine Unternehmensgeschichte mit Farbe

Marabu – a company history with color

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We express our deepest gratitude to our customers who have come to value Marabu products in the past and continue to do so in the present.We would also like to thank our employees, our suppliers, the members of the board, and anyone who may have contributed to the success of Marabu along the way. Today, we are proud to present the Company’s History. Join us for a review of how a modest beginning developed into a successful group of companies with global presence, nowadays focussed on producing and selling colours and inks for various requirements and applications. The Marabu GmbH & Co. KG Management and Shareholders

Acknowledgment

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Unser herzlicher Dank gilt unseren Kunden, die in Vergangenheit und Gegenwart die Leistungsfähigkeit von Marabu schätzen ge­lernt und unsere Produkte gekauft haben. Wir danken unserer Belegschaft, allen Lieferanten, Banken, Bei­räten sowie allen Wegbegleitern, die ihren Beitrag zum Erfolg des Unternehmens geleistet haben. Mit Freude und Stolz legen wir allen Interessierten diese Firmen­chronik vor. Sie skizziert die aktive Entwicklung aus kleinen An­fängen hin zu einem mittelständischen Unternehmen, das sich heute auf das Herstellen und Vermarkten von Farben mit den vielfältigsten Einsatzgebieten und Anforderungen konzentriert. Die Gesellschafter und Geschäftsführung der Marabu GmbH & Co. KG

Danksagung

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Von Martz zu Marabu1859–1909:

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1859–1909: Von Martz zu Marabu

Von Martz zu MarabuDie Wurzeln der Gründerfamilie von Marabu liegen nicht, wie zu vermuten wäre, in

Stuttgart, sondern im beschaulichen Städtchen Balingen am Fuß der Schwäbischen Alb, das damals etwas mehr als 3 000 Einwohner zählte.1

Carl Albert Martz kam dort am 31. August 1830 zur Welt und wuchs in einem geräumigen Haus in der Friedrichstraße unweit der evangelischen Kirche auf. Als Sohn des aus Sulz stammenden Wilhelm Friedrich Martz2 (1801–1874) und der Marie Martz, geb. Hartmann (1803–1851) erlebte er Kindheit und Jugend in einem Kaufmannshaushalt. Nicht zuletzt die Mutter stammte aus der Balin­ger Kaufmannsfamilie Hartmann.3

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Geburtshaus von Albert Martz in Balingen, Friedrichstraße

Albert Martz’s birthplace in Balingen, Friedrichstraße

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F. Schnorr: Balingen von Westen, um 1840

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1859–1909: Von Martz zu Marabu

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1859–1909: Von Martz zu Marabu

Vieles spricht da­für, dass Albert Martz im väterlichen Geschäft das Kauf mannshandwerk erlernt hat. Mit 24 Jahren verließ er seine Heimat Balingen, um über Straßburg in die Mil­lionenstadt Paris zu reisen, die mitten in der gewaltigen

Neugestaltung durch Baron Haussmann steckte.5 Frankreich war neben England der wichtigste Produktionsstandort für Künstler­ und Schulbedarf.6 Von Paris ging es im Frühjahr 1855 über Breslau nach Prag, wenig später nach Budapest und nach Wien. Im April 1856 kam er in München an, um von dort nach Stuttgart aufzubrechen.7

Warum sich Albert Martz gerade in Stuttgart niederließ, ist schwer zu beant­worten. Denkbar ist, dass er hier Verwandte wie die Kaufleute C.A. Martz in der König­straße 588 oder Wilhelm Martz in der Rothestraße 1139 antraf. Wichtig für Albert Martz waren sicherlich die günstige Verkehrslage Stuttgarts und die sich rasch ent wickelnde Industrie, was zu einer Verdopplung der Einwohnerzahl in nur 25 Jahren führte.10 Am 24. März 1859 erwarb er das Stuttgarter Bürgerrecht.11

Albert Martz und seine FamilieAlbert Martz wurde in keine unvermögende Familie hineingeboren. Das zeigt der Besitz, den sein Vater in die Ehe mitbrachte: neben 1 100 Gulden Bargeld unter anderem auch eine „goldene Repetier­uhr“, zwei Tabakspfeifen, einen Säbel, zwei Rasiermesser und drei

„Meermuscheln“. Die Ehefrau verfügte als einzige Tochter ihrer Eltern über eine Mitgift von 2 000 Gulden, aber auch über eine reiche Garderobe und Haushaltsausstattung.4

The founder of Marabu, Albert Martz, originated from the small town of Balingen at the foot of the Swabian hills where he was born on August 31st, 1830. After his “wandering” years, he brought in April 1859 a retail shop for “Artist paint and Materials” in Stuttgart to life and thus founded the primary company.

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Albert Martz

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1859–1909: Von Martz zu Marabu

In der württembergischen Hauptstadt stellte Albert Martz die entscheiden den Weichen für seine berufliche Zukunft. 1859 ist er erstmals als Handlungsreisender im Stuttgarter Adressbuch erwähnt. In der Schwäbischen Kronik annoncierte Albert Martz am 14. April 1859: „Hierdurch beehre ich mich anzuzeigen, dass ich heute auf hiesigem Plaze ein Farb­ und Materialwaaren­Geschäft eröffnet habe und mein Verkaufslokal sich Ecke der Eberhards­ und Tübinger Straße befindet. Von allen Sorten Mal­, Druck­ und Anstreich­Farben, Firnissen, Oelen, Leimen, Säuren, Pinseln, Schwäm­men, Stärken etc. halte [ich] vollständiges Lager und bitte um geneigten Zuspruch.“12 Wenige

Wochen später offerierte er „Firniß zum Ueberziehen positiver Photographien auf Papier“13, „Bronze“ sowie „Flüssige Farben in verschiedenen Nuancen zum Malen auf Sammt“.14 Tinte und Tusche, Kreide und andere Materialien für die Lithogra­phie stellten eine Vergrößerung seines Angebotes dar.15

Im August trat er mit „Schmirgel, Trippel [Kieselgur], feinst geschlemmt, Crocus, Englische Erde, Wiener Kalk [Putzmittel], Pariser Roth [Mennige], Glas papier, Schmirgelpapier, Schmirgellein­wand, Fischhäute (und) Schachtelhalm“ an die Öffentlichkeit.17 Die Kunstmaler waren angesprochen, wenn die „Farb­ und Materialwaarenhandlung von Albert Martz“ im Herbst 1859 Aquarellfarben und Tuschen, Farben für Architekten, Paletten und Pinsel, Leinwand, Malkästen und Staffeleien sowie Feldstühle und Sonnenschirme für „Landschafter“ anbot.18 Freilich stand Martz nicht allein in Stuttgart mit solchen Angeboten. Insbesondere an Künstler wandte sich die am Marktplatz ge­legene Firma Adolph Mayer, die in ganzseitigen Anzeigen für Öl­, Aquarell­ und Schulfarben warb, aber auch Fresko­ und Pastellmaler mit Material ausstattete.19

Farbherstellung „Farbpigmente werden aus zerstoßenen, zerrie­benen und gewässerten Pflanzen und Mineralien gewonnen, die mit Binde­ und Verdünnungsmitteln (z. B. Öl, Ei, Leim, Wachs, Wasser, Terpentin) zu einer Masse für den Auftrag verarbeitet werden. Seit 1800 werden synthetische Farben auf der Grundlage chemischer Analysen der natürlichen Farbstoffe industriell gefertigt und in Tuben vertrieben.“16

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von links: Eberhard Martz (Stuttgart), Elsa Martz (Balingen), Albert Martz (Balingen), Emma Martz (Balingen), Georg Martz (Stuttgart), Eduard Martz (Stuttgart), Carl Martz jr. (Balingen), Albert Martz jr. (Stuttgart), vor 1905

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In der Tübinger Straße teilte sich Martz das Haus mit einem Drechsler, einer Zigarren­handlung, einem Kaufmann, einem Goldarbeiter und einem Rentier. Unweit von Martz befanden sich die Seifen­ und Lichterfabrik Bose, eine Eisenhandlung, eine Bürsten­ und Pinselfabrik, eine Seiden­ und eine Wollhandlung, aber auch Wohnungen und Arztpraxen.20

Albert Martz ging die Ehe mit Emma Wagenmann (1836–1863) aus Möglingen bei Ludwigs­burg ein. Sie brachte zwischen 1860 und 1863 ihre vier Kinder Albert jr. (1860–1905), Hans, Johanna und Helene Martz (1863–1928) zur Welt. Hans und Johanna überleben das Kindesalter nicht. Emma Martz wurde nur 27 Jahre alt. Wie nicht selten üblich in diesen Zeiten, heiratete Albert Martz seine Schwägerin Mathilde Wagenmann (1840–1917). Ihr wurden ebenfalls vier Kinder geschenkt: Eberhard (1865–1952), Conrad (1867–1867), Eduard (1870–1952) und Georg Martz (1874–1966).21

Haus Tübinger Straße 1 in Stuttgart

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links: Emma Martz, rechts: Mathilde Martz

The early development of the company was characterized by constant growth. Martz’ first wife passed away early, leaving behind four children. He married his sister-in-law, Mathilde, who herself had four children. The initial family as well as their descendants have influenced Marabu to this day.

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Es ging aufwärts mit dem neuen Unternehmen. 1863 bot man über das Sortiment hinaus auch Malerfarben an.22 Sechs Jahre nach der Gründung waren die Räume zu klein geworden. Daher mietete man in der Tübinger Straße 1 das dritte Stockwerk.23 Am 13. Januar 1866 wurde das Unternehmen in das Stuttgarter Handelsregister eingetragen. Seit 1867 verkaufte Martz nicht nur Farben, sondern auch „Zeichnungsmaterial“.24 Im Sommer 1869 zog das Unternehmen in ein Haus in der Kanzleistraße 15 unweit des Landesgewerbeamts. In den 1830er­Jahren war es von einem Ebenisten Klinckerfuß erworben worden.25 Hier betrieb das Unternehmen lange Jahrzehnte nicht nur den Handel, sondern begann auch 1870 mit der „Fabrikation von Aquarellfarben und geo metrischen Instrumenten“.26 Das war ein qualitativ neuer Schritt in der Firmengeschichte. 1879 erwarb die Familie Martz die Kanzleistraße 15.27

Nirgendwo ist überliefert, wa­rum sich Albert Martz seit 1870 nicht mehr allein dem Handel, sondern auch der Produktion von Farben widmete. Denn Konkurrenz auf diesem Gebiet gab es in Stuttgart genug. Das Adressbuch von 1865 nennt allein acht Fabriken mit

Namen wie Kast, Knosp und Lechler, Lotter, Rau, Siegle, Silber und Stoll.29 Nur 15 Jahre später, also im Jahr 1880, belief sich die Zahl der Farbhandlungen auf dreißig. An Farbfabriken bestanden die BASF, die Chemische Fabrik Friedrich Jobst, Kast und Ehinger in Feuerbach, die Lackfabrik Ruckaberle, Schäffer und Kienzle, die Lackfabrik Schönreich und die Farbwarenfabrik Struve.30

Die Herstellung geometrischer Instrumente verdankte sich wesentlich dem Zeichner Alfred Wachs, einer schwer zu fassenden Persönlichkeit. So plötzlich Wachs Ende der 1860er­Jahre in Stuttgart aufgetaucht war, so plötzlich war er im Jahr 1873 wieder verschwunden.31 Bekannt ist, dass Wachs drei Jahre lang die Polytechnische Schule in Dresden besuchte und dort das Technische Zeichnen erlernte.32 Später machte er in Frankfurt und Mainz eine Ausbildung zum Lithographen,

Vincent van Gogh „Es ist schwer, außerordentlich schwer, bei der Arbeit zu bleiben, wenn man nicht verkauft und seine Farbe buchstäblich von dem bezahlen muss, was für Essen, Trinken und Wohnen allein, knapp gerechnet, nicht zu viel wäre. ... Man baut Reichsmuseen und ähnliche Dinge für Hunderttausende, aber die Künstler krepieren derweilen.“28

Besides producing artist paints, Martz began to manufacture drafting utensils in the 1870’s. Being their tools of trade, engineers and architects were in great demand of drafting boards and drawing sets at that time. After 1870, Martz traded under the name of “Factory of T-squares, drawing boards etc., Producer of artist paints, trading in drafting utensils & colours”.

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um dann nach Stuttgart zu ziehen. Hier bewies er sein erfinderisches Talent, als er 1868 einen „Apparat zum Constructionszeichnen. Horizontal­ und Vertikalreißer“ entwickelte, den er folgen­dermaßen beschrieb: „Auf einem eigends zugerichteten Reißbrett sind 2 sich kreuzende Schieber­lineale, ein Verticalschieber (Horizontalreißer) welcher die Stelle der Reißschiene vertritt, und ein Horizontalschieber (Verticalreißer) im rechten Winkel zu einander so beweglich, dass man mit ihnen das ganze Arbeitsfeld bestreichen kann.“33 Damit wollte Wachs die Anfertigung technischer Zeichnungen erleichtern. Mit etwas Fantasie lassen sich darin schon die weit später gefertigten

Zeichengeräte von Marabu erkennen. Wachs war hauptberuflich bei der Rei­ßerei Kuhne & Metz beschäftigt. Seine materielle Lage schilderte er als prekär und er suchte dringend einen „tüch­tigen Industriellen“, der sein Patent vermarktete.34

Möglicherweise durch eine Empfehlung der nur einen Steinwurf von Albert Martz entfernten Zentralstelle für Gewerbe und Handel kamen beide in Verbindung. Am 27. März 1871 meldete Wachs ein Patent über ein „Abstreich­Instrument zum Zeichnen“ an. Dieses Gerät wollte er zusammen mit Albert Martz herstellen.35 Als Patentabgabe hatten sie für fünf Jahre 25 Gulden zu bezahlen.36

Wachs ließ sich ebenfalls 1871 die Erfindung eines „Curven­Instruments oder Stellbogens“ patentieren: „Zwei in einem Scheitelpunkt bewegliche Schenkel mit abstellbaren Seiten stellen in jeder Lage einen Kegel dar, innerhalb dem ein sich ausstreckendes hartes Stahlband derart gebogen wird, dass es stets die Schnittlinie einer daraus erzeugten Parabel zum Vorschein bringt, und welches man sodann als Curvenlineal zum Vorzeichnen aller parabolischen Krümmungen benutzen kann. Um eine beabsichtigte Curve zu bilden, bringt man zuvor die Schenkel in die entsprechende Winkellage. Da dieselbe durch einen um die Achse gehende Sperrvorrichtung (gezahnte Scheibe) darin erhalten bleibt, so hat man nur beim Oeffnen den Drücker zu lüften.“

Patent für ein „Abstreichinstrument zum Zeichnen“, 1871

Technische Zeichner bedienten sich vor der Computerära dem Reiß­brett, auf dem das Zeichenpapier mit Reißnägeln befestigt wurde. Mit Kurvenlinealen und Dreiecken, aber auch mit Reißschienen wurden darauf Aufrisse (Zeichnungen) ausgeführt. Häufig kam das Reißzeug zum Einsatz, eine Kombination von verschiedenen Zeichenwerkzeugen.

The production by Martz of geometrical instruments owed itself substantially to the draftsman Alfred Wachs. After years of study in Dresden, Mainz, and Frankfurt he filed patents for drawing tools which he intended to produce in cooperation with Albert Martz.

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Lichtpausapparat TAMMA

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Ob diese Instrumente jemals von Martz produziert wurden, ist nicht bekannt. Sicher ist jedoch, dass Martz seit 1870 als „Fabrik von Winkeln, Reissschienen, Reissbrettern etc. Aquarellfarben­Fabrik Handlung in Zeichnungsmaterialien & Farben“ firmierte.37

Die Herstellung der Farben funktionierte damals wie heute nach denselben Prinzipien. Wässrige Binde­mittel aus Gummi arabicum, Leim, Schellack und Stärke werden mit dem

Farbstoff und weiteren Materialien in einem Rührwerk gemischt. Diese Masse wird dann auf Reibmühlen zwischen Steinwalzen zerquetscht, wobei durch das Verstellen der Walzen eine gleich­mäßige Feinheit und Konsistenz erreicht wird. Abschließend wird durch einen Aufstrich und die Abmischung mit Weiß die Qualität der Farbe geprüft.38

Nicht unwesentlich anders verläuft die Herstellung von Tusche, ebenfalls ein wichtiges Produkt des Unternehmens. Lange Jahre wurde die Tusche aus amerikanischem Erdgasruß, aus Schellack (für die Wasserfestigkeit) und tierischem Leim gewonnen. Anders als die Farben benötigt die Tusche eine wesentlich feinere Konsistenz und damit eine sehr starke Reibung. Danach wird die Tusche monatelang gelagert, damit sich die noch vorhandenen gröberen Teile ablagern, und abschließend filtriert. Der Schellack in der Tusche verlangt exakte Verarbeitungsmethoden und große Erfahrung.40

Im Jahr 1873 versuchte sich Martz an der Herstellung von Malerölfarben in der Rosen ­ straße 24. Die Tatsache, dass die Produktion bereits nach einem Jahr wieder aufgegeben wurde, zeigt, dass man auf diesem Gebiet nicht erfolgreich war. Genaueres ist zum Ende der Ölfarbenherstellung nicht bekannt.41

Vincent van Gogh „Ich kann ja nichts dafür, dass meine Bilder sich nicht verkaufen. Einmal aber wird der Tag kommen, da man sehen wird, dass sie mehr als der Preis der Farbe wert sind und mehr als mein ganzes erbärmliches Leben, das ich daran gehängt habe.“39

Werbemarke

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Am 27. Dezember 1878 starb Albert Martz nach langer, schwerer Krankheit mit nur 48 Jahren. Seine Witwe Mathilde Martz trauerte mit fünf Kindern um ihn.42 Sie musste nun die Geschäfte führen. Mathildes Bruder Eduard Wagenmann unter­stützte sie, indem er 1881 für fünf Jahre Teilhaber wurde. Man firmierte nun als „Martz, Albert, Schreib­ und Zeichenmaterialiengeschäft. Theilh[aber]: Frau Mathilde Martz u. Ed. Wagenmann. Canzleistr. 15. P. u. Hhs.“43

Über Albert Martz jr. sind mehr Lebensdaten überliefert als über dessen Vater. Nach der Schulzeit absolvierte der älteste Sohn von Albert Martz 1879 / 80 seine Militärzeit. Wie der Vater zog er im März 1881 nach Paris, um dort bei J. Glänzer & Cie. zu arbeiten. Mittlerweile besaß die Firma in diesen Jahren neun Mitarbeiter, vom Prinzipal Carl Otto Finckh, über den Reisenden Joseph Mohr und den Kassier Carl Finck. Als „Commis“ [kaufm. Angestellter] fungierte Chr. Lindenberger; gleichfalls waren vier Lehrlinge sowie ein Knecht beschäftigt. Im Oktober 1882 zog Albert Martz jr. von Paris nach London, um bei der Firma Köbel Jameson & Cie. zu arbeiten, mindestens bis 1883.44 Im Dreikaiserjahr 1888 besaß Albert Martz jr. ausreichend Erfahrung, um als Inhaber zusammen mit seiner Stiefmutter das Geschäft zu führen.45 1896 heiratete er Elise Feucht (1875–1963) aus München. Aus der Ehe gingen die Kinder Walter (1897–1990) und Erwin Martz (1901–1978) hervor.

Kurz vor der Jahrhundertwende wurden nicht nur Aquarellfarben produziert, sondern auch Kreiden für Künstler. Dazu war es notwendig, die Produktionsfläche zu vergrößern. Albert Martz ließ daher auf der Parzelle 6409 / 2 hinter der Stuttgarter Rotebühlstraße ein 11,02 m tiefes und 21,80 m breites „Magazins­ und Schreinerwerk­statthintergebäude“ erstellen. Umweltschutz­aspekte waren damals noch wenig ausgeprägt, aber vorhanden: „Das Abwasser von dem projek­tierten Neubau darf nicht nach dem städtischen

Albert Martz Jr. continued the life’s work of his father. In 1888 after years of studying and travelling in Paris and London, he became Managing Director of the company.

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Albert Martz jr.

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Fabrikstandort Albert Martz in Stuttgart, Rotebühlstr. 169a, 1903

Werbeplakat

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Feldweg geleitet werden. Zu dessen Aufnahme ist ein wasserdichter Schlammsammler anzulegen, welcher nach Erfordernis und ohne Belästigung dritter zu reinigen ist.“ Beleuchtet wurde das Gebäude mit Gas. 1905 ließ Martz einen Anbau an den Holzschuppen erstellen.47

1909 setzte man auf das Fabrik­gebäude ein weiteres Stockwerk auf. Damit sollten Unverträglichkeiten zwi­schen Farbherstellung und Zeichengeräte­

produktion verhindert werden. Das Unternehmen erläuterte dem Stuttgarter Bauschauamt diese Herausforderungen: „In dem zu erstellenden 2. Stockwerk beabsichtige ich, meine Fabrikation von Aquarellfarben und Ausziehtuschen unterzubringen. Es ist mir deshalb vor allem daran gelegen, ein staubfreies Local zu haben. Wenn ich nun dem Anraten der städtischen Gewerbeinspektion folge und den Antrieb von unten nehme, so habe ich den Staub, welcher in einer Schreinerei un­vermeidlich ist, unbedingt in meiner Farbenfabrik, da die Riemenlöcher nicht abgedichtet werden können und der Schwung der Riemen den Staub in das 2. Stockwerk heraufzieht. Wenn ich meine Transmissionen an die Decke der neuen Lokale hänge, so ist zwischen der Wellenhöhe des jetzigen Lokals und der Wellenhöhe der neuen Lokale kein Unterschied. Zudem ist zu erwähnen, dass bei den Farb­ und Tuschreibmaschinen eine sehr kleine Turenzahl [!] (60–70 in der Minute), erforderlich ist, und kann, wenn die Riemen gut eingemacht sind, keinerlei Gefahr eintreten. An den Maschinen arbeitet vorerst nur ein Mann und werden auch in Zukunft zur Bedienung der Maschinen höchstens noch ein weiterer Mann notwendig werden, da die Bedienung der Maschinen sehr wenig Personal beansprucht, und glaube ich, dass die beiden Leute so viel Maschinen be­dienen können, als die Lokale fassen.“48 Im Keller der Fabrik befanden sich Magazin, Zentralheizung, Kohlenkeller sowie ein Gasmotor, im Erdgeschoss dann ein großer Maschinensaal, Leim­ und Trockenraum. Hier wurden Zeichengeräte produziert. Der erste Stock bot Raum für Schreinerwerkstatt und Kontor, der zweite Stock war schließlich der Farbreibmaschine sowie Abfüllung und Verpackung der Farbherstellung vorbehalten.49

Auguste Renoir „Weil die Alten ihr Handwerk konnten, besaßen sie diese wunderbare Materie und diese durchsichtigen Farben, deren Geheimnis wir vergeblich zu ergründen trachten.“46

Ansicht Fabrikgelände Rotebühlstr. 169a

Production increased remarkably under the aegis of Albert Martz Jr., and led to a significant expansion of the premises.

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Marie und Eberhard Martz

Auszug eines Briefes von Eberhard Martz an Dr. Eduard Martz, 3. Juni 1908

Abstract of a letter from Eberhard Martz to Dr. Eduard Martz, June 3rd, 1908

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Am 23. November 1905 starb Albert Martz jr. Mit 65 Jahren war Mathilde Martz zum zweiten Mal mit dem plötzlichen Verlust des Unternehmenslenkers konfrontiert. Das Unternehmen wurde nun als Kommanditgesellschaft weiterge­führt – eingetragen am 3. Juli 1906 – mit dem haftenden Gesellschafter Eberhard Martz sowie Elise Martz.

Mit Eberhard Martz (1865–1952) übernahm ein weiterer Sohn des Gründers die Verantwortung. Um das Geschäft von der Pike auf kennenzulernen, absolvierte er nach dem Besuch des Realgymnasiums Königsfeld seit Herbst 1881 im elterlichen Unternehmen eine Lehre. Unter anderem arbeitete er als Magaziner und als Fakturist, d. h. er prüfte die Rechnungen.50 Eberhard Martz war mit der Göppinger Fabrikantentochter Marie Schuler (1872–1958) verheiratet und lebte bis zu seinem Tod in Ludwigsburg.51

Eberhard Martz ist es zu verdanken, dass aus „Martz“ „Marabu“ wurde. Am 26. August 1909, und somit 50 Jahre nach der Unternehmensgründung, wurde das Warenzeichen Marabu beim kaiserlichen Patentamt in Berlin eingetragen. Das neue Zeichen sollte verwendet werden für die „Schreib­, Zeichen­ und Mal­utensilienhandlung und ­Fabrik“.52 Ungesichert ist die Überlieferung, warum der nicht eben attraktive Vogel Marabu als Namensgeber gewählt wurde. Es heißt, die Familie habe einen Namen gesucht, in welchem der Anlaut des eigenen Namens enthalten ist. Und ein Vogelname war wohl auch deshalb attraktiv, weil andere Vertreter der Farbenbranche gleichfalls auf Vögel setzten wie beispielsweise Pelikan, Uhu oder Schwan­Stabilo.

Wie eine Rechnung aus diesem Jahr 1909 zeigt, stellte Martz in diesen Jahren bereits Lichtpausapparate wie den „Arcus“ – ein frühes Kopiergerät – und große Zeichengeräte wie den Zeichentisch „Zeppelin“ her. In einer Zeit, in der die Städte immer noch über durchschnittlich schnell wuchsen und in der die kommunale Infrastruktur auf­ und ausgebaut wurde – dazu zählten Schulen und Straßen, Kanalisationen ebenso wie Wasser­, Gas­ und Stromleitungen, aber auch Schwimmbäder und Räume für kulturelle Veranstaltungen – war viel zu planen und zu zeichnen.53 Von daher versteht es sich von selbst, dass Schulen, aber auch Architekten bei Martz kauften.

Anmeldung des Warenzeichens „Marabu“, 1909

Registration of the trademark “Marabu”, in 1909

After the early death of Albert Martz Jr., his stepmother Mathilde Martz continued the company as a joint stock company. When responsibility was passed over to her son Eberhard Martz, the course was set for the metamorphosis from “Martz” to “Marabu”. The trade mark “Marabu” was registered at the Imperial Patent Office in Berlin in 1909.

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Von Stuttgart nach Tamm1910–1959:

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Von Stuttgart nach TammIn die Ära von Eberhard Martz fielen weitere, die Entwicklung der Firma maßgeblich

bestimmende Entscheidungen. Da es für die im Zentrum Stuttgarts befindliche Produktion keine Entwicklungsmöglichkeiten mehr gab, intensivierte man die Bemühungen um einen neuen Standort des Unternehmens. Noch vor dem Ersten Weltkrieg prüfte man nach guter Kaufmannssitte auf Heller und Pfennig die Kosten für drei Alternativen: Vaihingen, Zuffenhausen und Tamm. Das bei Ludwigsburg gelegene Tamm erhielt den Zuschlag, wofür zwei Faktoren entscheidend waren: In Tamm war bereits ein ausreichend großes Gebäude und ein großer Holzschuppen vorhanden, und hier stand am meisten freie Fläche für das Unternehmen zur Verfügung.54

Wie muss man sich Tamm und seine Menschen in der Zeit vor dem Ersten Weltkrieg vorstellen? Der evangelische Pfarrer beschrieb sie im Frühjahr 1914 folgendermaßen: „Das Verhalten der Gemeindeglieder zueinander ist im ganzen friedlich, doch nicht ohne Gegensätze zwischen dem bürgerlichen und dem industriellen Teil der Bevölkerung ... Nächstenliebe ist tätig im Besuchen von Kranken und Handreichung für die Unbemittelten derselben und nicht nur für diese – in gegenseitiger Aushilfe von Nachbarn und Verwandten in der Feld­arbeit; eine Schattenseite ist die auch hier viel beklagte Schwierigkeit, Leute zur Arbeit in Feld und Haus zu bekommen, weil die Jugend der Fabrikarbeit nachgeht, soweit sie irgend im Haus entbehrlich ist, ohne danach zu fragen, ob sie nicht besser sich anderweitig in der Verwandtschaft im eigenen Hause nützlich machen könnte. ... Es sind zwei Schichten der Bevölkerung

Der neue Standort: Tamm, Asperger Straße 4

The new premises: Tamm, Asperger Straße 4

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zu unterscheiden, eine alteingesessene bäuerliche und eine zugewachsene industrielle. Den Über­gang bildet ein von jeher bestehender kleiner Handwerkerstand, worin die gewöhnlichen Hand­werksarten alle vertreten sind. ... Arbeiter, verheiratet und ledige, männliche und weibliche suchen Arbeit in verschiedenen Fabriken Ludwigsburgs, besonders der Franckschen Zichorien­Fabrik, neuerdings immer zahlreicher in der Kornwestheimer Schuhfabrik (bes. das weibl. Element), einige wenige in Bietigheim und in einigen kleinen u. ganz kleinen Geschäften am Ort (Rohrmatten fabrik, Zigarrenfabrik, Ziegelei [mit einigen italienischen Arbeitern] und Nelkenzüchterei).“55 Diese Bemer­kungen zeigen, dass der 1 478 Einwohner zählende Ort nur wenigen Menschen Arbeit bot.

Am 16. April 1914 erwarb Eberhard Martz vom Tammer Möbelfabrikanten Adolf Entenmann ein Wohnhaus und einen Gemüsegarten in der Aspergerstraße.56 Noch am selben Tag verkündete der Schultheiß von Tamm den Gemeinderäten geheimnisvoll, „dass für das Anwesen der früheren Ölwerke Tamm ein ernstlicher und durchaus gut­situierter Kaufsliebhaber vorhanden sei, dessen Namen er aber in guter Absicht zunächst nicht mitteilen wolle, und teilt mit, dass der betreffende Kaufsliebhaber ein Entgegenkommen der Gemein­de in steuerlicher Hinsicht und ein Vorkaufsrecht auf die Latrinengrube mit zugehöriger Fläche vorlege. Der Ortsvorsteher empfiehlt dringend in dieser Angelegenheit, soweit gesetzlich möglich, Entgegenkommen zu zeigen, um die Ansiedlung der betreffenden Firma in der hiesigen Gemein­de zu verwirklichen. Ein Entgegenkommen der Gemeinde sei auch schon deshalb geboten, weil der betreffenden Firma von anderen Gemeinden Erleichterungen in Beziehung auf Steuerfreiheit

Options for expansion of the premises in downtown Stuttgart were not available at the beginning of the 20th century. 1918, after the end of the first world war, production was moved to the new location in Tamm near Ludwigsburg.

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Betriebsgelände in Tamm, 1931

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und Überlassung von Baugelände in Aussicht gestellt sei.“ Die Gemeinderäte schlossen sich der Meinung des Schultheißen an. So kam Marabu zu einer Steuerbefreiung auf zehn Jahre und einem Vorkaufsrecht für weitere Grundstücke.57

Während des Ersten Weltkriegs 1914 bis 1918 machte sich mehr und mehr die Material­knappheit für das Unternehmen bemerkbar. Ersatzstoffe mussten beschafft werden, so zum Beispiel für amerikanischen Ruß, der für die Tuscheherstellung benötigt wurde.58 In den Kriegs­jahren konnte Marabu die Produktion noch nicht nach Tamm verlegen. Erst 1919 zog man um.59 In diesem Jahr beschäftigte Marabu bereits 60 Arbeiter, zehn Arbeiterinnen und sechs Jugendliche, vermutlich Auszubildende.60 Als das Unternehmen 1919 vergrößert wurde, zeigte sich, dass die vorhandene Wasserleitung sowohl für den Betrieb wie auch für die Brandbekämpfung zu klein dimensioniert war. Die Kosten für diese Investitionen in die Infrastruktur teilten sich Gemeinde und Unternehmen.61

Die Energieversorgung der neuen Fabrik basierte auf einer Lokomobile der Mannheimer Firma Lanz – also einer fahrbaren Dampfmaschine –, die Martz während des Krieges gekauft hatte.62 Das Unternehmen war damals räumlich und produktionsmäßig aufgeteilt in ein Fertigmacherhaus, Maschinenhaus, Trockenhaus, Farbfabrik, Lackschuppen und ein Wohnhaus.63

Die Inflation des Jahres 1923 traf auch Marabu hart. Im Januar 1923 wurden Wasserzins und Strompreis um das Dreißigfache der Jahre 1921 / 22 erhöht!64 Die frühen 1920er­Jahre waren also Krisenzeiten. Ein Schlaglicht darauf wirft ein Eintrag ins Gemeinderatsprotokoll: „Die Firma Marabu­werke A.­G. hier beabsichtigt ihr Fabrikanwesen baulich zu erweitern, hat aber keine hiezu geeignete Fläche und kann eine solche in der heutigen Zeit von niemand um Geld

Raw material shortages had a strong impact on Marabu’s production. The hyperinflation of 1923 made evident that the 1920’s were crisis-ridden. At that time, more than 200 people were under the employment of Marabu.

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kaufen, weshalb sie bittet, ihr ein Gemeindegrundstück käuflich abzutreten, um dieses gegen geeigneten Baugrund einzutauschen. Die genannte Firma ist vorzüglich fundiert und der weitaus größte Steuerzahler der hiesigen Gemeinde; die beabsichtigte bauliche Vergrößerung wird eine Erhöhung des Gewerbesteuerkapitals der Firma und dadurch eine höhere Steuereinnahme der Gemeinde zur Folge haben.“ Man beschloss also, den Marabuwerken ein Grundstück von 26 ar für 12 (!) Mio. Mark zu verkaufen.65

Zweifelsohne wusste die Gemeinde Tamm, was sie an ihrem neuen Industriebetrieb hatte. 1922 hieß es in einem Bericht: „Die Gemeinde dürfte nunmehr der Zahl nach zur Hälfte aus Arbeitern und Bauern und Handwerkern bestehen ..., die meisten gehen nach Kornwestheim und Ludwigsburg, einige auch nach Bietigheim, Zuffenhausen und Stuttgart. Am Ort befinden sich die Marabuwerke (Zeichenmaterialien) die etwa 200, eine Drahtstiftfabrik und eine Karton fabrik, die je 15 Arbeiter beschäftigen. In der Nelkenzüchterei der Gebr. Trautmann sind 20 Arbeiter be­schäftigt.“66 200 Arbeiter bei einer Einwohnerzahl von 1 569 Menschen – das konnte sich gut sehen lassen.

Nicht allein örtlich veränderte sich das Unternehmen Marabu, sondern auch in der Rechtsform. Im Mai 1917 wurde die Kommanditgesellschaft Martz in eine Offene Handelsgesellschaft mit den Gesellschaftern Elise und Eberhard Martz umgegründet. Ein Jahr später trat Dr. Eduard Martz in die OHG ein. Die juristische Trennung zwischen dem

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Anbau für die Kreideproduktion, 1921

Planung Georg Martz

Extension for the production of chalks, 1921

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Handels unternehmen Martz / Stuttgart und der produzierenden Firma Marabu / Tamm erfolgte 1920. Eberhard und Dr. Eduard Martz gründeten am 10. Juni die Marabuwerke GmbH: „Zweck der Gesellschaft ist die Fabrikation und der Vertrieb von Zeichen­ und Malgebrauchsgegenständen, welche mit dem gesetzlich ge­schützten Warenzeichen ‚Marabu’ versehen sind.“ Die Gesellschafter übernahmen jeder eine Einlage von 150 000 Mark und setzten sich als Geschäftsführer ein.67

Mit dem Chemiker Dr. Eduard Martz (1870–1952) kam der zweitjüngste Sohn von Albert Martz sen. ins Unterneh­men. Eduard Martz besuchte das Stuttgarter Dillmann­Realgym­nasium und studierte ab 1888 an der Technischen Hochschule Stuttgart und in München das Fach Chemie. Nachdem er 1893 in Tübingen über das Thema

„Zur Kenntnis der Dinitrotere­phtalsäuren“ promoviert hatte,

wurde er Assistent am chemisch­technologischen Laboratorium in Stuttgart.68 Später sammelte er wertvolle Erfahrungen bei den Farbenfabriken Bayer in Leverkusen, die sich um die Jahrhundertwende zu einem international tätigen Unternehmen entwickelten. Im Mai 1918 beschlossen Eberhard und Eduard Martz, dass der Chemiker Marabu möglichst bald seine Fähig keiten zugute kommen lassen sollte.69

Materielle Interessen spielten für Eduard Martz keine zu große Rolle, vielmehr reizte ihn die neue Aufgabe sehr: „Bezügl. der Einnahmen mache ich mir keine zu großen Vorstellungen, ich bin ja nun genau unterrichtet. Mir ist die Hauptsache, dass das Geschäft gut fundiert ist und dass es nicht an Geld fehlen

Am 1. Juni 1918 beleuchtete Eduard Martz die Situation in einem Brief an seinen Bruder Eberhard: „Über die Bedenken, dass mir Dein Betrieb zu kleinlich vorkommen könnte, etc. haben wir ja schon gesprochen; ich kenne ja die Verhältnisse und glaube nicht, dass mir das zu schaffen machen wird. Andererseits bin ich überzeugt, dass ich mir ein schönes Wirkungsfeld schaffen werde, für das ich von hier ... eine Menge wertvoller Kenntnisse und Erfahrungen mitbringe und so hoffe ich fest, dass auch Du und Elise den Entschluss nicht bereuen werdet. Ich fühle mich voll arbeitskräftig und habe mit den Jahren an Stetigkeit und Ausdauer zugewonnen, auch die nötige Initiative wird nicht fehlen.“70

The separation of the Martz’ retail business in Stuttgart and Marabu in Tamm took place in the year 1920. The second youngest son of Albert Martz Sr., the chemist

Dr. Eduard Martz, joined the company. His profound knowledge about the chemistry of colours, attained during his many years of employment at Bayer in Leverkusen, was very valuable for Marabu.

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Dr. Eduard Martz

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wird, die Sache gehörig umzutreiben. Wie weit ich Erfolge haben werde, wird sich zeigen; man kann im Allgemeinen nicht mehr tun, als seine ganze Kraft einsetzen, dann bleiben die Früchte nicht aus. Das Glück, das auch immer dazu gehört, habe ich bisher stets gehabt und so hoffe ich, dass es mir auch in den neuen Verhält­nissen treu bleiben wird.“71 Kann man unternehmerischen Idealismus besser zum Ausdruck bringen? Zu allen Zeiten spielte im Familienunternehmen Marabu das Verhältnis von Geschäft und Familie eine gewichtige Rolle. So auch am Ende des Ersten Weltkrieges, als Eduard an Eberhard Martz notierte: „Mit Deinen Ausführungen betr. reinlicher Scheidung von Familie und Geschäft bin ich durchaus einverstanden und werde meine Lieben von vornherein in dieser Beziehung instru­ieren. Wenn Erwin [Martz, damals 17 Jahre alt] Chemiker werden will und Interesse für die Farbensache zeigt, so werde ich ihn hier eintreten können lassen; es ist ganz gut, wenn er bei Zeiten sieht, um was es sich handelt.“72

Betrachtet man die Entwicklung des Unternehmens seit den 1920er Jahren, so erscheint die Berufung von Eduard Martz als Glücksfall. Mit seinem Fachwissen als Chemiker sicherte er die Kompetenz des Unternehmens. Hinzu kam die Vergrößerung der Firma, die auch Investitionen erforderte. Sie wurden ermöglicht durch einen Kredit über 2,5 Mio. Mark, der im September 1922 bei der Schwäbischen Treuhandgesellschaft Stuttgart (heute Ernst & Young) und bei dem Reutlinger Bankprokuristen Karl Krüger aufge­nommen wurde.73 Parallel dazu wuchs das Engagement von Marabu im Export. Seit 1921 lieferte Marabu in Länder wie Italien, Finnland, Rumänien und Ungarn.74

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Marabu produzierte in diesen Jahren Reißbretter, Reißschienen, Winkel, Kurvenlineale und einfache Maßstäbe, im Farbenbereich Aquarell­ und Tempe­rafarben, Tusche und Klebstoff, Wand­tafel­ und Plakatkreiden. 1920 / 21 kamen die Plakattempera und damit die ersten speziell für Entwerfer und Gebrauchs­grafiker hergestellten Farben auf den Markt.77 Sie verdankten sich der intensiven Zusammenarbeit zwischen Marabu und Prof. Hans Wagner (1887–1948), der die Bedeutung leuchtender Farbtöne für Plakate erkannt hatte. Wagner war der Verfasser des „Taschenbuchs der Farben­ und Werkstoffkunde“.78 1925 trat Marabu

mit der Kasein­Emulsionsfarbe „Tamma“ für Dekorateure, Kulissenmaler und Kinomaler hervor, 1928 präsentierte man die Ölfarbe „Pantachrom“ für Werbung auf Glas. Eine Neuigkeit stellten 1932 die Winkel und Reißschienen aus dem Werkstoff

„MarabuStabil“ dar. Neben den Plakat­Temperafarben waren sie der Schla­ger im Exportgeschäft. Innovationen prägten also zweifellos diese Jahre.

Schon in den 1920er­Jahren musste Umweltaspekten Rechnung getragen werden. Konkret äußerte sich dies im Umgang mit den Abwäs­sern, die das Unternehmen in den Saubach einleiten durfte – wenn auch nur nach strengen Regeln. Ein Ölabscheider kam zum Einsatz, ebenso eine Vorrichtung, die den Schlamm aus der Kreidefabrik beseitigte. Die Abwässer aus der Farbenfabrik mussten schließlich mit speziellen Filtern gereinigt werden. Darüber hinaus wurde der Saubach von der örtlichen Polizei regelmäßig in Augenschein genommen sowie die Abwässer alle drei Monate untersucht.79

Am 17. April 1923 erschienen vor dem Ludwigsburger Bezirksnotar Julius Steinmüller Eberhard und Dr. Eduard Martz, der Stuttgarter Dr. Erich Dittmann (als Treuhänder für den Kaufmann Hermann Cron, Johnstown (USA), und für Karl Krüger), der Stuttgarter Rechtsanwalt Dr. Richard Reis sowie der Göppinger Fabrikant Albert Schuler –, letzterer der Schwager von Eberhard Martz. Sie gründeten die Marabuwerke Aktiengesell­schaft. Dabei übernahm die am selben Tag ins Leben gerufene Marabu­ Handelsgesellschaft vom Grundkapital in Höhe von 10 Mio. Mark Aktien im Wert von 7,5 Mio. Mark, Eberhard und Dr. Eduard Martz je ½ Mio. Mark, Dr. Erich Dittmann 1,495 Mio. Mark und Albert Schuler 5 000 Mark. Dr. Reis, Dr. Dittmann und Albert Schuler bildeten den Aufsichtsrat des Unternehmens, zu Vorständen wurden Dr. Eduard und Eberhard Martz bestellt.75 Eberhard Martz blieb zugleich noch Gesellschafter der Stuttgarter Firma Albert Martz.76 1928 trat dann Walter Martz, der erste Sohn von Albert Martz jr., als Gesellschafter in die AG ein.

Soon further expansion became necessary, and the export business increasingly gained importance. In 1923, when the company was turned into a stock corporation, the shares were mostly retained by the owners. Back then, Marabu was producing T-squares, squares, curve templates, and simple measuring tools supplemented in the field of colours by artist paints, tempera, Indian ink as well as adhesives and blackboard chalk.

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Präsentation von Marabu­Produkten im Schaufenster der Firma Alfred Enders, Wiesbaden, 1932

Window display with Marabu products at Alfred Enders’ retail business in Wiesbaden, 1932

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Der Eintritt des Chemikers Dr. Erwin Martz (1901–1978) in die Firma markierte den Beginn einer über vierzig Jahre währenden Ära. Der gebürtige Stuttgarter, Sohn von Albert Martz jr., studierte Chemie in Stuttgart, Freiburg und München. 1926 wurde er von dem Nobelpreisträger Heinrich Otto Wieland promoviert.80 Der ältere Bruder Walter Martz wählte die kaufmännische Laufbahn und führte das Ladengeschäft Albert Martz Stuttgart.

Sein Onkel Dr.Eduard Martz sah in Erwin eine wichtige Hilfe für das Unternehmen. Martz schrieb im Dezember 1926 an seinen Bruder Eberhard: „Am 16. Dez. soll nun Erwin in’s Examen steigen, so dass er, wenn alles gut geht, am 1. Januar bei uns eintreten kann. Ich muss sagen, es wird jetzt auch hohe Zeit, denn in der bisherigen Weise kann ich nicht mehr weitermachen. Bei der verschiedenartigen

Inanspruchnahme bleibt mir nicht die Zeit, und vor allem die Ruhe, um die vorliegenden Probleme, an denen es nie fehlt, gründlich zu bearbeiten. Nicht einmal kleinere Ver­suche kann ich ungestört durchführen, so dass sie häufig wiederholt werden müssen oder, wenn eine Sache zu sehr drängt, überhaupt unterlassen werden. Außerdem geht diese gehetzte Arbeit allen auf die Nerven. Es muss unbedingt jemand vorhanden sein, der sich ausschließlich und ungestört durch alles Geschäftliche allen diesen Arbeiten, die eine gründliche und systematische Bearbeitung verlangen, widmen kann. Deshalb möchte ich Erwin – mindestens in der ersten Zeit – dem Betriebsgang fern halten; ... Ich hoffe nur, dass er sich für uns eignet und Freude an der Sache bekommt! Vielleicht dass die Jungen dann später bessere Zeiten erleben und die Früchte unserer Arbeit genießen können, für uns selbst habe ich wenig Hoffnung mehr.“82

„Die Begriffe ‚Intellektueller’ und ‚Industrieller’, die sich sehr oft gegenseitig ausschließen, waren in Dr. Erwin Martz aufs Glück­lichste vereint. Er war sowohl der Typ des empfindsamen, ständig forschenden, von Neugierde geplagten Wissenschaftlers, wie der Typ des fortschrittlichen, zielbewussten, allem Neuen aufgeschlos­senen Wirtschaftsführers. Und er wusste seine Gaben zu nutzen. Besonders sympathisch machte ihn sein angeborener schwäbischer Mutterwitz (er hat den Schwaben auch in seiner Sprache nie ver­leugnet), der sich nur in dem schwäbischen Wort ‚knitz’ ausdrücken lässt. Übersetzen lässt sich diese Wort nicht; es bedeutet etwa ‚den Schalk im Nacken haben’, aber auch ‚sich selbst nicht allzu ernst nehmen’. Und gerade dies wussten viele seiner Geschäftspartner so sehr an ihm zu schätzen. Sein stets fairer Führungsstil trug ihm auch die Hochachtung seiner Wettbewerbsfirmen ein.“81

Dr. Erwin Martz

With Dr. Erwin Martz, an important era in the company history lasting over forty years began. His significant influence was not only based on his scientific knowledge, being a PHD chemist, but also on his advanced thinking as a businessman.

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Von 1929 bis April 1931 arbeitete Erwin Martz als Betriebsleiter und Chemiker in der Lyra Bleistiftfabrik in Nürnberg. Dort leitete er die Blei­ und Kopierstiftwerkstätten. Anschließend leitete er das Laboratorium von Marabu und war vor allem für die Fabrikation der Künstlerfarben zuständig.83 Erwin Martz war bis 1938 als Betriebs ­leiter von Marabu eingesetzt, wurde dann stell­vertretender Direktor, und übernahm 1942 die Leitung des Unternehmens.84

Das Schätzungsprotokoll der Gebäude­brandversicherung aus dem Jahr 1934 zeigt, wie stark sich das Unternehmen entwickelt hatte. Die Übersicht der Maschinen führt zwar nur noch wenige aus dem Jahr 1899 auf, dagegen viele aus den 1920er­Jahren, die beim Umzug nach Tamm angeschafft wurden. Im Maschinensaal standen allein sechs Schleifmaschinen, drei Hobel­ und zwei Fräsmaschinen. Fünf Kreissägen und viele andere Sägen, Füg­, Abricht­ und Bohrmaschinen. Im Farbreibsaal wurde an sieben Reibmaschinen gearbeitet sowie an drei Trichterreibfarbmühlen.

Weitere Farbreiben waren im Erdgeschoss des Gebäudes in Betrieb.85 In diesem Jahr waren bei Marabu 115 Mitarbeitende beschäftigt.86 Dies zeigt, dass auch Marabu von dem Trend profitierte, der die späten 1920er­ und 1930er­Jahre prägte: Die Farbenproduktion hatte allgemein eine schnell wachsende Nachfrage zu verzeichnen.87

Bislang war viel die Rede von Gebäuden, Produkten und Maschinen. Ebenso wichtig ist es jedoch, einen Blick auf diejenigen zu werfen, die in den Marabuwerken beschäftigt waren. Über sie erfahren wir etwas in Zeugnissen oder anderen Personalüberlieferungen. 1929 beispielsweise kam die Bietigheimerin Hedwig Mayer (geb. Frey) zu Marabu, empfohlen durch vorzügliche Noten in Stenografie und Buchführung, die sie an einer Privatlehranstalt in Ludwigsburg erreicht hatte. Zwölf Jahre lang arbeitete sie als Stenotypistin bei den Marabuwerken; zu ihren Aufgaben zählten die umfangreichen Patentangelegenheiten, die Preislisten und die Geschäftsstatistik. Nach ihrer Heirat verließ sie das Unternehmen.88 Dass die Eheschließung zum Verlassen des Unternehmens führte, findet sich häufig in den Personalunterlagen. So auch bei Hedwig Rüdiger, die zwei Jahre lang als

„Schreibmaschinenfräulein“ für Marabu arbeitete und durch ihre „leichte Auffassungsgabe, Intelligenz und Geschäftsinteresse“, aber auch durch „einwandfreien Charakter“ und „gute Umgangsformen“ einen sehr guten Eindruck hinterließ.89

Martin Hoss, Packmeister

Martin Hoss, packing foreman

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Reißschienen­Montage

Assembly of T-squares

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Viele Jahre – sowohl bei Martz wie auch bei den Marabuwerken – wirkte der Leiter der Zeichengerätefabrikation, Wilhelm Dinkelacker. 32 Jahre lang, von 1902 bis 1934, widmete er sich dem Unternehmen, was mit einem ganz besonderen Zeugnis belohnt wurde: „Wir stellen Ihnen das Zeugnis aus, dass Sie ... stets Ihre volle Kraft zur Bewältigung Ihrer Aufgaben eingesetzt haben und stets dem Betriebe von größtem Segen waren. Wenn Sie in Ihrer zu großen Gewissenhaftigkeit eine Unterlassung bei Ausübung Ihrer Tätigkeit oder eine Tat, die in Ihren Augen nicht recht war, bedrückt, so seien Sie versichert, dass wir Ihnen dies in vollem Umfange und für die ganze Zeit Ihrer Zuge hörigkeit ... verzeihen und vergeben.“90

Neben der Produktion spielte der Vertrieb bei Marabu eine nicht zu unterschätzende Rolle; das zeigen auch die Unterlagen der Vertreter, oder wie man früher sagte der „Reisenden“. Ein Musterbeispiel dafür ist der Stuttgarter Gustav Kussmaul, der zwischen 1905 und 1920 die Firma Albert Martz vertrat, um danach in dieser Funktion auch für die Marabuwerke tätig zu werden. Die Geschäftsleitung bescheinigte ihm eine reibungslose und fruchtbare Zusammen­arbeit, aber auch einen tadellosen Charakter. Das Unternehmen verlor diesen vorzüglichen Mitarbeiter aufgrund seiner guten Eigenschaften. Er wurde 1941 Betriebsleiter beim besten Kunden der Marabuwerke, bei der Münchener Firma Adrian Brugger.91

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Messestand Fa. Adrian Brugger, München, 1957

Exhibition booth of the company Adrian Brugger, Munich, 1957

It is not conceivable to reflect on the history of the company without acknowledging the immense contribution of the employees. Their character, good manners, qualifications, and precision were distinctive.

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Auch in Tamm drang nach 1933 die national­sozialistische Ideologie langsam, aber sicher in den Alltag der Menschen ein. Anzeichen dafür sind zu sehen in der Mehrheit der NSDAP im Gemeinderat, an Zuschüssen der Gemeinde für die Hitlerjugend und den Bund Deutscher Mädel, aber auch in der Umbenennung von Straßen nach führenden National ­ sozialisten.92 Wenig ist darüber bekannt, wie sich die NS­Ideologie in einem Unternehmen wie Marabu Platz verschaffte. Dr. Erwin Martz, der das Unter­nehmen seit 1942 leitete, berichtete nach dem Zweiten Weltkrieg, dass weder er noch seine zwei Onkel (Eberhard und Eduard) und auch nicht sein Vetter Peter Martz (1898–1964) – die alle bei Marabu arbeiteten – Mitglieder der NSDAP gewe­sen seien. Über die Situation im Unternehmen berichtete er: „Andererseits war ein sehr aktiver ‚alter Kämpfer’, Lothar Grüber, bei uns Betriebs­obmann, der uns viel zu schaffen machte und

bei jeder Gelegenheit die Arbeitsfront gegen uns mobil machte. Diese stand natürlich jederzeit, ob recht oder unrecht, auf seiner Seite. Da wir politisch

demokratisch eingestellt waren, der eine Chef war Mitglied der demokratischen Partei gewesen, gab es im Laufe der Zeit schwere politische Zusammenstöße zwischen uns und dem Obmann. Allmählich ging es um den Fortbestand der Firma, bzw. um den Verbleib der Firma im Besitz der Familie, die bereits von meinem Großvater gegründet worden war. Abfällige Äußerungen des Seniorchefs spitzten die Situation dermaßen zu, dass der Obmann mit dem Äußersten drohte. Jetzt entschloss ich mich doch noch, mich im Interesse der Firma zur Partei zu melden, weil ich nur so hoffen konnte, dass die DAF sich einigermaßen sachlich mit unseren Angelegenheiten befassen würde.“93

Das Unternehmen musste gegen Angriffe der NSDAP gewappnet sein, nicht zuletzt auch durch die Bitte der Marabu­werke an wichtige Kunden, ihnen die große Bedeutung der Zeichengeräte­ und Farbenherstellung für militärische Zwecke zu bestätigen. Kaum anders kann ein Schreiben der Münchner Firma Zeichenbedarf Schiller interpretiert werden, „dass ein Großteil der von Ihnen bezogenen Erzeugnisse von mir an ... Bauleitungen des Heeres und der Luftwaffe geliefert werden“.94 Schreiben der Zeichen­gerätefirma Wichmann und Kuhlmann bestätigten dies ebenfalls.95

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Mindestens ebenso einschneidend wie die Einflüsse von außen waren für das Unterneh­men in der Zeit des Nationalsozialismus die Schwierigkeiten, gutes Material für die Produktion zu erhalten. So wandten sich die Marabuwerke im Juni 1940 direkt an Hermann Göring, um zum Betrieb von Dieselmotoren Mineralölbezugsscheine zu bekommen. Die Motoren sollten die in die Jahre gekommene Lokomobile ersetzen, die immer häufiger versagte. Damit nicht genug: das Unternehmen wollte auf den Betrieb mit Holzgas umrüsten, die Bestandteile der Anlage standen schon längst auf dem Betriebsgelände. Doch zum vollständigen Bau der Anlage waren drei Tonnen Eisen, Holz, 16 Tonnen Zement, Kalk und 20 000 Backsteine notwendig. Auch dieses Material konnte nur auf Bezugsschein beschafft werden.96 Die Marabuwerke hatten mit dieser Strategie Erfolg. Der „Generalbevollmächtigte für Sonderfragen der chemischen Erzeugung“ – bombastische Titel waren typisch für den Nationalsozialismus – und damit ein Untergebener Görings genehmigte die erforderlichen Materialien, um auf Holzgasbetrieb umzustellen.97 Bis 1953 wurde der größere Teil des von Marabu benötigten Stroms mit dem Holzgasmotor erzeugt, versorgt mit den Holzabfällen, die bei der Produktion der Zeichengeräte anfielen.98

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Katalog Sondererzeugnisse, 1939

Catalogue of special products, 1939

During “National Socialism”, as the management was free of members of the NSDAP, conflicts with employees who supported National Socialism occurred; yet Marabu kept distant from the NSDAP. During the Second World War, Marabu again suffered from raw material shortages.

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Die Auswirkungen des Zweiten Weltkrieges waren auch in Tamm zu spüren. Immer wieder fielen Brand­ und Sprengbomben, die Scheunen und Felder zerstörten. Als gegen Kriegsende französische Truppen den Ort besetzten, wurden zahlreiche Häuser beschädigt.99 Das Werk war durch die Angriffe auf Tamm nicht beeinträchtigt. Ganz anders sah es dagegen beim Stammhaus Albert Martz in Stuttgart aus. Das Grundstück Kanzleistraße 15 wurde im Krieg vollständig zerstört.100

Im Februar 1947 waren 88 Pro­zent der Aktien im Besitz von Elise Martz, der Witwe von Albert Martz jr., ihren Schwagern Eberhard und Dr. Eduard Martz sowie dem mittlerweile in den USA lebenden Hermann Cron.103 Die Ge­schäfte nach dem Zweiten Weltkrieg ließen sich nur schleppend an. Ein Pro ­ blem bestand darin, dass die Unter ­ nehmen die Preise ihrer Artikel nicht selbstständig festsetzen konnten, son­dern von der Genehmigung durch das

Stuttgarter Wirtschaftsministerium abhängig waren. Dies bedeutete langwierige Verhandlungen mit der dortigen Preisbildungsstelle, wenn wie im Fall Marabu enorm gestiegene Holzpreise, ge­stiegene Löhne sowie eine durch Materialmangel auf 40 Prozent der Vorkriegszahlen gesunkene Produktion das Leben schwer machten.104

Die Entwicklung des Unternehmens Albert Martz, Stuttgart Nach jahrelangem Provisorium im Gewerkschaftshaus Rote Str. 2a, gegen­über der Ruine gelegen, zog die Firma zum 100. Geburtstag 1959 in die Kronenstraße 36, wo sie auf drei Stockwerken 20 000 Artikel anbot.101 Zum 1. Juli 1984 übernahm Bierbrauer und Nagel, damals das bedeutendste Bürohandelsunternehmen in Deutschland, die Mehrheit von Martz. Bierbrauer und Nagel ging in den 1990er Jahren in der niederländischen Firma Buhrmann­Tetterode auf, die 1999 mit der amerikanischen Corporate Express Corporation fusionierte und ihren Papierhandel an das Unternehmen Paperlinx verkaufte, „the world‘s leading international fine paper merchant and distributor“.102

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Albert Martz im zerstörten Stuttgart, Oktober 1945

Albert Martz in the destroyed city of Stuttgart, October, 1945

Alois Spielmann am Walzenreibstuhl, 1950er­Jahre

In the 50’s: Worker Alois Spielmann at a three-roll mill

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Werkansicht von Süden, 1956

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Allmählich erholte sich die deutsche Wirtschaft in der Nachkriegszeit. Das lässt sich auch an den Marabu­Umsätzen ablesen. 1953 waren die Umsätze schon auf das Zweieinhalb­fache der Vorkriegsverhältnisse angestiegen.105 Die Folge war, dass es nach langer Zeit wieder zur Erweiterung der Firmengebäude kam. Der Maschinensaal wurde aufgestockt und das Gebäude Asperger Str. 4a in der Fläche verdoppelt.106

Die gute wirtschaftliche Entwicklung des Unternehmens war nicht zuletzt dem Sieb­druck geschuldet. „Farben für Werbeschaffende“ war das Ziel, auf das hingearbeitet wurde.107

Neben den etablierten Druckformen wie Hoch­, Flach­ und Tief­druck füllte der Siebdruck eine wichtige Lücke: Mit den herkömmlichen Druckverfahren konnten sperrige Körper aus Glas und Holz, Blech und Kunststoff nicht bedruckt werden. Dies ermöglichte nun der Siebdruck und darüber hinaus einen sehr kräftigen Farbauftrag. Technisch gese­hen wird dabei Farbe durch ein feines Gewebe durchgepresst, die auf eine Schablone trifft und auf dem Druckmedium einen entsprechenden Umriss hinterlässt.108

Schon um 1930 hatte man bei Marabu mit der Siebdrucktechnik experimentiert. Doch auf das Jahr 1952 ist der eigentliche Beginn der Siebdruckära zu datieren. Bei der ersten Präsentation der Siebdruckfarbe

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With the end of the war, the Tamm facility was fortunately mostly unimpaired. The Albert Martz head office in Stuttgart, however, was completely destroyed. After the Second World War, business in the German economy gradually recovered. After awhile, premises were once again expanded. In the late 1950’s, a step-by-step building plan was realized to improve the operational organization and to economise processes. The healthy economic development of the company continued not to say the least due to Screen Printing.

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Marapid ließen die Techniker durchblicken, dass dieses Produkt erst jetzt auf dem Markt erschienen sei, weil „wir unter allen Umständen vermeiden wollten, mit einem halb­fertigen, nicht in allen Richtungen erprobten Erzeugnis an den Verbraucher heranzutreten“.109 Die Entwicklung des damals noch wenig bekannten Siebdrucks wurde wesentlich unterstützt durch ein Siebdruck­Teststudio in Zusammenarbeit mit dem Labor, das sich in Ent­wicklung, Betriebskontrolle und Anwendungstechnik gliederte.110 Gerade der Anwendungstechnik kam und kommt im Unternehmen eine besondere Rolle zu. Sie prüft als erste gründlich neue Produkte, bevor diese dann in ausgewählten Betrieben gemeinsam getestet werden.111 Somit war das Unternehmen in den drei Geschäftsbereichen Zeichentechnik, Farben und Siebdruck tätig.

Ende der 1950er­Jahre wurde bei Marabu ein Generalbe­bauungsplan Zug um Zug realisiert. 1958 wurden Bauanträge für neue Räumlichkeiten für die Verwaltung, die Expedition und den Reibsaal gestellt, ein Jahr später dann für den Kunststoffbau – das heutige Verwaltungsgebäude – in dem Spritzgußmaschinen für Zeichengeräte aufgestellt waren.112 Damit zielte man ab auf eine Verbesserung der Betriebsorganisation und der ökonomischen Prozesse. Nicht zuletzt für diesen Zweck wurde eine EDV­Anlage der Firma IBM angeschafft.113

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In Tamm, Bietigheim­Bissingen und weltweit …

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In Tamm, Bietigheim-Bissingen und weltweit …Wie sah es in Tamm zu Beginn der dritten fünfzig Jahre Marabu­Geschichte aus? Ein

Besucher berichtete aus erster Hand: „Beim Betreten des Fabrikgeländes fällt uns schon die rege Betriebsamkeit auf, die dort herrscht: ein Lastwagen – hoch beladen mit Reißbrettern von teilweise erstaunlichen Ausmaßen, jeder Raum der Ladeflächen mit Zeichentischen und Paketen ausge­

füllt – verlässt den Hof; ein großer gelber Postwagen wird gerade mit Paketen und Päckchen gefüttert und zwei Arbeiter des Werkes schaffen einen gummibereiften Handwagen voll mit

Kisten zum nahe gelegenen Bahnhof.“ In der Holzabteilung herrscht „der Lärm kreischender Kreissägen, brummender Hobelmaschinen und der intensive Geruch von auf Schleif­

maschinen verarbeitetem Holz. Durch Stapel von zugerichteten Brettern, fertigen und halbfertigen Reißbrettern kommen wir in die ruhigen Räume der Winkel­ und

Reißschienenherstellung. Hier überrascht die unübersehbare Vielzahl der Modelle und Abmessungen. Außer Holz wird auch durchsichtiges Zelluloid und ein

Kunststoff namens ,STABIL’ zu Kurven und Linealen unter fleißigen Hän­den, hier werden Prägungen aufgestanzt, dort rohe Fabrikate gebeizt,

mattiert oder gewachst.“114

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Herstellung von Winkeln

Manufacturing of set-squares

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1961 unterhielt Marabu feste Vertretungen in 45 Staaten und lieferte seine Produkte in insgesamt 80 Länder; in Tamm waren 300 Mitarbeiter beschäftigt.115 Im selben Jahr informierten die „Hausmitteilungen“ die Marabu­Kunden über einen wichtigen Schritt im Gesundheitsschutz für Anwender lösungsmittelhaltiger Siebdruckfarben: „Jedenfalls freuen wir uns sehr darüber, dass uns die Umstellung der MARAPID­Farben auf nichtkennzeichnungspflichtige Lösungsmittel ohne Gefährdung der Farbeigenschaften gelungen ist und dass nunmehr alle unsere Farben zum Druck auf Papier als physiologisch unbedenklich bezeichnet werden können. ... Auch dieser neue Erfolg soll unseren Siebdruckfreunden zeigen, dass wir sehr bestrebt sind, immer das bestmögliche an Farbmaterialien zu bieten und dass uns sehr viel daran liegt, jedem vernünftigen Wunsch von Verbraucherseite so weit wie möglich entgegenzukommen.“116

In den frühen 1960er­Jahren standen strukturelle Veränderungen des Unternehmens an. Ein externer Berater empfahl 1961, die Preise zu erhöhen, die Produktpalette zu bereinigen, sowie Werbemaßnahmen und Pro dukt ions ­ abläufe zu überprüfen. Vorsichtig wurde erwogen, die Eigen­produktion im Holzsektor aufzugeben und stattdessen auf Fremdprodukte unter der Marke Marabu auszuweichen.117 Diese Erwägungen schlugen sich auch im Dialog der beiden Führungspersönlichkeiten von Marabu, Dr. Erwin Martz und Dr. Gerhard Simon, nieder.

Der studierte Diplomlandwirt Dr. Gerhard Simon (1925–1986) war mit Dr. Ursula Haldenwang (* 1924) verhei­ratet. Deren Vater Dr. Otto Haldenwang (1883–1969) hatte die Tochter von Eberhard Martz, Martha Martz (1899–1983), geehelicht. Ein Aspirant auf die Geschäftsleitung, Horst Haldenwang, den sein Großvater Eberhard Martz gerne im Unternehmen gesehen hätte118, war im Oktober 1944 gefallen.

By 1961, representatives in 45 countries distributed Marabu products, and Marabu exported to a total of 80 countries. 300 people were employed in Tamm. Winds of change with a new generation: Dr. Gerhard Simon was in the starting blocks! He had married the grand daughter of Eberhard Martz.

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So trat schließlich der branchenfremde Dr. Simon 1953 bei Marabu ein. Intensiv wurde er auf seine künftigen Aufgaben vorbereitet: Er musste seine Kennt­nisse in Englisch und Französisch vervollkommnen, bei der Stuttgarter Farbenfirma G. Siegle volontieren sowie bei einem großen Kunden von Marabu und im Vertrieb Erfahrungen sammeln.119 1958 wurde er zum stellvertretenden Vorstandsmitglied berufen.120 Dr. Erwin Martz und Dr. Simon waren in dieser Zeit mit der Umgestaltung von Marabu vom „Meisterbetrieb zum Industriebetrieb“ konfrontiert, wie dies Erwin Martz einmal formulierte. Wie häufig beim Antritt einer neuen Generation kam es auch hier aufgrund unterschiedlicher Mentalitäten und Konzepte zu Diskussionen über Veränderungsansätze.121 Die teilweise komplizierten Fragen der Unternehmensstruktur und der Gesellschafterverhältnisse wurden gelöst, indem die Aktienanteile der Familienstämme auf drei Teilhaber gebündelt wurden. Außer­dem wurde Marabu 1967 von einer AG in eine GmbH umgewandelt.122

In seinen rund 30 Marabu­Jahren wid­mete sich Gerhard Simon stets den betrieblichen Belangen und pf legte engen Kontakt mit der Belegschaft. Den Fragen

des Vertriebs brachte er großes Interesse entgegen und förderte von Anfang an das junge Geschäftsgebiet Siebdruck. Bauliche Erweiterungen und Modernisie­rungen sowie Investitionen in Maschinen waren überdies häufig auf der Agenda des Geschäftsführers.

„Dr. Simon war eine Persönlichkeit, sehr gradlinig, aber auch zu­rückhaltend. Sein Wort brauchte man nicht auf die Goldwaage zu legen. Wenn Dr. Simon etwas sagte, dann war das auch so. Und er war auch einer derjenigen, die sich unters Volk gemischt haben. … Er feierte auch mit uns Erfolge. Er hörte sich jede Geschichte an, die man erzählte, er war immer sehr, sehr interessiert.“123

Dr. Gerhard Simon

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Marabu verstärkte mit der Gründung der Siebdruckring GmbH im Jahr 1962 seine Präsenz im Siebdruckmarkt.124 Im August 1964 belieferte die Siebdruckring GmbH mit 30 Vertragshäusern und einer eigenen technischen Außendienstabteilung das In­ und Ausland mit Siebdruckbedarf. Dazu gehörten natürlich Siebdruckmaschinen, auch Runddruckgeräte, Trockenanlagen und Kopiertische.125

Der Sektor Farben war abgesehen vom schnell wachsenden Siebdruckumsatz vielen Veränderungen unterworfen. Dazu zählte das Ende der Künstlerfarbenproduk­tion, die rasche Zunahme der Vorschul­ und Schulfarben, die Einführung des Sprüh­dosenprogramms (Klarlack, Buntlack, Fixativ etc.) und des innovativen Montageklebers

„Fixogum“ (1959). In der Zeichentechnik kamen Winkelmaßstäbe aus Spritzguss und 1964 als Innovation die Flachzeichenplatte auf den Markt. Sie war in den folgenden zwei Jahrzehnten der bedeutendste Umsatzträger im Sortiment Zeichengeräte. Die Ausweitung der Sortimente bedingte eine erhebliche Erweiterung der Produktions­kapazitäten und führte zum Ausbau von Verkauf, Labor, Anwendungstechnischer Abteilung (AWETA), Schulungs­ und Druckräumen, Farblager und Versandabteilung. Die Erweiterung des Verwaltungs­ und des Laborgebäudes erhöhte 1968 die bebaute Fläche um 2 000 qm. In diese Zeit fiel der Abschied von Dr. Erwin Martz als Leiter des Unterneh­mens und der Beginn der Ära Dr. Simon.126 Trotz mancher idealisierender Züge gibt die folgende Charakterisierung von Dr. Erwin Martz ein treffendes Bild vom Selbstverständnis eines Familien­unternehmers in den 1960er­Jahren.

Dr. Simon stands for Marabu’s transition from a master crafts business to an industrial company. In order to optimize Marabu’s ability to act, he also rearranged the ownership structure. Production facilities were expanded in line with the product range expansion. In 1968, 2 000 sqm were added to the Marabu premises.

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Abfüllung von Verdünnern und Reinigern

Filling of thinners and cleaning fluids

Gebäude an der Werkszufahrt, ca. 1970

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„Und als Marabu stehst Du hier vor uns nach jahrzehntelangem Marabu­Krieg ungebeugt, wenn auch grau meliert, und manchmal mit gespreiztem Gefieder, gerecktem Hals und Kopf, wie auch öfters sorgenvollem Blick unter der Brille; heute aber doch auf einer festen Plattform als stets ruhender Pol am Kommandostand des Marabugeschwaders. ... Wir sehen und spüren immer wieder, dass sich in dem Bodensatz, der sich in Deiner Haltung zeigt, abgeklärte Selbstzucht und ausgereifte Lebenserfahrung widerspiegeln, die Vertrauen und Verstehen, Güte und Wärme eines väterlichen Freundes ausstrahlen, in Summa das prächtige Bild einer Persönlichkeit, gepaart mit den klugen Eigenschaften eines Menschenführers und der taktischen Begabung eines erfolgreichen Wirtschaftskapitäns, zusammengeschweißt in Liebe und Sorge mit dem Betrieb und in Treuepflicht verbunden mit den Mitarbeitern.“127 Im Jahr 1970 wurde das Unternehmen in Würdigung des vor­maligen Seniorchefs in „Marabuwerke Erwin Martz KG“ umbenannt.

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Reibsaal

Production area

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Lackiererei und Fertigung von Zeichenmöbeln

Paint shop and assembly of drafting tables

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Nicht nur im Unternehmen veränderte sich vieles in diesen Jahren, sondern auch an seiner Darstellung in der Öffentlichkeit. Der bekannte Typograph und Grafikdesigner Kurt Weide­mann aus Stuttgart und der Werbeleiter Uwe Varnhorn standen vor der Aufgabe, das als unbe­friedigend empfundene Markenbild von Marabu zu verbessern. Fast revolutionär mutete das Er­gebnis an, das nicht nur die Einführung eines neuen Firmenlogos beinhaltete, sondern auch neue Werbemittel und eine überarbeitete Gestaltung der Marabu­Erzeugnisse.

Wenngleich zwischen dem neu­en und dem alten Markenzeichen Welten zu liegen scheinen, so ist das verbindende Element der rote Punkt, der das neue Logo

„roter Punkt über einem schwarzen M“ stark bestimmt. Das neue Markenzeichen berücksichtigte mit

den geometrischen Formen Kreis und Quadrat die Zeichengeräte ebenso wie durch seine farbige Ausführung das Produkt Farbe. Schließlich wird Rot als stärkste aller Farben am ehesten mit dem Thema Farbe in Zusammenhang gebracht. Die Tatsache, dass dieses Logo über 40 Jahre lang genutzt wird, ohne an Modernität zu verlieren, bestätigt, dass sich die fast prophetische Auffassung von Prof. Weidemann erfüllt hat: „Markenänderungen oder ­neufassungen können für ein Unternehmen Entscheidungen von weittra­gender Bedeutung sein. Sie bedürfen genauer Prüfung und sorgfältiger Vorbereitung. Wenn jedoch die Einsicht in ihre Notwendigkeit besteht, darf weder Gewöhnung noch Traditionsbewusstsein, noch Furcht vor Widerständen das entschiedene Handeln beeinträchtigen.“128

Kurt Weidemann: „Auf die zeichenhafte Darstellung eines Marabu wurde verzichtet. Die Verwechslungsgefahr, die Schwierigkeit, einer seits naturalistische Erkennbarkeit und andererseits knappste optische Form zu vereinen, die technischen Probleme bei starker Verkleinerung, die schwierige Übertragung im Schablonendruck usw. führten zu dieser Entscheidung.“

um 1959 bis 1967um 1934um 1959 bis 1967um 1934 ab 1968

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Das schnelle Wachstum von Marabu und weitere Expansionspläne – dazu zählten der Ausbau des Zweigwerks in Murr, Grundstückskäufe in Tamm, die Vergrößerung der Lager in Köln und Hamburg wie auch der Aufbau einer Tochtergesellschaft in Frankreich – erforderten zusätzliches Kapital. Im Sep­tember 1969 wurde der entscheidende Schritt getan und die Weichen für die Zukunft neu gestellt: Nach Gesprächen, Prüfungen und Verhandlungen ent­schied sich der Unternehmer Gustav Thorban (* 1923) aus Berlin zur Teilhaberschaft. Herr Thorban war bis dahin geschäftsführender Gesellschafter der Berliner Lichtpausfabrik Renker­Belipa, Inhaber der Firma Erland Ottoson in Malmö, die Spacio­Zeichentische herstellte und Kuhlmann­Zeichenmaschinen vertrieb.129

Dynamik kennzeichnete die ganzen 1970er­Jahre. Unter maßgeblicher Wirkung des geschäftsführenden Gesellschafters Gustav Thorban sowie der Beteiligung des späteren Beirats Dr. Heinz Ache als Berater wurde die Verwaltung modernisiert und die Produktion verschlankt. Dr. Ache, der Verfasser von „Wesen und Voraussetzungen einer operativen Ökonomik“, brachte in das Unternehmen Neuerungen ein wie Führungskonzeption, Budgetierung, Unternehmenspla­nung und Controlling.130

Beachtliches tat sich auch bei den Marabu­Produkten, steht doch das Jahr 1970 für den Beginn der Mittleren Zeichentechnik (MZT), die maßgeblich auf das technische Knowhow von Gustav Thorban zurückging. Dazu gehörten Kleinzeichenmaschinen für den studentischen Gebrauch ebenso wie Zeichenanlagen für professionelle Zeichenanwendungen in Architektur und Konstruktion auf mittelgroßen Platten bzw. Tischen. „Einfache Bedienung, verschleißfreie Technik, exakte Mechanik“ – mit diesen drei Begriffen warb Marabu für sein Produkt, das nicht zuletzt durch ein geradliniges, klares Design bestach.131

1968 the new trade-mark was introduced into the market. 1969, Gustav Thorban, a businessman from Berlin, became managing director and shareholder enabling the company to meet its growth and expansion plans. The 1970’s were a dynamic decade. Administration was modernized, and production was streamlined. In 1970, the drafting division (MZT) had its start.

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Gustav Thorban

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Auf der Farbenseite erhielten in den 1970er­Jahren die Tampondruckfarben größere Beachtung und Gewicht. Beim Tampondruck wird die Farbe mit einem elastischen Gelatine­ oder Silikontampon abgenommen und dann auf das oft unregelmäßig geformte Material übertragen. Dieses Verfahren erlaubt auch den Druck innerhalb von Gegenständen sowie die Gestaltung von höchst unregelmäßig geformten Flächen.132 Die praktische Umsetzung zeigt das unglaublich breite Anwendungsspektrum dieser Technik. Zu erwähnen sind Werbemittel wie Feuerzeuge, Stifte und Büroartikel, aber auch Spielzeug. Letzteres stellt hinsichtlich der Gestaltungsvielfalt, der Lebensdauer und auch der gesundheitlichen Unbedenklichkeit der Farben ganz besondere Ansprüche. Doch damit längst nicht genug, denn Tamponfarben finden sich auch auf HiFi­ und Elektrogeräten, auf Kosmetik­artikeln, auf medizinischen Produkten wie Spritzen und Brillen, auf Sportgeräten, auf Flaschendeckeln, Tastaturen und nicht zuletzt auf technischen Produkten wie Typenschilder und PKW­Teilen.133

Der Einstieg von Marabu in das neue Segment Hobby und Freizeit im Jahr 1971 war langfristig von erheblicher Bedeutung für das Unternehmen. Die Anfänge lagen in der Textilmal­ und Druckfarbe, der Stofffarbe „Hobbytex“; es folgten die Bastelfarbe für Bauernmalerei und später die Batik­ und Färbefarbe.134

In der Nacht vom 18. auf den 19. Juni 1975 brach auf dem Firmengelände in Tamm ein Brand aus. 50 Feuerwehrleute aus Tamm und Ludwigsburg bekämpften das Großfeuer, doch drei Gebäude mit der Zeichengeräteproduktion, Schlosserei und Lagerräumen wurden ein Raub der Flammen. Zunächst ging das Unternehmen von einem Schaden in Höhe von einer Mio. DM aus. Anfang Juli 1975 stand fest, dass sich der Brandschaden insgesamt auf über zwei Mio. DM belief, der zum Glück durch Versicherungsleistungen aufgefangen werden konnte.136

In der Rückschau berührt die Reaktion der Konkurrenten. Neben der Firma Faber­Castell und Pelikan drückte die Hamburger Montblanc­Simplon GmbH ihre Bestürzung und tiefes Mitempfinden aus und bot Hilfe beim Wiederaufbau an.138 Wenigstens eine „positive“ Seite besaß der Brand: Er schuf die Voraussetzungen dafür, dass noch 1975 ein großzügiger Neubau für die Fertigung der Zeichentechnik begonnen werden konnte, der sich zusammen mit einem

Bietigheimer Zeitung „Zu einem rabenschwarzen Unglückstag

– im wahrsten Sinne des Wortes – wurde der gestrige 19. Juni für die bekannte Farben­, Mal­ und Zeichengerätefabrik ‚Marabu’ an der Asperger Straße. In einem Meer von Flammen brannten in der Nacht von Mittwoch auf Donnerstag insgesamt drei Hallen fast vollständig nieder. ... Was übrig blieb, war ein wü­ster, rauchumgebener Trümmer­haufen, der einen trostlosen Anblick bot.“137

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Ansicht von Süden, 1979

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Palettenlager über 2 800 qm erstreckte. Drei Jahre später schloss sich der Bau einer Versandhalle mit automatischem Regallager an. Zweifellos waren es erfolgreiche Zeiten, in denen das Unternehmen gutes Wachstum erzielen konnte. 1968 erwirtschafteten 230 gewerb­liche Mitarbeiter und 100 Angestellte einen Umsatz von 12 Mio. DM. Ein Jahr später waren es 240 bzw. 135 Mitarbeiter und der Umsatz kletterte auf 15 Mio. DM. 1980 war die Belegschaftsstärke auf 250 Mitarbeiter gesunken, der Umsatz dagegen auf 32 Mio. DM angestie­gen. Die stabile Entwicklung des Unternehmens in den 70er, 80er und 90er Jahren des 20. Jahrhunderts ist der Nachfrage nach neuen, modernen Produkten, der demografischen Entwicklung sowie der Eroberung der Exportmärkte unter der Flagge „made in Germany“ zuzurechnen. Als stabile Faktoren wirkten dazu die hohe Loyalität

und Firmentreue der Belegschaft und erfahrener Führungskräfte, die über Jahrzehnte die Geschicke des Unternehmens lenkten.

Der Kauf der schwedischen Firma Spacio in Malmö (1978) zeigt, dass Marabu seine Markt­stellung ausbaute. 1983 begann Marabu die Fertigung von Zeichentischen und Zeichenmöbeln in der Gemeinde Satteldorf bei Crailsheim. Für die Vorrichtungen zur Bearbeitung von Stahlrohren und eine erste kleine Pulverbeschichtungsanlage stand in Tamm kein Platz zur Verfügung, zumal auf Zuwachs geplant wurde.

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Messe Paris

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Heiko Heß

In der Folgezeit entwickelten sich die drei Sortimentsbereiche ganz unterschiedlich: der Umsatz mit Siebdruckfarben stieg kontinuierlich an – nicht zuletzt dank der 1979 eingeführten Farbsorte „Marastar SR“, die sich in den folgenden Jahrzehnten als Glücksgriff für Marabu her­ausstellte, weil sie sich als zuverlässige Allround­Farbe für vielerlei Anwendungen bewährte. Der Zeichengeräteabsatz war relativ stabil, dagegen hatte der Bereich Hobbyfarben noch große Aufgaben der Erschließung neuer Märkte vor sich. Als Firmenphilosophie vertrat Marabu das Ziel einer Partnerschaft zwischen Hersteller und Händlern. Dabei lag die Betonung darauf, „mit allen Produktgruppen qualitativ im oberen Drittel einer Pyramide zu bleiben, eine Aufgabe, die von selbst verbietet, Menge über den Preis verkaufen zu wollen“. In diesen Jahren fertigte Marabu 5 000 Artikel, die in Deutschland von Reisenden und Vertragshäusern (Siebdruck) verkauft wurden.139

Der absehbare Generationswechsel führte 1984 zur Ernennung von Heiko Heß (* 1938) zum Geschäftsführer. Herr Heß war seit 1969 in Verkaufsförderung und Vertrieb für Marabu tätig und zuletzt für den Umsatz Farben und Zeichengeräte verantwortlich. Nach dem unerwartet frühen Tod von Dr. Gerhard Simon im Jahr 1986 übernahm Gustav Thorban die Leitung von Entwicklung und Betrieb, während Heiko Heß das gesamte operative Geschäft in Vertrieb und Verwaltung übernahm. Im Sommer trat Rolf Simon (* 1958) nach Abschluss seines Studiums als Assistent der Geschäftsleitung in das Unternehmen ein.

Even the devastating fire of June 1975 could not hinder Marabu’s further development. Expansion continued with the acquisition of Spacio in Malmo, Sweden and also with an increased production of drafting utensils and office furniture. Heiko Heß became managing director a few years before the early death of Dr. Simon.

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Messestand­ und Produktgestaltung des Designers Kurt Popp

Design by Kurt Popp (Exhibition booth in Hamburg)

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Im gleichen Jahr wurde in Satteldorf bei Crailsheim der erste Bauabschnitt eines Betriebs­neubaus für die Zeichentechnik fertig gestellt. Dorthin siedelte zunächst die Fertigung von Tisch­untergestellen um. Die Zeichenmaschinenmontage aus Tamm folgte 1993.

1988 erhielt Marabu France im Pariser Vorort Bobigny ein neues Lager­ und Bürogebäude. Damit hatte Marabu im bis dahin größten Auslandsmarkt eine repräsentative Niederlassung. Ebenfalls 1988 wurde in Wales die Vertriebsgesellschaft „Marabu UK“ gegründet, um in dem bedeutendsten Siebdruckmarkt Europas und gleichzeitig dem Heimatmarkt der beiden international größten Wettbewerber besser Fuß zu fassen. Der Sitz der Gesellschaft wurde wenige Jahre später nach Milton Keynes, nördlich von London verlegt.

Nach Überarbeitung bereits vorhandener Pläne wurde 1987 bis 1989 in Tamm neu gebaut, um der Farbenproduktion den notwendigen Raum für Rationalisierung und Wachstum zu geben. Die Entwicklung der folgenden 20 Jahre bestätigte die Investition: heute fertigen nur wenig mehr Produktionsmitarbeiter die 3­fache Jahresmenge an Druckfarben. Für die Umsetzung sowohl der technischen und organisatorischen Ziele als auch der Brand­ und Umweltschutzauflagen war Rolf Simon verantwortlich. Mit einer Investitionssumme von 14 Mio. DM entstand ein völlig neuer Ge­bäudekomplex für Rohstofflager, Produktion, Qualitätskontrolle und Abfüllung.140 Dabei lag die Herausforderung darin, dass das Projekt bei laufendem Betrieb und mitten im Gebäudebestand durchgeführt werden musste.

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Bauphase 1988

Construction phase 1988

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Marabu Frankreich

Marabu France

Rolf Simon

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In dieser Zeit wurde auch mit der Eigenfertigung von UV­Siebdruckfarben begonnen. Mit dieser neuen Technologie wurde den Druckbetrieben nicht nur ein schnellerer Produktionsprozess ermöglicht, sondern auch die Belastung durch Lösemittelemission verhindert. Heute sind die brillanten, UV­strahlungshärtenden Farben in vielen grafischen und industriellen Anwendungen nicht mehr wegzudenken. Rund die Hälfte des Produktionsvolumens entfällt darauf. Annähernd 40 Prozent der Produktion wurden damals exportiert.141 Heute liegt die Exportquote bei 80 Prozent.

Ab 1990 erlebten die „Marabuwerke GmbH & Co. KG“ – so der offizielle Fir­menname seit 1989 – durch die Wiedervereinigung der beiden deutschen Staaten und die Öffnung des ost europäischen Raums neue Konjunkturimpulse. In den sogenannten neuen Bundesländern bauten Vertriebspartner den Handel mit Siebdruckfarben auf. Auch Farben und Zeichengeräte stießen auf reges Verbraucherinteresse. Zeitgleich gab es auch in Tamm Neuerungen: das Laborgebäude wurde durch ein aufgesetztes Geschoss für Lüftungstechnik und die komplette Erneuerung der Haustechnik modernisiert. Danach wurden die Büroräume des Verwaltungsgebäudes renoviert und mit einer Netzwerkverkabelung ausgestattet. Damit gelang der Sprung von Schreibmaschine und Teletexgeräten in die Welt der modernen, vernetzten Bürokommunikation mit standardisierter Hard­ und Software: die Arbeitsplätze erhielten zeitgemäße PC’s sowie Internetzugang.

Following in the steps of the French subsidiary, “Marabu UK” was founded in Wales and later moved to Milton Keynes. Along with German reunification, Marabu met challenges like new construction projects, production of UV-curable Screen Printing inks, and the modernization of internal commu-nication technologies under Rolf Simon’s management.

englishDosierstation für Bindemittel

Dispenser for binders

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Neubau

New building

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Mitte der 90er­Jahre wurde auch in die Fabrikationsanlagen investiert: neue Abfüllma­schinen und fortschrittliche Mahltechnologie trugen zur Rationalisierung der Produktion bei.142

Rege Investitionstätigkeit entwickelte sich auch auf der Marktseite. Nach der Gründung in England übernahm Spacio in Malmö die Firma Remako­Hagwin in Stockholm und Svalöv in Südschweden. In wenigen Jahren entwickelte sich Spacio vom Hersteller und Händler für Zeichenanlagen zum bedeutenden Handelsunternehmen im gesamten skandinavischen Siebdruckmarkt. Es folgten die eigenen Vertriebsgesellschaften in Spanien (1991) und Niederlande (1997) durch Übernahme der lokalen Vertretungen. Doch auch über Europa hinaus erstreckten sich die Aktivitäten. Durch die wachsende Bedeutung der asiatisch­pazifischen Länder im globalen Welthandel – allen voran China, dessen neue Regierung für eine schrittweise Öffnung des Landes sorgte – legte eine Präsenz durch eigene Mitarbeiter nahe. In Singapur wurde im Jahr 2000 eine Repräsentanz zur technischen Beratung und Kundenbetreuung gegründet.

Im Nachhinein betrachtet be­gann in den 1990er­Jahren durch die all ­ mähliche Veränderung der Märkte und Kundenstrukturen eine große Herausfor­derung für die Zukunft. So übernehmen seither im europäischen Farbenhandel vielerorts Filialisten und Versandhändler immer mehr die Distributionsaufgabe

der eingeführten Fachhändler. Die Seidenmalerei brachte der Hobbybranche für einige Jahre ein umsatzstarkes Thema mit intensiv leuchtenden Farben auf edlem Material. Der allmähliche Schwund kleiner und mittlerer Fachgeschäfte im Hauptmarkt Deutschland wurde damit jedoch nicht aufgehalten. Im Siebdruck wuchs die Konkurrenz sowie die Anforderungen bei industriellen und grafischen Großkunden durch neue Wettbewerber, Verfahren der Druckvorstufe und inno­vative Druckanlagen stetig. Darunter fällt auch der Siegeszug der UV­härtenden Farbsysteme als rationellere und umweltschonende Technologie.

„Die bunten Gläser und Tuben mit dem markanten Firmenlogo, ein knallroter Punkt über einem stilisierten M sind für viele ein Begriff. Im Kindergarten und in der Schule greifen die Kleinen beherzt in die Fingerfarbentöpfe. Wenn es um das Bemalen von Hobby­ und Bastelmaterialien geht, sind die Schwaben mit dem richtigen Farbtiegel ebenso dabei wie bei Grafikern oder den Dekorateuren, die den richtigen Glanz oder Flitter brauchen.“143

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Asienmeeting 2000

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Die internationale Siebdruckmesse FESPA des Jahres 1995 in Lyon war Auslöser für die Entscheidung, Digitaldruckfarben zu entwickeln. Das „Ende des Siebdrucks“ schien drohend nahe, denn die Arbeitsschritte der Druckvorstufe im Siebdruck beanspruchen einige Zeit, während der Digitaldruck hierin beeindruckend schnell ist: ohne statische Druckform wird ein Bild oder Text via Computer digital an eine Druckmaschi­ne übertragen und von elektronisch gesteuerten Druckköpfen direkt auf

den Untergrund gedruckt. Bei der Farbe handelte es sich zum damaligen Zeitpunkt um rein lösemittelhaltige Tinten in den vom Rasterdruck bekannten vier Farbtönen Cyan, Magenta, Gelb und Schwarz. Nicht nur in der Entwicklung betrat Marabu Neuland, sondern auch in der Vermarktung zeigten sich besondere Herausforde­rungen, die es zu meistern galt. Heute entwickelt Marabu auf einem kontinuierlich aufgebauten Knowhow zeitgemäße Farbsysteme und bietet Lösungen für eine Reihe von Digitaldruckmaschinen.

Digital war und ist auch das Schlagwort, das die Welt des technischen Zeichnens grund­legend veränderte. Systeme des Computer Aided Design (CAD) wurden zunehmend preisgünstiger und hielten in Bauwesen und Industrie Einzug. Mit dem Umstellen der Berufsausbildung auf CAD wurden klassische Zeichengeräte letztlich überflüssig. Die Umsätze mit Zeichenmaschinen gingen Jahr um Jahr zurück, so dass das Geschäftsfeld schließlich aufgegeben wurde. Damit brach 1997 ein Fünftel des Umsatzes weg.144 Der Standort Satteldorf wurde verkauft.

Die steigende Nachfrage nach Marabu­Farben erhöhte den Platzbedarf in Fertigung und Versand stetig. Als schließlich die Fenstermalfarbe „fun & fancy“ das ganze Unternehmen in Atem hielt und den Jahresumsatz 1999 quasi verdoppelte, mussten für Betrieb und Versandlager exter­ne Gebäude angemietet werden. Es wurden sogar mehrere Lohnabfüller eingebunden, um dem Auftragseingang nachzukommen. Nach zwei Jahren war der Gipfel erreicht und die Absatzzahlen fielen spürbar in Richtung Normalumsatz einer guten Hobbyfarbe.

The 1990’s were characterized by significant market and customer structure changes, but also new segments like UV- and Digital Printing. New subsidiaries were founded in Scandinavia, Spain, the Netherlands and Singapore. The importance of the asian market increased constantly.

english

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Im Jahr 2000 wurde in Tamm das Nachbargebäude an der Einfahrt Bahnhofstraße er­worben und zu einem präsentablen Empfangs­ und Schulungsgebäude umgebaut. Zielsetzung war es, geeignete Räumlichkeiten und vielfältige maschinelle Möglichkeiten für Vorführungen und Tests aller drei Druckverfahren zu gewinnen, denn neue Farbrezepturen müssen ihre Eignung durch intensive Prüfungen unter Beweis stellen. Viele Hundert werdende oder ausgebildete Sieb­drucker haben seitdem das Angebot spezieller Schulungen in Theorie und Praxis genutzt. Intensive Kundenkontakte werden darüber hinaus auf einer Vielzahl von Fachmessen weltweit gepflegt, die durch open house­Veranstaltungen bei lokalen Handelspartnern ergänzt werden. Für individuelle Kundenfragen werden durch den bewährten Marabu­Außendienst Lösungen erarbeitet – weltweit vor Ort oder in der hauseigenen Anwendungstechnik .

Ab dem Jahr 2000 begann ein Generationswechsel, sowohl in der Geschäftsleitung als auch im Kreis der Gesellschafter und Beiräte. 2001 schied Heiko Heß altershalber als Ge­schäftsführer aus. Peter Möller (tätig von 1990 bis 2006) und Ralph Roschlau (1981 bis 2009 im Unternehmen) übernahmen die Umsatzverantwortung für die Geschäftsbereiche Kreativ­ bzw. Druckfarben, Rolf Simon zeichnet seitdem für Betrieb, kaufmännische Verwaltung und Personal verantwortlich. Nahezu alle Prokuristen, die überwiegend mehr als 20 Jahre leitende Funktionen innehatten, gingen in den Folgejahren in Ruhestand. Nachdem Herr Roschlau die Leitung der Sparte Kreativfarben übernommen hatte, folgte 2007 die Übertragung der Divisionsleitung Druckfarben an Dr. Roland Stählin, der mit seiner Erfahrung aus der Sieb­druckbranche seither neue Impulse setzt und Geschäftsführer ist.

Aus Altersgründen schied zunächst 2003 Prof. Dr. Walter Sigle (Mitglied seit 1962) als Vorsitzender des Unternehmensbeirats aus. Danach übergab Dr. Ache (1972 bis 2007) den Vorsitz an den Stuttgarter Anwalt Fritz­Jürgen Heckmann. Im Gesellschafterkreis fanden weitere Anteilsübertragungen auf die nächste Generation statt. Gesellschafter sind heute Dr. Ursula Simon und Gustav Thorban sowie Claudia und Michaela Thorban, Andreas und Rolf Simon. Ein weiterer Anteil liegt bei den Töchtern von Dr. Erwin und Gertrud Martz, Annemarie Hubert und Gerda Holzwarth­Martz.

Dr. Heinz Ache, Fritz­Jürgen Heckmann

Ralph Roschlau, Dr. Roland Stählin

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Schulungen in Sieb­ und Tampondruck

Screen and Pad Printing Seminars

Prof. Dr. Walter Sigle

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Veränderung und Erweiterung kennzeichnen auch die Auslandspräsenz. 2002 wurde für den Vertrieb von Kreativfarben ein Tochterunternehmen in Antwerpen gegründet, das die Distribution für die Beneluxländer übernahm. Heute ist diese Marktverantwortung in der ungleich größeren Gesellschaft Marabu France integriert. 2004 entstand die brasilianische Tochtergesellschaft in Sao Paulo für den Vertrieb von Druckfar­ben in Südamerika. In Moskau eröffnete eine Repräsentanz zur Betreuung russisch­sprachiger Vertragspartner und Kunden. Damit nicht genug – es folgten wenig später zwei Unterneh­menskäufe: in Charleston / South Carolina konnte 2007 die Firma Clearstar inc., ein Hersteller von Digitaldrucklacken und ­farben übernommen werden. Im Jahr 2008 folgte die Übernahme des langjährigen italienischen Vertriebspartners Serindustria srl. – seither Marabu Italia S.a.S.

In the year 2000, further evolutionary steps became evident with the new Training and Reception building in Tamm. Evident changes took place regarding the shareholders and the board. International involvement increased progressively with subsidiaries in South and North America, Russia and Italy.

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Marabustandorte 2009

Marabu locations 2009

Marabu Niederlande

Marabu Netherlands

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Das finanziell gewichtigste Ereignis für das Unternehmen ist die Errichtung des neuen Kreativfarbenwerks in Bietigheim­Bissingen. Im Jahr 2004 gelang nach einjähriger Bauzeit die Fertig stellung des äußerlich anspruchsvollen und großzügig auf Wachstum geplanten Bauwerks. Mit der bedeutendsten Investition der Firmengeschichte vereinte Marabu nur wenige Kilometer von Tamm entfernt Produktion, Abfüllung und Logistik, die bisher auf verschiedene Standorte verteilt waren.145 In Bietigheim sind heute die Produktfamilien für Malen + Lernen, Heim & Hobby, Living sowie Kunst & Beruf beheimatet, in Tamm die Druckfarben mit den Geschäftsfeldern Siebdruck, Tampondruck und Digitaldruck sowie die Zentralabteilungen.146

Der Neubau brachte nicht nur Platz für das geplante Wachstum der Betriebsabteilungen beider Sparten, sondern auch einen erneuten, fast radikalen zu bezeichnenden Einschnitt in die Unternehmenstradition: die weitgehende funktionale Trennung der beiden Geschäftsbereiche unterstützt die spezifische Ausrichtung der Marktbearbeitung wie auch eine unabhängige Ergebnisorientierung.

Managementaudits für Zertifizierungen und Kundenauditie­rungen, die europäische Chemikalienverordnung REACH, Professionalisie­rung mittels CRM und strategischer Konzepte, Arbeitszeitflexibilisierung, Globalisierung und nicht zuletzt das world­wide­web – all dies verdichtet und beschleunigt das Tagesgeschehen und verändert Stück für Stück die Arbeitswelt in unterschiedlichsten Facetten. Die Veränderung von Kommunikationsumfang und ­verhalten ist eindeutiger Beleg für diesen Wandel. Die Herausforderung ist dabei, den Dienst am Kunden nicht aus

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Außenaufnahme Bietigheim

Location shot of the Bietigheim premises

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den Augen zu verlieren, den Grundbedürfnissen der Belegschaft gerecht zu werden und gleich­zeitig den permanenten, technologischen Wandel zu beherrschen, um den Herausforderungen des Wettbewerbs zu begegnen.

Mit Wachstumsfantasie und Markterfolgen hatte das neue Jahrtausend begonnen, doch am Vorabend des Jubiläumsjahres 2009 riß die Finanzwelt die gesamte Weltwirtschaft in eine dramatische Krise. 2009 stellt daher auch in dieser Hinsicht ein ganz besonderes Jahr für die Marabu­Gruppe dar. Doch mit Selbstvertrauen, Willenskraft und Fantasie ist auch diese Hürde in der Unternehmensgeschichte zu meistern. Es werden neue Konzepte erarbeitet und innovative Produkte entwickelt. Die gesamte Belegschaft wird in ihrem Streben nach Qualität und Service fortfahren – wie in den 150 Jahren zuvor.

Marabu wird so auch in Zukunft nicht nur Farben als nützliche und sinnvolle Produkte anbieten sondern auch einen Beitrag zur Vielfalt in der Welt der Farben leisten und die Welt bunt erhalten.

The new premises in Bietigheim, providing great space for Production, Packaging and Logistics, were the most important investment in company history. Despite its anniversary, Marabu is confronted with new challenges once again: just now, in its 150th business year, the company is facing the im-pacts of the worldwide economic crisis. United with the staff, the family-owned company Marabu will withstand crises, place innovations into the market, and enjoy success just like in the past 150 years. The more than 400 employees and the Management will pursue the strategy proven during these 150 years – Innovations, combined with Quality.

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Neubau Spacio in Malmö 2008

New Spacio building in Malmo, 2008

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Farben für perfekte Druckergebnisse

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Farben zur Freude am Gestalten

Page 66: Marabu Chronik

Begegnungen mit Kunden

FESPA, Berlin 2007

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Marabu vermittelt nicht nur Vertrauen durch Produktqualität , Expertenwissen, Sicherheit und Fortschritt in ökologischen Aspekten, sondern pflegt nachhaltig partnerschaftliche Beziehungen.

Paperworld, Frankfurt 2009

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Anhang

1 Landeskirchliches Archiv Stuttgart (fortan LKAS), Pfarrberichte, Pfarrbericht Balingen vom 31.12.1827.

2 Vgl. dazu Stadtarchiv Balingen, Alte Bürger­ und Wohnsteuerliste, 1828.

3 Stadtarchiv Balingen, Inventuren und Teilungen. Erbabfertigungsvertrag der weil. Anna Maria geb. Hartmann gew. Ehefrau des Friedrich Martz Kauf­manns hier. 3.7.1852.

4 Stadtarchiv Balingen, Inventuren und Teilungen 1827–1828. Beibringensinventar des Herrn Friderich Marz Kaufmanns aus Sulz gebürtig und Frau Marie, Herrn Kaufmann Hartmanns Tochter dahier, welche am 20. September sich ehelich verbunden haben. 11.1.1828.

5 Alfred Pletsch: Paris. Phasen seiner geschichtlichen und städtebaulichen Entwicklung. In: Ders. (Hg.), Paris im Wandel. Stadtentwicklung im Spiegel von Schulbüchern, Wissenschaft, Literatur und Kunst. Frankfurt 1989, S. 27–45, hier S.39.

6 Unternehmensarchiv Marabu (fortan UAM), Bü 280. Dr. Erwin Martz [Historischer Rückblick]. Anfang der 1950er Jahre.

7 UAM Bü 68. Reisepass Albert Martz, 10.1.1854. Kopie. 8 Adreß­Kalender für die Königl. Haupt­ und Residenz­

stadt Stuttgart auf das Jahr 1858.9 Ebd., 1859.10 LKAS, Pfarrberichte, Pfarrbericht Stuttgart 1857. 11 UAM Bü 68. Bürgerbrief Albert Martz. Kopie.12 Schwäbische Kronik Nr. 88, 14.4.1859. 13 Schwäbische Kronik Nr. 103, 3.5.1859.14 Schwäbische Kronik Nr. 106, 6.5.1859.15 Schwäbische Kronik Nr. 109, 10.5.1859.16 Monika Wagner (Hg.): Lexikon des künstlerischen

Materials. Werkstoffe der modernen Kunst von Abfall bis Zinn. München 2002, S. 78.

17 Schwäbische Kronik Nr. 191, 14.8.1859.18 Schwäbische Kronik Nr. 244, 15.10.1859.19 Schwäbische Kronik Nr. 198, 23.8.1859.20 Adreß­Kalender für die Königl. Haupt­ und Residenz­

stadt Stuttgart auf das Jahr 1865, S. 174.

21 Vgl. dazu den Stammbaum der Familie Martz, der freundlicherweise von Frau Liselotte Schilde zur Verfügung gestellt wurde.

22 Adreß­Kalender für die Königl. Haupt­ und Residenzstadt Stuttgart auf das Jahr 1863.

23 Ebd., 1865.24 Ebd., 1867.25 Stadtarchiv Stuttgart (fortan STAS), Baurechtsamt,

5818 [Bauakten Kanzleistr.15].26 Der Eintrag im Adreßkalender 1870 lautete: „Martz,

Albert, Farben­ und Zeichnungsmaterialienhandlung. Canzleistr.15 p. Martz Fabrikation von Aquarellfarben und geometrischen Instrumenten. Daselbst im Hhs.“

27 STAL, EL 902 / 15, Bü 14790. Fragebogen Erwin Martz, 15.1.1946.

28 Johanna Gesina van Gogh­Bonger (Hg.): Vincent van Gogh. Briefe an seinen Bruder. Bd. 3. Frankfurt 1988, S. 17.

29 Adreß­Kalender für die Königl. Haupt­ und Residenz­stadt Stuttgart auf das Jahr 1865, S. 198 f.

30 Adreß­ und Geschäftshandbuch der königlichen Haupt­ und Residenzstadt Stuttgart 1880, S. 314.

31 Adreß­ und Geschäftshandbuch der königlichen Haupt­ und Residenzstadt Stuttgart. Im Bd. 1870 findet sich:

„Wachs, Alfred, Zeichner. Thorstr. 9.1.“ Der Bd. 1871 weist nach: „Wachs, A. Zeichner. Friedrichstr. 199 1 / 2. 2.“ In den späteren Ausgaben war Wachs nicht mehr zu finden.

32 Staatsarchiv Ludwigsburg (fortan STAL) E 170 a, Bü 1032, Schreiben Wachs an das Präsidium der Königlichen Zentralstelle Stuttgart, 1.11.1868.

33 StAL E 170 a, Bü 1032. Patentschrift 1145 des Technikers Hermann Alfred Wachs in Stuttgart: Apparat zum Constructionszeichnen. Horizontal­ und Vertikalreißer.

34 StAL E 170 a, Bü 1032. Schreiben Wachs an das Präsidium der Königlichen Zentralstelle Stuttgart, 1.11.1868.

35 StAL E 170a, Bü 1311, Schreiben Alfred Wachs und Albert Martz an die Stadtdirektion Stuttgart, 27.3.1871.

36 StAL E 170a, Bü 1311, Schreiben Innenministerium an Zentralstelle für Gewerbe und Handel, 12.4.1871.

37 Adreß­ und Geschäftshandbuch der königlichen Haupt­ und Residenzstadt Stuttgart 1871.

38 UAM Bü 280. Farben. Geschrieben für Fa. Courvoisier Sohn, Basel. 22.4.1941.

39 Johanna Gesina van Gogh­Bonger (Hg.): Vincent van Gogh. Briefe an seinen Bruder. Bd. 3. Frankfurt 1988, S. 388.

40 UAM Bü 280. Art. Farben. Geschrieben für Fa. Cour­voisier Sohn, Basel. 22.4.1941.

Anmerkungen

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41 Adreß­ und Geschäftshandbuch der königlichen Haupt­ und Residenzstadt Stuttgart 1873. Hier steht als Ergänzung zum Eintrag von Martz: „Fabrikation feiner Malerölfarben. Rosenstr. 24. 1.“

42 Schwäbische Kronik, Nr. 300, 29.12.1878.43 Adreß­ und Geschäfts­Handbuch der Königlichen

Haupt­ und Residenz­Stadt Stuttgart. 1881.44 UAM Bü 68. Handschriftlicher Lebenslauf mutmaßlich

von Eberhard Martz jr. Nur er kann als Jahrgang 1865 im Jahr 1871 in die Elementarschule eingetreten sein.

45 Adreß­ und Geschäfts­Handbuch der Königlichen Haupt­ und Residenz­Stadt Stuttgart. 1888. Hier heißt es: „Martz, Albert, Schreib­ und Zeichenmaterialien­gesch. Inh. Frau Mathilde Martz und Albert Martz. Canzleistr. 15. P. u. Hhs.“

46 Max Doerner: Malmaterial und seine Verwendung im Bilde. 18. Aufl. Stuttgart 1994, S. 309.

47 STAS, Best. Baurechtsamt 116 / 3, Bü 2244.Gemeinderat Stuttgart. Genehmigungsurkunde der offenen Han­delsgesellschaft Albert Martz hier ... auf das Baugesuch vom 15. Juni 1898. 15.8.1898.

48 STAS, Best. Baurechtsamt 116 / 3, Bü 2244. Schreiben vom 27.1.1909.

49 UAM Bauarchiv, Best. Sektkeller A.M., 15.12.1908. Lage­plan Albert Martz OHG Rotebühlstraße, Stuttgart.

50 UAM Bü 68. Handschriftlicher Lebenslauf, mutmaßlich von Eberhard Martz.

51 Marabuwerke, Akten Geschäftsleitung. Aktennotiz Erbauseinandersetzung Louis Schuler, 1913.

52 UAM Bü 103. Urkunde vom 28.1.1909. (Kopie)53 Landesarchivdirektion Baden­Württemberg i. V. mit

dem Landkreis Rottweil (Hg.): Der Landkreis Rottweil. Bd. 1. 2. A. Ostfildern 2004, S. 139.

54 UAM Bauarchiv, Best. Sektkeller A.M. Kostenvoran­schlag, 9.4.1914.

55 LKAS, Best. Pfarrberichte, Pfarrbericht Tamm 1914.56 UAM Bü 7. Kaufvertrag vom 16.4.1914. 57 Gemeindearchiv Tamm (fortan GAT), Gemeinderats­

protokolle 1911–1915, Bd. 22, S. 341–343, 345 f.58 UAM Bü 10. Schreiben Eduard Martz an Eberhard Martz,

3.7.1918.59 GAT, Gemeinderatsprotokolle, 15.9.1919, § 249.60 GAT, A 630. Verzeichnis derjenigen gewerblichen Betriebe,

welche unter den Erlaß des Kgl. Ministeriums des Innern vom 9. Septbr. 1909 – Amtsblatt Seite 369 – fallen.

61 GAT, Gemeinderatsprotokolle, 15.9.1919, § 248.62 STAL, F 181 III, Bü 162. Schreiben Fa. Martz an Oberamt

Ludwigsburg, 27.8.1919.

63 UAM Bauarchiv, 1.1909–1919, Aufstellung 11.7.1920.64 GAT, Gemeinderatsprotokolle, 25.1.1923, § 144.65 GAT, Gemeinderatsprotokolle, Juni 1923, § 174. Hervor­

hebung vom Verfasser. 66 LKAS, Best. Pfarrberichte, Pfarrbericht Tamm 1922.67 UAM Bü 1, Gesellschaftsvertrag vom 11.6.1920.68 Eduard Martz, Zur Kenntnis der Dinitroterephtalsäu­

ren. Stuttgart 1893. Universitätsarchiv Tübingen Best. 136 / 15. Promotionsakte Eduard Martz. Lebenslauf Eduard Martz, Oktober 1893.

69 UAM Bü 10. Schreiben Eduard Martz an Eberhard Martz, 25.5.1918.

70 UAM Bü 10. Schreiben Eduard Martz an Eberhard Martz, 1.6.1918.

71 UAM Bü 10. Schreiben Eduard Martz an Eberhard Martz, 8.6.1918.

72 UAM Bü 10. Schreiben Eduard Martz an Eberhard Martz, 18.6.1918.

73 UAM Bü 41. Vertrag über ein Darlehen der Schwäbi­schen Treuhandgesellschaft und dem Bankprokuristen Karl Krüger von 2,5 Mio. Mark, 8.9.1922.

74 STAL, EL 902 / 15, Bü 14790. Fragebogen Entnazifizierung Dr. Erwin Martz, 15.1.1946.

75 UAM Bü 1. Vertrag über die Gründung der MARABU­Werke AG, 17.4.1923. Vgl. zur Marabu­Handelsgesellschaft UAM Bü 1, Gesellschaftsvertrag vom 27.4.1923 sowie den Bericht über die Gründung der „Marabuwerke Aktiengesellschaft“ in Tamm bei Ludwigsburg, 15.5.1923 (UAM Bü 1).

76 UAM Bü 1. Gesellschaftsvertrag, November 1924. Durch­schlag.

77 UAM Bü 280. Art. Farben. Geschrieben für Fa. Cour­voisier Sohn, Basel. 22.4.1941.

78 UAM Bü 280. Ein Besuch bei Marabu. Bericht von Alfred Hunger.

79 UAM Bauarchiv, 1.1909­1919. Flusspolizeiliche Erlaub­nisurkunde 10.6.1924.

80 UAM Bü 6. Art. Direktor Dr. Erwin Martz 60 Jahre.81 UAM Bü 6. Artikel Dr. phil. Erwin Martz +.82 UAM Bü 10. Schreiben Dr. Eduard Martz an Eberhard

Martz, 8.12.1926.83 STAL, EL 902 / 15, Bü 14790, Stellungnahme Dr. Erwin

Martz, 15.1.1946.84 STAL, EL 902 / 15, Bü 14790, Meldebogen Erwin

Martz, 4.5.1946. 85 GAT, Schätzungsprotokoll für die Marabuwerke AG, 1934.86 LKAS, Best. Pfarrberichte, Pfarrbericht Tamm 1934.

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87 Marion Wohlleben: „Wetterfest, lichtecht, wasch­bar“. Adolf Wilhelm Keim und seine Erfindung, die Keim‘schen Mineralfarben. Zur Geschichte eines Pro­dukts. In: Mineralfarben. Beiträge zur Geschichte und Restaurierung von Fassadenmalereien und Anstrichen. Zürich 1998, S. 13–48, hier S. 38.

88 UAM Bü 52. Personalunterlagen Hedwig Frey.89 UAM Bü 52. Zeugnis vom 3.1.1923. Durchschlag. 90 UAM Bü 52. Schreiben Eberhard und Dr. Eduard Martz

an Wilhelm Dinkelacker, Tamm, 18.8.1934.91 UAM Bü 58. Zeugnis vom 13.9.1941. Durchschlag.92 Paul Sauer: Tamm. Geschichte einer Gemeinde. 2. Aufl.

Ulm 1994, S. 483–487.93 STAL, EL 902 / 15, Bü 14790, Meldebogen Erwin Martz,

4.5.1946. Vgl. ebenfalls das Schreiben von Dr. Erwin Martz zum Vorstellungsverfahren, 15.1.1946. StAL EL 902 / 15, Bü 14790.

94 UAM Bü 283. Schreiben Zeichenbedarf Otto Schiller, München, an Marabu­Werke, 17.7.1939.

95 UAM Bü 283. Beide Schreiben vom 18.7.1939.96 UAM Bü 9. Schreiben Marabuwerke an Göring,

19.6.1940. Durchschlag.97 UAM Bü 9. Schreiben vom 24. Juli 1940. 98 UAM Bauarchiv, 3.1950–1955. Schreiben Dr. Erwin Martz

an den Verband der Chemischen Industrie Frankfurt / Main, 7.9.1953. Durchschlag.

99 Paul Sauer: Tamm. Geschichte einer Gemeinde. 2. Aufl. Ulm 1994, S. 498–504.

100 STAS, HA Gruppe 7 Abl. 14.7.99 Az. 7030, Schreiben Fa. Albert Martz an das Wirtschaftsförderungsamt der Stadt Stuttgart vom 10.2.1969.

101 STAS, HA Gruppe 7 Abl. 14.7.99 Az. 7030, Schreiben Fa. Albert Martz an das Wirtschaftsförderungsamt der Stadt Stuttgart vom 10.2.1969. Art. „Der Anzug war viel zu klein geworden.“ In: Stuttgarter Nachrichten Nr. 37, 14.2.1959. Vgl. ebenfalls http://de.wikipedia.org/wiki/Buhrmann (30.12.2008) sowie http://www.paperlinx.com/cpa/htm/htm_company _history.asp?page_id=101 (30.12.2008).

102 Art. Martz: Elektronik ist auf dem Vormarsch. In: Stuttgarter Nachrichten Nr. 37, 26.4.1984.

103 UAM. Schreiben Dr. Wilhelm Treude an die Marabu­werke, 21.2.1947. Vgl. ebenfalls das Verzeichnis der Marabu­Hauptaktionäre, 10.12.1947. UAM Bü 186.

104 Hauptstaatsarchiv Stuttgart (ferner HSTAS) EA6 / 003, Bü 1964. Schreiben Marabuwerke AG an Preisbildungs­stelle des Württ.­Badischen Wirtschaftsministeriums, 10.9.1947.

105 UAM Bauarchiv, 3.1950–1955, Aktennotiz Änderung der Kraftversorgung, 25.11.1953.

106 UAM Bauarchiv, 3.1950–1955, Baugesuch vom 2.10.1956.107 UAM Bü 102. Stichworte zur Geschichte Marabu,

15.1.1963.108 UAM Bü 118. Mitteilungen der Marabuwerke AG

11. Kasein­Emulsionsfarbe TAMMA Sorte 800. Ca. 1959.109 UAM Marabu Bü 214, Broschüre MARABU Siebdruck­

Farben. MARAPID Sorte A. O.J. 110 UAM Bü 102, Marabu­Chronik. 111 UAM Bü 101. Art. Betriebsbesuch bei Marabu. Buntes

aus Tamm. In: gp­Magazin, Dezember 1993, S. 32 f. 112 UAM Bauarchiv, 4.1958–1961, Baugesuche vom 9.9.1958

und vom 5.3.1959. 113 UAM Bü 103. Art. „Ein Unternehmen von Rang“

[ca. März 1968].114 UAM Bü 280. Art Ein Besuch bei Marabu. Bericht von

Alfred Hunger.115 UAM Bü 6. Art. Direktor Dr. Erwin Martz 60 Jahre.116 UAM Bü 118. Mitteilungen der Marabuwerke AG,

13. Oktober 1961.117 UAM Bü 4. Schreiben Dr. Max Horn an Dr. Simon,

13.7.1961.118 UAM Bü 10. Schreiben Eberhard Martz an Dr. Eduard

Martz, 21.7.1938. Durchschlag. 119 UAM Bü 42. Schreiben Dr. Erwin Martz an Gerhard

Simon, 4.7.1953.120 UAM Bü 42. Vertrag zwischen Dr. Gerhard Simon und

Marabu­Werke zur Berufung eines stellvertretenden Mitglieds des Vorstandes der Marabu­Werke, 15.10.1958.

121 UAM Bü 4. Undatierte Korrespondenz Dr. Gerhard Simon / Dr. Erwin Martz [1962–1964].

122 UAM Bü 103. Art. „Ein Unternehmen von Rang“ [ca. März 1968].

123 Interview Manfred Pulst, Bietigheim­Bissingen, am 3.7.2008.

124 Anwendungstechnische Abteilung der Marabuwerke (Hg.), Marabu Siebdruck­Report 17, April 1973, S. 9.

125 UAM. Siebdruck­Informationen, August 1964.

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126 UAM Bü 103. Art. „Ein Unternehmen von Rang“ [ca. März 1968].

127 UAM Bü 6. Dr. Gerhard Simon, Direktor Dr. Erwin Martz 60 Jahre.

128 UAM Bü 103. Kurt Weidemann, Uwe Varnhorn: Farbe als Signal im Markenbild eines Unternehmens. Eine Fallstudie.

129 UAM, Rundschreiben Dr. Gerhard Simon, 25.9.1966. 130 Masch. Diss. FU Berlin 1962. Vgl. zum Ganzen den

Vertrag zwischen Marabuwerke Erwin Martz KG und Dr. Heinz Ache, Berlin, vom 10.5.1972. UAM Bü 44.

131 UAM Bü 125. Broschüre „Mittlere Zeichentechnik ganz groß von Marabu“, ca. 1975.

132 Anwendungstechnische Abteilung der Marabuwerke (Hg.), Marabu Siebdruck­Report 17, April 1973, S. 26.

133 UAM Bü 167, Broschüre Tampondruckfarben. Indivi­duelle Produkte für höchste Ansprüche. Nach 1993.

134 Marabuwerke, Akten Geschäftsleitung, Manuskript Unternehmensgeschichte Marabu, 2007.

135 Monika Wagner (Hg.), Lexikon des künstlerischen Materials. Werkstoffe der modernen Kunst von Abfall bis Zinn. München 2002, S. 84.

136 UAM Bü 9. Aktennotiz Brandschaden, 9.7.1975.137 UAM Bü 9. Art. Der Rest war Schutt und Asche.

In: Bietigheimer Zeitung, Nr. 138, 20.6.1975.138 UAM Bü 9. Schreiben Montblanc­Simplon GmbH

an Marabuwerke, 19.6.1975.139 Art. Marabuwerke – mit weitsichtigen Planungszielen.

In: Der Siebdruck 12, 1981. 140 UAM Bü 279. Art. Betriebsbesuch bei Marabu. Buntes

aus Tamm. In: gp­Magazin, Dezember 1993, S. 32 f. Vgl. ebenfalls Unternehmensgeschichte Marabu, Aug. 2007.

141 Christian Nolte, „Mit drei Beinen in der Nische“. In: Farbe und Lack 8, 1990, S. 629–632.

142 Marabuwerke, Akten Geschäftsleitung, Manuskript Unternehmensgeschichte Marabu, 2007.

143 UAM Bü 101. Art. Betriebsbesuch bei Marabu. Buntes aus Tamm. In: gp­Magazin, Dezember 1993, S. 32 f.

144 UAM Bü 101. Art. Betriebsbesuch bei Marabu. Buntes aus Tamm. In: gp­Magazin, Dezember 1993, S. 32 f.

145 Marabuwerke, Akten Geschäftsleitung. Marabu – Kom­petenz in Farben auch in Zukunft „Made in Germany“.

146 UAM. Aktennotiz Entwicklung der Marabu­Produkte, 2007.

Landesarchiv Baden­Württemberg, Staatsarchiv Ludwigsburg: S.11, 13

Landesarchiv Baden­Württemberg, Hauptstaatsarchiv Stuttgart: S. 32

Dr. Lieselotte Schilde, Rottenburg: S. 8

Stadtarchiv Balingen: S. 6

Stadtarchiv Stuttgart: S. 9, 10, 15

Sämtliche anderen Bilder stammen aus dem Unternehmensarchiv Marabu.

Produktfotos: Michael Riedel, Werbeleiter Marabu

Bildnachweis

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Impressum

Herausgeber: Marabu GmbH & Co. KG

Autor: Dr. phil. Rainer Lächele

Gestaltung: www.com­a­tec.de

Druck: Straub Druck + Medien AG

Cover: Siebdruck mit den Marabu Siebdruckfarben Marastar SR und Ultragraph UVSP

Auflage: 1. Auflage 2009, 1 500 Stück

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Seit 150 Jahren steht Marabu für Farbe und Kreativität. Dieses Buch zeichnet die bewegte Entwicklung vom „Farb- und Materialwaaren-Geschäft“ des Albert Martz in Stuttgart bis zur weltweit erfolgreichen mittelständischen Unternehmensgruppe Marabu nach. Aus vielfältigen historischen Quellen und umfangreichem Bildmaterial ist eine informative und spannende Unternehmensgeschichte entstanden, die be-schreibt, wie das Familienunternehmen die Herausforderungen des 19. und 20. Jahr-hunderts meisterte.

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