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1 STIFTUNG MANDACARU Jahres- und Wirkbericht 2011

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SRS-Wirkbericht der Stiftung Mandacaru

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1 Stiftung Mandacaru | Jahres- und Wirkbericht 2011 gsdgdfbfdbf 1Stiftung Mandacaru | Jahres- und Wirkbericht 2011 gsdgdfbfdbf

sTiFTunG mAnDAcAruJahres- und Wirkbericht 2011

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2 3Stiftung Mandacaru | Jahres- und Wirkbericht 2011 Über diesen Bericht

unsere vIsIon

.... eine neue Zukunft für Kinder aus BrasilienArmut und Kriminalität sind in Brasilien allgegenwärtig und bestimmen das Leben vieler Menschen. Besonders die Kleinsten leiden unter diesen Umständen. Schlechte hygienische und medizinische Bedingungen, eine mangelnde Ausbildung und eine oftmals fehlende intakte Familie repräsentieren den Alltag vieler brasilia-nischer Kinder und Jugendlicher aus den Armutsvierteln in Fortaleza.

... Hilfe zur SelbsthilfeDer Mandacaru-Kaktus ist ein Zeichen des Widerstandes und der Hoffnung. Über-leben in der Trockenheit kann der Mandacaru nur, weil er gelernt hat, seine Wurzeln tiefer zu senken als andere Pfl anzen, um sich Kraft zu holen. Mandacaru – das Sinn-bild des Überlebens und der Hoffnung – prägt deshalb die Philosophie der Stiftung.

... für ein menschenwürdiges LebenWir sind überzeugt, dass Arme ein Anrecht auf ein menschenwürdiges Leben haben. Sogar unter den Verhältnissen, wie sie in einer favela vorherrschen, ist eine nachhaltige Verbesserung der Lebensqualität machbar. Dies können wir am besten durch Maßnahmen erreichen, die den ganzen Menschen edukativ, sozial, kulturell und medizinisch erfassen.

... mit vereinten KräftenDeshalb realisiert die Stiftung Mandacaru in enger Zusammenarbeit mit den Bewohnern der favela Vicente Pinzón in der Nähe des Strandes „Praia do Futuro“ in Fortaleza nachhaltige Projekte im Bereich Gesundheit, Erziehung, Kultur und Gemeindeentwicklung. Diese tragen dazu bei, einen Minimalzustand an Lebens-qualität zu erzielen und diesen stetig zu verbessern.

ÜBer dIesen BerIcht

Berichtet wird über Hintergründe, Arbeitsan-sätze und Projekte der Stiftung Mandacaru in Fortaleza (Brasilien), die sich dafür einsetzt, die Lebensumstände in den Elendsvierteln (favelas) von Fortaleza nachhaltig zu verbessern.

Sitz der Stiftung ist Rua José Vilar de Andrade 257, Fortaleza, CE 60833-830, Brasilien.

Nationale Steuernummer (Cadastro Nacional de Pessoa Jurídica - CNPJ) 05.218.246/ 0001-58, Genehmigung bei der Staatsanwaltschaft von Ceará (Portaria de Aprovação no Ministério Público do Ceará) Nº 02136336-6

Stadtrat für Soziales (Conselho Municipal de Assistência Social): Betriebsbescheinigung

Stadtrat für die Rechte der Kinder und Jugend-lichen (Conselho Municipal dos Direitos da Criança e do Adolescente): Registrierung Nº 720/08

Zentralkartei für Soziale Projekte des Bun-desstaates Ceará (Fichário Central de Obras Sociais do Ceará): Registrierung Nº 01.05.A.3004/2002SCE-3004

Ansprechpartner der Organisation sind Dr. Jörg Heukelbach und Isabella Farias, Tel. +55-85-32622537, E-Mail [email protected].

Der Bericht wurde in Zusammenarbeit mit Studierenden der Hochschule für nachhaltige Entwicklung in Eberswalde unter Anwendung des „Social Reporting Standards“ (SRS) erst-malig erstellt.

Der Berichtszeitraum bezieht sich auf das Kalenderjahr 2011. Zur Erläuterung wird auf einige Informationen und Daten aus früheren Jahren zurückgegriffen.

Zum Punkt „Evaluation und Qualitätssiche-rung“ können keine Angaben gemacht werden. Bisher gibt es keine strukturierten Qualitäts-kontrollmechanismen bis auf die offi ziellen Gremien der Stiftung, die im Punkt „Organisa-tion und Team“ genannt werden.

Da es sich um eine non-profi t-Stiftung handelt, existieren keine Anteile. Somit sind Angaben zur Eigentümerstruktur nicht möglich.

Es gibt keine Organisationen, welche Beteili-gungen an der Stiftung halten, da dies die Rechtsform nicht zulässt.

Es gibt bisher keine Angebote zur Work-Life-Balance für Mitarbeiter in Bezug auf eigene Interessen wie deren Kinder und Arbeitszeiten.

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4 Stiftung Mandacaru | Jahres- und Wirkbericht 2011 gsdgdfbfdbf 5Stiftung Mandacaru | Jahres- und Wirkbericht 2011 gsdgdfbfdbf

Inhalt

7 Vorwort11 Das gesellschaftliche Problem und der Lösungsansatz22 Die gesellschaftliche Wirkung30 Weitere Planung und Ausblick34 Organisationsstruktur und Team42 Finanzüberblick

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6 Stiftung Mandacaru | Jahres- und Wirkbericht 2011 gsdgdfbfdbf 7Stiftung Mandacaru | Jahres- und Wirkbericht 2011 gsdgdfbfdbf

vorwort

Mit großer Freude halte ich den Wirkungsbericht der Stiftung Mandacaru in Hän-den, der in Kooperation mit Studenten der Hochschule für nachhaltige Entwicklung Eberswalde erstellt wurde. Ein wesentlicher Bestandteil der Arbeit der Stiftung war von Anfang an, Transparenz zu schaffen und die Projekte nach außen hin dar-zustellen. Daher folgt der Wirkungsbericht zum ersten Mal dem „Social Reporting Standard“, um die Wirkungsketten und Finanzen unserer Projekte nach außen hin deutlicher als bisher in strukturierter und standardisierter Form zu kommunizieren.

Die Mandacaru-Stiftung kann inzwischen auf 10 Jahre erfolgreicher Arbeit zurück-blicken. Beim Durchblättern des Berichtes fällt mir auf, wie viel inzwischen erreicht wurde. Alles fi ng mit einem kleinen Kindergarten an, der mit viel persönlichem Ein-satz geführt wurde. Nun hat sich daraus ein beachtenswertes Projekt entwickelt. Die Aktvititäten werden integrativ durchgeführt: Da Gesundheit, Bildung und Lebens-qualität eng miteinander verzahnt sind, werden die Maßnahmen miteinander kombiniert. Da dies erstaunlicherweise nicht die gängige Praxis bei vielen Nichtre-gierungsorganisationen ist, ist dieser integrative Ansatz zu einem Markenzeichen der Stiftung Mandacaru geworden. Die Nähe zur Bevölkerung und die Einbindung der Ideen, die aus der Gemeinde kommen, war uns dabei immer sehr wichtig.

Die Stiftung ist eine feste Institution in Fortaleza geworden und hat sich nicht nur in Fortaleza einen Namen gemacht. Viele Freiwillige, Studenten und Zivildienstleis-tende haben uns aktiv in der Arbeit unterstützt und dazu beigetragen, dass unsere Ziele verwirklicht werden konnten. Unterschiedliche Institutionen und Firmen unter-stützen unsere Arbeit seit mehreren Jahren nicht nur fi nanziell. Hier sei allen ein herzliches Dankeschön ausgesprochen. Die Spendengelder werden stets in ihrer Gesamtheit in dem Projekt in Brasilien eingesetzt, ohne dass in Deutschland Gemeinkosten anfallen, was die Arbeit der Stiftung von vielen anderen internatio-nalen Institutionen unterscheidet. Auf diese Weise konnten wir immer eine gute Effektivität der gespendeten Gelder erreichen.

Wir blicken mit Stolz auf das Erreichte zurück, aber auch nach vorne. Es gibt noch viel zu tun, um eine weitere nachhaltige Lebensverbesserung der Menschen in der Gemeinde zu erreichen!

Fortaleza, den 3.12.2011

Prof. (Univ. Fed. Ceará) Dr. med. Jörg Heukelbach

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Erinardo Firmino da Silva Mendes - 19 JahreErinardo wurde von seiner Mutter verlassen, als er noch ein Kleinkind war. Mit seinem Vater, Geschwistern, Onkel, Tanten, Cousins und Großeltern lebt er zusam-men in einem kleinen Haus. Sein größter Traum ist es, Fußballspieler zu werden und auch als Arzt arbeiten zu können. Aufgrund von Mangelernährung ist sein Gesundheitszustand beeinträchtigt. Er konnte die Schule nie besuchen, da er bis zu seinem 18. Lebensjahr keine Geburtsturkunde besaß. Sein Leben änderte sich, als er in der Papierfabrik der Mandacaru-Stiftung zu arbeiten begann. Mit Hilfe der Stiftung erhielt er die erforderlichen Papiere und geht nun zur Schule, beteiligt sich aktiv in der Stiftung und bringt seine Ideen in die Papierfabrik mit ein.

Maria das Graças Gomes da Silva – 56 JahreDona Graça wurde im Landesinneren des Bundeslandes geboren und lebt seit dem 32. Lebensjahr in Fortaleza. Von ihren 20 Kindern leben heute nur noch 6. Dona Graça lebte bis 2010 in einer Holzhütte und konnte mit der Unterstützung der Mandacaru-Stiftung ein Haus aus Ziegeln bauen, in dem sie mit ihren 4 Enkeln lebt, die von ihrer Mutter verlassen wurden. Die Kinder lernen in der Mandacaru-Stiftung, und die Familie bekommt regelmäßig Sachhilfen und wird von den Ärzten der Stiftung betreut.

“seitdem es die mandacaru-stiftung gibt, haben wir in der Gemeinde eine unterstützung und hilfe. Die Leute dort sind sehr gut zu uns.”

“Die mandacaru-stiftung ist meine zweite Familie. Dort habe ich Papierrecycling gelernt. ich habe auch gelernt, verantwortlich und selbständig zu arbeiten und viele Freunde gefunden.”

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10 Stiftung Mandacaru | Jahres- und Wirkbericht 2011 gsdgdfbfdbf 11Stiftung Mandacaru | Jahres- und Wirkbericht 2011 gsdgdfbfdbf

Maria Lidiane Vieira Carneiro Castelo Branco 30 JahreSie ist Mutter von 5 Kindern und lebt mit ihrer Familie in einem kleinen Haus mit nur 2 Zimmern. Ihr erstes Kind hat sie mit 15 Jahren bekommen. Sie arbeitet stunden-weise als Putzfrau, um die Familie zu ernähren. Hilfe bekommt sie dabei von Ihrer 14-jährigen Tochter, die als Kindermädchen arbeitet. Trotz dieser Schwierigkeiten sorgt sie sich um eine gute Bildung für ihre Kinder, um ihnen eine bessere Zukunft zu ermöglichen. Alle ihre Kinder nehmen an den Aktivitäten der Mandacaru-Stiftung teil, sei es im Kindergarten, beim Nachhilfeunterricht, in der Papierfabrik oder bei der Tanzsportart Capoeira. Lidiane ist auch selbst aktiv in der Stiftung und nimmt an den Versammlungen und den angebotenen Kursen teil.

Neun Bundesstaaten im Nordosten mit ihren 50 Millionen Einwohnern machen rund 13 Prozent der brasilianischen Bevölkerung aus – die alle gemeinsam aber nur drei Prozent des Bruttosozialproduktes beitragen. 65 Prozent der Landbevölkerung ver-dient noch nicht einmal den Mindestlohn von zur Zeit etwa 250 Euro monatlich und sucht deshalb ihr Glück in den Städten. Auf dem Weg dorthin stranden viele in einer der rund 80 Armensiedlungen von Fortaleza. Im Strudel von Gewalt, Kriminalität und täglichen Existenzsorgen verlieren diese Menschen ihre sozialen Bindungen. Weniger als die Hälfte der Erwachsenen erhält ein regelmäßiges Einkommen.

das ausMass des proBleMs

Die Menschen in den Armensiedlungen leben in menschenunwürdigen Verhält-nissen. Bis zu sechs Personen schlafen in einem Raum. Häufi g nächtigen mehrere Kinder in einer Hängematte oder liegen zusammen im Bett. Fast jeder dritte Erwach-sene ist Analphabet. Schlechte Ernährung und Krankheiten wie Parasitosen (Krätze, Läuse, Darmwürmer, Sandfl ohkrankheiten) schwächen den Gesundheitszustand der Kinder oft so weit, dass sie nicht regelmäßig am Schulunterricht teilnehmen können oder wollen.

Fehlende Bildungs- und Beschäftigungsmöglichkeiten führen dazu, dass der Drogen- und Alkoholabusus bei Jugendlichen in den letzten Jahren dramatisch angestie-gen ist. Dies potenziert die Gewalt, welche Kinder und Jugendliche nicht nur durch Schläge und Misshandlungen, sondern auch durch soziale Ausgrenzung erleben. Erlittene Gewalt führt oft zu selbst ausgeübter Gewalt - der Weg vom Opfer zum Täter ist damit vorgezeichnet. Häufi g bringen sich Jugendliche aus nichtigen Grün-den gegenseitig um.

Lärm, Gestank und Hitze sind ständig präsent. Da es nur eine Müllabfuhr am Rande der favela gibt, liegt in der Gemeinde überall Abfall und selbst Ratten können tagsüber beobachtet werden. Viele Menschen haben keine Toilette und entledigen

DAs GeseLLschAFTLiche PrObLem unD Der LÖsunGsAnGsATz

“Die mandacaru-stiftung ist für uns wie ein zuhause. Dort können meine kinder an den Aktivitäten teilha-ben, und ich helfe aus, wo ich kann.”

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12 13Stiftung Mandacaru | Jahres- und Wirkbericht 2011 Das gesellschaftliche Problem und der Lösungsansatz

sich ihrer Verrichtungen im Hinterhof. Mütter sind meist völlig überfordert. Sie las-sen die Kinder tagsüber mit den älteren Geschwistern allein und kommen abends erschöpft von der Arbeit in eine armselige Behausung, ohne Kraft, ihren Kindern die nötige Aufmerksamkeit und Liebe zu schenken. Viele Kinder erhalten keine regelmäßigen Mahlzeiten. Wenn es Väter gibt, sehen diese die Erziehung der Kinder meist nicht als deren Aufgabe an, es sei denn, sie wollen sich durch Prügel Respekt verschaffen.

Die räumliche Enge begünstigt soziale Bindungen, aber sie fördert auch die Aus-breitung von parasitären und bakteriellen Erkrankungen, wozu die mangelnde Was-serversorgung und die fehlende Kanalisation beitragen. Der Gesundheitsstatus der Bevölkerung ist daher katastrophal. Rund zwei von drei Einwohnern der favela Pinzon II leiden unter parasitären Erkrankungen der Haut – und das schon meist im Säuglingsalter. Sieben Prozent der Babies haben Krätze, mehr als die Hälfte der Kinder Kopfläuse. Besonders tückisch ist die Sandfloh-Krankheit (Tungiasis). Das unscheinbare Insekt gräbt sich unter den Zehennägeln oder der Fußsohle ein und verursacht hier Entzündungen, Geschwüre und Abzesse, die Zehennägel verfor-men und am Ende ausfallen lässt. Im Alter zwischen sieben und neun Jahren sind 73 Prozent der Kinder von dieser Parasitose betroffen. Dazu sind rund 60-80 Prozent der Kinder von Darmwürmern befallen.

In den letzten Jahren verschlechterte sich die Drogen- und Gewaltsituation in der Gemeinde dramatisch. Ein Großteil der Bevölkerung leidet extrem unter dieser verschärften Situation, und einige Gemeindemitglieder sind an die Stiftung heran-getreten mit der Bitte, entsprechende Projekte zu realisieren, die diese aktuellen Lebensumstände nachhaltig verbessern.

BIsherIge lösungsansätze

In Brasilien gibt es eine Reihe von Hilfsorganisationen und Engagements für die Bewohner der favelas, so dass nur einige Arbeiten von Organisationen in Brasilien beispielhaft genannt werden. Zuallererst möchten wir hier die ASSOCIACAO COMUNITARIA MONTE AZUL IN SAO PAULO nennen, die uns mit vielen hilf-reichen Tipps zur Seite stand und an deren Ansatz sich unsere Stiftung orientiert.

Die Associação Comunitária Monte Azul ist eine brasilianische Nicht-Regierungs-organisation. Sie wurde 1979 gemeinsam mit den Bewohnern der favela Mon-te Azul gegründet, mit dem Ziel, die dortigen Lebensbedingungen nachhaltig zu verbessern. Die Associação Comunitária Monte Azul arbeitet auf den Grundlagen der Anthroposophie und der daraus entwickelten sogenannten Waldorf-Pädagogik. Gegenwärtig werden durch die Arbeit der Associação unmittelbar mehr als fünf-tausend Familien in drei favelas in São Paulo unterstützt.

Zu den Programmen von Monte Azul gehören unter anderem Kinderkrippen, Kinder-gärten, Horte, Werkstätten für Jugendliche und die medizinische Grundversorgung der Bevölkerung. Neben 220 festen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern sind auch zahlreiche inländische und ausländische freiwillige Helfer tätig. Politisch engagiert sich die Associação in vielen Gremien, um eine dauerhafte positive Veränderung der brasilianischen Gesellschaft zu erreichen. Monte Azul bezeichnet sich als ein

„lebendiger Organismus mit spirituellem Kern, welcher das Potenzial zur Verände-rung in jedem Einzelnen zu aktivieren versucht“. Des Weiteren gibt es in der Nähe von Fortaleza das Kinderheim „Eunice Weaver“ welches 150 Kinder und Jugendliche aus den Städten Maranguape, Fortaleza, Caucaia und Maracanaú beherbergt. Die Kinder sind zwischen zwei und 17 Jahren alt und können in den meisten Fällen aus finanziellen Schwierigkeiten oder wegen der Arbeitszeiten ihrer Eltern nicht bei ihrer Familie wohnen. Die Cearensische Ge-sellschaft „Eunice Weaver“ wurde am 28.12.1936 mit dem Ziel gegründet, Lepra-kranken und deren Kindern ein Zuhause zu bieten. Mit der Zeit hat sich das Heim an die Bedürfnisse der Kinder aus Familien mit niedrigem Einkommen angepasst. Alle Kinder besuchen eine der beiden Schulen auf dem Grundstück, die Grund- und Mittelschule Eunice Weaver und die städtische Grundschule Chico Lima. Das Heim möchte eine ganzheitliche Versorgung bieten, deshalb sind auch ein Ärztlicher Dienst und Freizeitangebote in das Gesamtkonzept eingebunden. Diese werden von Freiwilligen aus Brasilien selber, oft jedoch auch aus Frankreich oder Deutsch-land angeboten.

Der Verein „Weltweite Initiative für Soziales Engagement e. V.“ hilft mit frei-willigen Helfern die Straßenkinder in Fortaleza wieder zu reintegrieren. Das Ziel der Organisation ist es eine Unterbringung und Betreuung von bis zu 30 Straßen-Jungen im Alter zwischen 12 und 18 Jahren. Ihnen sollen Alternativen zum Leben auf der Straße aufgezeigt, und nach Möglichkeit die Reintegration in die Familie begünstigt werden. Durch Bildungs- und Freizeitangebote sollen die Jugendlichen gefördert und betreut werden.

Die Kindernothilfe unterstützt seit 1971 Kinder und Jugendliche in Brasilien. Heute werden rund 20.000 Mädchen und Jungen unterstützt. Die Partner vor Ort sind vor allem Kirchen oder Vereine. So setzt beispielsweise die Diaconia, 1967 in Rio de Janeiro gegründet, seit über 10 Jahren auf die Beteiligung der Betroffenen und insbesondere auch der Kinder. Grundgedanke dabei ist, dass den Menschen gehol-fen wird sich zu organisieren, zu erkennen, wie unter ihren Bedingungen Selbsthilfe möglich wird und sie gegenüber Verwaltung und Politik mit einer gemeinsamen Stimme auftreten. Die an der Kindernothilfe beteiligten Organisationen organisie-ren Patenschaften für Kinder um Ihnen ein menschenwürdiges Leben mit Kleidung, Schulmaterialien, Medizin etc. zu ermöglichen. Die Partnerorganisation SOSA unterstützt von HIV/Aids betroffene Familien und Kinder, in dem diese über die Krankheit und Behandlungsmöglichkeiten informiert werden.

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14 15Stiftung Mandacaru | Jahres- und Wirkbericht 2011 Das gesellschaftliche Problem und der Lösungsansatz

ÜBer dIe stIftung Mandacaru

Die „Fundação Mandacaru“ (Mandacaru-Stiftung) ist eine politisch, religiöse und ideologisch unabhängige Nicht-Regierungsorganisation (NGO). Die Stiftung wurde im Januar 2002 von brasilianischen und deutschen Ärzten und Pädagogen sowie Repräsentanten eines Elendsviertels (favela) in Fortaleza, der Hauptstadt des Bun-desstaates Ceará im Nordosten Brasiliens, gegründet. „Mandacaru“ ist ein Symbol für Widerstandskraft. Der Name ist die volkstümliche Bezeichnung eines Kaktus, der unter den unwirtlichen Bedingungen im Landesinneren Brasiliens überlebt und selbst größten Dürren standhält. Laut Überlieferung steht er für Hoffnung und Leben, weil der blühende Kaktus den baldigen Regen nach der Trockenzeit ankündigt.

Begonnen hat alles im Jahre 2000 mit Kontrollmaßnahmen gegen parasitäre Erkrankungen, die von einer Gruppe von brasilianischen und deutschen Ärzten in diesem Gebiet durchgeführt wurden. Es kam es zu intensiven Gesprächen mit füh-renden Köpfen der Gemeinde. Daraus wurde klar, dass nur integrative Ansätze, die Gesundheits- und soziale Projekte verbinden, die Lebensbedingungen nachhaltig verbessern können. Als dringendster Wunsch aus der Bevölkerung wurde dabei zunächst neben den medizinischen Aktivitäten ein Kindergarten genannt.

Dieser Kindergarten, samt Küche, Dusch-, Büro- und Lagerraum konnte mit viel Überzeugungsarbeit und Eigeninitiative als erste Maßnahme in einem typischen Haus in der favela mit einer Fläche von 28 m2 eingerichtet werden. Nicht nur die Kindergartenkinder, sondern auch deren Familien profitierten: Ältere Geschwister mussten nicht mehr auf die Jüngeren aufpassen, sondern konnten selbst zur Schule gehen, während Mütter die Möglichkeit hatten zu arbeiten.

Der Erfolg und die Anerkennung in der Gemeinde und vor allem das Lachen der Kinder ermutigte uns zum Weitermachen: Die Initiative wurde im Rahmen einer gemeinnützigen Stiftung, der Mandacaru-Stiftung, im Jahre 2002 organisiert. Mit Hilfe einer Spende konnte auf einem angrenzenden Grundstück ein zweistöckiger Erweiterungsbau errichtet werden, der den aus allen Nähten platzenden Kinder-garten entlastete und seitdem als Basis für vielfältige gesundheitliche und soziale Projekte genutzt wird.

Das Ansehen der Mandacaru Stiftung in der Bevölkerung und in der Öffentlichkeit hat seitdem stetig zugenommen. Die Aktivitäten wurden auf andere Altersgruppen und Bereiche erweitert, um den Teufelskreis aus Armut, schlechter medizinischer Versorgung, Gewalt und unzureichender Ausbildung zu durchbrechen.

Die Mandacaru Stiftung hat sich nun zu einer festen Institution in der favela entwi-ckelt, auf die die Menschen in ihrer unsicheren Umgebung zählen können. Sie ist aus der Gemeinde nicht mehr wegzudenken. Es herrscht ein reges Treiben, und circa 150 Personen kommen täglich zur „Fundação“, um an den verschiedenen Aktivitäten teilzunehmen.

unser lösungsansatz

Vision – Hilfe zur SelbsthilfeDas Projekt Mandacaru möchte den Teufelskreis aus Armut und Krankheit mit einem ganzheitlichen Konzept gezielt durchbrechen um die Lebensqualität der Menschen in den favelas in Fortaleza und Ceará zu verbessern. Lebensqualität bedeutet in diesem Sinne Gesundheit, adäquate Ernährung und Ausbildung sowie die Möglichkeit, seine Fähigkeiten wahrzunehmen und auszubauen, sei es als Kind, Jugendlicher oder Erwachsener.

Strategie Die Stiftung realisiert integrative Projekte im Bereich Gesundheit, Kultur und Gemeindeentwicklung, die dazu beitragen sollen, diesen Zustand von Wohlbe-finden und Lebensqualität zu erreichen. Es werden kostenlose Aktivitäten durch- geführt, um den Menschen in einer favela in Fortaleza im Nordosten Brasiliens die Möglichkeit zu bieten dem Teufelskreis aus Armut und Gewalt zu entfliehen. Ein Differenzierungsmerkmal zu anderen Projekten ist hier die Integration von kulturel-len, medizinischen, gesundheitsfördernden edukativen und ernährungstechnischen Aspekten in einem multidisziplinären Team.

ZielgruppenDas Angebot richtet sich an alle Bewohner in den favelas. Ein besonderes Anliegen der Stiftung Mandacaru ist die Unterstützung derjenigen, die am meisten leiden: Kinder. Kinder kommen mit einer außerordentlichen Offenheit und mit großem Vertrauen zur Welt. Sie ahmen die Umwelt nach und lernen dadurch sich aufzu-richten, zu sprechen und zu denken. Während der ersten sieben Jahre entwickelt das Kind, parallel zu seiner körperlichen Ausgestaltung, seine Bewegungen, seine Willenskraft, seine Freude alles zu verändern (zu spielen) und eignet sich dadurch unbewusst die Lebensformen und kulturellen Werte seiner Umwelt an. Durch die Eindrücke, die das Kind aus seiner Umwelt erfährt, bilden sich seine Sinnesorgane aus. Man kann sich vorstellen, wie reduziert dieser Prozess bei Kindern aus einem Slum ist, wenn man bedenkt, dass die Umwelt dort im wesentlichen aus einer Mi-schung von Armut und Aggressivität besteht: Lärm, Gestank und Hitze sind ubiquitär.

Deswegen ist es von fundamentaler Bedeutung, dass Kinder wenigstens vier Stun-den pro Tag einen Kindergarten besuchen, wo sie eine entwicklungsfördernde Umgebung finden und mit Erwachsenen zusammen sind, die ihnen als Vorbild dienen können. Dadurch, dass jüngere Geschwister in den Kindergarten gehen, ent-fällt ihre Beaufsichtigung durch die älteren Geschwister, die somit die Möglichkeit haben zur Schule zu gehen.

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16 17Stiftung Mandacaru | Jahres- und Wirkbericht 2011 Das gesellschaftliche Problem und der Lösungsansatz

unsere aktIvItäten

zIelgruppe aktIvItät erwartete wIrkung

Helfer, Gemeinde, Hilfebedürftige

Neubau und Einrichtung des Gemeindezentrums: Wir kämpfen ständig gegen den Platzmangel an, und derzeit können vielfältige Projekte nebeneinander nur durch Flexibilität aller Beteiligten funktionieren. Auch der Kindergarten und die sanitären Anlagen bedürfen dringend einer Erneuerung.

Ermöglichung eines Kindergartens, Tagungsräume zur Durchführung der Aktivitäten; Angenehmer Ort zum Besuchen und Abschalten.

Kleinkinder Kindergarten: Betreuung von Kindern im Alter von 3-5 Jahren; Betreu- ung durch Freiwillige und Pädagogen; medizinische Betreuung und Befreiung von parasitären Krankheiten. Die Kinder bekommen Frühstück und Mittagessen. Eine Erzieherin erzählt den Kindern Geschichten, singt und tanzt mit ihnen.

Die Kinder wachsen in einem zivilisierten, sozialen Umfeld auf und können als Multiplikatoren innerhalb der Familie agieren. Weiterhin erfahren sie Beständigkeit und profitie- ren von regelmäßigen Mahlzeiten mit einem optimalen Gehalt an Mikronährstoffen. Zusätzlich fördert das zur Verfügung gestellte Spielmaterial und helle Räume Fanta-sie- und Nachahmungskräfte. Durch die Geschichten und Beschäftigung mit den Kindern wird das Sprachvermögen kontinuierlich durch grammatikalisch richtiges Portugie-sisch gefördert. Die größeren Geschwister müssen nicht mehr auf ihre kleineren Geschwister aufpassen und können stattdessen zur Schule gehen.

Kinder und Jugendliche

Capoeira: Capoeira ist eine brasilianische Kampfkunst. Eine Mischung aus Tanz, Kampf, Musik, Ausdauerkraft, Tradition und Disziplin charakterisieren den Capoeira. Es gilt niemals den Gegner zu verletzen, die Kampf- techniken sind mehr ein körperlicher Dialog. Das Trai- ning findet mehrmals pro Woche statt. Zudem gibt es regelmäßige Aufführungen in Schulen und im Kultur-zentrum der Stadt.

Als Alternative wird zusätzlich die Teilnahme an einer Musikgruppe sowie einer Zirkusgruppe (Jonglieren etc.) angeboten.

Die Kinder und Jugendlichen sollen eine Alternative zum Drogenmissbauch und Ausgleich in dem gemeinschaft- lichen Sport finden und so Disziplin, faires Verhalten und ein gutes Gefühl durch die sportliche Aktivität erhalten. Durch die mehrmals pro Woche stattfindende Aktivität können die Teilnehmer von ihren Problemen abschalten. Capoeira wird als Präventionsmaßnahme vorgenommen. Durch die Auftritte erhalten sie ein gestärktes Selbst- bewusstsein.

Schulkinder Schule: Schulkinder erhalten vormittags und nachmittags Nachhilfeunterricht. Zusätzlich haben die engagierten Helfer eine Gemeinschaftsbibliothek eingerichtet.

Die Kinder können ihre Wissenslücken schließen, wenn sie dem Unterricht in der Schule nicht folgen können. Die Gefahr von Demotivation wird minimiert. Die Schulleistungen sollen verbessert werden um den Schülern später bessere Aus- sichten auf einen Ausbildungs- oder Arbeitsplatz zu ermög-lichen.

Jugendliche Papierwerkstatt: Für größere Kinder und Jugendliche gibt es eine Papier- recyclingfabrik, in der sie Altpapier zu künstlerisch gestalteten Schöpfkarten verarbeiten, die später ver- kauft werden sollen. Es werden hochwertige Notiz- blöcke, Weihnachtskarten und Bilderrahmen aus selbst geschöpftem Papier hergestellt. Die kleine Papierfabrik steht unter der Leitung eines Jugendlichen aus der favela.

Durch die Arbeit in der Fabrik lernen Kinder und Jugendliche was arbeiten bedeutet, wodurch ihnen ein Grundstein für die Zukunft gelegt wird. Die Chance auf einen späteren Job steigt, was ein Ausweg aus der Armut sein kann. Die Jugend- lichen lernen durch die eigenständige Leitung der Fabrik Verantwortung zu übernehmen und selbstbewusst zu handeln. Die Jugendlichen lernen aufeinander einzugehen und Team- arbeit. Die Papier-Recyclingfabrik ist eine sehr gute Möglich-keit die ansonsten perspektivlosen Jugendlichen, die zu einem hohen Prozentsatz zu bewaffneter Gewalt unterein- ander, Raubüberfällen und Drogenkonsum neigen, in eine konstruktive und kreative Aufgabe einzubinden. Zudem haben sie hier die Möglichkeit etwas Geld zu verdienen.

zIelgruppe aktIvItät erwartete wIrkung

Jugendliche (Familienplanung)

Projekt gegen jugendliche Schwangerschaft: Mädchen tragen schon früh Lasten in der Versorgung der Familie, und die gibt keinen geschützten Raum für eine eigene Zukunft. Die hohe Anzahl jugendlicher Schwangerschaften ist die Folge eines Geflechtes vieler sozialer Faktoren, die allerdings einen gemein- samen Nenner haben: Die Armut. Wie in einem Teufels-kreis erhöht sich die Armut in den betroffenen Familien unter anderem auch deshalb, weil die Mädchen nach der Entbindung nicht mehr zur Schule oder arbeiten gehen. Die jungen Väter kümmern sich nur selten um die Familie. Viele Jugendliche in der favela neigen zu Drogenkonsum und Gewalt. Die Anzahl jugendlicher Schwangerschaf-ten soll durch geeignete Präventionsmaßnahmen redu-ziert werden. In Zusammenarbeit mit den Südtiroler Ärzten für die Dritte Welt onlus wurde eine attraktive Atmosphäre für Jugendliche im Zentrum der Stiftung geschaffen um erste Kontaktbarrieren zu reduzieren. Danach sollen unter aktiver Mitarbeit der Jugendlichen zunächst informelle Gesprächskreise gebildet werden um Erfahrungen und Wünsche auszusprechen und zu diskutieren. Es werden Vorträge gehalten, Filme gezeigt und erste erzieherische Aktivitäten durchgeführt. In einem zweiten Schritt wird die Problematik konkret an-gegangen. Der Grad der Gefährdung und der auslösen-den Faktoren für Schwangerschaften bei Jugendlichen wird bestimmt. Parallel dazu werden in Sprechstunden die verschiedenen Möglichkeiten von Familienplanung angeboten, zu denen die Jugendlichen kostenlosen Zugang bekommen.

Dargestellt wird die Dimension einer Schwangerschaft für das eigene Leben, das Leben der Familien sowie die Konsequenzen für die Zukunft. In diesem Zusammen-hang wird eine aktive Partizipation der Jugendlichen an-gestrebt, auch derer, die eine Schwangerschaft bereits erlebt haben. Die Familien der Jugendlichen werden in die Aktivitäten mit einbezogen. Das Programm ist für Jugendliche und junge Erwachsene im Alter von 12-20 Jahren der Gebiete, die unter besonders prekären Verhältnissen leben, wovon etwa 300-500 Personen betroffen sind.

Jugendliche können sich in den geschlossenen Gesprächs-kreisen öffnen, ihre Wünsche und Meinungen äußern und sich dabei geschützt fühlen. Zudem werden durch Aufklä-rung zukünftige Konsequenzen aufgezeigt. Durch angebo- tene Sprechstunden können sich die Jugendliche kosten- losen Rat zur Familienplanung suchen. Durch die Einbezieh- ung der ganzen Familie wird der Zusammenhalt in den Familien gestärkt und das Vertrauen untereinander gefördert.

Jugendliche und Erwachsene

Berufsbildende Kurse: In Zusammenarbeit mit dem „Instituto Servir“, welches eine brasilianische Nichtregierungsorganisation ist, die sich auf die berufliche Weiterbildung spezialisiert hat, sollen berufsbildende Kurse sowie berufsbildende Diplom-Kurse angeboten werden.

Erwachsenenbildung und –alphabetisierung: Kurse zur Alphabetisierung Jugendlicher und Erwach-sener; Englischkurs zur Vermittlung von praktischen Kenntnissen der englischen Sprache.

Die Teilnehmer erhalten eine Art Ausbildung in beruflichen Richtungen die in Brasilien benötigt werden. Nach erfolg-reichem Abschluss der Kurse erhalten die Teilnehmer ein Zertifikat mit dem sie sich bewerben können. Die Chance auf einen festen Arbeitsplatz mit geregeltem Einkommen steigt mit der Qualifizierung.

Die Alphabetisierung erhöht die Chancen auf einen Beruf. Durch das Beherrschen der Englischen Sprache wird der Umgang mit Touristen erleichtert, so dass die Teilnehmer auch in der beliebten Tourismusbranche Arbeit finden können.

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zIelgruppe aktIvItät erwartete wIrkung

Frauen Frauengruppe: Die Frauengruppe wurde für Mütter mit Kindern aus dem Kindergarten gebildet.

Durch regelmäßige Treffen der Gruppe soll das Selbstver-trauen und der Gruppengedanke stimuliert werden. Zudem dient diese als intrafamiläre Gewaltprävention.

Alle favela-Bewohner Gesundheitsfördernde Maßnahmen: Die einzige, für 10.000 favela-Bewohner zuständige, städtische Gesundheitsstation kann nur ein Stan-dardrepertoire an medizinischen Leistungen leisten. Auch ist die öffentliche Gesundheitsfürsorge für typische Armutskrankheiten schlecht ausgestattet. Deshalb soll innerhalb des Mandacaru-Projektes eine eigene Gesundheitsstation eingerichtet werden, die auf die Reduzierung der gehäuft auftretenden Erkrankungen und gesundheitsfördernde Maßnahmen abzielt. Zu den gesundheitsfördernden Maßnahmen gehören zudem Familienplanung, Hygiene, Maßnahmen zur Reduzierung der wilden Müllkippen, regelmäßige Behandlung der Bevölkerung gegen Darmwürmer und Hautparasiten (Kopfläuse, Krätze, Sandflöhe) und zahn-medizinische Versorgung.

Verbesserung der Wohnsituation:Die Böden innerhalb von Häusern, die nur aus Sand bestanden, sollen zementiert werden, um die Ausbrei-tung von parasitären und bakteriellen Erkrankungen einzudämmen. Zudem sollen rechtzeitig vor Beginn der Regenzeit Dächer von Häusern mit Ziegeln gedeckt und Projekte ausgearbeitet werden, um Sickergruben zu schaffen, da einige Familie ohne jegliche sanitäre Anlagen auskommen müssen.

Kulturarbeit: Die Menschen in der favela sind komplett vom Kultur-leben der Großstadt ausgeschlossen. Das betrifft auch Institutionen, die freien Eintritt anbieten. Neben dem Besuch von Konzerten und Vorträgen sollen Museums-besuche, Zoobesuche, Besuche im Kulturzentrum des Planetariums und Ausflüge realisiert werden.

Gemeindebibliothek

Auf lange Sicht soll neben der Prävalenz (vorhandene Infek-tionen) auch der Transmissionsdruck der Krankheiten und damit die Inzidenz (Neuauftreten von Infektionen) reduziert werden. Durch eine Erweiterung der Abulanz haben viele Menschen der Gemeinde die Möglichkeit auf eine nachaltige Versorgung, unterschiedliche Erkrankungen können rascher diagnostiziert und präventive Maßnahmen eingeleitet werden.

Mit diesen Maßnahmen wird nicht nur die Lebensqualität verbessert, sondern auch die Sandflohplage weiter ein-gedämmt und bakteriellen Krankheiten vorgebeugt. Den Menschen ohne sanitäre Anlagen wird zu Hause eine der Basismöglichkeiten geschaffen, unter würdigen Bedingun-gen zu wohnen.

Eingliederung der Menschen in der favela in das Kultur- leben der Großstadt zur Verbesserung der Lebensqualität, Bildung und Gemeinschaftsförderung.

Durch die Gemeindebibliothek sollen die favela-Bewohner Zugang zu freier Bildung erhalten um sich selbstständig weiterzubilden.

Geistig Behinderte Betreuung geistig Behinderter durch Sozial- und Sonderpädagogen

Geistig Behinderte sollen in die Arbeit und in die Gemein-schaft integriert werden, so dass Anerkennung und Tole-ranz gegenüber Behinderter entwickelt wird.

verBreItung der lösungsansätze

Wir verbreiten unseren Lösungsansatz durch eigenes Wachstum und versuchen Unterstützer, Spender und Sponsoren vorwiegend in Deutschland und Brasilien für unsere Vorhaben zu generieren. Unterstützt wird die Stiftung Mandacaru zur Zeit unter anderem durch ZF Hilft e. V., Pohl-Boskamp GmbH und Co KG, dem deut-schen Konsulat und den Südtiroler Ärzten für die Dritte Welt onlus. Weiterhin ist die Gründung eines deutschen Fördervereins e. V. geplant.

„ZF hilft“ ist ein gemeinnütziger Verein zur Hilfe in humanitären Angelegenheiten. Der multinationale Konzern ZF mit ca. 75.000 Mitarbeitern hat den Verein im April 2005 gegründet, um das hohe Spendenaufkommen der ZF-Mitarbeiter für die Tsunami-Opfer professionell verwalten zu können. Zu den wichtigen Spendern trägt auch das deutsche Familienunternehmen Pohl-Boskamp seit 2006 einige Personal-kosten der Mitarbeiter in den favelas und sichert so eine qualifizierte Koordination. Dieser und andere langjährige Privatspender, Sponsoren und Partnereinrichtungen unterstützen uns in unserer Arbeit.

Die Verbreitung unserer Vorhaben erfolgt über unsere eigene Webseite www.mandacaru-foundation.org, über Presseberichte in Deutschland und Brasilien und über unsere ständigen Unterstützer, Sponsoren und Partnerein-richtungen. Die Stiftung hat in den letzten Jahren vermehrt Projektförderungen und Hilfen von brasilianischen und deutschen Institutionen und Privatpersonen erhalten. Diese beinhalten unter anderem:

Deutscher Entwicklungsdienst (DED) Südiroler Ärzte für die Dritte Welt onlus (Bozen, Italien) Pohl-Boskamp GmbH & Co. KG (Hohenlockstedt) Johanniter Unfallhilfe (Berlin) Komitee Ärzte für die Dritte Welt Colégio Vasco (Fortaleza, Brasilien) Fábrica Estrela (Fortaleza, Brasilien) Evangelische Kirche Weiterstadt Firma Alpha-Biocare (Düsseldorf) Associação Beneficiente Mahle (São Paulo, Brasilien) Solvay Farma do Brasil (São Paulo, Brasilien) FIES – Fundo Itaú de Excelência Social: Sozialfonds der Itaú-Bank

(São Paulo, Brasilien) Generalkonsulat und Honorarkonsulat der Bundesrepublik Deutschland

(Recife und Fortaleza, Brasilien) Sozialfonds der HSBC-Bank (São Paulo Brasilien) FUNCAP – Staatliche Stiftung vom Bundesstaat Ceará (Fortaleza, Brasilien) ...und zahlreiche andere Institutionen und Privatpersonen, die die Arbeit

der Stiftung regelmäßig mit Spenden unterstützen.

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20 Stiftung Mandacaru | Jahres- und Wirkbericht 2011 gsdgdfbfdbf 21Stiftung Mandacaru | Jahres- und Wirkbericht 2011 gsdgdfbfdbf

GeseLLschAFTLiche WirkunG

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22 23

Mehrere Hilfskräfte aus der favela werden bei Kampagnen und anderen Aktivi-täten sporadisch eingestellt. Jedes Jahr kommen 8-10 Freiwillige aus Europa, die im Rahmen eines freiwilligen sozialen Jahres, eines Pädagogikpraktikums, eines Sozialberufpraktikums, einer Famulatur, einer medizinischen PJ-Zeit oder als Entwicklungshelfer für mehrere Monate mitarbeiten.

Deutsche und brasilianische Ärzte, Professoren, Pädagogen und Schüler ergän-zen permanent oder vorübergehend den Mitarbeiterstab. Einige Einwohner der favela arbeiten als Freiwillige bei definierten Projekten mit.

Ein deutscher Zivildienstleistender („Anderer Dienst im Ausland“), Josche van der Ven, war im Rahmen des „weltwärts“-Programmes der Bundesregierung in Kooperation mit dem Deutschen Entwicklungsdienst zusammen mit einem Architekten, der für 3 Monate vom deutschen Senior Expertenservice (SES) nach Fortaleza entsandt wurde, für den Neubau des Gemeindezentrums mitverant-wortlich. Ein deutscher Arzt (Dr. Gernot Fengler), der in Fortaleza ansässig ist, arbeitet freiwillig in der Spezialambulanz und unterstützte die Durchführung der Massenbehandlung. Medizinstudenten und -innen aus Deutschland unter-stützen tatkräftig seit mehreren Jahren parasitäre Massenbehandlungen. Eine US-amerikanische Freiwillige (Hanna Jacobsen), die von Rotary International entsandt wurde, hat die Verbesserungsmaßnahmen der Wohnsituation (Bau von Sickergruben, Zementierung der Böden, Abdecken der Dächer) in Kooperation mit Gemeindemitgliedern gestartet. Durch die Einstellung neuer Mitarbeiter wurde der Mitarbeiterstab erweitert.

Eine Kooperation mit den brasilianischen Behörden (Stadtverwaltung) ist mit-telfristig geplant, gestaltet sich jedoch aufgrund der politischen Unabhängigkeit der Stiftung, die auf jeden Fall bewahrt wird, als schwierig. Es entstehen keiner- lei Gemeinkosten in Deutschland, und der Gesamtbetrag der Spenden und Projektgelder kommt direkt der Stiftung in Brasilien zugute.

eIngesetzte ressourcen

Die meisten Angestellten der Stiftung Mandacaru kommen aus der favela und haben so die Möglichkeit, einer sinnvollen und regelmäßigen Arbeit nachzugehen. Die Angestellten haben einen Vertrag und bekommen Sozial- und Rentenabgaben, was in Brasilien nicht selbstverständlich ist. Alle Mitglieder der Stiftung arbeiten ehrenamtlich, und die Anzahl der fest angestellten Mitarbeiter wird auf ein Mini-mum reduziert. Trotzdem sind etwa 50% unserer laufenden Ausgaben mit Personal- kosten verbunden.

Die Stiftung hat mit der Abteilung für öffentliches Gesundheitswesen (Departa-mento de Saúde Comunitária) der Medizinischen Fakultät der Bundesuniversität von Ceará ein Kooperations-Projekt mit dem Titel „Projekt Mandacaru: Umwelt, Erziehung, Gesundheit und Lebensqualität“ abgeschlossen. Im Rahmen dieses Projektes führen Medizinstudenten und Professoren freiwillige Tätigkeiten in der favela durch. Ausserdem wird bereits ein Teil der Vorlesungszeit (1.-3. Semester) genutzt, um Medizinstudenten an Armut-assoziierte Erkrankungen heranzuführen.

In Kooperation mit der Hochschule zur nachhaltige Entwicklung kümmern sich Studierende in Deutschland um die Selbstdarstellung der Organisation vor allem im Internet und in Social Media-Kanälen um weitere Sponsoren zur Fortführung des Projektes zu generieren. Derzeit verfügen wir über 12 fest angestellte Mitar-beiter, von denen alle mit Ausnahme des Capoeiralehrers Sozialabgaben, Ferien und ein 13. Monatsgehalt erhalten:

1 (weiblich) Projektleiterin (40 h): 2,5 Mindestlöhne1 (männlich) Hausmeister und Nachtwächter (40 h): 1 Mindestlohn (wohnt im Zentrum)1 (weiblich) Köchin (40 h): 1 Mindestlohn1 (weiblich) Allgemeine Assistenz (40 h): 1 Mindestlohn1 (weiblich) Projekassistentin (20 h): 1 Mindestlohn1 (weiblich) Pädagogin Kindergarten (20 h): 1 Mindestlohn1 (weiblich) Pädagogin Kindergarten (40 h): 1 Mindestlohn 2 (weiblich) Kindergärtnerinnen (20 h): je 0,5 Mindestlöhne1 (männlich) Leiter Papier/Recyclingfabrik und Kunstprojekte (40 h): 1 Mindestlohn1 (weiblich) Nachhilfelehrerin (40 h): 1 Mindestlohn1 (männlich) Capoeiralehrer auf Stundenbasis

GeseLLschAFTLiche WirkunG

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24 25Stiftung Mandacaru | Jahres- und Wirkbericht 2011 Die gesellschaftliche Wirkung

aktIvItät erBrachte leIstung erBrachte wIrkung

Projekt gegen jugendliche Schwangerschaft

Das Projekt wird wie geplant mit Hilfe von 3 Stipen-diaten aus der Comunidade, einer Krankenschwester sowie Praktikantinnen des Krankenschwersternkurses in der Zielgruppe von Mädchen zwischen 12 und 18 Jahren durchgeführt. Eine Sozialarbeiterin und ein Tanzlehrer kombinierten die Aufklärungsarbeit mit für die Jugendlichen interessanten Themen. Neben gesundheitsfördernden Maßnahmen bzgl. Familien-planung wurden auch kulturelle und soziale Aktionen durchgeführt, um das Entscheidungspotential der jungen Mädchen bzgl. Lebensplanung und Schwanger-schaft zu stärken. Zudem wurde eine Erhebung an etwa 300 Mädchen in der Gemeinde durchgeführt, um das Ausmaß der jugendlichen Schwangerschaften zu schätzen und die damit zusammenhängenden sozio-kulturellen Faktoren zu identifizieren. Die Daten werden derzeit ausgewertet. Der Zugang zu den Menschen wird mit Hilfe eines community workers erzielt.

Die Jugendlichen sind bewusster in Bezug auf reproduktive Entscheidungen und kennen die Möglichkeiten, eigeniniti-ierte Wege einzuschlagen. Faktoren, die mit jugendlicher Schwangerschaft assoziiert sind, wurden identifiziert und werden nun gezielt in gesundheitsfördernden Programmen angegangen. Eine Krankenschwester arbeitet an einer Doktorarbeit zu diesem Thema.

Berufsbildende Kurse In Zusammenarbeit mit dem „Instituto Servir“, welches eine brasilianische Nichtregierungsorganisation ist, die sich auf die berufliche Weiterbildung spezialisiert hat, wurden im 2. Halbjahr 2011 fünf berufsbildende Kurse durchgeführt:

Hotelrezeption/Empfangsperson: (60 Unterrichtsstunden): 25 Teilnehmer, die alle mit Zertifikat abgeschlossen haben. Da ausgebildete Arbeitskräfte in diesem Bereich fehlen, sind die Aus- sichten eine Anstellung zu finden sehr gut.

Massage/massoterapia: (60 Unterrichtsstunden): 25 Teilnehmer, die alle mit Zertifikat abgeschlossen haben.

Kinderbetreuung: (1. Etappe; 40 Unterrichtsstunden) Zu Beginn 30 Teil- nehmer. Der Kurs ist noch nicht abgeschlossen, und es sind lediglich noch 10 Teilnehmer vorhanden. Viele Teilnehmer haben sich für den Kurs eingeschrieben, da er kostenlos angeboten wurde, ohne ernsthaftes Interesse zu zeigen und sind deshalb nach kurzer Zeit wieder ausgestiegen. Nach Abschluss dieses Kurses wird eine Evaluation stattfinden, um Gründe für die gro-ße Evasion zu finden und die Attraktivität des Kurses zu steigern. Dieser Kurs wurde von einem Arzt und einer Psychologin abgehalten, in dem physische, psycholo- gische und emotionale Aspekte behandelt wurden.

Viele Mädchen und junge Frauen aus der Gemeinde arbei-ten jedoch in diesem Bereich ohne Festanstellung, und eine systematisierte Ausbildung würde die Möglich- keit einer festen Anstellung erhöhen.

Kunstkurs: Malen, Graffiti (30 Unterrichsstunden): 20 Teilnehmer, von denen 17 mit Zertifikat abgeschlossen haben.

Ökologisches Abwassermanagement: (Minikurs, 4 Stunden) 17 Teilnehmer, von denen zwei im Bereich arbeiten.

Hotelrezeption/Empfangsperson: In kürzester Zeit haben vier Teilnehmer bereits eine Festanstellung gefunden.

Massage/massoterapia:Vier Teilnehmer haben bereits eine Festanstellung.

Kinderbetreuung:Der berufliche Erfolg der verbliebenen Teilnehmer wird darüber entscheiden, wie dieser Zukunft von gleichaltrigen bewertet wird. Fünf Teilnehmer haben eine Anstellung in dem Bereich als Kindermädchen, in Kindergärten oder in Grundschulen.

Kunstkurs:Dieser Kurs wurde auf ausdrücklichen Wunsch der jugend-lichen ausgearbeitet. Die erbrachte Wirkung ist schwer messbar, die Kinder wurden durch alternative Beschäfti-gungen von den Gefahren der Straße bewahrt und können deren Teilnahme am Kurs mittels Zertifikat belegen.

Ökologisches Abwassermanagement:Es wurden einige ökologische Sickergruben in der Gemeinde eingerichtet.

unsere erfolge

aktIvItät erBrachte leIstung erBrachte wIrkung

Neubau und Einrich-tung des Gemeinde-zentrums

Der umfangreiche Neubau des Gemeindezentrums wurde Ende 2010 begonnen und im April 2011 abge-schlossen. Auf dem angrenzenden Grundstück der Mandacaru-Stiftung konnte ein zweistöckiger Erweite-rungsbau errichtet werden. Dadurch konnten Räume für die Aktivitäten zur Verfügung gestellt werden sowie eine Bibliothek und eine parsitäre Spezialambulanz. Der stark überfüllte Kindergarten konnte vergrößert werden. Getrennte sanitäre Anlagen für Gäste und Mitarbeiter wurden eingerichtet.

Das Ansehen der Mandacaru Stiftung in der Bevölkerung und in der Öffentlichkeit hat seit dem Neubau stetig zuge-nommen. Dies lässt sich an der starken Nachfrage messen. Circa 150 Personen kommen täglich zur Einrichtung um an den vielfältigen Aktivitäten teilzunehmen. Durch den größeren Platz konnten die Aktivitäten auch auf andere Altersgruppen und Bereiche ausgeweitet werden. Die Arbeit der Stiftung wird auch in den lokalen als auch deutschen Medien zunehmend wahrgenommen und eine breite Berichts- erstattung ist möglich. Durch den Neubau fühlen sich die Menschen in der favela ernst genommen, da die Stiftung wirklich helfen und etwas bewegen will und dies auch ver- mittelt. Die Stiftung ist somit zu einer festen Institution geworden und aus der Gemeinde nicht mehr wegzudenken.

Kindergarten Durch den Neubau des Gemeindezentrums konnte der Kindergarten räumlich getrennt werden. Vor den Baumaßnahmen waren die Räume sehr beengt. Im Kindergarten können anstelle von 25 nun 40 Kinder aus sozial schwierigen Verhältnissen betreut werden. Es stehen nun zwei Räume für den Kindergarten zur Verfügung mit altersgerechten sanitären Anlagen, so dass nun die baulichen Vorschriften für Kindergärten eingehalten werden. Die vergrößerte Küche zur Nah-rungsversorgung ist in einem separaten Gebäude unter Berücksichtigung hygienischer und Sicherheitsstan-dards untergebracht.

Durch die Einhaltung der baulichen Vorschriften für Kinder-gärten ist eine Voraussetzung für eine öffentliche Teil-finanzierung gesetzt. Die Mütter der Kinder gehen teilweise anderen Aktivitäten zur Berufs- oder Schulbildung nach. Eine Wirkung der Aktivitäten auf die Kinder und den Ein-fluss der Kinder lässt sich erst in einigen Jahren feststellen, wenn die Kinder größer sind.

CapoeiraMusikgruppe Zirkusgruppe

Der Leiter der Capoeira-Tanzsportgruppe wurde in Teilzeit eingestellt. Es wurden neue Sport-Uniformen und Instrumente für die Gruppe gekauft. Die Gruppe umfasst nun 30 Mitglieder, die 40 Stunden pro Monat bei Aktivitäten der Stiftung involviert sind.

Die Kinder und Jugendlichen, die oft keine Perspektive sehen und unter den stark reduzierten Möglichkeiten der Freizeitgestaltung leiden, haben nun die Möglichkeit sich körperlich in einer Gruppe zu betätigen, Koordination zu lernen und Disziplin und Regeln zu achten. Durch das Gemeinschaftsgefühl konnten die Teilnehmer ihre Sorgen der Straße vergessen, lernten Zusammengehörigkeits-gefühl, Disziplin und Verantwortung. Sie versuchen ihre Situation zu verändern und besuchen wieder regelmäßig die Schule.

Schule Die meisten Kinder besuchen inzwischen regelmäßig die Schule der favela. Rund 50 Schulkinder erhalten vormittags und nachmittags Nachhilfe-Unterricht.

Die Leistung in der Schule haben sich bei den Schülern die am Nachhilfe-Unterricht teilnehmen erheblich verbessert. Die Kinder werden später somit deutlich bessere Aussich-ten auf einen Ausbildungs- oder Arbeitsplatz erhalten.

Papierwerkstatt Die Papierfabrik wurde mit dem Umbau des Gemeinde- zentrums erweitert und räumlich klar von den Aktivi-täten mit Kindern und der Spezialambulanz getrennt. Vorher konnten nur etwa 12-15 Jugendliche aus sozial schwierigen sozialen Zuständen an dem Programm teilnehmen. Ein Leiter aus der favela wurde fest einge-stellt. Aufgrund eines Wasserschadens und Problemen der Elektroinstallation ist die Einrichtung jedoch noch nicht vollkommen abgeschlossen und die Aktivitäten wurden zunächst in reduzierten Maßnahmen wieder aufgenommen. Der Leiter kümmerte sich tatkräftig um die Wiederherstellung der Fabrik und beseitigte die Schäden größtenteils durch Eigeneinsatz. Etwa 20 arbeitslose Jugendliche produzieren hier nun hand-geschöpftes Recyclingpapier und Karten, die anschlie-ßend verkauft werden.

Die 20 Mitarbeiter der Papierfabrik erlernten ein neues Hand- werk und erhalten durch ihre Arbeit einen kleinen Verdienst. Die produzierten Werke werden vor Ort oder im Internet über die Mandacaru-Webseite verkauft, wobei die Jugend-lichen auch Ansehen erhalten und stolz auf ihre Leistungen sind. Deshalb wird das Projekt weiter in die Öffentlichkeit gerückt. Auch andere Bewohner in der favela wurden so auf das Programm der Stiftung aufmerksam.

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26 27Stiftung Mandacaru | Jahres- und Wirkbericht 2011 Die gesellschaftliche Wirkung

aktIvItät erBrachte leIstung erBrachte wIrkung

Kulturarbeit Neben Festivitäten im Gemeindezentrum (Weihnachts-feier, Feier zum „Dia de São João“, Tag der Indianer etc.), die Teil des kulturellen Umfelds in Nordostbrasilien sind, aber aufgrund der ökonomischen und sozialen Situation in der favela häufig nicht in den Familien gefeiert werden, wurden auch andere kulturelle Aktivitäten durchge-führt. Das beinhaltete zum Beispiel einen Museumsbe-such, Besuche des Kulturzentrums, Konzertbesuche und einen Tagesausflug zu einem Strandvergnügungspark.

Eine objektive Außenwirkung ist schwer zu beschreiben, es geht vielmehr um ein besseres Lebensgefühl, Selbst-bewusstsein und das Gefühl ein Teil der Gesellschaft zu sein um ein normales Leben führen zu können.

Gemeindebibliothek Die Gemeindebibliothek wurde erweitert und ist in einem eigens dafür vorgesehenen Raum im 1. Stock des Zentrums eingerichtet und wird „Ponto de Leitura“ genannt. Dies fand in Kooperation mit der lokalen Stromanbieterfirma COELCE statt, die 10 Jugendliche aus der Gemeinde ausgebildet hat, die für die Organisa-tion der Bibliothek verantwortlich sind. Auf diese Weise können Kinder und Jugendliche an das Lesen und die Literatur herangebracht werden.

Es wird mehr gelesen, die Schulnoten und das Sozialverhal-ten haben sich verbessert.

Betreuung geistig Behinderter durch Sozial- und Sonder-pädagogen

Die Betreuung konnte im Jahr 2011 nicht durchgeführt werden. Weitere Aktivitäten sind geplant.

In 2011 konnten zahlreiche Aktivitäten erfolgreich umgesetzt und durchgeführt werden. Im Wirkungsbereich der Stiftung hat sich die Situation wesentlich gebessert. Es ist dennoch viel zu tun. Die Kosten für die einzelnen erbrachten Leistungen können derzeit nicht zugeordnet werden.

aktIvItät erBrachte leIstung erBrachte wIrkung

Frauengruppe Im zweiten Halbjahr 2011 wurde eine Gruppe mit 20-30 Müttern der Kinder aus dem Kindergarten gebildet. Ziel war die Stimulierung des Selbstvertrauens und des Gruppengedankens

Größeres Selbstbewußtsein der Frauen in der Gemeinde, Bewußtsein, Entscheidungen selbst in die Hand nehmen zu können.

Gesundheitsfördernde Maßnahmen

Zwischen August und Dezember 2011 wurden zwei Massenbehandlungen mit dem antiparasitären Medikament Ivermectin in der Bevölkerung (Alter >5 Jahre) durchgeführt. Kinder zwischen 2 und 5 Jahren wurden mit dem Medikament Albendazol behandelt. Die Behandlung wurde in 300 Familien (ca. 1400-1500 Personen) der Gebiete Raiz da Praia, Morro da Vitória und favela das Placas durchgeführt. Ein deutscher Arzt (Dr. Gernot Fengler) koordinierte die Durchführung der Massenbehandlung, die mit Hilfe von sporadisch eingestellten Mitarbeitern aus der Ge-meinde und zwei Medizinstudentinnen aus Deutschland (Sabrina Bitz und Marja Sudbrock) durchgeführt wurde.

Zudem wurde die parasitäre Spezialambulanz von den Mitarbeitern eingerichtet.

Das Vorkommen insbesondere von Darmwürmern, Krätze, Kopfläusen und Sandflöhen wurde merklich reduziert. Durch die regelmäßige halbjährliche Behandlung auf lange Sicht neben der Prävalenz (vorhandene Infektionen) auch der Transmissionsdruck der Krankheiten und damit die Inzidenz (Neuauftreten von Infektionen) reduziert.

Durch die Spezialambulanz werden seit bestehen Anfang 2011 regelmäßig Patienten nicht nur aus dem direkten Einzugsbereich der Aktivitäten der Stiftung behandelt. Da-durch, dass viele Menschen in der Gemeinde nur erschwer-ten Zugang zum öffentlichen Gesundheitssystem haben, ist diese Ambulanz auch eine Möglichkeit, die Diagnose unterschiedlichster Erkrankungen voranzutreiben und in Kooperation mit dem Gesundheitsposten in der Nähe die nachhaltige Versorgung zu verbessern.

Es konnten schon einige Erkrankungen festgestellt und weiter behandelt werden.

Verbesserung der Wohnsituation

Im Zeitraum von Oktober bis Dezember 2011 wurden zunächst die Fußböden von 20 Häusern, die nur aus Sand bestanden zementiert. Rechzeitig vor Beginn der Regenzeit wurden die Dächer von Häusern mit Ziegeln gedeckt. Die Aktivitäten wurden in kommunaler Nach-barschaftshilfe und mit tatkräftiger Hilfe der Bewohner durchgeführt, unter Kooperation einer Rotary Interna-tional-Stipendiatin (Hanna Jacobsen). Die Aktivitäten werden im Jahre 2012 fortgesetzt (weitere 30 Häuser bis März 2012). Zusätzlich sollen Sickergruben einge-richtet werden.

Mit diesen Maßnahmen wurde die Lebensqualität der Bewohner in den Häusern verbessert, die Sandflohplage wurde weiter eingedämmt und bakteriellen Krankheiten vorgebeugt. Es ist zu beobachten, dass die Kinder nach den Invesitionsmaßnahmen weniger Sandflohinfektionen an den Füßen haben.

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28 Stiftung Mandacaru | Jahres- und Wirkbericht 2011 gsdgdfbfdbf 29Stiftung Mandacaru | Jahres- und Wirkbericht 2011 gsdgdfbfdbf

WeiTere PLAnunG unD AusbLick

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BrasIlIen — not und chance!

In Brasilien gibt es eine allmähliche positive Wirtschaftsentwicklung inklusive guter Universitäten und sozialen Institutionen. Was also auf privater Basis ange-stoßen wird, hat die Perspektive in einer optimistisch erwarteten Zukunft allein zu bestehen.

Die Mandacaru-Stiftung ist eine brasilianische Institution. Durch die Nähe vorhan-dener Strukturen lassen sich daher Spenden ohne große Logistik gezielt zu den Notleidenden bringen, ohne dass ein einziger Cent in Deutschland bleibt. So wirkt jede finanzielle Unterstützung sofort, wie ein Tropfen aus einem Zaubertrank, der in einer Wüste eine kleine Pflanze sprießen lässt.

rIsIkenDer Mindestlohn der Mitarbeiter in Brasilien steigt jedes Jahr um 10–20 %. Zudem wird die Währung gegenüber dem Euro stärker. Dadurch steigen die jährlichen Kosten der Stiftung. Wenn keine weiteren Sponsoren akquiriert werden, besteht die Möglichkeit, dass sich die Stiftung keine weiteren Mitarbeiter mehr leisten kann.

WeiTere PLAnunG unD AusbLick

2011 2012 2013 2014

1. Halbjahr

2. Halbjahr

1. Halbjahr

2. Halbjahr

1. Halbjahr

2. Halbjahr

1. Halbjahr

2. Halbjahr

Neubau und Einrichtung des Gemein-dezentrums

Verbesserung der Wohnsituation: Zementierung der Böden innerhalb der Häuser, bauliche Maßnahmen

Massenbehandlung gegen parasitäre Erkrankungen

Spezialambulanz gegen parasitäre Erkrankungen

Gesundheitsfördernde Maßnahmen, Intervention gegen wilde Müllkippen, Reduktion jugendlicher Schwanger-schaften, Frauengruppen

Kulturelle Aktivitäten, Sportaktivi-täten, Capoeira

Pädagogische Maßnahmen: Erwei-terung und Unterhalt des Kinder-gartens

Berufsbildende Kurse in Zusammen-arbeit mit Industrie- und Handels-kammer, Erwachsenenbildung

Neuaustattung und Renovierung der Papierfabrik. Unterhalt der erweiterten Aktivitäten

Erweiterung und Unterhalt der Gemeindebibliothek

Workshop mit Mitgliedern der Stiftung und Gemeindemitgliedern: Evaluierung des Projektes/Planung

Erstellung von Zwischenberichten/Endbericht

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32 Stiftung Mandacaru | Jahres- und Wirkbericht 2011 gsdgdfbfdbf 33Stiftung Mandacaru | Jahres- und Wirkbericht 2011 gsdgdfbfdbf

OrGAnisATiOnssTrukTur unD TeAm

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organIsatIonsprofIl

Name Fundação de Educação e Saú de MandacaruOrt Fortaleza (Bundesstaat Ceará)Sitz der Organisation gemäß Satzung Fortaleza (Brasilien)Rechtsform Stiftung für Erziehung und Gesund-

heit (Fundação de Educação e Saú-de), non-profit

Kontaktdaten Jörg HeukelbachAdresse Rua José Vilar de Andrade 257, Fortaleza, CE 60833-830 BrasilienTelefon ++55-85-32622537 Fax E-Mail [email protected] Website(URL) www.mandacaru-foundation.orgGründung Ärzte, Pädagogen und Repräsentanten eines SlumsGründungsjahr 2002Gründer Dr. Rômulo Sabóia MouraNachfolgeregelung Stiftung MandacaruNationale Steuernummer 05.218.246/ 0001-58Genehmigung der Staatsanwaltschaft von Ceará Nº 02136336-6Betriebsbescheingung ausgestellt vom Stadtrat für SozialesRegistrierung Stadtrat für die Rechte der Kinder und Jugendlichen Registrierung Nº 720/08 Zentralkartei für Soziale Projekte des Bundesstaates Registrierung Nº 01.05.A.3004/2002SCE-3004Anzahl Mitarbeiter 12 festangestellte 8-10 freilwillige jährlich aus Europa 2 Stipendiaten, 2 Ärzte, 1 Architekt

organIsatIonsstruktur

Politisch, religiöse und ideologisch unabhängige Nicht-Regierungsorganisation

Stand der Organisationsentwicklung1 Vertreterin

12 festangestellte Mitarbeitende: 1 (weiblich) Projektleiterin1 (männlich) Hausmeister und Nachtwächter (wohnt im Zentrum)1 (weiblich) Köchin 1 (weiblich) Allgemeine Assistenz1 (weiblich) Projektassistentin2 (weiblich) Pädagoginnen Kindergarten 2 (weiblich) Kindergärtnerinnen1 (männlich) Leiter Papier/Recyclingfabrik und Kunstprojekte1 (weiblich) Nachhilfelehrerin 1 (männlich) Capoeiralehrer auf StundenbasisFreiwillige Mitarbeiter: jährlich 8-10 aus Europa ohne Entgelt

2 Stipendiaten ohne Entgelt

1 Architekt vom SES entsandt

Vorstellung der handelnden Personen:

Direktor: Thomas SemrauVize-Direktorin: Ana Lidia RibeiroGeneralsekretär: Dr. Jörg Heukelbach

Ärzte: Dr. med. Gernot Fengler Professor Dr. med. Heukelbach

Pädagoge: Thomas Semrau

OrGAnisATiOnssTrukTur unD TeAm

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36 37Stiftung Mandacaru | Jahres- und Wirkbericht 2011 Organisationsstruktur und Team

governance der organIsatIon

LeitungsorganeDie Stiftung Mandacaru ist demokratisch und transparent organisiert, verfügt über unterschiedliche eigene Verwaltungsorgane und wird von öffentlichen und staat- lichen Organen überwacht.

Für die Ausarbeitung dieses Projektes ist das Präsidium der Stiftung, insbesondere die beiden legalen Vertreter Thomas Semrau (Direktor) und Dr. Jörg Heukelbach (Generalsekretär) verantwortlich.

Thomas Semrau ist Pädagoge mit Schwerpunkt Psycho-motorik. Außerdem unterrichtet er Sport und Spanisch (Sek I/II, Ruhr-Universität Bochum) mit Zusatzqualifikation „Deutsch als Fremdsprache“. Er lebt seit mehr als 10 Jahren in Fortaleza und ist Inhaber der Eventfirma „vivAção“. Zur Zeit ist er Präsident der Stiftung.

Dr. Jörg Heukelbach ist Professor für Public Health an der Bundesuniversität von Ceará in Fortaleza und Gründungs-mitglied der Stiftung. Er war von 2006-2010 Präsident und ist nun Generalsekretär (“Diretor Tesoureiro”) und Präsidi-umsmitglied.

Weiterhin gibt es vier Conselhos/Gremien mit ihren Mitgliedern bei denen keiner mit keinem bis zum 3. Grad verwandt sein darf und die alle 2 Jahre neu gewählt werden. Die Aufgaben der unterschiedlichen Gremien ergeben sich aus der Satzung.

Conselho Curador (Kuratorium/Stiftungsrat) José Queiroz Ajax Nogueira, Universitätsprofessor Rita Sá Keys Pedrosa, Geschäftsfrau

Diretoria Executiva (Leitungsgremium/Direktorium) CEO: Thomas Semrau, Lehrer Vize Direktorin: Ana Espinola Lidia Ribeiro, Studentin 1. Sekretär Regie: Gernot Erich Roland Fengler, medizinischer Träger 2. Sekretär Regie: Paulo Roberto de Almeida Carvalho, Lehrer Schatzmeister: Jörg Heukelbach, Universitätsprofessor 1. Stellvertretender Direktor: Josiah Vale Martins, Lehrer 2. Stellvertretender Direktor: Josche van der Ven, Student

Conselho Consultivo (Beirat) Oliver Liesenfeld, Universitätsprofessor Hermann Feldmeier, Universitätsprofessor Fatima Oliveira Cavalcanti, Näherin

Conselho Fiscal (Aufsichtsrat) Luiz Fernando Ferreira da Silva, Universitätsprofessor Elvis Matos de Azevedo, Professor Neuza Maria de Queiroz Tajra, brasilianischer medizinischer Träger Danielle Teixeira de Queiroz, Krankenschwester Valmir Barbosa Duarte, Taxifahrer

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38 39Stiftung Mandacaru | Jahres- und Wirkbericht 2011 Organisationsstruktur und Team

GeschlechterverteilungDie Geschlechterverteilung der fest angestellten Mitarbeiter/innen liegt bei 9 Frauen und 3 Männern. Der überwiegende Frauenanteil ist in Brasilien Normalität.

UmweltfragenIn dem Projekt wird sich bewusst und gezielt mit dem Thema Müll beschäftigt. Die favelas in Brasilien sind oftmals stark verdreckte Gebiete. Aus diesem Grund wird der Austausch zu diesem Thema mit den Jugendlichen angestrebt um aktiv und präventiv gegen wilde Müllkippen zu agieren.

SponsorenDie Einkünfte der Stiftung beziehen sich aus Privatspenden und Projektspenden von Privatpersonen, der Johanniter Unfallhilfe (St. John‘s International), Evange-lische Kirchengemeinde Weiterstadt, Schule „Vasco“ in Fortaleza, Unterstütung durch die „Südtiroler Ärzte für die dritte Welt“, dem Pharmaunternehmen Solvay Pharma do Brasil und dem Auswärtigen Amt (über das deutsche Generalkonsulat Recife). Die Projekte werden in Kooperation mit lokalen Einrichtungen, Behörden und der Bevölkerung geplant und durchgeführt.

Interessenskonflikte/BeteiligungskonflikteEs bestehen keine Konflikte zwischen dem Projekt und der Stadt, privaten Personen oder Spendern, da keine finanziellen Beteiligungen existieren. Es sind keine Ver- wandtschaftsgrade in den verschiedenen Gremien erlaubt.

uMwelt und sozIalprofIl

FreiwilligeDie Mandacaru Stiftung bietet jedes Jahr Freiwilligen eine Chance sich einzubrin-gen. Dies dient sowohl der Stiftung als auch den freiwilligen selbst, welche sich dadurch Anerkennung, Berufserfahrung und Eigeninitiative aneignen.

Diversität der MitarbeiterDas Projekt besteht aus Festangestellten, aus dem Ort stammenden Mitarbeitern. Diese werden durch die beiden deutschen Ärzte und jährlich rund 8-10 freiwillige Mitarbeiter aus Europa unterstützt. Dadurch ist die kulturelle Vielfalt in diesem Projekt in jedem Fall gegeben.

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40 Stiftung Mandacaru | Jahres- und Wirkbericht 2011 gsdgdfbfdbf 41Stiftung Mandacaru | Jahres- und Wirkbericht 2011 gsdgdfbfdbf

FinAnzen

Page 22: Mandacaru Wirkbericht

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BIlanz Mandacaru

Für diesen Bericht in deutscher Sprache wurde die Bilanz sowie die Gewinn und Verlustrechnung vereinfacht. Die Struktur wurde der Bilanz nach dem deutschen Handelsgesetzbuch angeglichen.

Auf der Aktiva wird eine deutliche Steigerung der Sachanlagen ersichtlich. Diese ist mit dem Neubau des Gemeindezentrums zu begründen. Die anderen Anlagen-bestände haben sich um die Abschreibungen gemindert. Der Neubau wurde zum größten Teil aus Fördermitteln und Spenden finanziert.

Die Mandacaru Stiftung mit Sitz in Fortaleza, Brasilien erstellt den Jahresab-schluss nach brasilianischem Recht und kann dem entsprechend nicht ohne weite-res mit einem Bericht nach dem deutschen Handelsgesetzbuch verglichen werden. Die verwendete Währung ist der Brasilianische Real BRL. Der aktuelle Wechselkurs beträgt für einen BRL 0,369 €(Stand 29.12.12, Bundesverband deutscher Banken)

ÜBersIcht ÜBer dIe BrasIlIanIsche BIlanzIerung

Eine brasilianische Bilanz ist nach dem Prinzip abnehmender Liquidität gegliedert. Die in Deutschland vorgesehene ausdrückliche Trennung von Rückstellungen und Verbindlichkeiten in zwei Obergruppen existiert nicht, vielmehr werden Rückstel-lungen je nach Bedeutung innerhalb der langfristigen oder kurzfristigen Verbind-lichkeiten ausgewiesen. Die in Deutschland getrennt ausgewiesenen aktiven und passiven Rechnungsabgrenzungsposten werden ebenfalls nicht gesondert, son-dern innerhalb der übrigen Aktiva und Passiva ausgewiesen.

Die Aktiva sind untergliedert in Umlauf- und Anlagevermögen. Das Umlaufver-mögen wird umschlagsbezogen unterteilt. Die Passiva sind untergliedert in kurz-fristige Verbindlichkeiten mit einer Restlaufzeit bis zu einem Jahr und langfristige Verbindlichkeiten mit einer Restlaufzeit über ein Jahr und dem Eigenkapital. Ein gesetzlich vorgeschriebenes, detailliertes Gliederungsschema entsprechend deut-schem Handelsrecht existiert nicht. Der gewohnte Anlagenspiegel ist auch nicht vorhanden. Stattdessen werden im Erläuterungsteil die Anschaffungskosten der Sachanlagen nach Anlagenart aufgespalten und die kumulierten Abschreibungen in einer Summe abgesetzt. Die Sachanlagen werden linear entsprechend ihrer voraussichtlichen technischen Nutzung abgeschrieben. Die Abschreibung von immateriellen Vermögensgegenständen erfolgt nach ihrer voraussichtlichen wirt-schaftlichen Nutzungsdauer. In der Regel werden die steuerlich vorgeschriebenen Sätze angewandt.

FinAnzen

aktIva 2010 2011

I. AnlagevermögenSachanlagenunbewegliches AV Grund& Boden/ Gebäude

103303,78 BRL103.303,78 BRL 21.600,00 BRL 21.600,00 BRL

167522,22 BRL167.522,22 BRL 21.600,00 BRL 21.600,00 BRL

bewegliches AV: Maschinen BGA EDVAnlagen in Bau

60.515,01 BRL 52.872,83 BRL 4.499,90 BRL 3.142,28 BRL

32.530,83 BRL

51.552,95 BRL 43.205,07 BRL

6.148,26 BRL 2.199,62 BRL

94.369,27 BRL

II. UmlaufvermögenWertpapiereflüssige Mittel Kasse Bank Fördermittel

123.964,78 BRL - BRL

123.964,78 BRL 30,83 BRL

13.056,67 BRL 110.877,28 BRL

49.593,60 BRL 38.500,00 BRL 11.093,60 BRL

105,39 BRL 10.936,55 BRL

51,66 BRL

227.268,56 BRL 217.115,82 BRL

Page 23: Mandacaru Wirkbericht

44 45Stiftung Mandacaru | Jahres- und Wirkbericht 2011 Finanzüberblick

gewInn- und verlustrechnung Mandacaru

Die sozialen Ausgaben wurden detailliert dargestellt, damit ist die genaue Mittel-verwendung schnell ersichtlich.

Die Passiva zeigt, dass die Stiftung sich mit dem Eigenkapital finanziert. Auf Dar-lehen wurde bisher verzichtet, die Mandacaru Stiftung kann somit unabhängig bleiben. Es bestehen nur geringe Verbindlichkeiten, die sich aus verschiedenen Beiträgen zusammensetzen und als kurzfristig anzusehen sind.

passIva 2010 2011

I. EigenkapitalVerlustvortragunbewegliches AV

220.034,42 BRL - BRL

209.678,24 BRL 10.356,18 BRL

II. FremdkapiatalVerbindlichkeitensonstige Verbindlichkeiten

7.234,14 BRL - BRL

7.234,14 BRL

7.437,58 BRL - BRL

7.437,58 BRL

227.268,56 BRL 217.115,82 BRL

ausgaBen 2011

Baumaterial 17.532,00 BRL

Soziale Aufwendungen Löhne & weitere Mitarbeiterkosten Instandhaltung Dienstleistungen Material & Hilfstoffe Sozialabgaben für Mitarbeiter externe Dienstleistungen und Beratungen Sozialabgaben Veranstaltungen & Infomaterial Aufwendungen für medizinische Projekte Betriebskosten Lebensmittel Kfz Kosten Beiträge sonstiges

248.667,82 BRL66.987,23 BRL65.850,19 BRL23.586,54 BRL21.126,76 BRL20.851,36 BRL16.469,99 BRL

6.581,55 BRL5.978,93 BRL5.864,89 BRL5.257,22 BRL4.559,42 BRL3.324,33 BRL

275,89 BRL1.953,52 BRL

FinanzaufwendungenBeiträge für VerbändeZementprojekt

1.222,68 BRL900,72 BRL

4.210,00 BRL

Gesamtausgaben 272.533,22 BRL

eInnahMen 2011

Spenden externFinanzerträge

259.995,18 BRL2.181,86 BRL

Gesamteinnhamen 262.177,04 BRL

Verlust -10.356,18 BRL

Die größten Ausgaben entstanden mit dem Neubau sowie den damit verbunde-nen Instandhaltungs- und Baumaterialaufwendungen. Zur Organisation und Aus-führung der verschiedenen Aktivitäten wird zuverlässiges Personal benötigt. Die Angestellten werden gerecht entlohnt und arbeiten gerne in der Stiftung. Die Einnahmen bestehen aus externen Spenden, für die an dieser Stelle nochmals ein Wort des Dankes angebracht ist. Da die Aktivitäten nicht unter dem Neubau leiden sollten, wurden diese parallel fortgeführt. Dadurch ist am Ende des Jahres ein Verlust entstanden.

BlIck In dIe zukunft

Mit dem abgeschlossenem Bau des Gemeindezentrums, kann die eigentliche Stif-tungsarbeit wieder in vollen Zügen aufgenommen werden. Die Räumlichkeiten sind nun besser für Veranstaltungen geeignet, damit kann das wachsende Interesse der Bevölkerung besser bedient werden.

Um den reibungslosen Ablauf der Spendenabwicklung in Deutschland kümmert sich freundlicherweise die Evangelische Kirche Weiterstadt, B. u. R.

Evangelisches Gemeindebüro, Frau Conrad E. v. Thadden-Haus Darmstädter Str. 17a 64331 Weiterstadt

Impressum

Offi zielle Adresse der Stiftung:Fundação MandacaruRua José Vilar de Andrade 257Fortaleza, CE 60833-830Brasilien

Telefon: ++55-85-32622537Kontakt-E-Mail: [email protected]

Page 24: Mandacaru Wirkbericht

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Mit freundlicher Unterstützung von:

Hochschule für Nachhaltige EntwicklungFriedrich-Ebert-Straße 2816225 EberswaldeDeutschland

Telefon: +49 (0) 33 34 - 65 70

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