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Macht und Gesellschaft I: Stereotype über Mächtige
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Macht und Gesellschaft I: Stereotype über Mächtige
A Model of (Often Mixed) Stereotyp Content: Competence and Warmth Respectively Follow From
Perceived Status and Competition
Susan T. Fiske Peter Glickand Amy J.C. Cuddy Jun Xu
Journal of Personality and Social Psychology 2002, Vol. 82, No. 6,
878 - 902
Macht und Gesellschaft I: Stereotype über Mächtige
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Gliederung
1. Frühere Untersuchungen zu Stereotypen und ihre Probleme
2. Das Stereotypinhaltmodell und seine Hypothesen
3. Drei Studien zum Stereotypinhaltmodell
4. Stereotype und Emotionen
5. Abschließende Bewertung des Stereotypinhaltsmodells
6. Gruppendiskussion
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1. Frühere Untersuchungen zu Stereotypen und ihre Probleme
- Stereotype haben ein breites Spektrum: Manche Gruppen werden als unfähig betrachtet (z.B.: alte Menschen), andere als sehr fähig
(z.B.: Asiaten) → inhaltliche Unterschiede
- bisher war Sozialpsychologie eher am Prozess der Stereotypisierung interessiert → Inhalt wurde kaum beachtet
- Frage: Unterliegt Stereotypinhalt wie Stereotypisierung systematischen Prozessen? → falls es Prinzipien gibt, müssten diese gleiche inhaltliche Dimensionen klären
- Allport (1954): Stereotyp drückt Abneigung gegen eine nicht integrierte Gruppe (out-group), entlang verschiedener Dimensionen aus → Stereotype sind Ausdruck der Antipathie
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1. Frühere Untersuchungen zu Stereotypen und ihre Probleme
- erste klassische Studie zu Stereotypinhalt von Katz und Braley 1933, zeigte Veränderung in Stereotypinhalten über Zeitraum von 36 Jahren → traf keine Aussagen über Prinzipien des Stereotypinhalts
- Studie von Phalet und Poppe (1997): Multidimensionale Messung von Stereotypen über Nationalitäten in Ost- und Zentraleuropa
→ zeigte zwei Hauptgruppen: inkompetent aber sehr sozial (z.B.: Bulgaren, Weißrussen) ,oder fähig aber unsozial (z.B.: Deutsche, Juden)
- aus diesen und anderen Studien wird ersichtlich das wahrgenommene Kompetenz und Wärme (bzw. soziales Verhalten) bedeutsame Dimensionen des Stereotypinhalts sein könnten
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2. Das Stereotypinhaltmodell
Hypothesen:- alle Stereotype enthalten Aspekte von Wärme und Kompetenz,
positive Werte bei einem Aspekt führen oft zu negativen bei dem Anderen → viele Stereotype sind gemischt, trotz Mischung funktionale Konsistenz
- die soziostrukturellen Variablen wahrgenommener Status und wahrgenommene Konkurrenz sind Prädiktoren für Wärme und Kompetenz
- verschiedene Mischungen von wahrgenommener Wärme und Kompetenz resultieren in speziellen Emotionen, die den entsprechenden out-groups entgegengebracht werden:
Neid/Eifersucht, Sympathie/Mitgefühl, Bewunderung, Abscheu oder Mischungen
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2. Das Stereotypinhaltmodell
es ergeben sich folgende Arten von Stereotypen:- paternalistische Stereotype → out-group ist sozial aber
inkompetent, nicht in der Lage mit in-group zu konkurrieren, daher wird ihr Mitgefühl entgegengebracht, meist niedriger sozialer Status
- neidische Stereotype → out-group ist unsozial aber kompetent, bedroht die in-group, daher wird sie wegen ihrer Kompetenz beneidet, meist hoher sozialer Status
- verabscheuende Stereotype → out-group ist weder sozial noch kompetent, bedroht die in-group da sie Ressourcen entzieht, ihr wird Abscheu entgegengebracht, meist niedriger sozialer Status
- bewundernde Stereotype → beziehen sich auf in-group oder soziale Vergleichsgruppe, sowohl sozial als auch kompetent, wird respektiert und gemocht
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3. Drei Studien zum Stereotypinhaltmodell
zu untersuchende Hypothesen der ersten Studienserie:
1. Wahrgenommene Wärme/Kompetenz differenziert Stereotype über out-groups.
2. Viele Stereotype enthalten sowohl Komponenten von Wärme als auch von Kompetenz, wobei hohe Wertung eines Faktors zu niedriger Wertung des anderen Faktors führt.
3. Status korreliert positiv mit Kompetenz und Konkurrenz korreliert negativ mit Wärme
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3. Drei Studien zum Stereotypinhaltmodell
- ein Vorexperiment und drei Studien untersuchten diese Hypothesen, dabei wurden 6 bis 25 in den USA bedeutende Gruppen untersucht → Vpn bewerteten pro Gruppe 4 Items für Kompetenz, Wärme, Status und Konkurrenz
- Ergebnisse der Wärme/Kompetenz-Items wurden für die einzelnen Gruppen per Clusteranalyse ausgewertet
- um die Bedeutung von Konkurrenz/Status zu bestimmen, wurden die Werte dieser Items mit denen der Kompetenz/Wärme-Items korreliert
- Stereotype aller Art: rassen-, geschlechts-, alters- oder sprachbezogen
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3.1.Studie 1
Vorversuch:- diente der Auswahl repräsentativer Gruppen für Hauptuntersuchung- 31 Vpn sollten überlegen welche Arten von Menschen in US-
Gesellschaft in Gruppen kategorisiert werden (altersbedingt, geschlechtsspezifisch usw.)
- häufigste Gruppen: Schwarze(74%), Hispanics(44%), Reiche (42%),
Schwule (39%) usw.
- Schwarze wurden in arme Schwarze und Schwarze in der Mittelklasse unterteilt, dazu kamen noch arme Weiße, weitere zusätzliche Gruppen waren Araber, Fremdarbeiter, Hausreiniger
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3.1.Studie 1
Versuch:- 73 Studenten und 38 Nichtstudierende (hauptsächlich Weiße)
bewerteten die 23 im Vorversuch ausgewählten Gruppen nach Kompetenz, Wärme, Status, Konkurrenz
- dabei sollte nicht eigene Meinung ausgedrückt werden, sondern wie man glaubt, dass die Gesellschaft diese Gruppen bewertet (damit wurde auch Einflüssen von sozialer Erwünschtheit vorgebeugt)
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3.1.Studie 1
Fragebogen zu Studie 1: Rating über Likert-Skala (1[kaum] bis 5[sehr])
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3.1.Studie 1
Auswertung:- Kompetenz/Wärme-Werte für jede out-group gemittelt → ergab für
jede Gruppe spezifischen Platz in 2D-Diagramm (Kompetenz: Abszisse, Wärme: Ordinate)
- per hierarchischer Clusteranalyse Cluster gebildet (zuerst Clusterzahl gleich Gruppenzahl → sukzessiv zusammengefasst) ,danach k-means Clusteranalyse für benachbarte out-groups (ähnlicher Mittelwert → gleicher Cluster)
- Auswertung getrennt für Studenten und Nichtstudierende - zuletzt jede einzelne out-group nach inneren, signifikanten
Unterschieden von Wärme/Kompetenz untersucht
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3.1.Studie 1: Ergebnisse Studenten
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3.1.Studie 1: Ergebnisse Nichtstudierende
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3.1.Studie 1
Ergebnisse:- Unterschiede zwischen beiden Stichproben- Wärme/Kompetenz differenzieren vier stabile Cluster, in denen 16
von 23 out-groups konsistent vertreten waren - es traten zahlreiche gemischte Stereotype auf, teilweise mit
signifikanten Unterschieden zwischen Kompetenz/Wärme (sowohl signifikante Unterschiede zwischen Clustern als auch innerhalb einer Gruppe)
- bei Studenten vielen 13, bei Nichtstudierenden 11 der 23 out-groups in die signifikant gemischten Stereotype → substantielle Anzahl von Stereotypen die keine reine Antipathie widerspiegeln
- Studenten bewerteten 20, Nichtstudierende 17 out-groups signifikant wärmer als kompetent ,oder kompetenter als warm
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3.1.Studie 1: Clustersignifikanzen
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3.1.Studie 1: Signifikanzen in Gruppen (Kompetenz – Wärme [Z-Standard])
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3.1.Studie 1
Auswertung zur soziostrukturellen Hypothese:- Kompetenz/Wärme mit Status/Konkurrenz für die 23 out-groups
einzeln korreliert und dann gemittelt- für jede einzelne Vpn Kompetenz/Wärme mit Status/Konkurrenz
korreliert und dann gemittelt
Ergebnisse:- Status/Konkurrenz korrelieren auf Gruppenniveau sehr gut mit
Kompetenz/Wärme- Individualebene weist wesentlich schlechtere Korrelationen auf (liegt
daran das Gruppenwert davon profitieren, dass über alle Vpn gemittelt wurde)
- Konkurrenz zeigte sich ebenfalls als Prädiktor für Kompetenz
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3.1.Sudie 1: Korrelationen Status/Konkurrenz mit Kompetenz/Wärme
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3.1.Studie 1
Diskussion:- Clusteranalyse zeigt das Kompetenz/Wärme bedeutende
Dimensionen des Stereotypinhalts sind - soziostrukturelle Variablen sind nützliche Prädiktoren für
Kompetenz/Wärme- es gibt out-groups die sowohl kompetent als auch warm sind, oder
weder warm noch kompetent- Rassenunterschiede treten hinter Klassenunterschiede zurück - Stereotype beinhalten nicht nur Antipathie- da Status positiv mit Kompetenz korreliert, scheint man allgemein
anzunehmen das soziales Prestige durchaus von Fähigkeiten abhängt
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3.1.Studie 1
Probleme:- Studie testete noch nicht ob in-group warm und kompetent ist- Individualanalyse für Status/Konkurrenz als Prädiktoren fiel recht
schlecht aus → könnte am ,,Halo – Effekt‘‘ gelegen haben, außerdem hatten Vpn viel zu bewerten
- Konkurrenz war passabler Prädiktor für Kompetenz → Items enthielten teilweise gleiche Adjektive (z.B.: unabhängig, kämpferisch)
- Studie bezog sich nur auf Menschen aus Massachusetts - Studie prüfte noch nicht Emotionen im Zusammenhang mit
Stereotypen - Kompetenz variierte stärker als Wärme (Wärme-Items waren zu
ungenau)
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3.2.Studie 2
- aufgebaut wie Studie 1, im Vorversuch sollten Studenten stereotypisierte Gruppen und ihre in-group bezeichnen
- Vpn waren alle aus Massachusetts und hauptsächlich weiß- Ergebnisse wie in Studie 1, in-group wurde erwartungsgemäß warm
und kompetent eingestuft, ansonsten traten wieder zwei gemischte Cluster, ein neutraler Cluster und ein gänzlich abgewerteter Cluster auf
- Wärme – Items waren differenzierter → Wärme variierte genauso stark wie Kompetenz
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3.3.Studie 3
- Studie wie ersten beiden, allerdings Vpn aus unterschiedlichen Orten der USA und unterschiedlichen Altersgruppen (Studenten aus Colorado, Erwachsene aus Massachusetts und Wisconsin, Rentner aus Illinois und Florida)
- sechs repräsentativsten out-groups waren zu bewerten: Hausfrauen, alte Menschen, Feministen, Reiche, schwarze Angehörige der Mittelklasse, Sozialhilfeempfänger
- Ergebnisse vielen wie in anderen Studien aus: Anhand von Kompetenz/Wärme zeigten sich verschiedene Cluster, Status/Konkurrenz sagten Kompetenz/Wärme vorher
- spricht dafür, dass kulturelle Stereotype in USA recht konstant sind
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4. Stereotype und Emotionen
Hypothese: 4 primäre (eventuell auch gemischte) Emotionen gegen die 4 Mischformen von Kompetenz/Wärme
- paternalistische Stereotype: Mitgefühl- Neidische Stereotype: Eifersucht- bewundernde Stereotype: Stolz/Bewunderung (vor allem in-group)- verabscheuende Stereotype: Hass
Versuch:
- 55 Vpn (fast alle weiß) bewerteten die Gruppen aus Studie 2 mit 24 Emotionsitems
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4. Stereotype und EmotionenMittelwerte der Emotionsitems für repräsentative Cluster
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Diskussion von Studie 4:
- Studie zeigte im wesentlichen erwartete Ergebnisse- Cluster in für verabscheuendes Stereotyp erhielt überraschend
hohen Mitleidswert- Emotionswerte der einzelnen Cluster waren konsistent → Cluster
sind nicht nur für Kompetenz/Wärme – Dimensionen repräsentativ, sondern auch für evozierte Emotionen
- sozoistrukturelle Variablen passen zu den hervorgerufenen Emotionen
4. Stereotype und Emotionen
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5. Abschließende Bewertung des Stereotypinhaltsmodells, Probleme und Schlussfolgerungen
- im wesentlichen wurden die Hypothesen des Stereotypinhaltsmodells bestätigt: Wärme/Kompetenz als bedeutende Dimensionen von Stereotypen, Status/Konkurrenz als Prädiktoren, emotionale Reaktionen entsprechend dieser Einteilung
- Beziehung Status/Kompetenz stärker als von Konkurrenz/Wärme → stabile Hierarchie scheint besserer Prädiktor als out-group Interessen
- Kompetenz/Wärme müssen nicht die einzigen Dimensionen des Stereotypinhalts sein, Bewertung (moralisch), Potential, Aktivität könnten auch bedeutend sein
- Status/Konkurrenz korrelieren zwar mit Kompetenz/Wärme, aber das ist nicht unbedingt der Beweis für Kausalität
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5. Abschließende Bewertung des Stereotypinhaltsmodells, Probleme und Schlussfolgerungen
- stereotypkonsistentes Verhalten von out-groups sollte die ihnen entgegengebrachten Emotionen verstärken
- Rassismus und Sexismus müssten verschiedenen psychologischen Dynamiken unterliegen, falls das Modell stimmt: Rassismus passt eher zum neidischen, Sexismus eher zum paternalistischen Stereotyp, obwohl es auch Beispiele für paternalistischen Rassismus gibt
Das wars! (so gut wie)
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6. Gruppendiskussion
Nutzt die beeindruckende Macht der Imagination, um zu überlegen welche Gruppen in unserer Gesellschaft stereotypisiert werden.
Welche in-groups oder out-groups, im Sinne des Stereotypinhaltsmodells gibt es bei uns?
Wo liegen sie in den Wärme/Kompetenz – Dimensionen?
Welche Emotionen rufen sie hervor?
(es geht wieder um wahrgenommene gesellschaftliche Stereotype)