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Magazin für Destinations-Marketing in Südtirol SEPTEMBER / OKTOBER 2010 03 In caso di mancato recapito restituire al CPO di Bolzano - Bei nicht erfolgter Zustellung wird das Magazin an das OZP Bozen geliefert - Poste Italiane S.P.A. – Spedizione in A.B. – 70% NE/BZ, Tassa Pagata/Taxe Perçue NEUE NATIONEN IM LAND Südtirol auf dem Weg zu mehr Internationalität

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Ausgabe September/Oktober 2010

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Magazin für Destinations-Marketing in SüdtirolSEPTEMBER  /  OKTOBER   20 1003

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NEUE NATIONEN IM LANDSüdtirol auf dem Weg zu mehr Internationalität

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560.000Südtiroler Gäste sprachen 2009 weder Deutsch noch Italienisch

» entspricht10%derGesamtankünfteimJahr2009; 1999warenesnoch210.000Gäste

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Neue Zielgruppen aktivierenSüdtirol Marketing bearbeitet neun Märkte in Europa; auf dass Schweizer, Öster-reicher, Briten, Niederländer, Belgier, Tschechen und Polen, Südtirol besuchen. Und vor allem: Italiener und Deutsche. Im Vorjahr haben insgesamt 2,36 Millionen Deutsche und 2,16 Millionen Italiener Urlaub in Südtirol gemacht. Um auf unse-ren Hauptmärkten noch erfolgreicher sein zu können, müssen wir allerdings ne-ben den vielen Stammkunden auch neue Gästeschichten ansprechen. Ein genaues Profil dieser Urlauber ist dabei weniger wichtig als das Wissen um ihre Vorlieben und Wünsche. Denn es lässt sich schwer bestimmen, ob sich künftig vor allem Sin-gles zwischen 30 und 40 oder eher Familien mit Jugendlichen für einen Südtirol-Urlaub begeistern lassen. Sehr wohl aber kennen wir die Themen, mit denen wir neue Zielgruppen in Deutschland und Italien aktivieren können. Im Norden ist es das Thema Kultur, und zwar im weiteren Sinn: die Südtiroler Lebensart und das Ge-nießen sowie die Möglichkeit, sich im Urlaub weiterzubilden und einen engen Kon-takt zum bereisten Land herzustellen. Bei den Italienern ist das Schlüsselthema die Natur. Das heißt nicht, dass die Gäste aus dem Süden die Südtiroler Berge erst neu entdecken müssen. Aber sie haben sie bisher eher passiv konsumiert. Die neuen Gästeschichten werden, so wie es die Winterurlauber bereits jetzt tun, die Destina-tion mit körperlichen und sportlichen Aktivitäten assoziieren. Das vorliegende M wirft einen Blick auf den Wandel der Herkunftsnationen und zeigt, was die einzel-nen Gäste aus den neuen und traditionellen Quellmärkten charakterisiert.

i n h a lt

4 Mailbox 5 Maßstab Rothoblaas 6 Mittelpunkt NeueNationenimLand15 Mosaik ImVisierderMedien16 Menschen DerPerfektionist18 Marketing DerDFB-Effekt21 Miteinander WandelbareUnternehmen22 Marktplatz

Greti Ladurner, LeitungMarktmanagementderSMG

Meinung

SEPTEMBER , OKTOBER 20 10 | M 3

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eingebunden. Höhepunkt wird eine Le-sung von Joseph Zoderer aus dessen neu-en Roman sein, den er derzeit in der zur Schreibwerkstatt umfunktionierten Di-rektionsvilla der Firma Moessmer in Bruneck fertig stellt. Auch das Museion in Bozen wird den Autor am 18. Novem-ber im Rahmen einer Lesung und einer Ausstellung würdigen. www.randlos.bz

APFELLIEBEBergbauernprojekte unterstützen

Mitbringsel der besonderen Art. Zahlrei-che Betriebe aus dem Burggrafenamt bieten ihren Gästen den Kauf von Äpfeln direkt im Haus an. Ein ApfelLiebe-Kar-ton enthält 2,2 Kilogramm Südtiroler Äp-fel und erinnert auch Zuhause an die Ur-laubszeit. 10 Cent pro Kilogramm wer-den eingesetzt für die Reaktivierung von Getreidefeldern. Die Qualität bei den Äp-feln ist garantiert: Die Marke Südtiroler Apfel g.g.A. (geschützte geografische An-gabe) sichert die Qualität und Herkunft. „Der Tourismus und die Landwirtschaft reichen sich die Hand und stärken ge-meinsam die regionale Wirtschaft. Mit diesem Projekt unterstützt die Südtiroler Obstwirtschaft die Bergbauern, die Pro-duktion von heimischen Getreiden und fördert damit die biologische Vielfalt in Südtirol“, unterstreicht Maria Sigmund, Teamleiterin für die Sektoren Apfel und Speck in der Export Organisation Südti-rol (EOS). www.apfelliebe.com

schen- und Hofschänke in Südtirol. Zur Auswahl stehen über 30 ausgewählte Schankbetriebe, in denen gastfreundli-che Bauernhöfe die Gäste mit traditionel-len Speisen und Getränken verwöhnen. Die handliche Broschüre ist der ideale Ur-laubsbegleiter in Südtirol und gibt ne-benbei Einblicke in die bäuerliche Welt.

„Die empfohlenen Be-triebe wurden vom Süd-tiroler Bauernbund aus-gewählt und einer stren-gen Qualitätskontrolle unterzogen. Bäuerliches Ambiente, eine gute Ausstattung und typisch bäuerliche Gerichte wer-den beurteilt. Besonde-res Augenmerk wird auf das Angebot hofeigener Produkte gelegt“, betont

Hans J. Kienzl, Marketingleiter der Ange-botsgruppe Roter Hahn. Produkte, die in Südtirols bäuerlichen Schankbetrieben auf den Tisch kommen, stammen näm-lich zum Großteil direkt von Hof und Feld. www.roterhahn.it

LITERATURTAGE [RANDLOS]Treffpunkt der literarischen Élite

Joseph Zoderer zu Ehren. Am 25. Novem-ber 2010 feiert der Südtiroler Schriftstel-ler Geburtstag. Literaten, Freunde und Bekannte werden ihn im Rahmen der Li-teraturtage feiern. Namhafte Autoren sind vom 25. bis 28. November in Bruneck zu Gast. Die Rienzstadt wird zum Ort der Begegnung und des Austau-sches für Autoren unterschiedlicher Muttersprachen und Kulturen. Auch Au-toren und Autorinnen aus Südtirol sind

IMS 2010International Mountain Summit®

Gipfeltreffen der Extraklasse. Vom 30. Ok-tober bis 7. November 2010 findet der zweite internationale Kongress zum The-ma Alpinismus, Sport & Outdoor in Bri-xen statt, mit Berggrößen wie Steve House, Jerry Moffatt und Reinhold Messner. Das Programm des IMS verspricht eine Woche lang span-nende Kongresse, Vorträge und Fachdiskussionen sowie ein Aktiv-programm samt Outdoormesse. Zu den Highlights zählt der Frauen-gipfel: Drei der vier Frauen im „Wettlauf“ um die 14 Achttausen-der sind Gäste des IMS. Oh Eun Sun (KOR), Nives Meroi (ITA) und Edur-ne Pasaban (ESP) haben ihre Teil-nahme zugesagt und erörtern am 6. November das Thema „Frauen und Ber-ge“. Das IMS hat den Anspruch, das The-ma „Berg“ in all seinen Facetten zu be-leuchten: Der Berg fasziniert nicht nur, er steht für Lebensraum, persönliche Her-ausforderung oder Naturwunder. Südti-rol ist stark von den Bergen geprägt. Da-her ist für die Initiatoren des IMS die Stadt Brixen als Tor zum Weltnaturerbe Dolomiten der ideale Austragungsort für dieses Gipfeltreffen der besonderen Art. Neben alpinen Diskussionen soll auch das Feiern nicht zu kurz kommen, so das OK-Team des IMS. www.ims.bz

BÄUERLICHE FEINKOSTSüdtirols Buschen- und Hofschankbetriebe

Genießen leicht gemacht. Der Bäuerliche Feinschmecker 2010/11 ist erschienen: Die Broschüre beinhaltet die besten Bu-

Äpfel für einen guten Zweck: "ApfelLiebe" unterstützt den Anbau von Getreidefeldern

Bergélite zu Gast in Brixen: Auch 2010 steht beim IMS eine Podiumsdiskussion an

(jm)

Mailbox

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Mailbox

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imSinnedesTeamgeisteszuschaffen.Immodernenundinnovati-venHolzbaufindenaufeinerFlächevon5.000m²80Arbeitsplätze,einSchulungsbereichunddasLagermit6.800PalettenihrenPlatz.PrimärwurdeHolzalsBauelementgroßflächigeingesetzt-auchinAnlehnungandenTätigkeitsbereichdesUnternehmens.DieOstfassadewurdemitFirmenlogoundüberdimensionalenGlas-schlitzenausgespart,diedemGebäudeeinenWiedererkennungs-wertbeiTagundNachtverleihen.www.rothoblaas.it

RothoblaaszähltzudenführendenGroßhandelsunternehmenfürVerbindungstechnikundHolzverarbeitungsmaschineninzwölfNa-tionen.ZieldesZubauswares,einfunktionellesBetriebsgebäude

Bauherr. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . RothoblaasGmbH,KurtatschArchitekt. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . LukasBurgaunerStandort . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . KurtatschBauvolumen. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .60.000m³Zubau. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Juli2010

Objekt:Rothoblaas

SEPTEMBER , OKTOBER 20 10 | M 5

Maßstab

S T E C K B R I E F

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Tschechien

Ankünfte>rund50.000[ ]Aufenthaltsdauer>4,7Nächte[ ]BevorzugteFerienmonate>Mär. |Feb. | Jan.BevorzugteUnterkünfte(Winter)>3-Sterne-Hotels | Residences | 2-Sterne-HotelsAusgaben>131Euro/TagimWinter*Urlaubsvorlieben>sindausdauerndeSkifahrerundsuchenweitläufigeSkigebieteBesonderheiten>bevorzugendasHotelnahanderPiste;Neues,Stylischesistgefragt;Sportgerä-teverleihsindimMomentnichtsfürsie:TschechengebenvielGeldfüreigeneSportgeräteaus

vergleich zum jahr 2006 [ ]steigend[ ]stabil[ ]rückgängig|* DatenAstat2007/08

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„Eigentlich wollten sie ans Meer, und zwar nach Murano, haben aber eine falsche Fahrkarte gelöst und sind in ,Merano’ gelandet“, erzählt Brigitte Aukenthaler-Schrott, Seniorchefin des Meraner Hotel 'Aurora'. In der Kurstadt habe es der Fa-milie aus Kuwait dann so gut gefallen, dass sie seit Jahren wiederkomme. Die Gäste aus der arabischen Halbinsel sind freilich die Ausnahme, aber nicht die einzigen „Exoten“, die im Designhotel an der Passer-promenade absteigen. „In den vergangenen zehn Jah-ren ist unsere Klientel – ganz im Sinne der Meraner Tradition – zunehmend in-ternationaler geworden.“ Heute würden sich neben Deutschen und Italienern, Schweizern und Österrei-chern auch immer mehr US-Amerikaner, Nord- und Mitteleuropäer im Gäste-buch des 'Aurora' verewi-gen. „Sie sind eine große Bereicherung für unser Haus“, bestätigt Brigitte Aukenthaler-Schrott. Aber auch eine zusätzliche Her-

ausforderung, möchte man meinen, wenn man die vielen Anekdoten rund um die verschiedenen Nationalitäten hört. „Erst kürzlich haben wir eine Grup-pe Japaner empfangen, die mit Sack und Pack in den Speisesaal eingezogen sind. Wir hatten alle Mühe, sie zu überzeugen, das Gepäck anderswo zu verstauen.“ Der bunte Gästemix im Hotel 'Aurora' ist schon lange kein Einzelfall mehr, »

„LovelygreetingsfromSouthTyrol/Südtirol!”DieSüdtirolerKlientelwirdzunehmendinternationaler.EinBlickaufdieneuenundaltenMärkte.

NEUE NATIONEN IM LAND

Text:Maria Cristina De Paoli Illustration: Julia Pfaller

Polen

Ankünfte>rund43.000[ ]Aufenthaltsdauer>6,7Nächte[ ]BevorzugteFerienmonate>Jan. |Feb. | Mär.BevorzugteUnterkünfte(Winter)>Residences | 3-Sterne-Hotels | PrivatquartiereAusgaben>141Euro/TagimWinter*Urlaubsvorlieben>Skifahren,AprèsSki-Unterhal-tungundtypischeGastronomie;LanglaufenistvorallemnachdemOlympiasieginVancouverderPolinJustynaKowalczykeinThemaBesonderheiten>bevorzugendieUnterkünfteanderPiste,liebenNeuesmehralsTraditionelles,verreisengerneimgrößerenFamilienverbundodermitFreunden

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Mittelpunkt

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sondern Spiegelbild einer landesweiten Entwicklung. Zwar geht der Löwenanteil der 28 Millionen Übernachtungen in Südtirol nach wie vor auf das Konto von Deutschen und Italienern, Schweizern und Österreichern. Gemeinsam errei-chen sie knapp 90 Prozent der heimi-schen Klientel. Die restlichen zehn Pro-zent reisen allerdings aus vielen Teilen der Welt, sprich aus Zentral-, Nord- und Osteuropa, mitunter auch aus Amerika, Asien und Ozeanien an. „Wir haben auch Australier im Haus, die sogar einen 24-stündigen Flug auf sich nehmen, um eine Woche lang in den Dolomiten Ski zu fahren“, sagt Natalie Rinna vom Hotel 'La Majun' in La Villa/Stern. „Und seit der Euro etwas billiger geworden ist, kommen auch immer mehr US-Ameri-kaner ins Gadertal.“

43.000 Polen im Land

Über ähnliche Erfahrungen kann auch Alexander Bachmayr vom Hotel 'Grüner Baum' in Glurns berichten. „90 Prozent unserer Klientel kommen aus Deutsch-land, der Schweiz und dem restlichen Italien. Wir arbeiten aber auch mit einem Tour Operator aus den USA zusammen und haben mittlerweile gar manchen Stammkunden aus Übersee.“ Bachmay-er spricht von ausgesprochen „pflege-leichten“ Gästen, die am Wandern und Radfahren, aber auch an Kultur und Landschaft interessiert sind. Um seiner neuen Klientel Rechnung zu tragen, habe er erst kürzlich seine Homepage ins Eng-lische übersetzen lassen. Dasselbe soll nun auch mit dem Infomaterial im Haus

Tschechien und Polen. „Mit diesem Geld werden Internet- und Printkampagnen realisiert, Mailings verschickt, Co-Mark-ting-Aktionen sowie PR-Aktivitäten durchgeführt und Messen besucht“, sagt Engl. Ein Aufwand, der sich lohnt, wie eine Studie des Instituts für Demoskopie Allensbach bestätigt. Aus der Gästebe-fragung der deutschen Marktforscher geht hervor, dass die Aufenthaltsdauer bei Urlaubern mit einer weiteren Anreise tendenziell länger ist als bei Südtirols Stammgästen aus benachbarten Län-dern und Regionen. Aber auch beim Aus-gabeverhalten könnten Belgier, Nieder-länder, Briten, Tschechen und Polen durchaus mit Deutschen, Österreichern, Schweizern und Italienern mithalten. Außerdem hätten die Touristen aus den neuen Märkten weitgehend das Gefühl, dass Südtirol ein faires Preis-Leistungs-verhältnis biete.

passieren. „Was allerdings nicht immer einfach ist, weil der Tourismusverein die Vorlagen nur zweisprachig liefert.“

„Jeder zehnte Südtiroler Gast spricht heute weder Italienisch noch Deutsch“, sagt SMG-Direktor Christoph Engl. „Mit über 500.000 Nächtigungen im Jahr ha-ben die Niederländer einen Marktanteil von 1,9 Prozent erreicht. In der Rangliste der Herkunftsländer stehen sie damit gleich hinter Österreich.“ Aber auch Bel-gier, Briten, Tschechen, Franzosen und Slowenen würden jeweils über 100.000 Nächtigungen generieren. „Während die Polen mit ihren 43.415 Ankünften und einem Durchschnittsaufenthalt von 6,7 Nächten im Winter bereits zur drittstärk-sten Nation im Land avanciert sind.“ Eine Präsenz, die auf den Pisten und in den Hütten nicht mehr „überhörbar“ ist. Ni-cole Müller vom Apparthotel „Eden“ in Seis bestätigt: „Im Sommer haben wir ne-ben Deutschen und Italienern auch Bel-gier und Dänen, Japaner und Amerikaner im Haus. Im Jänner und Februar reisen mehr Slowaken und Tschechen, aber vor allem Polen an. Die Internetverbindung darf dabei nie fehlen, da es sich großteils um Personen aus der oberen Gesell-schaftsschicht handelt, die wegen ihrer Geschäfte immer vernetzt sein wollen. Ansonsten sind diese Gäste pflegeleicht.“

Einheimische Produkte gefragt

Mit einem Budget von 6,8 Millionen Euro bearbeitet die SMG seit mehreren Jahren neben Südtirols Hauptmärkten auch neue Herkunftsländer wie die Nie-derlande, Belgien, Großbritannien,

„In den letzten Jahren hatten wir neben mehr Russen und Franzosen

vor allem viele Englän-der im Haus“, bestätigt Guido Demartis, Maît-

re im Restaurant des Bozner Hotel „Laurin“.

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Sch w ei z

Ankünfte > rund228.000[ ]Aufenthaltsdauer > 4,6Nächte[ ]BevorzugteFerienmonate> Jul. | Okt. | Sep.BevorzugteUnterkünfte> 4-5-Sterne-Hotels | 3-Sterne-Hotels |2-Sterne-Hotels Ausgaben> 130Euro/TagSommer | 161Euro/TagWinter*Urlaubsvorlieben> ausgezeichneterService,gelebteGastfreund-schaft,GutesausKüche&Keller,Wellness,Kultur,RadfahrenBesonderheiten> reisenhäufigmitöff.Verkehrsmittelnan,le-gengroßenWertaufgutorganisiertenöffentlichenNahverkehr

Ö st er r eich

Ankünfte> rund241.000[ ]Aufenthaltsdauer> 3,3Nächte[ ]BevorzugteFerienmonate> Sep. | Okt. |Jul.BevorzugteUnterkünfte>3-Sterne-Hotels |4-5-Sterne-Hotels 2-Sterne-Hotels Ausgaben> 134Euro/TagSommer |144Euro/TagWinter*Urlaubsvorlieben> Wandern,unbelasteteNaturundSonnege-nießen,Ausflügeunternehmen,Musik,Theater&FestebesuchenBesonderheiten> suchendastraditionelleSüdtirol,sindvoral-lemWochenendurlauber

Mittelpunkt

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Es wäre aber falsch, die neuen Gäste und ihre Vorstellungen von einem Urlaub in den Bergen über ein und denselben Kamm zu scheren. So sind beispielswei-se Schneesicherheit und lange Pisten den Polen und Briten gleichermaßen ein Anliegen. Doch während die einen vor allem in Mittelklassebetrieben abstei-gen und mit dem Auto anreisen, setzen die anderen auf gute Flugverbindungen, schönes Wetter sowie Hotels im gehobe-nen Preissegment voraus. „In den letz-ten Jahren hatten wir neben mehr Rus-

sen und Franzosen vor allem viele Eng-länder im Haus“, bestätigt Guido Demartis, Maître im Restaurant des Boz-ner Hotel 'Laurin'. „Eine äußerst ange-nehme Klientel, die großes Interesse für einheimische Produkte zeigt.“

Differenzen gibt es aber auch zwi-schen Belgiern und Niederländern. Der belgische Markt ist für Südtirol derzeit zwar kein leichtes Pflaster. Das könnte sich in Zukunft allerdings ändern. Wo-bei der Destination vor allem bei der ländlichen Bevölkerung in Flandern die

besten Chancen prognostiziert wer-den. Völlig anders sieht Südtirols Po-sition in den Nie-derlanden aus, wo die heimischen Fe-rienregionen be-reits bekannt und beliebt sind. Und während die Belgier vorwiegend mit dem Auto, mit billi-gen Flügen oder Bussen auf Reisen gehen und Unter-künfte im mittleren

Preissegment buchen, fahren die Nie-derländer am liebsten mit dem Camper oder dem Wohnwagen in Richtung Sü-den. „Im Juli haben wir sehr viele Nie-derländer hier“, sagt Andreas Happa-cher vom 'Caravan Park' in Sexten. „Wir haben aber auch Spanier, Dänen und Tschechen sowie Schweden und Norwe-ger auf dem Platz. Und es kann auch pas-sieren, dass sich sogar einige Russen bis zu uns herauf verirren.“ Über besondere Bedürfnisse und Wünsche seiner neuen Gäste könne er nichts berichten. „Man muss sich immer auf alle Gäste bzw. auf besondere Ereignisse einstellen.“ So hätten beim WM-Finale Spanier und Niederländer im 'Caravan Park' neben-einander vor dem Bildschirm gesessen. „Die einen waren anschließend über-glücklich, die anderen weniger.“

Internationaler Winter

Laut Erhebungen ist der Winter heute in Südtirol weitaus internationaler besetzt als der Sommer. Mit den passenden An-geboten ließen sich aber auch zwischen Mai und September neue Gästeschich-ten anlocken. So interessieren sich bei-spielsweise 18 Prozent der skibegei- »

Gros sbr i ta n n i en

Ankünfte> rund30.000[ ]Aufenthaltsdauer> 5,4Nächte[ ]BevorzugteFerienmonate> Feb. |Jul. |Jan. BevorzugteUnterkünfte>3-Sterne-Hotels | 4-5-Sterne-Hotels| 2-Sterne-HotelsAusgaben> 122Euro/TagSommer |241Euro/TagWinter*Urlaubsvorlieben> Natur,Sterne-Restaurants&SightseeingBesonderheiten>reisenhäufigmitdemFlugzeugan,buchenüberInternet,suchengutesAngebot(auchhochpreisig),Pisten-näheistwichtig&gutfunktionierenderöffentlicherNahverkehr

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sterten Polen für einen aktiven Sommer-urlaub in den Bergen. Bei den Briten ist es gar jeder fünfte, der sich in der war-men Jahreszeit eine Reise in die Alpen vorstellen könnte. Wenn die Engländer allerdings an einen Sommer in den Do-lomiten denken, so denken sie vor allem an ein herrliches Panorama, an viel Ruhe und strahlendes Wetter. Von Aktiv-Feri-en ist da weniger die Rede.

Die Statistiken zeigen weiters, dass von allen Ferienregionen im Land vor al-lem Gröden auf immer neuen und fernen Märkten punktet. „Es ist heute sicherlich sinnvoll, auf verschiedene Säulen zu bau-en“, sagt Klaus Kier, Direktor des Hotel

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'Adler' in St. Ulrich. Im eigenen Haus sehe es allerdings etwas anders aus. Nach eige-nen Angaben arbeite das traditionsreiche Luxushotel nach wie vor mit 80 Prozent Stammgästen. „Sie kommen vor allem aus dem restlichen Italien und aus Deutschland zu uns und haben absolute Priorität.“ Entsprechend gering falle der Anteil an anderen Herkunftsländern aus. Das 'Adler' sei aber ein spezieller Fall. „Anderswo stehen die Zeichen zweifels-ohne auf Internationalisierung“, so Kier.

Doch aufgepasst: Die Entwicklungen im heimischen Tourismus dürfen sich nicht nur darauf beschränken, mit mehr oder weniger Aufwand neue Gäste nach

Bel gi en

Ankünfte > rund67.000[ ]Aufenthaltsdauer> 6,0Nächte[ ]BevorzugteFerienmonate> Jul. | Feb. | Apr.BevorzugteUnterkünfte> 3-Sterne-Hotels | 4-5-Sterne-Hotels | 2-Sterne-HotelsAusgaben> 94Euro/TagSommer | 123Euro/TagWinter*Urlaubsvorlieben> genuss-undkomfortorientiert,guteKüche&Weine,nebenWandern&SkifahrenauchRadfahren&LanglaufenBesonderheiten> kultiviertundzurückhaltend,fasziniertvonderSüdtirol-Autonomie;einViertelderbelgischenWinterurlauberkommtmitdemReiseveranstalterJosknachSüdtirol

Ni eder l a n de

Ankünfte> rund96.000[ ]Aufenthaltsdauer> 5,6Nächte[ ]BevorzugteFerienmonate> Jul. | Aug. | Feb.BevorzugteUnterkünfte> 3-Sterne-Hotels | Campingplätze | 4-5-Sterne-Hotels Ausgaben> 71Euro/TagSommer | 123Euro/TagWinter*Urlaubsvorlieben> leichteWanderungen,Radfahren,Skifahren,alternativeWintersportangebote,SonnenbäderamBergBesonderheiten> liebendasLebensgefühldesCampingurlaubs,pro10.000EinwohnergibtesindenNiederlanden285Wohnwa-gen;abenteuerlustig,herzlichundunkompliziert

Südtirol zu lotsen. Neben einem umfas-senden Management-Prozess setzt eine zunehmende Internationalisierung auch eine entsprechende Kultur und Wertehal-tung voraus, wie Brigitte Aukenthaler-Schrott betont: „Unsere Freunde aus Ku-wait fühlen sich in Südtirol wohl, auch wenn das Umfeld nicht immer stimmt. Leider wurden sie wegen ihrer Herkunft bereits diskriminiert.“ Trotz der schlech-ten Erfahrungen ihrer Gäste zeigt sich die Seniorchefin vom Hotel 'Aurora' optimi-stisch. „Unsere Jugend kommt heute viel hinaus, lernt fremde Sprachen und Kultu-ren sowie den Umgang mit anderen Völ-kern kennen. Und das ist gut so.“

„Im Juli haben wir viele Niederländer hier“, sagt Andreas Happacher vom Cara-van Park in Sexten

Mittelpunkt

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in Italien. Ricotta und Mascarpone wur-den in 5.000 Tonnen produziert, davon ging ein kleiner Teil nach Deutschland und anderen Ländern in Europa, 98 Pro-zent davon wurde in Italien verkauft.

Der wichtige Imageträger des Lan-des, der Wein, ist bis heute ohne Dach-marke Südtirol ausgekommen. Immer-hin werden von den 330.000 Hektolitern 35 Prozent außerhalb Südtirols konsu-miert. Schon bald wird das "Südtirol"-Logo auf die Kapsel der DOC-Weine in 7/10-Flaschen integriert. Somit hat Süd-tirol einen weiteren entscheidenden Markenträger mit hohem Renommee und hoher Sichtbarkeit.

Die großen Player mit Marke.Äpfel,Speck,WeinundMilchausSüdtirolgehenumdieWelt.WievielandenGenussbotschaftern"Südtirol"-gebrandetist.

Ita li en

Ankünfte>rund2,2Millionen[ ]Aufenthaltsdauer>4,8Nächte[ ]BevorzugteFerienmonate>Aug. | Jul. | Dez. BevorzugteUnterkünfte> 3-Sterne-Hotels | 4-5-Sterne-Hotels|2-Sterne-HotelsAusgaben>103Euro/TagSommer | 140Euro/TagWinter*Urlaubsvorlieben>NaturerlebenimSinnevongrüneLandschaf-ten,frischeLuft,Stille,FreiheitundWellness;verwöhntwerden,lokaleSittenundGebräuchekennenlernenBesonderheiten>wollenbetreutundandieHandgenommenwerden,SchlüsselthemaderZukunft:dieNaturaktiverleben

Deu t sch l a n d

Ankünfte>rund2,4Millionen[ ]Aufenthaltsdauer>5,5Nächte[ ]BevorzugteFerienmonate>Sep. | Aug. | Jul.BevorzugteUnterkünfte>3-Sterne-Hotels |4-5-Sterne-Hotels | 2-Sterne-HotelsAusgaben>100Euro/TagSommer | 134Euro/TagWinter*Urlaubsvorlieben>BewegungundFitnessinderunberührtenNatur,Regeneration,KulturimSinnevonSehenswürdigkeiten,zunehmendistdieSüdtirolerAlltagskulturvonInteresse,dasEr-kundenderStädte,ShoppingBesonderheiten>preisbewusst,urlaubserfahren,anspruchsvoll

Südtirol exportiert gesamt rund 50 Pro-zent der Äpfel – mit den Marken Südti-rol, Vinschgau-Südtirol und Marlene sowie einer Reihe von sogenannten Pri-vate Labels. Der Anteil der Äpfel mit dem Label „Südtirol g.g.A.“ an der Gesamt-menge beträgt knapp 18 Prozent. Von den rund 0,5 Millionen Tonnen Export sind somit knapp 100.000 Tonnen Süd-tirol gebranded. Hohe Anteile an „Süd-tirol g.g.A.“ haben die skandinavischen Länder wie Schweden und Norwegen und Dänemark mit bis zu 70 Prozent, Israel und Libyen sind weitere Länder mit hohem Südtirolanteil an der Ge-samtmenge. Die größte Menge an Südti-roler Äpfel g.g.A. geht nach Deutsch-land, gefolgt von Schweden, Norwegen, Italien, Spanien, Dänemark, Lybien, UK, Griechenland und Israel.

In Südtirol produzieren derzeit 28 Unternehmen Südtiroler Speck g.g.A. Im Jahr 2008 erreichte die Produktion von Südtirol gebrandeten Speck den Höchstwert von 2,5 Millionen Hammen, das entspricht 39 Prozent der Gesamt-produktion an Speck in Südtirol, die sich auf 6 Millionen Hammen belief. Dessen wichtigsten Absatzmärkte: Südtirol 4 Prozent, Rest-Italien 62 Prozent, Deutschland 29 Prozent sowie Öster-reich 3 Prozent.

Die Marktverteilung in der Milch-wirtschaft ist grob aufgeteilt so: 33 Pro-

zent der Milchprodukte Käse, Joghurt sowie Ricotta und Mascarpone mit dem Qualitätszeichen "Qualität - Südtirol" werden in der Region Trentino-Südtirol konsumiert, 64 Prozent im restlichen Italien und 3 Prozent im Ausland.

2009 wurden insgesamt 18.260 Ton-nen Käse produziert davon gingen 86 Prozent nach Italien, knapp 11 Prozent nach Deutschland, 1,8 Prozent nach Österreich und 0,5 Prozent in die Nieder-lande. Von den 100.000 Tonnen Joghurt gingen minimale Mengen in europä-ische Länder wie Deutschland, Öster-reich, Frankreich und Ungarn, der Lö-wenanteil von mehr als 99 Prozent blieb (mb)

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M hat den Nationenmix der Alpen-konkurrenten unter die Lupe ge-nommen: Wo sind die benachbar-ten Landesmarketingstellen aktiv?

Internationalisierung durch Ankur-belung des Tour Operator Geschäfts

GraubündenistdieerfolgreichsteSchweizerFerienregion.SechsMillio-nenNächtigungenwerdenverzeich-net.Daserscheintwenig,beziehtsichallerdingsnuraufdieHotelnächtigun-gen;allesanderewirdinderSchweizstatistischnichterfasst.

FürdieMarketingorganisationGrau-bündenFerienmitSitzinChursinddieSchweiz,SüddeutschlandundIta-lienStammmärkte,dievorallemmitdenThemenBiken,kleine&feineOrte,naturnaherTourismus,Wandern,Golf,Carven,LanglaufenundSchnee-schuhwandernangesprochenwerden.AlsAufbaumärktewerdenMittel-undNorddeutschland,Benelux,Luxem-burgundGroßbritanniengesehen.DieOrganisationlegteinengroßenSchwerpunktaufdieVermittlungvonTourOperatorKontaktenalseffizien-testesMittelzurInternationalisie-rung.DieFernmärkteUSA,JapanundChinawerdenvonOrteninGraubün-denbearbeitet,diealsTop-MarkenmitinternationalerAusstrahlunggel-tenwieDavos,EngadinundSt.Moritz.DasGesamtbudgetbeträgt8Millio-nenEuroproJahr.

StärksteNationen(Nächtigungen)1.schweizca.2,9Mio|50%2. deutschlandca.1,6Mio|27%3. italienca.200.000|4%4. großbritannien ca.200.000|3%5. niederlandeca.200.000|3%

(mdp)

Umdenken gefragt.Export:SüdtirolerUnternehmenbevorzugennaheMärkte.DochseitderWirtschafts-krisesteigtdieFlexibilität-gezwungenermaßen.

Blick über den Tellerrand

Die Leitner AG gondelt von Sterzing bis nach China. Die Waffeln der Rittner Loa-cker AG stehen in Tel Aviv ebenso im Re-gal wie in Yogyakarta und New York. Die Geräte und Systeme der Brixner Durst Phototechnik AG kommen weltweit zum Einsatz. Doch während sich die großen Firmen im Land auf einem zunehmend internationalen Parkett bewegen und ei-nen Außenhandelanteil von über 50 Pro-zent vorweisen können, beschränkt das Gros der heimischen Betriebe die eigene Exporttätigkeit, wenn überhaupt, auf be-nachbarte Regionen und Länder. „Südti-rols Exportquote liegt bei knapp 18 Pro-zent,“ sagt Markus Walder von der Export Organisation Südtirol (EOS), „wobei der Fokus auf den nahen Märkten liegt.“

De facto hat der Südtiroler Markt lan-ge Zeit genügend Nachfrage generiert und es den Unternehmen ermöglicht, auch innerhalb der Landesgrenzen zu wachsen. Mit der Weltwirtschaftskrise haben sich die Rahmenbedingungen aber weitgehend geändert. „Was immer mehr Betriebe zwingt, einen Sprung ist Ausland zu wagen“, sagt Markus Walder. Der damit verbundene Mentalitätswan-del sei aber nicht immer einfach.

Denn wer auf Export setzt, braucht nicht nur eine höhere Risikobereitschaft

und ein gutes Risikomanagement sowie ausreichende Sprachkenntnisse. Er braucht auch mobile Mitarbeiter. Und das ist nicht immer selbstverständlich. Daher die Entscheidung vieler Betriebe, sich auf benachbarte Regionen und Län-der zu konzentrieren. Auch wenn heute gerade im Export eine Positionierung auf unterschiedlichen und fernen Märk-ten umso wichtiger erscheint. Denn das große Wachstum wird in den kommen-den Jahren ganz bestimmt nicht in Eur-opa, sondern anderswo stattfinden.

Dass die Größe eines Unternehmens im Export nicht immer ausschlaggebend ist, beweist die Gasser Schindeln GmbH. Mit einem für Südtirol urtypischen Pro-dukt wie Holzschindeln pendeln Christi-an Gasser und seine zehnköpfige Mann-schaft seit Jahren zwischen Barbian und Spanien, Frankreich, der Schweiz, Öster-reich und Deutschland hin und her. Un-ter anderem wurden im spanischen Cambril die Bungalows eines Nobelcam-pingplatzes, in Albertville ein denkmal-geschütztes Gebäude aus dem 15. Jahr-hundert und am Fuße des Mont Blanc ein ganzes Feriendorf neu eingedeckt.„Zur Zeit arbeiten wir in Hamburg“, so Gasser. Dort sollen die Fassaden verschiedener Mietshäuser verkleidet werden. (mdp)

Nobelbungalows in Cambril: Südtiroler Schindeldächer für spanische Ferienhäuser

Mittelpunkt

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(bp)

Fokus auf Deutschland, die Nieder-lande, Österreich und die Schweiz

Tirolverzeichnetjährlichknapp43Mil-lionenNächtigungen.

StärksteNationen(Nächtigungen)1.deutschlandca.22,3Mio|52%2. niederlandeca.4,9Mio|12%3. österreich ca.3,7Mio|9%4. schweizca.2Mio|5%5. großbritannienca.1,6Mio|4%

Nationen,dieüber100.000Nächtigun-gengenerieren,sind:Belgien,Italien,Frankreich,Dänemark,Polen,Tschechien,Russland,Schweden,Rumänien,USA,Luxemburg,Irland,UngarnundSpanien.FürdieBewerbungdesSommerssetztdieTirolWerbungca.fünfMillionenEuroein,zweiDritteldavonwerdeninDeutschland,ÖsterreichundinderSchweizeingesetzt;intensivbeworbenwerdenauchdieNiederlande,Belgien,GroßbritannienundZentral-europa.FürdieBewerbungdesWinterssetztdieTirolWerbungca.3,8MillionenEuroein,70%davonwerdeninDeutsch-land,ÖsterreichundderSchweizeinge-setzt,dasverbleibendeBudgetindenNiederlandenundinGroßbritannien.WachsendeMärkteunddamitauchstarkbeworbenwerdenPolen,RusslandundRumänien.

Urlaubsziel für zahlreiche Österrei-cher und Deutsche – Investments in Zentraleuropa fruchten

KärntenkonzentriertsichinderMarkt-bearbeitungimSommeraufdieKern-märkteDeutschland,Österreich,Nie-derlandeundItalienundgibtdafürca.dreiMillionenEuroaus.ImWintersetztmandanebenauchaufdiezentraleuro-päischenMärkteUngarn,Tschechien,

Polen,Kroatien,dieSlowakeiundSlo-wenien.IndenletztenzehnJahrensinddieseMärktezusammengenommenaufeineMillionNächtigungenangewach-sen.Ungarn,TschechienundPolenha-benamstärkstenzugelegt.DasGesamt-budgetderKärntenWerbungmitSitzinVeldenundKlagenfurtliegtbei9,6Mil-lionenEuro.

StärksteNationen(Nächtigungen)1. österreichca.4,7Mio|37%2.deutschlandca.4,6Mio|36%3. niederlandeca.1Mio|8%4.italienca.600.000|5%5.ungarnca.300.000|3%6. tschechien ca.200.000|2%

Tourismusriese mit überwiegend deutschen Gästen

Über75MillionenNächtigungenver-buchtBayern,63MillionengehenaufdasKontoderdeutschenUrlauber.EinDrittelderUrlaubsreisenderDeutschenwerdenimeigenenLandverbracht,da-beisindBayernundMecklenburgVor-pommernambeliebtesten.BayernMarketingsetztinseinerMarkt-bearbeitungeinengroßenDeutschland-Akzent.VerkaufsförderungimSinnederZusammenarbeitmitReiseveranstalternwirdinzwölfMärktengemacht.InEuro-pakonzentriertmansichaufdieNieder-lande,Österreich,Schweiz,Tschechien,RusslandundGroßbritannien.Weiters

gibtesAktivitätenindenUSA,Japan,Südkorea,KanadaundIndien.

StärksteNationen(Nächtigungen)1. deutschland:ca.63Mio|84%2.niederlandeca.1,3Mio|2%3.usa:ca.1,2Mio|2%4.italien:ca.1Mio|1%5.österreich: ca.1Mio|1%

WichtigeNationenimGästemixsindweitersdieSchweiz,Großbritannien,Frankreich,Russland,dieArabischenGolfstaatenundJapan.

Neben Deutschen und Italienern sind Zentraleuropäer, Niederländer und Briten stark vertreten

DasTrentinoverbuchteimJahr2009knapp30MillionenNächtigungen.

StärksteNationen(Nächtigungen)1. italien:ca.23,4Mio|78%2.deutschland:ca.1,9Mio|6%3. niederlande:ca.600.000|2%4. polen:ca.600.000|2%5.großbritannienca.400.000|1%

100.000NächtigungenverzeichnetdasTrentinoweitersausdenMärktenTsche-chien,Österreich,Belgien,Dänemark,Schweiz,Russland,SchwedenundIrland.TrentinoMarketingkonzentriertsichaufdieHauptmärkteItalien,Deutschland,PolenundTschechien.

Mit bergigen Landschaften werben die Tiroler für Gäste aus Europa

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Ein Markt mit Ecken und Kanten. DieAnkünfteausFrankreichsteigen.Undtrotzdem:eineIPK-Analysezeigt,weshalbSüdtiroldenschwierigenMarkteinstweilennichtangehensollte.EinGesprächmitHeidiFritzsche,AutorinderStudie.

Mit 35.000 Ankünften und 170.000 Nächtigungen im Jahr 2009 sind die französischen Gäste vor allem in den Sommermonaten, aber auch im März und April in Südtirol kaum übersehbar. Ihre Präsenz ist mit je-ner der Briten und Slowenen durch-aus vergleichbar. Trotzdem gilt der Markt westlich der Alpen für die hei-mischen Touristiker nach wie vor als absolutes Neu-land. Der betonte Chauvinismus der Franzosen sowie ihr ausgeprägtes Preis-bewusstsein haben bisher vor einer ge-zielten Bearbeitung des französischen Marktes abgehalten. Etwas hat sich aber geän-dert. Heute zeigen die Franzosen mehr Interesse an Auslandsreisen als noch vor fünf Jahren. Plus 30 Prozent rechnen die Statistiker. Grund genug für die Südtirol Marketing Gesellschaft, das Münchner Beratungsunternehmen IPK Internatio-nal mit einer Marktstudie zu beauftra-gen. Über die Ergebnisse der umfassen-den Analyse hat M mit Heidi Fritzsche von IPK gesprochen.

Frau Fritzsche, was animiert die Franzosen plötzlich zu mehr Aus-landsreisen? Heidi Fritzsche: Sicherlich der Wunsch nach Abwechslung. Aber auch die oft günstigeren Preise. Man darf nicht verges-sen, dass das Ausgabeverhalten dieser Gäste mit knappen 74 Euro pro Nächtigung zu den niedrigsten unter den westeu-ropäischen Quellländern zählt, und das Bruttoinlandsprodukt Frankreichs vergleichsweise schwach ist. Ausländische An-gebote werden daher immer auch mit einheimischen Ange-boten verglichen, wobei man sich im Zweifelsfall für Frank-reich entscheidet.

Was suchen die Franzosen, wenn sie sich fürs Ausland entscheiden?35 Prozent Sonne und Strand, 36 Prozent Kultur und Städte, aber nur fünf Prozent die Berge. Und das Hauptreiseziel der Franzosen im Ausland ist mit großem Abstand

Spanien.

Wo wird der Bergurlaub gebucht? Vor allem im eigenen Land.

Wenn die Franzosen an die Berge denken, denken sie in erster Linie an die französi-schen Alpen. Für jeden dritten Franzosen kommt in den nächsten drei Jah-ren ein Bergurlaub in Fra-

ge, was ein beachtliches Volumen ist. Über 80 Prozent planen aber, diesen Ur-laub in Frankreich zu verbringen. Und nur vier Prozent ziehen zum Beispiel die italienischen Alpen in Erwägung.

Tendenz steigend?Nein, eher stagnierend. Für ausländi-sche Alpenziele gibt es in den nächsten drei Jahren kaum Wachstumsperspekti-ven. Nur ein Beispiel dazu: Derzeit un-

ternehmen rund 0,5 Millionen Franzo-sen eine Reise in die italienischen Alpen. Unseren Erhebungen zufolge könnten es 2013 maximal 0,6 Millionen sein.

Etwas bessere Karten scheinen Ihrer Studie zufolge die Österreicher zu haben. Könnte Südtirol nicht auch von der Nähe zu Österreich und dem besonderen Kultu-ren-Mix im Land profitieren?Ja, ohne Zweifel: Der Mix aus öster-reichischer und italienischer Kultur spricht die Franzosen sehr an. Ein zwei-ter, sehr wichtiger Attraktivitätsfaktor sind für die Franzosen die Dolomiten. Damit könnte Südtirol am französi-schen Markt sicherlich punkten und seinen derzeit noch geringen Marktan-teil ausbauen. Das Gros der französi-schen Tour Operator wäre bereit, Südti-rol in ihr Angebot aufzunehmen.

Könnte nach Ihren Erkenntnissen eine Be-arbeitung Frankreichs im klassischen Sinn für Südtirol etwas bringen? Im klassischen Sinne, also mit einer breit angelegten Konsumentenwerbung, eher nicht, weil sich hier einfach die Fra-ge nach der Effizienz des Mitteleinsatzes stellt. Da gibt es für Südtirol sicherlich Märkte, wo zusätzliche Budgetmittel eine größere Nachfragesteigerung zur Folge haben als am eher schwierigen französischen Markt.

D I E M A R K T F O R S C H E R I P K I N T E R N A T I O N A L

SpezialisiertaufdieBereicheTourismusMarktforschungundTourismusMarke-ting&Masterplanning.Zähltinterna-tionalzudenführendenBeratungsun-ternehmenimTourismus.Fürmehrals200öffentlicheundprivateKundeninüber50LändernhatIPKInternationalindenletzten35Jahrenmehrals1000Tourismus-Studiendurchgeführt.

(mdp)

Heidi Fritzsche vom Marktforschungsinstitut IPK

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Mittelpunkt

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Deutschland: GEO SaisonReise-Magazin.Round-UpmitdenzehnbestenAdressenindenAlpenfüreinenBergurlaubderbesonderenArt.InSüdtirolsinddas,lautRedaktion,derZirmerhofinRadein,derGasthofKroneinAldeinunddiePensionBriolinBarbian.AusgabeAugust2010

Schweiz: SonntagszeitungWochenzeitung.InderPrint-undOnline-AusgabegehtdieReiseinsSchnalstal:aufÖtzisSpurenmitdenSchafenbeimAuftriebüberdasHochjochundmiteinerEinkehrinderSchutzhütteSchö-neAussichtvordemAbstieginsÖtztal.Ausgabe27.Juni2010

Niederlande: opReisGidsReise-Internetportal.NichtnurzumSkifahrenistSüdtiroleineReisewert,sondernauchzumGolfenunddasschonimFrüh-ling.EineRundreisezudenver-schiedenenGolfplätzenSüdtirolsmitpassendenUnterkunftstipps.ErschienenJuli2010

Italien:Meridiani MontagneMonothematischesMagazin.Das150SeitenstarkeHeftwidmetsichdemLebensraumVinschgauge-prägtvonimposantenBergketten,weitenApfel-landschaftenundwildromantischenWaalwegen.

AusgabeJuli2010

Großbritannien :The TimesTageszeitung.Round-Upmitden20bestenOrtenfürdie

SommerfrischeindenBergen.DieTippswerdenschwer-

punktmäßigvorgestellt:soistdieSanLorenzoMountain

LodgebeiSt.Lorenzengeeig-netfürkleineGruppenund

dasGiusLaResidenzainKal-ternfürWeinliebhaber.Ausgabevom3.Juli2010

Im Visier der Medien.GeschichtenüberSüdtirolaußerhalbSüdtirols:wodieSommerfrischeamschönstenist,SchafeaufdenÖtzitreffen,derGolfschlägerimFrühjahrSaisonhatunddieÄpfelvorimposantenBergkettengedeihen.

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Mosaik

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Menschen

Daheim in den Dolomiten – international anerkannt: der Naturfotograf Georg Kantioler

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An jenem Abend Ende Oktober 2009 war Georg Kantioler zum Latzfonser Kreuz hinaufgewandert, hatte auf 2.200 Meter den 20-Kilo-Rucksack von den Schultern genommen und es sich in der Schutzhüt-te bequem gemacht. Er blickte in die Nacht. Es war sternenklar, und er hoffte, dass in wenigen Stunden Morgenrot und Hochnebel die Dolomiten, die dort im Osten in der Dunkelheit lagen, verzau-bern und vielleicht endlich das Foto er-möglichen würden, das er schon so lan-ge im Kopf hatte.

Georg Kantioler, blaue Augen, 42 Jah-re alt, die blonden Haare fallen in die Stirn, ist einer der erfolgreichsten Natur-fotografen Südtirols. Seit Mitte der 90er Jahre fotografiert der Feldthurner die Do-lomiten – seine Spezialität sind große Panoramabilder und detailgenaue Ma-kroaufnahmen. „Ich liebe diese Berge“, sagt er, und bei ihm klingt das überhaupt nicht pathetisch. Wir stehen wieder oben am Latzfonser Kreuz und überblicken das Panorama: links die Wände der Afe-rer Geisler und des Peitlerkofels, dann die Spitzen der Geisler, die Wände der Sella, die Kämme der Langkofelgruppe und schließlich die Türme von Schlern und Rosengarten. Darunter ziehen sich schräge Platten und Geröllfelder hin zu hellgrünen Wiesen und dunklen Wäl-dern; dazwischen strahlen weiße Bau-ernhäuser und werfen ihre Schatten ins Tal. Dabei begann – als Kantioler Ende der 90er Jahre angefangen hat intensiv zu fotografieren – alles mit einer Niederla-ge: Er nahm an einem Südtiroler Naturfo-tografen-Wettbewerb teil – und wurde Letzter. „Damals habe ich Bilder gesam-

Der Perfektionist.GeorgKantiolersPassionistdieNaturfotografie.SeineAufnahmensindaufgeräumtundunspektakulärruhig.PortraiteinesMannes,derdurchRuheundGelassenheitseinHandwerkerlernthat.UndimSommerdenFotoapparatzurSeitelegt.

Text:Andreas LestiFoto:Max Lautenschläger

melt“, sagt er, er habe möglichst viele verschiedene Motive fotografiert und Er-lebnisse festgehalten. Bis ihm irgend-wann klar wurde: „Das hat keinen Sinn. Meine Bilder müssen besser werden.“

„Strahlend blaue Sommertage sind für mich als Fotograf total uninteressant. Deswegen lege ich im Sommer die Kamera zur Seite und kümmere mich mehr um meine Frau und meine zwei Buben.“

Von da an hat sich Kantioler jedes Bild ganz genau überlegt, verzichtete oft dar-auf, auf den Auslöser zu drücken, löschte viele Dateien wieder und kam am Ende oft ohne Ergebnis zurück. In seinem Ar-chiv befinden sich folglich auch nur 2.000 Bilder – 2.000 von rund 40.000, die er seit der digitalen Umstellung 2006 ge-macht hat. Gute Bilder, das ist ihm mitt-lerweile klar, muss man sich erarbeiten. Und den Wettbewerb hat er seither mehrmals gewonnen. Umso erstaunli-cher ist es, dass er nicht hauptberuflich fotografiert, sondern weiter als Energie-berater arbeitet.

An jenem Oktobermorgen begann er um vier Uhr mit den Vorbereitungen. Er befestigte mit klammen Fingern die Ka-mera auf dem Stativ, schraubte sorgfäl-tig das Objektiv ins Bajonett und wählte präzise den Bildausschnitt. Er stellte die Blende auf 7,1 und belichtete das Bild für 580 Sekunden. Es war windstill. Dies-mal passte alles. Und um 5.06 Uhr drück-te Georg Kantioler auf den Auslöser.

ST ILLER PRE ISTRÄGER

GeorgKantioleristPreisträgerbeidenWettbewerbenfürNaturfotografen'BBC–WildlifePhotographeroftheYear','EuropäischerNaturfotografdesJahres','Glanzlichter','Asferico'und'Oasis'.Außerdemwarermehrmals"SüdtirolerNaturfotografdesJahres"und2010erstmalsMitgliedderJuryzumWettbewerb"EuropäischerNatur-fotografdesJahres".SeinbevorzugtesReviersinddieDolomiten.

Georg KantiolerDorfstr.8|I-39040FeldthurnsTel.+393357602818georg@kantioler.itwww.kantioler.it

Kantioler fotografiert ausschließlich in Südtirol und weiß eben genau, wann er wo sein muss. „Die besten Zeiten sind Frühjahr und Herbst“, verrät er. „Wenn die Gäste weniger werden, wenn die Stil-le in die Berge einkehrt und wenn Schlechtwetterfronten die Dolomiten in besondere Stimmungen tauchen.“ Was genau das heißt, ist auf dem Foto zu se-hen, das er am Latzfonser Kreuz gemacht hat. Es zeigt einen wolkenlosen Himmel, der von gelb bis violett auf den Hochne-bel schimmert und als Krönung strahlen die Sternenbahnen über der Bergsilhou-ette. „Eines von ganz wenigen perfekten Bildern“, sagt Kantioler. Und das will bei ihm schon was heißen.

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Marketing

Auch Reinhold Messner gesellte sich auf den Girlaner Rasen: mit Jogi Löw und Spielern beim WM-Trainingslager 2010

Der DFB-Effekt.DasWM-TrainingslagerderDeutschenNationalmannschaftistGeschichte.WährendderzehnTrainingstagehatSüdtiroleinebeachtlicheMedienpräsenzerlangt.WelchenWerthatderEvent?HabenallegrößerenSporteventseinennachhaltigenWerbeeffekt?

Zwischen 21. Mai und 2. Juni, während des Trainingsaufenthaltes der Deutschen Mannschaft in Eppan, rückte Südtirol ins Blickfeld der deutschen Medien: Die rund 220 Vertreter von TV, Hörfunk, Print und Online berichteten direkt vom Ort des Geschehens – über Verletzungs-pech, Nominierungen, Kapitänsbinden, Torhüterfragen und freilich auch über das Umfeld. Dass dieses passte, davon konnten sich Journalisten täglich über-zeugen, und ließen dies auch in die Be-richterstattung einfließen.

Das WIFO der Handelskammer Bo-zen hat jetzt die Medienresonanz des Trainingsaufenthaltes messen lassen: 22.411 Meldungen erzielten 2,2 Milliar-den Kontakte. Neben Presseberichten in Zeitungen und Zeitschriften wurden 142 Minuten Sendezeit im Fernsehen und 39

Sendestunden im Hörfunk verzeichnet. Zudem klickten Online-Zeitungsleser die Portale mit Berichten zum WM-Trai-ningslager über 5 Millionen Mal. Die 2,2 Milliarden Kontakte bezeichnen die so-genannte „Bruttoreichweite“, also po-tentielle Kontakte.

Welchen Wert hat nun diese Medien-präsenz und welche Events haben einen besonders hohen Werbeäquivalenz-wert? Denn immerhin sind beim Trai-ningsaufenthalt öffentliche Gelder ein-gesetzt worden. So hat die Gemeinde Eppan rund 300.000 Euro in die Veran-staltung investiert, zum Teil freilich in bleibende bzw. weiterhin nutzbare Strukturen, wie Parkplatz oder Rasen. Die Südtiroler Landesverwaltung hat Ko-sten in Höhe von 360.000 Euro getragen – eingesetzt vorwiegend für das Marke-

ting. Dieses Budget wurde im Rahmen eines Marketingvertrages, der Gegenlei-stungen von Seiten des DFB vorsieht, „abgesichert“, etwa in Form von einer Präsenz Südtirols auf der Homepage des DFB, in dessen Journal oder bei Gewinn-spielen. Georg Lun, Projektverantwortli-cher für die Studie im WIFO analysiert: „Der tatsächliche Werbeeffekt durch die Berichterstattung ist schlicht und ein-fach nicht messbar. Fakt ist aber, dass die Medienresonanz riesig war. Diese Masse an Meldungen wird es in den nächsten zehn Jahren in dieser Konzen-tration wohl kaum mehr geben. Was man messen und errechnen kann ist, welchen Gegenwert die mediale Präsenz hat.“ Der Werbeäquivalenzwert ist ein, wenn auch mit Vorsicht zu genießender, wichtiger Indikator: Er gibt an, wie »

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2.200 Mio erzielte Kontakte (Bruttoreichweite)

Medien-Meldungen mit 'Südtirol'

Werbeäquivalenzwert *

Das Internet ist der Star

DieFirma'Ausschnitt-Medienbeobachtung'hatallebedeuten-denMedien(über10.800Printmedien,4.306Internetadressen,allewichtigenHörfunk-undFernsehanstalten)imdeutschenSprachraumanalysiert.Vondeninsgesamt22.411MeldungenüberSüdtirol/EppaninZusammenhangmitdemWM-Trainings-lagerentfallen84ProzentaufdiePrintmedien,11ProzentaufInternet,4ProzentaufdenHörfunkund1ProzentaufdasFern-sehen.Mit10ProzentderInternetseiten,dieeineMeldungzum

TrainingslagerinEppanaufihreInternetseitegestellthaben,wurden90ProzentallermöglichenInternetuser-Kontakteer-zielt.Dasbedeutet,einigewenigeInternetseitenwerdenvonextremvielenInternetnutzerntäglichangeklickt;dieseweni-genSeitendominierendenInternetmedienmarkt.BeidenPrintmedienhingegenistdieKonzentrationdeutlichgeringer.Mit10ProzentderPrintmedien,dieeinenArtikelzumTrai-ningslagerabdrucken,werdennuretwa40ProzentallerZei-tungslesererreicht.DerZeitungsmarktistdamitsehrvielwenigerkonzentriertalsderInternet-Medienmarkt.Q

uelle:W

IFO,H

andelsk

ammer

Boz

en/Info

-Grafik:A

rneKluge

6 %

15 %

32 %

47 %P R I N T 3 6 % € 4 . 0 0 0 . 0 0 0

H Ö R F U N K 1 2 % € 1 . 2 0 0 . 0 0 0

4 6 % € 5 . 0 0 0 . 0 0 0I N T E R N E T

* Summe, die ausgegeben werden müsste, um im gleichen Umfang Werbung zu schalten.

0 2 0 0 M I O 4 0 0 M I O 6 0 0 M I O 8 0 0 M I O 1 . 0 0 0 M I O 1 . 2 0 0 M I O

T V 6 % € 7 0 0 . 0 0 0

P R I N T

H Ö R F U N K

I N T E R N E T

T V

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Marketing

viel man hätte bezahlen müssen, um eine entsprechende Aufmerksamkeit in den Medien zu erhalten. Bei den Print-medien z.B. wurde ermittelt, wie viel Flä-che das Thema „WM-Trainingslager in Südtirol/Eppan“ im redaktionellen Teil einer Meldung einnimmt und wie viel eine vergleichbare Werbeanzeige im sel-ben Medium gekostet hätte. Basis der Berechnung bilden der thematisch rele-vante Teil der Meldung sowie die Anzei-genpreise des jeweiligen Mediums. Bei

Fernseh- und Hörfunk-berichten dient als Be-rechnungsbasis die Län-ge des relevanten Teils der gesendeten Beiträge. Bei Internetmedien die-nen der Tausend-Kon-takt-Preis (TKP) für ein Full-Banner und die An-zahl der „Page Visits“ als Grundlage für die Be-rechnung des Werbe-äquivalenzwertes. Insge-samt wurde durch die Berichterstattung des DFB in Südtirol ein Wer-beäquivalenzwert von 11,2 Millionen Euro er-zielt. Den größten Anteil machen mit 46 Prozent die Internetmedien aus, die Printmedien 36 Pro-zent, Hörfunk 12 Prozent und Fernsehen 6 Pro-zent. Allerdings ist der Wert mit Vorsicht zu in-terpretieren, zumal ein

redaktioneller Beitrag womöglich nicht den Werbeeffekt hat, welchen eine ent-sprechende Werbung gleicher Größe mit professionell verpackter Botschaft erzielt. Würde man deshalb von den Nennungen nur jene nehmen, in denen Südtirol/Eppan die Haupt- oder alleinige Botschaft ist, ergäbe sich immer noch ein Werbeäquivalenzwert von 3,4 Millio-nen Euro. Würde man hingegen nur jene Nennungen zur Berechnung des Werbe-äquivalenzwertes heranziehen, die in-

haltlich positiv bewertet wurden, dann ergäbe sich ein Wert von 4 Millionen Euro. „In Summe eine positive Bilanz“, ist auch Handelskammer Präsident Michl Ebner überzeugt: „Die direkten und indirekten Effekte des WM-Trai-ningslagers der Deutschen National-mannschaft in Eppan übersteigen auf-grund der unerwartet großen Medienre-sonanz selbst bei einer äußerst vorsichtigen Betrachtung die Kosten bei weitem.“ Auch deshalb, weil ein für Süd-tirol touristisch sehr interessantes Kun-denpotential angesprochen wurde und durch die positive Berichterstattung in Zeitungen wie 'Süddeutsche', 'Bild.de', 'Zeit.de' usw. Langzeitwirkungen erwar-tet werden können.

Doch nicht immer ist Eventsponso-ring der richtige Weg. Christoph Engl, Direktor der SMG, sagt dazu: „Es bedarf zweier Voraussetzungen. Zum einen muss ein Event bestimmendes Thema im entsprechenden Markt sein. Eine Fußball-WM ist ein Ereignis, das weit über den rein sportlichen Tellerrand hin-ausreicht. Zum zweiten muss es einen starken Bezug zwischen Destination und Quellmarkt geben. Das ist bei Deutsch-land freilich der Fall“, so Engl, der für Sportevents den Einsatz öffentlicher Gel-der in Punkto Mediengegenwert weder grundsätzlich gutheißt noch ausschließt: „Das ist von Fall zu Fall zu entscheiden, eben nach den zwei Kriterien.“ (mb)

Süddeutsche, Bild.de, Zeit online: Die Großen der deutschen Medien-welt berichteten nicht nur über Fußball

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Wandelbare Unternehmen.WieeinekleineBrauereiimNordenBayerns,kurzvordemKonkurs,erfolgreicherProduzenteinesalkoholfreienErfrischungsgetränkswird.GeschäftsführerPeterKowalskyzuGastam9.November2010inBozen.

Miteinander

P E T E R K O WA L S K Y istgeschäftsfüh-renderGesellschafterderFirma„BionadeInternationalGmbH“undverantwortlichfürdieForschungundEntwicklung,fürMarketingundVertriebdesErfrischungs-getränkesBionade.VonderUmweltorgani-sationWWFundderZeitschrift„Capital“wurdeKowalskyimJahr2007zum„Ökoma-nagerdesJahres“gewählt.PeterKowalskyistGastbeiderAuftaktveranstaltungvon„UnternehmenimWandel:60Minuten...“,zuderTIS,EURACundSMGeinladen.w o : eurac·Drususstr.1,Bozenw a n n : Di,9.Novemberum19Uhri n f o : www.smg.bz.it/events

Die Erfolgsgeschichte des Erfrischungsge-tränks Bionade beginnt in einem kleinen Ort in Deutschland: Ostheim liegt ir-gendwo zwischen Ost und West, zählt 3000 Einwohner, 24 Gaststätten und zwei Brauereien. Die kleine Peter-Brauerei ist eine davon. Dem mittelstän-dischen Unternehmen steht Anfang der neunziger Jahre das Wasser sprichwörtlich bis zum Hals. Bier allein reicht zum Überleben nicht aus. Doch die Brauerei Fami-lie Leipold-Kowalsky lässt den Kopf nicht hängen. Brau-meister Dieter Leipold träumt von einer Fanta ohne Chemie und entwickelt 1995 eine völlig neue Getränkegattung: Bionade (ein Wortspiel aus biologisch und Limonade) schmeckt wie Limonade, kommt aber anders als Fanta, Cola & Co. ohne chemi-sche Zutaten aus. Das Getränk wird in einem rein biologischen Verfahren her-gestellt, das dem Bierbrauen ähnelt. Für einen Verkaufserfolg reicht die Erfin-

dung allein jedoch nicht aus: Der Braue-rei fehlen die Geldmittel für Werbung und den Handel, der die Flaschen in sei-ne Regale stellt. Also versucht es das Ehe-paar Leipold alleine und präsentiert die Naturbrause dem deutschen Getränke-

händlerverbund Geva. Die Händler erkennen die Inno-vation, die Begeisterung der Kunden bleibt aus. Erst nach etlichen Behördengängen, dem siebten Wechsel des Eti-kettes und einer Portion Glück, nimmt der Verkauf in einer Hamburger In-Bar plötzlich zu: das „biologische Erfrischungsgetränk“ wird

über Nacht zum Szenegetränk und die Begeisterung geht auf andere Großstäd-te über. Mit geringem Werbeaufwand, einem viralen Vermarktungskonzept und viel persönlichem Engagement ist Bionade, in den Geschmäckern Ingwer-Orange, Holunder, Litschi, Kräuter und Quitte, der Durchbruch am breiten Markt gelungen. (jm)

FACEBOOK, BLOGS  &  CO.

DieFachmesseHOTELfindetvom25.bis28.Oktober2010inderMesseBozenstatt.DerHoteliers-undGast-wirteverband(HGV),dieHoteliers-undGastwirtejugend(HGJ),dieMesseBozenunddieSüdtirolMarketingGe-sellschaft(SMG)veranstaltenzumAuf-takteineTagungzumThema„SocialMedia“undderenChancenfürHotelsundGastbetriebe.GastreferentenausdemIn-undAuslanderörterndieBedeutungSozialerNetzwerkeundgebenTippszumrichtigenUmgang.AlleInteressiertensindeingeladen,amMontag,25.Oktobervon9.15bis12.00UhranderVeranstaltungimElena-Walch-SaalinderMesseBozenteilzunehmen.DieTeilnahmeistkostenlos,eineAnmeldungjedochverpflichtend.www.hgv.it

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Alles Pizza oder was ? … denkt sich Lars Bo Müller von der Züricher WerbeagenturhesskisssulzersutterbeimAnblickseinesChefsRolandSutter.Ebennicht: ImBäckerei-Museum'Mühlerama'schütteltenzahlreicheSchweizerJournalistendenTeigzuwohlgeform-tenSchüttelbroten.DiefachmännischeBetreuungkamausSüdtirol,vonKonditorChristianPuppundBäckermeisterKarlBadstuber.ChristophEngl,SMG-Direktor:„DieVermittlungvonTradi-tionenundRezeptenfunktioniertnichtübereinePressemappe,sondernbeim'Selberbacken'!“

ZÜRICH,   SCHWEIZ

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Marktplatz

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Südtirol Marketing K.A.G., Pfarrplatz 11, I-39100 Bozen

Verantwortlich für den Inhalt:ReinholdMarsoner|Redaktion:MartinBertagnolli,MariaC.DePaoli,JasminMathà,BarbaraPruggerKoordination:RuthTorggler| Layout:LukasNagler| Design-Konzept: ArneKluge|Infografik: ArneKluge|Illustration: JuliaPfallerFotografie:FriederBlickle,AlexFilz,GES/MarkusGilliar,IMS,MaxLautenschläger,TirolWerbung/HerbertJ.WackerleDruck:KaroDruckKG,Pillhof25,39010FrangartZurAbbestellungdieseskostenlosenMagazinsgenügteineE-MailmitgenauerAdressangabeanm@suedtirol.infoEintragungbeimLandesgerichtBozenNr.7/2005vom9.Mai2005

„Der Tourismus ist die Völkerwanderung

der Neuzeit.“Halldór Kiljan Laxness

isländ.Schriftsteller(1902-98)

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