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LVR-Landesjugendamt Rheinland Koordinationsstelle Kinderarmut Dokumentation des Fachkongresses der LVR-Koordinationsstelle Kinderarmut „Kinderarmut geht uns alle an! Gestaltungsspielräume und Erfahrungen kommunaler Netzwerke gegen Kinderarmut“ am 16. Mai 2013 in Köln

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LVR-Landesjugendamt Rheinland Koordinationsstelle Kinderarmut

Dokumentation des Fachkongresses der LVR-Koordinationsstelle Kinderarmut

„Kinderarmut geht uns alle an!

Gestaltungsspielräume und Erfahrungen kommunaler Netzwerke

gegen Kinderarmut“

am 16. Mai 2013 in Köln

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Inhaltsverzeichnis

1. Tagungsprogramm ............................................................................................. 2 2. Begrüßungsrede von Prof. Dr. Jürgen Rolle ........................................................... 3 3. Dr. Antje Richter-Kornweitz: Prekäre Kindheit – Gesundheitliche Chancengleichheit

und Resilienz .................................................................................................... 6

4. World-Cafe ......................................................................................................15 4.1 methodisches Vorgehen ................................................................................15 4.2 Diskussionsergebnisse der Praxisforen............................................................16

5. Prof. Dr. Herbert Schubert: Netzwerke gegen Kinderarmut erfolgreich gestalten .......27 6. Gerda Holz: Entwicklungen und Erkenntnisse des LVR-Förderprogramms „Teilhabe

ermöglichen – Kommunale Netzwerke gegen Kinderarmut!“ ..................................46 7. Jugendpolitische Agenda des Landschaftsverbandes Rheinland ...............................60 8. Kontakt zur LVR-Koordinationsstelle Kinderarmut .................................................62

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1. Tagungsprogramm

09.30 Uhr: Anmeldung und Stehkaffee 10.00 Uhr: Begrüßung und Einführung Prof. Dr. Jürgen Rolle, Vorsitzender des LVR-Landesjugendhilfeausschusses 10.15 Uhr: Prekäre Kindheit – gesundheitliche Chancengleichheit und Resilienz Dr. Antje Richter-Kornweitz, Landesvereinigung für Gesundheit und Akademie für Sozialmedizin Niedersachsen e. V. 11.30 Uhr: Praxisforen World-Café (1. Durchgang) Teilhabe von Kindern und Jugendlichen durch kommunale Netzwerke und Angebote stärken – Vorstellung von und Austausch zu guter Praxis 12.45 Uhr: Mittagspause 13.45 Uhr: Praxisforen World-Café (2. Durchgang) 15.00 Uhr: Netzwerke gegen Kinderarmut erfolgreich gestalten Prof. Dr. Herbert Schubert, Fachhochschule Köln 16.00 Uhr: Entwicklungen und Erkenntnisse des LVR-Förderprogramms »Teilhabe ermöglichen – Kommunale Netzwerke gegen Kinderarmut« Gerda Holz, ISS (Frankfurt/Main) ca. 17.00 Uhr: Ende der Veranstaltung

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2. Begrüßungsrede von Prof. Dr. Jürgen Rolle

(Vorsitzender des Landesjugendhilfeausschusses Rheinland) Sehr geehrte Damen und Herren, liebe Kolleginnen und Kollegen, ich freue mich, Sie heute auf dem Fachkongress „Kinderarmut geht uns alle an! Gestal-tungsspielräume und Erfahrungen kommunaler Netzwerke gegen Kinderarmut“ zu begrü-ßen und heiße Sie alle herzlich im Namen des LVR-Landesjugendamtes Rheinland will-kommen. Auch wenn in Deutschland kaum „absolute Armut“ herrscht, bedeutet Armut für Kinder und Jugendliche weitaus mehr als das Leben in einer einkommensarmen Familie. Armut bedeutet für sie häufig gesundheitliche Benachteiligung und den weitgehenden Aus-schluss von Bildung, Kultur, Sport und Freizeitaktivitäten. Die Lebenswirklichkeit der von Armut betroffenen Kinder und Jugendlichen in Deutschland wird nicht dadurch angeneh-mer, dass Sie als „relativ arm“ bezeichnet werden. Armut ist immer auch ein Hinweis darauf, dass es notwendig ist, die Verhältnisse zu verändern, die sie hat entstehen las-sen. Die Internationale UNICEF-Vergleichsstudie zur Lage der Kinder in Industrieländern 2013, die vor einigen Wochen erschienen ist, unterstreicht nochmals den Handlungsbedarf für uns alle. Zwar liegt Deutschland auf Platz sechs der Industrienationen, wenn Lebensbe-dingungen wie relative Armut, Gesundheit oder Bildung der jungen Generation betrachtet werden. Allerdings zeigt die Studie auch eine besorgniserregende Entwicklung auf: Im Gegensatz zu den objektiv positiven Rahmenbedingungen steht die sehr kritische subjek-tive Sicht der Heranwachsenden selbst: Deutschland erreicht hierbei nur Platz 22 von 29 untersuchten Ländern. Hier ist die Kinder- und Jugendhilfe meiner Ansicht nach auch als Interessenvertretung gefordert! Die Kluft zwischen denen, die viel haben und denen, die am Rande stehen, klafft tief. Wer einmal arm ist, hat zunehmend Schwierigkeiten aufzusteigen. Ein Diskurs der Fach-kräfte über die Ursachen dieser Entwicklungen und die Handlungsmöglichkeiten ist drin-gend nötig. Was das Aufwachsen in prekären Verhältnissen für Kinder bedeutet und wel-che Handlungsmöglichkeiten es auf der kommunalen Ebene gibt, um diesen entgegen zu wirken, werden wir heute beleuchten. Wichtigster Ausgangspunkt aller Überlegungen ist die Tatsache, dass die Kommune der zentrale Ort der kindbezogenen Armutsprävention ist: Das LVR-Förderprogramm „Teilha-be ermöglichen – Kommunale Netzwerke gegen Kinderarmut“ setzt hier an. Es fördert den Aufbau von Netzwerkstrukturen und den Ausbau von Präventionsketten in Verant-wortung der Jugendämter im Rheinland. Wir sehen die Jugendämter in der Pflicht, weil ihnen nach dem SGB VIII die Gesamtverantwortung für alle Leistungen der Kinder- und Jugendhilfe obliegt. Ziel des LVR-Förderprogramms ist es, kommunale Initiativen zu un-terstützen, die zur Vermeidung von Armutsfolgen bei Kindern und Jugendlichen beitra-

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gen. Die kommunalen Netzwerkstrukturen sollen dabei gemeinsam mit freien Trägern entwickelt und gestaltet werden. Als Landesjugendamt möchten wir gemeinsam mit Ih-nen dazu beitragen, die Teilhabechancen von jungen Menschen nachhaltig zu verbessern. Die Grundlage für das aktuelle LVR-Förderprogramm bildet eine breite Erfahrungsbasis aus vorangegangenen LVR-Projekten und Initiativen: Bereits im Jahr 2002 förderte das rheinische Landesjugendamt das Modellprojekt „Monheim für Kinder“ – kurz „Mo.Ki“. 2006 wurde zudem das Projekt „NeFF – Netzwerk frühe Förderung“ initiiert und bis zu seinem Abschluss 2009 begleitet. Ebenfalls im Jahr 2009 hat der Landesjugendhilfeausschuss Rheinland die Einrichtung der Koordinationsstelle Kinderarmut sowie eine jugendpolitische Agenda zum Thema Kinder-armut beschlossen. Diese Agenda setzt sich beispielsweise dafür ein, für Kinderarmut zu sensibilisieren, aber auch die Sicherung von Teilhabe und Bildung sowie die kommunale Vernetzung voranzubringen. Durch das langjährige Engagement des LVR wurde eine Stiftung auf die Aktivitäten des Landesjugendamtes Rheinland aufmerksam. Überzeugt von den vorangegangenen Aktivi-täten, stellt die Stiftung finanzielle Mittel für das aktuelle LVR-Förderprogramm „Teilhabe ermöglichen – Kommunale Netzwerke gegen Kinderarmut“ bereit. Mit diesen Mitteln wird der Auf- und Ausbau nachhaltiger Koordinations- und Netzwerkstrukturen in den rheini-schen Kommunen unterstützt. Aktuell werden mit diesen Mitteln 23 Jugendämter geför-dert. Ab August dieses Jahres werden fünf weitere Kommunen dazukommen. Das Ziel ist es, bis 2014 insgesamt ca. 40 Jugendämter im Rheinland zu fördern. Das LVR-Förderprogramm ist konzeptionell eng mit dem ca. zwei Jahre später entstan-denen Modellvorhaben des Landes Nordrhein-Westfalen „Kein Kind zurücklassen! Kom-munen in NRW beugen vor“ abgestimmt. Die beiden Programme und auch die entste-henden Netzwerkstrukturen im Bereich der Frühen Hilfen, die im Rahmen der Umsetzung des Bundeskinderschutzgesetzes aktuell in den Kommunen systematisch ausgebaut wer-den, unterstützen die notwendige Weiterentwicklung von Präventionsketten. Es wird deutlich: Derzeit bewegt sich viel in diesem Themenbereich. Besonders freut mich, dass alle Verantwortlichen erkannt haben, dass sie ihre Initiativen gut aufeinander abstimmen müssen. Statt des befürchteten Neben- und Durcheinander von parallelen Netzwerkstrukturen wird gemeinsam ein integriertes kommunales Gesamtkonzept entwi-ckelt. Hier sind wir, zusammen mit den Landeskoordinierungsstellen „Kein Kind zurück-lassen“ und „Frühe Hilfen“, auf einem guten Weg, auch wenn wir noch nicht am Ziel an-gekommen sind. Dieser Fachkongress möchte sich den Gestaltungsspielräumen und Erfahrungen der Ar-beit in kommunalen Netzwerken gegen Kinderarmut widmen. Gemeinsam mit Ihnen möchten wir diskutieren, wie kommunale Netzwerke und präventive Angebote zur Ver-ringerung der Folgen von Armut bei Kindern und Jugendlichen aufgebaut und erfolgreich umgesetzt werden können. Wie kann die Widerstandskraft von Kindern – auch durch das fachliche Handeln der Kinder- und Jugendhilfe – gestärkt werden? Welche Beispiele guter Praxis gibt es in diesem Themenbereich?

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In bin sicher, wir werden durch die heutigen Impulsvorträge und Praxisberichte viele Antworten und Anregungen erhalten, aber es werden vermutlich ebenso viele Fragen offen bleiben oder neu gestellt werden. Wir befinden uns in einem Lernprozess, bei dem alle Akteure von den Erfahrungen und Meinungen der anderen profitieren können. Daher setzen wir im Laufe der gesamten Veranstaltung auf Ihre Mitarbeit: Im Zentrum des Fachtages muss der Dialog stehen. Bitte nutzen Sie diesen Kongress zum fachlichen Austausch, davon werden wir alle und nicht zuletzt die Kinder und Jugendlichen profitie-ren. Gestatten Sie mir noch eine abschließende - persönlich - Anmerkung: Mit dem heutigen Kongress und seinen Ergebnissen versuchen wir weiterhin - wie bisher - Unwuchten/Ungerechtigkeiten unserer Gesellschaft zu gestalten bzw. zu reparieren. Es ist m.E. dringend an der Zeit, auch darüber nachzudenken, was wir in dieser Gesell-schaft erreichen, anstreben müssten, damit es zu diesen „sog. prekären“ Verhältnissen gar nicht erst kommt. Danke!

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3. Dr. Antje Richter-Kornweitz: Prekäre Kindheit – Gesundheitliche Chancen-gleichheit und Resilienz

www.gesundheit-nds.de

Dr. Antje Richter-Kornweitz Landesvereinigung

für Gesundheit & Akademiefür Sozialmedizin Niedersachsen e. V.

Prekäre Kindheit Gesundheitliche

Chancengleichheit und Resilienz

Landesvereinigung für Gesundheit und Akademie für Sozialmedizin Niedersachen e. V.

www.gesundheit-nds.de

Armutsquote15.8%

Unter 18-Jährige22.8%

Unter 15-Jährigein SGB II18.1%*

Alleinerziehende44.8%

Paarfamilie mit 3 und mehr Kindern

28.0%

Mit MgH30.8% (ohne 12%)

Landesvereinigung für Gesundheit und Akademie für Sozialmedizin Niedersachen e. V.

Fakten NRW

Quelle: www.amtliche-Sozialberichterstattung.de (2011, gemessen am Bundesmedian); *in 2012, BA und MAIS NRW: SGB II-Report 3/2012, S. 15

Wie viele sind es denn?

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www.gesundheit-nds.de

ArmutsschwelleSingle

833,--

Armutsschwelle2+2

1.749,--

SGB II 0-5 Jahre224,--

SGB II 6-13 Jahre255,--

SGB II 14-17 Jahre289,--

Landesvereinigung für Gesundheit und Akademie für Sozialmedizin Niedersachen e. V.

Fakten NRW

Quelle: www.amtliche-Sozialberichterstattung.de; *BA und MAIS NRW: SGB II-Report 3/2012

Wie viel haben sie denn?

www.gesundheit-nds.de

Aufwachsen in dauerhafter

Armut verschärft jede Auffälligkeit und das bereits

sehr früh

Kinderarmut ist ein Entwicklungsrisiko

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www.gesundheit-nds.deLandesvereinigung für Gesundheit und Akademie für Sozialmedizin Niedersachen e. V.

Bedarf 0-5 Jahre in % 6-13 Jahre in % 14-17 Jahre in %

Nahrungsmittel, alkoholfreie Getränke

83,24€ 37,16% 102,46€ 40,18% 130,99€ 45,33%

0,91

0,91

0,91

Quelle: Reiches Land-Arme Kinder, Regionalverbund der Erwerbsloseninitiativen Weser-Ems

www.gesundheit-nds.de

Gesundheit Soziale Lage

Landesvereinigung für Gesundheit und Akademie für Sozialmedizin Niedersachen e. V.

Gesundheitliche Chancengleichheit

Nichts bestimmt die Gesundheit so sehr wie die soziale Lage

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www.gesundheit-nds.deQuelle: RKI 2009

www.gesundheit-nds.deLandesvereinigung für Gesundheit und Akademie für Sozialmedizin Niedersachen e. V.

Quelle: RKI 2009

13%

31%

7%

16%

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www.gesundheit-nds.de

Gesundheitliche Ungleichheit Säuglingssterblichkeit

Zeitraum Bremen (Stadt)

Wohlhabende Viertel

Arbeiterviertel Großsiedlungen

2000-2004 5,0 3,6 4,5 9,82005-2008 4,5 1,2 5,2 7,3

Landesvereinigung für Gesundheit und Akademie für Sozialmedizin Niedersachen e. V.

*Säuglingssterblichkeit: Sterbefälle pro 1.000 Lebendgeborene nach Quartierstyp, Gesundheitsamt Stadt Bremen; Senatorin für Arbeit, Frauen, Gesundheit, Jugend und Soziales, 2010, S. 56; **BIAJ-Kurzmitteilung v. 27.4.12, eigene Darstellung

Zeitraum Bremen (Stadt)

Bremerhaven(Stadt)

2007-2010 4,7 9,4

Armutsquoten 2007 2008 2009 2010

Bremen 29,7% 28,4% 29,1% 29,3%

Bremerhaven 40,8% 37,2% 37,7% 37,9%

Kinder unter 15 Jahren in SGB II in Bremen & Bremerhaven**

www.gesundheit-nds.de

Gesundheit Soziale Lage

Landesvereinigung für Gesundheit und Akademie für Sozialmedizin Niedersachen e. V.

Gesundheitliche Chancengleichheit

Nichts bestimmt die Gesundheit so sehr wie die soziale Lage

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www.gesundheit-nds.de

Gesundheitliche Chancengleichheit fördern

Ressourcen erhöhen

Belastungen beschränken

Landesvereinigung für Gesundheit und Akademie für Sozialmedizin Niedersachen e. V.

www.gesundheit-nds.de

Psychische Widerstandskraft gegenüber biologischen, psychologischen und psychosozialen Entwicklungsrisiken

Resilienz

Definition

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www.gesundheit-nds.de

Risiken Ressourcen

hochkomplexes Zusammenspiel von individuellen Merkmalen und Merkmalen der Lebensumwelt

Resilienz als Balance zwischen Risiken und Ressourcen

www.gesundheit-nds.de

Was schützt?

Personale Ressourcen

Individuelle Merkmale

Soziale Ressourcen

Umfeld- und verhältnisbezogene

Faktoren

Schutzfaktoren

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www.gesundheit-nds.de

Intervention auf drei Ebenen

Individuelle Ebene Familiäre Ebene Außerfamiliäres

Stützsystem

Landesvereinigung für Gesundheit und Akademie für Sozialmedizin Niedersachen e. V.

www.gesundheit-nds.deLandesvereinigung für Gesundheit und Akademie für Sozialmedizin Niedersachen e. V.

Was schützt?

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www.gesundheit-nds.de

Gesund aufwachsen für alle!

Landesvereinigung für Gesundheit und Akademie für Sozialmedizin Niedersachen e. V.

Que

lle:

Hol

z, S

chöt

tle, B

erg:

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en, F

rank

furt

am M

ain,

Mon

heim

am

Rhe

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011

www.gesundheit-nds.deLandesvereinigung für Gesundheit und Akademie für Sozialmedizin Niedersachen e. V.

VIELEN DANK!

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4. World-Cafe

4.1 methodisches Vorgehen

LVR-Dezernat Jugend

Landesjugendamt

Methodische Informationen

World-Café

• Alle Teilnehmerinnen und Teilnehmer werden eingeladen, an einem der Tische Platz zu nehmen.

• Jeder Tisch wird von einer Moderatorin oder einem Moderator betreut.

• Die wichtigsten Ideen und Gedanken werden von einer Moderatorin oder dem Moderator an einer Pinnwand notiert.

• Eine Dialog-Runde dauert 45 Minuten.• Die erste der insgesamt zwei Dialog-Runden endet

vor der Mittagspause (Ende: 12:45 Uhr).• Die zweite Dialog-Runde beginnt direkt nach der

Mittagspause (Beginn: 13:45 Uhr). • Die Teilnehmenden müssen sich entscheiden, zu

welchen zwei Themen sie sich mit den anderen Teilnehmenden austauschen möchten.

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4.2 Diskussionsergebnisse der Praxisforen

Forum 1: Vernetzung ohne Alternative! Gemeinsam handeln gegen Armut – das Nürnber-ger Netz gegen Kinderarmut Referent: Norbert Kays, Stadt Nürnberg #

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Forum 2: Teilhabe sichern! Lernen und Spielen auf der Straße – das Straßen-Kinder-Projekt von Kindernöte e.V. Referentin: Anna Knauer, Kindernöte e.V. Köln

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Forum 3: Bildung ermöglichen! Die Lese- und Lernförderung der Hasenschule Köln Referentin und Referent: Wibke Hollweg, Jochen Knopp, Hasenschule Köln

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Forum 4: Vernetzung ohne Alternative! KiM – Kinder im Mittelpunkt in Aachen: Hand in Hand gegen Kinderarmut Referentinnen: Annette Tiltmann und Stefanie Uerlings, Jugendamt Aachen

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Forum 5: Gesundheit fördern! Die Gesundheitsdetektive in Düren Referent: Markus Granrath, Deutscher Kinderschutzbund, Kreisverband Düren

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Forum 6: Vernetzung ohne Alternative! Kein Kind zurücklassen – Bericht einer Kommune aus dem Modellvorhaben des Landes NRW Referentin: Dagmar Eckart, Stadt Gelsenkirchen

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Forum 7: Frühe Förderung! Verbesserung der Bildungs- und Gesundheitschancen – das Konzept der Eltern-AG Referentinnen: Franziska Müller, Magdeburg und Kathrin Lefherz, Duisburg

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Forum 8: Sensibilisierung für Kinderarmut! Familienzentrum MITTENDRIN – gemeinsam auf dem Weg zu Chancengleichheit Referentinnen: Nassim Navvabi und Caroline Charlier, AWO-Familienzentrum „Mittendrin“ in Aachen

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Forum 9: Teilhabe sichern – Bildung ermöglichen! Das Konzept von Chancenwerk Referentinnen: Serife Vural, Andrea Puschhof, Chancenwerk e.V., Region Ruhrgebiet Anmerkung der Veranstaltungsleitung: Das Forum 9 ist beim Fachkongress leider entfal-len.

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Forum 10: Teilhabe sichern! Sterntaler Bonn e.V.: Sozialsponsoring für Bonner Kinder und Jugendliche Referentin und Referent: Doris Meyer und Günther Nagel, Bonn

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5. Prof. Dr. Herbert Schubert: Netzwerke gegen Kinderarmut erfolgreich gestal-ten

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6. Gerda Holz: Entwicklungen und Erkenntnisse des LVR-Förderprogramms „Teilhabe ermöglichen – Kommunale Netzwerke gegen Kinderarmut!“1

Fachkongress „Kinderarmut geht uns alle an!“Benjamin Landes Köln, 16.05.2013

Entwicklungen und Erkenntnisse des LVR-Förderprogramms „Teilhabe ermöglichen – Kommunale Netzwerke gegen Kinderarmut!“

Gliederung

• Die wissenschaftliche Begleitung im LVR-Förderprogramm„Teilhabe ermöglichen – kommunale Netzwerke gegen Kinderarmut“

• Wir können Netzwerke gegen Kinderarmut wirken?- Kommentare und Fragen (statt Erkenntnisse) -

2

1 Dieser Vortrag sollte – wie man es der ersten Folie entnehmen kann – gemeinsam von

Benjamin Landes und Gerda Holz vorgetragen werden. Leider erkrankte Benjamin Lan-des und Gerda Holz referierte beim Fachkongress allein.

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Die wissenschaftliche Begleitung im LVR-Förderprogramm

„Teilhabe ermöglichen – Kommunale Netzwerke gegen Kinderarmut“

3

Das Förderprogramm

• Geplant: Förderung von insgesamt ca. 40 Kommunen jeweils für 3 Jahre in mehreren Förderstaffeln ab 2011

• konkret:• 2011 – 2014: 11 Kommunen• 2012 – 2015: 12 Kommunen• 2013 – 2016: voraussichtlich 5 Kommunen• 2014 – 2017: Ausschreibung im Herbst 2013

4

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5

Die Einbindung der wissenschaftlichen Begleitung

6

LVR-Landesjugendamt Rheinland

LVR-Koordinationsstelle

Kinderarmut

ISS Frankfurt a.M.

Projektleitung: Herr LandesProjektmitarbeit: Frau Köhler

Expertise: Frau Holz (ISS) und Frau Hock (extern)

Netzwerke im Rheinland/ Standorte

Fach

bera

tung

, Fo

rtbild

ung,

N

etzw

erkb

ildun

g,Ko

ordi

natio

n

Information durch

Befragung/ Erhebung

Berichterstattung, fachliche Beratung

Koordination der wissenschaftlichen

Begleitung

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Zur Dokumentation der Netzwerke und Präventionsketten

Berichte kommen Mitte des Jahres …

Beginn der Förderung („Staffeln“) Summe der

Berichte im Jahr2011 2012 2013 2014

2012 11 11

2013 11 12 23

2014 11 12 5 28

2015 12 5 12 29

2016 5 12 17

2017 12 12

7Insgesamt über 90 Berichte aus circa 40 Städten und Landkreisen.

Zur Dokumentation der Netzwerke und Präventionsketten

Berichte kommen Mitte des Jahres …

Strukturqualität Prozessqualität Ergebnisqualität

2012 11 (+10)

2013 12 11

2014 5 12 11

2015 12 5 12

Summe 40 28 23/ (33)

8

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Wir können Netzwerke gegen Kinderarmut wirken?

- Kommentare und Fragen -

9

Liebes kommunales Netzwerk,…

1. würdigen Sie die Arbeit Ihrer Koordinatorin/ Ihres Koordinators?

2. haben Sie eine ausdrückliche politische Rückendeckung?

3. arbeiten Sie in einer klaren Struktur („hardware“)?

4. was hält Ihr Netzwerk zusammen („software“)?

5. was wissen Sie über „Ihre“ lokale Ausprägung von Kinderarmut?

6. arbeiten Sie mit nützlichen Zielen?

7. …10

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Würdigen Sie die Arbeit Ihrer Koordinatorin/ Ihres Koordinators?

11

Stadt/ Kreis

Wochen-stundenanteil ausreichend?

1 39,5 ja

2 39 nein

3 20 ja

4 12 „gerade so“

5 19,25 ja

6 33 ja

7 29,5 ja

8 35 ja

9 19,5 Nein, faktisch < 10

10 > 20 ja

11 21 ja

Würdigen Sie die Arbeit Ihrer Koordinatorin/ Ihres Koordinators?

12

Die Funktionen der Koordinatoren innerhalb der Verwaltung sind vielfältig:

Jugendamt/ Amt für Jugend

und SozialesSozialamt

1xAbteilungsleitung im Bereich ASD+ Jugendpfleger

1xAbteilungsleitung

im Bereich Prävention

2x Stabsstelle

2x Jugendhilfe-

planung/ Sozialplanung

1x Stabsreferat

Soziale Stadtentwicklung

1xPKD/ Adoptions-

vermittlung

1xAbteilungs-

mitarbeiter/in

1xStabsstelle

Planung, Steuer-ung, Controlling im Bereich HzE

1x Projektleitung

Familien-Unterstützungs-

Netzwerk (Genaue Verortung nicht bekannt)

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Würdigen Sie die Arbeit Ihrer Koordinatorin/ Ihres Koordinators?

Die Koordination findet in einem definierten Rahmen statt. Das konkrete Tun muss vor diesem Hintergrund gestaltet werden. Es ergibt sich die Notwendigkeit zu priorisieren.

Die Koordination ist nicht verantwortlich für die Netzwerkergebnisse, sondern koordiniert den Prozess.

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Würdigen Sie die Arbeit Ihrer Koordinatorin/ Ihres Koordinators?

„Sucht euch einen Koordinator, gebt ihm Ressourcen. Netzwerkarbeit ist eine Sisyphusarbeit, da braucht man Zeit für. Das kann der nicht nebenbei machen, das geht nicht.

Stärkt ihm den Rücken, lasst ihn nicht alleine, gebt ihm Entscheidungsfreiheit, gebt ihm Rückhalt und ein paar finanzielle Mittel. Das muss nicht viel sein, aber etwas muss man haben.“

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Haben Sie eine ausdrückliche politische Rückendeckung?

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Stadt/ Kreis

politischer Beschluss (o.ä.)?

1 ja

2 nicht dokumentiert

3 nicht dokumentiert

4 nicht dokumentiert

5 ja

6 ja

7 ja

8 ja

9 nicht dokumentiert

10 ja

11 nicht dokumentiert

Liegt nach dem ersten Förderjahr ein politischer Beschluss vor?

Haben Sie eine ausdrückliche politische Rückendeckung?

„…aber die wollten am liebsten, dass hingegangen wird und man die armen Kinder der Stadt sammelt und alle fahren an einem Tag in den Freizeitpark.

Es war gar nicht so leicht, dann da hinzugehen und zu sagen, das ist eigentlich nicht das was wir machen möchten. Uns geht’s darum, dass die Kinder zum Beispiel ganz normal auf der Klassenfahrt mitfahren können.“

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Haben Sie eine ausdrückliche politische Rückendeckung?

Soziale Daseinsvorsorge liegt in der Verantwortung der lokalen Gremien.

Ggf. entsteht ein Dilemma zwischen • einem politisch ungewollten Thema „Kinderarmut“, und• einer treffenden Absichts-/Zielformulierung.

Der Aufwand am Anfang kann ein kraftraubendes Dauerthema vermeiden.

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In acht von elf Kommunen gibt es eine Steuerungsgruppe für das Netzwerk:

Neben Jugendamtsmitarbeiter/innen in der Regel auch immer Vertreter aller bzw. der Mehrheit der hier genannten Bereiche.

Einmal Steuerungsgruppe im Jugendamt + weiter gefasster Expertenkreis.

Anzahl der Treffen relativ unter-schiedlich: von 2x wöchentlich bis 2x im Berichtsjahr.

Arbeit wird als (sehr) förderlich empfunden: Unterstützung, Austausch, Verantwortung, Repräsentation, etc.

Arbeiten Sie in einer klaren Struktur („hardware“)?

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Jugendamt/ andere Ämter

Einrichtungen der Arbeit mit

Eltern

Politik (Stadtrat, JHA etc.)

Sonstige, z.B. Gesundheits-

wesen

Freie Träger, Kirchen,

Vereine etc.

Einrichtungen der Arbeit mit

Kindern

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Arbeiten Sie in einer klaren Struktur („hardware“)?

„Die Steuerungsgruppe unterstützt, lenkt und begleitet den

Vernetzungsprozess fachlich, ist hoch engagiert und motiviert. Sie

übernimmt die Verantwortung zum Thema innen- und außenwirksam,

trägt Entscheidungen mit und ist kreativ.

Die hohe Kontinuität der Teilnehmer zeigt, wie wichtig sie das Thema sehen

und wie sie sich damit auch selbst identifizieren. Alle Entscheidungen,

auch wenn sie sehr diskutiert werden, werden gemeinsam nach außen

getragen und vertreten.

Die Unterstützung ist nicht wegzudenken und dringendst weiter erforderlich!“

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Arbeiten Sie in einer klaren Struktur („hardware“)?

Eine klare Struktur…• …Dient einer Verortung von Aufgaben, Kompetenzen und

Verantwortungen.• …Entlastet den Ausfallbürgen (im Programm wohl meistens die

Koordination).• …Beugt Konflikten vor.• …wird das Netzwerk effektiver machen.

Sie ist erkennbar an• Zuständigen Gremien,• Schriftlichen Vereinbarungen zur Zusammenarbeit (GO),• Zuordnung von Aufgaben, Kompetenzen und Verantwortungen,• Mandatierung der Teilnehmer/innen.• …

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Was hält Ihr Netzwerk zusammen („software“)?

„Der (…) Belastungsgrad für alle Beteiligten ist von vorneherein hoch, man muss den Leuten vermitteln können, worin ihr Gewinn bei der Sache liegt.“

„Mit Speck fängt man Mäuse. Und wenn ich das übertrage auf die Multiplikatoren, die in das Netzwerk kommen: denen muss ich was bieten.“

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Was hält Ihr Netzwerk zusammen („software“)?

In Bezug auf das Programmziel hat jeder Netzwerkteilnehmer eigene Erwartungen und Absichten? Sie bilden die intrinsische Motivation zur Teilnahme.

Die Einschätzung, ob die Netzwerkarbeit diesen Erwartungen zumindest zum Teil entspricht, entscheidet wesentlich über das Engagement und die Teilnahme der Netzwerkglieder.

Sind diese Motivationen bekannt?Wer hat sie im Blick?

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Was wissen Sie über „Ihre“ lokale Ausprägung von Kinderarmut?

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Kommune Einwohner Anteil U18 JKinderarmut

(SGB II-QuoteU 15 J)

SGB II-Quote

A 258.664 13,8 % 22,2 % 11,8 %

B 105.723 17,6 % 10,8 % 10,2 %

C 92.820 17,7 % 28,8 % 17,3 %

D 55.441 15,6 % 13,8 % 8,4 %

E 39.215 16,2 % 19,5 % 11,8 %

F 35.890 17,1 % 12,7 % 7,8 %

G 64.602 18,2 % 19,5 % 11,6 %

H 43.063 16,9 % 21,2 % 11,9 %

I 168.905 15,4 % 23,9 % 14,1 %

J 57.474 18,0 % 21,5 % 14,1 %

K 190.962 17,9 % 11,8 % 7,4 %

Was wissen Sie über „Ihre“ lokale Ausprägung von Kinderarmut?

Gibt es Besonderheiten?• Geografisch,• in Bezug auf Alterskohorten,• in Bezug auf die Soziodemografie?

Wie ist die Angebotsseite beschaffen?• Geografisch,• in Bezug auf Alterskohorten,• in Bezug auf die Soziodemografie?

Welche Lücken gibt es? Gibt es eine logische Reihenfolge für eine Präventionskette? Wer priorisiert?

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Arbeiten Sie mit nützlichen Zielen?

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15 Ziele13 Ziele

28 Ziele

6 Ziele

voll und ganz erreicht zum überwiegenden Teil erreicht

bereits ein wenig erreicht

überhaupt nicht erreicht

In welchem Umfang wurden die Ziele zum Berichtszeitpunkt erreicht?

Arbeiten Sie mit nützlichen Zielen?

Nützliche Ziele zeichnen sich dadurch aus, dass sie erreicht werden und allen Spaß machen.

Dazu sollten sie• von allen getragen werden,• auf einer transparenten Entscheidung beruhen,• erreichbar sein und damit das Netzwerkprojekt als

solches begrenzen,• die Netzwerkarbeit sichtbar und legitimierbar machen.

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Kontakt:

Benjamin [email protected]

069/ 95 115 151

Eva Kö[email protected]

069/ 95 115 152

Zentrale: 069/ 95 115 150

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7. Jugendpolitische Agenda des Landschaftsverbandes Rheinland

Armut von Kindern, das umfasst sowohl die finanzielle Not als auch die fehlende Teilhabe an Bildung, Kultur und sozialen Aktivitäten – und sie findet sich in allen Kommunen und Kreisen des Rheinlandes. Dies stellt Politik und Verwaltungen, insbesondere die Jugend-ämter vor die Herausforderung, im Rahmen der gegebenen Möglichkeiten, Hilfs- und Unterstützungsmaßnahmen für die betroffenen Kinder und ihre Eltern zu initiieren und kommunal vernetzt umzusetzen.

Der Landschaftsverband Rheinland unterstützt die Kommunen bei ihren Bemühungen zur Vermeidung der Folgen von Kinderarmut durch die Koordinationsstelle „Kinderarmut”, die ein umfassendes Paket von Förder-, Fortbildungs- und Beratungsangeboten zur Verfü-gung stellt. Als Leitlinie für die Koordinationsstelle und als Orientierung für die Kommu-nen hat der LVR- Landesjugendhilfeausschuss die Eckpunkte einer jugendpolitischen Agenda am 9. März 2009 verabschiedet.

Strategien für das Aufwachsen im Wohlergehen - Chancengleiche Bildung und Förderung für Kinder gestalten 1. Sensibilisierung für Kinderarmut Kinderarmut wahrnehmen und in die Handlungslogik von Politik, Verwaltung, Schulen und Einrichtungen der sozialen Arbeit einfließen lassen. 2. Teilhabe sichern – Bildung ermöglichen In Kindertagesstätten, Vereinen und Schulen: Fördervereine in benachteiligten Stadttei-len unterstützen, unbürokratischer Ausgleich von zusätzlichen Elternbeiträgen für Ausflü-ge, Materialien, Klassenkasse, Fahrten, Schwimmbadbesuche; Hausaufgabenhilfe durch kommunale Hilfsfonds; niedrigschwellige, milieuspezifische Angebote mit Teilhabechan-cen für die Eltern und für die Kinder in Vereinen. 3. Gesundheit fördern Von der Untersuchung zum bewegten Kinderleben; verstärkte Angebote in Kitas in sozial belasteten Stadtteilen, Unterstützung/Übernahme von Sportvereinsbeiträgen, bewe-gungsanregende Stadtplanung und Gestaltung des öffentlichen Raumes. 4. Kein Kind ohne Mahlzeit Sicherung und Ermöglichung der Mittagsmahlzeit in Kitas und Schulen für alle Kinder durch unbürokratische Fonds/ Finanzierungen in den Institutionen bei gleichzeitiger Wertschätzung für das Essen. 5. Frühe Förderung – Angebote für alle Netzwerke der frühen Förderung für alle Kinder haben positive Wirkungen für die Ar-mutsprävention - ohne Stigmatisierung und Ausgrenzung. Inhaltliche Schwerpunkte sind u.a. die Familienzentren mit einer Stärkung der Erziehungskompetenz der Eltern und das Konzept Babybegrüßung „Willkommen im Leben“. 6. Vernetzung ohne Alternative Angebotsvielfalt sichten, ausrichten und weiterentwickeln, Synergien ermöglichen zur Bekämpfung von Kinderarmut und der Verhinderung von Armutsfolgen auf der Basis ei-nes gesteuerten kommunalen Netzwerkes in Verantwortung des Jugendamtes. Einbezie-hung der Netzwerke in die kommunalen/regionalen Bildungslandschaften.

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7. Qualifizierte Mitarbeiter/innen Fortbildung und Beratung zur Qualifizierung der Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen; neben den pädagogischen Kompetenzen gilt dies insbesondere für die Kompetenzen zur Initiie-rung und Vernetzung der kommunalen Aktivitäten gegen Kinderarmut.

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8. Kontakt zur LVR-Koordinationsstelle Kinderarmut

LVR-Koordinationsstelle Kinderarmut Landeshaus Kennedy-Ufer 2 50663 Köln Ansprechpartnerin: Corinna Spanke Telefon 0221 809-3616 [email protected] www.kinderarmut.lvr.de