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Lumpy Skin Disease erfolgreich bekämpft Vor einigen Jahren kam es zu vermehrten Ausbrüchen der gefürchteten. Tierseuche in Europa. Dank umfassender Bekämpfungsmaßnahmen konnte die Kiankheit in ihre Schranken gewiesen werden.
DR. SUSANNE RICHTER, DR. MED. VET. PETER SCHIEFER, DR. MED. VET. FRIEDRICH SCHMOLL
D ie bovine Capripockeninfektion, die Lumpy Skin Disease (syn. Dermatitis nodularis, LSD), war über lange Zeit, seit 1929, ausschließlich in Ost-, Süd
und Westafrika endemisch verbreitet. Die Erkrankung verursacht große wirtschaftliche Schäden in Rinder- und Büffelherden. Neben am ganzen Körper verteilten Hautknoten sind stark vergrößerte Lymphknoten, Ödeme und Pockenläsionen in den Organen des respiratorischen Traktes, in der Skelettmuskulatur, im Unterhautgewebe und am Uterus wichtige klinische Symptome einer Infektion mit dem Pockenerreger (.,_ Abb. 1-3). Erkrankte T iere weise!). meist biphasische Fieberschübe von bis zu 41 °C innere Körpertemperatur, Milchrückgang, erhöhten Speichel- und Tränenfluss, Gewichtsreduktion, Appetitlosigkeit, vermehrtes Abortgeschehen und Infertilität auf. Zu den afrikanischen
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In Europa erkrankten vor allem Rinder an LSD. Fälle von Infektionen bei Büffeln -obwohl Wirtstiere -sind nicht bekannt.
für die Seuche anfälligen Wirtstieren zählen neben Nutztieren auch Wildwiederkäuer (z. B. Giraffen, Antilopen, Altweltkamelide). Verbreitet wird die Tierseuche in Afrika unter anderem über Vektoren, durch Culicidae (Aedes aegyptiz), Muscidae (Stomoxys calcitrans, Haematobia irritans) und afrikanische Milben (Rhipicephalus appendiculatus, R. decoloratus undAmblyomma hebraeum). latrogene Übertragung ist möglich. Kälber können sich beim Saugen am Euter infizierter Muttertiere anstecken (.,_ Abb. 7). Infizierte Muttertiere.können infizierte Kälber mit Hautläsionen gebären.
Verbreitung in Europa, wirtschaftliche Kosten und gemeinschaftliche Informationspolitik Im Jahr 2006 breitete sich LSD über Ägypten nach Israel und in der Folge im Mittleren Osten
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(2012-2015) aus (Quelle: proMED-mail). Die Tierseuche wurde 2015 erstmals in den Ländern der russischen Föderation und in Armenien, 2016 in Georgien und in Kasachstan diagnostiziert. Die Tierseuche erreichte 2013 den Osten, 2015 den Westen der Türkei. Über Tierbewegungen und Vektorenverbreitung gelangte die Infektionskrankheit 2015 nach Griechenland. In Europa wurde LSD erstmals bei Rindern im Evros-Delta in Griechenland an der Grenze zur europäischen Türkei diagnostiziert. Im Jahr 2016 waren bereits Rinder in Bulgarien, Nordmazedonien (FYROM), Kosovo, Albanien, Montenegro und Südserbien infiziert. PronTag verbreitete sich die Tierseuche durchschnittlich über eine Distanz von 2 - 15 km aus. In Bulgarien betrugen die Kosten im Ausbruchsjahr 2016 ca. 8,6 Mio€ (Casal et al. 2018).
Die Kosten umfassten a) die Maßnahmen während des Ausbruchs (Tierarztkosten, Kosten für Analyse, Desinfektion, seuchenrelevante Maßnahmen und Keulung), b) die direkten Kosten bezüglich Milchleistungsabfall, Gewichtsverlust etc., c) die indirekten Kosten während des Betriebsstillstands und d) die Kosten der Impfung. Nicht mit einberechnet wurden hier die Langzeitkosten für die jährliche Impfung und die Kosten für die Wiedererlangung des betriebswirtschaftlichen Zustandes vor Ausbruch der Seuche.
In Europa, im Gegensatz zu Afrika und dem Mittleren Osten, hatte man keinerlei Eifahrungen mit dieser Tierseuche. Daten aus Ausbtüchen Afrikas und dem mittleren Osten waren·nur bedingt übertragbar, da die europäischen Rinder bislang nicht mit der Krankheit in Berührung kamen, Wildwiederkäuerfauna, Vektorenfauna und Haltungsbedingungen der Nutztiere unterschiedlich und die geographischen und klimatischen Gegebenheiten nicht vergleichbar waren. Trotzdem gelang es in Europa mit Hilfe mehrerer Maßnahmen inklusive umfassender Impfmaßnahmen die Tierseuche zu bekämpfen. Seit 2018 (Jänner 2018 - April 2019)
wurde kein Ausbruch mehr in Europa gemeldet ()1,, Abb. 4). Die Zusammenarbeit der Veterinärbehörden der südosteuropäischen Länder, die Initiative der EU, der Europäischen Behörde für Lebensmittelsicherheit (EFSA), der Weltorganisation für Tiergesundheit (OIE), der Ernährungsund Landwirtschaftsorganisation der Vereinten Nationen (FAO) und des Global Framework for the Progressive Control of Transbounda1y Anima! Diseases (GF-TAD) ermöglichte durch zeitnahe Meldung der Infektionsherde, durch lokale Visitationen, in permanenten Sitzungen und Workshops einen gegenseitigen Austausch von Informationen und eine umfangreiche Datenanalyse des europäischen Lumpy Skin Dise_ase-Seuchengeschehens.
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1 Abb. 1: An Lumpy Skin Öisease erkranktes Rind
28 TAGE betrug die Inkubationszeit nach einer Infektion
.Erfahrungen aus dem Seuchenausbruch 2015-2017 In Europa erkrankten vor allem Rinder an LSD. Fälle von Infektionen bei Büffeln - obwohl Wirtstiere -sind nicht bekannt. Trotz Gemeinschaftshaltung mit kleinen Wiederkäuern und Neuweltkameliden ist kein Fall von klinischer Erkrankung bei Schaf, Ziege, Alpaka oder Lama aufgetreten. Wildwiederkäuer waren auch nicht betroffen. Testungen an Rehwild in Seuchengebieten Bulgariens verliefen bislang negativ. Die durchschnittliche Größe der infizierten Rinderherden in Südosteuropa betrug zu 70 % ein bis fünf Tiere. Hinterhofhaltung, Gemeinschaftsweiden, Wanderhaltung sowie (il)legaler Tiertransport subklinisch erkrankter Tiere erschwerte die Bekämpfung der Tierseuche. Die Mortalität und Morbidität in infizierten europäischen Rinderherden variierte regional zwischen o und 100 %. Im Mittel betrug z.B. in Albanien die Morbidität 0,8-7,2 %, die Mortalität 0,3-2,9 % (Quelle: EFSA 2018). Die Schwere der Erkrankung wurde vom immunologischen Status der Rinder, vom Alter und der Rasse beeinflus�t. Jungtiere und Milchkühe am Höhepunkt der Laktationsphase waren für die Infektion besonders empfänglich. Im Tierversuch zeigte sich, dass die Inkubationszeit nach einer Infektion ca. 28 Tage betrng. Sofern Antikörper gebildet wurden, wurden diese 10 Tage nach der Infektion gebildet; 30 Tage nach der Infektion war bereits der Höhepunkt der Antikörperproduktion erreicht. Klinische Symptome
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