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Im Rahmen der Initiative: Fachlich begleitet durch: Persönliche Voraussetzungen Modelle Grenzen Branchenbefragung Chancen Checkliste Führen in Teilzeit Betriebliche Voraussetzungen Risiken Kommunikation Tools Leitfaden Ein Leitfaden für Unternehmen und Interessierte Führen in Teilzeit (FiTZ) in Unternehmen der Nahverkehrsbranche

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Page 1: Leitfaden FiTZ - Führen in Teilzeit€¦ · Beim Teilprojekt „Führen in Teilzeit“ (nachfolgend: FiTZ) ging es darum, Beschäftigungs- fähigkeit zu sichern und gute Arbeit zu

Das Projekt MIGEMA – Projektrundbrief

gefördert durch: Fachlich begleitet durch:Im Rahmen der Initiative:

Das Projekt MIGEMA – Projektrundbrief

gefördert durch: Fachlich begleitet durch:Im Rahmen der Initiative:

Das Projekt MIGEMA – Projektrundbrief

gefördert durch: Fachlich begleitet durch:Im Rahmen der Initiative:

Persönliche Voraussetzungen Modelle Grenzen Branchenbefragung Chancen Checkliste Führen in Teilzeit

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Ein Leitfaden für Unternehmen und Interessierte

Führen in Teilzeit (FiTZ) in Unternehmen der Nahverkehrsbranche

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MIGEMA-Leitfaden „Führen in Teilzeit“ (FiTZ) 2

Werner A. Gut Diplompädagoge Stuttgarter Straßenbahnen AG Leiter des MIGEMA-Teilprojektes „Führen in Teilzeit“ „Führen in Teilzeit“ (FiTZ) in Unternehmen der Nahverkehrsbranche

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3MIGEMA-Leitfaden „Führen in Teilzeit“ (FiTZ)

„Führen in Teilzeit“ (FiTZ) in Unternehmen der Nahverkehrsbranche

Inhalt

1. Anlass und Ziele, Projekt „MIGEMA“ ..................................................................... 4

2. Besonderheiten der Nahverkehrsbranche ............................................................ 4

3. Teilzeit und rechtliche Rahmenbedingungen ....................................................... 5

4. Das Märchen von der „omnipräsenten Führungskraft“ ....................................... 6

5. DemografischeEntwicklungundArbeitsmarkt..................................................... 7

6. Anlässe und Gründe für Führen in Teilzeit ............................................................ 9

7. BetrieblicherNutzen...............................................................................................10

8. Voraussetzungen....................................................................................................10

9. Chancen und Risiken von FiTZ .............................................................................. 13

10. GrenzenvonFiTZ....................................................................................................15

11. Modelle in der Diskussion, Beispiele .................................................................... 15

12. BetrieblicheKonsequenzen...................................................................................17

13. Kommunikation,Marketing....................................................................................17

14. Befragung von Verkehrsunternehmen .................................................................. 18

15. Nachhaltigkeit ......................................................................................................... 22

16. Fazit ......................................................................................................................... 22

Anlage 1 Schritte bei der Einführung von FiTZ im Unternehmen ........................................ 23

Anlage 2 Gespräch mit dem Vorgesetzten ........................................................................... 24

Anlage 3 Stellen- und Aufgabenanalyse ............................................................................... 24

Anlage 4 Selbst-Check: „FiTZ-Tauglichkeit“ .......................................................................... 26

Anlage5EigenerKlärungsprozessundformaleAbwicklung..............................................27

Quellen ……………………………………………...…………………………………………………….................27

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MIGEMA-Leitfaden „Führen in Teilzeit“ (FiTZ) 4

1. Anlass und Ziele, Projekt „MIGEMA“ 1

DieArbeitsweltunddieErwartungenderArbeitnehmerunterliegenständigemWandel.JungeFach-undFührungskräfteerwartenheutenebenherausforderndenTätigkeitenmitmehr Spielraum vor allem auch die Vereinbarkeit privater und betrieblicher Interessen.

Diese Interessen sind durchaus unterschiedlich – z.B. Freizeit/Hobby, Kindererziehung, Pflege,Weiterbildung,Auszeit–erfordernabereineflexiblereGestaltungvonArbeitszeit und Arbeitsort. Neue Techniken und Medien begünstigen die Gestaltungsmöglichkeiten.

Dieser Leitfaden entstand im Rahmen des Projektes „MIGEMA“. In einer Laufzeit von 3 JahrenentwickeltendieVDV-Akademiemit6Verkehrsunternehmen(sieheunten)undun-terstütztdurchdenForschungspartner„ProspektivGmbH“Modelle,wiemoderneFührunggestaltetwerdenkann.ImRahmender„InitiativeNeueQualitätderArbeit“(INQA)wurdedas Projekt vom Bundesministerium für Arbeit und Soziales gefördert und durch die Bun-desanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin fachlich begleitet.

Beim Teilprojekt „Führen in Teilzeit“ (nachfolgend: FiTZ) ging es darum, Beschäftigungs- fähigkeit zu sichern und gute Arbeit zu fördern. Vorhandene Erfahrungen, Strukturen und KonzeptesolltenaufbereitetundneueAnsätzeerprobtundtransferiertwerden.

Vereinbarkeit ist bisher für Führungskräfte ein größeres Problem. Die Führungskräfte, mit denenimRahmendesProjektesInterviewsgeführtwurden,gingenfastdurchgängigdavonaus, dass mit Zunahme der Hierarchieebene die Möglichkeit von „Führen in Teilzeit“ sinkt. Insofernisteswichtig,Modellezuadaptieren,neuezuentwickelnunddurchbestpracticeGestaltungsmöglichkeiten aufzuzeigen. Handlungshilfen runden das Angebot ab.

2. Besonderheiten der Nahverkehrsbranche

Die Personenbeförderung zeichnet sich dadurch aus, dass sie an allen Tagen des Jahres durchgeführtwirdundwährendderNachtnurkurzodergarnichtunterbrochenwird.DazuwurdenspezielleFormenderSchichtarbeitentwickelt.AusdieserbesonderenSchichtar-beit haben sich besondere Anforderungen für die Führung ergeben.

2.1. Führen in Schichtbetrieb

SchichtarbeitansichistnichtsAußergewöhnliches.SiestelltbesondereAnforderun-gen an Führung und Kommunikation. Die Mitarbeitenden sind teils (fast) rund um die UhrimEinsatz.DieFührungskraftistmeistnurwährendderNormalzeitpräsentoderwirdwährendbestimmterSchichtzeitenvertreten.

1 MIGEMA=„ModernePersonalführunginVerkehrsunternehmen,wertschöpfendundgesundfürMitarbeiter/innenund Betriebe“; beteiligte Verkehrsunternehmen: Bremer Straßenbahn AG, Dresdner Verkehrsbetriebe AG, Göttin-gerVerkehrsbetriebeGmbH,VerkehrsgesellschaftEnnepe-RuhrmbH,StadtwerkeOsnabrück,StuttgarterStraßen-bahnen AG

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5MIGEMA-Leitfaden „Führen in Teilzeit“ (FiTZ)

In unserer Branche gibt es eher keine homogenen Schichtgruppen und selten ge-meinsamesBeginnenundEnden.DieDienstplänesindmehroderwenigerflexibelundindividuell.DerDienstbeginntundendethäufignichtaufdemBetriebshofundin Nähe zum Vorgesetzten. Hinzu kommt also das Problem, dass die Führungskräfte auf Distanz führen müssen.

2.2. Führen auf Distanz

ImFahrbetriebfindetFührungimmeraufDistanzstatt.DeroperativeBetriebwirdda-durchgewährleistet,dassesInnendienstfunktionengibt,diefürdenAblaufsorgen.AufderStreckeübernimmtmeisteineBetriebsleitstellesteuerndeundüberwachen-deFunktionen.FührungsentscheidungentrifftderBetriebsleiternachBO-Strab.2 DasFehlendereigentlichenFührungskraftistdadurcheinganzesStückweitkom-pensiert.

2.3. Führen mit großer Leitungsspanne

AuchdiesestrifftfürdieFührungskräfteimFahrdienstzu.Betriebshofleiteroder vergleichbare Funktionen haben oft bis zu mehreren hundert Mitarbeiter. Dienstlage, Pausen- und Ablöseorte liegen oft so, dass kein Kontakt mit der Führungskraft zu-stande kommt. Einige Verkehrsbetriebe haben daher Fahrerbetreuer oder Koordina-toren im Einsatz, um diesen Mangel auszugleichen.

3. Teilzeit und rechtliche Rahmenbedingungen

ImInteresseeinesgemeinsamenVerständnisseswerdennachfolgendwichtigeBegriffe definiert.

3.1. Teilzeitbeschäftigung

DerBegriffder„Teilzeit“istim„Teilzeitbefristungsgesetz“im§2)definiert:

„Teilzeitbeschäftigt ist ein Arbeitnehmer, dessen regelmäßige Wochenarbeitszeit- kürzer ist als die eines vergleichbaren vollzeitbeschäftigten Arbeitnehmers …“

„Kürzer“ ist insofern auch schon die Verringerung der Arbeitszeit um nur eine Stunde.

ImRahmendiesesLeitfadenskannesnurumVerringerung–unddamitumAbwe-senheiten – gehen, die „spürbar“ sind. Wir gehen davon aus, dass das erst bei regel-mäßiger Reduzierung der Arbeitszeit um arbeitstäglich 1 Stunde oder einen Tag pro Woche der Fall ist.

2 BO-Strab=„VerordnungüberdenBauundBetriebderStraßenbahnen“;sieregeltin§7fürden„Unternehmer“:„DerUnternehmerhatdafürzusorgen,daßdieAnforderungenderSicherheitundOrdnungnach§2erfüllt werden.“Diesgeschiehtwesentlichdurchden„Betriebsleiter“(§8):„DerBetriebsleiteristfürdiesichereund ordnungsgemäßeBetriebsführunginsgesamtverantwortlich.“

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MIGEMA-Leitfaden „Führen in Teilzeit“ (FiTZ) 6

3.2. Führen in TeilzeitFühren in Teilzeit bedeutet hiernach das Wahrnehmen der Führungs- und Personal-verantwortungfüreinefestgelegteOrganisationseinheitbeireduzierterAnwesenheit.

3.3. Rechtliche Rahmenbedingungen

Für Teilzeitregelungen gilt in erster Linie das „Gesetz über Teilzeitarbeit und befristeteArbeitsverträge(Teilzeit-undBefristungsgesetz–TzBfG)“vom21.12.2000,zuletztgeändertam20.12.2011.

Es enthält u.a.

• ein Verbot der Diskriminierung (§ 4) und Benachteiligung (§ 5)

• diePflicht,TeilzeitarbeitauchinleitendenPositionenzufördern(§6)

• den Anspruch des Arbeitnehmers auf Verringerung der Arbeitszeit (§ 8)

• derErmöglichungvonWeiterbildunginTeilzeit(§10)

Während der Anspruch auf Teilzeit einigermaßen bekannt ist, fehlt offensichtlich das Wissen darum, dass Teilzeit auch in leitenden Positionen zu fördern ist. Hier besteht Nachholbedarf.

4. Das Märchen von der „omnipräsenten Führungskraft“

ErwähntmandasThema„FühreninTeilzeit“,erfährtmanzumeistalldieGründe,warumein solches Modell nicht funktionieren kann.

DieobenangeführtenNachteilewerdenindenVordergrundgerückt,dieVorteileignoriertundübersehen.„Esmachtsichgut,wenndasLichtimBürodesChefsauchnachFeier-abend noch brennt. … Wer lange im Büro ist … engagiert sich offensichtlich für die Firma“.3

DieErwartungshaltungenscheinensichjedenfallsdaranzuorientieren.TeilzeitwirdmitwenigerLeistungundwenigerVerantwortunggleichgesetztundistdamitnegativbehaftet.4

Muss eine Führungskraft tatsächlich immer anwesend sein? Wie wirkt das auf en-gagierte, selbständig arbeitende Mitarbeiter?

Ist eine Führungskraft, die sagt, sie müsse immer da sein, tatsächlich „omniprä-sent“? Denn: Wie viele Führungskräfte praktizieren „selbstverschuldetes“ Führen in Teilzeit, dadurch, dass sie in vielen Sitzungen und Tagungen sind, viele aneinander-gereihte Termine haben?

Kommt es nicht viel mehr auf Ergebnisse an, als auf Anwesenheit? Was ist, wenn ei-ne Führungskraft Urlaub hat oder krank ist? – Bleibt dann der Betrieb stehen?

3 Brigitte Abrell, Führen in Teilzeit, S. 5 4 ebd.

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7MIGEMA-Leitfaden „Führen in Teilzeit“ (FiTZ)

Müsste nicht jede Führungskraft so führen, dass sie auch für den Ausfall vorsorgt?

Eine Interview-Partnerin im Projekt MIGEMA, Karen Marte (SSB, über 10 Jahre Teil-zeit-Führungskraft) hat zusammengefasst:

„Der Nachteil, einen Tag ohne Führungskraft zu sein, wird ausgeglichen durch den Vorteil, einen Tag ohne Führungskraft zu sein.“

Die Aussagen der meisten anderen Führungskräfte deckten sich mit denen, die Abrell fest-gestellt hat :

5. Demografische Entwicklung und Arbeitsmarkt

DieaktuelledemografischeEntwicklungzeichnetsichdurcheinenrascherenVerlaufaus,als in der Vergangenheit. Dies führt dazu, dass der Anteil an älteren Beschäftigten steigt undesschwierigerwird,Nachwuchskräftezurekrutieren.Dazuwirdesauchnotwendigsein, „Reserven“ zu aktivieren. Die Erhöhung der Frauenquote ist ein Teil davon. Es geht aber nicht darum, „Frauen und Migranten“ in einem Atemzug als Lösung des Problems zu nennen, sondern gleichberechtigte Teilhabe zu ermöglichen und Berufs- und Rollenbilder kritisch zu überdenken und zu verändern.

StimmendieThesendesZukunftsforschersProf.Dr.HorstW.Opaschowskiauchnuran- nähernd,kommenVeränderungenaufdieArbeitsweltzu,dieeinradikalesUmdenken erfordern.

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MIGEMA-Leitfaden „Führen in Teilzeit“ (FiTZ) 8

ErstelltbiszumJahr2030siebenTrends5 fest:

(1) GlobalisierungderArbeitswelt• VerlagerungderArbeitsplätze,weitereVerdichtung• „0,5x2x3“:dieHälftederMitarbeiterverdientdoppeltsovielund muss 3 mal soviel arbeiten

(2) Leben ist die Lust zu schaffen:DieLeistungsexplosionderjungenGeneration• dieLeistungsorientierungnimmtzu,siewird2030einenHöhepunkt erreichen• derEinzelnealsLebensunternehmer,derwederüberfordertnoch unterfordertwerdenwill

(3) Der „zweite“ demografische Wandel: die Renaissance der Familie• Ehe, Kinder und Familie im Mittelpunkt des Lebens• Familie, Kind und Konsum schließen sich nicht aus

(4) Die Frauen kommen mit Macht:dieArbeitsweltwirdweiblicher• die männlichen „Helden der Arbeit“ verlieren ihre Privilegien• FrauensindbesserqualifiziertmitbesserenChancen• 52%derErwerbstätigensindweiblich• Vereinbarkeit von Beruf und Familie ist auch Vereinbarkeit von Männerrollen und Frauenrollen

(5) Re-Start mit 50: die Wirtschaft braucht ältere Arbeitnehmer• 80%derErwerbstätigensindüber50• 50pluserhältdiezweiteChance• Nachhaltigkeit ist gefragt

(6) Gesundheitsorientierung als Zukunftsreligion:WohlbefindenimZentrumder Zukunftsplanung

• Gesundheit ist der Mega-Markt der Zukunft• dasGesundheitswesennimmtdieFormeinerKirchean• GesundheitstelltdenwichtigstenWertimLebendar

(7)Gut leben statt viel haben: nachhaltiger Wohlstand als Lebensziel• WohlstandalsFragedessozialenWohlbefindens• daskannauchbedeuten:wenigerbesitzen,aberbesserleben• Neubesinnung auf das Beständige• eskommtdieGeneration„V“:Vertrauen,VerantwortungundVerlässlichkeit

Unabhängigdavon,wiestarkdieEntwicklungjeweilsseinwird,werdendiegenanntenTrendsauchaufdieVerkehrsbetriebenachhaltigeinwirken.AuchohneGlobalisierungwirdeszuweiterenwirtschaftlichenOptimierungenkommenmüssen.DerVerkehrsmarktwirdindenStädtenundaufdemLandunterschiedlichwachsen,andereFormenderMobilitätwerdenanBedeutunggewinnen.

Die Nahverkehrsbranche muss bei eingeschränkten monetären Möglichkeiten ihren MehrwertmitSinn,Nachhaltigkeit,interessantenArbeitsplätzen,Verantwortung,usw. besser „verkaufen“.

5 ZusammengefassterAuszugauseinemVortrag;Quelle:http://www.hays.de/mediastore/events/haysforum/grundmanuskript-hays-ii-maerz-2011.pd

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9MIGEMA-Leitfaden „Führen in Teilzeit“ (FiTZ)

Die Themen „Vereinbarkeit“ und „Gesundheit“ sind bei vielen Verkehrsbetrieben bereits gut besetzt.SiemüssenweiterimFokusbleiben.

Washäufignochzuwenigentwickeltist,sindAntwortenaufdieunterschiedlichstenLe-bens-, Arbeits- und Zeitmodelle.

Geradefürjüngerebzw.künftigeArbeitnehmeristalsoeinArbeitgeberattraktiv,dersolcheModelle unterstützt und fördert.

FiTZleistetdazueinenwichtigenBeitrag.Esistdarüberhinausauchdazugeeignet,mehrFrauen eine Führungslaufbahn und gleichberechtigte Teilhabe zu ermöglichen.

DieEntwicklungführtandererseitsdazu,dassnichtnurältereArbeitnehmer–beiverlän-gerterLebensarbeitszeit–häufigerdenWunschnachTeilzeitoderAuszeitenhaben.

6. Anlässe und Gründe für Führen in Teilzeit

Vereinbarkeit von Beruf und Familie ist ein bekannter und – zumindest bei Frauen – akzep-tierter Anlass für Teilzeitarbeit. Es gibt aber zunehmend auch Männer, die sich dieser Ver-antwortungstellenwollen.

AktuellistTeilzeitabernochüberwiegendeinFrauen-Thema.Während43%derFrauenun-ter32StundenproWochearbeiten,sindesnur7%derMänner.6

TeilzeiterfolgtfastausschließlichunterdemAspektFamilieundKinder.InZukunftwirdaberauchdasThema„PflegevonAngehörigen“massivanBedeutunggewinnen.DieMitar-beiterbefragungderStuttgarterStraßenbahnenAG(SSB)imJahr2013hatergeben7, dass 15%derMitarbeitendendieBelastungdurchPflegemitdenSchulnoten4bis6einstufen.Und das ist nur der Anfang.

WährendmanbeiKindernZeithat,sichumBetreuungunddieOrganisationderArbeitzukümmern,tretenvielePflegefällespontaneinundzwingenzuraschemHandeln.

Hinzu kommt zunehmend auch der Wunsch „Gut zu leben, statt viel zu haben“ (siehe Trend 7beiOpaschowski)oderzumindestdas„Gutleben“unddenAusgleich/dieGesundheitnicht zu kurz kommen zu lassen.

WeitereGründefürTeilzeitsindimmerwiederauchdieDurchführungeinerumfassenderenWeiterbildung oder gleitender Übergang in den Ruhestand.

Das Interesse an FiTZ liegt sicher höher, als das derzeitige Angebot an solchen Stellen. In einzelnen Gesprächen hat sich auch gezeigt, dass es manchen Interessenten an Mut fehlt, den Schritt in Richtung Teilzeit und Führen in Teilzeit zu gehen.

KlareBekenntnissedesUnternehmenswärendasicherhilfreich.

6 BundesministeriumfürFamilie,Senioren,FrauenundJugend:Genderreport;Quelle:http://www.bmfsfj.de/ doku/Publikationen/genderreport/2-Erwerbstaetigkeit-arbeitsmarktintegration-von-frauen-und-maenner/ 2-7-Erwerbstaetigkeit-in-atypischen-beschaeftigungsverhaeltnissen/2-7-1-teilzeitarbeit.html

7SSB,Mitarbeiterbefragung2013,Frage9.6„IchbindurcheinenPflegefallinmeinerFamiliebelastetpsychisch,körperlich,finanziell“

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MIGEMA-Leitfaden „Führen in Teilzeit“ (FiTZ) 10

7. Betrieblicher Nutzen

EinUnternehmenistdannerfolgreich,wennseineMitarbeiterundFührungskräfteenga-giertundflexibelsind.ZurZufriedenheitundMotivationtrageninsbesondereauchGestal-tungsmöglichkeiten bei. „Durch das Angebot lebensphasengerechter Arbeitszeiten bindet dasUnternehmenqualifizierteMitarbeiterinnenundMitarbeiterundbeugeinemdrohen-den Fach- und Führungskräftemangel vor.“8

Studien belegen positive Effekte familienfreundlicher Maßnahmen, allerdings mit unter-schiedlichen Kennzahlen. „Es gibt jedoch gute Argumente, die für diese positiven Annah-men sprechen.“9

„DemForschungszentrumFamilienbewusstePersonalpolitikzufolgeschneidensehrfamili-enbewussteUnternehmeninvielenBereichenbesserab…“10

Abrell zitiert hierzu (ebd.):

• Fehlzeiten- und Krankheitsquote

• Verkürzung der Elternzeit

• Unternehmensimage und Mitarbeitermotivation

• Produktivität

• QualitätundAnzahlderBewerbersowie

• Kundenbindung

„Familienbewusstsein“mussmanheutesicherineinemerweitertenSinnbegreifen,alsdemBewusstseindafür,dassesdenMitarbeitendenwichtigergewordenist,eineselbst definierteBalancezwischenBerufs-undPrivatlebenzuhalten.Wenndassoist,dann gehörtauchFiTZzudenunabdingbarenGestaltungsmöglichkeitenund-notwendigkeiten.

8. Voraussetzungen

8.1 Betriebliche Rahmenbedingungen (siehe auch Anlagen)

Um Teilzeit und Führen in Teilzeit positiv im Unternehmen zu verankern, braucht es eine Unternehmenskultur, die das fördert und unterstützt. Führungsleitlinien können hier geeignete Treiber sein.

OhneAkzeptanzundUnterstützungausdenoberstenFührungsebenenunddurchdieArbeitnehmervertretung bleiben dies aber Lippenbekenntnisse.

Es braucht Regelungen, Informationen und Unterstützungsmaßnahmen. Wichtig ist, dassentsprechendeVeränderungengewolltsind.DazumussmanneueWegegehenundbereitsind,auchRückschlägehinzunehmen.Wennmanwartet,bisallespasst,wirdeszuspätsein.MitarbeitendeundBewerberwerdenauchpositiveAnsätzeund

8 KompetenzzentrumWork-Life,Tool03-04-019 Abrell, S. 3110 ebd., S. 31

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11MIGEMA-Leitfaden „Führen in Teilzeit“ (FiTZ)

ersteSchrittehonorieren,wenndieErnsthaftigkeitdahintererkennbarist.

Natürlich müssen neben der Unternehmensleitung auch Führungskräfte und Mitar-beiter ihren Beitrag dazu leisten, dass eine Veränderung gelingt. Die soziale Kompe-tenz aller Beteiligter ist gefragt.

8.2 Beitrag des Unternehmens:

• die oberste Führungsebene muss FiTZ mittragen und zu einem veränderten Rollenverständnis beitragen

• vermitteln, dass FiTZ nicht Macht-, Status- und Ansehensverlust bedeutet

• das Klima für FiTZ schaffen

• dafür sorgen, dass die konkrete Möglichkeit nicht von einer einzelnen Führungskraft abhängt

• Stellenausschreibungen anpassen: Möglichkeit des Führens in Teilzeit; „SozialeKompetenzenaufwerten“11

• TerminflexibilitätfördernunddieBereitschaft,teilzeitbedingte Abwesenheitenzuberücksichtigen

• Sitzungen und Besprechungen zeitlich optimieren (Ziele, Tagesordnung, zeitliche Begrenzung)

• Entlastung der Führungskraft für FiTZ ermöglichen

• adäquaten Zuschnitt der Aufgaben organisieren

• Alternativen zu langen Familienpausen bieten

• personelle Unterstützung zulassen

• Vertreterregelungen schaffen

• Frage der Haftung klären

• Ressourcen bereitstellen

• Telearbeit ermöglichen

• den Umstellungsprozess von Vollzeit in Teilzeit begleiten

• Informationen zur Verfügung stellen

• MöglichkeitderBeratungundQualifizierungfürdasFühreninTeilzeitanbieten

Hilfreich sind gute Beispiele, die im Unternehmen offen und positiv kommuniziert werden.

DasEntwickelnundGestaltenunterschiedlicherModelleträgtwesentlichzumErfolgbei.

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MIGEMA-Leitfaden „Führen in Teilzeit“ (FiTZ) 12

Richtungsweisendkönnenauch„Leitsätze“sein,diedasUnternehmenfürdiePerso-nalarbeit vorgibt. Die Landeshauptstadt Stuttgart hat solche „Leitsätze“ aufgestellt (aus einer Präsentation):

• TeilzeitbeschäftigunggenießtdasgleicheAnsehenwieVollzeitbeschäftigung.

• Jede Stelle, auch jede Führungsposition, ist grundsätzlich teilbar.

• StellenausschreibungenwerdengrundsätzlichmitdemZusatz„Teilzeitarbeit ist möglich“ versehen.

• Die Nicht-Teilbarkeit einer Stelle ist vom betroffenen Amt/Eigenbetrieb im Einzelfall darzulegen und zu begründen.

• TeilzeitkräftehabengleichwertigeberuflicheEntwicklungsmöglichkeiten.

• VorgesetztegehenmitTeilzeitwünschen,geradeauchbeiFührungspositionen, offen und konstruktiv um.

• TeilzeitwünscheaufgrundfamiliärerVerpflichtungenwerdenvorrangig berücksichtigt.

8.3 Persönliche Voraussetzungen (siehe auch Anlage „FiTZ-Tauglichkeit“)

Führungskräfte, die sich mit der Überlegung beschäftigen, in Teilzeit zu führen, müssensichbewusstmitdemThemaundseinenFacettenauseinandersetzen.

Herausforderungen sind insbesondere:

• gute Arbeitsorganisation und Planung, Selbstdisziplin

• sich nicht zum „Nadelöhr“ machen

• Nutzung moderner Medien

• loslassen können und Fähigkeit und Bereitschaft zur Delegation

• Förderung der Mitarbeiter

• Flexibilität

• sinnvolle Verteilung der Arbeitszeit

• Gestaltung der (Regel-)Kommunikation

• Informationsbeschaffung als „Holschuld“

• Ausgestaltung des Arbeitsplatzes

• KlarheitundTranspararenzbezüglichderAbwesenheitenundder Ansprechpersonen

• gutes Gefühl für die eigenen Ressourcen („Achtsamkeit“)

• QualitätdereigenenFührungreflektieren

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13MIGEMA-Leitfaden „Führen in Teilzeit“ (FiTZ)

Hilfreich ist das Angebot von Beratung durch den Personalbereich, am besten unter-stützt durch Führungskräfte mit eigener Erfahrung zum Thema.

Unabdingbar ist die Klärung der Rahmenbedingungen, unter denen die Teilzeit er-folgtunddieKlärungderKompetenzenwährenddesFührensinTeilzeit.

UndauchdieFamilie,PartnerinnenundPartnermüssenguteinbezogenwerden.AuchfürsietretenÄnderungenein,diemitgetragenwerdenmüssen.DazugehörenauchdiefinanziellenEinbußen,diehingenommenwerdenmüssen.

8.4 Berücksichtigung der Mitarbeiter, Kollegen und Vorgesetzten

MitarbeiterundKollegenkönnendurchAkzeptanzundUnterstützungwesentlichzumGelingen beitragen. Sie müssen daher frühzeitig über Überlegungen und Entschei-dungenunterrichtetwerden.

Es braucht:

• Verständnis seitens der Mitarbeiter/Kollegen

• KlarheitüberZuständigkeiten,insbesonderebeiErweiterung

• klare Strukturen und Abläufe

• gute Abstimmung

Da,woMitarbeitendeoderKollegenzusätzlichAufgabenübernehmensollen,mussauchdiesesfrühzeitigundoffenkommuniziertundgeklärtwerden.BeiBedarfsinddieVoraussetzungendafürzuschaffen(Stellvertretung,Qualifizierung,formaleBe-auftragung, …)

Die größte Relevanz für eine Führungskraft in Teilzeit hat aber die eigene Führungs-kraft. Nur mit ihrer Akzeptanz und klarer Unterstützung ist eine erfolgreiche Umset-zungmöglich.Siemussbereitsein,dieNachteilezuakzeptierenoderdaranmitwir-ken, sie zu verringern.

9. Chancen und Risiken von FiTZ

JedeVeränderungbirgtChancenundRisiken.Siemüssenbetrachtetundbeachtetwerden.EntscheidungenmüssenimWissenumdieseFaktorenbewusstgetroffenwerden.

Nachfolgend sind Beispiele für die Teilzeit-Führungskraft, das Unternehmen und das Um-feld dargestellt.

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MIGEMA-Leitfaden „Führen in Teilzeit“ (FiTZ) 14

9.1 In Teilzeit arbeitende Führungskraft

Chancen Risiken• Chancen zur ganzheitlichen Lebens- karriere

• Vereinbarkeit(Freizeit/Familie,Pflege, Hobby)

• Erholungs-/Entlastungsphasen

• Erhalt der Arbeitsfähigkeit

• Reduzierung von Fehlzeiten

• gleitender Übergang in Ruhestand

• Arbeitszufriedenheit

• Ganzheitliche Lebensgestaltung

•ErwerbzusätzlicherQualifikation

• Abbau von Belastungen

•InformationsdefizitdurchAbwesenheit

• Macht- und Ansehensverlust

•geringereEinflussmöglichkeiten

• fachlicher Anschluss gefährdet

• Beeinträchtigung der Karriere

•Frageder„Freiwilligkeit“,daoftdurch Lebensumstände„erzwungen“

• Mehrbelastung, Verdichtung, Über lastung

oArbeitwirdinFreizeitverlagert

ountertägigeReduzierungwirdauf- gezehrt

ofreieTagewerdennichtgenommen höherer Druck, stärkere psychische Belastung

•100%Aufgaben,100%Verantwortung, 100%Belastung?

9.2 Unternehmen und Verwaltung

Chancen Risiken• Vereinbarkeit im Sinne der Gleichstellung

• Bindung von Führungskräften mit Veränderungsbedarf

• Vermeidung von Fluktuation

• Einsparung von Rekrutierungskosten

• Arbeitgeberattraktivität, Chancen der Mitarbeitergewinnungund–bindung

• Überlastung vorbeugen

• Erhöhung der Motivation

• Steigerung der Akzeptanz von Teilzeit

• eingeschränkte Verfügbarkeit der FK

•erschwerterInformationsfluss

• erhöhter Abstimmungs- und Koordina- tionsaufwand

•erhöhterAufwandbeiPersonalplanung und Disposition

• uneinheitliche Führung

•SchwierigkeiteninderAufgabenerledi gung

•wirtschaftlicheRisikendurchverzögerte odererschwerteAbläufe

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15MIGEMA-Leitfaden „Führen in Teilzeit“ (FiTZ)

9.3 Mitarbeiter / Team / Umfeld

Chancen Risiken•ErweiterungderAufgabenundVerant wortung

•SelbststeuerungimTeamwirdgefördert

•AufwertungderTätigkeit

•MöglichkeitderQualifizierung

•EntwicklungsmöglichkeitenfürStellver treter

• frühere Karrierechancen

• Höhere Aufgeschlossenheit gegenüber TZ

•ErwerbzusätzlicherQualifikationen

• Mehrbelastung

•BelastungausmehrEigenverantwortung

•wenigerFührung

• bei Sharing-Modell (siehe S. 11.3): „Ausspielen“ der Führungskräfte gegen einander

10. Grenzen von FiTZ

Sicherlich gibt es auch Situationen und Rahmenbedingungen, die ein Führen in Teilzeit nicht zulassen.

Das können z.B. Führungsaufgaben mit hoher Anforderung an die Präsenz der Führungs-kraft sein.

SolcheGrenzendürfenabernichtwillkürlichsein.SiesindimEinzelfallklarzubenennen.

EssindaberauchpersönlicheGrenzendenkbar.Diesesindwahrscheinlichwesentlichschwierigerzuerkennenundzuüberwinden.OhnekonsequentesHandeln,klareDelegati-on,dieBereitschaftloszulassenundverzichtbarzusein,istesschwierigundbelastend,inTeilzeit zu gehen (siehe Anlage „Selbst-Check“).

Es gibt daher keine Standardlösung!

11. Modelle in der Diskussion, Beispiele

InderLiteraturundimInternetwerden4GrundmodelledesFührensinTeilzeitbeschrieben: 11.1 Führen mit reduzierter Arbeitszeit

Hier handelt es sich um „echte“ Teilzeit mit einem festgelegten Stundensatz. Dabei kanndieArbeitszeitentwederuntertägigreduziertwerdenoderdurchNutzungfreierTage.

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MIGEMA-Leitfaden „Führen in Teilzeit“ (FiTZ) 16

Vorteile Nachteileuntertätig reduzieren • Arbeitstagesindweniger

belastend• Präsenz an allen Arbeits- tagen• regelmäßige Kommuni- kation

• Gefahr, dass der Ausgleich nichtgenommenwird• erfordert sehr konsequen- tes Verhalten•beiTerminplanungschwie- riger zu berücksichtigen• kein längeres Abschalten

freie Tage • längere Erholungsphase• klar regelbar

• Abwesenheitmussorgani- siertwerden,z.B.Regel kommunikation• Führungskraft „fehlt“•Konkurrenzzwischenpri- vater Planung und betriebli- chen Anforderungen

11.2 Führen in Mischarbeit

Beim Führen in Mischarbeit nimmt die Führungskraft zusätzlich eine andere Aufgabewahr,beidersiekeineFührungsverantwortunghat.

Vorteile Nachteile•Belastungswechsel

• Vorbeugen gegen tätigkeitsspezifische, gesundheitliche Beeinträchtigungen

•Abwesenheitmussorganisiert werden,z.B.Regelkommunikation• Führungskraft „fehlt“

11.3 Führen mit JobSharing BeimJobSharinggibteswiederumzweiVarianten.

EntwederteiltsicheinFührungs-DuodieFührung,odereineFührungskraft hatzweiunterschiedlicheFührungsaufgabenmitunterschiedlichenMitarbeitern.

(1) Führungs-Duo Esdürftenichteinfachsein,diezweitePersonfürein„Duo“zufinden.EsgibtvielKlärungs- und Abstimmungsbedarf, von der Arbeitszeit, den Zuständigkeiten, der Übergabe bis zum Sprechen „mit einer Stimme“.

Vorteile Nachteile•Belastungswechsel• Entlastung der Führungskraft

•Abwesenheitmussorganisiert werden,z.B.Regelkommunikation• Führungskraft „fehlt“

• Bei einem Führungs-Duo muss die „Chemie“zwischendenbeidenteilenden Führungskräften stimmen•HoherAbstimmungsaufwand

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17MIGEMA-Leitfaden „Führen in Teilzeit“ (FiTZ)

(2) Führungskraft führt zwei Einheiten jeweils in Teilzeit

Hier ergibt sich die Teilzeitproblematik gleich doppelt. Die Führungskraft selber dürf-te aber in einem Umfang gefordert sein, dass man nicht mehr von Führen in Teilzeit sprechen kann. Eine Führungskraft der Stuttgarter Straßenbahnen AG hat für ca. 2 Jahre in einem solchen Modell gearbeitet. Seine Erfahrungen zeugen von höherer BelastungundKonkurrenz„zweierHerren“.DiesesModellwirddeshalbhiernichtweiterverfolgt.

11.4 Führen mit Delegation

BeimFührenmitDelegationwerdenAufgabenderFührungskraftteilweisedurchAn-derewahrgenommen.Esistfraglich,obdieseinseparatesModellist.ErstdurchDe-legation von Aufgaben kann sich eine Führungskraft Freiräume verschaffen, durch dieeineTeilzeiterstmöglichwird.

Vorteile Nachteile

• Entlastung der Führungskraft• Präsenz ist besser regelbar

• Führungskraft muss (auch bei Präsenz) abgeben und loslassen können

12. Betriebliche Konsequenzen

Die aktive Berücksichtigung von FiTZ kann für ein Unternehmen bedeuten:

• Prüfung und Überarbeitung von Stellenausschreiben• SchärfungdesArbeitgeberprofilsundVerstärkungdesPersonalmarketing• Berücksichtigung von Teilzeit in der Personalplanung und im Personal- controlling• AnpassungvonGrundsätzenzurPersonalauswahl• Berücksichtigung in den Führungsgrundsätzen• Rücksichtnahme bei Einarbeitungs- und Trainingskonzepten für Führungskräfte• Anpassung von Weiterbildungsangeboten für Teilzeitarbeitende• Regelmäßige Evaluation

(in Anlehnung an Moldzio & Partner, Führung in reduzierter Arbeit, Göttingen2015)

13. Kommunikation, Marketing

JedesAngebotistnursogutwiedasWissendarüberunddieMöglichkeit,estatsächlichzunutzen.

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MIGEMA-Leitfaden „Führen in Teilzeit“ (FiTZ) 18

Die Möglichkeit von FiTZ muss daher im Unternehmen in geeigneter Weise bekannt gemachtwerden.Dazugehört:

• die Bereitschaft des Unternehmens, FiTZ zu unterstützen• mögliche Formen zu beschreiben• Ansprechpartner zu benennen• gelungene Beispiele aufzuzeigen• Möglichkeit der Beratung anzubieten• Unterlagen verfügbar zu machen

14. Befragung von Verkehrsunternehmen

ImRahmendesTeilprojekteswurdeaucheineBefragungvonVerkehrsunternehmen durchgeführt.

Die Befragung hatte zum Ziel, zu erfahren:

• welcheAngeboteundFormenvonTeilzeit/FühreninTeilzeitexistieren• welcheGründeesgibt,FiTZnichtanzubieten• wasalsVorteile/NutzenvonFiTZgesehenwird• welcheVoraussetzungengegebenseinmüssen

• welcheToolszurUnterstützunggewünschtwerden

Auszüge aus: ISPA Consult GmbH Stuttgart, Befragung „Teilzeit und Führen in Teilzeit in Verkehrsunternehmen“, Mai 2016

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19MIGEMA-Leitfaden „Führen in Teilzeit“ (FiTZ)

AnderBefragunghabensich40Unternehmen (von 533 angeschriebenen) unterschiedlicher GrößeausDeutschland,derSchweizundÖster-reich beteiligt. Die Unternehmensgröße variierte vonunter250bisweitüber2.000.

48% der Unternehmen bieten Führungskräften Teilzeitarbeit an, bei allen beteiligten Unter-nehmengabesmindestenseineTeilzeitführungskraft,beiderHälftewarenesausschließ-lich Frauen. Die grundsätzliche Möglichkeit von FiTZ auf allen Führungsebenen nennen 68%, 5% schließen es generell aus.

Bei den Gründen für das bereits bestehende Angebot von FiTZ erhält „Als Beitrag zur bes-seren Vereinbarkeit …“ die höchste Zustimmung, gefolgt von „Zur Erhöhung der Mitarbei-terzufriedenheit“ und „Zur langfristigen Bindung …“.

Quelle: ISPA

WurdekeinFiTZangeboten,sowurdemeistfehlendeNachfragegenanntundProblememitder Umsetzbarkeit. Diese Unternehmen konnten sich die Einführung von FiTZ eher als Mo-dell für den Übergang in den Ruhestand vorstellen.

EswerdengrundsätzlichalleTeilzeitmodelleangeboten.75%derUnternehmengehendavonaus,dasssichderAnteilvonFiTZindennächsten5bis10Jahrenerhöhenwird.

Interessant ist auch, dass 98% davon ausgehen, dass auch eine Führungskraft in Teilzeit erfolgreich sein kann und 82% von einer Verdichtung der Arbeit ausgehen.

Quelle: ISPA

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MIGEMA-Leitfaden „Führen in Teilzeit“ (FiTZ) 20

Gründe aller Unternehmen für FiTZ, Quelle für alle Grafiken: ISPA

BeidenVoraussetzungenstehenvorn:„EineklareVertreterregelung“„Der/diejeweiligeVorgesetztemüsstedasunterstützen“und„Esmüssteklarsein,welcheAufgabenabgege-benwerden“.

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21MIGEMA-Leitfaden „Führen in Teilzeit“ (FiTZ)

Alsbesondershilfreichwurdegesehen:„“Selbst-Check“fürFiTZ-Interessierte“,„InternesRegelwerk/Betriebsvereinbarung“,„“Vorgesetzten-Check“(HalteichmeinenMitarbeiterfürFiTZ-geeignet?“und„InterneAnsprechpartner“.

Bei den kritischen Stimmen zu FiTZ standen im Vordergrund die „Verdichtung der Arbeits-zeit“(82%),„Führungistnichtteilbar“(36%),„DieFragederHaftungmussgeklärtwerden“(34%),„ZuhoherAbstimmungsaufwand(31%)“

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MIGEMA-Leitfaden „Führen in Teilzeit“ (FiTZ) 22

15. Nachhaltigkeit

UmNachhaltigkeitzuerreichen,mussdafürgesorgtwerden,dasAngebotformalund organisatorisch abzusichern. Dazu kann gehören:

• Abschluss einer Betriebsvereinbarung/Vereinbarung mit dem Sprecherausschuss der Leitenden Angestellten

• Aufstellen von Grundsätzen und Leitlinien

• Festlegung von Ansprechpartnern, z.B. Personalbetreuer

• regelmäßigeReviewsundErfahrungsberichte/Erfahrungsaustausch

• interneundexternePressearbeitmitpositivenBeispielenundErfahrungen

Auchwennesderzeitleidernochschwierigist,BeispieleinsbesonderevonMännern beizusteuern, braucht es „best practice“ und den Austausch darüber.

ZurpositivenEntwicklungdesThemasinderBranchekanninsbesondereauchder Verband deutscher Verkehrsunternehmen beitragen und dessen Akademie.

Vorstellbar sind

• spezielle Angebote an Seminaren und Workshops

• Unterstützung durch konkrete Beratung

• Aufnahme des Themas in die Gremien des Verbandes

• Berücksichtigung im Rahmen von Kongressen (z.B. Personalkongress)

• Veröffentlichung der Befragungsergebnisse

• Spätere Evaluation des Projektes MIGEMA und seiner Teilprojekte

16. Fazit

„Führen inTeilzeit“stelltdieUnternehmenunsererBranchewahrscheinlichvorneueundbesondere Herausforderungen. Sie hat sich in den letzten Jahren insbesondere technisch, organisatorischundbetriebswirtschaftlichweiterentwickelt.Dazugehörenaberauchundgerade moderne Führung, moderne Arbeitsplätze, zeitgemäße Arbeitsformen, auch unter den Aspekten der Vereinbarkeit und der Attraktivität als Arbeitgeber.

Wirsindsicher,dass„FühreninTeilzeit“TeildiesesLeistungsspektrumsseinwird.

„Gute Führung ist auch in Teilzeit möglich.“

(Landeshauptstadt Stuttgart, S. 15)

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23MIGEMA-Leitfaden „Führen in Teilzeit“ (FiTZ)

Anlage 1

Schritte bei der Einführung von FiTZ im Unternehmen

1. Information und DiskussionGrundsätzliche Rahmenbedingungen prüfen und schaffen

• Möglichkeiten des Unternehmens für FiTZ klären

• Arbeitnehmervertretung beteiligen

• Bereitschaft zur Integration des Themas in die Personalarbeit

• Aufnahme des Themas in Führungskräfteveranstaltungen

2. Klärung der organisationalen und personellen Voraussetzungen

• Leitfragen für die Gestaltung von FiTZ

• Möglichkeiten der Unterstützung (personell, organisational)

• Möglichkeit der Beratung

3. Entscheidung und Umsetzung

• grundsätzliche Entscheidung für FiTZ

• erforderliche Regelungen und Absprachen

• WegderEntscheidungsfindungbeschreiben

• Bereitstellung von Entscheidungshilfen und Instrumenten, z.B. Selbst-Check „FiTZ-Tauglichkeit“ (Anlage)

• Klärung,wieWissenstransferzuleistenist(sieheVDV-MitteilungNr.7037 aus09/2014„LeitfadenWissensmanagementundKompetenzplanungfür Führungskräfte“)

• Information der Belegschaft, Kommunikation von Unterstützung, Qualifizierungusw.

• Umsetzung aller festgelegten Maßnahmen

• ggf. Einsatz von Mentoren

• ggf. Bildung von Erfahrungsaustauschgruppen

• Formale Einführung des Modells

4. Auswertung und Nachsteuerung

• Prüfung und Besprechung in steigenden Abständen

• Wasläuftgut?Wasmussnachgesteuertwerden?

• ErfahrungsweitergabeanandereInteressierteundaninterneAnsprechpartner

• ggf.AnpassungdesRegelwerkes,derKommunikationusw.

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MIGEMA-Leitfaden „Führen in Teilzeit“ (FiTZ) 24

Anlage 2

Gespräch mit dem Vorgesetzten

1. WassindmeineGründefürTeilzeit?2. GäbeesandereMöglichkeiten?3. Waspassiert,wennmeinWunschabgelehntwird?4. WoseheichVorteilefürmichunddasUnternehmen?5. WelcheNachteilenehmeichpersönlichinKauf?6. WelcheNachteilekannesfürdasUnternehmenhaben?7. WiebeugeichgegenNachteilevor?8. WobeibenötigeichUnterstützung?9. WiestelleichmirdiekonkreteAusgestaltungderTeilzeitvor?10.WelchenspeziellenRegelungsbedarfseheich?

Anlage 3

Stellen- und Aufgabenanalyse

1. Beschreibung der Führungsposition

(1) Ziel der Stelle(2) Allgemeine Beschreibung(3) Unterstellung(4) erforderlicheformaleQualifikation(5) erforderliche Kenntnisse und Fähigkeiten(6) mit der Stelle verbundene Kompetenzen, Befugnisse(7) PersonalverantwortungunddamitverbundeneTätigkeitenundAufgaben

2. Gibt es eine Stellenbeschreibung? – Ansonsten: konkrete Aufgaben mit zeitlichem Anteil

3. Gibt es Sonderaufgaben (dauerhaft/temporär?)

4. Ausgestaltung der Führung

(1) Zahl der direkt geführten Mitarbeiter (MA) (2) Räumliche Verteilung der MA(3) Führung von Mitarbeitergesprächen, Beurteilungsgesprächen(4) Zielvereinbarungen(5) GibteseinenStellvertreter?(6)MussselberVertretunggemachtwerden?(7)WieistderAnteilanFachaufgaben?(8) Planbarkeit der Aufgaben und Anforderungen(9) GibtesimJahresverlaufwechselndeAnforderungen?

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25MIGEMA-Leitfaden „Führen in Teilzeit“ (FiTZ)

5. Anforderungen des Unternehmens

(1) Verfügbarkeit:WannisteineAnwesenheiterforderlich? MussdieFKggf.erreichbarsein? (2) Reaktionsgeschwindigkeit:WieschnellmussdieFKggf.vorOrtseinkönnen? (3) andere:

6. Anforderungen der Kunden

(1) Verfügbarkeit(2) Reaktionsgeschwindigkeit(3) andere:

7. Anforderungen der Mitarbeiter/Kollegen

(1) Verfügbarkeit(2) Reaktionsgeschwindigkeit(3) andere:

8. Welche Aufgaben können geteilt/delegiert/… werden?/an wen?

9. Was ist bezüglich der Führungskraft zu beachten? Siehe Selbst-Check (Anlage 4)

10. Welches Modell kommt grundsätzlich in Betracht?

(1) Führen in Teilzeit mit …. %/…. Tagen pro Woche/…. Stunden pro Tag(2) Führen in Mischarbeit mit ….(3) Führen in Job-Sharing mit …

11. Wie könnten die Aufgaben neu zugeschnitten werden?

(1) GibteseineLangfristplanung?(2)Wasmussunbedingtbleiben?(3)Waskann/anwenabgegebenwerden?(4)Waskannentfallen?

12. Was ist konkret zu regeln?(1) Arbeitsorganisation(2) Aufgabenverteilung/Stellvertretung(3) Information und Kommunikation(4) Ausstattung/Rahmenbedingungen(5) Qualifizierung

13. Entscheidung: Genaue Ausgestaltung der Teilzeit nach Zeit und Ort

unterVerwendungvon:„Führen in Teilzeit als Chance – Handlungshilfe zur Teilung von Füh-rungspositionen“ desOberbürgermeistersderStadtHamm,Seite5-8

IHKMünchen:„NeueFührungsmodelle“,https://www.muenchen.ihk.de/de/standortpo-litik/frauen-in-der-wirtschaft/chancengerechtigkeit/-alternative-fuehrungsformen-fueh-ren-in-teilzeit, BrigitteAbrell,„FühreninTeilzeit“,GablerSpringer2015

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MIGEMA-Leitfaden „Führen in Teilzeit“ (FiTZ) 26

Anlage 4

Selbst-Check: „FiTZ-Tauglichkeit“

FiTZ- Interessent/in

Nächst höhere/r Vorgesetzte/er

Einschätzung (Zutreffendes bitte mit „x“ kennzeichnen)

ja eher

ja

eher

nei

n

nein

ja eher

ja

eher

nei

n

nein

1. HatdieFKvielErfahrunginihremAufgabenbereich?

2. VerfügtsieübermethodischeKompetenz,z.B.?

... Arbeitstechnik/Selbstmanagement

... Selbstdiziplin

... organisatorische Fähigkeiten

... „Loslassen“ und Delegieren

3. Kommuniziert der FK regelmäßig (terminiert) und ausreichend(zeitlich/inhaltlich)?

4. IstderGradderZielerreichunghoch?

5. Sind Mitarbeiter vorhanden, die selbständiges ArbeitengewohntsindoderdazuimStandesind?

6. IstdieAkzeptanzvorhanden?

...beiderübergeordnetenFührung?

...beidenMitarbeitenden?

...beidenKollegen?

...beidenKunden(auchinterne)?

7. KanndieAbwesenheitgutorganisiertwerden?

8. SinddietechnischenVoraussetzungengegeben?

9. Sind Strukturen und Abläufe geklärt oder ist eine Klärunggutmöglich?

10. HabendieMAdieerforderlichenBefugnisse?

11. KanndieFKadäquatentlastetwerden?

12. Zusammenfassung(Zahlder„x“)

SinddieVoraussetzungenfürFiTZaktuellgegeben?(bitte ankreuzen)

BitteprüfenSiedasErgebnisundklärenSieAbweichungenundeherkritischeEinschätzun-gen.BesprechenSiebesondersintensivwichtigeKriterien,diemit„nein“oder„ehernein“bewertetsind.-WiekanneinepositiveEntwicklungerreichtwerden?

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27MIGEMA-Leitfaden „Führen in Teilzeit“ (FiTZ)

Anlage 5

Eigener Klärungsprozess und formale Abwicklung

1. Grundsatzgespräch mit Vorgesetzten

(1) grundsätzliche Möglichkeit prüfen (Anlage 1) (2) Klärungsbedarf feststellen (Anlage 2)(3) Eignung der FiTZ-Führungskraft überprüfen (Anlage 4)

2. AuswirkungenaufVergütung,Rente,Zusatzrenteprüfen

3. Weitere Folgen bedenken

4. Entscheidung treffen

5. Entscheidung mit Führungskraft besprechen

6. Vertreter informieren

7. Betriebsrat/Arbeitnehmervertretunginformieren

8. Mit Personalbetreuung vertragliche und inhaltliche Gestaltung besprechen, Entgelt anpassen

9. Umfeld informieren

10.WeitereMaßnahmenergreifen,z.B.

• Wissenstransfer

• Regelkommunikation anpassen

• ExternePartnerinformieren

• …

Quellen

• Ministerium für Integration, Familie, Kinder, Jugend und Frauen, „Führen in Teilzeit – undesgehtdoch!“,Dezember2011 • ZentrumfürQualitätssicherungund–entwicklung,„MehrFrauenandieSpitze!Newsletter04/2014“ • Initiative Neue Qualität der Arbeit (Hrsg.), Monitor „Führungskultur im Wandel“ • DeutscheGesellschaftfürPersonalführung(DGFP),Personalführung05/2015, „DieZukunftgehörtdemIndividuum“und„FührungaufDistanzwirdAlltag“ • Wirtschaftswoche21.01.2015,„BlickinsJahr2010–ArbeitenmitSinn,aberohneZwang“ • Prof.Dr.HorstW.Opaschowski,“Deutschland2030.WiewirinZukunftleben“,Vortrag • Evangelischer Regionalverband Frankfurt am Main, Leitfaden „Planung und Bera- tungfürMutterschutz,ElternzeitundWiedereinstieg“(fürPersonalverantwortliche) • Kreis Gütersloh, Leitfaden „Führen in Teilzeit – F.i.T.“ • DeutscherFamilienverband,FamiliennachrichtenMärz2014,„VereinbarkeitvonFamilieundBeruf“ • KompetenzzentrumWork-Life,www.eff-portal.de,Tool03-04-01 • BrigitteAbrell,FühreninTeilzeit,SpringerGabler2015 • Führung in Teilzeit – Handlungsempfehlungen für die Umsetzung bei der Landeshauptstadt Stuttgart,Haupt-undPersonalamt,September2011 • ISPA Consult GmbH Stuttgart, Befragung „Teilzeit und Führen in Teilzeit in Verkehrsunternehmen“, Mai2016

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ProjektleitungAnsprechpartner:Michael Weber-Wernz VDV-Akademie e.V.

Kamekestraße37-39•50672Köln

Telefon:+49(0)221-57979-171 Fax:+49(0)221-579798175 E-Mail:[email protected] www.vdv-akademie.de Arne Lehmann Prospektiv Gesellschaft für betriebliche Zukunftsgestaltungen mbH

Kleppingstraße20•44135Dortmund

Telefon:+49(0)231-556976-20 Fax:+49(0)231-556976-30 E-Mail:[email protected] www.prospektiv.de

Autor: Werner Gut Unternehmensbereich Personal Leiter des Fachbereichs Personaldienste Stuttgarter Straßenbahnen AG

SchockenriedStr.50•70565Stuttgart

Telelefon:+40(0)711-7885-2445 E-Mail:[email protected]

MIGEMA-Leitfaden „Führen in Teilzeit“ (FiTZ)

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