laudatio zur verleihung der otfried-förster-medaille der dgfe an herrn prof. dr. erwin josef...
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Z Epileptol 3 2007
Laudatio zur Verleihungder Otfried-Förster-Medaille der DGfEan Herrn Prof. Dr. Erwin Josef Speckmann
Z Epileptol 20:154 (2007)DOI 10.1007/s10309-007-0272-y L AU D AT I O
Die Otfried-Förster-Medaille stelltdie herausragendste wissenschaft-liche Ehrung der Deutschen Gesell-schaft für Epileptologie dar – siewird nicht regelmäßig, sondernnur an singuläre Forscherpersön-lichkeiten verliehen, die der Epilep-tologie ein prägendes Gesicht gege-ben haben. Dies war bisher nurzweimal der Fall – die Preisträgerwaren Prof. Janz und Prof. Dose.
Herausragend muss also auchdas Lebenswerk des Preisträgerssein, der diese Medaille in Emp-fang nimmt. Und dies ist auchjetzt so. Mit Prof. Erwin JosefSpeckmann wird ein Wissen-schaftler geehrt, der sein wesent-liches Oeuvre der experimentellenEpilepsieforschung verschriebenhat und wie kaum ein zweiter die
experimentelle Epileptologie derletzten Jahre, eigentlich drei Jahr-zehnte, geprägt hat. 213 Veröffent-lichungen in Fachzeitschriften,peer-reviewed also, tragen ErwinJosef Speckmanns Namen – fastalle auch mit Bezug zur Epilepto-logie – und in 1837 Arbeiten an-derer Autoren zitiert. Exempla-risch ist hier eine Arbeit zu nen-nen, die allein dreistellig zitiertwurde, eine Arbeit zur pH-Verän-derung bei Epilepsie – bezeich-nenderweise veröffentlicht in Epi-lepsia (1972) und zuletzt noch zi-tiert im März dieses Jahres – ak-tueller, und gleichzeitig prägen-der, geht es wohl kaum.
Prägend auch für Erwin JosefSpeckmann ist sein Credo, dassexperimentelle Wissenschaft im-mer auch den Kontakt zur klini-schen Realität, die Verbindungzum Krankheitsbild und zum Pa-tienten sehen – häufig auch her-stellen – muss. Gelebt hat er dasstets – allein die Autorenschaftenseiner Publikationen belegen dieseindrucksvoll, aber nicht nur die-se, sondern auch die tatsächlichetablierte Zusammenarbeit imwahrsten Sinne des Wortes, näm-lich im gleichen Raum, am glei-chen Messplatz, mit klinischenKolleginnen und Kollegen, die erbis zum heutigen Tage regelmäßigwahrnimmt. Diese klinische Aus-
richtung, die Rückbesinnung aufdie Pathophysiologie war so er-folgreich, dass die Mehrheit sei-ner Schüler Lehrstühle in der Kli-nik übernommen haben.
Prägend für Erwin JosefSpeckmann ist nicht zuletzt seineFörderung (und auch Forderung)des Nachwuchses und sein un-ermüdliches Engagement in derLehre. Seine Unterrichtsmethodensetzt er ein nach den Erfordernis-sen der Hörer. Für die Studieren-den standen die plastische Ent-wicklung der Zusammenhänge,für die wissenschaftlichen Kolle-ginnen und Kollegen die präziseDarstellung der Daten im Vorder-grund. Im Hörsaal gab es – unddas möchte ich an dieser Stellebetonen – keine elektronischenMedien wie sonst, sondern alleinKreide und Tafel. Alle Schemata,alle Bilder und alle Informationwaren also in seinem Kopf. SeineHörer lohnten es ihm mit hohemRespekt und großer Anerkennung– und mit dem Preis für den Leh-rer des Jahres, so oft er über-haupt an eine Einzelperson ver-geben werden durfte.
Die Otfried-Förster-Medaillegibt es nur einmal im Leben –und es ist für die Gesellschaft fürEpileptologie eine große Freude,sie an Prof. Speckmann vergebenzu dürfen.