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US-Agrarpolitik
Fahrplan:
1. Einleitung
2. Die US-Landwirtschaft – Handel und Struktur
3. Entwicklung der US-Agrarpolitik bis zur neuen Farm Bill 2002
4. Farm Bill 2002 und WTO
Internationale Ernährungspolitik WS 2002/2003, 19.12.2002
Prof. P. M. Schmitz vertreten durch: Janine Flatau und Juliane Stoll
Thema:
1. Einleitung
4. Ministerkonferenz in Doha, Katar
Neue Farm Bill der USA
Konflikt? – Ja oder nein???
Einleitung
Quelle: The Economist 11. 05. 2002, S. 9.
Kennzahlen- Fläche: 9,629 Mio. km2 (davon LN 46% und
Ackerland 20%)
- Einwohner: 280 Mio.; (Wachstumsrate: 0,89% p.a.
- Bevölkerungsdichte: 30 Menschen pro km2
- BSP/ Kopf: 36.300 US$ (Wachstumsrate: 3,1%)
- Beitrag der Landwirtschaft zum BSP: 2%
- Arbeitskräfte: 141,8 Mio. (inkl. Arbeitslose) davon in der Landwirtschaft: 2,4%
=> Landwirtschaft spielt eine eher untergeordnete Rolle in der amerikanischen Volkswirtschaft
2. Anteil am Weltagrarhandel in 2000 (%)
19,24
13,72
17,4918,39
0,00
5,00
10,00
15,00
20,00
Exporte Importe
USA EU-15
Quelle: Economic Research Service, USDA
Handelsanteile der USA und der EU-15 bei pflanzlichen Produkten (in %, 1998)
Exporte Zucker
29%
1%
70%
EU-15
USA
ROW
Importe Zucker21%
8%
71%
EU-15
USA
ROW
Exporte Weizen29%
21%
50%
EU-15
USA
ROW
Importe Weizen18%
2%
80%
EU-15
USA
ROW
Quelle: Economic Research Service, USDA
Handelsanteile der USA und der EU-15 bei tierischen Produkten (in %, 1998)
Exporte Milch
71%
2%
27%
EU-15
USA
ROW
Importe Milch
52%
5%
43%EU-15
USA
ROW
Exporte Rindfleisch
40%
17%
43%EU-15
USA
ROW
Importe Rindfleisch
37%
11%
52%
EU-15
USA
ROW
Quelle: Economic Research Service, USDA
Gesamte U.S.-Exporte, nach Ländern (Mrd. Dollar)
0,0
2,0
4,0
6,0
8,0
10,0
12,0
Japan EU Kanada Mexiko Süd-Korea
China(Taiwan)
China HongKong
Ägypten Russland
Durchschn.1990-96
Durchschn.1997-00
US-Agrarhandel
Quelle: Economic Research Service, USDA
U.S. Exportwarengruppen in Mrd. Dollar
0,0
5,0
10,0
15,0
20,0
25,0
30,0
35,0
Getre
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Baum
wolle
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dukte
Durchschn.1990-96
Durchschn.1997-00
US-Agrarhandel
Quelle: Economic Research Service, USDA
Zusammensetzung der US-Agrarexporte (in $ Mrd.)
Quelle: Economic Research Service, USDA
bulk commodities
high-value commodities
Exporte und Importe der USA von 1970 –2000 ($ Mrd.)
Quelle: Economic Research Service, USDA
Imports
Exports
US-Landwirtschaft und Handel
absolute Exportorientierung der US-Landwirtschaft
-absoluter Gunststandort mit riesigen Ressourcen
-Produktivitätssteigerungen führen zu ↑ Produktion
Produktion ist ein Vielfaches von dem, was im Inland konsumiert werden kann.
- USA bemühen sich in ihren Streben um Liberalisierungen des Welthandels ebenfalls um WTO-konforme Gestaltung ihrer Agrarpolitik.
- größerer Zugang zu Auslandsmärkten enorm wichtig für die ökonomische Gesundheit und Fortbestehen des Agrarsektors
Abhängigkeit vom Weltmarkt!
PSE in verschiedenen OECD-Ländern 2000 in %0 10 20 30 40 50 60 70 80
Neuseeland
Australien
Turkei
Tschechische Republik
Ungarn
Mexiko
Kanada
Polen
USA
Europäische Union
Island
Japan
Norwegen
Schweiz
Korea
OECD
Quelle: OECD Monitoring and Evaluating 2001, S. 181-182
Struktur der US-Landwirtschaft
- Zahl der Betriebe ↓ 1935-1974 von 6,8 auf 2,3 Mio.
Ursache: ↑ Produktivität und ↑ Möglichkeiten der außerlandwirtschaftlichen Beschäftigung
- ∅-Betriebsgröße ↑ 1935 (155 Morgen) u. 1997 (487 Morgen)
Struktur der US-Landwirtschaft
Verteilung der Umsätze nach Anzahl der Betrieben, bewirtschaftete Anbaufläche und Produktionswert 1999
Quelle: Economic Research Service, USDA 1999
Struktur der US-Landwirtschaft
- mehr als 56% der Betriebe haben Umsätzen von weniger als 10.000 US$ zu verzeichnen und haben einen Anteil an der lw. Produktion von nur 2%!
- Betriebe mit Umsätzen von 500.000 US$ oder mehr machen nur 3% an der Gesamtzahl der Betriebe aus, haben aber einen Anteil von 52% an der lw. Produktion!
Duale Betriebsstruktur und die Vielfalt der verbleibenden Farmtypen macht eine „one-size-fits-all“- Politik unmöglich!
Struktur der US-Landwirtschaft
Quelle: Economic Research Service, USDA 1999
Einkommensquellen eines lw. Betriebes nach Umsatzklassen
Farm earningsOff-farm earningsTotal household income
< 10.000 $ 10.000-
49.999 $
50.000-
99.999 $
> 500.000 $100.000-
249.999 $
250.000-
499.999 $
1.000 $ pro HH
3. Entwicklung der US-Agrarpolitik
Information & Marketing Unterstützung (1870-1933)
Bildung und Forschung (1830-1914)
Einkommensstützung der Landwirte (1924- )
Ein neuer Übergang? (1985- )
1785
Landverteilung (1785-1890)
1900 2000
Lehren aus den vergangenen 70 Jahren für die US-Agrarpolitik
- Preisstützung ist keine Lösung des Einkommensproblems, sondern verursacht neue Probleme
- Mengenbeschränkungen haben sich als nicht durchführbar erwiesen
- Staatliche Lagerhaltung und Reservepläne verzerren die Märkte erheblich
„Federal Agricultural Improvement and Reform (FAIR) Act von 1996“
-alternative Bezeichnung: „Freedom to farm“ oder „Farm Bill 1996“
-historischer Paradigmen-Wechsel in der US-Agrarpolitik: Abschied vom System der Preisstützung und Übertragung beispielloser Entscheidungsflexibi-lität für den Landwirt durch entkoppelte Zahlungen (PFC).
-Grundidee: Markt ist der beste Wegweiser für die Allokation von Ressourcen und Belohnung für Effizienz und gutes Management.
=> Wesentliche Änderungen waren:
-Abschaffung des Richtpreises
-loan rate wurden beibehalten, aber eingefroren
-Einführung von entkoppelten Zahlungen
-Obergrenzen für einzelne Betriebe (Zahlungsgrenze: 40.000 US$ pro Person)
Farm Bill 1996
- unbeabsichtigter Effekt der entkoppelten Einkommensübertrag.: => künstliche Inflationierung der Land- und Pachtpreise (behindert Strukturwandel und belasten Wettbewerbsfähigkeit)
-Konzentration der US-Agrarsubventionen: nur ca. 40% der Landwirte kommen in den Genuss der Zahlungen
-geringer Zielerreichungsgrad der staatlichen Subventionen
Farm Bill 1996
Quelle: Economic Research Service, USDA
Farm Bill 1996
- Direktzahlungen kommen oftmals nicht den aktiven Landwirten zu Gute, sondern den Landbesitzern (↑ Boden- und Pachtpreise)
- auf Grund der Weltwirtschaftskrise von 1997-1999 sind die Preisstützungsausgaben (Marketing loans payments) sogar von $200 Mio. (1997) auf $8 Mrd. (1999) bzw. $7,3 Mrd. (2000) ↑
- „emergency assistance“- Zahlungen ab 1998 jährlich
„The Farm Security and Rural Investment Act“- Farm Bill 2002
I. Produkt-Programme
II. Naturschutz
III. Handel
IV. Ernährungsprogramme
V. Kredite
VI. Ländliche Entwicklung
VII. Forschung
VIII. Forstwirtschaft
IX. Energie
X. Verschiedenes
Farm Bill 2002
- trat am 13. Mai 2002 in Kraft und gilt für die nächsten 6 Jahre
- zusätzliche 73,5 Mrd. US$ für die Landwirtschaft in der nächsten Dekade
- Fortführung der Marketing loan assistence (loan rates = Mindestpreis)
- Einführung von Direktzahlungen an Stelle der PFC
- Wiedereinführung von Richtpreisen
- emergency asssistance payments werden in Form der antizyk-lischen Zahlungen institutionalisiert
- Landwirten wird gestattet ihre Erträge und Anbauflächen anzupassen (nicht bei Direktzahlungen)
Farm Bill 2002
$/ bu
3,86 Richtpreis (target price)
2,80 loan rate
3,32 effektiver Preis
2,60 Marktpreis
Antizyklische Zahlungen
Entkoppelten Direktzahlungen
loan deficiency payments
ð Direktzahlungen und antizyklische Zahlungen erhalten die Landwirte nur auf der Basis von 85% ihrer Anbaufläche
Dreifach-Sicherheitsnetz - am Beispiel von Weizen
Farm Bill 2002
$/ Einheit alte neue PFC neue 1995 neueWeizen bu. 2,58 2,80 0,46 0,52 4,00 3,86Mais bu. 1,89 1,98 0,26 0,28 2,75 2,60Sorghum bu. 1,71 1,98 0,31 0,35 2,61 2,54Gerste bu. 1,65 1,88 0,19 0,24 2,36 2,21Hafer bu. 1,21 1,35 0,02 0,024 1,45 1,40Baumwolle lb. 0,5192 0,52 0,0554 0,0667 0,729 0,724Reis cwt. 6,50 6,50 2,05 2,35 10,71 10,50Sojabohnen bu. 5,26 5,00 keine 0,44 keine 5,80Andere Ölsaaten lb. 0,093 0,096 keine 0,008 keine 0,098
loan rates Direktzahlungen Richtpreise
-loan rates ↑ für alle Produkte, außer Reis und Sojabohnen
-Direktzahlungen ↑ für alle Produkte bzw. Neueinführung für Sojabohnen und andere Ölsaaten
-Richtpreise ↓ für alle Produkte bzw. neu für Sojabohnen und andere Ölsaaten
Farm Bill 2002
- erweiterte Agrarumweltprogramme => Ausgaben für Naturschutz- und Umweltprogramme werden innerhalb von 10 Jahren um 80% ↑ (38,6 Mrd. US$)
- veränderte Programme, u.a. für Zucker und Milch
- erweitereter Zugang zu Leistungen des Agrarkreditsystems
- erweiteter Zugang zu Food Stamps
- neue Tierschutzregeln
- Obergrenzen für Zahlungen: 40.000US$, 65.000US$ und 75.000US$ sowie die „2,5 Mio. US$-Grenzregel“
- „conservation compliance“
Farm Bill 2002
Country-of-origin labeling:-umfasst Rind- Schweine- und Lammfleisch, Fisch, frisches und gefrorenes Obst und Gemüse, Erdnüsse
-verbessert das Agr. Marketing Gesetz von 1946 => Einzelhändler sind verpflichtet, Konsumenten über die Herkunft der oben aufgeführten Produkte zu informieren
-ab September 2002 zunächst freiwillig, nach zwei Jahren wird es verpflichtend
Ökologische Landwirtschaft:-technische Hilfe und Forschung angeboten => zur Unterstützung von ökologisch wirtschaftenden Landwirten bei der Produktion und der Vermarktung
-15 Mio. US$ für Finanzierung von Forschungsarbeiten zu ökologischen Produktionssystemen
-5 Mio. US$ für Zertifizierung ökologischer Produkte
4. Farm Bill 2002 und WTO
-heimische Stützungsmaßnahmen werden entsprechend ihrer Aus-wirkungen auf den Handel drei verschiedenen Boxen zugeordnet (amber, blue, green)
Farm Bill 2002 und WTO
1) Marketing loan provision:
=> an Produktion und Marktpreis gekoppelt
=> „amber-box“
2) Direktzahlungen:
=> weder an Produktion noch an Marktpreis gekoppelt
=> „green-box-fähig“ (?)
3) Counter-cyclical (antizyklische) Zahlungen:
=> von der Produktion entkoppelt, aber nicht vom Marktpreis
=> „amber-box“
4. Farm Bill 2002 und WTO
-heimische Stützungsmaßnahmen werden entsprechend ihrer Aus-wirkungen auf den Handel drei verschiedenen Boxen zugeordnet (amber, blue, green)
-Wert der heimischen Stützung = AMS (aggregate measurment of support)
-in Referenzperiode betrug AMS der USA: 23,9 Mrd. US$ (um 20% ↓ auf 19,1 Mrd. US$)
U.S.-AMS, Annäherung an WTO-Grenze (Mrd. Dollar)
0
5
10
15
20
25
30
1986-88 1995 1996 1997 1998 1999f* 2000f*
unbenutzteAMS-GrenzeAMS
Farm Bill 2002 und WTO
Farm Bill 2002 und WTO
Ist die neue Farm Bill protektionistisch?
Verletzt das neue Agrargesetz die Vereinbarungen der USA mit der WTO?
4. Ministerkonferenz in Doha, Katar
Neue Farm Bill der USA