kommentarkonzert - ensemble musikfabrik · 2018. 1. 30. · boulez’ notations, erscheint doch...
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KommentarKonzert 44
Mittwoch | 5. Dezember 2012 | 20 Uhr wdr Funkhaus am Wallrafplatz, KlausvonBismarckSaal
Zwei GefühlePierre Boulez | Douze Notations pour piano (1945)Instrumentation von Johannes Schöllhorn (2011)
Johannes Schöllhorn | La Treizième (2011)
Johannes Schöllhorn | pièces croisées (2012)Uraufführung
Helmut Lachenmann | „... zwei Gefühle ...“, Musik mit Leonardo (1992)
2012|2013
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Sprecher Helmut Lachenmann
Ensemble musikFabrik
Flöte Helen Bledsoe Flöte Liz Hirst Oboe Peter Veale Klarinette Carl Rosman Klarinette Richard Haynes Fagott Alban Wesly Fagott, Kontrafagott Tonia Solle Horn Christine Chapman Trompete Marco Blaauw Trompete Matthew Conley Posaune Bruce Collings Tuba Melvyn Poore
Gitarre Jürgen Ruck Harfe Mirjam Schröder Tasteninstrumente Benjamin Kobler Tasteninstrumente Ulrich Löffler Schlagzeug Dirk Rothbrust Schlagzeug Rie Watanabe Violine Hannah Weirich Violine Corinna Canzian Viola Axel Porath Viola Ulrich Mertin Violoncello Dirk Wietheger Violoncello Jessica Kuhn Kontrabass Michinori Bunya Dirigent Peter Rundel
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Programm
Zwei Gefühle
Eine Produktion des Ensemble musikFabrik in Zusammenarbeit mit WDR 3, KölnMusik und Kunststiftung NRW.
Diese Veranstaltung findet im Rahmen von „ONtemporary“ statt.
Pierre Boulez | Douze Notations pour piano (1945)Instrumentation für Ensemble von Johannes Schöllhorn (2011) I Fantasque – modéré VII HiératiqueII Très vif VIII Modéré jusqu‘à très vifIII Assez lent IX Lointain – CalmeIV Rythmique X Mécanique et très secV Doux et improvisé XI ScintillantVI Rapide XII Lent – Puissant et âpre
Johannes Schöllhorn | La Treizième (2011)Hommage à Pierre Boulez für Ensemble
Johannes Schöllhorn | pièces croisées (2012)9 Bagatellen für großes EnsembleI les tours de passepasse VI la muse naissanteII la tenebreuse VII menuet croiséIII les idées heureuses VIII la dangereuseIV les graces incomparables IX la lugubreV le turbulant Uraufführung | Kompositionsauftrag von Kunststiftung NRW und Ensemble musikFabrik
Pause
Helmut Lachenmann | „... zwei Gefühle ...“, Musik mit Leonardo (1992)für Sprecher und EnsembleText: Leonardo da Vinci (deutsch von Kurt Gerstenberg)
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Verlangen nach Erkenntnis
So donnernd brüllt nicht das stürmische Meer, wenn der scharfe Nord
wind es mit seinen brausenden Wogen zwischen Scylla und Charybdis
hin und her wirft, noch der Stromboli oder Aetna, wenn die Schwefelfeu
er im gewaltsamen Durchbruch den großen Berg öffnen, um Steine und
Erde samt den austretenden und herausgespieenen Flammen durch die
Luft zu schleudern, noch auch die glühenden Höhlen von Mongibello,
wenn sie beim Herausstoßen des schlecht verwahrten Elements rasend
jedes Hindernis verjagen, das sich ihrem ungestümen Wüten ent
gegenstellt ...
Doch ich irre umher, getrieben von meiner brennenden Begierde, das
große Durcheinander der verschiedenen und seltsamen Formen wahr
zunehmen, die die sinnreiche Natur hervorgebracht hat. Ich wand mich
eine Weile zwischen den schattigen Klippen hindurch, bis ich zum
Eingang einer großen Höhle gelangte, vor der ich betroffen im Gefühl
der Unwissenheit eine Zeit lang verweilte. Ich hockte mit gekrümmtem
Rücken. Die müde Hand aufs Knie gestützt beschattete ich mit der
Rechten die gesenkten und geschlossenen Wimpern. Und nun, da ich
mich oftmals hin und her beugte, um in die Höhle hineinzublicken und
dort etwas zu unterscheiden, verbot mir das die große Dunkelheit, die
darin herrschte. Als ich aber geraume Zeit verharrt hatte, erwachten
plötzlich in mir zwei Gefühle: Furcht und Verlangen. Furcht vor der dro
henden Dunkelheit der Höhle, Verlangen aber mit eigenen Augen zu
sehen, was darin an Wunderbarem sein möchte.
Leonardo da Vinci, Codex Arundel, AR. 155r., R 1339
Deutsche Übertragung von Kurt Gerstenberg
Helmut Lachenmann | „... zwei Gefühle ...“, Musik mit Leonardo (1992)
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KommentarPierre Boulez | Douze Notations pour piano (1945)
Instrumentation von Johannes Schöllhorn (2011)
Das Jahr 1945 war auch musikgeschichtlich eine Zäsur. Für die damals
junge Komponistengeneration symbolisierte es einen Nullpunkt, dem
ein radikaler Neuanfang folgen sollte. Die Vorstellung von einer Tabula
rasa geisterte umher; aller traditionelle Ballast – vor allem die Relikte der
von den Nationalsozialisten vereinnahmten und missbrauchten spät
romantischen Musik – sollte über Bord geworfen werden. Bezeichnen
derweise war 1945 auch das Jahr, in dem Pierre Boulez als gerade Zwan
zigjähriger seine erste gültige Komposition, sein offizielles „Opus 1“
niederschrieb: die Douze Notations pour piano, eine epigrammatische
Folge von zwölf Klavierminiaturen, Aphorismen, jeweils auf genau zwölf
Takte bemessen und satztechnisch auf einer Zwölftonreihe basierend.
Wie in einem Brennpunkt sind in diesen Charakterstücken die Einflüsse
gebündelt, die Boulez’ Schaffen dieser Jahre prägen, etwa der Sinn für
Klangfarben eines Claude Debussys, der Expressionismus der Zweiten
Wiener Schule, Arnold Schönbergs Reihentechnik und motivisch
rhythmische Verfahrensweisen des Lehrers Olivier Messiaen. „Zwölf
Aphorismen, jeder ein geschliffener Diamant“, charakterisierte Josef
Häusler die Notations wegen ihrer konzentrierten, klaren, auf das
Wesentliche reduzierten Ausdrucksformen und ihrer konstruktiven
Ökonomie, mit der Boulez hier die radikale Abkehr von motivisch
thematischer Arbeit im herkömmlichen Sinne betrieb.
Dem Komponisten und Kölner Hochschulprofessor Johannes Schöll
horn, in dessen Schaffen Bearbeitungen eine wichtige Rolle spielen,
stellten sich Boulez’ frühe Miniaturen als ein idealer schöpferischer Aus
gangspunkt dar. 2011 machte er sich im Auftrag des Kölner Festivals
Acht Brücken und des Ensemble musikFabrik an eine Instrumentierung
der Notations für eine solistische Ensemblebesetzung. Während Boulez
selbst Ende der 1970erJahre damit begonnen hatte, Teile der Notations
für großes, chorisch besetztes Orchester zu bearbeiten, oder besser: mit
Materialanreicherungen und wucherungen zu „erweitern“, ja im Grun
de neu zu komponieren, um sie so in „riesige Orchesterlandschaften“
(Schöllhorn) zu überführen, blieb Schöllhorn mit seinen Instrumenta
tionen nah am Original.
Dennoch sind solche Neuinstrumentationen – auch wenn sie, wie im
Falle Schöllhorns, die Tonhöhenstruktur der Vorlage völlig unangetastet
lassen – natürlich subjektive Interpretationen. Vorhandenen Strukturen
wird mit der Zuordnung bestimmter Instrumente und ihrer jeweiligen
Klangfarben, mit Wiederholungen oder auch Kontrastierungen einzelner
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KommentarFarben eine zusätzliche strukturelle Schicht „übergestülpt“, so dass
neue Rhythmen und Akzentuierungen entstehen. Besonders evident
wird dies bei einer Instrumentierung von Klavierstücken wie Pierre
Boulez’ Notations, erscheint doch gerade der Klang des Klaviers als
in gewisser Weise abstrakt. Schöllhorn findet dafür ein schönes Bild:
Für ihn ist das Instrumentieren einer solchen musikalischen Vorlage
vergleichbar mit der nachträglichen Kolorierung etwa einer alten
Schwarzweißfotografie.
Johannes Schöllhorn | La Treizième. Hommage à Pierre Boulez (2011)
Unmittelbar in Zusammenhang mit Schöllhorns Instrumentationen der
Notations von Boulez entstand im Jahr 2011 La Treizième, ein kurzes
Ensemblewerk, das sich im Untertitel als Hommage à Pierre Boulez
ausweist. Schöllhorns Idee war es, den zwölf Notations ein 13. Stück zur
Seite zu stellen und so spielerisch mit jener alten Tradition zu brechen,
nach der in der Musikgeschichte immer wieder Zyklen mit eben genau
zwölf Stücken entstanden. „Die Zwölf“, sagt Schöllhorn augenzwin
kernd, „scheint eine magische Grenze zu sein. Ein dreizehntes [Stück]
macht man einfach nicht.“
Dabei leitete Schöllhorn Werkidee und Material direkt aus den Notations
ab. So nahm er den ersten Takt der ersten Notation, den zweiten der
zweiten, bis hin zum zwölften Takt der letzten Notation und montierte
diese kurzerhand aneinander. „La Treizième“, schreibt er, „‚leiht‘ sich
jeweils einen Takt aus jeder Notation und bildet somit eine neue, drei
zehnte ‚Notation‘, in der alle bereits bestehenden Notations gewisser
maßen im Zeitraffer und in einer neuen Dramaturgie zusammengefasst
werden.“ Jeder einzelne Takt, jeweils überschrieben mit der entspre
chenden Vortragsanweisung der Notation, aus der er stammt, spiegelt
den Charakter seines Herkunftsstücks wider. Wie in einem Kaleidoskop
leuchten die Strukturen und Charaktere der einzelnen Notations in
dieser Hommage für Pierre Boulez auf. Die Dramaturgie des Zyklus
wird so gewissermaßen auf einen imaginären Nukleus zurückgeführt.
Johannes Schöllhorn | pièces croisées (2012)
Von Pierre Boulez’ Notations ist es – gattungstheoretisch gesehen –
nicht allzu weit zur Bagatelle. Dies jedenfalls dachte Schöllhorn sich, als
er vom Ensemble musikFabrik einen erneuten Kompositionsauftrag
bekam, dessen Uraufführung eben im programmatischen Anschluss
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Kommentaran die Notations stattfinden sollte. Zudem übt die Bagatelle – als extrem
kurzes, knapp gefasstes Stück – auf Schöllhorn einen besonderen Reiz
aus: „Die Bagatelle ist bis heute ein underdog unter den musikalischen
Formen, ähnlich wie die Ländler oder Walzer bei Schubert, aber sie ist,
im Gegensatz zu diesen, ein Tummelplatz für Subversion und Anarchie,
gleichzeitig ein Idealplatz für understatement geblieben. Die Bagatelle
erscheint meist als Abfall, Nebensache, Fundstück und ist nicht der
Rede wert. Die Bagatelle selbst redet nicht drum herum (dafür hat sie
keine Zeit) und nicht in großen Gesten (dazu hat sie keine Lust). Sie ist
oft schmutzig, ein Bastard oder absichtsvoll unreif. Ganz allgemein fehlt
ihr der Sinn fürs KlassischAusgewogenErhabene ebenso wie der große
epische Bogen. Sie ist, wie Francis Ponge sagt, une petite bombe dans
notre sensibilité – eine kleine Bombe in unserer Sensibilität.“
Neun solcher Bagatellen stellte Schöllhorn nun unter dem Titel pièces
croisées zusammen. Dieser bezieht sich zum einen auf den gleich na
migen Zaubertrick, bei dem zwei von den Händen verdeckte Münzen
– ähnlich wie beim Hütchenspiel – an unerwarteten, scheinbar unmög
lichen Orten wieder auftauchen. Zum andern spielt der Titel auf
Cembalowerke etwa des frühen 18. Jahrhunderts an, in denen sich die
Hände des Spielers – ähnlich denen des Hütchenspielers – auf zwei
Manualen überkreuzen und so das Ohr gewissermaßen „austricksen“.
Beispiele solcher „pièces croisées“ finden sich etwa unter den Bagatel
len in François Couperins Second livre de pieces de clavecin (1716/17).
Couperins Pieces de clavecin entlehnte Schöllhorn auch die Titel seiner
einzelnen Bagatellen. Musikalisch haben diese jedoch mit Couperin
nichts gemein – außer den Umstand, dass auch sie sich, wie Schöllhorn
andeutet, gewisser „Tricks“ bedienen. Dazu zählen bewusste Anspielun
gen, die den Hörer glauben machen, das Gehörte bereits zu kennen,
ohne es jedoch genau identifizieren zu können. Daneben gibt es aber
auch handfeste „Zitate“, wie etwa im neunten Stück la lugubre, wo
Schöllhorn Musik aus drei Klavierstücken Franz Liszts übereinanderlegt.
Anders als es der Titel suggeriert, ist das bekannte La lugubre gondola
allerdings nicht vertreten, dafür jedoch Nuages gris (Trübe Wolken), Am
Grabe Richard Wagners und Resignazione. Schöllhorn geht es dabei nicht
so sehr darum, dass der Hörer die Werke genau identifiziert. Wichtiger
ist ihm in diesem letzten Satz, wie er sagt, dass „der Tonfall, die Aura
dieser Musik“ spürbar ist, ja dass es geradezu „nach 19. Jahrhundert
riecht“.
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KommentarHelmut Lachenmann | „... zwei Gefühle ...“, Musik mit Leonardo (1992)
Fragen der kulturellen und gesellschaftlichen Bedingungen des Hörens,
der Wahrnehmung, aber auch des Schaffens von Musik selbst bilden
einen wichtigen Bezugspunkt für Helmut Lachenmanns musikalische
Poetik. Aus der Überzeugung, dass musikalisches Material – vor allem
vor dem Hintergrund massenkultureller Phänomene – bereits vor dem
eigentlichen Zugriff des Komponisten „expressiv geprägt“, also gesell
schaftlich vorbestimmt und einem meist korrumpierten und selten re
flektierten Schönheitsbegriff unterworfen sei, entwickelte Lachenmann
eine komplexe Klangrealistik, die ihre musikalischen Mittel kritisch hin
terfragt und Stereotype aufbricht. In seiner „Musique concrète instru
mentale“ geriet der „normal“ gespielte Ton zur Ausnahme, zu einer akus
tischen Möglichkeit unter vielen. „Das Ganze“, so Lachenmann zu
seinem Schönheitsbegriff, „wird zur ästhetischen Provokation: Schönheit
als verweigerte Gewohnheit.“
Seit Lachenmann die Idee einer „Musique concrète instrumentale“ for
mulierte, sind nun schon viele Jahre vergangen. Mechanismen und
Funktionsweisen der Wahrnehmung beschäftigen ihn aber nach wie vor.
So etwa auch in dem 1992 – im Zeichen der Erinnerung an den eins
tigen, kurz zuvor verstorbenen Lehrer Luigi Nono und großenteils in
dessen leer stehenden Haus auf Sardinien – entstandenen Melodram
„... zwei Gefühle ...“, Musik mit Leonardo für zwei Sprecher und Ensem
ble, das Lachenmann später auch für einen Sprecher umarbeitete. Dem
Part der (des) Sprecher(s) legte er den Text Die Höhle von Leonardo da
Vinci in der deutschen Übertragung von Kurt Gerstenberg (mit dem Titel
Verlangen nach Erkenntnis) zugrunde. Dieser erzählt von der zufälligen
Entdeckung einer Höhle und den zwei Gefühlen: der „Furcht vor der dro
henden Dunkelheit der Höhle“ und dem „Verlangen [...] mit eigenen
Augen zu sehen, was darin an Wunderbarem sein möchte.“ Beigefügt ist
dieser Erzählung jener Text aus Nietzsches Also sprach Zarathustra, den
bereits Gustav Mahler in seiner dritten Symphonie verwendete („Oh
Mensch! Gib acht!“). Der Text Leonardos ist zerlegt in eine zerklüftete
Struktur von Sprachsplittern, die der Sprecher, so Lachenmann, „wie
eine kostbare Inschrift ertastet, indem er deren Sprachpartikel einzeln
ergreift und schlecht und recht vor seinem Gedächtnis zusammenfügt
[...].“ Während der Sprecher den Text gleichsam abtastet und bruch
stückhaft wiedergibt, ist es dem Hörer überlassen, den Textsinn „quasi
melodisch“ zu „rekonstruieren“ (Eberhard Hüppe).
„Meine Arbeit an diesem Stück“, schreibt Lachenmann, „ging von der
Erfahrung aus, dass gerade das ‚strukturell‘ gerichtete Hören, das heißt
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Kommentardas beobachtende Wahrnehmen des unmittelbar Klingenden und der
darin wirkenden Zusammenhänge, verbunden ist mit inneren Bildern
und Empfindungen, die von jenem Beobachtungsprozess keineswegs
ablenken, sondern untrennbar mit ihm verbunden bleiben und ihm
sogar eine besondere charakteristische Intensität verleihen. Es ist die
eigenartige Situation, wo beim Dechiffrieren einer uns betreffenden
Nachricht die unmittelbare Wahrnehmungsarbeit: das – möglicherweise
mühsame – Erkennen und Zusammentragen der Zeichen einerseits und
die Kraft der sich abzeichnenden Botschaft andererseits tatsächlich eng
zusammengehören, gar einander bedingen und einen geschlossenen
Erlebniskomplex bilden.“
Andreas Günther
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Pierre Boulez Helmut Lachenmann
Hochschule Ludwigsburg. 1972 Koordinator bei den Darmstädter Ferienkursen. 1976–81 Professor für Theorie und Gehörbildung an der Hochschule Hannover. 1981–99 Professor für Komposition an der Musikhochschule Stuttgart. Daneben Lehrverpflichtungen im In und Ausland. 2010 Gastprofessur an der Musikhochschule Basel. Zahlreiche Preise und Auszeichnungen, u.a. BachPreis Hamburg (1972), Ernst von Siemens Musikpreis (1997), Royal Philharmonic Society Award (2004), Goldener Löwe der Biennale di Venezia und Berliner Kunstpreis (2008), Bundesverdienst kreuz 1. Klasse und Ehrendoktortitel der Musikhochschule Dresden (beide 2010) sowie BBVAPreis „Grenzen des Wissens“ (2011). Mitglied der Akademien der Künste in Berlin, Hamburg, Leipzig, Mannheim und München sowie der Belgischen Akademie der Wissenschaften, Literatur und Künste.
Geboren 1935 in Stuttgart. 1955–58 Studium an der Musikhochschule Stuttgart bei Johann N. David (Theorie, Kontrapunkt) und Jürgen Uhde (Klavier). 1957 Besuch der Darmstädter Ferienkurse, dort Begegnung u.a. mit Luigi Nono, als dessen Schüler er 1958–60 in Venedig studierte. 1960–73 als freischaffender Pianist und Komponist in München lebend. 1962 erste öffentliche Auftritte als Komponist bei der Biennale di Venezia und den Darmstädter Ferienkursen. 1965 Arbeit im elektronischen Studio der Universität Gent. 1966–70 Lehrauftrag für Musiktheorie an der Hochschule in Stuttgart, anschließend bis 1976 Dozent an der Pädagogischen
Biografien
kurse, dort 1955–60 Dozent für Analyse. 1955 internationaler Durchbruch als Komponist mit Le Marteau sans maître beim IGNMWeltmusikfest. Ab 1970 Planung und Aufbau des 1977 eröffneten Institut de Recherche et de Coordination Acoustique/Musique (IRCAM), das er bis 1991 leitete. 1976 Gründung des Ensemble intercontemporain. Neben dem Komponieren ist er bis heute als Dirigent tätig. Leitung des Parsifal (1966–70 sowie 2004/05) und des Ring des Nibelungen (1976–80) bei den Bayreuther Festspielen. 1969–75 Chefdirigent des BBC Symphony Orchestra, 1970–77 Chefdirigent des New York Philharmonic. Zahlreiche Preise und Ehrungen, darunter der Ernst von Siemens Musikpreis 1979, der Große französische Staatspreis 1980, der TheodorW.AdornoPreis der Stadt Frankfurt (1992), der Polar Music Prize und der Kunstpreis der Stadt Berlin sowie mehrere Ehrendoktortitel.
Geboren 1925 in Montbrison. 1941–43 MathematikStudium in Lyon, anschließend Übersiedelung nach Paris. Ab 1944 KontrapunktUnterricht bei Andrée VaurabourgHonegger sowie Eintritt in die HarmonielehreKlasse von Olivier Messiaen. 1945 Kompositionsstudien bei Olivier Messiaen, Auseinandersetzung mit der Zweiten Wiener Schule, der Zwölftontechnik und insbesondere dem Spätwerk Anton Weberns durch den Unterricht bei René Leibowitz. 1946–56 Leiter der Bühnenmusik bei der Compagnie BarraultRenaud. 1954 Gründung der Concerts du PetitMarigny (ab 1955 „Domaine Musical“). 1952 erster Besuch der Darmstädter Ferien
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Potsdam. Musikalischer Leiter der Wiener Taschenoper (ab 1999) und des Remix Ensembles Porto (seit 2005). Musiktheaterproduktionen u.a. an der Deutschen Oper Berlin, der Bayerischen Staatsoper, bei den Wiener Festwochen und den Bregenzer Festspielen. Zusammenarbeit mit Regisseuren wie Peter Konwitschny, Philippe Arlaud, Joachim Schlömer und Carlus Padrissa. Für seine Aufnahmen erhielt er u.a. mehrfach den Preis der deutschen Schallplattenkritik (Nonos Prometeo, Ensemble und Orchesterwerke von Kyburz, Reichs City Life und Beat Furrers Klavierkonzert mit Nicolas Hodges und dem WDR Sinfonieorchester Köln), den Grand Prix du Disque (Jean Barraqués Gesamtwerk) und eine Nominierung für den Grammy Award (Goebbels’ Surrogate Cities). Die CD Sprechgesänge mit dem Ensemble musikFabrik wurde 2011 mit einem ECHO Klassik ausgezeichnet.
Geboren 1958 in Friedrichshafen. Ausbildung als Geiger in Köln, Hannover und New York. Anschließend privater Kompositionsunterricht in New York bei Jack Brimberg sowie Dirigierausbildung bei Michael Gielen und Peter Eötvös. 1984–96 Violinist beim Ensemble Modern, 1987 Dirigierdebüt. Regelmäßige Zusammenarbeit u.a. mit dem Ensemble Modern, dem ensemble recherche, dem Ensemble intercontemporain, dem Klangforum Wien, dem Ensemble musikFabrik, dem Ictus Ensemble sowie allen deutschen Rundfunkorchestern. 1998–2001 musikalischer Leiter des Koninklijk Filharmonisch Orkest Van Vlaanderen. Künstlerischer Leiter der Kammerakademie
Peter Rundel
Geboren 1962 in Murnau, studierte Komposition in Freiburg bei Klaus Huber, Emmanuel Nunes und Mathias Spahlinger sowie Musik t heorie bei Peter Förtig und besuchte Dirigierkurse bei Peter Eötvös. Zu sam menarbeit mit Klangkörpern wie En semble Modern, Ensemble intercontemporain, Ensemble musik Fabrik, Klangforum Wien, ensemble recherche, Neue Vocalsolisten, den Sinfonieorchestern des WDR und des SWR Stuttgart, dem Seoul Philharmonic Orchestra und dem Philharmonia Orchestra London. 1997 Premiere seiner Kammeroper les petites filles modèles an der Opéra Bastille. Mehrere Preise und Auszeichnungen: 1997 Gewin
ner des Comitée de Lecture des Ensemble intercontemporain. 2009 Niedersächsischer Kompositionspreis beim Praetorius Musikpreis des Landes Niedersachsen. 2008 Studienaufenthalt in Hong Kong im Rahmen des „into“Projekts. Bis 2004 Leiter des Ensembles für Neue Musik an der Musikhochschule Freiburg. Unterrichtete 1995–2000 an der Hochschule für Musik und Theater ZürichWinterthur. 2001–09 Professor für Komposition an der Hochschule in Hannover und Leiter des Instituts für neue Musik. Seit 2009 Professor für Kom position und Leiter des Instituts für Neue Musik an der Hochschule in Köln. Daneben Lehrtätigkeiten u.a. für die Fondation Royaumont, beim BartókFestival (Ungarn), am Conservatoire de Paris, in Tianjin, Beijing, beim TakefuFestival und an der Tokyo Ondai University, beim Seoul Philharmonic Orchestra und am Centro San Fedele Milano.
Johannes Schöllhorn
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Internationales Solistenensemble für zeitgenössische Musik. Konzerte bei Festivals und Veranstaltern wie Biennale di Venezia, Festival d’Automne à Paris, Wien Modern, Berliner Festspiele, Musica Strasbourg, Ultraschall Berlin, Brooklyn Academy of Music New York, Muziekgebouw aan ’t IJ und Concertgebouw Amsterdam, Huddersfield Contemporary Music Festival, Beethovenfest Bonn, Kölner Philharmonie, Acht Brücken Köln, Westdeutscher Rundfunk, Berliner Philharmonie, Konzerthaus Berlin, Philharmonie Essen, La Cité de la Musique Paris und Oper Köln. Zusammenarbeit mit international renommierten Künstlern wie Mauricio Kagel, Hans Zender, Karlheinz Stockhausen, Helmut Lachenmann, Peter Eötvös, Nicolaus A. Huber, Louis Andriessen, Rebecca Saunders, György Kurtág, Jonathan Harvey, Stefan Asbury, Peter Rundel,
Martyn Brabbins, Emilio Pomarico und Ilan Volkov. Neben der klassischen Moderne und zeitgenössischen Werken, darunter regelmäßig eigene Kompositionsaufträge, bilden die Auseinandersetzung mit modernen Kommunikationsformen sowie experimentelle und interdisziplinäre Projekte mit LiveElektronik, Installationen, Tanz und Musiktheater einen Schwerpunkt. Seit 2003 Uraufführungen von Auftragswerken in Zusammenarbeit mit der Kunststiftung NRW in der Reihe „musikFabrik im WDR“. Zahlreiche Audioproduktionen für den Rundfunk und für CDVeröffentlichungen. Seit 2010 eigene CDReihe Edition musikFabrik bei WERGO, 2011 ausgezeichnet mit dem ECHO Klassik. Das Ensemble musikFabrik hat seinen Sitz in Köln und wird seit der Gründung 1990 vom Land NordrheinWestfalen unterstützt.
Ensemble musikFabrik
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Konzert 45 Konzert 46
Sonntag | 17. März 2013 20 Uhr
Sonntag | 9. Juni 2013 20 Uhr
Stephan Winkler | Von der Gewissensnot der Insekten (2012)für Ensemble | UraufführungKompositionsauftrag von Kunststiftung NRW und Ensemble musikFabrik
Carl Rosman | BodyPercussionEnsemble musikFabrikClement Power | Dirigent
Magnus Lindberg | Coyote Blues (1993) | für Ensemble
IRCAMEnsemble musikFabrikPeter Rundel | Dirigent
Stimmungsbarometer Jarek Plonka | Neues Werk (2012/13) Uraufführung | Kompositionsauftrag von Adam Mickiewicz Institut, Kunststiftung NRW und Ensemble musikFabrik
Robin Hoffmann | Stimmungsbarometer (2011/12) | für Ensemble Uraufführung | Kompositionsauftrag von Kunststiftung NRW und Ensemble musikFabrik
Robin Hoffmann | AnSprache (2000) | für BodyPercussion solo
Yan Maresz | Neues WerkUraufführung | Kompositionsauftrag von Françoise und JeanPhilippe Billarant, Ensemble musikFabrik und Kunststiftung NRW
Unsuk Chin | Neues Werk | Euro pä ische Erstaufführung | Kompo si tionsauftrag von Los Angeles Philharmonic Association, Barbican, Orchestra Ensemble Kanazawa, Ensemble musikFabrik und Kunststiftung NRW
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Montag | 14. Januar 2013 | 20 UhrStudio des Ensemble musikFabrik
Montag | 4. Februar 2013 | 20 UhrStudio des Ensemble musikFabrik
Montag | 4. März 2013 | 20 UhrStudio des Ensemble musikFabrik
Porträtkonzert Bernd Thewes: „WÜNSCHE“ Juditha Haeberlin | ViolineAxel Porath | ViolaDirk Wietheger | VioloncelloBruce Collings | PosauneDirk Rothbrust | Schlagzeug, Tastenpercussion, KuratorBernd Thewes | Klanginstallationen, Klangregie
Intercomunicazione Werke von Bernd Alois Zimmermann und Ludwig van Beethoven
Benjamin Kobler | KlavierDirk Wietheger | Violoncello, Kurator
Veranstaltungen des Ensemble musikFabrik
Fundsachen Werke von Sofia Gubaidulina, Claude Vivier, Chick Corea, Conlon Nancarrow und Ned McGowan Helen Bledsoe | FlöteCarl Rosman | KlarinetteAlban Wesly | Fagott, Kurator Axel Porath | ViolaUlrich Löffler | Klavier
in der musikFabrik
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Alle Konzerte der Reihe „musikFabrik im wdr“ sind Produktionen des Ensemble musikFabrik in Zusam menarbeit mit wdr 3, KölnMusik und der Kunststiftung NRW.
Veranstaltungsortwdr Funkhaus am WallrafplatzKlausvonBismarckSaal50667 Köln
Einführungsgespräch zum Konzert19.30 Uhr
Veranstaltungsbeginnjeweils 20 Uhr
VorverkaufUm Wartezeiten an der Abendkasse zu vermeiden, nutzen Sie die Möglichkeit, Ihre Karten bequem und sicher bei KölnTicket über das Inter net zu bestellen: www.KoelnTicket.deHotline: +49 221 2801
EintrittspreiseEinzelpreis: 15 � | ermäßigt 7,50 �
Ihre Eintrittskarte ist vier Stunden vor Konzertbeginn und für Ihre Heimfahrt als Fahrausweis im VRS (2. Klasse) gültig.
Geschäftsführender Intendant | Thomas OesterdiekhoffIm Mediapark 750670 Köln
Fon +49 221 719471940 Fax +49 221 719471947
[email protected] www.musikFabrik.eu
Projekt-Management | Lukas HellermannAssistenz | Friederike Lebus
Redaktion & Texte | Andreas GüntherKonzeption & Gestaltung | www.vierviertel.comBildrechte | alle Fotos © Klaus Rudolph, außer:Abbildung Titelseite © Hervé Champollion/akgimagesJohannes Schöllhorn © privat
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