können eiweißfällende mittel anaphylaxieähnliche erscheinungen erzeugen?

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107 Dttthorn, F., und Schultz, W., Biologisehe Vetmuche fiber Metallfltllnngen nit EiweiiliOsungen trod Oonokokkenextraktcm. (Zeitschr. f. Immunit~its- forschung u. exp. Therapie 14, [I], I0.3, I912.) Dutch y~illung nit Metallsalz hergesteilte ,Metall- albuminate zeigen noch den biologischen Charakter derjeweils verwendeten Eiweit3art, ein Beweis, wie oberfl,%hlich die Bindung zwischen Metall und Ei- weiB ist. S. Loewe. S z y m a n o w s k i , Z, KOnnen eiweiflfiUlende Mtttel anaphylaxielthnliehe iCrseheinungen erzen- tgen ? (Zeilschr. f. Immunit~tsforschung u. exp. Therapie 16, IlL I, 1012.) Ja ! S. Loewe. Stiner, 0., Weitere Erfahrnngen tiber Ver- wendung wm Azetonextrakten bei der Serum- diagmmtik tier Syphilis. (Deutsche Med. Wochenschr. 38, 2300, 1912.) Munk, Ft., Bemerkungen zu obenstehendem Aufsatz. (Ebenda, 2867.) Aa die We s s e r m a n n'sche Reaktion knilpfen sich zwei interessante Fragen: die ihrer Spezifizit/lt und die ihrer Erkl~irungsmOglichkett dutch Kapillariflits- erseheinungen im kolloiden System. DaB betdes mit- einander unvereinbar set, wird man wohl kaum behaupten kOnnen. Nur O. Stiner, der Itir die Speziftzi¢/tt in der Tat einen neuen Beweis beizubringen scheint ~ er tindet Azctouextrakt aus syphilitischer Leber trotz geringeren Oehalts an Trockensubstanz wlrksamer sis Alkoholextrakte und als Extrakte aus niehtsyphilitischen Organen -- vermeint dutch diese seine Beobaehtung die Mitwirkung yon Oberfl~lehen- vorg~ngen widerlegen zu kOnnen. Schon die Erfahruagen fiber die Bindutlg ties Tetanustoxins an die Oehirntipoide, welche nach ether Adsorptionskurve verl~tuft und doeh brim Vergteich der Bindungsf~ihigkeit der verschiedenen Lipoide eine kolossale ,Spezifizit~t" einzelner Lipoide zeigt, sollten darauf hinweisen, dab bet der Wassermann'schen Reaktion wie bet vielen anderen lmmunit~itsreaktionen die LOsung gerade in den zu suchen ist, was der Verf. bestreitet, n/tmlich in ether ,Spezifizit]t" yon OberH/aehenreaktionen, spezifisch fi~r ein be- stimmtes kolloiddisperses Lipoid oder Lipoidgemisch. In der Tat weist denn auch Ft. Munk daraulhin, dab der Trockendlckstand eines wirksamen Azetonextraktes, in Aether gelOst, unwirksam ist, dagegen seine Wtrk- samkelt wiedergewirmt, wean er nach Entfernung des Aethers wieder nit Azeton aufgenommen wird. Dies beweist am deutlichsten die Abh~ngigkeit yon physi- kalischen Zustand. S. Loewe. Lanza, A., und Vergano, R., Viskosimeh'ie des Biutes und Jodprlparate. (Pensiero Medico 1912, Nr. 22--23.) Die Verff. verfoigten bei gesunden und kranken lndividuen das Verbatten der Viskosit~lt des Blut- serums naeh Verabreichung yon Jodpr~lparaten. Nach oftmals bet ein- und demselben lndividuum m~t den HeB'schen Viskosimeter ausgefiihrten Bestimmungen der Viskosit~tt des Blutes kamev, s|e zu ~uflerst tm- gleichen, nicht zuverl~lssigen Resultaten; eine eigent- liche hypovisi~osimetrische Wirkang der Jodpr~parate konnle, im Ziegensatz zu anderen Forsehern, nicht nachgewiesen werden. Es bestanden jedoch im ein- zelnen Fatte h~iulige Schwankungen unter und ober- halb tier normalen Orenze, die imstande sind, die un- leeichen Resultate mancher Untersuehungen zu erkl~ren, i denen die viskosimetrischen Bestimmutigen eat- weder nut zu Beginn oder zum Schlnsse der Jod- behandlung ausgeffihrt wurden. Die Verff./tuBern die Meintmg, es bestehe zwischen Viskosit~t des Blutes uad Gehalt dessetben an roten BlutkOrperehen, sowie zwtschen ViskositAt und arteriellem Druck kein enges Verh~itrds. A. Aseoli. Brbeiten/iber Medizin und Pharmakologie lzar, O., Wlrkung kolloid~n Sehwetels ant Rattensarkome. (Zeitschr. f. tmmnnit~tsforsehung u. exp. Therapie 15, ill, 238, 1912.) Koltoider $ehwefel bewitkt naeh intravenOser Injektion Riiekbildung der Gesehwfilste. Es w~lre vielleieht gut, bet der Analyse dieser Wirkung die zwar noeh ungeklltrte, aber kolloidchemisch interessante Tatsache zu beriicksichtigen, dab viele Kolloide im Organismus als Kapillargifte wirker. S. Loewe. Hoif~mann, A., und Kochmann, M., Vermin. derung dar Novokainkon~entration dureh Kalium- snltat bet der Lokalnnitsthesle. (Deutsche Med. Woehenschr. 88, 2264, 1912.) Die Beobachtungen tiber, Potenzierung" pharmako- logischer Wirkungen dutch Anwendung yon Gemischen mehrerer wirksamer Substanzen mehren sich in tetzter Zeit #.ueh die Beobachtung der Verf. stellt einen solehen Fall dar. Obwohl bereits .Oesetze" t~r solehe Erscheinungen aufzustellen hir nOtig gehalten wurde, fehlt bisher noeh jede ErkliirungsmOgtichkeit. Die einzige Analogie, art die aber nach Ansicht des Rel. viel zu selt~n gedacht worden ist, bilden die Ver- billtnisse bet der Adsorption aus Gemischen. S. Loewe. Rrbeiten iiber Mineralogie und Rgrikulturchemie. Sokoloff, At N., Zur Fcage des moleknlaren Zerfalls des Kaolinit~ lm Anfangsstadinm des Oliihens. (Ton-inc~-Ztg. 1912, 1107.) R. Sachsse ux~d A. Becker hatten beobaehtet (s. Kaolinbes|immung im Ackerboden. Landwirtsehafl. Versuchsstaiion 40, 245--250, 1892), dab der Kaolin naeh den Erhttzen auf schwache Rotglut sich leichl in verdLinnter Salzs~ure lost. A.N. Sokoloff unter- suchte dieses Verhalten des Kaolinits genauer und ,*and: Beim Qlfihen finder ein Austritt des Konstitut~ons- .wassers aus dem KaolinitmoYekfil start, und zwar am energischsten zwischen 500 : 600 o. Die Tonerde des Kaolinits wird dabei lefeht IOslich in heiBer Satzs~ure; bet einer einstiindigen Giiihdauer liegt die HOchstgrenze der Ltisliehkeit bet 8000 C; die Dauer des Oliihens yon 1--O Stunden hat keinen merklichen EinflLtfl auf die Ve;ringerung der L0slichkeit der Tonerde in heifler Salzs~lure. Behandelt man freies Tonerdehydrat auf gleieile Weise, so wird es unlOslich; dieses geeen- satzliche Verhalten wird . . . . . . erklan:ch dadurch, daft betra Cil/ihen des KaotJmts neben einem Molekt.q Toncrde stets auch ein Molektil freie Kiesels~iure entsteht, so daft die Tonerdemolek(ile rein meehanisch voneinander abgetrennt und zur Polymerisation (wetche die Un- 1Oslichkeit bedingt) nicht £eeignet sind. Sehr be- merkensv, ert ist, daf3 die Menke des beim Ollihen attstretenden Wassers zwei Molektile betrjgt auf iedes Molektil IOsliche Tonerde, der Zerfall de Tonmolekdls- f~illt also nit den Austritt des Hydratwassers zu- sammen. Die bet diesem Zerfall entstehende freie amorphe KieselsJlure ist lOslich in verdt~nnten Laugen.

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D t t t h o r n , F., und S c h u l t z , W., Biologisehe Vetmuche fiber Metallfltllnngen n i t EiweiiliOsungen trod Oonokokkenextraktcm. (Zeitschr. f. Immunit~its- forschung u. exp. Therapie 14, [I], I0.3, I912.)

Dutch y~illung n i t Metallsalz hergesteilte ,Metall- albuminate zeigen noch den biologischen Charakter de r j ewei l s verwendeten Eiweit3art, ein Beweis, wie oberfl,%hlich die Bindung zwischen Metall und Ei- weiB ist. S. Loewe.

S z y m a n o w s k i, Z , KOnnen eiweiflfiUlende Mtttel anaphylaxielthnliehe iCrseheinungen erzen- tgen ? (Zeilschr. f. Immunit~tsforschung u. exp. Therapie 16, IlL I, 1012.)

Ja ! S. Loewe. S t i ne r , 0., Wei te re Erfahrnngen tiber Ver-

wendung wm Azetonext rakten bei der Serum- diagmmtik tier Syphilis. (Deutsche Med. Wochenschr. 38, 2300, 1912.)

Munk, Ft., Bemerkungen zu obenstehendem Aufsatz. (Ebenda, 2867.)

Aa die We s s e r m a n n'sche Reaktion knilpfen sich zwei interessante Fragen: die ihrer Spezifizit/lt und die ihrer Erkl~irungsmOglichkett dutch Kapillariflits- erseheinungen im kolloiden System. DaB betdes mit- einander unvereinbar set, wird man wohl kaum behaupten kOnnen. Nur O. S t i n e r , der Itir die Speziftzi¢/tt in der Tat einen neuen Beweis beizubringen scheint ~ er tindet Azctouextrakt aus syphilitischer Leber trotz geringeren Oehalts an Trockensubstanz wlrksamer sis Alkoholextrakte und als Extrakte aus niehtsyphilitischen Organen - - vermeint dutch diese seine Beobaehtung die Mitwirkung yon Oberfl~lehen- vorg~ngen widerlegen zu kOnnen.

Schon die Erfahruagen fiber die Bindutlg ties Tetanustoxins an die Oehirntipoide, welche nach ether Adsorptionskurve verl~tuft und doeh brim Vergteich der Bindungsf~ihigkeit der verschiedenen Lipoide eine kolossale ,Spezifizit~t" einzelner Lipoide zeigt, sollten darauf hinweisen, dab bet der Wasse rmann ' schen Reaktion wie bet vielen anderen lmmunit~itsreaktionen die LOsung gerade in d e n zu suchen ist, was der Verf. bestreitet, n/tmlich in ether , S p e z i f i z i t ] t " yon O b e r H / a e h e n r e a k t i o n e n , spezifisch fi~r ein be- stimmtes kolloiddisperses Lipoid oder Lipoidgemisch. In der Tat weist denn auch Ft . Munk daraulhin, dab der Trockendlckstand eines wirksamen Azetonextraktes, in Aether gelOst, unwirksam ist, dagegen seine Wtrk- samkelt wiedergewirmt, wean er nach Entfernung des Aethers wieder n i t Azeton aufgenommen wird. Dies beweist am deutlichsten die Abh~ngigkeit yon physi- kalischen Zustand. S. Loewe.

L a n z a , A., und V e r g a n o , R., Viskosimeh'ie des Biutes und Jodp r lpa ra t e . (Pensiero Medico 1912, Nr. 22--23.)

Die Verff. verfoigten bei gesunden und kranken lndividuen das Verbatten der Viskosit~lt des Blut- serums naeh Verabreichung yon Jodpr~lparaten. Nach oftmals bet ein- und demselben lndividuum m~t den HeB'schen Viskosimeter ausgefiihrten Bestimmungen der Viskosit~tt des Blutes kamev, s|e zu ~uflerst tm- gleichen, nicht zuverl~lssigen Resultaten; eine eigent- liche hypovisi~osimetrische Wirkang der Jodpr~parate konnle, im Ziegensatz zu anderen Forsehern, nicht nachgewiesen werden. Es bestanden jedoch im ein- zelnen Fatte h~iulige Schwankungen unter und ober- halb tier normalen Orenze, die imstande sind, die un-

leeichen Resultate mancher Untersuehungen zu erkl~ren, i denen die viskosimetrischen Bestimmutigen eat-

weder nut zu Beginn oder zum Schlnsse der Jod- behandlung ausgeffihrt wurden. Die Verff./tuBern die Meintmg, es bestehe zwischen Viskosit~t des Blutes uad Gehalt dessetben an roten BlutkOrperehen, sowie zwtschen ViskositAt und arteriellem Druck kein enges Verh~itrds. A. Aseoli.

Brbeiten/iber Medizin und Pharmakologie l z a r , O., Wlrkung kolloid~n Sehwetels an t

Rat tensarkome. (Zeitschr. f. tmmnnit~tsforsehung u. exp. Therapie 15, ill, 238, 1912.)

Koltoider $ehwefel bewitkt naeh intravenOser Injektion Riiekbildung der Gesehwfilste. Es w~lre vielleieht gut, be t der Analyse dieser Wirkung die zwar noeh ungeklltrte, aber kolloidchemisch interessante Tatsache zu beriicksichtigen, dab viele Kolloide im Organismus als Kapillargifte wirker. S. Loewe.

Hoif~mann, A., und K o c h m a n n , M., Vermin. derung dar Novokainkon~entrat ion dureh Kalium- snl ta t bet de r Lokalnnitsthesle. (Deutsche Med. Woehenschr. 88, 2264, 1912.)

Die Beobachtungen t iber , Potenzierung" pharmako- logischer Wirkungen dutch Anwendung yon Gemischen mehrerer wirksamer Substanzen mehren sich in tetzter Zeit #.ueh die Beobachtung der Verf. stellt einen solehen Fall dar. Obwohl bereits .Oesetze" t~r solehe Erscheinungen aufzustellen hir nOtig gehalten wurde, fehlt bisher noeh jede ErkliirungsmOgtichkeit. Die einzige Analogie, art die aber nach Ansicht des Rel. viel zu selt~n gedacht worden ist, bilden die Ver- billtnisse bet der A d s o r p t i o n aus G e m i s c h e n .

S. Loewe.

Rrbeiten iiber Mineralogie und Rgrikulturchemie.

S o k o l o f f , At N., Zur Fcage des moleknlaren Zerfalls des Kaolinit~ lm Anfangsstadinm des Oliihens. (Ton-inc~-Ztg. 1912, 1107.)

R. S a c h s s e ux~d A. B e c k e r hatten beobaehtet (s. Kaolinbes|immung im Ackerboden. Landwirtsehafl. Versuchsstaiion 40, 245--250, 1892), dab der Kaolin naeh den Erhttzen auf schwache Rotglut sich leichl in verdLinnter Salzs~ure lost. A.N. S o k o l o f f unter- suchte dieses Verhalten des Kaolinits genauer und ,*and: Beim Qlfihen finder ein Austritt des Konstitut~ons-

.wassers aus dem KaolinitmoYekfil start, und zwar am energischsten zwischen 500 : 600 o. Die Tonerde des Kaolinits wird dabei lefeht IOslich in heiBer Satzs~ure; bet einer einstiindigen Giiihdauer liegt die HOchstgrenze der Ltisliehkeit bet 8000 C; die Dauer des Oliihens yon 1--O Stunden hat keinen merklichen EinflLtfl auf die Ve;ringerung der L0slichkeit der Tonerde in heifler Salzs~lure. Behandelt man freies Tonerdehydrat auf gleieile Weise, so wird es unlOslich; dieses geeen- satzliche Verhalten wird . . . . . . erklan:ch dadurch, daft betra Cil/ihen des KaotJmts neben einem Molekt.q Toncrde stets auch ein Molektil freie Kiesels~iure entsteht, so daft die Tonerdemolek(ile rein meehanisch voneinander abgetrennt und zur Polymerisation (wetche die Un- 1Oslichkeit bedingt) nicht £eeignet sind. Sehr be- merkensv, ert ist, daf3 die Menke des beim Ollihen attstretenden Wassers zwei Molektile betrjgt auf iedes Molektil IOsliche Tonerde, der Zerfall de Tonmolekdls- f~illt also n i t den Austritt des Hydratwassers zu- sammen. Die bet diesem Zerfall entstehende freie amorphe KieselsJlure ist lOslich in verdt~nnten Laugen.