kleine anzeige, grosse wirkung: Über die schÖnheit des ...€¦ · geld zu verdienen. ich glaube...

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09 3/2017 08 2/2015 Kurz vor Weihnachten 1927 las man im „Berliner Lokal-Anzeiger“: „Achtung. Selten. Tenor, Bass (Berufssänger, nicht über 25), sehr musikalisch, schön klingende Stim- men, für einzig dastehendes Ensemble …“ Das ist die Gründungslegende der Comedian Harmonists! Richtig! 70 Männer kamen auf die Annonce nach Friedenau, und Harry Frommermann fand seinen Bass, Robert Biberti. Beginn einer Weltkarriere: kleine Anzeige, riesengroße Wirkung. Das ist auch unser ema. Nicht die Comedian Harmonists, aber die Macht der Klein- anzeige. Sie meinen: Ohne Kleinanzeigen hätten wir die Comedian Harmonists nicht, würde die Musikgeschichte anders verlaufen sein. Aber manche Journalisten sagen: Wer, außer vielleicht Stilblütensammlern, braucht Kleinanzeigen? Na ja, man kann auch der Meinung sein, dass man Journalismus betreiben kann, ohne damit Geld zu verdienen. Ich glaube allerdings, das wird langfristig nicht funktionieren, weil man dann nicht mehr wirklich guten und vor allem unabhängigen Journalismus haben wird. Das Kleinanzeigengeschäft finanziert Qualitätsjournalismus? Es war immer eine wichtige Erlösquelle für Verlage. Journalismus hat sich immer aus drei Quellen monetarisiert: durch den zahlenden Leser, der am Kiosk oder im Abo für die Lek- türe bezahlt hat, durch den Anzeigenkun- den, der eine große Image-Anzeige platzieren Betrachten wir aber mal die Zahlen, ganz nüchtern. Die Bilanz des Verlages weist aus: Die Classifieds, so heißen die Kleinanzeigen auf Englisch, erwirtschaften fast 60 Prozent des Konzernergebnisses. Darum die Frage: Sind wir nicht längst ein Haus des digitalen Kleinanzeigengeschäfts? Ja, hoffentlich! Das sind wir längst, und wir waren es auch schon immer. Früher waren wir ein Haus des analogen, heute des digi- talen Kleinanzeigengeschäfts. Ganz ehrlich, Herr Döpfner, ich dachte immer, ich arbeite als Journalist in einem Verlag. Nein? Noch einmal: Die Tatsache, dass Kleinan- zeigen heute schon mehr als die Hälfte zum Gewinn des Unternehmens beitragen, unter- scheidet sich nicht wesentlich von einer Ta- geszeitung früher. Auch hier war das Klein- anzeigengeschäft das ökonomische Rückgrat und gehörte wie der Journalismus zur DNA des Verlags. Und heute? Heute ist das genauso. Aber das Schöne ist, dass wir mit dem digitalen Kleinanzeigen- geschäft wesentlich mehr Gewinn erzielen, als wir es jemals auch nur ansatzweise mit dem analogen Kleinanzeigengeschäft getan haben. Anzeigen in Tageszeitungen muss man ja inzwischen auch mit der Lupe suchen. Bereits vor mehr als zehn Jahren war unsere tiefe Überzeugung: Dieses Geschäft wird von Print Schritt für Schritt zu Online wandern. Deswegen haben wir sehr früh entschie- 08 3/2017 ÜBER DIE SCHÖNHEIT DES RUBRIKENGESCHÄFTS KLEINE ANZEIGE, GROSSE WIRKUNG: wollte, und eben ganz wesentlich durch die Kleinanzeigen – Immobilien, Stellenmarkt, Automarkt, Partnerschaften und die Anzeigen unter der Rubrik „Verschiedenes“, vom Staub- sauger bis zum Hosenknopf. Das war früher so, zugegeben. Aber wir leben doch im 21. Jahrhundert. Ich weiß, dass manche Menschen denken: Jetzt arbeiten im Verlag Axel Springer schon 4500 Mitarbeiter für das Rubrikengeschäft, die ha- ben doch gar nichts mit Journalismus zu tun. Stimmt doch auch. Ja, aber dabei wird gern vergessen, dass eine Kleinanzeigenannahme auch vor 100 Jahren ein relativ eigenständiges Leben führte. Das waren keine Journalisten. Früher wurde in der Anzeigenannahme des Verlages auch nicht von morgens bis abends an den nächsten Leit- artikel gedacht. Die wollten ihre Kleinanzei- gen verkaufen. Das war ihr Geschäft. In der letzten Ausgabe ging es im Gespräch mit Mathias Döpfner um die Entwicklung der Bezahlangebote und seine Erwartungen an Journalisten. Im zweiten Teil des inside.mag-Interviews spricht der Vorstandsvorsitzende über die Bedeutung, Zukunftschancen, Risiken – und die Schönheit des digitalen Kleinanzeigengeschäfts. KLEINANZEIGEN GEHÖREN WIE DER JOURNALISMUS ZUR DNA DES VERLAGS. Das Leben, symbolisch mit Playmobil nachgestellt. Axel Springer beantwortet mit seinem Rubrikengeschäft elementare Fragen des Lebens: Wo lebe und arbeite ich? Wie bewege ich mich fort und wohin? 3/2017 Foto: Frank Zauritz

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Page 1: KLEINE ANZEIGE, GROSSE WIRKUNG: ÜBER DIE SCHÖNHEIT DES ...€¦ · Geld zu verdienen. Ich glaube allerdings, das wird langfristig nicht funktionieren, ... Deswegen haben wir sehr

093/201708 2/2015

Kurz vor Weihnachten 1927 las man im „Berliner Lokal-Anzeiger“: „Achtung. Selten. Tenor, Bass (Berufssänger, nicht über 25), sehr musikalisch, schön klingende Stim-men, für einzig dastehendes Ensemble …“Das ist die Gründungslegende der Comedian Harmonists!

Richtig! 70 Männer kamen auf die Annonce nach Friedenau, und Harry Frommermann fand seinen Bass, Robert Biberti. Beginn einer Weltkarriere: kleine Anzeige, riesengroße Wirkung. Das ist auch unser Thema. Nicht die Comedian Harmonists, aber die Macht der Klein-anzeige.Sie meinen: Ohne Kleinanzeigen hätten wir die Comedian Harmonists nicht, würde die Musikgeschichte anders verlaufen sein.

Aber manche Journalisten sagen: Wer, außer vielleicht Stilblütensammlern, braucht Kleinanzeigen?Na ja, man kann auch der Meinung sein, dass man Journalismus betreiben kann, ohne damit Geld zu verdienen. Ich glaube allerdings, das wird langfristig nicht funktionieren, weil man dann nicht mehr wirklich guten und vor allem unabhängigen Journalismus haben wird.

Das Kleinanzeigengeschäft finanziert Qualitätsjournalismus? Es war immer eine wichtige Erlösquelle für Verlage. Journalismus hat sich immer aus drei Quellen monetarisiert: durch den zahlenden Leser, der am Kiosk oder im Abo für die Lek-türe bezahlt hat, durch den Anzeigenkun-den, der eine große Image-Anzeige platzieren

Betrachten wir aber mal die Zahlen, ganz nüchtern. Die Bilanz des Verlages weist aus: Die Classifieds, so heißen die Kleinanzeigen auf Englisch, erwirtschaften fast 60 Prozent des Konzernergebnisses. Darum die Frage: Sind wir nicht längst ein Haus des digitalen Kleinanzeigengeschäfts?Ja, hoffentlich! Das sind wir längst, und wir waren es auch schon immer. Früher waren wir ein Haus des analogen, heute des digi-talen Kleinanzeigengeschäfts.

Ganz ehrlich, Herr Döpfner, ich dachte immer, ich arbeite als Journalist in einem Verlag. Nein? Noch einmal: Die Tatsache, dass Kleinan-zeigen heute schon mehr als die Hälfte zum Gewinn des Unternehmens beitragen, unter-scheidet sich nicht wesentlich von einer Ta-geszeitung früher. Auch hier war das Klein-anzeigengeschäft das ökonomische Rückgrat und gehörte wie der Journalismus zur DNA des Verlags.

Und heute?Heute ist das genauso. Aber das Schöne ist, dass wir mit dem digitalen Kleinanzeigen-geschäft wesentlich mehr Gewinn erzielen, als wir es jemals auch nur ansatzweise mit dem analogen Kleinanzeigengeschäft getan haben.

Anzeigen in Tageszeitungen muss man ja inzwischen auch mit der Lupe suchen.Bereits vor mehr als zehn Jahren war unsere tiefe Überzeugung: Dieses Geschäft wird von Print Schritt für Schritt zu Online wandern. Deswegen haben wir sehr früh entschie-

08 3/2017

ÜBER DIE SCHÖNHEIT DES RUBRIKENGESCHÄFTS

KLEINE ANZEIGE, GROSSE WIRKUNG:

wollte, und eben ganz wesentlich durch die Kleinanzeigen – Immobilien, Stellenmarkt, Automarkt, Partnerschaften und die Anzeigen unter der Rubrik „Verschiedenes“, vom Staub-sauger bis zum Hosenknopf.

Das war früher so, zugegeben. Aber wir leben doch im 21. Jahrhundert.Ich weiß, dass manche Menschen denken: Jetzt arbeiten im Verlag Axel Springer schon 4500 Mitarbeiter für das Rubrikengeschäft, die ha-ben doch gar nichts mit Journalismus zu tun.

Stimmt doch auch.Ja, aber dabei wird gern vergessen, dass eine Kleinanzeigenannahme auch vor 100 Jahren ein relativ eigenständiges Leben führte. Das waren keine Journalisten. Früher wurde in der Anzeigenannahme des Verlages auch nicht von morgens bis abends an den nächsten Leit-artikel gedacht. Die wollten ihre Kleinanzei-gen verkaufen. Das war ihr Geschäft.

In der letzten Ausgabe ging es im Gespräch mit Mathias Döpfner um die Entwicklung der Bezahlangebote und

seine Erwartungen an Journalisten. Im zweiten Teil des inside.mag-Interviews spricht der Vorstandsvorsitzende

über die Bedeutung, Zukunftschancen, Risiken – und die Schönheit des digitalen Kleinanzeigengeschäfts.

KLEINANZEIGEN GEHÖREN WIE DER

JOURNALISMUS ZUR DNA

DES VERLAGS.

Das Leben, symbolisch mit Playmobil nachgestellt. Axel Springer beantwortet mit seinem Rubriken geschäft

elementare Fragen des Lebens: Wo lebe und arbeite ich? Wie bewege ich

mich fort und wohin?

3/2017

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Page 2: KLEINE ANZEIGE, GROSSE WIRKUNG: ÜBER DIE SCHÖNHEIT DES ...€¦ · Geld zu verdienen. Ich glaube allerdings, das wird langfristig nicht funktionieren, ... Deswegen haben wir sehr

zu erzählen. Das haben wir mit Freude und einem gewissen Stolz getan.

Sie sprachen dort in Ihren Begrüßungs-worten von der „Schönheit des Rubriken-geschäfts“. Ja.

Man denkt an knallhartes Business, Sie sprechen von Schönheit.Die Schönheit hat viele Gesichter. Es gibt auch so etwas wie die Ästhetik der Zahlen, und eine Gewinnmarge bis zu 50 Prozent oder mehr hat für viele durchaus etwas Be-zauberndes. Allerdings wissen wir alle: Ge-winn ist nie ein Selbstzweck. Wenn ich von Schönheit spreche, dann meine ich eher die Entwicklung der Geschäfte und vor allem deren Potenzial. Dazu die Leidenschaft, mit der die Geschäfte bei uns geführt werden, die herausragende Qualität des Managements. Wir leben hier wirkliches Unternehmertum, arbeiten unglaublich zielorientiert und ha-ben sehr, sehr motivierte Teams. Das alles empfinde ich als Manager und Gesamtver-antwortlicher dieses Unternehmens einfach als schön. Es macht mir Freude, deswegen spreche ich von der Schönheit des Rubriken-geschäfts und finde den Begriff auch absolut angemessen.

Der gemeinsame Claim aller Portale lautet: WE. FOR YOUR NEEDS. Was bedeutet das?Wie in der Metapher „United Artists“ ist auch hier Kollektivität und Individualität ver-ankert. WE – das ist die Familie, das Team, das eine bestimmte Marke führt. WE ist aber auch die Verbindung der einzelnen Un-

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den, dass wir im analogen Geschäft wesent-lich weniger zu verlieren als im digitalen Geschäft zu gewinnen haben. Das war unter anderem auch einer der Beweggründe, uns von den Regionalzeitungen zu trennen.

Sie sprachen von der Monetarisierung, also den drei finanziellen Säulen des Journalismus. Betrachtet man das digitale Portfolio von Axel Springer 2017, dann hat man den Eindruck, das Unternehmen kopiert das uralte Erfolgsmodell. Ja, man könnte sagen, es hat sich nichts geändert. Denn auch digitaler Journalis-mus finanziert sich aus diesen drei Quellen. Dass der Leser zahlt, ging anfangs ein biss-chen schleppend, weil die Verlage selbst den großen strategischen Fehler gemacht haben, Journalismus kostenlos wegzugeben. Werbe-umsätze gab es schon immer, aber das alleine reicht nicht.

Im digitalen Verlag haben sich die Geschäfts modelle für die drei Erlösströme verselbstständigt. Es gibt WELT und BILD, Vermarktungsangebote wie AWIN und KaufDA, Rubrikenangebote wie StepStone oder SeLoger. Genau das ist der Unterschied. Es gibt jede Menge Rubrikenportale auf der Welt, die wunderbar ohne jede Anbindung an Jour-nalismus funktionieren. Insofern gilt heute: Die drei Säulen sind nicht mehr in einem Produkt wie der Tageszeitung verbunden. Sie können nur noch in einem Haus, in einem Verlag verbunden sein. Genau das ist es, was wir für Axel Springer versucht haben umzu-setzen.

Dann stellt sich aber die Frage: Was bedeutet das für die Führung, für die Steuerung im Unternehmen? Das bedeutet vor allem, dass diese Geschäfte noch unabhängiger voneinander organisiert sind als früher und dass heute diese Teams noch viel eigenständiger geführt werden. Nämlich als wirklich eigene Unternehmen. Mit eigenen CEOs, eigenen Gewinn-und-Verlust-Rechnungen, einer eigenen Unter-nehmenskultur.

Das heißt im Klartext, der Grad der Unab-hängigkeit ist noch größer geworden? Ja, und das ist gut, das muss man fördern.

Kleinanzeigenfelder, die wir sehr erfolgreich bedienen.

Mein Auto, meine Wohnung, mein Job, mein Urlaub.Ganz genau. Unsere Rubrikenportale beant-worten alle diese zentralen Fragen. Welches Auto fahre ich? Wo verbringe ich meine Fe-rien? Schließlich die womöglich allerwich-tigsten Fragen: Wo, wie und an welchem Ort wohne ich? In welchem Unternehmen und in welcher Funktion arbeite ich? Absolut super-relevante Fragen.

Stimmt, denn wenn man sie einmal falsch beantwortet hat, ist es recht mühsam, sie zu korrigieren.Darum will derjenige, der diese Entschei-dungen zu treffen hat, die bestmögliche Plattform mit dem bestmöglichen Produkt-angebot. Da ist er digital einfach viel besser bedient als analog.

Dann wäre die Gründung der Comedian Harmonists heute noch besser gelaufen als vor 90 Jahren?In der analogen Zeit war es so: Der relativ an-onyme Bandleader sagte sich „ich würde gern eine Band gründen, dafür suche ich Leute“ – und er schaltete die Anzeige. Heute könnte er sich und seine ersten Kompositionen per Vi-deo präsentieren. Interessenten könnten sich sofort ein Bild machen. Umgekehrt erfährt der Bandleader über die digitale Plattform viel mehr über die Bewerber. Das gilt in die-sem Beispiel für eine Band, genauso für jede Firma. Das Produkt Kleinanzeige ist ungleich differenzierter, vollständiger und besser ge-

worden. Daraus kann man eine Reihe von Fantasien für die Zukunft ableiten, wie sich dieses Geschäft weiterentwickeln könnte.

Gutes Stichwort. Um über Zukunft und Perspektiven des digitalen Rubrikengeschäfts zu sprechen, waren Sie kürzlich mit den Vorstandskollegen Julian Deutz und Andreas Wiele sowie Managern der sieben erfolg-reichsten Rubrikenportale von Axel Springer in London und New York. Zwei Capital Markets Days widmeten sich ausschließlich den Classifieds. Was wollten Sie erreichen? Wir wollten internationale Anleger und Analysten noch besser über die Bedeutung unseres Classifieds-Geschäfts informieren. Schließlich macht es heute schon mehr als die Hälfte des Gewinns von Axel Springer aus, und viele Aktionäre interessieren sich ganz besonders für dieses Geschäft. Bei 355 Millionen Euro EBITDA mit den Classifieds im vergangenen Geschäftsjahr 2016 besteht durch mehr Information auch ein Wertver-besserungspotenzial für das Unternehmen. Nicht zuletzt haben wir ja nichts zu verste-cken und unheimlich viele gute Nachrichten

Ich dachte, wir reden in diesem Zusammen-hang auch von Verbundeffekten. Selbstverständlich achten wir genau darauf, dass die Verbundeffekte, die es in der Fami-lie der unterschiedlichen Unternehmen gibt, auch tatsächlich genutzt werden.

Das könnte man mit dem Wort „Synergie“ bezeichnen.Man kann aber auch schlicht und einfach von guter Zusammenarbeit reden.

Gehen wir noch einmal zurück zu den Comedian Harmonists. Die Anzeige von 1927 wurde einmal gedruckt. Sie hätte auch übersehen werden können. Es war Glückssache. Sie sagen, das Classifieds- Geschäft ist für Anbieter und Kunden vor allem eins: besser.Richtig. Deswegen bin ich auch so optimi-stisch, was die Perspektive des Classifieds-Geschäfts betrifft. Durch die Digitalisierung haben wir ganz andere Möglichkeiten, um alle Themen, die mit den Kleinanzeigen auf diesen Marktplätzen gehandelt werden, in die Zukunft zu entwickeln. Es gibt unglaub-lich viel Potenzial, um Bedeutung, Umsatz und Gewinn zu steigern.

Lassen Sie uns vorher noch die wichtigsten Kleinanzeigenfelder erklären. Es gibt fünf. Da ist zunächst das Feld der Partnersuche und Partnervermittlung … … das wir leider nicht bearbeiten. Mit wem lebe ich zusammen? Wen heirate ich? Hier geht es um existenzielle Entscheidungen im Leben. Das gilt ebenso für die vier weiteren

WIR HABEN SEHR FRÜH ENTSCHIEDEN, DASS WIR

IM ANALOGEN GESCHÄFT WESENTLICH WENIGER ZU VERLIEREN ALS IM

DIGITALEN GESCHÄFT ZU GEWINNEN HABEN.

Am 18. Dezember 1927 erschien die berühmte Anzeige im „Berliner

Lokal-Anzeiger“, mit ihr begann wenig später der musikalische Sie-

geszug der Comedian Harmonists. Das Berliner Vokalensemble aus

drei Tenören, Bass, Bariton und Pianist feierte viele

Jahre Triumphe auf internationalen Konzertbühnen,

im Radio, auf Schellack und im Kino. „Veronika,

der Lenz ist da“ oder „Wochenend und Sonnen-

schein“ sind bis heute Evergreens. 1935 zerfiel

das Original-Ensemble, denn drei der sechs

Mitglieder erhielten als „Nichtarier“ Auftrittsver-

bot. 1997 wurde die Geschichte der Comedian

Harmonists verfilmt.

GEWINN IST NIE EIN SELBSTZWECK.

KLEINE ANZEIGE, GROSSE KARRIERE

Die Zukunft des Kleinanzei-

gengeschäfts hat gerade

erst begonnen. Mathias

Döpfner spricht im Video-

Interview über die Chancen

und das riesige und faszinie-

rende Entwicklungspotenzial

des Kleinanzeigengeschäfts.

Dazu seine Tour-Eindrücke

und die Begegnung mit

einem Barockfürsten in New

York.

axelspringer.com/

insideapp

BEGEGNUNG MIT EINEM BAROCK­

FÜRSTEN

We for your needs: Heute könnten die Comedian Harmonists online über die Angebote der Axel-Sprin-ger-Familie digital eine „Job-Anzeige“ schalten, einen Probenraum mieten oder nach Instrumenten oder einem Tour-Bus suchen

Page 3: KLEINE ANZEIGE, GROSSE WIRKUNG: ÜBER DIE SCHÖNHEIT DES ...€¦ · Geld zu verdienen. Ich glaube allerdings, das wird langfristig nicht funktionieren, ... Deswegen haben wir sehr

im Grunde um ein Karriereportal, fast eine Art ausgegliederte Personalabteilung oder HR-Dienstleistung. StepStone bietet Infor-mationen, in welchen Branchen sich gera-de besondere Dynamiken abzeichnen, zeigt Perspektiven von Branchen, wirtschaft-liche Entwicklungen und Wachstumsent-wicklungen. Dazu werden konkrete Fragen beantwortet: Mit welcher Ausbildung und mit welchen Kompetenzen ist man für diese Branche und für diese Jobs besonders geeignet? Wie passt es kulturell zwischen einem Bewerber und einem Unternehmen? Welche Unternehmenskultur ist vorhanden? Welche Persönlichkeitsstruktur und -kultur ist bei einem potenziellen Bewerber vorhan-den?

Klingt ein wenig nach Zauberei. Nein, dafür gibt es mittlerweile „Artifi-cial Intelligence“-Lösungen, die StepStone durch Akquisitionen für sich erschlossen hat. Diese machen es möglich, weit mehr für den Nutzer zu sein, als nur einmal die Frage zu beantworten: Welcher Job ist für mich richtig? Der Nutzer kann sich ständig, viel-leicht wöchentlich, möglicherweise sogar täglich, über bestimmte Entwicklungen in-formieren. Natürlich auch, wenn er schon einen Job hat.

weg, dann hieß es, Google wird das kaputt machen, später LinkedIn oder Facebook. Es kommt immer etwas Neues.

Aber diese Gefahren bestehen doch tatsächlich alle.Darum nehmen wir sie auch sehr ernst. Aber wenn man innovativ ist, wenn man offen für Veränderungen ist, dann ist das nicht nur eine Chance, dieses Geschäft zu verteidigen. Sondern darüber hinaus sogar die Chan-ce, eine völlig andere Umsatz-, Ergebnis- und Wachstumsdimension zu entwickeln. Warum? Weil das Serviceangebot noch viel breiter wird und wir perspektivisch die Platt-form für alle relevanten Informationen, Transaktionen, Analysen und Matching-As-pekte rund um existenzielle Entscheidungen entwickeln werden.

Axel Springer beantwortet die Fragen: Wo lebe und arbeite ich? Wie bewege ich mich fort und wohin?Das ist aus meiner Sicht die Perspektive. Wenn wir das geschafft haben, dann sind diese Plattformen nur noch ganz schwer an-zugreifen.

Dann erübrigt sich eigentlich die Frage, ob noch weitere Portale gekauft werden. Wenn sie sich bei der Beantwortung der Fragen anbieten, dann ja?Genauso ist es. Und wenn sie zu vernünftigen Bewertungen zu erwerben sind. Wir werden uns nicht in irgendwelche irrationalen Preis-größenordnungen treiben lassen, und derzeit stehen auch keine Akquisitionen auf unserer Agenda. Aber wir haben auch in der Vergan-genheit immer wieder sehr interessante Un-ternehmen gefunden, die wir zu vernünftigen Bewertungen kaufen konnten, und das wür-den wir auch gerne so weitermachen.

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Wie wollen Sie es dann beschreiben? Nehmen wir das Beispiel Arbeit. In der ana-logen Welt hieß es früher: Hier ist jemand, der sucht einen Job, und da ist ein Unterneh-men, das hat eine Stelle frei. Wir glauben, dass man mit diesen sehr grundlegenden Entscheidungssituationen und Bedürfnissen der Menschen noch sehr viel mehr machen kann. Heute kann man viel umfassenderer über diese wichtigen Entscheidungen in-formieren, sie vorbereiten und verschiedene Aspekte herausarbeiten, die zu einer erfolg-reichen Antwort führen. Das ist es, was mich mit so viel Enthusiasmus und Optimismus für die Perspektive dieses Geschäfts erfüllt.

Vielleicht würde ein konkretes Beispiel alles noch mehr verdeutlichen.Dann bleiben wir beim Thema und nehmen das Beispiel StepStone. Sicherlich eine Perle unseres Portfolios.

StepStone ist das mit Abstand erfolgreichste, größte, profitabelste Stellenportal Deutsch-lands. Den Begriff „Stellenportal“ bezeichnen wir intern schon fast als eine Art Unwort.

Warum? Weil es die Sache viel zu klein macht. Es geht

ternehmen, die durch Zusammenarbeit und Technologieaustausch smarter, schneller, in-novativer, kundenfreundlicher und besser sein können als für sich allein. FOR YOUR NEEDS ist der Auftrag, für den individuellen Kunden, für jeden Einzelnen Bedürfnisse zu entdecken, zu analysieren und diese dann auch wirklich bestmöglich zu befriedigen.

Sie meinen die Bedürfnisse, über die wir eben sprachen?Diese im Grunde archaischen, aber sehr wichtigen Bedürfnisse und Lebensentschei-dungen, die uns alle angehen: Wo lebe ich? Wie lebe ich? Wie verbringe ich meinen Urlaub? Wie bewege ich mich fort? Welchen Beruf habe ich? Wer ist der richtige Arbeitge-ber für mich? Alles existenzielle Bedürfnisse. Und wir versuchen, sie so individuell wie möglich zu beantworten und zusammenzu-führen.

Die Anzeige vor 90 Jahren würden Marketingexperten heute „Single Touch Point“ nennen. In Zukunft sind „Multiple Touch Points“ gefragt, und „Life Cycle Business“ scheint ein Zauberwort des digitalen Classifieds-Business zu sein.Mit Zauberworten oder Buzzwords muss man vorsichtig sein. Sie verbrauchen sich zu schnell.

Woher kommt der Input?Genau an dieser Stelle sehe ich noch viel Potenzial, denn es entsteht die interessante Verbindung von unserem Kleinanzeigenge-schäft auf der einen Seite und unserem jour-nalistischen Geschäft auf der anderen Seite. Ganz einfach, weil das Kleinanzeigenumfeld durch journalistischen Inhalt wesentlich in-telligenter werden kann.

Sprich, wenn BILD eine Analyse zum Thema „Wie unterschiedlich werden in Deutschland Männer und Frauen bezahlt?“ veröffentlicht … … ist das eine hochinteressante Statistik für StepStone. Und wenn WELT eine Sta-tistik über das Lohnniveau in bestimmten Branchen veröffentlicht – hochinteressanter Inhalt für StepStone. Dasselbe gilt für eine eMarketer-Analyse zu Perspektiven der Auto-mobilbranche. Sie wird jedem nützlich sein, der sich gerade für einen Job in diesem Be-reich interessiert.

Was ist mit der Gegenrichtung? Auch hier ergeben sich viele Schnittmengen. Denn StepStone hat wiederum interessante Daten, die, von Journalisten intelligent, kundenfreundlich und transparent ausgewer-tet, wiederum zu spannenden Storys führen können.

Bei aller Euphorie, es gibt doch immer auch Gefahren und Risiken? Welche sehen Sie?Die Innovationszyklen im digitalen Geschäft werden immer schneller. Die Zeiten, in denen man in der analogen Vergangenheit ein Produkt mit einem Lebenszyklus von 50 Jahren entwickelte, sind längst vor-bei. Heute gibt es Geschäfte, die nach fünf oder zehn Jahren durch einen disruptiven Angreifer schon so verändert, so verunsichert werden, dass sie teilweise wieder verschwin-den.

Das heißt in der Konsequenz?Dass man gerade beim digitalen Classifieds-Geschäft besonders wachsam sein muss, was Veränderungen und Herausforderungen be-trifft. Wer sich entspannt zurücklehnt und sagt: Wir wissen, wie es geht, und so wird es die nächsten Jahre weitergehen, der hat eigentlich schon verloren. Da besteht jeden Tag akute Lebensgefahr.

Hat Axel Springer diesbezüglich eine Lebensversicherung?Ich habe das Gefühl, dass unsere CEOs, Gründer, Manager und Mitarbeiter dieser Geschäfte die Herausforderung sehr genau verstanden haben. Sie versuchen deswegen immer, an der Speerspitze der Veränderung zu stehen. Wer hat mit dem „A.I.“-getriebenen Cultural Match angefangen? StepStone, kein anderer. Wer hat mit dem Thema Virtual Re-ality bei der Besichtigung einer Immobilie angefangen? Yad2 in Israel, nicht irgendein Wettbewerber.

Das heißt, wir müssen selbst Innovationsführer bleiben? Das ist die wichtigste und entscheidende Vo-raussetzung, um immer wieder der Gewinner dieser disruptiven Veränderung zu sein. Da-bei werden in der nächsten Entwicklungspha-se Technologie und „künstliche Intelligenz“ eine absolut entscheidende Rolle spielen. Die Produkte werden sich dadurch dramatisch verbessern, auf ein ganz anderes Niveau he-ben, und dabei wird auch journalistischer In-halt eine andere und wichtigere Rolle spielen.

Bei Innovationen vorn zu sein ist lebens-wichtig, aber es gibt auch Bedrohungen von außen?Wir kennen diese Bedrohungen, seit wir in dieses Geschäft eingestiegen sind. Ich erinne-re mich noch: Als wir StepStone in mehre-ren Schritten erworben haben, sagten viele, übrigens auch Aktionäre: Falscher Schritt, dieses Geschäft wird bald verschwunden sein. Erst hieß es, die Arbeitsämter nehmen es

WIR WERDEN UNS NICHT IN IRGENDWELCHE IRRATIONALEN

PREISGRÖSSENORDNUNGEN TREIBEN LASSEN.

Mathias Döpfner im Gespräch mit Oliver Ohmann

DAS DIGITALE ANZEIGENGESCHÄFT BEDIENT ANGEBOT UND NACHFRAGE

ANGEBOT NACHFRAGE

MARKTPLÄTZE FÜR KLEINANZEIGEN

Immobilienmakler

Arbeitgeber

Autohändler

Ferienhausbesitzer

Privatverkäufer

Immobilien

Jobs

Autos

Ferienhäuser

Foto

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eutschland offline, erinnern Sie sich noch? Samstagabend oft dassel-be Bild. Eben lief „Am laufenden

Band“, gleich beginnt das „Wort zum Sonn-tag“. Da bilden sich an vielen Straßenecken lange Schlangen. Die Menschen warten auf die druckfrischen Ausgaben der Sonntags-zeitungen, und spätestens wenn Kuli seine „Nachtgedanken“ vorträgt, ist der Tapezier-tisch des Händlers leer gekauft.

Zwei gute Gründe trieben die Men-schen damals aus dem Wohnzimmer. Die einen wollten noch am Abend Fakten und Hintergrundberichte zum aktuellen Bundes-liga-Spieltag. Die anderen (und das war die Mehrheit) stürzten sich auf die Klein anzeigen. Suche, biete, tausche – Jobs, Wohnungen, Autos –, eine Annonce konnte das Leben ver-ändern. Die Masse der Klein anzeigen machte einige Blätter so dick wie Flokatis.

„Classifieds Ads“ gehören seit jeher, neben redaktionellem Inhalt und bezahlten Anzeigen, zum Fundament der Zeitungs-branche. Mehr noch: Kleinanzeigen bilden, auch wenn manche Journalisten das nicht gern hören, das wirtschaftliche Rückgrat von Verlagen. Das gilt auch im digitalen Zeital-ter des Journalismus – vielleicht sogar umso mehr. inside.mag nimmt Sie mit auf eine Tour, die bewiesen hat, wie die Rubriken ro-cken. Doch der Reihe nach.

Die Rubriken rocken noch immer – aber auf anderen Bühnen! Axel Springer ist und bleibt ein Verlag,

also ein Haus des Journalismus. Um zu ver-deutlichen, welchen Beitrag die digitalen Ru-brikenangebote für das Unternehmen leisten,

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355 Millionen Euro (+16,3 Prozent). Die Classifieds erwirtschafteten knapp 60 Prozent des Konzerngewinns im ersten Halbjahr 2017.

Top-Journalismus und Rubriken – beides gehört zur DNA von Axel SpringerFast zwei Drittel des Gewinns durch

Rubriken? Bleibt da nicht der Journalismus über kurz oder lang auf der Strecke? Ist Axel Springer nicht längst ein Haus des digitalen Kleinanzeigengeschäfts? Ja, hoffentlich, betont Mathias Döpfner. Denn beide Bereiche –

genügt zunächst ein Blick auf die Zahlen. Im 2. Quartal 2017 betrug der Anteil

der digitalen Medien am Konzernumsatz 71 Prozent, 77 Prozent am Gewinn (EBITDA) und 88 Prozent an den Werbeerlösen. Dabei spielen, neben Bezahl- und Vermarktungsan-geboten, die Classifieds eine herausragende Rolle, verzeichneten zweistellige Wachs-tumsraten. Axel Springer erzielte im letzten Geschäftsjahr 2016 mit digitalen Rubriken-angeboten Umsatzerlöse in Höhe von 880 Millionen Euro (16,8 Prozent mehr als im Vorjahr) und einen Gewinn (EBITDA) von

Die digitalen Rubrikenportale der Axel-Springer-Familie sind die wahren Superstars der Jahres-

bilanz. Darum widmeten sich zum ersten Mal zwei Capital Markets Days ganz exklusiv dem

digitalen Classifieds-Business. Auf ihrer Tour nach London und New York überzeugten Vorstand

und Manager viele internationale Investoren und Analysten mit ihrer Live-Performance.

RUBRIKEN-STARS IM RAMPENLICHT

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AXEL SPRINGERDIGITAL CLASSIFIEDS

TOUR 2017

CLASSIFIEDS CAPITAL MARKETS DAYS

20. JUNI .......... PENTHOUSE, BERLIN (PREP DAY)

27. JUNI .......... THE BERKELEY, LONDON

28. JUNI .......... OMNI BERKSHIRE PLACE, NEW YORK

+ L I V E +

AS*DC

Wie Vorstand und Rubriken um die Welt tourten – blättern Sie im Tour-Albumauf den nächsten Seiten

BERLIN

Warm-up in Berlin. Eine Woche vor dem Ab-flug nach London ein kompletter Durchlauf der Präsentation im Penthouse. Dazu gab es auch eine Proberunde Q&As. Anna Bender (kl. Foto) moderierte als Projektleiterin den Prep Day

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Bezahlangebote und Classifieds – gehören zur DNA des Unternehmens. Beide Bereiche finanzierten früher die klassische gedruck-te Zeitung. Beide Bereiche bilden auch im 21. Jahrhundert das Fundament des Verlags.

Betrachtet man Bezahlangebote und Classifieds genauer, zumal auf dem Hinter-grund der Unternehmensphilosophie und Zukunftsstrategie von Axel Springer, wird deutlich: Es ist nicht nur eine Zweckgemein-schaft. Beide haben unter dem Verlagsdach im Grunde dasselbe Ziel und Thema: Sie bedie-nen wichtige menschliche Grundbedürfnisse.

Was leisten Journalisten? Sie informie-ren und unterhalten, auf Basis der Meinungs-freiheit, tragen zur Meinungsbildung bei. Jour-nalisten dokumentieren und ordnen ein, was in aller Welt und gleich nebenan passiert. Sie stel-len Zusammenhänge dar, decken auf, bilden ab und kommentieren. Die Arbeit der Jour-nalisten, gedruckt oder in digitalen Kanälen verbreitet und zugänglich, begleitet Millionen Menschen durch den Tag, die Woche, das Jahr.

Was leisten Kleinanzeigen? Auch sie sind Begleiter unseres Lebens. Wir haben nicht nur ein Informationsbedürfnis. Wir müssen ständig ganz alltägliche Probleme bewältigen, mittelfristig Reisen und Karriere planen, günstig ein Auto finden oder Klein-kram loswerden. Früher hoffte man, noch am Samstagabend als Erster auf eine passende Annonce zu stoßen. Glücksache! Inzwischen

Yad2 – Marktführer für Immobilien-, Auto-, Job- und Secondhand-Kleinanzeigen in Israel – wurde zu einer „mobile-first company“. CEO Yavin Gill-More erklärt warum: „Ganz einfach, weil wirklich jeder in Israel ein Smartphone hat, außer vielleicht meine Mutter.“ Bei @Leisure mietet oder vermietet man

nicht nur Ferienhäuser, das Portal bietet ganze Servicepakete für Vermieter, von Präsentationsfotos bis zur Schlüsselübergabe an Reisende. Car&Boat hilft u. a. beim Taxieren von

Gebrauchtwagen, darüber hinaus bei Finan-zierung, Versicherung und Reparatur.

In Zukunft ergänzen sich die Portale zum Lifecycle-Business Die gemeinsame Strategie aller Ru-

brikenportale von Axel Springer ist: in Zukunft immer mehr Berührungspunkte („Touchpoints“) für Kunden bieten. Die ein-zelnen Portale werden sich mehr und mehr er-gänzen, von Single- zu Multiple Touchpoints. Der Nutzen ist naheliegend. Man stelle sich vor: Der neue Job ist in einer anderen Stadt, man braucht eine Wohnung, muss umziehen, die alte Einrichtung verkaufen, dafür viel-leicht ein Auto anschaffen und (nach der Pro-bezeit) auch mal verreisen. Alle Kernthemen der Classifieds-Portale von Axel Springer sind in diesem Beispiel gefragt. Wird ihr Know-

Rubrik: Jobs

Umsatz 2016: 410 Mio. Euro

EBITDA 2016: 176 Mio. Euro

Axel-Springer-Familie seit: 2009

Hauptsitz: Düsseldorf

CEO: Ralf Baumann, auch mit

auf Tour: CFO Thorsten Otte

Tour-Quote CEO: „Ich freue mich, wenn

ich wieder zu Hause bin und das Flug-

zeug nicht abgestürzt ist.“

Immer im CEO-Gepäck:

Gute Laune, die Überzeugung,

das Richtige zu tun.

CEO auf Rock Tour?

Am liebsten mit: Die Toten Hosen

Rubrik: Jobs, Immobilien,

Autos, Secondhand

Umsatz 2016: 35 Mio. Euro

EBITDA 2016: nicht veröffentlicht

Axel-Springer-Familie seit: 2014

Hauptsitz: In der Nähe von

Tel Aviv

CEO: Yavin Gill-More

Tour-Quote CEO: „Ein toller

Moment, wenn alles gut über

die Bühne gebracht ist.“

Immer im CEO-Gepäck:

Ladegerät

CEO auf Rock Tour?

Am liebsten mit: Coldplay

Rubrik: Autos, Boote

Umsatz 2016: 55 Mio. Euro

EBITDA 2016: 24 Mio. Euro

Axel-Springer-Familie seit: 2014

Hauptsitz: Paris

CEO: François Couffy

Tour-Quote CEO: „Es ist ein gutes Gefühl,

zum Teamspirit beizutragen.“

Immer im CEO-Gepäck:

PC, Smartphone

CEO auf Rock Tour?

Am liebsten mit:

The Beatles

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erfüllen digitale Rubrikenangebote solche Be-dürfnisse viel besser, preisgünstiger und effi-zienter. Faszinierend, was Classifieds-Portale heute schon können, aber spektakulär, was sie in absehbarer Zukunft alles können werden.

Digitale Rubrikenportale wollen wie Marktplätze seinDie klassische Kleinanzeige („Suche

3-Zimmerwohnung mit Balkon“) ist, einmal gedruckt, gleich wieder Schnee von gestern. Angebot und Nachfrage sind Einbahnstra-ßen, Erfolgschancen vom Zufall bestimmt. Die Classifieds-Portale von Axel Springer stellen dagegen digitale Marktplätze zur Verfügung. Davon profitieren Anbieter und Kunden. Ein paar Beispiele:

StepStone – Europas Online-Jobbörse Nr. 1 („Helping people find the job they love.“) – bietet viel mehr als neue Jobs. Step-Stone entwickelt Rundumpakete, von der Planung bis zur Entwicklung und Optimie-rung der persönlichen Karriere und betreut genauso die Arbeitgeberseite. Immoweb, SeLoger, Immowelt – Axel

Springers digitale Real-Estate-Spezialisten – sind längst umfassende Serviceportale in Sachen Immobilien. Wohnungen und Häu-ser müssen vor allem gemietet oder gekauft, aber auch geplant, bezogen und eingerichtet werden.

how und Daten-Content optimal verknüpft, können viele Lebensentscheidungen schnel-ler, preiswerter und besser getroffen werden. Kurz: WE. FOR YOUR NEEDS.

Axel Springer ging mit den Classifieds-Superstars auf TourHöchste Zeit, die Bedeutung, Mög-

lichkeiten und Chancen der Classifieds aus der Axel-Springer-Familie am Kapitalmarkt noch bekannter zu machen. Darum gab es Ende Juni eine Premiere. Zwei Capital Mar-kets Days widmeten sich ausschließlich dem digitalen Rubrikengeschäft. Dazu gingen der Vorstandsvorsitzende Mathias Döpfner, die Vorstände Andreas Wiele und Julian Deutz sowie sieben CEOs erfolgreicher Classifieds-Portale von Axel Springer, begleitet von Inve-stor Relations, auf Tour.

Die Setlist war prominent: Step Stone, Car&Boat, Yad2, @Leisure, Immowelt, SeLo-ger und Immoweb. Alle CxOs präsentierten ihre digitalen Rubrikengeschäftsmodelle live on stage, den StepStone-Auftritt unterstützte auch CFO Thorsten Otte. Generalprobe für die Speaker beim Prep Day in Berlin, dann Check-in nach UK. Am 27. Juni präsentierte sich das Team in London, 24 Stunden später Classifieds-Finale in New York City. Rock-stars leben auch nicht anders! Das Feedback (siehe S. 19) beweist: Es war ein starker Auf-tritt der Axel-Springer-Classifieds-Familie!

we.for your needs

LEIDENSCHAFT FÜR DIE KUNDEN

Mathias Döpfner spricht im inside.mag-Interview mit Leidenschaft von den Classifieds: „Durch die Digi-talisierung haben wir ganz andere Möglichkeiten, um alle Themen, die mit den Kleinanzeigen auf diesen Marktplätzen gehandelt werden, in die Zukunft zu entwickeln. Es gibt unglaublich viel Potenzial, um Bedeutung, Umsatz und Gewinn zu steigern.“

Den Kunden zu helfen, diese rele-vanten Lebensentscheidungen zu erleichtern, ist Aufgabe und Ziel der digitalen Rubrikenportale von Axel Springer. Ihr gemeinsamer Claim: WE. FOR YOUR NEEDS. Und dieser Anspruch ist wörtlich zu verstehen. Die Classifieds-Portale wollen zuver-lässige und in Zukunft immer bessere Alltagshelfer sein. Die Zauberworte heißen dabei: Lifecycle-Business durch optimale Vernetzung.

AS*DC

CLASSIFIEDS-ROCK AROUND

THE CLOCK

Hochklassige Setlist! Sieben digitale Rubrikenportale der Axel-Springer-Familie gingen mit auf Tour. Hier ihre „Greatest Hits“ der Bilanz, und die CxOs ver raten ihre Tour-Geheimnisse.

LONDON

MEHR

Aftershow auf dem Weg zum Airport (v. l.): Andreas Wiele, Tobias Wann, CEO @Leisure, Valentin Cogels, CEO Immoweb, Daniel Fard-Yazdani, Co-Head Investor Relations, und Bertrand Gstalder, CEO SeLoger, im Heathrow Express

London, 27. Juni, 9 Uhr. „Good mor-ning, Ladies and Gentle-men!“: Tour-

Start und erste Präsentation zum Capital

Markets Day im „The Berkeley“

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18 3/2017 193/2017

Rubrik: Ferienhäuser

Umsatz 2016: 90 Mio. Euro

EBITDA 2016: 14 Mio. Euro

Axel-Springer-Familie seit: 2015

Hauptsitz: Amsterdam

CEO: Tobias Wann

Tour-Quote CEO: „Bei so einer Tour

müssen alle Bandmitglieder gut zusammen-

wirken, das tun wir nach nur einer

Generalprobe!“

Immer im CEO-Gepäck:

PC, Smartphone

CEO auf Rock Tour? Am

liebsten mit: Depeche Mode

Rubrik: Immobilien

Umsatz 2016: 98 Mio. Euro

EBITDA 2016: 19 Mio. Euro

Axel-Springer-Familie seit: 2015

Hauptsitz: Nürnberg

CFO: Ulrich Gros

Tour-Quote CFO: „Am Schluss werden die

Analysten besser verstehen, was wir tun.“

Immer im CFO-Gepäck:

Pass, Portemonnaie,

Handy

CFO auf

Rock Tour?

Am liebsten

mit: Sting

Rubrik: Immobilien

Umsatz 2016: 128 Mio. Euro

EBITDA 2016: 76 Mio. Euro

Axel-Springer-Familie seit: 2011

Hauptsitz: Paris

CEO: Bertrand Gstalder

Tour-Quote CEO: „Worauf ich mich freue?

Aufs Autogrammeschreiben.“

Immer im CEO-Gepäck:

Smartphone

CEO auf Rock Tour? Am

liebsten mit: AC/DC

Rubrik: Immobilien

Umsatz 2016: 36 Mio. Euro

EBITDA 2016: 25 Mio. Euro

Axel-Springer-Familie seit: 2012

Hauptsitz: Brüssel

CEO: Valentin Cogels

Tour-Quote CEO: „Ich mag die Momente

am meisten, wenn wir zusammen in unserer

‚Tour-Maschine‘ sitzen und uns

austauschen.“

Immer im CEO-Gepäck:

Krawatte, Anzug

CEO auf Rock Tour? Am

liebsten mit: Coldplay

Rund 100 Investoren und Analysten verfolgten die Präsentationen der Axel-Springer-Portale auf den Classifieds Capital Markets Days in London und New York. Ihr Feedback war anschließend sehr positiv. Viele Marktteilnehmer zeigten sich von der Qualität des Managements und den Präsentationen beein-druckt. Vor allem führten die Informationen dazu, dass sie die verschiedenen Marktpositionen nun klarer einschätzen können.

Schöner Erfolgsbeweis der Classifieds Capital Markets Days: Die Analysten von Warburg Research haben die Aktie von Axel Springer unmittelbar nach der Tour von „Hold“ auf „Buy“ hochgestuft. Begründung: Nach Einschätzung der Analysten sei der Investment Case bei Axel Springer bestätigt worden.

„Wir fanden die Präsentationen extrem hilfreich. Sie haben unser Verständnis des Portfolios enorm vorangebracht.“ „Wir freuen uns auf den weiteren Austausch, besonders mit StepStone.“

„Das war ein ganz ausgezeich-neter Investorentag! Einer der besten, die wir je hatten.“

„Vielen Dank für eine auf-schlussreiche Präsentation von Immowelt und Glückwünsche für die starke Entwicklung seit der Fusion. Wir beobachten das weiterhin mit großem Inte-resse.“

„Wichtige Einblicke wur-den präsentiert und geliefert. Herzlichen Glückwunsch dem GANZEN Team!“

FEEDBACK DER ANALYSTEN

AXEL-SPRINGER-AKTIE HOCHGESTUFT

Big-Apple-Impressionen aus dem iPhone von Andreas Wiele

AS*DC

Classifieds Capital Markets Days-Finale in Manhattan, Omni

Berkshire Place. Se-lina Degen managte

souverän die Präsen-tationen und steuerte

vor Ort die Technik

Sie moderierten live on stage. Das Investor-Relations-Team happy über den Tour-Erfolg. Claudia Thomé (r.) und Daniel Fard-Yazdani auf dem Rückflug nach Berlin

… dann noch ein Selfie mit @Leisure-CEO Tobias Wann und ein Abstecher zum Trump Tower an der Ecke Fifth Avenue/56th Street

Good morning, New York City. Dafür war gerade noch Zeit im Big Apple: Andreas Wiele, Vorstand Vermarktungs- und Rubrikenangebote, brauchte nur zehn Minuten vom Hotel zur berühmten Runde im Central Park …

NEW YORK

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20 3/2017 213/2017

AS*DC

WE.FOR YOUR NEEDS

ZIEL

HÄTTEN SIEES GEWUSST?

ORGANISCHES WACHSTUM DER UMSÄTZE

AXEL SPRINGERBETREIBT DAS

GRÖSSTE PAN-EUROPÄISCHE

RUBRIKEN-PORTFOLIO

WEITERHINZWEISTELLIGESWACHSTUM

Geschäftsjahr 2016

Geschäftsjahr 2016

UMSATZ

EBITDA

Jahresdurchschnitt 2016

€ 880 MIO.

€ 355 MIO.

+ 12,5 %

Wo lebe ich, Wie bewege ich mich fort und wohin? Den Kunden dabei zu helfen,

wichtige Lebensentscheidungen zu erleichtern, ist Aufgabe und Ziel der digitalen Rubrikenportale von Axel Springer.

Ihr gemeinsamer Anspruch: WE.FOR YOUR NEEDS. (Für Eure Bedürfnisse sind wir da.)

Über Töchter von StepStone ist Axel Springer sogar in der Karibik vertreten.

„Belgians have a brick in their sto-mach“ – 51 Prozent der Belgier (im Alter zwischen 20 und 79 Jahren) besuchen jeden Monat immoweb.be.

@Leisure operiert in einem Markt mit noch geringer Digitalisierung (29 Pro-zent) und entsprechendem Potenzial.

Yad2 kennt in Israel fast jeder: 98 Prozent Markenbekanntheit und eine Reichweite von 80 Prozent der Bevöl-kerung

SeLoger ist mit 8 Prozent organischem Wachstum seit 2012 schneller gewach-sen als der Markt (6 Prozent Real Estate Online Classifieds in Frankreich). Immoweb gehört mit einer EBITDA-Marge von 70 Prozent zu den Mar-gen-Champions im Portfolio, ebenso SeLoger und Step Stone Continental mit jeweils 59 Prozent. Die StepStone-Gruppe bleibt mit dem höchsten organischen Wachstum (+15,2 Prozent im 1. Halbjahr 2017) der Wachstumstreiber der Classifieds.

ANTEIL AMKONZERN-EBITDA

1. Halbjahr 2017

4500

19MITARBEITER

LÄNDERN

IN

57 %

Der wirtschaftliche Erfolg der digitalen Kleinanzei-gen spricht für sich. Ihr Anteil am Konzern-Gewinn (EBITDA) beträgt knapp 60 Prozent im ersten Halbjahr 2017! Hier auf einen Blick: Zahlen und Fakten zum Rubrikengeschäft.