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©Karl Dietel 1
Ratings● 1 Externe Ratings
● 1.1 Rating durch internationale Agenturen
● 1.2 Rating durch Agenturen für KMU’s
● 1.3 Rating durch spezialisierte Anbieter
● 2 Interne Ratings
● 2.1 Beispiel: IKB
● 2.2 IRB-Formel
● 2.3 Basisindikator-Ansatz
● 3 Operational Risk
● 4 Quellen und Literatur
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1. Ratings
Abgrenzung
Der Begriff „Rating“ bezeichnet sowohl
den Prozess, um zu einer Einschätzung zu gelangen („das Unternehmen durchläuft ein Rating“)
wie auch
das Ergebnis des Prozesses
(„das Unternehmen hat ein Rating“)
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1. Ratings
Warum brauchen wir Ratings?
- Sicherheit des internationalen Finanzsystems
- Sicherheit des Kreditgebers/Investors
- Sicherheit der Kunden eines Kreditinstituts
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1. Ratings
Institutionen
- Basler Ausschuss für Bankaufsicht (gegr. 1974), tagt bei der Bank for International Settlements (BIS) und besteht aus den Vertretern von Zentralbanken und Aufsichtsbehörden grosser Industrieländer
=> Grundsatzfragen der Bankenaufsicht und Fragen der Finanzmarktstbilität
- unabhängige Agenturen seit Anfang des 20. Jahrhunderts
=> individuelle Aufträge von allen Teilnehmern am Finanzsystem und eigene Initiativen
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1. Ratings
Warum sind Ratings ein breit beachtetes Thema?
- Krisen einzelner Kreditinstitute sind nicht neu, aber können durch die heutigen Verflechtungen und Abhängigkeiten weltweite Implikationen nach sich ziehen
Auslöser der heutigen Diskussion:
- Krisen neuer (unerfahrener?) Institutionen („Hedge Funds“)
- neue (unerfahrene?) Teilnehmer am internationalen Finanzsystem („Tiger-Staaten“?)
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1. Ratings
Warum muss der Einblick in das Finanzsystem verfeinert werden?
- Regelungen der BIS von 1988 sind überholt:
keine Berücksichtigung individueller Risiken einzelner Aktiva
keine detaillierte Einteilung der Gewichtungen von Aktivagruppen
keine Berücksichtigung neuer Risikosteuerungsinstrumente
keine Berücksichtigung von Portfolioeffekten
keine Berücksichtigung von operationellen Risiken
keine Differenzierung zwischen regulatorischem und ökonomischem Eigenkapital
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1. Ratings
Unterschied des Ratings zur klassischen Kreditwürdigkeitsprüfung
klass. Ansatz Ratingwirtschaftliche Fähigkeit ja jarechtliche Bindung ja jaWilligkeit ja jaVollständigkeit vielleicht jaTermineinhaltung ja jastatistische Ausfallwahrscheinlichkeit nein ja
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1.1 Externe Ratings
Ratings durch internationale Agenturen
Voraussetzung ist die Unabhängigkeit der Ratingagentur
Ziel ist ein neutrales Urteil über die wirtschaftliche Leistungsfähigkeit und die Erfüllungswilligkeit eines Zahlungspflichtigen und seine rechtliche Würdigung und Bindung mit Bezug auf die vollständige und rechtzeitige Erfüllung zwingender Verpflichtungen
Das Ergebnis (=Rating) beinhaltet keine Empfehlung (zum Kauf/Halten/Verkauf eines Finanztitels) und stellt auch keine konkrete Kreditentscheidung dar
=> das Rating steht in keinem Zusammenhang mit den Motiven desjenigen, der das Rating nachfragt. Es ist abstrakt.
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1.1 Externe Ratings
Die Position einer Ratingagentur tritt nicht als Teilnehmer am Finanzmarkt auf. Sie ist frei von den Interessen sowohl der Kapital nachfragenden wie auch der Kapital anbietenden Partei
Die Ratingagentur ist ebenfalls frei von Erfolgsdruck (z.B. Emissions- und Kreditentscheidungen), das Honorar ist unabhängig vom Ergebnis
aus der Praxis: normalerweise hat ein Finanzanalyst oder Firmenkundenbetreuer in einer Bank “umsonst” gearbeitet, wenn sein Finanzierungsentscheid negativ ausfällt. Die erfolgsbezogenen Vergütungskomponenten verleiten daher zu einem eher positiven Bias (moral hazard?)
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1.1 Externe Ratings
Das interne Kontrollsystem, eventuell sogar in einer eigenen, getrennten Organisationseinheit, versucht diesen Bias zu neutralisieren. Die Folge ist, dass Unternehmen mit schlechter Bonität nicht für Kreditfinanzierungen in Frage kommen, bzw. die niedrige Bonität eines Schuldners oft erst ex post die Folge von Zins- und Tilgungsausfällen ist
Stattdessen kann durch Platzierung von Anleihen im High Yield-Bereich Fremdkapital in Anspruch genommen werden, wenn die niedrige Bonität ex ante attestiert ist. Die Nachfrage nach Schuldtiteln ist u.a. deswegen hoch, weil diese Asset Class eine niedrige Korrelation mit anderen Asset Classes aufweist.
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1.1 Externe Ratings
Ratingagenturen veröffentlichen ihre Ergebnisse, wohingegen die Entscheidungen einer Bank i.d.R. vertraulich und intern bleiben - meist auch gegenüber dem beurteilten Kunden.
=> nur Ratings von neutralen Agenturen werden als „extern“ bezeichnet
Die Situation der Ratingagenturen lässt sich derzeit als dreistufig segmentiert charakterisieren
Die Charakteristika sind Bekanntheit, globale/lokale Abdeckung der Finanzmärkte, Detaillierungsgrad der Analysen, Zeithorizont der Ratings
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1.1 Externe Ratings
Die „ersten“ Drei:
Standard & Poor's (http://www2.standardandpoors.com); Ratings seit 1923
Moody's (http://www.moodys.com); Ratings seit 1909
Fitch (http://www.fitchratings.com/); Ratings seit 1922
Diese Agenturen sind weltweit in über 100 Ländern präsent und ihre Ratings finden weltweit Aufmerksamkeit. In ihrer heutigen Struktur sind sie das Ergebnis einer weltweiten Branchenkonsoldierung als Folge der Internationalisierung, Deregulierung und Liberalisierung der Finanzmärkte
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1.1 Externe Ratings
Agenturen mit regionaler Bedeutung, die z.T. ebenfalls durch Zusammenschlüsse entstanden sind. In Deutschland sind Ratingagenturen noch sehr jung, Gründungen erfolgten kurz vor der Jahrtausendwende. Beispiele sind Creditreform Rating AG, URA Unternehmens Ratingagentur AG, u.a.
Weitere Agenturen als drittes Segment sind solche, die z.B. keine kompletten Ratings in dem Sinne anbieten, dass alle relvanten Faktoren eines Unternehmens einfliessen oder deren Rating sich nur auf einen kurzen Zeithorizont ersteckt. Beispiele sind TÜV Rating GmbH, RASY-Rating, u.a.
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1.1 Externe Ratings
Ratingprozess
Der Ratingprozess internationaler Agenturen ist komplex und vielschichtig und hängt vom zu beurteilenden Kapitalmarktinstrument ab. Auch bestehen im Prozess subjektive Unterschiede, die vom zu beurteilenden Unternehmen wahrgenommen werden (z.B. Servicing).
Beispiele sind deshalb vereinfachte Modelle, denen die Emission einer Anleihe zu Grunde liegt
Die Kosten des Ratings hängen vom Emissionsvolumen ab – i.d.R. mindestens EUR 50’000.-- , auch bei sog. “No-Brainers”
Anm.: “No-Brainers”: Ratings können auch bei minimalen Kenntnissen erteilt werden. Beispiel: “KfW – Kreditanstalt für Wiederaufbau” hat eine 100%ige Garantie des Bundes, der wiederum ein AAA-Rating hat. Also hat die KfW ebenfalls ein AAA
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1.1 Externe Ratings
Trotz dieser Einfachheit fallen ebenfalls die volumensbezogenen Gebühren an, wenn auch reduziert. Der Emittent profitiert allerdings erheblich von diesem Gütesiegel:
die Refinanzierungskosten sind tiefer (niedriger Zins)
die Liquidität ist höher
das Anlegervertrauen steigt
das Rating ist ein Marketinginstrument
Anleihen ohne Rating sind zwar auch – i.d.R. zu noch schlechteren Konditionen als mit dem schlechtesten Rating – plazierbar. Aber der Emittent sendet dem Anlegerpublikum damit Signale: entweder kann der Emittent die (Informations-)Anforderungen der Ratingagentur nicht erfüllen oder er möchte bewusst die Informationen nicht offen legen (illegale Geschäfte?)
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1.1 Externe RatingsNormalerweise wird ein Emittent durch seine Hausbank auf den
Ratingprozess vorbereitet und im Prozess begleitet. Gute Berater kennen die Anforderungen der und die Unterschiede zwischen den Agenturen. Der Berater nimmt den Kontakt mit der Ratingagentur auf, die ihrerseits über Voraussetzungen, Ablauf und formale Aspekte informiert.
Dann wird der Ratingantrag gestellt und dem Emittenten wird ein Analystenteam zugwiesen.
Wird der Antrag durch die Ratingagentur angenommen, ist sie zur Erteilung eines Ratings verpflichtet, es sei denn, die verlangten Informationen werden nicht geliefert (z.B: Jahresabschlüsse der letzten 5 Jahre, genaue Definition des zu beurteilenden Finanzinstruments,…)
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1.1 Externe Ratings
Zentraler Punkt des Prozesses ist das Gespräch mit der Geschäftsleitung (CEO, CFO, GF-Leiter, u.ä). Hier werden auch vertrauliche Informationen wie Strategieaspekte dargelegt. Dies ist deshalb möglich, weil Agenturanalysten als Primärinsider eingestuft werden und zur Geheimhaltung verpflichtet sind. Dies ist auch der gravierendste Unterschied zu z.B. den meisten Bankanalysten, die ihre Informationen auf Analysten- oder Medienkonferenzen erhalten.
Der Ratingbericht wird dem Ratingkomittee vorgelegt. Das Ratingkomittee entscheidet über das Rating.
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1.1 Externe Ratings
Was tut nun der Emittent?
1) Das Rating ist weit von den Erwartungen entfernt. Die Emission wird nicht durchgeführt (eher seltener Fall)
2) Das Rating entspricht nicht ganz den Erwartungen, der Emittent schätzt sich selbst „besser“ ein. Der Emittent legt Widerspruch ein und stellt weitere Unterlagen/Informationen bereit, so dass die Ratingagentur erneut prüft (ein Widerspruch allein führt nicht dazu, dass eine erneute Prüfung vorgenommen wird). Dieses Vorgehen wird oft bewusst gewählt um ein bestimmtes Zielrating zu erreichen. Ist das Rating erreicht, müssen dann keine weiteren Details mehr offen gelegt werden
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1.1 Externe Ratings
3) Das Rating entspricht den Erwartungen des Emittenten und dieser ist einverstanden. Das Rating wird mit Zustimmung des Emittenten veröffentlicht, normalerweise in Form einer „Presseerklärung“. Durch das Zusammenwirken der unabhängigen Agentur mit dem Unternehmen haben diese Publikationen einen sehr hohen Stellenwert
aus der Praxis: bis Ende der 1990er waren auch so genannte „Unsolicited Ratings“ üblich. Hier liegt kein Ratingauftrag eines Unternehmens vor und so manches Rating sorgte für Aufregung bei unfreiwillig gerateten Unternehmen und Ratingagentur. Besonders Moody‘s war durch seine investorengetriebene Motivation bekannt.
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1.1 Externe Ratings
Der Zeitaufwand für den Ratingprozess kann zwischen einigen Wochen bis zu mehreren Monaten betragen, je nach Vorbereitung des Emittenten. Im Falle dringenden Kapitalbedarfs ist dies besonders zu beachten.
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1.1 Externe Ratings
Praktische Bedeutung von Ratings
Ratings sind international bekannt und haben in vielen Systemen Vorschriftscharakter.
Systeme, die Investitionen in bestimmte Ratingstufen vorschreiben, sind US-amerikanische Pension Funds ebenso wie interne Weisungen von Bank im Bereich der Vermögensverwaltung und des Asset Managements.
Die grobe Einordnung von Finanzinstrumenten lautet:
- Investment Grade (S&P: BBB- bis AAA)
- Non-Investment Grade
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1.1 Externe Ratings
Der Wortlaut eines Ratings ist durch die Agentur definiert:
z.B. S&P „AAA“:
An obligation rated 'AAA' has the highest rating assigned byStandard & Poor's. The obligor's capacity to meet its financialcommitment on the obligation is extremely strong.
z.B. S&P „BB“:
An obligation rated 'BB' is less vulnerable to nonpayment than other speculative issues. However, it faces major ongoing uncertainties or exposure to adverse business, financial, or economic conditions which could lead to the obligor's inadequate capacity to meet its financial commitment on the obligation.
https://www2.standardandpoors.com)
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1.1 Externe Ratings
Rating-Symbole von Moody’s
Investment GradeBewertung:
Höchste Qualität; geringstes Ausfallrisiko Aaa
Hohe Qualität; starke Zahlungsfähigkeit Aa1, Aa2, Aa3
Gute Zahlungsfähigkeit A1, A2, A3
Mittlere Qualität; spekulative Elemente; Veränderungen der Baa1, Baa2,Baa3Fundamentaldaten dürften zu nennenswerten Auswirkungen auf dieRisikobewertung führen
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1.1 Externe Ratings
Rating-Symbole von Moody’s
Speculative GradeBewertung:
Korrekte Erfüllung des Schuldendienstes wahrscheinlich; ändern sich die Ba1, Ba2, Ba3Fundamentaldaten, könnte die Zahlungsfähigkeit stark beeinträchtigt werden;deutlich spekulative Elemente
Hohes Risiko; langfristige Zahlungsfähigkeit nicht gesichert; Zahlungswilligkeit B1, B2, B3ist fraglich
Sehr spekulativ; Schuldendienst ist nicht mehr korrekt zu erfüllen; Änderung Caa1, Caa2 der Fundamentaldaten sollte zum Zahlungsausfall führen; Emittent ist Caa3bereits im Verzug
Hochspekulative Papiere; oftmals ist der Emittent im Zahlungsverzug oder Caweist andere Unregelmäßigkeiten auf
Schuldendienst wird noch geleistet, aber Moratorium oder Ähnliches in CVorbereitung; es ist wenig wahrscheinlich, dass der Emittent seine Zahlungsverpflichtungen wieder korrekt erfüllt
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1.1 Externe Ratings
Unterscheidung und Korrelation zwischen Long-term und Short-term Rating (S&P)
Investment Grade Speculative GradeLong-term Short-term Long-term Short-termAAA BB+AA+ BB BAA A-1+ BB-AA- B+A+ B A A-1 B-A- CCC+ CBBB+ A-2 CCC BBB CCC-BBB- A-3 CC
C D D
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1.1 Externe Ratings
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1.1 Externe Ratings
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1.2 Externe Ratings
Ratings für KMU‘s
Im Gegensatz zu den Ratings internationaler Agenturen hat ein Rating für ein KMU meist keinen konkreten Zweck
Die Verwendung eines Ratings kann hier mehreren Zielen dienen:
- finanzielle Kommunikation
- Support in konkreten Finanzierungsdiskussionen mit Banken
- Information für Geschäftspartner
- Differenzierungsmerkmal
- Führungsinstrument
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1.2 Externe Ratings
Entsprechend diesem breiten Spektrum finden Ratingprozesse bei KMU‘s fast ausschliesslich unter Einschaltung eines Beraters statt, der das zu erreichende Ziel priorisiert aber gleichzeitig so viele Schnittstellen wie möglich zur anderweitigen Verwendung des Ratings offen lassen will.
Durch ihn erfolgt auch die Beratung, welche Punkte gegebenenfalls neben den Standardkennziffern im Rating enthalten sein sollen.
Der Berater erledigt ebenfalls Koordinationsaufgaben. Er dient als Mittler zwischen den Anforderungen der Ratingagentur und den kurz- und mittelfristig lieferbaren Informationen des Unternehmens und macht erste Plausibiliserungen
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1.2 Externe Rating
Wesentliche Unterstützung bietet der Berater auch bei der Formulierung der „Credit Story“, die am Ende das Rating begründet. Zwar ist dieser abschliessende Schritt auch bei Grossunternehmen und grossen Ratingagenturen üblich, allerdings kommt dem Berater bei KMU‘s wesentlich grössere Bedeutung zu.
Das Ergebnis der Zusammenarbeit KMU-Berater ist ein ausführlicher Katalog über Firmeninformationen bezüglich Finanzen, Organisation und Strategie.
Die Ratingagentur wird ihrerseits Informationen über Markt und Branche zusammentragen und eine Vergleichsgruppe definieren.
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1.2 Externe Rating
In der Folge präsentiert sich das Unternehmen selbst bei der Agentur um sich von der Vergleichgruppe abheben zu können. Diese Präsentation schliesst meistens noch offene Punkte, die bisher nicht materiell belegt wurden. Unternehmens-/Werksbesichtigungen sind zu diesem Zeitpunkt üblich.
Ein Feedback der Ratingagentur beendet die vorbereitenden Arbeiten. Die zusammengetragenen Daten/Ergebnisse werden analysiert und schliesslich als Rating dem Unternehmen präsentiert.
Die Verwendung des Ratings steht dem Unternehmen frei und der Berater hat nun mehr Kommunikationsstrategien zu entwerfen und zu begleiten.
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1.2 Externe Ratings
Die bekannstesten Anbieter für KMU-Ratings sind in Deutschland
- www.creditreform-rating.de
- www.hermes-rating.de
- www.ura.de
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1.3 Externe Ratings
Spezialagenturen für RatingsBei spezialisierten Ratings ist der Hintergrund und das
Verständnis grundlegend anders, als bisher besprochen.
Als besondere Anbieter haben sich Agenturen vor dem Hintergrund von Kreditversicherern etabliert. Ziel ist hier einzig das risikoäquivalente Pricing von Versicherungsprämien für Kreditrisiken
Der Vorteil dieser Spezialisierung ist, dass im Gegensatz zur Bank die Ratingagentur kein Kreditengagement eingeht und frei von anderen/weiteren Zielsetzungen argumentiert (kein „Moral Hazard“)
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1.3 Externe Ratings
Wesentlicher Unterschied zu den Ratings der grossen Drei und der Ratings von KMU ist die Fristigkeit.
Die in Deutschland bekannten Unternehmen Euler Hermes Kreditversicherungs-AG und Allgemeine Kreditversicherung Coface AG haben eigene Firmen gegründet, um die kurzfristigen Kreditrisiken zu bewerten.
Die Euler Hermes Kreditversicherungs-AG macht eine Wahrschenlichkeitsaussage, die aus der Fuzzy-Logic hergeleitet wird.
Breiter definiert ist die Dienstleistung von Coface von der Unternehmensbewertung über Unternehmensüberwachung bis zur Absicherung einzelner Forderungen
Info: www.cofacerating.de
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Externe Ratings
Zusammenfassung
Allgemeine Pflichten der Ratingagentur
Unabhängigkeit Objektivität der MethodenNeutralität Verwendung int. anerkannter RatingsymboleQualifikation der Analysten Berücksichtigung landestypischer GegebenheitenGanzheitlicher Ratingansatz Definition des RatingobjektsQualitätssicherung des Analyseprozesses Qualitätssicherung der UrteilsfindungSicherung der Vertraulichkeit
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Externe Ratings
Erhebungsgrundsätze
● Trennung von Erhebung und Beurteilung● Standardisierung der Erhebung und Auswertung● Dokumentation● Bei Abweichung von Standardisierung: Begründungspflicht● Plausibilisierung● Vier-Augen-Prinzip
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Externe Ratings
Beurteilungsgrundsätze
● Die Erfolgsfaktoren werden einzeln beurteilt● ausgewogene Berücksichtigung von Vergangenheit und Zukunft● Branchenorientierung● Nachvollziehbarkeit
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Externe Ratings
Pflichten des Analysten
Neutralität Nachvollziehbarkeit des Urteilspersönlich tätig sein Anwendung einer einheitlichen MethodikGewissenhaftigkeit VerschwiegenheitEigenverantwortlichkeit InsidervorschriftenTrennung von Analyse und Beratung Annahme von VorteilenVerwendung von Drittmaterial Sonstige
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Externe Ratingsaus der Praxis:
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Externe Ratings
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Externe RatingsD
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Externe Ratings
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Externe RatingsQuelle: Standard & Poor's Quality Rankings, Portfolio Performance, Risk and Fundamental Analysis (2003)
3.2 Risk and Return AnalysisTable 2 and Figure 1 show that high-quality portfolios have the best overall performance on both return andrisk-adjusted bases. The risk-adjusted returns, as measured by the ratio of return to standard deviation or byrealized returns in excess of returns on a similar market beta portfolio, are higher for the high-quality portfolios.
The A+ Quality Rankings portfolio outperformed the S&P 500 by 110 basis points annually over the 19-year sample period. The portfolio of All-A ranked stocks outperformed the S&P 500 and the portfolio of All-B, C & D ranked stocks by 70 basis points and 100 basis points, respectively. On a risk-adjusted basis, the performance of the all-A portfolio compares even more favorably, as it has lower risk than the S&P 500 and the all-B, C & D portfolio. Over the period of analysis, the annualized standard deviation of the all-A portfolio is 14.1%, compared to 15.6% for the S&P 500 and 17.6% for the all-B, C & D portfolio. The market beta of the all-A portfolio is lower than 1, at 0.87, whereas the market beta of all-B, C & D portfolio is higher than 1, at 1.08. As a result of higher return and lower risk, the all-A portfolio outperformed the all-B, C & D portfolio by almost 300 basis points annually on a risk-adjusted basis.
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Externe Ratings
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Externe Ratings
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Externe Ratings
Besondere Definitionen
z.B. Standard & Poor's
“Insurer Financial Strength Rating Definitions”
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Externe Ratings
Insurer Financial Strength Ratings
An insurer rated ‘BBB’ or higher is regarded as having
financial security characteristics that outweigh any
vulnerabilities, and is highly likely to have the ability
to meet financial commitments.
AAA
An insurer rated ‘AAA’ has EXTREMELY STRONG financial security characteristics. ‘AAA’ is thehighest Insurer Financial Strength Rating assigned by Standard & Poor’s.
AA
An insurer rated ‘AA’ has VERY STRONG financial security characteristics, differing only slightly from those rated higher.
A
An insurer rated ‘A’ has STRONG financial security characteristics, but is somewhat more likely to be affected by adverse business conditions than areinsurers with higher ratings.
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Externe Ratings
BBB
An insurer rated ‘BBB’ has GOOD financial security characteristics, but is more likely to be affected by adverse business conditions than are higher rated insurers.
An insurer rated ‘BB’ or lower is regarded as having
vulnerable characteristics that may outweigh its
strengths. ‘BB’ indicates the least degree of
vulnerability within the range; ‘CC’ the highest.
BB
An insurer rated ‘BB’ has MARGINAL financial security characteristics. Positive attributes exist, but adverse business conditions could lead to insufficient ability to meet financial commitments.
B
An insurer rated ‘B’ has WEAK financial security characteristics. Adverse business conditions will likely impair its ability to meet financial commitments.
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Externe RatingsCCC
An insurer rated ‘CCC’ has VERY WEAK financial security characteristics, and is dependent on favorable business conditions to meet financial commitments.
CC
An insurer rated ‘CC’ has EXTREMELY WEAK financial security characteristics and is likely not to meet some of its financial commitments.
R
An insurer rated ‘R’ has experienced a REGULATORY ACTION regarding solvency. The rating does not apply to insurers subject only to nonfinancial actions such as market conduct violations.
NR
An insurer designated ‘NR’ is NOT RATED, which implies no opinion about the insurer’s financial security.
„pi“ Ratings. Ratings with a ‘pi’ subscript are based on an analysis of an issuer’s published financial information, as well as additional information in the public domain. They do not, however, reflect in-depth meetings with an issuer’s management and are therefore based on less-comprehensive information than ratings without a ‘pi’ subscript. Ratings with a ‘pi’ subscript are reviewed annually based on a new year’s financial statements, but may be reviewed on an interim basis if a major event occurs that may affect the issuer’s credit quality.
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Externe Ratings
Versicherungsjournal 04.10.2006: Ratings können schnell verfallen
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Externe Ratings
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Externe Ratings
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Externe Ratings
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Externe Ratings
aus der Praxis: Altman Z-Score Modell
Z = 1.2 X1 + 1.4 X2 + 3.3 X3 + 0.6 X4 + 1.0 X5
X1 = Ratio of Working Capital to Total ASsets
X2 = Ratio of Retained Earnings to Total Assets
X3 = Ratio of Earnings Before Interest & Taxes (EBIT) to
Total Assets
X4 = Market Value of Equity to Total Liabilities ratio
X5 = Ratio of Sales to Total Assets.
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Externe Ratings
Altman-Z-Scores haben normalerweise Werte von –5.0 to +20.00.
Höhere Werte können vorkommen, wenn eine Gesellschaft einen hohen Equity-Value und/oder niedrige Liabilities hat.
Werte
>3 Konkurs unwahrscheinlich
1.8 - 3 „neutrale“ Bewertungszone
<3 erhöhtes Konkursrisiko
Die Z-Scores sind nicht-liniear. Ein Wert von 4 ist besser als 2, aber nicht notwendigerweise doppelt so gut.
Weiterentwicklung des Modells zum „Double Prime Z-Score“, um auch Dienstleistungsunternehmen zu bewerten.
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Externe Ratings
Neben den Ratings von Agenturen gibt es auch die
Market implied Ratings
Für jede Ratingklasse lässt sich eine Zinskurve beschreiben. Eine Anleihe eines Emittenten kann aber über oder unter dieser Zinskurve rentieren. Dann liegt eine vom Agentur-Rating abweichende Markteinschätzung vor.
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2. Interne Ratings
Interne Ratings werden i.d.R. durch Banken erstellt und können kaum wie externe Ratings objektiv nachvollzogen werden.
Banken betrachten das Rating eines Kreditnehmers als Kernkompetenz.
Die internen Rating sind allerdings im Wandel.
Früher war das Rating „kreditwürdig“ oder „nicht kreditwürdig“ ausreichen.
Aufgrund von „Basel II“ wird künftig eine Abstufung von 7 + 1 vorgegebenen Klassen beim internen Rating verlangt.
Damit ist auch die Zeit vorbei, in der interne Ratingsysteme lediglich als Rationalisierungs- bzw. Steuerungssystem genutzt wurden.
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2. Interne Ratings
Neu ist, dass das Rating der Bank wie eine Schulzensur abfragbar sein wird. Risiken und ihre Einschätzung werden damit vergleichbar. Die Standardisierung der Zensursymbolik ist dabei nur eine Frage der Zeit, da Risiken transferierbar und handelbar gemacht werden sollen (-> Risikosterung).
Bisher wurden interne Ratings kaum zum Kunden kommunizert:
der Kunde wurde erst dann bewertet, wenn er einen konkreten Finanzierungswunsch äusserte
der Kunde hätte in Instrument in die Hand bekommen, um Konkurrenzangebote einzuholen
der Kunde hatte kaum einen qualifizierten Ansprechpartner, um das Ergebnis zu diskutieren
der Kunde bekommt ein Marketinginstrument geschenkt, da seine Zahlungsfähigkeit dokumentiert ist
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2. Interne Ratings
Mit Basel II hat sich die Situtation geändert:
„die“ IRB-Formel ist zur Berechnung der Eigenmittelunterlegung vorgeschrieben
Den Unternehmen ist bewusst, dass ein objektives Rating exisitiert
Den Unternehmen ist die Bedeutung des Ratings bewusst
Die Unternehmen suchen aktiv die Diskussion mit ihrem Ansprechpartner in der Bank
=> wenn juristische Folgen an ein Rating gebunden werden, ist es nicht haltbar, das Rating nicht mit dem Kunden zu besprechen.
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2.1 Internes Rating
Die grossen Privatbanken waren die erste Bankengruppe, die mit systematischen Prozessen begann.
Allerdings wurde in der Anfangszeit der Einführung noch keine enge Verbindung mit der Kapitalunterlegung angestrebt, so dass heute die entsprechende Neuausrichtung i.S. Basel II erfolgen muss.
Es gibt allerdings auch Spezialinstitute, die aufgrund ihres vorhanden Daten- und Wissenspools schon einige Schritte weiter sind
Die IKB Deutsche Industriebank setzt das sog. IKB Mittelstands-Rating systematisch um (http://www.ikb.de/content/de/produkte/inland/rating/index.jsp)
©Karl Dietel 66
2.1 Internes Rating
Es gibt 6 Themenkomplexe:
- Jahresabschlussanalyse
- mittelfristige Unternehmensplanung
- Bilanzpolitik
- Liquiditätsrating
- qualitatives Rating
- Branchenrating
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2.1 Internes Rating
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2.1 Internes Rating
Jahresabschlussanalyse
©Karl Dietel 69
2.1 Internes Rating
mittelfristige Unternehmensplanung
©Karl Dietel 70
2.1 Internes Rating
Bilanzpolitik
Analyse
AbschreibungsmethodenAusnutzung der BilanzierungswahlrechteAngemessenhait der Risikovorsorge
konservative Bilanzierung progrsseive Bilanzierung
+ -
Zuschlag/Abschlg
©Karl Dietel 71
2.1 Internes Rating
Liquiditätsrating
-> Analyse der Liquiditätskennzahlen
Bankenspiegel
Liquiditätsplanung
-> qualitative Analyse
Ausnutzung der Kreditlinien
Quellen der Überschussliquidität
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2.1 Internes Rating
qualitatives Rating
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2.1 Internes Rating
qualitatives Rating
©Karl Dietel 74
2.1 Internes Rating
Branchenrating
©Karl Dietel 75
2.1 Internes Rating
Rating Review
Dokumentation des IKB-Mittelstandsratings:
www.ikb.de -> Dokument: ikb_rating_review.pdf
©Karl Dietel 76
2.2 Internes Rating
IRB-Formel
Annahmen:
Unternehmensrenditen hängen von der Entwicklung eines systematischen und von der Entwicklung eines unsystematischen Faktors ab
Insolvenz tritt bei Unterschreitung einer Schranke für Unternehmensrenditen ein
Das Kreditportfolio besteht aus einer großen Zahl von Krediten; es ist vollständig granular
©Karl Dietel 77
2.2 Internes Rating
Eigenmittel=
Exposure at Default x Risikogewicht +/- Saldo aus erwartetetem Verlust (expected loss) und Wertberichtigungen
Risikogewicht =
Loss Given Default * Value at Risk pro Einheit Exposure und pro Einheit Loss Given Default * Restlaufzeit
Der Exposure at Default bezeichnet den erwarteten ausstehenden Foderungsbetrag im Zeitpunkt des Ausfalls. Das ist derjenige Betrag, der im Insolvenzfall potenziell ausfallgefährdet ist. Der Exposure at Default entspricht beim Kredit dem Kreditbetrag. Die Grundidee der IRB-Formel ist der Value at Risk.
©Karl Dietel 78
2.2 Internes Rating
Vorgehensweise
Jeder Kredit wird entsprechend seiner Ausfallwahrscheinlichkeit einer Rating Klasse (Mindestanzahl 8, niedrigste Klasse mit Ausfallwahrscheinlichkeit von 100%) zugeordnet. Die Ausfallwahrscheinlichkeit wird für ein Jahr gemessen.
Ziel ist es, die Risiken des Kreditportfolios mit grosser Wahrscheinlichkeit aufzufangen (Value at Risk-Konzept)
Der Gesamt-Value at Risk bestimmt sich aus dem Risikobeitrag des einzelnen Kredits im Portfolio. Entscheidend ist die Ausfallkorrelation zu allen anderen Risiken im Portfolio.
©Karl Dietel 79
2.2 Internes Rating
Die Risikogewichtungsfunktionen (und damit die Eigenkapitalanforderungen) des IRB-Ansatzes basieren auf einem aufsichtsrechtlichen Kreditportfoliomodell.
Dieses Modell unterstellt positive Unternehmenswertkorrelationen in bestimmten Bandbreiten, die von der zugrunde liegenden Exposure Klasse abhängen (beim IRB-Ansatz für Corporate Exposures 0,12-0,24).
Damit wird eine positive Abhängigkeit des Ausfallverhaltens von Unternehmen (z.B. Branchen-Effekte) Rechnung getragen.
©Karl Dietel 80
2.3 Internes Rating
Basisindikator-Ansatz
Der Basisindikatoransatz ist das einfachste Verfahren zur Ermittlung der notwendigen Gesamtkapitalanforderungen für operationelle Risiken von Kreditinstituten im Rahmen von Basel II. Alternative Verfahren sind der Standardansatz und die Advanced Measurement Approaches (AMA).
Berechnung des Eigenkapitalbedarfs nach Basisindikator-AnsatzDie Bank ist bei Nutzung des Basisindikatoransatz verpflichtet, zur Abdeckung des operationellen
Risikos 15 % ihres durchschnittlichen jährlichen Bruttoertrags der vergangenen drei Jahre als Eigenkapital vorzuhalten.
Der Vorteil des Basisindikatoransatz liegt in der einfachen Ermittlung der Eigenkapitalanforderungen. Jedoch ist der Eigankapitalbedarf bei Nutzung des Standardansatzes oder der AMA typischerweise niedriger. Diese Regel spiegelt die Tatsache wieder, dass der Verzicht auf fortgeschrittene Methoden des Risikomanagements zu erhöhten Risiken führt.
©Karl Dietel 81
2.3 Internes Rating
Theoretische BasisDie Idee des Basisindikatoransatzes ist es, einen gewissen Prozentsatz Alpha eines
Indikators mit Eigenkapital zu unterlegen. Dabei soll das Produkt aus Alpha und dem Indikator das operationelle Risiko widerspiegeln.
K = α * EI
K: vorzuhaltendes Eigenkapital
α : Prozentsatz des Indikators, der das Exposure an operationellem Risiko messen soll
EI: Indikator
Als Indikator wird der Bruttoertrag verwendet, der jedoch nicht kausal mit dem Risikoexposure zusammenhängt. Ausserdem muss das bilanzielle Zinsergebnis berücksichtigt werden.
©Karl Dietel 82
3. Operational Risk
Ein neues Element im Rating
Definition des Basler Ausschusses in 2001:
„Operational Risk is the risk of losses resulting from inadequate or failed internal processes, people and systems or from external events.“
Diese Definition ist ursachenorientiert und beeinhaltet sowohl Fehler und Unzulänglichkeiten.
Ist die Definition aber wirklich komplett?
©Karl Dietel 83
3. Operational Risk
- wo ist kriminelles Handeln anzusiedeln?
- ein neues Produkt wird kreiert, aber eine Risikokomponente wird nicht erkannt
- wie wird die Managementleistung richtig bewertet oder sieht sich der Bewertende nur die Fakten an, die er zu seiner Bewertung braucht?
- kann ein Prozess die Ursache für operationelles Risiko sein?
Die operationellen Risiken sind heute noch am meisten zu diskutieren und unterliegen einer sehr individuellen Interpretation
©Karl Dietel 84
3. Operational Risk
Dimensionierung operationeller Risiken
- Risikoursache
Der Grund, der ein Risikoereignis zustande kommen lässt.
- Risikoereignis
Ein sich manifestierendes Risiko, das sowohl zu einem Gewinn wie auch einem Verlust führen kann.
- Risikoeffekt
Das finanzielle oder nicht-finanzielle Ergebnis eines Operational-Risk-Ereignisses
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3. Operational Risk
Bei der Verknüpfung der drei Dimensionen fällt auf, dass sie nicht im Verhältnis 1:1:1 stehen.
Ein Risikoereignis kann mehrere Ursachen haben.
Eine Risikoursache kann mehrere Risikoereignisse und mehrere Risikoeffekte nach sich ziehen.
Am einfachsten ist das Risikoereignis feststellbar. Banken und Aufsicht haben sich deshalb auf ein Set von Risikoereignissen verständigt: „International Convergence of Capital Measurement and Capital Standards, a revised Framework“
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4. Externe und Interne RatingsOperational Risk
Literatur und Quellen:
Standard & Poors‘s: www2.standardandpoors.com
Moody’s: www.moodys.com
Fitch: www.fitchratings.com
Bloomberg LLP
Dr. Gerritt Jan van den Brink:
Operational Risk, Euroforum Verlag
Operational Risk, Wie Banken das Betriebsrisiko beherrschen, Schäffer-Poeschel Verlag, Stuttgart
Basel Committee on Banking Supervision:
International Convergence of Capital Measurement and Capital Standards, a revised Framework, BIS: www.bis.org
Sound Practices for the Management and Supervision of Operational Risk
Industriekreditbank IKB, www.ikb.de
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4. Externe und Interne RatingsOperational Risk
RBA Finanz:
Basel II - Zielsetzungen Projekt Basel II in der RBA-Gruppe
Effiziente Umsetzung Basel II in der RBA-Gruppe
Erarbeitung von Entscheidgrundlagen für Methodenwahl für die Verwaltungsräte der RBA-Banken
Lienhardt & Partner Privatbank Zürich AG
Operationelle Risiken
Operationelle Risikopolitik
Reglement für das Risikomanagement im Bereich der operationellen Risiken