juli 2007 - die apis · 2016. 10. 12. · gemeinschaft 7/2007 3 zur geistlichen grundlegung die...

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  • www.agv-apis.de

    Juli 2007

    7

  • Liebe Brüder und Schwestern, liebe Freunde!Millionen Menschen leben ständig unter demDruck der Angst, die sich in sehr unterschiedlichenVariationen zeigt. Vor einiger Zeit stellte ein Psy-chologe in einem Test mit 200 Patienten fest, dass165 von ihnen mit dauernden bis krankhaftenAngstzuständen zu kämpfen hatten. Ein Psycho-therapeut sagte: »Wir sind dabei, uns zu einerangsterfüllten Gesellschaft zu entwickeln.«Die Hintergründe sind vielfältig – sie sollen hier nicht erörtert werden.Im Glauben an Jesus Christus werden unser Blick und unser Herz auf ei-ne andere Tatsache gelenkt. Jesus spricht seinen Jüngern zu: »In der Welthabt ihr Angst, aber seid getrost: Ich habe die Welt überwunden« (Joh16,33). Wie oft steht in der Bibel das »Fürchte dich nicht!«, z. B.– »Fürchte dich nicht, glaube nur!« (Mk 5,36)– »Fürchte dich nicht, ich bin bei dir« (Jes 41,10).– »Fürchte dich nicht, ich verkündige euch große Freude« (Lk 2,10).Es ist lohnend, einmal diese Stellen nachzuschlagen, eigenhändig auf einBlatt zu schreiben und dort anzubringen, wo unser Blick im Alltag ofthinfällt. Wenn man dann täglich (!) eines dieser Bibelworte betend me-ditiert, schafft es Wunder. Es schafft Veränderung. Es schafft Vertrauenund Geborgenheit. Angst ist eine Realität dieser unsichtbaren Welt undder gefallenen Schöpfung. Vertrauen und Geborgenheit sind eine Reali-tät der ewigen Welt und der Neuschöpfung. Auch David kannte die Angst: »Als ich den Herrn suchte, antwortete ermir und errettete mich aus aller meiner Furcht« (Ps 34,5). Deshalbkonnte er sagen: »Und ob ich schon wanderte im finstern Tal, fürchte ichkein Unglück, denn du bist bei mir.«Das gilt es im Alltag zu leben – und weiterzusagen, so wie es in einemLied heißt (GL 364,3):»Lasst euch nicht länger lähmendurch Angst, Sorgen oder Zweifel.Fangt an, neuen Mut zu fassen,vertraut eurem Herrn!«Diese Botschaft sind wir uns in einer angsterfüllten Welt und Zeit gegen-seitig schuldig. Deshalb ist unser Jubiläumsmotto so gewichtig: AGV =Auf Gott vertrauen. Damit grüße ich euch von Herzen zur Jahresmitte.

    Euer

    2 GEMEINSCHAFT 7/ 2007

    Inhalt

    2 Persönliches Wort

    3 Zur geistlichen GrundlegungBleiben – Lieben – LeidenTeil 2

    7 Unsere SonntagstexteChristologische Akzente ausJohannes 8–13,20Johannes 8, 9

    16 Aus unserem VerbandPersonelle VeränderungenKinder- und JugendsonntagPersönliches

    19 150 Jahre AGV – Auf Gott vertrauenSchwerpunktbereich Api-Jugend

    22 Über die Schulter geschautDie Apis im Internet

    23 Monatslied Juli: Du liebst mich definitiv

    24 150 Jahre AGV – Es geht weiter Gemeinschaftsarbeit hatZukunft, Teil 1

    29 Vom SchönblickFast alles neuBilderbogen Jahresfest

    30 Vermischtes

    31 Veranstaltungen

    Titelseite: Ganz schön was los war beimJungschartag am 5. Mai aufdem Schönblick, der von derDIPM und dem AGV gemein-sam durchgeführt wurde.Foto: Thorsten Müller, Göppingen

    LERNVERS DES MONATS

    Verlass dich auf den Herrn von ganzem Herzen, und ver-lass dich nicht auf deinen Verstand, sondern gedenke anihn in all deinen Wegen, so wird er dich recht führen(Sprüche 3,5.6).

    LIED DES MONATSDu liebst mich definitiv (S. Seite 23)

  • GEMEINSCHAFT 7 / 2007 3

    ZUR GEISTLICHEN GRUNDLEGUNG

    Die drei Bibelarbeiten am Jubiläumskongress vom29. März bis 1. April 2007 wurden von Landesbi-schof i. R. Dr. Gerhard Maier thematisch über Jo-hannes 15 gehalten. Die Tonbandnachschriftenwerden in den Ausgaben Juni, Juli und August/September des Gemeinschaftsblattes abgedruckt,um die wertvollen Ausführungen auch den nichtam Kongress Teilnehmenden zugänglich zu ma-chen. Die zweite Bibelarbeit stand unter demStichwort

    Lieben(Grundlage dieser Ausführungen ist Johannes

    15,9–12)

    Bei der Vorbereitung ertappte ich mich selbstdabei, innerlich zu beklagen, wie lieblos die Weltsei. Es wurde mir bald klar: Das ist die falscheSpur! Es ist auch einfach nicht wahr – unsere Weltist vielschichtiger. Es gibt durchaus auch Formender Liebe im täglichen Leben. Mit meiner Fraumachte ich eine geschichtliche und archäologischeFührung durch Trier, eine über 2000 Jahre alteStadt. Ich hatte mir einen Höhepunkt vorgenom-men: die berühmte Albana-Gruft, zurückgehendauf eine Christin namens Albana, die dort ungefährim Jahr 250 ihre Grabanlage hatte errichten lassen.Dort wurden dann die ersten Bischöfe von Trierbeigesetzt. Ich bat an der Rezeption, uns ein Taxizu rufen, da die Gruft außerhalb der Stadt liegt.Spontan wurde mir angeboten: »Ich fahre Sie dort-hin.« Das hätte der Chef nicht tun müssen.

    Manchmal stößt man auf überraschendeFreundlichkeiten. Ich habe mich selbst gefragt, obnicht auch häufig wir Pietisten ganz schnell bei denLieblosigkeiten der Welt sind anstatt bei den unse-ren. Wir müssen sehr nüchtern werden bei diesemThema, auch wenn das zum Stichwort Liebe nichtso recht passen will.

    Wir sind in diesem Kapitel bei den Abschiedsre-den Jesu. Es geht also um eine Art Vermächtnis Je-su. Abschiedsreden gibt es überall in den Evange-lien. Das ist keine Spezialität bei Johannes, aber beiihm sind sie sehr ausführlich (5 von 21 Kapiteln).

    Solche Einteilungen sind keine rein formalen Be-obachtungen, sondern Johannes war das, was Jesusam Schluss den Jüngern sagte, so wichtig, dass erdem ein Viertel seines Evangeliums widmete. Erwill damit sagen: Jesus hat uns, die Gemeinde unddie Kirche, vorbereitet. Es gibt in der Theologiege-schichte einen berühmten Satz: »Jesus predigte dasReich Gottes. Gekommen ist die Kirche.« DieserSatz hat Furore gemacht. Aber er ist fatal falsch,denn Jesus wollte auch eine Gemeinde und eineKirche. Man kann sich doch keinen Messias vor-stellen ohne ein Gottesvolk. Jesus hat die Kirchegewollt. Aber wie soll sie leben? Das ist ein primä-res Thema in den Abschiedsreden.

    Was heißt lieben?Wir kommen wieder auf ganz elementare Fra-

    gen. Vor rund 75 Jahren schrieb der alttestamentli-che Ausleger Gottfried Quell folgenden Satz: »Lie-be ist eine unerklärbare Seelenkraft.« Zunächstmöchte man über diese Aussage schmunzeln, weiler ja eigentlich einen Begriff erklären sollte. Ich ha-be dann selbst die Erfahrung gemacht: Liebe kannman nicht definieren. Es gibt wunderschöne Ange-bote, viele erhellende Sätze, die auch sehr nützlichsind. Aber im Grunde kann man Liebe als Ganzesnicht definieren. Man kann sie nur beschreiben,und da bleibt die Beschreibung des Paulus im Ho-henlied der Liebe (1.Kor 13) spitze: »Die Liebe istlangmütig, sie ist freundlich, sie eifert nicht. DieLiebe treibt nicht Mutwillen, sie bläht sich nichtauf, sie sucht nicht das Ihre, sie lässt sich nicht er-bittern. Sie rechnet das Böse nicht zu, sie freut sichnicht über Ungerechtigkeit, sie freut sich aber ander Wahrheit. Sie erträgt alles, sie glaubt alles, siehofft alles, sie duldet alles.« Eine wunderbare undhilfreiche Beschreibung dessen, was Liebe ist.

    Jetzt kommen wir hinein in einen großen Hori-zont:

    Beispiel IsraelWie hat denn Israel sein Glaubensbekenntnis

    vernommen? »Du sollst Jahwe, deinen Gott, liebhaben von ganzem Herzen, von ganzer Seele und

    Bleiben – Lieben – LeidenGrundlinien für Jünger Jesu, Teil 2

  • mit ganzer Kraft« (5.Mose 6,4.5). Gott liebte Israel.Er hat Israel geliebt, nicht weil es das Größte unterden Völkern war, sondern weil er sich in Liebe er-barmt hat über dieses kleine Israel, wurde es seinerwähltes Volk. Der Ausleger Ethelbert Staufferschreibt im Theologischen Wörterbuch: »Lieben,d. h. hassen und alles verachten, was nicht Gottdient und von Gott kommt.« Damit wird noch ein-mal eine sehr wichtige Seite aufgenommen: Liebenist auch ein Sich-Entscheiden. Lieben bedeutetauch, dass man bestimmte Dinge ausscheiden mussaus seinen Überlegungen und aus seinen Taten undGedanken. Liebe als »Gott anhängen« kann janicht bejahen, was Gott verwirft. Da steckt aucheine Entscheidung drin.

    Dann heißt es weiter, die Liebe zu Gott sei eineForderung im Neuen Testament. Da stolpern wirmit unserem oberflächlichen Sprechen wieder da-gegen: »Liebe kann man nicht befehlen.« Unddoch: Liebe hat auch die Treue in sich und das Hal-ten der Gebote. Da steht Gott vor uns und sagt:»So ist das Leben mit mir.« ER mutet uns auch et-was zu. Das Stichwort »lieben« hat ganz aktuellevielfältige Bezüge in unser Leben hinein.

    Liebe fällt uns schwer, weil wirkeine Zeit haben

    Man wüsste vieles, wie man Menschen Liebe er-weisen könnte – aber wann soll man es tun? Ichbin jetzt eineinhalb Jahre im Ruhestand, und erstjetzt kam ich dazu, einen alten Bruder zu besu-chen. So ist unser Leben, dass wir keine Zeit ha-ben, weil sich so vieles aufdrängt. Da kann man oftgar nicht ausweichen.

    Alle reden von LiebeIch erlebe auch einen gewissen Überdruss an

    dem Wort Liebe. Was kann man mit Liebe alles be-gründen! Auch die Euthanasie-Vertreter nehmen inAnspruch, dass sie aus Liebe töten, weil sie das Lei-den eines Schwerkranken nicht mehr mitansehenkönnen. Aus Liebe werden Abtreibungen vorge-nommen, weil die Mutter ihre Lebensumständenicht ändern will. Aus Liebe trennt man sich heute,weil sich zwei Neue jetzt eben stärker lieben. Mitder Selbstliebe kann man sich tausendmal ent-schuldigen: »Da wurde ich halt wütend.« An unse-re Gemeinschaften kommt auch die Frage, ob wiralle Bereiche der Liebe weiter so im Blick habenund beleben. Jede Zone der Liebe will ja auch be-wohnt, belebt sein.

    Unsere christliche Mission hatte immer zwei

    Schienen: evangelistische Verkündigung, damitMenschen mit aller Hingabe eingeladen werden,das Angebot Jesu in seine Nachfolge anzunehmen.Die andere Schiene war immer die, dass die Liebein den kleinen, verwundbaren Christengemeindenso auffällig war, dass die Leute sagten: »Seht, wiehaben sie einander so lieb.« So hatte es der Kir-chenlehrer Tertullian etwa 200 Jahre nach der Ent-stehung der christlichen Gemeinden formuliert.Das zieht an – Mission durch Attraktion. Das wardie zweite wichtige Schiene. Es gibt auch unter denEvangelikalen üble Nachrede. Demokratie entfes-selt auch Triebe.

    Jesu Vermächtnis über die LiebeIch beobachte vier Linien in diesem Kapitel:

    1. Die Liebeskette»Wie mich mein Vater liebt, so liebe ich euch

    auch.« Vom Vater zum Sohn und zu denen, die inder Jüngerschaft sind, zieht sich eine Kette der Lie-be. Diese geht ganz eindeutig vom Vater aus undwird durch den Sohn den Menschen nahe ge-bracht. Adolf Schlatter sagt mit Recht: »Das ist derAnfang und der Eckstein aller Liebe, dass Gott unsliebt.« Das können wir aufnehmen in unsere Ge-schöpflichkeit aufgrund unserer Gottesebenbild-lichkeit. In dieser Kette füllt sich dann meine Liebevon oben her immer wieder neu. Wenn ich auf mei-ne menschliche Liebe vertraue, dann gleicht dieseLiebe einem Eimer. Aus dem Eimer gieße ich im-mer wieder etwas aus. Aber wichtig ist doch, dassder Eimer wieder voll wird. Das kann er nur vonoben her. »Ohne mich könnt ihr nichts tun.« Wirstehen in einer Liebeskette, und wenn wir mit Jesusleben, dann sind wir darin eingebunden. Ich musskeine besonderen Maßnahmen ergreifen, sondernich bleibe im Hören, im Aufnehmen, in der Freudean Jesus. Und es füllt sich. Das wollen wir die Men-schen spüren lassen. Unser Gebet müsste sich da-rauf richten, dass wir bitten, der Herr möchte unstransparent machen für die göttliche Liebe. Dasswir nicht ein Schattenbild sind, sondern dass dieseLiebe möglichst stark durch uns strahlt. Liebe willgespürt sein.

    2. Das Hohelied der ChristusliebeJohannes 15 ist so etwas wie ein Hoheslied der

    Christusliebe. Es heißt dort: »So liebe ich euchauch« – genau übersetzt: »So habe ich euch auchgeliebt«. Wenn Jesus das sagt, dann muss doch inden Jüngern eine Anschauung dieser Liebe stecken.

    GEMEINSCHAFT 7/ 20074 ZUR GEISTLICHEN GRUNDLEGUNG

  • Was war erfahrbar von der Liebe Jesu? Unmittelbardiesem Kapitel voraus geht die Fußwaschung (Ka-pitel 13). Vergessen wir nicht, dass in die Fußwa-schung auch Judas eingeschlossen war. Auch ihmhat Jesus noch die Füße gewaschen. Er ging erstspäter hinaus. Was mag das für ein Erleben gewe-sen sein, den Herrn, den sie wirklich als göttlichenHerrn zu erkennen begannen, so zu erleben, dasser vor ihnen kniet und ihnen die Füße wäscht. Kei-ner wird das je vergessen haben.

    Wir müssen noch viel weiter vorn, in derMenschwerdung ansetzen. »Sollte Gott wirklichauf Erden wohnen?« (1.Kön 8,27), lautet die heuti-ge Losung und der Lehrtext: »Das Wort wardFleisch und wohnte unter uns, und wir sahen seineHerrlichkeit ...« (Joh 1,14). Welche Liebe wurde al-lein an dem erfahrbar, dass Gottes Sohn in dieseWelt hineinkommt in aller Niedrigkeit und alles,was den Menschen betrifft, an sich selbst erfährtund erleidet. Es ist unglaublich, was in diesem Ge-schehen an Liebe drinsteckt. Da braucht es keinegroßen Worte, sondern allein die Tatsache, dassGottes Sohn Mensch wird, dass er das Leben aufdieser Erde mit uns teilt, dass auch er Hunger,Durst und Krankheit, Leiden und Schmerzen inseinem Leben erfährt, vom Flüchtlingsdasein ange-fangen bis zum Kreuzestod und zu einer ungerech-ten Hinrichtung – was steckt da an Liebe drin!

    Zeitlich vor Johannes 15 liegt auch das Damas-

    kus-Erlebnis des Paulus. Das ist schon JahrzehnteVergangenheit, als Johannes sein Evangeliumschreibt, denn er hat es als Letzter unter den Evan-gelisten geschrieben. Paulus in seiner festen Über-zeugung, dass Israel an den Christen kaputt gehenwürde, wird getroffen von der Frage des Auferstan-denen vor Damaskus: »Saul, Saul, was verfolgstdu mich?« Feindesliebe bei Jesus! Das ist seine Art,mit Feinden umzugehen. Er gibt ihm drei Tage Zeit.Jesus hat Paulus nicht vor Damaskus abverlangt,sein Apostel zu werden. Er schickt Hananja (Apg9), der ihm das Wort sagt. Bei Jesus geht es darum,dass wir innerlich überzeugt sind. Was für eine Lie-be, die dem Menschen eine solche Würde gibt!

    »Folge mir!«, sagt Jesus zu dem am Zoll sitzen-den Matthäus. Was steckt da an Liebe drin, dass erdiesen Zöllner so an sich heranzieht und in seineengste Nähe holt und ihn in die Lage versetzt, spä-ter ein Evangelist zu sein und das Matthäus-Evan-gelium zu schreiben.

    Den Jüngern steht auch der Gang Jesu in Jerusa-lem an den Teich Bethesda zu dem Mann mit den38 Jahren Krankheit vor Augen. Er hat den ange-sprochen, der am längsten da war: »Willst du ge-sund werden?« Welche Liebe steckt in diesen Wor-ten! So fragt er auch uns: »Willst du heil werden?«

    Ich denke auch an das Abendmahl: »Das istmein Leib, das ist mein Blut.« Wenn er jetzt daraufBezug nimmt: »So habe ich euch auch geliebt«,

    »Seht, wie haben sie einander so lieb.« Und das soll doch auch unter uns jetzt im 21. Jahrhundert erfahrbar undlebbar sein, das möchte Jesus.

  • dann wissen sie das alles. Wenn wir heute über dieBedeutung der Liebe Jesu nachdenken, dann be-trifft es uns auch. Wir stehen auch davor, dass die-se Christusliebe unbeschreiblich groß und großzü-gig und tief ist.

    3. Die persönliche JesusverbindungJesus hat gesagt: »Bleibt in meiner Liebe.« Das

    ist der Auftrag der reformatorischen Kirchen in die-ser Welt, dass sie diese persönliche Verbindung mitJesus als ihre Botschaft unerschütterlich festhalten,dass ich mit Jesus in einer unmittelbaren persönli-chen Lebensgemeinschaft drin sein kann. Dass ichdafür keine Vermittlungen benötige. Wir brauchenkein Gebet der Heiligen für uns, wir beten zu Jesusselbst. Ich bin gewürdigt, mit ihm in dieser Liebes-kette zu sein, und sie hatte drei Glieder: Vater,Sohn und Jünger. Wenn wir diese direkte Bezie-hung nicht mehr haben, dann werden uns die an-deren Christen andere Themen geben. Ich glaube,dass es auch eine gewisse »Logik« der Kirchenge-schichte war, dass der Pietismus ausgerechnet inden Kirchen der Reformation entstand. Natürlichgibt es Erweckungsbewegungen in allen Konfessio-nen. Aber der Pietismus ist ein Gewächs aus derReformation heraus. Diese persönliche Jesusver-bindung soll immer neue Quelle der Freude sein:»Das sage ich euch, damit meine Freude in euchbleibe, und eure Freude vollkommen werde.« Hatnicht derselbe Johannes, der das Evangeliumschrieb, auch in seinem prophetischen Buch, in derOffenbarung, die Frage und das Thema des Aufer-standenen von der Liebe notiert? Im ersten Send-schreiben (Kap. 2) sagt der Auferstandene: »Ichhabe wider dich, dass du die erste Liebe verläs-sest«, weil es um diese unmittelbare Jesusbezie-hung geht. Ephesus hatte viele Vorzüge, sie hat derAuferstandene auch deutlich geschildert. Und dochsagt er: »Ich habe wider dich, dass du die erste Lie-be verlässest.«

    4. Die Liebe untereinander»Das ist mein Gebot, dass ihr euch untereinan-

    der liebt, wie ich euch liebe.« »Das gebiete icheuch, dass ihr euch untereinander liebt.« Jede Ge-meinschaftsstunde ist eine Gelegenheit zur Liebe.Jede Begegnung, die wir haben, ist auch eine Gele-genheit zur Liebe, dass wir auch untereinander et-was tun können. Ich erinnere an die Doppelmissi-on der frühen Christen über Verkündigung und At-traktion, die Anziehungskraft der Gemeinden:»Seht, wie haben sie einander so lieb.« Und das soll

    doch auch unter uns jetzt im 21. Jahrhundert er-fahrbar und lebbar sein, das möchte Jesus. Habenwir Liebe nur zu den Fernen? Bei Sammlungen fürein bestimmtes Projekt geben wir unseren Obolus.Aber die schwierigste Bewährungsprobe der Liebeist zunächst die im allernächsten Umkreis, mit mei-nen Geschwistern, Eltern, Kindern, mit den Leu-ten, die mit mir dienen in der Gemeinschaft, die ne-ben mir sitzen am Brüdertisch. Liebe zu den Fer-nen ist manchmal leichter. Wir wollen es nicht da-rauf begrenzen. Wir wollen Jesus darum bitten,dass wir auch wirklich unsere Nächsten lieb habenund dass wir mit ihnen in Liebe zusammenbleiben.

    Die andere Gefahr kann sein: Liebt man jetztnur die Nächsten? Eine meiner eindrücklichstenReisen war die nach Georgien. Es gibt eine Verbin-dung mit Württemberg, indem württembergischePietisten vor 200 Jahren dem Herrn entgegenzo-gen. Es war ihre Glaubensüberzeugung: Die Wie-derkunft Jesu beginnt im Osten. Also muss man inden Osten ziehen, um dem Herrn nahe zu sein undihn am schnellsten zu erleben.

    Irgendwie bewegt es einen innerlich, dass Men-schen mit einer Glaubensüberzeugung so gehan-delt haben. Sie bekamen kostenlos Land, abersonst nichts. Sie mussten sich Erdlöcher graben,um den ersten Winter zu überstehen. 1941 waren40000 solche Schwaben-Deutsche in Georgien, einProzent der Bevölkerung. Sie haben ihre Kirchengebaut und Pfarrer gehabt. Da war noch etwas zuspüren von diesem Glaubensaufbruch. Dann kamdas schreckliche Jahr 1941. Sie bekamen alle fünfStunden Zeit, dann mussten sie weg. Jeder durfte 20Kilogramm Gepäck mitnehmen. Was das für einenBauern bedeutete mit seinem Vieh, kann man sichnicht vorstellen. Man hat sie nach Zentralasien ge-bracht, wo viele ums Leben gekommen sind.

    Die meisten Überlebenden sind später in dieBundesrepublik ausgewandert. Ganz wenige sindzurückgekommen nach Georgien. Es leben dortheute noch etwa tausend Lutheraner. Sie bilden diePartnerkirche unserer württembergischen evange-lischen Landeskirche. Es ist unglaublich bewegend,wenn man mit diesen Leuten zusammentrifft. Washat dieses Land durchgemacht, was für eine Erwei-sung von Gottes Gnade, dass da noch Menschensind, die aus der Bibel leben und daraus ihre Kraftschöpfen. Georgien als Land hat etwa 20 Islamisie-rungen erlebt, und es sind noch 80 Prozent der Be-wohner Christen. Wer betet für sie?

    Es gibt auch eine Begrenzung der Liebe auf dasNächste und Nächstliegende. Im Moment erwür-

    GEMEINSCHAFT 7 / 20076 ZUR GEISTLICHEN GRUNDLEGUNG

  • Theologischer Rahmen des Johannes-Evangeliums

    Johannes setzt besondere christologische Ak-zente, indem er sein Evangelium am priesterlichenDenken orientiert. Reinheitsfragen, der Ort der An-betung, die Bedeutung des Tempels wie auch dieGabe des Heiligen Geistes werden von Jesus alsdem Sohn Gottes völlig neu definiert. In Jesus be-rühren sich himmlische und irdische Welt. Nur Je-sus kann von der himmlischen Welt berichten, danur er im »Schoß des Vaters« sitzt (1,18). In Jesusist der neue eschatologische Tempel bereits Wirk-lichkeit. Von ihm gehen nun Reinigung und Heili-gung aus. Deshalb werden die alten Reinheits-vorschriften und jeder Anbetungsort vomMessias abgelöst. Die himmlische Welt wirdfür den Glaubenden nun als Geist undWahrheit (4,23–26) erfahrbar. Jesus ist alsder Messias auch der Geber des Geistes(7,37ff.), durch den die Neuschöpfungdes Glaubenden verwirklicht wird(3,5ff.). Der Geist repräsentiert dieGegenwart Jesu (14,16f.).

    Gottes Offenbarung hat im AltenTestament (AT) zwei Formen: GottesName und Gottes Herrlichkeit. Je-sus ist die Person gewordene Herr-lichkeit Gottes (12,41; 1,14). Er of-

    fenbart sie durch den Namen Gottes, der in denIch-bin-Worten entfaltet wird. Wer Gott ist, wirdfür die Menschen nun durch Jesus Christus sicht-bar. Im hohepriesterlichen (!) Gebet werdenschließlich die drei Grundbegriffe priesterlichenDenkens entfaltet: Name, Herrlichkeit und Heilig-keit (Heiligung).

    Die Kapitel 8–13 im ÜberblickKapitel 7 und 8 bilden eine Einheit. Die Ausei-

    nandersetzung, die Jesus mit seinen Gegnern führt,beginnt bereits mit der Heilung des Kranken amTeich Bethesda (5,1–16; 7,23).

    Mit 8,12 geht die öffentliche Diskussion um denSelbstanspruch Jesu in eine neue Runde. Wieder-

    holt lädt Jesus zum Heil ein, indem er sich als dasLicht der Welt offenbart. Die Pharisäer lehnendiese Einladung ab, da ihm für seine Legitimati-

    on offensichtlich die notwendigen Zeugen feh-len. Dies ist eine weitere Gelegenheit, sein Ver-

    hältnis zum Vater und seine Sendung vomVater zu erläutern (8,21–30). In derKonsequenz seiner Sendung bestehtdie wahre Freiheit von der Sünde(8,31–36) nun einzig im Glauben anihn. Dieser Glaube begründet fortandie wahre NachkommenschaftAbrahams.

    Die Begegnung Jesu mit der

    GEMEINSCHAFT 7 / 2007 7

    ZUR VORBEREITUNG AUF UNSERE GEMEINSCHAFTSSTUNDEN

    gen wieder die Georgier die christliche Nation.Russland mit seinem Wahnsinnsdruck schneidetihnen die Energielieferungen ab. Wir Christen er-würgen Christen – das war lange unsere Geschich-te. Jesus sagt schon im Zusammenhang mit derFußwaschung: »Ein neues Gebot gebe ich euch,dass ihr euch untereinander liebt, wie ich euch ge-liebt habe, damit auch ihr einander lieb habt. Da-ran wird jedermann erkennen, dass ihr meine Jün-ger seid, wenn ihr Liebe untereinander habt.« Un-sere Liebe ist bruchstückhaft. Wenn ich sehe, wie

    bruchstückhaft ich da bin, dann merke ich wiederneu, wie abhängig ich bin von Jesus und dass ichtäglich seine Liebe und seine Kraft und seine Aus-richtung brauche. Und dass ich nicht allen Men-schenspuren folgen kann. Einander lieben heißtnicht, andere kopieren, alles unterschreiben, wasandere Geschwister sagen. Nein, ich möchte mitmeinem Herrn unmittelbar direkt leben und mirimmer wieder in meiner Schwäche und Abhängig-keit erbitten: »Herr, schenke mir mehr aus deinerLiebe.«

    Wer ist der Menschensohn?Christologische Akzente aus Johannes 8–13,20

    Im Juli setzen wir unser Studium des Johannesevangeliums ab Kapitel 8 fort. In drei Monaten gelan-gen wir dann bis zur Fußwaschung. Die folgenden Ausführungen geben einen kleinen Einblick in dieChristologie dieser eindrücklichen Kapitel.

    ZUR GEISTLICHEN GRUNDLEGUNG

  • Ehebrecherin (8,1–11) wurde den christologischenAbschnitten aus Kapitel 8 vorangestellt, weil sieeindrücklich zeigt, dass Gott nicht den Tod desSünders, sondern seine Befreiung von der Sündewill.

    Kapitel 9 und 10 bilden ebenfalls eine Einheit,die wiederum auf einem Heilungswunder beruht.Beide Heilungswunder (5,1–16 und 9,1–7) habenauffällige Gemeinsamkeiten, wobei die Heilung desBlindgeborenen eine Steigerung gegenüber derHeilung des 38 Jahre lang Gelähmten darstellt.Nach beiden Heilungen entbrennt ein heftigerStreit mit den jüdischen Führern, weil Jesus dieSabbatruhe ignoriert. Beide Geheilte werden alsZeugen in die Auseinandersetzung verwickelt. Dererste wird Zeuge der Anklage, der zweite ein Zeu-ge Jesu. Es geht im Wesentlichen unentwegt umden Anspruch Jesu, Gottes Sohn zu sein – in bei-den Fällen bekunden seine Gegner die Absicht, ihndeshalb als Gotteslästerer zu töten.

    Kapitel 10 setzt die Diskussion über die Heilungdes Blindgeborenen mit einer Bildrede Jesu fort(10,19–21). Jesus erklärt ausführlich, wer er für diean ihn Glaubenden ist. Damit wird der Blick aufdie Gemeinde gelenkt. Der Begriff Gemeinde oderKirche kommt bei Johannes nicht vor, die Sache al-lerdings so deutlich wie in keinem anderen Evan-gelium. Jesus ist als der Hirte die Erfüllung des AT(Hes 34,11f.23). Seine Messianität ist untrennbarmit der Gemeinde als Herde verbunden (10,1ff.).Jesus führt die Seinen nicht in den Tod (wie die fal-schen Hirten), sondern gibt selbst sein Leben fürsie hin (10,11–18). Im Bleiben in Jesus ist die Ge-meinde begründet. Ihre Grundregel ist die Liebe,die zum neuen Gebot wird (13,34f.).

    Mit dem letzten und größten Zeichen Jesu (Kap.11) beginnt das Passionsgeschehen. Die Auferwe-ckung des Lazarus ist der eindrückliche Erweis derMacht Gottes (vgl. 11,25–26). Das Geschehen amGrab gibt ein realistisches Beispiel für die Auferwe-ckung der Toten am Jüngsten Tag (6,39.44; Offb20,6.12–13). Auf seinem Weg in den Tod zeigt Jesusseine Leben schaffende Kraft.

    Dass er daraufhin viele Anhänger gewinnt, wirdzum endgültigen Argument seiner Gegner, ihn zutöten (11,47-57). Die Weissagung des schärfstenGegners verdeutlicht das Ziel des Todes Jesu. Waswie eine Niederlage beginnt, ist der vollkommeneRatschluss Gottes: Gott sammelt seine weltweiteGemeinde (10,16), und Jesus ist ihr guter Hirte,weil er sein Leben für sie opfert (10,11.15).

    Dies bestätigt auch Maria, die Jesus im Voraus

    zu seinem Begräbnis salbt (12,1–8). Damit bekenntsie sich öffentlich zu seinem Leidensweg. Die Men-schen, die den Einzug Jesu nach Jerusalem beglei-ten, wurden durch die Auferweckung des Lazarusmobilisiert (12,18). An einen sterbenden Messiasglauben sie im Gegensatz zu Maria nicht. Deshalbwird in den folgenden Versen (12,20–36) noch ein-mal ausführlich die Messianität Jesu erklärt, diesich von der Messiaserwartung der Juden an ent-scheidender Stelle unterscheidet.

    Nach jüdischer Meinung sollte das Reich desMessias ein immerwährendes Reich sein (Dan7,13–14; Jes 9,5–6; vgl. 2.Sam 7,16) und der Messi-as in Ewigkeit bleiben (12,34). Die Menschen ver-standen nicht, wie Jesus als Messias sterben kann(vgl. Ps 89,37; 72,5; 110,4). Dabei lassen sie dieStellen außer Acht, die von seinem Sühnetod spre-chen (vgl. Ps 22; 118,22; Jes 53,5ff.). Jesus vereintdie prophetische Linie des Menschensohnes mitdem sich selbst opfernden Gottesknecht. Ein Mes-sias, der ein Freund von Sündern und Zöllnern istund die Schuld der Welt auf sich lädt, war nichtdenkbar. Einen Glauben an die Person (!) des Mes-sias kennt das Judentum nicht, denn die Erwartungrichtet sich nicht auf seine Person, sondern auf diemessianische Zeit, die er bringt und auf sein Werk.Nach jüdischem Verständnis ist der Messias derVollstrecker, nicht aber der Grund, Sinn und Inhaltdes Heils. Deshalb fordert Jesus noch einmal dasVolk auf, an ihn (!) als das Licht der Welt zu glau-ben (12,44–50).

    Johannes verzichtet auf den Bericht des Abend-mahls, da er die Bedeutung in 6,51–58 bereits ver-arbeitet hat. Er verdeutlicht den Sinn des Abend-mahls jedoch mit dem Kerngedanken der Fußwa-schung (13,8): das Bleiben bzw. Anteilhaben derJünger an Jesus (vgl. 17,26, dem Schlusssatz derAbschiedsreden). Mit der Fußwaschung beginnt Je-sus von seinen Jüngern Abschied zu nehmen. IhreJüngerschaft erfährt mit seinem Weggang allerdingskeinen Abbruch, sondern eine Verinnerlichung.Bereits in 12,24–27 hat Jesus den Anspruch derNachfolge definiert. Nur in der Verneinung derWelt werden die Jünger seinen Weg ans Kreuz ver-stehen und bejahen. Der innerste Beweggrund die-ses Weges wird nun in 13,1 erklärt: die Liebe zuden Seinen, die sich in seinem Tod vollendet. DieFußwaschung zeigt nun eindrücklich, dass die Lie-be Jesu im Dienen besteht. Diese Liebe gilt es zubegreifen, an sich geschehen zu lassen und dannselbst zu üben (13,17; 13,34–35).

    Harald Brixel, Knittlingen

    GEMEINSCHAFT 7 / 20078 ZUR VORBEREITUNG AUF UNSERE GEMEINSCHAFTSSTUNDEN

  • Sonntag, 1. Juli 2007

    Johannes 8,1–11Vom Urteilen undVerurteiltwerden

    Mit dieser Geschichte sind wir mitten drin inden Auseinandersetzungen um Jesus, seine Personund seinen Anspruch. Bereits in Kap. 7 (V. 30, 32,44) wird mehrmals vom Entschluss der Pharisäerberichtet, Jesus aus dem Weg zu schaffen, weil zuviele aus dem Volk in ihm den Messias vermuten.Hier nun kommen sie und stellen Jesus eine äu-ßerst subtile Falle, in die er ihrer Meinung nach aufjeden Fall tappen muss. Dass die ganze Situationwirklich als Falle gedacht ist, macht V. 6 deutlich.

    Jesus und die VerklägerV. 1+2: Nachdem Jesus offensichtlich irgendwo

    am Ölberg (vielleicht im Garten Gethsemane)übernachtet hat, ist er bereits frühmorgens schonwieder im Tempel anzutreffen, wo er sitzend lehrt(= das AT auslegt), wie es für Rabbiner üblich war.

    V. 3–5: Pharisäer und Schriftgelehrte zerren eineFrau zu Jesus, stellen sie in die Mitte und verkün-den die Anklage. – Kleine Zwischenfrage: Was istmit dem Mann, der ja vermutlich mitbeteiligt war?Ehebruch kann man wohl kaum alleine verüben?Wird hier mit zweierlei Maß gemessen? > Machenwir das nicht auch manchmal so, je nachdem, inwelcher Beziehung wir zu jemandem stehen, odergar, wo es um eigene Schuld geht? – Aber mankönnte sagen: Immerhin wird hier Sünde nochbeim Namen genannt! Bei uns traut sich das dochschon gar niemand mehr! Die Frage ist nur, ob manso richtig mit Schuld umgeht …

    Die Sachlage für die Ankläger ist klar: Nachdem Gesetz des Mose (5.Mose 22,22–24) hat dieFrau die Todesstrafe verdient und muss gesteinigtwerden. Und nun – was wird Jesus dazu sagen? Inden Augen der Ankläger eine unlösbare Zwick-mühle: Bestätigt er das Todesurteil, dann verliert erbeim Volk sein Image als der, der Sünder wieder indie Gemeinschaft mit Gott zurückbringen will –und außerdem gerät er in Konflikt mit den Römern,die den Juden kein Todesurteil zugestanden. (Wiegingen die Pharisäer wohl selbst mit diesem Kon-flikt um?) Hebt er jedoch das Todesurteil auf, dannstellt er sich gegen das Gesetz des Mose – und daswäre Grund genug, Jesus seinerseits zu verklagen(V. 6a)!

    Jesus, der souveräne Herr

    V. 6b–9a: Anstatt zu antworten beugt Jesus sichhinunter und schreibt mit dem Finger auf die Erde.Was hat das zu bedeuten? Ist es nur Verzögerungs-taktik, oder will er wie in Lukas 12,13 deutlich ma-chen, dass er nicht als Richter für die Angelegen-heiten der Leute zu sprechen ist? – In Jeremia17,13 steht, dass die »Abtrünnigen auf die Erde ge-schrieben« werden, also in den Staub, und damit

    keinen Bestand haben. Will Jesus so den Anklägerndeutlich machen, dass auch sie, wie alle Menschen,unter dem Urteil Gottes stehen und deshalb keinRecht auf (überhebliches) Verurteilen der Frau ha-ben? Seine Worte jedenfalls weisen in diese Rich-tung: »Wer unter euch ohne Sünde ist, der werfeden ersten Stein auf sie!« Jetzt stehen plötzlich dieAnkläger in der Verantwortung. Wer beginnt? Dasdamalige Recht sah vor, dass die (mindestens zwei)Zeugen, die ein Vergehen bestätigt hatten, auch dieersten Steine warfen.

    Für die Ankläger spricht, dass keiner es wagt. Je-der spürte offensichtlich etwas von seiner eigenenSchuld – und bekannte sich dazu, indem er davon-schlich, die Ältesten zuerst.

    GEMEINSCHAFT 7 / 2007 ZUR VORBEREITUNG AUF UNSERE GEMEINSCHAFTSSTUNDEN 9

    »Wer unter euch ohne Sünde ist, der werfe den erstenStein.« Wie gehen wir in der Gemeinschaft mit Schuldum – bei uns und bei anderen?

  • > Können wir im Aufregen über die Verfehlun-gen anderer auch noch unsere eigene Schuld er-kennen und bekennen?

    Jesus und die FrauV. 9b–11: Jetzt sind nur noch zwei da: Jesus und

    die Frau. Augustin: »Zwei wurden zurückgelassen,die Erbärmliche und das Erbarmen.« Kein Triumphüber den Abzug der Gegner wird berichtet, son-dern ein behutsames Gespräch Jesu mit der Frau.Hier geschieht das Entscheidende. Immer geht esJesus um die persönliche Ansprache, die persönli-che Begegnung mit einem Menschen.

    Jesus verurteilt die Frau nicht – obwohl sie ihreSchuld nicht bestreitet und auch er in seinemNachsatz von Sünde spricht. Damit macht er deut-lich: Die Schuld ist da, aber ich vergebe dir! – Wie-der etwas, was seine Gegner ihm nicht zugestehenwürden, weil das nur Gott tun darf (vgl. Mk 2,6f).

    Vergebung bedeutet nie, dass Sünde nicht soschlimm ist. Sünde zerstört Beziehungen – die Be-ziehung zwischen Menschen und die Beziehung zuGott. Und sie hat Jesus das Leben gekostet. Ihn ha-ben letztlich alle Steine und Peitschenhiebe, ja derTod getroffen. Wer begreift, was Jesus alles für ihngetan hat, der kann nicht so weitermachen wie bis-her. Vergebung will immer in Veränderung undHeiligung hineinführen. So ist auch der NachsatzJesu an die Frau zu verstehen: »Geh hin und sündi-ge hinfort nicht mehr!«

    > Wo lebe ich »nur« von der Vergebung, ohnemich verändern zu lassen und mache damit dieGnade »billig«? Brauche ich an irgendeiner StelleSeelsorge/Beichte und damit Hilfe zur Umkehr?

    Fragen zum Gespräch■ Wie gehen wir in der Gemeinde / Gemeinschaft

    mit Schuld um – bei uns und bei anderen?■ Wie kann man die Worte Jesu »Richtet nicht!«

    aus Mt 7,1 mit seinen Worten aus Mt 18,15–18zur Zurechtweisung eines Bruders in Einklangbringen? Vgl. auch Mt 7,2ff.

    Marianne Gruhler, Bernhausen,Landesbeauftragte für Familien- und

    Gemeinschaftsarbeit

    Impulse zur Veranschaulichungfür Kinder und Erwachsene:■ Die Geschichte pantomimisch spie-

    len (z. B. durch eine Kinder- oder Jugendgruppe)und den Text dazu vorlesen. Anschließend deut-lich machen: Wenn wir mit dem Zeigefinger auf

    andere deuten, weisen immer drei Finger auf unsselbst zurück.

    ■ Jeder bekommt einen Stein – nicht zum Werfen,sondern um in Stichworten darauf zu notieren,wofür man Jesus dankbar ist. Die Steine an-schließend zu einem »Dankaltar« zusammenle-gen und dabei sagen, wofür man Jesus dankt.

    Lieder: Monatslied (siehe Seite 23), 324, 325

    Sonntag, 8. Juli 2007

    Johannes 8,12–20Jesus – das Licht der Welt

    Jesus, wer bist du denn? (Kap. 8,25), so heißt diegroße Frage, um die sich hier alles dreht.

    Am letzten Tag des Laubhüttenfestes leerte derHohepriester feierlich den goldenen Krug voll Was-ser am Altar aus. Da ertönte die Einladung Jesu un-überhörbar über die erwartungsvolle Festschar hin-weg: Her zu mir, wer Durst hat! IC H gebe das Le-benswasser!

    Die Reaktion besonders der Pharisäer war Ab-lehnung (7,47–49). Die Auseinandersetzung mitder geistlichen Führerschaft geht weiter. Jesusnimmt das Gespräch wieder auf (V. 12+21) undlehrt öffentlich im Tempel.

    Jesu Anspruch»Ich bin das Licht der Welt.«Jesus knüpft damit an das an, was die Besucher

    des Laubhüttenfestes erlebt hatten: Im Vorhof derFrauen waren goldene Leuchter aufgestellt, die ihrLicht über ganz Jerusalem ausstrahlten: zum einenals Erinnerung an die Feuersäule während des Aus-zugs aus Ägypten, zum anderen als Hinweis aufmessianische Weissagungen des Propheten Jesaja(9,1; 42,6; 49,6): Du bist das Licht der Heiden.

    Hier in Jerusalem: das helle Licht inmitten derNacht, die über den Völkern lag.

    Jesu Anspruch kommt als Anfrage an sie: Habtihr das Licht wirklich? ICH bin das Licht der Welt!

    Damit drückt Jesus aus: Gott selbst ist Licht undumgeben von Licht. Licht wärmt, ermöglicht Le-ben, deckt Finsternis auf. Ich, ich bin DAS Lichtfür die ganze Welt, nicht nur für Israel. In mirkommt Gott selbst zu euch und bringt das Leben!

    Jesus ruft deutlich: Wer mir nachfolgt, wird ver-setzt aus dem Dunkel ins Licht und hat Leben!

    GEMEINSCHAFT 7 / 200710 ZUR VORBEREITUNG AUF UNSERE GEMEINSCHAFTSSTUNDEN

  • GEMEINSCHAFT 7 / 2007 ZUR VORBEREITUNG AUF UNSERE GEMEINSCHAFTSSTUNDEN 11

    Ihre Ablehnung

    Das Tragische: Die Pharisäer nehmen die Einla-dung Jesu nicht an. Sie lehnen ab mit lächerlichen»formellen« Fragen: Deine Behauptung musst duuns beweisen! Nach jüdischem Recht darf keinerüber sich selbst Zeugnis ablegen, sonst ist seinZeugnis nicht gültig (5,31).

    Wie soll ein irdischer Mensch über den mensch-gewordenen Gottessohn Zeugnis ablegen?

    Jesus hält ihnen vor: Ich weiß, woher ich kom-me und wohin ich gehe. Ihr aber wisst das nicht!Ihr richtet nach äußerlichen Gesichtspunkten undseid blind für geistliche Wahrheiten. Im Grundekennt ihr mich gar nicht.

    Jesus wird durchaus dem Gesetz Moses gerecht,wonach etwas gültig wird durch zweier MenschenZeugnis (5.Mose 19,15). Erst recht gilt dies, wennGott der Vater und Gott der Sohn gemeinsamZeugnis ablegen von Jesus. Bei der Taufe und derVerklärung bezeugt der Vater: Dies ist mein lieberSohn.

    In V. 19 fragen die Pharisäer: Wo ist dein Vater?Das heißt: Zeig uns den zweiten Zeugen! Jesu Ant-wort: Ihr kennt weder mich noch ihn. Die Erkennt-nis Gottes und die Erkenntnis Jesu liegen so inei-nander, dass die eine immer nur zugleich mit deranderen möglich ist. Außerhalb des Wortes ist Gottnicht zu finden. Wer den Vater ohne den Sohn ha-ben will oder umgekehrt, geht leer aus. In Jesus of-fenbart und zeigt sich der lebendige Gott.

    Das Gespräch mit den Pharisäern ist gescheitert,weil sie den Weg des Glaubens an Jesus nicht gehenwollen! Es bleibt der Kampf, der äußerlich mit derNiederlage Jesu endet.

    Gott bestimmt die ZeitV. 20: Bei diesem Wortgefecht befand sich Jesus

    bei der Schatzkammer, also im inneren Tempelbe-reich. Er war total im Raum seiner Feinde, undnichts hätte seine Festnahme verhindern können,doch nichts passierte. Gott wachte über seinemSohn, der die Passion noch vor sich hatte und dernun auch noch weiter Zeit hatte, um Menscheneinzuladen mit dem Ruf: ICH, ICH, bin …

    Gott ist der Herr unserer Zeit, nicht die Feinde,die uns Angst einflößen wollen, ob Menschen oderMächte. »Befiehl du deine Wege und was dein Her-ze kränkt der allertreusten Pflege des, der den Him-mel lenkt ...« Dieses im Gedächtnis zu behalten,macht getrost und zuversichtlich.

    Fragen zum Gespräch

    ■ Wo lehnen wir heute den Inhalt ab wegen derForm bzw. verstecken uns hinter formellenGründen, um nicht auf den Inhalt eingehen zumüssen?

    ■ Distanzierte Diskussion statt persönlicher Nach-folge: Wer zieht dabei den Kürzeren?

    Gemeinschaftspfleger Werner Schäfer, Heilbronn

    Impulse zur Veranschaulichungfür Kinder und Erwachsene:

    Zu V. 19: Wir zeigen einige Bilder vonVätern und Söhnen (z. B. aus der Gemeinschaft)und sprechen über Unterschiede, aber vor allemüber Gemeinsamkeiten. > In Jesus stellt Gott sichvor. Wer Jesus kennt, kennt auch den Vater imHimmel. Und: Wenn wir Gottes Kinder sind, dür-fen auch wir etwas von Gottes Art widerspiegeln!

    Lieder: Monatslied (siehe Seite 23), 9, 354, 438

    Sonntag, 15. Juli 2007

    Johannes 8,21–36Wahre Freiheit

    Es geht in unserem Kapitel um die »wahre Frei-heit“.

    Am Anfang lesen wir von »Jesus und der Ehe-brecherin« (V. 1–11). Sie war verstrickt in Männer-geschichten und angeklagt durchs Gesetz. Wie er-lebt diese Frau nun die »wahre Freiheit«? Das Ge-setz verlangte die Todesstrafe durch Steinigung. Ih-re Ankläger hatten die Steine schon mitgebrachtund bereitliegen. Sie wollten von Jesus nur noch»grünes Licht« dafür erhalten. Doch er überführtsie alle von ihrer eigenen Schuld, sodass sieschließlich die Steine liegen ließen und sich heim-lich »verdrückten«. Jetzt steht diese Frau alleinevor Jesus. ER, der schuldlose Gottessohn, hat alsEinziger das Recht, die Frau zu verurteilen. DasGesetz verlangt Gerechtigkeit. Unser Text (V. 24)spricht davon, dass wir »sterben werden in unserenSünden«. Doch Jesus spricht sie frei, und er kannes nur deshalb tun, weil ER selbst die Schuld (auchdieser Frau) auf sich nimmt.

    Am Ende unseres Kapitels (V. 59) sehen wir,dass die Steine schon bereitliegen, die Steine, die

  • dem Sünder gelten. Diesmal liegen sie für Jesus be-reit und treffen schließlich IH N – doch jetzt nochnicht, »denn seine Stunde war noch nicht gekom-men«. Aber sie rückt immer näher, und schließlichstirbt ER, der Schuldlose, am Kreuz, für mich undfür dich, für unsere Schuld, damit wir leben dürfen.

    Wer also an IH N glaubt, an SEINEN stellvertre-tenden Tod an meiner Stelle, der ist »frei«, frei vonSchuld und frei vom Tod (V. 36).

    Freiheit – was ist das?Warum sind wir trotz Freiheit nicht frei?Freiheit = Bindungslosigkeit ist heute die Parole

    vieler Menschen: Wir glauben frei zu sein, wennwir uns niemandem und nichts unterordnen müs-sen, wenn sich unsere Triebe frei entfalten können,wenn wir unsere Meinung ungehindert sagen kön-nen und wenn wir durch unsere finanzielle Situati-on nicht gezwungen werden, bestimmte Dinge zutun oder zu lassen. Freiheit in der Unverbindlich-keit – auch Gott gegenüber. Christliche Normenund Werte werden immer weiter verdrängt, in derGesetzgebung sind die göttlichen Gebote keinebindenden Maßstäbe mehr. Die Freiheit meint manin einer möglichst weitgehenden Lösung von allenBindungen zu finden.

    Auch in christlichen Gemeinden ist diese Ein-stellung anzutreffen. Man glaubt, durch die »Frei-heit in Jesus« können alle lästigen Traditionen undGrenzen einfach übergangen werden. Doch darinliegt eine tödliche Gefahr für die Gemeinde Jesu.

    »Die größte Bedrohung der christlichen Ge-meinde ist die, dass sie die Befreiung vom Fluchdes Gesetzes als Freigabe in die Richtung der Ge-setzlosigkeit missversteht« (Julius Schniewind).

    Frei und doch gebunden

    Unverbindlichkeit ist nicht die Freiheit, die derMensch eigentlich sucht, weil sie stets in neue Ab-hängigkeiten hineinführt. Der Mensch brauchtaber an der Straße seines Lebens Leitplanken, andenen er sich orientieren kann, die ihn vor demAbgrund bewahren.

    Fazit: Der scheinbar emanzipierte Mensch istnicht wirklich frei, weil er letztlich nicht lebt, son-dern gelebt wird. Er lässt sich bestimmen von sei-nen Trieben und gesellschaftlichen Kräften (V. 34b).

    Die menschlichen Bemühungen um Freiheitsind bis jetzt alle gescheitert! Sie sind gescheitert ander Realität, weil der Mensch nur die Symptomeder Unfreiheit, nicht aber ihre eigentliche Ursachezu beseitigen versucht. Diese Ursache ist das egois-tische Wesen des Menschen. Es muss also der Ego-ismus des Menschen verändert werden!

    Freiheit durch VerbindlichkeitJesus macht in V. 34 und 36 deutlich (was auch

    durch andere Stellen der Bibel, z. B. 1.Mose 8,21;Röm 3,23 belegt ist): Der Mensch ist von Natur ausunfrei, ein Sklave der Sünde. Das heißt, er hat kei-ne freie Wahl, er muss sündigen.

    Nach Galater 4 ist die Befreiung aus dieserKnechtschaft der Sünde gleichbedeutend mit demGeschenk der Kindschaft Gottes. Kinder jedoch le-ben in der Bindung an ihre Eltern, Kinder Gottesin der Bindung an den himmlischen Vater. Ist dasnun aber nicht ein Widerspruch? Befreiung vonder Sünde und zugleich Bindung an Gott? Kom-men wir hier nicht von einer Abhängigkeit in dieandere?

    Der Mensch braucht an der Straße seines Lebens Leitplanken, an denen er sich orientieren kann, die ihn vordem Abgrund bewahren.

  • GEMEINSCHAFT 7 / 2007 ZUR VORBEREITUNG AUF UNSERE GEMEINSCHAFTSSTUNDEN 13

    Die folgende Fabel soll uns helfen, die bibli-schen Aussagen besser zu verstehen:

    Ein Förster streift ahnungslos durch sein Revier.Plötzlich bleibt er stehen, als er direkt vor seinenFüßen ein Rascheln im Laub bemerkt. Er siehtnach und traut seinen Augen kaum: Ein Karpfenversucht, sich mühsam einen Weg durch das Laubdes Waldes zu bahnen! Als der erstaunte Försterseine Fassung wiedergefunden hat, beginnt er einGespräch mit dem Fisch: »Was tust du denn hierim Wald? Du gehörst doch in den Teich dort drü-ben!« »Ja, weißt du«, antwortet der Karpfen, »ichbin ein denkender, ein progressiver Fisch. Manmuss endlich einmal mit den alten Traditionen bre-chen: Mein Vater lebte schon im Wasser, Großvaterwar im Wasser, Urgroßvater, Ururgroßvater ... Im-mer nur Wasser, Wasser, als ob es nur Wasser gäbe.Das ist doch langweilig. Ich will frei sein und leben,wo es mir gefällt!« »Ja, aber ...«, wollte der Försterentgegnen. »Nichts aber«, fällt ihm der Karpfen insWort, »ich will endlich frei sein! Endlich mein Le-ben nach meinen Vorstellungen gestalten ...« Dieletzten Worte kamen nur noch schwer über seineLippen. Ein letztes Aufbäumen und der Karpfen lagtot im Laub. Er musste sterben, weil er nicht imWasser lebte, für das ihn Gott ausschließlich ge-schaffen hatte.

    Es gibt für uns Menschen nur dort ein Maximuman Entfaltungsmöglichkeit und Freiheit, wo wir anunser Lebenselement gebunden sind, welches Jesusund sein Wort ist (V. 31b). Dafür sind wir geschaf-fen, und nur da können wir uns recht entfalten!

    Diese Freiheit bleibt immer Angebot und Ge-schenk Gottes (V. 36).

    Fragen zum Gespräch ■ Wer ist Jesus? (V. 25)■ Wie sieht die »Erhöhung« Jesu aus? (V. 28, siehe

    auch Joh 3,14). Was heißt »Freiheit«?■ Wie werde ich frei? (V. 36)■ Wie sieht das »Bleiben« an Jesu Wort praktisch

    in meinem Alltag aus? (V. 30b)Gemeinschaftspfleger Christoph Meyer,

    Freudenstadt

    Impulse zur Veranschaulichungfür Kinder und Erwachsene:

    Zu V. 34+36: Ein Ball in einem Netzwird mit einer langen Schnur einem Mitarbeiterans Bein gebunden. Der kommt und erzählt etwasüber seine vermeintliche Freiheit, dabei spielt erein wenig mit dem Ball herum. Schließlich stört ihn

    der Ball aber doch, er gibt Schnur nach, die er vor-her ums Handgelenk gewickelt hatte, und wirft ihnschließlich in die Stuhlreihen hinein fort und ver-sucht wegzulaufen. Dabei verheddert er sich total,ruft um Hilfe – und endlich kommt jemand, der dieSchnur durchschneidet und ihn befreit. > Wir kön-nen uns lange einbilden, wir seien Herr über dieSünde – in Wirklichkeit sind wir Gefangene. NurJesus macht wirklich frei!

    Lieder: Monatslied (siehe Seite 23), 173, 376, 255

    Sonntag, 22. Juli 2007

    Johannes 8,37–59Nichts als die Wahrheit!

    Die Auseinandersetzung, in der sich Jesus imvorliegenden Text befindet, ist höchst unangenehm.Sie ist deshalb unangenehm, weil Jesus sie nicht et-wa mit irgendwelchen heidnischen Philosophenführt, sondern ausgerechnet mit denjenigen ausdem jüdischen Volk, die uns von ihrer grundsätzli-chen Einstellung besonders nahe stehen. Es sindLeute, denen nichts mehr am Herzen liegt, als dieWahrheit und Unantastbarkeit der Heiligen Schriftund ihres Glaubens zu verteidigen.

    Diese Leute führen nun mit Jesus eine intensiveDiskussion über das Thema Wahrheit. Eigentlichhat diese Diskussion schon im vorausgehendenAbschnitt begonnen (ab V. 30), wo Jesus den beiihm weilenden Juden zuspricht, dass sie die Wahr-heit erkennen werden und diese sie frei machenwird, sofern sie »an seinem Wort« bleiben werden.»Unmöglich«, meinen daraufhin die Juden, »wirsind doch schon frei!« Und nun konfrontiert Jesussie mit einer Wahrheit, die sie weder sehen nochhören wollen.

    Wahrheit, die weh tut (V. 37–47)Schonungslos geht Jesus vor, geradezu brutal

    hält er seinen Hörern eine schockierende Aussagevor: Nicht Abraham, auf den ihr euch so viel einbil-det, ist euer Stammvater, sondern der Teufel ist es(V. 44). Das sagt Jesus ausgerechnet denen, die sichganz besonders um den rechten Glauben bemühen.Stelle sich einer vor, Jesus würde uns so einen Satzan den Kopf werfen. Wie wir das wohl verkraftenwürden?? Und doch ist er wahr, dieser Satz! Prin-zipiell gilt er für jeden Menschen, auch für den

  • GEMEINSCHAFT 7 / 200714 ZUR VORBEREITUNG AUF UNSERE GEMEINSCHAFTSSTUNDEN

    Frommen. Diese Wahrheit tut weh, zumal es dochviel einfacher wäre, die »böse Welt« als Kind desTeufels zu bezeichnen. Wie könnte Jesus daraufkommen, gerade uns so anzusprechen?

    Der Teufel, erklärt Jesus, ist ein »Mörder vonAnfang an« und der »Vater der Lüge« (V. 44), undalle Menschen, seien sie nun gläubig oder nicht, diesich nicht der unbequemen Wahrheit stellen, dasssie Sünder sind, sind den Lügengespinsten diesesVerführers auf den Leim gegangen.

    Merken wir, wie unbequem diese Sätze Jesusind? Ist nicht auch bei uns immer wieder die Ge-fahr groß, dass wir uns »auf die Väter im Glauben«berufen und meinen, allein dieses Berufen würdeschon ausreichen? Das tut es nicht. In diesem Fal-le nützt es weder etwas, die Väter zu verehren,noch solche Sätze zu deklamieren wie: »Wir ste-hen auf den Schultern der Väter.« Übrigens einBild, das ich schon in sich ziemlich wackelig finde.

    Jesus macht deutlich, dass er Gott wirklich zumVater hat, darum■ redet er die Wahrheit (V. 38.40.45 u.a.),■ kommt er im Auftrag Gottes (V. 42),■ führt er ein sündloses Dasein. (V. 46).

    Im Gegensatz dazu stehen die frommen Juden,die zwar meinen, Gott zum Vater zu haben, aber ei-gentlich den Teufel als Vater haben, darum■ wollen sie Jesus töten (V. 37),■ geben sie Jesu Worten keinen Raum (V. 37),■ können sie die Wahrheit nicht ertragen (V.

    41.45),■ können sie Jesus nicht lieben (V. 42),■ können sie Jesus nicht verstehen (V. 43).

    Wahrheit, die rasend macht (V. 48–59)Dass die Juden diese Aussagen Jesu als Affront

    verstehen, wird sofort an ihrer Reaktion deutlich:Sie fangen an, Jesus zu beschimpfen (V. 48). Jesuskehrt ihre Beschimpfungen um und macht darauseine Frage der Ehre. Wieder macht er den Unter-schied zwischen sich und ihnen deutlich:

    Jesus lebt zur Ehre Gottes:■ Darum wird er von Menschen verteufelt (V.

    48.52).■ Darum sucht er nicht seine Ehre (V. 50).■ Darum kann er ewiges Leben schenken (V. 51).■ Darum bekommt er Ehre von Gott (V. 54).■ Darum kennt er Gott (V. 55).

    Die Juden dagegen belügen letztlich nur sichselbst: ■ Darum können sie Jesus verteufeln (V. 48.52).■ Darum nehmen sie Jesus/Gott die Ehre (V. 49).

    ■ Darum können sie die Wahrheit nicht mehr er-kennen (V. 52.53.55).

    ■ Darum werden sie rasend vor Zorn, wenn sie mitder Wahrheit konfrontiert werden (V. 59).Wer die Wahrheit nicht verträgt, fängt an sich

    selbst zu belügen und bekämpft den, der ihn mitder Wahrheit konfrontiert. Kommt das auch beiuns vor? Kann es sein, dass es hinter manchenfrommen Kulissen nicht immer um Wahrheit undGerechtigkeit geht, sondern um eigene Ehre undErfolg? Kann es sein, dass unter dem Deckmantelvon Vergebung und Liebe Sünde geduldet, Un-wahrheit gelebt, Macht missbraucht und Menschenausgenützt und manipuliert werden? In dem Mo-ment, wo ich diese Zeilen schreibe, stelle ich mitErschrecken fest, dass sie mich selbst betreffen. DieFrage ist, wie wir uns der Wahrheit Jesu stellen.Wollen wir uns weiter selbst belügen oder anfan-gen, im Licht seiner Wahrheit wahrhaftig zu wer-den?

    Augustinus sagte einmal: Wer sich nicht von derWahrheit besiegen lässt, ist vom Irrtum besiegt.Wovon willst du dich besiegen lassen?

    Fragen zum Gespräch■ Warum fällt es uns so schwer, uns Wahrheiten

    über uns selbst zu stellen?■ Was könnte uns helfen, an dieser Stelle mutiger

    zu werden?■ Wie gehen wir mit Wahrheit untereinander um?

    Cornelius Haefele, Gomaringen

    Impulse zur Veranschaulichungfür Kinder und Erwachsene:

    Wer ist Jesus? Im Internet findet sich unterwww.agv-apis.de/impulse ein Rätsel zu diesemThema, das auf Folie oder Blätter kopiert und ge-meinsam oder in Gruppen gelöst werden kann.

    Lieder: Monatslied (siehe Seite 23), 160, 385, 126

    Sonntag, 29. Juli 2007

    Johannes 9,1–41Jesus irritiert

    In zwei Versen wird die Heilung blinder Augendurch Jesus berichtet. Die restlichen 39 Verse schil-

  • GEMEINSCHAFT 7 / 2007 ZUR VORBEREITUNG AUF UNSERE GEMEINSCHAFTSSTUNDEN 15

    dern die Diskussion um deren Deutung. Sie zeigendie Blindheit des Herzens der Menschen.

    Irritierte JüngerJesus sieht einen Blinden. Seine Jünger entfa-

    chen daraus eine dogmatische Diskussion. DerBlinde oder seine Eltern (2.Mose 20,5) sollenSchuld haben.

    Jesus sprengt diese Vorstellung. Gottes Machtwird herausgestellt. Menschen sollen die Augenaufgehen für das Licht der Welt (Joh 8,12).

    Wunderbare HeilungJesus kann Leute heilen, die an einem anderen

    Ort sind (Lk 7). Sein Wort wirkt. Dem Blindenschmiert er einen Brei auf die Augen. Dieser spürt:Jesus meint mich! Dann ist, wie bei Naeman (2.Kö5), Gehorsam gefordert. Jesus sendet ihn zum TeichSiloah (hebräisch gesandt), wo Quellwasser übereine in Stein gehauene Leitung zum Teich gesendetwird. Der Blinde gehorcht Jesus, erlebt die Machtdes Gesandten Gottes, wird heil.

    Irritiertes VolkEin bekannter Blinder soll wieder sehen kön-

    nen? Irgendwo muss ein Haken sein. ■ Beim Blinden (V. 8): Ist es wirklich der, der frü-

    her bettelte? (V. 18) Vielleicht war er nie blind?■ Bei der Heilung (V. 10.15.26): Wie ist sie genau

    passiert? (V. 17) Wer ist der Heiler? (V. 12) Woist er jetzt? (V. 16) Ist Jesus von Gott – oder ist erein Sünder?Im Weiteren überlässt das Volk die Diskussion

    den religiösen Spezialisten. Keiner tritt aus derMasse der allgemeinen Meinung heraus.

    Irritierte PharisäerFrüher wirkte Gott durch diese Frömmigkeits-

    bewegung. Durch ihre strenge Orientierung am Ge-setz wurde Israel nachhaltig vor dem Rückfall insHeidentum bewahrt. Zur Zeit Jesu waren nur dieäußeren Formen übrig. Nach 2.Mose 31,14 stehtauf Arbeit am Sabbat die Todesstrafe. Nach phari-säischem Verständnis war Jesu Handeln Arbeit.Dieser konnte nicht der Knecht Gottes sein (Jes42,7), der den Blinden die Augen öffnet. Es mussteein Missverständnis vorliegen.

    Die Pharisäer verhören, warnen, grenzen aus,streiten die Heilung durch Jesus ab. Immer wiederbetonen sie »Wir wissen …« (V. 24.29.31). Sie ver-harren in ihrer Blindheit, weil Gott anders handelt,als er es in ihren Vorstellungen zu tun hat. Ihre im

    früheren Kampf gegen das Heidentum erfolgreicheStarrheit wird ihnen nun zur Sünde (V. 41).

    Ängstliche ElternDie Eltern des Blindgeborenen wollten einen

    Ausschluss aus der Synagoge nicht riskieren (V.22). Was würden dann die Leute von ihnen den-ken! Sie beziehen keine Position, um im Volk nichtnegativ aufzufallen. Sie gehen den Weg ihres Soh-nes »ins Licht« nicht mit, mogeln sich durch, blei-ben in der Angst.

    Geheilter BlinderJesus sieht ihn (V. 1) und sucht ihn (V. 35). Der

    Blinde bekennt sich zunehmend zu Jesus: Er hatmich geheilt, er ist ein Prophet, Gott wirkt durchihn.

    Im Gespräch lässt er sich die Augen des Herzensöffnen. Nach Daniel 7 ist der Menschensohn derMessias. Der Blinde glaubt Jesus und betet ihn an,die einzig richtige Reaktion auf die »Werke Got-tes«. Aus dem vollkommen Blinden wird ein voll-kommen Sehender.

    Persönliche FragenJohannes schildert unterschiedliche Reaktionen

    auf Gottes Handeln in Jesus. Wem gleiche ich? ■ Den Jüngern, die diskutieren und nicht merken,

    dass Gott heute wunderbar handelt?■ Den halbherzigen Eltern, die es allen recht ma-

    chen wollen, denen der Mut zu einem klaren Be-kenntnis fehlt, denen das Licht des Glaubensfremd bleibt?

    ■ Den Pharisäern, die zu wissen glauben, wie undwo Gott zu handeln hat, die durch die Erstar-rung in ihren Formen blind wurden für Jesu Wir-ken?

    ■ Dem Volk, das einfach das tut und glaubt, wasandere lautstark vertreten?

    ■ Dem Blinden, der Jesus anbetet?Hans-Martin Richter, Bernhausen

    ÜMG-Gebietsleiter Süd

    Impulse zur Veranschaulichungfür Kinder und Erwachsene:

    Spielszene: Der ehemals Blinde wirdhereingezerrt und dann das Verhör (V. 13–34) ge-spielt. Die restlichen Verse vorlesen.

    Lieder: Monatslied (siehe Seite 23), 2, 438

  • GEMEINSCHAFT 7 / 200716

    AUS UNSEREM VERBAND

    Personelle Veränderungen

    Im Kreis der hauptamtlichenMitarbeiter stehen in diesen Wo-chen und Monaten folgende Ver-änderungen an:

    Helmut Winkel (Bezirk Leon-berg) wurde zum 1. Juli in denRuhestand verabschiedet. Wirdanken ihm herzlich für seinen16-jährigen Dienst in unserenBezirken Heilbronn und Leon-berg.

    Christoph Bacher, bisher Ge-meinschaftspfleger im BezirkSchwäbisch Hall, übernimmt am1. September die seit einem Jahrvakante Stelle im Bezirk Reutlin-gen mit Sitz in Pfullingen. NachSchwäbisch Hall kommt Thors-ten Müller, bisher Gemein-schaftspfleger im Bezirk Göppin-gen. Wir wünschen den Brüdernund ihren Familien Gottes Segenfür den Abschied und das Einfin-den in den neuen Aufgaben.

    Zum 1. Mai ist Meike Eisen-hardt aus der Mitarbeit in unse-rer Geschäftsstelle ausgeschie-den und hat eine neue Stelle an-getreten. Wir danken ihr herzlichfür ihren Einsatz. Sie war am Te-lefon für viele die »freundlicheStimme der Geschäftsstelle«.

    Unser Verwaltungsleiter in derGeschäftsstelle, Tobias Wenna-gel, wird zum 31. August seineTätigkeit bei uns beenden. Wirbedauern dies sehr, danken ihmfür seinen Einsatz und die weite-re ehrenamtliche Mitarbeit undwünschen ihm Gottes Segen fürseinen weiteren Weg. Dankbarsind wir, dass diese Stelle nichtvakant bleiben muss. Karl-HeinzRudishauser wird ab 1. Augustdie Verwaltungsleitung der Ge-schäftsstelle übernehmen. Er ar-beitet bereits seit 1. Juni in der

    Geschäftsstellemit, um diedort entstande-ne Vakanz zuüberbrücken.Wir wünschenihm Gottes Se-gen für die

    neue Aufgabe und ein gutes Ein-arbeiten.

    Cornelius Haefele beendet sei-nen Dienst im AGV zum 31. Au-gust. Wir haben seinen Dienstsehr geschätzt und bedauern,dass ihn sein Weg aus dem Ver-band herausführt. Wir wünschenihm für seinen zukünftigen WegGottes Segen.

    Tami Schlipphak wird zum 1.Juli als Gemein-schaftsdiakoninim Bezirk Göp-pingen ange-stellt. Bisherwar sie alsPraktikantin beiuns tätig.

    BerufungenDer Landesbrüderrat hat seit Ja-nuar 2007 folgende Berufungenin verantwortliche Mitarbeitausgesprochen:

    Als zukünftigen Vorsitzendendes Verbandes:Pfarrer Steffen Kern, Walddorf-häslach (ab 1. September 2008)

    In den Landesbrüderrat:Harald Brixel, Knittlingen, alsVertreter der Hauptamtlichen

    Als Bezirksbruder:Bezirk Nürtingen: Manuel Canal, Neckartailfingen

    Als Gemeinschaftsleiter:Hans Kopp, GrömbachFritz Abelein und Helmut Fischer, MetzingenFrieder Wahl, Rolf Erhard undBrigitte Lichterfeld, UhingenRainer Häcker, Gussenstadt

    In die Gemeindeleitung Schönblick:Stefan Bamberger, Schönblick

    VerabschiedungenHerzlich danken wir für zumTeil langjährige treue Dienste inunterschiedlichen Ämtern:

    Im Landesbrüderrat:Gotthilf Holl, Lauben, als Vertre-ter der Hauptamtlichen

    Als Bezirksbruder:Bezirk Heilbronn: Helmut Knödler, Ilsfeld Bezirk Öhringen: Günter Laier,Öhringen

    Aus Arbeitskreisen:Jugendarbeitskreis: Hartmut Rüdele, Stuttgart

    Aus der GemeindeleitungSchönblick:Hans-Martin Richter, Filderstadt

    Als Gemeinschaftsleiter bzw.Stundenmutter:Hilde Fauth, UhingenFanny Schüttler, HengstfeldOtto Stahl, MetzingenGünter Winter, GussenstadtVerstorben:Albert Dümmel, WilhelmsdorfHermann Lutz, BernhausenJohannes Häring, LaubenMarta Härterich, Bröckingen

  • 17GEMEINSCHAFT 7/ 2007

    Im Bezirk Nagold wurde imRahmen eines Bezirkstreffens inAgenbach der Kinder- und Ju-gendsonntag bereits im Juni vor-gefeiert. Am Ort gibt es eineJungschar und einen Teenkreis.Dazu einige Fragen an Gemein-schaftspfleger Albrecht Rothfuß.

    Was wareuch im Be-zirk beimletzten Ju-gendsonn-tag wich-tig?

    Bezirks-bruder KurtWaidelichund demBezirksar-beitskreisging es vorallem da-rum, dass

    die Geschwister Einblick in dieKinder- und Jugendarbeit erhal-ten und sie motiviert werden, da-für regelmäßig zu beten. Sie sol-len sehen, was mit dem Geld ge-schieht, das sie auch für diehauptamtlichen Mitarbeiter op-fern, die sich in der Kinder- undJugendarbeit einsetzen. Auch dasOpfer des Bezirkstreffens war fürdiese Arbeit bestimmt.

    Gab es etwas Besonderes, wasdir von diesem Tag hängenblieb?

    Dieter Kunz von der Kinder-Evangelisations-Bewegung hieltdas Bezirkstreffen und berichtetevon unseren gemeinsamen Ein-sätzen zusammen mit den Kin-dern und Jugendlichen vonAgenbach auf den Spielplätzenin Nagold.

    Adam Kugele (85) erzählte,dass er die Kinder immer nachNagold gefahren hatte. Er habeimmer wieder für diese Kindergebetet, dass sie nicht nur alsMitarbeiter bei Spielen u. ä. hel-fen, sondern auch das Evangeli-um für sich selbst kapierten.Auch freute er sich an dem Sin-gen der Kinder im Auto, oft überdie Strecke von über 20 Kilome-tern. So entstand eine Beziehungzu ihm als Gemeinschaftsleiter.

    Wie wurden die Kinder undJugendlichen in diesen Tag inte-griert?

    Die Kinder halfen bei der Be-wirtung des Bezirkstreffens. Eswaren auch einige Kinder dabei,die nicht aus Gemeinschaftskrei-sen kommen. Soweit Albrecht Rothfuß.

    Es wäre schön, wenn in allen Or-ten in unserem Api-Ländle im-mer wieder für unsere Kinderund Jugendlichen gebetet würdeund wir unser Herz für sie weitöffnen lassen – besonders amKinder- und Jugendsonntag!

    Genial ist natürlich, sich überdie örtlichen Mitarbeiter infor-mieren zu lassen, indem sie ein-geladen werden und berichtenkönnen, was ihnen auf dem Her-zen liegt. So kann auch ganzkonkret gebetet werden.

    Weitere Ideen, Infos und Stun-denentwürfe stehen auf unsererHomepage: www.api-jugend.de.Vielen Dank für Ihr Gebet undIhre Gaben – auch für die lan-desweite Kinder- und Jugendar-beit! Gott segne Sie!

    Jochen Baral,Landesbeauftragter der

    Api-Jugend

    Erinnern Sie sich an dieseÜberschrift? In »gemein-schaft« 5/2007 hat der Kinderar-beitskreis die Aufgaben und He-rausforderungen in der Kinder-und Jungschararbeit beschrieben.

    Diese Zeilen sollen nun keineFortsetzung jenes Artikels sein,sondern eher einfreundliches Werben,den Kinder- und Ju-gendsonntag am 8. Ju-li in unseren Veran-staltungen in guterWeise aufzugreifen.

    Der 8. Juli – ein»Gedenktag« für dieArbeit mit Kindern?!Vier Gedanken könn-ten sich durch die Ge-staltung ziehen: ■ Das Gebet für die

    Mitarbeiter und dieKinder am Ort undim Bezirk

    ■ Das Gebet für die landesweiteArbeit mit Kindern (Kinderbi-belwochen, Freizeiten, Jung-schartag, Mitarbeiterseminare)

    ■ Die Wertschätzung der Mitar-beiter und ihres wöchentlichenEinsatzes

    ■ Das Opfer dieses Tages wird di-rekt diesen beiden Arbeitsbe-reichen zugeordnet.Wo Kinder sind, gibt es meist

    etwas zum Schmunzeln oder La-chen – auf der Api-Homepagekönnen unter www.agv-apis.de/impulse Kindersprüche herunter-geladen werden. Weitere Ideenzu dieser besonderen Gemein-schaftsstunde können Sie in »ge-meinschaft 6/2006« und »ge-meinschaft 6/2005« nachlesen.

    Birgit SchneiderLandesbeauftragte für

    Kinder- und Jungschararbeit

    AUS UNSEREM VERBAND

    Kinder genau so ernst nehmen, wie Gott es tut Zum Kinder- und Jugendsonntag

  • GEMEINSCHAFT 7 / 200718

    GeburtenTabea,Tochter von Martin und Fried-hilde Huber, Herzogsweiler

    Karsten,Sohn von André und DorenMüller, Königsbronn-Zang

    David,Sohn von Gerhard und AngelaSchaude geb. Maurer, Wippingen

    Mara Luisa,Tochter von Friedrich und Anja Thomas, Niederstetten

    Salome,Tochter von Friedemann undTabea Weiblen, Reicheneck

    HochzeitErhard Waidelich, Ettmanns-weiler, und Judith Seeger, Rohrdorf

    Diamantene HochzeitHelmut und Hilda Schimpf,Ravensburg

    Goldene HochzeitenWilhelm und Luise Stahl,Dornstetten

    Fritz und Erika Auer, NeubulachEberhard und Doris Hamann,Schönbronn

    101. GeburtstagKarl Kummich, Bopfingen

    Wir wünschen Gottes Segenund grüßen mit 1.Thess 5,18:»Seid dankbar in allen Dingen;denn das ist der Wille Gottesin Christus Jesus an euch.«

    HeimgerufenEduard Karrer,MM-Dickenreishausen, 74 Jahre

    Johannes Häring,Lauben, 92 Jahre

    Albert Schwarzbeck,Bad Grönenbach, 86 Jahre

    Georg Weiß,Memmingen, 68 Jahre

    Else Link,Tuningen, 86 Jahre

    Klara Baldenhofer,Freudenstadt, 76 Jahre

    Georg Schäfer,Gomaringen, 70 Jahre

    Martina Oesterhelt,Kohlberg, 34 Jahre

    Maria Berner,Faurndau (früher Beutelsbach),99 JahreAnna Burr,Oggenhausen, 82 Jahre

    Luise Fausel,Beuren, 96 Jahre

    Gustav Schwaiger,RT-Mittelstadt, 83 JahreHans Felder,RT-Unterhausen, 86 Jahre

    Eberhard Kullen,Hülben, 95 Jahre

    Iris Leiensetter, Sulz-Glatt, 70 Jahre

    Lydia Herrmann, RT-Genkingen, 89 Jahre

    Frida Baumgarten, Denkendorf, 98 Jahre

    Heinrich Philipps, Kirchberg/J.-Hornberg, 78 Jahre

    Solveig Rieker, Stuttgart, 71 Jahre

    Marieliese Buck, Hülben, 86 Jahre

    Karl Susami,Tuttlingen, 89 Jahre

    Elsa Schuller, Mundelsheim, 87 Jahre

    Wir grüßen die Angehörigen,denen wir unsere herzlicheTeilnahme aussprechen, mit2.Tim 1,10: »Christus Jesus hatdem Tode die Macht genom-men und das Leben und einunvergängliches Wesen ansLicht gebracht.«

    PERSÖNLICHES

    88. Jusi-Treffen Sonntag, 5. August, Jusi-Berg bei KohlbergThema: Gott schafft Neues!

    10.00 Uhr Gottesdienst mit Pfarrer Hanspeter Wolfsberger, Betberg13.30 Uhr Gemeinschaftsfeier mit Ansprachen von Pfarrer Dr. Heiko Krimmer, Dettingen/Teck,

    und Pfarrer Hanspeter WolfsbergerIn der Mittagspause: Selbstverpflegung, Möglichkeit zum Wurstbraten – Spieße und Getränke werdenangeboten. Zeit zum Gespräch und Spiele für Kinder (und Erwachsene!)Parkplätze in Kohlberg und Kappishäusern sind ausgeschildert.Bei schlechtem Wetter finden die Veranstaltungen in der Stadtkirche Neuffen statt (Telefon 07127/88 98 01)

  • GEMEINSCHAFT 7 / 2007 19

    Aktuell: Schlaglichter

    Die »Api-Jugend« kann mannicht einfach so beschreiben.Deswegen möchten wir viele jun-ge Menschen persönlich zu Wortkommen lassen, und wir habenso »einen bunten Blumenstrauß«beispielhaft für verschiedene Be-richte zusammengestellt. Wirstaunen und danken Gott für dievielen ehrenamtlichen Mitarbei-ter, die sich wöchentlich mit ih-ren Gaben zu Gottes Ehre in lie-bevoller Treue einbringen, undfür die vielen jungen Menschenin über 40 Teen- und Jugendkrei-sen im Api-Ländle, die uns Gottanvertraut. Im nächsten Heft (8-9/2007) wird die Freizeitarbeitvorgestellt. Auch hier erleben wirGottes Wunder. Dazu dort mehr.

    1. Unterstützt unddurchgeführta) Der Jugendarbeitskreis (JAK)

    Der Jugendarbeitskreis, beste-hend aus drei Frauen und sechsMännern, begleitet die beiden

    Landesmitarbeiter Stefan Kuhnund Jochen Baral in ihren Aufga-ben an den Teens und Jugendli-chen sowie jungen Erwachsenen.

    Im Besonderen durchdenkenwir die Fragen hinsichtlich dieserAltersgruppen im Verband.Ebenso gilt es Grundsatzfragenzu erörtern, Perspektiven zu ent-wickeln, Ziele zu setzen und zuüberprüfen und oft auch prak-tisch mit anzupacken.b) Mitarbeiter aus der Api-Jugend ■ »Auf dem Landesjugendtreffenbin ich Technik-Chef, und vorOrt leite ich den Teenkreis unddas Jugendcafé »Zeitlos« im Ge-meinschaftszentrum Hüttenbühl.Warum ich Mitarbeiter bei denApis bin? Weil die Liebe und dieBotschaft Gottes unter die Leutemuss, hinein in unsere Gesell-schaft, hinaus in die Welt! JederChrist kann so an seinem Platzam Haus Gottes mitbauen.«(Noah Stütz, 20 Jahre, Vorder-steinenberg, Bezirk Gschwend)■ »Ich bin Mitarbeiter bei den

    Apis, weil da die Bibel im Mittel-punkt steht. Ich arbeite total ger-ne im Teeniekreis Freudenstadtmit, weil es hier junge Leute gibt,die in ihrem Glauben und in ih-rem Charakter wachsen wollenund sollen, und ich freue mich,wenn ich sie dabei begleitendarf.« (Tabea Werz, 25 Jahre, Mit-arbeiterin im TK Freudenstadt)■ »Von Beruf bin ich Student.Und das noch einige Jahre, dennich studiere Theologie. Nebendem vielen Studieren ist es etwastotal Cooles, auch praktisch imReich Gottes mitzuarbeiten.Zum Glück gibt es so tolle Verei-ne wie die Apis, die Freizeiten,wie z. B. die ›The Mission-Frei-zeit‹, planen und organisieren.Dann macht es gleich doppelt soviel Freude, den Teens von Jesuszu erzählen.« (Lukas Frei, 22Jahre, Albrecht-Bengel-Haus Tü-bingen, Mitarbeiter auf der Tee-nie-Freizeit »The Mission«)

    2. Gelebt: Ich gehöre dazu■ »Bei den Apis bin ich im Mu-

    150 JAHRE AGV – AUF GOTT VERTRAUEN

    Schwerpunkt: Die Api-Jugend (Teenager- und Jugendarbeit)

    Der Jugendarbeitskreis (von links): Michael Gruhler, Andreas Bauder, Christian Ruoss, Stefan Kuhn, HartmutRüdele, Katrin Bahler, Raphael Ruhland, Jochen Baral, Esther Knauf, Günter Blatz (Vorsitz), Magdalene Notz

  • 20 GEMEINSCHAFT 7/ 2007

    sikteam als Cajonspieler und inder Kinderstunde tätig, manch-mal aber auch als Kleingruppen-leiter oder im Anspiel. Ich gehejede Woche total gerne in unse-ren Teenkreis »Hotline to Hea-ven« . Dort bei den Apis bin ich,weil ich im Glauben wachsenund mehr über Gott erfahrenmöchte. Außerdem finde ich esvoll cool, dass es so geniale Frei-zeiten gibt, auf denen wichtigeMessage über Glauben mit Spaßverbunden wird.« (Dominik No-vak, 16 Jahre, Beutelsbach)■ »Ich kümmere mich in der Ge-meinde um die Drei- bis Sechs-jährigen und mache Konfirman-den-Unterricht. Ich gehe in denTeeniekreis, weil ich es cool fin-de, mit Gleichaltrigen mehr vonGott zu erfahren, mit ihnen Spaßzu haben und vor allem, weil ichdort verstanden werde, wenn ichProbleme habe.« (Sarah Hol-land, 16 Jahre, Freudenstadt)■ »Ich gehe seit ungefähr zweiJahren in den Reutlinger Jugend-kreis, und meine Aufgabe dortliegt im Musikteam. Ich gehedeswegen in den JK, um aus demoft schwierigen Alltag rauszu-kommen, andere nette, tolle Leu-te zu treffen, Spaß und Gemein-schaft zu haben und auf jedenFall, um Gott immer besser ken-nen zu lernen.« (Christian Baur,17 Jahre, Reutlingen)

    3. Locker und konzentriert:Von der offenenJugendarbeit bis zurKleingruppe

    Ein Blick durchs Brackenhei-mer Schlüsselloch in den Jugend-keller, Schlossstraße 13 (Ge-meinschaftshaus):

    Jeden dritten Samstag im Mo-nat öffnet sich dort die Tür fürJugendliche ab dem Konfirman-denalter. Von 19.30 bis 24 Uhrdarf jeder kommen und gehen,

    wann auch immer er möchte.Mit Kicker, Billard, einem kur-zen Impuls, Musik, einer kleinenBistrotheke und Mitarbeitern,die da sind, die echt sind, die Zeithaben und die Kinder Gottessind, werden junge Menscheneingeladen, die Apis, die Jugend-arbeit – und vor allem JesusChristus kennen zu lernen.

    Und manch einer wagt danneinen neuen Schritt, einen neuenBlick durchs Schlüsselloch hi-nein in den Teen- und Jugend-kreis: Einmal pro Wochen treffenwir uns am frühen Abend in die-sen beiden »Kleingruppen«, umgemeinsam die Bibel, den Glau-ben im Alltag, unseren dreieini-gen Gott und auch einander zuentdecken. Neben kreativen Zei-ten und Spaß spielen in diesenfesten Gruppen die »Bibelarbei-ten« eine zentrale Rolle.

    Der Blick durchs Brackenhei-mer Schlüsselloch verrät also:Freunde finden, Beziehungenknüpfen, Gott begegnen undneugierig werden – dazu ladenwir Jugendliche in Form von of-fener Jugendarbeit ein. Und vondort aus sind die Jugendlichenals vertraute Mitarbeiter sowiegruppenübergreifende Aktio-nen/Themen die Brücke in denTeen- bzw. Jugendkreis. (AndreaRuppert, GemeinschaftsdiakoninBezirk Brackenheim)

    4. Freundschaftlich undbegleitend – Leben teilenDas WoGeLe (= Woche gemein-samen Lebens) 2006 in Unter-aspach

    Leben teilen: Eine Woche ver-bringen 14–30-Jährige der Ju-gendarbeiten aus dem BezirkSchwäbisch Hall ihre Freizeit ge-meinsam im Gemeinschaftshausin Unteraspach. Der Tag beginntfür alle gemeinsam mit Früh-stück und Stiller Zeit. Danach

    gehen alle zur Schule und zumArbeiten. Nachmittags unterstüt-zen sie sich bei den Hausaufga-ben, lesen gemeinsam in der Bi-bel, kochen miteinander. Dabeigibt es immer wieder auch Zeitzum Reden, neue Begabungenund Talente werden entdeckt.Am Wochenende dann die Über-nachtung unter freiem Himmelam Hagerwaldsee, Kochen amLagerfeuer, viel Zeit für Gesprä-che, Bibellesen, Baden usw.

    Eine Zeit, in der wir uns bes-ser kennen und schätzen gelernthaben, Freundschaften und Be-ziehungen entstanden, im Glau-ben gewachsen sind und vielesehr persönliche Gesprächestattgefunden haben! Einfach ei-ne tolle Zeit, die uns sehr berei-chert hat, deshalb planen wir be-reits das nächste »Wogele«. (Es-ther Knauf, Gemeinschaftsdiako-nin Bezirk Schwäbisch Hall)

    5. Gabenorientiert undevangelistisch Der Jugendgottesdienst auf demSchönblick

    Zwei Gedanken verfolgtenwir mit dem Start der Jugendgot-tesdienste (JuGo):– Zum einen wollten wir eineMöglichkeit bieten, unsere Teensmit ihren unterschiedlichen Fä-higkeiten im Rahmen der JuGoseinzusetzen– zum anderen eine Veranstal-tung schaffen, zu der unsereTeens auch gerne Freunde ausder Klasse, dem Sportverein usw.einladen würden.

    Im Vorfeld des ersten JuGosist die heutige Band »Praiseland«entstanden, die schon weit überunsere Jugendarbeit hinaus be-kannt geworden ist. Auch andereTeens haben bei den Veranstal-tungen Gaben von sich entdeckt.Es war schön mitanzusehen, wiesich die Jugendlichen in der Vor-

  • GEMEINSCHAFT 7 / 2007 21

    bereitungszeit der JuGos auf un-terschiedlichste Weise einbrin-gen konnten. Ein Konzept, dasich weiterempfehlen kann. (Da-niel Rauh, Mitarbeiter auf demSchönblick)

    6. Einladend undmotivierenda) Die E-Pakete

    Zum zweiten Mal wurde imBezirk Freudenstadt das E-Paketvon den Landesmitarbeitern Jo-chen Baral und Stefan Kuhn inZusammenarbeit mit ehren-amtlichen Mitarbeiterndurchgeführt. Es handeltsich dabei um ein erleb-nisorientiertes evange-listisches Themen-Pa-ket in fünf Abendenmit Mentoring undKleingruppenarbeit.Das Thema lautete»Motivation zur Be-ziehung«. Die Reso-nanz war gut. Nachden Veranstaltungenmeinte eine Teilnehme-rin, sie wolle nun ihreWertigkeit nicht mehr anden negativen Äußerungen, dieandere Menschen über sie ver-breiten, festmachen. Sie wissenun, dass sie nicht »das Letzte«sei, sondern ein wertvoller undgeliebter Mensch. (FriedemannBeck, Gemeinschaftspfleger imBezirk Freudenstadt)

    b) Die Api-Mini-Bibelschule(AMBS)

    Die Api-Mini-Bibelschule istein geniales Wochenende zumBibelstudium für die Jugend. Ein-mal im Jahr treffen sich jungeLeute aus vielen Bezirken, umihre Nase intensiv in die Bibel zustecken. Jedes Mal gibt es einThema und Referenten, die dazuviel Interessantes zu erzählenwissen. Ein sehr motivierendes

    Wochenende, bei dem man vielfür den persönlichen Glaubenlernen kann: Für uns aus Creg-lingen auch eine tolle Zeit derGemeinschaft trotz des vollenTagesplans. Wir wohnen zumTeil weit auseinander, und da ge-nießt man solch ein Wochenen-de. Dabei kann man auch nochviel Spaß haben beim Fußball,Volleyball, Abend im Café – ein-fach rundum eine geniale Sache!

    (Bettina Melber, 17 Jahre, Ju-gendkreis Creglingen)

    c) die Konfi-Freizeit (vgl. Ge-meinschaftsblatt 5/2007: »Rück-blick auf die Konfirmandenfrei-zeit«)Eine Auswirkung der Konfi-Freizeit 2007: Der neu gestarteteTeenkreis

    Die Idee, in Wain einen Teen-kreis zu gründen, entstand aufder Konfi-Freizeit 2007 auf demSchönblick. Die gemeinsamenErlebnisse und vor allem die Er-fahrung der Konfirmanden mitGott brachte uns Mitarbeiter aufdie Idee, einen Teenkreis zu

    gründen. Am 16. März kamenwir dann zum ersten Mal zusam-men und treffen uns inzwischenregelmäßig im 2-Wochen-Rhyth-mus. Mit Singen, Spielen, Hörenund viel Action wollen wir dieGemeinschaft der Konfirmandenund Jugendlichen stärken undihnen Gottes Wort näher brin-gen. (Yvonne Wahl und ChristianEyrich, Mitarbeiter in der Kir-chengemeinde Wain)

    7. Aktuell informierend:unsere Homepage und

    Newsletter der Api-Jugend

    Die Homepage derApi-Jugend ist für uns inBrackenheim zu einerfesten Institution ge-worden. Egal, ob mansich über die Jugend-arbeit der Apis (Ver-anstaltungen, Einsatz-bereiche, Gruppen

    und Kreise, Tipp derWoche) informieren, mit

    Freunden im Gästebuch»reden« oder die Bilder ver-

    gangener Veranstaltungen an-sehen möchte – immer istwww.api-jugend.de die richtigeAdresse. Was ich darüber hinausecht stark finde, ist, dass auch dieBegleitung im Glauben nicht zukurz kommt: So wird »nachge-holfen«, wenn man die »Licht-strahlen« (tägliche Bibellesehil-fe) des Tages versäumt hat; au-ßerdem kann man Ansprachenvon vergangenen Veranstaltun-gen oder Lieder herunterladen,und es gibt über einen gewissenZeitraum immer ein ganz spe-zielles Thema, das ausführlichund intensiv behandelt wird (z.B. zurzeit: Gaben und Mitarbeit).

    Also ist dieses breite, abertrotzdem übersichtliche Ange-bot, das die Homepage zu bietenhat, einerseits eine sehr gute

  • GEMEINSCHAFT 7/ 200722

    Möglichkeit für Jung und etwasÄltere, die Jugendarbeit der Apiskennen zu lernen und zu beglei-ten und gleichzeitig im Glaubenweiterzukommen – dranzublei-ben! Ich denke, dass sich der gro-ße Aufwand, den die Gestalterund Betreiber der Homepage auf-bringen, lohnt und für viele Ju-gendliche im wahrsten Sinne desWortes ein Segen ist! (AndreasBauder, 21 Jahre, Brackenheim,Jugendmitarbeiter)

    Ergänzend zu diesem persönli-chen Bericht nenne ich hier nocheinige Fakten zum ersten Jahr:Seit dem Start am 1. Mai 2006hatten wir bisher 55800 Besu-cher, 5800 Gästebucheinträge,3600 Bilder in der Bildergalerieund etwa 300 Newsletter-Emp-fänger! Wir freuen uns über die-sen tollen Start und darüber, dasses gelungen ist, zeitnah und ju-gendgemäß über unsere Anliegenin der Jugendarbeit zu informie-ren und gleichzeitig geistlicheAkzente zu setzen. (Stefan Kuhn,28 Jahre, Stuttgart, Verantwortli-cher für die Homepage der Api-Jugend)

    8. Umbetet: Das LaJu:unser Herzensanliegen –jetzt im Juli!

    An dieser Stelle möchten wiruns bei unseren Lesern ganzherzlich bedanken für alles Be-gleiten im Gebet und Geben –vieles wäre sonst so nicht mög-lich: die Jugendarbeit und im Be-sonderen unser Landesjugend-treffen (vgl. »gemeinschaft« 5/2007) brauchen Ihre Fürbitte.Bleiben Sie uns treu! Beten Sieweiter für Gottes Verändern, dassviele sich rufen und senden las-sen und einmal dabei sind – beimgroßen Fest in der Ewigkeit. Gottsegne Sie!

    Die Landesmitarbeiter Jochen Baral und Stefan Kuhn

    Die Apis im InternetJochen Häcker, 33, verheira-

    tet mit Rahel, eine Tochter,wohnhaft in Pfullingen, Infor-matik-Studium, seit knapp sie-ben Jahren selbstständig in derIT-Betreuung und Beratung so-wie Software-Entwicklung undErstellung von Internetauftrit-ten. Technische Betreuung undUmsetzung des Redaktionssys-tems der Seiten www.agv-apis.de, www.gemeindemusikschu-le.de und www.api-jugend.de

    Jochen, unser Verband kannvon deiner beruflichen Qualifi-kation profitieren, indem du seitJahren unseren Internetauftrittgestaltest. Obwohl du als Selbst-ständiger tätig bist, erledigst Dudiese zeitintensive Arbeit ehren-amtlich. Warum brauchen dieApis aus deiner Sicht eine eige-ne Homepage?

    Das Internet gewinnt immermehr an Bedeutung, vor allemfür die jüngere Generation, diemit diesem Medium aufwächstund für die es selbstverständlichist, Informationen von dort zubeschaffen. Vor vierzehn Jahren,als ich mit meinem Studium be-gonnen habe, war dies noch kei-ne Frage, da es damals kaum pri-vate Internet-Anschlüsse gab.Aber die Zeiten haben sich geän-dert, und es ist heute schon fastPflicht, im Internet mit einer ent-sprechenden Seite präsent zusein. Mit dem Medium erweitertsich der Kreis der erreichbarenPersonen extrem, und so habensicherlich schon einige Men-schen, die den AGV nicht ken-nen, gewinnbringende Beiträgeaus dem Gemeinschaftsblatt ge-lesen oder sich Einblicke in dieArbeit des AGV verschafft.

    Lohnt sich dieser Zeitauf-wand, wenn man alle nötigenInformationen auch auf her-kömmliche Weise erhaltenkann? Nicht wenige vorwiegendältere Menschen haben keinenInternetzugang und wollen diesauch künftig nicht.

    Ob sich etwas lohnt, ist eineetwas schwierige Frage. Wannlohnt sich beispielsweise einStraßeneinsatz? Das Internet istfür viele Menschen bereits zurselbstverständlichen Informati-onsquelle geworden. Man kannschnell und gezielt Dinge suchenund finden. Diese auf »her-kömmliche Weise« zu finden, istoft zeitaufwändiger. Deshalb istes wichtig, und es lohnt sich fürdie Menschen, die mit dem In-ternet vertraut sind, auf jedenFall. Nur eines ist klar: Eine Sei-te im Internet sollte immer aktu-elle Informationen und immerwieder neue Dinge enthalten.Erst dann wird eine Seite in re-gelmäßigen Abständen von Nut-zern besucht. Eine gute Sacheist, dass alle Gemeinschaftsblät-ter abrufbar sind; somit ist esmöglich, dass auch »Api-frem-de« Personen Artikel aus demGemeinschaftsblatt lesen, weilsie durch eine bestimmte Such-anfrage darauf geführt wurden.

    ÜBER DIE SCHULTER GESCHAUT

  • GEMEINSCHAFT 7/2007

    Gibt es eine ungefähre Zahl,wie viele Personen unsere Home-page pro Monat anklicken?

    In den ersten vier Monatendieses Jahres waren es im Durch-schnitt etwas über 2000 Seitenbe-suche pro Monat und ein Daten-volumen von durchschnittlich3,8 Gigabyte – Tendenz steigend.Die Anzahl der unterschiedli-chen Personen ist so nicht ermit-telbar – wie beim Gemeinschafts-blatt eben auch.

    Die Herausgabe unserer Ju-gendzeitschrift »MEA« wurdebereits eingestellt, weil die jungeGeneration sich fast ausnahms-los »online« informieren kann.Was denkst du, wird in zehn Jah-ren Druck und Versand unseresGemeinschaftsblattes überflüs-sig?

    Zehn Jahre sind in der Com-puter-Branche eine sehr, sehr lan-ge Zeit. Es wird sich vieles än-dern, neue Dinge werden hinzu-kommen, anderes wird in derVersenkung verschwinden. Werweiß – vielleicht setzt sich ja daselektronische Papier durch undwird so manches Druckerzeugnisersetzen. Aber für Menschen oh-ne Zugang zu elektronischen Me-dien muss es das Gemeinschafts-blatt auch in zehn Jahren noch inPapierform geben – dann viel-leicht mit Vierfarbdruck.

    Bitte vervollständige den Satz:»Ich bin gerne Api, weil ...«

    … ich bei den Apis groß ge-worden bin und ich Freunde ge-funden habe, mit denen ich mei-nen Glaubens- und Lebensweggemeinsam gehen kann.

    Das Gespräch führte GerdaSchumacher.

    Mailadresse von Jochen Häcker:[email protected]

    »Du liebst mich definitiv« –eine reformatorische Grundaus-sage. Die Liebe Gottes ist eineGabe und hat einen Namen:Gnade.

    Gnade ist die unaussprechli-che Zuwendung Gottes, die sichan keinerlei Vorbedingung fest-macht. Nur deswegen könnenwir singen und sagen, dass unsGott definitiv liebt. Wer könntesich sonst in dieser Weise sichersein? In der Bibel finden wirHoffnungstexte, die dies unter-streichen. So etwa das Hohelied

    der Hoffnung (Römer 8) oderRömer 5. Hier bekommt die Lie-be einen Namen: Jesus Christus.Wir haben dieses Lied 2006 alsThemenlied für das Landesju-gendtreffen geschrieben. Heute,wenn Sie es singen, werden etwa1000 Jugendliche über das Wo-chenende zum Landesjugend-treffen (13. bis 15. Juli) auf demSchönblick sein. Wir singen ge-meinsam, wir beten gemeinsamund wissen uns mit diesem Liedins Api-Ländle verbunden.

    Matthias Hanßmann

    MonatsliedJuli 2007:Du liebstmichdefinitivText und Melodie:MatthiasHanßmann

  • GEMEINSCHAFT 7 / 200724

    Einleitung

    Ich grüße Sie alle mit Sätzen,die einst stark provozierten:■ Das Wort Gottes ist reichlicher

    unter uns zu bringen – mehrBibel!

    ■ Das Christentum besteht nichtim intellektuellen Wissen, son-dern in der Tat der Liebe.

    ■ Das allgemeine Priestertummuss eingeführt und fleißigeingeübt werden.

    ■ Die Verkündigung hat sich aufdas Missionarisch-Seelsorger-liche zu konzentrieren anstelleeiner »schönen Predigt«.

    Sätze, die provozierten?Jeder, der sich ein wenig im

    Bereich des Pietismus auskenntund bei der Api-Jubiläumstouranwesend war, wird unschwererkennen: Es sind einige Thesenvon Philipp Jakob Spener – et-was frei von mir formuliert. Jenefrommen Wünsche, jene »Pia de-sideria«, die im Jahr 1675 eineechte Provokation im ursprüng-lichsten Wortsinn darstellten(vom lateinischen pro vocare =hervorrufen). Sie riefen die Leuteheraus aus ihren behaglichenEcken des Christseins und dieKirche aus einer geistlichen Not-lage und Lethargie und setztenmit dem Pietismus eine Bewe-gung in Gang, die den noch im-mer aktuellen Auftrag vorgibt

    und über den wir auf diesemKongress gründlich nachdenken.Vergangenheit, Gegenwart undZukunft bündeln sich hier undbilden gleichsam den Doppel-punkt für alle unsere Überlegun-gen auf diesem Kongress. Alledrei Hauptreferate sind in die-sem Gesamtzusammenhang zusehen:■ Beim Referat von Professor

    Dr. Hans-Joachim Ecksteingeht es um die biblisch-theolo-gische Basis unserer Arbeit.

    ■ Das Referat von Pfarrer UlrichParzany behandelt den evan-gelistisch-missionarischenAuftrag.

    ■ Die Bibelarbeiten von Landes-bischof i.R. Dr. Gerhard Maiergeben anhand von Johannes15 Grundlinien für Mitarbeiter(Jünger) Jesu vor.

    ■ Heute geht es um die Heraus-forderung der Gemeinschaftund Gemeinschaftspflege.

    Es geht dabei stets um das Dop-pelte: ■ Wie wird man Christ, und wiebleibt man Christ?■ Zu Jesus kommen und bei Je-sus bleiben.

    Man kann es auch mit denbeiden grundlegenden Anwei-sungen Jesu formulieren:– Kommet her zu mir alle (Mt11,28) und– Bleibet in mir (Joh 15,5).

    I. Unser Standort heute

    Man kann sich weit aus demFenster hinauslehnen, wenn manhinten festgehalten wird.

    Wer Zukunft haben will, musseine feste Verankerung (in Ver-gangenheit und Gegenwart) ha-ben. Solchen Standort benötigenauch wir für eine zukunftsorien-tierte Gemeinschaftsarbeit. Ichbeschreibe diesen Standort invier Punkten – es sind vier Veror-tungen, die unsere Arbeit hat undin Zukunft bleibend haben muss.

    1. Unsere biblisch-reformatori-sche Basis – Anker in der Zeit

    In unseren »Leitlinien« fürdie Arbeit unseres Gemein-schaftsverbandes heißt es:»Zweck des Verbandes ist es, aufdem Boden der Heiligen Schriftund der reformatorischen Be-kenntnisse evangelisch-christli-ches Leben zu fördern und zupflegen ...«

    Damit ist Standort eins klarbeschrieben: Die Heilige Schriftals alleinige und unfehlbareGrundlage unserer Arbeit. DieReformatoren haben auf diesemFundament die christliche Lehreneu entfaltet. Vor allem MartinLuther hat es mit seinen vierfa-chen, einprägsamen »allein« tref-fend so formuliert:■ allein Christus – solus Christus

    Gemeinschaftsarbeit hat Zukunft Teil 1Vorbemerkung: Beim Jubiläumskongress standen die drei Hauptreferate samt den Bibelarbeiten in ei-

    nem Gesamtzusammenhang und werden in nächster Zeit im Gemeinschaftsblatt veröffentlicht. Am of-fiziellen Festakt am 29. März, zu dem zusätzlich Gäste aus Kirche und Gemeinschaft, Politik, Gesell-schaft und befreundeten Werken eingeladen worden waren, hielt der Verbandsvorsitzende Otto Schaudeein Grundsatzreferat über die Gemeinschaftsarbeit. Der erste Teil dieses aus Zeitgründen gekürzten Re-ferats wird nachstehend veröffentlicht. Die ausführliche Fassung kann im Internet (www.agv-apis.de)oder in der Geschäftsstelle abgerufen werden.

    150 JAHRE AGV – ES GEHT WEITER

  • GEMEINSCHAFT 7 / 2007 25

    ■ allein die Schrift – sola scrip-tura

    ■ allein durch den Glauben – so-la fide

    ■ allein die Gnade – sola gratia.Diese reformatorischen

    Grundpfeiler sind unsere blei-bende theologische Basis. Wasdas konkret für heute und mor-gen bedeutet, wird Professor Dr.Hans-Joachim Eckstein in sei-nem Referat gründlich entfalten.

    2. Unsere Verankerung imPietismus – Den geschichtlichenAuftrag sehen

    Wir sind ganz bewusst verortetim Pietismus – jener Bewegung,die Kirchengeschichtler zu Rechtals »Reformation Teil II« be-schreiben: Nach der Wiederher-stellung der rechten Lehre durchdie Reformatoren wurde nun-mehr der Schwerpunkt auf dasrechte Leben im Glauben ge-setzt. Zur »Rechtgläubigkeit«kam die rechte Gläubigkeit. DieReformatoren schenkten uns dieBibel in Deutsch – der Pietismusbrachte diese Bibel ins Volk.

    Gott segnet Menschen undauch Werke dort, wo er sie hin-gestellt hat. Er hat der Gemein-schaftsbewegung einen Auftraggeschenkt innerhalb der evange-lischen Kirche und in unseremVolk, den unsere Väter und Müt-ter begriffen und umg