jahresdokumentation 2009 - biberach

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Landratsamt Biberach Rollinstraße 9 88400 Biberach Telefon 07351 52-0 Telefax 07351 52-5350 E-Mail [email protected] www.biberach.de Jahresdokumentation Jahresdokumentation 2009 2009

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Page 1: Jahresdokumentation 2009 - Biberach

Landratsamt BiberachRollinstraße 988400 Biberach

Telefon 07351 52-0Telefax 07351 52-5350E-Mail [email protected]

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Jahresdokumentation

Jahresdokumentation

2009

2009

Page 2: Jahresdokumentation 2009 - Biberach

Jahresdokumentation

Aufgaben

Schwerpunkte

2009

Page 3: Jahresdokumentation 2009 - Biberach

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Impressum................................................................................................................................................4Vorwort.....................................................................................................................................................6

Kreistag und Landrat.Kreistagswahl.und.Kreistag.......................................................................................................................8Geschäftsstelle.des.Kreistags..................................................................................................................10Bereich.Kreistag.und.Landrat..................................................................................................................12Personalrat..............................................................................................................................................23

Bereich Verwaltung, Ordnung, Prüfung, FinanzenAmt.für.Kommunales,.Recht.und.Europa..................................................................................................24Haupt-.und.Personalamt..........................................................................................................................26Kreiskämmerei........................................................................................................................................29Rechnungsprüfungsamt...........................................................................................................................32Amt.für.Information.und.Kommunikation.................................................................................................33Amt.für.Liegenschaften.und.Gebäude......................................................................................................34Ordnungsamt..........................................................................................................................................37

Bereich Straßenbau, Bau, VerkehrNahverkehrsamt......................................................................................................................................42Straßenamt.............................................................................................................................................45Kreisbauamt............................................................................................................................................48Vermessungsamt.....................................................................................................................................49

Bereich SozialesKreissozialamt.-.Fachbereich.Soziales.....................................................................................................50Kreissozialamt.-.Europäischer.Sozialfonds...............................................................................................52Kreissozialamt.-.Fachbereich.Arbeit.........................................................................................................52Kreissozialamt.-.Versorgungsamt.............................................................................................................54Kreissozialamt.-.Betreuungsbehörde.......................................................................................................55Kreissozialamt.-.Amt.für.Wohngeld..........................................................................................................56Kreissozialamt.-.Fachbereich.Eingliederung.............................................................................................56Kreisjugendamt.......................................................................................................................................61

Bereich BildungAmt.für.Bildung.und.Schulentwicklung....................................................................................................65

Bereich Umwelt, Forst, LandwirtschaftAbfallwirtschaftsbetrieb..........................................................................................................................74Kreisbauamt.–.Untere.Naturschutzbehörde.............................................................................................75Amt.für.Umwelt-.und.Arbeitsschutz.........................................................................................................77Kreisforstamt..........................................................................................................................................80Flurneuordnungsamt...............................................................................................................................84Landwirtschaftsamt.................................................................................................................................86Wasserwirtschaftsamt.............................................................................................................................92Kreisveterinäramt....................................................................................................................................94

Bereich KulturKreiskultur-.und.Archivamt......................................................................................................................98

Bereich GesundheitKreiskliniken,.Kreispflegeheime,.Kreisklinik.für.Geriatrische.Rehabilitation...........................................106Kreisgesundheitsamt.............................................................................................................................111...

Inhaltsverzeichnis

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Herausgeber: Landratsamt Biberach, Rollinstraße 9, 88400 BiberachVerantwortlich: Landrat Dr. Heiko Schmid Redaktion und Text: Bernd Schwarzendorfer, Leiter der Zentralstelle für Gremien, Öffentlichkeitsarbeit und Wirtschaftsförderung in Zusammenarbeit mit den Dezernaten und Ämtern Gestaltung: Landratsamt Biberach, MediendesignGrafiken: Bernd Schwarzendorfer, Nikolaus BuchschusterSatz: Bernd Schwarzendorfer, Nikolaus Buchschuster, Sarah HelouFotos: Volker Strohmaier (S. 8 oben, S. 12), EnBW Pressestelle (S. 17), Lichtbildner Mag.Art. Albrecht Imanuel Schnabel (S. 21), Burkhard Volkholz (S. 25), Fotolia (S. 38, S. 46, S. 77 links und Mitte), Eugen Dreher (S. 39), Johannes Riedel (S. 42), DB Station&Service AG, Franz Nerb (S. 43), St. Elisabeth-Stiftung (S. 56, links), Uwe Kaltentaler, SZ (S. 56 rechts), Gemeinde Schemmerhofen (S. 57 unten), Clipart (S. 61), Alfons Pfaff (S. 62), Anja Vigen- schow (S. 64 oben), Tobias Kestin, SZ (S. 66), Franz Mertens (S. 85 Mitte), Thomas Freidank (S. 104, S. 105), Kliniken Landkreis Biberach GmbH (S. 10, 6, S. 107, S. 108, S. 109), alle weiteren Fotos: Landratsamt Biberach

Druck: Druckwerk Süd GmbH & Co.KGAuflage: 1200Erscheinungsdatum: März 2010Kontakt: Telefon 07351 52-0 Telefax 07351 52-5350 [email protected]

www.biberach.de

Impressum

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Im Anschluss an diese Sitzung verabschie-deten wir den langjährigen 1. Landesbeamten Wolfram Blüml. Er wirkte annähernd dreißig Jahre in diesem Landkreis und wurde in seinen wohlverdienten Ruhestand verabschiedet. Sei-ne Nachfolgerin, Stefanie Bürkle, nahm ihren Dienst Mitte August auf.

Der bisherige und der neue Kreistag brach-ten im Jahr 2009 weitere wichtige Maßnahmen auf den Weg. Ich erinnere beispielsweise an die Vereinbarung mit dem Land Baden-Württem-berg, wonach wir in Abstimmung mit den be-teiligten Städten Biberach und Ochsenhausen sowie der IHK die Planungen für die Ortsumfah-rung B 312 Ringschnait, Ochsenhausen, Erlen-moos und Edenbachen einleiten können. Der Landkreis, die Städte Biberach und Ochsen-hausen als auch die IHK nehmen selbst Geld in die Hand, um endlich weiter zu kommen und diese wichtige Ost-West-Verbindung planerisch vorzubereiten.

Im sozialen Bereich haben wir uns in 2009 intensiv mit der Kindertagesbetreuung befasst. Ferner haben wir eine umfangreiche Sozialpla-nung für Menschen mit wesentlich geistiger und mehrfacher Behinderung in Auftrag gegeben. Wir wollen dabei diesen Menschen Teilhabe ermöglichen, welche gleichzeitig die Finanzen

des Kreises nicht außer Acht lässt. Wir konnten auch die finanzielle Beteiligung an der Einrich-tung eines stationären Hospizes beschließen. Ein vom Kreistag lang gehegter Wunsch ging damit in Erfüllung. Und nicht zuletzt einigte sich der Kreistag auf ein Förderprogramm „Junge Familien“, welches wir als Landratsamt ab die-sem Jahr umsetzen.

Ab dem kommenden Schuljahr können wir an unseren beruflichen Schulen mehrere neue Profile anbieten. Neben diesen neuen pädago-gischen Ausrichtungen haben wir als Schulträ-ger mit dem Spatenstich zur Erweiterung und Sanierung der Kilian-von-Steiner-Schule in Laup- heim in Höhe von 13,5 Millionen Euro einen Meilenstein für das berufliche Schulwesen des Landkreises gesetzt. Ferner schlossen wir die Sanierungsarbeiten an der Sporthalle des Kreisgymnasiums in Riedlingen ab.

Diese und viele weitere Maßnahmen, Projekte und Entwicklungen stemmte der Kreis, ohne Schulden aufzunehmen. Ebenso blieb der Kreisumlagehebesatz für die Städte und Ge-meinden unverändert.

Im Jahr 2010 sieht der Kreishaushalt noch In-vestitionen in Höhe von 22,4 Millionen Euro vor, ohne dabei vom Pfad einer nachhaltigen

Finanzwirtschaft abzuweichen. Diese Investi- tionen tätigen wir vor allem im Bildungsbereich und im Bereich der Mobilität. Wir wissen aber auch, dass konjunkturell bedingt die finanzi-ellen Spielräume des Landkreises vor allem ab dem Jahr 2011 enger werden.

Es kommen demnach wahrlich interessante Jahre mit großen Herausforderungen etwa im Gesundheitswesen auf die neu gewählten Mit-glieder des Kreistages zu. Ich jedenfalls freue mich auf die Zusammenarbeit mit dem Kreistag zum Wohl dieses Kreises und zum Wohl der hier lebenden Menschen. Ich verbinde mit dieser Freude den Dank an die Mitglieder des Kreis-tags für ihre Arbeit, wie ich im Übrigen allen ehrenamtlichen Kräften in diesem Landkreis für ihren Einsatz um das Gemeinwohl danke.

Mit der vorliegenden Dokumentation wollen wir Ihnen einmal mehr einen Einblick in die vielfäl-tigen Aufgaben des Landkreises, des Kreistags und des Landratsamtes geben. Ihnen wünsche ich eine spannende Lektüre.

Dr. Heiko SchmidLandrat

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Vorwort

Liebe Leserinnen und Leser,

das Jahr 2009: mit Europawahlen, Kommu-nalwahlen und den Wahlen zum Deutschen Bundestag ein Superwahljahr. 2009 war aber auch ein Jahr der Erinnerung an Demokratie und Mauerfall. Seit sechzig Jahren sichert uns das Grundgesetz einen freiheitlichen demo-kratischen Rechts- und Sozialstaat. Und vor zwanzig Jahren fiel die Mauer. Ein Verdienst der Menschen, die auf die Straße gingen und gerade diesen freiheitlichen demokratischen Rechts- und Sozialstaat mit den Rufen „Wir sind das Volk“ einforderten.

2009 war einmal mehr auch ein erfolgreiches Jahr für den Landkreis Biberach und die Men-schen, die hier im Herzen Oberschwabens leben, arbeiten und sich wohl fühlen. Keines-wegs möchte ich dabei verkennen, dass die Finanz- und Wirtschaftskrise auch in unserem Landkreis angekommen ist. Doch dank der Un-ternehmen in unserem Landkreis, die sich ihrer Verantwortung für ihre Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter bewusst sind und die arbeitsmarkt-politischen Instrumente wie beispielsweise Kurzarbeit nutzen, spüren wir die Auswirkungen noch nicht in diesem Maße, wie sie in anderen Teilen Deutschlands zu erkennen sind. Die von Bund und Land beschlossenen Konjunkturpa-kete leisteten sicherlich dabei einen wichtigen Beitrag.

Mit Hilfe dieser Konjunkturpakete wurden durch den Landkreis zusätzliche Investitions-maßnahmen in Höhe von 2,6 Millionen ange-schoben. Wir haben diese Mittel überwiegend in die energetische Sanierung unserer kreisei-genen Gebäude eingesetzt, um so dauerhaft Energiekosten zu sparen und den CO2 -Ausstoß zu verringern. Darüber hinaus beschafften wir mit diesen Mitteln Dreh- und Fräsmaschinen für die beruflichen Schulen.

Lassen Sie mich auf das bereits angespro-chene Superwahljahr zurückkommen. Durch die Kommunalwahlen am 7. Juni 2009 verän-derte sich die Zusammensetzung des Kreis-tages mit seinen 60 Mitgliedern. In der Sitzung des Kreistages am 8. Juli 2009 verabschiedete ich als Vorsitzender 17 Mitglieder aus dem Gremium. Elf Mitglieder erhielten die Verdienst-medaille des baden-württembergischen Land-kreistages für ihre 20-jährige beziehungsweise 30-jährige Mitgliedschaft im höchsten Organ des Landkreises.

Bereits am 29. Juli 2009 nahmen die neu-en Kreistagsmitglieder ihre Arbeit auf. In ihrer ersten Sitzung wählten sie mit Wolfgang Dah-ler und Hans Petermann die stellvertretenden ehrenamtlichen Vorsitzenden als auch die Mit-glieder der einzelnen Ausschüsse.

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Kreistag.und.Landrat

Brigitte Angele CDURobert Balle FWVHans Beck CDUHans Berg FWVJosef Boos CDUAlfred Braig FDPElmar Braun ÖGBWolfgang Dahler CDUAlexander Dehio FWVAndreas Denzel CDUPeter Diesch CDUAlexander Eisele FDPEugen Engler CDUKai Feneberg CDUThomas Fettback SPDPetra Fichtl FrauenPeter Fromm FWVWerner Gebele FWVAlois Gerster ÖGBGerhard Glaser CDU

Christa Gruber FrauenDr. Arnulf Haas CDUFranz Habrik CDULeonhard Heine FWVHermann Hennes FWVNorbert Huchler ÖDPElisabeth Jeggle CDUGünther Karremann CDUJosef Kerler FWVMonika Koros-Steigmiller FrauenDorothea Kraus-Kieferle FDPWerner Krug SPDManfred Lämmle FWVProf. Dr. Egon Lanz FWVFranz Lemli SPDGraf Clemens Leutrum CDUHans-Georg Maier CDUJosef Martin SPDGünther Matheis CDUCharlotte Mayenberger FWV

Martina Miller SPDOtto Minsch CDURichard Mück CDUHans Petermann FWVJosef Pfaff FWVRudolf Pretzel FWVKlaus Bernd Reichert CDUJosef Rief CDUFranz Romer CDUGerd Rothenbacher FWVEugen Ruß CDUHeinz Scheffold CDUGerhard Schirmer FWVEugen Schlachter ÖGBAlfons Ströbele CDUGerhard Wahl CDUJosef Weber ÖGBRoland Wersch CDUUlrich Widmann Die LinkeKarl Zeller FWV

Die am 29. Juli 2009 verpflichteten Mitglieder des Kreistages

Landrat Dr. Heiko Schmid konnte im Rah-men der letzten Sitzung des bis dato amtie-renden Kreistages elf verdiente Mitglieder mit der Verdienstmedaille des baden-württem- bergischen Landkreistages auszeichnen. Die bronzene Verdienstmedaille für 20 Jahre Mitgliedschaft im Kreistag erhielten Brigitte Angele, Johannes Angele, Robert Balle, Hans-Jürgen Dullenkopf, Martin Loth, Josef Martin, Eugen Ruß und Karl Zeller.

Die silberne Medaille für 30 Jahre Mitglied-schaft im Kreistag händigte Dr. Schmid Werner Gebele, Hans Petermann und Gerhard Wahl aus. Als Vorsitzender dankte er den Mit-gliedern für das in vielen Jahren ehrenamtlich für den Landkreis und seine Einwohner Gelei-stete.

Landrat zeichnet elf Mitglieder mit der Verdienstmedaille des Landkreistages aus

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Kreistag.und.Landrat

Wahl des Kreistages am 7. Juni

Im Superwahljahr 2009 wurden am 7. Juni ne-ben den Gemeinde- und Ortschaftsräten so-wie den Europaparlamentariern auch die Mit-glieder des Kreistags neu gewählt. 60 Sitze waren zu vergeben. Es stellten sich insgesamt über 340 Kandidatinnen und Kandidaten für dieses fünfjährige Ehrenamt zur Verfügung.

In einer feierlichen Sitzung hat Landrat Dr. Heiko Schmid am 29. Juli 2009 die Mitglieder des neuen Kreistages verpflichtet. In dieser Sitzung wurden mit Wolfgang Dahler und Hans Petermann die ehrenamtlichen Stellvertreter des Landrates und die Mitglieder der einzelnen Ausschüsse gewählt.

Amtseinsetzung des neuen Kreistages

Ergebnis.2009 Ergebnis.2004

CDU 37,43.% 26.Sitze CDU 39,85.% 27.Sitze

FWV 25,03.% 17.Sitze FWV 24,78.% 15.Sitze

SPD 12,01.% 5.Sitze SPD 12,62.% 7.Sitze

ÖGB 8,40.% 4.Sitze ÖGB 9,90.% 5.Sitze

Frauen.in.den.Kreistag

6,12.% 3.Sitze Frauen.in.den.Kreistag.

5,59.% 3.Sitze

FDP 6,06.% 3.Sitze FDP 4,18.% 2.Sitze

ÖPD 3,03.% 1.Sitz ÖPD - -

Die.Linke 1,93.% 1.Sitz Die.Linke - -

Sonstige 0,0.% - Sonstige 3,07.% 1.Sitz

Wahlbeteiligung.56,4.% Wahlbeteiligung.57,5.%

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Kreistag.und.Landrat

Soziales / Gesundheit

Kindertagesbetreuung – Bericht über Ausbaustand und Struktur der Angebote im Jahr 2009 Sozialplanung für Menschen mit wesentlicher geistiger und mehrfacher Behinderung Stationäre Hospizversorgung im Landkreis Biberach – Finanzierung Umsetzung des Förderprogramms „Junge Familien“

Abfallwirtschaft

Weiterentwicklung der Wertstofferfassung: Erstellung eines Gutachtens Prüfung der Möglichkeiten einer Klärschlammtrocknung und einer eigenen Verwertung zusammen mit dem Klärschlammzweckverband Anstreben einer zukünftigen energetischen Verwertung des Grüngutes Umladestation Unlingen – Vermietung der Dachflächen zur Installation einer Photovoltaikanlage Gebührenkalkulation 2010 – Gebührensätze für 2010 bleiben unverändert

Wirtschaft

Genehmigung des öffentlich-rechtlichen Vertrages zwischen der Stadt Biberach, den Gemeinden Maselheim, Schemmerhofen und Warthausen sowie dem Landkreis Biberach zur Entwicklung des interkommunalen Gewerbe- und Industriegebietes „Rißtal“

Breitbandförderung – konzeptionelle Ausrichtung des Landkreises Einrichtung eines Einheitlichen Ansprechpartners

Alles auf einen Blick in 2009

Gremium Sitzungen Tagesordnungspunkte

Kreistag 7 82Jugendhilfeausschuss 3 12Sozialausschuss 4 21Kultur- und Schulausschuss 6 24Ausschuss für Umwelt und Technik 7 20Verwaltungs- und Finanzausschuss 4 39Betriebsausschuss Abfallwirtschaft 4 26Klinikausschuss 2 6

Gesamt 37 230

Ferner fanden Informationsfahrten sowie ein- und mehrtägige Klausurtagungen statt.

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Kreistag.und.Landrat

Geschäftsstelle des Kreistags

Die wichtigsten Beratungen und Beschlüsse des Kreistags und seiner Ausschüsse - ein Auszug

Kreistag und Verwaltung

Verabschiedung von Kreisrat Cai-Ulrich Fark und Verpflichtung von Josef Thanner Ehrung von Kreisräten mit der Verdienstmedaille des Landkreistags Baden-Württemberg und Verabschiedung der ausscheidenden

Kreistagsmitglieder Konstituierende Sitzung des neuen Kreistags und Verpflichtung der neu gewählten Kreisräte Wahl der stellvertretenden Vorsitzenden des Kreistags sowie Wahl der Mitglieder der beschließenden Ausschüsse des Kreistags,

des Betriebsausschusses des Eigenbetriebs „Abfallwirtschaftsbetrieb des Landkreises Biberach“ und des Klinik-Ausschusses Sanierung Landratsamt, Außenanlagen, Planungs- und Ausschreibungsgenehmigung

Finanzen

Kreishaushalt 2010 - Erste Lesung Feststellung der Jahresrechnung 2008 Verabschiedung des Kreishaushalts 2010

Schulen

Schwarzbach-Schule Biberach: Schulversuch zur Einrichtung von Berufsvorbereitenden Einrichtungen (BVE) und von Klassen zur Kooperativen Bildung und Vorbereitung auf den allgemeinen Arbeitsmarkt (KoBV) in Kooperation mit der Matthias-Erzberger-Schule

Berufliche Schule Riedlingen: Einrichtung eines Kaufmännischen Berufskollegs II zum Schuljahr 2009/2010 Kreisgymnasium Riedlingen: Einführung von Spanisch zum Schuljahresbeginn 2009/2010, Fertigstellung der Sanierung, Erneuerung

der Heizungsanlage mit Energiekonzept Berufliche Schulen des Landkreises: Beschaffung von Dreh- und Fräsmaschinen Kreisberufschulzentrum Biberach: Einrichtung des Profils „Gestaltungs- und Medientechnik“ an der Karl-Arnold-Schule; Beteiligung

des Landkreises Biberach an der Juniorfirma GMS Power GmbH an der Gebhard-Müller-Schule; Flachdachsanierung (8. und 9. Abschnitt) Erweiterung der Kilian-von-Steiner-Schule – Berufliche Schule in Laupheim: Farb- und Materialkonzept einschließlich Fassade;

Vergabe der Rohbauarbeiten; Vergabe weiterer Gewerke

Verkehr / Sicherheit

Kreisstraßenbereisung Kreisstraße K 7569 Mühlhausen – Eberhardzell, 1. Bauabschnitt Kappel – Eberhardzell, Anlage eines kombinierten Geh- und Radweges;

Planungsvorstellung und Ausschreibungsgenehmigung Bundesfernstraßenbau; Ortsumfahrung Ringschnait, Ochsenhausen, Erlenmoos und Edenbachen im Zuge der B 312, Finanzierung

von Planungsleistungen; Kostenbeteiligung des Landkreises; Eckpunkte der Planungs- und Finanzierungsvereinbarungen

Kultur / Sport / Tourismus

Besichtigung des Ernst-Jünger-Hauses in Langenenslingen-Wilflingen und des Neuen Klosters in Bad Schussenried durch den Kultur- und Schulausschuss

Oberschwäbisches Museumsdorf Kürnbach: Versetzen einer Lagerhalle aus dem Munitionsdepot Pflummern und Erhöhung der Eintrittspreise ab der Saison 2010

Page 7: Jahresdokumentation 2009 - Biberach

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Kreistag.und.Landrat

Seit 1. März 2009: fünf statt vier Dezernate

Das Landratsamt Biberach gab sich zum 1. März 2009 eine neue Organisationsstruktur. Anstatt bisher vier Dezernate sieht die Leitungsebene künftig fünf Dezernate vor. Gründe waren personelle Veränderungen und die Anpassung von Leitungsspannen. Darüber hinaus hat das Land Ba-den-Württemberg die Schulverwaltung mit dem Staatlichen Schulamt Biberach wieder unter seine Obhut genommen. Ferner gelang es durch die neue Organisationsstruktur, einzelnen Bereichen im Landratsamt inhaltlich mehr Stellenwert einzuräumen. Im neuen Amt für Liegenschaften und Gebäude sind beispielsweise alle gebäudeinfrastrukturellen Angelegenheiten zusammengefasst. Bis zur Änderung der Organisation waren dafür mehrere Ämter des Landratsamtes zuständig. Der Schwerpunkt im neuen Amt für Bildung und Schulentwicklung liegt neben der Schulträgerschaft in der aktiven Begleitung der Bildungslandschaft des Kreises. Finanziell hat die neue Organisationsstruktur - trotz eines Dezernats mehr - keine Auswirkungen auf den Kreishaushalt.

Organisationsplan des Landratsamts Biberach

02 Rechnungsprüfungsamt

Monika Ludy-Wagner

Landrat Dr. Heiko Schmid 01 Zentralstelle für Gremien, Öffentlichkeits-

arbeit und Wirtschaftsförderung

Bernd Schwarzendorfer1. Landesbeamtin Stefanie Bürkle

Dezernat 1

Gemeinden, Prüfung,

Recht, Verwaltung

und Europa

Dr. Heiko Schmid

10 Haupt- und

Personalamt

Manfred Storrer

11 Amt für

Kommunales,

Recht und Europa

Dr. Matthäus Rösch

12 Kreiskultur- und

Archivamt

Dr. Bernd Holtwick

Dezernat 2

Finanzen,

Kreiseinrichtungen,

Bildung und Straßen

Ralf Miller

20 Kreiskämmerei

Holger Adler

21 Straßenamt

Georg Stolz

22 Amt für Informa-

tion und Kommuni-

kation

Bernhard Lutz

23 Amt für Bildung

und Schulentwick-

lung

Gisela Baumann

24 Amt für Liegen-

schaften

und Gebäude

Holger Thiessen

Dezernat 4

Arbeit, Jugend und

Soziales

Petra Alger

40 Kreissozialamt

Hermann Kienle

40a Fachbereich

Eingliederung

Arnfried Stoffner

41 Kreisjugendamt

Walter Bleicher

Dezernat 5

Verkehr, Ordnung,

Gesundheit und

Verbraucherschutz

Gerold Simon

50 Ordnungsamt

Gerold Simon

51 Nahverkehrsamt

Ulrich Moser

52 Kreis-

gesundheitsamt

Dr. Volker Baumann

53 Kreis-

veterinäramt

Dr. Peter Egle

35 Vermessungsamt

Petrus Zinsler

36 Flurneuordnungs-

amt

Wolfgang Kaiser

30 Kreisbauamt

Mario Glaser

31 Kreisforstamt

Albrecht Moser

32 Landwirt-

schaftsamt

Albert Basler

33 Amt für Umwelt-

und Arbeitsschutz,

AWB

Dr. Bernhard Obert

34 Wasserwirt-

schaftsamt

Jürgen Nagler (komm.)

Dezernat 3

Umwelt, Bau, Landwirtschaft, Forst

Stefanie Bürkle

12

Kreistag.und.Landrat

Wolfram Blüml verabschiedet – Stefanie Bürkle eingesetzt

Fast 30 Jahre war Wolfram Blüml Erster Landesbeamter des Landkreises. Am 31. Juli 2009 war sein letzter Arbeitstag und zwei Tage zuvor wurde er in einer würdigen Feier mit annähernd 200 Gästen von Landrat Dr. Heiko Schmid und Regierungspräsident Hermann Strampfer offiziell in den Ruhestand verabschiedet. Jedoch nicht ohne seine Leistungen in persönlichen Worten und mit der höchsten Auszeichnung des Landkreises, der Verdienstmedaille, zu würdigen. „Mir werden Sie, lieber Herr Blüml, fehlen“, sagte Landrat Dr. Heiko Schmid.

Stefanie Bürkle, seine Nachfolgerin als Er-ste Landesbeamtin, nahm ihren Dienst am 15. August auf. Einen Monat später führten sie Landrat Dr. Heiko Schmid und Regie-rungsvizepräsidentin Grit Puchan im großen Sitzungssaal offiziell in ihr neues Amt ein. „Jede höhere Stufe, welche der Mensch be-tritt, erfordert eine andere Lebensordnung“, zitierte Puchan Christoph Martin Wieland. „Ihr Wissen und Ihre Erfahrungen in der Ver-waltung machen mich sicher, dass Sie die staatlichen Interessen im Landkreis Biberach bestens vertreten werden. Und mit Blick auf Ihre Kenntnisse der Region bin ich überzeugt, dass Sie die richtige Person sind, um an den anstehenden wichtigen Entscheidungen zum Wohl des Landkreises positiv gestaltend mit-wirken zu können“, so Puchan.

Für die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter be-grüßte die stellvertretende Personalratsvor-sitzende Gabriele Lott Stefanie Bürkle herz-lich in ihrer neuen alten Wirkungsstätte im Landratsamt Biberach.

„Ich verspreche Ihnen, mich mit voller Kraft meiner Aufgabe zu widmen, und biete Ihnen allen eine offene und vertrauensvolle Zusam-menarbeit an“, sagte die neue Erste Landes-beamtin Stefanie Bürkle.

Landrat Dr. Heiko Schmid zeichnet Wolfram Blüml mit der Verdienstmedaille des Landkreises aus.

Stefanie Bürkle im Gespräch mit der stellvertretendenPersonalratsvorsitzenden Gabriele Lott.

Page 8: Jahresdokumentation 2009 - Biberach

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Interkommunales Gewerbe- und Industriegebiet im Rißtal: Der Landkreis moderiert

PlanungsrechtIm Bereich des Planungsrechts wurden in 2009 Standortalternativen geprüft. Dazu hat der Regionalverband Donau/Iller alle in Frage kommenden Flächen innerhalb seines Verbandsgebietes näher betrachtet. Die Untersuchung kam zum Ergebnis, dass die vorgesehene Fläche im Rißtal für die Planungen am besten geeignet ist. Insbesondere bietet sie eine hervorragende Schienenanbindung. Auch gibt es von Seiten des Umwelt- und Naturschutzes keine K.-o.-Kriterien. Mit dieser vorliegenden Standortalternativenprüfung können die weiteren planungsrechtlichen Verfahren, beispielsweise ein Zielabweichungsverfahren, auf den Weg gebracht werden.

Kommunalrechtliche ZusammenarbeitDie Stadt Biberach sowie die Gemeinden Maselheim, Schemmerhofen und Warthausen haben für sich festgelegt, dass ein Zweckverband für das zu entwickelnde Gebiet gegründet werden soll. Voraussetzung dafür ist unter anderem die parzellenscharfe Abgrenzung des Gebietes. Dies ist nach den derzeitigen Planungen noch nicht möglich. Deshalb haben der Landkreis und die beteiligten Kommunen eine öffentlich-rechtliche Vereinbarung beschlossen; sie regelt insbesondere die Zusammenarbeit bis zur Gründung des Zweckverbandes.

Verfahren ruhtAufgrund der wirtschaftlichen Lage zog Anfang Dezember 2009 die Firma Liebherr Biberach den angemeldeten Flächenbedarf vorläufig zurück. Mithin kann das geplante Zielabweichungsverfahren für die Realisierung des Interkommunalen Gewerbegebietes nicht eingeleitet werden. Es ist daher einvernehmlich mit den Firmen geklärt, das Zielabweichungsverfahren ruhen zu lassen, bis der Bedarf wieder nachgewiesen werden kann.

Bereits seit Mitte September 2008 moderiert die Wirtschaftsförderung des Landkreises die Planungen zum interkommunalen Gewerbe- und In-dustriegebiet „Rißtal“ der Stadt Biberach sowie den Gemeinden Maselheim, Schemmerhofen und Warthausen. Ziel dieses Verfahrens ist es, drei ortsansässigen Unternehmen betriebliche Erweiterungsmöglichkeiten zu schaffen.

In der gemeinsamen Zusammenarbeit werden im Wesentlichen zwei Handlungsstränge bearbeitet: Planungsrecht kommunalrechtliche Zusammenarbeit

Es fand mindestens ein Mal im Monat eine Arbeitsgruppensitzung mit allen beteiligten Bürgermeistern und dem Landratsamt statt.

Auf Vorschlag der Verwaltung hat der Kreis-tag im Oktober 2009 beschlossen, einen so genannten Einheitlichen Ansprechpartner im Sinne der EU-Dienstleistungsrichtlinie ab Januar 2010 einzurichten. Die Aufgabe des Einheitlichen Ansprechpartners wird von der Zentralstelle des Landratsamtes wahrgenom-men und über das Portal www.service-bw.de des Landes abgewickelt. Im Übrigen sind auch die Kammern Einheitliche Ansprechpartner.

Durch die Einheitlichen Ansprechpartner werden die Aufnahme und die Ausübung von Dienstleistungstätigkeiten künftig erleichtert. Der Einheitliche Ansprechpartner ermöglicht den Dienstleistungserbringern (Unterneh-

men aus dem EU-Ausland und Inland), über ihn alle Verfahren, Formalitäten und Informa- tionsanfragen abzuwickeln. Er ist gegenüber den Kunden, die sich seiner Hilfe bedienen, zentrale Anlaufstelle für alle Verwaltungsver-fahren, die von der Dienstleistungsrichtlinie erfasst werden. Er gibt Informationen über das jeweilige Verfahren und übernimmt eine Koordinierungs- und Lotsenfunktion. Über das Portal www.service-bw.de eingegan-gene Anträge leitet er an die zuständige(n) Genehmigungsbehörde(n) weiter, überwacht die fristgerechte Genehmigungsprüfung und übernimmt abschließend die Zustellung der Genehmigungs- oder Ablehnungsentschei-dung.

Einrichtung eines Einheitlichen Ansprechpartners beim Landratsamt Biberach

14

Kreistag.und.Landrat Kreistag.und.Landrat

Landrat Dr. Heiko Schmid, Biberachs Oberbür-germeister Thomas Fettback, Andreas Den-zel, Bürgermeister der Stadt Ochsenhausen, sowie der Vizepräsident der IHK Ulm Andreas Maier und deren Hauptgeschäftsführer Otto Sälzle haben Ende September 2009 mit der Unterzeichnung der Finanzierungsvereinba-rung zur B 312 offiziell den Startschuss für die Planungen der Ortsumfahrungen Ringschnait, Ochsenhausen, Erlenmoos und Edenbachen gegeben. Es besteht nun die einmalige Chance, im Schulterschluss zwischen Landkreis, IHK und den Anliegerstädten die seit den 70-ziger Jah-ren bestehenden Probleme auf der Ost-West-Achse zwischen Biberach und Memmingen

zu lösen. Die Kosten für diese Planungen bis zum so genannten RE-Entwurf belaufen sich auf rund zwei Millionen Euro. Davon trägt der Landkreis rund eine Million Euro, die IHK 500 000 Euro, die Stadt Biberach beteiligt sich mit knapp 110 000 Euro und die Stadt Ochsenhausen mit 325 000 Euro. Der Land-kreis übernimmt bei den Planungen eine ko-ordinierende und moderierende Funktion. Das Land Baden-Württemberg begleitet den Planungsprozess und ist intensiv eingebun-den. Nach Übernahme der Planung durch das Land Baden-Württemberg werden dem Kreis beziehungsweise den Städten Biberach, Ochsenhausen und der IHK 70 Prozent der Planungskosten erstattet. In den nächsten

zweieinhalb Jahren wird insbesondere eine Umweltverträglichkeitsstudie (UVS) durchge-führt. Die UVS umfasst neben umfangreichen Erhebungen zum Arten- und Biotopschutz insbesondere ein Lärm- und Schadstoffgut-achten, die Abarbeitung des Ökovermerks als auch Linienfindungsverfahren mit Ver-kehrsuntersuchungen und deren Entlastungs-wirkungen. Aufbauend auf die UVS und dem Linienfindungsverfahren kann dann mit der konkreten und detaillierten Straßenplanung begonnen werden. Die konkrete Straßen-planung dient als Grundlage für das einzu-leitende Planfeststellungsverfahren. Für die anschließende konkrete Straßenplanung wer-den weitere zwei Jahre veranschlagt.

IHK-Hauptgeschäftsführer Otto Sälzle, IHK-Vizepräsident Andreas Maier, Landrat Dr. Heiko Schmid, Ochsenhausens Bürgermeister Andreas Denzel und Oberbürgermeister Thomas Fettback (von links) bei der Vertragsunterzeichnung im Biberacher Landratsamt.

Landkreis, beteiligte Städte und IHK unterzeichnen Finanzierungsvertrag für B 312

Rankings 2009: Landkreis an bundesweiter Spitze

Der Landkreis Biberach präsentierte sich in dem Ende Dezember 2009 veröffentlichten Regionen-Wettbewerb von FOCUS-MONEY an dritter Stelle der wirtschaftsstärksten Gebiete in Deutschland. „Über das Ergebnis freue ich mich natürlich. Besonders gefreut habe ich mich darüber, dass wir vom 33. Platz im Jahr 2008 auf den dritten Rang in diesem Jahr gestiegen sind“, hob Landrat Dr. Heiko Schmid in einer Stellungnahme hervor. Das hervorragende Ergebnis habe man in erster Linie dem gut aufgestellten Mittelstand, aber auch den global players und deren erheblichen Investiti-onen in Forschung und Entwicklung zu verdanken.

Das Focus-Ranking bestätigte die Aussagen des Prognos-Zukunftsatlasses 2009, wonach dem Landkreis Biberach in den sieben Zukunftsfeldern (unter anderem Gesundheitswirtschaft, Informations- und Kommunikationstechnologie, Mess-, Steuer- und Regeltechnik und Maschinenbau) in Baden-Württemberg die besten Chancen als Kreis zugemessen werden. „In beiden Rankings spielen wir jetzt ganz vorne mit. Einen vorderen Platz zu erreichen ist die eine Seite, ihn zu halten die andere.“ Daran wird der Kreis in den nächsten Jahren mit aller Vehemenz arbeiten“, so Landrat Dr. Schmid. Die ersten zehn Plätze belegen kreisfreie Städte und Landkreise aus Baden-Württemberg und Bayern. Der Landkreis Biberach steht dabei vor der Stadt Ulm und liegt ganz knapp hinter dem Bodenseekreis. Den Spitzenplatz belegt der Kreis Erlangen-Höchstadt.

Page 9: Jahresdokumentation 2009 - Biberach

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Mit rund 250 Gästen haben der Landkreis Bi-berach und die EnBW Energie Baden-Württem- berg AG am Dienstag, 15. September 2009, ihre gemeinsame Ausstellung „Ein Jahrhun-dert Stromversorgung – eine Erfolgsgeschich-te der kommunalen Idee“ eröffnet. Die Aus-stellung dokumentierte die Entwicklung der Energieversorgung in der Region von den An-fängen im ausgehenden 19. Jahrhundert bis in die heutige Zeit.

„Als sich die Väter der Oberschwäbischen Elektrizitätswerke nach einer langen Zeit der Beratungen und Überlegungen zur entschei-denden Gründungsversammlung am 20. De-zember 1909 in Ravensburg versammelten, war ihnen klar, dass die Elektrizität wichtig werden würde“, betonte Landrat Dr. Heiko Schmid in seinem Grußwort bei der Eröff-nung. „Aber wie wichtig sie heute ist, hätten sie wohl in ihren kühnsten Träumen nicht er-wartet.“ Das Engagement der Oberämter vor hundert Jahren zeige mustergültig, wie die öf-fentliche Hand ihrer Aufgabe gerecht werden könne, wichtige Infrastrukturmaßnahmen auf den Weg zu bringen, so Schmid. Aber die Ge-schichte der OEW verweise auch darauf, dass man das operative Geschäft ruhig in private Hände legen und dennoch davon profitieren könne. „Durch die Dividendenausschüttung der EnBW an die OEW und damit an die Land-kreise kann eine Vielzahl von sozialen und kulturellen Anliegen finanziert werden“, sagte Dr. Schmid.

Auch Dr. Rudolf Schulten, Mitglied des Vor-stands der EnBW, betonte die Bedeutung des elektrischen Stroms für den heutigen Alltag, den sich, anders als noch vor 100 Jah-ren, nicht nur Wohlhabende leisten könnten. Schulten hob aber auch die Verbundenheit der EnBW mit dem Erbe der OEW hervor: „Nur in einem großen Verbund können Synergien gehoben, Wissen geteilt und Finanzierungen gestemmt werden. Das Miteinander von Kom-munen, Kunden und EnBW hat sich in der Ver-gangenheit als erfolgreich erwiesen. Dieser Weg war richtig und dieser Weg ist auch heute noch richtig.“

Der erste Teil der Ausstellung widmete sich der Entwicklung der regionalen Stromversorgung. Er beschrieb, wie die Elektrizität dank des Netzbauprogramms der Oberschwäbischen Elektrizitätswerke (OEW) Einzug in die Kom-munen hielt. Daneben wurde auch gezeigt, wie die OEW zur Sicherstellung der Strom-lieferungen die Wasserkraft erschlossen und ein Dampfkraftwerk in Ulm betrieben. Die Ge-schichte der OEW selbst, zunächst als opera-tiv tätiges Unternehmen, später als Aktionärin der Energieversorgung Schwaben AG (EVS) und der EnBW, rundete die Ausstellung ab. Dabei wird die Arbeit der OEW als wichtiger Baustein der kommunalen Daseinsvorsorge und als eine Grundlage der heute prosperie-renden Wirtschaft in der Region deutlich.

Gemeinsame Ausstellung „Ein Jahrhundert Stromversorgung“

Landrat Dr. Heiko Schmid und Dr. Rudolf Schulten, Vorstandsmitglied der EnBW.

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Kreistag.und.Landrat Kreistag.und.Landrat

Gemeindebesuche des Landrats

Seit seinem Amtsantritt verfolgt Landrat Dr. Heiko Schmid das Ziel, die unter der Aufsicht des Landratsamtes stehenden Kreisgemein-den möglichst umfassend kennen zu lernen. Insgesamt zwölf Städte und Gemeinden stan-den im Jahr 2009 auf seinem mehrstündigen Besuchsprogramm. Zweimal, in Schemmer-hofen und Wain, wurde Dr. Schmid von Regie-rungspräsident Hermann Strampfer begleitet. Insgesamt besuchte das Kreisoberhaupt da-mit bereits 37 Kreisgemeinden in seiner nun dreijährigen Amtszeit.

Eine gute Beziehung zwischen den Kreisge-meinden und dem Landkreis liegt Dr. Schmid sehr am Herzen. Neben Gesprächen mit den Bürgermeisterinnen und Bürgermeistern sind ihm die Begegnungen mit den Bürgerinnen und Bürgern wichtig. Deshalb legt er Wert darauf, dass neben einem umfangreichen Be-

sichtigungsprogramm am Abend eine Bürger-versammlung stattfindet.

Ein Gemeindebesuch beginnt in der Regel schon am frühen Nachmittag. Nach einer kurzen Begrüßung stellt das Gemeinde- oberhaupt dem Landrat gegebenenfalls mit den Ortsvorsteherinnen und Ortsvorstehern

Seit 2002 wird am 5. Dezember jährlich der „Internationale Tag des Bodens“ ausgerufen. Ziel des Aktionstags ist die Schaffung eines Bewusstseins, dass Böden schützenswert, empfindlich und praktisch nicht erneuer-bar sind. Im Landratsamt Biberach fand im Dezember 2009 die landesweite Schwer-punktveranstaltung „Landwirte als Boden-schützer“ statt. Rund 80 Teilnehmerinnen und Teilnehmer aus ganz Baden-Württem-berg beschäftigten sich mit Fragen rund um den Bodenschutz im Zusammenspiel mit der Landwirtschaft. Der Bodenschutz muss „noch mehr an Boden gewinnen“ und zur Selbstver-ständlichkeit werden. Darin waren sich die Veranstalter am Ende der Tagung einig. Sie kündigten an, das Thema Bodenschutz mit Informationsveranstaltungen noch stärker in das öffentliche Bewusstsein zu rücken – nicht nur am Tag des Bodens.

sowie den Mitgliedern des Gemeinderats die Gemeinde vor. Neben öffentlichen Einrich-tungen, Vereinsheimen und kulturellen Beson-derheiten werden auch einheimische Betriebe besichtigt. Abends haben die Bürger bei einer Bürgerversammlung die Gelegenheit, dem Landrat Fragen zu stellen oder ihre Meinung zu bestimmten Themen kundzutun.

Regierungspräsident Hermann Strampfer, Landrat Dr. Hei-ko Schmid und Gerhard Glaser, Kreisobmann und stellver-tretender Präsident des Landesbauernverbandes, bei der Eröffnung des Tags des Bodens.

Tag des Bodens: landesweite Schwerpunktveranstaltung im Landratsamt

Gemeindebesuch in Wain.

Page 10: Jahresdokumentation 2009 - Biberach

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Aus insgesamt 41 Vorschlägen hat die Jury folgende acht Preisträger ausgewählt:

Günther und Krimhilde Hübler für die Einrichtung eines Feuerwehrmuseums in Riedlingen.

Kathrin Rupp und Irmgard Morgenröther-Soyka vom Lernpaten Abraxas e. V. in Biberach, der Hausaufgabenhilfe für Kinder anbietet.

Claus-Dieter Dopfer aus Baltringen für seine über 25-jährige Tätigkeit als Alleinunterhalter bei Veranstaltungen des Heggbacher Wohn- und Werkstattverbundes.

Verein der Freunde der Bergkapelle Erolzheim e. V. für die Sanierung der Kapelle auf dem Frohberg in Erolzheim.

Förderkreis Biberacher Museum e. V. für die langjährige Unterstützung des Braith-Mali-Museums in Biberach und sein kulturelles Engagement in Stadt und Landkreis.

Lernpaten des Projektes PILOT (Projekt individuelle Lernbegleitung – Orientierung, Training): 19 ehrenamtlich tätige Lernpatinnen und Lernpaten aus dem gesamten Landkreis unterstützen Schülerinnen und Schüler an verschiedenen Haupt-, Förder- und Berufsschulen in vielfältiger Weise.

Familienzentrum Biberach e. V. für sein generationenübergreifendes Angebot.

Bürgerinitiative Selbsthilfe Bad Schussenried e. V. (BisS), die sich in verschiedenen Bereichen im Stadtleben engagiert und damit zu einem gedeihlichen gesellschaftlichen Zusammenleben beiträgt.

Ehrenamtspreis 2009: Acht Preisträger

„Glück ist dort, wo man Glück schenkt.“ Dieser von Jeremias Gotthelf geprägte Satz diente als Motto der Ehrenamtspreisverlei-hung am 24. November 2009, bei der Landrat Dr. Heiko Schmid insgesamt acht Gruppen und Einzelpersonen jeweils mit einer Urkun-de und einem Scheck über 1000 Euro aus-zeichnen konnte. In seiner Ansprache wür-digte der Landrat die vielen Menschen, die im

Landkreis zupacken und somit eine tragende Säule des Gemeinwesens sind. Auch auf den doppelten Gewinn einer ehrenamtlichen Tä-tigkeit wies Dr. Schmid hin: „Das Schöne am Ehrenamt ist, dass man damit sozusagen zwei Fliegen mit einer Klappe schlägt. Denn unei-gennütziges und ehrenamtliches Engagement nützt eben gerade nicht nur demjenigen, dem es zuteil wird. Vielmehr empfinden die ehren-

amtlich Tätigen selbst ihren Einsatz als Berei-cherung des eigenen Lebens: Sie machen die Erfahrung, gebraucht zu werden, und erleben gleichzeitig, wie durch den gemeinsamen Einsatz etwas gelingt, was sie als Einzelne so vielleicht nie erreicht hätten.“

18

Kreistag.und.Landrat Kreistag.und.Landrat

Einbürgerungsfeier 2009

Mit der Verleihung der deutschen Staatsan-gehörigkeit werden im Landkreis Biberach jährlich rund 100 Menschen in den Kreis der deutschen Staatsbürger aufgenommen. Zum ersten Mal wurden am 2. November 2009 die Eingebürgerten von Landrat Dr. Heiko Schmid zu einem offiziellen Empfang in den großen Sitzungssaal eingeladen.

Die „neuen“ deutschen Staatsbürger haben die Feier als würdigen Abschluss, persön-liche Anerkennung und als symbolträchtige Geste verstanden. Dies kam bei der Einbürge-rungsfeier zum Ausdruck, bei der stellvertre-tend für alle Eingebürgerten Carmen Heiser- Navarro die Verpflichtungsformel sprach. Na-war Rostem, ehemaliger irakischer Staatsbür-ger, legte in sehr persönlichen Worten seine Gründe zum Erwerb der deutschen Staatsan-gehörigkeit dar. Gekommen waren Abgeord-nete, Bürgermeister und Kreisräte, die damit ebenso zum feierlichen Rahmen beitrugen. Familie Frenkel, aus der Ukraine stammend, sorgte für die passende musikalische Umrah-mung der Feier im großen Sitzungssaal.

Landrat Dr. Heiko Schmid (links) heißt die Neubürger Carmen Heiser-Navarro (Mitte) und Nawar Rostem (rechts) im Kreis Biberach willkommen.

Tag der offenen TürBesucherströme rissen nicht ab

Weit über 5 000 Besucher besichtigten im April 2009 das sanierte Landratsamt in Bi-berach bei einem Tag der offenen Tür. Die Besucherströme rissen nicht ab. Auffallend war, dass viele Familien mit ihren Kindern die Gelegenheit nutzten, um sich einen Einblick in die vielfältigen Aufgabengebiete einer Land-kreisbehörde zu verschaffen.

Der Tag der offenen Tür begann am Vormittag mit einer offiziellen Eröffnung des sanierten Landratsamtes. Im Rahmen dieser Eröffnung wurde von Landrat Dr. Heiko Schmid, Land-rat a.D. Peter Schneider und dem Biberacher Künstler Hermann Schenkel ein Porträt des heutigen Sparkassenpräsidenten enthüllt. Es ist im kleinen Sitzungssaal des Landrats-amtes zu sehen.

Landrat Dr. Heiko Schmid, Landtagsabgeordneter und Sparkassenpräsident Peter Schneider und Hermann Schenkel enthüllen ein Porträt Peter Schneiders.

Page 11: Jahresdokumentation 2009 - Biberach

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22 Objekte aus dem Landkreis Biberach wur-den durch die Architektenkammer Baden-Württemberg im Oktober 2009 mit einem Preis für ihr beispielhaftes Bauen in den Jah-ren 2002 bis 2009 ausgezeichnet.

Ziel dieses Wettbewerbes war es, rundum gelungene Architektur aus den letzten sieben Jahren im Landkreis auszuzeichnen und einer breiten Öffentlichkeit publikumswirksam vor-zustellen.

Vier Fach- und drei Sachjuroren tagten unter Vorsitz von Regierungsbaumeister Rolf Sutter zwei Tage intensiv und rangen um die Ent-scheidungen aus 88 eingereichten Arbeiten. Äußere Gestaltung, Maß und Proportion des Baukörpers, innere Raumbildung, Zuordnung der Räume und Zweckmäßigkeit, Angemes-senheit der Mittel und Materialien, konstruk-tive Ehrlichkeit, Einfügung und Umgang mit dem städtebaulichen Kontext und der Umwelt legte die Jury unter anderem als Kriterien bei ihrer Entscheidungsfindung zugrunde. Alle ausgezeichneten Arbeiten sind in diesem Sinne beispielhaft. Die hervorragenden Lö-sungen konnten nur durch das gemeinsame Engagement von Bauherren und Architekten gelingen. Deswegen gilt die Auszeichnung auch Bauherren und Architekten gleicherma-ßen.

Die Jury

Andreas Denzel, Bürgermeister von Ochsenhausen

Tilo Nitsche, Dipl.-Ing. Freier Architekt, Schwäbisch Gmünd

Silvia Rutschmann, Dipl.-Ing. (FH), Freie Garten- und Landschaftsarchitektin, Klettgau

Willi Sieber, Künstler, Eberhardzell-Dieten- wengen

Rolf Sutter, Reg.-Baumeister, Architekt, Freiburg, Landesvorstand der Architekten- kammer Baden-Württemberg

Achim Zepp, Verlagsleiter der Biberacher Verlagsdruckerei

Hans-Georg Ziegler, Dipl.-Ing., Freier Architekt, Ulm

Beispielhaftes Bauen Landkreis Biberach 2002 bis 2009

Die Preisträger

Kategorie „Wohnen“ Seniorenzentrum Josefspark, Fischbacher Straße 11, Eberhardzell Wohn- und Geschäftshaus, Hinden- burgstraße 11, Biberach an der Riß Wohnhaus „Am Mäuerle“, Am Mäuerle 24, Laupheim Wohnhaus, Brunnenstraße 6, Maselheim- Laupertshausen 16 Wohneinheiten mit Tiefgarage, Hans- Felber-Weg 2-4, Biberach an der Riß Wohnen und Arbeiten am Hang, Max-Redelstein-Straße 15, Ochsenhausen Einfamilienhaus, Friedenslinde 2, Mittelbiberach

Kategorie „Öffentliche Bauten, Bauten für Gemeinschaft“ Erweiterung Karl-Arnold-Schule, Leipzigstraße 11, Biberach an der Riß

Kategorie „Industrie- und Gewerbebauten“ Technologie- und Dienstleistungszent- rum Vollmer Werke GmbH, Ehinger Straße 34, Biberach an der Riß Bürogebäude mit Montagehalle der Firma Endlichhofer, Riedhalde 1, Achstetten Produktionshalle mit Verwaltungs- gebäude, Im Rißtal 1, Laupheim Biomasse-Kraftwerk Schilling, Schillingstraße 13, Schwendi

Kategorie „Planen und Bauen im Bestand“ Umbau Ökonomiegebäude, Schloss Groß- laupheim zum Kulturhaus, Claus-Graf-Stauffenberg-Straße 15, Laupheim Festhalle Rot an der Rot, Umbau und Sanierung einer Schulturnhalle, Abt-Hermann-Vogler-Straße 6, Rot an der Rot Büroerweiterung Matthäus Schmid, Bauunternehmen, Hornberg 8, Baltringen Umbau und Erweiterung Gymnasium Ochsenhausen „Schulzentrum Herrschafts- brühl“, Ochsenhausen Energetische Sanierung eines ehemaligen Altenteilhauses, Wiesenweg 17, Uttenweiler Umbau und Sanierung Alte Holzmühle, Kapuzinerstraße 10, Biberach an der Riß Sanierung und Umnutzung des denkmal- geschützen „Bäule“, Biberacher Straße 9, Ummendorf

Kategorie „Städtebauliche- und stadtgestalterische Projekte“ „Gymnasien Biberach“, Umsetzung des IZBB-Programms am Wieland-Gymnasium und am Pestalozzi-Gymnasium Bebauung am Ulmer Tor, Ulmer-Tor-Straße 29, Bismarckring 62, 64, 66, Biberach an der Riß

Kategorie „Innenraumgestaltung“ PEDI bar & restaurant, Pfluggasse 7, Biberach an der Riß

Kreistag.und.Landrat Kreistag.und.Landrat

Neujahrsempfang 2009

Passend zum Superwahljahr, zu 60 Jahre Grundgesetz und 20 Jahre Mauerfall stand der Neujahrsempfang 2009 unter dem Motto „Wahlen und Demokratie“. Über 300 kommu-nalpolitisch Verantwortliche sowie zahlreiche Vertreter aus Wirtschaft, Verwaltung und Ge-sellschaft konnte Landrat Dr. Heiko Schmid im Atrium der Gebhard-Müller-Schule begrü-ßen. Gastredner des Neujahrsempfangs war Prof. Dr. Hans-Georg Wehling aus Tübingen. Über seinen Vortrag „Eine gute Verfassung – doch sind wir auch in guter Verfassung? – Die Bundesrepublik vor dem Superwahljahr 2009“ wurde beim anschließenden Stehemp-fang noch viel diskutiert.

Über 100 Sportlerinnen und Sportler geehrt

Schon zum zweiten Mal ehrten Landkreis und Sportkreis Biberach im Atrium der Gebhard-Müller-Schule gemeinsam erfolgreiche Sport-lerinnen und Sportler. Neben der Auszeich-nung von Mannschaften, Einzelsportlern und Schulen wurde der Hilde-Frey-Sportpreis ver-liehen, außerdem ein Fair-Play-Preis, gestiftet von der Kreissparkasse Biberach, und der EnBW-Sportjugendpreis. Durch das unterhalt-same und mit Höhepunkten gespickte Pro-gramm führte Moderator Johannes Riedel.

„Die Ehrungen und die Veranstaltung verste-hen sich auch als Dankeschön an die Sport-lerinnen und Sportler, die mit ihren Erfolgen den Landkreis in der Region und weit über die Landesgrenzen hinaus bestens repräsentie-ren“, sagten Landrat Dr. Heiko Schmid und Eli-sabeth Strobel, Präsidentin des Sportkreises Biberach, übereinstimmend im Gespräch mit Johannes Riedel.

Die Preisträger des Hilde-Frey-Sportpreises.

20

Page 12: Jahresdokumentation 2009 - Biberach

23

Der Personalrat des Landratsamts Biber-ach besteht aus 13 Mitgliedern, vier Vertre-tern der Beamten und neun Vertretern der Beschäftigten.

Das Jahr 2009 war geprägt vom allgemeinen Tagesgeschäft. Bei über 1200 Beschäftigten ist eine breit gefächerte Thematik vorgege-ben. Unter anderem beteiligt sich der Perso-nalrat an Vorstellungsgesprächen, bei Stellen- bewertungen, bei der Aufstellung von Ar-beitszeit- und Schichtplänen, zur Arbeits-

sicherheit und organisiert den Betriebsaus-flug. Dieser führte im vergangenen Jahr in die bayerische Landeshauptstadt München. Der Abschluss wurde zusammen mit dem Trans-porthubschrauberregiment 25 in Laupheim gefeiert. Zwischen ihm und dem Landkreis besteht seit 2008 eine offizielle Patenschaft.

Schwerpunkte für das kommende Jahr werden die Gesundheitsvorsorge, das betriebliche Eingliederungsmanagement und die Verein-barkeit von Familie und Beruf sein.

Personalrat, Jugend- und Auszubildendenvertretung und Schwerbehindertenvertretung des Landratsamts

Die Mitglieder des Personalrates beim Landratsamt:Vordere Reihe, von links: Jürgen Köhler, Patrick Christ (JAV), Daniela Pfender, Gertraud Koch.Hintere Reihen: Gabriele Lott, Franz-Xaver Traber (Schwerbehindertenvertretung), Franziska Buck, Karl-HeinzFensterle, Werner Breslauer, Stephan Mast (Ersatzmitglied), Lothar Hein (Ersatzmitglied), Hans Kifferle, Helmut Ederle. Es fehlen: Johannes Kiem, Ulrich Zimmermann, Gisela Hoch, Ottmar Jochum. Jugend- und Auszubildendenvertretung

Die Jugend- und Auszubildendenvertretung besteht aus fünf Mitgliedern. Das Ziel, die Auszubildenden nach der Ausbildung zu über-nehmen, wurde erreicht. Die Qualität der Aus-bildung ist auf einem beachtlichen Niveau.

Schwerbehindertenvertretung

Die Schwerbehindertenvertretung besteht aus drei Mitgliedern. Die Beratung und Be-treuung der Schwerbehinderten ist wichtig. Auch bei Einstellungen wird darauf geachtet, dass diese nicht benachteiligt werden.

22

Kreistag.und.Landrat Personalrat

Kreisjugendmusikkapelle

Frühjahrskonzert 2009

Im voll besetzten Großen Kursaal Bad Buchau gab die Kreisjugendmusikkapelle Biberach ihr traditionelles Frühjahrskonzert nach der jähr-lichen Intensivprobephase im Montafon.

Die mit über 80 Mitgliedern groß besetzte Kreisjugendmusikkapelle unter der Leitung von Musikdirektor Tobias Zinser begann mit dem „Huldigungsmarsch“ von Richard Wag-ner. Von Beginn an wurden die Passagen le-bendig musiziert. Danach stand mit der „Se-cond Suite in F“ von Gustav Holst eine Perle der Blasmusikliteratur auf dem Programm. Modern ging es weiter. Das Orchester spielte zunächst mit „The Land of the Long White Cloud“ ein für den zeitgenössischen Kompo-nisten Philip Sparke typisches Werk mit ho-hen Anforderungen an die technischen Fertig-keiten der Bläserinnen und Bläser. Am Ende des ersten Programmteils stand mit „Impres-sions of Japan“ ein Stück auf dem Programm,

mit dem für westliche Ohren teilweise unge-wohnte Klänge dargeboten wurden.

Nach der Pause war das Orchester mit dem prächtig instrumentierten „Godspeed“ von Stephen Melillo sofort wieder präsent. Im An-schluss erfolgte die Uraufführung von „Sym-phony for a Friend“, einer Komposition von Thiemo Kraas. Mit einem Medley aus der Film-musik zu „Das Dschungelbuch“ stieg danach der Spaßfaktor auf der Bühne deutlich hör- und sichtbar an. Am Ende des Programms, die Zugaben eingeschlossen, standen meh-rere akkurat wiedergegebene Märsche inter-nationaler Herkunft.

Naturgemäß gibt es bei der Kreisjugend-musikkapelle einen dauernden Besetzungs-wechsel, und so wurden vor dem Konzert 25 neue Mitglieder in das Orchester aufgenom-men.

Konzertreise nach Teneriffa

Eine Konzertreise der besonderen Art führte die Musikerinnen und Musiker der Kreisju-gendmusikkapelle in ihren Herbstferien auf die kanarische Insel Teneriffa. Keineswegs ein Ausflug: vielmehr standen intensive Proben und drei Konzerte auf dem Programm der von Dirigent Tobias Zinser initiierten Reise. So präsentierten die jungen

Leute im Alter zwischen 14 und 24 Jahren ihr Können mit zwei abendlichen Platzkonzerten auf dem „Plaza El Médano“ und auf dem Kirchplatz in „Los Cristianos“. Am letzten Abend gaben die Musikerinnen und Musiker ein geistliches Benefizkonzert in der Kirche von El Médano zugunsten der renovierungs-bedürftigen Orgel. Die Reise, darüber waren sich die Musikerinnen und Musiker einig, war ein einmaliges Erlebnis.

Die Kreisjugendmusikkapelle beim abendlichen Konzert auf dem Kirchplatz in „Los Cristianos“.

Page 13: Jahresdokumentation 2009 - Biberach

0 %

60 %43,2

13,7 18,810,9 5,8 1,2 1,1 1,3 3,9

0 %

60 %

- 8,4 - 7,9

+ 7,8 + 3,1 + 3,2 + 3,0

- 0,1 - 0,7

Verwaltung,.Ordnung,.Prüfung,.Finanzen.–.Amt.für.Kommunales,.Recht.und.Europa.

25

Ein weiteres Aufgabenfeld des Amtes ist die überörtliche Rechnungsprüfung der Gemein-den des Landkreises Biberach, die weniger als 4 000 Einwohner zählen. Bei Gemeinden mit mehr als 4 000 Einwohnern ist die Gemeinde-prüfungsanstalt Prüfungsbehörde.

Überörtliche Rechnungsprüfung

Endergebnis Bundestagswahl 2009 – Erststimme (Wahlkreis Biberach 292)im Vergleich zur Bundestagswahl 2005 – ErststimmeStimmanteile in Prozent (%), Gewinne/Verluste in Prozentpunkten

0 %

60 %42,7

23,015,1

9,8 5,4 2,1 1,5 0,4

Gerster(SPD)

Rief(CDU)

Lukner(FDP)

Oelmayer(Grüne)

Wilzek(DIE LINKE)

Härle(NPD)

Diebold(ödp)

Baer,Peter

0 %

60 %

- 10,5

+ 3,9 + 7,5

- 4,1

+ 3,2 + 0,0_

Endergebnis Bundestagswahl 2009 – Zweitstimme (Wahlkreis Biberach 292) im Vergleich zur Bundestagswahl 2005 – ZweitstimmeStimmanteile in Prozent (%), Gewinne/Verluste in Prozentpunkten

Als Direktkandidat für den Bundestag wurde

Josef Rief (CDU) mit 42,7 Prozent der Erststimmen gewählt.

Bundestagswahl 2009

Im Berichtsjahr wurden vier Gemeinden geprüft:

Altheim bei Riedlingen mit den Prüfungs- jahrgängen 2002 bis 2007,

Mietingen mit den Prüfungsjahrgängen 2005 bis 2007,

Gutenzell-Hürbel mit den Prüfungs- jahrgängen 2005 bis 2008,

Ingoldingen mit den Prüfungsjahrgängen 2005 bis 2008.

Die Arbeit des Amtes für Kommunales, Recht und Europa wurde im Jahr 2009 ganz wesentlich von Wahlen geprägt. Die Kreistags-, Europa- und Bundestagswahlen im Land und im Wahlkreis Biberach wurden vom Amt federführend organisiert.

In der Gemeinde Tie-fenbach wurde Hel-mut Müller am 27. September 2009 mit 93 Prozent der ab-gegebenen Stimmen wiedergewäh l t .D ie Wahlbeteiligung lag bei erstaunlichen 82 Prozent, was mit der

Bundestagswahl, die zeitgleich stattfand, er-klärt werden kann.

Bürgermeisterwahl 2009

Verwaltung,.Ordnung,.Prüfung,.Finanzen.–.Amt.für.Kommunales,.Recht.und.Europa.

Amt für Kommunales, Recht und Europa

24

Europawahl 2009

Die Europawahl am 7. Juni 2009 war die siebte Direktwahl zum Europäischen Parlament. Im Landkreis Biberach wurde die CDU stärkste Partei mit 50,8 Prozent der Stimmen, gefolgt von der FDP mit 13,6 Prozent, der SPD mit 10,8 Prozent und der Partei „Die Grünen“ mit 10,4 Prozent. Die Wahlbeteiligung lag bei 55,73 Prozent.

0 %

60 % 50,8

10,8 10,4 13,62,1 2,3 1,1

9,0

0 %

60 %

-10,7- 0,4

+ 0,8+ 8,5

- 2,0

+ 1,8 + 0,1 + 2,1

Endergebnis Europawahl am 7. Juni 2009 – Gemeinden des Land-kreises Biberach im Vergleich mit der Europawahl am 13. Juni 2004Stimmenanteile in Prozent (%), Gewinne/Verluste in Prozentpunkten

Beim Amt für Kommunales, Recht und Euro-pa angesiedelt ist auch die Vorbereitung und Durchführung der Kreistagswahlen.

Dazu gehören unteranderem die Zulassung der Kandidaten, der Druck der Stimmzettel und die Ermittlung und Feststellung des Wahl-ergebnisses. Mit Bescheid vom 22. Juli 2009 hat das Regierungspräsidium Tübingen die ordnungsgemäße Durchführung der Wahl be-stätigt und die Wahl für gültig erklärt, so dass die gewählten Mitglieder des Kreistags bei der konstituierenden Sitzung am 29. Juli 2009 auf die anstehende Amtszeit von fünf Jahren ver-pflichtet werden konnten.

Außerdem waren im Rahmen der Gemeinde- und Ortschaftsratswahlen – mit Ausnahme der Großen Kreisstadt Biberach – die von den Städten und Gemeinden ermittelten Ergeb-nisse zu prüfen.

Kreistags- und Gemeindewahlen 2009

Page 14: Jahresdokumentation 2009 - Biberach

13

27

Verwaltung,.Ordnung,.Prüfung,.Finanzen.–.Haupt-.und.Personalamt

In der Sitzung vom 8. Juli 2009 wählten die Mitglieder des Kreistages Gisela Baumann zur neuen Leiterin des Amtes für Bildung und Schulentwicklung. Frau Baumann absolvierte das Studium zum gehobenen Verwaltungs-dienst und ist nach Stationen beim Landrats-amt Böblingen und der Gemeinde Ummendorf bereits seit 2001 als Ausbildungsleiterin und Personalsachbearbeiterin beim Landratsamt Biberach tätig. Zu ihren neuen Aufgaben ge-hören die Verwaltung der Kreisschulen, der Schwarzbachschule und des Kreismedien- zentrums. Außerdem möchte sie sich bei ih-rer künftigen Tätigkeit für Bildungsprojekte einsetzen. Die 46-jährige wohnt mit ihrer Familie in Ehingen. In ihrer Freizeit lernt sie gerne Sprachen und ist begeisterte Halbma-rathonläuferin.

Neue Amtsleiterin

Mit Peter Halder (rechtes Bild) und Hans-Peter Hau (linkes Bild) wurden im Jahr 2009 langjährige Amtsleiter in ihren wohlverdienten Ruhestand verabschiedet. Peter Halder leitete unter anderem 19 Jahre das Kreisschulamt. Hans-Peter Hau stand 14 Jahre dem Wasserwirtschaftsamt vor, das im Jahr 1995 in das Landratsamt eingegliedert wurde.

Langjährige Amtsleiter verabschiedet

26

Verwaltung,.Ordnung,.Prüfung,.Finanzen.–.Haupt-.und.Personalamt

Haupt- und Personalamt

Mit dem Gesetz zur Verwirklichung der Chancengleichheit von Frauen und Männern im öffentlichen Dienst des Landes Baden-Württemberg vom 11. Oktober 2005 (Chancengleichheitsgesetz) wurde das Verfassungsgebot der Gleichberechtigung von Frauen und Männern als kommunale Auf-gabe definiert. Unter anderem sind die Landkreise aufgefordert, Chancengleichheitspläne zu erstellen.

Unabhängig von der politischen Diskussion über die Einrichtung einer Stelle für Gleichstellung/Chancengleichheit im Kreistag wurde gemeinsam mit dem Personalrat ein Chancengleichheitsplan für das Landratsamt einvernehmlich erarbeitet und in einer Dienstvereinbarung umgesetzt.

Das Landratsamt Biberach setzt bereits seit vielen Jahren Schwerpunkte im Bereich „Vereinbarkeit von Familie und Beruf“. Es möchte mit diesem Chancengleichheitsplan an das bislang Erarbeitete anknüpfen, weiter sensibilisieren und sicherstellen, dass Chancengleichheit als durchgängiges Leitprinzip in allen kommunalen Aufgabenbereichen berücksichtigt sowie inhaltlich und fachlich begleitet wird. Der Chancengleichheitsplan richtet sich an alle Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, und jeder ist gefordert, an seinem Platz an der Umsetzung mitzuarbeiten..

Chancengleichheitsplan für das Landratsamt

Leistungsorientierte Bezahlung (LoB)

Die erste Bewertungsrunde 2008 der Leis-tungsorientierten Bezahlung der tariflich Be-schäftigten verlief erstaunlich gut und konnte

Im Rahmen einer Neukonzeption der Dienst-wagenbeschaffung wurden noch vor der Sommerpause 16 Opel-Astra und ein Opel-Zafira auf Basis eines Zwei-Jahres-Leasingver-trages angeschafft: 14 Fahrzeuge als Ersatz für bisherige Fahrzeuge und drei Fahrzeuge zusätzlich. Damit will man die Nutzung von Privatfahrzeugen reduzieren, Kosten sparen und die Flexibilität steigern. Eine Wirtschaft-lichkeitsberechnung für den allgemeinen Ver-waltungsbereich hatte ergeben, dass bei kon-sequenter Auslastung der Dienstfahrzeuge für den Landkreis die Leasingvariante insgesamt günstiger ist als die Entschädigung für die Pri-vat-Pkw-Nutzung.

17 neue Dienstwagen im Leasingverfahren angeschafft

Die neue „Dienstwagenflotte“ des Landratsamts.

mit der Auszahlung im Dezember 2008 abge-schlossen werden. Der Kernpunkt „Mitarbei-tergespräche“ wurde von allen Seiten als sehr positiv empfunden und von Landrat Dr. Heiko Schmid im Sinne einer gesamtheitlichen Be-trachtung und Personalentwicklung ab 2009 auch für Beamte eingeführt. In der fast schon routiniert verlaufenen zwei-ten Bewertungsrunde LoB 2009 (629 Be-schäftigte, 78 Bewerter) wurden im Landrats-

amt rund 151500 Euro und nach dem neuen TVöD-Wald separat für die Waldarbeiterschaft rund 22 200 Euro an Leistungsprämien aus-bezahlt. Auch im Beamtenbereich haben sich die Mitarbeitergespräche bewährt. Unabhän-gig von der weiteren tariflichen Entwicklung sollen regelmäßige Mitarbeitergespräche mit allen Mitarbeitern als wichtiger Baustein im Personalentwicklungskonzept auf jeden Fall beibehalten werden.

Page 15: Jahresdokumentation 2009 - Biberach

29

Verwaltung,.Ordnung,.Prüfung,.Finanzen.–.Haupt-.und.Personalamt./.Kreiskämmerei

..Gesamt: 1236 Mitarbeiter und 82 Landesbedienstete

.davon: weiblich: 669 54,13 % männlich: 567 45,87 %

.davon Teilzeit: 486 Mitarbeiter = zirka 39 % (knapp 80 % davon Frauen) Durchschnittsalter: 44 Jahre.

Personalstand im Hause:

Kreishaushalt 2009

Der Kreistag hat am 12. Dezember 2008 den Kreishaushalt 2009 mit einem gegenüber dem Vorjahr unveränderten Kreisumlagehe-besatz von 28,4 Prozent verabschiedet. Mit Investitionen von insgesamt 16,5 Millionen Euro (einschließlich Eigenbetriebe) setzt der Landkreis sein Investitionsprogramm fort. Allein in die Kreisschulen fließen rund 4,8 Millionen Euro. Zentrales Projekt im Bereich der Kreisschulen ist die Erweiterung der Ki-lian-von-Steiner-Schule in Laupheim. In die Kreisstraßen werden rund 3,5 Millionen Euro investiert. Erfreulich ist, dass - wie bereits in

den Vorjahren - keine Kreditaufnahmen erfor-derlich sind. Im Rahmen der Umsetzung des Konjunkturpakets II der Bundesregierung wer-den 2009 weitere Investitionsmaßnahmen, insbesondere im Bereich der energetischen Gebäudesanierung und der technischen Aus-stattung an Schulen, umgesetzt. Das Gesamt-volumen des Kreishaushalts 2009 beträgt 200,5 Millionen Euro.

Kreiskämmerei

Kreishaushalt

2009

Haushaltssatzung mitHaushaltsplanWirtschaftspläne desAbfallwirtschafts-betriebs und desEigenbetriebs”Immobiliender Kreiskliniken”

28

Verwaltung,.Ordnung,.Prüfung,.Finanzen.–.Haupt-.und.Personalamt.

Gegenüber 2008 wurde die Zahl der Ausbil-dungsstellen im Jahr 2009 abermals um wei-tere fünf von bisher 68 auf 73 erhöht, ein Plus von 7,65 Prozent. Die Ausbildungsquote im Landratsamt beläuft sich auf 10,14 Prozent.

Am 1. September 2009 starteten 19 neue Auszubildende im Landratsamt Biberach in ihr Berufsleben, darunter sechs Fachange-stellte für Bürokommunikation, drei Verwal-tungswirte, drei Verwaltungspraktikanten des gehobenen Dienstes, zwei Forstwirte, drei Straßenwärter und zwei vom Land Baden-Württemberg abgeordnete Vermessungstech-niker. Ihre Ausbildungszeit begann mit einer Einführungswoche, die unter anderem einen zweitägigen Aufenthalt auf der Vereinshütte „Bärenfalle“ der TG Biberach bei Immenstadt im Allgäu beinhaltete. Dieser Aufenthalt stand

Neues aus dem Bereich Ausbildung

Landrat Dr. Heiko Schmid zusammen mit den neuen Auszubildenden

ganz im Zeichen des Kennenlernens und der Teambildung.

Beatrix Freisinger ist ab 1. Oktober 2009 die neue Ausbildungsleiterin beim Haupt- und Personalamt. Sie tritt damit die Nachfolge von Gisela Baumann an, die zur neuen Lei-terin des Amtes für Bildung und Schulent-wicklung gewählt wurde und die Funktion der Ausbildungsleitung erfolgreich wahrge-nommen hat. Frau Freisinger ist zentrale An-sprechpartnerin für alle Auszubildenden des Landkreises. Unterstützt wird sie in ihrer Tätigkeit durch Daniel Fabian, der beim Haupt- und Personal-amt im Bereich Ausbildung seit Anfang Sep-tember ebenfalls Aufgaben übernommen hat und neben Frau Freisinger zweiter Ansprech-partner für die Auszubildenden ist.

Gesundheitsmanagement

Neue positive Impulse konnten im betrieblichen Gesundheitsmanagement durch die tatkräftige und qualifizierte Unterstützung von Roswitha Sproll (Haupt- und Personalamt) und Petra Kief (Kreiskämmerei) gesetzt werden. Das Landratsamt bot seinen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern beispielsweise Kurse zur Rücken-fitness, Entspannungstraining sowie BodyART an. Dadurch können die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in der Mittagspause oder gleich nach Dienstschluss etwas für sich und ihre Gesundheit tun. Die gute Resonanz mit vollen Anmeldelisten belegt den Erfolg eindrucksvoll.

Page 16: Jahresdokumentation 2009 - Biberach

31

Verwaltung,.Ordnung,.Prüfung,.Finanzen.–.Kreiskämmerei

Verschuldung:

Die Verschuldung kann auch 2009 trotz der hohen Investitionstätigkeit weiter abgebaut werden. Zum Jahresende wird der Schulden-stand im Bereich des Kreishaushalts voraus-sichtlich 4,3 Millionen Euro betragen. Der Landkreis Biberach hat landesweit eine der niedrigsten Pro-Kopf-Verschuldungen.

Ausblick:

Die gute wirtschaftliche Entwicklung des Landkreises, sichtbar an der unverändert ho-hen Steuerkraft der Städte und Gemeinden, ermöglicht es, mit Investitionen in Bildung und Infrastruktur weiter gute Rahmenbedingungen für eine stete Fortentwicklung zu schaffen. Allerdings wirft die globale Finanz- und Wirt-schaftskrise einen langen Schatten auf die noch guten Haushaltseckdaten des Land-

Kreditaufnahme

Tilgungen

Schuldenstand

0 €

1.000.000 €

2.000.000 €

3.000.000 €

4.000.000 €

5.000.000 €

6.000.000 €

7.000.000 €

8.000.000 €

9.000.000 €

2009200820072006200520042003200220012000

Entwicklung der Verschuldung

kreises. Die Auswirkungen sind derzeit noch nicht genau abzuschätzen, die Prognosen verheißen nichts Gutes. Trotz der negativen Vorzeichen will der Landkreis auch in Zukunft weiter investieren. Die Erweiterungsmaß-nahme der Beruflichen Schule in Laupheim einschließlich der Sanierung des Altbaus ist im Finanzplanungszeitraum durchfinanziert. Des Weiteren sind in der Finanzplanung Pla-nungsraten und Baukosten für die großen Straßenbaumaßnahmen (Nordwestumfah-rung Biberach, Kernstadtentlastungsstraße Riedlingen) berücksichtigt.Mit einer verlässlichen und nachhaltigen Fi-nanzpolitik steuert der Landkreis stürmischen Zeiten entgegen. Der Gesamtabschwung der Wirtschaft sowie die Herausforderungen aus der demographischen Entwicklung werden Verwaltung und Kreistag stark fordern.

30

Verwaltung,.Ordnung,.Prüfung,.Finanzen.–.Kreiskämmerei

Kreisumlage:

Das Kreisumlageaufkommen im Jahr 2009 be-trägt bei einem unveränderten Hebesatz von 28,4 Prozent 64,296 Millionen Euro (Vorjahr: 64,280 Millionen Euro). Die Steuerkraftsum-me der Städte und Gemeinden im Landkreis als Basis für die Berechnung der Kreisumlage bleibt mit insgesamt 226,40 Millionen Euro nahezu unverändert auf einem sehr hohen Niveau. Die Finanz- und Wirtschaftskrise wird erst ab dem Jahr 2011 zu einem deutlichen Rückgang der Steuerkraftsumme führen (Ist-Ergebnisse aus 2009).

Der Kreishaushalt 2009 im Überblick:

Sanierung Landratsamt: 0,90 Mio. €

Kreiseigene Schulen: 4,79 Mio. €

Kreisstraßen: 3,45 Mio. €Förderung Pflegeeinrichtungen: 0,29 Mio. €

Straßenmeistereien: 2,96 Mio. €

Kreiskliniken: 0,80 Mio. €

Anbau Landwirtschaftsamt 0,33 Mio. €Sonstige Investitionen: 1,07 Mio. €

Investitionen im Jahr 2009

Sonstiges 5,5%

Sozialausgaben 48,7%

Schulen, Wissenschaft und Kultur 8,5%

Kreisstraßen 1,7%ÖPNV/Schülerbeförderung 5,4%

FAG-Umlage 2,4%

Zuführung zum VmH 6,1%

Zinsen 0,1%

Allgemeine Verwaltung 8,2%

Straßenamt, -meistereien 4,5%

Öffentl. Sicherheit u. Ordnung 4,1%

Öffentl. Einrichtungen/Wirtschaftsförderung 2,0% Wirtschaftl. Unternehmen/Grund- u. Sondervermögen 2,6%

Ausgaben des Verwaltungshaushalts im Jahr 2009

Investitionen:

Schwerpunkte der Investitionsmaßnahmen in Höhe von 14,6 Millionen Euro sind Bildung und Betreuung und die Verkehrsinfrastruktur. 4,8 Millionen Euro fließen in die kreiseigenen Schulen, um den Schülerinnen und Schülern modernste Ausbildungsbedingungen zu bie-ten. Für Straßenbaumaßnahmen im Bereich der Kreisstraßen sind 3,5 Millionen Euro ein-geplant. Zur Finanzierung der Vorhaben kann eine Nettoinvestitionsrate (das ist die Zufüh-rung vom Verwaltungshaushalt an den Vermö-genshaushalt abzüglich Tilgungsleistungen) in Höhe von 10,9 Millionen Euro eingesetzt wer-den.

Soziale Sicherung:

Den gewichtigsten Posten im Kreishaushalt bildet die Soziale Sicherung. Die Nettobelas- tung des Landkreises im Bereich der Sozialen Sicherung beläuft sich auf 60,3 Millionen Euro. Der Zuschussbedarf bei den Sozialleis- tungen (Sozial- und Jugendhilfe) erhöht sich gegenüber dem Jahr 2008 bereinigt um ver-schiedene Sondereffekte weiter um rund 4,1 Prozent auf 52,3 Millionen Euro.

Investitionsvolumen: 14.586.600 €

Haushaltsvolumen: 183.788.527 €

Page 17: Jahresdokumentation 2009 - Biberach

33

Verwaltung,.Ordnung,.Prüfung,.Finanzen.–.Amt.für.Information.und.Kommunikation

Amt für Information und Kommunikation

Informations- und Kommunikationstechnik beim Landkreis Biberach

Das Amt für Information und Kommunikation betreut nun über 3 000 EDV-Arbeitsplätze im Landratsamt, den Kliniken des Landkreises und den kreiseigenen Schulen.

Anschaffung eines neuen zentralen Datenspeichers

Im vergangenen Jahr hatte die sichere Daten-speicherung höchste Priorität beim Ausbau der EDV-Technik. Immer mehr Benutzer setzen im-mer anspruchsvollere Anwendungen ein. Die Datenmengen werden ständig größer. Land-kreis und Kliniken betreiben sehr viele kritische Anwendungen, die ständig verfügbar sein müs-sen. Ein Ausfall wichtiger Anwendungen würde im Landratsamt die Arbeit ganzer Ämter lahm-legen, in den Kliniken entstünden Probleme bei der Patientenversorgung.

Aus diesem Grund wurde im Jahr 2009 für das Landratsamt und die Kliniken ein neuer Daten-speicher beschafft. An dieses zentrale System sind alle Server angeschlossen. Die Daten aller Anwendungen werden darauf gespeichert. Der Datenspeicher hat eine Speicherkapazität von 50 TerraByte (TB). Er besteht aus zwei iden-tischen Systemen. Eines steht im Landrats-amt, eines in der IuK-Zentrale. Die Rechnerräu-me im Landratsamt und der IuK-Zentrale sind über eine rund zwei Kilometer lange Glasfaser-

strecke verbunden, die quer durch das Stadt-gebiet Biberachs verläuft. Jede Datenspeiche-rung erfolgt nun zeitgleich auf beiden Syste-men. So ist sichergestellt, dass beim Ausfall eines Datenspeichers keine Daten verloren gehen und die Anwendungen mit dem verblei-benden System weitergeführt werden können. Landratsamt und Kliniken haben damit eine große Investition in die Datensicherheit getä-tigt. Insgesamt hat das Projekt einen Aufwand von 535 000 Euro verursacht.

Vernetzung der Standorte

Die Kliniken in Laupheim, Ochsenhausen und Riedlingen sowie die einzelnen Standorte der Landkreisverwaltung müssen mit dem zentra-len Rechenzentrum in Biberach vernetzt sein. Für die Anbindung sind bisher Datenleitungen auf Kupferbasis mit einer Übertragungsrate von

Datenspeicher: 182 mit Fibre-Technik angeschlos-sene Magnetplatten spei-chern 50 TB Daten.

bis zu vier Megabyte pro Sekunde bei externen Providern angemietet. Anspruchsvolle Anwen-dungen wie zum Beispiel Geo-Informationssy-steme, elektronische Dokumentenverwaltung oder Röntgenbildbetrachtung erfordern sehr umfangreiche und schnelle Datenübertra-gungen. Dafür reichen die mit herkömmlicher Kupfertechnik erzielbaren Bandbreiten nicht mehr aus.

Bis zum Jahresende 2009 wurde deshalb das Landwirtschaftsamt per Glasfaserleitung an das Landratsamt angeschlossen. Zwischen den Rechnerräumen im Landratsamt und der IuK-Zentrale wurde eine weitere Glasfaser-strecke aufgebaut, um die Ausfallsicherheit zu erhöhen.

Für das Jahr 2010 sind Glasfaserstrecken zu den Kliniken geplant.

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Verwaltung,.Ordnung,.Prüfung,.Finanzen.Kreiskämmerei./.Rechnungsprüfungsamt

Neues Kommunales Haushaltsrecht – Die Doppik kommt

Das neue Regelwerk orientiert sich am Han-delsgesetzbuch (HGB) und an den Grundsät-zen ordnungsgemäßer Buchführung (GoB). Es ist vom kaufmännischen handelsrechtlichen Rechnungssystem abgeleitet. Unbeschadet seiner gleichartigen Grundstruktur weist es aber fast durchgehend spezifische Ausprä-gungen auf, die sich aus den Besonderheiten des öffentlichen Finanzwesens ergeben (zum Beispiel Haushaltsplanung, Haushaltsaus-gleich, Budgetrecht und Finanzplanung).Dem Rechnungskonzept liegt das Prinzip der intergenerativen Gerechtigkeit zugrun-de, wonach jede Generation die von ihr verbrauchten Ressourcen mittels Entgelten und Abgaben wieder ersetzen soll, um nicht künftige Generationen damit zu belasten. Deshalb werden künftig im Rahmen der Res-sourcenverbrauchsrechnung insbesondere Abschreibungen und Rückstellungen als Auf-

Der Landtag von Baden-Württemberg hat am 22. April 2009 das Gesetz zur Reform des Gemeindehaushaltsrechts beschlossen. Mit der kompletten Neuregelung wird die bisherige Verwaltungskameralistik als reine Geldverbrauchsrechnung durch ein so genanntes ressourcenorientiertes Haus-haltsrecht in Form der doppelten Buchführung ersetzt werden.

Das neue Haushaltsrecht basiert auf drei Komponenten: dem Ergebnishaushalt/Ergebnisrechnung (Darstellung des Ressourcenverbrauchs) dem Finanzhaushalt/Finanzrechnung (Darstellung des Geldverbrauchs) und der Vermögensrechnung/Bilanz (Darstellung der Bestände des Vermögens und der Schulden)

wendungen einbezogen und beim Haushalts-ausgleich berücksichtigt.Der Verwaltungs- und Finanzausschuss hat in seiner Sitzung am 2. Juli 2009 das Startsignal für die Umstellung der Landkreisverwaltung auf die Doppik gegeben. Der erste doppische Haushalt soll für das Jahr 2012 vorgelegt wer-den. Gemeinsam mit der Landkreisverwaltung werden auch die Kliniken Landkreis Biberach

GmbH, der Abfallwirtschaftsbetrieb und der Kreisfeuerlöschverband Biberach künftig die Finanzsoftware „newsystem kommunal“ der Firma Infoma einsetzen. Bis zur ersten kaufmännischen Vermögensbilanz des Land-kreises ist es noch ein weiter Weg. Zur Beglei-tung und Umsetzung des Reformprozesses werden in Kürze verschiedene Projektgrup-pen ihre Arbeit aufnehmen.

Drei-Komponenten-Rechnungssystem

Rechnungsprüfungsamt

Das Rechnungsprüfungsamt ist für die in-terne Finanzkontrolle in der Kreisverwaltung zuständig.

Das Aufgabengebiet ist sehr vielseitig und ver-antwortungsvoll und spiegelt den Kreishaus-halt einschließlich der Eigenbetriebe wider. Es umfasst die gesamten Finanzvorgänge, insbe-sondere die Abfallwirtschaft, Bauprüfungen, EDV-Programmprüfungen, Gesundheitswe-sen, Kinder- und Jugendhilfe, Kasse, Kran-kenhäuser und Pflegeheime, Schulwesen,

Sozialhilfe, Schülerbeförderung, öffentlicher Personennahverkehr, Straßen und Vergabe-kontrollen. Das Rechnungsprüfungsamt prüft nicht nur im Nachhinein, sondern berät im Be-darfsfall die Ämter auch im Vorfeld. Damit die Rechnungsprüfer ihre Aufgabe unbeeinflusst ausüben können, sind sie unabhängig, an Weisungen nicht gebunden und unmittelbar dem Landrat unterstellt.

Die Prüfung der Jahresrechnung des Land-kreises und des Kreisfeuerlöschverbandes,

der Jahresabschlüsse der Eigenbetriebe Ab-fallwirtschaft und Immobilien der Kreiskli-niken des Jahres 2008 sind abgeschlossen. Die Schlussberichte wurden in der Dezem-bersitzung 2009 dem Kreistag vorgelegt. Wesentliche Beanstandungen gab es nicht. Die Jahresabschlüsse wurden einstimmig be-schlossen. Bei der Kreiskasse und weiteren Zahlstellen wurden Kassenprüfungen vorge-nommen.

(Plan-Bilanz freiwillig)

Vermögensrechnung

Aktiva Passiva

ErgebnishaushaltErgebnisrechnung

Erträge

Aufwendungen

FinanzhaushaltFinanzrechnung

Einzahlungen

Auszahlungen

Page 18: Jahresdokumentation 2009 - Biberach

35

Die sanierte Sporthalle des Kreisgymnasiums Riedlingen.

Landwirtschaftsamt in Biberach erhält Erweiterungsbau

Verwaltung,.Ordnung,.Prüfung,.Finanzen.–.Amt.für.Liegenschaften.und.Gebäude.

Das Landwirtschaftsamt, das bisher auf zwei Standorte aufgeteilt war, erhielt im Laufe des Jahres einen Erweiterungsbau in der Berger-hauser Straße in Biberach. Mit dem Anbau werden künftig alle Aufgaben der Landwirt-schaft einschließlich Obstbauberatung an einem Standort gebündelt. Im Zuge des An-baus hat man im Altbau Verschiedenes saniert und den alten Ölkessel durch einen Pelletkes-sel ersetzt. Mit der neuen Pelletkesselanlage können die CO2-Immissionen um rund 70 Tonnen pro Jahr reduziert werden. Die Kosten für die Erweiterung des Landwirtschaftsamtes und der Sanierungsmaßnahmen im Altbau be-laufen sich auf rund 1,2 Millionen Euro.

Sporthalle am Kreisgymnasium Riedlingen saniert

In Riedlingen wurde die Sporthalle des Kreis-gymnasiums aus dem Jahr 1971 komplett saniert. Neben der statischen Ertüchtigung des Hallendachs im Jahr 2008 wurden 2009 die sanitären Anlagen und Umkleideräume, die Gebäudetechnik und der Hallenboden saniert. Die Fassade der Halle wurde nach den Vorgaben der Energieeinsparverordnung 2009 (EnEV 2009) mit einer Wärmedämmung versehen. Daneben wurde die Lüftungsanlage für die Umkleide- und Sanitärbereiche mit ei-ner Wärmerückgewinnung ausgerüstet.

Durch die vorgenommenen Maßnahmen re-duziert sich der Heizenergiebedarf um zirka 50 Prozent. Die Beleuchtung wird künftig über Präsenzmelder gesteuert. Durch diese Maßnahmen wird auch der Stromverbrauch erheblich gesenkt.

Die Gesamtkosten für die Sanierungsmaß-nahme belaufen sich auf 1,77 Millionen Euro. Vom Land erhält der Landkreis einen Zu-schuss nach den Kommunalen Sportstätten-bauförderungsrichtlinien in Höhe von 311500 Euro.

34

Verwaltung,.Ordnung,.Prüfung,.Finanzen.–.Amt.für.Liegenschaften.und.Gebäude.

Amt für Liegenschaften und Gebäude

Sanierung Landratsamt Biberach abgeschlossen

In der Gebäudewirtschaft werden in den Bereichen „Nachhaltiges Wirtschaften“ und „Energieeffizienz“ künftig deutliche Akzente gesetzt. Die Verwaltung hat sich daher ent-schlossen, zum 1. März 2009 ein eigenstän-diges Amt für Liegenschaften und Gebäude unter der Leitung von Holger Thiessen ein-zuführen. Das Amt geht aus dem bisherigen Fachbereich Gebäudemanagement hervor. Das neue Amt ist für alle Liegenschaften und Gebäude des Landkreises zuständig.

Mit dem Abschluss der Sanierungsarbeiten am alten Landratsamt in Biberach zu Beginn des Jahres 2009 sind nun rund 550 Mitar-beiter in den Gebäuden des Landkreises in der Rollinstraße untergebracht. Die Arbeiten waren notwendig, da seit der Grundsteinle-gung des Landratsamtes im Jahre 1965 keine grundlegende Sanierung am Gebäude mehr durchgeführt wurde.

Mit der Belegung des Gebäudes in der Rol-linstraße 18 zum 31. März 2007 bot sich die einmalige Gelegenheit, durch interne Umzü-ge den Altbau des Landratsamts weitestge-hend zu räumen. Die Sanierung ging in zwei Bauabschnitten in nur 18 Monaten über die Bühne. Die Gebäudefassade wurde komplett

erneuert. Die Fenster wurden durch dreifach verglaste Fenster ersetzt. Die Fassade erhielt eine Dämmung mit 16 Zentimeter Stärke.

Aufgrund der günstigen geologischen Vo-raussetzungen hat sich der Kreistag bei der Wärmeerzeugung für eine Grundwasserwär-mepumpe mit Gas-Niedertemperatur-Kessel zur Spitzenlastabdeckung entschieden. Die Wärmeverteilung erfolgt über Deckenheiz-strahler. Durch die Fassadensanierung und das Energiekonzept reduziert sich der En-ergieverbrauch künftig um rund 600 Mega-wattstunden pro Jahr und die CO2-Immissi-onen um rund 152 Tonnen pro Jahr. Zudem tauschte man die 40 Jahre alte Beleuchtung aus. Rund 90 Kilometer Elektro- und Daten-

leitungen wurden im Gebäude neu verlegt. Durch den Austausch der Beleuchtung kön-nen weitere 85000 Kilowattstunden Strom und 18,5 Tonnen Kohlendioxid pro Jahr ein-gespart werden.

Zum Abschluss wurden im Herbst 2009 noch die Außenanlagen saniert. Insgesamt hat man in die Sanierung des Gebäudes und der Außenanlagen rund 8,4 Millionen Euro inves- tiert. Vom Land erhält der Landkreis einen Zu-schuss von 150 000 Euro über das Programm KlimaschutzPlus.

Ein saniertes Büro im Gebäude Rollinstraße 9.

Für das neue Amt war das Jahr 2009 von einer Vielzahl an Investitionen geprägt. Insgesamt wurden im Jahr 2009 über neun Millionen Euro in die Erweiterung und Sanierung der kreiseigenen Gebäude investiert; ein kreis-eigenes Konjunkturprogramm. Hinzu kommt das Konjunkturprogramm des Bundes, dank welchem der Landkreis in den Jahren 2009 und 2010 weitere 2,6 Millionen Euro in sei-ne Schulen investieren kann. Davon werden allein 1,6 Millionen Euro für die energetische

Verbesserung der Schulgebäude des Land-kreises verwendet.

Zentrales Thema der kommenden Jahre wird es sein, ein Energiemanagement für die krei-seigenen Gebäude aufzubauen und einzufüh-ren, um den Energieverbrauch weiter zu re-duzieren.

Page 19: Jahresdokumentation 2009 - Biberach

37

Verwaltung,.Ordnung,.Prüfung,.Finanzen.–.Ordnungsamt

Ordnungsamt

Ausländerbehörde

Die Ausländerbehörde ist kompetenter Ansprechpartner für die über 7 000 ausländischen Mitbürger im Landkreis. Sie ist oftmals die erste An-laufstelle in Deutschland und stellt Kontakte zu anderen Behörden und Auskunftsstellen her. Ein wesentlicher Punkt für erfolgreiche Integration ist hierbei die Vermittlung in weiterführende Sprachkurse.

Ausländische Mitbürger im Landkreis stammen im Wesentlichen aus folgenden Ländern: Über 65 Prozent der Migranten leben schon zehn Jahre oder mehr in ihrer neuen Heimat. Ungefähr die Hälfte von ihnen besitzt bereits ein unbefristetes Aufenthaltsrecht, das sie, abgesehen vom Wahlrecht, deutschen Staats-angehörigen nahezu gleichsetzt. Die Gründe für diesen hohen Grad an Integration sind viel-fältiger Natur. Nicht zuletzt ist die Tendenz, im schwäbischen Oberland dauerhafte Wurzeln zu schlagen, durch das außergewöhnlich gute Angebot an Arbeitsplätzen einerseits und die moderaten Lebenshaltungskosten anderer-seits bedingt.

Ehemalige Flüchtlinge erhalten Aufenthaltsrecht

In den Jahren 2006 und 2007 beschloss der Deutsche Bundestag, dass Personen, die seit mehreren Jahren in Deutschland leben und bis dahin nur eine Duldung erhalten konnten, unter bestimmten Voraussetzungen dauerhaft in der Bundesrepublik bleiben können. Seit diese Regelungen in Kraft sind, haben 260 Personen ein derartiges Aufenthaltsrecht be-antragt. Bei 137 früher geduldeten Personen konnte dieses erteilt werden. Damit verbun-den ist eine unbegrenzte Arbeitserlaubnis.

Integrationsausstellung im Landratsamt

Vom 15. Juni bis 3. Juli 2009 zeigte die Aus-länderbehörde die vom SWR vorbereitete Wanderausstellung „Zwischen Kommen und Gehen … und doch Bleiben – Gastarbeiter in Deutschland zwischen 1955 und 1973“. Die Ausstellung verbindet historische Fakten mit menschlichen Schicksalen und Lebenswe-gen. Sie besticht vor allem durch die Einma-ligkeit ihrer Objekte, wie etwa einem alten Hochzeitskleid oder der Anweisung des Lan-desarbeitsamts, wie man Spaghetti für Italie-ner kocht.

Mehrere Hundert Interessierte, darunter et-liche Schulklassen, nutzten die Gelegenheit, sich durch den Besuch auf sehr anschauliche Art mit dem wichtigen gesellschaftspoli-tischen Thema der Integration auseinander-zusetzen. Zwei Biberacher Bürger, die schon seit zirka 40 Jahren hier leben, waren bereit, ihre persönlichen Erfahrungen in ihrer neuen Heimat in die Ausstellung einzubringen.

Einbürgerung

Am Ende einer erfolgreichen Integration von Migranten steht formal die Einbürgerung. Den Höchststand an Einbürgerungen gab es im Jahr 2000 mit 265 Personen. Im Jahr 2008 beantragten 140 Personen die deut-sche Staatsangehörigkeit. Davon wurden 96 Antragsteller, bei denen die Einbürgerungs-voraussetzungen vorlagen, eingebürgert. Im Jahr 2009 stieg die Zahl der Einbürgerungen wieder auf 103 Menschen an.

Türkei 25 %

Serbien 12%

Sonstige 26 %

EU 28%

Kroatien 9%

Die Biberacher Ramazan Eroglu und Antonio Rubino haben für die Ausstellung neben ihrer persönlichen Lebens-geschichte auch Erinnerungsstücke wie eine 40 Jahre alte E-Gitarre zur Verfügung gestellt.

36

Verwaltung,.Ordnung,.Prüfung,.Finanzen.–.Amt.für.Liegenschaften.und.Gebäude.

Spatenstich zur Erweiterung der Kilian-von-Steiner-Schule in Laupheim

Nach langer Planungszeit war am 7. Oktober 2009 endlich der Spatenstich zur Erweiterung der Kilian-von-Steiner-Schule in Laupheim. Mit dem Erweiterungsbau entsteht an der Beruflichen Schule ein komplett neues Laborgebäude. Zudem wird der Altbau saniert. Auch legen Kreistag und Verwaltung größten Wert auf die energetische Sanierung. So erhält das Gebäude eine Holzpelletheizung und eine gedämmte Fassade. Durch die energetische Sanierung des Bestandsgebäudes reduzieren sich der Heizwärmebedarf um rund 70 Prozent und der CO2-Verbrauch um rund 93 Tonnen pro Jahr. Insgesamt investiert der Landkreis in die Kilian-von-Steiner-Schule einen Betrag von rund 13,5 Millionen Euro. Der Landkreis plant mit einem Zuschuss nach den Schulbauförderrichtlinien in Höhe vier Millionen Euro. Die Fertigstellung des Erweiterungsbaus ist für April 2011 vorgesehen. Die Gesamtbaumaßnahme soll bis Ende April 2012 abgeschlossen sein.

Bürgermeisterin Monika Sitter (Stadt Laupheim), Karl Schließer (Bauunternehmung Gebr. Schließer), Matthias Hotz und Gabriele Oesterle (Hotz + Architekten), Landrat Dr. Heiko Schmid, Uwe Fischbach (Architekten Sick und Fischbach, Bauleiter) und Michael Roosz (Schulleiter) beim Spatenstich der Kilian-von-Steiner-Schule in Laupheim.

Konjunkturprogramm II

Die energetische Sanierung der Schwarz-bach-Schule umfasst eine Wärmerückgewin-nung, den Einbau einer Luftwärmepumpe sowie die Erneuerung der Lüftung und der Regeltechnik.

An den Werkstätten des Berufsschulzent- rums wurde das Dach saniert. Außerdem tauschte man in der Paul-Heckmann-Halle in Biberach die Beleuchtung aus. Für das Jahr 2010 sind noch die Umsetzung des Energie-konzepts am Kreis-Berufsschulzentrum Bi-berach sowie die Beschaffung von Dreh- und Fräsmaschinen für alle Berufsschulstandorte im Landkreis geplant. Regelungsanlage in der Schwarzbach-Schule.

Page 20: Jahresdokumentation 2009 - Biberach

39

Verwaltung,.Ordnung,.Prüfung,.Finanzen.–.Ordnungsamt

Die Straßenverkehrsbehörde

Bedingt durch das Konjunkturpaket der Bun-desregierung wurden im Vergleich zu den Vorjahren noch mehr Straßenbau- und Stra-ßensanierungsmaßnahmen beschlossen und zwischenzeitlich durchgeführt. Die Behinderungen und Umleitungen im Laufe des gesamten Jahres waren für viele Verkehrsteilnehmer ein Ärgernis. Das Ergeb-nis wird jedoch nach dem Abschluss der Ar-beiten für jeden ersichtlich sein. Es hat sich nicht nur der Straßenzustand, sondern auch die Verkehrssicherheit im Landkreis Biberach wesentlich verbessert. Auch die Unfallkommission war wieder regel-

Bußgeldstelle – Kontrolldruck steigt

In der zentralen Bußgeldstelle des Landrats-amtes werden Ordnungswidrigkeiten aus al-len Fachbereichen bearbeitet, für welche das Landratsamt als untere Verwaltungsbehörde zuständig ist.

Hervorzuheben für das Jahr 2009 ist die sei-tens des Gesetzgebers verordnete verschärf-te Kontrolldichte im Schwerverkehr, um den Schutz aller Verkehrsteilnehmer vor übermü-deten Berufskraftfahrern, aber auch deren eigenen Schutz und das Recht auf Einhaltung der arbeitszeitrechtlichen Vorgaben zu ge-währleisten. Vermehrte Anzeigen und höhere Bußgelder bis zu mehreren Tausend Euro für Fahrer und insbesondere Unternehmer sind die Folge.

Auch wurden die Bußgeldsätze für Geschwin-digkeitsüberschreitungen ab 21 Kilometer pro Stunde zum 1. Februar 2009 wesentlich erhöht. Dies führte jedoch nur zu einer kurz-zeitigen Einsicht bei den Rasern. Anzeigen der Verkehrspolizei und der Kommunalen Ver-kehrsüberwachung belegen die Unvernunft zahlreicher Verkehrsteilnehmer.Die Bußgeldstelle bearbeitete bis Ende des Jahres annähernd 32 000 Bußgeldverfahren. Davon betrafen rund 95 Prozent den Verkehrs-bereich. Darüber hinaus wurden Ordnungs-widrigkeiten in den Bereichen Umweltschutz,

mäßig im Kreisgebiet unterwegs, um die aus der polizeilichen Unfallstatistik hervorgegan-genen neuralgischen Stellen zu überprüfen und zu entschärfen. Ein langjähriger Unfall-

Lenk- und Ruhezeitvorschriften, Tierschutz, Baurecht, Ausländerbereich, Jugendschutz,

schwerpunkt am Ortseingang von Ochsen-hausen im Bereich der Tankstellen und des Bahnübergangs Öchsle konnte mit dem neu-en Kreisverkehr entschärft werden.

Lebensmittelbereich, Gaststätten- und Gewer-berecht und Schulschwänzer geahndet.

Höchst-geschwindigkeit

Überschreitung der zulässigen Höchstgeschwindigkeit mit Kraftfahrzeuen über 3,5 t; Kraftfahrzeugen mit Anhänger sowie Kraftomnibussen ohne Fahrgäste

innerhalb geschlossener Ortschaften

außerhalb geschlossener Ortschaften Überschreitung in

km/h

bis 10 km/h11 bis 15 km/h16 bis 20 km/h21 bis 25 km/h26 bis 30 km/h31 bis 40 km/h41 bis 50 km/h51 bis 60 km/h über 60 km/h

Ahnungssatzin EUR

ab 1.2.2009 20,00 EUR 30,00 EUR 80,00 EUR 95,00 EUR 140,00 EUR 200,00 EUR 280,00 EUR 480,00 EUR 680,00 EUR

Ahnungssatz in EUR

bis 31.1.2009 20,00 EUR 30,00 EUR 50,00 EUR 60,00 EUR 90,00 EUR 125,00 EUR 175,00 EUR 300,00 EUR 425,00 EUR

Punkte

--1133444

FV

----

1M1M2M3M3M

Überschreitung in km/h

bis 10 km/h11 bis 15 km/h16 bis 20 km/h21 bis 25 km/h26 bis 30 km/h31 bis 40 km/h41 bis 50 km/h51 bis 60 km/h über 60 km/h

Ahnungssatzin EUR

ab 1.2.2009 15,00 EUR 25,00 EUR 70,00 EUR 80,00 EUR 95,00 EUR 160,00 EUR 240,00 EUR 440,00 EUR 600,00 EUR

Ahnungssatz in EUR

bis 31.1.2009 15,00 EUR 25,00 EUR 40,00 EUR 50,00 EUR 60,00 EUR 100,00 EUR 150,00 EUR 275,00 EUR 375,00 EUR

Punkte

--1133344

FV

-----

1M1M2M3M

Höchst-geschwindigkeit

Überschreitung der zulässigen Höchstgeschwindigkeit mit allen anderen Fahrzeugenbis 3,5 t (z. B. PKW, Krafträder)

innerhalb geschlossener Ortschaften

außerhalb geschlossener Ortschaften Überschreitung in

km/h

bis 10 km/h11 bis 15 km/h16 bis 20 km/h21 bis 25 km/h26 bis 30 km/h31 bis 40 km/h41 bis 50 km/h51 bis 60 km/h61 bis 70 km/h über 70 km/h

Ahnungssatzin EUR

ab 1.2.2009 15,00 EUR 25,00 EUR 35,00 EUR 80,00 EUR 100,00 EUR 160,00 EUR 200,00 EUR 280,00 EUR 480,00 EUR 680,00 EUR

Ahnungssatz in EUR

bis 31.1.2009 15,00 EUR 25,00 EUR 35,00 EUR 50,00 EUR 60,00 EUR 100,00 EUR 125,00 EUR 175,00 EUR 300,00 EUR 425,00 EUR

Punkte

---1334444

FV

-----

1M1M2M3M3M

Überschreitung in km/h

bis 10 km/h11 bis 15 km/h16 bis 20 km/h21 bis 25 km/h26 bis 30 km/h31 bis 40 km/h41 bis 50 km/h51 bis 60 km/h61 bis 70 km/h über 70 km/h

Ahnungssatzin EUR

ab 1.2.2009 10,00 EUR 20,00 EUR 30,00 EUR 70,00 EUR 80,00 EUR 120,00 EUR 160,00 EUR 240,00 EUR 440,00 EUR 600,00 EUR

Ahnungssatz in EUR

bis 31.1.2009 10,00 EUR 20,00 EUR 30,00 EUR 40,00 EUR 50,00 EUR 75,00 EUR 100,00 EUR 150,00 EUR 275,00 EUR 375,00 EUR

Punkte

---1333444

FV

------

1M1M2M3M

38

Verwaltung,.Ordnung,.Prüfung,.Finanzen.–.Ordnungsamt

Standesamt

Für die Standesbeamten in Deutschland be-gann am 1. Januar 2009 eine neue Zeitrech-nung. Das neue Personenstandsrecht, das zum Jahreswechsel in Kraft trat, bringt für die Standesämter eine Fülle von Änderungen in fachlicher, vor allem aber auch in technischer

Gewerbe- und Gaststättenrecht

Das Sachgebiet Gewerbe-/Gaststättenrecht ist insbesondere für die Erteilung folgender Erlaubnisse zuständig: Maklererlaubnis, Rei-segewerbekarte, Markt- und Ausstellungsfest-setzung sowie Gaststättenerlaubnis. Im Land-kreis Biberach haben 458 Makler im Sinne des § 34 c Gewerbeordnung ihr Gewerbe an-gemeldet; das ist eine Steigerung gegenüber dem Vorjahr um rund zehn Prozent.

Gaststättenbetriebe sind im Zuständigkeits-bereich des Landratsamtes 384 angemeldet.Erweist sich ein Gewerbetreibender als un-zuverlässig, erfolgt zum Schutz der Allge-meinheit ein Widerruf der Erlaubnis oder eine Untersagung der Gewerbeausübung bei erlaubnisfreien Tätigkeiten. Im Jahr 2009 war dies zwei Mal der Fall.

Führerscheine und begleitendes Fahren

Die Hauptaufgabe der Fahrerlaubnisbehörde ist die Bearbeitung von Fahrerlaubnisanträ-gen und die Erteilung von Fahrerlaubnissen. Seit Einführung der Fahrerlaubnisverordnung am 1. Januar 1999 müssen neben den Busfah- rern auch die LKW-Fahrer ihre Fahrerlaubnis

Berufskraftfahrer

Zu einem neuen Schwerpunkt neben dem Fahrlehrerwesen hat sich das Berufskraft-fahrer-Qualifikations-Gesetz entwickelt. Mit Stichtag 10. September 2009 müssen nun alle gewerblich tätigen Berufskraftfahrer (Bus- und Lastkraftwagenfahrer) alle fünf Jah-re eine fünftägige Weiterbildung nachweisen beziehungsweise für den Neuerwerb einer hierfür notwendigen Fahrerlaubnis einen Qua-lifikationsnachweis bei einer gesetzlich oder behördlich anerkannten Ausbildungsstätte erwerben.

Bis Ende 2009 erfolgte hierzu eine Anerken-nung von 25 Ausbildungsstätten im Landkreis Biberach durch die Straßenverkehrsbehörde, einige Anträge sind noch im Anerkennungs-verfahren, mit weiteren Anträgen ist laufend zu rechnen. Die Überwachung dieser Ausbil-dungsstätten ist bisher nur anlassbezogen vorgesehen. Für die Busfahrer traten die Regelungen für Neubewerber bereits zum 10. September 2008 in Kraft. Bewerber um die Fahrerlaub-nis der LKW-Klassen müssen bei Erteilung ab

10. September 2009 die Grundqualifikation nachweisen. Die Übergangsregelung sorgte bis Anfang September 2009 für eine erheb-liche Steigerung der Bewerber um die Fahrer-laubnis der Klasse C und CE.

regelmäßig verlängern. Zudem fallen auch die aufwändigeren und problematischen Neuer-teilungen einer Fahrerlaubnis gegebenenfalls unter Anordnung einer medizinisch-psycholo-gischen Untersuchung an. Die Fahrerlaubnis-behörde nimmt auch die schwierige Aufgabe der Überprüfung der Kraftfahreignung von Fahrerlaubnisinhabern und als Folge die Ent-ziehung der Fahrerlaubnis wahr. Zum 1. Januar 2008 wurde auch in Baden-Württemberg der Modellversuch „Begleitetes Fahren mit 17 Jahren“ eingeführt. Dieses erweist sich auch 2009 als Erfolgsmodell. So haben bis zum Jahresende 2009 1 577 Jugendliche einen Antrag gestellt und das Landratsamt Biberach händigte 1409 Prüfbe-scheinigungen aus.

Hinsicht: Innerhalb einer Übergangsfrist bis zum 31. Dezember 2013 werden die jetzigen Papierregister sowie die vorgeschriebenen Papiermitteilungen komplett durch elektro-nische Medien ersetzt, was für völlig neue Arbeitsabläufe im Standesamt sorgen wird.

Dadurch wird es unter anderem für den Bür-ger möglich sein, Urkunden bei jedem Stan-desamt anzufordern. Außerdem ist für Nach-beurkundungen von Personenstandsfällen im Ausland jetzt das Standesamt des Wohnortes zuständig.

Page 21: Jahresdokumentation 2009 - Biberach

Verwaltung,.Ordnung,.Prüfung,.Finanzen.–.Ordnungsamt

Ausbildung

Im Jahr 2009 wurden für 707 Feuerwehrangehörige insgesamt 36 Lehrgänge auf Kreisebene und 77 Belastungsübungen mit 930 Teilnehmern organisiert und durchgeführt. Im Mai wurden wie im Vorjahr in Biberach 86 Fahrzeugführer bei einem Fahrsicherheitstraining auf dem Parkplatz Nord der Firma Boehringer-Ingelheim aus- und weitergebildet. Anlässlich des Kreisfeuerwehrtages im Juli in Warthausen fand die Abnahme der Leistungsabzeichen in Bronze, Silber und Gold sowie eine Geschicklichkeitsprüfung für Maschinisten statt.

Vorbeugender Brandschutz

Im Jahr 2009 wurden in der Kreisfeuerwehrstelle 169 Bauanträge und 60 Bauleitplanungen geprüft und bearbeitet.

Feuerwehrförderung aus Feuerschutzsteuermitteln

Für die Beschaffung von Feuerwehrfahrzeugen und die Errichtung von Feuerwehrgerätehäusern konnten 2009 411000 Euro bewilligt werden.

Beschaffung eines Hilfeleistungs-Löschgruppenfahrzeuges HLF 20/16 für den Kreisfeuerlöschverband Biberach Beschaffung eines Wechselladerfahrzeuges WLF mit AB-Rüst für den Kreisfeuerlöschverband Biberach Beschaffung eines Tragkraftspritzenfahrzeuges TSF-W für die Gemeinde Attenweiler Beschaffung eines Löschgruppenfahrzeuges LF 10/6 für die Gemeinde Schwendi Feuerwehrgerätehaus Unlingen-Göffingen Beschaffung eines Einsatzleitwagens ELW 1 für die Stadt Bad Buchau Feuerwehrgerätehaus Riedlingen-Zell-Bechingen

Für die Angehörigen der Gemeindefeuerwehren wurden 287697 Euro Feuerwehrpauschale bewilligt.

4140

Verwaltung,.Ordnung,.Prüfung,.Finanzen.–.Ordnungsamt

Waffenamt

Nach dem Amoklauf am 11. März 2009 in Winnenden / Wendlingen hat der Bundes-tag das Waffengesetz geändert. Neu ist die Möglichkeit verdachtsunabhängiger unange-kündigter Vor-Ort-Kontrollen bei den Waffen-besitzern, ob sie ihre Waffen ordnungsgemäß aufbewahren. Das Innenministerium hat angeordnet, noch im Jahr 2009 bei allen Waffenbesitzern schriftlich einen Nachweis ordnungsgemäßer Waffenaufbewahrung einzufordern. Im Land-

Brand- und Katastrophenschutz

Die Feuerwehren im Landkreis Biberach

In den 45 Gemeinden im Landkreis gab es zum 31. Dezember 2009 131 Feuerwehren, davon

119 Ortsfeuerwehren 7 Stützpunktfeuerwehren 5 Werkfeuerwehren.

Mit insgesamt 5 026 Mitgliedern in den aktiven Einsatzabteilungen, den Alters- und Jugendabteilungen ist nahezu keine Veränderung gegenüber dem Vorjahr zu verzeichnen.

Katastrophenschutzübung 2009: „Schwankendes Oberschwaben“

Im September fand mit den Landkreisen Biberach, Ravensburg und Sigmaringen die Vollübung „Schwankendes Oberschwaben“ statt. Ein fiktives Erdbeben beschäftigte hierbei mehr als 2 000 Einsatzkräfte in den Verwaltungsstäben und den verschiedenen Hilfsorganisationen. Im Landkreis Biberach galt es beispielsweise viele Verletzte bei einem Busunfall, in einem Zeltlager und beim Brand und Teileinsturz eines Klinikgebäudes zu retten. Ziel der Übung war es, Kommunikationswege zu überprüfen. Fazit: Die Übung war ein Erfolg.

kreis Biberach gibt es etwa 4500 bis 5 000 Waffenbesitzer. Durch die Anschreiben des Landratsamtes ist ein reger Waffenhandel in Gang gekommen mit der Folge, dass etliche Waffen auf der Waffenbesitzkarte eines neu-en Besitzers eingetragen werden müssen. Es werden in letzter Zeit aber auch deutlich mehr Waffen beim Ordnungsamt zur Vernichtung abgegeben, als dies bislang der Fall war.Der Aufwand in der Waffenbehörde ist vor dem Hintergrund zu sehen, dass nach der

Polizeilichen Kriminalstatistik des BKA für das Berichtsjahr 2008 nur bei 0,19 Prozent der Straftaten eine Schusswaffe verwendet wur-de. Hiervon dürften nur etwa vier Prozent mit legalen Waffen verübt worden sein. Dies be-deutet, dass insgesamt bei Straftaten in weni-ger als 0,008 Prozent der Fälle legale Waffen verwendet wurden, wobei hierbei auch noch die Delikte mit Dienstwaffen enthalten sind. Die illegalen Waffen bleiben von der Neurege-lung des Waffenrechts unberührt.

Page 22: Jahresdokumentation 2009 - Biberach

43

Straßenbau,.Bau,.Verkehr.–.Nahverkehrsamt..

..Weitere Tarifkooperationen des Donau-Iller-Nahverkehrsverbundes (DING)

Im Jahr 2009 konnte eine weitere Vernetzung des Verkehrsverbundes DING mit den an-grenzenden Verkehrsverbünden Neckar-Alb-Donau (naldo) und Bodensee-Oberschwaben (bodo) durch eine Ausweitung der Tarifko- operation erreicht werden. Durch Ausdeh-nung des DING-Verbundes Richtung Reutlin-gen bis ins Große Lautertal beziehungsweise des naldo-Tarifgebiets nach Riedlingen konn-te hier eine bisher bestehende Tariflücke zwi-schen den Verbundgrenzen geschlossen und damit auch tarifliche Vorteile für den Fahrgast geschaffen werden.

Ähnliches gilt zum angrenzenden bodo-Ver-bundgebiet: hier dehnte sich der DING-Ver-bund tariflich bis nach Aulendorf aus und bringt auch hier Vorteile für den Fahrgast.

Schienenpersonennahverkehr

Folgende Baumaßnahmen und Projekte wur-den im Jahr 2009 auf der Südbahn ausgeführt beziehungsweise vom Nahverkehrsamt be-gleitet:

..Umbau des Bahnhofs Biberach

Die Bauarbeiten im Zusammenhang mit dem Umbau des Bahnhofs Biberach wurden im

Mai 2009 abgeschlossen. Im Rahmen einer kleinen Feier und im Beisein von Vertretern der Stadt Biberach, des Landratsamtes Bi-berach und der Deutschen Bahn AG wurden am 26. Juni 2009 der neu gebaute Mittel- und Hausbahnsteig sowie die Unterführung und Aufzuganlage der Allgemeinheit und den Fahr-gästen der Südbahn offiziell übergeben. Nach einer Bauzeit von knapp eineinhalb Jahren hat die Kreisstadt Biberach nun einen zeitge-mäßen und barrierefreien Bahnhof erhalten, der die Attraktivität des Schienenverkehrs im Landkreis Biberach weiter stärken wird. Ins-gesamt wurden zirka 5,2 Millionen Euro in die Baumaßnahme investiert. Das Land Baden- Württemberg hat sich mit einem Investitions-zuschuss in Höhe von zirka 2,9 Millionen Euro an diesem Projekt beteiligt.

.Bau der Südkurve Laupheim

Mit dem Bau der Südkurve Laupheim wurde im Juni 2009 begonnen. Mit einem offiziellen Spatenstich hat Landrat Dr. Heiko Schmid zusammen mit Staatssekretär Rudolf Köberle und Christian Becker, Sprecher des Regional-bereichs der DB Netz AG, die Bauarbeiten zu der 380 Meter langen Schienenstrecke - der so genannten „Südkurve Laupheim“ -, freige-geben.

Die Südkurve wird nach ihrer Fertigstellung einen umsteigefreien Verkehr auf der Schie-ne zwischen Laupheim Stadt und Biberach in beiden Richtungen ermöglichen. Die Investi-

tionskosten der Baumaßnahme betragen zir-ka zehn Millionen Euro. Die Fertigstellung und Inbetriebnahme der Südkurve ist Mitte 2011 geplant. Danach wird der Regionalbahnver-kehr über die Südkurve geführt. Die Züge des Interregio- und Regionalexpressverkehrs verkehren jedoch auch künftig nicht über die Südkurve, sondern haben wie bisher ihren Halt am Bahnhof Laupheim-West.

Im Zuge der Baumaßnahme zur Südkurve Lau-pheim wird ferner der bestehende Bahnhof Laupheim-West mit dem Bau eines neuen Mit-telbahnsteigs und einer Unterführung zu den Gleisen modernisiert und damit verschwindet auch der letzte niveaugleiche Zugang zu den Bahnsteigen auf der Südbahn.

. Elektrifizierung der Südbahn

Die planerischen Vorarbeiten für die Elektri-fizierung der Südbahn wurden auch im Jahr 2009 durch den „Interessenverband Süd-bahn“, in welchem der Landkreis Biberach seit dem Gründungsjahr 2006 Mitglied ist, und der DB Netz AG weiter vorangetrieben. Es erfolgte eine umfangreiche Bestandsaufnah-me und Begehung der gesamten Schienen-strecke von Ulm bis Friedrichshafen durch die Deutsche Bahn AG. Es ist bereits absehbar, dass die Elektrifizierung zahlreiche Baumaß-nahmen an den Brückenbauwerken über die Südbahn, an der Signaltechnik und am Bau-körper der Schienenstrecke selbst erforder-lich macht.

Der umgebaute Biberacher Bahnhof.

42

Straßenbau,.Bau,.Verkehr.–.Nahverkehrsamt..

Nahverkehrsamt

Öffentlicher Personennahverkehr

Auch im Jahr 2009 ergaben sich weitere Projekte und Neuerungen im Busverkehr und Tarifsystem des Öffentlichen Personennahverkehrs im Land-kreis Biberach:

..Stadtverkehr Biberach

Die Verkehrsleistungen im Stadtlinienverkehr Biberach wurden im Jahr 2009 europaweit ausgeschrieben. Den Zuschlag für die nächs- ten acht Jahre erhielt das bereits etablierte Unternehmen. Es ist seit 2003 im Auftrag der Stadtwerke Biberach unterwegs, und bis 2012 sollen alle älteren Omnibusse durch neue Li-nienbusse ersetzt werden. Über eine Million Kilometer legen die Busse des Stadtverkehrs Biberach im Jahr innerhalb des Stadtgebietes Biberach mit seinen Stadtteilen sowie im Überlandverkehr bis nach Bad Buchau, Alber-weiler, Schwendi und Wain zurück. Der Land-kreis Biberach ist auch weiterhin finanziell am Stadt- und Überlandlinienverkehr der Stadt-werke Biberach beteiligt.

.Neues Bestellverfahren von Schülermonatskarten

Beim Listenverfahren für die Bestellung einer Schülermonatskarte hat sich im Jahr 2009 eine Neuerung ergeben: die Schülermonats-karte kann nun auch über das Internet online bestellt werden. Damit können die Schulse-kretariate von Grund- und Hauptschulen so-wie Schüler von weiterführenden Schulen, die einen Eigenanteil entrichten müssen, die notwendigen Daten für die Bestellung direkt online eingeben. Nach der Datenbestätigung durch das jeweilige Schulsekretariat erhält das Nahverkehrsamt die Daten via Internet zur weiteren Bearbeitung.

Vorteil des neuen Verfahrens ist, dass nicht nur der Postweg, sondern auch die Ablage und Aufbewahrung der Anträge in Papier-form entfällt. Die Bürgermeisterämter in ihrer Eigenschaft als Schulträger sowie die freien Schulträger wurden über die Einführung des Online-Verfahrens informiert. Beim Tag der offenen Tür des Landratsamtes Biberach konnten interessierte Besucher das Verfahren auch selbst testen. Nach der Einführung sind die Erfahrungen sehr positiv und vom neuen

Bestellverfahren wird bereits reger Gebrauch gemacht. Weiterhin besteht natürlich noch die Möglichkeit, wie bisher die Schülermo-natskarte in Papierform mittels Bestellschein zu beantragen. Das neue Bestellverfahren kann im Internet unter www.schuelermonats-karten.de abgerufen werden.

..Ausschreibung von Schultouren

Im Bereich der Schülerbeförderung zu den Sonderschulen und Schulkindergärten in Bi-berach wurden 2009 mehrere Touren zum Schuljahresbeginn 2009/2010 nach den Vorschriften der Verdingungsverordnung (VOL/A) ausgeschrieben. Die Ausschreibung stieß auf rege Resonanz bei den Verkehrsun-ternehmen, die sich überwiegend auch am Ausschreibungsverfahren beteiligt haben.Ziel eines Ausschreibungsverfahrens ist es, neben dem Wettbewerbsgedanken auch die Qualität der Beförderungsleistung festzulegen und zu standardisieren. Diese Ziele wurden erreicht.

Im Landkreis Biberach werden derzeit zirka 450 Schüler in 53 speziell geplanten Touren zu den schulischen oder schulvorbereitenden Fördereinrichtungen befördert. Auch in den nächsten Jahren werden weitere Touren zur Ausschreibung kommen.

.Wiedereinführung eines Anruf-Sammel-Taxis in Bad Schussenried

Das Anruf-Sammel-Taxi (AST) wurde ab April 2009 in Bad Schussenried erneut eingeführt und bedient an allen Wochentagen in den Schwachlastzeiten ab 20 Uhr bis 23 Uhr den Bahnhof Bad Schussenried, da in dieser Zeit bislang keine Busverbindungen eingerichtet waren. Das Nahverkehrsamt konnte in Zu-sammenarbeit mit der Stadt Bad Schussen-ried und dem Busunternehmen DB ZugBus Regionalverkehr Alb-Bodensee (RAB) den AST-Verkehr neu einrichten. Im Gegensatz zum Linienverkehr bediente das AST bisher im Abendverkehr verschiedene Wohnplätze innerhalb des Stadtgebiets von Bad Schus-senried sowie die Ortsteile Reichenbach, Steinhausen und Aichbühl. Der Verkehr wird von einem örtlichen Taxiunternehmen im Auf-trag der RAB gefahren. Der Landkreis Biber-ach und die Stadt Bad Schussenried tragen je hälftig die Kosten des AST-Verkehrs.

..Fahrgastzählung Laupheim

Das Nahverkehrsamt führt regelmäßig Fahr-gasterhebungen in den einzelnen Verkehrs-räumen durch. Im Stadtverkehr Laupheim zählte im Jahr 2009 der Landkreis in Zusam-menarbeit mit der Stadt Laupheim und den Verkehrsunternehmen die Fahrgäste. Die Zählung erfolgte überwiegend mit eigenem Personal des Nahverkehrsamtes und fand an Schultagen sowie an schulfreien Tagen statt. Sie wiederholt sich im Jahr 2010, um eine ge-sicherte Grundlage für die Fahrgastzahlen zu haben. Die Fahrgastzahlen sind Basis für das künftige Konzept des Stadtverkehrs in Laup- heim, das im Jahr 2010 erarbeitet wird.

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Page 23: Jahresdokumentation 2009 - Biberach

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Spatenstich K 7584 (Erolzheim – Dettingen) am 8. Juni 2009.

Im Kreisvermögenshaushalt wurden für das Jahr 2009 Investitionsmittel in Höhe von rund 3,5 Millionen Euro für den Kreisstraßenbau zur Verfügung gestellt. Neben der Planung und dem Bau der Kreismaßnahmen hat sich das Straßenamt auch intensiv bei der Vielzahl der Stra-ßenvorhaben im Zuge von Bundes- und Landesstraßen eingesetzt, die unter anderem durch das Konjunkturpaket finanziert wurden.

Bauausführung

Montage des neuen Steinschlaggitters bei Zwiefaltendorf.

Felssicherung

Die für den Landkreis Biberach einzigartige Felssicherung entlang der K 7546 zwischen Zwiefaltendorf und Emeringen wurde dieses Jahr erneuert. Auf einer Länge von 68 Metern und einer Höhe zwischen zehn und 14 Metern wurden 330 Tonnen Fels beräumt. Der Fels wurde anschließend mit 720 Quadratmeter Stahldrahtgeflecht und 161 Gewindeankern in einer Bauzeit von nur vier Wochen erneut gesichert.

Neuer Radweg I

Die Gemeinden Berkheim, Kirchdorf a. d. Iller und Tannheim sind seit dem Sommer 2009 mit einem neuen Geh-, Rad- und Wirtschafts-weg entlang der K 7583 verbunden. Er bildet insbesondere einen wichtigen Lückenschluss zum benachbarten Bayern. Die Baukosten des zirka 3,4 Kilometer langen und drei Meter breiten Weges in Höhe von zirka 300 000 Euro bezuschusste das Land Baden-Württemberg. Außerdem beteiligten sich die drei Gemein-den an den Kosten. Nach dem Baubeginn am 15. Mai 2009 wurde der Weg am 5. August 2009 für den Verkehr freigegeben.

Neuer Radweg II

Mit dem Bau eines neuen Geh-, Rad- und Wirtschaftswegs entlang der Rot zwischen Weitenbühl und Schwendi abseits der K 7580 wurde im Frühjahr 2009 durch die Flurneu-ordnung begonnen. Im Zuge des Verfahrens Schwendi wurde der rund 2,4 Kilometer lan-ge und drei Meter breite Weg realisiert. Der Kreisstraßenhaushalt berücksichtigt diesen Weg mit 185 000 Euro.

Offizielle Verkehrsfreigabe des Radwegs zwischen Berkheim und Egelsee am 5. August 2009.

Straßenbau,.Bau,.Verkehr.–.Straßenamt..

Straßenamt

Erolzheim – Dettingen

Mit der Verbreiterung der K 7584 zwischen Erolzheim und Dettingen und dem Neubau eines parallel zur Kreisstraße verlaufenden Geh- und Radwegs wurde die größte Kreis-maßnahme im Jahr 2009 realisiert. Die zir-ka drei Kilometer lange Straße und ein Teil des Geh- und Radwegs konnten offiziell am 3. November 2009 für den Verkehr freigege-ben werden. Ein weiteres Teilstück des parallel verlaufenden Geh-, Rad- und Wirtschaftswegs wird durch das Flurneuordnungsamt in 2009 und 2010 realisiert. Für die Gesamtmaßnah-me sind 925 000 Euro eingeplant.

44

Straßenbau,.Bau,.Verkehr.–.Nahverkehrsamt..

Einführung der 2. Stufe der Fahrzeug-Zulassungsverordnung

Mit Wirkung vom 21. September 2009 wurde die so genannte „2. Stufe der Fahrzeug-Zulassungsverordnung“ umgesetzt. Das Kraftfahrt-Bundes-amt ist seit diesem Zeitpunkt bundesweit direkt mit den einzelnen Zulassungsbehörden online verbunden. Die Umstellung der Datenübermittlung hat den positiven Effekt, dass künftig das für ein Fahrzeug bereits ausgegebene Kennzeichen noch am selben Tag auf ein anderes Fahrzeug über-tragen werden kann. Bisher musste hier die Datenübertragung und Datenverarbeitung über Nacht abgewartet werden.

PKW-Neuzulassungen im Landkreis Biberach im Zeitraum der Gewährung einer Abwrackprämie

Am 14. Januar 2009 wurde die Abwrack-prämie in Deutschland zur Ankurbelung der Konjunktur eingeführt. Diese Prämie gab es insgesamt für fast acht Monate. Bundesweit wurde der letzte Bewilligungsantrag am 2. September 2009 beim Bundesamt für Wirt-schaft und Ausfuhrkontrolle in Eschborn gestellt. Von diesem Konjunkturprogramm haben insgesamt knapp zwei Millionen Auto-käufer profitiert.

Die Abwrackprämie wirkte sich auch auf die PKW-Zulassungszahlen im Landkreis Biber-ach aus, wie die nebenstehende Tabelle ver-deutlicht.

Jahr 2008 Jahr 2009 in Prozent

Januar 404 332 - 17,82 %

Februar 340 553 + 62,64 %

März 469 875 + 86,57 %

April 517 749 + 44,87 %

Mai 443 707 + 59,59 %

Juni 460 833 + 81,08 %

Juli 442 666 + 50,68 %

August 276 547 + 98,18 %

September 444 612 + 37,84 %

Oktober 407 553 + 35,87 %

November 364 467 + 28,30 %

Dezember 336 347 + 3,27 %

Um den Bedürfnissen des Transportgewer-bes, aber auch den verwaltungstechnischen Abläufen bei den Genehmigungsbehörden des Schwer- und Güterkraftverkehrs gerecht zu werden, hat der Gesetzgeber im Jahr 2009 weitere gesetzliche Erleichterungen bei der Abwicklung von Großraum- und Schwertrans-porten eingeführt. So wurde die Regelung der so genannten „Flächendeckenden Dauer- erlaubnis“ mit einer Gültigkeit von bis zu drei Jahren insofern erweitert und erleichtert, als die Gewichtsobergrenzen erhöht wurden. Damit können weitere Schwertransporte di-ese Dauererlaubnis in Anspruch nehmen. Ab 1. März 2009 können flächendeckende Dauer-

Schwertransporte und Güterkraftverkehr

erlaubnisse erteilt werden: für Schwertrans-porte mittels Kranfahrzeugen bis 48 Tonnen und Einzelachslasten bis zwölf Tonnen sowie für andere Fahrzeuge oder Fahrzeugkombina-tionen bis 60 Tonnen bei maximaler Achslast und einer nicht übersteigenden Fahrzeuglän-ge von 25 Metern.

Zahlenmäßige Entwicklung der Antragsverfahren im Bereich der Schwertransporte

Erfreulicherweise hat sich die Eintrübung der konjunkturellen Lage nicht auf die beim Nahverkehrsamt eingereichten Anträge auf

Genehmigung von Schwertransporten im Jahr 2009 ausgewirkt. Im Vergleich zu den ersten neun Monaten im Jahr 2008 wurden von den Transportunternehmen im gleichen Vergleichszeitraum 2009 sogar 100 Anträge mehr als im Vorjahr eingereicht. Diese Zahlen geben Anlass zur Hoffnung, dass die Trans-portunternehmen im Landkreis Biberach den konjunkturellen Einbruch, der in der Regel auch mit einer verringerten Nachfrage an Transportleistungen einhergeht, überwiegend positiv meistern.

Page 24: Jahresdokumentation 2009 - Biberach

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Neben der Planung von Um-, Aus- und Neubaumaßnahmen entlang von Kreisstraßen hat das Planungsteam des Straßenamtes 2009 auch Leistungen entlang von Bundes- und Landesstraßen übernommen. Im Jahr 2009 wurden folgende Maßnahmen fortgeführt oder begonnen:

K 7532 Nordwestumfahrung Biberach(Verlegung der K 7532 von B 312 bis L 267, Länge 4,3 km) Das Planfeststellungsverfahren wurde im Som-mer 2007 durch das Regierungspräsidium Tü-bingen eingeleitet. Im Sommer 2009 fand der Erörterungstermin statt, bei dem die Einwen-dungen und Bedenken gegen die Maßnahme behandelt wurden. Der Planfeststellungsbe-schluss erging am 29. September 2009. Die Ausführungsplanung wird derzeit erarbeitet, so dass der Bau in 2010 beginnen könnte, sofern der Planfeststellungsbeschluss rechtskräftig wird.

K 7532 Aufstieg zur B 30 (Neubau zwi-schen der L 267 und B 30, Länge 1,6 km) Vor-untersuchungen zur Linienfindung.

Die Nordwestumfahrung

Biberach von der Ver-

knüpfung der B 312 im

Westen bis zur Anbindung

an die L 267 im Osten.

Planungen

K 7569 Geh- und Radweg zwischen Mühl-hausen und Eberhardzell, I. Bauabschnitt zwi-schen Kappel und Eberhardzell (Länge 1,6 km; Breite 2,25 m).

GV Ertingen – Erisdorf Bau eines Radwegs zwischen Ertingen und Erisdorf, als Ersatz eines Radwegs entlang der K 7537 und K 7538 (Länge: 1,5 km; Breite 2,25 m).

B 312 Ortsumfahrungen Ringschnait, Och-senhausen, Erlenmoos und EdenbachenVorfinanzierung der Planungsleistungen bis zum RE-Entwurf durch den Landkreis, die Städ-te Biberach und Ochsenhausen sowie die IHK Ulm. Das Straßenamt übernimmt die mode-rierende und koordinierende Funktion bei den

Straßenbau,.Bau,.Verkehr.–.Straßenamt..

Planungen in Absprache mit dem Regierungs-präsidium Tübingen.

B 312 Radweg zwischen der Burrenwirt-schaft und der Einmündung K 7532 (Länge: 1,2 km; Breite: 3,00 m).

L 270 Radweg zwischen Uttenweiler und Sauggart (Länge 0,56 km; Breite 2,25 / 3,00 m).

L 275 Geh-, Rad- und Wirtschaftsweg zwi-schen Riedlingen und Heudorf (Länge: 0,8 km; Breite 2,25 / 3,00 m).

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Kreisstraßen

Für Belagssanierungen auf einer Gesamt-länge von rund 8,5 Kilometern Kreisstraße veranschlagte der Kreis im Haushalt 2009 insgesamt zirka 670 000 Euro. Beläge wur-den in den Ortsdurchfahrten von Bellamont, Bußmannshausen, Gutenzell, Obersulmetin-gen, Reute, Ringschnait, Zell sowie zwischen Pflummern und Mörsingen und im Bereich der alten B 312 (K 7535) westlich Uttenweiler saniert. Zum Teil wurden diese Sanierungen gemeinsam mit Gemeindemaßnahmen wie Gehweganlage oder Wasserleitungs-/Kanal-sanierungen angegangen.

Bundes- und Landesstraßen

Im Rahmen der jährlichen Unterhaltung der Bundes- und Landesstraßen wurden folgende Instandsetzungen durchgeführt: Im Zuge der B 312 bei Biberach wurden Schäden im Kreis-verkehrsplatz Fünf Linden beseitigt; im Zuge der B 465 Schäden zwischen Mühlhausen und Hetzisweiler; Schäden in der Rampe zwischen der B 465 und K 7589 bei Schemmerhofen; Fahrbahnschäden im Zuge der L 257 beim Feuerwehrhaus in Laupheim; am Kreisver-kehrsplatz im Zuge der L 265 bei Achstetten;

die Fahrbahn im Zuge der L 280 zwischen Laupertshausen und Maselheim; sowie die Fahrbahn im Zuge der L 283 zwischen Reu-te und Biberach und der Belag im Zuge der L 301 zwischen Rot an der Rot und Erlenmoos saniert. Außerdem wurde der bestehende P+M Parkplatz an der Anschlussstelle der B 30 Laupheim Nord durch die Straßenmeiste-rei in Eigenleistung erweitert und es wurden Nothaltebuchten entlang der B 30 zwischen Äpfingen und Baustetten angelegt. In diesen Maßnahmen wurden zusammenfassend zirka 200 000 Euro Bundesmittel und fast 260 000 Euro Landesmittel für größere Unterhaltungs-maßnahmen der Bundes- und Landesstraßen im Landkreis eingesetzt.

Straßenbau,.Bau,.Verkehr.–.Straßenamt..

Winterdienst rückt 400 Mal aus

Um im Winter die Sicherheit auf den klassifi-zierten Straßen des Landkreises aufrecht er-halten zu können, sind die vier Straßenmeis- tereien im vergangenen Winter 2008/2009 über 400 Mal ausgerückt. Die Anzahl der Einsätze hebt sich damit erheblich vom vor-herigen Winter ab, in dem rund 270 Einsätze gefahren wurden. Auch der Salz- und Solever-brauch ist im letzten Winter gegenüber dem Vorjahr angestiegen. So wurden zirka 11500 Tonnen Salz und über 1800000 Liter Sole ausgebracht, um Glatteis auf den Straßen zu verhindern.

Belagssanierungen

Konjunkturprogramm

Durch das Konjunkturprogramm wurden zahl-reiche zusätzliche Belagssanierungen entlang von Bundes- und Landesstraßen im Landkreis Biberach umgesetzt.

Der große Umfang der Sanierungsmaß-nahmen war auch möglich, weil das Straßen-amt das Regierungspräsidium bei der Reali-sierung der Maßnahmen unterstützt hat. So wurde in diesem Zusammenhang der Einbau von über 155000 Quadratmeter Deckschicht durch das Straßenamt und die Straßenmeis- tereien betreut.

Belagssanierungsarbeiten an Kreis-, Bundes- undLandesstraßen.

Page 25: Jahresdokumentation 2009 - Biberach

4912

Straßenbau,.Bau,.Verkehr.–.Vermessungsamt.

Vermessungsamt

Das Liegenschaftskataster von morgen

Etwa 80 Prozent aller Informationen haben einen Raumbezug. Deshalb hat das Europä-ische Parlament 2007 beschlossen, in der Gemeinschaft eine einheitliche Geodateninf- rastruktur zu schaffen. Diese Richtlinie (IN-SPIRE – Infrastructue for Spatial Information in Europe) muss von den Mitgliedsstaaten der EU jeweils in nationales Recht umgesetzt wer-den.

Ziel ist es, die grenzüberschreitende Nut-zung von Daten in Europa zu erleichtern. Eine große Schwierigkeit liegt bisher darin, dass jedes europäische Land unterschiedliche und oftmals auch mehrere Projektionssysteme für die Kartendarstellung verwendet, die im Ausland oft ungebräuchlich sind und somit digital nicht in einer vermessungstechnisch korrekten Abbildung präsentiert werden kön-nen. Bereits innerhalb Deutschlands gibt es hier Probleme, da auf unterschiedliche Meri-dianstreifensysteme zurückgegriffen werden muss, wenn eine Darstellung mit einer großen Ost-West-Ausdehnung erfolgen soll. Mit eu-ropaweit vereinheitlichten Grundlagen wird es dann für jeden Bürger möglich sein, zum Beispiel umweltrelevante Vorgänge (Bau von Straßen, Gewerbegebiete oder Großanlagen)zu beobachten und direkt Stellung zu neh-men.

Um auf der Grundlage der Geodateninfrastruk-tur Baden-Württemberg (GDI-BW) Teil dieser europäischen Geodatenwelt zu werden, müs-sen die Daten des Liegenschaftskatasters auf ein einheitliches europäisches Koordinaten-system umgestellt werden. Hierzu werden die Punkte des Festpunktfeldes nach und nach mit Hilfe von Satellitenmessungen in das Europäische Terrestrische Referenzsystem (ETRS 89) überführt und anschließend in die Universale Transversale Mercatorabbildung (UTM) transformiert. Das Vermessungsamt verfügt über zwei solcher Satellitenmesssys-teme. Durch deren Einsatz konnten seit dem Frühjahr 2009 bereits über 1200 Punkte im neuen System bereitgestellt werden. Sobald eine genügende Punktdichte der Festpunkte in Baden-Württemberg erreicht ist, werden mithilfe dieser Stützpunkte die Grenzpunkte in das neue europaweit gültige System umge-rechnet.

Gleichzeitig wird die Datenstruktur des Lie-genschaftskatasters der Zukunft angepasst. Bisher sind die beschreibenden Teile im Au-tomatisierten Liegenschaftsbuch (ALB), der bildhafte Teil in der Automatisierten Liegen-schaftskarte (ALK) und der Teil, der die Lage festlegt, in der Punktdatei gespeichert. Diese Dateninhalte werden in wenigen Jahren dann

in einer einzigen Datei, im Amtlichen Liegen-schaftskatasterinformationssystem (ALKIS) zusammengeführt. Dies hat den Vorteil, dass kein Widerspruch zwischen den einzelnen Da-teien entstehen kann, eine Fortführung wird zeitgleich und schneller erfolgen können und die Auskunft aus dem Liegenschaftskataster wird wesentlich vereinfacht.

Satellittenmessungen für das europäische Referenzsystem.

Das Liegenschaftskataster ist seit seiner Entstehung vor mehr als 180 Jahren der ein-zige flächendeckende und aktuell gehaltene Nachweis aller Flurstücke in Baden-Würt- temberg. Im Landkreis Biberach wird das Lie-genschaftskataster beim Vermessungsamt geführt. Darin sind alle 205 000 Flurstücke und 140 000 Gebäude verzeichnet, die es in den 132 Gemarkungen des Landkreises gibt. Zum Inhalt des Liegenschaftskatasters gehö-ren beispielsweise Angaben zu Flurstücks-grenzen und Lage. Die Eigentümerangaben werden nachrichtlich aus den Beständen des Grundbuches geführt. Fortgeführt wird das Liegenschaftskataster mit den Unterlagen, die aus Katastervermessungen und Grenz-feststellungen übernommen werden. Mit den

Angaben im Liegenschaftskataster ist es zum Beispiel jederzeit möglich, Grenzpunkte zu überprüfen und fehlende Grenzzeichen wie-der herzustellen.

Jeder Bürger kann Einsicht in das Liegen-schaftskataster nehmen und Auszüge aus den Datenbeständen erhalten. Das Service-zentrum des Vermessungsamtes ist die Aus-kunfts- und Anlaufstelle für alle Kunden. Ob

es sich um notwendige aktuelle Pläne für ein Baugesuch oder um historische Unterla-gen handelt: wer ein berechtigtes Interesse darlegt, erhält diese Auskünfte. Da das Lie-genschaftskataster seit seiner Einführung um 1820 alle Entwicklungen seit diesem Zeitpunkt lückenlos dokumentiert hat, ist es auch für Ahnenforscher und Historiker eine interessante Fundgrube.

Die aktuellen Daten können in analoger oder digitaler Form über den herkömmlichen Post-weg bis hin zum modernen Internetversand abgegeben werden. Allein im vergangenen Jahr wurden über 2 000 Auskünfte und Aus-züge von den Mitarbeitern des Vermessungs-amtes bereitgestellt und abgegeben.

Das Liegenschaftskataster von heute

71%

4%

10%8%

6%

1%Werbeanlagen

Wohnbau

Nutzungsänderung

Gewerbebau

Landwirtschaftliche Bauten

öffentliche Bauten

763

146

128100

Baugenehmigungen

Kenntnisgabe mit Befreiungen

Kenntnisgabe ohne Befreiungen

Bauvorbescheide

48

Straßenbau,.Bau,.Verkehr.–.Kreisbauamt.

Zahl der Baugesuche höher als in den Vorjahren

Baustatistik

Die Zahl der Baugesuche hat im vergangenen Jahr mit insgesamt 1137 Bausachen im Gegensatz zu den Vorjahren (in 2008 mit 946 sowie 2007 mit 957 Baugesuchen) wieder stärker zugenommen. Lediglich 2006 und 2003 waren höhere Zahlen erreicht worden. Eine befürchtete krisenbedingte Talfahrt ist 2009 ausgeblieben. Insgesamt dominierten auch 2009 Wohnbaugesuche.

Bausachen Zeitraum 1. Januar 2009 bis 31. Dezember 2009 Baugenehmigungen nach Nutzungsart

Kreisbauamt

Untere Denkmalschutzbehörde

Die Untere Denkmalschutzbehörde im Land-ratsamt Biberach ist dem Kreisbauamt zuge-ordnet. Im Landkreis Biberach gibt es darüber hinaus noch drei weitere Untere Denkmal-schutzbehörden. Sie sind den unteren Bau-rechtsbehörden der Städte Biberach, Laup- heim und Riedlingen zugeordnet.In der Regel hat der Bürger in erster Linie mit den unteren Denkmalschutzbehörden zu tun. Deren Aufgabe ist es, denkmalschutz-rechtliche Genehmigungen zu erteilen oder abzulehnen, Auflagen zu erlassen oder Anord-nungen zu treffen.

Baumaßnahmen

In den vergangenen Jahren hatte die Untere Denkmalschutzbehörde maßgeblich mitge-wirkt bei der Sanierung von beschädigten Dachkonstruktionen (Schlossgebäuden, ehe-maligen Klostergebäuden und Kirchendä-cher). Die größten Objekte waren hierbei das Konventgebäude der Landesmusikakademie in Ochsenhausen und das neue Kloster in Bad Schussenried.

Häufigste Ursache der Schadensereignisse sind Fäulnisbildungen (eventuell mit Haus-schwamm) im Dachtraufbereich. Diese Be-reiche sind in der Regel schlecht zugänglich und kaum einsehbar. Schäden werden daher meist erst bemerkt, wenn sich das Dach-tragwerk verformt oder Risse im Mauerwerk auftreten. Die Schäden sind meist mit hohen

Folgekosten für die Eigentümer der Gebäude verbunden. Zuschüsse können von Seiten des Landes Baden-Württemberg in Aussicht gestellt werden, der Hauptanteil liegt jedoch beim Eigentümer. Eine regelmäßige Überprü-fung der Dachkonstruktion durch geeignete Fachleute kann bei frühzeitiger Erkennung von Baumängeln Kosten sparen.

Freigeräumter Auflagerbereich mit Hausschwamm im Mauerwerk und Holz.

Page 26: Jahresdokumentation 2009 - Biberach

51

Soziales.–.Kreissozialamt

Teilhabe wesentlich behinderter Menschen am allgemeinen Arbeitsmarkt

Im Landkreis Biberach arbeiten zirka 650 Menschen in Werkstätten für behinderte Menschen. Der Landkreis versucht Alterna-tivangebote zu entwickeln, damit für diese Menschen mehr Teilhabe am Arbeitsleben möglich ist.

Einer der klassischen Zugangswege in eine Werkstatt ist der direkte Wechsel aus einer Schule für geistig behinderte Menschen. Es ist in Zusammenarbeit mit dem Staatlichen

Vertragsunterzeichnung im Landratsamt Biberach.

Informationsausstausch zur Lage am Arbeitsmarkt

Über die Auswirkungen der Finanz- und Wirt-schaftskrise auf den Arbeitsmarkt informierte sich Sozialdezernentin Petra Alger im Juni bei der Geschäftsführerin der Agentur für Ar-beit Ravensburg, Gabriele Kreiß, und deren Stellvertreter Volker Frede. Die Zahl der Ar-beitslosen im Landkreis Biberach hat sich im Vorjahresvergleich mehr als verdoppelt. Der Landkreis betreut Langzeitarbeitslose in eige-ner Zuständigkeit. Das Instrument der Kurz-arbeit, auf das viele Betriebe im Landkreis zurückgreifen, konnte bislang einen noch deutlicheren Anstieg der Arbeitslosenzahlen verhindern. Der Agentur für Arbeit und dem Landratsamt ist ein enger Austausch wichtig, um eine optimale Betreuung der Arbeitslosen zu gewährleisten. Weitere Themen waren die Qualifizierung von Arbeitslosen und der Fach-kräftemangel.Leistungsempfänger

Schulamt Biberach, der Schule St. Franzis-kus der St.-Elisabeth-Stiftung, der kreisei-genen Schwarzbach- und Matthias-Erzber-ger-Schule nun gelungen, ab dem Schuljahr 2009/2010 ein neues schulisches Angebot für leistungsstarke geistig behinderte Schü-ler an der Matthias-Erzberger-Schule zu im-plementieren (BVE). Ziel dieser Klasse ist, die Absolventen im Anschluss an die Schule in eine Maßnahme der kooperativen Bildung und Vorbereitung (KoBV) zu überführen und

sie dort auf Tätigkeiten auf dem allgemeinen Arbeitsmarkt vorzubereiten. Durch die Kom-bination von schulischen Maßnahmen (BVE) und einer Maßnahme der beruflichen Bildung (KoBV) gelingt es erstmals, den Übergang Schule-Berufsleben enger zu verzahnen. Die betroffenen Jugendlichen werden dadurch durchgehend durch feste Ansprechpartner beim Integrationsfachdienst Biberach auf ih-rem Weg zum ersten Arbeitsmarkt begleitet.

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Soziales.–.Kreissozialamt

Schuldnerberatung

Die Schuldnerberatung ist ein wichtiger Bau-stein im sozialen Dienstleistungsangebot des Landkreises. Die Mitarbeiterinnen der Schuld-nerberatung kümmern sich um verschuldete Bürger, die Sozialleistungen nach dem SGB II und SGB XII erhalten. Es ist teilweise eine langjährige, schwierige und intensive Beglei-tung der Menschen, um die Schuldenproble-matik aufzuarbeiten und tragfähige Lösungen zu finden. Dabei geht es auch darum, ein Umdenken im Verhalten der Ratsuchenden zu erreichen. Einnahmen und Ausgaben sollen in Einklang gebracht werden. Auch die Belange der Gläubiger werden im Beratungsverfahren berücksichtigt.

In Präventionsveranstaltungen versuchen die Schuldnerberaterinnen, Möglichkeiten für ein schuldenfreies Leben aufzuzeigen.

Kreissozialamt – Fachbereich Soziales

Sozialplanung für Menschen mit wesentlicher geistiger und mehrfacher Behinderung

Am 13. Oktober 2008 gab der Sozialaus-schuss den Startschuss für eine umfangreiche Sozialplanung für Menschen mit wesentlicher geistiger und mehrfacher Behinderung.

Auf Basis einer umfassenden Bestandser-hebung der betroffenen Menschen und den Angeboten, einer Erhebung der Belegungs-struktur, der im Landkreis tätigen Anbietern, soll die Sozialplanung durch Analyse der er-hobenen Daten und deren Bewertung Hand-lungsempfehlungen formulieren.

Die Planung wird durch einen Begleitar-beitskreis unterstützt. Im Begleitarbeitskreis sind die Betroffenen, deren Angehörige, die Leistungserbringer und die Landkreisverwal-tung beteiligt. Ziel ist es, durch die Einbin-dung aller Akteure eine hohe Akzeptanz der zu erarbeitenden Handlungsempfehlungen zu erreichen und die Erfahrungen und Fach-kenntnisse der Arbeitskreismitglieder dabei zu nutzen.

Als erster Arbeitsschwerpunkt wurde der Be-reich „Offene Hilfen“ bearbeitet. Dies sind

Schuldnerberaterin Sybille Mahlenbrei während einer Veranstaltung

ambulante Hilfen für wesentlich behinderte Menschen und deren Angehörige. Ziel dieser Hilfen ist, den Betroffenen eine angemessene Teilhabe am gesellschaftlichen Leben zu er-möglichen und Angehörige durch verschie-dene Hilfsangebote zu entlasten.

Dazu wurden viele Gespräche mit Betrof-fenen, Angehörigen, Selbsthilfegruppen und professionellen Anbietern durch Mitarbeiter des Sozialdezernates geführt. Als Zwischen-

ergebnis konnte hier festgestellt werden, dass es im Landkreis über 200 solcher Angebote gibt, welche durch vielfältige ehrenamtliche Aktivitäten ergänzt werden.

Mit dem Abschluss der Sozialplanung ist Mit-te 2010 zu rechnen. Themen wie Wohn- und Arbeitsmöglichkeiten für Erwachsene und Hilfssysteme für Kinder und Jugendliche wer-den vor Abschluss der Planungen weitere Ar-beitsschwerpunkte sein.

Fallzahlen Integrative Erziehung

Page 27: Jahresdokumentation 2009 - Biberach

5314

Soziales.–.Kreissozialamt.

Die berufliche Integration von Arbeitsuchen-den ist die vorrangige Aufgabe der Fallmana-ger im Fachbereich Arbeit. Durch intensive Beratungsgespräche sollen bestehende Ver-mittlungshemmnisse erkannt und gemeinsam mit den Klienten Strategien zur beruflichen In-tegration entwickelt und umgesetzt werden.

Um eine berufliche Integration auch bei Ar-beitsuchenden mit Suchtproblemen zu ermög-lichen, wurde gemeinsam mit der Suchtbera-tungsstelle der Caritas und dem Heggbacher

Werkstattverbund eine neunmonatige Bil-dungsmaßnahme entwickelt. Durch das Trai-ning arbeitsmarktbezogener Fertigkeiten und Fähigkeiten soll ein erfolgreicher Wieder-einstieg ins Arbeitsleben gelingen. Die Teil-nehmer erwarten in der Bildungsmaßnahme handwerkliche Tätigkeiten aus den Bereichen Metall, Holz, Hauswirtschaft und Montage. Zudem ist der Erwerb von fachspezifischen Kenntnissen - etwa eines Staplerscheins - innerhalb des Vollzeitkurses möglich. Durch das Kennen lernen von Betriebsformen und

TAFF: eine Maßnahme zur Integration von Arbeitsuchenden

Lehrstellenbörse

Seit Jahren stellt sich der Landkreis Biberach, Fachbereich Arbeit, der Herausforderung, möglichst allen ausbildungsfähigen Jugend-lichen eine Ausbildung zu ermöglichen und den Betrieben geeignete Bewerber zu vermit-teln.In Zusammenarbeit mit der Arbeitsagentur Biberach, der Industrie- und Handelskammer und der Handwerkskammer wurde am 15. und 16. Juli 2009 eine Lehrstellenbörse im Berufs-schulzentrum durchgeführt. 370 Jugendliche nahmen die Chance wahr, einen von noch 555 freien Ausbildungsplätzen zu erhalten.

Am 17. September 2009 wurden im Rah-men einer „Nachvermittlungsbörse“ die noch

freien Ausbildungsstellen geeigneten unver-sorgten Jugendlichen vorgeschlagen. Dem Fachbereich Arbeit und der Arbeitsagentur ist es gemeinsam mit den Kammern gelungen, dass zum 30. September 2009 für fast alle

Seit dem Winter 2008 ist ein stetiger Anstieg der auf finanzielle Unterstützung angewie-senen Bedarfsgemeinschaften festzustellen. Im Dezember 2009 wurden 2 049 Bedarfsge-meinschaften gezählt. Dies sind 13,5 Prozent mehr als vor einem Jahr, als noch 1806 Be-darfsgemeinschaften gezählt wurden.

gemeldeten ausbildungsfähigen Jugendlichen eine Anschlussperspektive gefunden werden konnte.

Betriebskulturen, verbunden mit Betriebsbe-sichtigungen und einem sechswöchigen Prak-tikum, ist ein beruflicher Wiedereinstieg ein erreichbares Ziel. Neben dem Erwerb von fachspezifischen Kenntnissen wird die Beratung und Beglei-tung durch geeignete Fachdienste ermöglicht und unterstützt.

Alle anfallenden Teilnahmekosten werden in voller Höhe vom Fachbereich Arbeit über-nommen.

Entwicklung der Bedarfsgemeinschaften

15001600170018001900200021002200230024002500

DezemberSeptemberJuniMärz

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2044

Anzahl der Bedarfsgemeinschaften

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1.0001.5002.0002.5003.0003.5004.0004.500

0 %1 %2 %3 %4 %5 %6 %7 %8 %9 %

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Agentur

Landratsamt

Quote

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Soziales.–.Kreissozialamt

Kreissozialamt – Europäischer Sozialfonds

Der Europäische Sozialfonds (ESF) ist das wichtigste Förderinstrument der Europäischen Union auf dem Gebiet der Arbeitsmarkt- und Beschäftigungspolitik. Von 2000 bis 2008 wurden 2,2 Millionen Euro vom Landkreis Bi-berach für Beschäftigungsprojekte abgerufen und in gleicher Höhe mitfinanziert.

Für die aktuelle Förderperiode 2007 bis 2013 stehen dem Land Baden-Württemberg 266 Millionen Euro zur Verfügung. Davon sind jähr-lich 200 000 Euro für Projekte im Landkreis Biberach vorgesehen. Der regionale Arbeits-kreis hat festgelegt, dass die regionalen Pro-jektmittel insbesondere für arbeitsmarktferne SGB II Leistungsempfänger mit multiplen Ver-mittlungshemmnissen eingesetzt werden.

Beim Tag der offenen Tür des Landratsamts Biberach konnte sich die Öffentlichkeit über die Verwendung der ESF-Mittel am Messe-stand informieren. Für fachkundige Auskünf-

Sozialdezernentin Petra Alger (links) und der Geschäftsstellenleiter ESF Harald Lämmle (rechts) informieren die Europaab-geordnete Elisabeth Jeggle (Mitte) über die ESF-Pro-jekte im Landkreis.

te standen die Geschäftsstelle und die Vor-sitzende des Arbeitskreises zur Verfügung. Diese Gelegenheit nutzte auch die Europa-abgeordnete des Landkreises Biberach, Eli-sabeth Jeggle, um sich detailliert über die

Ergebnisse der durchgeführten Projekte zu informieren. Informationen zu den bisher im Landkreis Biberach durchgeführten Projekte und deren Ergebnisse sind unter www.esf-bc.de abrufbar.

Kreissozialamt – Fachbereich Arbeit

Entwicklung der Arbeitslosenzahlen

Im Dezember 2009 wurde bei 3 786 registrier-ten Arbeitslosen (plus 43,1 Prozent gegen- über dem Vorjahr) eine Arbeitslosenquote von 3,7 Prozent ausgewiesen. Ein Jahr zuvor lag die Quote noch bei 2,6 Prozent. Noch etwas stärker fiel der Anstieg der Arbeitslosigkeit bei den Jugendlichen unter 25 Jahren aus. Mit 475 arbeitslosen Jugendlichen im Dezember 2009 musste eine Zunahme um 54,2 Prozent innerhalb eines Jahres verzeichnet werden.

Die überwiegende Zahl der neu von Arbeits-losigkeit betroffenen Arbeitnehmer hat einen Anspruch auf Arbeitslosengeld I erworben. Sie wird daher von der Arbeitsagentur betreut. Binnen Jahresfrist verzeichnete die örtliche Arbeitsagentur einen Anstieg der Arbeitslo-senzahl um 60,7 Prozent auf 2 365 Arbeitslose im Dezember 2009. Bedingt durch die Finanz- und Wirtschafskri-se stieg die Anzahl der vom Landratsamt be-

treuten Arbeitslosen in der Grundsicherung von 1174 im Dezember 2008 auf 1421 im Dezember 2009. Dies ist eine Zunahme um 21 Prozent binnen eines Jahres.Da die Anspruchsdauer von Arbeitslosengeld I be-grenzt ist und sehr viele Hilfskräfte ohne Ausbil-dung von Arbeitslosigkeit betroffen sind, ist in den nächsten Monaten ein deutlicher Anstieg der Arbeitslosenzahlen in der Grundsicherung für Arbeitsuchende zu erwarten.

Page 28: Jahresdokumentation 2009 - Biberach

55

Soziales.–.Kreissozialamt

Patientenverfügung

Ein Unfall, eine Krankheit, eine schwere Operation sowie eine geistige, seelische oder körperliche Behinderung kann jeden unverhofft treffen. Ein weit verbreiteter Irrtum ist, dass in solchen Situationen Familienangehörige, Ehegatten, Geschwister, Kinder oder Lebenspartner einspringen und Entscheidungen treffen können. Das ist nicht so, denn selbst nahe Verwandte benötigen eine Vollmacht, um Betroffene in Fragen der Untersu-chung, Behandlung oder Pflege vertreten zu können.

Am 1. September 2009 trat das Patientenverfügungsgesetz mit folgenden Regelungen in Kraft.

Das Rechtsinstitut Patientenverfügung wird als § 1901a BGB im Betreuungsrecht verankert und die Schriftform als Wirksamkeitsvoraus- setzung eingeführt.

Die Aufgaben eines Betreuers oder Bevollmächtigten beim Umgang mit einer Patientenverfügung und bei Feststellung des Patientenwillens werden geregelt und dabei klargestellt, dass der Wille des Betroffenen unabhängig von Art und Stadium der Erkrankung zu beachten ist.

Festlegungen in einer Patientenverfügung, die auf eine verbotene Tötung auf Verlangen gerichtet sind, bleiben unwirksam.

Besonders schwerwiegende Entscheidungen eines Betreuers oder Bevollmächtigten über die Einwilligung, Nichteinwilligung oder den Widerruf der Einwilligung in ärztliche Maßnahmen bedürfen bei Zweifeln über den Patientenwillen der Genehmigung des Vormundschaftsgerichts.

Der Schutz des Betroffenen wird durch verfahrensrechtliche Regelungen sichergestellt.

Kreissozialamt – Betreuungsbehörde

Unterscheidung: Patientenverfügung, Vorsorgevollmacht, Betreuungsverfügung

Welche Person statt des Patienten die Ent-scheidungen am Lebensende treffen bezie-hungsweise die Entscheidungen des Patienten durchsetzen soll, ergibt sich nicht aus einer Patientenverfügung. Die Patientenverfügung ist insofern von einer Vorsorgevollmacht und einer Betreuungsverfügung zu unterscheiden. So wird in einer Vorsorgevollmacht verfügt, wer (als so genannter Bevollmächtigter) me-dizinische oder andere Anordnungen treffen und, falls eine Patientenverfügung vorliegt, diese durchsetzen soll. Demnach ergänzen Patientenverfügung und Vorsorgevollmacht

einander und sollten nebeneinander erstellt werden.

Hilfreich ist, die Verfügung mit Angehörigen oder dem Hausarzt zu besprechen und ihnen eine Kopie zu geben. Da häufig noch andere Fragen zu entscheiden sind, sollte man gleich-zeitig an die Formulierung einer (Vorsorge-) Vollmacht oder Betreuungsverfügung denken. Im Landkreis Biberach erhalten interessierte Bürger Beratung durch Mitglieder des Arbeits-kreises „Vorsorge“. Sie geben Informationen vor Ort in Vorträgen oder Einzelgesprächen.

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20082007

Sexueller Missbrauchvon Kindern

Mord/Mordversuch

Vergewaltigungen

Sonstige Gewalttaten

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20082007

Eingereichte Anträge

Ablehnungen

Bewilligungen

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Soziales.–.Kreissozialamt.–.Fachbereich.Arbeit./.Kreissozialamt.–.Versorgungsamt

Perspektive 50plus – Beschäftigungspakte für Ältere in den Regionen

Das Bundesprogramm „Perspektive 50plus – Beschäftigungspakte für Ältere in den Reg-ionen“ verfolgt das Ziel, Beschäftigungsfähig-keit und Beschäftigungschancen älterer Lang-zeitarbeitsloser zu verbessern. Dadurch sollen ältere Langzeitarbeitslose noch besser in den allgemeinen Arbeitsmarkt integriert werden. Zudem sollen immer mehr Arbeitgeber die Qualitäten dieser Frauen und Männer mit ih-rer Berufserfahrung und Loyalität zu schätzen wissen. In 2009 konzentrierte sich das Pro-gramm auf die Förderung von Aspekten rund um die Schwerpunkte Gesundheit, Mobilität sowie fachliche und soziale Kompetenzen.

Anlässlich der regionalen Erweiterung des Bundesprogramms hat der Fachbereich Ar-beit die Aufnahme in den Beschäftigungspakt Süd-West beantragt. In dem vom Ortenaukreis

Vertreter des Landrats-amtes mit den Kollegen des Ortenaukreises.

geleiteten Beschäftigungspakt sind neben der Optionskommune Offenburg auch die Arbeits-gemeinschaften Baden-Baden, Emmendingen und Rastatt vertreten.

Das Programm Perspektive 50plus startete im Landkreis Biberach am 1. Juli 2009 und wird vom Fachbereich Arbeit in einem weiteren Team durchgeführt. Aufgrund der derzeitigen

wirtschaftlichen Entwicklung sind die Integra-tionsziele eine Herausforderung für die Mitar-beiterinnen des Projekts. Dennoch liegen die aktuellen Integrationszahlen bereits über dem gesetzten Soll. Das gesamte Projekt finanziert sich vollständig aus Pauschalen, die für eine Integration in den ersten Arbeitsmarkt vom Bund gezahlt werden. Derzeit ist das Projekt bis Ende 2010 befristet.

Opferentschädigungsgesetz

In Deutschland ist der Staat dafür verantwortlich, Verbrechen zu bekämpfen und die in Deutschland lebenden Menschen vor kriminellen Hand-lungen zu schützen. Dies gilt insbesondere für Gewalttaten. Wer dennoch Opfer einer Gewalttat wird, hat unter bestimmten Voraussetzungen Anspruch auf Entschädigung und Versorgung nach dem Opferentschädigungsgesetz (OEG). Ziel des Gesetzes ist es, die leibliche und seelische Gesundheit der Betroffenen so weit wie möglich wiederherzustellen, damit sie wieder in den Beruf und in die Gesellschaft zurückkehren können.Dem Anspruch können auch Versagungsgründe entgegenstehen. Die Versorgung wird insbesondere versagt, wenn der Geschädigte die Schädi-gung selbst (mit)verursacht hat oder wenn es aus anderen Gründen unbillig wäre, die Versorgung zu gewähren. Unbilligkeit ist etwa gegeben, wenn der Geschädigte einer kriminellen Organisation angehört und in diesem Zusammenhang angegriffen wird oder den Angriff provoziert hat. Beispiel: ein Antragsteller erleidet bei einer Schlägerei eine Verletzung. Durch sein eigenes Verhalten (wiederholte Provokation und Beleidigungen) hat der Antragsteller die Schädigung mit verursacht, der Antrag auf Beschädigtenversorgung wird daher abgelehnt.

Kreissozialamt – Versorgungsamt

Jährliche Anträge nach dem OEG: Zugrunde liegende Straftaten:

Page 29: Jahresdokumentation 2009 - Biberach

57

messe-aktiv50plus

Der Landkreis war auch im Jahr 2009 zu-sammen mit der Stadt Biberach, dem Stadt-seniorenrat Biberach und dem Netzwerk Ehrenamt wieder Mitveranstalter der „messe-aktiv50plus“. Diese stets gut besuchte Mes-se findet seit 2001 jährlich in Biberach statt. Durchschnittlich 30 Aussteller präsentieren alles Wissenswerte zu Themen wie Lebens-qualität und Sicherheit im Alter, Ernährung, Gesundheit sowie Hilfen bei Pflegebedürftig-keit.

Beratung wird bei der messe-aktiv50plus groß geschrieben.

Fachtag Demenz

Seit dem Jahr 2005 veranstaltet das Netz-werk Ehrenamt in Zusammenarbeit mit dem Landratsamt jährlich im September zum Welt-alzheimertag einen Fachtag Demenz. Ziel ist, Angehörige und Betroffene über die Krankheit selbst, aber auch über Hilfen und Angebote zu informieren. Mit Vorträgen und Ausstel-lungsständen von Wohlfahrtsverbänden, am-bulanten und stationären Diensten sowie eh-renamtlich Engagierten finden Besucher ein breites Beratungsangebot vor. Der Fachtag Demenz 2009 befasste sich hauptsächlich mit dem Aufenthalt Demenzkranker in einer Klinik beziehungsweise in stationären Einrich-tungen.

Der Fachtag Demenz im Landratsamt war auch 2009 wieder gut besucht.

Netzwerk Ehrenamt

Der Landkreis Biberach ist seit 2008 Mit-glied im Netzwerk Ehrenamt. Diesem in Ba-den-Württemberg einzigartigen Netzwerk gehören derzeit 45 Einrichtungen, Vereine und Verbände besonders aus dem sozial-caritativen Bereich an. Hauptaufgabe ist die Förderung und Vernetzung des bürgerschaft-lichen Engagements im Landkreis Biberach durch Veranstaltungen, Fortbildungen und Informationen. Schirmherr des Netzwerkes

Ehrenamt ist Landrat Dr. Heiko Schmid. He-rausragendes Ereignis im Jahr 2009 war die von der Caritas zusammen mit dem Landrats-amt organisierte „Woche des bürgerschaftli-chen Engagements“ mit Fachvorträgen, einer Sportveranstaltung und der Verleihung des „Sozialführerscheins“.

Prof. Paul-Stefan Ross bei seinem Fachvortrag im Bürger-heim Biberach.

Soziales.–.Kreissozialamt

56

Kreissozialamt – Amt für Wohngeld

Wohngeld

Wurden im Jahre 2008 für einen Haushalt im Durchschnitt rund 90 Euro gewährt, erhielt derselbe Haushalt im Jahre 2009 etwa 140 Euro. Außerdem wurden wieder mehr Haus-halte wohngeldberechtigt.

Das Kernstück der Wohngeldreform bildet – vor dem Hintergrund gestiegener Energie-preise – die Einbeziehung von Heizkosten in pauschalierter Form in das Wohngeld. Dane-ben wurden einheitliche Höchstbeträge für

Soziales.–.Kreissozialamt

Am 1. Januar 2009 trat die Wohngeldreform mit wesentlichen Leistungsverbesserungen in Kraft. Das Wohngeld wurde deutlich erhöht und erreicht mehr Menschen. Haushalte mit geringem Erwerbseinkommen und Rentnerinnen und Rentner erhalten künftig mehr Wohngeld.

Mieten und Belastung unabhängig vom Bau-alter des Gebäudes eingeführt und zusätzlich um zehn Prozent erhöht. Gleichzeitig wurden die Werte in den Wohngeldtabellen um acht Prozent angehoben. Durch den Wegfall der Baualtersklassen im Wohngeldgesetz wirkt sich die Wohngeldreform überproportional insbesondere auch auf ältere Gebäude aus. Eigentümer und Mieter solcher Gebäude er-halten im Vergleich zum vorigen Wohngeldge-setz erheblich mehr Leistungen.

Mietzuschuss Lastenzuschuss Gesamt

Jahr Anträge Aufwand Anträge Aufwand Anträge Aufwand

2008 1 427 1 525 417,69 € 192 132 213,24 € 1 619 1 657 630,93 €

2009 3 625 1 801 353,44 € 334 199 261,21 € 3 959 2 000 614,65 €

Das laufend zu gewährende Wohngeld ist abhängig vom Gesamteinkommen der zu be-rücksichtigenden Haushaltsmitglieder, von monatlicher Miete beziehungsweise Belas-tung und der Haushaltsgröße. Damit wird das Wohngeld in jedem Einzelfall auf die individu-elle Situation der Haushalte zugeschnitten. Auf Wohngeld besteht, bei Erfüllung der grundsätzlichen Voraussetzungen, ein Rechts-anspruch.

Die Werte für das Jahr 2009 beruhen bis einschließlich September 2009 auf tatsächlichen Werten und sind ab 1. Oktober 2009 hochgerechnet.

Kreissozialamt – Fachbereich Eingliederung

Pflegeheime in Schemmerhofen und Rot an der Rot eingeweiht

Im Jahr 2009 wurden in Schemmerhofen (Baukosten 2,9 Millionen Euro) und Rot an der Rot (Baukosten 3,2 Millionen Euro) weitere Pflegeheime im Landkreis eingeweiht. Mit diesen beiden dezentralen Pflegeheimen sind nun die letzten „weißen Flecken“ im Landkreis abgedeckt. Der Landkreis konnte seit 2001 seine Pflegeheimförderung zügig umsetzen. Durch den Bau wohnortnaher Einrichtungen wurden zusätzliche Pflege-plätze für die immer älter werdende Bevölkerung geschaffen. Auch bereits bestehende Einrichtungen konnten saniert oder durch Ersatzneubauten zukunftsfähig gemacht und so den Erfordernissen einer modernen Pflegeeinrichtung angepasst werden. Seit Verabschiedung der Kreispflegepla-nung im Jahr 2001 konnten im Landkreis neun Projekte die begehrte Landesförderung erhalten. Fast 14 Millionen Euro Landes- und Kreismittel wurden über die Jahre hinweg für den bedarfsgerechten Ausbau von Pflegeplätzen eingesetzt, so dass der Landkreis nun über ein quantitativ und qualitativ gutes Angebot verfügt.

Annemarie Strobl, Vorstand der St. Elisabeth-Stiftung, begrüßt die Ehrengäste bei der Einweihung des Pflege-heims Schemmerhofen.

Die verantwortlichen Beteiligten vor dem Pflegeheim Rot an der Rot: Landschaftsarchitekt Jörg Siegmund, Bürgermeister Robert Balle, Landrat Dr. Heiko Schmid, Pfarrerin Dorothee Sauer, Eva-Maria Armbruster, Rolf Baumann, Architekt Herbert Gross, Sozialdezernentin Petra Alger, Prof. Dr. Harald Rau, Dekan Hellger Koepff (v.l.).

Page 30: Jahresdokumentation 2009 - Biberach

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Aufnahme von Spätaussiedlern

Das Landratsamt als Untere Eingliederungs-behörde ist seit 1990 für die Aufnahme und Unterbringung von deutschstämmigen Spät-aussiedlern aus osteuropäischen Ländern zu-ständig. Mit der Öffnung der Grenzen im Os-ten im Jahr 1989 / 1990 kamen in kurzer Zeit sehr viele Spätaussiedler in den Landkreis. Die Zahl ist in den letzten Jahren deutlich zu-rückgegangen.

Im Jahr 2007 kamen nur noch zwölf Spätaus-siedler, 2008 lediglich 18 Personen und im Jahr 2009 20 Personen. Die Zugänge werden auch in den kommenden Jahren auf niedrigem Niveau bleiben. Der Grund für die geringen Zugangszahlen liegt besonders im Nachweis ausreichender Deutschkenntnisse, die einrei-

Soziales.–.Kreissozialamt

1990 2 890 (davon 402 Übersiedler aus der ehemaligen DDR)

1991 881

1992 726

2007 12

2008 27

2009 20

Jahr Zugang Spätaussiedler

sewillige Spätaussiedler seit 2005 im Voraus in einer deutschen Auslandsvertretung erbrin-gen müssen. Viele Personen bestehen diese Sprachprüfung nicht und können daher nicht nach Deutschland einreisen.

Asylbewerber und ausländische Flüchtlinge

Das Landratsamt ist seit 1. April 1998 für die Aufnahme und Unterbringung von Asylbewer-bern und ausländischen Flüchtlingen in den Staatlichen Gemeinschaftsunterkünften zu-ständig. In den Staatlichen Gemeinschafts-unterkünften erhalten die Asylbewerber Sachleistungen wie Essenspakete, Kleidung und Hygieneartikel. Die Betreuung wird von Sozialarbeitern und Hauswirtschaftsmeiste-rinnen des Landratsamtes übernommen. Die Hauptherkunftsländer der Asylsuchenden sind vor allem der Irak, die Türkei, Afghanistan und Nigeria.

Irak

Türk

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Nig

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Afgh

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Gam

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Sri L

anka

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Alge

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Syrie

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10 %12 %14 %16 %18 %20 %

0 Pers.

50 Pers.

100 Pers.

150 Pers.

200 Pers.

250 Pers.

200920082007200620052004200320022001200019991998

201

247

200 190229

125

54 6833 49 49

119

Zuweisungen von Asylbewerbern in den Landkreis Biberach ab 1. April 1998

Gesamtsumme 1999 beinhaltet 38 Flüchtlinge (Kontingent) aus dem Kosovo Stand: 1. Oktober 2009

Herkunftsländer der Asylbewerber und ausländischen Flüchtlinge in den staatlichen Gemeinschaftsunterkünften

Insgesamt: 113 Personen Stand: 1. Oktober 2009

Sonstige:

Liberia.2.%Sonstige.asiatische.Staaten.2.%Indien.1.%Vietnam.1.%Togo.1.%Sudan.1.%Libanon.1.%Georgien.2.%Pakistan.2.%

20 — 35 Jahre

über 35 Jahre

20 %

80 %

58

Bundesausbildungsförderungsgesetz (BAföG)

Schüler aus dem Landkreis Biberach, die weiterführende, allgemeinbildende Schulen ab Klasse zehn, Abendrealschulen, Abend-gymnasien, Abendhauptschulen, Berufsfach-schulen, Fachschulen, Fachoberschulen, Berufsaufbauschulen oder Kollegs besuchen, können Leistungen nach dem Bundesausbil-dungsförderungsgesetz (BAföG) beantragen. Für die Sachbearbeitung ist das Amt für Aus-bildungsförderung im Landratsamt zuständig. Kostenträger sind zu 65 Prozent der Bund und zu 35 Prozent das Land Baden-Württemberg. Mit dem 22. Änderungsgesetz im Jahre 2008 hat die Bundesregierung das BAföG weiter

Soziales.–.Kreissozialamt.

verbessert. Insbesondere die Erhöhung der Förder- und Freibeträge und die Ausweitung der Förderungsmöglichkeiten für Migran-tinnen und Migranten werden dazu beitragen, noch mehr jungen Menschen als bisher eine gute Ausbildung zu ermöglichen.

2007 685 960 000 €

2008 680 1 000 000 €

2009 700 1 100 000 €

Jahr Anträge Aufwand

„Meister-BAföG“

Das Aufstiegsfortbildungsförderungsgesetz, auch „Meister-BAföG“ genannt, unterstützt Facharbeiter und Angestellte mit abgeschlos-sener Berufsausbildung, die sich zum Meis-ter, Techniker, Betriebswirt oder in anderen Positionen weiterqualifizieren wollen. Vo-raussetzung ist eine abgeschlossene Berufs-ausbildung. Die Kosten für die Weiterbildung werden teilweise als Darlehen oder Zuschüs-se gewährt. Auch hier ist das Amt für Ausbil-dungsförderung im Landratsamt für die Sach-bearbeitung zuständig. Kostenträger sind zu 78 Prozent der Bund und zu 22 Prozent das Land Baden-Württemberg. Durch das 2. Än-

derungsgesetz zum 1. Juli 2009 hat die Bun-desregierung die Freibeträge erhöht und zu-sätzliche Ausbildungsgänge in die Förderung aufgenommen. In diesem Jahr haben bereits mehr junge Menschen die Chance wahrge-nommen, sich zum Meister weiterzubilden, als in den Vorjahren.

2007 300 400 000 €

2008 333 450 000 €

2009 410 500 000 €

Jahr Anträge Aufwand

Lebensalter der Antragsteller auf „Meister-BAföG“

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Soziales.–.Kreisjugendamt

Sozialpädagogische Familienhilfe

Im Rahmen der Familienhilfe hat der Landkreis Biberach im Jahr 2009 die Arbeit in Familien weiter ausgebaut. Gründe sind zunehmende Notlagen und Problemstellungen in Familien.

Kreisjugendamt

Ziel ist die Hilfe zur Selbsthilfe, so dass die Familie bestehende Belastungen oder Krisen selbst zu bewältigen lernt. Die Arbeit sieht vor, die Familien über einen längeren Zeitraum in deren häuslicher Umgebung zu unterstützen.

Die Familienhelfer haben vielfältige Aufträge, angefangen bei der Unterstützung der Haus-haltsplanung bis hin zur Verbesserung der fa-miliären Kommunikation. In der Regel arbeiten sie ein halbes Jahr in den Familien. Manchmal aber auch bis zu zwei Jahren. Probleme haben

Familienhelfer kommen in vielen Familien im Landkreis zum Einsatz.

Beratung bei Trennung und Scheidung

Trennung und Scheidung der Eltern sind in Fa-milien einschneidende Wendepunkte, die al-len Familienmitgliedern zu schaffen machen. Für die betroffenen Kinder folgt eine Zeit großer Unsicherheit: „Bei wem werden wir le-ben? Wo werden wir wohnen? Müssen wir die Schule wechseln, uns von unseren Freunden trennen? Wie können wir die Beziehung zum getrennt lebenden Elternteil weiter pflegen? Wie kann ich den Eltern zeigen, dass ich bei-de liebe und beide brauche? Bin ich schuld an der Trennung?“ Kinder verkraften die Trennung der Eltern und die Zeit danach am ehesten, wenn beide Eltern weiterhin verfügbar bleiben und auch nach der Trennung ihre elterliche Verantwor-tung ihren Kindern gegenüber gemeinsam wahrnehmen. In einer Zeit eigener Verunsicherung benö-tigen Eltern häufig Unterstützung und Be-ratung. Dies leistet der Allgemeine Soziale Dienst des Jugendamtes oder die freien Be-ratungsstellen.

Das Kreisjugendamt Biberach bietet den Kin-dern außerdem die Möglichkeit, sich in einer so genannten Scheidungskindergruppe spie-lerisch, gestalterisch und in Gesprächen und Rollenspielen mit ihrer Situation auseinander-zusetzen.

Stellen Eltern jedoch Anträge beim Familien-gericht zu Sorgerechts- oder Umgangsrege-lung, so erwarten sie in der Regel eine Ent-scheidung, die für klare Verhältnisse sorgen soll und ihnen und den Kindern eine familiäre Neuorganisation erleichtert. Doch auch eine Entscheidung des Familiengerichtes entlässt die Eltern nicht aus der Verantwortung für ihre Kinder. Im Landkreis Biberach sind Familienrichter, Anwälte, das Kreisjugendamt und Beratungs-stellen in einem engen fachlichen Austausch und treffen sich regelmäßig. Erklärtes Ziel ist es, auch in teils hochstrittigen Fällen die El-tern in ihrer Kompetenz und Verantwortung zu bestätigen und zu stärken, damit sie im Interesse ihrer Kinder gute Absprachen tref-fen können. In einer ersten Kontaktaufnahme durch den Allgemeinen Sozialen Dienst des

Jugendamtes wird mit den Eltern die Ist-Situa-tion geklärt und die Möglichkeit besprochen, im Rahmen einer Beratung einvernehmliche Lösungen für die vorliegenden Schwierig-keiten zu finden.In der folgenden gerichtlichen Anhörung wird mit Zustimmung der Eltern die familiäre Si-tuation mit Blick auf die Kinder geschildert, in der Familienrichter, Anwälte und Jugend-amt gemeinsam auf eine Einigung der Eltern hinarbeiten. Ist in der Anhörung nicht sofort Konsens möglich, können die Eltern noch im Gericht mit einem Berater im Rahmen der so genannten gerichtsnahen Beratung ein ers-tes Gespräch führen. Sind die Eltern bereit, mithilfe weiterer Beratungsgespräche eine gemeinsame Lösung zu entwickeln, ruht das Verfahren während dieser Zeit. Das Ergebnis der Beratung wird in Absprache mit den Eltern den Familienrichtern schriftlich mitgeteilt.

sich teilweise bereits eingeschliffen, so dass sie nicht in einer Hau-Ruck-Aktion zu lösen sind. Oft muss sich erst wieder Verständnis füreinander entwickeln. Dann können Alterna-tiven für ein anderes Verhalten erarbeitet und trainiert werden.

Die Familienhelferinnen und -helfer, die beim Landkreis fest angestellt sind, sind ausgebil-dete Sozialpädagogen. Teilweise haben sie außerdem spezielle Zusatzausbildungen. Die Familienhilfe ist eine Hilfe zur Erziehung, die auf Antrag der Eltern und im Zuge einer ge-meinsamen Hilfeplanung mit dem Allgemei-nen Sozialen Dienst gewährt werden kann.

Elternkurs: 24 Personen

Alphabetisierung: 29 Personen

Frauenkurs: 20 Personen

Standard-Integrationskurs: 207 Personen

Jugendkurs: 51 Personen

Förderkurs: 23 PersonenTeilzeitkurs: 23 Personen

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Soziale Betreuung von Spätaussiedlern und Migranten

Mit dem neuen Zuwanderungsgesetz änderte sich ab 2005 die Ausrichtung der sozialen Betreuung. Neben Spätaussiedlern werden nun auch bleibeberechtigte Ausländer von Migrationsberatungsdiensten betreut. Be-

Soziales.–.Kreissozialamt

treuungsdienste sind die Caritas, das Christ-liche Jugenddorfwerk (CJD) und das Deutsche Rote Kreuz. Außerdem engagiert sich eine Vielzahl ehrenamtlicher Betreuer bei dieser Aufgabe. Projekte der Haupt- und Ehrenamt-

Integrationskurse

Sprache ist ein Schlüssel für erfolgreiche In-tegration. Aus diesem Grund wurde mit dem neuen Zuwanderungsgesetz seit Januar 2005 ein Mindestrahmen staatlicher Integrations-angebote geschaffen. Den Kern dieser staatli-chen Angebote bildet der Integrationskurs. Er besteht aus einem Sprachkurs mit bis zu 900 Unterrichtsstunden und einem Orientierungs-kurs mit 45 Unterrichtsstunden. Außerdem gibt es bei Bedarf spezielle Kurse wie zum Beispiel Jugend- oder Alphabetisierungskurse sowie Frauenkurse mit Kinderbetreuung.

Der Landkreis Biberach nimmt bei der Orga-nisation der Integrationskurse eine wichtige Funktion ein. Gemeinsam mit zugelassenen Sprachkursträgern legt er insbesondere die berechtigten Teilnehmer, die Kursarten und die Kursorte fest. Die finanzielle Abwicklung erfolgt über das Bundesamt für Migration und Flüchtlinge in Nürnberg.

Sport verbindet: Interkulturelles Fußballturnier in Biberach.

lichen werden vom Landratsamt unterstützt. Schwerpunkte sind dabei Projekte für Kinder und Jugendliche. Seit 1989 besteht der Ar-beitskreis „zur Eingliederung der Zuwanderer in den Landkreis Biberach“, in dem haupt- und ehrenamtliche Betreuer Informationen austauschen und ihre Projekte koordinieren. Vorsitzender des Arbeitskreises ist Hans Rei-chenzer von der Diakonie Biberach.

Teilnehmer in Integrationskursen im Jahr 2009

Insgesamt: 377 Teilnehmer Stand: 1. Oktober 2009

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Soziales.–.Kreisjugendamt

Zivilcourage stärken – ein Ball kommt ins Rollen

Viele Menschen würden in bedrohlichen All-tagssituationen gerne helfen, doch eigene Angst und Unsicherheit verleiten oft zum Weg- schauen. Diese Erkenntnis hat dazu motiviert, im Frühjahr das Seminar „Schritt für Schritt zu mehr Zivilcourage“ im Landratsamt an-zubieten. Auf die Ausschreibung haben sich 35 interessierte Bürgerinnen und Bürger ge-meldet, so dass zwei Seminare durchgeführt wurden.

Die Inhalte waren: genau hinschauen, Zivilcou-rage zeigen und potenziellen Opfern helfen, ohne sich dabei selbst in Gefahr zu bringen. Über vier Abende schärften die Teilneh-merinnen und Teilnehmer ihre Wahrnehmung und übten in Rollenspielen verschiedene Ver-

AKKU-Gruppenleiterschulung – denn sie wissen, was sie tun!!!

Ein AKKU ist eine wiederaufladbare Batterie und eine AKKU-Gruppenleiterschulung ist eine Fortbildung für junge Leute, die ihren Wissensakku füllen möchten, damit sie ler-nen, was sie in ehrenamtlicher Jugendarbeit tun können. Zum ersten Mal fand die AKKU–

Gruppenleiterschulung des Bundes der Land-jugend Württemberg-Hohenzollern in Koope-ration mit dem Kreisjugendreferat statt.

Vom 23. bis 26. Oktober 2009 haben jeweils sechs junge Leute aus der Landjugendarbeit und aus der Offenen Jugendarbeit gemein-sam Themen bearbeitet. Im Wechsel von theoretischem Input, Kleingruppenarbeit und Rollenspielen wurden Grundlagen der Gruppenarbeit beleuchtet, rechtliche The-men besprochen, mögliche Konflikte bear-beitet, Veranstaltungen geplant und Tipps und Tricks zur Öffentlichkeitsarbeit weiter-gegeben. Das alles hört sich nach trocken-er Wissensvermittlung an – dem war aber nicht so. „Ich hab nicht gedacht, dass Ler-nen so viel Spaß machen kann“, meint die 19-jährige Maja Lomb. Die Atmosphäre im Selbstversorgerhaus im Deggenhausertal war durchweg gut. Die Teilnehmer waren ein-

Sechs Jugendliche vom Bund der Landjugend und sechs Jugendliche aus der Offenen Jugendarbeit haben gemeinsam an der AKKU-Jugendleiterschulung in den Herbstferien 2009 teilgenommen.

hellig der Meinung, dass die Schulung spitze war. Andreas Fehrenbach, Bildungsreferent beim Bund der Landjugend, sagt: „Die Zu-sammenarbeit hat richtig gut gepasst. Die Jugendlichen aus der Landjugend und aus der Offenen Jugendarbeit haben mehr Ge-meinsamkeiten als Unterschiede.“ Kreis- jugendreferentin Gertraud Koch baut auf ge-meinsame Schulungen in den kommenden Jahren, denn Jugendarbeit braucht Qualifi-zierung. Außerdem trägt die Begegnung jun-ger Menschen unterschiedlichster Herkunft dazu bei, mögliche Vorurteile abzubauen.

Die AKKU-Jugendleiterschulung wird seit Jah-ren als Basisschulung von der Landjugend durchgeführt, um eine Jugendleiter-Card, die sogenannte JULEICA, zu erwerben. Wer diese Karte mit den Vergünstigungen möch-te, muss zusätzlich noch weitere Seminare besuchen. Ein Anfang ist gemacht.

haltensweisen in Alltagskonflikten sowie an-gemessenes Verhalten in gefährlichen Situa- tionen. Die Übungen wurden von den Refe-renten Stefan Brückner von der Evangelischen Akademie Bad Boll und Murat Sandikci von „sichSELBER-schützen“ angeleitet. Das Duo bekam von den Seminarteilnehmern durch-weg positive Rückmeldungen.

Um am Ball zu bleiben, treffen sich einige Kursteilnehmer immer noch regelmäßig ein-mal pro Monat, um eigene Erfahrungen zu re-flektieren und das Thema Zivilcourage in der Öffentlichkeit zu fördern. Das Thema Zivilcou-rage beschäftigt die Menschen und hat durch erschreckende Ereignisse noch mehr an Be-deutung und Aufmerksamkeit gewonnen.

So wurden im November auch in Biberach ein Tag der Höflichkeit und in Laupheim das Se-minar „Zivilcourage für Demokratie“ abgehal-ten. Gefördert wurden die Projekte über das Förderprogramm EQIP im Rahmen des Bun-desprogramms „VIELFALT TUT GUT. Jugend für Vielfalt, Toleranz und Demokratie“ sowie über das Landratsamt Biberach und die Städ-te Biberach und Laupheim.

Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer des Seminars Zivilcourage.

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KOMM – Kommunaler Präventionspakt im Landkreis Biberach

Bereits im Jahr 2008 wurde der Kommunale Präventionspakt (KOMM) auf den Weg ge-bracht. KOMM steht für die Bereiche Jugend-schutz, Suchtprävention und Gewaltpräven-tion. Alle Beteiligten – Landratsamt, Caritas Biberach, Polizeidirektion, Kreiskliniken und Kommunen – arbeiten in einem integrierten Handlungskonzept eng zusammen. Eine fe-derführende Stelle wurde im Landratsamt geschaffen: Isabel Felder übernahm am 1. Juli 2009 als kommunale Suchtkoordinatorin ihr neues Aufgabengebiet.

„KOMM – steh(t) zum Jugendschutz“, war das Schwerpunktthema 2009. Veranstaltungen unterschiedlichster Traditionen bereichern das kulturelle Leben und bieten Abwechs-lung im Gemeindeleben. Bei den Aktivitäten von KOMM geht es einerseits um einheitliche und sinnvolle Rahmenbedingungen für Feste im Sinne des Jugendschutzes, andererseits

Soziales.–.Kreisjugendamt

um eine Festkultur, die sich mit den Inhalten von Festen beschäftigt. Als Hilfestellung für die genehmigende Behörde wurde eine Mus-tergestattung erarbeitet, denn für eine ein-heitliche Handhabung ist es notwendig, dass die Ordnungsämter auch einheitlich bei der Genehmigung von Veranstaltungen vorgehen. Veranstalter können die Checkliste Jugend-schutz mit entsprechenden Erläuterungen zu Hilfe nehmen, um Grundlagen für ein ge-lingendes Fest bereits bei der Planung zu berücksichtigen. Für die Veranstaltung selbst wurde ein Plakat gestaltet, das bereits beim Zutritt deutlich macht, auf was der Veranstal-ter achtet.

Im Herbst 2009 gab es mehrere Infoabende für Veranstalter. Gemeinsam stellten Land-ratsamt, Polizei und Caritas die Maßnahmen von „KOMM – steh(t) zum Jugendschutz“ vor. Dabei wurde deutlich, dass Veranstalter,

„Sportlerinnen und Sportler“ informieren sich über Jugendschutz bei der Infoveranstal-tung „KOMM - steh(t) zum Jugendschutz“ am 17. November 2009 im Landratsamt.

Eltern und Ordnungsbehörden ein gemein-sames Ziel haben, nämlich gelingende Feste zu feiern und für Kinder und Jugendliche eine positive Kultur des Aufwachsens zu schaffen.

Am 26. November 2009 fand außerdem eine Informationsveranstaltung zum Thema „Rausch! Motivation? Faszination? Gefahr?“ in der Kreissparkasse Riedlingen statt. In drei Vorträgen wurden die persönlichen, gesell-schaftlichen und medizinischen Aspekte zur Lust am Rausch dargestellt und mit einem in-teressierten Publikum diskutiert.

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Bildung.–.Amt.für.Bildung.und.Schulentwicklung

Amt für Bildung und Schulentwicklung

Karl-Arnold-Schule: 100 Jahre Meisterschule für das Bauhandwerk

Seit über 100 Jahren gibt es nun die Meister-schule für das Bauhandwerk in Biberach, an der im Moment ungefähr 600 junge Leute das Bauhandwerk in der Bauabteilung der Karl-Ar-nold-Schule erlernen. Sie werden von 31 Leh-rerinnen und Lehrern in 25 Klassen unterrich-tet. 100 Jahre Bemühen der Lehrkräfte um Qualifikationen, die helfen, das Berufsleben zu meistern, haben sich gelohnt. Die Meister-schule für das Bauhandwerk in Biberach ist heute eine über den Landkreis hinaus angese-hene Einrichtung. Das 100-jährige Bestehen wurde Ende 2008 gebührend gefeiert.

Als vor 100 Jahren die Bauwirtschaft eine fes-te Einrichtung anstrebte, wurde der Wunsch in Form der „Ersten staatlichen Württember-gischen Bauhandwerkerschule“ erfüllt. Da- mals waren ein höher geprüfter Techniker Schulvorstand und ein Baumeister hauptamt-licher Lehrer. Durch den Ersten und Zweiten Weltkrieg spürbar unterbrochen, wagte man 1946 einen Neuanfang mit der Schule. Die Schülerzahlen stiegen stetig an. Sie erlebten aber Anfang der 90er-Jahre des vergangenen Jahrhunderts zum ersten Mal einen deutlichen Rückgang. Mit Beginn des Meisterkurses Zim-merer im Januar 2004 sowie der Fachschu-

le für Technik, Fachrichtung Bautechnik, im Februar 2004 wurde deshalb eine zukunfts-trächtige Neuerung auf den Weg gebracht. Durch die ständige EDV-Nutzungsmöglichkeit und die verpflichtende Arbeit mit verschie-denen Computerprogrammen während des Unterrichts erwerben die Schüler eine zwin-gend notwendige Kompetenz für das Berufs-leben. Ziel der Meisterschule war und bleibt die Aus- und Weiterbildung von Fachkräften, das Schaffen attraktiver Arbeitsplätze in der Region und die kompetente Besetzung an-spruchsvoller Arbeitsplätze. Veränderte ge-sellschaftliche Ansprüche, Innovationen und technologischer Wandel verlangen von den Lehrkräften ein hohes Maß an Einsatz, Anpas-sungsfähigkeit und Bereitschaft zur ständigen Fortbildung.

Karl-Arnold-Schule

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Soziales.–.Kreisjugendamt

Projekt Schultimer „Beweg was“

Auch im Jahr 2009 hat die Juniorfirma CREA-TIVE YOUNG STARS, kurz CYS, einen Schulti-mer für das Schuljahr gestaltet. Mit dem Motto „Beweg was!“ bietet der Schuljahreskalender Informationen aus dem Landkreis Biberach und fordert zu eigenem Handeln auf.

20 Jugendliche haben sich für das Projekt in Bewegung gesetzt und recherchiert, geschrie-ben, fotografiert, gezeichnet und alles in einem 160-seitigen bunten Kalender zusam-mengetragen. Jeder Monat steht unter einem anderen Thema wie Sport, Politik, Umwelt, Soziales und Gesundheit. Mit tollen Fotos und witzigen Sprüchen regen die Beiträge zum Nachdenken an und bieten daneben noch viel Platz für eigene Termine und Notizen. Der Schultimer wurde mit dem Jugendnetzmedi-enpreis Baden-Württemberg ausgezeichnet.

Zudem wurde das Projekt beim Jugendwett-bewerb „Entdecke die Vielfalt“ der Deutschen Bundesstiftung Umwelt eingereicht. Auch im Rahmen dieses Projekts wurden die drei Vertreterinnen des Projekts und ein Betreu-er anlässlich der Verleihung des Deutschen Umweltpreises durch Bundespräsident Horst Köhler am 25. Oktober nach Augsburg einge-laden. Die Jugendlichen sprachen persönlich mit dem Bundespräsidenten und stellten ihre Arbeit vor.

Bundespräsident Horst Köhler bekommt den Timer „Beweg was!“ überreicht.Von links: Bundespräsident Horst Köhler, DBU-Kuratoriumsvorsitzender Hubert Weinzierl, DBU-Generalsekretär Dr. Fritz Brickwedde, Vera Bek, Melis Danyeli, Denise Tröller von der Juniorfirma CYS.

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Bildung.–.Amt.für.Bildung.und.Schulentwicklung

100 Jahre Kaufmännische Schule Biberach – 25 Jahre Namensgebung „Gebhard-Müller-Schule“

Ein runder Geburtstag war für die Schulge-meinde der Kaufmännischen Schule im Biber-acher Kreis-Berufsschulzentrum am Freitag, 13. November 2009, Anlass zum Feiern. Auf den Tag genau 25 Jahre ist es her, seit die Kaufmännische Schule den Namen Gebhard-Müller-Schule, benannt nach dem früheren baden-württembergischen Ministerpräsiden- ten, erhalten hat. Außerdem bestehen die Kaufmännische Schule und die Gewerbliche Schule – heute Karl-Arnold-Schule – seit 100 Jahren.

Sowohl Landrat Dr. Heiko Schmid als auch die Lehrer Sonja Wölfle und Heiner Heinzler, die eine Zeitreise durch die 100-jährige Ge-schichte der Kaufmännischen Schule vorbe-reitet hatten, erinnerten an die Gründung der Kaufmännischen und Gewerblichen Schule aufgrund des im April 1909 in Kraft getre-tenen „Gesetzes betreffend die Gewerbe- und Handelsschulen im Königreich Württemberg“. Eindrucksvoll präsentierten die beiden Lehrer die Erfolgsgeschichte der kaufmännischen Schule, die 1909 mit 14 männlichen Handels- schülern begann und heute knapp 1700 Schü-lerinnen und Schüler umfasst. Begleitet wur-de diese Zeitreise durch entsprechend aus- gewählte Musikstücke, die von der Kreisju-gendmusikkapelle in musikalisch hervorra-gender konzertanter Form vorgetragen wur-den.

Großen Applaus erhielt Landrat Dr. Heiko Schmid für sein Geschenk anlässlich des Ju-biläums: In Abweichung des von der EU geför-derten Schulfruchtprogramms stellte er den beiden Jubiläumsschulen eine Woche lang in unbürokratischer Weise Äpfel für alle Schüler kostenlos zur Verfügung.

Abteilungsdirektorin Dr. Susanne Pacher vom Regierungspräsidium Tübingen hob in ihrem Grußwort vor allem die organisatorischen und pädagogischen Projekte der Gebhard-Müller-Schule in der jüngsten Vergangenheit hervor. Besonders wies sie darauf hin, dass die Gebhard-Müller-Schule seit kurzem von der EU-Generaldirektion für Bildung und Kul-

tur in den Kreis des europaweit organisierten „Comenius-Programms“ aufgenommen wur-de. In diesem Zusammenhang begrüßte sie die angereisten Gäste der Partnerschulen aus Italien, Spanien und der Türkei, die von der Jubiläumsveranstaltung und insbesondere der musikalischen Umrahmung begeistert waren.

Schulleiter Oberstudiendirektor Hubert Hagel, der den jüngsten Sohn des Namensgebers, Thomas Müller, bei der Jubiläumsveranstal-tung begrüßte, dankte allen engagierten Mit-gliedern der Schulgemeinde für ihre Einsatz-bereitschaft, mit der sie zum guten Ruf der Schule und zum Gelingen aller pädagogischen Vorhaben beigetragen haben. Sein Dank galt aber auch dem Landkreis Biberach als Schul-träger, der sich durch die Investitionen in das Berufsschulwesen in den vergangenen Jahren zur beruflichen Bildung und der damit verbun-denen großen Bedeutung für den Wirtschafts-standort Biberach bekannt hat.

Mit fetziger Unterhaltungs- und Tanzmusik unterhielt die Schulband der Gebhard-Müller-Schule unter Leitung von Eugen Käufer die Gäste bis in den späten Abend. Landrat Dr. Heiko Schmid bei der symbolischen

Geschenkübergabe an die Schulleiter Renate Granacher-Buroh und Hubert Hagel.

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Karl-Arnold-Schule

Zertifizierung des Fleischerhandwerks

Was für Metzger und Schlachter ab 1. Januar 2010 zur Pflicht wird, hat die Biberacher Karl-Arnold-Schule freiwillig vorgelegt: als eine der ersten Schulen deutschlandweit haben die Werkstatträume der Fleischer die EU-Zulas-sung bekommen und damit eine Vorreiterrolle eingenommen. Um diese Zulassung zu erhal-ten, hat Lehrer Clemens Hartelt ein zirka 40-seitiges HACCP-Konzept für die Karl-Arnold-Schule erarbeitet. Ziel ist, möglichen Gefahren der Lebensmittelsicherheit vorzubeugen, sie zu beseitigen oder zumindest zu reduzieren. Teil des Konzeptes ist auch das Festlegen und Durchführen effizienter Verfahren zur Über-wachung kritischer Kontrollpunkte. Konkret wurden potenzielle Gefahren ermittelt, in Ka-tegorien eingeteilt und bewertet (Gefahrein-stufung). Mit dem Konzept hat Lehrer Hartelt Grenzwerte ermittelt, die eine Überwachung während des gesamten Prozesses, vom Wa-reneingang über die Produktion bis zum Wa-renausgang, erleichtern. Dass die Schüler, die zirka 310 Kilogramm Fleisch pro Woche verarbeiten, bereits in der Schule unter realen Arbeitsbedingungen die Vorschriften der EU-Richtlinien praktisch erfahren, ist sicherlich ein Vorteil, der den Schülern in ihren Betrie-

Stolz zeigen die Beteiligten die Zertifizierungsurkunde für das Fleischerhandwerk.Quelle: Tobias Kestin/Schwäbische Zeitung

Kooperation mit der Jugendkunstschule

Im Herbst 2009 führte die Biberacher Jugend-kunstschule ihre Musicalproduktion „Linie 1“ auf. Das Bühnenbild entstand im Vorfeld in Kooperation mit der Karl-Arnold-Schule. Über 70 Schülerinnen und Schüler der unter-schiedlichsten Berufsfelder waren bei diesem erfolgreichen und spannenden Projekt betei- ligt. Gemeinsam mit ihren Lehrern schufen sie

innerhalb von 40 Arbeitstagen das Bühnen-bild für die Musicalproduktion. Anlagenme-chaniker, Metallbauer, Technische Zeichner, Kfz-Mechatroniker aus der Fahrzeugtechnik und Zimmerer aus der Bautechnik arbeiteten zusammen. Von der Planung über die Ferti-gung bis hin zur Beleuchtung stellten sie un-terschiedliche Baukörper her, zum Beispiel

Bildung.–.Amt.für.Bildung.und.Schulentwicklung

ben hilft. Hygiene-, Kontroll- und Dokumen-tationsvorschriften und damit Lebensmittel-sicherheit werden zur Selbstverständlichkeit und bieten eine bessere Qualifikation. Wie für jeden Betrieb bringt die Zulassung unan-gemeldete Lebensmittelkontrollen mit sich. Damit ist ein Standard, der ab Januar 2010 bei jedem anderen Metzger oder Schlachter Voraussetzung ist, bereits jetzt gängige Praxis bei den Schülern der Biberacher Karl-Arnold-Schule.

ein leuchtendes „U“, den Innenraum der U-Bahn mit Sitzbänken und Metallillusion eines Wagens sowie eine zerlegbare Metalltreppe mit Geländer.

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Bildung.–.Amt.für.Bildung.und.Schulentwicklung

Matthias-Erzberger Schule Biberach

Seit dem 18. September 2009 werden neun Schülerinnen und Schüler in der Klasse der Kooperativen beruflichen Bildung und Vorbe-reitung (KoBV) auf den allgemeinen Arbeits-markt an der Matthias-Erzberger-Schule an zwei Tagen unterrichtet. Die Schülerinnen und Schüler besuchen gleichzeitig dazu an drei Ta-gen in der Woche ein Praktikum, das am Ende in eine Berufstätigkeit münden soll. An der Matthias-Erzberger-Schule findet praktischer und theoretischer Unterricht in den Fächern Hauswirtschaft, Werken, Computerarbeit und Lebenspraxis statt.

Die Unterrichtsinhalte erstrecken sich über Kochen, Grundkenntnisse über Lebensmittel, Bearbeiten und kreatives Gestalten verschie-denster Materialien, richtiger Umgang mit Geld, Übungen zu persönlicher und sozialer Kompetenz bis zur sinnvollen Nutzung des Internets. Einige Unterrichtsstunden werden im Zweierteam unterrichtet, was für Lehrer aus beruflichen Schulen eine neue, von allen Beteiligten positive Erfahrung ist. Neben der Schulart KoBV ist eine weitere neue Schulart

in die Matthias-Erzberger-Schule aufgenom-men worden, die Klasse BVE (Berufsvorberei-tende Einrichtung). In dieser Klasse sind neun Schülerinnen und Schüler aus Förderschulen und Schulen für geistig Behinderte des Land-kreises, die das Potenzial für eine Helfertätig-keit auf dem allgemeinen Arbeitsmarkt haben. Für die Zukunft soll diese Schülergruppe nach Abschluss der BVE in die KoBV aufgenommen werden. Neben Lehrerinnen und Lehrern aus

Schülerinnen und Schü-ler der KoBV beim prak-tischen Unterricht.

den Schulen für geistig Behinderte unterrich-ten in dieser Klasse Berufsschullehrerinnen und Berufsschullehrern, die vor allem die praktischen Fächer abdecken.

Beide Klassen stellen eine Bereicherung des Schullebens an der Matthias-Erzberger-Schu-le dar. Für die Jugendlichen bedeuten diese Schularten einen wichtigen Schritt in die Er-wachsenen- und Berufswelt.

Die landwirtschaftliche Berufsschule konn-te sich für das Schuljahr 2009/2010 mit zukunftsorientierter Schleppertechnologie ausstatten. Unter günstigen Bedingungen mietete die Schule einen Fendt-Schlepper. Der Schlepper vom Typ Vario 415 hat eine

Nennleistung von 150 PS. Er besitzt ein stu-fenloses Getriebe von 0 bis 50 km/h und wurde von der Firma BayWa zusätzlich zum Straßenverkehr zugelassen. So können Trans-porte auf öffentlichen Straßen ohne Probleme durchgeführt werden.Das Wichtigste für die landwirtschaftliche Werkstatt ist, dass dieser Schlepper mit zu-kunftsweisender Technik ausgestattet ist und sich mit der neuesten Generation von Anbau-geräten kombinieren lässt. Damit erfüllt er die Bedingungen für eine Lehrwerkstatt optimal.

Schulleiterin Hildegard Ostermeyer testet den neuen Schlepper.

Neue Schleppertechnologie

Die landwirtschaftlichen Schülerinnen und Schüler werden so im praktischen Unterricht hervorragend ausgebildet. Mit großer Freude und hoher Motivation gehen sie seit Septem-ber in den Unterricht.

Zwei neue Schularten: „Klasse der Kooperativen beruflichen Bildung und Vorbereitung“ sowie „Berufsvorbereitende Einrichtung“

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Kreisgymnasium Riedlingen

Verleihung des Ernst-Jünger-Preises

Am Kreisgymnasium Riedlingen wurde zum 12. Mal der Ernst-Jünger-Preis verliehen. Landrat Dr. Heiko Schmid überreichte den Haupt- und die Nebenpreise im Rahmen ei-ner Feierstunde. Zum 100. Geburtstag Ernst Jüngers am 29. März 1995 stiftete der Land-kreis Biberach den Schülerpreis eigens für das Kreisgymnasium Riedlingen. Mit Arbeiten zum Thema „Mensch und Natur“ können sich seitdem alle Schülerinnen und Schüler der Oberstufe an diesem anspruchsvollen Wett-bewerb beteiligen.Siegerin des Jahres 2009 wurde Ann-Kathrin Beck aus Langenenslingen mit ihrer Arbeit über „In Stahlgewittern - ein Lesetagebuch“. Die Jury stellte fest, Ann-Kathrin Beck habe einen erfrischenden Zugang zu Jüngers Werk vorgelegt. Sie habe sich einerseits begeistern lassen von Jüngers faszinierendem Stil, ande-rerseits sei sie auch irritiert über die „Scho-nungslosigkeit und kalte Nüchternheit“ der Darstellung des Kriegsgeschehens an der Westfront des Ersten Weltkrieges. Ann-Ka-thrin Beck habe in flüssig zu lesender Prosa eine Arbeit geschaffen, die Jüngers berühmtes Buch „In Stahlgewittern“ mit eigenen Gedan-ken und Empfindungen verbinde.Die rege Teilnahme freute die Jury, bestehend aus den Lehrern Franziska Enders, Bernd Lipp-mann, Jennifer Raetz und Schulleiter Georg Knapp. Dreizehn Schülerinnen und Schüler waren zum Wettbewerb angetreten. Allerdings erreichten die Zielgerade des Wettbewerbs nur acht Bewerber. Denn der Wettbewerb um den Ernst-Jünger-Preis bleibt etwas Beson-deres: ein Preis mit hoher Zielsetzung. Das machte Oberstudiendirektor Georg Knapp in seinen Ausführungen deutlich und lenkte den Blick mit einem Jünger-Zitat auf das Wesent-liche: „Seien wir auf der Hut vor der größten Gefahr, die es gibt – davor, dass uns das Le-ben etwas Gewöhnliches wird.“ Die Laudatorin Franziska Enders stellte alle Arbeiten einzeln vor. Den zweiten Preis er-rang Simon Kley aus Gossenzugen mit einer Arbeit über „Kernfusion als umweltschonende Energiequelle“. Den dritten Platz belegte Lea

Landrat Dr. Heiko Schmid plaudert mit den Preisträgern Simon Kley, Ann-Kathrin Beck und Lea Grathwohl (v.l).

Bildung.–.Amt.für.Bildung.und.Schulentwicklung

Grathwohl aus Altheim mit ihrer Arbeit zur Ge-dankenverbindung „Wortsport“, einem krea-tiven Essay über das Verhältnis von Sport und Sprachkunst. Furkan Cinal und Klaus Felix Ege haben über den Energiespeicher „Wald - Energiegewinnung aus Holz“ geschrieben. Ebenfalls den erneuerbaren Energien widmete sich Jessica Diesch mit ihrer Abhandlung über die „Biogasanlage“. Mit der „Brennstoffzelle - vielseitig, sauber, unabhängig“ beschäftigte sich Kilian Spinner, während Ina Beck die Re-cyclinghöfe, eine Besonderheit des Kreises Biberach, als besonders lobenswerte Einrich-tungen herausstellte. Der Landkreis Biberach statte sein Kreis-gymnasium gut aus, damit die Rahmenbedin-gungen „immer ersprießlicher“ würden, sagte Landrat Dr. Heiko Schmid. Der Erziehungsauf-trag des Gymnasiums sei es, seine Schüler zu eigenständiger Arbeit hinzuführen und deren Eigenverantwortung zu stärken. Daher beein-druckten ihn die gewählten Themen der Wett-bewerbsteilnehmer sehr. Mit Studienrat Volker Braig als Dirigent und am Klavier, unterstützt von seinem Musikkollegen Ralf Uhl, gestaltete der erste Ernst-Jünger-Preisträger des Jahres 1996 die Feierstunde musikalisch.

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Bildung.–.Amt.für.Bildung.und.Schulentwicklung

Das „Haus der kleinen Forscher“ ist eine neue Bildungsoffensive für Kindergärten und Kindertageseinrichtungen unter der Schirm-herrschaft von Dr. Annette Schavan, Bun-desministerin für Bildung und Forschung.

Drei- bis sechsjährige Kinder sollen durch spielerisches Experimentieren Spaß und Neu-gier an Naturwissenschaften gewinnen und dabei ihre Lern-, Sprach- und Sozialkompe-tenz stärken. Die Initiative „Haus der kleinen

Fachschule für Landwirtschaft, Fachrichtung Hauswirtschaft

Forscher“ bietet Workshops für angehende Erzieherinnen und Erzieher an, die sie bei der Umsetzung dieser Ziele unterstützen sollen. Inzwischen sind drei Lehrerinnen der Mat- thias-Erzberger-Schule, Frau Bucher, Frau Boßler und Frau Dr. Wiest-Ladenburger, ausge-bildete Trainerinnen für die bundesweite Initia-tive. Seit Februar 2009 boten die Lehrerinnen fünf eintägige Qualifizierungsworkshops an. 2010 sind weitere Workshops geplant, bei denen die Fachschülerinnen und Fachschüler für Sozialpädagogik naturwissenschaftliches Hintergrundwissen erwerben und die kind-gerechte Darstellung der Phänomene lernen. Finanziert wird die Aktion von verschiedenen Firmen und Stiftungen. Regionaler Netz-werkpartner des Projekts „Haus der kleinen Forscher“ ist die IHK Ulm-Biberach. Die IHK übernimmt die Koordination und stellt zum Beispiel Arbeitsmaterialien zur Verfügung.

Im Rahmen eines Fachschulprojekts beteilig-ten sich die Fachschülerinnen im April 2009 an der „Gläsernen Produktion“ auf dem Hüh-nerhaltungsbetrieb Anton und Gabriele Reisch

Initiative „Haus der kleinen Forscher“

Schwarzbach-Schule

Sanierung der Schule

Auch das Jahr 2009 war für die Schwarzbach-Schule ein Jahr mit vielen Veränderungen. Nach der Fertigstellung des Anbaus im Herbst 2008 wurde mit den Renovierungs- und Um-bauarbeiten im ursprünglichen Gebäude der Schule begonnen. Inzwischen ist die Schulkü-

che für die Berufsschulstufe komplett ersetzt worden, die Heizungsanlage wurde in den Sommerferien ausgetauscht. Die Verwal-tungsräume und das Lehrerzimmer wurden komplett neu gestaltet und neu möbliert. Da die Schule ursprünglich für 75 Schüler gebaut

wurde und derzeit 133 Schüler hat, waren diese baulichen Anpassungen dringend er-forderlich. Im letzten Bauabschnitt im Herbst wurde die Haupteingangstüre ersetzt und zum Pausenhof hin ein Windfang geschaffen.

in Tannheim. Die angehenden Meisterinnen der Hauswirtschaft erstellten für Verbraucher Informationen „Rund ums Ei“, sie gaben einen Einblick in die Qualifizierung an der Fachschu-

le und übernahmen mit süßen und salzigen (Eier-)Speisen die Verpflegung der Besucher.

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Die Schülerinnen und Schüler der Fachschu-le für Landwirtschaft bekamen den Fach-schulpreis des Landes aus den Händen von Landwirtschaftsminister Peter Hauk. Aus-gezeichnet wurden sie für einen selbst ge-drehten Film zur Milcherzeugung, den sie an allgemeinbildenden Schulen zeigten und mit

Schultag vor Ort.

Bildung.–.Amt.für.Bildung.und.Schulentwicklung

Sarah Häckler, 18-jährige Schülerin der Matthias-Erzberger-Schule, hat beim Bundes-wettbewerb der Hauswirtschafterinnen den 1. Platz belegt und ist damit Bundessiegerin. Die Auszubildende aus Leutkirch ist im zwei-ten Jahrgang der Hauswirtschaftlichen Be-rufsschule und als eine von drei Auszubilden-den im Bereich Hauswirtschaft bei der Firma Boehringer Ingelheim angestellt. Begonnen hatte der Wettbewerb im Februar 2009, wo

Matthias-Erzberger-Schule stellt Bundessiegerin der Hauswirtschaft

sich die Schülerin aus Leutkirch zunächst auf Kreis-, später auf Landesebene für den Bun-desentscheid qualifizieren musste. Im Bun-desentscheid in Nienburg, Niedersachsen, setzte sie sich letztlich gegen 15 andere Lan-dessieger durch und belegte den ersten Platz. Insgesamt ließ die Bundessiegerin über 1000 Mitbewerber hinter sich. Die Struktur aller Wettbewerbsebenen war gleich: Auf einen schriftlichen Teil folgte ein Praxistest mit Ko-

chen, Präsentation und einer Teamaufgabe. Sarah Häckler bewältigte alle Aufgaben, die beim Bundeswettbewerb der deutschen Land-jugend gestellt wurden, mit großem Erfolg. Damit ist sie beste Schülerin im Wettbewerb der Hauswirtschaft in Deutschland und holte erstmals in der Geschichte der beruflichen Ausbildung im Berufsfeld Hauswirtschaft den Titel an die Matthias-Erzberger-Schule.

Fachschule für Landwirtschaft, Fachrichtung Landbau

den Schülern diskutierten. Bei der Vermitt-lung von Fach- und Sozialkompetenz geht die Fachschule neue Wege: die Schüler ana-lysieren die Betriebe ihrer Mitschüler vor Ort und erstellen eine betriebswirtschaftliche und produktionstechnische Stärken-/Schwäche-analyse.

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Bildung.–.Amt.für.Bildung.und.Schulentwicklung

Die Bibliothek/Mediothek vereint zwei Funk-tionen unter einem Dach: Auf der einen Sei-te stellt sie als Schulbibliothek den Lehrern und Schülern des Kreis-Berufsschulzentrums Biberach ein breit gefächertes Angebot für Unterricht und Freizeit zur Verfügung. Auf der anderen Seite bietet sie als öffentliche Fach-bibliothek aktuelle Medien für die berufliche Aus- und Weiterbildung. 50000 Bücher und audiovisuelle Medien wie DVDs, Videos oder CDs stehen für die Kreisbevölkerung zum kos-tenlosen Ausleihen und Nachschlagen bereit.

Da sich die Bibliothek/Mediothek nicht nur als Ausleiheinrichtung, sondern als leben-diges Informations- und Kommunikationszen-trum versteht, werden auch zahlreiche Veran-staltungen zu aktuellen Themen angeboten. Die Zusammenarbeit mit den Schulen am Kreis-Berufsschulzentrum Biberach sowie mit anderen Einrichtungen im Landkreis Biberach ist der Bibliothek/Mediothek hierbei ein wich-tiges Anliegen.

So wurde zum Beispiel der Vortrag „Burnout und Depression“ gemeinsam mit dem Regio-nalbüro der Arbeitsgemeinschaften für beruf-liche Fortbildung Ulm/Biberach durchgeführt. Dass ein Thema aufgegriffen wurde, das den Menschen „unter den Nägeln brennt“, zeigte sich in einem voll besetzten Veranstaltungs-raum.

Auch die Medienausstellung „Gesundes Essen und Trinken: Ernährungstipps für Kids“ ist ein Beispiel für vernetztes Arbeiten. So wurde die Ausstellung „Blickpunkt Getränke“ im Land-ratsamt Biberach sowie die DAK-Fotoausstel-lung „Voller Genuss“ am Kreis-Berufsschul-zentrum Biberach zum Anlass genommen, um parallel zu diesen Aktionen eine Auswahl

empfehlenswerter Bücher in der Bibliothek/Mediothek zu präsentieren.

Der Slogan der Bibliothek/Mediothek heißt „Eine für alle“. Jung und Alt können die viel-fältigen Möglichkeiten der Einrichtung nutzen. Ein Stand auf dem „Fachtag Demenz“ sowie die 2009 erfolgte Auszeichnung „Senioren-freundlicher Service“ des Stadtseniorenrates Biberach verdeutlichen, dass nicht nur die Schulangehörigen des Kreis-Berufsschul-zentrums Biberach, sondern auch die ältere Generation eine wichtige Zielgruppe für die Bibliothek/Mediothek ist.

„Eine für alle“: Die Bibliothek/Mediothek im Kreis-Berufsschulzentrum Biberach

Bibliothek/Mediothek im Kreis-Berufsschulzentrum

Medienausstellung „Gesundes Essen und Trinken: Ernährungstipps für Kids“.

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Einen großen Einschnitt im Jahr 2009 bedeu-tet für die Schule und den Schulkindergarten der Brand im Gebäude des Montessori-Kin-derhauses beziehungsweise des Schulkinder-gartens am 7. April 2009. Am Morgen brach ein Schwelbrand aus; durch die relativ frühe Stunde konnten die wenigen schon anwe-senden Kinder gefahrlos evakuiert werden. Durch den folgenden Dachstuhlbrand wurde das ganze Gebäude unbenutzbar.

Bildung.–.Amt.für.Bildung.und.Schulentwicklung

Neuer Schulgarten

Im Sommer wurde auch der neue Schulgar-ten seiner Nutzung übergeben. Der bisherige Schulgarten musste für den Anbau aufgege-ben werden Auf einem zugekauften Grund-stück wurde ein neuer angelegt. In einem Kooperationsprojekt der Kreisberatungsstelle für Garten- und Obstbau mit der Karl-Arnold-Schule bauten zehn Auszubildende für das Zimmererhandwerk Hochbeete für den Schul-garten. Damit war die Gestaltung des Gartens komplett.

Der 1. Stock, in dem der Schulkindergarten untergebracht war, wurde durch die Lösch-arbeiten besonders beeinträchtigt, so dass hier ein wirtschaftlicher Totalschaden bei der gesamten Einrichtung und den Fördermate-rialien entstand. Der Schulkindergarten ist seither in Räumen der Schwarzbach-Schule untergebracht, die nach dem Bezug des An-baus zum Umbau in Fachräume vorgesehen waren.

Schulkindergarten in der Schwarzbach-Schule

Übergabe des Hochbeets.

Zu den Sommerferien 2009 schied auch Anne Rederer aus dem Schuldienst aus. Sie war seit 1982 als Konrektorin an der Schwarz-bach-Schule tätig. Sie leitete 25 Jahre lang die von ihr gegründete Frühberatungsstelle des Landkreises, die an der Schwarzbach-Schule untergebracht ist. Die Schulgemeinde veran-staltete ihr zu Ehren eine Abschiedsfeier.

Am 1. Schultag nach den Sommerferien 2009 übertrug Schulrätin Cornelia Briehl- Niermann Johannes Wehr im Rahmen der Schulauftakt-feier der Schwarzbach-Schule die Aufgaben

Abschied und Neuanfang

eines ständigen Vertreters der Schulleitung. Die nahtlose Wiederbesetzung an der Schule wurde von allen Beteiligten sehr begrüßt.

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Umwelt,.Forst,.Landwirtschaft.–.Kreisbauaumt.–.Untere.Naturschutzbehörde

Bei der 32. Aktion tätiger Umweltschutz sind 45 Helfer aktiv

Einen aktiven Beitrag für den Artenschutz leisteten Mitarbeiter des Landratsamtes, der Bundeswehrstandorte Ummendorf und Laup-heim sowie verschiedener Fachbehörden unter Anleitung von Schreinermeister Hans Mohr aus Attenweiler und den Mitarbeitern der Unteren Naturschutzbehörde im ober-schwäbischen Museumsdorf Kürnbach bei der jährlichen „Aktion tätiger Umweltschutz“. Die Aktion fand dieses Jahr bereits zum 32. Mal in Folge statt.

Schreinermeister Hans Mohr, der sich schon seit vielen Jahren für den Artenschutz enga-giert, hatte Bausätze für verschiedene Vo-gelarten und Fledermäuse vorgefertigt, die nur noch zusammengebaut und aufgehängt werden mussten. Seine bewährten Nisthilfen finden nicht nur Absatz innerhalb des Land-kreises Biberach, sondern sind zwischenzeit-lich europaweit gefragt.

Unter Anleitung der Mitarbeiter der Unteren Naturschutzbehörde wurden auch Überwin-terungskästen für Florfliegen angefertigt, die im naturnahen Garten als wichtige Läusever-nichter nicht fehlen dürfen. Weiterhin wurden „Wildbienenhotels“ gebaut, die Unterschlupf für viele verschiedene Wildbienenarten bie-ten. Auch ein spezieller Beobachtungskasten für Wildbienen wurde angefertigt.

Mit Begeisterung flochten die Helfer einen etwa zehn Meter langen Weidentunnel aus Weidenruten. Die Tunnelkonstruktion wird jedes Frühjahr austreiben und einen dichten, begrünten „Naturtunnel“ entstehen lassen, der von den Besuchern des Freilichtmuseums besichtigt werden kann.

Kreisbauaumt – Untere Naturschutzbehörde

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Umwelt,.Forst,.Landwirtschaft.–.Abfallwirtschaftsbetrieb

Zum Jahreswechsel 2008/2009 wurde im ganzen Kreisgebiet die Blaue Tonne einge-führt. Diese bequeme Möglichkeit zur Altpa-pierentsorgung wird von den Bürgern sehr gut angenommen. Zwischenzeitlich haben sich etwa ein Drittel der privaten Haushalte für eine Blaue Tonne des Landkreises entschieden. Besonders erfreulich ist, dass trotz der Altpa-piersammlung eines privaten Unternehmens das Altpapieraufkommen beim Landkreis und bei den Vereinen im Jahresablauf nicht gesun-ken ist. Das zeigt: durch mehr Service kann die Erfassungsquote bei der Wertstofferfas-sung gesteigert werden.

Im Juli 2009 traf das Bundesverwaltungsge-richt (BVerwG) ein Grundsatzurteil zur ge-werblichen Altpapiersammlung. Entgegen der bisherigen Rechtssprechung werden vom BVerwG die Grenzen der Zulässigkeit gewerb-licher Altpapiersammlungen deutlich enger gezogen. Die bisherige Rechtsauffassung des Landkreises, dass die im Landkreis durchge-

Weiterentwicklung der Wertstofferfassung

Blaue Tonne

Abfallwirtschaftsbetrieb

Durch Einführung der Blauen Tonne wurde das bisher bestehende Bringsystem bei der Wertstofferfassung (Wertstoffhöfe) um ein Holsystem ergänzt. Aufgrund dieser teilwei-sen Änderung des Erfassungssystems und der im Jahre 2012 auslaufenden vertraglichen Bindungen wird im Jahre 2010 geprüft, wie die zukünftige Wertstofferfassung erfolgen soll.

Der Betriebsausschuss beschloss hierzu, ein Gutachten in Auftrag zu geben. Im Rahmen dieses Gutachtens wird der gesamte Bereich der Wertstofferfassung (Verpackungsabfälle, Grüngut, Papier und alle anderen Wertstoffe) mit dem Ziel beleuchtet und bewertet, ein bürgerfreundliches und in sich abgestimmtes Gesamtsystem zu erreichen. Die Ergebnisse des Gutachtens werden in der ersten Hälfte des Jahres 2010 im Betriebsausschuss und Kreistag beraten und die Weichen für die zu-künftige Wertstofferfassung gestellt.

Ausgerichtet an den politischen Zielset-zungen einer nachhaltigen und Ressourcen schonenden Abfallwirtschaft wird für Grüngut zukünftig eine energetische Verwertung ange-strebt. Aus wirtschaftlichen Gesichtspunkten werden hierzu auch Möglichkeiten einer ge-meinsamen Verwertung mit anderen Land-kreisen geprüft.

Laupheim1.891 Stück

Mittelbiberach590 Stück

Warthausen411 Stück

Restliches Kreisgebiet19.412 Stück

Biberach3.290 Stück

UrsprünglichePilotgemeinden

führte private Altpapiersammlung unzulässig ist, wird durch dieses Urteil des BVerwG be-stätigt. Dieses Urteil führt für die Kommunen zu mehr Planungssicherheit und ist deshalb zu begrüßen. Nur so kann der Landkreis seinen Bürgern eine flächendeckende, einheitliche, zuverlässige und kostengünstige Abfallentsor-gung anbieten.

Vor diesem Hintergrund ist der Betriebsaus-schuss des Kreistages dem Vorschlag der Verwaltung gefolgt, gegen einen privaten Alt-papierentsorger rechtlich vorzugehen. Grund-lagen bilden eine bestandskräftige Untersa-gungsverfügung aus dem Jahr 2007 als auch das beschriebene Urteil des BVerwG.

Blaue Tonne im Landkreis Biberach

Gefäßbestand kreisweit = 25.594 Stück(Anschlussgrad = 32 %)

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Lärmbeschwerden

Im Bereich der Lärmbeschwerden war eine Besonderheit festzustellen. Beschwerdefälle aus vier Gemeinden im Landkreis gegen den nächtlichen Stundenschlag von Kirchturm-uhren zeigen, dass auch diese alte Tradition selbst in kleinen Gemeinden oftmals nicht mehr akzeptiert wird. Diese Beschwerden, die in der Regel aus der direkten Nachbarschaft stammen, wurden anhand eigener nächtlicher Lärmmessungen beurteilt. Dabei wurden zum Teil massive Überschreitungen des nächt-lichen Lärmimmissionsrichtwertes festge-stellt. Die betroffenen Kirchengemeinden sind bemüht, den Stundenschlag ihrer Turmuhr so umzustellen, dass er den gesetzlichen Lärm-schutzvorgaben entspricht. Oftmals hilft hier-bei allerdings nur das Abschalten des Stun-denschlags in der Zeit von 22 bis 6 Uhr.

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Umwelt,.Forst,.Landwirtschaft.–.Amt.für.Umwelt-.und.Arbeitsschutz

Biogas

Die Biogasbranche stellte, trotz Wirtschafts-krise, auch im Jahr 2009 das Hauptbeschäf-tigungsfeld für die Untere Immissionsschutz-behörde dar. Den Schwerpunkt bildeten der Kapazitätsausbau bestehender Biogasanlagen sowie die Änderung ihrer Betriebsweise. Was die Umweltstandards angeht, ist eine deut-liche Verbesserung der bereits bestehenden Biogasanlagen erkennbar. Insbesondere wurde der Formaldehydausstoß der Anlagen gesenkt. Grundlage für diesen

Amt für Umwelt- und Arbeitsschutz

Immissions- und Arbeitsschutz

Schritt war die Neufassung des Gesetzes für den Vorrang Erneuerbarer Energien (EEG) vom 25. Oktober 2008. Für das Unterschrei-ten eines Formaldehydausstoßes von 40 Milligramm pro Kubikmeter Abluft wird den Biogasbetreibern auf Grundlage dieses Ge-setzes ein Formaldehydbonus in Höhe von einem Cent pro eingespeister Kilowattstunde Strom gewährt. Technisch wird diese Verbes-serung des Emissionsverhaltens durch eine Nachrüstung der Biogasanlagen mit einer

Gasreinigung und einem Oxidationskatalysa-tor erreicht. Anhand vorzulegender Messungen durch anerkannte Sachverständige obliegt es der Unteren Immissionsschutzbehörde, die Ein-haltung der Emissionswerte zu prüfen und entsprechende EEG-Bescheinigungen zu er-teilen. Im Laufe des Jahres 2009 konnten acht EEG-Bescheinigungen für Biogasanlagen mit einer Feuerungswärmeleistung von zusam-men über acht Megawatt ausgestellt werden.

Geflügelhaltung

Geänderte rechtliche Vorgaben, aber auch die gestiegene Verbrauchersensibilität führen bei bestehenden Anlagen zur Geflügelhaltung zur Änderung der Haltungsbedingungen und da-mit der Anlagen. So ist das Verbot der Käfig-haltung zum 1. Januar 2010 endgültig in Kraft getreten. Dieses Verbot, und nicht zuletzt auch die gestiegene Nachfrage der Verbrau-cher nach tierschutzrechtlich unbedenklich produzierten Eiern, führte dazu, dass mehrere größere Legehennenställe zukünftig mit einer tiergerechteren Haltungsform, zum Beispiel Bodenhaltung, Volieren- oder Freilandhaltung, produzieren werden.

Arbeitsschutz

Auf dem Gebiet des Arbeitsschutzes ist die Überwachung des Arbeitsschutzes auf Baustellen nach wie vor ein wichtiger Schwerpunkt. Arbeitsplätze auf Baustellen sind besonders gefährlich. Hier passieren die meisten und schwersten Unfälle. Die Unfall-häufigkeit ist zirka zwei- bis dreimal höher als in der übrigen gewerblichen Wirtschaft.

Bei über 200 nicht angekündigten Kontrol-len wurden Arbeitsmittel, insbesondere Ge-rüste, persönliche Sicherheitsausrüstungen und sanitäre Einrichtungen sowie die Arbeits-schutzorganisation überprüft. Festgestellte Missstände wurden besprochen und falls er-forderlich mittels behördlicher Anordnungen beseitigt.

Wie wichtig solche behördlichen Baustellen-kontrollen sind, zeigt das unten stehende Bild des Teileinsturzes eines Gebäudes. Wie durch ein Wunder gab es keine Verletzten oder gar

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Umwelt,.Forst,.Landwirtschaft.–.Kreisbauamt.–.Untere.Naturschutzbehörde

Ökokonto

Eine Schwerpunkttätigkeit der Unteren Natur-schutzbehörde ist die Führung der Ökokonten. Im Rahmen eines Ökokontos werden zeitlich vorgezogene Kompensationsmaßnahmen für künftige Eingriffe dokumentiert und verwal-tet.

Den Hintergrund der Eingriffsregelung bezie-hungsweise des Ökokontos bilden verschie-dene Regelungen des Bundesnaturschutz-gesetzes (BNatSchG), des Baugesetzbuches (BauGB) und des Naturschutzgesetzes Ba-den-Württemberg (NatSchG BW).

Die Eingriffsregelung (auch Eingriffs-Aus-gleichs-Regelung) ist ein Instrument, mit dem negative Folgen von Eingriffen in Natur und Landschaft vermieden und minimiert werden sollen. Des Weiteren sollen nicht vermeidbare Eingriffe durch Maßnahmen des

Naturschutzes ausgeglichen werden; Aus-gleichs- und Ersatzmaßnahmen sind dem-nach vorzunehmen. Eingriffe entstehen zum Beispiel durch Entwicklung von neuen Bauge-bieten, Gewerbegebieten, Industriegebieten,

Die Verfahrensschritte im Überblick

Eingriffs-Ausgleichs-Regelung Ökokonto

Ein.konkretes.Vorhaben.(zum.Beispiel.ein.Bebauungsplan.oder.eine.Biogasanlage).wird.geplant:-.Anhörung.der.Naturschutzbehörde.unter.anderem.als.Träger..öffentlicher.Belange.

Ausgleichs-.und.Ersatzmaßnahmen.können.schon.im.Vorgriff.ange-legt.werden..Unter.Zustimmung.der.Naturschutzbehörde.werden.geeignete.Flächen.ausgesucht.

Nach.Rücksprache.mit.der.Naturschutzbehörde.wird.der.Eingriff.in.Natur.und.Landschaft.bilanziert..Geeignete.Ausgleichs-.und.Ersatz-maßnahmen.werden.gesucht.und.zuerst.im.Bestand.und.dann.im.Bezug.zur.geplanten.Aufwertung.bewertet.

Geeignete.und.verfügbare.Flächen.werden.ausgesucht..Die.mög-liche.naturschutzfachliche.Aufwertung.wird.geplant..Die.natur-schutzfachliche.Aufwertung.von.vormals.in.der.Regel.wenig.natur-nahen.Flächen.wird.bilanziert..Die.Maßnahme.wird.nach.Umset-zung.von.der.Naturschutzbehörde.anerkannt.

Mit.Zustimmung.der.Naturschutzbehörde.werden.Ausgleichsmaß-nahmen.angelegt.und.nach.einem.Punktesystem.bewertet..Über-schüsse.können.aufs.Ökokonto.gebucht.werden..Sinnvolle.Aus-gleichsmaßnahmen.können.zum.Beispiel.Gewässerrenaturierungen.oder.Grünlandextensivierungen.sein.

-.Die.Ausgleichsflächen.bei.Vorhaben.im.Außenbereich.werden..nun.in.einem.Kataster.nach.§.23.Abs..7.Landesnaturschutzgesetz..geführt.

-.Ausgleichsflächen.nach.Baugesetzbuch.(Bebauungspläne).werden..nachrichtlich.übernommen.

Die.Punkte.aus.der.Bilanz.werden.von.der.Naturschutzbehörde.dem.Ökokonto.der.Gemeinde.gutgeschrieben..Die.Gemeinde.erhält.von.dieser.einen.Öko-Kontoauszug,.auf.dem.die.aktuelle.Maßnahme.gebucht.ist.

Wenn.Ökopunkte.für.einen.Eingriff.(z..B..Baugebiet).benötigt.werden,.können.diese.vom.Konto.abgebucht.werden.

Straßen oder Bauvorhaben im Außenbereich. Ziel der Eingriffsregelung ist, den Zustand von Natur und Landschaft möglichst zu bewahren beziehungsweise gleichartig oder zumindest gleichwertig wiederherzustellen.

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Umwelt,.Forst,.Landwirtschaft.–.Amt.für.Umwelt-.und.Arbeitsschutz

Kreischemiker

Auch im Jahr 2009 war der Kreischemiker mit seinen speziellen Kenntnissen einmal mehr gefragt. Neben dem Abschluss eines langwierigen ge-richtlichen Verfahrens zu einer Gewässersanierungsmaßnahme in Laupheim war er insbesondere bei Schadensereignissen im Einsatz.

Ein Schadensereignis bei Hirschbronn, bei dem durch einen technischen Defekt zirka 50 Kubikmeter Gülle ausgetreten sind, erforderten die Fachkenntnisse des Kreischemikers. Durch die sofort, zusammen mit der Feuerwehr eingeleiteten Maßnahmen konnten größere Umwelteinwir-kungen verhindert werden.

Zu einem Strahlenalarm musste am 17. März 2009 ausgerückt werden. Bei einem Schrottverwertungsbetrieb in Biberach hatte das dort in- stallierte Messgerät Alarm ausgelöst. Es stellte sich dann heraus, dass der Alarm durch die natürliche Aktivität von Abbruchmaterial („Biber-schwänze“) ausgelöst worden war.

Glimpflich endete ein Gefahrgutunfall am 18. März 2009 zwischen Biberach und Ochsenhausen. Bei diesem Unfall verrutschte die Gefahrgut-ladung (Behälter mit Wasserstoffperoxid) eines LKW. Mehrere Kanister platzten auf, und die Flüssigkeit ergoss sich über Ladefläche und Fahr-bahn.

Bei mehreren Ölschadensfällen musste unter anderem die Entsorgung von Aushubmaterial geregelt werden.

Einem Unternehmen, das in seinem Betrieb die zulässigen Lagermengen deutlich über-schritten hatte, wurde ein Annahmestopp von weiteren Abfällen erteilt. Dieses Verbot unter-lief der Betreiber in besonders dreister Weise. In einer Siloanlage eines Landwirtes hatte er ein ungenehmigtes Zwischenlager für rund 1000 Tonnen Abfälle eingerichtet. Die Abfall-rechtsbehörde verpflichtete das Unterneh-men, die Abfälle zu beseitigen. Zudem wurde ein Bußgeldverfahren eingeleitet.

Immissionsschutzrechtlich genehmigungsbedürftige Abfallanlagen

Bei den Regelüberprüfungen der im Land-kreis vorhandenen Deponien wurden auch im Jahr 2009 verschiedene Missstände auf-gedeckt und abgestellt. Auf einer Deponie wurde ein ungenehmigtes Altholzlager festge-stellt und der Betreiber zur Beseitigung auf-gefordert. Den Betreiber erwartet zudem ein Bußgeld in empfindlicher Höhe.

Eine Altdeponie („Teller“, Ertingen) konn-te aus der Nachsorge entlassen und damit das Verfahren abfallrechtlich abgeschlossen werden.

Silo als unzulässiges Zwischenlager für Abfälle.

Von den im Jahre 2009 durchgeführten Genehmigungsverfahren sind zwei besonders hervorzuheben: Zum einen wurde die Erweite-rung einer Anlage zur Aufbereitung von Stra-ßenkehricht genehmigt. In der Vergangenheit wurden die zulässigen Lagermengen öfters überschritten. Mit der Erweiterung sind nun die technischen Voraussetzungen für einen ordnungsgemäßen Betrieb gegeben. Zum anderen handelt es sich um eine Anlage zur Aufbereitung von Altreifen. Reifengranulat als Produkt soll dem Wirtschaftskreislauf wieder zugeführt werden.

Wilde Müllablagerungen

Einen besonders eklatanten Verstoß ge-gen abfallrechtliche Vorschriften wurde im Sommer dieses Jahres in einer Grube bei Achstetten festgestellt. Dort wurde über ei-nen längeren Zeitraum in größerem Umfang Grüngut, Reisig, Bodenaushub und sogar Restmüll abgelagert. Die Grundstückseigen-tümer wurden zur Entsorgung herangezogen. Parallel wurde durch die Polizei strafrechtlich ermittelt.

Auch in einer ehemaligen Kiesgrube bei Laupheim konnten gleich mehrere Verstöße gegen Umweltvorschriften festgestellt wer-den. Die Missstände sind inzwischen durch die Verursacher bereinigt worden.

Ein Schrebergartengrundstück bei Laup-heim wurde regelrecht als Abfalllager genutzt. Die Abfallrechtsbehörde schritt ein. Der Ver-ursacher beseitigte die Abfälle.

Trotz umfangreicher Recherchen konnten die Verursacher der Ablagerung von Altfens-tern in einem Wald bei Maselheim nicht ermit-telt werden. Die Allgemeinheit muss deshalb für die Entsorgung und deren Kosten aufkom-men.

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Umwelt,.Forst,.Landwirtschaft.–.Amt.für.Umwelt-.und.Arbeitsschutz

Untere Abfallrechtsbehörde und Kreischemiker

Die von der Regierung beschlossene Ab-wrackprämie war auch für die Untere Abfall-rechtsbehörde ein Thema. Die Schrottfahr-zeuge haben bei vielen Altfahrzeugbetrieben den normalen Betriebsumfang gesprengt. Insbesondere fehlte es an ausreichend ge-nehmigten Lagerflächen. Nun galt es, relativ schnell zeitlich befristete Übergangslösungen zu finden, die dem Umweltschutz und den rechtlichen Rahmenbedingungen Rechnung trugen. Den Betrieben wurde ermöglicht, unter bestimmten Voraussetzungen zeitlich befristete Lagerflächen einzurichten. Größtes Augenmerk galt dabei dem Grundwasser- und Bodenschutz.

Abwrackprämie

Tote. Bei derart eklatanten Verstößen oder im Wiederholungsfalle werden empfindliche Buß-gelder gegen den tätigen Unternehmer, teils auch gegen den Bauherrn, verhängt.

Ein weiterer Schwerpunkt war die stichpro-benhafte Kontrolle von Arbeitsplätzen in Me-tall verarbeitenden Betrieben. Hier konnten teilweise massive Verstöße gegen die Arbeits-sicherheit festgestellt werden, die beseitigt werden mussten. Beispielhaft sei an dieser

Stelle der nebenstehend abgebildete Lüfter einer Werkshalle genannt, der in „Marke Ei-genbau“ gefertigt, mit seinen mangelhaften Stromanschlüssen (zum Beispiel offene Ver-teilerdose) zur massiven Gefährdung der be-schäftigten Arbeitnehmer führte.

Durch technische Mitarbeiter wurden punk-tuell auch Lärmkontrollen am Arbeitsplatz durchgeführt.

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Umwelt,.Forst,.Landwirtschaft.–.Kreisforstamt

Die untere Forstbehörde im Landratsamt Biberach hat für die kommenden Jahre eine Konzeption entwickelt, wie dem Klimawandel im Forst konkret begegnet werden soll. Die Fichte soll nur noch auf standörtlich optima-len Böden angepflanzt werden – dies ist im öffentlichen Wald bei knapp 20 Prozent der Waldfläche gegeben. Fünf Prozent der An-bauten sollen dem versuchsweisen Anbau von Baumarten vorbehalten sein, die bisher forst-lich unbedeutend waren, die jedoch deutlich

Forst und Klimawandel

mehr Trockenheit ertragen können wie die Fichte – so beispielsweise die Robinie, der Spitzahorn oder die Traubeneiche. Zusam-men mit der Forstlichen Versuchsanstalt in Freiburg (FVA) wurde in der bisherigen Pflanz-schule in Stafflangen eine Samenplantage mit Douglasien aufgebaut. Der künftige Pflanzen-bedarf kann dadurch gesichert werden.

Durch den Klimawandel werden sich jedoch auch positive Möglichkeiten ergeben: An-

spruchsvolle, Wärme liebende Baumarten wie Wildkirsche oder Walnuss können künftig in Gegenden gedeihen, wo sie bisher fehlten – auch hier sollen künftig systematische Ver-suchsanbauten erfolgen. Für alle Kulturen wurden im Rahmen eines Qualitätsmanagements Standards erarbei-tet wie beispielsweise Pflanzverbände, Wild-schutzmaßnahmen und Kultursicherungs-maßnahmen.

Waldkalkungen gehören mittlerweile zum routinemäßigen Standardprogramm. Durch Umwelteinflüsse sind die Waldböden so stark versauert, dass alle zehn bis 15 Jahre eine Kompensationskalkung notwendig ist. In 2009 waren die Schwerpunkte im Raum Mietingen, Laupheim und Eberhardzell. Üblicherweise wird der Kalk mit einem Verblasegerät ausge-bracht, das auf einem Unimog installiert ist. Wie eine riesige Walze dreht sich die Staubla-wine vom Fahrweg aus ins Waldinnere hinein

Waldkalkungen

– Reichweite vom Weg aus je nach Dichte des Unterholzes 50 bis 80 Meter.

Der feine Kalkstaub verteilt sich gleichmäßig auf dem Waldboden und kann sich in den nächsten Jahren möglichst langsam mit Re-gen, Schnee und der sich zersetzenden Bo-denvegetation in den Boden einschlämmen. Im Neuhäuser Wald bei Hörenhausen wurde der Kalk mittels Hubschrauber verteilt. Die dortigen schwierigen Geländeverhältnisse lie- Waldkalkung mittels Verblasegerät.

ßen keine andere Methode zu. Versuchsweise wurde dem Kalkstaub Asche aus der Verbren-nung von Holzhackschnitzeln beigemischt. Dies dient dazu, dem Wald zusätzlich Nähr-stoffe zurückzubringen, die mit der Holznut-zung entzogen werden.

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Umwelt,.Forst,.Landwirtschaft.–.Kreisforstamt

Die aktuelle Finanz- und Wirtschaftskrise spiegelt sich auch in der Forstwirtschaft wi-der. Die Holzpreise gingen 2008 deutlich zurück, stabilisierten sich im Frühjahr 2009 und zogen im Herbst 2009 wieder leicht an. Dementsprechend verhielten sich auch die Waldbesitzer und passten ihren Einschlag an. Am Jahresende entsprach der Holzeinschlag mit knapp 200 000 Festmeter im Öffentlichen Wald ziemlich genau der Planung.

Jahresverlauf im Forstbetrieb

Kreisforstamt

Rehe fressen gerne die Knospen von jun-gen Waldbäumen. Alle drei Jahre – so auch 2009 - wird von der Forstbehörde ein Gut-achten erstellt, wie stark dieser Verbiss ist. Im Landkreis gibt es rund 300 Jagdbögen – davon sind rund 250 gemeinschaftliche Jagdbezirke, staatliche Eigenjagden und die staatlich verpachteten Jagden. Für jedes die-ser 250 Jagdreviere wurde – unterschieden nach den vorkommenden Hauptbaumarten – die Verbissbelastung eingeschätzt und der Umfang der Schutzmaßnahmen (Zaun oder Einzelschutz) erhoben. Kernaussage des Gut-achtens ist dann die Bewertung, inwieweit die waldbaulichen Ziele in Bezug auf die Ver-jüngung des Waldes erreicht werden können. Dies ist die Grundlage für den Abschussplan für die nächsten drei Jahre. Die Einschätzung in den (rund 50) privaten Eigenjagdbezirken wird 2010 erfolgen.

Forstliches Gutachten zum Abschussplan für Rehwild

Planmäßiger Holzeinschlag; Borkenkäfer und Stürme haben 2009 keine große Rolle gespielt im Landkreis.

Rolf Kunzmann im Revier Erolzheim bei den Aufnahmen zum Forstlichen Gutachten.

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Umwelt,.Forst,.Landwirtschaft.–.Kreisforstamt

Personalwechsel

Der Revierleiter des Forstreviers Riedlingen, Dieter Bogenschütz, wurde in den Ruhestand verabschiedet. Nachfolgerin ist Bernadette Jochum, die bisher an der „Waldschule Schneckenhaus“ tätig war.

Die neue Waldpädagogin an der „Waldschule Schne-ckenhaus“ im Heiligkreuztaler Wald bei Riedlingen ist Anna-Katrin Raufeisen.

Die Freiburger Versuchs- und Forschungsanstalt bei der Versuchsaufnahme.

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Umwelt,.Forst,.Landwirtschaft.–.Kreisforstamt.

Das Gesetz erlaubt die Samenverbreitung nur aus solchen Beständen, die für die nächste Waldgeneration eine gute Veranlagung zeigen und eine überdurchschnittliche Wuchsleistung und beste Qualitätseigenschaften vererben: Von der Geradschaftigkeit des Stammes bis zur genetisch festgelegten Dicke der Äste („Aststärke“). Weil nur wenige Bestände alle Anforderungen optimal erfüllen, ist der Sa-men aus solchen ausgewiesenen Beständen sehr begehrt. 2009 war ein sehr gutes Ernte-jahr für Bucheckern, Eicheln und Zapfen, so dass die Baumschulen ihren Bedarf decken konnten. Jedes Jahr werden im Landkreis rund eine halbe Million Waldbäume gepflanzt und ungefähr die gleiche Größenordnung kommt in Form von Naturverjüngung nochmals dazu. So entsteht jedes Jahr auf einer Fläche von rund 500 Fußballfeldern der Wald von mor-gen. Eiche, Buche und Douglasie werden da-bei deutlich zunehmen.

Zapfenpflücker und Samenernte

Ein Zapfenpflücker bei der Ernte von Lärchenzapfen in luftiger Höhe.

Monitoring Borkenkäfer

Das Kreisforstamt überwacht jährlich die Borkenkäferentwicklung. Dies ist sehr per-sonal- und zeitaufwändig. Auf Vorschlag des Kreisforstamtes startete die Freiburger Ver-suchs- und Forschungsanstalt (FVA) 2009 im Wald zwischen Attenweiler und Aßmannshardt einen Versuch mit einem neuen satellitenge-stützten Verfahren. Damit könnte der Befall vielleicht früher und kostengünstiger erkannt werden. Im Versuch wurden Bäume künstlich infiziert oder andere Bäume trockengelegt. Auf den Satelittenaufnahmen wird die farb-liche Veränderung dieser geschädigten Bäu-me beobachtet.

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Umwelt,.Forst,.Landwirtschaft.–.Flurneuordnungsamt

In der Flurbereinigung Erlenmoos-Eich-bühl/Oberstetten lag der Arbeitsschwerpunkt bei der Vorbereitung des Planwunschtermins. Bei jeder Flurneuordnung werden die betrof-fenen Grundstückseigentümer vor der Neuzu-teilung über deren Wünsche für die Landab-findung angehört. Diese Anhörung findet in Erlenmoos im Winter 2009/2010 statt.

In der beschleunigten Zusammenlegung Alleshausen-Seekirch wurde im Herbst der Flurbereinigungsplan bekannt gegeben und damit die Voraussetzungen für die vorgese-hene Wiedervernässung von landeseigenen Grundstücken geschaffen. Diese Wiederver-nässung führt das Land durch. Sie soll zum einen dem Naturschutz dienen, zum anderen sind diese Maßnahmen aber auch aus Grün-den der Archäologie dringend geboten. Nur im ausreichend nassen Moor sind die vor-handenen Bodenfunde dauerhaft konserviert. Im Sommer haben auch Peter Hauk, Minister für Ernährung und ländlicher Raum, und Dr. Friedhelm Repnik dieses Verfahren besucht und sich über die Ziele der Wiedervernässung an Ort und Stelle informiert.

In Uttenweiler und Uttenweiler-Minderreuti stellte das Flurneuordnungsamt die Wege- und Gewässerpläne auf und stimmte sie mit den Trägern öffentlicher Belange ab. Damit liegen die Voraussetzungen zur Genehmigung vor. Mit dem Ausbau in Uttenweiler wird vo-raussichtlich 2010 begonnen; zunächst mit der Vermessung in Minderreuti.

In der Flurbereinigung Burgrieden wur-den die Ergebnisse der Bodenwertermittlung rechtskräftig festgestellt.

Das Flurneuordnungsamt in Riedlingen fei-erte im Jahr 2009 seinen 70. Geburtstag. Am 1. April 1939 wurde in der Stadt Riedlingen als Ausgleich für den Verlust des Oberamts-sitzes neben anderen Ämtern das damalige Feldbereinigungsamt gegründet.

Minister Peter Hauk bei der Besichtigung der beschleunigten Zusammenlegung Alleshausen-Seekirch.

70 Jahre Flurneuordnung in Riedlingen, kompetent, zuverlässig und gut.

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Umwelt,.Forst,.Landwirtschaft.–.Flurneuordnungsamt.

2009 schloss das Flurneuordnungsamt die Flurbereinigungen Langenenslingen-Frie-dingen und Langenenslingen-Dürrenwald-stetten/Ittenhausen ab.

Zur Belebung der Bauwirtschaft wurde im März 2009 vom Ministerium ländlicher Raum ein Sonderprogramm „ländlicher Wegebau“ aufgelegt. Im Zuge dieses Programms sollen in räumlich eng begrenzten Flurneuordnungen landwirtschaftliche Wege ausgebaut werden. Diese Flurneuordnungen müssen sehr zügig durchgeführt werden und im Wesentlichen bereits Ende 2010 abgeschlossen sein. Hier-zu ist natürlich die Bereitschaft aller betrof-fener Grundstückseigentümer sowie der Ge-meinden erforderlich. Es darf dabei zu keinen schwierigen Abstimmungen mit den Trägern öffentlicher Belange und zu keinen langwie-rigen Rechtsbehelfsverfahren kommen. 14 Anträge von Gemeinden und Grundstücksei-gentümern mussten innerhalb kurzer Zeit im Hinblick auf die Auswahlkriterien gesichtet, bearbeitet und dem Ministerium vorgelegt werden. Wir freuen uns, dass es gelungen ist, von dem insgesamt mit fünf Millionen Euro ausgestatteten Programm knapp 300 000 Euro an Zuschüssen für Verfahren im Kreis Bi-berach zu sichern. Mit der Entscheidung des Ministeriums im September 2009 konnten bis Jahresende zwei neue Flurneuordnungsver-fahren angeordnet werden, die vereinfachten Flurneuordnungen Rot an der Rot - Haslach (Weiher) und Tannheim (Krimmel). Sie werden als sogenannte FOKUS-Verfahren (Flurneu-ordnung - optimiert, konzentriert und schnell) durchgeführt. Beide Verfahren haben bei der Bearbeitung im Flurneuordnungsamt oberste Priorität.

Darüber hinaus wurde bei den Flurbereini-gungsverfahren Schwendi-Großschafhausen und Erolzheim mit dem Bau der gemeinschaft-lichen Anlagen wie Wegen und Wassergräben begonnen. In Langenenslingen-Wilflingen wurden die Baumaßnahmen fortgesetzt. Ins-gesamt fallen in diesen drei Flurneuordnungs-verfahren Baukosten in Höhe von zusammen rund 3,1 Millionen Euro an. In allen drei Ver-fahren wurden Bauunternehmen aus dem Landkreis beauftragt.

Flurneuordnungsverfahren

Flurneuordnungsamt

Wegebau in der Flurbereinigung Langenenslingen-Wilflingen.

Spatenstich im Verfahren Schwendi-Großschafhausen.

Grabenbau in Erolzheim.

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Umwelt,.Forst,.Landwirtschaft.–.Landwirtschaftsamt

Neugierige Blicke auf die Melkarbeit eines Melkroboters.

Wie in den vorausgehenden Jahren konnten wichtige Aussiedlungs-, Investitions- und An-passungsmaßnahmen mit Mitteln des Agrar-investitionsförderungsprogramms unterstützt werden. Bei einem Investitionsvolumen von zirka 20 Millionen Euro lag der Zuschussanteil bei zirka 4,3 Millionen Euro. Ein Teil des An-tragsüberhangs aus dem Vorjahr konnte ab-gebaut werden. Im Jahr 2009 war nach einem vorausgehenden Förderstopp erstmals wieder eine Förderung von technischen Einrichtungen und Hallen wieder möglich.

In Einzelberatungen, Seminaren und Vortrags-veranstaltungen wurden die Landwirte über ak-tuelle Baulösungen und Techniken informiert. Der „Arbeitskreis Biogas“ trifft sich schon seit mehreren Jahren regelmäßig am Landwirt-schaftsamt.

Wegen der stark gestiegenen Nachfrage nach technischen Lösungen zur Arbeitserleichte-rung wurde erstmals eine Melkroboterlehrfahrt durchgeführt. Bei der alljährlichen Kreisrund-fahrt wurden zudem selbst fahrende Futter- mischwagen von den anbietenden Firmen vor-gestellt.

Einzelbetriebliche Investitionsförderung

Neueste Informationen gab es bei der Kreislehrfahrt.

Landwirte erhalten Informationen zum Gemeinsamen Antrag

Die Landwirte im Kreis Biberach produzieren mit einem sehr hohen Standard umweltbe-wusst gesunde und hoch qualitative Lebens-mittel. Dabei pflegen und erhalten sie die Kulturlandschaft. Damit sie unter diesen Pro-duktionsbedingungen auf den globalisierten Märkten bestehen können, erhalten sie Aus-gleichsleistungen, die sie mit dem Gemein-samen Antrag beantragen. Dieser Sammel-

antrag besteht aus vielen Einzelanträgen und muss jährlich gestellt werden. Die staatlichen Ausgleichsleistungen werden vom Land, vom Bund und von der EU auf Basis zahlreicher und nicht einfacher Rechtsgrundlagen finanziert. Diese Rechtsgrundlagen unterliegen einem ständigen Veränderungs- und Anpassungspro-zess an neue Umweltstandards, neue Markt-bedingungen und neue politische Ziele in der

Agrarpolitik, die direkt in die umfangreichen Unterlagen zum Gemeinsamen Antrag jähr-lich einfließen. Über die Antragstellung und besonders über die Änderungen hat das Land-wirtschaftsamt bei sechs abendfüllenden Ver-anstaltungen quer durch den Landkreis rund 1500 Landwirte informiert.

86

Umwelt,.Forst,.Landwirtschaft.–.Landwirtschaftsamt.

Die Lage auf den Agrarmärkten war auch 2009 angespannt. In den klassischen Agrar-rohstoffmärkten hatten die Landwirte mit historischen Tiefstpreisen zu kämpfen. Ent-sprechend angespannt ist die Liquiditätslage in vielen Betrieben. In der zweiten Jahrshälfte reagierte der Bund mit zinsverbilligten Darle-hen der Landwirtschaftlichen Rentenbank.

Im Landkreis Biberach wurden kurzfristig etwa 140 Darlehensanträge mit einem Volumen von acht Millionen Euro vom Landwirtschaftsamt bewilligt.

Angespannte Marktsituation

Landwirtschaftsamt

Schlachtschweine E - Pin Baden-Württemberg nach der 4. DVO / 1. FlGDV

1,20

1,30

1,40

1,50

1,60

1,70

1,80

1,90

1 5 9 13 17 21 25 29 33 37 41 45 49 53KW

€/kg SG

201020092008

Schwäbisch Gmünd▪Landesstelle für landw. Marktkunde (LLM)©

Schlachtschweine E - Pin Baden-Württemberg nach der 4. DVO / 1. FlGDV

1,20

1,30

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1,70

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1 5 9 13 17 21 25 29 33 37 41 45 49 53KW

€/kg SG

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Schwäbisch Gmünd ▪ Landesstelle für landw. Marktkunde (LLM)©

Daten: LLMKW

Brotweizen in Baden-WürttembergErzeugerpreise frei Erfasser, ohne Mw St.

9

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35 39 43 47 51 3 7 11 15 19 23 27 31 35KW

€/dt

2009/102008/092007/08

Schwäbisch Gmünd▪Landesstelle für landw. Marktkunde (LLM)©

Brotweizen in Baden-WürttembergErzeugerpreise frei Erfasser, ohne Mw St.

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35 39 43 47 51 3 7 11 15 19 23 27 31 35KW

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Schwäbisch Gmünd ▪ Landesstelle für landw. Marktkunde (LLM)©

Daten: LLM; LBV

Erzeuger-Milchpreis in Baden-Württemberg3,7% Fett, 3,4% Eiw eiß, ab Hof, o. Mw St.

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Apr Mai Jun Jul Aug Sep Okt Nov Dez Jan Feb Mrz

Ct/kg

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Erzeuger-Milchpreis in Baden-Württemberg3,7% Fett, 3,4% Eiw eiß, ab Hof, o. Mw St.

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Schwäbisch Gmünd ▪ Landesstelle für landw. Marktkunde (LLM)©

Daten: LLM

Page 45: Jahresdokumentation 2009 - Biberach

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Umwelt,.Forst,.Landwirtschaft.–.Landwirtschaftsamt

Der Maiswurzelbohrer ist etwa fünf Millimeter groß und hat eine gelbschwarze Färbung. Er stammt aus Zentralamerika und ist im Zuge des globalen Welthandels nun auch in Europa eingetroffen. Seine Larven sind sehr gefräßig, insbesondere fallen sie über die Haupt- und Luftwurzeln der Maispflanze her. Bei starkem Befall stirbt die Pflanze, da das geschädigte Wurzelwerk den Wasser- und Nährstoffbedarf der oberirdischen Pflanzenteile nicht mehr de-cken kann.

Aufgrund des Ausmaßes der Schäden hat die EU Quarantänemaßnahmen und ein um-fassendes Monitoringprogramm angeordnet. Auch das Landwirtschaftsamt nimmt an dem landesweit koordinierten Monitoring teil. Über den gesamten Landkreis wurden Pheromonfal-len verteilt und regelmäßig kontrolliert. Noch kann für Biberach Entwarnung gegeben wer-den, doch es scheint nur noch eine Frage der Zeit zu sein, bis sich der Käfer hier ausbreiten wird. Denn entlang des Rheins, des Bodensees und sogar im Kreis Ravensburg hat man den Käfer zum Teil schon in großer Zahl gefunden.

Ein kleiner Käfer – ein großer wirtschaftlicher Schaden

Ausbildungsberatung im Beruf Landwirt Pflanzenbau

Die Beratung und Begleitung junger Menschen in der Ausbildung ist eine Aufgabe von elemen-tarer Bedeutung. Während der in der Regel dreijährigen Ausbildung ist der Ausbildungs-berater für alle an der Ausbildung Beteiligten der zuständige Ansprechpartner. Vordringliche Aufgabe ist es, die Ausbildungsinhalte von Berufsschule und Ausbildungsbetrieb („duale Ausbildung“) zu koordinieren und auch das Elternhaus als tragende Säule der noch in der Entwicklung befindlichen jungen Leute mit einzubeziehen. Überbetriebliche Ausbildungs-maßnahmen werden vom Landwirtschaftsamt organisiert und größtenteils in Form von „Lehr-lingstreffen“ durchgeführt.

Junglandwirte bei der Ausbildung am Pflug.

88

Umwelt,.Forst,.Landwirtschaft.–.Landwirtschaftsamt.

Am Jahresbeginn 2009 wurden aufgrund des Gemeinsamen Antrags 2008 rund 33 Millionen Euro landwirtschaftlicher Ausgleichsleistungen an die Landwirte im Kreis Biberach ausbezahlt. Über 9000 Bescheide wurden erstellt und verschickt. Dieses Geld kommt indirekt der Wirtschaft des Land-kreises Biberach zugute, weil es in aller Regel von den Landwirten innerhalb des Landkreises wieder ausgegeben wird.

Ausgleichsleistungen gehen bei den Landwirten ein

Bodenprobenahme in der Herbstbegrünung.

Die Betriebsprämie konnte nur früher ausbezahlt werden, weil die Anträge mit Hochdruck und einer klaren Priorisierung bearbeitet wurden und die dazu notwendigen Kontrollen frühzeitig abgeschlossen werden konnten. Trotz aller Anstrengungen konnten jedoch nicht alle Anträge so rechtzeitig bearbeitet werden, dass alle Antragsteller an der vorgezogenen Auszahlung partizipierten. Diese Landwirte erhielten ihre Betriebsprämie zum normalen Auszahlungstermin Ende Dezember.

Landwirte erhielten 2009 die Betriebsprämie aufgrund der Marktsituation bei Milch und Schweinefleisch einen Monat früher

Produktionsbezogener Umweltschutz im Sachgebiet Pflanzenbau

Das Sachgebiet Pflanzenbau führte auch 2009 zahlreiche Beratungen und Informationsver-anstaltungen zu Änderungen im Fachrecht durch. Aufgrund von EU-Recht wurden über 130 Betriebe vor Ort kontrolliert – meist ohne Beanstandungen. Dabei wurden rund 3500 Schläge überprüft, ob die Direktzahlungsver-pflichtungen eingehalten wurden. Zu den wei-teren Routineaufgaben des Sachgebiets zählt die Kontrolle der Restnitratwerte im Boden der Wasserschutzgebiete. Über 1300 Boden-proben wurden gezogen und an die Labore zur Untersuchung weitergeleitet. So wird nachge-prüft, ob die zahlreichen Auflagen eingehalten wurden, die die Landwirte in Wasserschutzge-bieten einhalten müssen.

Page 46: Jahresdokumentation 2009 - Biberach

91

Umwelt,.Forst,.Landwirtschaft.–.Landwirtschaftsamt

Gründung der Obst- und Gartenbauakademie Biberach Pflanzenbau

Anlässlich der Gründung der Obst- und Gartenbauakademie Biberach bietet das Landratsamt erstmals für kommunale Bedienstete und interessierte Hobbygärtner eine zertifizierte Qualifizierung zur „Fachwirtin oder zum Fachwirt für Obst- und Garten“ an.

Neu: Ausbildung zur „Fachwartin oder zum Fachwirt für Obst und Garten“ „

Ziel dieser Ausbildung ist es unter anderem, Pflanzen-, Pflege-, Pflanzenschutz- und Dünge-mittelkenntnisse sowie Grundlagenkenntnisse in der visuellen Baumkontrolle (Verkehrssiche-rungspflicht der Gemeinden) zu vermitteln. Absolventen des Kurses erlangen dazu den Sachkundenachweis für die Anwendung von Pflanzenschutzmitteln (§ 10 Pflanzenschutz-gesetz) und den Motorsägenführerschein. Die Ausbildung schließt mit einer landeseinheit-lichen Prüfung ab, die vom Landesverband für Obstbau, Garten und Landschaft Baden-Würt-temberg e. V. (LOGL) abgenommen wird. Interessierte können sich bei der Obst- und Gartenbauakademie, c/o Landwirtschaftsamt, Bergerhauser Straße 36, 88400 Biberach, Te-lefon 0735152-6702, Telefax 0735152-6703 anmelden. Der Lehrplan, Anmeldeunterlagen und weitere Informationen können unter www.ogab.info heruntergeladen werden.

Landratsamt gründet Obst- und Gartenbauakademie Bi-berach (OGAB). Von links: Landrat Dr. Heiko Schmid, Albert Basler, Leiter des Landwirtschaftsamtes, Alexander Ego, Kreisfachberater und Leiter der OGAB und Hans-Jörg Schleifer, Sachgebietsleiter Pflanzenbau.

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Umwelt,.Forst,.Landwirtschaft.–.Landwirtschaftsamt.

Ziel der Landesinitiative „Komm in Form“ ist, die Ernährungssituation der Kinder und Jugend- lichen in den nächsten zehn Jahren zu verbes-sern.

Die Initiative in Baden-Württemberg nutzt be-reits vorhandene Organisationen, Strukturen und Einrichtungen. So zum Beispiel die Lan-desinitiative Blickpunkt Ernährung. Deren Ziel ist die umfassende Information aller Verbrau-cher über unser Essen und Trinken. Unter dem Schwerpunktthema „Getränke“ fand vom 6. bis zum 16. Oktober 2009 eine Ausstellung im Foyer des Landratsamtes unter der Federfüh-rung des Landwirtschaftsamtes statt. Beteiligt waren Saftproduzenten und Mostereien im Landkreis, Mineralwasserhersteller, Wasser-werk und Wasserwirtschaftsamt. Erste Lan-desbeamtin Stefanie Bürkle eröffnete am 6. Oktober 2009 die Ausstellung. Bis 16. Oktober wurden 18 Schulklassen aus dem gesamten Kreisgebiet durch die Ausstellung geführt. Mit Hilfe der so genannten „Mach-Bar-Tour“ erar-beiteten die Schüler wesentliche Lerninhalte zum Thema „Getränke“.

Daneben bieten geschulte Fachfrauen, so ge-nannte „Blickpunkt-Ernährungs-Teamerinnen“, Informationen und Aktionen für Jugendliche in Schulen oder Jugend- und Freizeitgruppen. Un-ter dem Motto „GUT DRAUF“ steht das Thema „Getränke“ im Vordergrund.

Im Rahmen des Programmes „STÄRKE“ führen BeKi-Fachfrauen (BeKi = bewusste Kinderer-nährung) an den Volkshochschulen Veranstal-tungen für junge Eltern durch zum Thema „Ge-sunde Ernährung von Anfang an“.

Eine flächendeckende Einführung des aid-Er-nährungsführerscheins an den Grundschulen ist erklärtes Ziel der Initiative. Zusammen mit geschulten BeKi-Fachfrauen werden für Leh-rerinnen und Lehrer Fortbildungen angeboten, dabei erhält die Schule ein kostenloses Medi-enpaket.

Die Schulung wurde auch für angehende Leh-rerinnen und Lehrer am Studienseminar in Lau-pheim durchgeführt. Mit der Ganztagsbetreu-ung und der Aufnahme von unter Dreijährigen

Landesinitiative „Komm in Form“ Pflanzenbau

in Tageseinrichtungen steigt der Bedarf an In-formationen zur Ernährung von Kindern unter drei Jahren sowie zur Mittagsverpflegung. Dazu gab und gibt es Fortbildungen für Erzieherinnen und angehende Erzieherinnen.

Eine neue Zielgruppe sind die Elterntreffs von „Family Help“ e.V. und des Familienbildungs-programmes HIPPY. Dabei handelt es sich um sozial benachteiligte Eltern und Kinder sowie Familien mit Migrationshintergrund. Bei den regelmäßig stattfindenden Gruppentreffen ge-ben BeKi-Fachfrauen Ernährungstipps und zei-gen einfache Beispiele aus der Praxis.

Alle diese Maßnahmen werden dazu beitragen, dem Ziel „Gesund aufwachsen in Baden-Würt-temberg“ (im Kreis Biberach) näher zu kom-men.

Angehende Erzieherinnen beschäftigen sich mit dem Ernährungskreis, sie arbeiten und testen zum Thema „Getränke“.

Mehr als 30 Lehrerinnen und Lehrer möchten den aid-Ernährungsführerschein an ihrer Schule durch-führen

Page 47: Jahresdokumentation 2009 - Biberach

93

Umwelt,.Forst,.Landwirtschaft.–.Wasserwirtschaftsamt.

Dezentrale Abwasserbeseitigung

Die dezentrale Abwasserbeseitigung umfasst alle Wohnplätze und Gebäude, die nicht an ein zentrales Abwasserkanalisationssystem angeschlossen sind. In der Regel sind dies landwirtschaftliche und private Einzelanwesen

im Außenbereich der Städte und Gemeinden. Der Anschlussgrad im Landkreis Biberach betrug am 31. Dezember 2008 99,11 Pro-zent. 1 390 Einwohner sind demnach noch nicht an ein zentrales Kanalisationssystem

angeschlossen. Dennoch gilt es auch hier, die anfallenden Abwässer geordnet zu entsorgen. Grundlage dafür ist die Verwaltungsvorschrift „Abwasserbeseitigung ländlicher Raum“.

Verwaltungsvorschrift „Abwasserbeseitigung ländlicher Raum“ des Umweltministeriums Baden-Württemberg

landwirtschaftliche Anwesen keine landwirtschaftliche Anwesen

Klärschlamm und gesammeltes Abwasser aus geschlossenen Gruben oder in der Güllegrube vermischt

Entsorgung auf Ackerflächen

bis Dezember 2009

tierische Abwässer (Gülle und Jauche)

ab Januar 2010

häusliche Abwässer

Vorbehandlung in einer mecha-nisch-biologischen Kläranlage

(mindestens Dreikammer-ausfaulgrube)

Entsorgung auf Ackerflächen

Klärschlamm und gesammeltes Abwasser aus geschlossenen Gruben

Anlieferung an eine zentrale Sammelkläranlage

Nicht nur aus Kostengründen haben Landwirte ein großes Interesse, das anfallende häusliche Abwasser weiterhin landwirtschaftlich zu besei-tigen. Dies erfordert die fachliche Begleitung der notwendigen Umbau- und Ergänzungsmaß-nahmen. Zur Zeit werden gemeinsam mit den

45 Städten und Gemeinden des Landkreises die Vorgaben des Gesetzgebers umgesetzt. Zum Ende des Jahres waren die notwendigen rechtlichen Grundlagen hergestellt. Vor Ort wurde mit den erforderlichen Umbaumaßnah-men bereits begonnen.

Dreikammerausfaulgrube im Bau.

92

Umwelt,.Forst,.Landwirtschaft.–.Wasserwirtschaftsamt..

Ein Schwerpunkt des Bodenschutzes ist die Be-teiligung bei Rohstoffabbauvorhaben wie dem Kies- und Lehmabbau. Im Landkreis Biberach gibt es rund 30 Kieswerke und eine stillgelegte Ziegelei.

Kiesvorkommen sind häufig an große Grund-wasservorkommen gekoppelt. Sie bedeuten zumindest zeitweise einen großen Flächenver-lust für die Landwirtschaft, denn im Regelfall werden entstandene Wasserflächen nicht wie-der aufgefüllt. Interessenkonflikte sind oftmals vorprogrammiert. Der Bodenschutz hat hier die Aufgabe, durch entsprechende Auflagen in der Genehmigung von Trockenabbauvorhaben sicherzustellen, dass durch Wiederherstellung von geeigneten Deckschichten mit entspre-chend qualitativ hochwertigem Bodenmaterial die Anforderungen an einen guten Grundwas-serschutz erfüllt werden. Zudem sollen die neu geschaffenen Böden nach der Rekultivierung von Abbaustellen einen mindestens gleichwer-tigen Erfüllungsgrad der Bodenfunktionen Aus-gleichskörper im Wasserkreislauf, Filter- und Puffer für Schadstoffe, Standort für natürliche Vegetation und Standort für Kulturpflanzen aufweisen.

Bodenschutz

Wasserwirtschaftsamt

Kiesabbau im Landkreis Biberach.

Untere Wasserbehörde – Fachbereich Recht

Das Wasserwirtschaftsamt gliedert sich in die Fachbereiche Technik und Recht. Beide zu-sammen bilden die Untere Wasserbehörde.

Der Fachbereich Recht entscheidet auf Grund-lage der fachtechnischen Beurteilung des Fachbereichs Technik über die Zulassung einer Vielzahl von Anlagen und Vorhaben auf dem Gebiet der Wasserwirtschaft: etwa Kläranlagen für häusliches und gewerbliches Abwasser, Be-treiben von Grundwasserwärmepumpen und Erdwärmesonden, Wasserschutzgebiete oder Renaturierung von Bachläufen.

Rechtsverfahren zum Erlass von Rechtsverord-nungen, Planfeststellungen, Genehmigungen und Erlaubnisse werden durchgeführt mit An-hörung der Träger öffentlicher Belange unter

Berücksichtigung von Rechten Dritter teilweise nach öffentlicher Auslegung von Planunter-lagen und Durchführung von Erörterungsver-handlungen und Umweltverträglichkeitsprü-fungen.

Der Fachbereich Recht überwacht ferner die Ausbringung von Klärschlamm auf landwirt-schaftliche Ackerflächen sowie Anlagen zur La-gerung wassergefährdender Flüssigkeiten und Stoffen (oberirdische Heizöltanks über zehn Kubikmeter und unterirdische), Tankstellen und Abfüllflächen.

Der Fachbereich Recht trifft in Abstimmung mit dem Fachbereich Technik Anordnungen bei Gefahren für die oberirdischen Gewässer oder das Grundwasser.

Der Fachbereich Recht setzt in Abstimmung mit dem Fachbereich Technik fest:

die Abwasserabgabe für das Einleiten von Abwasser in ein Gewässer (jährliches Aufkom-men für das Land Baden-Württemberg bis zu zwei Millionen Euro).

das Wasserentnahmeentgelt (jährliches Aufkommen für das Land Baden-Württemberg 0,85 Millionen Euro für die Benutzung der Ge-wässer zur Wasserversorgung, Kühlung, Kies-waschung).

Der Fachbereich Recht führt das Wasserbuch. Im Wasserbuch werden die Wasserrechte, Wasserschutzgebiete und Überschwemmungs-gebiete eingetragen.

Page 48: Jahresdokumentation 2009 - Biberach

95

Umwelt,.Forst,.Landwirtschaft.–.Kreisveterinäramt.

Projekt „Chili-Gewürze“ in Imbissen

Die Probenplanung berücksichtigt dabei be-sonders Bereiche, die für den Verbraucher eine hohe Bedeutung haben. Leicht verderbliche Lebensmittel werden häufiger beprobt als lang haltbare Produkte, Proben aus Altenheim- und Krankenhausküchen häufiger als Proben aus Speisegaststätten. Dies ergibt sich aus dem risikoorientierten Ansatz. Durch diese gezielte Planung wird eine wesentliche Verbesserung der Effektivität der Lebensmittelüberwachung erwartet. Ein Beispiel für ein Ergebnis der ge-zielten Probenplanung ist das Projekt „Chili-Gewürze“, das im Jahr 2009 in Döner Kebab-Imbissen durchgeführt wurde.

40 %

40%

20%

40 % Proben aus Großbetrieben

20 % Proben aus Kleinbetrieben

40 % Proben aus dem Einzelhandel

Der tägliche Döner Kebab ist vor allem für Ju-gendliche beinahe ein Grundnahrungsmittel geworden. In den Vorjahren hatten wir daher schwerpunktmäßig Qualität und Kennzeich-nung der im Landkreis angebotenen Spieße überprüft.

In diesem Jahr sollte der Frage nachgegangen werden, wie es mit dem Gewürz bestellt ist, das mit dem Döner Kebab angeboten wird. Im ganzen Landkreis wurden Gewürzproben bei insgesamt 18 Imbissbetrieben gezogen und im Landesuntersuchungsamt in Sigma-ringen untersucht. Dabei ergab es sich, dass jeder Imbissbetreiber andere Gewürze nutzte: teilweise stammten diese aus dem Groß- oder Einzelhandel, teilweise waren sie direkt aus der Türkei eingeführt worden. Im Ergebnis wurden zwei der Proben wegen eines überhöhten Ge-haltes an Schimmelpilz-Toxinen (krebserre-gende Aflatoxine) beanstandet. Restware bei den betroffenen Imbissen gab es nicht mehr. Die für die Gewürzhandelsfirmen zuständigen Behörden wurden über das Schnellwarnsys-tem der Europäischen Gemeinschaft von den beanstandeten Produkten informiert.

Rund einhundert Lebensmittelrückrufe und Schnellwarnungen der Europäischen Gemein-schaft wurden im vergangenen Jahr insgesamt überwacht.

Schnellwarnungen zu Babylätzchen und Spielzeug

Ein großer Anteil dieser Schnellwarnungen be-zog sich auf so genannte Bedarfsgegenstände. Bedarfsgegenstände sind zum einen Waren wie Lebensmittelverpackungen oder Geschirr, die mit Lebensmittel in Kontakt kommen kön-nen. Zum anderen auch Spielzeug, das von Kindern in den Mund genommen werden kann. Außerdem zählen Hygieneartikel und Kleidung zu den Bedarfsgegenständen, die im weiteren Sinn dem Lebensmittelrecht unterliegen.

Im Handel finden sich immer wieder problema-tische Gegenstände. Vielen sind die Warnungen vor Kunststoffspielzeug aus China im vorletz-ten Jahr noch in Erinnerung. Insgesamt hat sich

die Situation mittlerweile etwas gebessert. Je-doch fiel insbesondere eine Handelskette für preisgünstige Bekleidung und Haushaltsgegen-stände auf, die im Landkreis mehrere Filialen betreibt. Filialleiter mussten im vergangenen Jahr eine Reihe von Artikeln aus dem Verkauf nehmen. Zum Beispiel wurden Handschuhe und Babylätzchen wegen krebserregender Farbstoffe und eine Spieluhr aus Holz wegen der Ausdünstung von Formaldehyd freiwillig aus dem Verkauf genommen. Die Lebensmit-telkontrolle des Landkreises fand in einem Ge-schäft dieser Kette ein Sortiment Trinkbecher vor, die nicht geschmacksneutral waren. Sie wurden aus dem Verkehr gezogen.

Babylätzchen mit krebser-regendem Azofarbstoff.

Verteilung der Lebensmittelproben auf die Betriebskategorien

0100200300400500600700800900

200920082007

Anzahl Proben

Beanstandete Proben722

586

75 50

800*

94

Umwelt,.Forst,.Landwirtschaft.–.Kreisveterinäramt. .

Im Landkreis Biberach spielt die Land- und Ernährungswirtschaft eine große Rolle. Etwa 5 500 Lebensmittelbetriebe, Gaststätten, Kantinen, Groß- und Einzelhandelsbetriebe, fleisch- und milchwirtschaftliche Unternehmen sowie landwirtschaftliche Erzeuger befinden sich hier.Die Lebensmittelkontrolleure des Kreisveteri-näramtes beproben neben Lebensmitteln und Verpackungen auch Kosmetika, Hygieneartikel und Spielwaren. Die Proben werden im Landes-untersuchungsamt in Sigmaringen untersucht.

Im Jahr 2009 wurden rund 730 Kontrollen in 570 Betrieben durchgeführt. Die Kontrolleure entnahmen dabei rund 800 Lebensmittelpro-ben. In den Vorjahren wurden etwa ein Viertel

Gesundheitlicher Verbraucherschutz

Kreisveterinäramt

Schwerpunktprogramm Probennahme

Das Jahr 2009 war ein Schwerpunktjahr für die Probenplanung. Die Lebensmittelüberwachung Biberach nahm an einem Pilotprojekt des Landes teil, das zum Ziel hatte, Proben nicht wie bisher nach zufälligen Gesichtspunkten, sondern nach bestimmten Risikokriterien zu entnehmen. Dank zusätz-lichen Personals, das vom Land für das Projekt bereitstellt wurde, konnte auch die Zahl der gezogenen Proben erhöht werden – auf rund 800 Proben im Jahr 2009.

der Betriebe und jeweils etwa zehn Prozent der Proben bemängelt. Meist handelte es sich um Hygienemängel und Mängel bei der Kennzeich-nung und Aufmachung von Lebensmitteln.

Amtstierarzt Dr. Hans-Peter Sporleder bei einer Hygieneprobe in einem Lebensmittelbetrieb.

Bisher wurde ein Großteil der Lebensmittel-proben im Einzelhandel gezogen. Eine durch-dachte Probenplanung muss jedoch schwer-punktmäßig die Hersteller des Landkreises berücksichtigen.

Daher verteilen sich die Proben ab jetzt auf fol-gende Weise: 40 Prozent Handel; 40 Prozent Großbetriebe wie Molkereien, Schlachthöfe, Großküchen oder den Lebensmittelgroßhan-del; sowie 20 Prozent Kleinbetriebe wie Di-rektvermarkter, handwerkliche Bäckereien und Metzgereien und die Gastronomie.

Lebensmittelproben

Ergebnisse der Untersuchungen der Lebensmittelproben im Landkreis Biberach *hochgerechnet

Page 49: Jahresdokumentation 2009 - Biberach

Ein Landwirt fiel wiederholt auf, weil er sein Vieh nicht ausreichend ernährte und pflegte sowie kranke Tiere nicht tierärztlich behandeln ließ. Rinder waren teilweise abgemagert und lit-ten erheblich unter Wurmbefall. Dem Landwirt wurde untersagt, weiterhin Tiere zu halten.

Eine Schafhalterin musste angezeigt wer-den. Sie ließ ihre Schafe nicht scheren und vernachlässigte die Klauenpflege. Kranke Tiere wurden nicht tierärztlich behandelt.

Gegen einen Tierhalter, der seinen Schwei-

nen wegen unterlassener Klauenpflege erheb-liche Leiden zugefügt hatte, erging Strafanzeige.

97

Umwelt,.Forst,.Landwirtschaft.–.Kreisveterinäramt.

Zum Schutz der Rinder-, Schaf- und Ziegen-bestände hat das Kreisveterinäramt auch in diesem Jahr die Impfung gegen die Blauzungen-krankheit erfolgreich durchgeführt. Insgesamt wurden 86 000 Tiere geimpft. Die Impfaktion war erfolgreich. Im Jahr 2009 gab es in der Re-gion keinen einzigen Krankheitsfall.

Die Amtstierärzte des Veterinäramtes ha-ben zudem im vergangenen Jahr bei rund 250 Einsätzen überprüft, ob Tierhaltungen dem Tierschutz entsprechen. Die meisten Über- prüfungen erfolgten nach Anzeigen, die beim Landratsamt oder der Polizei eingingen. Da-rüber hinaus gibt es Routinekontrollen. So werden jedes Jahr mehr als 50 landwirtschaft-liche Nutztierhaltungen und mehrere Hundert Tiertransporte überprüft und abgefertigt. Sonderveranstaltungen wie Ausstellungen, Tierschauen, auch Zirkusunternehmen und Heimtierzoos werden laufend überwacht. Tier-schutzbestimmungen werden auch bei der Schlachtung durchgesetzt.

Das Kreisveterinäramt nahm einem Ehepaar im vergangenen Jahr zunächst eine Katze und Monate später nochmals zwei Hunde und zwei Katzen weg. Die Tiere wurden erheblich ver-nachlässigt. Die Katzen waren in einem sehr verschmutzen Raum eingesperrt; es roch ste-chend nach Urin. Die Hunde waren nicht er-zogen, erhielten zu wenig Auslauf und setzten

Tiergesundheit und Tierschutz

ihre Kothaufen teilweise in der Wohnung ab. Die Tiere wurden von Mitarbeitern des Tier-heims Biberach abgeholt. Die Unterstützung des Tierheims Biberach in derartigen Fällen ist besonders hervorzuheben. Tierheimmitar-beiter stehen an allen Tagen rund um die Uhr zur Verfügung, wenn es um das Wohl der Tiere geht.

Auch ein Pferdehalter kümmerte sich zu wenig um seine Tiere. Er vernachlässigte de-ren Pflege und ließ ein Pferd, das schwer ver-letzt war, nicht von einem Tierarzt behandeln. Wegen dieser unterlassenen Hilfeleistung und aufgrund festgestellter erheblicher Mängel in der Vergangenheit wurde dem Betroffenen die Haltung von Pferden untersagt.

Katzen in einem Raum eingesperrt, in dem es stechend nach Urin riecht, Katzentoiletten nicht gereinigt.

Ein verletztes Pferd, das nicht veterinärärztlich behandelt wurde.

Das Schaf wurde nicht geschoren und die Klauenpflege wurde vernachlässigt.

Unterlassene Klauenpflege bei einem Schwein .

96

Umwelt,.Forst,.Landwirtschaft.–.Kreisveterinäramt. .

Nach einer Verbraucherbeschwerde über ein überklebtes Mindesthaltbarkeitsdatum hat die Lebensmittelüberwachung in eimem Supermarkt im Land-kreis kontrolliert. Bei dieser Kontrolle wurden insgesamt 257 Artikel mit verändertem Mindesthaltbarkeitsdatum gefunden. Die beanstandeten Waren wurden aus dem Verkauf genommen. Gegen die Betreiberin wurde ein Strafverfahren wegen Verbrauchertäuschung eingeleitet.

Schwerpunktprogramm „Analogkäse und Analogschinken“

Analogkäse sind Lebensmittel, bei denen das Milchfett durch Pflanzenfett ersetzt wur-de. Er darf nicht als Käse bezeichnet werden. Bereits im Jahr 2007 wurden die Lebensmit-telunternehmer im Landkreis auf breiter Basis informiert, wie sie Analogkäse kennzeichnen müssen. Zum Beispiel muss Hirtensalat mit Analogkäse auf der Speisekarte als „Hirtensa-lat mit Käseimitat“ bezeichnet werden. Bei den laufenden Schwerpunktkontrollen im Landkreis wurde in jedem Fall echter Käse vorgefunden. Die Verarbeitung von Analogkä-se konnte nicht nachgewiesen werden. Auch Proben von Fertiggerichten, die das Kreisvete-rinäramt im Handel entnommen hat, ergaben keinen Nachweis von Imitaten.

Es gibt auch Schinkenimitate: Schwerpunkt-mäßig wurden in den Jahren 2008 und 2009 70 Imbissbetriebe und Pizzerias im Landkreis auf die Verwendung von Schinkenimitaten über-prüft. Die Lebensmittelkontrolle stellte fest, dass sechs Pizzabäcker im Landkreis anstelle von Schinken ein billiges Imitat verwenden. Die

Produkte mit überklebtem Mindesthaltbarkeitsdatum.

Verbrauchertäuschung in einem Einzelhandelsgeschäft

Echter Schafskäse (oben) erscheint cremeweiß, weist eine unregelmäßige Oberfläche, eine leicht krümelige Struktur und einen aromatischen Geschmack auf. Analogkäse (unten) erscheint reinweiß und weist eine glatte, glänzende Oberfläche sowie einen unauffällig flachen Geschmack auf.

betreffenden Betriebe haben ihre Pizza auf der Speisekarte korrekt als „Pizza mit Schinkenimi-tat“ ausgezeichnet.

Page 50: Jahresdokumentation 2009 - Biberach

99

Kultur.–.Kreiskultur-.und.Archivamt.

Sammlung

Unter dem Vorsitz von Landrat Dr. Heiko Schmid ist die Arbeitsgemeinschaft der sieben großen Freilichtmuseen in Baden-Württemberg eine wichtige Institution für die Zusammenar-beit über die jeweiligen Regionen hinaus.

Die Geschäftsführung der Arbeitsgemeinschaft der „Sieben im Süden“ liegt derzeit beim Kürn-bacher Museumsleiter Dr. Bernd Holtwick. Den zentralen Informationsdienst der Arbeitsge-meinschaft, der Anfragen von Besuchern und der Presse bearbeitet, übernehmen Mitarbei-ter des Museumsdorfs. Die „Sieben im Süden“ veranstalten verschiedene gemeinsame Akti-onstage und informierten unter anderem die Besucher der Tourismusmesse CMT in Stuttg-art über die Angebote der Freilichtmuseen.

Arbeitsgemeinschaft der regionalen ländlichen Freilichtmuseen in Baden-Württemberg

Die sieben Freilichtmuseen präsentieren sich auf der CMT in Stuttgart.

Museumsgebäude

Im Mai 2009 wurde eine zirka 100 Jahre alte Forstarbeiterhütte aus dem Wald bei Erlenmoos ins Museumsdorf versetzt. In Verbindung mit den schon 2008 gepflanzten Bäumen kann dadurch das für den Landkreis wichtige Thema der Forstwirtschaft und Waldarbeit für die Besucherinnen und Besu-cher erschlossen werden. Besonders zu erwähnen ist das große Engagement von Schussenrieder Jugendlichen, die im Rahmen der 72-Stunden-Aktion des Bundes der Deutschen Katholischen Jugend die Hütte ab- und im Museumsdorf wieder aufbauten. Die Jugendlichen, die die „Schussental-Bude“ betreiben, übernahmen eine Patenschaft für die Hütte und boten bei verschiedenen Gelegenheiten Programme für Kinder an.

Das Museumsdorf nahm auch im Jahr 2009 seine Aufgabe wahr, wichtige historische Ge-genstände für die Zukunft zu sichern, wobei strenge Kriterien angelegt werden, um sich auf wirklich bedeutsame Stücke zu konzentrieren. Das galt ohne Zweifel für die Modellbahnanlage aus der Zeit nach dem Zweiten Weltkrieg, die Dipl.-Ing. Dieter Riehlein dem Museum zur Ver-fügung stellte. Schienen, Häuser und Gelände sind kunstvoll aus Altmaterialien gefertigt, und die Weichen arbeiten mit einem komplizierten System von Seilzügen. Die Modellbahn ist seit dem Frühjahr 2009 im Haus „Hueb“ zu sehen.

Die Modelleisenbahn von Dieter Riehlein.

Buch-Neuerscheinung

w

Diktatur auf dem Land im deutschen Südwesten 1933 bis 1945

Ein Buch der sieben regionalen ländlichen Freilichtmuseen in Baden-Württemberg

Die einzelnen Themenbeiträge dieses Sammelbandes zum Nationalsozialis-mus auf dem Dorf ergänzen und bereichern sich gegenseitig. Sie werfen Schlaglichter auf die Vielschichtigkeit und nicht selten Widersprüchlichkeit der nationalsozialistischen Diktatur, die über sechzig Jahre nach ihrem Ende immer noch Kontroversen und Debatten hervorruft.

Dorf unterm HakenkreuzDiktatur auf dem Land imdeutschen Südwesten 1933 bis 1945

176 Seiten, 20 x 25 cm, Broschur zahlreiche Farb- und SW-AbbildungenEuro 16,90ISBN 978-3-7995-8044-1

Süddeutsche Verlagsgesellschaft Ulmim Jan Thorbecke Verlag

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Kultur.–.Kreiskultur-.und.Archivamt..

Das Oberschwäbische Museumsdorf Kürnbach setzte in der Saison 2009 sein vielfältiges und anspruchsvolles Programm fort und erweiterte es. Zum Thema „Dorf unterm Hakenkreuz. Landwirtschaft zwischen Propaganda und Wirklichkeit“ wurde im Verbund mit den übrigen regionalen ländlichen Freilichtmuseen in Baden-Württemberg eine wichtige Ausstellung erarbeitet. Die Besucherzahl erreichte mit knapp 42 000 zwar nicht das Rekord- ergebnis von 2008 (47150), ist aber im langjährigen Vergleich positiv zu bewerten.

Projekt „Dorf unterm Hakenkreuz“

Die sieben regionalen ländlichen Freilichtmu-seen in Baden-Württemberg verwirklichten 2009 ein gemeinsames Ausstellungs- und Buchprojekt, das unter dem Titel „Dorf unterm Hakenkreuz“ stand. In sieben Ausstellungen zeigten sie verschiedene Aspekte des Themas. Das Oberschwäbische Museumsdorf Kürn-bach beschäftigte sich mit dem Verhältnis von nationalsozialistischer Propaganda und den tatsächlichen Ergebnissen der Politik von 1933

„Dorf unterm Hakenkreuz“

Oberschwäbisches Museumsdorf Kürnbach

Kreiskultur- und Archivamt

2004 2005 2006 2007 2008 2009

37 120 35 273 35 761 40 028 47 150 41 810

Besucherstatistik

bis 1945. Außerdem erschien ein Begleitbuch, das wichtige ergänzende Informationen zu al-len sieben Ausstellungen bot.

Das Gemeinschaftsprojekt wurde von der Lan-desstiftung Baden-Württemberg und der Lan-desstelle für Museumsförderung unterstützt. Thema und Umsetzung erfreuten sich eines großen Interesses, das sich nicht zuletzt in einer intensiven Presseberichterstattung nie-

derschlug. So berichtete zum Beispiel die bun-desweit erscheinende Süddeutsche Zeitung darüber, und auch der SWR nahm das Projekt zum Anlass für einen Film mit Zeitzeugen, die über das Leben auf dem Lande während des Nationalsozialismus berichteten. Den Freilicht-museen ist es damit gelungen, ein wichtiges Thema aufzuarbeiten, die eigene Forschungs-kompetenz zu beweisen und gleichzeitig neue Besucherschichten anzusprechen.

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Bestände

Am 25. November 2009 gründete sich im Kürn-bacher Tanzhaus der Förderverein Oberschwä-bisches Museumsdorf Kürnbach. Als Vorsitzen-der fand Wolfram Blüml, der ehemalige Erste Landesbeamte des Landkreises Biberach, die Unterstützung aller Anwesenden. Zum Kassie-rer wurde Alfred Beducker, zum Protokollführer Otto Minsch gewählt. Die Wahl der Beisitzer fiel auf Kristel Buttschardt, Christina Zinser, Ober-bürgermeister a. D. Gerd Gerber sowie auf Dr. Roland Specker. Dr. Bernd Holtwick ist als Mu-seumsleiter stellvertretender Vorsitzender des neuen Vereins. Die Versammlung einigte sich auf einen Mitgliedsbeitrag von 20 Euro pro Jahr (Organisationen und Institutionen 50 Euro). Die Mitglieder erhalten eine kostenlose Jahres-karte für das Oberschwäbische Museumsdorf Kürnbach. Der Verein wird im nächsten Jahr einen regelmäßigen Stammtisch in der Kürn-bacher Vesperstube abhalten.

Förderverein gegründet

Die Mitglieder des neuen Fördervereins bei ihrer Gründungsversammlung.

Die Arbeit des Kreisarchivs dient dazu, wichtige Informationen für kommende Generationen zu sichern – und die unwichtigen auszusortieren und zu vernichten. Im Jahr 2009 wurden unter anderem die Zweitschriften der Standesamts-unterlagen ins Archiv überführt. Auch wichtige Unterlagen aus dem Bereich Denkmalschutz sind zu nennen. Insgesamt beliefen sich die Neuzugänge auf etwa 80 laufende Meter. Einige Archivalien aus dem Archiv der Freiherren von Hornstein-Orsenhausen und des Katholischen Rates der Stadt Biberach, die im Kreisarchiv lagern, mussten restauriert werden.

Das Kreisarchiv pflegt außerdem eine Biblio-thek, die derzeit zirka 8000 Bände umfasst und heimat- und regionalkundliche Schriften zur Lektüre bereitstellt. Im Jahr 2009 kamen etwa 100 Bände hinzu. Die Neuanschaffungen lassen sich über den Verbund der baden-württembergischen Bibliotheken im Internet recherchieren (http://swb.bsz-bw.de). Außer-

Kreisarchiv

dem wurde die Postkartensammlung mit hi-storischen Ansichten aus den Gemeinden des Landkreises ergänzt und die Sammlung der Ta-geszeitungen auf Mikrofilm weitergeführt.

Benutzerberatung

Zahlreiche Personen zogen im Jahr 2009 das Kreisarchiv zu Rate, um bei wissenschaftlichen Forschungsvorhaben Unterstützung zu erhal-ten. Eine vergleichsweise große Benutzergrup-pe betreibt Ahnenforschung und findet dafür ebenfalls kompetente Unterstützung. Schließ-lich sind auch die auf Mikrofilm abgelichteten Zeitungen eine interessante Informationsquel-le zur Heimatgeschichte.

Unterstützung der Gemeinden

Die Gemeinden sind gesetzlich verpflichtet, ihre Akten und sonstigen Dokumente zu pfle-gen und das Wichtige für die Nachwelt zu si-chern. Das Kreisarchiv leistet dabei Hilfe. Im Jahr 2009 wurden Archivalien der Gemeinden

Alleshausen, Dürmentingen, Gutenzell-Hürbel, Langenenslingen, Unlingen sowie der Städte Biberach und Riedlingen geordnet und ver-zeichnet. Anlässlich des 750-jährigen Jubi- läums der Gemeinde Wain konnten wichtige his- torische Dokumente in einer Ausstellung der Öffentlichkeit zugänglich gemacht werden.

Kloster Gutenzell im Spätbarock (Klosterchronik)

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2009 wurde erstmals die bis ins frühe 19. Jahrhundert in Wolfartsweiler bestehende Tradition einer Sichelhenke beim Tanzhaus (heute Museumsgebäude) wieder aufgenom-men. Trachtengruppen sorgten für Speis und Trank und nahmen die Besucher mit auf ein historisches Dorffest. Beim Großen Handwer-kertag am 28. Juni führten in diesem Jahr ne-ben vielen Museumshandwerkern Kunst- und Damaszener-Schmiede ihr Können vor.

Erstmals eroberten am 11. Januar die oberschwäbischen Narrenzünfte das Muse-umsdorf und führten die Fasnet an einem Tag vor. Die Vereinigung der Freien Ober-schwäbischen Narrenzünfte verlieh im Tanz-haus erstmals ihren Narrenpreis, die goldene Saubloder, an Friedrich Ströbele alias „Max den Landstreicher“. Die Laudatio hielt Minis-terpräsident a. D. Erwin Teufel.

Veranstaltungen

1. Oberschwäbischer Narrentag im Kürnbacher Museumsdorf.

Museumspädagogik

Zur leichten Steigerung bei den Schulklassen kam ein wiederum großes Interesse an den Ferienangeboten hinzu. In allen Ferien waren dienstags und donnerstags Kinder von sechs bis zwölf Jahren eingeladen, im Museum unter fachkundiger Anleitung auf Entdeckungsreise zu gehen. Auch die Familiensonntage am zweiten und vierten Sonntag im Monat erfreuen sich eines regen Zuspruchs. Für den Kinderklub „Museumseulen“ gab es einige exklusive Angebote. Der Höhepunkt war die Teilnahme am Schussenrieder Fuhrmannstag in der Verkleidung als Ochsenhauser Waisenkinder.

Einer wachsenden Attraktivität erfreuten sich 2009 der Pferdetag und das Oldtimer-Motorrad-Treffen. Die besucherstärksten Ver-anstaltungen waren wiederum das Dampffest, das Oldtimer-Schlepper-Treffen und vor allem der Herbstmarkt, der sich sehr gut etabliert hat. Die Verbindung von Obstsorten-Ausstel-lung mit einer Vielzahl von thematisch ver-wandten Angeboten hat sich bewährt. Erneut hat sich 2009 gezeigt, dass für die vielfältigen Veranstaltungen flexible Räumlichkeiten er-forderlich sind.

Besuchergruppen

Die Führungen stiegen um fast zehn Prozent gegenüber dem Jahr 2008. Hervorzuheben sind verschiedene Veranstaltungen für Großgruppen wie zum Beispiel im Rahmen von Betriebsfesten. Das Museumsdorf verfügt mittlerweile über ein erfolgreiches Programmrepertoire für Gruppen von 15 bis 1500 Personen.

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Ausstellungseröffnung mit Elke Stietzel.

Ausstellungen und Museen

Im Landratsamt Wielandpark waren von Ja-nuar bis April 2009 Preisträgerarbeiten des Kunstförderpreises der Albert-Burkart-Stiftung aus den Riedlinger Schulen zu sehen. Im frisch renovierten Foyer des Landratsamts Rollin-straße 9 präsentierte sich im Herbst die große Ausstellung zum 100. Geburtstag der Ober-schwäbischen Elektrizitätswerke (OEW). Bilder, Skulpturen und Texte von Elke Stietzel bildeten den Jahresabschluss.

Der „Zug der Erinnerung“ machte am 5. und 6. April 2009 in Biberach und am 7. und 8. April in Laupheim Station und rief die Deportation jüdischer Kinder im Nationalsozialismus ins Ge-dächtnis zurück. Das Kreisarchiv unterstützte die Erstellung von Ausstellungsteilen zur regio- nalen Geschichte und die Bewerbung dieser

wichtigen Ausstellung insbesondere an den Schulen des Landkreises.

Der Landkreis Biberach arbeitet im Beirat für das Museum zur Geschichte von Christen und Juden der Stadt Laupheim mit. Eine große Auf-merksamkeit erforderten auch die Planungen für die neue Dauerausstellung im Neuen Klos- ter, die unter der Federführung des Landes-museums Württemberg laufen und bei denen der Landkreis beratend und unterstützend mit-wirkt. Die Ausstellung wird im Frühjahr 2010 der Öffentlichkeit vorgestellt.

Ebenso beteiligte sich der Landkreis an den intensiven Bemühungen, die Zukunft des Ernst-Jünger-Hauses in Wilflingen zu sichern. Der Kul-tur- und Schulausschuss besichtigte das Haus.

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Kunstsammlung des Landkreises

Durch die Renovierung des Landratsamts, Rol-linstraße 9, die im Jahr 2009 abgeschlossen wurde, stellte die Sicherung der Kunstsamm-lung eine Hauptaufgabe dar. Die Bilder aus den Fluren mussten eingelagert und nach Ab-schluss der Arbeiten neu präsentiert werden. Beschädigungen an den Rahmen, die dabei unvermeidlich sind, waren zu beseitigen. Au-ßerdem wurde eine moderne Alarmsicherung beschafft.

Pflege der Mundart

Die Auftaktveranstaltung zu einer kleinen Mundart-Reihe des Landkreises fand am 6. No-vember 2009 im Pfarrstadel in Berkheim statt. Der Silcher-Chor Donau-Bussen umrahmte die Lesung von Texten einiger „Mundart-Klassiker“ aus unserer Region wie Sebastian Sailer, Mi-chel Buck, Maria Menz und August Mohn.

Allgemeine Kulturaufgaben

Die Preisträger des Regional-Wettbewerbs „Jugend musiziert“.

Preisträgerkonzert „Jugend musiziert“

Am Regional-Wettbewerb „Jugend musiziert“ nahmen im Jahr 2009 124 Kinder und Jugendliche aus dem Landkreis Biberach teil, von denen 84 mit einem ersten Preis ausgezeichnet wurden. 53 qualifizierten sich für die Teilnahme am Landeswettbewerb. Das Konzert, auf dem sich die Sieger aus dem Landkreis der Öffentlichkeit präsentierten und von Landrat Dr. Heiko Schmid ihre Urkunden überreicht bekamen, fand am 22. März 2009 im voll besetzten Kulturhaus Laupheim statt.

Unterstützung der regionalen Heimat- und Geschichtsvereine

Der Landkreis Biberach arbeitet in verschie-denen Vereinen mit, die sich die Pflege der regionalen Kultur und Geschichte zum Ziel gesetzt haben. Dazu gehört beispielsweise die Gesellschaft Oberschwaben, mit der Dr. Bernd Holtwick zusammen am 13. und 14. November eine Tagung unter dem Titel „Museen setzen Maßstäbe. Qualitätsstandards der Museumsar-beit“ mit Referenten aus Süddeutschland und der Schweiz organisierte. Erstmals bot sich damit den Museumsmitarbeitern in der Regi-on die Gelegenheit zum fachlichen Austausch. Zirka 50 Personen nahmen das Angebot wahr. Auch die Mitarbeit im Verein der Freunde und Förderer Oberschwäbischer Pilgerweg, der im Sommer 2009 eröffnet werden konnte, oder der Arbeitsgemeinschaft Mühlenstraße Ober-schwaben sind Beispiele für das nachhaltige und wirkungsvolle Engagement.

Hannelore Nussbaum liest zentrale Texte der Dichte-rin Maria Menz (1903 bis 1996).

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dem Rückkauf der Diesellok V51 903. Nach 25-jährigem Dienst in Spanien ist die Lok nun wieder beim Öchsle, wo sie bis 1983 in Betrieb war. Mit der V51 903 sowie den Dampfloks 99 716 und 99 633 hat das Öchsle nun wieder alle Lokomotivtypen vor Ort, die einst im Re-geldienst auf der Strecke unterwegs waren.

Zwei Tage nach ihrer Rückkehr war die Diesel-lok V51 903 bereits eine der Attraktionen des Lokschuppenfests in Ochsenhausen. Viele der 5 000 Besucher hatten die Lok noch im Regelbetrieb auf der Öchsle-Strecke erlebt

und nutzten die Gelegenheit, die Rückkehre-rin nun wieder in Augenschein zu nehmen.

Nach dem Willen des Öchsle-Schmalspurbahn e.V. sollte am 29. November möglichst alles so sein, wie bei der Eröffnungsfahrt 1899, auf den Tag genau 110 Jahre zuvor. Und tat-sächlich konnte man sich ein wenig ins ausge-hende 19. Jahrhundert zurückversetzt fühlen: Der festlich geschmückte Zug fuhr dampfend und pfeifend in den historischen Bahnhof Ochsenhausen ein, wo er von Schüssen des Böllerschützenvereins Maselheim, vom Spiel-

mannszug der Freiwilligen Feuerwehr Och-senhausen und einer großen Menschenmen-ge begrüßt wurde. Aus dem voll besetzten Zug lachten freudige Gesichter und es entstiegen ihm zahlreiche bekannte Persönlichkeiten: Abgeordnete aus Bundes- und Landtag, Bür-germeister, Vertreter von Behörden, Verbän-den und Firmen ließen es sich nicht nehmen, bei der denkwürdigen Erinnerungsfahrt dabei zu sein. Anschließend geleitete der Spiel-mannszug die Festgesellschaft quer durch die Innenstadt zum historischen Gasthof Adler, wo ein Festbankett wartete.

Beim Lokschuppenfest im September war die aus Spanien zurückgekehrte Öchsle-Diesellok V51 903 eine Attraktion.

Der festlich geschmückte Jubiläumszug wurde am Bahnhof Ochsenhausen von Böllerschüssen, Musik und vielen Menschen begrüßt und verabschiedet.

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Das Öchsle ist ein Zugpferd im Tourismusan-gebot des Kreises und „hier nicht mehr weg-zudenken“, wie Landrat Dr. Heiko Schmid, Aufsichtsratsvorsitzender der Öchsle-Bahn AG, bei der Aktionärsversammlung im vergangenen Juni betonte.

Am Jahresende bestätigten die Zahlen die-se Aussage: Die Besucherzahl 2009 ist die höchste, seit die Schmalspurbahn 1985 ihren Betrieb als Museumsbahn aufnahm und über-trifft die bisherige Bestmarke von 46 953 aus dem Jahr 2007 deutlich. Im Vergleich zu den 43 127 Fahrgästen des Jahres 2008 konnte eine Steigerung von rund 18 Prozent erreicht werden. Zusätzlich hatten rund 5 000 Gäste das Lokschuppenfest im September besucht.Als Gründe sieht Klaus-Peter Schust, Ge-schäftsführer der Öchsle-Bahn Betriebsgesell-schaft, das Zusammenwirken verschiedener Faktoren: die vielfache Präsenz auf Tourismus-messen und andere Marketingbemühungen, eine günstige Wetterentwicklung während der Saison sowie die gut funktionierende Technik aufgrund ständiger Wartungs- und Instandhal-tungsarbeiten. Auch die Wirtschaftskrise hat dem Öchsle nach Schusts Einschätzung eher ein „Plus“ beschert: „Viele Leute haben Urlaub im eigenen Land gemacht und vermehrt die heimischen Freizeitangebote genutzt.“

Das hervorragende Ergebnis ist auch der guten Zusammenarbeit von Öchsle Schmalspurbahn e.V. und Betriebsgesellschaft geschuldet. Tat-sächlich stünden die Räder der Museumsbahn ohne ehrenamtliches Engagement still. An 90 Fahrtagen waren insgesamt 45 Mitarbeiter für den Fahrbetrieb im Einsatz. Dabei sind von den Vereinsmitgliedern rund 5 300 Arbeitsstunden geleistet worden. Weitere Helfer arbeiteten 3 600 Stunden in der Werkstatt sowie 1700 Stunden für die Instandhaltung der Zugstrecke. Ein besonderes Jubiläumsgeschenk machte sich die Öchsle-Bahn AG im September selbst mit

Öchsle-Bahn dampft auf Rekordgleis

Das Jubiläum „110 Jahr Öchsle“ brachte für die Bahn 2009 ein Ausnahmejahr: mit 50 897 Fahrgästen konnte ein neuer Besucherrekord verbucht werden. Nach über 25 Jahren kehrte die Diesellok V51 903 zurück und der Öchsle Schmalspurbahnverein organisierte eine gelungene Jubiläumsver-anstaltung nach historischem Vorbild.

Mächtig Feuer im Kessel: mit der Öchsle-Bahn fuhr 2009 die Rekordanzahl von 50 897 Fahrgästen durch Oberschwaben.

Das Jahr 2009 stand im Zeichen des 110-jährigen Bestehens der Öchsle-Bahn undwar in vieler Hinsicht ein Ausnahmejahr.

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Gesundheit.–.Kreiskliniken,.Kreispflegeheime,.Kreisklinik.für.Geriatrische.Rehabilitation.

Chefarzt PD Dr. med. Andreas Schwarz

Chefarzt i.R. Dr. Hartmut Pernice

Ab dem Jahr 2010 wird das Team durch den Chefarzt Privatdozent Dr. Andreas Schwarz zu-sätzlich verstärkt. Mit PD Dr. Andreas Schwarz werden die Kliniken die Tumorchirurgie in Bi-berach und die Minimalinvasive Chirurgie (so genannte Schlüssellochchirurgie) in Laupheim weiter ausbauen.

Dr. Hartmut Pernice, Chefarzt der Medizi-nischen Klinik Riedlingen, ging im Juli in den Ru-hestand. Die Innere Medizin wurde aus diesem Anlass in einer einzigen Medizinischen Klinik mit den Standorten Biberach, Ochsenhausen, Laupheim und Riedlingen zusammengefasst.

Die Leitung der Klinik liegt bei den Chefärzten Dr. Jobst Isbary und Privatdozent Dr. Christian von Tirpitz.

In Riedlingen kümmern sich die leitenden Abteilungsärzte Dr. Maria Ludwig und Dr. Pe-ter-Marian Schröter um die Patienten aus der Region und stellen eine individuelle und fach-lich kompetente Behandlung nach den einheit-lichen Standards der vier Klinikstandorte auf hohem Niveau sicher.

Dr. Maria LudwigDr. Peter-Marian Schröter

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Gesundheit.–.Kreiskliniken,.Kreispflegeheime,.Kreisklinik.für.Geriatrische.Rehabilitation.. .

Gemeinsam für die Gesundheit

Die Kliniken wachsen immer weiter zusammen – personell und organisatorisch. Für alle Kreis-kliniken gibt es nur noch einen Ärztlichen Di-rektor, die medizinischen Abteilungen arbeiten

Kreiskliniken, Kreispflegeheime, Kreisklinik für Geriatrische Rehabilitation

Führungskräftewechsel

Dr. Steffen Fritz leitet seit Oktober die Frauen-klinik Biberach mit den beiden Fachbereichen Geburtshilfe und Gynäkologie. Das Brust-Zentrum Donau-Riß hat die Rezertifizierung bestanden und arbeitet eng mit der neuen Strahlentherapie Biberach zusammen. Durch den Brusttag, die Zusammenarbeit mit den Selbsthilfegruppen und Fachvorträge ist das Brust-Zentrum immer bekannter geworden, ge-nauso wie die Möglichkeiten zur kosmetischen Brustchirurgie. Was den Fachkräften selbstver-ständlich erscheint, ist vielen Oberschwaben nicht bekannt. Wer Experte für Brustkrebsbe-handlung ist, bei dem befindet man sich auch bei Schönheitsoperationen in guten Händen.

Neu zum Team der Radiologie ist Privatdozen-tin Dr. Sandra Pauls gekommen. Der Schwer-punkt der ärztlichen Leiterin und Teilhaberin der radiologischen Gemeinschaftspraxis liegt in den Schnittbildverfahren Computer- und Kernspintomographie.

Das Team der Kreisklinik Laupheim verabschie-dete sich im Juni von Dr. Alfred Knirsch, dem Chefarzt der Klinik für Chirurgie. Seitdem leitet Dr. Tapio Noponen, Chefarzt für Allgemein-, Vis-zeral- und Gefäßchirurgie, zusammen mit den leitenden Oberärzten Dr. Thomas Christ, Dipl.-Med. Karl-Heinz Dröse, Dr. Eberhard Schneider sowie Dr. med. Gerhard Piel die Klinik für Allge-mein-, Viszeral- und Gefäßchirurgie Biberach-Laupheim-Ochsenhausen.

Die neuen Führungskräfte suchen den Kontakt zur Bevölkerung und den Ärzten. Bei Informationsveranstaltungen, in Vorträgen und auf Messen stellen sie das Team, das Leistungsangebot und Neues aus den Abteilungen vor. Und das Interesse ist groß. Viele Fragen zu Vorsorge, Diagnostik, Behandlung und Nachsorge beschäftigen die Menschen im Landkreis.

über die einzelnen Standorte im Landkreis hin-weg unter einheitlicher chefärztlicher Führung eng zusammen. Erfolgreich, wie Patienten und Zahlen bestätigen. Trotz schwerer Zeiten in der

Gesundheitsbranche schreibt die GmbH wei-terhin schwarze Zahlen. Eine gute Vorausset-zung für hohe Qualität, zu der auch die neuen Führungskräfte beitragen wollen.

Chefarzt Dr. Steffen Fritz

Ärztliche Leiterin PD Dr. med. Sandra Pauls

Chefarzt i.R. Dr. Alfred Knirsch

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Gesundheit.–.Kreiskliniken,.Kreispflegeheime,.Kreisklinik.für.Geriatrische.Rehabilitation.

Kreispflegeheim erhält sehr gute Beurteilung vom Medizinischen Dienst

In 2009 wurden die ersten Pflegeheime vom Medizinischen Dienst geprüft. Für die Bewer-tung wurde das Schulnotensystem gewählt, weil es jeder kennt und es leicht verständlich ist.

Das soll die Pflegequalität in unterschied-lichen Pflegeheimen vergleichbar machen und Angehörigen auf einen Blick zeigen, ob gute pflegerische Arbeit geleistet wird. Die Gesamt-note setzt sich aus insgesamt 82 Einzelbewer-tungen zusammen in den vier Kategorien: Pfle-ge und medizinische Versorgung, Umgang mit Menschen mit Demenz, Soziale Betreuung und Alltagsgestaltung und Wohnen, Verpflegung, Hauswirtschaft sowie Hygiene. Schwerpunkt ist die stationäre Pflege. Ergänzt werden die Prüfergebnisse durch eine Heimbewohnerbe-fragung. Die Note für diese subjektive Beurtei-lung wird separat ausgewiesen. Als erstes Pfle-geheim der Kliniken Landkreis Biberach GmbH wurde das Kreispflegeheim Laupheim bewertet und kann sich nun mit der Gesamtnote „sehr gut“ schmücken.

Schmerzen lindern

Die Qualifikationen von Pflegenden steigen. Seit Juni gibt es in der Kreisklinik Biberach die Schmerzvisite durch Pflegekräfte aus der An-ästhesiologie mit einer speziellen Fortbildung zur „Pain Nurse“. Sie besuchen den Patienten nach einer Operation, um ihn nach Schmerzen zu befragen, zusätzlich zur ärztlichen Visite am Vormittag. Durch EDV verfügen sie tagesaktu-ell über alle Daten des Patienten und können sofort eingreifen, wenn es nötig ist.

Stillen leicht gemacht

Babys genießen schon immer die besondere Aufmerksamkeit der Pflegekräfte. Sie freuen

sich, Mütter und Babys auch nach dem Klinik-aufenthalt wieder zu sehen. Seit Mai ist das im Stillcafé möglich. Hier kann man nicht nur Tipps von einer erfahrenen Still- und Lakta- tionsberaterin bekommen, sondern sich auch mit den anderen Müttern über dies und das austauschen.

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Gesundheit.–.Kreiskliniken,.Kreispflegeheime,.Kreisklinik.für.Geriatrische.Rehabilitation..

Pflege hat Zukunft

Sehr gute Berufsaussichten haben die Auszubil-denden in der Gesundheits- und Krankenpflege mit steigender Nachfrage. Obwohl dieser Be-ruf mit seiner Mischung aus intensivem Men-schenkontakt, technischen Anforderungen der pflegerischen und medizinischen Behandlung und organisatorisch viele abwechslungsreiche Tätigkeiten bietet, bewerben sich immer noch wenig junge Männer (zirka 15 Prozent). Es gibt auch gute Möglichkeiten zur Weiterbildung und für ein weiterführendes Studium (Bachelor, Ma-ster und Promotion). Ein weiteres interessantes Berufsfeld bieten die Kliniken mit der Ausbil-dung zum Operationstechnischen Assistenten (OTA). Im vergangenen Jahr haben die Kliniken aufgrund der hohen Nachfrage in diesem Beruf ihre Ausbildungskapazitäten erweitert.

Menschen mit Demenz brauchen eine besondere Betreuung

Die Betreuung von Menschen mit Demenz erfordert täglich Verständnis, Aufmerksam-keit, Zuwendung und Fürsorge. Besonders bei einem Klinikaufenthalt in fremder Umgebung. Seit Jahresbeginn kümmert sich ein Team der Kliniken Landkreis Biberach GmbH um den spe-ziellen medizinischen und pflegerischen Bedarf für demenziell erkrankte Menschen. Die Zahl der Menschen, die aufgrund dieser zusätz-lichen Grunderkrankung einen erweiterten und speziellen Betreuungsbedarf benötigen, steigt stetig. Unser Ziel ist es, diese Erkrankung früh-zeitig zu erkennen, die Mitarbeiterkompetenz zu stärken und den Umgang mit den Patienten zu erleichtern. Dabei ist die Zusammenarbeit mit Angehörigen besonders wichtig.

Damit Angehörige, die in der Demenzbetreu-ung viel leisten, sich eine Auszeit gönnen können, gibt es seit April im Kreispflegeheim Biberach ein vierstündiges Betreuungsange-bot für Menschen mit Demenz, Fahrdienst und Mittagessen inbegriffen. Gäste, die dieses spezielle Angebot nutzen, können ebenso wie

Pflegekräfte bilden sich lebenslang weiter

Tages- und Kurzzeitpflegegäste an allen Aktivi-täten, Veranstaltungen, Ausflügen und Feiern unserer Einrichtung teilnehmen.

Kreispflegeheime verbessern Angebote

Die Kreispflegeheime haben noch mehr getan, um den Service und die Angebote für die Pfle-geheimbewohner zu verbessern: Im Kreispfle-geheim in Ochsenhausen wurde das Angebot um einen Bereich für Tagespflege mit sieben Plätzen erweitert und im Kreispflegeheim Ried-lingen wurde das Angebot um zehn Plätze auf 33 Plätze erweitert. In dieser Angebotserwei-terung wurde insbesondere das Angebot der Kurzzeitpflege ausgebaut, um den sehr stark nachgefragten Bedarf in Zukunft für die Men-schen im Raum Riedlingen zur Verfügung stel-len zu können. Aber auch an die kleinen Details im Leben der Pflegeheimbewohner wurde gedacht. Katzen-kinder spielen und schmusen neuerdings mit unseren Heimbewohnern, neue Kräuterhoch-beete laden zum Gärtnern ein und Fitnessge-räte warten seit dem Sommer im Freien auf Antrieb.

In Projektgruppen und gemeinsamen Stationsleitertagungen sind die Expertenstandards in der Pflege ein wichtiges Element, um die Qualität weiter zu steigern, zum Beispiel bei der Sturzvorbeugung, bei Wundliegegeschwüren oder Demenzerkrankungen.

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Gesundheit.–.Kreisgesundheitsamt.

Kreisgesundheitsamt

Überwachung von Trinkwasser

Das Gesundheitsamt überwacht regelmäßig die Trinkwassererfassungs- und Aufberei-tungsanlagen der Gemeinden und Eigenwas-serversorger im Landkreis. Im Rahmen der so genannten Wasserschauen werden von der Wassergewinnungsstelle bis zum Übergabe-punkt in das Trinkwasserverteilungsnetz der optische, bauliche und hygienische Zustand begutachtet.

Die Wassergewinnung für die Städte und Ge-meinden im Landkreis erfolgt entweder über gebohrte Tiefbrunnen und/oder Quellfas-sungen. Im Jahr 2009 wurden 17 Wasserge-

winnungs- und Versorgungsanlagen überprüft. Die dabei vorgefundenen Verhältnisse waren in den meisten Fällen beanstandungsfrei. Bei wenigen Anlagen waren geringe Mängel zu verzeichnen, die vom Träger der Wasserversor-gung in kurzer Zeit behoben werden konnten.

Parallel zur ein- bis zweijährlichen Überprü-fung der Anlagentechnik vor Ort müssen aus den Ortsleitungsnetzen in der Regel viermal pro Jahr Wasserproben auf mikrobiologische Verschmutzungsparameter und eine Probe auf chemische Parameter untersucht und die Ergebnisse dem Gesundheitsamt mitgeteilt werden. Die Ergebnisse in 2009 waren in der überwiegenden Zahl der Analysen unauffällig.Immer stärkere Bedeutung in der Überwa-chung des Trinkwassers finden Rückstände von Pflanzenschutzmitteln sowie deren Abbau-produkte (Metaboliten) im Grundwasser. Die zur Zeit bekannten Stoffe wie N, N-Dimethyl-sulfamid (DMS), perfluorierte Tenside (PFOA & PFOS), Chloridazon sowie auch geogen be-dingtes Uran im Trinkwasser werden regelmä-ßig beprobt und überwacht. Auch hier gilt, dass dieses Wasser bei Grenzwertüberschreitungen nicht mehr der Bevölkerung zur Verfügung ge-stellt wird.

Optisch und hygienisch tadellose Brunnenwasserfassung.

Ein außen rostiges Wasserrohr als geringfügiger Mangel ohne Auswirkung auf die Wasserqualität

Neue Influenza „Schweinegrippe“

Im Zuge der Vorbereitungen zur Abwehr einer möglichen weltweiten Influenza-Pandemie wur-de Mitte des Jahres vom Kreisgesundheitsamt Biberach eine Sammelbestellung für Schutz-masken initiiert. Schutzmasken müssen des-halb frühzeitig beschafft werden, da aufgrund der weltweiten hohen Nachfrage ein kurzfris-tiges Bestellen bei Ausbruch einer Pandemie nicht möglich ist. Die Gemeinden wurden vorab über die verschie-denen Maskentypen informiert und für jede Gemeinde die nötige Maskenanzahl erhoben.

Von 45 Kreisgemeinden nahmen 28 Gemein-den an der Sammelbestellung teil. Insgesamt wurden 62 000 Masken verschiedener Schutz-stufen und in einem Wert von fast 25 000 Euro bestellt und vom Kreisgesundheitsamt an die Abholer ausgegeben. Neben einfachen Mund- Nasenschutzmasken für die Besucher der Bür-germeisterämter während einer Influenza-Pan-demie wurden auch Atemschutzmasken für die Verwaltungsmitarbeiter, Bauhofmitarbeiter und für die örtlichen Feuerwehren beschafft.

Aufgrund der langen Lagerfähigkeit und Halt-barkeit der Masken ist auch eine Vorsorge über mehrere Jahre hinaus gewährleistet.

Schutzmasken gegen Influenza.

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Gesundheit.–.Kreiskliniken,.Kreispflegeheime,.Kreisklinik.für.Geriatrische.Rehabilitation..

Traumazentrum arbeitet wissenschaftlich

Dass jeder Schwerverletzte in die richtige Klinik kommt, ist das Ziel der Deutschen Gesellschaft für Unfallheilkunde e. V. Die Unfallchirurgie der Kreiskliniken arbeitet in diesem bundesweiten Konzept als regionales Traumazentrum des Traumanetzwerks Oberschwaben mit.

Durch Zertifizierung, Schulung und wissen-schaftliche Arbeit konnte die Abteilung Un-fallchirurgie in den letzten zwei Jahren einen deutlichen Schritt hin zu einem regionalen Exzellenzzentrum machen. In den Kreiskliniken können alle Formen von Unfallverletzungen, vom Wirbelsäulenbruch-, über Becken- und Ex-tremitätenverletzungen, versorgt werden. Die Bürger profitieren rasch von wissenschaft-

Qualität bestätigt

Hängt ein Zertifikat erstmal an der Wand, ist schnell vergessen, wie viel Arbeit dahinter steckt. Behandlungserfolg, Kommunikation, Arbeitsabläufe, Ressourcen, Kontrollmechanismen, Dokumentationen und vieles mehr werden genau unter die Lupe genommen.

lichen Erkenntnissen aus der aktuellen Un-fallforschung in Biberach durch die enge Kooperation zu Marburg, Ulm und Tübingen. Dies spiegelt sich auch im Engagement in der Ausbildung von Ärzten in der Unfallheilkunde wider. So wird nach dem erfolgreichen 1. Bi-beracher Unfallsymposium im Jahr 2009 das 2. Unfallsymposium zur Wirbelsäulenstabilisie-rung im Sommer 2010 stattfinden.

Das Brust-Zentrum hat sich etabliert

Das Brust-Zentrum Donau-Riß bleibt zertifi-ziert. An zwei aufeinander folgenden Tagen ha- ben die Frauenkliniken Biberach und Ehingen sowie die am Brust-Zentrum beteiligten Ko- operationspartner an beiden Standorten nach-gewiesen, dass sie die Anforderungen der

Geriatrische Rehabilitation – mehr Selbstständigkeit im Alter

Einen „sehr guten Eindruck“ hat das Qualitätsmanagement der Kreisklinik für Geriatrische Rehabilitation Biberach auf die externen Prüfer des Ulmer Institutes „EQ Zert“ gemacht. Damit ist die Reha mit wenigen anderen in Deutschland bereits weit vor Ablauf der gesetzlichen Frist zertifiziert. Das heißt, dass die Abteilungen alles unternehmen, älteren Menschen zu helfen, möglichst selbstständig zu werden. Ihnen fällt es besonders schwer, sich nach einem Unfall oder einer Krankheit auf eine neue Lebenssituation einzustellen. Und oft gibt es mehrere gesundheitliche Probleme. Für jeden die beste Lösung zu finden, bleibt das Ziel des vielseitig qualifizierten Teams.

Die Schlaganfallstation setzt sich ein für Betroffene und Angehörige

Jede Sekunde zählt bei der Behandlung von Schlaganfallopfern. Schnell, sicher und zuverlässig behandeln Ärzte, Pflegekräfte und Therapeuten die Pa-tienten in der Schlaganfallstation und sorgen dafür, dass die Folgen so gering wie möglich bleiben. Auch ihre erfolgreiche Arbeit ist jetzt zertifiziert.

Deutschen Krebsgesellschaft und der Deut-schen Gesellschaft für Senologie nach wie vor erfüllen.

Strahlentherapie wohnortnah

Nicht nur Brustkrebspatientinnen profitieren von der neuen Strahlentherapie Biberach. Krebspatienten können seit Juli in Biberach bestrahlt werden. Die gute technische Aus-stattung mit einem Linearbeschleuniger und einem speziellen Onkologie-Computertomo-graphen ermöglicht es, alle wesentlichen Krebserkrankungen zu behandeln – ambulant oder stationär. Menschen mit chronischen Schmerzzuständen der Gelenke oder Binde-gewebeerkrankungen sind hier ebenfalls gut aufgehoben.

Page 57: Jahresdokumentation 2009 - Biberach

55 000 europäische Jugendliche betreiben Alkoholmissbrauch. 23 000 Kinder und Jugendliche bis 18 Jahren landeten 2007 in der BRD mit akuter Alkoholvergiftung im Krankenhaus. Doppelt so viele wie im Jahr 2000.

Jeder dritte Verkehrsunfall unter Alkoholeinfluss geht in der BRD auf das Konto eines 18- bis 25-jährigen jungen Erwachsenen.

Bei Säuglingen und Kleinkindern reicht ein Gramm Alkohol pro Kilogramm Körpergewicht als tödliche Dosis. Auch bei Jugendlichen gelten nicht die üblichen Promillegrenzen/Stadien, die ein alkoholisierter Erwachsener durchläuft. Durch Unreife von Leber und Gehirn sind plötzliche komatöse Zustände bei eher geringer Promillezahl keine Seltenheit.

Und wussten Sie schon? Auch übliche Lebensmittel enthalten einen natürlichen Alkoholgehalt, der in der Regel jedoch so gering ist, dass er auch für Kleinkinder

ungefährlich erscheint: reife Banane (zehn Tage nach dem Kauf) 0,6 Prozent, Traubensaft 0,4 Prozent, Weinsauerkraut 2 Prozent, Weißbrot bis 0,2 Prozent.

Wissenswertes

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Schulsprechstunde

Die Schulsprechstunde ist ein Beratungsange-bot der Gesundheitsämter vor Ort in der Schule für Schüler. Sie hat das Ziel, Eltern und Lehrern praxisbezogene, lebensnahe und aktuelle Infor-mationen zu gesundheitlichen Fragestellungen zu geben und Hilfsangebote zu vermitteln. Die Angebotsformen der Schulsprechstunde orien-tieren sich dabei an den Wünschen der Schu-len und sind vielfältig.

Im Kreisgesundheitsamt wurden im laufenden Jahr an drei Standorten Präventionseinheiten zu aktuellen Themen wie zum Beispiel Sonne und Haut, Hepatitis B, Impfen, Rauchen, Alko-hol oder Übergewicht in den unterschiedlichen Klassenstufen angeboten. Daneben fanden regelmäßig – einmal monatlich – eigentliche „Sprechstunden“ statt. Vorrangige Themen waren dabei: Wie höre ich auf mit rauchen? Wie komme ich / die Clique raus aus dem ständigen Streiten? Wie reagiere ich auf sexu-elle Forderungen meines Freundes? Was tun, ich bin Außenseiter und werde immer wieder gemobbt? Hierbei reicht häufig ein entlasten-des Gespräch mit den Beteiligten oder ein mit den Schülern abgesprochener Hinweis an den Lehrer, der dann den Konflikt in einer Schulstunde aufgreift. Daneben werden aber auch sehr schwierige, komplexe Themen an-

geschnitten wie Ritzen und Tablettenkonsum im Zusammenhang mit erheblichen häuslichen Belastungssituationen. Hier wird – je nach Einzelfall und Bereitschaft der Betroffenen – eine Weitervermittlung an Kooperationspart-ner (psychologische Beratungsstelle, Dro-genberatungsstelle, Hausarzt, Sozialarbeiter, Jugendamt) vorgeschlagen oder im Idealfall initiiert. Neben diesen Einzel- und Gruppenbe-ratungsangeboten gibt es auch projektbezo-gene Initiativen, die von manchen Schulen im Rahmen von Gesundheits- und Projekttagen bevorzugt werden. Es wurden dabei zwei Auf-taktveranstaltungen an einer Haupt- und einer Realschule zu den Themen „Alkohol – Trinken ist Trend“ und „Rauchen – gefährlich oder halb so schlimm?“ angeboten.

Bei beiden Themen wurden die „Verfüh-rungssituationen“ ebenso beleuchtet wie die schleichende Entwicklung einer Abhängigkeit.Erstaunt waren die Schüler dabei über die herausragende Rolle des limbischen Systems (Hirnteil) als äußerst lernfähiges Belohnungs-zentrum. Jener Teil, der für die Lern- und Ge-dächtnisleistungen zuständig ist, kann sogar bei Alkohol trinkenden Jugendlichen nachweis-lich (mittels Ultraschall) bis zu zehn Prozent schrumpfen. Spätestens nach einer Reihe

schockierender Bilder zu körperlichen Spätfol-gen (neben Verwahrlosung, Vereinsamung und sozialem Abstieg bei Alkoholkrankheit) sind sich alle Schüler erst einmal einig: „So weit darf es bei mir nicht kommen!“

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Heimaufsicht

Im Kreis Biberach gibt es derzeit 44 stationäre Einrichtungen, davon 27 Altenpflegeheime und 17 Behinderteneinrichtungen – einschließlich Außen-wohngruppen. Alle Heime werden von der Heimaufsicht im Rahmen von Heimbegehungen regelmäßig überwacht. Die Prüfungen erfolgen grundsätzlich unangemeldet. Das Prüfungsteam besteht in der Regel aus einem Verwaltungsbeamten, einem Arzt / Ärztin und einer Pflegefachkraft. Geprüft werden insbesondere Pflegezustand der Bewohner, Pflegedokumentation, Personalausstattung, Dienstpläne (Fachkraftabdeckung im Tag- und Nachtdienst), Fortbildungen für Mitarbeiter, bauliche Gegebenheiten, hygienische Belange, Beschäftigungsangebote für Bewohner sowie Speisepläne.

Blick in ein Bewohnerzimmer.

Im Wesentlichen ist die Qualität der Heime zufriedenstellend. Bei den meisten Heimen ist eine gute Pflegequalität zu verzeichnen. Gravierende Pflegemängel wurden nicht fest-gestellt. Beanstandungen gab es insbesondere im Bereich Pflegeplanung und -dokumentation und vereinzelt bei hygienischen Belangen. Die Heimaufsicht fordert die Abstellung der Mängel und hat auch die Aufgabe, die Heimträger hier-bei zu beraten. Befragte Bewohner äußerten sich überwiegend positiv hinsichtlich Pflege und Betreuung. Beschwerden gingen bei der Heim-aufsicht sehr selten ein. Im Jahr 2009 hat der Medizinische Dienst der Krankenversicherung (MDK) mit regelmäßigen Qualitätsprüfungen in den Altenpflegeheimen begonnen. Die Gutach-ten des MDK werden auch der Heimaufsicht zugesandt, die zu den aufgeführten Kritikpunk-ten Stellungnahmen der Heime über geplante und durchgeführte Maßnahmen anfordert. In Einzelfällen führt die Heimaufsicht kurzfristig Begehungen durch, um vom MDK festgestellte Mängel bewerten und gegebenenfalls Maßnah-men einleiten zu können.

Zu den Aufgaben der Heimaufsicht gehört auch die Prüfung der Unterlagen, die vor Betriebs-aufnahme von neuen Pflegeheimen vorgelegt werden müssen, ebenso wie die bauliche Be-sichtigung dieser Heime.

Um die Qualität ihrer Arbeit zu verbessern, nehmen die Mitarbeiter der Heimaufsicht re-

gelmäßig an Sprengelsitzungen teil. Bei diesem Erfahrungsaustausch zwischen den Heimauf-sichtsbehörden im Regierungsbezirk Tübingen werden wichtige Erkenntnisse für die tägliche Arbeit gewonnen. Auch finden jährliche Dienst-besprechungen beim Regierungspräsidium Tübingen unter Beteiligung des Sozialministe-riums statt.

Bilanz der Prüfungen

Aufenthaltsraum eines Altenpflegeheims.

Page 58: Jahresdokumentation 2009 - Biberach

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Jugendfilmtage und AIDS

Das Gesundheitsamt Biberach veranstaltete zusammen mit der AIDS-Hilfe Ulm/Neu-Ulm/Alb-Donau e. V., Jugend aktiv und dem Projekt „Mädchentag“ am 13. und 14. Mai 2009 be-reits zum dritten Mal JugendFilmTage im Biber-acher Kinozentrum Sternenpalast.An beiden Vormittagen liefen Filme für Schul-klassen zum Thema Sexualität, Liebe, Schwan-gerschaft, HIV und AIDS.

Die Filme „ F…….. Fische“, „ …und das Leben geht weiter“ und „ Juno“ fanden großen An-klang bei den Schülerinnen und Schülern und deren Lehrern. Begleitend bot das Präventi-onsevent Mitmachaktionen im Kinofoyer, um den Jugendlichen einen spielerischen Zugang zu Informationen in Sachen Verhütung und Schutz vor sexuell übertragbaren Krankheiten zu ermöglichen. Die Schüler waren mit groß-em Interesse dabei, sie angelten Fische mit Fragen zu sexuell übertragbaren Krankheiten aus einem Aquarium und versuchten sich an der Risiko-Übertragungswand. Auch das Fra-gen-Glücksrad war gut besucht und sehr viele wollten natürlich den Kondom-Führerschein machen. So manche Wissenslücke konnte geschlossen und so manche Unklarheit besei-tigt werden, und es ergaben sich auch interes-sante Gespräche mit den Jugendlichen. Dabei bekräftigten viele der Heranwachsenden, dass Liebe und Treue in ihrem Leben einen hohen Stellenwert hat und dass ihnen ein verantwort-licher Umgang mit ihrer eigenen Gesundheit und der ihrer Mitmenschen sehr wichtig ist. Mit über 800 teilnehmenden Schülern und einem ebenfalls sehr gut besuchten begleiten-den Lehrerworkshop war das FilmFestival ein voller Erfolg.