ist gier eine krankheit

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Ist Gier eine Krankheit? Durch alle Gazetten geistert es derzeit: Der Postchef und Multimillionär Klaus Zumwinkel soll Steuern in Millionenhöhe hinterzogen haben. Wir wollen ihn hier nicht vorverurteilen, aber doch diesen Fall zum Anlass nehmen, einmal der Frage nachzugehen: Ist Gier eine Krankheit? Der griechische Philosoph Plutarch (45 - 125 n.Chr.) gilt als ein Vordenker der Verhaltensforschung. Er sagte schon vor etwa 2000 Jahren: "Ein Getränk stillt den Durst, aber die Gier nach Geld wird weder durch Silber noch durch Gold gestillt". Oder anders ausgedrückt: Bei der Gier gibt es keine Grenze, sie kann niemals gestillt werden. Das ist freilich nichts Neues. Schon im ältesten Buch der Bibel, dem Buch Hiob heisst es: "Sein Reichtum wird zum Hunger" (Hiob 18,12) Es ist also schon eigenartig, dass selbst Menschen, die schon superreich sind, darin keine Erfüllung finden, ja sogar bestrebt sind, ihren Reichtum immer weiter zu vergrößern, obwohl sie längst für alle Zeiten ausgesorgt hätten. Das Berliner Blatt "BZ" berichtet in der Ausgabe vom 15. Februar 2008: "Für die moderne Verhaltensforschung ist Gier eine Krankheit. Der Mensch sucht ein naturgegebenes Gefühl der Unzulänglichkeit durch immer mehr Reichtum auszugleichen. Der Psychologieprofessor Herb Goldberg (Uni Los Angeles) bezeichnet Geld als 'emotionale Rettungsweste' für Menschen mit einer tief verwurzelten Angst, verlassen zu werden. Für die Tübinger Psychologin Ingrid Suprayan ist Geld die Droge mit dem höchsten Suchtpotential. Und der Berliner Psychologe Josef Rattner meint: Geld ist Macht. 'Wir alle sind vom Bazillus der Machtgier infiziert' - Zeichen einer kaputten Kultur." Auch über diese Gier sagt uns die Bibel unmissverständlich: "Wer Geld liebt, wird des Geldes nicht satt, und wer den Reichtum liebt, nicht des Ertrages" (Prediger 5,9) Es erstaunt mich immer wieder, wie wahr und lebensnah das Wort Gottes doch ist. Loskommen kann man von der Gier nur durch Jesus. Insofern möchte ich dem Berliner Psychologen Rattner nicht ganz zustimmen, wenn 1

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Page 1: Ist Gier Eine Krankheit

Ist Gier eine Krankheit?

Durch alle Gazetten geistert es derzeit: Der Postchef und Multimillionär Klaus Zumwinkel soll Steuern in Millionenhöhe hinterzogen haben. Wir wollen ihn hier nicht vorverurteilen, aber doch diesen Fall zum Anlass nehmen, einmal der Frage nachzugehen: Ist Gier eine Krankheit?

Der griechische Philosoph Plutarch (45 - 125 n.Chr.) gilt als ein Vordenker der Verhaltensforschung. Er sagte schon vor etwa 2000 Jahren: "Ein Getränk stillt den Durst, aber die Gier nach Geld wird weder durch Silber noch durch Gold gestillt". Oder anders ausgedrückt: Bei der Gier gibt es keine Grenze, sie kann niemals gestillt werden. Das ist freilich nichts Neues. Schon im ältesten Buch der Bibel, dem Buch Hiob heisst es:

"Sein Reichtum wird zum Hunger" (Hiob 18,12)

Es ist also schon eigenartig, dass selbst Menschen, die schon superreich sind, darin keine Erfüllung finden, ja sogar bestrebt sind, ihren Reichtum immer weiter zu vergrößern, obwohl sie längst für alle Zeiten ausgesorgt hätten. Das Berliner Blatt "BZ" berichtet in der Ausgabe vom 15. Februar 2008:

"Für die moderne Verhaltensforschung ist Gier eine Krankheit. Der Mensch sucht ein naturgegebenes Gefühl der Unzulänglichkeit durch immer mehr Reichtum auszugleichen. Der Psychologieprofessor Herb Goldberg (Uni Los Angeles) bezeichnet Geld als 'emotionale Rettungsweste' für Menschen mit einer tief verwurzelten Angst, verlassen zu werden. Für die Tübinger Psychologin Ingrid Suprayan ist Geld die Droge mit dem höchsten Suchtpotential. Und der Berliner Psychologe Josef Rattner meint: Geld ist Macht. 'Wir alle sind vom Bazillus der Machtgier infiziert' - Zeichen einer kaputten Kultur."

Auch über diese Gier sagt uns die Bibel unmissverständlich:

"Wer Geld liebt, wird des Geldes nicht satt, und wer den Reichtum liebt, nicht des Ertrages" (Prediger 5,9)

Es erstaunt mich immer wieder, wie wahr und lebensnah das Wort Gottes doch ist. Loskommen kann man von der Gier nur durch Jesus. Insofern möchte ich dem Berliner Psychologen Rattner nicht ganz zustimmen, wenn er sagt, dass wir alle vom Bazillus der Machtgier infiziert seien. Jesus kann von jeglicher Sucht befreien, auch von der Sucht nach Geld. Jesus ist das Wasser des Lebens, welches nie versiegt. Recht hat Rattner aber in jedem Fall wenn er die Gier nach Reichtum als Zeichen einer kaputten Kultur bezeichnet. Ich würde noch ergänzen: Zeichen einer gefallenen Welt. Da die meisten Menschen ihr Heil nicht mehr in Gott suchen wollen, suchen sie sich Befriedigung eben in anderen Bereichen. Denn der Durst ist ja da. Der Durst nach Erfüllung lebt in jedem Menschen. Nur gestillt wird der Durst zumeist in üblen Quellen. Denn es ist nach wie vor eine Wahrheit, dass Geld nicht glücklich macht:

"Es gibt ein schlimmes Übel, das ich unter der Sonne gesehen habe: Reichtum, der von seinem Besitzer zu seinem Unglück aufbewahrt wird." (Prediger 5,12)

Es ist ja nichts gegen Geld zu sagen. Auch Jesus fordert uns nicht dazu auf, in Armut zu leben. Aber er möchte nicht, dass wir uns von irgend etwas abhängig machen und schon gar nicht von etwas, dass uns nur eine falsche Sicherheit bietet. Denn was nützt jeder Reichtum, wenn der Sohn Gottes einst auf die Erde zurückkehrt?

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Page 2: Ist Gier Eine Krankheit

"Und was wollt ihr tun am Tag der Heimsuchung und beim Sturm, der von weither kommt? Zu wem wollt ihr fliehen um Hilfe und wo euren Reichtum lassen?" (Jesaja 10,3)

Viel Geld bedeutet auch viel Sorgen: Wo lasse ich es? Wo verberge ich es vor dem Staat? Wie kann ich es noch vermehren? Wie lege ich es am Besten an? Wie schütze ich mein Geld? .....Ein reicher Mensch verspürt innere Unruhe. Gott sagt uns, dass es besser ist, wenig zu haben und den Herrn zu fürchten als viel und sich ständig Sorgen zu machen:

"Lieber arm sein und den Herrn ernst nehmen, als reich sein und in ständiger Sorge" (Sprüche 15,16)

So bleibt uns die Hoffnung, dass noch möglichst viele Menschen Schätze im Himmel ansammeln und nicht hier. Denn Gier macht krank und hört nie auf. Das ist ja das Fatale an der Gier, sie kennt kein Ende. Eigentlich ganz gut, dass Gott da eine Sicherung eingebaut hat, so dürfen wir durch die Geschichten, die das Leben schreibt erkennen, dass unsere Hoffnung allein da oben liegt, bei dem guten Hirten, der die Seinen schon mit allem Nötigen versorgen wird.

Eckart Haase

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