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Internationale Wettbewerbsf~ihigkeit - Fragmente zu einer Theorie internationaler Unternehmensfiitigkeit Von Silvio Borner I nhalt: I. Einleitung: Untemehmenstheorie und internationaler Wettbewerb. - II. Bestimmungsfaktorender Wettbewerbsf~ihigkeit yon Unternehmen. -III. Die Inter- nationalisierung der Untemehmen. - IV. Die Internalisierung internationaler Markt- transaktionen. - V. An~tze zu einer allgemeinen Theorie der Internationalisierung. - VI. Schlugbemerkungen. 1. Einleitung: Unternehmenstheorie und internationaler Wettbewerb D ie g/ingige neo-klassische Lehrbuch-Perspektive der Theorie der Unter- nehmen reduziert das Unternehmensverhalten auf eine (statische) allokative, effizienz-orientierte Entscheidungssituation, wfihrend die dazu passende Markttheorie die Frage 16st, wie die unabh~ingigen AUokations- entscheidungen simultan zu einem Gesamtgleichgewicht fiihren k6nnen. Theoretisch und ideologisch ist natiirlich die Marktebene, das allgemeine Gleichgewicht also, das Kernstiick - und das Unternehmen wird axiomatisch so lange zum Versatzsttick zurechtgebogen, bis es die grandiose ,,Allgemeine Gleichgewichtsl6sung" nicht mehr st6rt. ,,The firm is a shadowy figure in general equilibrium analysis. It is simply an agent which converts inputs into outputs. But why is not every household its own firm ...? Why does not every firm produce all the goods there are? Why is the number of firms finite?" [Hahn, 1981, S. 131]. Insbesondere die Universalitiit der M/irkte (inklusive aller intertemporalen Kontingenz-M~irkte) beseitigt dariiber hinaus automatisch jegliche Ungewig- heit durch die Projektion der Zukunft auf einen Gegenwartspunkt. Die Transformation einer statischen Arrow-Debreu-Welt des (nationalen) Mark- tes zu einer Heckscher-Ohlin-Welt des internationalen Handels ist formal nahtlos vollzogen, doch empirisch letztlich inhaltsleer. Im Gegenteil: Wir verbauen uns gerade damit das (echte) Vers~ndnis des Wachstumsprozesses, der im Rahmen dieser Vorstellungswelt auch ohne Unternehmer ablaufen k6nnte [Baumol, 1968]. Die Crux der orthodoxen Theorieans~itze liegt in der Konzeption des Wettbewerbs. Solange wir im statischen Modell der reinen Konkurrenz verharren, wird die Firma auf eine ,,eindimensionale Optimie- Bemerkung: Dieser Beitrag entstand mit Unterstiitzung des Schweizerischen Nationalfonds zur F6rderung der wissenschaftlichen Forschung.

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Internationale Wettbewerbsf~ihigkeit -

Fragmente zu einer Theorie

internationaler Unternehmensfiitigkeit

Von

Silvio Borner

I nhalt: I. Einleitung: Untemehmenstheorie und internationaler Wettbewerb. - II. Bestimmungsfaktoren der Wettbewerbsf~ihigkeit yon Unternehmen. -III. Die Inter- nationalisierung der Untemehmen. - IV. Die Internalisierung internationaler Markt- transaktionen. - V. An~tze zu einer allgemeinen Theorie der Internationalisierung. - VI. Schlugbemerkungen.

1. Einleitung: Unternehmenstheorie und internationaler Wettbewerb

D ie g/ingige neo-klassische Lehrbuch-Perspektive der Theorie der Unter- nehmen reduziert das Unternehmensverhalten auf eine (statische) allokative, effizienz-orientierte Entscheidungssituation, wfihrend die

dazu passende Markttheorie die Frage 16st, wie die unabh~ingigen AUokations- entscheidungen simultan zu einem Gesamtgleichgewicht fiihren k6nnen. Theoretisch und ideologisch ist natiirlich die Marktebene, das allgemeine Gleichgewicht also, das Kernstiick - und das Unternehmen wird axiomatisch so lange zum Versatzsttick zurechtgebogen, bis es die grandiose ,,Allgemeine Gleichgewichtsl6sung" nicht mehr st6rt. ,,The firm is a shadowy figure in general equilibrium analysis. It is simply an agent which converts inputs into outputs. But why is not every household its own firm ...? Why does not every firm produce all the goods there are? Why is the number of firms finite?" [Hahn, 1981, S. 131].

Insbesondere die Universalitiit der M/irkte (inklusive aller intertemporalen Kontingenz-M~irkte) beseitigt dariiber hinaus automatisch jegliche Ungewig- heit durch die Projektion der Zukunft auf einen Gegenwartspunkt. Die Transformation einer statischen Arrow-Debreu-Welt des (nationalen) Mark- tes zu einer Heckscher-Ohlin-Welt des internationalen Handels ist formal nahtlos vollzogen, doch empirisch letztlich inhaltsleer. Im Gegenteil: Wir verbauen uns gerade damit das (echte) Vers~ndnis des Wachstumsprozesses, der im Rahmen dieser Vorstellungswelt auch ohne Unternehmer ablaufen k6nnte [Baumol, 1968]. Die Crux der orthodoxen Theorieans~itze liegt in der Konzeption des Wettbewerbs. Solange wir im statischen Modell der reinen Konkurrenz verharren, wird die Firma auf eine ,,eindimensionale Optimie-

Bemerkung: Dieser Beitrag entstand mit Unterstiitzung des Schweizerischen Nationalfonds zur F6rderung der wissenschaftlichen Forschung.

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rungsmaschine" mit einem einzigen Entscheidungskriterium (Profitmaximie- rung) reduziert, wobei die Fahigkeit zur Beschaffung aller erforderlichen Informationen aus der extemen Umgebung eines interdependenten Systems yon M/irkten vorausgesetzt wird. Oder aber der Prozel~ dieser Informations- beschaffung wird selbst wieder zu einem ,,Optimierungskalktil" bzw. einem optimalen Lernprozel~ deklariert, freilich ohne dem Problem ,,echter Unge- wif~heit" materiell wirklich gerecht zu werden [Cyert, Hedrick, 1972].

Eine empirisch gehaltvolle Theorie muI~ somit von einer alternativen WettbewerbsvorsteUung ausgehen. In einem ersten Schritt ist zwischen der reinen Konkurrenz zur Sicherstellung statischer Allokationseffizienz bei gegebenen Produktionsm6glichkeiten ftir gegebene Gtiter und der sogenann- ten ,,Innovationskonkurrenz" als Basis yon ,,Fortschritt" im Sinne der Schaf- lung neuer Produktionsm6glichkeiten zu unterscheiden [yon Weizs/icker, 1981]. Die Funktionsfdhigkeit des Innovationswettbewerbs setzt dabei eine gewisse Einschr/inkung der ,,volls~ndigen" Konkurrenz voraus; denn bei ,,idealtypisch rein verwirklichter vollst~ndiger Konkurrenz lohnt sich innova- torische Aktivit~it des Unternehmers hie ... Funktionsfiihig ist der innovatori- sche Wettbewerb dann, wenn durch den im Prinzip freien Zugang zu den Innovationsm6glichkeiten dem Kriterium .... Fortschritt' Geniige getan wird" [yon Weizsiicker, 1981, S. 352]. Unvollkommenheit bzw. Unvollst/indigkeit der Miirkte ist somit denknotwendige Voraussetzung fiir Fortschritt 1. Daraus folgt, dal~ strategische Elemente des Unternehmerverhaltens in den Mittel- punkt riicken (Beschaffung und Verwertung von firmenspezifischem Know- how) und dabei der Verhaltensrahmen der Profitmaximierung gesprengt wird. Die zweite Konsequenz hat yon Weizs/icker ebenso klar und deutlich ausge- sprochen: Der Innovationswettbewerb ist seinem Wesen nach ein weltweiter Wettbewerb, so dal] eine nationale bzw. regionale Marktabgrenzung nicht sinnvoll ist 2.

]e differenzierter die Produktpalette bzw. je mehr die integrale und mehrfache Know-how-Verwertung an die Stelle der materiellen Produktion eng definierter Produkte tritt, desto problematischer wird auch die ,,sach- liche" Marktabgrenzung. Als erster hat wohl Hymer [1976] a auf diese Internationalisierung der Produktions- und Finanzierungsoperationen von Unternehmen hingewiesen. Der Markt ist und bleibt aber auch daftir die entscheidende Triebkraft. Nur ist es nicht der Markt der Arrow-Debreu-Welt

Schumpeter [1942, S. 84 f.] drfickte sich bildhaft so aus: ,,This kind of competit ion is as much more effective than the other as a bombardment is in comparison with forcing a door and so much more important that it becomes a matter of comparative indifference whether competition in the ordinary sense functions more or less promptly."

2 yon Weizs~icker [1981] spricht nur yon einem Zwang zum weltweiten ,,Vertrieb", Unsere Interpretation ist umfassender.

a Hymers Dissertation stammt aus dem ]ahre 1960, wurde aber el'st 1976 als publikations- wiirdig erachtet und posthum ver6ffentlicht.

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der formalen (statischen) Theorie. sondern der Markt im Sinne der 6sterreichi- schen Schule, der erzwingt, dafg bestehende ,,Chancen" unternehmerisch genutzt und internalisierbare ,,St~rken" der Unternehmen verwertet werden.

Dieser Aspekt trifft den Kern der ,,Schumpeter-Renaissance" [Bombach, 1981; Nelson, 1981], n/imlich die Erkenntnis, daft Form, Tempo und Weg der Umsetzung yon Neuerungen entscheidend sowohl yon der Marktkonstella- tion als auch yon den Unternehmensstrategien abh~ngen. Damit werden die Unternehmen tats~ichlich zu ,,islands of conscious power in this ocean of unconscious cooperation" [Robertson, 1926, S.85]. Die Dynamik yon Wachs- tum und Strukturwandel ist so bildhaft als strategische Landgewinnung bzw. marktbedingte Landtiberschwemmung der Inseln zu begreifen.

In dieselbe Richtung weist auch der yon Hayek betonte Zwang zur st~indigen Anpassung an ver~inderte Umst~inde in zeitlicher und rSumlicher Hinsicht [yon Hayek, 1945]. Von Hayeks Ansatz ist aus drei Griinden ffucht- bar: Erstens setzt er den Hauptakzent auf den Wandel und damit auf die Notwendigkeit, adaptive institutionelle Formen zur Bew~iltigung dieses Wan- dels zu entwickeln. Zweitens hebt er die spezifischen Umst~inde hervor - im krassen Gegensatz zu den identischen Rahmenbedingungen der sogenannten ,,repriisentativen Firma". Dahinter verbirgt sich - wenn auch nicht explizit erw~ihnt - die Verhaltensausrichtung des Unternehmers auf ungleich verteil- tes, mikro-analytisches Wissen. Drittens schliel~lich erkennt yon Hayek die Bedeutung yon sozialen Prozessen und institutionellen Strukturen, die infolge des unvollst~digen Wissens notwendigerweise entstehen miissen. Der dazu passende Wettbewerbsrahmen ist yon Baumol et al. [1982] in brillanter Weise unter dem Begriff ,,Contestable Markets" geschaffen worden. Ein Konzept, das die ordnende und den Fortschritt antreibende Kraft des Wettbewerbs weit tiber die engen Grenzen der neo-klassischen Konkurrenzbedingungen aus- dehnt und das die Industriestrukturen simultan mit der Preis- und Outputbe- stimmung erkl~irt. Von verschiedensten Ausgangspunkten der Kritik gelangt man immer wieder zur gleichen Erkenntnis: Die klassische Wettbewerbs- theorie kann nicht erkl~iren, wie Fortschritt entsteht [Klein, 1977, S. 9]. Dazu brauchen wir eine Theorie der Wettbewerbsf~higkeit bzw. der Innovation auf der Ebene des Unternehmens. Fortschritt ist dabei das Resultat yon unterneh- merischen Such- und Selektionsprozessen beztiglich neuer Formen und Inhalte zur Realisierung firmenspezifischer Wettbewerbsvorteile. Im Hinblick auf diese ,,ownership-specific advantages" von Unternehmen sind u.E. die folgenden sechs Ausgangshypothesen wegleitend fiir die weiteren Oberlegun- gen zum Konzept der internationalen Wettbewerbsfiihigkeit.

H. Bestimmungsfaktoren der Wettbewerbsf~ihigkeit von Unternehmen

(1) Technischer Fortschritt oder Wissen und K6nnen im weitesten Sinne sind den Unternehmen eines Landes nicht einfach exogen vorgegeben -

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gewissermagen im Sinne einer endlichen Menge allgemein zugtinglicher M6glichkeiten. Wissen weist vielmehr erstens ,,propriet~ren" Charakter auf (z.B. Patente) und mug zweitens durch Forschung und Entwicklung produ- ziert werden. Die firmenspezifische Natur von ,,Know-how" und ,,Know- why ''1 ist dabei viel weiter zu fassen, als die rechtlich geschtitzten Eigentums- rechte reichen. Darin beinhaltet sind vielmehr auch Erfahrungen und ,,learning by doing", insbesondere in Bereichen, die tiber die Produktion im engeren Sinne hinausgehen (Marketing, Service, Organisation und Management, etc.). Damit erhtilt jedes Untemehmen ein strategisches Potential zur firmenspezifi- schen Produktdifferenzierung, zur Multi-Produkt-Biindelung des Leistungspa- kets oder zur Ausl6sung yon kumulativen Innovationsprozessen.

(2) Ftir die Untemehmen bedeuten Wandel und Weehsel in erster Linie Unsicherheit. Da Menschen und Untemehmen je nach Interesse, Erfahrun- gen und Risikobereitschaft ganz unterschiedlich auf diese Unsieherheit reagie- ren, entsteht eine Vielfalt yon Standpunkten und Strategien. Der Entschei- dungsprozeg ved~iuft daher nicht nach dem rationalen Kalktil des statischen Optimierungsmodells, sondem wird Schritt ftir Schritt bei begrenzter Informa- tion und ebenso begrenzter Rationalitiit vollzogen. Die M6glichkeiten der Informationsbeschaffung, die Vor- und Nachteile verschiedenster Probleml6- sungsverfahren, die erwarteten Reaktionen betroffener Dritter, der Einflul] yon Vorentscheiden: All dies beeinflugt die gew~ihlte Strategie ganz entschei- dend - und immer wieder aufs neue.

(3) Die in den vorausgegangenen Punkten abgeleiteten firmenspezifi- schen Wettbewerbsfaktoren und strategischen Komponenten des Verhaltens bilden das Kemstiick der Internalisierungstheorie, d.h. der Substitution des Preismechanismus durch ,,Organisation und Management". Diese Oberwin- dung des Marktes durch firmeninteme Beziehungen und Transaktionen verweist auf die zentrale Bedeutung des Organisationsaspekts als einem Schltisselelement zur Erkl~-ung der Wachstumsdynamik. Entscheidend ist dabei nicht die Taylor'sche Fabrikorganisation im Produktionsbereich, sondem die gezielte Ausrichtung der Firmenstrukturen auf ,,Transaktionsversagen" der M~rkte ftir Zwischenprodukte aller Art. Die unternehmerische Organisa- tion verbindet Menschen, Kapital, Rohstoffe, Hilfsmittel und Wissenskompo- nenten verschiedenster Art zu einem Biindel yon sogenannten Kernf//higkei- ten, das sie yon allen anderen Untemehmen unterscheidet. Diese Kemf~ihig- keiten (core skills) sind also durch ,,Intemalisierung" yon Wissen und K6nnen entstanden, d.h., das Untemehmen hat bewuf~t jene Wissenskompo- nenten und Transaktionen, die fiir seine spezifischen Wettbewerbsvorteile unabdingbar sind, organisationsintemen Zielen und Regeln unterworfen. Diese Art der Abgrenzung yon Organisation und Markt bestimmt die Spann-

Unter ,,Know-how" verstehen wir das Wissen, wie man etwas macht, unter ,,Know-why" das Wissen, warum und wie etwas funktioniert. ,,Know-why" bezeichnet Wissen h6herer Ordnung und schiitzt daher besser vor Imitationen.

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weite (scope) der Firma. Struktur und Strategie des Untemehmens werden so zu wichtigen Variablen des Systems. Die traditionelle Sicht, dal~ Markt- strukturen und Technologiekonstellationen das Verhalten und den Erfolg der einzelnen Firmen bestimmen, wird damit durch ein neues zweiseitig wirken- des Element ersetzt - n/imlich durch das Konzept der Wettbewerbsfiihigkeit. Dieses Konzept fiihrt neue Variablen des Firmenverhaltens und der Markt- und Technologiestrukturen ein, die fiir das Untemehmen Aktions- und Pla- nungsparameter zugleich darstellen.

(4) Wie Chandler [1962] schon bei seinen historischen Studien im natio- nalen Rahmen der USA feststellte, war es weder die absolute Gr6fle des Untemehmens noch die Massenproduktion an sich, die zum Multi fiihrte, sondem erst die Vorw/irtsintegration mit Marketing-, Distributions- und Serviceorganisationen, deren firmeneigener Aufbau deshalb unumg~inglich wurde, weil sich die bestehenden Absatzsysteme nicht als gentigend leistungs- oder anpassungsfahig erwiesen. Das modeme Untemehmen yon heute - vor allem in technologisch-progressiven Branchen - zeichnet sich geradezu dadurch aus, dag es eine immer l/inger werdende Reihe yon Nicht-Produk- tionsaktivita'ten ausfiihrt, die untereinander und mit der Produktion inter- dependent sind. Dabei sind firmeninteme Lemprozesse und firmenspezifi- scher Know-how-Aufbau bei Forschung und Entwicklung, Marketing, Bil- dung und Ausbildung oder Formierung yon Fiihrungsteams und Management- Strategien besonders wichtig. Das signalisiert nicht mehr und nicht weniger, als dal~ sich derartige Aktivit~ten besonders gut fiir die Intemalisierung eignen, weil auf der Ebene des Marktes kein entsprechendes Netzwerk yon ,,Zwischenprodukt-Beziehungen" zu finden oder zu entwickeln ist. Dies gilt nun fiir intemationale Transaktionen yon Wissens- und Erfahrungskompo- nenten in ganz besonderer Weise - daher die starke und wechselseitige Verschr~inkung der Internalisierung dieser Aktivit~iten mit der Intemationali- sierung ihrer Ausrichtung.

(5) Der Faktor Technologie wandelt sich so yon einem (nationalen) Aus- stattungsvorteil zu einem firmenspezifischen Wettbewerbsparameter [Casson, 1979, S. 102; Lindbeck, 1981]. Diese Sicht negiert nicht die bleibende Bedeutung der nationalen komparativen Vor- und Nachteile; aber sie ver- schiebt die Priorita't auf die firmenspezifischen Kemf/ihigkeiten, die in ihrer gebiindelten Form nur schwer imitierbar und nicht beliebig teilbar sind, so dal~ sie zur Basis intemationaler Verwertungsstrategien werden. Daraus ist nun auch sofort ersichflich, daft derartige intemationale Produktionsaktivit~- ten nur zum kleinen Teil das logische Gegenstiick zum klassischen Handel darstellen. Es geht hierbei nicht nur um einen strategisch gebiindelten, vieldimensionalen Ressourcen- und Leistungstransfer, sondern dieser setzt geradezu unvollsta'ndige und unvollkommene M~kte voraus. Dies fiihrt denn auch zu einer Neubeurteilung der Multis: Was das Gastland durch sie letztlich gewinnt, sind nicht nur Kapitalzufliisse, sondem kombinierte Transfers yon

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Wissen und K6nnen im Rahmen von komplexen Investitionsarrangements, die als Folge yon Marktunvollkommenheiten in anderer Weise gar nicht durchgefiihrt werden k6nnten. Damit ist nicht gesagt, dag die Nachteile ffir das Gasfland nicht tiberwiegen k6nnen, sondem nur, daf~ das Modell der reinen Konkurrenz und des klassischen Handels keine sinnvolle Referenzba- sis abgeben kann.

(6) So rtickt die Abgrenzung zwischen multinational produzierenden und rein nationalen Firmen in den Vordergrund. Die wirklich dynamischen Elemente der Weltwirtschaft sind die sich wandelnden propriet/iren Wettbe- werbsvorteile verschiedener Firmentypen und insbesondere die gesteigerte Potenz der Multis [Buckley, Casson, 1976]. Dies markiert in untibertrefflicher Klarheit die ganz andere Problemabgrenzung im Vergleich zur reinen Stand- orttheorie und auch zur reinen Augenhandelstheorie. Die internationale Arbeitsteilung und die Standortfragen bleiben yon Bedeutung, aber nur im Rahmen einer firmenspezifisch intemalisierten und organisierten Internatio- nalisierung yon Produktions- und Nicht-Produktionsaktivit~iten der Untemeh- men. Dabei erweisen sich zwei groge Klassen von Internalisierungs-Vorteilen als besonders ergiebig: die Sicherung yon Bezugsquellen f/ir Rohstoffe zum einen und die Verwertung yon technischem und am Marketing orientiertem Wissen und K6nnen zum anderen. Die daraus resultierenden ,,Marktstruktu- ren" gehen aus der Strategiewahl und Strukturanpassung des Untemehmens hervor und diirfen daher nicht mehr zum vorgegebenen Datenkranz gerech- net werden [Caves, 1981].

IH. Die Internationalisierung der Unternehmen

Angelpunkte fiir die Interpretation der Internationalisierung der Industrie sind das strategische Verhalten der Unternehmen beziiglieh Innovation und Anpassung sowie das damit kompatible Wettbewerbsgeschehen auf den Mfirkten. Beide Aspekte sind interdependent, und die vollkommene Konkur- renz ist logisch genauso wenig ein zulfissiger Bezugspunkt wie die in einer stabilen Umwelt den Profit maximierende Firma. Diversifikations- und 8pezia- lisierungsbemiihungen im angestammten (nationalen) Markt sind daher keine echten Alternativen gegentiber den verschiedensten Formen der Internationa- lisierung, die allesamt auf einer komplexen Strategiekombination yon Innova- tion, Produktion und Distribution aufbauen. Die Know-how-Basis dafiir sind die internalisierten Kernfahigkeiten im Bereich yon Teehnik und Manage- ment. Wettbewerbsfahigkeit beinhaltet also Anpassungsfiihigkeit des Unter- nehmens im Sinne einer Integration situativer und propriet~rer Bestimmungs- faktoren eben dieser Wettbewerbsf~ihigkeit im Rahmen einer strategischen Planung.

So klar und unerbittlich gerade Coase [Coase, 1937; Williamson, 1981] die t;berwindung des Preismechanismus als das Wesensmerkmal der Untemeh-

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men bezeichnet, so verfiillt er doch nicht in den Fehler, die Abh~ingigkeiten der internalisierten Transaktionen yon dem ~iul~eren Netzwerk der relativen Preise und Kosten aid den Miirkten zu zerschneiden (wie dies die Proponen- ten des ,,Managerial Capitalism" oder des ,,New Industrial Estate" getan haben). Es ist jedoch offensichtlich, daf~ erst mit der technischen Revolutionie- rung von Kommunikation, Transport und Information und der Verwissen- schaftlichung yon Nicht-Produktionsaktivit~iten (Forschung, Entwicklung, Marketing, Fiihrung etc.) die Fragen nach der Natur dieses Wettbewerbs- und Wettbewerbsfiihigkeits-Konzepts unter weltwirtschaftlicher Perspektive rele- vant geworden sind: ,,The contractual route of transferring resources remai- ned the dominant mechanism throughout the nineteenth century. It was facilitated by an international economic environment in which there were efficient capital markets and few barriers to the international transfer of resources between firms; while there were inadequate mechanisms for transfer- ring resources within firms" [Dunning, 1981, S. 411].

Die Briicke zwischen der Internalisierungs-Theorie der Firma und der Internationalisierungs-Theorie fiir die klassischen Multis ist yon Buckley und Casson [1976] geschlagen worden. Die beiden Autoren gehen davon aus, dal~ ohne vorg/ingige Erkl~'ung des Firmenverhaltens auf der Basis internalisier- ter Transaktionen weder der internationale Giiteraustausch noch die Direktin- vestitionen erkl~rt werden kSnnen. Die Theorie der multinationalen Unter- nehmen ist infolgedessen weder der Gegenpol zur Autgenhandels- noch zur Standorttheorie. Im Gegensatz zur traditionellen Theorie der Multis, die (analog zur gr6f~enbedingten Marktmacht des nationalen ,,big business") die Multinationalit~t voraussetzt und daraus Markt- und Machtvorteile ableitet, erkl/iren Buckley und Casson zuerst die Ursachen der Internalisierung und erst in einem zweiten Schritt die Art der internationalen Verwertung der internalisierten Vorteile.

Die Erkl~irung fiir das raschere Wachstum und die h6here Profitabilit~it der Multis sind daher nicht prim/ir bei der Multinationalitat per se anzusiedeln, sondern vielmehr bei den Faktoren der Internalisierung. Dies ftihrt zur Erforschung der Gesamtheit yon strategischen Anpassungs- und Innovations- verhaltensmustern der Unternehmen und zur Ausdehnung dieses Forschungs- ansatzes auf das ganze Spektrum von Unternehmenstypen - insbesondere auch auf Klein- und Mittelfirmen. Daraus ergibt sich zudem die Erkliirungsba- sis ftir die sogenannten ,,Neuen Formen" der internationalen Wirtschaftsbezie- hungen [Borner et al, 1983; Pollak, 1982], in deren Mittelpunkt das Konzept der firmenspezifischen Wettbewerbsvorteile steht. Firmen mit individuellen Wettbewerbsvorteilen haben folgende Doppelstrategie zur Verfiigung: - Sie ktinnen diese Vorteile in zentrale Unternehmensfunktionen internalisie-

ren, star komponentenweise fiber den Markt zu verwerten. Das Ziel besteht dann darin, propriet~re Vorteile im Rahmen firmeninterner Lei- stungsbeziehungen (Organisation) und eines firmeninternen Leistungsaus-

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tauschs (Intrafirmenhandel) zu komplexen und nur schwer aufl6sbaren Leistungsbiindeln zu integrieren.

- Sie k6nnen bei der geographischen und funktionalen Aufteilung der Beschaffung, Finanzierung, Produktion und Distribution die Standortvor- teile fiir einzelne Teiloperationen so an die externen Rahmenbedingungen und intemen strategischen Ziele anpassen, daft die globale Leistungsf~ihig- keit bzw. Wettbewerbskraft des Gesamtuntemehmens nachhaltig gesteigert und gesichert wird. Damit wird unmittelbar einsichtig, daft sowohl die Intemalisierbarkeit

firmenspezifischer Wettbewerbsvorteile als auch die nach erfolgter Intemali- sierung entstandene strategische Verschiebung yon Standortvorteilen (ira Vergleich zu extemalisierten Markttransaktionen) sich potentiell auf die ganze Weltwirtschaft erstrecken. Es zeigt sich, daft gerade die politischen Grenzen der Nationalstaaten wichtige Ursachen fiir Internalisierungen und Standortverschiebungen fiber diese Grenzen hinweg sind. Nach Dunning [1981] miissen folgende Voraussetzungen fiir die Vornahme von intemationa- len Operationen erf/illt sein:

(1) Das inl~ndische Unternehmen hat firmenspezifische Wettbewerbsvor- teile gegeniiber/ihnlichen Firmen des Auslandes.

(2) Das betreffende Untemehmen findet die integrale Intemalisierung dieser Wettbewerbsvorteile in Produktions- und Distributionsaktivit/iten effi- zienter als den komponentenweisen Verkauf fiber M/irkte, was in der Regel eine investitionsorientierte Strategie impliziert.

(3) Im Rahmen dieser Intemalisierung kombiniert das Untemehmen seine lokalen Inputs mit Inputkomponenten, die auferhalb des Ursprungs- landes liegen, d.h., es intemalisiert durch seine Direktinvestitionen auch Ressourcen-, Zwischenprodukt- oder allgemeine Inputbeziehungen fiber die Grenzen hinweg.

Diese Voraussetzungen werden in unterschiedlicher Weise von den ver- schiedenen Theorien beriicksichtigt. So setzt die Theorie des internationalen Handels auf der ersten Ebene der Wettbewerbsvorteile an, nimmt aber an, daft Wettbewerbsvorteile inl/indischer Firmen gegeniiber ausl~indischen prim/ir ausstattungsbedingten Faktoren entspringen und damit l/inderspezifischer Natur seien. Dadurch akzeptiert sie Leistungsunterschiede zwischen in- und auslandischen Unternehmen, ohne aber die Homogenit/it innerhalb des inl/indischen Firmenaggregates aufheben zu miissen. Mit der weiteren Locke- rung der Immobilit~tsannahme fiir das Kapital kann sie dann Hypothesen dariiber ableiten, unter welchen Bedingungen auf der dritten Ebene der Standortentscheidung Exporte durch Direktinvestitionen substituiert werden. Bezeichnenderweise iibergeht jedoch die auf Direktinvestitionen adaptierte Theorie des internationalen Handels die mittlere, fiir uns zentrale Problem- ebene der Entscheidung ,,Intemalisierung versus Extemalisierung" g/inzlich.

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Dieser Mangel folgt logisch zwingend aus der extremen neo-klassischen Annahme identischer Firmen, die auf vollst~indigen M/irkten operieren. An diesem kritischen Punkt setzt denn auch die ,,Theorie der industriellen Organisation" an, die yon Marktunvollkommenheiten ausgeht und aus den verschiedenen Marktstrukturen die entsprechenden Verhaltensformen des (intemationalen) Wettbewerbs ableitet. Ihre Hauptschw/iche ist dabei die Annahme gegebener Marktstrukturen, d.h. die fehlende Verbindung zwischen der prim~en Problemebene, den firmenspezifischen Vorteilen, und der sekund/iren, der Art und des Ausmages ihrer Intemalisierung. Die Transak- tions-Theorie schlieglich zielt genau auf diese kritische Verbindung, vemach- liissigt dann aber die Bedeutung der Standortebene, indem sie aus der Intemalisierung eine ausschlieglich investitionsorientierte Verwertung ablei- tet. Das Internalisierungs-Paradigma ist in dieser Fassung zu eng, d.h., seine wesentlichen Elemente sind zu exldusiv auf firmeninteme Prozesse und Strukturen und seine Konsequenzen der Intemationalisierung zu starr auf investive Formen der Produktionsvedagerung fixiert.

Aus alldem bietet sich eine eklektische Theorie der Intemationalisierung im Sinne yon Dunning als brauchbare Synthese an: l/inderspezifische, branchen- bzw. aktivit~tsspezifische und firmenspezifische Faktoren sind dabei die wesentlichen, miteinander interaktiv zu verbindenden strukturellen Determinanten. Dies hat zur Folge, dag das Konzept der Internalisierung so ge6ffnet wird, dag s/imtliche Arten yon Wettbewerbsvorteilen und Formen von internationalen Aktivit~iten in ein Kontinuum eingeordnet werden k6n- nen, das vom klassischen Export bis zur klassischen Direktinvestition reicht. Dazwischen liegen vielfaltige Operationsformen, die in variabler Mischung Exportkomponenten und damit Verkaufs- und Investitionskomponenten als mehr oder weniger intemalisierte bzw. extemalisierte Transaktionen umfassen.

IV. Die Internalisierung internationaler Markttransaktionen

Unter welchen Bedingungen erscheint die Internalisierung yon Markt- transaktionen besonders vielversprechend? Folgende Konstellationen sind dafiir wahlweise maggebend:

(1) Vergleichsweise hohe Transaktions- und Verhandlungskosten bei Be- ziehungen ,,at arm's length" bzw. grot~e entsprechende Kosteneinsparungen im Falle der Intemalisierung (z.B. Diffusion yon komplexen Prozeginnova- tionen).

(2) Asymmetrien des Informationsstandes bzw. der Kosten fiir Informa- tionsbeschaffung zwischen Produzenten und Abnehmem (vor allem in bezug auf neue Produkte oder Verfahren, die dem K/iufer groge Vorteile bringen k6nnten, aber von diesem kaum einzusch/itzen sind, well er ihre Funktions- weise und Einsatzm6glichkeiten nur sehr schwer verstehen kann).

(3) Sicherung der Qualit~t der Leistungen auf sp/iteren Produktionsstufen (z.B. Produkte mit permanenter Wartung). Punkt (2) und (3) sprechen beide

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fiir eine stromabw/irts verlaufende vertikale Integration, denn in beiden F~illen geht es um Risikovernichtung auf nachgelagerten Stufen.

(4) Sicherung des Zugangs zu speziellen Inputs, Ressourcen oder Know- how-Komponenten (z.B. Forschungslabor im Silicon Valley oder Rohstoff- quellen). Auch hier ist vertikale Integration angezeigt, diesmal iedoch stromaufw~irts.

(5) Umgehung yon staatlichen Abgaben und Auflagen aller Art, die eben meist bei Markttransaktionen ansetzen. Mindestens ebenso h~iufig sind ge- rade bei internationalen Investitionen die Anreize und Privilegien (Steuervor- teile, Exportsubventionen, Absatzgarantien, Kredithilfen und andere Zuge- st/indnisse) seitens der sogenannten Gastl~inder fiir den Fall investiver Engagements.

(6) Sicherung eines ausreichenden Imitationsschutzes ftir die geschaffe- nen bzw. erworbenen propriet~ren Wettbewerbsvorteile, die vertraglich oder rechtlich nicht geniigend gesichert werden k6nnen. Hier geht es vor allem um die Intemalisierung yon Prozef~technologien zwecks Aufrechterhaltung der Kontrolle fiber die Kernf/ihigkeiten.

(7) Ausnutzung yon ,, economies of scale" und ,,economies of scope". Letztere bewirken positive Synergieeffekte bei Multi-Produkt-Firmen, indem sie eine Mehrfachverwertung des gegebenen Know-how erm6glichen [Bau- mol et al., 1982].

Diese Intemalisiemngsvorg'~inge sind aber keine Einbahnstral~en, die immer sthrker in Richtung Konzentration mit zunehmender Wettbewerbsbe- schr[inkung fiihren. Ganz im Gegenteil: Die Internationalisierungsdynamik der Untemehmen erm6glicht wiederum die Erschliel~ung neuer intemationa- ler Verkaufsformen und neuer Investitionsarten. So entstehen einerseits neuartige Markttransaktionen fiir ,,internalisierte Leistungspakete" und ande- rerseits neuartige M/irkte ftir wieder abgespaltene Bestandteile ehemaliger Leistungsbiindel. Und genau dieses Wechselspiel yon Internalisierung und Externalisierung beobachten wir in der Realitiit - und zwar vor allem im internationalen Rahmen - sehr h~iufig. Im strategischen Konzept des Unter- nehmens wird so die Internalisierung der firmenspezifischen Wettbewerbsvor- teile in Produktions- und Nicht-Produktionsaktivitiiten durch ein Netzwerk von Internationalisierungsformen iiberzogen, das ein standortgerechtes ,,sour- cing" der einzelnen Unternehmensfunktionen sowie eine optimale Know- how-Verwertung erm6glicht. An diesem Punkt erst entscheidet sich die konkrete Auspr~igung der intemationalen Operation, also die Wahl einer investitionsorientierten Direktinvestition oder einer kontraktorientierten A1- ternativform der Internationalisierung.

V. Ansiitze zu einer allgemeinen Theorie der Internationalisierung

Das Untemehmen mit firmenspezifischen Wettbewerbsvorteilen mul~ seine strategische Wettbewerbssicherung auf die Erhaltung bzw. Verst/irkung seiner

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,,special assets" ausrichten. Diese Aufgabe hat drei unterschiedliche Kompo- nenten, n~imlich

- eine Innovations-Komponente zur Schaffung und Erhaltung von firmenspe- zifischen Wettbewerbsvorteilen,

- eine Internalisierungs-/Extemalisierungs-Komponente zur organisations- internen Biindelung dieser Wettbewerbsvorteile,

- eine Internafionalisierungs-Komponente zur Verschiebung der standortspe- zifischen Faktoren der Wettbewerbsfiihigkeit im Rahmen einer globalen Verwertungsstrategie.

In allen drei Dimensionen der Grundstrategie spielen die Marktverh~ilt- nisse eine entscheidende Rolle: Sie definieren durch die situativen Variablen den Spielraum der strategischen Verhaltensausrichtung der einzelnen Firmen- typen. Fiir die Innovationspolitik ist diese ausschlaggebende Bedeutung in der Literatur seit Schumpeter, yon Hayek und Galbraith bestens dokumentiert [Nelson, 1981]. Je atomistischer die Konkurrenz ist und je kleiner die Firmen einer strategischen Gruppe sind, desto grfl~er sind die Risiken von firmeneige- ner Forschung und Entwicklung und desto geringer der Imitationsschutz.

Aber auch bei der Optimierung der Intemalisierungs-/Externalisierungs- Entscheidung spielen die Marktverh/iltnisse eine zentrale Rolle, was nun augenf~illig geworden sein diirfte: So ist zu erwarten, dal~ Innovationen m6glichst komplex geb/indelt in Unternehmensfunktionen intemalisiert wer- den, um Eintrittsbarrieren zu erh6hen. Und in dem Fall, wo rohe Marktmacht an die Stelle des innovatorischen Potentials tritt, ist die Ausrichtung auf die Markt- und Konkurrenzverh/iltnisse noch extremer; denn je gr61~er die Firmen und je geringer die Innovationspotentiale sind, desto gr61~er ist die Einsicht in die allseitige oligopolistische Interdependenz. Im Extremfall eines reinen ,,senescent oligopoly'' nach Vernon [1971] ohne Innovation und Marktwachstum wird das Verhalten der Firmen rein situativ bestimmt; im anderen Extrem eines reinen Innovationswettlaufs wird das Verhalten nur durch die Strategie bestimmt.

Bei unserem dritten Schritt, n~imlich der Internationalisierung der firmen- spezifisch internalisierten Wettbewerbsvorteile, daft die Marktkonstellation ebenfalls keineswegs vemachl/issigt werden, wie dies die Standort- und Handelstheorie implizit beide tun. Der Grund hierfiir liegt in der spezifischen Intemalisierungsf/ihigkeit und Mobilit~it der einzelnen Bestimmungsfaktoren der firmeneigenen Wettbewerbsvorteile. Deren Zusammenspiel mit dem externen Marktregime erst ergibt eine sinnvolle Typologie yon Anpassungs- und Wachstumsstrategien. Dies ist unmittelbar einsichtig in all den F/illen, wo die Marktunvollkommenheiten als weitgehend exogen gesetzt werden k6n- nen. Aber auch in den Fallen, in denen das strategische Firmenverhalten erst solche Unvollkommenheiten schafft oder ausbaut, bleibt das Marktregime der

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entscheidende Angelpunkt. Aus der Sicht des Unternehmens mug jegliche Strategie marktgerichtet sein - sei das Unternehmen nun ,,victim of external market imperfections" oder ,,villain in seeking to retain them" [Rugman, 1980]. Die Autoren Hood und Young [1979, S. 151] fassen diesen Gedanken so zusammen" ,,For the future ... exporting, licensing and foreign investment need to be considered as part of a coordinated strategy of firms, and as different means of exploiting ownership specific and locational specific comparative advantage".

Eine einfache Typologie soil das Ineinandergreifen yon firmen-, aktivita'ts- und l~inderspezifischen Faktoren im Hinblick auf die Form der Internalisie- rungs- und Internationalisiernngsstrategie illustrieren:

(1) Traditioneller internationaler Handel gem/JR konventioneller Faktor- proportionen- bzw. Neo-Faktorproportionen-Theorie basiert vor allem auf l~inderspezifischen Ausstattungsmerkmalen. So beobachten wit ,,Handel" iiberall da, wo die firmenspezifischen, propriet~en Vorteile nicht ins Gewicht fallen, also z.B. im Bereich des Rohstoff- und Bergbaus mit relativ stark standardisierten Technologien auf der Unternehmensebene, aber mit grogen Unterschieden beziiglich der geographischen und geologischen Voraussetzun- gen.

(2) Neo-Technologieans~itze erkl/iren den Handel zwischen Industriel~in- dem fiir diejenigen Produktgruppen, bei denen die proprieta'ren Vorteile auf Produktdifferenzierungsstrategien beruhen. Die sogenannte Linder-Hypothese zur Erkl~irung desselben Ph~inomens -de r intraindustriellen Verflechtung - ist nut die ,,RiJckseite" derselben Medaille, indem unter dem Blickwinkel der Dynamik nicht die differenzierten Bedtirfnisse entsprechende Produktvarian- ten hervorbringen, sondern umgekehrt die Strategien der in umk~impften M~kten operierenden Unternehmen via Produktdifferenzierung dem Druck des Preis- und Kostenwettbewerbs zu entfliehen suchen.

(3) Direktinvestitionen sind dann zu erwarten, wenn bei gegebenen Marktkonstellationen und vollzogener Optimierung der Internalisierung pro- prietiire Wettbewerbsvorteile einer Firma im Land A mit Standortvorteilen im Land B zusammentreffen. In diesen Fallen treten Investitionen an die Stelle yon Exporten. Man beachte aber, dal~ dabei weiterhin iiberm/igig restriktive Annahmen zugrundegelegt werden. Die Strategie der Firma im Land A wird nur aus ihren eigenen firmenspezifischen Wettbewerbsvorteilen und den l~inderspezifischen Standortvorteilen des Gastlandes abgeleitet. Die Strategie anderer global planender Unternehmen sowohl desselben Ursprungslandes wie vor allem anderer L~nder (inld. des Gast- bzw. Absatzlandes) bleiben unberiicksichtigt.

(4) Beim Intra-Firmenhandel, d.h. bei grenziiberschreitenden Leistungs- beziehungen innerhalb horizontal, vertikal oder konglomerativ integrierten Konzernen, riicken nun die strategischen Ziele des Konzerns in den Mittel-

lnternationale Wettbewerbsfahigkeit 493

punkt und beriicksichtigen dabei die l~inderspezifischen Faktoren sowie die Strategien der Konkurrenten bei den Rahmenbedingungen. Restriktiv wirkt aber auch hier immer noch die Annahme eines gegebenen Konzerns, d.h. einer bereits erfolgten Optimierung der Internalisierungs-/Externalisierungs- Entscheidung.

(5) ,,New Forms of Investment" mit graduellen Oberg~ingen zwischen Export und Investition setzen nun noch die Einfiihrung dieses letzten Freiheitsgrades voraus, d.h., Urrdang und Art der Intemalisierung sowie Ausma8 und Form der Internationalisierung werden nun simultan bestimmt und sind demzufolge interdependent. Die Grundstrategie der Firma griindet deshalb auf drei strukturellen Determinanten, n~imlich (a) auf den firmen- spezifischen Faktoren der Wettbewerbsf~ihigkeit (die aus einer optimalen Innovations- und Intemalisierungsstrategie resultieren), Co) auf den industrie- spezifischen Faktoren (die die technologischen Optionen bestimmen) und (c) auf den l~inderspezifischen Faktoren (die Standortvorteile und propriet~e Wettbewerbsvorteile so kombinieren, dag die beste Mischung aus internatio- nalisierter Internalisierung resultiert).

Die entscheidende Grenze zwischen Direktinvestitionen (gem~if~ Punkt 3) und anderen Formen der Internationalisierung (gem~ig Punkt 4 und 5) wird nun dadurch bestimmt, ob (Monopol-)Renten auf firmenspezifischen ,,intangi- blen Know-how"-Komponenten nur mit oder auch ohne Eigentumsrechte an der ,,hardware" erzielt werden k6nnen oder nicht. Im ersten Fall ist die Direktinvestition zwingend, im anderen bleiben viele M6glichkeiten des kontraktorientierten Technologietransfers often. Nur so kann erkl~irt werden, weshalb Firmen derselben Branche und Nationali~'t, aber mit unterschiedli- chen firmenspezifischen Wettbewerbsfaktoren ganz unterschiedliehe Interna- tionalisierungsformen anstreben. Und nur so kann erkl~irt werden, weshalb dieselben Firmen in verschiedenen M~kten mit unterschiedlichen l~nderspe- zifischen Wettbewerbsfaktoren so unterschiedliche Formen zur Anwendung bringen.

Vieles spricht dafiir, dag genauso wie das ,,Zeitalter des Freihandels" durch staatliche Handelsbeschr~inkungen und Regulierungseingriffe zu einem ,,Zeitalter der intemationalen Produktion" durch Multis gefiihrt hat, nun die starker werdenden Eingrifte in die Aktivit~ten der Multis zu einer neuen Phase der Intemationalisierung mit reichhaltigeren Formen iibedeiten [Bor- ner, Wehrle, 1984].

VI. SehluBbemerkungen Die oben skizzierten fiinf Typen von intemationalen Beziehungen zwi-

schen Unternehmen ktinnen markttheoretisch auf drei Gruppen reduziert werden, n~imlich (a) Spot-Transaktionen mit Giitem und Leistungen mit sofortigem und volls~ndigem tYoergang yon Eigentum, Kontrolle und Risiko

494 Silvio Borner

(klassischer Export); (b) hierarchisierte, organisationsinteme und durch strategische Transferpreise bewertete Transaktionen yon Investitionsgiitem und laufender Produktion (Intrafirmen-Handel), bei denen Eigentum, Kon- trolle und Risiko innerhalb der konsolidierten Untemehmensgruppe verblei- ben, und (c) Transaktionen, bei denen Eigentum, Kontrolle und Risiko nicht integral bzw. nicht gleichzeitig iibergehen. Dabei wird deutlich, dal~ der dritte Ansatz eigentlich keine logische Alternative beschreibt, sondem als allgemein- ster Fall die beiden anderen als Extrempositionen einschlief~t [Dunning, 1982, S. 111 ff.]. Genauso wie in der Geburtsphase des exportinduzierten Nach- kriegswachstums die Integration in den Welthandel den Schliissel zum Erfolg im industriellen Bereich darstellte, genauso k6nnte die ad~iquate Form der Intemationalisierung auf diesem Spektrum zwischen klassischem Export und klassischer Direktinvestition durch Multis zur Schicksalsfrage der Zukunft werden.

Wie wir oben dargelegt haben, geht der industrielle Organisationsansatz yon der Annahme eines gegebenen Wettbewerbsvorteils der ausl~indischen Firmen aus. Damit wird der Erkl~ungsgegenstand aus dem engen Korsett der Handelstheorie befreit und in der Wettbewerbstheorie angesiedelt. Dies ist ein entscheidender Fortschritt, weil er das analytische Hauptaugenmerk auf das Verhalten yon Untemehmen in (monopolistischen oder oligopolistischen) Marktstrukturen lenkt. Die weitere Entwicklung verlief dann bekanntlich so, dag verschiedene Autoren verschiedene Griinde fiJr solche firmenspezifi- schen Vorteile analysierten, so z.B. Aliber [1970] die Vorteile spezifischer V~rahrungsgebiete, Caves [1980] die Produktdifferenzierung, Hirsch [1976] und die meisten fibrigen Spezialisten die F&E-Aufwendungen, usw. So interessant diese Erweiterungen im einzelnen auch sind, so wenig ergiebig sind sie fiir die weitere Theorieentwicklung geblieben. Die prim~ire Frage nach der optimalen Grenzziehung zwischen Intemalisierung und Extemalisierung wurde gar nicht gestellt und die sekund~e Frage nach der Form der intemationalen Verwertung a priori mit ,,Direktinvestition" beantwortet. Den ersten Mangel haben die Transaktions- bzw. Internalisierungsan~tze iiber- wunden und damit das Wettbewerbsregime auf der Marktebene mit dem Strategie-Typus auf tier Untemehmensebene verkniipft.

Erkl~irungsbediirftig sind somit letztlich noch die Wachstumsbedingungen fiir Untemehmen, und zwar yon beiden Seiten her: Von den strategischen Gestaltungszielen einerseits und den Wettbewerbsbedingungen andererseits. Das Untemehmen mug bestrebt sein, die optimale Mischung aus propriet~i- ren und standortspezifischen Wettbewerbsvorteilen zu finden und diese international optimal zu verwerten suchen. ]e mehr dabei Schwellen- und Entwicklungsl~nder in den Vordergrund treten, desto schw~icher erscheint dabei iedoch die Erkl~irungskraft der Literatur zur Industrie6konomik, die prim~ir die Erfahrungen der intraindustriellen Internationalisierung innerhalb der Industriel~inder widerspiegelt.

Internationale Wettbewerbsf~ihigkeit 495

Gerade im Hinblick auf die firmenspezifischen Internationalisierungsstra- tegien k6nnen und diirfen n~imlich die Wettbewerbsvorteile auf der Unterneh- mensebene nicht als exogen angenommen werden. Im Gegenteil: Das inter- nationale Engagement verst~irkt bestimmte firmenspezifische Vorteile, was wiederum auf die Wettbewerbsfiihigkeit und die internationale Reichweite ihrer Ausnutzung zurtickwirkt. ]ede Ver~inderung im Typus des firmenspezifi- schen Wettbewerbvorteils oder an der Internalisierungs-/Externalisierungs- grenze ver~indert gleichzeitig auch das Wettbewerbsregime und umgekehrt. Damit verlassen wir aber das Untersuchungsfeld sowohl der traditionellen Marktformenlehre wie auch der traditionellen Organisafionstheorie: Die Marktstruktur wird zu einer endogenen Gr6ge, und das Marktergebnis wird im Unterschied zur Walrasianischen Preis- und Wettbewerbstheorie vom Marktprozeg und damit yon der Existenz bzw. der Strategie der Unterneh- men abh~ingig [Baumol, 1968; Nelson, 1981]. Eine v o n d e r Nachfrage unabh~ingige Angebotsfunktion existiert daher nicht, die Produktdifferenzie- rung wird zum Wesensmerkmal der Konkurrenz, und Ziele wie ,,Marktan- teile" oder ,,Umsatzrenditen" riicken daher zu zentralen Gr/Jlgen auf. Der Wettbewerb pr'~entiert sich so betrachtet als eine Pendelbewegung zwischen Produktdifferenzierung (auf der Basis firmenspezifischer Vorteile) und Zu- nahme der Elastizit~t der Nachfrage (als Folge der Aufhol-, Imitations- und Kostensenkungsstrategien im Rahmen der Normierung yon Produkten und Prozessen).

Im Grunde handelt es sich hierbei um eine Verallgemeinerung des Schumpeter'schen Innovationswettbewerbs, indem die Evolution des Wettbe- werbs nicht unbedingt ein Innovationsgef~ille voraussetzt, sondern schon dann gesichert ist, wenn mit der Produktdifferenzierung, der grunds/itzlich keine Grenzen gesetzt sind, ein Prozeg der Standardisierung einhergeht, der die Stabilisierung der Preis-Absatz-Funktionen verhindert 1. Indem Schumpe- ter die Produktionsfunktion durch eine ,,exogene technische Fortschrittsfunk- tion" ersetzte, blieb er im Statischen verhaftet. Damit wird die Evolution exogenisiert. Sie resultiert nicht aus dem strategischen Unternehmerver- halten (das nicht nur oder nicht einmal prim~ir innovationsgerichtet sein mug), sondern wird aus einem vorgegebenen Potential innovatorischer M6g- lichkeiten abgeleitet. Schumpeter geriet dadurch nach zwei Richtungen in gef'~ihrliche Gew~isser: Erstens verleitete ihn diese ,,Exogenisierung" der Fortschrittskomponenten zur Prognose, dag Innovationen relativ unabh~ingig vom Wirtschaftssystem oder Marktregime ,,bewugt" gestaltbar wiirden. ,,Zu iibersichtlich gestaltet (der RationalisierungsprozeI~) die Wirtschaft, immer vollst~ndiger schaltet er alle wirtschaftlichen und sozialen Gebilde aus ..." Schumpeter [1921, S. 316] schien damit die These einer technokratischen Eigendynamik zu vertreten. Adam Smith war diesbeziiglich - wie dies das

t Diesen Hinweis verda~ke ich Hajo Riese.

496 Silvio Borner

Wachstum der NICs, der Multis und die zunehmende technologische 0berle- genheit des Westens gegentiber dem Ostblock zeigt - nfiher an der fundamen- talen Wahrheit, dag Fortschritt und Wettbewerb Hand in Hand gehen. Der friihe Schumpeter portr~itierte den Innovationsunternehmer als eine Art ,,Held", der sp~itere Schumpeter, und vor aUem der Vollstrecker dieses Gedankens, Galbraith [1967], als ,,Roboter" innerhalb der Technostruktur. Sowohl der ,,spontane Held" als auch die ,,Roboter der Technostruktur" verbleiben }edoch augerhalb der Wettbewerbstheorie und sind somit je fiir sich eine Art deus ex machina [Nelson, Winter, 1982, S. 116].

Zum zweiten impliziert der ,,Prozeg der sch6pferischen Zerst6rung" im Sinne yon Schumpeter eine permanente Abl6sung bestehender Produkte, Verfahren und Marktorganisationen dutch neue. Diese Seite des Bildes ist realistisch: Unrealistisch ist aber die Kehrseite, n~imlich die Vorstellung einer laufenden Verdr'angung schwficherer Firmen durch stfirkere. In fast allen Querschnittsanalysen stellt man fest, dag innerhalb yon Branchen Populatio- nen yon Firmen mit sehr unterschiedlicher Produktivith't, Technologic usw. iiberleben. Gleichzeitig zeigen LfingsschnittoAnalysen, dag sich dieser Prozeg der sch6pferischen Zerst6rung zu einem grogen Teil - vielleicht zum gr6gten - innerhalb bestehender, aber sich stfindig anpassender Organisationen abspielt. Der Prozeg der ,,sch~pferischen Zerst6rung" findet also statt, abet weitgehend innerhalb sich wandelnder Organisationen, die durch ihren Wandel auch die Rahmenbedingungen mitver'~indem [Borner, Wehrle, 1984].

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4 9 8 Silvio Borner Internationale Wettbewerbsf~ihigkeit

S u m m a r y : International competitiveness - fragments of a theory on international entrepreneurial activity. - Contrary to the orthodox market conception - where firms' decisions involve merely efficiency-oriented adaptation to ensure general equilibrium - a more pragmatic approach must take account of the endogenous character of market structures: The driving forces behind innovations - and hence "progress" - are the creation and exploitation of market imperfections by firms. As companies use their core skills worldwide, international competitiveness is determined on the firm level, thereby disposing of the traditional trade theory with its focus on the nation-state and a given endowment with ressources. "Creative destruction" must be viewed as an institutional change on a global basis, enterprises being the center pivot of dynamics in the course of which the means of internationalizing and internalizing business functions will differentiate more and more.

R6sum6:Capacit6 de concurrence internationale: fragments d'une th6orie de l'activit6 d'entreprise internationale. - Contrairement ~ la conception orthodoxe de march6 - ofJ les d6cisions des entreprises consistent seulement d'adaptions orient6es ~ l'efficience pour assurer r6quilibre g6n6ral - une approche plus pragmatique doit consid6rer le caract/~re endogi~ne des structures de march6: la force mortice derriere ies innovations et avec cela ~le progr~s~ sont la cr6ation et l'exploitation d'imperfections par des entreprises. Comme ceux-ci appliquent leurs connaissances essentielles universellement, la capacit6 de concurrence internationale est d6termin~e sur le niveau d'entreprise, ainsi disposant la th6orie de commerce traditionneile avec sa concentration sur l'6tat-nation et la dotation donn6e en ressources. ~Destruction cr6ative~ doit etre consid6r~e comme un changement institutionnel de mesure universel of~ les entreprises sont le pivot central d'un processus dynamique ~ la suite duquel les mesures d'internationaliser et d'internaliser les functions commerciales diff6rencieront de plus en plus.

Resumen:Competenc ia internacional: elementos de una teorfa sobre la actividad empresarial internacional. - AI contrario de la opini6n ortodoxa sobre el mercado, donde las decisiones de los empresas implican simplemente una adaptaci6n de cara a la eficiencia para asegurar equilibrio general, un enfoque m i l pragmfitico debe tener en cuenta el car~icter endbgeno de las estructuras de mercado: El motor det r i l de los innovaciones y por tanto del �9 progreso~ es la creaci6n y explotaci6n pot las empresas de imperfecciones en el mercado. Considerando que los empresas utilizan sus abilidades bil icas en un contexto global, ia competencia internacional se determina a nivel de empresa Io que permite prescindir de la teoria tradicional del comercio internacional con su 6mfasis en los conceptos de estado nacional y riqueza de recursos. ~Destrucci6n creativa~ debe set observada como cambio institucional a nivel global, con las compafi[as constituyendo el centro del proceso din~imico en el curso del cual los medios de internacionalizar e internalizar funciones empresariales dar,'tm origen a diferencias cada vez mils grandes.