informationen aus der wellpappen-industrie jahresbericht · struktur einen vergleichsweise geringen...
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I N FO R M AT IO N E N AUS D E R W E L L PA P P E N - I N D US T R I E
Jahresbericht2013
Wellpappe bleibt gefragt
Wellpappe und neue Handelstrends
Energiekosten erhöhen Rohstoffpreise
WellpappeWellpappe
MehrwertMehrwert
I N FO R M AT IO N E N AUS D E R W E L L PA P P E N - I N D US T R I E
mitmit
Gute Nachrichten vom Wirtschaftsstandort Deutsch-
land: Die Konjunktur zieht an, es gibt wieder mehr
Jobs und die Menschen zeigen sich in Konsumlaune.
Ob das freundliche Bild allerdings mehr ist als eine
Momentaufnahme, muss sich noch zeigen. Langfris-
tig gesehen sind es insbesondere zwei Faktoren, die
deutschen Industrieunternehmen Kopfschmerzen
bereiten: die mit der Energiewende verbundenen
Kostenbelastungen und der Kampf um qualifizierte
Mitarbeiter.
Auch in der Wellpappenindustrie haben die Steige-
rungen der Energiekosten bereits Spuren hinterlassen.
Zwar machen die Stromausgaben in unserer Kosten-
struktur einen vergleichsweise geringen Anteil aus.
Aber indirekt spüren wir den Preisauftrieb bei Energie
durchaus – über den Einkauf des Rohstoffs Well-
pappenrohpapier. Wenn die zarte Pf lanze des Wirt-
schaftswachstums nicht wieder eingehen soll, ist eine
Energiepolitik mit Augenmaß gefragt, die unseren
Unternehmen im internationalen Vergleich keine
übermäßigen Wettbewerbsnachteile verschafft. Von
02 03
Inhalt
02 | Vorwort: Zukunft sichern04 | Fakten: Wellpappenabsatz wächst weiter08 | Resultate: Mehrwert mit Wellpappe10 | Trends: Verpackungen der Zukunft
Zukunftsichern
Jahresbericht 2013
02 03
Jahresbericht 2013Vorwort
unserer guten Ausgangsposition eines vollständig
recycelbaren Produktes aus nachwachsenden Roh-
stoffen ausgehend, nehmen unsere Unternehmen
zahlreiche Maßnahmen in Angriff, um auch im
Produktionsverfahren noch umweltfreundlicher zu
werden.
Auf die demographische Entwicklung hierzulande
haben weder die jeweiligen Bundesregierungen noch
die Wirtschaft einen großen Einfluss. Für Unterneh-
men besteht allerdings eine immer größere Heraus-
forderung darin, ihre Zukunft mit persönlich geeigne-
ten und fachlich qualifizierten Mitarbeitern zu sichern.
Das gilt auch für die Wellpappenindustrie. Ein beson-
deres Augenmerk widmen unsere Unternehmen des-
halb dem Thema Ausbildung und Nachwuchsgewin-
nung. Unser stärkstes Argument, um junge Leute für
die Branche zu interessieren, ist die große Vielfalt tech-
nischer, kaufmännischer und kreativer Aufgaben in
unseren Unternehmen. Auch die guten Aufstiegschan-
cen überzeugen und – vielleicht noch wichtiger –
wenige Industriezweige bieten so sichere Arbeitsplätze.
So weist die Statistik der im VDW organisierten Unter-
nehmen für die vergangenen Jahre eine bemerkens-
werte Kontinuität der Beschäftigtenzahlen aus: 2009
zählten wir 15.253 Beschäftigte, 2011 arbeiteten 15.376
Mitarbeiter in den Unternehmen und im vergangenen
Jahr waren es 15.806. Hinsichtlich der vielfältigen
Aus- und Weiterbildungsmöglichkeiten in der Well-
pappenindustrie unterstützt der VDW die Unterneh-
men durch geeignete und zeitgemäße Maßnahmen:
Online stehen umfassende Informationen zu Aus-
bildungswegen in der Wellpappenindustrie zur Ver-
sichernfügung, eine Ausbildungs-
börse macht die Suche nach
potenziellen Arbeitgebern
einfach, und mit zwei För-
derpreisen an der Hochschu-
le München für besondere
Leistungen in wellpappe-
spezifischen Fächern wird
auch die Verbindung zum
akademischen Nachwuchs
gesucht.
Dass unsere Branche auch weiterhin auf qualifizierte
Mitarbeiter angewiesen sein wird, steht außer Frage,
denn die starke Nachfrage nach den Produkten der
Wellpappenindustrie ist ungebrochen. Die wichtigsten
Kennzahlen dazu finden Sie auf den nächsten Seiten.
Angesichts des boomenden Online-Handels und neuer
Rekorde bei der Paketzustellung werden Transportver-
packungen auch weiter gefragt sein. Je rasanter hier
die Entwicklungen, desto mehr Chancen eröffnen sich
für die Wellpappenhersteller.
Ein zentrales Zukunftsthema ist die Frage, wie wir mit
Klimawandel und endlichen Ressourcen umgehen. Dass
es ökologisch sinnvoll ist, Verpackungen aus Wellpappe
zu nutzen, davon sind immer mehr Verbraucher über-
zeugt. Einige Expertenstimmen zu dieser Frage stellen
wir Ihnen mit einem kurzen Bericht von der ersten
Konferenz des Forum Ökologisch Verpacken (FÖV) vor.
Ihr Dr. Jan Klingele
Vorsitzender des Verbandes
der Wellpappen-Industrie e.V.
04 05
Fakten Jahresbericht 2013
Die Zeichen stehen weiter auf Wachstum: Mit 7,3 Mil-
liarden verkauften Quadratmetern Wellpappe haben
die im VDW organisierten deutschen Wellpappenunter-
nehmen im vergangenen Jahr 120 Millionen Quadrat-
meter mehr abgesetzt als im Jahr 2012. Arbeitstäglich
bereinigt entspricht das einem Zuwachs von 2,1 Pro-
zent. Die VDW-Mitglieder übertrafen damit das Wachs-
tum des Bruttoinlandsprodukts um 1,7 Prozentpunkte.
Auch für 2014 rechnet der VDW mit einer positiven
Absatzentwicklung und prognostiziert einen Zuwachs
von 1,8 Prozent. Die Entwicklung der Abgabepreise
hingegen war leicht rückläufig: 2013 fiel der Preis je
Quadratmeter Wellpappe im Jahresverlauf um 1,3
Prozent von 53,7 Cent auf 53,0 Cent.
Konsumklima erfreut die WellpappenindustrieVor allem der private Konsum wirkte sich im vergan-
genen Jahr positiv auf den Absatz der Wellpappenin-
dustrie aus. Er wuchs mit 0,9 Prozent mehr als doppelt
so stark wie die Gesamtkonjunktur. Gute Beschäftigten-
zahlen sorgten für eine hohe Kaufkraft der Verbraucher
und angesichts anhaltend niedriger Zinsen war die Kon-
sumlaune ebenfalls entsprechend hoch. Ob Lippenstift,
Hühnersuppe oder Champagner: Konsumgüter müssen
verpackt werden und überwiegend kommen dafür Ver-
packungen aus Wellpappe zum Einsatz. Das gilt für den
Weg der Waren in die Regale des stationären Einzel-
handels ebenso wie für den Online-Versandhandel.
Dieser Vertriebsweg legte 2013 noch einmal erheblich
zu und konnte nach einer Statistik des Bundesverban-
des des deutschen Versandhandels (bvh) eine Umsatz-
steigerung auf 39,1 Milliarden Euro verzeichnen. Gegen-
über dem Vorjahr bedeutet das einen Anstieg um 41,7
Wellpappenabsatz
weiterwächst
Prozent. Besonders die kleinteilige Direktbelieferung
der Verbraucher bei Online-Bestellungen stärkt die
Wellpappenindustrie, denn der Anteil der Wellpappen-
verpackungen pro Artikel ist hier größer als bei Liefe-
rungen für den stationären Handel.
Weitere Kostensteigerungen bei RohstoffenWenig erfreulich für die Wellpappenindustrie ist die
Preisentwicklung bei den Rohstoffen. Die Beschaffung
der verschiedenen Papiersorten schlägt bei der Herstel-
lung von Wellpappe am meisten zu Buche: Rund 50
Prozent der Gesamtkosten fallen hier an. Während die
Abgabepreise für Wellpappenerzeugnisse in den letzten
fünf Jahren nur um 3,1 Prozent teurer wurden, stiegen
die Papierpreise im Vergleich zum Durchschnittswert
desselben Zeitraums um durchschnittlich 12,9 Prozent.
Beim Wellpappenrohpapier, dem wichtigsten Rohstoff
der Wellpappenherstellung, sah sich die Branche im
letzten Jahr mit einer Verteuerung von durchschnittlich
7,7 Prozent konfrontiert, die Preise einiger wichtiger
Sorten stiegen sogar um über 20 Prozent. Im Berichts-
zeitraum stand dieser Kostensteigerung allerdings noch
kein entsprechend höherer Abgabepreis für Wellpappen-
produkte gegenüber. Auch die steigenden Kosten für
Energie machten sich 2013 mit einer Teuerung um 4,3
Prozent bemerkbar. Insgesamt betrachtet machen diese
in der Wellpappenherstellung rund 2,7 Prozent aller
Kosten aus, doch in der energieintensiven Papierindus-
trie sind es 11 Prozent des Umsatzes. Dass die Strom-
preise für Industriebetriebe in Deutschland mittlerweile
um 18,8 Prozent über dem Durchschnitt der EU liegen,
spürt die Wellpappenindustrie daher vor allem beim
Einkauf ihrer Rohstoffe.
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Jahresbericht 2013
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Fakten Jahresbericht 2013
Abnehmerindustrie nach Wellpappenumsatz(nur VDW-Mitglieder)
Marktstruktur bei Transportverpackungen
Wellpappe68,9 %
Folien 10,5 %
Holz7,5 %
Vollpappe8,0 %
Kunststoff5,1 %
Nahrungs- und Genussmittel35,8 %
Chemische Industrie9,8 %
Papier- und Druckerzeugnisse4,2 %
Elektroindustrie4,2 %
Gummi- und Kunststofferzeugnisse3,7 %
Metallverarbeitung3,2 %
Landwirtschaft2,9 %
Sonstiges36,2 %
Anhaltend hohe Nachfrage Wellpappe erfreut sich weiterhin einer wachsenden
Nachfrage. Wichtigster Abnehmer war auch im ver-
gangenen Jahr die Lebensmittelindustrie, deren Anteil
um 0,7 Prozentpunkte auf 35,8 Prozent anstieg – obwohl
sich ihr mengenmäßiger Branchenumsatz nach Berech-
nungen der Bundesvereinigung der Deutschen Ernäh-
rungsindustrie (BVE) lediglich um 0,4 Prozent steigerte.
Gefragt ist insbesondere der besonders effiziente Pro-
duktschutz, den Wellpappenverpackungen bieten. Doch
nicht nur beim Transport leistet Wellpappe einen erheb-
lichen Mehrwert. Am Point of Sale etwa nutzen Konsum-
güterhersteller die Gestaltungsvielfalt des Materials, sei
es als Aufmerksamkeit weckende Zweitplatzierung oder
als markengerecht gestaltetes Tray im Regal. Neben den
hervorragenden konstruktiven Eigenschaften wurde in
Entwicklung des Wellpappenabsatzes 2013(Basis: absolute Zahlen; nur VDW-Mitglieder)
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Jahresbericht 2013
1. Quartal -0,1 %
2. Quartal+2,9 %
3. Quartal+2,9 %
4. Quartal+1,1 %
Drei- und mehrfarbige Bedruckung 2009–2013 in Prozent(nur VDW-Mitglieder)
2012 20132009 2010 2011
20,321,5 21,6
19,2 19,9
Wellpappenabsatz 2009–2013 in 1.000 m2
(absolute Zahlen; gesamte Branche)
2012 20132009 2010
9.094.059 9.094.9978.388.737
9.120.996
2011
9.275.928
den letzten Jahren die gute Bedruckbarkeit der Well-
pappe besonders im Bereich der drei- und mehrfarbig
gestalteten Verpackungen ausgenutzt, deren Anteil von
15 Prozent im Jahr 2005 stetig bis auf 21,6 Prozent im
letzten Jahr anstieg. Unbedruckte Wellpappenverpa-
ckungen hingegen finden sich immer weniger: 2005 lag
ihr Anteil noch bei rund 36,5 Prozent, 2013 nur noch
bei 28,2 Prozent.
Mehrwert für die UmweltDie ökologischen Vorteile der Wellpappenverpackungen
werden in Zeiten von Klimawandel, Ressourcenverknap-
pung und einem zunehmenden Problem der Gewässer-
verunreinigung durch Kunststoffteile immer bedeuten-
der. Studien und die Auswertung von Nachhaltigkeits-
berichten bestätigen, dass sowohl Verbraucher als auch
Konsumgüter- und Handelsunternehmen Wellpappen-
verpackungen aufgrund des geschlossenen Stoffkreis-
laufs als ökologisch besonders vorteilhaft bewerten.
Hohe BeschäftigtenzahlenTrotz aller Herausforderungen, denen sich die Wellpap-
penindustrie ausgesetzt sieht, zeugen auch die Beschäf-
tigtenzahlen des vergangenen Jahres von einer gesun-
den Branche: 15.806 Menschen arbeiteten als Packmit-
teltechnologe, Industriekauffrau oder Mechatroniker in
unseren Unternehmen – 2011 waren es 15.376. Die
Anzahl der Auszubildenden blieb mit einem Anteil von
5,4 Prozent konstant. Bei der Nachwuchswerbung bleibt
der VDW online aktiv: Über Ausbildungsmöglichkeiten
in der Wellpappenindustrie können sich alle Interes-
sierten auf dem Facebook-Angebot rund ums Thema
informieren.
mit
ResultateJahresbericht 2013
„Regallücken müssen wir unbedingt vermeiden“, kon-
statierte Jürgen Otersen, Manager Logistics Operations
bei Mondelēz International, auf dem Forum Wellpappe
2013. Über den „Mehrwert in der Lieferkette“, den
Wellpappe zum Erreichen dieses Ziels leisten kann,
diskutierten Verpackungs- und Logistikexperten aus
Handel, Industrie und Wissenschaft im Rahmen der
VDW-Kundenveranstaltung auf der FachPack am 25.
September in Nürnberg. Moderiert wurde sie auch in
diesem Jahr von Stefan Schulze-Hausmann, TV-Journalist
und Initiator des Deutschen Nachhaltigkeitspreises. Die
Podiumsteilnehmer waren sich einig: Verpackungen aus
Wellpappe leisten einen wesentlichen Beitrag zum effizi-
enten Supply Chain Management.
„Schon die Warenidentifikation könnten bedruckte
Wellpappenverpackungen wesentlich erleichtern“,
sagte Jörg Pretzel, Geschäftsführer von GS1 Germany, in
einem Filmbeitrag. Denn: „Etwa 4,5 Prozent vom Umsatz
gehen verloren, weil Mitarbeiter die Ware im Filiallager
nicht schnell genug finden, um die Regale rechtzeitig
nachzufüllen.“ Thomas Maiwald, Quality Management
Goods Packaging Development/Abteilungsleiter Ver-
packung, real,- SB-Warenhaus, wies ebenfalls auf das
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Mehrwert Optimierungspotenzial bei der Verpackungsgestaltung
hin: „Im Back-Store-Lager gibt es insbesondere im Non-
Food-Bereich noch viele braune Kartons, die sich sehr
ähnlich sehen.“ Im Regal selbst sorgen Verpackungen
aus Wellpappe für ein lückenloses Bild. Logistikexperte
Otersen berichtete von einem Vorschubtray für Milka-
Schokolade, dessen Mechanismus die Tafeln automatisch
nach vorne schiebt. So muss der Kunde nicht tief ins
Regal hineingreifen, um an die Schokolade zu gelangen.
Ein wichtiges Thema in der Diskussion war außerdem
der Produktschutz, den Verpackungen leisten müssen,
denn bei der Qualität der Waren am Point of Sale lässt
sich keinesfalls sparen. Otersen betonte: „Wir investie-
ren bewusst in Qualität – auch bei der Wahl unserer
Transportverpackung.“
Umweltverträglichkeit papierbasierter VerpackungenVerpackungen aus Wellpappe bieten nicht nur opti-
malen Produktschutz, sondern sind, wie alle papier-
basierten Verpackungen, „fit für den Konsum von
morgen“. Zu diesem Ergebnis kam Rudolf Gross,
Vorstandsmitglied des Forum Ökologisch Verpacken
(FÖV), auf der ersten Konferenz der 2012 gegründeten
Informations- und Kommunikationsplattform rund
um Kreislaufwirtschaft und Recycling. Sie fand am
5. November 2013 im Zürcher Gottlieb Duttweiler
Institute statt. Unter dem Titel „Zukunftsfähige Ver-
packung für den Konsum von morgen“ diskutierten
Experten aus Handel, Industrie, Wissenschaft und
NGOs über den Beitrag von geschlossenen Stoffkreis-
läufen zum nachhaltigen Wirtschaften. Durch die Ver-
anstaltung führte Stephan Klapproth, Moderator des
Schweizer Fernsehens.
Wellpappe
08 09 09
Jahresbericht 2013
Franz Speer, Director Industry Affairs International
Sales Laundry and Home Care bei Henkel, berichtete,
das Unternehmen wolle im Rahmen der Verbesserung
seines ökologischen Fußabdrucks bis 2015 ausschließ-
lich recycelbare Verpackungsmaterialien für Märkte
mit regionalen Sammel- und Recyclingsystemen ein-
setzen. Auch für die schweizerische Handelskette
Coop ist ein funktionierender Wertstoffkreislauf
ein maßgebliches Kriterium beim Einsatz von Ver-
packungsmaterial. Wichtig sei dabei, dass „die
Verbraucher das Recyclingsystem kennen und die
Verwertungskette nachvollziehen können“, sagte Guido
Fuchs, Projektleiter Nachhaltigkeit bei Coop. „Das beste
Beispiel ist die Sammlung von Altpapier und gebrauch-
ten Papierverpackungen“, so Fuchs weiter. Erich Weber,
Stellvertretender Vorstandsvorsitzender der Deutschen
Umweltstiftung, forderte in diesem Zusammenhang
eine bessere Aufklärung der Verbraucher über öko-
logische Verpackungen und ihre eigenen Einf luss-
möglichkeiten, um zum Beispiel Plastikmüll zu ver-
meiden: „Oft fehlen dem Verbraucher einfach die
notwendigen Informationen.“
Ökologische Gewissheit in zwölf SprachenUm die ökologischen Vorteile von Verpackungen aus
Wellpappe ins Bewusstsein der Verbraucher zu rücken,
bietet der VDW für Hersteller und Verwender das
lizenzfrei zu nutzende Öko-Signet an. Damit ist auf
einen Blick zu erkennen: Wellpappe besteht aus nach-
wachsenden Rohstoffen und wird vollständig recycelt.
Bio-Müsli-Versender MyMuesli nutzt das Signet und
schickt seinen Kunden mit den Cerealien gleichzeitig
die Information über die grundlegenden ökologischen
Vorteile der Versandverpackung nach Hause. Das Öko-
Signet findet großen Anklang und wirbt mittlerweile
rund um die Welt für die Umweltverträglichkeit von
Wellpappenverpackungen – sogar in Mandarin.
Wellenreiten im InternetDie Informationsbeschaffung rund um das Thema
Wellpappe ist im letzten Jahr auch im Internet
leichter geworden: Der Online-Auftritt des VDW,
www.wellpappen-industrie.de, passt sich jetzt auch
den Anforderungen mobiler Endgeräte an. Ob mit
dem Laptop zuhause oder mit dem Smartphone
unterwegs – überall lässt es sich benutzerfreund-
lich durch die Informationen klicken. Als unkompli-
zierte Informations- und Kommunikationsplattform
für motivierte Nachwuchskräfte fungiert weiterhin die
Facebook-Seite facebook.com/Ausbildung.Wellpappen-
industrie. Neben Informationen zu Berufsbildern und
einer Ausbildungsbörse werden hier auch Hinweise
auf spektakuläre Ideen und Aktionen rund um die
Wellpappe geteilt. Denn das vielseitige Material kann
mehr als Güter in den Supermarkt bringen oder
beim Umzug helfen. Für die ganze kreative Vielfalt
der Wellpappe gibt es jetzt ein eigenes Forum: den
Wellenreiter-Blog. Vom Fahrrad bis zur Einrichtung
eines Restaurants entstehen die unglaublichsten Dinge
aus und mit Wellpappe. Berichte über ausgefallene
Designs und Events gibt es seit letztem August auf
www.wellenreiter-blog.de.
Wellpappe
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TrendsJahresbericht 2013
kosten sei es auch „wichtig, dass eine Verpackung be-
nutzerfreundlich und funktional ist“, sagt Guido Fuchs,
Projektleiter Nachhaltigkeit bei Coop.
„Frustfreie Verpackungen“Als Einstoffverpackungen sorgen Päckchen und Pakete
aus Wellpappe nicht nur für ein gutes Gefühl, was ihre
Umweltverträglichkeit betrifft, sondern tragen auch
jedes Mal zu einem positiven Auspackerlebnis bei.
Besonders Online-Shopper können das einfache Hand-
ling von Verpackungen aus Wellpappe bezeugen: Der
marktführende Online-Händler Amazon zum Beispiel
hat „frustfreie Verpackungen“ eingeführt, die dank
Aufreißlasche aus Wellpappe einfach zu öffnen sind
und keine zusätzlichen Materialien wie Plastikschalen,
Drahtbinder oder Plastiktüten mehr enthalten. Das ist
möglich, weil sich Verpackungen aus Wellpappe exakt
an die Maße des Packguts anpassen lassen. Weniger
Frust beim Konsumenten geht einher mit weniger Trans-
portkosten: Durch die Anpassung an die tatsächliche
Größe des verschickten Produkts und den Verzicht auf
weiteres Füllmaterial ging nach Angaben des Versand-
händlers die Anzahl der in einem übergroßen Karton
verschickten Sendungen in den letzten Jahren deutlich
zurück.
Für die Online-Händler lohnt es sich besonders, die
Benutzerfreundlichkeit ihrer Verpackungen stets im
Blick zu halten, denn E-Commerce bleibt ein Zukunfts-
markt – der maßgeblich auf Wellpappe baut. 2013
lieferte Deutsche Post DHL erstmals mehr als eine
Milliarde Pakete in Deutschland aus, Tendenz steigend.
Denn die Technik macht es den Konsumenten immer
Was ist die wichtigste Tätigkeit für den Umweltschutz?
Für 75 Prozent der Konsumenten in Industrieländern ist
es das Trennen und Sortieren von Verpackungen für das
Recycling, so das Ergebnis einer Studie der Marktforscher
von Firef ly Millward Brown. Kein Wunder also, dass
Verpackungen auf Papierbasis, etwa aus Wellpappe,
beim Konsumenten ein besonders ökologisches Image
haben: Wellpappe wird nur aus nachwachsenden Roh-
stoffen gefertigt und besteht durchschnittlich zu 80
Prozent aus Recyclingmaterial – in Deutschland wird
sie nach Gebrauch auch vollständig recycelt.
Werthaltungen der Konsumenten verändern sichDass das Thema Nachhaltigkeit immer wichtiger wird,
zeigt sich in der öffentlichen Diskussion immer wieder.
Laut einer aktuellen Studie von GfK und BVE ist die
Zahl der an Nachhaltigkeit orientierten Verbraucher in
den vergangenen sechs Jahren um fast ein Fünftel ge-
stiegen. 67 Prozent von ihnen legen dabei Wert auf
umweltverträgliche Verpackungen. „Verbraucher hinter-
fragen zunehmend die Umweltauswirkungen von Ver-
packungen“, stellt auch Dr. Sieglinde Stähle von der
wissenschaftlichen Leitung des Bunds für Lebensmittel-
recht und Lebensmittelkunde (BLL) fest. Dieser Werte-
wandel beim Verbraucher mache das Thema auch für
die Lebensmittelbranche noch einmal wichtiger. Denn,
so fanden Kundenbefragungen des schweizerischen
Einzelhandels heraus, Konsumenten erwarten gerade
in puncto Verpackungen ökologische Verbesserungen.
In Verpackungsfragen hat man beim schweizerischen
Handelsunternehmen Coop folgerichtig die Kunden-
zufriedenheit im Blick. Neben guten Recyclingfähigkei-
ten und Faktoren wie Produktschutz und Produktions-
Verpackungen der Zukunft
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Jahresbericht 2013
leichter, auch mobil im Internet zu bestellen: Das
Umsatzvolumen bei Online-Bestellungen per Smart-
phone und Tablet stieg von 2012 auf 2013 fast um
ein Vierfaches.
Versandhandelstrend E-FoodImmer schneller treffen die Pakete beim Kunden ein,
mit „Same Day Deliveries“ sogar schon am selben Tag.
Wenn das Wachstumspotenzial des Online-Handels bei
klassischen Versandhandelsprodukten ausgeschöpft ist,
könnten Güter des täglichen Bedarfs, etwa Lebensmit-
tel, für einen zweiten Boom sorgen, meinen Experten.
In Deutschland steckt der E-Food-Handel derzeit noch
in den Kinderschuhen; im vergangenen Jahr wurde
deutlich weniger als ein Prozent des gesamten Lebens-
mittelumsatzes mit Online-Bestellungen erwirtschaftet.
In Großbritannien sieht das schon anders aus – im
letztjährigen Weihnachtsgeschäft wurden beim Lebens-
mittelriesen Tesco bereits acht Prozent der Lebensmittel-
einkäufe online erledigt. Auch hierzulande bringen
Anbieter wie Biodirekt oder HelloFresh Obst und
Gemüse an die Haustür, und Allyouneed.com oder
my-Time.de sind Beispiele für reine Online-Supermärkte.
Auch die großen Lebensmittelkonzerne testen derzeit
verschiedene Modelle. Bei Rewe gibt es sogar ein eigenes
Internet-Team, das den Online-Handel vorantreiben
soll, denn Rewe-Chef Alain Caparros ist überzeugt,
Kunden würden ihren Tagesbedarf an Lebensmitteln
schon bald online ordern.
In der Tat lesen sich auch die Prognosen vielverspre-
chend: Die Berater von A. T. Kearney etwa schätzen den
Online-Anteil der Lebensmittelkäufe im Jahr 2020 auf
rund sechs Prozent, eine Ernst & Young-Studie geht im
gleichen Zeitraum gar von einem Anstieg auf zehn Pro-
zent aus. Eine große Herausforderung für den Online-
Versand von Lebensmitteln ist die Entwicklung der
perfekten Verpackung, insbesondere wenn es um ge-
kühlte Lebensmittel geht. Auch der Wellpappenindus-
trie steht damit eine spannende Zeit bevor. Das Poten-
zial für den Einsatz von Wellpappe ist jedenfalls groß.
Verband der Wellpappen-Industrie e.V.
Hilpertstraße 22
64295 Darmstadt
Tel.: (06151) 9294-0
Fax: (06151) 9294-30
www.wellpappen-industrie.de
Gütegemeinschaft Wellpappe e.V.
Hilpertstraße 22
64295 Darmstadt
Tel.: (06151) 9294-11
Fax: (06151) 9294-511
www.ral-wellpappe.de
RESY
Organisation für Wertstoffentsorgung GmbH
Hilpertstraße 22
64295 Darmstadt
Tel.: (06151) 9294-22
Fax: (06151) 9294-522
www.resy.de
wfp
Institut für Wellpappenforschung
und -prüfung GmbH
Hilpertstraße 22
64295 Darmstadt
Tel.: (06151) 9294-0
Fax: (06151) 9294-30
www.wfp-institut.de
Forum Ökologisch Verpacken e.V.
Bockenheimer Landstraße 31
60325 Frankfurt
Deutschland
Tel.: +49 069 170071-11
Fax: +49 069 170071-37
www.oekologisch-verpacken.com
IMPRESSUMHerausgeber: Verband der Wellpappen-Industrie e.V.Fotos: VDW, Deutsche Post© Mai 2014
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