immobilienreport münchen ausgabe 96 · s. 6 · 2017. 10. 18. · ausgeweitet. immobilienreport...

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immobilien report gewerbe 06 „Eigenkapital gibt Sicherheit“ Die fränkische Project Gruppe ist ein großer Player am deutschen Wohnungsmarkt. Wolfgang Dippold, Vorstand der Project Beteilgung AG, über Strategie und Standorte. rechnen wir auch bei solchen Entwick- lungen mit weiterem Kapitalzufluss in unsere Fonds. immobilienreport: Ihre Fonds in- vestieren in Wohnungsbauprojekte. Bei den stark gestiegenen Preisen wird der Wohnungserwerb für viele unerschwing- lich, wenn das Baugeld teurer wird. Dippold: Im Exit setzen wir auf den Verkauf an Eigennutzer, was für unser Haus gerade bei steigenden Zinsen eine hohe Stabilität bedeutet. Eigennutzer ha- ben schon immer mit einem weit höheren Eigenkapitalanteil gekauft als Kapital- anleger. Deshalb wird die Auswirkung höherer Zinskosten bei der Finanzierung bei Eigennutzern weit geringer sein. immobilienreport: Ist die Nachfrage in A-Städten wegen des starken Immobi- lienpreisanstiegs zurückgegangen? Dippold: Unser Research hat ermittelt, dass in München das Verhältnis von ver- kauften zu angebotenen Wohnungen in einer Gesamtbetrachtung von September 2015 bis August 2016 angestiegen ist. Einzige Ausnahme war der Juli 2016. Das bedeutet, dass – gemessen am Ange- bot – die Verkäufe sogar ansteigen. Auch in den hochpreisigen Lagen, wie etwa Maxvorstadt oder Schwabing-West, ist Wolfgang Dippold (Bild oben): Der Franke ist Vorstand der Project Beteiligung AG und Geschäftsführer der Project Vermittlungs GmbH mit Sitz in Bamberg. das Verhältnis sehr hoch, sodass wir kei- ne Nachfragesättigung feststellen kön- nen. Dies ist nachvollziehbar, wenn man berücksichtigt, dass in den hochpreisi- gen Lagen die Flächen knapp sind und das Angebot nicht allzu groß ist. Deshalb rechnen wir auch nicht mit Preiseinbrü- chen, auch wenn in zentralen Lagen Münchens die Preise in den ersten Mo- naten des Jahres stagniert haben. Diese Einschätzung können wir generell auch für Berlin, Hamburg, Frankfurt, Nürn- berg, Düsseldorf, Köln und Wien bestä- tigen. immobilienreport: Sie bauen in München aber nicht in zentralen Lagen. Dippold: Das ist richtig. Der Münchner Stadtkern ist mit einer Kaufpreissteige- rung bei Neubau-Eigentumswohnungen von bis zu 46 Prozent in Lehel – ge- messen im Zeitraum von Juni 2015 bis August 2016 – nicht mehr attraktiv für unser Konzept. Bereits jetzt liegen die durchschnittlichen Quadratmeterpreise für Neubau-Eigentumswohnungen bei 7.841 Euro. In diesen Preisregionen werden selbst in München die Käufer- schichten dünner und viele Käufer zie- hen lieber in die Randlagen, weshalb wir uns im Speckgürtel um München stärker engagieren. Bedingung ist allerdings ein S-Bahnanschluss. mmobilienreport: Wird das Wachs- tum der Project Gruppe künftig mehr durch den knapperen und teureren Bau- grund gebremst? Dippold: Wir wachsen seit Jahren ge- gen den Markttrend und gehen davon aus, dass wir aufgrund unserer Inve- stitions- und Desinvestitionsstrategie auch in einem zunehmend umkämpften Marktumfeld erfolgreich sein werden. Ein Grund für die steigende Nachfrage nach unseren Investmentangeboten ist unser guter Zugang zu verfügbaren Bau- grundstücken für unsere Immobilien- entwicklungen. Mit unserem Research kennen wir jeden Straßenzug und beo- bachten Objekte in interessanten Lagen teilweise über Jahre und oft lange, bevor diese zum Verkauf stehen. Steigende Einkaufspreise gehen nicht zulasten der Fondsrendite, da diese durch höhere Ver- kaufspreise der von uns gebauten Woh- nungen kompensiert werden. ¢ D ie Project Gruppe hat über Project Investment das Anlagevolumen ih- rer Alternativen Investmentfonds und über Project Immobilien den Wohnungs- bau in Deutschlands A-Standorten stark ausgeweitet. immobilienreport sprach mit Project-Chef Wolfgang Dippold. immobilienreport: Herr Dippold, viele Ökonomen erwarten in den USA wegen höherer Inflation nach der Präsi- dentenwahl eine weitere Zinserhöhung. Auch in Deutschland stiegen die Ver- braucherpreise im August wieder spür- bar um 0,4 Prozent. Rechnen Sie damit, dass die Anleger künftig wieder mehr in Zinspapiere investieren? Wolfgang Dippold: Unsere Fonds haben Renditeerwartungen von sechs Prozent und mehr im Jahr. Auch bei steigenden Zinsen wird es noch lange dauern, bis Zinsanlagen von der Rendite wettbewerbsfähig sind – wenn wir über- haupt wieder zu Zinssätzen kommen, die wir früher mal gesehen haben. Wichtig für viele unserer Investoren ist, dass un- sere Fonds eigenkapitalbasiert sind und ein umfassendes Sicherheitskonzept auf- weisen. Dies bedeutet attraktive Rendi- te bei überschaubaren Risiken. Deshalb Im vollständigen Interview erfahren Sie die Einschätzung Dippolds zu Berlin und die Project-Strategie für das Ausland. mehr immobilien report immobilienreport münchen Ausgabe 96 · S. 6

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„Eigenkapital gibt Sicherheit“ Die fränkische Project Gruppe ist ein großer Player am deutschen Wohnungsmarkt. Wolfgang Dippold, Vorstand der Project Beteilgung AG, über Strategie und Standorte.

rechnen wir auch bei solchen Entwick-lungen mit weiterem Kapitalzufluss in unsere Fonds. immobilienreport: Ihre Fonds in-vestieren in Wohnungsbauprojekte. Bei den stark gestiegenen Preisen wird der Wohnungserwerb für viele unerschwing-lich, wenn das Baugeld teurer wird.Dippold: Im Exit setzen wir auf den Verkauf an Eigennutzer, was für unser Haus gerade bei steigenden Zinsen eine hohe Stabilität bedeutet. Eigennutzer ha-ben schon immer mit einem weit höheren Eigenkapitalanteil gekauft als Kapital-anleger. Deshalb wird die Auswirkung höherer Zinskosten bei der Finanzierung bei Eigennutzern weit geringer sein. immobilienreport: Ist die Nachfrage in A-Städten wegen des starken Immobi-lienpreisanstiegs zurückgegangen? Dippold: Unser Research hat ermittelt, dass in München das Verhältnis von ver-kauften zu angebotenen Wohnungen in einer Gesamtbetrachtung von September 2015 bis August 2016 angestiegen ist. Einzige Ausnahme war der Juli 2016. Das bedeutet, dass – gemessen am Ange-bot – die Verkäufe sogar ansteigen. Auch in den hochpreisigen Lagen, wie etwa Maxvorstadt oder Schwabing-West, ist

Wolfgang Dippold (Bild oben): Der Franke ist Vorstand der Project Beteiligung AG und Geschäftsführer der Project Vermittlungs GmbH mit Sitz in Bamberg.

das Verhältnis sehr hoch, sodass wir kei-ne Nachfragesättigung feststellen kön-nen. Dies ist nachvollziehbar, wenn man berücksichtigt, dass in den hochpreisi-gen Lagen die Flächen knapp sind und das Angebot nicht allzu groß ist. Deshalb rechnen wir auch nicht mit Preiseinbrü-chen, auch wenn in zentralen Lagen Münchens die Preise in den ersten Mo-naten des Jahres stagniert haben. Diese Einschätzung können wir generell auch für Berlin, Hamburg, Frankfurt, Nürn-berg, Düsseldorf, Köln und Wien bestä-tigen.immobilienreport: Sie bauen in München aber nicht in zentralen Lagen. Dippold: Das ist richtig. Der Münchner Stadtkern ist mit einer Kaufpreissteige-rung bei Neubau-Eigentumswohnungen von bis zu 46 Prozent in Lehel – ge-messen im Zeitraum von Juni 2015 bis August 2016 – nicht mehr attraktiv für unser Konzept. Bereits jetzt liegen die durchschnittlichen Quadratmeterpreise für Neubau-Eigentumswohnungen bei 7.841 Euro. In diesen Preisregionen werden selbst in München die Käufer-schichten dünner und viele Käufer zie-hen lieber in die Randlagen, weshalb wir uns im Speckgürtel um München stärker engagieren. Bedingung ist allerdings ein S-Bahnanschluss. mmobilienreport: Wird das Wachs-tum der Project Gruppe künftig mehr durch den knapperen und teureren Bau-grund gebremst?Dippold: Wir wachsen seit Jahren ge-gen den Markttrend und gehen davon aus, dass wir aufgrund unserer Inve-stitions- und Desinvestitionsstrategie auch in einem zunehmend umkämpften Marktumfeld erfolgreich sein werden. Ein Grund für die steigende Nachfrage nach unseren Investmentangeboten ist unser guter Zugang zu verfügbaren Bau-grundstücken für unsere Immobilien-entwicklungen. Mit unserem Research kennen wir jeden Straßenzug und beo-bachten Objekte in interessanten Lagen teilweise über Jahre und oft lange, bevor diese zum Verkauf stehen. Steigende Einkaufspreise gehen nicht zulasten der Fondsrendite, da diese durch höhere Ver-kaufspreise der von uns gebauten Woh-nungen kompensiert werden. ¢

Die Project Gruppe hat über Project Investment das Anlagevolumen ih-

rer Alternativen Investmentfonds und über Project Immobilien den Wohnungs-bau in Deutschlands A-Standorten stark ausgeweitet. immobilienreport sprach mit Project-Chef Wolfgang Dippold.

immobilienreport: Herr Dippold, viele Ökonomen erwarten in den USA wegen höherer Inflation nach der Präsi-dentenwahl eine weitere Zinserhöhung. Auch in Deutschland stiegen die Ver-braucherpreise im August wieder spür-bar um 0,4 Prozent. Rechnen Sie damit, dass die Anleger künftig wieder mehr in Zinspapiere investieren? Wolfgang Dippold: Unsere Fonds haben Renditeerwartungen von sechs Prozent und mehr im Jahr. Auch bei steigenden Zinsen wird es noch lange dauern, bis Zinsanlagen von der Rendite wettbewerbsfähig sind – wenn wir über-haupt wieder zu Zinssätzen kommen, die wir früher mal gesehen haben. Wichtig für viele unserer Investoren ist, dass un-sere Fonds eigenkapitalbasiert sind und ein umfassendes Sicherheitskonzept auf-weisen. Dies bedeutet attraktive Rendi-te bei überschaubaren Risiken. Deshalb

Im vollständigen Interview erfahren Sie die Einschätzung Dippolds zu Berlin und die Project-Strategie für das Ausland. mehr

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