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Aktualisiert vor 20 Minuten 26 Kommentare
«Im Sommer baden wir alle im Kokain»
Heute erscheint Roberto Savianos neues Buch. Darin beleuchteter das lukrative Kokaingeschäft, das in den Händen derkalabrischen Mafia 'Ndrangheta ist. Deren Tentakel reichen bisin die Schweiz.
Ein Milliardengeschäft: Kokain, auch in der Schweiz eine beliebte Partydroge. (Filmszene aus «SnowWhite», 2004)
Sieben Jahre ist es her, seit ein damalsnoch gänzlich unbekannter Roberto Saviano(siehe Box) mit seinem Erstl ingswerk«Gomorrha» für Furore sorgte. Zum erstenMal wagte es ein Autor, nicht nur diedetail l ierten Machenschaften der Camorra(der neapolitanischen Mafia) aufzudecken,sondern auch, die wichtigsten Akteure beiihrem Namen zu nennen. Enthüllungen, dieden jungen Autor an die Spitzeinternationaler Bestsellerl isten undgleichzeitig auf die Abschussliste derCamorra katapultierten. Seit Erscheinenseines Buches lebt Saviano unterPersonenschutz. Heute kommt sein zweitesWerk auf den Markt: «Zero Zero Zero»(eine Bezeichnung, die für extrafeingemahlenes Mehl steht).
«Null Null Null» verspricht einen ebensobrisanten Inhalt wie sein erstes Werk. DennSaviano beschreibt darin das weltweiteGeschäft mit Kokain. Ein Mil l iardengeschäft– das auf europäischer Ebene von derkalabrischen Mafiaorganisation'Ndrangheta (siehe Box) kontroll iert wird.Die kriminelle Organisation gilt inzwischenals mächtigste Europas, setzt jährl ich 44Mill iarden Euro um. Dies ergab eine Studievon Eurispes (Europäisches Institut fürpolitische, wirtschaftl iche und sozialeStudien).
Alle Kokainwege führen nach Italien
Gestern präsentierte Roberto Saviano in der
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«Keine Droge ist so gefragt wie Kokain»: DerSchriftsteller Roberto Saviano. (Bild: Keystone/Antonio Calanni)
Roberto Saviano
Roberto Saviano ist ein italienischerSchriftsteller und Journalist. Er wurde 1979in Casal di Principe bei Neapel geboren,einer Hochburg der Camorra. NachErscheinen seines Erstlingswerks«Gomorrha» (2006), in dem er dieMachenschaften der neapolitanischenCamorra aufdeckt und vor allem – alsErster überhaupt – Namen nennt, hatRoberto Saviano Morddrohungenbekommen. Umberto Eco appelliertedarauf in den Hauptnachrichten desitalienischen Fernsehens für seinenSchutz. Zwei Wochen später erhieltSaviano vom InnenministeriumPersonenschutz. Seither darf er ohneseine Leibwächter keinen Schritt mehr tun.Alle paar Tage muss er umziehen,meistens schläft er in irgendeinerPolizeikaserne. Im Oktober 2008 richteten sechsNobelpreisträger (Günter Grass, Dario Fo,Michail Gorbatschow, Orhan Pamuk, RitaLevi-Montalcini und Desmond Tutu) einenöffentlichen Appell in «La Repubblica» anden Staat, Saviano besser zu beschützen.
Gestern präsentierte Roberto Saviano in derLibreria Feltrinell i in Rom sein Buch, unddie Tageszeitung «La Repubblica» widmeteSaviano auf ihrem Onlineportal eineausführliche Spezialsendung. Zu Wortkamen, nebst Saviano, zahlreicheitalienische Experten, die sich seit Jahrenmit der Materie beschäftigen. JournalistMassimo Lugli erzählte beispielsweise voneiner relativ neuen Schmuggelmethode. Soseien in Rom in den letzten Jahren mehrereChemielabors aufgeflogen. Darin hättenvon der 'Ndrangheta angestellte Chemikersackweise Kokain aus Texti l ienentnommen.
«In Südamerika, meistens in Kolumbien,sind etl iche Labors darauf spezialisiert,reinstes Kokain in flüssige Form zuverwandeln», sagte Lugli. «Kleider oderauch Teppiche werden darin getränkt undsaugen so das hochprozentige Kokain, dasin flüssiger Form praktisch geruchlos ist,auf.» Die Ware werde nach Italienexportiert und dort von den zuständigenChemikern wieder aus den Texti l ienextrahiert. In einem weiteren Schritt werdedas Kokain gestreckt – wobei je nach«Kundensegment» der Kokainanteil starkvariiert – und für die weitere Verteilungabgepackt.
Kokain im Überfluss
An der gestrigen Lesung zeichnete Savianoein sehr genaues Bild der 'Ndrangheta undzeigte auf, wie die Organisation es dankihrer eisern eingehaltenen Regeln und denstraffen Strukturen, die keineAbweichungen akzeptieren, an die Spitzeder organisierten Kriminalität geschafft hat.Der Autor sprach ausserdem einige sehrinteressante Punkte an, die in seinem Buchausführlich besprochen werden. So erklärteer die Rolle von internationalen Bankenund Politikern im Kokaingeschäft und zeigteauch Zusammenhänge zwischen derFinanzkrise und dem ständig wachsendenKokainmarkt auf.
Ital ien werde regelrecht vom Kokainüberschwemmt, allein in der RegionKampanien wurde 2006 eine Tonne Kokainsichergestellt. Die Drogenschwemme sorgtfür Dumpingpreise, in gewissen Regionenist der Preis auf fünf Euro pro Portiongefallen. Dies bestätigt Salvatore P. (Namevon der Redaktion geändert) im GesprächmitTagesanzeiger.ch/Newsnet. Derzweifache Familienvater betreibt seit baldzwanzig Jahren im Sommer eineStranddiskothek an der Küste Kampaniens.Das Kokain sei mittlerweile so bil l iggeworden, dass es sich jeder leisten
könne. «Und das tut auch jeder», sagt er und lacht. Im Sommer sei es dasreinste «Inferno hier unten. Wir baden hier alle im Kokain». Der Konsum seietwas vö ll ig Normales geworden. Salvatores Sohn, der als DJ in dem von ihmgegründeten Club arbeitet, habe ein paar Jahre mit seiner Freundin in Mexikogelebt. Dort habe er gemeinsam mit einem Freund, der aus dem gleichen Dorfstammt, im grossen Sti l Drogen an Touristen verkauft. Den Freund «haben sieleider erwischt». Er sitzt im Augenblick eine achtjährige Strafe in Cancún ab.«Die Jungs haben alles verkauft. Haschisch, Kokain. Und Ecstasy», erzähltder Vater. Er halte nichts von den Pil len. «Ecstasy ist Scheisse. Bei mir imClub gibts nur Kokain.»
Es sind Männer wie Salvatore, die Roberto Saviano unter anderem zu seinem
Pyongyang erteilt seiner Armee grünes Licht für einen
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Die 'Ndrangheta
Die 'Ndrangheta ist die Vereinigung derkalabrischen Mafia, deren Aktionsradiusheute ganz Europa, Nord- und Südamerikasowie Russland und Australien umfasst.Mit geschätzten 44 Milliarden EuroJahresumsatz (2008) gilt sie alsmächtigste Mafiaorganisation Europas.Der Drogenhandel bringt dabei diegrössten Einnahmen, hinzu kommeninsbesondere Schutzgelderpressungenund illegale Immobiliengeschäfte. DurchAuswanderer hat die 'Ndrangheta«Zweigstellen» in Europa, Nord- undSüdamerika, aber auch in Russland,Kanada und Australien. Die 'Ndrangheta zählt aktuell vermutlichetwa 7000 Mitglieder und umfasst etwa90 Clans. Laut dem führendenkalabrischen Anti-Mafia-StaatsanwaltNicola Gratteri haben sich gut zehn Zellender 'Ndrangheta in der Schweizniedergelassen.
(Quelle: Wikipedia.org / «Rundschau»)
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michael thomas15:33 UhrMelden
Das ist nichts Neues. In Basel dürfen kriminelle Asylanten unbehelligtihren gestreckten Koks Dreck verkaufen. Der harmlose Basler Kiffer wirdaber, wenn nötig, mit Blaulicht durch die Stadt gejagt, um ihn zukriminallisieren. Verkehrte Welt.
Antworten
zweiten Buch bewogen haben. Aufgewachsen in Casal di Principe, einerCamorra-Hochburg, hat Saviano viele davon getroffen. Einige kommen auch in«Zero Zero Zero» zu Wort. Diese vö ll ig unkritische Haltung dem Kokain unddem Konsum gegenüber beschäftigt Saviano gleich stark wie die kriminelleOrganisation dahinter. So wies der Autor am gestrigen Abend auch immerwieder auf die negativen Auswirkungen der Droge auf den Menschen hin.«Ich habe noch nie etwas von Drogen gehalten, was mich in meinem Umfeldzu einer Ausnahmeerscheinung machte», so Saviano. «Ich wil l , dass jeder,der Kokain konsumiert, über die Auswirkungen der Drogen Bescheid weissund sich bewusst ist, dass er mit jedem Mal eine ganze Kette von Kriminellenfinanziert und somit diesen Wahnsinn überhaupt ermöglicht.»
'Ndrangheta operiert auch in der Schweiz
Mario Parente, Chef der Sondereinheit der Carabinieri, ermittelt seit Jahrengegen die verschiedenen italienischen Mafiaorganisationen. Laut Parente hatdie 'Ndrangheta schon zu Beginn der 1990er-Jahre begonnen, den direktenKontakt zu den kriminellen Organisationen Südamerikas zu suchen. MitErfolg: Der europäische Kokainhandel ist komplett in den Händen der'Ndrangheta. «Das gesamte Netz, vom Händler über den Importeur bis zurDistribution in Europa», sagt Parente, «wird von Kalabrien aus geführt.» Dergrösste Teil des in der Schweiz konsumierten Kokains gelangt ebenfalls überdie Kanäle der 'Ndrangheta ins Land.
So berichtete die «Rundschau» vor zwei Jahren über die Fahndungserfolgeder Schweizer und der ital ienischen Behörden. Ein sogenannter kalabrischer«Pentito» hatte wichtige Details zu 'Ndrangheta-Mitgliedern in der Schweizgeliefert, die hier Drogengelder reinwuschen und mit Kokain handelten. Vorallem seit der Druck in Ital ien gestiegen sei, würden Mitglieder der'Ndrangheta in die Schweiz drängen. Vor gut einem Jahr wurde erstmals einBoss der 'Ndrangheta in Frauenfeld verhaftet. Der 54-Jährige wohnte dort seitJahren und war nie negativ aufgefallen.
(Tagesanzeiger.ch/Newsnet)
Erstellt: 05.04.2013, 14:59 Uhr
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Peter Gerber15:32 UhrMelden
Ja in der Schweiz ist Kokain (+ nat. auch alle anderen chemischenDrogen) auch mitlerweile günstiger als Hanf. Danke liebe Politiker, jetztkonsumieren unsere Teenies sowas (was übrigends auch sehrnegatives Verahlten mit sich zieht), statt schlimmstenfalls mal einen Jointzu rauchen!
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