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Секція № 1
I. Venzhyk, О.М. Byelozyorova
Charkiwer Nationale medizinische Universität
Karies: Definition und Arten
Der vorliegende Beitrag setzt sich zum Ziel, das Phänomen der Karies zu
definieren und die wichtigsten Kariesarten zu beschreiben.
Der Begriff „Karies“ kommt aus dem Lateinischen und bedeutet soviel wie
„Morschheit“ oder „Fäulnis“. Unter Karies (lat. Caries dentium) versteht man einen
pathologischen Prozess, der nach der Dentition vorkommt und Entmineralisierung
und Erweichung der harten Gewebe mit anschließender Bildung von Hohlräumen zur
Folge hat.
Die Oberfläche des Zahns ist stetig äußeren Einflüssen ausgesetzt – vor allem
der Zahnschmelz im Bereich der Zahnkrone sowie der Wurzelelement im
freiliegenden Zahnwurzelbereich. Für die Zahnsubstanz spielen dabei zwei Vorgänge
eine wesentliche Rolle:
Entmineralisierung durch Säuren im Mundraum und
Remineralisierung durch Mineralien, die sich im Zahnschmelz
einlagern.
Geraten sich diese sich abwechselnden dynamischen Vorgänge aus dem
Gleichgewicht, zerstört die von den Kariesbakterien gebildete Säure schließlich den
ganzen Zahn.
Pathogenese der Karies. Karies entsteht durch das Zusammenwirken von
kariesauslösenden Mikroorganismen (Plaque), unzureichender Mundhygiene und
Fehlernährung (häufige Aufnahme von Zucker). Neben diesen Hauptfaktoren gibt es
zahlreiche zusätzliche Einflüsse, die die Kariesentstehung und die Kariesentwicklung
begünstigen.
Alle kariesauslösenden Faktoren werden in drei Gruppen geteilt:
1. Allgemeine: unzureichende Ernährung und Trinkwasserqualität;
allgemeine Krankheiten und Speichelzusammensetzung; Kohlenhydrate enthaltende
Essensreste.
2. Lokale: Plaque und Bakterien; Speichelstörungen; Kohlenhydrate
enthaltende Essensreste.
3. Resistenzdefizit vom Zahngewebe: Strukturmängel; Abweichungen in
chemischer Zusammensetzung; ungünstiges genetisches Code.
Normal befinden sich Prozesse der Re- und Entmineralisierung im Zustand
eines dynamischen Gleichgewichtes. Aber wenn kariesauslösende Faktoren
vorhanden sind, ist die Verschiebung in Richtung Entmineralisierung zu beobachten.
Faktoren der Kariesentwicklung:
1. Streptococcus produziert zusätzliches Außerzellenpolysaccharid –
Saccharose aus der Glukose. Plaque bleibt an der Zahnoberfläche hängen, und
Streptococcus mutans ist mit jeder Zahnschicht verbunden.
2. Streptococcus mutans synthetisiert zusätzliches
Zellenfruktosenpolysaccharid aus der Fruktose, die aus der Saccharose gebildet wird.
Reserve zwischen den Mahlzeiten.
3. Streptococcus mutans produziert organische Säuren (besonders
Milchsäure) aus der Saccharose. Entmineralisierung der Zahnoberfläche.
Unter normalen Bedingungen wird die Bakterienentwicklung durch
mechanisches Reinigen beschränkt.
Als Kariesvorstufe (Initialkaries) bilden sich zuerst Entkalkungen. Diese sind
mikroskopisch als weiße (macula alba) oder pigmentierte Flecken (macula fusca)
erkennbar. Verläuft in der Regel symptomenlos. Kann akut oder chronisch sein.
Keine Schmerzen werden empfunden.
Caries superficialis ist zu beobachten, wenn nur der Zahnschmelz befallen ist.
Bei der akuten Form klagen die Patienten über kurze milde Schmerzen nach
chemischen oder thermalen Anreizen. Perkussion bereitet keine Schmerzen.
Benutzung der Sonde ist schmerzhaft. Objektiv ist das ein Defekt der harten
Zahngewebe zu beobachten.
Chronische Form weist einen kosmetischen Defekt auf, manchmal begleitet
von mildem Schmerz von chemischen Anreizen. Objektiv ist ein breites Loch im
Zahn zu beobachten. Sondierung, Kältereaktion und Perkussion sind schmerzlos.
Caries media, also Dentinkaries, kann zu Zahnschmerzen führen. Da Dentin
wesentlich weicher als Zahnschmelz ist, breitet sich die Karies unterhalb der
Schmelz-Dentin-Grenze in die Breite aus. Der so unterminierte Zahnschmelz an den
Rändern des kariösen Defektes bricht nach gewisser Zeit beim Kauen ein. Die Karies
wird da oft erstmals wahrgenommen, obwohl sie schon seit längerer Zeit existiert.
Caries profunda ist die Kariesläsion bis über 2/3 der Dentinschicht in Richtung
Pulpa vorgedrungen. Akute Form wird durch schmerzhafte Empfindungen
gekennzeichnet, wenn saure, kalte, heiße, harte Essensreste in das Loch kommen. Bei
der chronischen Form sind kaum Schmerzen vorhanden.
Caries florida ist eine tiefgehende Karies, bis nahe an den Zahnnerv
heranreichend. Es werden mehrere Zähne involviert, oft über 12-14, bis zu 3-4
Defekte an einem Zahn.
Die Karies ist also als ein langer dynamischer Prozess zu sehen, der die sich
wiederholenden Perioden von Zahnschmelzentmineralisierung durch schwächere
organische Säuren der mikrobiellen Herkunft mit der weiteren
Zahnschmelzremineralisierung durch Speichel umfasst.
Literaturverzeichnis:
1. Zahnkaries // http: //www.de.wikipedia.org/Wiki/Zahnkaries.
2. Zimmer S. Starke Zähne – Karies keine Chance geben. Broschüre des
Deutschen Arbeitskreises für Zahnheilkunde. Informationsstelle für Kariesprophylaxe
/ S. Zimmer. – Frankfurt, 2016. – 20 S. //www.kariesvorbeugung.de.
3. Fluoridierung zur Kariesprävention. Wissenschaftlich abgesicherte
Patienteninformation der Bundeszahnärztekammer der Deutschen Gesellschaft für
Zahn-, Mund- und Kieferheilkunde. – Stand 3/2007.
4. Karies: Definition // http://www.onmeda.de/krankheiten/karies-
definition-1619-2.html.
J. Baran, A. Samojlow, P.T. Gusyewa
Charkiwer Nationale W.N. Karazin-Universität
Empfindlichkeit von Diasotroph Azospirillum brasilense 410
gegen die natürlichen Antibiotika der Bakterien
der Gattung BACILLUS und STREPTOMYCES
Die Ontogenese der Pflanzen verläuft im engen Kontakt mit den
Mikroorganismen, die die gesamte Phytosphäre kolonisieren. Das engste
Zusammenwirken der Pflanzen und der Mikroorganismen geht vor sich in der
Rhisosphäre und im Rhisoplan [1]. Die Bakterien, die positiv das Wachstum und die
Entwicklung der Pflanzen beeinflussen, nennt man PGPR (plant growth promoting
rhizobacteria = Pflanzenwachstum fördernde Rhizobakterien) [3]. Dieser Gruppe
rechnet man auch assoziative Stickstoff-Fixierer zu, insbesondere den spezifischen
Diasotroph des Weizens Azospirillum brasilense. In der Mikrozenose der Grasarten
sind auch weit die Gruppen von Bakterien der Gattung Bacillus und von
Aktinobakterien der Gattung Streptomyces vertreten [2].
Der antagonistische Einfluss dieser Bakterien auf andere Mikroorganismenen
wird hauptsächlich aufgrund der Bildung der Substanzen der antibiotischen Natur
realisiert. Der Einfluss der natürlichen Antibiotika, die die Vertreter der Rhisozenose
der Grasarten bilden können, auf Azospirillum ist praktisch nicht erforscht. Im
Zusammenhang damit ist das Ziel dieser Arbeit den Einfluss der einzelnen
natürlichen Antibiotika zu studieren: Tylosin, Colistin und Spectinomycin, die durch
Bakterien der Gattung Bacillus und Streptomyces auf den spezifischen assoziativen
Stickstoff-Fixierer des Weizens Azospirillum brasilense ausgeschieden werden.
In dem Versuch wurde der aktive Stamm des spezifischen Diasotrophes des
Weizens Azospirillum brasilense 410 benutzt, der aus der Sammlung der Kulturen
der stickstofffixierenden Bakterien der Abteilung für symbiotische
Stickstofffixierung des Instituts für Pflanzenphysiologie und Genetik der Nationalen
Akademie der Wissenschaften der Ukraine zur Verfügung gestellt wurde, sowie drei
natürliche Antibiotika: Tylosin, Colistin und Spectinomycin (Xi'an Miracle
Biotechnology Co., Ltd., China). Für das Heranwachsen von Azospirillum wurde
stickstofffreies Medium NFb verwendet. Danach wurde die Suspension im
Phosphatdämpfer nach dem Standard der Trübheit Nr. 5 vorbereitet. Lösungen von
Antibiotika wurden durch die Filtration sterilisiert. Medien mit Antibiotika wurden
mit 200 mcl einer Standardsuspension der Zellen beimpft. Azospirillen wurden im
Laufe von 4 Tagen unter den Bedingungen einer stationären Kultivierung bei 32ºC
gezüchtet. Dann wurde die optische Dichte der Suspension unter Verwendung eines
photoelektrischen Kalorimeters bei einer Wellenlänge von 540 nm gemessen.
Im Verlauf der Forschung wurde die Empfindlichkeit des Stammes
Azospirillum brasilense 410 gegen zwei Streptomyzetantibiotika - Tylosin und
Spectinomycin festgestellt, dessen minimale inhibierende Konzentration (MIK)
entsprechend 86 mcg/ml und 177 mcg/ml beträgt. Der zu erforschende Stamm
Azospirillum hatte eine sehr niedrige Empfindlichkeit gegenüber der Wirkung des
Polypeptidantibiotikum Colistin, dessen Toleranz im Diapason der Konzentrationen
von 120 bis 720 mcg/ml festgestellt wurde, wobei die MIC 900 mcg/ml betrug. Es
wird angenommen, dass das Vorhandensein der Resistenz von Azospirillum zu
Colistin der Bazillen eine wichtige Rolle in ihrer Konkurrenz für eine Ökonische in
der Rhizosphäre der Grasarten mit den Produzenten dieser Antibiotika spielen kann.
Zusammenfassung. Die Arbeit hat mit der Empfindlichkeit des Diazotrophes
Azospirillum brasilense 410 gegenüber natürlichen Bakterien der Antibiotika zu tun.
Es wurde eine hohe Empfindlichkeit des Stammes Azospirillum brasilense 410 in
Beziehung auf Streptomyces von zwei Antibiotika - Tylosin und Spectinomycin
gezeigt. Es wird angenommen, dass das Vorhandensein der Widerstandsfähigkeit von
Azospirillum bezüglich der Bazillen Colistin eine wichtige Rolle für die Umwelt in
ihrer Konkurrenz in der Rhizosphäre der Grasarten spielt.
Summary. The paper deals with the sensitivity of diazotrophs
Azospirillum brasilense 410 to natural bacterias antibiotics. It was shown the high
sensitivity of the strain Azospirillum brasilense 410 to streptomycets two antibiotics –
tylosin and spectinomycin. It is assumed that the presence of resistance in
Azospirillum to bacilli colistin may play an important role in their competition for
environment in the rhizosphere of cereals.
Quellen
1.Гордеева Е.Х.., Масленникова С.Н., Гажеева Т.П. Формирование
микробиорастительных сообществ ризосферы в онтогенезе зерновых
культур//Научный журнал КубГАУ, №81 (07), 2012.
2. Иутинская Г.А., Пономаренко С.П., Андреюк Е.И. и др. Биорегуляция
микробно-растительных систем: Монография/Под общей ред. Г.А.Иутинской,
С.П.Пономаренко. – К.: Ничлава, 2010.
3. Bashan Y., Luz E. de-Bashan, Plant Growth-Promoting Soil//Soil Biology &
Biochemistry №37., 2005.
V. Yevchenko, O.M. Bugaj
Charkiwer Nationale W.N. Karasin-Universität
Hysteromyom
Myome (Synonyme: Myome, Myome) - ein gutartiger Tumor, der sich aus
dem Muskelgewebe der Gebärmutter entwickelt, und hauptsächlich aus Elementen
des Bindegewebes besteht. Inzidenz von Uterus bis 35 Jahre ist 35 bis 45% der
gesamten weiblichen Bevölkerung. Der Häufigkeitsgipfel tritt in der Altersgruppe
von 35- 50 Jahren auf, aber in letzter Zeit ist Myome "verjüngt" und wird oft bei
jungen Frauen im gebärfähigen Alter diagnostiziert.
Es gibt drei Standorte von Myomen
Sie sind von der Lage in der Struktur der folgenden Typen von Uterusmyomen
abhängig:
- Interstitial (oder intra) - Der Tumor liegt in der Wand der Gebärmutter;
- Submukös - ein wesentlicher Teil des Tumors ragt in die Gebärmutter hinein,
was zu einer Verformung des Hohlraums führt;
- Subserös - der Tumor wächst subperitoneal;
Ursachen von Uterusmyomen
Mögliche Ursachen, die zur Entwicklung von Uterusmyomen führen, sind:
- Hormonelle Störungen, klinisch manifeste Ausfälle des Menstruationszyklus
- Unregelmäßiges Sexualleben, vor allem bei den 25-Jährigen
- Mechanische Faktoren: Abtreibung, diagnostische Kürettage, traumatische
Geburt
- Genetische Voraussetzungen
-Begleiterkrankungen: Bluthochdruck, Übergewicht, Diabetes,
Schilddrüsenerkrankungen;
- Eine sitzende Lebensweise.
Symptome von Uterusmyomen
Oft gibt es keine Symptome von Myomen und ein Glücksfall ist es, während
einer Routine-Inspektion beim Frauenarzt sie festzustellen. Manchmal kommt es,
dass die Symptome sehr glatt sind und oft als eine Variante der Norm
wahrgenommen werden. Die auffälligsten Symptome werden bei der submukösen
Lage des Tumors beobachtet und bei großer Myome jeglicher Art.
Bei Symptomen von Uterusmyomen, soll man darauf aufmerksam machen:
- Schwere und anhaltende Menstruation (Menorrhagie)
- Schmerzen im Unterleib und Rücken.
- Verletzung der benachbarten Organe - Harn- und Magen-Darm-Trakt
Aus diesem Grund wenden sich diePatienten mit Gebärmutterkrebs oft an
Urologen und Proktologen.
Aber man sollte sich an einen Gynäkologen wenden.
Diagnose von Uterusmyomen
Diagnose von Myomen ist nicht schwer. Bei gynäkologischen Untersuchung
kann man sie durch die Größe der Gebärmutter feststellen. Um die Diagnose zu
bestätigen, wendet man zusätzliche Methoden der Forschung an:
- Beckenultraschall -Verwendung einer Vaginalsonde
- Hysteroskopie
- Laparoskopie
- CT und MRI
Das Volumen von diagnostischen Tests bestimmen die Gynäkologen je nach
Beckenart. In den meisten Fällen sind sie ausreichend, um eine Diagnose auf dem
Untersuchungsstuhl mit Beckenultraschallmethode zu machen.
Behandlung von Uterusmyomen
Behandlung von Uterusmyomen können konservativ , chirurgisch oder
kombiniert sein.
Konservative Behandlung von Uterusmyomen
Das Ziel der konservativen Behandlung von Uterusmyomen ist die Feststellung
von Tumorwachstum. Die konservative Behandlung wird für alle Frauen
durchgeführt:
- Die Größe der Myome weniger als 12 Wochen der Schwangerschaft;
- Myome mit subseröser und interstitieller Position von Knoten;
- Kein schweres Krankheitsbild mit Meno und Zwischenblutungen, und wenn
es keine Schmerzen gibt;
- Wenn es Kontraindikationen für Chirurgie gibt (extragenitale Krankheiten).
Die Basis der konservativen Behandlung ist die Verwendung von hormonellen
Medikamenten.
Wenn die Diagnose von Uterusmyomen bestätigt ist, sind folgende
Medikamente zu gebrauchen:
1) Derivative Androgenen: Danazol, Gestrinon
2) Gestagene: Djufaston, Utrozhestan, Norkolut
3) Kombinierte orale Kontrazeptiva KOK, Jeanine, Regulon, Yasmin.
4) Analoga von Gonadotropin-Releasing-Hormon GnRHa (Buserelin,
Zoladex).
Chirurgische Behandlung von Uterusmyomen
Leider ist konservative Behandlung von Uterusmyomen nicht immer effektiv
Je nach dem Alter des Patienten, dem Ort der Myome, kann manchmal ein
chirurgischer Eingriff empfohlen werden.
Optionen für die chirurgische Behandlung von Uterusmyomen:
1) Gebärmutterarterienembolisation (UAE)
2) Konservative Myomektomie
3) Hysteroresectoscopy
4) Hysterektomie
Die kombinierte Methode ist der "Goldstandard"bei der Behandlung von
Uterusmyomen. Ziemlich oft wird nach der Operation ein kurzer Kurs von COC und
GnRHa verordnet, um einen Rückfall zu vermeiden. Dies gilt nicht für die
Hysterektomie, wo das Problem radikal zu lösen ist- Disposale Authority.
Komplikationen von Uterusmyomen:
- Fehlgeburten, fetale Hypoxie und Unterernährung;
- Unfruchtbarkeit;
- Reichlicher Uterusblutungen, die zu Anämie führen;
- Degeneration von Myomen Sarkom (bösartiger Tumor);
- Das schnelle Wachstum des Tumors;
- Unterernährung oder Torsionsschenkel Myom-Knoten;
- Postpartale Blutungen;
- Verschiedene Arten von Endometriumhyperplasie;
- Die Entwicklung von Hydronephrose oder Pyelonephritis.
Prävention von Uterusmyomen:
- Regelmäßige Besuche beim Gynäkologen zweimal im Jahr;
- Beckenultraschall 1 Mal pro Jahr;
- Regelmäßige sexuelle Gesundheit für die Erreichung des Orgasmus;
- Die Ablehnung der Abtreibung, der Einsatz moderner hormoneller
Verhütungsmittel;
- Übung, den Kampf gegen Übergewicht;
- Vitamine und Mineralstoffe, antioxidative Vitamin A, E, C, Eisen, Zink, Jod,
Selen.
А. Kolisnitschenko, O.G. Gusak
Сharkiwer Nationale Medizinische Universität
Glomerulonephritis
Der Begriff Glomerulonephritisumfasst eine Reihe von Entzündungen, welche
die Nieren betreffen. Allen gemeinsam ist, dass dabei das Nierenkörperchen
(Malpighi-Körperchen) betroffen ist. Bei einer Glomerulonephritis sind
typischerweise beide Nieren erkrankt. Eine Glomerulonephritis wird durch
Abwehrstoffe des Immunsystems ausgelöst und kann unbehandelt ein
Nierenversagen (Niereninsuffizienz) auslösen.
Glomerulonephritis: Beschreibung
Die Glomerulonephritis ist keine einzelne Krankheit, sondern umfasst eine
Reihe von entzündlichen Erkrankungen, welche die Nieren betreffen.
Charakteristisch für eine Glomerulonephritis ist, dass sie beide Nieren betrifft.
Zudem ist sie –im Gegensatz zur Entzündung des Nierenbeckens (Pyelonephritis), die
durch Bakterien hervorgerufen wird – immunvermittelt, also eine
Autoimmunerkrankung. Das heißt, das Abwehrsystem des Körpers löst die
Entzündung aus. Allen Erkrankungen, die der Begriff Glomerulonephritis umfasst, ist
gemein, dass sie die Nierenkörperchen betreffen.
Die Nierenkörperchen (Malpighi-Körperchen) sind ein Teil des Nephrons,
einer Untereinheit der Niere. Es handelt sich dabei um eine Filtrationseinheit, von der
jede Niere rund eine Million Stück besitzt. Die Nierenkörperchen filtern und
entfernen die Abfallprodukte aus dem Blut. Auf diese Weise bilden sie den Urin, der
über die Harnleiter in die Blase gelangt und dann über die Harnröhre ausgeschieden
wird. Die Nierenkörperchen bestehen aus einem Gefäßknäuel, dem sogenannten
Glomerulus. Eine Erkrankung, welche die Nierenkörperchen betrifft, wird als
Glomerulopathie bezeichnet. Sind die Nierenkörperchen von einer Entzündung
betroffen, ist in der Medizin von einer Glomerulonephritis die Rede. Von ihr sind in
der Regel beide Nieren betroffen. Infolge der Glomerulonephritis ist die
Filterfunktion der Nieren beeinträchtigt.
Eine Glomerulonephritis ist immunvermittelt – das heißt, das eigene
Abwehrsystem des Körpers (Immunsystem) löst die Entzündungen aus, und nicht
etwa Krankheitserreger wie Bakterien. Bestimmte Abwehrstoffe des Immunsystems
führen an den Glomeruli zu Entzündungen. Es gibt keine einheitliche Einteilung der
Glomerulonephritiden, man kann aber anhand ihrer Ursachen zwischen einer
primären Glomerulonephritis und einer sekundären Glomerulonephritis
unterscheiden.
Eine primäre Glomerulonephritis liegt vor, wenn die Entzündung der Nieren
beziehungsweise der Nierenkörperchen nicht auf eine bestehende Grunderkrankung
zurückgeht. Entzünden sich die Nierenkörperchen jedoch aufgrund einer Krankheit
außerhalb der Niere, ist von einer sekundären Glomerulonephritis die Rede.
Je nach Ursache unterscheiden sich auch der Verlauf und die Symptome sowie
die Behandlung einer Glomerulonephritis. Sie kann akut auftreten (akute
Glomerulonephritis) und rasch fortschreiten (sog. rapid progressive
Glomerulonephritis) und in eine lang andauernde, chronische Glomerulonephritis
übergehen. Einige Formen dieser Entzündungen können schwere Verläufe nehmen
und bis hin zu einem Nierenversagen (Niereninsuffizienz) führen.
Glomerulonephritis: Ursachen
Die verschiedenen Formen einer Glomerulonephritis haben unterschiedliche
Ursachen. Die Entzündungen gehen jedoch auf eine Reaktion der körpereigenen
Abwehr des Immunsystems zurück. Man spricht auch von einer immunvermittelten
Erkrankung. Das Immunsystem bildet gegen eindringende, körperfremde Stoffe
Abwehrstoffe, sogenannte Antikörper. Sie erkennen bestimmte Strukturen (sog.
Antigene) auf den fremden Stoffen und bilden Komplexe, die Antigen-Antikörper-
Komplexe. Die Abwehrstoffe oder die Komplexe können sich in den
Nierenkörperchen ablagern und führen so zu einer Entzündung. Es ist aber auch
möglich, dass das Immunsystem Abwehrstoffe (sog. Autoantikörper) bildet, die
fälschlicherweise körpereigenes Gewebe angreifen und dadurch eine
Glomerulonephritis auslösen. Diese Fälle sind jedoch selten.
Gehen die Ursachen der Entzündung nicht auf eine bestehende
Grunderkrankung zurück, liegt eine primäre Glomerulonephritis vor. Meist sind die
auslösenden Ursachen für diese Formen der Krankheit nicht bekannt. Ein Beispiel
hierfür ist die sogenannte IgA-Nephritis, auch Morbus Berger genannt. Sie ist die
häufigste Form der primären Glomerulonephritis. Bei der IgA-Nephritis lagert sich
der Antikörper IgA im Gewebe der Nierenkörperchen ab und rufen die Entzündung
hervor, wodurch die Filterfunktion gestört ist: Die Filterzellen können Bluteiweiße
und rote Blutkörperchen (Erythrozyten) nicht mehr zurückhalten. Sie werden mit dem
Urin ausgeschieden. Giftige Stoffwechselprodukte bleiben dagegen im Körper und
richten dort weitere Schäden an. Die Ursachen, warum sich die Antikörper im
Gewebe der Nierenkörperchen ablagern, sind nicht bekannt.
Eine Glomerulonephritis kann auch infolge einer Infektion entstehen (sog.
postinfektiöse Glomerulonephritis). Oftmals bilden die gegen die Erreger
produzierten Antikörper Komplexe mit den Erregern und lagern sich in den
Nierenkörperchen ab. Ein Beispiel für einen Erreger sind Streptokokken
(Poststreptokokken-Glomerulonephritis).
Eine sekundäre Glomerulonephritis liegt vor, wenn die Entzündung der Nieren
aufgrund einer Erkrankung entsteht. Ursachen einer sekundären Glomerulonephritis
sind zum Beispiel:
Bestimmte Bindegewebserkrankungen (Autoimmunerkrankungen), z.B.
systemischer Lupus erythematodes (SLE)
HIV
Entzündungen der Herzinnenhaut (Endokarditis lenta)
Hepatitis (Leberentzündung)
Krebserkrankungen
Medikamente
Genetische Defekte
Glomerulonephritis: Behandlung
Die Therapie einer Glomerulonephritis hängt sowohl von der Ursache als auch
dem Verlauf ab, also ob es sich um eine akute Glomerulonephritis handelt oder
bereits eine chronische Glomerulonephritis vorliegt. Ist die Eiweißausscheidung im
Urin gering, sind nur sehr wenige rote Blutkörperchen im Urin vorhanden und sind
Nierenfunktion und Blutdruck normal, muss eine Glomerulonephritis manchmal nicht
behandelt werden. Trotzdem sollten Sie sich regelmäßig von Ihrem Arzt untersuchen
lassen.
Bei einer sekundären Glomerulonephritis wird die zugrunde liegende
Erkrankung behandelt, welche die Entzündung auslöst. Eine akute postinfektiöse
Glomerulonephritis, die infolge einer bakteriellen Infektion zum Beispiel durch
Streptokokken (Poststreptokokken-Glomerulonephritis) wird mit Antibiotika
behandelt.
Eine akute Glomerulonephritis sollte möglichst rasch behandelt werden, um zu
verhindern, dass sich aus ihr eine chronische Glomerulonephritis entwickelt und
dauerhafte Schäden an den Nieren entstehen. Da bei einer Glomerulonephritis bei
Betroffenen häufig der Blutdruck erhöht ist, gilt es diesen mit blutdrucksenkenden
Medikamenten (zum Beispiel sog. ACE-Hemmer) zu normalisieren. Denn ein
erhöhter Blutdruck schädigt nicht nur die Nieren, sondern erhöht auch das Risiko für
bestimmte Herz-Kreislauf-Erkrankungen wie einen Schlaganfall oder Herzinfarkt.
Das Ziel der Behandlung ist ein Blutdruck zwischen 125/75 und 130/80 mmHg.
Flüssigkeitsansammlungen in Geweben (Ödeme), die durch eine Glomerulonephritis
bedingt sind, werden mit entwässernden Medikamenten, sogenannten Diuretika,
behandelt.
Da eine Glomerulonephritis oft durch eine Überreaktion des Immunsystems
verursacht wird, ist eine sogenannte immunsuppressive Therapie notwendig, zum
Beispiel mit Kortison: Sie drosselt das Immunsystem und verhindert dadurch, dass
die Erkrankung fortschreitet.
Infolge einer Entzündung ist die Filterfunktion der Nieren eingeschränkt.
Deshalb muss im Rahmen der Behandlung auch die Ernährung angepasst werden.
Dazu zählen eine eiweißarme und salzarme Ernährung sowie eine angemessene
Flüssigkeitszufuhr.
Ist eine Glomerulonephritis jedoch schon weit fortgeschritten und versagen die
Nieren (Niereninsuffizienz), ist oft eine Blutwäsche (Dialyse) oder – als letzte
Therapieoption – eine Nierentransplantation notwendig.
Glomerulonephritis: Krankheitsverlauf und Prognose
Der Krankheitsverlauf einer Glomerulonephritis kann akut oder aber auch
chronisch sein. Es ist deshalb wichtig, dass eine Entzündung frühzeitig erkannt und
behandelt wird, sodass sie nicht in die chronische Verlaufsform übergeht. Die
Glomerulonephritis ist unbehandelt eine der häufigsten Ursachen für ein komplettes
Nierenversagen (terminale Niereninsuffizienz), zudem erhöht eine Entzündung der
Nieren das Risiko für Erkrankungen des Herz-Kreislauf-Systems. Problematisch ist,
dass viele Formen einer Glomerulonephritis nur geringe Beschwerden bereiten und
dadurch zunächst nicht erkannt werden. Rechtzeitig behandelt ist die Prognose jedoch
gut und die Erkrankung führt nicht zu dauerhaften Schäden an den Nieren.
Eine besondere Form der akuten Glomerulonephritis ist die rapid progressive
Glomerulonephritis (RPGN). Dabei handelt es sich um eine Entzündung, die
besonders schnell fortschreitet: Unbehandelt kann die Filterfunktion der Nieren
innerhalb von drei Monaten um 50 Prozent abnehmen, innerhalb von sechs Monaten
können die Nieren komplett versagen. Eine besonders rasche Behandlung ist bei
dieser Glomerulonephritis deshalb zwingend notwendig – je früher, desto besser sind
auch die Heilungsaussichten.
Eine chronische Glomerulonephritis verläuft in vielen Fällen lange Zeit ohne
Symptome und bleibt unbemerkt, oft sogar jahrelang. Die Folge: Die
Nierenschädigung schreitet immer weiter voran. Eine chronische Glomerulonephritis
ist nicht mehr heilbar und führt in vielen Fällen letztlich zu einem Versagen der
Nieren. Eine Dialyse oder Nierentransplantation ist dann die letzte
Behandlungsmöglichkeit.
Glomerulonephritis: Vorbeugen
Eine Glomerulonephritis wird nicht durch Bakterien oder andere
Krankheitserreger verursacht. Sie ist immunvermittelt, das heißt die eigene
Immunabwehr führt zu den Entzündungen. Daher gibt es keine spezielle Maßnahme,
durch die Sie einer Glomerulonephritis vorbeugen können. Wichtig sind deshalb
regelmäßige Kontrolluntersuchungen beim Arzt. Dieser kann mit Hilfe von Blut- und
Urinuntersuchungen im Labor Krankheitszeichen erkennen. So kann
eineGlomerulonephritis rechtzeitig erkannt und vor allem frühzeitig behandelt
werden, bevor es zu einem schwerwiegenden Verlauf kommt.
Quellen
1. http://www.netdoktor.de/krankheiten/nierenentzuendung/glomeruloneph
ritis
2. http://www.gesundheit.de/krankheiten/nieren-und-harnwege/niere-und-
harnapparat/glomerulonephritis-die-entzuendung-der-nierenkoerperchen
A. Krivulja, O.G. Gusak
Сharkiwer Nationale Medizinische Universität
Prader-Willi-Syndrome
Das Prader-Willi-Syndrom (PWS) ist eine genetisch bedingte Erkrankung, die
sowohl bei Männern, als auch bei Frauen vorkommt. Sie wird durch einen Gendefekt
auf dem Chromosom Nr. 15 verursacht. Durch das veränderte Gen kommt es zu
geistiger und körperlicher Behinderung sowie zu Störungen im Stoffwechsel.
Ein besonderes Kennzeichen des Prader-Willi-Syndroms ist die
unkontrollierbare Lust zu essen, die bei den Patienten zu aus geprägter
Fettleibigkeit führt. Die Erkrankung wurde nach den Schweizer Ärzten Andrea
Prader und Heinrich Willi benannt, welche die Symptome im Jahr 1956 zum ersten
Mal beschrieben. Das Chromosom, auf welchem der auslösende Gendefekt liegt, fand
man 1981. Das Prader-Willi-Syndrom tritt nur selten auf, man schätzt, dass etwa
350.000 Menschen weltweit davon betroffen sind.
Ursache
Die Ursache des Prader-Willi-Syndromsist eine Mutation des Chromosoms 15.
Hierbei gibt es drei verschiedene Varianten, die aber alle zur gleichen Symptomatik
führen. In 70 % der Fälle ist der Auslöser das Fehlen (Deletion) eines Teils des
väterlichen Chromosoms 15.
Bei etwa 29 % liegt das Chromosom 15 in doppelter Version von der Mutter
vor, statt wie normalerweise einmal vom Vater und einmal von der Mutter. Die dritte
sehr seltene Variante ist eine spezielle Mutation, die man Imprintingfehler nennt. Die
Genveränderung bewirkt, dass die Hormonausschüttung im Hypothalamus nicht
regulär abläuft. Die daraus entstehende Unterversorgung mit Hormonen verursacht
die körperlichen und geistigen Störungen.
Symptome
Die Symptome des Prader-Willi-Syndroms sind unterschiedlich und variieren
von Fall zu Fall. Manche Kinder fallen bereits als Ungeborene während der
Schwangerschaft durch mangelnde Aktivität auf. Als Säuglinge trinken sie wenig und
haben eine schlaffe Muskulatur. Die Kinder haben mandelförmige Augen und eine
dreieckige Mundpartie, sie leiden an Sehproblemen, oft sind sie kurzsichtig oder
schielen.
Die Hände und Füße sind kleiner als normal, auch die gesamte Körpergröße
liegt unter dem Durchschnitt, da beim Prader-Willi-Syndrom zu wenig
Wachstumshormone gebildet werden. Die Geschlechtsorgane sind unterentwickelt,
bei Jungen kommt häufig ein Hodenhochstand vor. Die Pubertät tritt verzögert ein,
die geschlechtsspezifischen Merkmale sind nur gering entwickelt und die meisten
Betroffenen sind unfruchtbar.
Es können geistige Behinderungen bestehen. Im weiteren Verlauf, mit etwa
drei Jahren, beginnt sich eine unkontrollierbare Esssucht auszubilden. Die Kinder
essen alles was sie finden können, auch Abfälle.
Diagnose und Verlauf bei Prader-Willi-Syndrom
Die Diagnose wird anhand der Symptome gestellt sowie durch verschiedene
Untersuchungen, wie die Hormonbestimmung im Blut und die Untersuchung der
Schilddrüse. Mit einem Gentest lässt sich sicher nachweisen, ob das Prader-Willi-
Syndrom vorliegt.
Komplikationen
Beim Prader-Willi-Syndrom treten Komplikationen in erster Linie aufgrund
der ausgeprägten Fettsucht sowie als Folge des Diabetes mellitus auf.
Sowohl orthopädische Schäden als auch weitereStoffwechselstörungen sind möglich.
Das Prader-Willi-Syndrom kann zulebensbedrohlichen Komplikationen führen,
wenn das Übergewicht zu Schäden anBlutgefäßen und inneren Organen führt. Zudem
kann der Magen bei Betroffenen mit dem Prader-Willi-Syndrom reißen, wenn sie zu
vielNahrung aufnehmen, da sie nicht erbrechen müssen und
keinen Schmerz verspüren, wenn der Magen überdehnt ist. Durch erhebliche
Blutverluste können Magenrisse unbehandelt schnell zum Tod führen.
Das sogenannte Schlaf-Apnoe-Syndrom ist beim Prader-Willi-Syndrom eine
weitere Komplikation, die lebensbedrohliche Ausmaße annehmen kann.
Behandlung
Die Behandlung des Prader-Willi-Syndroms richtet sich nach den Symptomen.
Da bei der Erkrankung eine verringerte Hormonausschüttung vorliegt, wird eine
Hormonersatztherapie durchgeführt. Je früher man mit der Gabe von Hormonen
beginnt, desto besser können die Symptome gemildert werden. Kinder mit Prader-
Willi-Syndrom benötigen in der Regel eine umfassende Betreuung und spezielle
Förderung. Das Gewicht muss reduziert und die Nahrungsaufnahme kontrolliert
werden. Essbares muss regelrecht weggesperrt werden, da Patienten mit Prader-Willi-
Syndrom alles essen, was sie finden können, egal ob es genießbar ist oder nicht. Das
heißt, sie essen auch Tierfutter, Abfälle oder Gefrorenes. Meist bessern sich viele
Symptome, wenn die Patienten abnehmen.
Eine Verhaltenstherapie kann bei der Einhaltung der Diät unterstützend
wirken. Krankengymnastik hilft, den Muskeltonus zu verbessern und der schlaffen
Muskulatur entgegen zu wirken. Logopädie unterstützt die Sprechfähigkeit.
Augenprobleme bedürfen meist einer augenärztlichen Behandlung, die Sehfähigkeit
sollte regelmäßig kontrolliert werden. Die Kinder müssen geistig gefördert werden,
eventuell ist der Besuch spezieller Förderschulen nötig. Manchmal entwickeln sich
beim Prader-Willi-Syndrom im weiteren Verlauf Herzbeschwerden und eine
Wirbelsäulenverkrümmung, verursacht durch extremes Übergewicht. Hier ist neben
der Gewichtsreduzierung auch eine orthopädische und internistische Therapie nötig.
Quellen.
1. http://symptomat.de/Prader-Willi-Syndrom
2. http://www.onmeda.de/krankheiten/prader_willi_syndrom-symptome-
2800-4.html.
N. Krivulja, O.G. Gusak
Сharkiwer Nationale Medizinischen Universität
HIV-Infektion und Aids
Eine HIV-Infektion wird durch das Humane Immundefizienzvirus ausgelöst,
für das die Abkürzung HIV steht. Das Akronym Aids wiederum steht für Acquired
Immuno Deficiency Syndrome, was übersetzt "erworbenes Immunschwäche-
Syndrom" bedeutet.
Nicht jeder, der vom HI-Virus befallen ist, hat automatisch Aids, jedoch kann
eine HIV-Infektion nach mehreren Jahren in die Krankheit Aids übergehen.
Eine HIV-Infektion wird in erster Linie übertragen durch:
ungeschützten Geschlechtsverkehr;
infizierte Blutprodukte;
getauschtes, verunreinigtes Drogenbesteck;
Jemand mit einer HIV-Infektion wird das als HIV-positiv bezeichnet. HIV-
positive Menschen fühlen sich oftmals gesund – sind weder physisch noch psychisch
angeschlagen. Ein Großteil der Infektionen verläuft zunächst komplett symptomfrei.
Der Ausbruch der Krankheit Aids (Acquired Immuno Deficiency Syndrome) erfolgt
erst Jahre nach der HIV-Infektion, ein Umstand, der die Verbreitung von HIV fördert,
weil Betroffene oft lange nichts von ihrer Infektion wissen und so beispielsweise
weiterhin ungeschützten Geschlechtsverkehr mit ihren Partnern haben.
Aids - eine Erkrankung des Immunsystems.
Das HI-Virus befällt die T-Helferzellen, die für die Abwehr von
Krankheitserregern zuständig sind, und bleibt zunächst über längere Zeit in den
Zellen verborgen. Schließlich werden aber immer mehr Zellen zerstört und die
Krankheit bricht aus. Die Zahl der T-Zellen im Blut ist dann von 8.000 bis 10.000
Zellen pro Milliliter Blut auf etwa 200 pro Milliliter abgesunken.
Ursachen.
Aids ist eine Infektionskrankheit, die durch eine HIV-Infektion verursacht
wird. Glücklicherweise ist dieses Virus nur sehr schwer übertragbar. Eine
Ansteckung im normalen menschlichen Miteinander ist daher so gut wie
ausgeschlossen. Nur Blut- und Sexualkontakte ermöglichen eine Übertragung.
Ungeschützter Geschlechtsverkehr ist nach wie vor der häufigste Weg, sich
mit Aids anzustecken. Der Gebrauch von Kondomen ist daher der beste Schutz vor
einer HIV-Infektion. Die Übertragung ist durch vaginalen, analen und auch oralen
Geschlechtsverkehr möglich. Das Virus ist im Sperma und der Vaginalflüssigkeit der
HIV-Infizierten nachweisbar. Durch kleinste Verletzungen der Schleimhäute kann es
übertragen werden. Da die Viruskonzentration im Blut und den anderen
Körperflüssigkeiten der Infizierten schwankt, variiert auch das Risiko einer
Ansteckung durch Sexualkontakte. Auch das Mehrfachverwenden von Spritzen birgt
ein sehr hohes Infektionsrisiko.
Kinder und HIV.
Kinder von HIV-positiven Frauen können sich beim Stillen, während der
Schwangerschaft oder bei der Geburt anstecken. Durch vorbeugende Maßnahmen
kann das Übertragungsrisiko von etwa 30 Prozent auf unter fünf Prozent gesenkt
werden.
Das HI-Virus gehört zur Gruppe der Retroviren. Das Erbgut dieser Viren
besteht aus RNA (Ribonukleinsäure, zuständig für den Transport der
Erbinformation). Erst in der befallenen Wirtszelle wird die RNA in DNA
(Deoxyribonukleinsäure, Träger der Erbinformation) umgewandelt und in das
Wirtsgenom - das genetische Material der menschlichen Zelle - integriert. Der Eintritt
in die Zellen ist nur über bestimmte spezifische Rezeptor-Moleküle auf der
Oberfläche der Zellen möglich. CD4-Lymphozyten, die zu den weißen Blutzellen
gehören, sind das Hauptangriffsziel der Viren. Sie werden auch Helferzellen genannt
und spielen eine Schlüsselrolle bei der Abwehr von Krankheitserregern.
Diagnose.
Ob eine Infektion mit dem HIV-Erreger vorliegt, prüft der HIV-Test. Bei den
meisten Testverfahren geht es um den Nachweis von Antikörpern gegen den Erreger
im Blut. Diese entstehen als Abwehrreaktion des Körpers und bilden sich bis etwa
drei Monate nach der Infektion. Deshalb ist der Test auch erst dann aussagekräftig.
Es gibt auch Tests, die das Virus direkt nachweisen und die in einem früheren
Stadium ansprechen. Doch diese sind im Vergleich zum Antikörper-Test viel teurer
und dienen eher der Bestimmung der Virenzahl im Blut von Infizierten.
Symptome.
Die Krankheitszeichen (Symptome) einer HIV-Infektion sind unspezifisch und
umfassen Abgeschlagenheit, geschwollene Lymphknoten, Fieber und Hautausschlag.
Das ist mit ein Grund, warum die Immunschwäche schwer erkannt werden kann und
sich viele unbemerkt mit HIV anstecken. Hinzu kommt, dass das Immunsystem
befallene T-Helferzellen ausschaltet, also einen Teil von sich selbst zerstört. Diese
Symptome kann eine HIV-Infektion nach wenigen Tagen bis Wochen auslösen:
Lymphknotenschwellungen zum Beispiel im Bereich von Nacken, Hals
und Achseln;
Nachtschweiß (länger als einen Monat);
Durchfall (länger als einen Monat);
Fieberschübe mit teils sehr hoher Temperatur (länger als einen Monat);
Gliederschmerzen;
trockener Husten/Atemnot;
Appetit- und/oder Gewichtsverlust;
Müdigkeit und Erschöpfung;
Entzündung und Schmerzen im Rachenraum;
offene Stellen im Mund.
Therapie.
Zur HIV-Therapie wird üblicherweise eine Kombination aus mindestens drei
verschiedenen antiviralen Medikamenten angewendet. Diese aggressive
Kombinationstherapie nennen die Fachleute auch "highly active antiretroviral
therapy" (HAART). Da die Wirkstoffe aus drei verschiedenen Medikamentenklassen
mit unterschiedlichen Wirkprinzipien stammen, ist die Gefahr, dass sich resistente
Virusstämme bilden, deutlich reduziert.
Vorbeugen.
Sich vor einer HIV-Infektion zu schützen, ist relativ einfach. Überall, wo sich
der Kontakt mit Körperflüssigkeiten von möglicherweise infizierten Personen nicht
vermeiden lässt, ist Vorsicht geboten. Zur eigenen Sicherheit: Verzichten Sie
unbedingt auf ungeschützten Geschlechtsverkehr! Wenn Sie häufiger den Partner
wechseln. Im Mittelpunkt aller Präventionsmaßnahmen steht die Aufklärung der
Bevölkerung - insbesondere der Risiko-Gruppen: Drogenabhängige, Homosexuelle
u.a.
Quellen.
1. http://m.lifeline.de/krankheiten/aids-und-hiv-infektion-id38666.html
2. http://www.gesundheitsberater-berlin.de/krankheiten/hiv-
immunschwache-krankheit.
D. Kutikov, O.M. Bugai
Charkiwer Nationale W.N.Karasin-Universität
Leberegel und ihre Gefahren
Jede parasitäre Erkrankung ist für das menschliche Leben gefährlich, vor allem
Lebererkrankungen. In diesem Zusammenhang ist es notwendig, vorbeugende
Maßnahmen, deren Wirksamkeit sowohl von der Kenntnis der Pathogenese der
Krankheit, als auch des Parasitenlebenszyklus abhängt, zu treffen. Dieser Bericht gibt
einen Überblick über diese Fragen in Bezug auf die Leberegel.
Systematische Einteilung von Leberegel
Fasciola hepatica gehört zum Stamm der Plathelminthes, Klasse der
Trematoda, Unterklasse Digenea, Familie der Fasziolidae. Er ist ein zwittriger,
lorbeer-blattförmiger Egel von ca. 1,5 - 3 cm Länge und ca. 0,4 - 1,3 cm Breite. Als
Zwischenwirt fungiert in Europa die Zwergschlammschnecke (Lymnaea truncatula).
Die Endwirte sind Herbivoren wie Rind, Schaf, Pferd und Wildwiederkäuer sowie
das Schwein und auch der Mensch. Die durchschnittliche Lebensdauer der Parasiten
beträgt beim Rind nach einer Erstinfektion 9 bis 26 Monate.
Lebenszyklus von Leberegel
1. Eier von Leberegel
Die Eier des Großen Leberegels haben eine Größe von ca. 80 x 140 µm mit
einer charakteristischen „gelblichen“ Färbung sowie einem deutlich sichtbaren
Operkulum. Ein Persistieren der Eier in der Gallenblase und eine schubweise Abgabe
sind bis zu 16 Wochen möglich. Die Embryonalentwicklung bis zum Mirazidium
(erste Larve von Leberegel) findet nur im wässrigen Milieu bei Temperaturen über
+10°C und ausreichender Sauerstoffzufuhr statt. In Europa dauert die Entwicklung
vom Ei zum Mirazidium bei günstigen Temperaturen ca. drei bis vier Wochen.
2. Mirazidien von Leberegel
Durch Lichtreize stimuliert, schlüpft das im Ei gebildete reife Mirazidium
(Länge ca. 130 µm) im Wasser nach außen. Die Glykogenvorräte der Wimperlarven
ermöglichen ihnen nur eine Überlebensdauer außerhalb des Zwischenwirtes von ca.
20 - 30 Stunden. Chemotaktisch durch die Glykokonjugate der Schnecke angelockt,
dringt das Mirazidium mit Hilfe proteolytischer Enzyme in die Schnecke ein. Dieser
Prozess findet nicht unter +5°C statt und verläuft bei +15 - 26°C.
3. Zerkarien von Leberegel
Nach dem Eindringen in die Schnecke verliert die Wimperlarve ihre Zilien und
wandert als junge Sporozyste in die Verdauungsdrüsen des Zwischenwirtes. Hier
entwickeln sich aus den vorhandenen Keimzellen in der Sporozyste Redien der I.
Generation (Mutterredien) aus denen sich weitere Redien bilden (II. und III.
Generation) oder Zerkarien. Die ovalen Zerkarien (Schwanzlarven) verlassen die
Schnecke frühestens sieben Wochen nach dem Infizieren. Die Schnecken geben
wochen- bis monatelang Zerkarien frei. Aus einem Mirazidium entwickeln sich
einige hundert Zerkarien. Bei geringen Außentemperaturen wird der
Entwicklungszyklus im Zwischenwirt unterbrochen und bei steigenden Temperaturen
wieder fortgesetzt.
4. Metazerkarien von Leberegel
Nach dem Schlüpfen aus der Schnecke schwimmen die Schwanzlarven im
Wasser umher und heften sich binnen weniger Minuten an Pflanzenteile oder anderen
Unterlagen fest. Durch Abwerfen des Schwanzes und einer Zystenwandbildung
entstehen die weißlich-gelblichen, kugeligen Metazerkarien (etwa 250 µm groß). Sie
stellen die infektiöse Form dar. Ungefähr eine Stunde nach oraler Aufnahme (mit
Grünfutter oder Tränke aus Oberflächenwasser) beginnen die Metazerkarien zu
existieren. Ausgelöst wird dieser Prozess durch den Temperaturanstieg und den
erhöhten CO2–Partialdruck sowie durch die Gallenflüssigkeit im Duodenum. Der
Jungegel, auch Praeimago genannt, wandern durch die Darmwand und gelangen
innerhalb von etwa 24 Stunden in die freie Bauchhöhle. Nach 48 Stunden
durchdringen die Jungegel die Leberkapsel. Die Mehrzahl erreicht nach sechs Tagen
das Leberparenchym. In der Leber wandern sie fünf bis sechs Wochen und ernähren
sich vom Leberparenchym. Innerhalb von etwa acht Wochen wachsen die Egel von
ca. 4 auf 23 mm an.
5. Mariten von Leberegel
Nach der Parenchymwanderung dringen sie in die großen Gallengänge, wo sie
die Geschlechtsreife erreichen, Eier ablegen und bis zum Absterben verbleiben. Die
Eiablage beginnt beim Mensch nach ca. 8 - 10 Wochen nach Aufnahme der
Metazerkarien, was vom Alter der Menschen und deren Immunabwehr abhängig ist.
Dies ergibt eine Zyklusdauer von 20 - 23 Wochen.
Pathologie und Pathogenese von Leberegel
Die Wanderung der juvenilen Egel durch das Leberparenchym vollzieht sich
durch Zerstörung von Wirtszellen. Aufgrund dessen kommt es zu einer Freisetzung
der Leberenzyme und einer Stimulation der eosinophilen Granulozyten.
Makroskopisch sind in der Leber geschlängelte, dunkelbraun-rote Streifen sichtbar.
Dabei handelt es sich um die Wandergänge der Egel, die mit Zelltrümmern und Blut
angefüllt sind. Das gleichzeitige Auftreten frischer und vernarbter Wandergänge führt
zu einer Marmorierung der Leber. Das Organ kann vergrößert und stellenweise mit
Fibrinauflagerungen bedeckt sein mit nachfolgenden bösartigen Neubildungen. Die
Leberlymphknoten sind meistens vergrößert und schwarz-braun pigmentiert. Infolge
der Einwanderung und Etablierung der Egel in die Gallengänge kommt es zu einer
chronischen Entzündung der Gallengangswand. Häufig wird eine hämorrhagische
Anämie aufgrund der Zerstörung des Leberparenchyms beobachtet. Der
Hämoglobinwert kann ebenfalls erniedrigt sein. Die Krankheitssymptome der
Fasziolose sind auf die Aktivität der Parasiten in der Leber und die dadurch
entstandenen pathophysiologischen Störungen zurückzuführen.
Symptome des Infizierens durch Leberegel:
1. Schmerzen in regio hypochondrica dextra
2. Vergilben von Augenapfelhaut
3. Bitterer Geschmack beim Erwachen
4. Problemen mit Blutgerinnungsgeschwierigkeit
5. Das Gefühl von Müdigkeit und Schwäche
6. Maldigestion und Stoffwechselstörung und zwar von Glykose und
Fetten.
Literaturverzeichnis
1. Eckert J, Friedhoff KT, Zahner H, Deplazes P. Lehrbuch der
Parasitologie für die Tiermedizin. Enke Verlag Stuttgart 2005: 134-45.
2. Hermanns W. Leber und Gallenwege, in: Dahme, E, Weiss, E, (Hrsg.):
Grundriß der speziellen pathologischen Anatomie der Haustiere. 1999, 5. Aufl.,
Verlag Enke, Stuttgart, 228-32.
3. Kraft W, Dürr UM, Bosted H, Heinritzi K. Leber in : Kraft W u. Dürr U
M, (Hrsg.): Klinische Labordiagnostik in der Tiermedizin, 5.Auflage 1999; Verlag
Schattauer, Stuttgart, New York: 112-33.
4. Schnieder T. Helminthosen der Wiederkäuer, in: Rommel M, Eckert J,
Kutzer E, Körting W, Schnieder T, (Hrsg.). Veterinärmedizinische Parasitologie
2000, 5. Aufl., Verlag Parey, Berlin, Hamburg: 192-295.
M. Snos, O.M. Bugai
Charkiwer Nationale W.N.Karasin-Universität
Pathologie
Die Leichenschau (österr. Leichenbeschau, Totenbeschau) ist die
Untersuchung der sterblichen Überreste eines Menschen zur Feststellung des Todes
und zur Bestimmung der Ursachen und näheren Umstände eines Todes.
1. Begriffe
Die Leichenschau fällt in die Schnittmenge zwischen Rechtswissenschaft und
Medizin. Sie ist als Teilgebiet der Rechtsmedizin anerkannt.
Gesetzlich ist die Leichenschau in der Bundesrepublik Deutschland der
konkurrierenden Gesetzgebung unterworfen. Damit ist sie weitestgehend durch
Landesgesetze geordnet und wird nicht bundeseinheitlich gehandhabt.
Eine innere Leichenschau wird als Obduktion, Autopsie, Nekropsie oder
Sektion bezeichnet.
2. Aufgaben
Die äußerliche Betrachtung der Leiche sollte schon am Fundort (der nicht
zwingend ein Tatort sein muss) vorgenommen werden; auf jeden Fall müssen sichere
Todeszeichen, also Totenflecken, Totenstarre, Fäulnis oder „mit dem Leben nicht
vereinbare Verletzungen“ (wie zum Beispiel die Abtrennung des Kopfes), festgestellt
werden. Die Leiche muss für die vorgeschriebene äußere Leichenschau vollständig
entkleidet sein. Unter entsprechender Beleuchtung – evtl. nach Transport des
Leichnams in ein rechtsmedizinisches Institut – versucht man dann, eine Einteilung
der Todesart vorzunehmen: natürlich oder nichtnatürlich. In einigen Bundesländern
kann auch die ungeklärte Todesart auf dem Totenschein vermerkt werden. Spricht
nichts gegen die Annahme, dass der Fundort auch der Sterbeort ist, so kann durch
Temperaturmessung der Umgebung und der Körperkerntemperatur auch die
Todeszeit relativ genau bestimmt werden.
Besteht schon bei der Auffindung der Leiche der Verdacht, es könnte sich um
einen nichtnatürlichen Todesfall handeln oder ist die Todesart unbekannt, so ist die
Polizei bzw. die Staatsanwaltschaft sofort zu verständigen. Zur sicheren Bestimmung
der genauen Todesursache oder des zugrunde liegenden Kausalverlaufes wird die
innere Leichenschau (Sektion bzw. Obduktion) vorgenommen (siehe dort).
Die Klärung der Todesursache wird durch Vorkenntnisse des
Gesundheitszustandes und der Umstände des Todes stark erleichtert, kann jedoch
wirklich zweifelsfrei nur durch eine innere Leichenschau erfolgen – auch wenn selbst
dann noch immer Fälle ungeklärt bleiben können (wenn man einfach keine konkrete
Todesursache rekonstruieren kann), so z. B. bei unvollständig erhaltenen oder
weitgehend zersetzten Leichen, aber auch beim plötzlichen Kindstod, der eine
Ausschlussdiagnose ist. (Siehe hierzu auch den – bisher nur postulierten –
psychogenen Tod.)
3. Kritik
Ärzte und Strafverfolger kritisieren häufig, dass die Leichenschau nicht
bundeseinheitlich geregelt ist. Es bestehen Mängel in der ärztlichen Ausbildung.
Drittens erhöht Schließung von rechtsmedizinischen Instituten die Gefahr, dass mehr
Todesfälle fehlerhaft als natürlich anerkannt werden. Die kriminologischen
Schätzungen vermuten inzwischen eine Dunkelziffer zwischen 1:1,5 und 1:8. Die
konservative Schätzung (1:1,5) besagt, dass auf zwei als unnatürlich erkannte
Todesfälle drei fehlerhaft als natürlich anerkannte Todesfälle kommen.
4. Geschichte
Die gerichtliche Leichenschau (also durch den Richter ausgeübt) wird aus dem
13. Jahrhundert überliefert. Der Sachsenspiegel verbietet das Begraben der Leiche
ohne Besichtigung durch den Richter; zeitweilig verkommt das Leichenschauwesen
durch die Wirren von Kriegen: So wird die Leichenschau von beliebigen Personen
durchgeführt. Die Partikularinteressen der deutschen Länder haben sich bis heute
fortgesetzt, wenn auch seit der Mitte des 20. Jahrhunderts die Leichenschau nur noch
durch Ärzte vorgenommen werden darf. In Österreich wurde sie im Jahr 1770
eingeführt. Die Regelung der Leichenschau in der Bundesrepublik Deutschland ist
Gegenstand der Landesgesetzgebung. Übergeordnetes Recht wie die
bundesgesetzlich geregelten Obduktionen sind von den Durchführenden zu beachten.
Um den ersten Kontaktpersonen, das sind in der Regel die Bestattungshelfer, einen
Schutz vor übertragbaren Erkrankungen zu ermöglichen, weist der Leichenschauende
auf übertragbare Erkrankungen auch im Verdachtsfall hin. Die zuständige örtliche
Behörde, das Gesundheitsamt, veranlasst dann eine Seuchensektion.
Ich habe mir das Thema „Pathologie“ aus dem Grund ausgesucht, weil dieser
Beruf heutzutage vom Aussterben bedroht ist, außerdem hat fast keiner (haben zu
wenige Leute) in dieser Zeit Interesse daran, ihn auszuüben, trotzdem bin ich
bestrebt, ihn auszuüben! Meiner Meinung nach ist dieser Beruf wichtig und nützlich.
Literaturverzeichnis
1. Dominik Groß: Die Entwicklung der inneren und äußeren Leichenschau in
historischer und ethischer Sicht, Königshausen & Neumann: Würzburg, 2002,
ISBN 3-8260-2177-0
2. Madea, B., Püschel, K., Lignitz, E., Dettmeyer, R.: „Verwaltungssektionen.
Dringende Notwendigkeit.“ Dtsch. Ärzteblatt 103 (14), A-914-A-918.
3. Madea, B., Dettmeyer, R.: „Ärztliche Leichenschau und
Todesbescheinigung. Kompetente Durchführung trotz unterschiedlicher
Gesetzgebung der Länder.“ Dtsch. Ärzteblatt 100 (48), A-3161-A-3179.
4. Burkhard Madea: Die ärztliche Leichenschau: Rechtsgrundlagen, praktische
Durchführung, Problemlösungen, Springer: Berlin, 2006, ISBN 3-540-29160-1
D. Shymkiv, I.O. Kiritschok
Charkiwer Nationale W.N. Karazin-Universität
100 Jahre der allgemeinen Relativitätstheorie
Vor hundert Jahren, am 25. November 1915, stellte Albert Einstein die
Feldgleichungen seiner allgemeinen Relativitätstheorie vor und setzte so einen
Schlussstein auf ein epochales Theoriengebäude der Physik.
Albert Einstein (1879 – 1955) selbst hatte sich bei der Formulierung seiner
Theorie auch von einer speziellen astronomischen Beobachtung leiten lassen.
Merkur, der sonnennächste Planet, umrundet die Sonne auf einer stark elliptischen
Bahn. Solange man beide Himmelskörper isoliert betrachtet, sollte diese Bahn gemäß
der Gravitationstheorie von Isaac Newton (1642 – 1726) unveränderlich im Raum
liegen. Nimmt man die Anziehungskräfte der weiteren Planeten hinzu, ergibt sich,
dass sich die große Halbachse der Bahnellipse und somit auch die Lage des
sonnennächsten Bahnpunkts, des Perihels, mit der Zeit um die Sonne dreht. Nach
Newton sollte diese Periheldrehung 5,3 Bogensekunden pro Jahr betragen. Doch
genaue Messungen ab Mitte des 19. Jahrhunderts ergaben den größeren Wert von 5,7
Bogensekunden pro Jahr. Einstein war überzeugt, dass die Differenz grundlegender
Natur sei. Als er zwischen 1911 und 1915 seine allgemeine Relativitätstheorie
formulierte, die Newtons Theorie erweitert und der Gravitation eine fundamental
neue Deutung als Verzerrung der Raumzeit gibt, hatte er sich auch davon leiten
lassen, diese anomale Periheldrehung des Merkur zu reproduzieren, die modernen
Messungen zufolge 0,43 Bogensekunden pro Jahr beträgt.
Dass ihm dies tatsächlich gelang, wertete Einstein als wichtiges Kriterium für
die Richtigkeit seiner Überlegungen. Aus moderner Sicht war das allerdings etwas
vorschnell gewesen, denn eine Abweichung von der Kugelform der Sonne (also eine
asymmetrische Massenverteilung im Zentralkörper, die ein Quadrupolmoment
erzeugt) kann einen ähnlichen Effekt hervorrufen.
Genauere Messungen zeigten dann günstigerweise doch, dass die
Massenverteilung keinen nennenswerten Einfluss auf die Merkurbahn hat. Mit Hilfe
von Radar-Entfernungsmessungen zwischen 1966 und 1990 konnten Astronomen die
Bahnverschiebung des Merkurs bis auf 0,1 Prozent genau ermitteln und den aus der
allgemeinen Relativitätstheorie ableitbaren Wert mit entsprechend hoher Genauigkeit
bestätigen.
Auch die Rotverschiebung von Licht, wie sie Einsteins Theorie zufolge im
Gravitationsfeld auftreten sollte, konnte zuverlässig nachgewiesen werden. Klassiker
in dieser Hinsicht ist das Experiment, das Robert Pound (1919 – 2010) und sein
damaliger Doktorand Glen Rebka in den 1960er Jahren durchführten: Im Jefferson
Laboratory der Harvard University ließen sie Gammaquanten senkrecht hinauf und
hinunter fliegen. Durch trickreiche Anwendung eines erst 1958 von Rudolf Mößbauer
(1929 – 2011) entdeckten und nach ihm benannten Effekts nutzten die
Experimentatoren geschickt die Möglichkeit, die winzigen Frequenzänderungen,
welche die Photonen beim Durchlaufen eines Gravitationsfelds erfahren, über die
Energieänderungen zu messen, für die der Mößbauer-Effekt besonders empfindlich
ist. Damit zeigten Pound und Rebka, dass die Energie von Photonen tatsächlich vom
Gravitationspotenzial abhängt.
Die Gravitations-Rotverschiebung entspricht einer gravitativen Zeitdilatation:
Uhren, die sich auf unterschiedlichem Gravitationspotenzial befinden, gehen
unterschiedlich schnell. Den Gangunterschied wiesen Robert Vessot und Martin
Levine im Jahr 1976 mit dem Raketenexperiment Gravity Probe A nach: Eine
hochgenaue Atomuhr wurde auf einer ballistischen Bahn auf eine Gipfelhöhe von 10
000 Kilometer geschossen. Während der 110-minütigen Freiflugphase durch das
Gravitationsfeld der Erde wurde die Frequenz der Borduhr mit derjenigen einer
identischen Uhr auf der Erde verglichen und der Gangunterschied der Uhren als
Funktion von Höhe und Geschwindigkeit der Rakete gemessen. Das Resultat – die
gravitative Zeitdilatation hatte die Borduhr im Vergleich zur Bodenuhr schneller
ticken lassen – stimmte mit einer Genauigkeit von etwa einem Zehntel Promille mit
der einsteinschen Vorhersage überein.
Wenngleich eine Vorhersage Einsteins, handelt es sich bei der gravitativen
Rotverschiebung nicht um eine Konsequenz der allgemeinen Relativitätstheorie im
engeren Sinn. Sie folgt stattdessen aus einer der Voraussetzungen für die Theorie:
dem Äquivalenzprinzip, dem zufolge physikalische Experimente in einer kleinen,
isolierten Kabine im freien Fall dieselben Ergebnisse erbringen sollten wie außerhalb
eines Gravitationsfelds (also jene Ergebnisse, wie sie die im Rahmen der speziellen
Relativitätstheorie formulierten physikalischen Modelle vorhersagen). Die bereits in
der vor-relativistischen Physik gültige Version dieses Prinzips, nämlich die von der
Beschaffenheit der Körper unabhängige Fallbeschleunigung im Gravitationsfeld, ist
ebenfalls vielfach getestet worden. Im kommenden Jahr soll die Satellitenmission
Microscope der französischen Weltraumbehörde CNES die Genauigkeit der Tests
noch einmal deutlich erhöhen. Der Kleinsatellit, der die Erde auf einer
sonnensynchronen Umlaufbahn in rund 700 Kilometer Höhe umrunden wird, trägt
zwei Testkörper aus unterschiedlichen Materialien. Indem er die Falleigenschaften
der beiden Körper im Schwerefeld der Erde überwacht, soll der Satellit 100-mal
genauer messen, als irdische Experimente das bislang vermochten.
Die erste Bestätigung der allgemein-relativistischen Vorhersage zur Ablenkung
von Lichtstrahlen in einem Schwerefeld gelang einer britischen Expedition unter der
Leitung des Astronomen Arthur Eddington (1882 – 1944) während der totalen
Sonnenfinsternis im Mai 1919. Sterne, die während der Verfinsterung nahe am Rand
der Sonnenscheibe fotografiert wurden, erschienen – gegenüber ihrer normalen
Position am Himmel – nach außen versetzt. Eddingtons Ergebnisse führten zum
ersten Medienrummel um Einstein und legten den Grundstein für dessen große
Popularität. Auch wenn Eddingtons Messungen von einigen Schwierigkeiten geplagt
waren, zeigen rückwirkende Auswertungen, dass sie durchaus zu leisten vermochten,
was die damaligen Zeitgenossen in so große Aufregung versetzte: Zwischen dem von
Einstein vorhergesagten Wert für die Lichtablenkung und einem halb so großen
Ablenkungswert zu unterscheiden, wie er sich aus der newtonschen Theorie mit
einigen Zusatzannahmen ableiten lässt. Spätere Sonnenfinsternis-Messungen konnten
dies bestätigen, wenn auch nicht mit allzu großer Genauigkeit. Das änderte sich durch
Beobachtungen, in denen Radioteleskope zu einem großen Netzwerk
zusammengeschaltet und in dieser Konfiguration ferne Quasare anpeilen. Solche
Messungen werden unter anderem zur Überwachung der Erdrotation durchgeführt
und bestätigen die einsteinsche Vorhersage inzwischen mit einer Genauigkeit von
Bruchteilen eines Promille. Sie können die Ablenkung des Quasarlichts selbst dann
nachweisen, wenn die Sonne dem Quasar am Himmel fast genau gegenüber steht.
In ähnlicher Weise wie die Lichtablenkung ergibt sich aus Einsteins
allgemeiner Relativitätstheorie auch eine Laufzeitverzögerung für Licht im
Gravitationsfeld, wie Irwin Shapiro im Jahr 1964 erkannte. Der Shapiro-Effekt wurde
zunächst durch Radarmessungen an der Venus nachgewiesen: Steht der Planet auf der
jenseitigen Seite der Sonne, müssen die Radarsignale auf ihrem Weg von der Erde
zum Planeten und zurück nahe am Sonnenrand vorbei. Dort sind sie einem stärkeren
Gravitationseinfluss ausgesetzt als in größerer Sonnenentfernung, wodurch sich ihre
Laufzeit um einige Sekundenbruchteile verzögert. Später kamen Transponder
Messungen an Raumsonden wie Mariner und Viking hinzu, bei denen die Sonde ein
von der Erde aus gesendetes Signal direkt aktiv wieder zurückfunkt. Die bisher
genauesten Messungen gelangen mit der Sonde Cassini, als diese sich im Sommer
2002 in Konjunktion mit der Sonne befand.