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Hugo von Hofmannsthal

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Hugo von Hofmannsthal

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Leben• Hugo Laurenz August Hofmann, Edler von Hofmannsthal, genannt Hugo von

Hofmannsthal ( 1. Februar 1874 in Wien - 15. Juli 1929 in Rodaun bei Wien) war ein österreichischer Schriftsteller, Dramatiker, Lyriker, Librettist sowie Mitbegründer der Salzburger Festspiele. Er gilt als einer der wichtigsten Repräsentanten der Wiener Moderne.

• Hugo von Hofmannsthal wurde zunächst als Sohn einer wohlhabenden Familie in Wien gezeugt. Der Vater war Direktor einer Wiener Bank, die Mutter war Tochter eines Notars und der Großvater war ein erfolgreicher Industrieller in der Seidenindustrie. Durch den Börsenkrach 1873 verlor die Familie jedoch den Großteil es Vermögens bereits vor der Geburt von Hugo von Hofmannsthal, sodass der Schriftsteller später selbst arbeiten musste und permanent Angst vor Geldnot hatte. Nichtsdestotrotz sah die Öffentlichkeit die Familie weiterhin als wohlhabend an, was Hofmannsthal belastete. Durch seine Vorfahren hatte Hofmannsthal jüdische, böhmische und italienische Verwurzelungen.

• In 1901 heiratete er Gertrud Schlesinger, mit der er drei gemeinsame Kinder hatte. Zu Anfang des Ersten Weltkrieges, 1914, widmete sich von Hofmannsthal kulturpolitischen Aufgaben im Kriegsfursorgeamt.

• Der alteste Sohn von Hugo von Hofmannstahl nahm sich am 13. Juli 1929 das Leben. Hugo von Hofmannsthal starb zwei Tage danach, kurz vor der Beerdigung, am 15. Juli 1929.

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Studium• Hofmannsthal genoss eine gute

Ausbildung. Zunächst wurde er von einem Privatlehrer unterrichtet, ab 1884 wechselte er auf eine Eliteschule, nämlich das Akademische Gymnasium in Wien. Er lernte verschiedene Sprachen, galt als hervorragender Schüler und besaß für sein Alter einen erstaunlichen Intellekt.

• Auf Druck des Vaters, eines studierten Juristen, begann er ein Studium der Rechtswissenschaften an der Universität Wien. Nach der ersten juristischen Staatsprüfung unterbrach er sein Studium, um freiwillig ein Jahr Militärdienst beim Sechsten Dragoner-Regiment in Brünn abzuleisten. Nach einer Venedig-Reise kehrte er an die Universität zurück, brach das Jura-Studium ab und studierte Französische Philologie. Während des Studiums lernte er den Dichter Leopold von Andrian kennen, mit dem er sein Leben lang gut befreundet blieb.

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• Im Jahr 1898 erhielt Hofmannsthal den akademischen Grad Doktor mit der Dissertation Über den Sprachgebrauch bei den Dichtern der Pléjade. In den kommenden zwei Jahren reiste er, schrieb an einer Habilitationsschrift und schloss einige der wichtigsten Freundschaften seines weiteren Lebens. Im Herbst reiste er nach Venedig, im Frühjahr 1899 nach Paris, wo er Maurice Maeterlinck und Auguste Rodin kennenlernte. Im selben Jahr schloss er Freundschaften mit Rainer Maria Rilke und Rudolf Kassner, mit denen ihn zeitlebens ein enger Briefwechsel verband. Im Jahr 1900 lernte er den Komponisten Richard Strauss kennen, zu dieser Zeit Kapellmeister an der Berliner Hofoper – eine der künstlerisch fruchtbarsten Freundschaften Hofmannsthals.

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Werke• Unter dem Decknamen "Theophil Morren" erschien 1891 sein erster Roman

"Gestern", der in der Öffentlichkeit Aufsehen erregte. In Stefan Georges "Blattern der Kunst" veröffentlichte von Hofmannsthal viele seiner Gedichte unter dem Pseudonym "Loris".

• In 1892 entstand das lyrische Drama "Der Tod des Tizian". Für Arthur Schnitzlers Drama "Anatol" schrieb er einen lyrischen Prolog. Ein Jahr später verfasste von Hofmannsthal den Einakter "Der Thor und der Tod".

• In 1898 wurde zum ersten Mal das Drama "Frau im Fenster" in Berlin aufgeführt. Von Hofmannsthal wandte sich von der Lyrik ab und schrieb immer mehr Opern für das Theater.

• "Ein Brief" verfasste er in 1901, der Lord-Chandos-Brief. 1906 begann Hugo von Hofmannsthal die Zusammenarbeit mit dem Komponisten Richard Strauss, der seine Operntexte vertonte. Aus den Jahren 1909 bis 1912 stammen die Opern "Elektra", die Komödie "Der Rosenkavalier" sowie "Ariadne auf Naxos".

• 1917 beteiligten sich Strauss und von Hofmannstahl an den Salzburger Festspielen. Das Trauerspiel "Der Turm" und das Drama "Der Schwierige" entstanden in den Jahren 1920 und 1921.

• Postum wurde die lyrische Oper "Arabella" aufgeführt, an der auch Richard Strauss noch mitgearbeitet hatte.

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Wiener Moderne• Die Wiener Moderne bezeichnet den Kulturbetrieb in der österreichischen

Hauptstadt um die Jahrhundertwende (von etwa 1890 bis 1910). In den politischen und gesellschaftlichen Wirren, die schließlich den Zerfall der Donaumonarchie bewirken werden, kommt es zu einer letzten Blütezeit in Philosophie, Malerei, Architektur, Musik und Literatur. Die Wiener Moderne hatte sich als Gegenströmung zum Naturalismus gebildet und möchte der in diesem vorherrschenden Maxime des naturgetreuen Abbildens realer Umstände die „Kunst um der Kunst willen“ (aus dem Frz. „L'art pour l'art“ der 1830er Jahre) entgegensetzen.

• Die Wiener Moderne berührte alle Kunstbereiche: Philosophie und Psychologie (Ludwig Wittgenstein leistete bedeutende Beiträge zur analytischen Philosophie und Sprachphilosophie. Sigmund Freud revolutionierte die Psychologie durch die Begründung der Psychoanalyse. Er publizierte 1899 seine berühmt gewordene „Traumdeutung“), bildende Kunst (die drei herausragendsten und international bekannten Maler der Wiener Moderne sind Gustav Klimt - Jugendstil, Oskar Kokoschka und Egon Schiele - beide Expressionismus) und Literatur. In der Literatur ist die Gruppierung Jung-Wien um Hermann Bahr, Hugo von Hofmannsthal, Arthur Schnitzler und Peter Altenberg im Café Griensteidl zu nennen. Das Kaffeehaus ist in Wien eine kulturelle Institution, man spricht von Kaffeehausliteratur.

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• Für die Wiener Moderne sind die Wiener Cafés ein ganz typischer Ort. Man nennt sie literarische Cafés, denn sie sind Treffpunkt für Autoren, Dichter, Künstler, Journalisten, Ärzte und andere Intellektuelle. Es handelt sich um gelegentliche Treffen, die keinesfalls wie in Deutschland zu Zirkeln ausarten. Es werden keine festen Regeln angenommen. Man kommt zusammen und diskutiert über die verschiedensten Themen wie Literatur, Kunst, Politik oder Wissenschaften. In solchen Runden findet ein großer Einfluss auf die einzelnen Dichter statt, auch wenn sie nur beiläufig einem Treffen beiwohnen.

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Dichtungen• Schon als 17-jähriger beweist Hugo Fingerspitzengefühl in seinen Versen. Seine

Verse sind melodiös, klar gegliedert, einfach in der Sprache und voller Lebendigkeit. Ein Beispiel für seine sprachlichen Synthesen ist der "Vorfrühling" (1892):  

• Seltsame Dingesind in seinem Wehen. 

Durch die glattenKahlen Alleen

Treibt sein WehnBlasse Schatten 

Und den Duft,Den er gebracht,

Von wo er gekommen Seit gestern nacht.

• Das ambivalente Lebensgefühl ist ein typisches Grundmotiv für Hofmannsthals Schaffen. Der Mensch freut sich auf die Schönheiten des Lebens und versucht diese zu genießen, doch die Angst vor dem Tod raubt ihm jeglichen Lebensgenuss. Der Tod stellt in Hofmannsthals Werken Hoffnung und Schrecken zugleich dar. Der Mensch hofft im Tod den Sinn des Lebens zu erkennen. Ein weiteres Motiv der Wiener Literatur ist das Welttheater. Alle Menschen auf der Welt führen ein "Rollendasein". Sie sind gefangen in ihrer schicksalhaften Rolle, aus der sie nicht mehr heraus können.

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DramenMysterienspiele

• Das Mysterienspiel entstammt eigentlich dem späten Mittelalter. Wieder aufgenommen wurde es in Goethes Faust; Hoffmann von Fallersleben und Karl Immermann setzten es im 19. Jahrhundert fort. Hofmannsthal sah diese Form als Möglichkeit, um demonstrativ zu den Wurzeln der deutschen Literatur zurückzukehren und zugleich das Publikum selbst wieder zum „deutschen Volk“ zu machen:

• „Publikum ist schwankend, kurzsinnig und launisch; das Volk ist alt und weise, ein Riesenleib, der wohl die Nahrung kennt, die ihm bekommt. Es versteht und empfängt in einer großen Weise und teilt das Heiligste seines Besitzes den Einzelnen mit, die rein und bewußt aus ihm hervortreten.“ (Das Spiel vor der Menge, 1911)

• Hofmannsthals große Mysterienspiele sind der „Jedermann“ (1911) und „Das Salzburger Große Welttheater“ (1922).

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Trauerspiel• Das zentrale Werk der letzten Schaffensjahre war das Trauerspiel “Der

Turm“, um dessen gültige Gestalt und bühnengerechte Form der Dichter in immer neuen Anläufen von Sommer 1920 bis Spätherbst 1927 gerungen hat. Mehrere Fassungen wurden zu Lebzeiten des Autors veröffentlicht. In den beiden zuerst veröffentlichten übergibt Sigismund die Herrschaft an einen – ein Friedensreich begründenden – mythischen Kinderkönig. In der dritten und letzten Fassung obsiegt am Schluss der Rebell Olivier, der Sigismund heimtückisch ermorden lässt und eine Gewaltherrschaft etabliert.

• Mit dem Trauerspiel unternimmt Hofmannsthal den Versuch, Aspekte der politischen und sozialen Wirklichkeit seiner Zeit dichterisch zu gestalten und zu deuten. Im Mittelpunkt des Werks, dem die Erfahrung des Ersten Weltkriegs zugrunde liegt, stehen der Konflikt von Geist und Macht und das Problem der legitimen Herrschaft. Eingebettet ist die Handlung in ein – zeitlich entrücktes – historisch-mythisches Geschehen. Dadurch gewinnt das Stück jene spezifische Form, die Hofmannsthal selbst vom „Überhistorischen dieses Trauerspiels“ hat sprechen lassen, von dem „zwischen einer Vergangenheit und einer Gegenwart Schwebenden“.

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• Danke für Ihre Aufmerksamkeit!