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KENT NAGANO PARTNER DES KONZERTHAUS DORTMUND hörbar DAS MAGAZIN DES KONZERTHAUS DORTMUND MÄRZ 04 2014 15

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YANNICK NÉZET-SÉGUIN From Philly with Sound PAAVO JÄRVI Die Järvi-Regel MURRAY PERAHIA Der Anti-Virtuose RENÉ PAPE Späte Liebe Im Interview KENT NAGANO A quiet place

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K E N T N A G A N O

PARTNER DES KONZERTHAUS DORTMUND

hörbarD A S M A G A Z I N D E S K O N Z E R T H A U S D O R T M U N D M Ä R Z 0 4 2 0 14 15

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DER PARTNER DIE PARTNER-STIFTUNG

DIE SPONSOREN

DIE HAUPTSPONSOREN

DIE FÖRDERER

DANKE FÜR: SO KLINGT NUR DORTMUND.

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Er ist einer der vornehmsten Di- rigenten der Gegenwart – und ein Gentleman durch und durch. Es gibt kaum jemanden in unserer manchmal zickigen Branche, der ihn nicht mag. Und das zu Recht. Denn wer ein-mal mit Kent Nagano zusammen gewesen ist, ihn bei Probenarbeiten erleben durfte oder ein Gespräch mit ihm geführt hat, ist fasziniert von seiner Persönlichkeit. Seinem stillen Charisma kann sich kaum einer entziehen. Äußerst fein-sinnig begleitet er seit Jahren mit weisem Blick die Entwicklungen im Musikleben und kommen-tiert bisweilen vielschichtig und subtil. Nie aber ist er verletzend. Trotzdem legt er den Finger in die Wunde, wie sein jüngstes Buch beweist. Der Kalifornier mit japanischen Wurzeln ist ein ech-tes Schwergewicht und uns immer ein willkom-mener Freund.

Ein anderes dirigentisches Schwergewicht ist Yannick Nézet-Séguin. Mit ihm verbindet mich ebenfalls eine echte Freundschaft, nicht nur auf Facebook. Dort ist er nämlich fleißig unterwegs. Yannick nutzt die neuen Medien sehr intensiv und versammelt so eine weltweite Community um sich herum. Seine Tätigkeit ist wahrhaft glo-bal: Als Chef des Rotterdam Philharmonic Or-chestra und des Philadelphia Orchestra sowie

SCHWERGEWICHTE AM DIRIGENTENPULT

als Stammgast der Metropolitan Opera in New York, der Scala in Mailand und der Wiener und Berliner Philharmoniker tourt er um die Welt. Und er hat immer etwas Neues zu berichten. Seine aktuellen Posts auf Facebook sind daher sehr beliebt, mehrere hundert Likes sind keine Ausnahme. Und die Fans weltweit wissen, was als Nächstes ansteht – wie das Debüt des Phi-ladelphia Orchestra in Dortmund im Mai 2015.

Wir freuen uns sehr darauf, dieses bedeuten-de Orchester endlich im Konzerthaus begrüßen zu dürfen. Yannick ist seit drei Jahren Musikdi-rektor in der Ostküsten-Stadt und hat bereits in dieser kurzen Zeit Erstaunliches vollbracht. Sei-ne erste Europatournee mit dem Orchester führt ihn nun auch in »seine« und »unsere« Stadt Dort- mund. Gleich an zwei Abenden können die Mu-siker erstmalig live erleben, wie es sich anfühlt, in Dortmund »frenetisch« gefeiert zu werden, wie Anne-Sophie Mutter ihre Erfahrungen erst kürzlich in einem Interview mit der »Süddeut-schen Zeitung« lobend auf den Punkt brachte.

Es ist angerichtet.Benedikt StampaIntendant und Geschäftsführer desKONZERTHAUS DORTMUND

DIE PARTNER-STIFTUNG

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Do 25.06.2015 · 20.00 Uhr

BOBBY MCFERRIN

& CHICK COREA Bobby McFerrin Gesang, Chick Corea Klavier

Sternstunden der Jazz- und Improvisationskunst

04 einblick

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03 editorial

04 einblick

05 inhalt

26 augenblick

28 briefe

29 ausblick I rätsel I impressum

30 haus und verkauf

06 interview

A quiet place Kent Nagano über seine Beziehungen zu Bernstein, Musikerziehung und Dortmund

10 exklusivkünstler

From Philli with SoundAus Philadelphia ist Yannick Nézet-Séguin nicht wegzudenken – aus Dortmund ebenso wenig

14 orchesterzyklus

Die Järvi-RegelLaut Paavo Järvi ist ein guter Dirigent wie ein guter Wein, er muss reifen

17 klavierabend

Der Anti-Virtuose Murray Perahias leise Töne sind wahre Größe

20 l iederabend

Späte LiebeDer »Helden-Bass« René Pape entdeckt seine Liebe zum Lied

22 arienabend

Leichte Muse und harte Arbeit Jonas Kaufmann widmet sich auch der Operette mit größter Ernsthaftigkeit

24 world music

Mehr fühlen als verstehenDie Königin des Untergrunds: Yasmine Hamdan

25 cabaret + chanson

Jazz-minJasmin Tabatabai: Eine Frau und ihre Leidenschaft für Musik

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A QUIET PLACE

Kent Nagano gilt als einer der großen Diri-

genten unserer Zeit. Nach seiner Ära als Ge-

neralmusikdirektor der Bayerischen Staats-

oper wechselt er nun in gleicher Eigenschaft

zur Spielzeit 2015 /16 an die Hamburgische

Staatsoper. Besonders am Herzen liegt Na-

gano die Oper »A quiet place« seines ehe-

maligen Lehrers Leonard Bernstein. Mit der

von ihm gestalteten Kammerfassung gehen

Kent Nagano und das Ensemble Modern im

Frühjahr auf Europatournee – am 28. April

ist das faszinierende Stück im Konzerthaus

zu erleben. Im Gespräch beschreibt Nagano

das aufwendige Bernstein-Projekt, erläutert

sein leidenschaftliches Plädoyer für den Mu-

sikunterricht, erinnert sich an das damalige

Einweihungskonzert des Konzerthauses und

blickt auf die Eröffnung der Elbphilharmonie

in Hamburg.

Was für ein Stück ist »A quiet place«?»A quiet place« ist Leonard Bernsteins letztes Werk für die Bühne und hat eine etwas komplizierte Geschichte durchgemacht. Das heißt, es gibt mehr als nur eine Version des Stücks. Ein Umstand, der, wie ich denke, dazu beigetragen hat, dass einige Unklarheiten bestehen und auch dazu geführt hat, dass es überhaupt relativ unbekannt ist. Das Werk hatte 1983 in Houston / Texas Premiere und wurde gleich kontrovers diskutiert. Alle hatten höchste, um nicht zu sagen extreme Erwartungen an »A quiet place« – sodass Bernstein natürlich etwas komplett Unerwartetes präsentierte, womit niemand gerechnet hatte. Er selbst war auch nicht zu hundert Prozent zufrieden mit dem Werk und hat es anschließend revidiert.

Die Aufführung dieser zweiten Fassung fand in Wien statt. Als Student durfte ich den Probenprozess verfolgen und ihn mit Maestro Bernstein diskutieren. Die Parti-tur war für Sänger und Orchester anspruchsvoll, das Ergebnis erneut sehr umstrit-ten. Um die Dinge klarer zu machen, hatte er in der »Wiener Version« seine Oper »Trouble in Haiti« als zweiten Akt eingesetzt. Darin geht es um die Folgen für eine junge Familie in den 1950er-Jahren, die zu Wohlstand kommt: Das Geschäft des Vaters entwickelt sich erfolgreich, mit dem Erfolg kommen finanzielle Sicherheit und Ansehen, und damit beginnt eine Änderung in der Familiendynamik: Zwischen den Eltern entstehen Spannungen, die Kinder entfremden sich, und am Ende der Oper ist zu sehen, dass Geld und Einfluss nicht notwendigerweise Glück bedeuten. Die Eltern werden sich womöglich scheiden lassen; unsicher bleibt, was mit den Kin-dern geschieht, die in einem solchen Konflikt aufgewachsen sind. »A quiet place« handelt nun davon, wie es tatsächlich mit Eltern und Kindern weitergeht.

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interview 07interview 07

Sie verzichten in Ihrer Fassung auf »Trouble in Haiti«…Ich habe die Partitur von »A quiet place« auf Bernsteins Bitte hin nochmals aus-führlich studiert – über zehn Jahre! Dabei fiel mir auf, dass die Originalversion ei-gentlich sehr kraftvoll und stark war. Garth Sunderland, Music Editor des Leonard Bernstein Office, hat daraufhin die originale Fassung rekonstruiert, sie auf meinen Wunsch aber für das Orchester von »Trouble in Tahiti« umgeschrieben. Die origi-nale Orchestrierung von »A quiet place« war für ein immens großes Orchester vor-gesehen, während »Trouble in Tahiti« ursprünglich für ein kleines Broadwaytheater sehr minimal besetzt war: nur Klavier, Streicher, Solostreicher, Solobläser. Um die Entwicklung der Charaktere in »A quiet place« verständlicher zu machen, wollten wir die Textverständlichkeit verbessern und möglichst nahe an die Worte von Ste-phen Wadsworth, dem Librettisten, herankommen. Mit einem kleinen Ensemble ist das leichter.

Die Geschichte der Familie entwickelt sich zu einer Art sozialem Drama...Ich denke, die Themen des Stücks können auf verschiedenen Ebenen betrach-tet werden. Einerseits ist es stark mit den sozialen Fragen der USA der 1980er - Jahre verknüpft: Akzeptanz und Neudefinition unterschiedlicher Lebensformen einschließlich Homosexualität, nichtehelicher Lebensgemeinschaften bis hin zur Frage der Scheidung. Hierin ist die Oper an eine Epoche gebunden, die aus heu-tiger Sicht etwas altmodisch erscheint. Aber »A quiet place« ist viel mehr: Das Werk ist so glühend komponiert, dass es uns auf eine höhere Ebene führt, es un- tersucht die permanente Entwicklung sozialer Normen. Gesellschaft und Kultur bleiben sich nie gleich. Teil dessen, was sie so reich macht, ist ihre ständige Verän-

derung. Dabei gab es immer Spannungen, Rei-bungen, Konflikte. Bernstein hat dies in »A quiet place« absolut überzeugend thematisiert.

Was für ein Mensch war er?Ich bin nicht so vermessen zu behaupten, ich hätte Leonard Bernstein wirklich verstanden oder gekannt. Aus der Perspektive eines Stu- denten war klar, dass es sich um eine außerge-wöhnliche Persönlichkeit handelte: Sein Charis- ma, seine Fähigkeit mit den Zuhörern zu kom-munizieren erschien uns unglaublich. Er hat uns nie Dinge wie Schlagtechnik oder harmonische Analyse erklärt, das war nicht sein Niveau. Heu-te, viele Jahre später, gibt es Momente in meiner eigenen künstlerischen Entwicklung, bei denen ich denke: Das ist es, was Mr. Bernstein mein-te! Er forderte uns durch Fragen heraus, auf die es offensichtlich keine Antworten gab oder sehr viele Antworten. Er war einer der größten Lehrer, die man im Leben haben kann.

In Ihrem im vergangenen Jahr erschienenen Buch »Erwarten Sie Wunder!« ist der Musikun-terricht ein zentrales Thema...

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Wo ich aufgewachsen bin, war es selbstverständlich, dass in den Familien zu-sammen musiziert wurde. Jedes Kind erhielt durch die Schule die Möglichkeit, ein Instrument zu lernen und in einem Orchester zu spielen. Viele, mit denen ich aufgewachsen bin, lieben heute die klassische Musik, weil sie als Kind mit ihr in Berührung gekommen sind. Die Beschäftigung mit Musik fördert die geistigen Fä-higkeiten, die physische Koordination und auch soziale Kompetenzen, etwa wenn man in einem Orchester spielt, das hierarchisch funktioniert. Man lernt mit per-sönlichen Herausforderungen umzugehen, was es heißt, allein auf der Bühne zu stehen, man lernt eine Sprache zu verstehen, die gänzlich abstrakt ist, erlangt Pro-blemlösungskompetenzen und lernt höchste Qualität wertzuschätzen. Alle diese Dinge, die den großen Reichtum der klassischen Musik ausmachen, sind für jede Beschäftigung und jeden Beruf essentiell. Mein Buch behandelt dieses Thema, ich führe Interviews mit erfolgreichen Professionals und zeige die Konsequenzen auf, wenn Music-Education aus dem Lehrplan entfernt wird.

2002 haben Sie das Eröffnungskonzert des KONZERTHAUS DORTMUND diri-giert. Als GMD der Hamburgischen Staatsoper werden Sie und die Philharmoni-ker Hamburg 2017 die Elbphilharmonie mit einweihen ...Wenn eine Stadt ein Konzerthaus baut, bedeutet das viel mehr als einfach nur ein Gebäude zu errichten – es ist das Bekenntnis einer Stadt, einer in sich einigen Ge-sellschaft, die sich gern zusammenfindet. Denn historisch gesehen ist ein Konzert-haus ein Versammlungsort, ein Treffpunkt, an dem man sich austauscht. Für mich hieß das, dass Dortmund eine Stadt ist, die in die Zukunft blickt. Gleichzeitig sagt uns der Saal etwas über die Stadt: Es ist ein »ehrlicher« Saal, wie wir Musiker sagen, er ist ganz rein und klar und klingt fantastisch. Für die Elbhilharmonie können wir das noch nicht wissen, aber das Bekenntnis Hamburgs ist das gleiche, es steht für den Glauben an die Zukunft und an die Musik als Teil unserer Identität.

Das Interview führte Jan Boecker.

KENT NAGANODi 28.04.2015 · 20.00 Uhr

1951 in Berkeley, USA geboren

Kindheit in Morro Bay, Kalifornien, wo er mit Hausmusik aufwächst; Besuch der örtlichen Musikschule

1978 – 2009 Music Director des Berkeley Symphony Orchestra

1984 Assistent von Seij Ozawa für die Uraufführung von Olivier Messiaens Oper »Saint François d’Assise«

1988 – 1998 Music Director der Opéra National de Lyon

1991 – 2000 Music Director des Hallé-Orchesters, Manchester

2000 – 2006 Chefdirigent des Deutschen Symphonie- Orchester Berlin

Am 14.09.2002 dirigiert Kent Nagano das Eröffnungs-konzert des KONZERTHAUS DORTMUND

2006 – 2013 Generalmusikdirektor der Bayerischen Staatsoper

seit 2006 Music Director des Orchestre symphonique de Montréal

seit 2013 Principal Guest Conductor und Artistic Advisor bei den Göteborger Symphonikern

2014 erscheint das Buch »Erwarten Sie Wunder! / Expect the unexpected«, Kent Naganos eindringliches Plädoyer für die Klassik

designierter Generalmusikdirektor und Chefdirigent der Hamburgischen Staatsoper ab der Spielzeit 2015 /16

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FROM PHILLI WITH SOUNDWenn sie an die Kindheit ihres Sohnes Yannick Nézet-Séguin zurückdenkt, kann sich Claudine Nézet an

eine ganz besondere Szene erinnern. »Seine Kameraden taten so, als spielten sie Violine, mit einem Ast.

Und Yannick gab vor, sie zu dirigieren...«

Seinen Eltern hat Yannick Nézet- Séguin bereits im Alter von 10 Jahren verkündet, dass er Dirigent werden wird. Wie alle Kinder, die den Taktstock heben, ist auch Yannick ein wun- derbarer »Schallplattendirigent«. In der Samm-lung der Eltern findet er eine Tschaikowsky-Ein-spielung mit dem Philadelphia Orchestra unter Leitung von Eugene Ormandy. Sie wird eine sei-ner Lieblingsaufnahmen: »Die habe ich als Kind hoch und runter gehört und so getan, als würde ich dirigieren. So entstand meine Faszination für klassische Musik.«

Vielleicht wurden mit dieser Einspielung be-

reits die Grundfesten errichtet, auf die Yannick Nézet-Séguin und die Musiker des Philadelphia Orchestra heute aufbauen können. Von Anfang an waren sie sich vertraut: »Als ich das Orches-ter 2008 zum ersten Mal leitete, passierte etwas ganz Außergewöhnliches. Es war, als kannten wir uns bereits, als wäre es nicht das erste Mal«. Yannick Nézet-Séguin galt damals zudem als Retter in der Not. Das Orchester steckte in der tiefsten Krise seiner Geschichte, 2011 musste so- gar Insolvenz angemeldet werden. Nézet-Séguin

half, aus diesem tiefen Tal wieder herauszukommen, was schon im Juli 2012 geschafft war. Mittlerweile ist die Beziehung des Di- rigenten zu seinem Orchester zu einer Art Love Story geworden. Yannicks Leidenschaft hat Musiker und Publikum gleichermaßen »infiziert«. Viele Konzerte sind ausverkauft und ein frischer Wind weht in der Programmgestaltung. Yannick hat zum Beispiel das »40 / 40 Project« geschaffen, in dessen Rahmen vierzig Werke präsentiert werden, die vierzig Jahre lang nicht mehr in Philadel-phia zu hören gewesen sind. Eine Asien-Tournee liegt ebenfalls bereits hinter ihm. Yannick Nézet-Séguin, das Kommunikations-genie, wird von vielen umschwärmt. Er besitzt eine Eigenschaft, die Leonard Bernstein für die Wichtigste eines Dirigenten hielt: Er kann seine kompromisslose Liebe zur Musik auf andere Men-schen übertragen.

Yannick Nézet-Séguin hat sehr von den reichen musikalischen Traditionen profitiert, die den kanadischen Bundesstaat Québec auszeichnen. Als Chorleiter und Sänger sammelte er dort reich-liche Erfahrungen, die seine Dirigate noch heute prägen. »Jedes Instrument will singen, die menschliche Stimme imitieren. Eine Violine, eine Oboe, ein Kontrabass, sogar die Pauke: Jeder muss eine Melodie singen.« Mit 24 Jahren wird Yannick Musikdirektor des Orchestre Métropolitain du Montréal. Nach dem Europa-De- büt im Jahr 2004 schlägt seine Karriere bald internationale Bah-nen ein.

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Yannick Nézet-Séguin Dirigent, Emanuel Ax Klavier

Werke von Brahms, Beethoven und Strauss

Mi 27.05.2015 · 20.00 Uhr

Yannick Nézet-Séguin Dirigent, Lisa Batiashvili Violine

Werke von Schostakowitsch und Tschaikowsky

Do 28.05.2015 · 20.00 Uhr

PHILADELPHIA ORCHESTRA

The Yannick Experience

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2008 übernimmt er die Leitung des Rotterdam Philharmonic Orchestra als Nachfolger von Va-lery Gergiev. Schon seit dieser Zeit ist Yannick Nézet-Séguin auch regelmäßig am Konzerthaus in Dortmund zu Gast. Derzeit sorgt er hier als Exklusivkünstler für die »YANNICK Experience«, die in dieser Saison nach den Konzerten mit dem Philadelphia Orchestra dann im Juni mit einer von Yannick geleiteten Aufführung von Orffs »Carmina Burana« mit den Chören der Choraka-demie weitergeht und sich tags drauf mit dem Chamber Orchestra of Europe und Mozarts Kla-vierkonzert Nr. 22 und Jan Lisiecki sowie Beet-hovens Fünfter in die nächste Saison verab-schiedet. Aber nur keine Sorge, die »YANNICK Experience« wird weitergehen!

Zurück zu dem berühmten Ostküsten-Orches-ter: Am ersten der beiden nun im Mai anstehen- den Konzertabende dirigiert Yannick die dritte Sinfonie von Johannes Brahms und Emanuel Ax wird sich dem dritten Klavierkonzert von Ludwig van Beethoven widmen – der Amerikaner gilt als Spezialist für diese Musik. Das Werk ist we-niger ein brillantes Virtuosenstück als eine düs-ter-kämpferische Sinfonie mit konzertierendem Klavier, bei dem der Pianist unversehens zum heroischen Individuum wird.

Die Solistin des zweiten Abends ist die 1979 in Tiflis geborene Lisa Batiashvili. Sie ist eine der hingebungsvollsten Geigerinnen überhaupt, was sie zur idealen künstlerischen Partnerin von Yannick Nézet-Séguin macht. Das tiefgründige erste Violinkonzert von Dmitri Schostakowitsch wurde 1948 konzipiert, aber erst 1955 vollendet. In Stalins Russland war der Komponist zu je-ner Zeit geächtet, »was sich auch in der Musik

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spiegelt«, meint Lisa Batiashvili. Der erste Satz erinnere sie an weite russische Landschaften und an einen kalten Wintermor-gen. Der letzte Satz dagegen sei radikal. »Die einen sagen, er ist ein Tanz in der Hölle. Andere halten ihn für ein Delirium, für ein Portrait von jemandem, der verrückt geworden ist«, meint Batiashvili. Jede Aufführung fordert ihr maximale Ausdruckskraft ab. »Schostakowitschs Konzert ist eines jener Stücke, bei de-nen man wirklich ganz bis zum Herzen vordringen kann, während man spielt.«

Der Aufenthalt des Philadelphia Orchestra in Dortmund endet mit der fünften Sinfonie von Peter Tschaikowsky. Die wild be-wegte Schlacht um das Schicksal, die Tschaikowsky hier musika-lisch inszeniert, bietet die hervorragende Möglichkeit, den legen-dären »Philadelphia Sound« in voller Pracht zu erleben. Er ist ein komplexes Phänomen, meint Nézet-Séguin. »Er hat mit Persön-lichkeit zu tun, mit Hingabe. Es geht darum, dass viele Individuen ihr Herz und ihre Seele geben, ihr Talent und ihre Energie, und sie in eine Aufführung investieren, die viel größer ist als die Summe ihrer Teile. Die Musiker würden sich nie etwas unterordnen, was nicht ihren hundertprozentigen Einsatz erlaubt. Und das passt gut dazu, wie ich selbst über Musik denke.«

Woher kommt der »Philadelphia Sound«?Der Gründer des Philadelphia Orchestra stammt aus Schleswig-Holstein: 1900 wird der Emigrant Fritz Scheel der erste musikali-sche Leiter des PO und bleibt es bis 1907. Leopold Stokowski steht von 1912 bis 1941 an der Spitze des Orchesters und erschafft den »Philadelphia Sound«. 1939 spielt er mit dem PO die Musik für den Disney-Film »Fantasia« ein. Eugene Ormandy bleibt 44 Jahre (1936 – 1980), ihm folgen Riccardo Muti (1980 – 1992), Wolfgang Sawallisch (1993 – 2003), Christoph Eschenbach (2003 – 2007) und Charles Dutoit (2008 – 2012). Das PO war bei vielen Neue-rungen in der Klassikszene vorne mit dabei: 1925 stellte es als ers- tes Orchester elektrische Aufnahmen mit Mikrofonen her – und zu Internet-Pionieren wurden die Musiker 1997, als sie als erstes Orchester ein Konzert live im Internet übertrugen.

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Endlich 52! Endlich im bes-

ten Dirigentenalter! Am 30.

Dezember 2014 feierte Paa-

vo Järvi Geburtstag. Und

auch, wenn der Este bereits

seit 30 Jahren professionell

Orchester leitet, hat für ihn

erst vor kurzem das wahre

Dirigentenleben begonnen.

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Laut Paavo Järvi ist der Beruf et-was für die zweite Lebenshälfte. Natürlich weiß er, dass diese Regel nicht auf alle Dirigenten glei-chermaßen zutrifft. Nichts läge Järvi ferner, als junge, begabte Kolleginnen und Kollegen damit vor den Kopf zu stoßen, dass er sie erst in 20 oder 30 Jahren ernst nehmen würde. Denn gleich- zeitig gibt es Dirigenten, die auch im hohen Alter musikalisch nichts zu sagen hätten. Aber in sei-nem eigenen Fall stimme diese Regel, das habe er mittlerweile festgestellt.

In einem Interview erzählt Paavo Järvi, dass er großen Respekt vor den Sinfonien von Johannes Brahms habe: Es gelänge ihm nicht, Brahms so zu dirigieren, dass es ihn selbst zufrieden stellen würde. Vor zehn Jahren wäre ihm das noch nicht so schwer gefallen – heute sieht der Dirigent das als Zeichen dafür, dass er damals noch nicht be-reit war, die Tiefe und Besonderheit von Brahms’ Sinfonien zu erkennen und mit einem Orchester auch zu interpretieren. Es sind hohe Ansprüche,

orchesterzyklus 15

DIE JÄRVI-REGEL

die Paavo Järvi da an sich stellt. Solche Ansprü-che können vielleicht nur in einer Familie entste-hen, in der Dirigieren eine Tradition ist. Sein Vater Neeme Järvi, inzwischen 78 und damit ebenfalls im besten Alter, gehört zu den berühmtesten Dirigenten Estlands, sein Onkel Vallo Järvi war auch einer, sein Bruder Kristian ist 43 Jahre alt und gemäß der Järvi-Regel auf dem Wege dahin, ein Dirigent zu werden – selbstverständlich ist er schon längst ein gefeierter Star am Pult.

Paavo Järvi verließ sich nicht allein auf seine Herkunft. Obwohl er zugibt, dass sein Name ihm einige Türen geöffnet hat. Was Paavo aber an Neeme Järvi vor allem schätzt, sind die Einblicke in das Dasein eines Dirigenten, die der Vater sei-nem Sohn schon von frühester Kindheit an ge-währte. Und noch heute ist es so, dass einer den anderen anruft – egal, wie spät es sein mag oder ob sie sich auf unterschiedlichen Kontinenten aufhalten –, um zu berichten, welch grandioses neues Werk man grade gefunden habe.

DIE DEUTSCHE

KAMMERPHILHARMONIE BREMENPaavo Järvi Dirigent, Hilary Hahn Violine

Werke von Beethoven, Vieuxtemps und Schubert

So 10.05.2015 · 16.00 Uhr

ORCHESTRE DE PARISPaavo Järvi Dirigent, Khatia Buniatishvili Klavier

Werke von Schumann, Grieg und Tschaikowsky

Sa 21.03.2015 · 20.00 Uhr

PAAVO JÄRVI Orchesterzyklus

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16

Solche Gespräche sind für Paavo Järvi wich-tig. Er hört generell genau zu, wenn andere Diri-genten, Komponisten oder Musiker über Werke sprechen und erzählen, wie sie eine bestimmte musikalische Phrase verstehen, warum sie das Tempo so oder so gewählt haben oder weshalb sie die Wiederholung lieber weglassen – und bil-det sich dann seine eigene Meinung. Dann aber, mit diesem geballten Wissen um die Hintergrün-de, verlässt sich Järvi vor allem auf sein Gefühl. »Letzten Endes geht es darum, wirklich daran zu glauben, was man tut. Auch wenn man völlig daneben liegt, ist die Chance größer, dass das Ergebnis überzeugend wird. Je mehr Informatio-nen man hat, desto besser. Zu wissen, dass ein bestimmtes Thema von einem Volkslied stammt, oder auch ein Bild Beethovens zu sehen, all das, selbst scheinbar Nutzloses, ergibt ein Wissen, ein Verständnis, das einem hilft, die Musik intui-tiv zu verstehen«, sagte Järvi in einem Gespräch mit dem Musikjournalisten Arnt Cobbers. Und so ähnlich gab es ihm auch sein Lehrer Leonard Bernstein mit auf den Weg: »Als Dirigent muss man alles über die Noten wissen. Aber wenn man die Bühne betritt, dann schmeißt man das ge-samte Wissen aus seinem Kopf und beginnt, zu fühlen.«

Damit das mit dem Fühlen gut klappt, bevor-zugt Paavo Järvi ein gesichertes Umfeld. Als Gastdirigent hat er oftmals das Gefühl, von den Musikern nicht ernst genommen zu werden. »Der ist ja sowieso nächste Woche wieder weg«, heißt es da manchmal. Mit den Musikern der Deutschen Kammerphilharmonie Bremen und des Orchestre de Paris, zurzeit seine einzigen beiden Ensembles, verbindet ihn jeweils eine Geschichte, sie sind ihm nah. Über das Verhält-nis zwischen ihm und den Orchestermitgliedern sagt er: »Ich schätze Musiker mit starker Persön- lichkeit, mit eigenen Ideen.« Gerade die Kammer- philharmonie, in der alle Mitglieder bei Entschei-dungen beteiligt sind, erfüllt dieses Kriterium. Järvi möchte, dass auch die Orchestermitglieder ihm ihre musikalischen Vorstellungen mitteilen. Denn dann können sie gemeinsam eine gute Interpretation erreichen, die zwar die Musikge-schichte kennt, deren Regeln und Lehren aber nicht zwingend befolgen muss. »Am Anfang ver- sucht man, dem Komponisten so nahe wie mög-lich zu kommen. Der Komponist ist immer der Schlüssel. Aber dann ist alles erlaubt. Die ein-zige Grenze ist unsere eigene Fantasie.« – Eine Einstellung, die einem Dirigenten im besten Alter gut steht!

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klavierabend 17

Er könnte so populär sein wie Lang Lang oder

Anne-Sophie Mutter, doch er ist scheu, zurück-

haltend und bescheiden. Dabei zählt der Pia-

nist Murray Perahia schon seit langem zu den

Größten seines Faches.

Wenn er eine Bühne betritt, kommt er wie aus einer Schutzzone, wie aus dem Verborgenen. Kein großes Hallo, keine großen Gesten. Als würde er sich am liebsten sofort und ohne Verbeugung ans Instrument begeben. Ähnlich ist auch sein Klavierspiel. Es scheint geboren in einem Umfeld der Zurückgezogenheit, in einem Raum, in dem Murray Perahia alles in Ruhe dutzende Male abwägen und austüfteln kann. Nichts dem Zufall überlassen! Nichts auf dem Altar des Effekts ausliefern!

Kein Wunder, dass er als sein höchstes künstlerisches Ziel ausgibt: »Ich möchte vor allem Nuancen herausarbeiten.« Er erinnert an Carl Philipp Emanuel Bach, der einmal behauptet hat, sein liebstes Instrument sei ein Clavichord, nicht das Cembalo. »Wegen der Nuancen. Diese feinen Abstufungen sind der Schlüssel zur Struktur in der Musik, denn nur so lassen sich Dissonanzen betonen und Konsonanzen entspannen. Wenn in einem Stück die Dissonanz in eine Konso-nanz überführt wird, muss ich als Pianist dafür die entsprechenden Farben finden. Das ist die einzige Möglichkeit, um dem Hörer die Strukturen in der Musik zu vermitteln.«

Als er Anfang der 70er-Jahre seinen ersten Exklusiv-Vertrag für Schallplatten unterzeichnete, hieß es: »Das Wunder wiegt 48,5 Kilogramm und ist 159 Zentimeter klein. Wenn es sich an den Flügel setzt, dann geschieht das in der un-gelenken Art von Klavierschülern, die sich zum ersten Mal vor halb-öffentlichem Auditorium produzieren. Nichts lässt vermuten, dass sich hinter der unscheinbaren, kleinen Menge Mensch, die da scheu und etwas verwirrt an die Arbeit geht, eine der außerordentlichsten Künstlerpersönlichkeiten der jungen Generation verbirgt.« Alles betont Auffällige, alles Zur-Schau-Stellen seiner technischen und gestalterischen Fähigkeiten ist nicht Perahias Sache, damals nicht und heute nicht.

Geboren 1947 im New Yorker Stadtteil Bronx, macht Perahia 1972 erstmals auf sich aufmerksam, als er die »Leeds International Piano Competition« gewinnt. Ein Jahr später nimmt er am »Aldeburgh Festival« teil, wo er Peter Pears und Benjamin Britten kennenlernt, Ikonen ihrer Zeit, mit denen er danach mehrfach zusammenarbeitet. Auch zu Horowitz

DER ANTI-VIRTUOSE

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und Serkin entwickelt er einen direkten Draht, beide werden seine Mentoren. Ebenso der Cellist Pablo Casals, den Serkin 1967 auf dem »Marlboro Music Festival« kennenlernte. »Von Casals habe ich gelernt, dass es nicht um die Noten geht, sondern um das, was dahinter steht. Und wenn man das vermitteln kann, dann drückt man das Leben aus.«

Der erste große Rückschlag erfolgt zu Beginn der 90er-Jahre. Ein Schnitt an einer Papierkante bedroht seine Karriere. »Als ich nach einer Infektion des Daumens nicht mehr Klavier spielen durfte, war das einzig Heilsame für mich, Bachs Musik zu hören und seine Partituren genau zu studieren; zu ergründen, was diese Musik so einzigartig macht, und die Spuren zu verfolgen, die sie gelegt hat. Bach hat die Musikwelt verändert. Mit ihm wird die Musik allgemein, übergrei-fend.« Anschließend spielt Perahia Bachs Musik im Konzert und im Aufnahmestudio. Zeugnisse einer von allen Moden unabhängigen Klavierspiel-Kunst. »Bei Bach denkt man normalerweise an Begriffe wie Fuge und Kontrapunktik. Aber ich wollte den Bach entdecken, der Mozart und Beethoven beeinflusst hat. Natürlich waren das auch die Fugen, mehr aber noch die Kunst des Chorals. Werke, in denen Akkorde in andere Akkorde übergehen, eben wie in einem Choral, waren die Inspiration für Haydn, Mozart und all die anderen Komponisten.«

Perahia wählt bei Bach eine nur in Feinheiten unterschiedliche Artikulation; auch der Pedalgebrauch ist stark reduziert. Er deutet diese Musik versonnen, lyrisch, poetisch – Gesanglichkeit als Hauptkriterium. Ähnlich vokal deutet er Mozart, dessen Musik für ihn »wirkliches, echtes, inneres Drama« ist, »menschliches Drama, das aus herannahenden Spannungen und Entspannungen gespeist wird.« Der Mozart, den Perahia seinem Publikum anbietet, steckt voller Aufrichtigkeit, Be-scheidenheit und sorgfältig hergestellten Klangrelationen. Perahia verfügt über jene Kunst des ausgetüftelten Leggiero-Spiels, die Mozart immer so verflixt leicht erscheinen lässt, in Wahrheit aber viele Pianisten vor Probleme stellt.

Über Beethoven hat er sich immer wieder der Romantik genähert, vor allem zwei Komponisten: Schumann und Chopin. Selbst vermeintliche Virtuosenstücke wie die Etüden befreit Perahia von allem Flitter und Flimmer, er garantiert, dass sie kein Mikrogramm von ihrem musikalischen Nährwert verlieren. Das gelingt ihm auf herausragende Weise. Und beinahe unscheinbar. So wie er eine Bühne betritt und sie am liebsten auch wieder verlässt.

KLAVIERABEND MURRAY PERAHIA

Do 30.04.2015 · 20.00 Uhr

Werke von Bach, Beethoven, Schumann und Chopin

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Als Opern-Bass ist man es gewohnt, in der zweiten Reihe zu stehen und Sopranen und Tenören den Vortritt zu lassen. Nicht umsonst kennt man »Heldentenöre«, aber keine »Heldenbässe«. Doch das heißt nicht, dass nicht einige von ihnen – trotz erschwerter Repertoirebedin- gungen – sich bemerkbar machen und ihre Namen ähnlich hoch gehan-delt werden, wie die der Kollegen der höheren Stimmfächer. Einer von ihnen ist zweifellos René Pape, der nicht nur in diesem Jahr seinen 50. Geburtstag, sondern auch sein 25-jähriges Bühnenjubiläum an der Ber-liner Staatsoper feiert.

Fünf Liederabende stehen zudem für 2015 bislang in René Papes Ka-lender – und viel mehr werden es wohl auch nicht werden. Die Auftritte des gebürtigen Dresdners in diesem Genre sind rar, müssen sie doch Platz finden in seinem dicht gedrängten Opernspielplan, der ihn von der New Yorker Met an die Bayerische Staatsoper oder die Dresdner Sem-peroper führt. Dort sieht man den »Atlas unter den Bässen« (»FAZ«) dann als Gurnemanz, Wotan, König Marke oder Sarastro. Dazwischen Zeit zu finden – nicht nur für einen Liederabend, sondern auch für dessen Ein-studierung! – ist eine der großen logistischen Herausforderungen, die das Leben des Sängers bestimmen.

Dem Lied wendete sich Pape erst relativ spät zu: »Ich habe früher nie Lied gesungen, auch während des Studiums und als junger Sänger die-ses Repertoire nie gepflegt. Mir fehlte einfach die Zeit dazu, außerdem wollte ich warten, bis meine Stimme voll ausgereift ist.« Seinen ersten Liederabend gab Pape daher erst mit 44 Jahren – in der New Yorker Carnegie Hall – und der größere Teil des Publikums dürfte wohl kaum bemerkt haben, dass dies nicht nur sein Debüt in diesem Olymp der Konzertsäle war, sondern auch sein erster öffentlicher Auftritt als Lied- sänger. Diesem ersten folgten weitere; fünf bis sechs Abende gestaltet er inzwischen pro Jahr auf diese Weise und »am Ende kommt dann sicher auch die ›Winterreise‹«, verrät der Bass, der sich seine Ziele schon immer hoch steckte.

Vom Knabenchor auf die Opernbühne führte René Papes Weg. Dort ist er seit einem Vierteljahrhundert hei-

misch; erst vergleichsweise spät entdeckte er auch das Lied für sich.

SPÄTE LIEBE

René Pape Bass, Camillo Radicke Klavier

LIEDERABEND

RENÉ PAPE

Fr 29.05.2015 · 20.00 Uhr

Lieder von Beethoven, Dvorák, Quilter und Mussorgsky

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LEICHTE MUSE UND HARTE ARBEIT

Frauenschwarm, Kritikerliebling und Erfolgsgarant der Plattenindustrie war Jonas Kaufmann bereits, jetzt wendet er sich auch noch der vermeintlich »leichten Muse« zu und manch einer mag sich fragen, ob der wohl bekannteste Tenor unserer Zeit das nötig hat. Schließlich war er bislang auf große dramatische Rollen wie Par-sifal, Lohengrin oder Alfredo in »La Traviata« abonniert, überzeugte in den vergangenen Jahren immer wieder auch als Liedsänger (bei- spielsweise mit einer Einspielung der »Winterreise«), und nun: Ope-rette?

Vielseitigkeit ist aber für Jonas Kaufmann nicht nur Prinzip, son-dern die vermeintliche Unterhaltungsmusik der 20er- und 30er-Jahre auch ein überraschend anspruchsvolles Repertoire: »Man sagt gern ›Leichte Muse‹, weil die Musik für das Publikum leicht klingt, doch die meisten Evergreens von Lehár, Kálmán, Stolz und Abraham sind sän-gerisch äußerst anspruchsvoll. Easy Listening – ja. Aber nicht Easy Performing!« Was nun also aus Kaufmanns »Goldkehle« so mühelos klingt, bedarf in Wahrheit intensiver Arbeit. Mit konsequenter Arbeit

an seiner Stimme hat Kaufmann jedoch lange Er- fahrung, hätte er seine Karriere doch beinahe be- enden müssen, bevor sie richtig begann, nach- dem ihn immerzu Stimmprobleme quälten. Erst ein neuer Lehrer und eine radikale Umstellung seiner Technik brachten den Knoten zum Platzen und ermöglichten die Weltkarriere, die folgen soll- te. Aber auch mentale Vorbereitung ist für Kauf- mann ein ganz wichtiges Thema: Nicht umsonst gilt er als Intellektueller unter den Opernstars, der sagt »bevor ich mein Gehirn ab- und die Glotze anschalte, lese ich lieber«. Und so hat sich Jo- nas Kaufmann der Werke seines aktuellen Pro- gramms mit der größten Ernsthaftigkeit ange- nommen und ist auf die Suche gegangen – nicht nur nach den bekannten Evergreens, sondern auch nach vergessenen Schätzen dieser Ära, de- ren Originalklang er wieder aufleben lässt.

Als gefeierter Opernstar einen Abstecher ins Operetten- und Unterhaltungsfach zu machen ist nicht ohne

Risiko. Doch Tenor Jonas Kaufmann beweist, dass Experimentierfreude ein lohnenswertes Unterfangen ist.

Münchner Rundfunkorchester, Jochen Rieder Dirigent, Jonas Kaufmann Tenor

ARIENABEND

JONAS KAUFMANN

Fr 17.04.2015 · 20.00 Uhr

Du bist die Welt für michIm Rahmen von BMW Klassik Live

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MEHR FÜHLEN ALS VERSTEHEN

Der Adoleszenz noch nicht entwachsen, gründe-ten sie und Zaid Hamdan die Band, deren Name – der Legende nach – eine Anspielung auf das Verhalten derer war, die im Liba-non für Kriegsverbrechen verantwortlich waren, ihre Schuld aber sinnbildlich einfach abwuschen und durch den Rinnstein des Ver-gessens fließen ließen.

»Soapkills« war revolutionär, das hatte es im massiv bürgerkriegs- gebeutelten Beirut noch nicht gegeben: eine so politisch motivierte, musikalisch aufgeschlossene bis radikale Band. »Soapkills« kam mit einem Sound daher, der Trip-Hop, elektronische Rhythmen und traditionelle arabische Klänge verquickte und dabei auch noch in-ternationale Beachtung fand. Ein wenig »schräg« findet Yasmine Hamdan die Musik, die sie machten, selbst.

Auf ihrem Solodebüt »Ya Nass« zeigte die Künstlerin ihre Liebe zu den großen arabischen Sängerinnen früherer Jahrzehnte. Und so ist ihr Album deutlich traditioneller als die Sachen, die sie mit »Soapkills« gemacht hatte, die Lieder sind vorwiegend akustisch und nur bisweilen von elektronischen Sounds durchzogen. Sie singt arabisch, immer in dem Dialekt, der ihr zufolge am besten befähigt ist, die Melodie des Songs aufzugreifen. Dabei hält sie sich nicht steif und fest an die Tradition und Konventionen des arabischen Gesangs und wird dafür bisweilen auch kritisiert. Für Hamdan jedoch ist ihr musikalisches Schaffen eine höchst persön- liche Angelegenheit, bei der sie ihren Emotionen freien Lauf lässt und es nicht einsieht, einem Standard entsprechen zu müssen. Und eben weil sie mit so viel Gefühl singt und darüber die Geschichten der Songs transportiert, fällt es auch nicht so schwer ins Gewicht, wenn man des Arabischen nicht mächtig ist.

Yasmin Hamdan verdingt sich außerdem nicht nur als Schöpferin zahlreicher Filmmusiken für Kino- und Fernsehproduktionen (im Fernsehen zuletzt am 14. September 2014 bei der Erstausstrah-lung des Tatorts: »Wüstensohn« zu hören), sondern auch als Schau- spielerin. Der Auftritt, der ihr die bisher größte internationale Be-achtung bescherte, war in Jim Jarmuschs 2013 erschienenem Film »Only Lovers Left Alive«, in dem sie sich selbst spielte.

Yasmine Hamdan wird häufig als die erste »Underground-

und Independent-Ikone« der arabischen Musikszene ge-

handelt. Ein Titel, um den sie sich mit ihrer Beiruter Band

»Soapkills« verdient gemacht hat.

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YASMINE HAMDAN Arabische Tradition trifft Elektro

Mi 20.05.2015 · 20.00 Uhr

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JAZZ-MIN

Sie ist keine singende Schau-spielerin, wie es derer manche gibt; Jasmin Tabatabai ist zwar vielleicht auch keine Sän-gerin im herkömmlichen Sinne, aber sie ist Musikerin, schon immer gewesen. Die meis-ten kennen die deutsch-iranische Künstlerin seit ihrem Kinodebüt im Frauenpower-Film »Bandits«. Dass Tabatabai aber auch quasi den gesamten Soundtrack – er wird als der erfolgreichste eines europäischen Films ge-handelt – geschrieben hatte, wussten nicht alle.

Zu dieser Zeit war sie Kopf einer Country-rock-Frauen-Band, Even Cowgirls get the Blues, die sie nach dem Film jedoch hinter sich ließ. Hatte sie sich ausgepowert? Die Muse habe sie verlassen, sagte sie, und es

sie auf sie gewartet. Tabatabai bekam den »ECHO Jazz Award« und die Presse war be-geistert, die »Süddeutsche Zeitung« urteilte: »Wie die Dietrich. [Sie knüpft] an den jazzge- stützten, deutschen Chanson einer Marlene Dietrich oder Hildegard Knef [an]. Auch die waren im eigentlichen Sinne keine Sänge-rinnen, vielmehr überzeugende Gesangsdar- stellerinnen, Diven, die Liedtexte kraft ihrer ganzen Persönlichkeit ins Ziel brachten. Das macht nun auch Tabatabai, und sie macht das so gut wie sehr lange keine mehr.«

»Ich fühle mich wahnsinnig wohl im Jazz. [...] Die Musik ist so wichtig für meine Seele. Das Singen ist wie Wellness für mich und eine Liebesbeziehung«, sagt Tabatabai – wir lassen uns gern verführen.

wurde anschließend weniger Musika-lisches laut als Schauspielerisches sichtbar. 2002 meldete sie sich leise zurück – mit ihrem selbstproduzierten Solo-Album »Only Love«. Wie der Titel durchscheinen lässt, ein eher melan-cholisches Werk, dass nur noch mini-male Anleihen von »Baby, don’t forget to catch me« aufweist. 2007 kam mit dem Album »I ran« Tabatabais Reminis- zenz an ihre persische Heimat, die sie 12-jährig gemeinsam mit ihren Eltern gen München verließ.

2011 veröffentlichte sie das Album, das den schlichten sowie ausdrucksvol- len Titel »Eine Frau« trägt. Und da sind sie – der Jazz, die Chansons. Als hätten

JASMIN TABATABAI

& DAVID KLEIN QUARTETT

Sa 09.05.2015 · 20.00 Uhr

Jasmin Tabatabai Gesang, David Klein Saxofon,

Olaf Polziehn Klavier, Davide Petrocca Kontrabass, Peter Gall Schlagzeug

Wie die Jasmin-Pflanze ist auch Jasmin Tabatabai sehr vielseitig: Sie ist Theater- und Filmschauspielerin, Songschreiberin,

Produzentin und vor allem singt sie – mit ganzem Herzen.

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arf ich vorstellen? Die neue Saison!

Wie bereits in der vorangegangenen Ausgabe der »hörbar« berichtet, arbeitet das gesamte Konzerthaus-Team derzeit daran, die kommende Saison 2015 |16 zu etwas Besonderem zu machen. Anders als im Januar stehen nun schon programmatische Schwerpunkte fest, bei denen – und dies sei versprochen – kein Auge trocken bleibt. Ob Sie nun Brahms lieben, die Oper, Sie sich nach der Gänsehaut sehen, die nur ein Spitzenorchester hervorruft, ob sie Freak sind oder Freund der leisen Töne oder ob sie unserer neuen Generation »Junger Wilder« beim Erwachsen-werden und Nach-den-Sternen-greifen zusehen möchten... unser Ticketing wird immer sagen können: »Da haben wir etwas für Sie.« Alle, die an dieser Stelle neugierig geworden sind, sollten sich den Abend des 5. Mai freihalten, denn dann stellt Intendant Benedikt Stampa das Programm der Saison 2015 |16 vor – auch anhand von Musikbeispielen. Der Eintritt ist frei (Platzkarten im Ticketing) und wir freuen uns auf zahlreiche Gäste und einen geselligen Abend!

G lückliche Gelegenheit »O Fortuna!« – sicher haben sich viele, die die markanten und bekannten Eröffnungsakkorde der »Carmina Burana« von Carl Orff schon einmal gehört haben, auch gefragt, wie es wäre, Teil dieses imposanten Chors zu sein. Ein Gefühl dafür vermittelt im Frühjahr das Chorprojekt »Dortmund singt...«, zu dem sich alle Interessier- ten bei uns anmelden können. Die Teilnehmer stehen zwar nicht beim Konzert mit Exklusivkünstler Yannick Nézet- Séguin auf der Bühne, werden im Vorfeld aber unter Leitung von Chordirigent Joachim Gerbens einige zentrale Sätze erarbeiten und weitere spannende Probeneinblicke erhalten. Im Konzert können sich die frischgebackenen Experten dann zurücklehnen und die mächtigen Klänge genießen, die die vier Chöre der Chorakademie ins Konzert- haus entladen. Nähere Informationen: www.konzerthaus-dortmund.de / DortmundSingt oder T 0231 - 22 696 256

V on den Besten lernen Christian Gerhaher und Gerold Huber ge-hören als Liedduo seit Jahren zu den unbestrittenen Größen dieses Genres. Für die ambitionierten jungen Sänger des Jugend-Konzertchors der Chorakademie am KONZERTHAUS DORTMUND stellte daher die Auf-führung der »Winterreise« mit Gerhaher und Huber im Januar eine großartige Gelegenheit dar, den Profis ihre Geheimnisse abzulauschen. Geschlossen besuchten die Jugendlichen das Konzert, bevor sie selbst nur we-nige Tage später einen Solo-Vortragsabend mit Liedern gestalteten.

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KontaktPer Post an: Konzerthaus Dortmund, Stichwort: Leserbrief, Brückstraße 21, 44 135 Dortmund · Per Fax an: 0231-22 696 155 Per E-Mail an: [email protected], Betreff: Leserbrief · Über unser Kontaktformular auf: www.konzerthaus-dortmund.de

Wenn Sie wollen, dass Ihre Zuschrift in der hörbar abgedruckt wird, geben Sie uns bitte schriftlich Ihr Einverständnis zur Veröffentlichung. Wir behalten uns zudem vor, Leserbriefe gekürzt zu veröffentlichen.

Boecker beflügelt

Liebe Leserinnen und Leser der hörbar,»Montagmorgen-Quiz: Einen Musiker, der Klavier spielt, den nennt man a) Pianist, b) Fortist, c) Tastist oder d) Flügelist?« (Freizeit Revue) // »Die gefeierte Sängerin Josefa Duschek akkompagnierte der famose Flügelist Mozart.« (zit. nach R. Hinderks- Kutscher: Mozart. Die Jahre in Wien, S. 71) // »Festliches Flügelkonzert: Pianis-tische Unterhaltung auf höchstem Niveau erleben die Besucher an 13 Tagen im Dezember auf der Weihnachtsbühne.« (Thier-Galerie Aktuell. Das Neueste aus der Dortmunder Einkaufsgalerie, Nr. 13, 1. Dezember 2011) »Vielleicht nennt sich ein sprachpuritanischer Konzertpianist, da ja sein Handwerkszeug der Flügel ist, nun-mehr Flügelist.« (Neue Zeitschrift für Musik 82, 1915)

Sehr geehrte Redaktion,das Konzerthaus lügt! Immer wenn ich mir ein Klavierkonzert mit einem »Pianisten« anhöre, steht auf dem Podium ein Flügel, weder ein Klavier noch ein Piano. Es handelt sich also um ein Flügelkonzert, das von einem Flügelisten gespielt wird. Das Kon-zerthaus wird durch Anwendung der neuen Bezeichnung in der Konzertwelt Aufsehen erregen.Peter Schöler, Mitglied des Freundeskreises

O Freund, nicht diese Töne!Lügenpresse, Lügenbaron!? Sondern lass uns angenehmere anstimmen, und freudenvollere. Freude! Alle Menschen werden Brüder, wo dein sanfter Flügelist weilt.

Eine Versuchsanordnung: Auf den Flügelisten des Gesanges: Flügel-Sonate Nr. 9 E-Dur op. 14 Nr. 1, der Baronin von Braun gewidmet. // »Der Flügelist Buchbinder erwies sich einmal mehr als einer der wichtigsten Beethovenspieler unserer Tage.« (FAZ) // »Vom interpretierenden Subjekt entäußert sich der Flügelist und bildet uns in seiner objektiven Identität die Dialektik der Welt ab.« (Th. W. Adorno) // »›Ich bin auf der Suche nach dem Sinn des Lebens, Schroeder ... was denkt ein Flügelist, ist die Antwort?‹ ›Beethoven, Lucy! Beethoven ist ES, klar und einfach!‹« (Charles M. Schulz) // Intendant Stampa erläuterte bei der Jahrespressekonferenz am 24. April, dass wieder die wichtigsten Flügelisten im Abo Meisterflügelisten zu hören sein werden. // »Der größte Flügelist war Liszt.« (M. Stegemann) // Der Flügelist als Karrierist: Lang Lang // »Geb’n se dem Flügelisten noch ein Bier, noch ein Bier!« (P. Kuhn) // »Einen flüchtigen Moment lang hat die Flügelistin das Bedürfnis, den Kopf des Schülers bei den Haaren zu packen und ins Lebensinnere des Flügels zu schmettern, bis das blutige Gedärm der Saiten kreischend unter dem Deckel hervorspritzt.« (E. Jelinek: Die Flügelistin) // Vor dem Flügelabend von Fazıl Say wurde der Flügel auf Bomben untersucht. // Lars Vogt spielt mit Brahms’ Zweitem das schwerste Flügelkonzert der Welt – Chilly Gonzales im Bademantel das längste. // Das Rhinoceros alatus als Wappentier des Konzerthauses verleiht Flügel, die Klavier & Flügel Galerie Maiwald verleiht Flügel an Flügelisten. // Flügeladjutant Kalina prüft vor dem Konzert die einwandfreie Funktion der Mechanik. // Barito-nist Christian Gerhaher wird am liebsten von seinem Flügelmann Gerold Huber akkompagniert. // »Ein Flügelist, ein Flügelist!« // »Ein Flügel ist eine Bauform des Klaviers.« (Wikipedia)

Im Ernst: »Was die aktive Anwendung von Wortbildungsmechanismen für Deutschlerner schwierig macht, ist, dass ein und dieselbe Wortbildungsbedeutung oft durch verschiedene Mechanismen ausgedrückt werden kann, die aber nicht beliebig aus-getauscht werden können. Nehmen wir als Beispiel Leute, die ein Instrument spielen: Flügel – Flügeler – Flügelist – Flügelspie-ler – richtig: Pianist. Welcher Mechanismus der angemessene ist oder ob (wie im Fall von Pianist) sogar ein anderes Basiswort notwendig wird, lässt sich nicht vorhersagen.« (Dr. B. Model, www.deutsch-portal.com)Hurz!

Bis zum nächsten anregenden Gedankenaustausch grüßt Sie herzlichIhr Jan Boecker

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Der gesuchte Künstler ist zwar noch recht jung, hat aber dennoch bereits auf vielen großen Bühnen der Welt gestanden. Mit dem KONZERTHAUS DORTMUND verbindet ihn eine besondere Bezie-hung, die nun schon über drei Spielzeiten hinweg andauert. Der australisch-taiwanische Künstler hatte nicht nur die große Ehre im Jahr 2012 bei der Nobelpreisverleihung mit dem Royal Stock-holm Philharmonic Orchestra aufzutreten, sondern durfte auch gemeinsam mit den Dritt- und Viertklässlern der Hangeney-Grundschule Dortmund im Klassenraum musizieren.

Wenn Sie die Lösung wissen, schicken Sie sie uns auf einer Postkarte mit dem Stichwort »hörbar-Rätsel« an: KONZERTHAUS DORT-MUND, Judith Jordans, Brückstraße 21, 44135 Dortmund oder per Fax an: 0231- 22 696 159 oder per E-Mail an: [email protected]

Einsendeschluss ist der 11.05.2015. Unter den richtigen Einsendungen verlosen wir dreimal zwei Freikarten für den Liederabend mit René Pape am 29.05.2015. Viel Glück! Die Lösung des letzten hörbar-Rätsels: Ivo Pogorelich

Impressum

HerausgeberKonzerthaus Dortmund GmbH

Intendant und Geschäftsführer

Benedikt Stampa, V.i.S.d.P.

Redaktion

Dr. Jan Boecker, Katharina Kierig,

Katrin Philipp

Autoren

Dr. Jan Boecker, Markus Bruderreck

Judith Jordans, Katharina Kierig,

Katrin Philipp, Benedikt Stampa,

Renske Steen, Christoph Vratz

Gestaltung

Kristina Erdmann

Anzeigenmarketing

Katrin Philipp, T 0231 - 22 696 213

Druck

Hitzegrad Print Medien & Service

GmbH

Termin- und Programmänderungen

sowie Druckfehler vorbehalten.

KONZERTHAUS DORTMUND

Brückstraße 21

44135 Dortmund

T 0231 - 22 696 0

F 0231 - 22 696 222

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www.konzerthaus-dortmund.de

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Tickethotline

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Dortmund

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Ausblick

Das hörbar-Rätsel

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DIE NEUE SPIELZEIT

Hochkarätige Künstler, spannende Programme und die Termi-

ne der Saison 2015 |16 bringen die Konzertplaner im Frühjahr

zusammen – ein Puzzle der ganz besonderen Art. Am 24. April

wird das neue Programm dann offiziell vorgestellt. Eins gilt aber

schon jetzt: So klingt nur Dortmund!

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PersönlichTicketing+Abonnementberatung, Ludwigstraße / Ecke Reinoldistraße, 44135 DortmundÖffnungszeitenMontag bis Freitagvon 10.00 bis 18.30 Uhr,Samstag von 11.00 bis 15.00 UhrPer TelefonT 0231-22 696 200Per FaxF 0231-22 696 222Per PostKONZERTHAUS DORTMUND, Vertrieb, Brückstraße 2144135 Dortmund

ZahlungsartenBarzahlung und per Kreditkarte (MasterCard, American Express und VISA). Bei Bestellungen bis spätestens zehn Werktage vor der jeweiligen Veranstaltung ist auch eine Zahlung per Lastschrift möglich. Bitte Postlaufzeiten be-rücksichtigen.

InternetTicketshop auf www.konzerthaus-dortmund.de

AbendkasseDie Abendkasse im Foyer des KONZERTHAUS DORTMUND öffnet 90 Minuten vor der jeweili-

gen Veranstaltung. Die Hörplät-ze werden an der Abendkasse ausschließlich nach Verfügbar-keit ausgegeben. Anspruch auf Bereitstellung der Hörplätze be-steht nicht, eine Reservierung dieser Plätze ist nicht möglich.Je Interessent wird nur eine Kar-te ausgegeben.

Service für RollstuhlfahrerBitte buchen Sie frühzeitig, damit wir Ihre gewünschten Plätze und unseren Extra-Service garantie-ren können. Falls Sie keine Be-gleitperson mitbringen, stellen wir Ihnen kostenfrei einen Ser- vicemitarbeiter zur Verfügung.

Nutzer von HörhilfenFür Nutzer von Hörhilfen gibt es auf den meisten Plätzen eine In-duktionsschleife. Bei der Platz- wahl berät Sie unser Ticketing.

AGBDie allgemeinen Geschäftsbe-dingungen des KONZERTHAUS DORTMUND können im Ticke- ting des Konzerthauses, im Inter- net und in der Saisonbroschüre eingesehen werden.

PreiskategorienAlle Saalpläne finden Sie unter www.konzerthaus-dortmund.de/ technik.html

Abo- und Einzelkarten: So kommen Sie an Ihre Tickets

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Chorempore

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1. Balkon links

Preiskategorie 1 Preiskategorie 2 Preiskategorie 3 Preiskategorie 4 Preiskategorie 5 Preiskategorie 6 Preiskategorie 7 * Rollstuhlplätze

Keine volle Podiumssicht

Hörplätze sind 90 Minuten vor Beginn der Veranstaltung erhältlich

(Sonderregelungen vorbehalten)

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DIE BOTSCHAFTER DES KONZERTHAUS DORTMUND

PROF. DR. LUTZ ADERHOLD · APANO INVESTMENTS · AUDALIS KOHLER PUNGE & PARTNER · BAKER TILLY ROELFS AG GUIDO BARANOWSKI · DR. ANDREAS BELLMUNT · LILO UND FRANK BÜNTE · BUSCHE VERLAGSGRUPPE · COMMERZBANK DORTMUND · PROF. DR. STEFAN DIETERLE · SUSANNE UND UDO DOLEZYCH · ELMOS SEMICONDUCTOR AG · CHRISTA UND HEINRICH FROMMKNECHT · HITZEGRAD PRINT MEDIEN & SERVICE GMBH · MARTINA UND HANS JÖRG HÜBNER HUSEMANN EICKHOFF SALMEN & PARTNER GBR · DR. CARSTEN JAEGER · ULRICH JORDAN · HANS-JÖRG KARTHAUS ANNETTE UND DR. UWE KISZKA · DR. WOLFRAM KIWIT · DR. MARTIN KLEINE · BRENNEREI LIKÖRFABRIK & SCHOKO-LATERIE KRÄMER · TRAUDEL KROH · DR. ALICE L. UND DR. JOCHEN KÜHNER · VERLAG LENSING-WOLFF · DR. EVA UND DR. RAINER LÖB · MAIWALD KLAVIER & FLÜGEL GALERIE · BRIGITTE UND DR. HANS MESSERSCHMIDT · JUTTA UND HANS-HUGO MIEBACH · MVZ PROF. DR. UHLENBROCK & PARTNER · MARGARETE UND AXEL NILL · PANTEL + EINHAUS STEUER-BERATER · PROF. DR. TIDO PARK · PARK WIRTSCHAFTSSTRAFRECHT. · POCO EINRICHTUNGSMÄRKTE · INES POHLMANN-FEUERHAKE-FUND UND PETER POHLMANN · BEATRIX POLCHAU · INGE POLCHAU · PREVENT.ON GMBH · ROTKÄPPCHEN PETER JÜLICH GMBH & CO. KG · DR. MARIE-THERES SCHNARRENBERGER-WEITKAMP · DR. WOLFGANG SCHRÖDER BEATE UND DIRK SCHULTE-UEBBING · REINHOLD SEMER · SPIEKER & JAEGER RECHTSANWÄLTE UND NOTARE · ANDREAS SPIELMANN · MARIE ELISE UND DR. HANS STETTER · TECHNOLOGIE ZENTRUM DORTMUND · MARIJKE UND SYBE VISSER HEIDRUN UND DR. HANS V. DEWALL · ASTRID UND ALEXANDER VON SCHWEINITZ · AXEL VOSSCHULTE · PETER WIEGMANN

DANKE FÜR: SO KLINGT NUR DORTMUND.

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Kultur genießen, Fahrkultur erleben.Das neue C-Klasse T-Modell. Das Beste kennt keine Alternative.

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Partner vor Ort: Mercedes-Benz Niederlassung Dortmund, Wittekindstraße 99, 44139 Dortmund, Tel. 0231 1202-481, www.mercedes-benz-ndl-dortmund.de

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