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3 I 2018 Musik und Politik HOCH ARSCH DEN Boards optimal strukturieren und sichern S. 44 WORKSHOP Pedal-Chaos adè Ein Überblick für Einsteiger mit kleinem Budget S. 32 SPECIAL Hardware-Synthesizer

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  • 3 I 2018

    Musik und Politik

    HOCHARSCH

    DEN

    Boards optimal strukturieren

    und sichern S. 44

    WORKSHOPPedal-Chaos adè

    Ein Überblick für Einsteiger

    mit kleinem Budget S. 32

    SPECIALHardware-Synthesizer

  • NEWS1 | 2018

    ditorial

    Arsch hoch ...... so steht es auf dem Titel. Wer den Arsch hochkriegen soll? Quasi jeder! Wieso? Weil die Herausforderungen, denen sich unsere Gesellschaft in dieser globalisierten Welt stellen muss, zunehmen. Warum das uns Musiker besonders betrifft? Weil wir – je nach Popularität – eine Vielzahl von Menschen erreichen, und das oft auch sehr emotional. Diese Chance sollten wir nicht ungenutzt lassen. Was wir dafür tun könnten, erfährst du ab Seite 20.

    Übrigens: Wir von Music nStuff feiern mit diesem Heft unseren fünften Geburtstag. Aus diesem Anlass schenken wir dir nicht nur ein komplett neues Heftdesign, es gibt auch richtig coole Preise zu gewinnen? Wie genau das geht, erfährst du ab Seite 12.

    Jetzt viel Spaß, gute Unterhaltung – und auch nachdenkliche Momente – mit diesem Heft. Dein Music-nStuff-Team

  • 4 www.musicnstuff.de

    nhaltausgabe

    ausgabe3 / 2018online

    Jubiläum5 Jahre Music nStuff Feier mit uns und gewinne 12

    PeopleAktuell: Musik und Politik Hoch den Arsch 20Interview: Greeta van Fleed Einfach purer Rock! 26 Newcomer: OCTAVIAN Dreampop Deluxe 30

    Im FokusHardware-Synthesizer für Einsteiger: Kreativ-Instrumente 32E-Drums – Teil 1 Keine Atempause … es geht voran 36Podcasting für Einsteiger Nutze deine Stimme 40

    WorkshopPedal-Chaos adè Koffer packen 44Theorie: Bluestonleiter Jeder hat den Blues 48

    Education

    Entertainment & Fachliteratur 52Was macht eigentlich – Produktmanager 54

    Tests

    Hughes & Kettner Black Spirit 200 62Sennheiser evolution wireless G4 64Hofa Basstrap & Basstrap Baby 65

    Service

    Editorial 3Inhalt 4News & Termine 6Kino-Tipps: im Herbst 8Release-Tipps im Herbst 10Music nStuff stellt vor: Rockstroh Drums 56Das ist neu in Sachen Equipment 58 Impressum 65Quiz/Sudoku/Horoskop 66

    20

    32

    44

    Aktuell: Musik und Politik Hoch den Arsch

    Special: Hardware-Synthesizer für Einsteiger

    Workshop: Pedal-Chaos adè Koffer packen

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  • 6 www.musicnstuff.de

    Ozzy Osbourne kündigt Europakonzerte der „No more Tours 2“-Tour an

    Der Madman kehrt zurück

    Anmeldung für „Jugend musiziert“ 2019 läuft

    Nicht verpassen

    „Jugend musiziert“ ist ein Wett-bewerb für das instrumentale und vokale Musizieren der Jugend. Er motiviert Jahr für Jahr Tausende von jungen Musikerin-nen und Musikern zu besonderen künstlerischen Leistungen und ist eine Bühne für viele, die als Solistinnen und Solisten oder im Ensemble ihr musikalisches Können in der Öffentlichkeit zeigen und sich einer fachkun-digen Jury präsentieren wollen. Bewerbungsschluss ist in diesem Jahr der 15. November.

    Weitere Infos:www.jugend-musiziert.org

    „Remember The Keys“ @ Abbey Road Institute

    Legendäre Tastenträume

    Am 7. Oktober treffen sich Fans historischer Keyboards in den Studios des Abbey Road Institutes Frankfurt in der Hanauer Landstraße 172. Von 10 bis 18 Uhr bietet sich hier die seltene Gelegenheit, legendäre Instrumente zu bewundern, zu hören, zu spielen und sich darüber auszutauschen. Hier können Enthusi-asten in Ruhe miteinander fachsimpeln, sich kennenlernen und Networking betreiben. Es werden analoge, digitale, monophone und polyphone Synthesizer sowie Orgeln und E-Pianos gezeigt. Die Teilnehmerzahl ist begrenzt. Eine Anmeldung ist möglich. Die Kosten betragen 15 Euro. Getränke und Knabbereien gibt es gratis.

    Weitere Infos: Abbey Road InstituteQuelle: www.abbeyroad-institute.com

    Ozzy Osbourne, Rock-and-Roll-Hall-of-Fame-Mitglied und Grammy-gekrönter Sänger/Songwriter, enthüllte jetzt Details zu seiner kommen-den „No more Tours 2“-Tour, eine Referenz an seine „No More Tours“-Konzertreise von 1992. Die Bekanntgabe der Europa-Shows der legen-dären Musikikone erweitert

    die bereits angekündigte Nordamerikatour mit seinen langjährigen Mitstreitern Zakk Wylde (Gitarre), Blasko (Bass), Tommy Clufetos (Schlag-zeug) und Adam Wakeman (Keyboard). Wer den Prince of Darkness und seine Band noch mal live sehen und hören möchte, sollte sich diese Chance nicht entgehen lassen.

    Hier die Dates:

    13.02.2019, München 15.02.2019, Frankfurt 17.02.2019, Hamburg 19.02.2019, Berlin 27.02.2019, CH-Zürich

    Weitere Infos: www.ozzy.comwww.facebook.com/ozzyosbourne

  • www.musicnstuff.de 7

    NEWS / TERMINE3 | 2018

    DeutscherMusikwettbewerb

    Klasse Klassik

    Musikerinnen und Musiker in oder mit professioneller Ausbildung können sich bis zum 6. November 2018 in 13 Kategorien zum Deut-schen Musikwettbewerb 2019 anmelden. Die Kategorien umfassen die Bereiche: Gesang, Violoncello, Trompete, Tuba, Gitarre, Klavierpart-ner (vokal/instrumental), Klavierduo, Duo Flöte-Kla-vier, Duo Oboe-Klavier, Duo Klarinette-Klavier, Bläser-quintett, Ensembles für Alte Musik und Komposition.

    Teilnahmeberechtigt sind professionelle Musikerin-nen und Musiker bis ca. 30 Jahre (Komponisten bis ca. 35 Jahre). Der DMW wendet sich an Deutsche sowie an Personen anderer Nationalität mit langjähriger fester Bindung an Deutsch-land. Die Anmeldung zum Wettbewerb ist noch bis zum 6. November möglich. Die Preisträgerkonzerte finden am 8. und 9. März 2019 statt.

    Weitere Infos: www.deut-scher-musikwettbewerb.de

    GEWA Drums präsentiert die Performance Drum Clinic Tour von Felix Lehrmann. An fünf Terminen Anfang Oktober hält der Sarah Connor und Dendemann-Drummer wieder einmal seine beliebten Clinics ab. Ausgestattet ist er mit einem Performance Set und Hardware von DW Drum Work-shop, Fellen des kalifornischen Herstellers Remo sowie Becken der Marke Paiste.

    Die Termine:

    1. Oktober, BU Musik Meisinger, Burghausen (Beginn 18:30 Uhr)2. Oktober, Zoundhouse, Dres-den (Beginn 18:30 Uhr)4. Oktober, Rockshop, Karls-ruhe (Beginn 19:00 Uhr)5. Oktober, Dr. Drum, Mainz-Kostheim(Beginn 19:00 Uhr)6. Oktober, Ludwigsburger Trommlertage

    Felix Lehrmann auf Workshop-Tour

    So macht Unterricht Spaß!

    Bring me the Horizon kommen auf „First Love“-Tour nach Deutschland

    Es darf gerockt werden

    Noch vor Erscheinen des neuen Longplayers kommen Bring Me The Horizon für sieben Shows nach Deutschland. Das Album „amo“ soll am 11. Januar 2019 ersecheinen, die erste Vorab-Single „Mantra“ ist schon da und macht Lust auf mehr.

    Hier die Termine: 05.11.18: Stuttgart; 06.11.18: Hamburg; 08.11.18: Berlin; 09.11.18: Chemnitz; 14.11.18: München; 17.11.18: Frankfurt; 18.11.18: Düsseldorf

    Weitere Infos: www.bmthofficial.com; www.facebook.com/bmthofficial

    Noch bis zum 6. Novem-ber kannst du dich zum Deutschen Musikwettbewerb anmelden.

    & online weiterlesen:

    www.facebook.com/felixlehrmann

    www.facebook.com/GEWADrumsDACHL

  • 8 www.musicnstuff.de

    edaktionstippsKino & Entertainment

    Bio-Drama

    Bohemian RhapsodyKinostart: 31. OktoberLabel: 20th Century Fox

    Zweifellos eine der erfolg-reichsten Rockbands der Welt, Queen, und ihr Frontmann, Freddie Mercury, werden in diesem Herbst mit einem beeindruckenden Kinofilm geehrt. „Bohemian Rhapsody“ dokumentiert die Geschichte des legendären Quartetts von der Bandgründung in den 1970ern bis zum legendären Live-Aid-Auftritt 1985 – und der Fokus liegt dabei durch-aus auf dem Charakter und der Einzigartigkeit von Freddie Mercury. Das verspricht beste Unterhaltung, denn wenn die Karriere von Queen und das Leben Freddie Mercurys eines sicher nicht waren, dann ist das langweilig. So braucht man sich keine Sor-gen machen, dass man hier eine dröge Doku vorgesetzt bekommt.

    Das liegt auch an der tollen Besetzung, bei der Freddie-Mercury-Darsteller Ramy Malek (bekannt u. a. aus der Serie „Mr. Robot“)zweifellos den härtesten Part zu meistern hatte – und dies mehr als überzeugend schafft. Mit massig Power, Überzeugung und auch Humor sorgt er für reichlich Emotionen – Gelächter wie Tränen. Doch auch die übrige Besetzung leistet richtig tolle Arbeit – den Rest erledigt die Musik. Auch wenn sie nur virtuell sind: So tiefe Einblicke hat man selten in das Leben und Wirken der Musiker von Queen bekom-men. Dafür, dass sowohl die schauspielerischen Leistun-gen wie auch die Story über-zeugen, sorgt das Produzen-tenteam, dem unter anderem Robert de Niro, Brian May und Roger Taylor angehören. Sicher eines der Musik(er)film-highlights der letzten Jahre – nicht nur für Queen-Fans – und ein filmisches Denkmal für Freddie Mercury. jh

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    jh)

  • www.musicnstuff.de 9

    KINO-TIPPS3 | 2018

    Romanze

    A Star is BornKinostart: 4. OktoberLabel: Warner Bros. Pictures

    Bei „A Star is Born“ handelt es sich um eine Neuauflage des Films „Ein Stern geht auf“ von 1937 und ist bereits das dritte Remake der Geschichte. Selbstverständlich wurde die Geschichte an die heutige Zeit angepasst. Dabei geht es um einen alternden, abgehalfter-ten Countrysänger (gespielt

    von Bradley Cooper, bekannt unter anderem aus Hangover), der eine junge und talentierte Sängerin (gespielt von Lady Gaga) entdeckt und fördert – und die dann zum Star wird. Währenddessen entspinnt sich eine Liebesgeschichte. Klassisches Kinomaterial, könnte man sagen, aber es kommt schließlich nicht alle Tage vor, dass ein Film anläuft, der sich rund um die Musik und das Musikerleben dreht. Besonders cool ist, dass alle

    Auftrittsszenen und Songs, die im Film vorkommen, live an Konzert-Locations gedreht wur-den. Auch neue Songs, die für den Film entstanden, wurden von Bradley Cooper gemein-sam mit Lady Gaga und Mark Ronson (bekannt u. a. durch seine Zusammenarbeit mit Amy Winehouse) geschrieben. Hier kommt alles zusammen, was man für einen 1A-Film braucht: Eine tolle Geschichte, erstklassige Schauspieler und tolle Musik. jh

    Dokumentation

    ChrisVÖ-Termin: 14. SeptemberLabel: Apple Music

    Der Film „Chris“, den es exklu-siv bei Apple Music gibt, dreht sich um die Entwicklung und die Arbeitsweise der franzö-sischen Band „Christine and the Queens“. Dabei legt vor allem das Gesicht der Band, Christine, eine komplette und unverstellte Sicht auf ihre Persönlichkeit und ihre Arbeits-weise offen. So schonungslos bekommt man selten extrem

    tiefe Einblicke in den kreativen Prozess erfolgreicher Künstler. Besonders interessant ist für Musiker die Verfolgung des Songwriting-Prozesses bei „Apple Music Presents: Chris“. Und an Sätzen wie „Writing a record is like staging a huge play in my head. Every interesting situation in my life could lead to a number I could stage. For me, the stage is a safe space because there is a sense of acceptance there.” kann man schön erkennen, wovon Héloïse Letissier, wie Christine bürgerlich heißt, sich

    inspirieren lässt und warum ihr die Musik so wichtig ist. Übri-gens: Wie es aktuell beliebt ist, gibt es den Film exklusiv nur im Internet, in diesem Fall bei Apple Music. Wer also schon immer mal einen Probemonat bei dem Streaming-Anbieter abonnieren wollte, hat jetzt einen zusätzlichen Anreiz. Dazu kommt, dass das entspre-chende Album „Chris“ eine Woche später erscheinen wird. Auf jeden Fall ein hochinte-ressantes Projekt, das zeigt, wie in Zukunft Musik(projekte) vermarktet werden. jh

    Dokumentation

    It Must SchwingKinostart: 6. SeptemberLabel: Neue Road Movies

    Ihre beste Leistung können Musiker oft nur bringen, wenn sie sich rundum wohl fühlen und sich frei entfalten können. Die Aufgabe, das zu gewährleisten, fällt oft dem Label zu. Und eine der absolut legendären Plattenfirmen ist Blue Note Records, die 1939 von zwei deutschen Emigran-ten in New York gegründet wurde. Schließlich fanden Weltklassekünstler wie Miles

    Davis, Herbie Hancock, John Coltrane, Wayne Shorter, Thelo-nious Monk oder Quincy Jones dort ihre Heimat. Die Doku „It

    Must Schwing“ befasst sich sowohl mit der bewegenden Geschichte der beiden Grün-der, die mit ihrer Liebe zum Jazz viele der bedeutendsten

    Platten des 20. Jahrhunderts auf den Weg brachten, aber lässt auch die Protagonisten ausführlich zu Wort kommen.

    So bekommt man einen tollen und sehr persönlichen Ein-druck von der damaligen Zeit und der Musikszene. Dabei ging der Einfluss des Labels und des Gründerduos weit über die Musik hinaus; es wurden auch Grenzen des Rassismus und dessen, wie viel künstlerische Freiheit man seinen Musikern gibt, gesetzt. Eine absolut sehenswerte Dokumentation, die einen voll in diese hochin-teressante Ära abtauchen lässt. Er läuft leider nur in ausge-wählten Kinos, alternativ ist der Film demnächst für Daheim erhältlich. jh

  • 10 www.musicnstuff.de

    Schmutzki

    Mehr Rotz als ...

    Punk, Rock oder Indie? Es ist einfach Schmutzki, was die Band auf „Mehr Rotz als Verstand“ zum Besten gibt. Meistens im Partymode, aber durchaus mal nachdenklich.VÖ: 14. September 2018

    Monuments

    Phronesis

    Wer auf fett groovenden Modern Metal abfährt, der kommt um Monuments kaum herum. Das neue Album bietet aber auch reichlich melodiöse Momente. Coole Mischung.VÖ: 5. Oktober 2018

    Nashville Pussy

    Pleased to eat you

    Klassischer Rock, der einfach auf die Zwölf geht, muss manchmal einfach sein. Und Nashville Pussy liefern auch im Jahr 2018 adrenalingetränkte Riffs und beste Partystimmung.VÖ: 7. September 2018

    Farmer Boys

    Born Again

    14 Jahre Pause sind genug! Finden zumindest die Farmer Boys – und hauen auf „Born Again“ satte zwölf Songs im typischen Bandsound raus. Als wären sie nie weg gewesen.VÖ: 2. November 2018

    eleasetipps Im Herbst

    Coheed and Cambria

    The Unheavenly Creatures

    Coheed and Cambria sind eine der Bands, die direkt von Anfang an mit ihrem ganz eigenen Sound glänzten und quasi direkt zu einem zeit-losen Mitspieler im Bereich Rock wurden. Diese Klasse setzt sich auch auf „The Unheavenly Creatures“ fort. Es gibt kaum eine Band, die so elegant und kraftvoll ein komplettes, durchgehendes

    Alligatoah

    Schlaftabletten, Rotwein V

    Freche Klappe, schräge Reime, dazu Vocals von Batt-le-Rap bis zartem Gesang. Eines kann man Alligatoah sicher nicht vorwerfen, und das ist, dass sein Sound lang-weilig ist. Zudem versteht er es, auch den Songs auf „Schlaftabletten, Rotwein V“ jederzeit seinen ganz eigenen Stempel aufzudrücken. Dazu noch sein Händchen für

    Album auf die Beine stellen kann, das von Beginn bis Ende fesselt. Als Limited-Edi-tion-Deluxe-Box-Set ist das Ganze auch optisch eine echte Wucht für Sammler. VÖ: 28. September 2018

    eingängige Melodien – dann kann eigentlich nichts mehr schiefgehen. So ist auch Teil fünf der Reihe beste musikalische Unterhaltung für vielseitige Hörer.VÖ: 14.September 2018

  • www.musicnstuff.de 11

    NEWS1 | 2018

    Doyle Bramhall II

    Shades

    Ob mit Eric Clapton, Roger Waters oder Elton John – Doyle Bramhall II hat mit den Besten gearbeitet. Auf Solopfaden frönt er souligem Pop und Ohrschmeichlermelodien.VÖ: 5. Oktober 2018

    Element Of Crime

    Schafe, Monster ...

    Auch nach 33 Jahren Band-geschichte haben Element Of Crime noch lange nicht fertig. Um Konventionen haben sie sich eh nie geschert, und das ist auch gut so. Tolle Platte.VÖ: 5. Oktober 2018

    Joe Bonamassa

    Redemption

    Wie auch immer er es macht, aber Joe Bonamassa schafft es, trotz der vielen Hochzeiten, auf denen er tanzt, das Qua-litätslevel stets auf höchstem Niveau zu halten. Ein Könner.VÖ: 21. September 2018

    Paul McCartney

    Egypt Station

    Mehr Legende geht nicht! Doch auch nach den Beatles hat es Paul McCartney immer geschafft, modern klingende, interessante Popmusik zu kreieren. Weiter so.VÖ: 7. September 2018

  • Paiste 900 Serie Color Sound Red

    Paistes 900 Serie setzt auf 2002 Bronze und klangliche Flexibilität. Das in der Schweiz von Hand gefertigte Beckenset besteht aus 14" Hi-Hat,

    16" Crash und 20" Ride – allesamt in feurigem Rot gehalten. Der Gesamtwert beträgt 612 EUR. Besten Dank an GEWA für

    diesen coolen Preis.

    G & LTribute Doheny

    Die Gitarren von G & L verste-hen es wundervoll, klassisches E-Gitarren design mit modernen

    Zutaten zu mischen. So auch die Tri-bute Doheny in Lake Placid Blue, die mit ihren beiden G&L Wide Bobbin

    Magnetic Field Design Pickups richtig klassisch klingt, dabei aber äußerst

    komfortabel bespielbar ist. Ihr Wert beträgt 599 EUR. Besten

    Dank an Musik Wein für diesen coolen Preis.

    Sennheiser evolution G4 Wireless

    Gerade live macht es einfach viel mehr Spaß, wenn man während der Performance nicht auf ein Kabel achten muss. Und Sennheisers neue

    evolution G4 Wireless-Serie bietet professionelle Performance und besten Sound zum fairen Preis. Der Gewinner hat die Wahl zwi-

    schen dem ew 500 G4 Vocalset (UVP 999 Euro) und dem ew 500 G4 Instrumental-Set (UVP 849 Euro). Besten Dank

    an Sennheiser Deutschland für diesen coolen Preis.

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    5 JAHRE MUSICNSTUFF3 | 2018

    5 Jahre – 5 PreiseMach mit

    und gewinn!

  • ShureSE535 Wireless

    Ein hochwertiger Kopfhörer darf in keinem Musikerhaushalt fehlen. Shu-res SE535 Wireless kommt mit einem 3,5-mm-Universal-Ohrhörer-Kabel

    inklusive Drei-Tasten-Fernbedienung und integriertem Mikrofon. Das mitgelieferte Bluetooth 4.1-Ohrhörer-Kabel verwandelt das Modell in ein Drahtlossystem mit bis zu acht Stunden Akkulaufzeit und

    zehn Meter Reichweite. Der Wert beträgt 469 EUR. Besten Dank an Shure Deutschland für diesen coolen Preis.

    Klotz AIS 4 x Kabelset Titanium

    Ohren auf für besten Sound! Denn mit den Titanium-Kabeln von Klotz AIS kann man sicher sein, beste Performance und Haltbarkeit zu bekom-

    men. Wir verlosen satte vier Sets mit jeweils zwei 6-m-Instrumen-tenkabeln (TI-0600PSP & TI-0600PP) sowie zwei 30-cm-Patch-

    kabeln. Der Gesamtwert der vier Sets beträgt gut 820 EUR. Besten Dank an Klotz AIS für diesen coolen Preis.

    www.musicnstuff.de 17

    5 JAHRE MUSICNSTUFF3 | 2018

    Du möchtest gewinnen? Dann mach einfach bei der Um-frage auf der nächsten Seite mit oder füll diese online auf www.musicnstuff.de aus. Mit etwas Glück gehört dir dann schon bald einer der Preise. Mit der Teilnahme erklärst du dich damit einverstanden, dass dein Name im Gewinn-fall veröffentlicht wird. Die

    Gewinner werden auf der Seite www.musicnstuff.de/winner bekanntgegeben.

    Dieses Gewinnspiel wird von der Media nStuff GmbH in Finsterwalde veranstaltet. Die Teilnahme ist kostenlos. Teilnahmeberechtigt sind alle Personen, die zum Zeitpunkt ihrer Teilnahme mindestens

    18 Jahre alt sind. Gesetzliche Vertreter und Mitarbeiter der Media nStuff GmbH und der Sponsoren sowie deren Angehörige und mit ihnen in häuslicher Gemeinschaft lebende Personen sind von der Teilnahme ausgeschlossen. P.S: Keine Sorge, deine Daten sind bei uns sicher und werden nur für dieses Gewinnspiel benutzt.

    Teilnahmebedingungen

    Music nStuff wird 5!! Aber wer feiert schon gerne alleine? Also laden wir euch dazu ein, mit uns Party zu machen. Am besten geht das selbstverständlich mit Geschenken. Wir haben fünf richtig coole Preise am Start, die du hier

    gewinnen kannst. Mach einfach online oder per Post bei der Umfrage auf den nächsten beiden Seiten mit, und schon

    hast du eine Chance auf einen dieser tollen Preise. Wir drücken dir die Daumen. Let's Party!

  • 18 www.musicnstuff.de

    5 JAHRE MUSICNSTUFF3 | 2018 mfrage

    Seit fünf Jahren machen wir „Music nStuff – das Magazin für Musiker und Techniker“. Uns gefällt es immer besser – aber es soll ja vor allem dir gefallen. Deshalb haben wir die folgende Umfrage erstellt. Nimm dir bitte kurz Zeit und beantworte die Fragen. Zur Belohnung nimmst du automatisch am aktuellen Gewinnspiel von Seite 16 teil.

    Woher hast du „Music nStuff – das Magazin für Musiker und Techniker“?

    ☐ Musikhaus Thomann☐ Musikhaus Kirstein ☐ Rock Shop☐ Music World Brilon

    ☐ Musikhaus Korn☐ Just Music☐ Musikhaus Markstein☐ � � � � � � � � � � � � � � � � � �

    Woher beziehst du deine Infos bezüglich Musikequipment?☐ Internet☐ Fachmagazine/Bücher

    ☐ Bekannte und Freunde☐ � � � � � � � � � � � � � � � � � �

    Egal ob online oder gedruckt: Welche Rubriken interessieren dich am meisten? (Mehrfachnennung möglich)

    ☐ News☐ Tests☐ Specials☐ Workshops

    ☐ (Backstage-)Reportagen☐ Interviews☐ Videos☐ � � � � � � � � � � � � � � � � � �

    Für welche Themengebiete interessierst du dich? (Mehrfachnennung möglich)

    ☐ Vocals☐ Gitarre☐ Akustikgitarre☐ Bass☐ Drums☐ Percussion☐ Tasteninstrument☐ Programming

    ☐ DJing☐ Blasinstrument☐ Streichinstrument☐ Tontechnik live / Studio☐ Lichttechnik☐ Bühnendesign☐ Musikbusiness☐ � � � � � � � � � � � � � � � � � �

    Auf welchem Level ordnest du dich selbst ein?☐ Einsteiger☐ Hobby

    ☐ Semi-Profi☐ Profi

    Spielst du in einer Band?☐ ja ☐ nein

    Wie lautet dein höchster Bildungsabschluss?☐ Kein Schulabschluss☐ Grund-/Hauptschulabschluss☐ Realschule (Mittlere Reife)☐ Gymnasium (Abitur)

    ☐ Abgeschlossene Ausbildung☐ Fachhochschulabschluss☐ Hochschule☐ Hochschule (Promotion)

    Wie viel Geld gibst du jährlich für Musikequipment aus?☐ 0-100 EUR☐ 100-500 EUR

    ☐ 500-2�000 EUR☐ > 2�000 EUR

    Wie hoch ist dein monatliches Netto-Einkommen?☐ < 500 EUR☐ 500-1�000 EUR

    ☐ 1�000-2�500 EUR☐ > 2�500 EUR

    In welchem Bundesland lebst du?☐ Baden-Württemberg☐ Bayern☐ Berlin☐ Brandenburg☐ Bremen☐ Hamburg☐ Hessen☐ Mecklenburg-Vorpommern

    ☐ Niedersachsen☐ Nordhrein-Westfalen☐ Rheinland-Pfalz☐ Saarland☐ Sachsen☐ Sachsen-Anhalt☐ Schleswig-Holstein☐ Thüringen

    Wie alt bist du?☐ 17 oder jünger☐ 18 - 20☐ 21 - 29

    ☐ 30 - 39☐ 40 - 49☐ 50 - 59☐ 60 oder älter

    Wie ist dein Geschlecht?☐ männlich ☐ weiblich ☐ sonstiges

    Worüber würdest du in einem der nächsten Hefte gerne was lesen?

    � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � �

    Name, Vorname

    Straße

    PLZ/Ort

    Tel.

    E-Mail-Adresse

    ☐ Anmeldung für den Newsletter☐ Einverständniserklärung zur Nutzung der Angaben**Deine Daten sind bei uns sicher! Wir nutzen diese lediglich für interne Statistiken und zur Optimierung unseres Music nStuff Angebots. Die Daten werden an keine Dritten weitergegeben. Auch werden wir dich nur mit ausdrücklichem Einverständnis deinerseits

    kontaktieren (Newsletteranmeldung).

    Gerne kannst du an unserer Umfrage auch on-line teilnehmen: www.musicnstuff.de/umfrage

    Media nStuff, Markt 10 • 03238 FinsterwaldeStichwort: Music nStuff Umfrage 2018

    Adresse

  • 18 www.musicnstuff.de

    5 JAHRE MUSICNSTUFF3 | 2018 mfrage

    Woher hast du „Music nStuff – das Magazin für Musiker und Techniker“?☐ Musikhaus Thomann☐ Musikhaus Kirstein ☐ Rock Shop☐ Music World Brilon☐ Musikhaus Korn☐ Just Music☐ Musikhaus Markstein☐ � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � �

    Woher beziehst du deine Infos bezüglich Musikequipment?☐ Internet☐ Fachhandel☐ Fachmagazine/Bücher☐ Bekannte und Freunde☐ � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � �

    Egal ob online oder gedruckt: Welche Rubriken interessieren dich am meisten? (Mehrfachnennung möglich)☐ News☐ Tests☐ Specials☐ Workshops☐ (Backstage-)Reportagen☐ Interviews☐ Videos☐ � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � �

    Für welche Themengebiete interessierst du dich? (Mehrfach-nennung möglich)☐ Vocals☐ Gitarre☐ Akustikgitarre☐ Bass☐ Drums☐ Percussion☐ Tasteninstrument☐ Programming☐ DJing☐ Blasinstrument☐ Streichinstrument

    ☐ Tontechnik live☐ Tontechnik Studio☐ Lichttechnik☐ Bühnendesign☐ Musikbusiness☐ � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � �

    Auf welchem Level ordnest du dich selbst ein?☐ Einsteiger☐ Hobby☐ Semi-Profi☐ Profi

    Spielst du in einer Band?☐ ja☐ nein

    Wie lautet dein höchster Bildungsabschluss?☐ Kein Schulabschluss☐ Grund-/Hauptschulabschluss☐ Realschule (Mittlere Reife)☐ Gymnasium (Abitur)☐ Abgeschlossene Ausbildung☐ Fachhochschulabschluss☐ Hochschule☐ Hochschule (Promotion)

    Wie viel Geld gibst du jährlich für Musikequipment aus?☐ 0-100 EUR☐ 100-500 EUR☐ 500-2�000 EUR☐ > 2�000 EUR

    Wie hoch ist dein monatliches Netto-Einkommen?☐ < 500 EUR☐ 500-1�000 EUR☐ 1�000-2�500 EUR☐ > 2�500 EUR

    In welchem Bundesland lebst du?☐ Baden-Württemberg☐ Bayern

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    5 JAHRE MUSICNSTUFF3 | 2018

    Seit fünf Jahren machen wir jetzt „Music nStuff – das Magazin für Musiker und Techniker“. Uns gefällt es immer besser – aber es soll ja vor allem dir gefallen. Deshalb haben wir die folgende Umfrage erstellt. Nimm dir bitte kurz Zeit und beantworte die Fragen. Zur Belohnung nimmst du automatisch am aktuellen Gewinnspiel von Seite 16 teil. Wir drücken dir die Daumen.

    ☐ Berlin☐ Brandenburg☐ Bremen☐ Hamburg☐ Hessen☐ Mecklenburg-Vorpommern☐ Niedersachsen☐ Nordhrein-Westfalen☐ Rheinland-Pfalz☐ Saarland☐ Sachsen☐ Sachsen-Anhalt☐ Schleswig-Holstein☐ Thüringen

    Wie alt bist du?☐ 17 oder jünger☐ 18 - 20☐ 21 - 29☐ 30 - 39☐ 40 - 49☐ 50 - 59☐ 60 oder älter

    Wie ist dein Geschlecht?☐ männlich ☐ weiblich ☐ sonstiges

    Welche Musikrichtungen interessieren dich? (Mehrfachnennung möglich)☐ Pop☐ Rock☐ Metal☐ Punk☐ Blues☐ Funk☐ Electro☐ Country☐ Acoustic ☐ Jazz☐ Klassik☐ Folk☐ � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � �

    Worüber würdest du in einem der nächsten Hefte gerne was lesen?

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    Kommentarfeld

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  • 20 www.musicnstuff.de

    AKTUELL: MUSIK UND POLITIK3 | 2018

    Aktuell: Musik und Politik

    Hoch den Arsch!

    W ir haben uns sehr bequem in unseren Leben einge-richtet und halten alles für selbstverständlich. Wenn ich von meiner Generation (und einigen

    davor sowie allen danach) ausgehe, haben mehr oder weniger alle nie existenzielle Probleme gehabt. Ich zum Beispiel war nie von Hunger oder Durst bedroht, hatte immer

    genug zu Essen und ein Dach über dem Kopf. Von Gewalt oder gar tödlicher Gefahr war ich nie bedroht. Zudem konnte ich mich (zumindest empfinde ich das so) frei entfalten und immer so ziemlich alles machen, was ich wollte – auch meinen Eltern und Freunden sei Dank. Das alles gab es einfach so für mich. „Naja, aber ist das nicht alles selbstverständlich“, mag jetzt der eine oder andere sagen.

    & online weiterlesen:

    www.musicnstuff.de/-people/article/aktuell-musik-und-politik

    Was Musiker mit Politik am Hut haben? Nichts, oder? Naja, zumindest nehmen sie oft gesellschaftliche Veränderungen auf, treiben diese sogar voran oder bringen Leute zum Nachdenken. Wir blicken zurück, schauen aber auch, was man heute als Musiker bewegen kann – das Thema ist ja aktueller denn je.

  • www.musicnstuff.de 21

    AKTUELL3 | 2018

    Nicht wirklich, denn wenn man sich andere Regionen der Erde oder unsere eigene Geschichte vor 75 oder 100 Jahren ansieht, merkt man schnell, dass eine ganz andere Welt weder zeitlich noch räumlich weit entfernt ist. Und die aktuellen politischen und gesellschaftlichen Geschehnisse machen eindringlich klar, dass die bisherigen Zustände kein Selbstläufer sind. Um mich jetzt nicht misszuverstehen, ich möchte hier keine Panik verbreiten, der „Untergang des Abendlandes“ wird wohl noch weiter auf sich war-ten lassen. Aber wie sagten schon die Römer: „Wehret den Anfängen“. Zudem ist es für jeden Menschen nicht verkehrt, sich etwas aus der Komfortzone zu bewegen und mal etwas für die Gemeinschaft zu tun.

    Das klingt jetzt zwar alles sehr trocken, doch man kann ja auch klein anfangen. Wir Musiker haben ja zumindest den Vorteil, dass wir uns sowieso schon in der Öffentlichkeit bewegen – und das auch noch vor Publikum, das uns im Optimalfall positiv gegenüber tritt. Warum also nicht die Gelegenheit und diesen Einfluss nutzen, um seine Meinung zu sagen und Gleichgesinnten damit zu zeigen: Ihr seid nicht allein. Und damit befände man sich in bester Gesellschaft. Denn Musiker waren oft ganz vorne mit dabei, wenn sich gesellschaftliche Veränderungen anbahnten. Diese Entwicklung nahm wenig überraschend deutlich zu, als Mitte des 20. Jahrhunderts sowohl

    Schallplatten erschwinglicher wurden als auch Konzerte immer größer wurden. Einen ersten Höhe-punkt erreichte diese Entwicklung in den 1960ern, als Festivals mehr als einfach nur Musik bedeuteten und Fans offen für neue Denkwei-sen und Anstöße waren. Oder wer würde heute Woodstock als reine Konzertveranstaltung betrachten, die keine gesellschaftliche Bedeutung hatte? Diese Stimmung nahmen viele der Musiker dort bereitwillig auf. Prominentestes Beispiel hierfür ist sicher Jimi Hendrix' „Star Spangled Banner“, bei dem er die US-Ame-rikanische Nationalhymne stark verfremdete und vor den staunen-den Zuschauern eindrucksvolle Klangbilder ausbreitete, um seinen Protest gegen den Vietnamkrieg

    auszudrücken. Ob er sich der Wir-kung seiner Performance in diesem Moment wirklich voll und ganz bewusst war, wird wohl nie geklärt werden, aber seine Botschaft kam mehr als deutlich an.

    Wie gut so etwas auch heute noch funktioniert, konnte man kürzlich in Chemnitz beim „#wirsindmehr“-Konzert sehen. Spontan taten sich eine ganze Reihe bekannter Bands zusammen, um ihre Botschaft breitenwirksam nach außen zu transportieren – und rund 65.000 folgten dem Ruf, die unzähli-gen Menschen, die das Event aus der Ferne verfolgten, lassen wir dabei noch außen vor.

    EinprägsamEine noch bessere Wirkung kann man als Band erzielen, wenn man seine Botschaft auf Platte (oder heutzutage ja eher Datei) festhält. Denn so ein Album hört man sich wieder und wieder an – da bleibt es nicht aus, dass sich auch Texte und Botschaften beim Hörer einprä-gen. Der Song „Sonderzug nach Pankow“ von Udo Lindenberg trug sicher seinen Teil dazu bei, dass der Rocker mit dem Hut in den 1980ern in der DDR spielen durfte und dort unzählige Menschen mit seinen Tex-ten berührte. Ein anderer Klassiker politisch geprägter Musik – und im Bandnamen ja auch schon deutlich zu erkennen – ist das gleichnamige Debütalbum von Rage Against the Machine.

    Foto: Ernesto Uhlmann Foto: Chuck Boyd Authentic Hendrix LLC

    Starke Botschaft: mit Songs wie „Star Spangled Banner“ vermittelte Jimi Hendrix seine Meinung an ein großes Publikum.

  • 22 www.musicnstuff.de

    AKTUELL: MUSIK UND POLITIK3 | 2018

    Keine falsche Scheu Heutzutage ist ein Großteil der Musik deutlich unpolitischer und bezieht sich nahezu komplett aufs Entertainment. Auch das ist vermutlich ein Symptom dafür, dass die Mehrheit sehr zufrieden mit den

    allgemeinen Umständen ist und ihr der Sinn nicht nach Politischem steht. Doch es gibt sie, vor allem im Underground, die Bands, die auf der Bühne wie auf Platte ihre Meinung eindeutig vertreten und damit nicht hinter dem Berg halten. So wie die Metalcore-Band Heaven Shall Burn, die laut Wikipedia in ihren Texten „politische Themen, den Kampf gegen Rassismus und Faschis-mus sowie für Freiheit und gegen Überwachung und den Respekt gegenüber der Natur anspricht.“ Wir baten Schlagzeuger Chris Bass anlässlich der aktuellen Ereignisse zum Gespräch.

    MnS: Wie erlebt ihr als Band die Stimmung in Deutschland? Grob gesagt fühlen ja viele Leute nach der „Schland“-Euphorie und dem

    Fußball-WM-Titel seit 2015 einen deutlichen Stimmungsumschwung beziehungsweise eine Spaltung der Gesellschaft. Bekommt man solche Entwicklungen als Band auch mit, oder sammelt man da eher privat Eindrücke?

    Chris Bass: Da sprichst du direkt mehrere Themen an, die ich gerne etwas differenzierter betrachten möchte. Beim Thema Fußball war auch dieses Jahr eine Euphorie zu spüren, gerade auch an den Fanmeilen in Berlin. Allerdings war die politische Stim-mung bereits schon etwas „vergiftet“. Die politische Rechte nutzt Symbole, wie die Deutschland-fahne, bei ihren

    Kundgebungen und selbstredend möchten vielen Menschen nicht damit in Verbindungen gebracht werden. Somit ist ein Symbol der „’Schland“-Euphorie bei vielen nicht mehr positiv belegt gewesen und nicht mehr guten Gewissens zu nutzen. Das hat auch nichts mit „Deutschland-Hass“ zu tun, was dann gerne mal unterstellt wird.

    MnS: Ist es für euch als Band selbst-verständlich, dass man den Mund aufmacht und allen (Fans) klar ist, wie man sich positioniert?Chris: Jeder, der in einem kulturellen Betrieb, wie Musik oder Sport, tätig ist, muss sich meiner Meinung nach äußern und positionieren. Es gibt keine Trennung von Politik und Kul-tur. Kultur bekommt ihren Grenzen durch die Politik gesetzt. Die Politik eines Landes legt fest, was an Kultur geduldet, erlaubt und gefördert wird. Das kennt man ja aus der deutschen Geschichte. Und wer seine Stimme nicht nutzt, ist aus meiner Sicht entweder zu egoistisch, weil er nicht anecken und gegebenenfalls seinen Erfolg mindern möchte, oder ist sich seiner Verantwortung nicht bewusst.

    Was nicht bedeuten soll, dass sich jede/r KünstlerIn immer zu allem äußern muss. Eine generelle Posito-nierung ist aber wichtig. Bei Heaven Shall Burn ist die politische Position ja von Anfang an nicht nur in den Texten zu lesen, sondern auch visuell

    „Wer seine Stimme nicht nutzt, der ist aus meiner Sicht zu egoistisch.”

    #wirsindmehr

    Spontane Aktion: in Chemnitz zeigten Kraftklub und ihre Mitstreiter, dass es auch ein anderes Chemnitz gibt.

    Legendär: Das Debütalbum von Rage Against the

    Machine ist politisch durch und durch.

    Foto: Ernesto Uhlmann

  • AKTUELL3 | 2018

    „Ich bin dafür, dass sich Künstler politisch positionieren.”

    Klare Kante: Für Chris Bass von Heaven Shall Burn ist eine politische Meinung für Künstler Pflicht.

    durch das Gedenken an wichtige Personen des Antifaschismus und das Aufgreifen derer Symbole deutlich. Man braucht sich beispielsweise nur mal das Artwork der „Whatever It may Take“- Wiederveröffentlichung anschauen.

    MnS: Was kann man als Band (auch wenn man noch nicht bekannt ist) machen, um sich gesellschaftlich zu beteiligen?Chris: Durch die angesprochene Posi-tionierung selbst macht man schon einiges. Wenn man sich dann noch aktiv an Demonstrationen beteiligt, zur Wahl geht und offen darüber spricht, dann hat man schon sehr viel getan. Auch ohne zu „missionieren“.

    MnS: Was macht ihr jetzt schon in diesem Bereich? Und denkst du, dass alle da in Zukunft noch viel mehr machen müssen?Chris: Als Band positionieren wir uns ja regelmäßig in verschiedenen

    Bereichen aktiv. Einerseits durch die Diskussionen, die öffentlich oder auch im kleinen Rahmen geführt werden, andererseits auch finanziell durch Spenden an verschiedene Organisationen. Ich denke, wenn die Leute generell wieder politisch aktiver werden würden, dann würde sich das aktuelle Geschehen positiv verändern. Diese Lethargie der Politik

    gegenüber muss überwunden wer-den. Aus der Schule (Chris Bass ist Lehrer; Anm. d. A.) kenne ich das aus

    dem Mathematik-Unterricht, wenn gesagt wird: „Mathematik konnte ich eh noch nie.“ Aber wenn vor der Handlung bereits aufgegeben wird, dann wird sich auch nichts ändern.

    MnS: Aktionen wie „Rock gegen Rechts“ oder „#wirsindmehr“ haben oft einen „Wir gegen die“-Grundge-danken. Ist das Teil des Problems?

    Chris: Natürlich wäre ein informa-tiver Austausch richtig und wichtig. Jedoch ist es so, dass sich auf beiden Seiten viele Hemmschwellen gebildet haben, die einen echten Austausch meiner Meinung nach unmöglich machen. Gerade bei der Größe der Gruppen, die dort aufeinander treffen könnten. Wen bringt man da mit wem zusammen? Wenn es PolitikerInnen sein sollen, dann wird sich eine Seite sich schon wieder in die Opferrolle begeben und den echten Austausch verhindern. Wenn sich Menschen auf der rein menschlichen Ebene treffen, dann sind die Treffen meist erfolgreicher.Das liest sich vielleicht pessimistisch,

  • 24 www.musicnstuff.de

    AKTUELL: MUSIK UND POLITIK3 | 2018

    Die bekannten Acts auf einer großen Bühne – klar, das zieht natürlich und bringt reichlich Aufmerksamkeit für die gute Sache. Doch wenn man als einzelner Musiker oder unbekannte Band etwas bewegen möchte, dann stellt sich das schon schwieriger dar, oder? Nun ja, es hat ja niemand gesagt, dass es einfach wäre, aber auch eine große Reise beginnt mit einem ersten Schritt. Und wenn man nur möchte, kann man auch als Einzelner in seiner Heimat einiges bewegen. Gemeinsam ist das natürlich noch einfacher und macht dabei sogar mehr Spaß. Wie die Headline dieses Artikels schon sagt: eine der größten Herausforderungen ist es, den Arsch hochzukriegen und etwas zu tun.

    Welche Möglichkeiten und Ideen gibt es also? Hier einige Vorschlä-ge, was man als Musiker oder Band machen könnte. Aber da sind deiner Phantasie keine Grenzen gesetzt.

    1. Zeig ZivilcourageOb du alleine privat unterwegs bist oder gemeinsam mit der Band, den Mund aufmachen kann jeder. Wenn du eine Situation erlebst, die du für nicht akzeptabel hältst, solltest du versuchen, deine Meinung deutlich zu machen und das Problem zu entschärfen. Als Band (mit Auftritten) hat man darüber hinaus die Möglichkeit, proaktiv wichtige Themen anzusprechen. Sei es auf der Bühne, der Bandwebsite, auf Facebook und Co oder gar auf der neuen Platte.

    2. Bring dich mit einEs gibt wohl kaum eine Stadt oder Gegend, in der es nicht im nä-heren Umkreis genügend Vereine, Institutionen und Einrichtungen gibt, die man unterstützen kann. Sei es, in dem man mit anpackt, sei es, in dem man ein Konzert organisiert, dessen Einnahmen für einen guten Zweck gespendet werden. Auf diese Weise tut man nicht nur etwas Gutes, man hat sogar noch Spaß dabei.

    3. Nutze deine FähigkeitenDu bist Musiker, kannst also etwas, was andere gerne könnten, also gib deine Fähigkeiten weiter. Wie wäre es beispielweise damit, Jugendlichen verschiedenster Herkunft Musikunterricht zu geben beziehungsweise sie sogar zum gemeinsamen Musizieren zu bewegen. Das verbindet schließlich und kann so zu einer besseren Verständigung der Menschen untereinander führen. Netter Ne-beneffekt: So etwas ist auch immer sehr lehrreich für einen selbst.

    Was kannst du tun?aber mir fehlen da tatsächlich auch die positiven Beispiele aus der Geschichte. Von daher finde ich Veranstaltungen wie die im Vorfeld genannten wichtig. Und wenn man-che nur zum Feiern hinfahren, sind sie aber da und unterstützen eine gute Sache. Und langfristig bleibt dieser Begriffe auch in den Köpfen und wird weitergetragen.

    MnS: Ein Vorwurf gegen Konzerte wie #wirsindmehr ist ja, dass die Bands sich da nur ein gutes Gewis-sen erspielen oder die Situation gar „missbrauchen“, um Werbung für sich zu machen.Chris: Ehrlich gesagt nervt es mich, dass immer der Fehler gesucht wird. Ich bin ich dafür, dass sich Künstler politisch positionieren. Und das tun diese Künstler damit ganz deutlich. Wenn sie dadurch auch in einem positiven Licht dastehen, dann ist das nicht schlimm. Ich unterstütze sie weiterhin gerne. Zudem machen viele Künstler schon sehr viel, ohne alles in die Öffentlichkeit zu tragen. Das geht von Sach- oder Geldspen-den bis zu ehrenamtlicher Arbeit.

    MnS: Ihr seid ja nicht zurückhal-tend, was die (politische) Mei-nungsäußerung in Statements und Texten betrifft. Macht ihr euch keine Sorgen, damit Fans zu vergraulen? Chris: Wenn wir als Band Fans verlieren, die der politischen Rechten angehören und sich bisher nicht mit den Texten befasst haben, dann ist das für mich kein Problem. Ich sehe Heaven Shall Burn nicht als Enter-tainment-Unternehmen, die sich nur auf den Zuwachs von Fans beruft. Persönlich mag ich den Austausch, auch bei unterschiedlicher Meinung, und bin bei Diskussionen auch meist geduldig. Eventuell kommt das aus meinen Lehrer-Alltag, aber ich versuche wirklich zu verstehen, was meinem Gegenüber durch den Kopf geht. Nur so kann ich im Wortgefecht auch gut reagieren. Am liebsten ist mir dabei der Austausch im direkten Gespräch und nicht über Social-Media. Jan Hoffmann

  • 26 www.musicnstuff.de

    „Anthems Of The Peaceful Army“ heißt das erste

    Album jener Drei-Brüder-ein-Kumpel-Band aus

    Michigan namens Greta Van Fleet, die angetreten

    ist, den Rock ’n’ Roll wiederzubeleben. Wir

    unterhielten uns mit Bassist Sam Kiszka (19) in Los

    Angeles über .

    INTERVIEW: GRETA VAN FLEET3 | 2018

    V or kurzem erst – die Band hatte zwei Wochen am Stück frei, was selten genug vor-kommt, denn im Grunde sind Greta Van Fleet seit anderthalb Jahren ununterbrochen auf Tournee - besuchte Sam Kiszka seine Freunde daheim in Michigan. Sam ist 19, Bassist, und damit genauso alt wie Schlagzeuger Daniel „Danny“ Wagner, mit dem er seit der Grundschule befreundet ist. Sams Brüder, die Zwillinge Josh (Sänger) und Jake (Gitarrist), sind drei Jahre älter. Die Kiszkas haben auch noch eine Schwester, sie ist 20, und ledig-lich Fan, aber nicht Mitglied der Band. Jedenfalls: „Die anderen fan-gen jetzt gerade mit ihrem zweiten

    Jahr auf dem College an“, so Sam. „Ein bisschen Spaß hätte es mir auch gemacht, studieren zu gehen, aber so ermüdend das Touren und der ewige Schlafmangel auch sind, ich hätte mich angekettet gefühlt, wenn ich immer nur an einem Ort wäre. Ich weiß nicht, ob ich als Musiker die wilderen Exzesse erlebe als meine Studentenkumpels, aber es ist auf jeden Fall abenteuerlicher und unvorhersehbarer. Ich bin mir sicher, ich habe den allerbesten Job der Welt.“

    Wer möchte ihm da widersprechen? Sam Kiszka ist ein langhaariger, dünner, E-Zigarette paffenden und

    auf herzliche Weise selbstbewuss-ter Bursche. Sein Bruder Josh, der Sänger mit der hohen Stimme, sollte ursprünglich mit dabei sein, hat sich aber kurzfristig wegen Unpässlichkeit entschuldigt. Also muss der Kleine das Interview alleine stemmen, was ihm nichts auszumachen scheint. Geradezu mit Inbrunst erzählt Sam von den Anfängen der Band, im Zentrum seiner Ausführungen: Die „White’s Bar“ in Saginaw, Michigan. „Ich war 15, als wir begannen, regel-mäßig dort aufzutreten.“ Saginaw ist die nächstgrößere Stadt nach Frankenmuth, dem Kaff, in dem die Kiszkas und Wagner aufgewachsen sind, das liegt grob zwischen Detroit und der einstigen Industriemetro-

    pole Flint, deren Niedergang der Filmemacher Michael Moore einst in einem erschütternden Werk festhielt. Josh, Jake und Sam indes kommen nicht aus prekären Verhältnissen,

    die Mutter ist Lehrerin, der Vater Chemiker. „Und natürlich waren unsere Eltern immer mit dabei, um auf uns aufzupassen.“ Denn für vier Teenager aus der Provinz dürfte es wenig Faszinierenderes geben als einen Ort wie die „White’s Bar“. „Das war, und ist immer noch, eine üble Spelunke in einer üblen Gegend. Eigentlich schlimm, aber total geil. Die Bühne ist so klein, dass ich mei-nen Bassverstärker neben den Ein-gang in den Flur stellen musste. Und das Publikum bestand aus Bikern, Drogensüchtigen und Kriminellen. Das war heftig. Dauernd haben sich die Typen geprügelt. Nur uns haben

    & online weiterlesen:

    www.musicnstuff.de/-people/article/interview-greta-van-fleet

    EINFACH PURER

    ROCKInterview:

    „Mein Leben ist abenteuerlich und unvorhersehbar. Ich habe den allerbesten Job der Welt.”

  • www.musicnstuff.de 27

    INTERVIEW: GRETA VAN FLEET3 | 2018

    Hören junge Menschen heut-zutage noch klassischen Rock? Nicht nur das, sie spielen ihn auch – und das richtig geil! Das beweisen Greta Van Fleet auf ihrem Debütalbum „Anthems Of The Peaceful Army“, das am 19. Oktober in den Handel kommt. Echt guter Stoff!

    Weitere Infos: www.gretavanfleet.com www.facebook.com/gretavanfleet

    Hier die Livetermine:30.10.18: Hamburg, Sporthalle01.11.18: Köln, Palladium07.11.18: Berlin, Columbiahalle

    Album und Toursie in Ruhe gelassen. Wir waren die Band. Uns haben sie respektiert.“ Bis zu sechs Stunden am Abend spielten Greta Van Fleet, „anstelle ins Kino zu gehen oder uns mit Mädchen zu treffen, lernten wir den Rock’n’Roll kennen, spielen und lieben.“ Da die Jungs noch nicht allzu viele Songs im Repertoire hatten, brachten sie sich quasi selbst das Improvisieren bei. „Wir haben dort auf dieser Bühne mit den Jahren eine gemeinsame musi-kalische Sprache entwickelt. Heute lassen sich ja die meisten Musiker live vom Computer begleiten, das tötet jede Spontaneität. Wir dagegen haben aus dem Konstrukt „vierköp-fige Band“ so viel rausgeholt, wie uns möglich war.“ Gern walzten die

    Jungen zum Beispiel die Klassiker aus Rock, Blues und Soul aus, so konnte ihre Version von Creams „Crossroads“ problemlos eine Viertel-stunde oder länger dauern.

    Die Bandgründung war zwei, drei Jahre zuvor von Jake Kiszka aus-gegangen. Der spielt Gitarre, „seit er drei ist, also auf jeden Fall so lange ich mich erinnern kann“, so Sam. Und als Josh immer mehr diese aufregend helle Singstimme bekam, zeigten sie dem damals 12-jährigen Sam, wie man Bass spielt („Natürlich falsch, aber das war egal“), und fingen in der elterlichen Garage an zu proben. Der anfängliche Drummer wurde bald durch Sams Kumpel Daniel

  • INTERVIEW: GRETA VAN FLEET3 | 2018

    28 www.musicnstuff.de

    ersetzt, und was diese vier Jungs unter anderem einte, war ihr – für vier Teenager in den 2010er-Jahren – außergewöhnlicher Musikgeschmack. „Wir tickten immer ein Stück anders, denn der Top-40-Mist, den die ande-ren hörten, hat uns nie interessiert.“ Speziell Vater Kiszka, selbst als Hobbymusiker inzwischen in ein, zwei Bands zugange („Er will uns beweisen, dass er es auch kann“) und bei Detroit-und-Umgebung-Shows von Greta Van Fleet an der Mund-harmonika als fünftes Mitglied im Einsatz, liebt die Klassiker. „Crosby, Stills, Nash & Young, die Beatles, Eric Clapton, Muddy Waters, The Allman Brothers – damit sind wir groß geworden.“ Auch The Doors, The Who und Led Zeppelin waren und sind

    wichtige Einflüsse für Greta Van Fleet. Zeppelin-Sänger Robert Plant meinte neulich so lässig wie anerkennend über Josh Kiszka: „Seine Stimme erinnert mich an jemanden, den ich sehr gut kenne.“ Er meint natürlich sich selbst. Da Greta Van Fleet auch in punkto Frisuren, Klamotten und generellem Habitus auf der Bühne die eine oder andere Seite aus dem Led-Zeppelin-Handbuch gelesen haben, müssen sie sich immer wieder anhören, die junge Kopie der britischen Rock-Legenden zu sein. „An diesen Vergleich haben wir uns gewöhnt“, stellt Sam Kiszka lakonisch fest. „Klar sind Led Zeppelin ein Einfluss, aber bei weitem nicht der einzige.“ Und für seine hohe Stimme könne Josh ja ohnehin nichts.

    Klar ist freilich auch: Greta Van Fleet (benannt nach einer Lady aus Frankenmuth namens Gretna Van Fleet) überführen den Bluesrock der Siebziger Jahre in die heutige Zeit. Sie sind vielleicht nicht besonders innovativ oder musikalisch modern, aber für den Rock ’n’ Roll ist dieses Quartett das Beste, was ihm seit Jahren passiert ist. Der Rock’n’Roll

    von Greta Van Fleet klingt für ältere Ohren vertraut, aber die Jungs sind jung und viele ihrer Fans sind es auch. „Drei Generationen, mindes-tens“, kämen zu den Shows, so Sam. Gleich mit der ersten Single „Highway Tune“ und den 2017 veröffentlich-ten EPs „Black Smoke Rising“ und „From The Fires“ löste die Band eine Begeisterung aus, die man in diesem Ausmaß sehr selten erlebt. Große Plattenfirma, große Booking-Agentur, zuletzt Vorband von Guns ’n’ Roses sowie der Foo Fighters, mit denen sie sich angefreundet haben. Auch Elton John schwärmt von Greta Van Fleet und lud die Jungs Anfang des Jahres zum Konzert auf seiner traditionellen Oscar-Party ein. Die Musikwelt sehnt sich nach einer frischen, coolen Rockband. Und Greta Van Fleet, so Retro sie auch sein mögen, ist diese Band. „Wir haben das Momentum auf unserer Seite“, weiß Sam Kiszka. „In den vergangenen 18 Monaten ging alles sehr schnell sehr weit nach vorne mit uns, es ist schon gigantisch. Aber wir haben keine Angst, auch nicht vor Festivals mit 100.000 Leuten oder mehr. Im Gegenteil: Wir finden das geil.“

    „Wir haben das Momentum auf unserer Seite. Das ist schon gigantisch.”

  • RUBRIK1 | 2018

    INTERVIEW: GRETA VAN FLEET3 | 2018

    „Anthems Of The Peaceful Army“, das Debütalbum wird für einen wei-teren Schub sorgen. Die im Februar mit Marlon Young, Al Sutton und Her-schel Boone (The Rust Brothers) in den „Blackbird Studios“ in Nashville und den „Rustbelt Studios“ in Royal

    Oak eingespielten zehn Songs reißen restlos mit. Es gibt Melodien („When The Curtain Falls“), Gitarrensoli, auch mal akustische Einschübe („You’re The One“) und ganz grundsätzlich eine vor Energie und Spiellust schier berstende junge Band mit Classic-Rock-Einflüssen und auch mental einem gewissen Hang zum

    Hippietum. „Die Rockbands damals sprachen sich gegen den Vietnam-krieg und für Liebe und Verständi-gung aus. So eine Zuspitzung der Gesellschaft in Freunde und Feinde erleben wir gerade auch wieder. Uns kommt es so vor, als kämpfen das Positive und das Böse gegeneinan-der wie lange nicht. Irgendwie lernen wir nicht dazu.“ Auch wegen der rebellischen Haltung vieler junger Menschen sei Rockmusik wieder dabei, salonfähig zu werden, ist der Bassist überzeugt. „Wir stecken seit Jahren in einer musikalischen Depression der Belanglosigkeit. Aber wir sind guter Hoffnung. Wir sind überzeugt, dass Rock’n’Roll nicht nur nicht totzukriegen ist, sondern vor einer großartigen Zukunft steht.“ Und die größten Hoffnungsträger dieser Zukunft sind Greta Van Fleet. Steffen Rüth

    „Wir sind überzeugt, dass Rock’n’Roll vor einer großartigen Zukunft steht.”

  • 30 www.musicnstuff.de

    NEWCOMER3 | 2018

    & online weiterlesen:

    www.musicnstuff.de/-people/article/interview-newcomer-octavian

    Newcomer: OCTAVIAN

    Dass man eine ganze Menge erreichen kann, wenn man nur hingebungsvoll seinen Traum verfolgt, das beweist Octavian, seines Zeichens Gesicht und die treibende Kraft der gleichnamigen Band. Wir baten ihn vor der ersten Tour zu einem Interview über Inspiration, Kreativität und Tourvorbereitungen.

    Dreampop Deluxe

    A ls Chorsänger in die Welt der Musik eingestiegen wechselt Octavian als Teenager ins Popgenre. Seitdem hat er einiges erreicht. Ob Musiker bei Künstlern wie Wincent Weiss, Studiotechniker oder Autor: Musik ist einfach sein Leben. Jetzt steht die erste eigene Tour an.

    Music nStuff: Wie würdest du dei-nen Sound beschreiben?Octavian: „Dreampop“ gefällt mir sehr gut. Ich mache mir ungewollt sehr viele Gedanken über alles, was ich tue – und da kommen ziemlich viele melancholische Emotionen hoch. Hinzu kommt, dass ich jede

    Woche in einer anderen Stadt bin und die ganze Zeit unruhige Eindrücke auf mich nieder prasseln. Diese Kombination wollten wir in der ersten EP einfangen. Das ist uns auch sehr radikal gelungen. Die Songs sind sehr ruhig und gefühlvoll. Die Texte sehr emotional und dramatisch.

    MnS: Wie sieht dein Songwriting aus?Octavian: Kreativ sein erfolgt, wie man Bock hat. Das kann mit einem Bürostuhl anfangen, der einen coolen Sound macht, wenn man die Armlehnen verschiebt. Das nimmt man dann auf und nimmt es als Snare. So haben wir zum Beispiel meinen Song „Heim“ gebaut. Alles selbst aufgenommene Samples. Manchmal habe ich eine Textzeile im Kopf, die unbedingt raus will. Manchmal ist es ein Gitarrenriff. Das Ergebnis ist zu Beginn des Schrei-bens nie wirklich klar.

    Auf eigenen BeinenMnS: Du gehst jetzt auf Tour. Welche Gefühle hast du aktuell dazu?Octavian: Ich bin extrem aufgeregt, da ich alles selbst planen muss. Es soll ja nichts schief laufen. Jeder braucht einen Schlafplatz, die Kosten müssen passen, die Zeiten müssen stimmen. Ich habe eine wundervolle Band mit Pianistin und Drummer. Beides Profis. Es läuft alles erschre-ckend perfekt. Das Set klingt jetzt schon fantastisch. Wir haben so viele tolle Besetzungswechsel, Soundwel-ten und Mitmachparts eingebaut, dass man sich echt auf etwas freuen darf. Wir spielen jetzt nur vier Shows als Testlauf. Nächstes Jahr stocken wir dann auf. Jan Hoffmann

    OCTAVIAN live

    Heim-Tour 2018

    12.10.18 Münster - Hot Jazz Club 13.10.18 Hamburg - Hebebühne 15.10.18 Frankfurt - Ponyhof 16.10.18 München - Backstage

  • 32 www.musicnstuff.de

    SPECIAL: HARDWARE-SYNTHESIZER FÜR EINSTEIGER3 | 2018

    & online weiterlesen:

    www.musicnstuff.de/keys/article/special-hardware-synthesizer-fuer-einsteiger

    Special: Hardware-Synthesizer für Einsteiger

    Um gute Musik zu produzieren, reicht ein Software-Synthesizer mit ausreichend Preset-Klängen vollkommen aus. Und trotzdem spricht ein Argument für die Hardware-Variante: Du spielst ein Instrument! Zeit also, einen Blick auf die guten und günstigen Hardware-Synthesizer der namenhaften Hersteller zu werfen.

    Kreativ- Instrumente

    H ardware-Synthesizer sind immer im Vorteil, wenn du spielerisch neue Klänge erzeugen willst – und zwar, durch den direkteren Zugriff auf die Parame-ter. Grundkenntnisse, wie etwa aus unserem Synthesizer-Workshop (www.musicnstuff.de/keys/article/workshop- synthesizer-ein-einstieg.html) reichen. Klar, gegenüber

    größeren Modellen sind die Ein-steiger-Synthesizer sehr schlicht aufgebaut. Aber schon mit einem VCO, einer Hüllkurve und einem LFO erzielst du hervorragende Klänge.

    Was einen Einsteiger-Synthesizer aus-macht, darüber darfst du gerne mit uns und deinen Mitmusikern streiten. Für uns ist ein Synthesizer vollwertig,

    der mindestens einen Oszillator und mindestens zwei Modulationsquellen bietet. Zudem sollte er über MIDI oder ein Keyboard verfügen, damit du ihn sofort und ohne Umweg über den Computer spielen kannst. Filter oder Step-Sequenzer zählen dagegen nicht zur notwendigen Ausstattung. Schließ-lich gibt es wieder FM-Synthesizer, die ganz ohne Filter toll klingen.

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    SPECIAL3 | 2018

    Preislich setzen wir die Obergrenze bei 350 Euro. Eine Summe, die du sogar mit einem Schüler- oder Studen-tenjob in kurzer Zeit verdienen kannst. Solltest du mehr Budget zur Verfügung haben, eröffnet sich dir eine wesentlich größere Auswahl. Im Bereich bis zu 500 Euro findest du sogar von Moog (Mini-taur), Roland und weiteren Herstellern sehr gute Synthesizer. Aber wir haben die Grenze bewusst niedrig angesetzt, um vor allem Modelle vorzustellen, die schon für den schmalen Geldbeutel einen Einstieg in die Welt der Synthesi-zer sein können. Die folgenden Modelle eignen sich daher besonders als erste Hardware-Synthesizer.

    Korg Monologue und Arturia microBruteNur zwei der analogen Synthesizer sind mit einer Keyboard-Tastatur ausgestattet: der Korg Monologue und der Arturias microBrute. Yamahas Re face-Geräte haben zwar ebenfalls Tasten, sind aber digital. Die Tasten des Monologues und microBrutes sind allerdings recht klein und wenig geeignet für Klaviervirtuosen. Jedoch reichen sie allemal für die meisten Synthesizer-Musiker aus. Beide sind zudem die analogen Einsteiger-Synthe-sizer mit den meisten Möglichkeiten. Allerdings sind sie preislich knapp unterhalb der Obergrenze angesiedelt.

    Angesichts von zwei Oszillatoren, einem 12-dB-Filter sowie einer Hüllkurve und einem LFO ist der Preis für Korgs Monolgue durchaus gerechtfertigt. Die Hüllkurve ist zwar keine vollständige ADSR-Hüllkurve, erfüllt zur Erzeugung von Bässen und Lead-Klängen ihre Aufgabe her-vorragend. Dazu gibt es aber einen Step-Sequenzer mit Slide-Funktion. Der LFO lässt sich in einen One-Shot-Modus schalten und somit als zweite Hüllkurve zweckentfremden. Außerdem bietet er dir die Möglich-keit, eigene Klänge zu speichern. Bei Arturias microBrute musst du dir deine Klänge zwar Old-School-mäßig auf Schablonen einzeich-nen, dafür lässt er sich flexibel durch Eurorack-Module erweitern. Eine kleine Patchbay ermöglicht, einzelne Parameter durch zusätzli-che Hüllkurven, LFOs oder andere Controller zu steuern. Auf diesem Weg kannst du unter anderem die Wellenformen des einen Oszilla-tors kräftig modulieren. Schon die interne ADSR-Hüllkurve und der LFO reichen allerdings aus, um eine Vielzahl an Klängen zu erzeugen. Pads, Bässe und Leads sind ebenso möglich wie verschiedene Drums. Ein kleiner Step-Ssequenzer ist ebenfalls an Board.

    Waldorf RocketDie auf einen Regler begrenzte Hüll-kurve ist die einzige Einschränkung des Waldorf Rocket. Ein Blick in die Anleitung verrät Überraschendes: Der VCA und das Filter haben jeweils eine eigene Hüllkurve, die zusammen über den selben Decay-Regler gesteuert werden. Der Release-Schalter wirkt ebenfalls auf beide, Sustain dagegen nur auf die Hüllkurven für den Laut-stärkenverlauf des VCAs. Zwei Hüllkur-ven bedeutet, dass da also mehr geht als der kurze Blick auf die aufgeräumte Oberfläche vermuten lässt.

    Tatsächlich entpuppt sich der Rocket als klanglich sehr flexibel. Er erzeugt kräftige Bässe, Leads und sogar elek-tronische Percussion-Klänge, die du sehr gut zur Produktion neuer Tracks verwenden kannst. Grundlage ist der spezielle Oszillator. Du hast die Wahl zwischen Sägezahn und Rechteck als Wellenform. Je nach Einstellung der zugehörigen Regler erzeugst du aus diesen Sync-Sounds oder schwe-bende Klänge. Der größte Clou ist allerdings, dass du mit dem Oszillator bei Bedarf sogar Akkorde erzeugst. Diese gehen dann gemeinsam durch

    ein Filter, sind also paraphon.

    Waldorfs Rocket überzeugt mit einem besonderen Oszillatoren-Konzept.

    Arturia microBrute (oben) und Korg Monologue (rechts): Beide sind die analogen Einsteiger-Synthesizer mit den meisten Möglichkeiten.

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    SPECIAL: HARDWARE-SYNTHESIZER FÜR EINSTEIGER3 | 2018

    Das Multimode-Filter ist sehr flexibel und verwandelt die Akkorde in gut klingende Flächen. Einzige Einschränkung ist dabei die fehlende Attack-Regelung der Hüllkurven. Das heißt: Bei jedem Klang ist immer sofort das Filter maximal lautstark geöffnet. Allerdings gibt es noch den LFO, mit dem du so geschickt das Filter steuern kannst, dass der Klangverlauf zumindest ein wenig sanft einschwingt. Die Auswahl der Regler zur Klangbeeinflussung zeugt von Waldorfs Erfahrung im Bau von Synthesizern. Rocket ist vielseitig und liefert überzeugende Pads, Leads, Bässe und Drums.

    Korgs Volca SerieVolca Keys, Volca FM und Volca Bass sind vollwertige Synthesizer mit unterschiedlichen Stärken. Der Volca Bass ist, trotz seines Namens, ein klassischer monophoner ana-loger Synthesizer. Drei Oszillatoren,

    die gemeinsam ein Filter und einen VCA durchlaufen, entsprechen dem typischem Synthesizer-Auf-bau. Ein LFO und eine Hüllkurve steuern den Klangverlauf. Mit dem Step-Sequenzer erzeugst du bei Bedarf mehrstimmige Klänge, die jedoch durch das gleiche Filter gehen. Diese Technik nennt sich

    Paraphonie. Doch vor allem Bässe und Leads sind die Stärken des Volca Bass.

    Der Aufbau des Volca Keys ist vor allem für polyfone Klänge ausge-legt. Daher hast du keinen direkten Zugriff auf die Auswahl der VCO-Wel-

    lenform. Stattdessen wählst du aus verschiedenen polyphonen Modi aus. Alle drei Oszillatoren teilen sich ein Tiefpassfilter und einen VCA. Diese werden durch eine Hüllkurve und einen LFO gesteuert. Vorteil gegenüber dem Volca Bass ist die Möglichkeit, in Echtzeit drei Stimmen zu spielen. Volca Keys ist daher sehr

    gut bei Chords und Flächen, kann aber auch Bässe und Leads.

    Dritter im Bunde ist der Volca FM. Unter der Haube schlummert ein dreistimmiger FM-Synthesizer, der vielseitig klingt. Im Test vom April 2016 konnten wir problemlos einen Track ausschließlich mit dem Volca FM produzieren. Bass, Pads und Drums beherrscht er ebenso wie das legen-däre DX7-E-Piano. Eigene Klänge zu erstellen, ist mit ihm etwas anspruchs-voller als mit einem analogen Synthesi-zer. Korg liefert dir allerdings eine Karte mit hilfreichen Informationen mit. Hast du dich ein wenig mit ihm vertraut gemacht, liefert er dir eine breite Palette an Klängen.

    Yamaha Reface DX und CSÜber die Reface-Serie haben wir im November 2015 schon ausführlich berichtet. Zwei der insgesamt vier In-strumente passen als Synthesizer sehr gut in unsere Übersicht. Reface CS ist ein sogenannter virtuell-analoger Syn-thesizer, also einer, der digital die klassi-sche Synthese nachbildet. Hinter dem DX verbirgt sich dagegen ein FM-Syn-thesizer, eine digitale Klangerzeugung, die mit Yamahas DX7 in den 1980er Jahren berühmt geworden ist. Beide haben eine Tastatur mit Mini tasten, klingen aber sehr unterschiedlich.

    Reface CS als virtuell-analoger Syn-thesizer klingt wie du es von ana-logen Synthesizern gewohnt bist.

    Die Auseinandersetzung mit den Grenzen und Möglichkeiten ist inspirierend.

    Unter der Haube des Korg Volca FM schlummert ein dreistimmiger FM-Synthesizer.

    Der Korg Volca Bass ist ein klassischer monophoner analoger Synthesizer.

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    SPECIAL3 | 2018

    Er ist achtstimmig, erzeugt also bei Bedarf bis zu acht Stimmen gleich-zeitig. Oszillator, Filter, Hüllkurve und LFO sind jeweils einmal vorhanden, die Ausstattung ist ebenso schlicht wie effektiv. Mehrstimmige Flächen und Lead-Klänge sind ebenso mög-lich, wie Bässe. Im Vergleich mit den ähnlich ausgestatteten Monologue und microBrute punktet Reface CS durch die Mehrstimmigkeit.

    Reface DX ist dagegen neben Volca FM der zweite FM-Synthesizer im Feld und der einzige, der ein Keyboard hat. Seine vier Oszillatoren (Operatoren genannt) lassen sich so verknüpfen, dass einige als Modulato-

    ren die anderen klanglich beeinflus-sen. Hüllkurven und LFOs werden unter anderem zur Steuerung der Modulationsstärke und des Verlaufs eingesetzt. Das Ergebnis sind leben-dige Klänge. Reface DX überzeugt als digitale Klangquelle für jede Art von Klang, ohne dabei wie die typischen analogen Synthesizer zu klingen.

    Tipps zum ProduzierenSetzt du deinen Synthesizer vor allem in einer Band bei Live-Auf-tritten ein, dann sollte er möglichst eigene Tasten haben. Im Heim-Stu-dio reicht dagegen ein tastenloses Instrument, das du von einem Rech-ner steuerst. Dabei hast du gleich die beste Möglichkeit, deine spieleri-schen Ideen zu sichern. Sobald du einen interessanten Klang gefunden hast, spiele ihn, nimm dein Spiel auf und lege dir ruhig eine Sammlung an mehrtaktigen Loops an. So entsteht

    eine Sample-Sammlung, aus der du später immer wieder neue Kunstwerke in Form deiner Tracks entstehen lässt.

    Oder nimm gleich einen Klang als Grundstein deines nächsten Tracks. Zeichne damit in deiner DAW einige mehrtaktige Loops auf und suche anschließend einen dazu passen-den neuen Klang, mit dem du eine

    weitere Stimme aufnimmst. Egal, ob du erstmal nur Ideen sammelst oder von einem neuen Klang aus deinen nächsten Track startest: du kannst mit viel Geduld aus nur einem Synth alle Klänge für einen Track erzeugen. Oder du nimmst ein paar ergänzende

    Klänge aus der großen Auswahl fertiger Soft-Synth-Presets hinzu. Unabhängig davon, welchen Weg du nimmst, deinen ersten Klang, der dich zu diesem Track inspiriert hat, wird immer dein persönlicher Klang sein.

    Um die Klänge deines Synthesizers noch eindrucksvoller erscheinen zu lassen, helfen einige simple aber effektive Tricks. Einen einfachen Flächenklang etwa macht es sehr schnell interessanter. Du verfeinerst ihn, indem du ihn durch einen Chorus-Effekt schickst. Um ganze Akkorde zu erzeugen, nimmst du mit diesem Klang mehrere Spuren in verschiedenen Tonhöhen auf. Leichte Änderungen pro Spur verstärken den Eindruck. Perkussive Klänge werden dagegen durch ein Echo interessanter und bei einem Bass-Klang sorgst du mit Verzerrung für zusätzlichen Biss.

    Malte Stamm-Gadow

    Nimm dein Spiel auf und lege dir ruhig eine Sammlung an mehrtaktigen Loops an.

    Yamaha Reface CS (links) ist ein vir-tuell-analoger Synthesizer, also einer, der digital die klassische Synthese nachbildet. Hinter dem DX (unten) verbirgt sich hingegen ein FM-Synthe-sizer, eine digitale Klangerzeugung, die mit Yamahas DX7 in den 1980er Jahren berühmt geworden ist.

    Egal ob live, im Studio oder auf der Couch – Flexibilität ist bei allen Modellen geboten.

  • 36 www.musicnstuff.de

    IM FOKUS: E-DRUM3 | 2018

    & online weiterlesen:

    www.musicnstuff.de/drums/article/im-fokus-e-drums-teil.1

    Im Fokus: E-Drum - Teil 1

    Seit den 1970ern arbeiten verschiedene Hersteller an den perfekten elektronischen Schlagzeugen. Und immer wieder wurden massive Fortschritte gemacht. Aktuell zeichnet sich der abermalige Sprung auf ein neues Qualitätsniveau ab. Zeit für einen kleinen Überblick über Geschichte und den neuesten Stand in Sachen E-Drums.

    Keine Atempause ... ... es geht voran

    HistorieHeute sind E-Drums aus der Musiklandschaft nicht mehr wegzu-denken. Sie sind fester Bestandteil zum Üben zu Hause, in Studios für Digital-Recording und auch bei man-chen Live-Einsätzen. Bis dahin war es jedoch ein langer Weg. Schauen wir einmal zurück.

    Die ersten Versuche basierten auf der Synthesizertechnologie. Anstelle des sonst üblichen Spielens mit einer Klaviatur (Keyboardtastatur)

    wurden über mit Mikrofonen ausge-stattete Pads durch den erzeugten Spannungsimpuls dem Synthesizer perkussive Klänge entlockt.1974 veröffentlichte die deutsche Band Kraftwerk das Album “Auto-bahn“, das vollständig mit solch einer elektronischen Klangerzeugung produziert wurde. Dieses Album gilt als Wegbereiter des Elektropop.Das erste im Handel erhältliche E-Drum war das Pollard Syndrum, das 1976 von der Firma Digital Games entwickelt wurde. Zeitnah

    brachte auch die Firma Star Ins-truments die Synare-Serie auf den Markt. Namhafte Künstler setzten diese Instrumente als Effekt-Ergän-zung zum Akustikschlagzeug ein und prägten den Charakter so mancher Produktion von der Mitte bis zum Ende der 70er. Zur Erzeugung elekt-rischer Impulse lösten piezokerami-sche Elemente die Mikrofone ab.

    1980 kam das Simmons SDS-5 (auch SDS-V) mit dem typischen Honigwabendesign auf dem Markt.

    Foto: Gewa Concept Drums G9

  • www.musicnstuff.de 37

    IM FOKUS3 | 2018

    Die Klänge wurden analog erzeugt und es entstanden die typischen E-Drum-Sounds der 1980er Jahre. Diese Drums kamen bei weltbekann-ten Bands wie Genesis, Saga, Yes, Depeche Mode sowie auch in der Zeit der „neuen deutschen Welle“ bei Bands wie Spliff zum Einsatz. Bei vie-len Produktionen wurde dann schon das Simmons SDS-7 verwendet, bei dem bereits 8-Bit-Samples eingesetzt wurde.

    Der Erfolg brachte auch andere Firmen auf die Idee, solche Pro-dukte zu entwickeln. Allen voran die Firma Roland. 1985 stellte Roland ihr erstes elektronisches Schlagzeug vor, damals noch ohne Becken. Es bestand aus dem Bass-Drum-Pad PD-10, dem Snare/Tom-Pad PD-20 und dem Trigger-Interface DDR-30. Dies war das erste Drum-Modul.

    1987 brachte Simmons das Modell SDX auf den Markt. Das erste E-Drum mit Schlagzonen und Sample-Lay-ern. 1994 musste die Firma Simmons mangels wirtschaftlichen Erfolgs allerdings schließen.

    In den 1990ern eroberten sich Firmen wie Roland, Yamaha, Alesis und auch Clavia (trennte sich 1998 von der Marke ddrum) den Markt.Manche Probleme hatten aber damals alle Hersteller. So waren die Eigengeräusche der Pads noch sehr hoch, das Spielgefühl nicht zufrie-denstellend und einige Spieltechni-ken, wie Wirbel, nicht umsetzbar. Mit

    der Zeit wurden deutlich verbesserte Pads mit Kunststoffrahmen und niedrigerem Eigenklang entwickelt. Auch das erste Hi-Hat-Steuerpedal, durch das der Sound einer E-Hi-Hat beeinflusst werden konnte, stammt aus dieser Zeit.

    Die Firma Roland entwickelte dann Gewebefelle, die in der Optik und dem Spielgefühl einem Akustik-fell sehr Nahe kamen, aber nur eine geringe Geräuschentwicklung besaßen. Die ersten E-Drum-Becken sind erst seit 2001 auf dem Markt und vervollständigen seither das Angebot zu einem kompletten E-Drum.

    Mit den Weiterentwicklungen der Pads wurden auch die Sound-module immer umfangreicher, aber auch spezieller ausgestattet. Verschiedene Hersteller entwickelten verschiedene Strategien, um vor allem Spielgefühl und Ausdruck-stärke immer näher an ein Akustik-set zu bringen. Das Ergebnis sind heute in der Premiumklasse äußerst leistungsfähige Komplettsysteme, wodurch sich E-Drums immer größe-rer Beliebtheit erfreuen.

    FunktionsprinzipDie Basistechnologie ist, bis auf wenige Ausnahmen, die Gleiche. Beim Spielen eines Triggerpads wird durch ein Piezoelement ein

    Der Erfolg brachte auch andere Firmen auf die Idee, solche Produkte zu entwickeln.

    Klassischer Look, legendäre Sounds: Die typischen E-Drums der 1980er von Simmons (oben) oder Roland (unten) sahen akustischen Drums überhaupt nicht ähn-lich und hatten sehr eigene Sounds, die man in Songs aus der Zeit deutlich hören kann.

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  • elektrischer Impuls erzeugt. Manche Pads besitzen zusätzlich am Rand ein bis zwei Schaltkontakte. Hierdurch können durch Kombinationen der Sig-nale unterschiedliche Artikulationen abgebildet werden wie bei Snare und Toms zusätzlich die Rimsounds, das Stoppen eines Beckensounds (Choke) oder auch beim Ride Glocke-, Fläche- und Crash-Sound.

    Dieser Signalmix wird im Trigger bzw. Soundmodul weiterverarbeitet und interpretiert. Die Methoden sind in den Basisfunktionen bei fast allen Herstellern identisch. Mit zuneh-mendem Preisniveau steigen auch die Funktionalität und die spieltech-nischen Ausdrucksmöglichkeiten (Artikulationen). Hier beginnen sich die Hersteller dann teilweise sehr zu unterscheiden, denn Ideen,

    Lösungen und bestimmte Produktge-staltungen lassen sich die Herstel-ler, wenn möglich, durch Patente schützen. Dies hat zur Folge, dass – bedingt durch die Lösung eines Herstellers – die Konkurrenz neue Wege gehen musste.

    KompatibilitätDie Frage nach der Kompatibili-tät zwischen Pads und Trigger/Soundmodulen stellt sich in der Regel nicht, solange du dich für ein Komplettangebot eines Herstellers entscheidest. Durch unterschiedliche Konzepte sind Produkte verschie-dener Hersteller leider nicht immer kompatibel.

    Mit der Entscheidung, welches Trig-ger-/Soundmodul du verwenden möchtest, stellst du die Weichen,

    welche Art von Pads du für Erweite-rung bzw. bei individuellen Zusam-menstellungen verwenden kannst.

    Vor- und NachteileEin E-Drum ist heute als eigenstän-diges Musikinstrument zu betrach-ten. An dich als E-Drummer werden dabei andere Anforderungen gestellt und du hast damit auch andere Mög-lichkeiten. Das verhält sich etwa so wie zwischen Klavier und Keyboard.

    Die wesentlichen Vorteile eines elektronischen Schlagzeugs liegen darin, dass sie so leise sind, dass du auch in einer Mietwohnung niemanden störst – vor allem dann, wenn du den Sound per Kopfhörer genießt. Hauptsächlich der Tritt-schall, der vorwiegend beim Spielen der Bassdrum auftritt, kann dann

    38 www.musicnstuff.de

    IM FOKUS: E-DRUM3 | 2018

    Entdecke die Möglichkeiten: Hochwertige Soundmodule wie die abgebildeten, erst diesen Jahres vorgestellten, Sets der Gewa G9 Workstation (links) oder des Pearl E-Merges (rechts) aber auch die bekannten Flaggschiffe Roland DT50 und Yamaha DTX900 bieten jede Menge Sound- und Einstellmöglichkeiten .

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  • noch ein Problem darstellen. Der Platzbedarf für ein Standard-Set fällt dank der kompakten Bauform recht gering aus.

    Die Nachteile stehen oft in direktem Zusammenhang mit dem Preis. Größe, Bespielbarkeit der Pads, Trigger- und Soundqualität sowie Funktionsumfang der Module, bis hin zur Rack-Stabilität sowie die Optik werden letztlich über den Preis bestimmt.

    Kompromisse/ErstkaufBeim Erstkauf ist es sinnvoll, sich für ein Komplettsystem zu entscheiden. Du wirst aber immer unterschiedliche Kompromisse eingehen müssen. Das hängt sehr davon ab, was du mit dem E-Drum vor hast – und letzendlich von deinem Budget. Für den günstigen Einstieg gibt es kostenoptimierte Her-steller-Bundle, aber auch vom Handel individuell zusammengestellte Sets. Oft bestehen solche Pakete aus einem höherwertigen Sound-Modul und einer guten Snare in Verbindung mit güns-tigen Pads, die teilweise von verschie-denen Herstellern stammen. Das ist speziell bei eingeschränktem Budget eine kluge Strategie. Im unteren Preis-segment ist die größte Schwäche das Soundmodul. Die Triggerqualität ist oft so mäßig, dass nicht einmal günstige Pads ihre tatsächlichen Eigenschaften voll entfalten können. Hier gilt es, verschiedene Preisklassen zu testen. Nachfolgend eine Übersicht:

    Kategorien E-Drums lassen sich technologisch

    grob in drei Kategorien, im Preis-niveau in vier Kategorien einteilen. Damit du einen kleinen Eindruck bekommst, was du technisch bei welchem Preisniveau erwarten kannst, sind hier auch Angaben zu Preisbereichen vorhanden. Das ist natürlich nur eine Betrachtung zum momentanen Zeitpunkt, denn der Markt ist ständig in Bewegung und die Abgrenzungen lassen sich nicht bei jedem System klar festlegen.

    • Die Einsteigerklasse, ausgestattet mit einfacher Technologie und Funktionalität. Hier kommen

    vorwiegend Mono-Pads zum Einsatz und bei der Hi-Hat stehen nur die Spielzustände offen und geschlossen zu Verfügung (bis ca. 1.000 Euro).

    • Die Standardklasse, ausgestattet mit leistungsstärkerer Techno-logie und Funktionalität. Hier kommen in der Regel Stereo-Pads, zumindest für die Snare, Ride und Hi-Hat zum Einsatz. Bei der Hi-Hat ist auch das Spielen unterschied-licher Öffnungsgrade möglich (bis ca. 2.500 Euro).

    • Die Spitzenklasse, ausgestattet mit Technologie entsprechend dem Stand der Technik sowie spezieller Funktionalität. Hier kommen Drei-Zonen-Pads beim

    Ride zum Einsatz, bei Yamaha auch bei der Snare, bei Roland mit Positionserkennung auf der Spielfläche von Ride und Snare sowie der Möglichkeit, sogar mit Besen spielen zu können. Hier unterscheiden sich die Hersteller dann in den Methoden durch ihre Philosophie, wie sie diese Leistungsfähigkeit technologisch umsetzen (bis ca. 4.500 Euro).

    • Die Premiumklasse, ausgestattet mit Technologie der Spitzenklasse, zudem optisch zumindest bei den Trommeln als Akustikschlagzeug ausgeführt, mit exzellenten Spiel-

    eigenschaften (ab ca. 4.500 Euro bis … was immer du ausgeben willst).

    Das E-Drum kann mittlerweile auf eine lange Historie zurückblicken und hat sich als eigenständiges Musikinstrument etabliert. Die neuesten Entwicklungen zeigen aber, dass man auch diese Instrumente noch auf ein spürbar höheres Level heben kann. So stehen unter ande-rem komplett neue Modelle von DW und Pearl in den Startlöchern. Und auch die Platzhirsche Roland und Yamaha entwickeln sich weiter. Diese neuen Produkte stellen wir euch im Special im kommenden Heft vor – inklusive einer Marktübersicht.

    Peter Englisch

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    IM FOKUS3 | 2018

    Bei einen Erstkauf ist es sinnvoll, sich für ein Komplettsystem eines Herstellers zu entscheiden.

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    IM FOKUS: PODCASTING FÜR EINSTEIGER3 | 2018

    & online weiterlesen:

    www.musicnstuff.de/-people/article/im-fokus-podcasting-fuer-einsteiger

    Im Fokus: Podcasting für Einsteiger

    Podcasts, also abonnierbare Video- und Audiobeiträge sind einer der großen Trends des Internets. Auch wir Musiker sollten die Chancen, die dieses Medium bietet, nutzen. Das Gute dabei: Wir bringen meist eh schon vieles mit, was man dafür braucht – technisch wie auch von den persönlichen Fähigkeiten. Hier eine kompakte EInführung in das Thema.

    Nutze deine Stimme

    P odcasts wie wir sie heute kennen, entstanden ums Jahr 2000 herum. Und auch wenn die meisten Leute dabei an reine Audiobeiträge denken, fallen in vielen Definitionen auch Videos darunter. Wir werden uns hier aber auf reine Audiobeiträge konzentrieren und dir Anhaltspunkte geben, wie du einen eigenen Podcast starten kannst.

    Solltest du mit dem Gedanken spielen, einen Podcast zu starten, scheint momentan die optimale Zeit dafür zu sein. Denn nach einem kleinen Hype zu Beginn der 2000er-Jahre ebbte das Interesse an diesem Medienformat stark ab. Nun kommt der Trend wieder, und er scheint stärker zu werden als jemals zuvor – das Interesse ist da.

    Vor dem Senden oder bereitstellen des Podcastst steht natürlich erst-mal die Produktion. Und auch hier die gute Nachricht: man benötigt kaum Equipment, um hochwertige Audioaufnahmen zu erstellen. Und das Equipment, das man braucht, ist mittlerweile wirklich günstig zu bekommen. Viele Musiker und Ton-techniker haben es sowieso schon.

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    IM FOKUS3 | 2018

    Das Equipment, das man (unbe-dingt) benötigt ist schnell auf-gezählt. Will man einfach starten, genügen bereits ein einfacher Rechner (für Aufnahme und Schnitt) und ein ordentliches Mikrofon plus Interface (zum Einsprechen und für eventuell benötigte Sounds). Wer viel unterwegs ist oder einen Repor-tagenpodcast machen möchte, der kann vergleichbare Ergebnisse auch mit einem Handy, einem entsprechenden Mikrofon sowie der passenden App erreichen. Genau das ist ja eine der schönen Dinge am Podcasten: dass es so einfach ist (zumindest theoretisch).

    Die Hersteller haben diesen Bedarf wenig überraschend auch auf dem Schirm und bieten entspre-chende Produkte an. So bekommt man schon für gut 150 € beispiels-weise die Modelle Audio-Technica AT-2020 USBi oder das neue Fox von beyerdynamic. Beiden Mikrofonen gemein ist, dass das Interface bereits integriert ist und man grundlegende Einstellungen wie den Pegel direkt am Mikrofon vornehmen kann. Wer in Sachen Klangqualität noch etwas mehr möchte, der bekommt für rund das doppelte das Sennheiser Mk4 digital mit integriertem Apogee-In-terface. Mit dieser Kombination kann man auch schon getrost richtig tolle Musikaufnahmen machen. Übri-gens: Viele dieser Modelle kommen auch gleich mit Adapter(kabel) mit Lightning-Anschluss. So kann man die Mikros auch mit iPhone oder iPad unterwegs entspannt einsetzen.

    Einen drauflegenIst der Start erst mal gemacht kann man das Ganze natürlich noch wei-terdenken. Wie wäre es beispielsweise mit einem Live-Podcast? Oder einer Gesprächsrunde aus mehreren Perso-nen die man mitschneidet. Erfreu-licherweise sind auch solche Ideen heutzutage nicht schwer umzusetzen.

    Viele kompakte Mischpulte etwa eignen sich wunderbar dazu, mehrere Personen gleichzeitig aufzunehmen oder gar live zu streamen. Oftmals kommt schon entsprechende Soft-ware mit dem Produkt. Das Zoom LiveTrak L-12 beispielsweise bietet für rund 500 Euro die Möglichkeit, bis zu 14 Spuren Parallel aufzunehmen, Audio dateien vom Computer oder Handy dazu zu streamen und bis zu fünf separate Monitormixe bereit-zustellen. Damit lassen sich auch aufwändige Ideen ganz leicht umset-zen. Und nebenbei hat man noch eine coole Kombi aus Mischpult und Interface für alle Gelegenheiten.

    Eine weitere Idee die naheliegt, ist es, Audio- und Videoaufnahmen zu kombinieren und dann aus den Aufnahmen gleich mehrere Formate zu erstellen. Mittlerweile sind ja auch viele Smartphone-Kameras so gut, dass man hochwertige Videos mit

    ihnen drehen kann. Der Videoschnitt kommt dann natürlich noch als Aufgabe für den Podcaster dazu, aber auch da sind die Einstiegshürden nicht mehr so hoch. Zudem kommen in allen Bereichen an Equipment, die wir hier kurz vorgestellt haben, immer wieder neue Produkte nach. Überleg dir also, wie deine typischen Aufnahmesituationen aussehen werden und überlege dann, mit wel-chem Equipment du das am besten umsetzen kannst.

    Übung macht den Meister: Mit etwas Routine wirst du schnell besser.

    Typische Podcast-Kandidaten: Audio-Technica AT-2020 USB (links), Sennheiser Mk4 digital (mitte) und beyerdynamic Fox (rechts).

    Das benötigte Equipment besteht nur aus Rechner oder Handy und gutem Mikrofon.

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    IM FOKUS: PODCASTING FÜR EINSTEIGER3 | 2018

    Es kann losgehenNachdem die technischen Her-ausforderungen gemeistert sind, steht die nächste Hürde an: die Performance. Hier sollte man sich nicht überschätzen. Denn nur weil es bei Profis (Radiomoderatoren, Synchronsprecher usw.) total einfach aussieht mal eben einen zehnminütigen Text sauber, flüssig und angenehm vorzutragen, ist es das für ungeübte Personen eben nicht. Plane also auf jeden Fall Zeit zum Üben ein. Überleg dir dazu ein Thema, über das du gerne sprechen würdest und in dem du dich wohl fühlst. Versuch einen rund fünfmi-nütigen Vortrag zu erarbeiten – und dann stürz dich rein. Ob du dabei ablesen möchtest oder frei von der Leber redest, bleibt dir über-lassen. Beide Varianten haben ihre Vor- und Nachteile. Bei der freien

    Rede kann man Emotionen besser freien Lauf lassen, dafür besteht bei unerfahrenen Rednern die Gefähr, sich zu verzetteln oder den Faden zu verlieren. Liest man dagegen ab, muss man sich weniger Gedanken darüber machen, was man sagen

    möchte, dafür besteht die Gefahr, dass sich der Vortrag eher blutarm und langweilig – eben vorgelesen –anhört. Und deine Zuhörer wollen ja emotional berührt werden damit sie dich immer wieder hören wollen.

    Passt der Flow, gilt es mit seiner Stimme und dem Mikrofon zu expe-rimentieren. Viele Leute erschre-cken sich geradezu, wenn sie ihre Stimme zum ersten Mal auf einer Aufnahme hören. „Was, das soll ich sein?“. Nun ja, so hört man sich ja

    normalerweise auch nicht. Nimm deshalb verschiedene Versionen des gleichen Podcasts auf und frage dich folgende Dinge: Wie schnell solltest du sprechen? Kann man alle Worte klar und deutlich verstehen? Bringe ich die Emotionen, die ich transpor-tieren möchte, gut rüber? Würde es helfen, wenn meine Stimme nicht im „leeren Raum“ stehen würde, sondern es etwas Umgebungsgeräu-sche gäbe? Auch mit dem Abstand und der Position zum Mikro solltest du experimentieren. Doch keine Bange, es ist ja selten ein Meister vom Himmel gefallen. Mit der Rouine kommt die Sicherheit und nach kur-zer Zeit lieferst du schon richtig tolle Podcasts ab. Jan Hoffmann

    Frage dich: Wie schnell sollte ich sprechen? Versteht man alles klar und deutlich?

    Das Zoom LiveTrak L-12 ist ein echtes Multitalent und toll für Podcasts geeignet.

    Mobiles Setup: iPad, Apogee MiC Plus und Kopfhörer – schon kann es losgehen.

  • 44 www.musicnstuff.de

    WORKSHOP: PEDAL-CHAOS ADÈ3 | 2018

    & online weiterlesen:

    www.musicnstuff.de/guitars/article/workshop-pedal-chaos-ade

    Workshop: Pedal-Chaos adè

    Unabhängig von immer neuen Ampkonzepten und Technologien die auf den Markt kommen stehen viele Gitarristen weiter auf Effektpedale. Nur, wie transportiert man die am besten? Wir zeigen dir, wie du dein Pedalboard optimal bestückst.

    Koffer packen

    K eine Frage: Effektpedale erfreuen sich aktuell weiter sehr großer Beliebtheit – aller Digitalisierung und Speicher-barkeit zum Trotz. Das ist auch kein Wunder, schließlich eignen sie sich perfekt, um den eigenen Sound maximal zu personalisieren. Und man kann sein Effektarsenal nach und nach aufbauen.

    Wer mehrere Pedale nutzt, der weiß allerdings auch, dass die Vorliebe für Pedale durchaus auch ihre