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health economy medianet INSIDE YOUR BUSINESS. TODAY. FREITAG, 21. NOVEMBER 2014 – 21 Tun Sie was dagegen! Mehr Lust, mehr Spaß, weniger Frust. OMNi-BiOTiC® STreSS repair – Reduziert stressbedingte Entzündungen im Darm. Institut Allergosan Pharmazeutische Produkte Forschungs- und Vertriebs GmbH www.stress-repair.at Erhältlich in Ihrer Apotheke. Diätetisches Lebensmittel für besondere medizinische Zwecke (Bilanzierte Diät) Stress? Mit Lysinat-Effekt! Über Wirkung und mögliche unerwünschte Wirkungen informieren Gebrauchsinformation, Arzt oder Apotheker. AU/OTC-CH/14/0022 Die schnelle Rettung bei Schmerzen! ratioDolor ® akut Pflege: Personal und Einrichtungen fehlen Reform Um mehr Pflegekräfte zu gewinnen, wird die Ausbildung reformiert; sie soll auch eine akademische Karriere ermöglichen. Der Pflegeheimbetreiber SeneCura sieht indes massiven Bedarf an neuen Einrichtungen und investiert. Seite 22 © Panthermedia/Tyler Olson INHALT Healthcare > Fresenius Medical Care expandiert in den USA 23 > OGH erlaubt in Urteil Awarenesskampagnen 24 Pharmareport und Lifescience > Megadeal I: Actavis schluckt Allergan 24 > Megadeal II: Pfizer kooperiert mit Merck KG 24 > Schmerzzentrum hilft gegen chronische Leiden 24 Medizintechnik und eHealth > Diabetiker-App mySugr wächst mit Beratung 25 > Neue App soll Lungenkranken helfen 25 ZUVERSICHTLICH Die Pharmaindustrie begrüßt die eingeleiteten Gesundheitsreformen Seite 26 INNOVATIV Der Teilchenbeschleuniger Medaustron soll Krebstherapie verbessern Seite 25 VORSICHTIG KASSENCHEF DÄMPFT AUSBLICK © APA/Schlager © SVA/APA-Fotoservice/Juhasz © Pharmig/Husar SHORT Medizinprodukte Die Austromed, Interessensvertretung der österreichischen Medizinpro- dukte-Unternehmen begrüßt die in der Gesundheitsreform geplanten Ziele, Maßnahmen und Kontrollmechanismen. Als problematisch sieht Vizepräsi- dent Alexander Hayn die Aus- gabenobergrenzen, geplanten Kostendämpfungen und das gedeckelte Budget: „Wie soll trotz dieser Einsparungen ge- währleistet werden, dass nur qualitativ hochwertige Me- dizinprodukte am Markt zur Verfügung stehen? Hier wird die Quadratur des Kreises ver- sucht“, sagte Hayn. Seite 23 Wachstum 2010 stellte die Kwiz- da Pharmadistribution GmbH ihr Pharmadienstleistungszen- trum mit über 10.000 Paletten- stellplätzen in Leopoldsdorf bei Wien fertig, doch das Wachstum des Familienun- ternehmens verlangt bereits einen Ausbau des Standorts. Kwizda will nun die Immobilie um 5.000 Quadratmeter und 7.000 Palettenstellplätze er- weitern. Das bestehende Phar- madienstleistungszentrum wurde über die Raiffeisen-Lea- sing finanziert, die Gesamtin- vestitionskosten von 5 Mio. € für die Erweiterung stammen nun aus der selben Quelle, teilte Raiffeisen mit. Seite 24 © Austromed/Anzengruber-Fink © Gryffindor

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Page 1: health 2111

healtheconomymedianet inside your business. today. Freitag, 21. november 2014 – 21

Tun Sie was dagegen! Mehr Lust, mehr Spaß, weniger Frust.

OMNi-BiOTiC® STreSS repair –Reduziert stressbedingteEntzündungen im Darm.

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Mit Lysinat-Effekt!

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Die schnelle Rettung bei Schmerzen!ratioDolor® akut

Pflege: Personal und Einrichtungen fehlen

Reform um mehr Pflegekräfte zu gewinnen, wird die ausbildung reformiert; sie soll auch eine akademische Karriere ermöglichen. der Pflegeheimbetreiber seneCura sieht indes massiven bedarf an neuen einrichtungen und investiert. Seite 22

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Healthcare> Fresenius Medical Care

expandiert in den USA 23> OGH erlaubt in Urteil

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Pharmareport und Lifescience> Megadeal I: Actavis

schluckt Allergan 24> Megadeal II: Pfizer

kooperiert mit Merck KG 24> Schmerzzentrum hilft gegen

chronische Leiden 24

Medizintechnik und eHealth> Diabetiker-App mySugr

wächst mit Beratung 25> Neue App soll

Lungenkranken helfen 25

Zuversichtlich

Die Pharmaindustrie begrüßt die eingeleiteten Gesundheitsreformen Seite 26

innovativ

Der Teilchenbeschleuniger Medaustron soll Krebstherapie verbessern Seite 25

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Medizinprodukte Die Austromed, Interessensvertretung der österreichischen Medizinpro-dukte-Unternehmen begrüßt die in der Gesundheitsreform geplanten Ziele, Maßnahmen und Kontrollmechanismen. Als problematisch sieht Vizepräsi-dent Alexander Hayn die Aus-gabenobergrenzen, geplanten Kostendämpfungen und das gedeckelte Budget: „Wie soll trotz dieser Einsparungen ge-währleistet werden, dass nur qualitativ hochwertige Me-dizinprodukte am Markt zur Verfügung stehen? Hier wird die Quadratur des Kreises ver-sucht“, sagte Hayn. Seite 23

Wachstum 2010 stellte die Kwiz-da Pharmadistribution GmbH ihr Pharmadienstleistungszen-trum mit über 10.000 Paletten-stellplätzen in Leopoldsdorf bei Wien fertig, doch das Wachstum des Familienun-ternehmens verlangt bereits einen Ausbau des Standorts. Kwizda will nun die Immobilie um 5.000 Quadratmeter und 7.000 Palettenstellplätze er-weitern. Das bestehende Phar-madienstleistungszentrum wurde über die Raiffeisen-Lea-sing finanziert, die Gesamtin-vestitionskosten von 5 Mio. € für die Erweiterung stammen nun aus der selben Quelle, teilte Raiffeisen mit. Seite 24

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22 – healtheconomy cover Freitag, 21. November 2014

Kommentar

Prävention ist noch immer schwach

martin rümmele

Die Fragmentierung des österreichischen Gesund-heitswesens, was Pla-

nung, Leistungen und Finan-zierung angeht, zeigt sich auch bei der Gesundheitsvorsorge. Sie ist im internationalen Vergleich unterdotiert. Es gibt keine umfassende Definition. Gleichzeitig existiert keine aus-reichende Koordination der be-teiligten Stellen. Dies stellt der Rechnungshof in einem jetzt erschienenen Bericht fest.

Die Empfehlungen: Die in die Gesundheitsvorsorge in Öster-reich gesteckten Mittel sollten einer „gemeinsamen Strategie“ zumindest von Bund und Sozi-alversicherungsträgern unter-liegen. Ebenso sollte es eine ein-heitliche Dokumentation der Vorsorge- und Gesundheitsför-derungsaktivitäten sowie eine „gesamtösterreichische Förde-rungsdatenbank“ geben.

Die Kritik zeigt zwei Dinge: Die Krankenkassen haben per Gesetz zu tun, was ihr Name ist: Kranke versorgen. Dazu wurden sie gegründet – um ho-he Kosten im Krankheitsfall so-lidarisch zu tragen. Prävention kommt da nicht vor. Und: Die ständigen Aussagen von Politi-kern, wie wichtig doch Präven-tion ist, sind hohle Phrasen, die eben gut klingen.

Gesundheitsförderung ist wichtig – nicht nur, um Kosten zu senken, sondern auch für die Menschen, die hoffent-lich nicht erkranken. Dafür braucht es aber mehr als Lippenbekenntnisse.

Ausbildung Gesundheitsministerin Sabine Oberhauser legt Plan für die Reform der Pflegeausbildung vor

Hilfe für Ärzte? Nun kommt die promovierte Pflegerin

Wien . Es ist nicht allein dem viel diskutierten Ärztemangel geschul-det, sondern auch jenem an Pflege-kräften, der meist übersehen wird: Gesundheitsministerin Sabine Oberhauser (SPÖ) hat ihre Reform-vorschläge für die Ausbildung der Gesundheits- und Krankenpflege-berufe vorgelegt. Die Eckpunkte: Die bisherige Pflegehilfe wird zur Pflegeassistenz aufgewertet, der gehobene Dienst nur noch auf Fachhochschul- sowie Uni-Ebene ausgebildet.

Gesundheits- und Krankenpfle-ger sollen künftig ein generalis-tisches Bachelorstudium (Bache-lor of Science in Nursing – BScN) absolvieren, die Sekundarausbil-dungen laufen aus. Ihre Tätigkeits-bereiche umfassen pflegerische Kernkompetenzen sowie solche bei Notfällen sowie bei medizinischer Diagnostik und Therapie – inklu-sive Verabreichung von Injekti-onen, Blutabnahme, Verabreichen von Blutkonserven, Setzen von Kathetern und Magensonden und Durchführung diagnostischer Pro-gramme wie EKG und Lungenfunk-tionstest.

Neue Zusatzausbildungen

In einem zweiten Schritt sollen Additivausbildungen für Speziali-sierungen geschaffen werden, et-wa für die Intensivpflege oder die chirurgische Assistenz, sagte Ober-hauser. Eine Arbeitsgruppe von Bund, Ländern und Rettungsorga-nisationen soll sich der Situation der Notfallversorgung widmen, und auch die Berufsbezeichnung des gehobenen Dienstes könnte sich dann ändern.

Für die Grundpflege soll künf-tig statt der Pflegehilfe die Pflege-

assistenz zuständig sein, befreit von hauswirtschaftlichen und ad-ministrativen Tätigkeiten.

Die Ausbildungsdauer bleibt bei einem Jahr, die Ausbildung erfolgt in Schulen für Pflege- assistenz, Medizinische-Assistenz-berufe-(MAB)-Schulen und be-rufsbildenden mittleren Schulen. Neben pflegerischer Maßnahmen und der Grundpflege über die ge-samte Lebensspanne dürfen Pfle-geassistenten bei therapeutischen und diagnostischen Verrichtungen mithelfen sowie Darmeinläufe vornehmen, standardisierte Blut-, Harn- und Stuhluntersuchungen sowie Streifenschnelltests durch-führen.

Für die Weiterqualifikation soll es Zusatzmodule geben; wer zwei

davon absolviert und eine Fach-bereichsarbeit schreibt, kann Pfle-gefachassistent werden, was den Weg zur Berufsreifeprüfung öffnet und Durchlässigkeit in das terti-äre Bildungssystem bringt. Auf der Ebene darunter arbeiten die so genannten Unterstützungskräfte (Stations- oder Serviceassistenz), die Hol- und Bringdienste sowie administrative, logistische und hauswirtschaftliche Tätigkeiten übernehmen.

Länder reagieren positiv

Die Vorschläge wurden bei der Tagung der Gesundheitsrefe-renten der Länder im Burgenland positiv aufgenommen. Bisher sind die Länder für die Ausbildung zu-

ständig, was zu unterschiedlichen Systemen geführt hat. In Wien soll es, sobald die neue Ausbildung auf Schiene ist, erste Pilotjahrgänge an den Krankenpflegeschulen in Koo-peration mit der FH geben, sagte Stadträtin Sonja Wehsely (SPÖ).

Oberhauser habe „ein sehr de-tailliertes“ Konzept vorgelegt. Mit 2.100 Plätzen sei Wien der größte Ausbildner. In Salzburg gibt es bereits die ersten Absolventen mit einem Bachelor-Abschluss, berich-tete Landeshauptmannstellver-treter Christian Stöckl (ÖVP). Nun sei man dabei, die Krankenpflege-schulen in Richtung Assistenzaus-bildung vorzubereiten. Frühestens im Herbst 2015, spätestens 2016 werde man mit der neuen Ausbil-dung beginnen.

ina Karin Schriebl

Aufgewerteter Tätigkeitsbereich soll Ärzte entlasten, das FH-Studium Karrieresprünge ermöglichen.

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Auch in der Pflege zeichnet sich ein Nachwuchsmangel ab. Mit einer Ausbildingsreform will die Regierung gegensteuern.

Wien. In Österreich werden der-zeit fast 72.000 Menschen in rund 800 Heimen gepflegt und betreut. In den kommenden zehn Jahren braucht es in Österreich rund 250 Heime zusätzlich, schätzt Rudolf Öhlinger, Geschäftsführer der SeneCura-Gruppe. Er beziffert das Investitionsvolumen dafür auf rund 2 Mrd. €. Die SeneCura-Grup-pe betreibt knapp 70 Gesundheits- und Pflegeeinrichtungen und ist

damit nach eigenen Angaben Ös-terreichs Markt- und Innovations-führer im Bereich Pflege. Im kom-menden Jahr investiert das Un-ternehmen rund 25 Mio. € in den Ausbau und Naubau von Heimen in ganz Österreich, sagt Öhlinger.

Mit insgesamt knapp 3.000 Beschäftigten gilt SeneCura als Vorreiter bei alternativen Pfle-geangeboten und Wohnformen im Alter: Neben höchsten Pflege-

standards in allen Häusern bietet das Unternehmen auch neuartige Demenzstationen, Intensiv- und Wachkomapflege und integrierte Kindergärten. Außerdem Neuro- und Psychorehabilitation, rehabi-litative Übergangspflege, Ambu-latorien für physikalische Medizin und Dialysezentren, Hauskran-kenpflege, 24 Stunden Betreuung und Hospizbegleitung. Ergänzt wird das Spektrum mit Generati-onenhäusern und Apartments für Betreutes Wohnen.

Eigener Reha-Bereich

In der Tschechischen Republik betreibt SeneCura Unternehmen der Hauskrankenhilfe und -pflege in Mähren und in der Nähe von Prag. Die Standorte Klamovka und Chrudim befinden sich in Bau, vier weitere in städtischen Ballungs-räumen sind in Planung.

Unter der Marke „OptimaMed“ bietet die SeneCura Gruppe außer-dem Rehabilitationszentren für verschiedene Indikationen, Dia-lyse- und Kurzentren sowie Phy-sikalische Institute mit optima-

ler medizinischer Betreuung und modernsten Therapieformen und -geräten. Öhlinger zu den Angebo-ten: „Wir wollen Innovations- und Marktführer sein. Im Bereich Re-habilitation wollen wir zumindest unter die Top Drei.“

Schmerzkonzept

Inhaltlich arbeitet die Grup-pe derzeit an einem Konzept zum schmerzfreien Pflegeheim. Hier habe man auch Tools mit der Para-celsus Medizinische Universität in Salzburg entwickelt und sogenann-te 300 Pain Nurses ausgebildet. Etwa 80% der Patienten in Alten- und Pflegeheimen hätten chro-nische Schmerzen. Die bekomme man natürlich nicht weg, man kön-ne aber versuchen, das optimal zu lindern, sagt Öhlinger.

Nächster Schwerpunkt ist der Bereich der Polypharmazie; hier versuche man Patienten optimal einzustellen, damit es nicht zu viele Fälle gibt, wo alte Menschen zehn und mehr Medikamente bekommen, sagt der SeneCura- Geschäftsführer. (red)

expansion Bis 2025 müssen in Österreich 250 Heime gebaut werden; SeneCura investiert im kommenden Jahr 25 Mio. €

Pflegeheimbetreiber Senecura investiert

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Die SeneCura-Gruppe diskutierte zuletzt in Wien über die Freuden des Alterns.

Diskussion Versorgung

Expertentreff für die PflegeSalzburg. Vor wenigen Tagen fand an der Paracelsus Medi-zinischen Privatuniversität in Salzburg das Board Meeting des International Council of Nursing (ICN) statt. Der ICN ist Zusammenschluss von mehr als 130 nationalen Pflegevereini-gungen und repräsentiert damit Millionen von Pflegenden welt-weit.

Lernen von den Besten

Im Rahmen des fünftägigen Meetings wurde ein Symposium zum Thema „Primary Health Care – a world wide pers- pective“ abgehalten. Fazit der anschließenden Podiumsdis-kussion war, dass bestehende Strukturen neu überdacht wer- den sollten – und dies sowohl regional, als auch länderüber-greifend. Viel lernen kann man innerhalb Europas von den gut funktionierenden PHC-Konzep-ten in Spanien, Finnland, den Benelux-Ländern und Groß-britannien. (red)

Page 3: health 2111

der medizinischen Einrichtungen und ihrer Ausstattung darf durch die Reform nicht gefährdet wer-den. Die erforderliche Leistungs-menge und Versorgungsdichte mit innovativen Medizinprodukten muss gewährleistet werden.“

Sorge um Qualität

Und Sigrid Pilz, Patientenan-wältin der Stadt Wien, betonte: „Medizinprodukte sind Bestand-teile von Prävention, Diagnostik und Therapie, deshalb müssen für die Patienten Produkte, deren ho-he Qualität und Sicherheit durch unabhängige Studien belegt wur-

den, zum Einsatz kommen.“ Der aktuelle Kostendruck könnte sich sehr schnell negativ auf die In-novations- und Forschungskraft der heimischen Medizinprodukte-Unternehmen auswirken, fürch-tet Austromed-Geschäftsführer Philipp Lindinger: „Im Mittelpunkt steht das Wohl und die bestmög-liche Versorgung der Patienten; daher gilt es, geeignete Rahmen-bedingung zur Förderung von For-schung und Innovation zu schaf-fen – von einer Verbesserung des Refundierungssystems bis hin zu einer transparenten und nachvoll-ziehbaren Verfahrensordnung“, forderte Lindinger. (iks)

HEALTH:CARE healtheconomy – 23Freitag, 21. November 2014

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Gesundheitsreform Branchenverband Austromed fürchtet wachsenden Kostendruck und sieht Innovationskraft der Medizinproduktehersteller schwinden

Medizinprodukte unter DruckWien. Die Austromed, die Interes-sensvertretung der österreichi-schen Medizinprodukte-Unter-nehmen, begrüßt grundsätzlich die in der Gesundheitsreform eingeplanten Ziele, Maßnahmen und Kontrollmechanismen. Als problematisch sieht Vizepräsident Alexander Hayn allerdings die Ausgabenobergrenzen, geplanten Kostendämpfungen und das ge-deckelte Budget: „Wie soll trotz dieser Einsparungen gleichzeitig gewährleistet werden, dass nur qualitativ hochwertige Medizin-produkte am Markt zur Verfügung stehen? Hier wird die Quadratur des Kreises versucht“, sagte Hayn anlässlich der Herbstveranstal-tung der Austromed in Wien.

Der Vizepräsident der Ärztekam-mer sowie Präsident der Ärztekam-mer für Salzburg, Karl Forstner, warnte seinerseits vor der ökono-mielastigen Ausrichtung der Re-form: „Die Qualität der Leistungen,

Hersteller fordern transparente Verfahrensordnung und Hilfe für Forschung.

Die heimische Medizinproduktebranche diskutierte die Gesundheitsreform.

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Übernahme US-Deal

Fresenius kauftWien/Bad Homburg. Der weltgrößte Dialysekonzern Fresenius Medical Care (FMC) bleibt auf Einkaufstour in den USA. Die Tochter Sound Physicians, die FMC erst kürzlich mehrheitlich übernommen hatte, übernimmt das US-Ärztenetzwerk Cogent Healthcare, wie der Kon-zern in einer Aussendung mitteilte.

Cogent beschäftigt mehr als 650 Ärzte in rund 80 amerikanischen Krankenhäusern. Über die Details der Übernahme sei Stillschweigen vereinbart worden, erklärte FMC.

Kartellrecht als Grenze

Das deutsche Unternehmen er-wartet, dass Cogent im Geschäfts-jahr 2015 einen Umsatz von mehr als 250 Mio. USD (200,5 Mio. €) einfahren wird. Die Investition soll innerhalb von 18 bis 24 Mona-ten nach Abschluss des Geschäfts positiv zum Konzernergebnis bei-tragen. Die Übernahme, der die Kartellbehörden noch zustimmen müssen, soll bis Jahresende in trockenen Tüchern sein.

Dialysekliniken kann FMC in den USA aus Kartellgründen nicht mehr in großem Stil zukaufen. Der Konzern setzt am weltgrößten Ge-sundheitsmarkt deshalb verstär-kt auf medizinische Dienstleis-tungen rund um die Dialyse und hat in diesem Bereich im laufenden Jahr bereits mehrere Übernahmen gestemmt. Zum Mutterkonzern Fresenius gehört auch der hei-mische Gesundheitsdienstleister und Spitalsriese Vamed. (iks)

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Fresenius expandiert mit Dialysekliniken und entsprechenden Dienstleistungen.

Page 4: health 2111

Wien. Eine Werbekampagne für Erwachsene zur Propagierung der Pneumokokken-Impfung durch Vakzinhersteller stellt in Öster-reich nun doch keine verbotene Lai-enwerbung für Arzneimittel dar. Zu dieser Erkenntnis sei der Oberste Gerichtshof in einem Urteil gekom-men, teilte der Pharmakonzern Pfi-zer in einer Aussendung mit.

Der OGH hätte eine Klage des Vereins für Konsumenteninforma-tion (VKI) im Auftrag des Sozialmi-nisteriums gegen das Unternehmen abgewiesen und sei zu dem Schluss gekommen, dass eine vom VKI be-anstandete Awarenesskampagne („Vor 1962 geboren – für Erwachse-ne ab 50 sind Pneumokokken The-ma“) keine Laienwerbung darstelle. „Vielmehr hielt der OGH in seinem

Spruch fest: ‚Gesundheitsinforma-tionen müssen immer einen Mit-telweg zwischen dem Erfordernis deutlicher Ansprache möglicher gesundheitlicher Probleme und Gefahren einerseits und der mög-lichsten Schonung allenfalls be-sonders empfindlich reagierender Einzelpersonen andererseits fin-den‘“, so das Unternehmen.

VKI hatte geklagt

Der VKI hatte wie berichtet im Auftrag des Sozialministeriums ei-ne Verbandsklage gegen den Öster-reichischen Verband der Impfstoff-hersteller (ÖVIH) sowie die Pfizer Corporation Austria GmbH „wegen der – indirekten – Bewerbung des Pneumokokken-Impfstoffs Preve-

nar 13 im Zuge der Pneumokokken- Kampagne in den Jahren 2012 und 2013“ eingereicht. Damals hatte das Oberlandesgericht Wien (OLG Wien) im Sinne der Konsumenten-schützer entschieden. Der Streit war dann vor den OGH gekommen.

„Wir sind zuversichtlich, dass diese Entscheidung auch für künf-tige Awarenesskampagnen maß-geblich ist und einen entschei-denden Beitrag für eine künftig verbesserte Rechtssicherheit leis-tet“, teilt Pfizer nun in einer Aus-sendung mit.

Auch das Wartezimmer-TV-Unternehmen y-doc beurteilt die Entscheidung positiv; etwa 1/3 der Kampagnen auf den y-doc-Screens seien solchen Awareness-Kampa-gnen zuzurechnen. (red)

24 – healtheconomy PharmarePort:Lifescience Freitag, 21. November 2014

Medikament gegen Fettleber im TestGraz. Mangelnde Bewegung und ungesunde Ernährungsge-wohnheiten sind neben Alko-holmissbrauch, Diabetes Melli-tus und Medikamentenkonsum die häufigste Ursache für eine Fettleber – in Europa und den USA die häufigste Leberer-krankung. Sie kann über Jahre hinweg unbemerkt und symp-tomlos in eine Leberzirrhose übergehen. Ein internationales Forschungsprojekt an der Med Uni Graz unter der Leitung von Martin Wagner beschäftigt sich mit der Erforschung so- ge-nannter FXR-Aktivatoren, die sie als vielversprechende Me-dikamente zur Behandlung der Fettlebererkrankung einstufen. Derzeit befinden sich die kli-nischen Studien in der interna-tionalen Phase II und III.

Kooperation zwischen Merck und Pfizer

Darmstadt/New York. Die Immun-therapie gilt als eines der zukunftsträchtigsten Gebiete in der Krebsmedizin. In Koo-peration mit dem US-Wettbe-werber Pfizer will der deutsche Pharmakonzern Merck einen seiner Antikörper in der Im-muntherapie von Krebs entwi-ckeln und vermarkten. Merck erhält aktuell ein Zahlung von umgerechnet 683,5 Mio. €, bei Erreichen der vorgegebenen Ziele sollen bis zu 1,6 Mrd. € folgen. Alle Entwicklungs- und Markteinführungskosten sowie die Umsätze sollen zwischen den Partnern geteilt werden.

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Merck-CEO Karl-Ludwig Kley freut sich über steigende Aktien.

Großhandel Raiffeisen Leasing finanziert fünf Millionen Euro-Zubau für Arzneimittellogistiker in Wien

Kwizda baut Logistik aus Wien. 2010 stellte die Kwizda Phar-madistribution GmbH, eines der führenden Pharmalogistikunter-nehmen Österreichs, sein Pharma-dienstleistungszentrum mit über 10.000 Palettenstellplätzen in Leo-poldsdorf bei Wien fertig, doch das Wachstum des Familienunterneh-mens verlangt bereits einen Aus-bau des Standorts. Kwizda will nun die Immobilie um 5.000 m2 und 7.000 Palettenstellplätze erweitern. Das bestehende Pharmadienst- leistungszentrum wurde über die Raiffeisen-Leasing finanziert, die Gesamtinvestitionskosten von 5 Mio. € für die Erweiterung stam-men aus der selben Quelle.

„Mit der Erweiterung der Kapazi-täten unseres Dienstleistungszen-trums sind wir für die logistischen Herausforderungen der Zukunft, wie etwa kürzere Bestellzyklen und Schnittstellen-Integration der

IT-Systeme von Pharmaunterneh-men und Logistikdienstleistern, gut gerüstet“, sagt Albert Dlaska, Geschäftsführer der Kwizda Phar-madistribution. Die Konzeption des Geländes erlaubt eine Kapazi-tätserweiterung auf bis zu 23.000 Palettenstellplätze.

Temperaturkontrolle

Das Pharmadistributionszen-trum von Kwizda werde den An-sprüchen hochsensibler Arzneis-pezialitäten gerecht, indem diese von der Anlieferungs- bis zur Ver-laderampe durchgehend tempe-raturgeführt werden, sowohl im Temperaturbereich von 15 bis 25 Grad Celsius als auch von 2 bis 8 Grad Celsius. Als Vorstufe zum Pharmagroßhandel leiste die Kwizda Pharmadistribution einen wesentlichen Beitrag zur Versor-gungssicherheit mit Arzneimitteln in Österreich.

Judith neunteufl

Kwizda leistet mit Zubau wesentlichen Beitrag zur Versorgungssicherheit mit Arzneimitteln.

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Das Pharmadistributionszentrum bietet höchste Qualität und effizientes Handling.

oGh-Urteil Sogenannte Awareness-Kampagnen stehen nicht im Widersprch zum Verbot der Laienwerbung

industrie siegt gegen Konsumentenschützer

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Der Oberste Gerichtshof gab der Industrie in einer VKI-Klage recht.

Dublin/USA/Irvine (Kalifornien). Die monatelange Übernahmeschlacht um den US-amerikanischen Botox-Hersteller Allergan ist vorüber: Das umworbene Unternehmen wurde vom irisch-amerikanischen Bran-chenriesen Actavis geschluckt, für den der Zukauf durchaus einen Kraftakt darstellte. Durch die Fusi-on entsteht einer der zehn größten Pharmakonzerne weltweit. Das neu aufgestellte Unternehmen hat es

sich nun zum Ziel gesetzt, im kom-menden Jahr einen Umsatz von 23 Mrd. USD einzufahren.

„Die Akquisition schafft den am schnellsten wachsenden und dyna-mischsten Konzern der weltweiten Gesundheitsbranche“, erkärt Acta-vis-Chef Brent Saunders, der auch das gemeinsame Unternehmen füh-ren wird. Zwei Allergan-Manager sollen nach Abschluss der Über-nahme in den Vorstand wechseln.

Valeant profitiert von Deal

Durch den Zusammenschluss konnte Allergan den Angriff des ka-nadischen Wettbewerbers Valeant abwehren, der mit Unterstützung des New Yorker Hedgefonds-Ma-nagers Bill Ackman die Übernahme angestrebt hatte. Nach Bekannt-gabe der Fusion von Actavis und Allergan kündigte Valeant seinen Rückzug an. Als Großaktionär pro-fitiert Hedgefonds-Spekulant Ack-man aber dennoch von der Actavis-Übernahme. Insidern zufolge gebe es zwischen ihm und Valeant ein Abkommen, das dem Konzern 15% der Erträge zusichert. (APA/red)

industrie Actavis schluckt Botox-Hersteller Allergan

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Im Zuge der Umwälzungen bietet Bran-chenriese Actavis 219 Dollar pro Aktie.

Wien. Fast 50% der Rückenschmerz-patienten sind das gesamte Leben beeinträchtigt. Wie Statistik Aus-tria erhob, vergehen im Schnitt 1,7 Jahre, bis erstmals die richtige Di-agnose gestellt wird, und danach werden 38% der Patienten inad-äquat behandelt. Die medizinische Forschung gibt mehreren Ursa-chen die Schuld. Im Vordergrund steht das Schmerz-Vermeidungs-verhalten: Ein akutes Geschehen schränkt die Bewegung ein. Aus Angst vor neuerlichem Schmerz vermeidet man diese und verliert damit rasch Muskeln und Alltags-sicherheit. Das wiederum erzeugt mehr Angst und macht noch un-sicherer. Ein teuflischer Kreislauf beginnt, denn das Gehirn glaubt an die falschen Signale. Hinzu kom-men oft psychische Probleme, wie Panikattacken, Depressionen und soziale oder berufliche Isolation.

VKI hatte geklagt

„Aus medizinischer Sicht“, erläu-tert Paul Köstler, Orthopäde aus Wien, „haben Rückenschmerzen, die länger als drei Monate beste-

hen im Körper keine wirkliche bio-logische Funktion mehr. Sie haben sich eingenistet und sind chronisch geworden. Dies liegt an chemischen und nervlichen Prozessen, die in akuten Situationen notwendig sind, um den Schmerz als Alarmsignal an das Gehirn zu leiten.“

Wird nach richtiger Diagnose ei-ne passende Therapie eingeleitet, verschwindet der Schmerz wieder. Geschieht dies nicht, erlernen be-

stimmte Nervenzellen dieses Signal und senden es andauernd neuer-lich Richtung Gehirn. Und dies, ob-wohl gar kein Grund mehr besteht.

Für die Therapie sind mehre-re Bereiche wichtig: Neben klas-sischer physikalischer sind oftmals auch antidepressive und begleiten-de psychische Therapie notwendig. Damit der Körper aber die falschen Bewegungsmuster wieder verler-nen und Sicherheit im Alltag wie-dererlangen kann, muss er seine Muskeln neu aufbauen und sein Gehirn davon überzeugen, dass sein Muskelsystem in Wahrheit bes-tens funktioniert. Eine Lösch-taste gibt es keine, aber das Gehirn kann den Schmerz „verlernen“.

Eine erfolgreiche Therapieform ist das maschinelle Rückentrai-ning – ein professionelles Rücken-aufbauprogramm, das die wirbel-säulenstabilisierende Muskulatur an medizinischen Spezialgeräten mit versierter Begleitung von The-rapeuten gezielt aufbaut. In dieser Nische hat sich der Wirbelsäulen-stützpunkt Wien als Spezialzen-trum gegen Rückenschmerzen eta-bliert. www.wsp-wien.at

therapie 50% der Rückenschmerzen sind bereits chronisch, sagen Experten

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Der Wirbelsäulenstützpunkt in Wien hilft Schmerzpatienten aus einer Spirale.

Page 5: health 2111

Austron für Niederösterreich ein. Es sei weltweit gesehen erst das vierte derartige Zentrum. „Voll auf Schiene“ sei man aber nicht nur in der Entwicklung des Projekts, sondern auch in der Finanzie-rung: Die Investitionskosten be-tragen rund 200 Mio. €, man liege im Plan.

Zertifizierung fehlt noch

Der nächste Schritt in Richtung Patientenbehandlung sei, die Ins-tallation sämtlicher Systeme ab-zuschließen, erklärte der für Tech-nik und Medizin zuständige Med-austron-Geschäftsführer Bernd

Mößlacher. Behandlungsabläufe müssten 2015 getestet und die Be-triebsanlagen genehmigt werden, damit das Medizinprodukt die Zer-tifizierung bekommt.

Mit der Ionentherapie sei es möglich, den Strahl präzise auf den Tumor zu richten, hob Mößlacher den Vorteil dieser Behandlungs-form hervor. Experten kritisieren allerdings hohe Behandlungskos-ten und die zu geringe Zahl an Pa-tienten, für die Therapie infrage kommt. Zur Auslastung müssen nicht nur alle österreichischen Patienten nach Niederösterreich gebracht werden, sondern auch in-ternationale. (rüm)

Medizintechnik:e-health healtheconomy – 25Freitag, 21. November 2014

IMS HEALTH: Sie zeichnen ein sehr positives Bild. Würden Sie anderen Apothekengruppen beziehungs-weise Apotheken ebenfalls den Einstieg ins E-Commerce empfeh-len?

Geisler: Nein, absolut nicht. Ich glaube, dass unser Shop aus-nahmslos aufgrund der Eigen-marken funktioniert. Ich glaube aber nicht, dass er mit dem Ge-samtsortiment auch nur ansatz-weise so gute Ergebnisse liefern würde. Und alle Beispiele, die es derzeit am Markt gibt, geben mir Recht.

IMS HEALTH: Das bedeutet aber, Rat & Tat plant nicht, zu einem ‚Vollsortimenter‘ im Versand-handel zu werden?

Geisler: Der Shop, so wie er jetzt ist, ist für uns immer auch ein Testballon gewesen. Das heißt, wir haben mit dem Shop seit Jah-ren – ganz naiv gesagt – geübt, wie ein Onlineshop funktioniert. Wir könnten jederzeit – und wenn ich sage jederzeit, dann meine ich innerhalb von 30 Minuten – auf Vollsortiment umstellen. Es ist alles hinterlegt und startklar: Wir beherrschen das System, die Logis-tik und den Versand. Wir machen es aber derzeit bewusst nicht, zu-mal wir wissen, dass damit kein Geld zu verdienen ist, und weil für uns die Logistikkosten, genauso wie für alle anderen Shopbetrei-ber, nicht zu stemmen sind. Dort würden wir das Geld verlieren, das wir mit den Produkten über die Deckungsbeiträge verdienen.

Wien. Seit einigen Wochen ist es offiziell: Der Versandhan-del mit rezeptfreien Arzneimit-teln startet in Österreich Mitte 2015. Grundsätzlich wird die Verbindung aus Ladenlokal und Onlineshop als die Zukunftskom-bination im heimischen Handel gepriesen. Die stationäre Apo-theke könnte von diesem Trend profitieren.

Die Arbeitsgemeinschaft Rat & Tat, ihres Zeichens größte Apothekengruppe Österreichs, ist schon früh mit Eigenprodukten der Nahrungsergänzungsmittel-linie „ApoLife“ in den Versand-handel eingestiegen. Martin Geis-ler ist Generalsekretär von Rat & Tat und im Apothekenmarkt tief verwurzelt. Aus Projekten seiner langjährigen Beratungstätigkeit kennt er aber auch das Thema E-Commerce ganz genau, wie er im Gespräch mit IMS HEALTH ausführt.

IMS HEALTH: Herr Magister Geisler, wie lautet Ihr Resümee zu den bisherigen Online-Aktivi-täten von Rat & Tat? Was sagen Ihre Mitglieder?Martin Geisler, Generalsekre-tär von Rat & Tat: Für uns ist es erstaunlich, wie gut unsere Plattform funktioniert. Noch da-zu vor dem Hintergrund, dass wir kaum Marketingaktivitäten rundherum gesetzt haben. Wir betreiben keinerlei Werbung für den Shop und haben trotzdem einen wirklich äußerst zufrieden-stellenden Respons. Inwieweit der Onlineshop den Offlinekauf substituiert, kann ich aber nicht sagen. Zumal ich davon ausgehe, dass es eher Stammkunden sind, die den Onlineshop nützen. Daher kann ich nicht ausschließen, dass die online generierten Umsätze der Apotheke vor Ort fehlen. Rat & Tat liefert aber über die lokale Apotheke aus, das heißt der Um-satz bleibt unterm Strich trotz-dem bei unseren Mitgliedern. Dennoch: Der Onlineshop, für sich gesehen, funktioniert her-vorragend.

Talk mit IMS HEALTH Einstieg ins E-Commerce: Apotheken-Experte sieht Chancen im Nischenmarkt

Online-Shop dient der Stammkundenbindung

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Martin Geisler : „Generell gilt: Multichannel-Strategie bringt keine Gewinne, minimiert aber Verluste.“

Und einschränkend kommt noch dazu, dass wir online im Voll-sortiment natürlich nicht vom Listenpreis ausgehen könnten, sondern uns an den ruinösen Benchmarks im Apothekenver-sandhandel orientieren müssten. Und das bedeutend bis zu minus 70 Prozent auf die Bestseller.

IMS HEALTH: Sehen Sie in der von Rat & Tat betriebenen Multichannel-Strategie generell die viel diskutierte Zukunfts-lösung im Handel?Geisler: Das sehe ich schon. Auch viele Experten haben sich hier schon den Kopf zerbrochen; sie und viele Studien zum Thema sagen klar, dass das ein möglicher Weg ist: allerdings mit der Ein-schränkung, damit nur Marktan-teile halten zu können. Ich glaube nicht, dass eine Multichannel-Strategie in unserem Markt da-zu geeignet ist, Marktanteile zu gewinnen. Ich sehe, dass man damit einfach Verluste besser in Zaum halten kann. Ob, wie viel-fach behauptet, für den Arznei-mittelbereich auch gilt, was für Bekleidungsindustrie oder Elek-tronikindustrie gilt, wage ich zu bezweifeln.

IMS HEALTH: Unterscheidet sich die Onlinezielgruppe zur Offline-zielgruppe? Wenn ja, inwieweit? Geisler: Ich sehe eine Überschnei-dung der Zielgruppen – fast zu 100 Prozent. Ich glaube nicht, dass wir online neue Zielgruppen erschlie-ßen können, weil der Bedarf und die Problemlösungen, die ich mit meinen Produkten verkaufe – egal ob online oder offline –, an der gleichen Zielgruppe andocken. Ich kenne keinen 18-jährigen inter-netaffinen Kunden, der in großem Stil Arzneimittel kauft, bloß weil es die Möglichkeit gibt. Der Bedarf und die Problemlösung stehen im Vordergrund: Wer keinen Bedarf hat, und das ist naturgemäß die untere Hälfte in der Alterspyra-mide, wird auch weiterhin nicht ‚Arzneimittel shoppen‘ – weder offline oder online.

Martin Geisler ist Generalsekretär von Rat & Tat.

Medizintechnik 200 Millionen Euro teurer Teilchenbeschleuniger zur Krebstherapie soll in eineinhalb Jahren erste Patienten behandeln

Medaustron nimmt nächste hürdeWiener Neustadt. Als „historische Stunde“ hat der niederösterrei-chische Landeshauptmann Erwin Pröll (ÖVP) im Krebstherapie- und -forschungszentrum Medaustron in Wiener Neustadt jenen Moment bezeichnet, in dem er einen Teil-chenstrahl in den ersten Behand-lungsraum leitete. Erste Patienten sollen bereits in etwa eineinhalb Jahren behandelt werden.

Der Vollbetrieb ist ab 2020 ge-plant. Die Energie, die dieser Pro-tonenstrahl aufweist – nämlich 250 Megaelektronenvolt – entspricht dem maximal notwendigen Wert für die Patiententherapie. Dies bedeutet, dass der Strahl bis zu 30 cm tief in den menschlichen Körper eindringen kann, um dort Tumorgewebe präzise zu entfer-nen. Pröll betonte die Form die-ser Krebsbehandlung, die es so in Österreich noch nicht gebe. Eine dementsprechend bedeutende Rol-le nehme das Großprojekt Med-

Ionentherapie wird bisher erst in drei Zentren weltweit eingesetzt.

Ein Teilchenbeschleuniger für Niederösterreich geht bald -in Betrieb.

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e-health ii Entwicklung

Lungen-AppWien. Der IT- und Usability-Spezia-list alysis, ein IT-Unternehmen aus Wien, entwickelte im Auftrag der Österreichischen Gesellschaft für Pneumologie (ÖGP) eine herausra-gende Smartphone-Applikation für COPD-Betroffene. Die neuen „COPD Help-App“ bietet in allen Bereichen innovative, zielgruppengerechte Funktionen und Lösungen, die derzeit – auch international – eine Alleinstellung aufweisen.

Erstmals wurden bei der Ent-wicklung einer medizinischen App nicht nur der Auftraggeber, sondern umfassend Betroffene, Selbsthilfegruppen (allen voran die Österreichische Lungenunion, die größte Selbsthilfegruppe für Atem-wegs- und Lungenerkrankungen in Österreich), Ärzte und Therapeuten, in die Entwicklung mit einbezogen; damit sei ein Höchstmaß an Benut-zerfreundlichkeit und Praxistaug-lichkeit für Anwender gegeben.

In Österreich leiden rund 1,1 Mio. Menschen an COPD; min-destens 20% besitzen ein Smart-phone, Tendenz stark steigend. Die Zielgruppe für eine COPD-App um-fasst in Österreich somit deutlich mehr als 200.000 Personen.

e-health i Mehr Beratung

mySugr wächstWien. Die Apps des Wiener Startups mySugr machen den Alltag von bereits über 150.000 Diabetikern weltweit erträglicher. Die innova-tive „Zuckertruppe“ hat einen wei-teren, wichtigen Schritt gesetzt, um neu diagnostizierten Typ-2 Diabeti-kern die Angst vor der Erkrankung zu nehmen. Die mySugr Academy – ein Online- Schulungsprogramm – wurde von Diabetikern, Medizi-nern und Ernährungsberatern ent-wickelt und gibt Antworten auf alle Fragen, die sich mit der Diagnose ergeben: Muss ich Insulin spritzen, Tabletten nehmen, mich anders ernähren? Alle Schulungsinhalte werden mit unterhaltsamen Vi-deos und spielerischen Elementen vermittelt. mySugr wurde 2011 in Wien gegründet; ein Großteil des Teams sind selbst Diabetiker.

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26 – healtheconomy MENSCHEN & KARRIEREN Freitag, 21. November 2014

Menschen, über die Man spricht

REINHARd HA-gENHofER, KlI-NIKuM MAlCHER-Hof, BAdEN

Mit Oktober ist Reinhard Hagenhofer neuer Geschäftsführer des Kli-nikum Malcherhof Baden. Er tritt damit die Nachfolge von Werner Fischl an, der sich künftig voll auf seine Aufgabe als Geschäfts-führer der PremiQaMed Privatkliniken GmbH und der Ambulatorien Betriebs GmbH kon-zentriert. Hagenhofer teilt sich die Geschäfts-führung mit dem Generaldirektor der SVA der Gewerblichen Wirtschaft, Stefan Vlasich, der bereits bisher in dieser Funktion tätig war.

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Reformdebatte Pharmig Academy Health Care-Symposium brachte hochrangige Gesundheitsakteure an einen Tisch

Industrie zuversichtlich Wien. Das Pharmig Academy Health Care-Symposium bringt regelmä-ßig Vertreter der Behörden, Indus-trie und Organisationen aus dem Gesundheitswesen zum Exper-ten-Talk zusammen. Vergangene Woche war es der Standortbe-stimmung im Bereich der Gesund-heitsreform und Arzneimittelver-sorgung gewidmet.

Jan Oliver Huber, Generalse-kretär des Brnchenverbands Phar-mig und Präsidiumsmitglied der Pharmig Academy, betonte in seiner Begrüßung, dass die zahl-reichen Verträge, Gesetze, Verein-barungen auf Bundes- oder Lan-desebene, Zielformulierungen und Projekte zwar den weitreichenden Einfluss der Gesundheitsreform widerspiegeln würden, es letztlich aber um die Frage gehe, was die einzelnen Kassen, der Bund und die Länder davon umsetzen, um die

Gesundheitsversorgung in Zukunft für Österreichs Patienten auf effizi-ente Art und Weise sicherzustellen.

Herausforderung Reform

Anhand konkreter Projekte wur-de in Vorträgen und Panel-Diskus-sionen festgemacht, was in Zu-kunft im österreichischen Gesund-heitswesen anders sein wird und wo zukünftige Herausforderungen liegen. Sektionschef Clemens Mar-tin Auer nahm dabei in seiner Key Note den Status quo der Gesund-heitsreform und die Herausforde-rungen im Reformprozess unter die Lupe.

Und Bundesministerin Sabine Oberhauser (SPÖ) schloss bei ihrer Abschlussrede daran an und gab einen Ausblick auf die großen Vor-haben, die sie nach der Übernahme des Ministeriums von Alois Stö-ger (SPÖ) nun weiter vorantreiben wird.

Gesundheitsministerin Sabine Oberhauser gab Ausblick auf die kommenden Reformschritte.

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Die Pharmigspitzen Huber und Rumler diskutierten mit Ministerin Oberhauser.

Wien. Renommierte internatio-nale Forscher waren bereits zu Gast beim Science-Talk im Hart-mannspital. Diesmal stellte sich Wittgenstein-Preisträger Josef Penninger (IMBA) dem Dialog mit der Praxis. Beim 3. Science Talk im Hartmannspital erklärte er anschaulich eines seiner Haupt-forschungsgebiete, die Rolle von „Rankl“ bei der Entstehung von Brustkrebs und Osteoporose. Rankl ist ein Schlüssel-Protein für die Regulation des Knochenstoff-wechsels. Wie Penningers For-schung gezeigt hat, übt Rankl da-rüber hinaus wichtige biologische Funktionen aus und hat auch eine bedeutende Rolle bei der Entste-hung von Brustkrebs.

„Für unsere praktische Arbeit mit unseren Patienten ist es enorm

wichtig, dass wir am Puls der For-schung bleiben“, sagte der Initiator Wolfgang Tillinger, Internist im Hartmannspital. (red)

Science-Talk Josef Penninger referierte im Hartmann-Spital

Dialog mit der WissenschaftWien. „Mit unserem 30-jährigen Be-stehen krönen wir einen Etappen-sieg der bewegten Geschichte die-ser sieben Berufe“, betonte Gabriele Jaksch, Präsidentin der Medizi-nisch Technischen Dienste (MTD), im Rahmen der gut besuchten Fest-veranstaltung im Gesundheitsmini-sterium. Hochkarätige Vortragende führten das Publikum der Veran-staltung mit spannenden und dis-kussionsanregenden Beiträgen in die Zukunft: Gesundheitsreform, Zielsteuerungsvertrag und Primary Health Care blitzten als dominie-rende Schlagworte der nächsten Jahre auf.

Große Chancen sahen die Exper-ten für die MTD-Berufe vor allem in den Bereichen Prävention und Ge-riatrie. Die Berufsgruppen der Bio-medizinischen Analytik, Diätologie,

Ergotherapie, Logopädie, Orthoptik, Physiotherapie sowie Radiologie-technologie bilden gemeinsam seit 1984 den Dachverband.

Berufsgruppe Zukunft in Prävention und Geriatrie

Dachverband MTD feiert Geburtstag

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Peter McDonald dämpft Erwartungen der KassenWien. Die Krankenkassen befinden sich weiter auf einem gutem Weg. In der

aktuellen Prognose wurde die Überschuss-Erwartung gegenüber Mitte August allerdings leicht zurückgeschraubt. Statt 62 Mio. € wird nun ein Gebarungs-überschuss von 59 Mio. € für 2014 erwartet, geht aus den aktuellen Daten des Hauptverbands der Sozialversicherungsträ-ger hervor. Der neue Vorsitzende im Hauptverband, Peter McDonald, erklärte die nun erwarteten 59 Mio. € mit dem abgeflachten Wirt-schaftswachstum und dem medizinischen Fortschritt. Er will „nicht schönreden, aber auch nicht schwarzsehen“. Es sei der Anspruch der Sozialversicherungen, medizinischen Fortschritt für alle zugänglich zu machen. „So erfreulich der Fortschritt ist, ist diese Entwicklung natürlich mit außerordentlichen Kosten verbunden.“ (red)

Forscher Josef Penninger stellte sich Dialog mit medizinischen Praktikern.

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MTD-Präsident Gabriele Jaksch begrüßte Experten zum Jubiläum.

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Der in Begutachtung geschickte Entwurf zur Novelle des Fortpflanzungsmedizingesetzes, der die Eizellspende, Samenspende bei der IVF erlaubt und Präimplantationsdiagnostik beschränkt, wird von Heinz Strohmer, Gründer und Leiter des Kinderwunschzentrums der Privatklinik Goldenes Kreuz, begüßt. „Der Gesetzesentwurf ist ein mutiger Schritt und deutlich mehr, als von uns erwartet. Er bringt Österreich eindeutig auf europäisches Niveau.“

NIgHAT YASMIN, MEdIzINuNI-vERSITäT gRAz

Im Rahmen der Jahres-tagung der Österrei-

chischen Gesellschaft für Allergologie und Immunologie erhielt Nighat Yasmin vom Institut für Pathophysiologie und Immunologie der Meduni Graz den mit 3.000 € dotierten Karl Landsteiner Preis, benannt nach dem aus Wien stammenden Pathologen und Nobel-preisträger. Damit wurde die beste Publikation Österreichs auf dem Gebiet der immunolo-gischen Grundlagenforschung prämiert; The-ma ist die Erforschung der Immunabwehr.

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Jubiläum für Linzer Pränatalmedizin

Linz. Vor 20 Jahren, im Herbst 1994, wurde an der Landes- Frauen- und Kinderklinik Linz ein eigenständiges Department für ein damals noch junges Fachgebiet in der Medizin neu gegründet – das Institut für vorgeburtliche Medizin (Präna-talmedizin). Seither hat dieser Fachbereich eine unglaubliche Entwicklung durchlebt. Er bietet heute eine Vielzahl an pränataldiagnostischen und therapeutischen Möglichkeiten bei angeborenen Erkrankungen ungeborener Kinder an.

Clowndoctors helfen auch Frühgeborenen

Wien. Wenn Kinder zu früh auf die Welt kommen, dann stehen sie und besonders ihre Eltern unter enormem Stress. Deshalb besuchen Rote Nasen Clown-doctors nun erstmals auch Frühchen, und zwar im Wil-helminenspital in Wien. Behut-sam und feinfühlig begegnen die speziell geschulten Clowns den Frühgeborenen und deren Eltern auf der Intermediate Care-Nachsorgestation.

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Wolfgang Arzt, Leiter des Instituts für Pränatalmedizin, feiert Gründung.

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Lachen kann Probleme lösen: Rote Nasen sind auch auf Geburtsstation.

Wien/Krems. Die größte Apotheken-kooperation Österreichs feiert ihren 30. Geburtstag. 1984 gegründet, ist die Rat & Tat Apothekengruppe heute mit 85 Mitgliedern die größ-te und erfolgreichste Kooperation unabhängiger Apotheken in Ös-terreich. „Wir sind stolz auf das, was wir mit konsequenter Arbeit erreicht haben. Aber ebenso konse-quent wollen wir in Zukunft weiter-arbeiten, weil wir uns auch für die kommenden Jahre, die sicher nicht weniger herausfordernd werden,

einiges vorgenommen haben“, sagt Lorenz Linsmayer, Vorstand von Rat & Tat. Dazu zählt der Ausbau der erfolgreichen „ApoLife“-Eigen-produkte-Serie genauso wie die Vertiefung der Team-Schulungen oder die Verstärkung der gemein-samen Marketing-Aktivitäten, zum Beispiel in Form der neuen Handy-App, die demnächst vorgestellt wird. Besonderer Wert wird auch in Zukunft auf die Unterstützung der individuellen Stärken der Mit-glieder vor Ort gelegt. (rüm)

Kooperation Rat & Tat-Apothekengruppe feiert Jubiläum

Zusammen ist man weniger allein

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Seit 30 Jahren kooperieren die Mitglieder der Rat & Tat-Apothekengruppe.