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Hauskreisthemen Evangelien Jesus und die Ehebrecherin
Harald Wöhner & Jasmin Stanoschefsky www.hauskreisthemen.de
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Studientext Johannes 8:1-11
Einstimmung
Es gibt so gewisse Straßen in jeder Stadt, an denen sie
stehen, die Damen, um von irgendeinem Freier gekauft
zu werden.
Welche Gedanken kommen dir, wenn du solche
Damen siehst oder beobachtest?
Im Fernsehen schon fast normal: Menschen heiraten,
verlieben sich neu, betrügen sich, lassen sich scheiden,
heiraten neu…. Eine ewige Spirale im täglichen Soap-
Universum.
Wie definierst du Ehebruch?
Wo beginnt deiner Meinung nach Ehebruch?
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Bibelstudienhilfe
Johannes 8:1-4
Stellt euch die Situation vor: Jesus ist im
Tempel beim Volk und lehrt sie. Ständig wird
er mit den verschiedensten Belangen und
Spitzfindigkeiten des Volkes konfrontiert. Und
nun befindet er sich in einer peinlichen
Situation. Jesus soll sich mit einem peinlichen
Problem abgeben. Welches Ziel verfolgen
wohl die Schriftgelehrten und Pharisäer?
Versetzt euch nun in die Rolle dieser Frau.
Wie mag sie sich gefühlt haben, was mag sie
gedacht haben?
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Wann und wie diese Frau unmittelbar beim
Ehebruch ertappt worden ist, wird nicht
gesagt. Jetzt jedenfalls hatten Schriftgelehrte
und Pharisäer sich ihrer bemächtigt. Sie
bringen sie und „stellen sie in die Mitte“. Es
ist also wohl ein Kreis von Zuhörern um Jesus;
vor Jesus ist ein freier Raum, in den die Frau
hineingestellt wird. Laut wird ihre Schandtat
ausgesprochen, wobei das „auf frischer Tat
ergriffen“ besonders anklagend betont wird.
Hier kann es keine Ausreden geben. Und die
Bestimmungen des Gesetzes Mose sind
eindeutig und hart. Nun soll Jesus dazu
Stellung nehmen.
Johannes 8:5-6
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Welchen Grund mag wohl Mose
damals dafür gehabt haben, eine
Ehebrecherin, ertappt auf frischer Tat,
steinigen zu lassen?
In Vers 6 steht: „Das sagten sie aber,
um ihn auf die Probe zu stellen, damit
sie etwas hätten, ihn anzuklagen.“
Könnt ihr euch vorstellen, was diese
Männer wirklich bezweckte? Lasst uns
ein paar Gründe zusammen tragen.
„Das sagten sie aber, um ihn auf die Probe zu
stellen, damit sie etwas hätten, ihn
anzuklagen.“ Es geht diesen Männern gar
nicht um die Sünde und ihre Bekämpfung.
Dazu hätten sie Jesus nicht gebraucht. Es geht
ihnen um den Kampf gegen Jesus. Ihn hoffen
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sie endlich unentrinnbar gestellt zu haben.
Verurteilt er jetzt diese Frau, dann hat er
seinen Gegnern recht geben müssen und
seinen Ruf als „Freund der Zöllner und
Sünder“ verloren. Schützt er aber selbst eine
solche Ehebrecherin, dann ist er vor jedem
entlarvt, der es überhaupt noch ernst meint
mit Gottes Geboten. Er ist dann tatsächlich
und klar „ein Diener der Sünde“. Wie sich
Jesus auch entscheidet, immer haben seine
Gegner ihn in der Hand und können seine
Stellungnahme gegen ihn verwenden. Sie
merken nicht, wie sie nur sich selbst damit
bloßstellen. Es wird ja doch deutlich, wie ihr
frommer Eifer nicht wirklich Gott und Gottes
Geboten gilt, sondern von Unwahrhaftigkeit,
List und Hass regiert wird. Wie schrecklich ist
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es, wenn wir so ernste Dinge wie schwere
Schuld und Gottes harte Drohungen für
unseren persönlichen Kampf gegen einen uns
verhassten Menschen ausnutzen wollen.
Jesus hat das durchschaut und straft seine
Gegner mit Verachtung. Aber der Hass seiner
Gegner ist zäh. Er muss zur Antwort so oder
so gezwungen werden. Kann Jesus entrinnen?
Schweigt er vielleicht aus Verlegenheit? Oder
hat er etwas Bedeutsames in den Sand
„geschrieben“? Nein, das Wort „schreiben“
kann auch ein „Malen“ bezeichnen. Jesus malt
mit seinem Finger irgendwelche Linien und
Figuren in den Sand. Er macht damit in starker
Weise deutlich, wie völlig er sich von der
ganzen unechten Fragerei seiner Gegner
geschieden weiß. Aber dann, als die Frager
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ihn weiter bedrängen, richtet er sich auf. Und
nun kommt eine jener Antworten, wie wir sie
mehrfach aus den Evangelien kennen, eine
Antwort, die das ganze Netz zerreißt und die
triumphierenden Gegner jäh zu
Geschlagenen, ja zu selber Gerichteten
macht: „Wer von euch ohne Sünde ist, werfe
als erster einen Stein auf sie.“ Das Gesetz
Mose gilt. Jesus widerspricht ihm nicht. Eine
Ehebrecherin in Israel hat den Tod verdient.
Nun wohl, macht ernst, beginnt die
Steinigung! Aber – als erster werfe der von
euch einen Stein, der selber ohne Sünde ist!
„Und er bückte sich wieder und schrieb (oder:
malte) auf die Erde.“ Jesus führt kein
Gespräch mit seinen Gegnern. Er hält ihnen
keine lange Rede, um ihnen seine innere
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Stellung zur Frage der Sünde darzulegen.
Dieses eine Wort genügt: mit ihm ist schon
alles gesagt.
Johannes 8:10.11
Jesus war doch der einzige, der die
Frau und ihren Werdegang kannte.
Warum wohl verurteilte Jesus diese
Frau nicht?
Die Frau ist nicht mit fortgegangen. Sie hat die
Gelegenheit nicht benutzt zu einem
heimlichen Entrinnen. Sie kommt von Jesus
nicht los, gerade sie mit ihrer offenkundigen
Sünde nicht. Sie muss von diesem „Lehrer“
noch ein Wort hören; er muss sein Urteil über
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sie sprechen. Hier ist in aller Stille „Glaube“
entstanden. Glaube, der sich dem andern
unterwirft. Und wieder ist Jesus einzigartig. Er
stellt mit der schuldigen Frau keine
Erörterungen an, führt kein „seelsorgerliches
Gespräch.“ Er weiß, dass in diesem Herzen
schon alles geschehen ist. Jesus stellt nur
noch einmal das Erstaunliche fest, was sich
hier begeben hat. „Jesus richtet sich auf und
sprach zu ihr: „Wo sind sie? Hat dich keiner
verurteilt?“ Sie sprach: „Keiner Herr.“ Und
nun ist es fast wie eine heilige Ironie in Jesu
Wort. „Da sprach Jesus: Auch ich verurteile
dich nicht.“ Wenn nicht einmal diese
strengen, heiligen Männer dich verurteilt
haben, dann brauche ich es ja auch nicht zu
tun. Ich habe dem Gesetz zugestimmt und auf
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Steinigung erkannt. Nun schließe ich mich
dem Freispruch der Gesetzesvertreter an. Der
einzige „Sündlose“, der mit Recht den Stein
werfen könnte, der gerade tut es nicht. Mit
richterlicher Hoheit verkündigt Jesus den
Freispruch: „Gehe hin!“ Das ist die Entlassung
der Angeklagten in die Freiheit. Und mit der
Vollmacht des Retters fügt er die
schöpferische Mahnung hinzu: „Von jetzt an
sündige nicht mehr.“
Gerade weil Jesus die Sünde so radikal fasst,
so bis in ihre verborgenste Wurzel hinein
sieht, gerade darum fällt für ihn der
Unterschied zwischen „Sündern“ und
„Gerechten“ dahin. Klar steht vor Jesus, was
später Paulus lehrhaft aussprechen wird: „Es
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ist hier kein Unterschied: sie sind allzumal
Sünder und mangeln des Ruhmes, den sie bei
Gott haben sollen.“ Äußerlich saubere und
„gute“ Menschen, sind innerlich nicht anders
als die offenkundigen „Sünder“ und tragen
den Keim zu allen Sünden tief in sich. Die
frommen Männer Israels, die ganz gewiß die
eheliche Treue gehalten haben, fallen
dennoch unter das Gericht der Bergpredigt,
und es kann darum keiner von ihnen den
ersten Stein auf die Ehebrecherin werfen. Alle
können nur von der freien Gnade und von der
Vergebung leben. Vor allen steht die große
Frage. Wo denn die Vergebung für sie zu
finden ist? Jesus ist in seiner Person die
einzige Antwort auf diese Frage. Darum
spricht er das gültige Wort der Vergebung
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auch zu dieser Frau, die mit ihrer Schuld vor
ihm stehen blieb.
Diese Frau, diese Maria von Magdala, war
sehr wahrscheinlich die Maria, bei der Jesus
öfter Einkehr hielt. Bei ihr, ihrer Schwester
Martha und ihrem Bruder Lazarus. Es ist die
Maria, die Jesus die Füße mit dem teuren Öl
salbte, dieselbe Maria, die unter dem Kreuz
stand und der Jesus nach der Auferstehung
zuerst erschien.
Abschließende Gedanken
Heute ging es um Sünde und Vergebung. Es
ging um das Verhalten zum anderen
Geschlecht. Es ging aber auch um das
Verhalten Gott gegenüber bezüglich der
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Sexualität.
Was hast du heute neu oder wieder
einmal entdeckt oder was möchtest
du lernen?
Einige Informationen entnommen aus:
Fritz Rienecker/ Werner de Boor: Wuppertaler
Studienbibel; Reihe NT; R. rockhaus Verlag Wuppertal,
1971.