haus der qualitaet
DESCRIPTION
Beschriebung der "House of Quality" Qualitaetsmethode.TRANSCRIPT
TIM 2 - House of Quality Erwin Hammer - 0211896
Seite 1/6
House of Quality (HoQ)
Das House of Quality ist ein Instrument des Quality Function Development (QFD).
Durch dessen Einsatz sollen in der Produktplanungsphase die wichtigsten
Entscheidungskriterien dokumentiert werden. Vor allem dient das HoQ aber der
Visualisierung des QFD-Prozesses.
Mit Hilfe eines House of Quality soll in systematischer Weise eine Beziehung
zwischen den Erwartungen der Kunden und den Qualitätsmerkmalen der Produkte
oder Dienstleistungen hergestellt werden. Das heißt, das HoQ ist ein Instrument zur
systematischen Kundenorientierung.
Der Gedanke dahinter ist, das Produkte, Prozesse, etc. den Anforderungen bzw. den
Wünschen der Kunden entsprechen, was allerdings nur durch eine enge
Zusammenarbeit von Marketing und Produktion, aber natürlich auch der Forschung
und Entwicklung möglich ist.
1
Wie sieht ein House of Quality aus?
Diese Abbildung zeigt das Schema eines HoQ, das alle wichtigen Elemente enthält.
In der Praxis sieht so etwas natürlich etwas umfangreicher aus, da es meist eine weit
höhere Anzahl an Kundenanforderungen bzw. Qualitätskriterien aufweist.
1
vgl. Kuhnert (2005)
Quelle: Kämpf (2003)
TIM 2 - House of Quality Erwin Hammer - 0211896
Seite 2/6
Um diese komplexe Grafik ein wenig
verständlicher zu machen, sehen wir uns
einmal an was eigentlich dahinter steckt.
Das HoQ ist in einzelne Blöcke, oder
sogenannte Zimmer, eingeteilt, wodurch
eine systematische Vorgehensweise
garantiert wird. Diese Zimmer werden
Schritt für Schritt ausgefüllt, was aber
nicht heißt, dass eine bestimmte
Reihenfolge unbedingt einzuhalten ist.
Das House of Quality sollte von einem
sogenannten Qualitätsplanungs-Team
erstellt werden. Dieses Team umfasst
vor allem Mitarbeiter aus der Entwicklung
und aus dem Marketing.
Der Pfeil nach rechts zeigt hier an, dass
dieser Block das Marketing betrifft. Oder
anders gesagt, hier werden die
Anforderungen der Kunden an das
Produkt behandelt.
Die technischen Informationen hingegen fallen in die Zuständigkeit der Mitarbeiter
aus der Entwicklung, etc. Dabei handelt es sich vor allem um die Qualitätsmerkmale
des Produkts bzw. der Dienstleistung. Diese Funktionsanforderungen kreuzen sich,
wie man sieht, mit den Wünschen der Kunden. In der entstehenden Matrix wird die
Beziehung zwischen diesen beiden Größen beleuchtet und daraus die (aus
Kundensicht) kritischen Anforderungen an das Design abgeleitet.
Wie erstellt man ein House of Quality?
1. Erfassen und Gewichten der Kundenanforderungen
Als erster Schritt ist mittels Umfragen, etc. zu erfassen, welche
Ansprüche die Kunden an ein Produkt oder eine Dienstleistung
dieser Art stellen. Diese Informationen sind aber genau zu
strukturieren bevor man sie in das HoQ aufnimmt.
Anschließend müssen die ermittelten Anforderungen gewichtet werden. Dies sollte
soweit wie möglich durch den Kunden selbst vorgenommen werden. Die Skalierung
geht meist von 1 = nahezu unwichtig bis 5 oder 10 = äußerst wichtig.
Quelle: Symposion Publishing
Quelle:
Zoschke
(2001)
TIM 2 - House of Quality Erwin Hammer - 0211896
Seite 3/6
Diese Daten können auch ergänzt werden durch die Anforderungen des
Unternehmens, des Gesetzgebers, der Verbände, usw. Diese sollten aber auf jeden
Fall getrennt gewichtet werden.
2
2. Vergleich mit Konkurrenzprodukten durch den Kunden
Auch hier ist wieder der Bereich Marketing bzw. der Kunde gefragt.
Es gilt nämlich das eigene Produkt bzw. das Konzept dafür mit
denen der Konkurrenz zu vergleichen. Die Basis dafür bilden die
zuvor ermittelten Anforderungen. Im Normalfall ist der Vergleich mit
den zwei besten Konkurrenten ausreichend.
Die Erfüllung der Wünsche wird auf einer Skala von 1 = sehr schlecht
bis 5 = sehr gut beurteilt. Für die Darstellung der Position der
unterschiedlichen Produkte werden üblicherweise geometrische
Figuren verwendet, wobei das eigene Erzeugnis stets durch ein
Dreieck dargestellt wird. Die gleichen Symbole sind zur besser
Übersicht durch Linien zu verbinden.
3
3. Erfassen der Funktions-/Qualtitätsmerkmale
Hier sind jene technischen Funktionsmerkmale auszuwählen, die
wahrscheinlich eines oder mehrere kundenwichtige Merkmale
beeinflussen. Dabei sollte darauf geachtet werden, dass das
Produkt nur durch messbare Merkmale beschrieben wird.
4
Ein
Beispiel dafür wäre das Motorengeräusch, der Spritverbrauch oder
die Beschleunigung bei einem PKW.
4. Optimierungsrichtung festlegen
In dieser Zeile wird eingetragen in welche Richtung eine Funktion
optimiert werden soll. Wenn Maximierung gewünscht ist, zeigt der
Pfeil nach oben, bei Minimierung nach unten und soll auf einen
bestimmten Wert hingearbeitet werden, so ist das durch einen
Kreis darzustellen.
2
vgl. o.A. (2005)
3
vgl. Zoschke (2001)
4
vgl. Kämpf (2003)
TIM 2 - House of Quality Erwin Hammer - 0211896
Seite 4/6
5. Ermittlung der Wechselbeziehungen
Das Dach des HoQ ist die Korrelationsmatrix, welche die
Wechselbeziehungen zwischen den Funktionsmerkmalen darstellt.
Das heißt, hier wird eingetragen, wie stark die Korrelation zwischen
einzelnen Funktionsmerkmalen ist. Zum Beispiel verschlechtert
sich der Spritverbrauch, wenn die Beschleunigung verbessert wird
– es gibt also eine negative Korrelation. Zur Darstellung werden
meist vier Abstufungen mit den Symbolen + und – verwendet.
6. Ausfüllen der Beziehungsmatrix
In die Beziehungsmatrix wird eingetragen, wie stark ein
Funktionsmerkmal eine Kundenanforderung zu erfüllen vermag.
Dies ist das wichtigste Element des HoQ und sollte daher auch
gewissenhaft ausgefüllt werden.
Ein Beispiel wäre, dass eine gute Beschleunigung des Autus
den Anspruch auf Sportlichkeit sicherlich stark erfüllt. Starker
Einfluss wird üblicherweise durch einen gefüllten Kreis,
mittlerer Einfluss durch einen Kreisring und eine schwache
Wirkung durch ein Dreieck dargestellt. Hinter diesen
Symbolen verbergen sich allerdings
die Zahlen 9, 3 und 1, die man später
dann noch zum Rechnen braucht.
7. a) Technische Schwierigkeit ermitteln
Mit technischer Schwierigkeit sind alle Probleme gemeint, die man
bei der Umsetzung dieses Merkmals erwartet. Das können
technische aber auch organisatorische Schwierigkeiten sein. Die
Stärke der zu erwartenden Probleme wird mit Hilfe einer Skala von
1 bis 5 oder 10 bestimmt. Dadurch hat man auch ungefähr
dargestellt wie groß der Aufwand für eine Realisierung ist.
5
5
vgl. Vorbach (2003), S. 334
TIM 2 - House of Quality Erwin Hammer - 0211896
Seite 5/6
b) Sollwerte festlegen
In der nächsten Zeile werden für die entsprechenden Funktionen Werte vergeben,
die erreicht werden sollen. Zum Beispiel ein Treibstoffverbrauch von 6 Liter auf 100
km. Wichtig ist, dass diese Sollwerte eindeutig quantifizierbar sind.
c) Interner Vergleich mit Konkurrenz
Gleich wie beim Konkurrenzvergleich durch
den Kunden vergleicht man auch hier mit den
zwei besten Mitbewerbern auf einer Skala von
1 bis 5. Der Unterschied besteht darin, dass
hier die Beurteilung intern, also durch die
firmeneigenen Techniker erfolgt. Außerdem
wird hier nicht nach subjektivem Empfinden
seitens des Kunden bewertet, sondern man ermittelt die Werte mit Hilfe von
objektiven Messungen, also quantitativ.
6
Dadurch kann man später genau feststellen
ob eine technische Verbesserung erfolgt ist.
8. Ermittlung der technischen Bedeutung
Abschließend multipliziert man die Gewichtung der
Kundenanforderungen mit der Einflussstärke in der
Beziehungsmatrix. Diese Produkte werden dann für jedes
Funktionsmerkmal aufsummiert. Der ermittelte Wert zeigt dann die
absolute technische Bedeutung. Umso höher die Summe ist, desto
entscheidender ist dieses Funktionsmerkmal um die Wünsche der
Kunden zu erfüllen. Manchmal wird auch noch
die relative Bedeutung oder auch die Rangfolge
angegeben.
Da der Entwickler nun darüber informiert ist auf
welche Funktionen bzw. Qualitäten er Wert
legen muss, sollte sich in Folge die Qualität der
Produkte sowie auch die Zufriedenheit der
Kunden verbessern. Außerdem könnten sich
die Entwicklungszeiten verkürzen.
Das HoQ stellt somit zahlreiche wichtige
Informationen dar. Es können aber auch noch
weitere Analysen, zB in Hinsicht auf leere oder
schwach beeinflusste Zeilen (Bedürfnis wird
nicht erfüllt) oder leere Spalten (Funktion ist
unnötig) in der Beziehungsmatrix durchgeführt
werden.
6
vgl. Vorbach (2003), S. 334
Quelle: Symposium
Quelle: Zoschke (2001)
TIM 2 - House of Quality Erwin Hammer - 0211896
Seite 6/6
Ein anderes HoQ zur Anschauung:
Literaturverzeichnis:
Kämpf, Rainer (2003), Quality Function Deployment, Onlinetext,
EBZ Beratungszentrum GmbH, Stuttgart 2003,
Url: http://www.ebz-beratungszentrum.de/organisation/qfd.html
Kuhnert, Dana (2005), Die Vorgehensweise beim HoQ, Powerpoint-Präsentation,
Url: http://www.wiwi.tu-freiberg.de/innov/Lehre/fue_uebung5.pdf
o.A. (2005), House of Quality, Onlinetext, Projektmagazin, München 2005,
Url: http://www.projektmagazin.de/glossar/gl-0030.html
Vorbach, Stefan (Hg. Strebel, Heinz), (2003), Innovations und
Technologiemanagement, S. 325 - 345, WUV Universitätsverlag, Wien 2003
Zoschke, Manfred (2001), Quality Function Deployment, Onlinetext, Symposion
Publishing GmbH, Düsseldorf 2001, Url: http://www.symposion.de/qt/qt_10.htm
Quelle: Prof. K. Ridgway of the University of Sheffield, England