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26 Nr. 4/ 2006 D as Audimax in Hamburg ist gefüllt mit ca. 1.000 Men- schen. Mit Spannung erwar- ten wir einen beliebten und renommierten Gastredner zu Themen der Wissenschaft und Spiritualität: Gregg Braden. Er ist weltweit bekannt für seine For- schungen, die spirituelles Wissen mit moderner Wissenschaft verbinden und wird in der „New York Times“ als „best- selling author“ bezeichnet. Er stellt uns einen wesentlichen Auszug seiner For- schungen vor, der in seinem Buch „Der Jesaja Effekt“ erläutert wird: das Fühlge- bet¹. Der Schwerpunkt seiner Arbeit liegt in der Erforschung alter Schriften, wie zum Beispiel der Qumran-Rollen (Thomas Evangelium) oder der Nag-Hammadi- Bibliothek und ihrer Bedeutung für die moderne Wissenschaft. Er reist persön- lich an die Orte seiner Forschungsprojek- te, so auch in tibetische Klöster, die über umfassende Bibliotheken verfügen. Gregg Braden sieht die heutigen Welt- geschehnisse als einen Wendepunkt der Geschichte. Seiner Überzeugung nach liegt die Zukunft der Menschheit in der Synthese von moderner Wissenschaft und spirituellem Wissen. Er selbst ver- sucht als spiritueller Wissenschaftler eine Brücke zwischen diesen Gebieten zu schlagen. Die Verbindung dieser beiden grund- legenden Lebensperspektiven verdeut- licht Gregg Braden anhand zahlreicher wissenschaftlicher Versuche: Gregg Braden Brücke zwischen Wissenschaft und Spiritualität Gregg Braden Das Fühlgebet Essenz eines Vortrags von Gregg Braden KRYON-Event in Hamburg am 15./16.10.2005 >> Text: Siegfried Bader Bilder: Silke Bader

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Page 1: Gregg Braden Das Fühlgebet - silkebader.de · Gregg Braden Gregg Braden Wissenschaftliche Experimente Das Modell Gregg Braden: Die westlichen Gebetsforscher haben vier Gebetsformen

26 Nr. 4/ 2006

Das Audimax in Hamburg ist gefüllt mit ca. 1.000 Men-schen. Mit Spannung erwar-

ten wir einen beliebten und renommierten Gastredner zu Themen der Wissenschaft und Spiritualität: Gregg Braden.

Er ist weltweit bekannt für seine For-schungen, die spirituelles Wissen mit moderner Wissenschaft verbinden und wird in der „New York Times“ als „best-selling author“ bezeichnet. Er stellt uns einen wesentlichen Auszug seiner For-schungen vor, der in seinem Buch „Der Jesaja Effekt“ erläutert wird: das Fühlge-bet¹.

Der Schwerpunkt seiner Arbeit liegt in der Erforschung alter Schriften, wie zum Beispiel der Qumran-Rollen (Thomas Evangelium) oder der Nag-Hammadi-

Bibliothek und ihrer Bedeutung für die moderne Wissenschaft. Er reist persön-lich an die Orte seiner Forschungsprojek-te, so auch in tibetische Klöster, die über umfassende Bibliotheken verfügen.

Gregg Braden sieht die heutigen Welt-geschehnisse als einen Wendepunkt der Geschichte. Seiner Überzeugung nach liegt die Zukunft der Menschheit in der Synthese von moderner Wissenschaft und spirituellem Wissen. Er selbst ver-sucht als spiritueller Wissenschaftler eine Brücke zwischen diesen Gebieten zu schlagen.

Die Verbindung dieser beiden grund-legenden Lebensperspektiven verdeut-licht Gregg Braden anhand zahlreicher wissenschaftlicher Versuche:

Gregg Braden Gregg Braden

Brücke zwischen Wissenschaft und Spiritualität

Gregg Braden

Das Fühlgebet

Essenz eines Vortrags von Gregg Braden KRYON-Event in Hamburg am 15./16.10.2005

>>

Text: Siegfried BaderBilder: Silke Bader

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In mehreren Versuchen, die bereits vor Jahren durchgeführt wurden, entnahm man Versuchspersonen DNA (Molekül und Grundbaustein des Menschen als Träger der Erbinformation in den Chro-mosomen). Die Versuchspersonen und die DNA wurden in zwei unterschiedli-chen Räumen untergebracht. Während bei den Versuchspersonen durch entspre-chende Reize Gefühlsregungen erzeugt wurden, konnte man zeitgleich an der entnommenen DNA Veränderungen der elektrischen Potentiale messen. Die Fra-ge stellt sich, wie die DNA zeitgleich auf die Reize der Versuchsperson reagieren konnte5. Wirken sich unsere Gefühle un-mittelbar auf die Umwelt aus?

Ein weiteres Experiment fand 1993 in Washington statt. In den Sommermonaten übten dort rund 4.000 Menschen gemein-sam Transzendentale Meditation aus. In acht Wochen sank die Rate bei den vier schwersten Arten von Gewaltverbrechen in der Stadt um 23 Prozent2.

Dieses erfolgreiche Experiment bestä-tigt den sog. „Maharishi-Effekt“. Nach der Formel des Maharishi-Effektes lässt sich berechnen, wie viele Menschen ge-meinsam beten oder meditieren müssen, um eine bestimmte Bevölkerungszahl mit den freigesetzten Energien positiv unterstützen zu können: Es ist die Qua-dratwurzel aus 1% der Bevölkerungszahl. Demnach müssen „nur“ 8.000 Menschen gemeinsam meditieren, um für die ge-samte Menschheit z. B. die Energie des Friedens auszusenden3.

Ähnliche Forschungen werden von der Princeton University (New Jersey) hinsichtlich des Nachweises eines „Kol-

lektivbewusstseins“ durchgeführt. Die Grundlage dieser Erkenntnisse scheint der Wissenschaft nicht neu zu sein. Be-reits im letzten Jahrhundert stellte Max Planck fest: „Alle Materie entsteht und besteht nur durch eine Kraft, welche die Teilchen in Schwingung bringt und sie zum winzigsten Sonnensystem des Atoms zusammenhält. Da es aber im gesamten Weltall weder eine intelligente noch eine ewige Kraft gibt, so müssen wir hinter dieser Kraft einen bewussten, intelligen-ten Geist annehmen. Dieser Geist ist der Urgrund aller Materie.“4.

Die Quantenphysik prägte Anfang des 20. Jahrhunderts die Theorie, dass verschiedene parallele Existenzen für den Ausgang eines Geschehens in einem selben Moment der Zeit vorhanden sind (1, S. 32). Das heißt, dass wir die Macht haben, die Realität unserer Lebenssituati-onen selber auszuwählen.

Ableitend aus den o.g. Versuchen und Theorien stellt Gregg Braden ein Modell vor: Es ist anzunehmen, dass wir von ei-nem intelligenten Energiefeld, einer Art Matrix, umgeben sind. Diese Matrix ist wie ein holographisches Bewusstsein zu verstehen. Alles, was uns umgibt, ist auch in uns. Unser Leben wird in der Art und Weise, wie wir es erleben, in der äußeren Welt widergespiegelt. Unsere Gefühle sind die Sprache, die in unmittelbarem Austausch mit diesem Energiefeld und somit in direkter Interaktion mit der ge-samten Umwelt stehen.

In diesem Zusammenhang erläutert Gregg Braden anhand des Chakrenmo-dells den Unterschied zwischen Gefüh-len und Emotionen: Der Körper besitzt

sieben Chakren. Die drei unteren Chak-ren (Wurzelchakra, Sexualchakra, Son-nengeflecht) sind der körperlich-emoti-onalen Ebene, die drei oberen Chakren (Scheitelchakra, Drittes Auge, Kehlchak-ra) dem geistigen Bereich zugeordnet. Im zentralen Herzchakra vereinigen sich bei-de Energieformen und finden in unseren Gefühlen Ausdruck. Demzufolge kom-muniziert das Herzchakra direkt mit dem Energiefeld der Matrix. Das Herzzent-rum ist der Schlüssel zur Schöpferkraft.

Gregg Braden Gregg Braden

Wissenschaftliche Experimente

Das Modell

Gregg Braden: Die westlichen Gebetsforscher haben

vier Gebetsformen (s. S. 28) unterschie-den. Sie funktionieren alle und dienen ei-nem bestimmten Zweck. Die alten Schrift-en verweisen auf eine fünfte Gebetsform, die von den Wissenschaftlern aber selten einbezogen wurde. Es geht in der Unters-cheidung nicht um ‘richtig’ oder ‘falsch’. Jede Gebetsform ist ein Werkzeug und nun haben wir eine weitere im Werkzeug-kasten.

Der Unterschied besteht darin, dass die ersten vier Formen des Gebets immer eine höhere Macht um Intervention bitten. Wir sagen: „Ich bin machtlos, bitte lieber Gott, werde Du an meiner Stelle aktiv.“ Das wenden wir alle an, es funktioniert, denn es gibt kein falsches Gebet.

Die fünfte Form des Gebets besagt, dass wir ein Teil unserer Welt sind und die Fähigkeit und Macht in uns tragen, die gewünschte Veränderung herbeizuführen. Anstatt jemand anderen bitten zu müssen, einzugreifen, haben wir selbst die Fähig-keit, diese Veränderung zu erschaffen.

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Gregg Braden erläuterte uns in ei-nem persönlichen Interview, wie die Verbindung zwischen Spiritualität und Wissenschaft zustande kommt: “Die Quantenphysik ist wahrscheinlich die Sprache, die die Brücke zwischen Wis-senschaft und Spiritualität schlagen wird. In der Quantenphysik verwendet man beispielsweise spirituelle Namen, um die neu entdeckten Teilchen zu beschreiben. Ein Teilchen hat man z. B. ‘Wahrheit’ ge-nannt oder ein anderes ‘Schönheit’. Also sehr untechnische Namen, die ausdrü-cken, wie die Entdeckungen der Quan-tenphysiker immer spiritueller werden.“

Die Technik des Fühlgebets wird ein praktischer und „schöpfender“ Wegbe-reiter für die Verbindung zwischen spiri-tuellem Wissen und der modernen Wis-senschaft sein, um einen Wendepunkt hin zu mehr Frieden und Liebe in unserer heutigen Zeit einzuleiten.

www.greggbraden.com

Dadurch, dass wir bestimmte Ereignisse in uns „fühlbar werden lassen“, gestalten wir unsere Wirklichkeit. Dies geschieht verstärkt, wenn sich mehrere Menschen gemeinsam auf ein Gefühl konzentrie-ren. Wissenschaftler bezeichnen dies als einen „Feldeffekt des Bewusstseins“¹.

In den alten, religiösen Traditionen und Kulturen ist diese Erkenntnis ein we-sentlicher Bestandteil. Sowohl Buddha als auch Jesus vermittelten von jeher eine Gefühlsgrundhaltung, die geprägt ist von Liebe und Dankbarkeit.

Viele christliche Erkenntnisse sind in den schriftlichen Überlieferungen verlo-ren gegangen. Beim Konzil von Nicäa im vierten Jahrhundert berief der römische Kaiser Konstantin einen Rat von Histori-kern und Gelehrten ein, um die bestehen-den biblischen Bücher zu „straffen“ und in einem Dokument zusammenzufassen - der heute bestehenden Bibel. Derzeit werden sowohl die zensierten als auch die im letzten Jahrhundert gefundenen Schriften (z. B. die Rollen von Qumran) in einem neuen Licht der Wissenschaft betrachtet und interpretiert.

So wurden in der Gebetsforschung bisher vier Formen des Gebets unter-schieden:1. Umgangssprachliches Gebet als infor-melles Gebet2. Beanspruchendes Gebet als Anspruch

auf und Bitte um bestimmte Rechte3. Ritualisiertes Gebet als wiederholen-de, festgelegte Gebete4. Meditatives Gebet jenseits der Worte; in der Stille wird Raum für Gedanken und Gefühle geschaffen.

In den verloren gegangenen, christli-chen Schriften, wie auch in anderen reli-giösen Kulturen (z. B. in Tibet) lehrt man eine weitere, fünfte Form des Gebets: das Fühlgebet. In dieser Gebetsform stehen nicht die Worte, sondern das Gefühl im Mittelpunkt. Es geht darum, die Gebets-worte als ein Instrument zu betrachten, das ein Gefühl im Herzzentrum entstehen lässt, als ob ein bestimmter Zustand schon erschaffen sei. Wie das oben beschriebene Chakrenmodell darstellt, werden Gedan-ken (aus den oberen drei Chakren) und Emotionen (aus den unteren drei Chak-ren) zu einem „schöpfenden“ Gefühl im Herzzentrum vereint. Über unser Herz stehen wir in Kommunikation mit dem uns umgebenden, „intelligenten Energie-feld“ und sind Schöpfer unserer Realität. Wir verbinden uns mit der Ganzheit und werden somit zu einem Teil der gesamten Schöpfung. Die Quantenphysik bestätigt die Annahme, dass Gefühle (wie z. B. im Fühlgebet) in einer direkten Korrespon-denz mit der Umwelt stehen. Wie jeder Regentropfen an der Fensterscheibe die ganze Außenwelt in sich widerspiegelt, so tragen auch wir ein „holographisches Bewusstsein“ der Ganzheit in uns.

Brücke zwischen Wissenschaft und Spiritualität

Gregg Braden

Quellenverweis: ¹ Braden, Gregg. Der Jesaja Effekt. 2. Auflage, Burgrain: Koha Verlag, 2003.² Hagelin, J.S., Rainforth, M.V., Orme-Johnson, D.W., Cavanaugh, K. L., Alexander, C.N., Shatkin, S.F., Da-vies, J.L, Hughes, A.O, and Ross, E. 1999. Effects of group practice of the Transcendental Meditation program on preventing violent crime in Was-hington D.C.: Results of the National Demonstration Project, June-July, 1993. Social Indicators Research, 47(2): 153-201.³ Orme-Johnson, D. W., Alexander, C. N., Davies, J. L., Chandler, H. M., & Larimore, W. E. (1988). International peace project in the Middle East: The effects of the Maharishi Technology of the Unified Field [dt.: Ein interna-tionales Friedensprojekt im Mittleren Osten: Die Wirkungen der Maharishi technologie des Einheitlichen Feldes]. Journal of Conflict Resolution, 32(4), 776 – 812.4 Archiv zur Geschichte der Max-Planck-Gesellschaft, Abt. Va, Rep. 11 Planck, Nr. 1797.5 Braden, Gregg. Vortrag in Hamburg am 15.10.2005.

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Körperliche EbeneEmotionen

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