glykosurie nach schilddrüsenexstirpation bei hunden

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XXIX. Aus der II. reed. Universit~ttsklinik in Berlin. (ilykosurie nach Schilddriisenexstirpation bet Hunden. YOn Dr. Rahel Hirsch, Assistentin der Klinik. Auf dora Wiesbadener Congresse fiir innere Medizin im Jahre 1891 beriehtete Falkenberg (1), dass yon 16 Hunden~ die den Folgen der Schilddriisenexstirpation erlegen waren~ 11 an Glykosurie litten, und dass bet 2 Thieren, die Monate lang am Leben geblieben waren (die Section hatte sp~ter das Vorhandensein yon Nebenschilddriisen ergeben) ~der Diabetes~, wie Falkenberg es nannte, das einzige Krankheits- symptom bildete. Ueber die einzelnen Thiere liegen keine n~theren Daten vor, nur dass das hSehste Maass der Giukoseausscheidung 8~1 g betrug. Ueber die Art der Ern/~hrung d e r Thiere ist auch keine Angabe gemacht. N a u n y n (2) ,hi~lt es nicht fiir ausgesehlossen, dass es sich hier um den Hungerdiabetes (Diabetes der sehleeht ern/~hrten Hunde) Hof- meister's (3) handelt~q Im Gegensatze hierzu steht die Auffassung Pfliiger's (4), der diese Glykosurie ebenso wie die naeh Pankreas- und Speieheldriisenexstirpation erfolgende ~als eine in der specifischen Function der genannten Driisen bedingte" betrachtet. In vorliegenden Versuehen wurde nun die Erseheinung der Glykosurie bei 8 thyreoidectomirten Hunden beobaehtet. Die Exstirpation der Schild- driisen wurde yon zwei ehirurgisehen Collegen theils mit, theils ohne Narkose ausgefiihrt. Ieh mSehte aueh an dieser Stelle den Herren Dr. Guleke und Dr. Hildebrandt meinen Dank aussprechen. Bei 6 Thieren handelte es sieh um vollstb;ndige Exstirpation, bei 2 Thieren wurde je die H~lfte einer Driise stehen gelassen. Wie aus Tabelle I (folgende Seite) hervorgeht, liegt hier Glykosurie vor, die nieht in Parallele mit der Zuekerausseheidung der sehleeht ernithrten Hunde Hofmeister's zu setzen ist. Denn am 4. Tage, an dem zuerst die Ausfallserscheinungen in der Tetanie sieh itusserten, wurden, nachdem am Tage zuvor bei gemisehter Kost keine Spur yon Glukose nachweisbar war7 auf Zufuhr yon 100 g Glukose 4176 g mit dem

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Page 1: Glykosurie nach Schilddrüsenexstirpation bei Hunden

XXIX.

Aus der II. reed. Universit~ttsklinik in Berlin.

(ilykosurie nach Schilddriisenexstirpation bet Hunden.

YOn

Dr. Rahel Hirsch,A s s i s t e n t i n d e r Klinik.

Auf dora Wiesbadener Congresse fiir innere Medizin im Jahre 1891beriehtete F a l k e n b e r g (1), dass yon 16 Hunden~ die den Folgen derSchilddriisenexstirpation erlegen waren~ 11 a n Glykosurie litten, unddass bet 2 Thieren, die Monate lang am Leben geblieben waren (dieSection hatte sp~ter das Vorhandensein yon Nebenschilddriisen ergeben)~der Diabetes~, wie F a l k e n b e r g es nannte, das einzige Krankheits-symptom bildete. Ueber die einzelnen Thiere liegen keine n~theren Datenvor, nur dass das hSehste Maass der Giukoseausscheidung 8~1 g betrug.Ueber die Art der Ern/~hrung der Thiere ist auch keine Angabe gemacht.

N a u n y n (2) ,hi~lt es nicht fiir ausgesehlossen, dass es sich hierum den Hungerdiabetes (Diabetes der sehleeht ern/~hrten Hunde) H o f -m e i s t e r ' s (3) handelt~q

Im Gegensatze hierzu steht die Auffassung P f l i i g e r ' s (4), der dieseGlykosurie ebenso wie die naeh Pankreas- und Speieheldriisenexstirpationerfolgende ~als eine in der specifischen Function der genannten Driisenbedingte" betrachtet.

In vorliegenden Versuehen wurde nun die Erseheinung der Glykosuriebei 8 thyreoidectomirten Hunden beobaehtet. Die Exstirpation der Schild-driisen wurde yon zwei ehirurgisehen Collegen theils mit, theils ohneNarkose ausgefiihrt. Ieh mSehte aueh an dieser Stelle den HerrenDr. G u l e k e und Dr. H i l d e b r a n d t meinen Dank aussprechen. Bei6 Thieren handelte es sieh um vollstb;ndige Exstirpation, bei 2 Thierenwurde je die H~lfte einer Driise stehen gelassen.

Wie aus Tabelle I (folgende Seite) hervorgeht, liegt hier Glykosurievor, die nieht in Parallele mit der Zuekerausseheidung der sehleehternithrten Hunde H o f m e i s t e r ' s zu setzen ist. Denn am 4. Tage, andem zuerst die Ausfallserscheinungen in der Tetanie sieh itusserten,wurden, nachdem am Tage zuvor bei gemisehter Kost keine Spur yonGlukose nachweisbar war7 auf Zufuhr yon 100 g Glukose 4176 g mit dem

Page 2: Glykosurie nach Schilddrüsenexstirpation bei Hunden

394

Hund, minnlieh, wiegt 6350 g.

R . Hirsch~

T a b e l l e I.Operation am 19. I. 06, ausgefiihrt yon Herrn Dr. Guleke Abends

6 Uhr. Aether-Narkose.

Datum

20. I.21.--22. I.22.--23..2 3 . - - 2 4 . .

24.--25. ,,25.--26. ,,26.--27. ,

27.--28. ,,28.--29. ,,

29.--30. ,

30.--31. ,

31. I.--1. IL

1.--2. II.

3. II.

Urin- Imenge Glukosegehalt

eem [ pCt. g

0,50,19

5,2

Fiitterung

2,50,57

41,6

0,12 0,60

3,8 5,7

Spur Glukose

3 g Dextrinausgesehieden

frisst gut

Msst niehtfrisst

fi'isst nicht

frisst

gem. Kost

gem. Kost -~-100 g Glu-

kosegem. Kost

100 g Fleiseh50g Glukose

100g Fleiseh20 g D e x t r i n

1,5 1,5 .

3,2 4,8 ,,

(Kahlbaum)in 100 ecru

Milch

100 g Fleiseh

100 g FleischBrot

20g StSrkein 200 ecru

Milch gekoeht

B e m e r k u n g e n

Naeh der Nahrungsaufnahme trittDyspnoe auf, Tetanie.

Beim Versuehe mit dcr Sehlund-sonde zu fiittern, tritt allgemeineTetanie auf, Respirationsstitl-stand. Dureh kiinstlieheAthmungerholt sich das Thier allmihlieh,ist aber noeh naeh 15 Minutensteii, Gewieht 5670 g.

Das ausgcsehiedene Dextrin hatdieselben Eigcnschaften wie daszugefiihrte. Jodfirb ung:dunkelroth, redueirt starkFehling'sehe LSsung. Dreh-ung: 80 d. Dureh AlkoholfSllungwerden die 3 g Dextrin wieder-gewonnen.

Hinterkopfstets in den Naekcn gc-worfen, Schnauze hoeh gehalten.

Urin ist eiweisshaltig; keine Cy-linder.

Trinkt his auf kleinen Rest dieMilch.

Gewicht: ,5200 g, todt .

Urin ausgesehieden. Ich habe mich wiederholt davon iiberzeugt, dassgesunde Thiere yon dem gleiehen K6rpergewieht nach Verfiitterung yon100 g Glukose neben der gewShnliehen Nahrung, keine Glykosurie zeigten.

Bemerkenswerth ist bei diesem Versuchsthier der Befund veto 10. Tags(29.--30. Januar); v. L e u b e (5) beriehtet in der ,Deutsehen Klinik" in derAbhandlung fiber extrabuceale Ern'ahrung7 dass s n b e u t a n injieirtes Dex-trin, wie G i i r b e r auf seine Veranlassung durch das Thierexperiment be-wiesen babe, unverbrannt dureh den H a m ausgesellieden werde. DieseVersuehe sind dutch P a u l M a y e r (6) bestitigt worden. Letzterer fiigtenoeh hinzu, dass das aus dem Urine wiedergewonnene Dextrin sieh nichtmehr mit Jod f i r b e und keine redueirende Eigensehaft mehr besitsse.Dass dagegen das per os in den Magen eingeffihrte Dextrin veto Ka-ninehen glatt verbrannt werde.

Im vorliegenden Versuehe wurden nun von 20 g D e x t r i n (RAM-

Page 3: Glykosurie nach Schilddrüsenexstirpation bei Hunden

Glykosurie nach Schilddrfisenexstirpation bei Hunden. 395

baum), die per os zugefiihr~ wurden, 3 g unveritnder~ dureh Alkohol-i*~llung wiedergewonnen. Dieses letztere Dextrin zeigte dieselbenEigenschaften wie des zugefiihrte. Es fiirbte sieh mit Lugol'scherJodjodkaliumtSsung fief dunkelroth, die Farbe schwand beim E~'w~rmenum bei der Abkiiblung wiederzukehren, es reducirte F ehling'sche L6sungstark und drehte rechts. Es ist mir bei Wiederho]ung dieses Versuchesnur noch in einem Falle, wie weiterhin ersichtlich sein wird, gelungenDextrinurie zu beobachten. In allen anderen Fifllen bei normalenHunden wie aueh bei solchen, die Ausfallserscheinungen der Schild-drfsenexstirpation zeigten, war der Versueh negativ. Aueh nach Dar-reiehung von 50 g Dextrin (Kahlbaum) an normale Hunde konnten auchnicht Spuren yon Dextrin im Urine nachgewiesen werden.

T a b e l l e II.

Hund wiegt 5000 g. Operirt am 31 . I. Abends 7 Uhr. (Herr Dr. G u l e k e ) , (Morphium). Aether-Narkose.

Urin-Datum menge F~itterung B e m e r k u n g e n

c c m

1.--2. II.2 . - - 3 . ,,3.--4. ,,

5.--6. ,

200150170

5O

Glukosegehait

pCt . g

0,5 1,0

SpurenI

gent. Kostf r i s s t n i c h t s20 g Stiirkc in200 ccm Milch

gekocht

etwas Milch

Munter; frisst gut.Apathisch; :Niekhaut vorgcschoben.G c w i c h t : 4520 g.

Tetanie; frisst nichts.G e w i e h t : 4050 g; t o d t .

T a b e l l e IIL

Hund wicgt 9770 g. Operirt am 31 . I. (Herr Dr, G u l e k e ) , (Morphium). Aether-Narkose.

1. II.1.--2. II.2 . - 3 . ,

3.--4. ,

4 , - - 5 . ~

5 . - 6 . ,6.--7. ,

7.--8. ,

8.--9. ,

250150250

200

70

m

7O

115

255

I0,01 0,0250,08 0,120,35 0,88

0,41 0,82

red. spur.kein Dextrin

F

red. spur.kein Dextrin

__red" spur.

gem. Kostgem. Kost

2 0 g S t S r k c in"200 eem Milch ge-

kocht , 170 gF l e i s e h

3~) g St~rke in200 ecru Milch170 g F l e i s c h

30 g D e x t r i n200 ccm Milch150 g Fleiseh

frisst nicht150 g Fleisch

3 0 g D e x t r i n

180 g F[eiseh25 g D e x t r i n

60 g Fleisch50 g Kartoffetbrei

100 cem H20

Munter; frisst gut.Munter; frisst gut.Frisst alles sofort gicrig.

12 Uhr Mittags sehr munter; frisst allesgierig auf um 1 Uhr. Um l Uhr 30Min.plStziich allgcm. KrSmpfe, liegt am Bodendes I(~ifigs, 2 Min. lang allgcm. Convul-sionen, erholt sieh allm~hlieh, ist dannapathisch.

Hat 5fters Anf~lle; allgem. Convulsion,Schaum vor tier Schnauze dabei. DasDextrin war das gewShnlich kSufliche.

Anfiille.Anf~ille, aber nioht mehr so intcnsiv. Das

verabreichte Dextrin war das gewShnliehekSufliche.

Frisst gut.

Frisst gut.

Page 4: Glykosurie nach Schilddrüsenexstirpation bei Hunden

396 g. Hirsch,

Urin-Datum menge Fiitterung B c m e r k u n g e n

ecru

9.--10. II.10.--11. ,,

11.--12. ,,

1 2 . - - 1 3 . .

13.--14. ,,

1 4 . - - 1 5 . .

15.--16. ,16.--17. ,

200

100

180

350

500

700500

Olukosegehalt

pCt . g

0,25 0,5

0,25 0,5

0,5 1,75

0,01 0,05

60 g Fleisch100g K a r t o f f c l -

b r c i100 ccm H20100 g Flcisch

200 ccm Milch60gKartoffet-

b r e i200 g Fleisch

100 g Kartoffelbrel200 g Fleiseh

3 0 g G l u k o s e100 ccm H20200 g Fleisch

30 g S t g r k c in100 ccm Milch @

200 ecm H20200 g l?leisch200 g Flciseh200 ccm Milch

Frisst gut.

Frisst gut.

Urin enthielt viel Eiweiss.

G e w i c h t : 6090 g, A b e n d s t o d t .

Aus den Tabellen II und III ist wiederum der Einfluss der Kohlen-hydratzufuhr auf die Ausseheidung der Glukose ersiehtlieh. Das in demVersuehe (Tabelle III) zugefiihrte Dextrin war nieht das Kahlbaum'schePr/iparat, sondern das gewShnliehe k/iufliehe. Es wurde in keinem Falleausgesehieden.

T a b c l l e IV.

H i i n d i n . Operirt am 14. II. 06 , Abends 6 Uhr (Herr Dr. G u l e k e ) . Gcwicht 10200 g, war ein J a h rl a n g nur mit Kartoffelbrei (1000g tSglich) ernghrt warden, ha t te S t r u m a bcidcrseits. Erhglt~or der Operation neben dem t~iglichen Kartoffelbrci 40 g Dextrin in 50 ccm Milch-~-100 ccm H20

(Dextrin Kahlbaum).

Datum

14 . I1 .

15.--16. II.1 6 . - - 1 7 . .

17.--18. ,,1 8 . - - 1 9 . .

19.--20. ,,20.--21. ,

21.--22. ,,22.--23. ,,

23.--24. , }24.--25. ,25.--26. ,

Urin-menge

ecru

415

300100

150220

3001213

7C

323

Glukosegehalt

pot. I g

0,5 g Dextrinausges hieden

7,1 2,1

4 4,8

2 6,46

B e m e r k u n g e n

ErhRlt tgglich 1000 g Kartoffelbrci.

Neben dem Kartoffelbrei 40 g S t ~ i r k e in 100 ccm Milch- t - 100 eem H20 gekocht.

Kartoffelbrei 1000 g.Kartoffelbrei 1000 g-+- 40 g S t ~ r k c in 100 ccm Milch +

100 ccm H_~0 gekocht.F r i s s t wenig, nur 50 g St~rke in 200 ccm Milch.Frisst nicht , tr inkt nichts, Dyspnoe; scheuert best~indig den

Kopf gegen den Fussbodcn.

50 g G l u k o s e , 200 ccm Milch, grossc KrSmpfe, schI~gt umsich, allgemeine Convulsionen.

50 g S t g r k e in 300 ccm Milch roh eingeriihrt.

G e w i c h t : 9800 g, t o d t .

Page 5: Glykosurie nach Schilddrüsenexstirpation bei Hunden

Glykosarie nach Sohilddrfisonexstirpation boi Hunden. 397

Der zu diesem Versuche verwendete Hund war zu anderen Versuehs-zweeken ein Jahr lang nut mit Kartoffelbrei (1000 g t/iglich) ernithrtworden. Es war, wie die Section spSter ergab, ein ausserordentlich fortesThier: alle Organe stark verfettet. Der Hund hatte eine stark ent-wickelte Struma, wie auch Herr Dr. W e s t e n h o e f f e r die Giite hattezu bestittig'en. Glykosurie hatte der Hund nie gezeigt, aber sehon vorder Operation sehied e r naeh Eingabe yon 40 g Dextrin (Kahlbaum)per os, 0,5 g unver/indert aus. Im Uebrigen t r i t t auch hier die Gly-kosurie sehr eharakteristiseh horror. Der Befund veto 7. und 8. Tage(19.--20. u. 2 0 . - - 2 1 . Februar), dass die G l y k o s u r i e n i c h t an dam Ver-f i i t t e r u n g s t a g e , sondern erst am f o l g e n d e n Tage auftrat, ist eineBeobaehtung: die ieh seitdem w i e d e r h o l t gemaeht habe.

Dieser Versuch zeigt ausserdem eelatant, dass die schwersten Aus-fallserscheinungen aueh auftreten, selbst wenn nur Kohlenhydrate, wie indiesem Falle schon ein Jahr lang zuvor, verffittert werden.

T a b e l l c V.

H u n d . Opcrirt am 15. IIl. 06 (Herr Dr. H i l d e b r a n d t ) . Gewicht: 10700 g.

Datum Ffi~crung B c m c r k u n g e n

15.--16. II[.16.--17. ,,17.--18. ,18.--19. ,,

19.-- 20 .20.--21.21.---22.22.--23.

23.--24.24,--25.

25.--26.

26.--27.

Urin-mengo

ccm

180160175200 0,2

Diarrhoc - -100120

375 4,9

Glukosegehalt

pCt . g

18,875

[je 300 g Flciseh,[ 250 ccm Milch

300 g Flciseh,2 0 g G l u k o s c

nur Wasscr200 g Flcisch

200 ccm Milch3 0 g G l u k o s e200 ccm Milchetwas Wasser

frisst nicht~,trinkt nicht

Morgcns grosser Anfall.

Hiiufig AnfS~lle.

Oefters Anf~llc.

Constant Tetanie, Trismus.

Grossc Anf~lle; in einem solchcn am27 . III. Abcnds todt .

Die Glykosurie nach vollst/indiger Exstirpation der Schilddriisen istauch nach diesem Versuche (Tabelle V) ganz manifest.

Die Tabellen VI und VII zeigcn das Verhalten zweier Hunde, denendie H ~ l f t e je e i n e r D r i i s e s t e h e n g e l a s s e n w o r d e n war. Auehbier zeigt sich a n einzelnen Tagen, ca. 18 Tage naeh der Operation(1"2.--13. Juni) wiederum am Tage nach der Fiitterung yon 50 g St/~rkeeine Ausscheidung' yon 1,74 g Glukose. Ebenso scheidet der Hund inTabelle VII am 5. Tage, nachdem Tags zuvor 50 g verkleisterte St/trkezugefiihit worden waren, 1~0 g Glukose aus.

Page 6: Glykosurie nach Schilddrüsenexstirpation bei Hunden

3 9 8 R. H i r s c h ,

T a b c l l c VI.H u n d , mhnnlich. Operirt am 21 . I[. 06 Abcnds (Herr Dr. G u l c k e ) . Die H g l f t c einer D r i i s cb l c i b t s t c h c n . Das cxs~irpirtc Stiick zcig~ Uebergang yon normalcr zu colioid-strumhscr Thyrcoidca.

(Dr. W c s t e r h o c f f c r ) . (Morphium) Acther-Narkosc. 9500 g (}cwicht.

Datum

22.--23. II.23.--24. ,

24.--25. ,,

25.--26. .

26.--27. ,,27.--28. ,,28.II.-- 1.IIi.

1.--2. ,2 . - - 3 . ,3 . - - 4 . ,4 . - - 5 . ,5 . - - 6 . ,6 . - - 7 . ,

7. - -8 .8.--9. ,,9.--10. ,,

10.--11. ,11.--12. ,,

12.--13. ,13.--14. ,,14.--15. ,15.--16. ,,16.--17. ,17.--18. ,18.--19. ,19.---20. ,20.--21. ,,

21.--22. ,

22.--23. ,

23.--24. ,,

24.--25. ,,25.--26. ,26.--27. ,27.--28. ,

28.--29. .29.--30. ,,30.--31.31 . I I I . - -1 . IV

t . - - 2 . IV.2.--3. ,3.--4. ,4.--5.5.--6. ,,

, - - 7 . ,,

Urin-mengc

gem

3OO

230

150230250300450250

45O25045O525

58045020023040035O80O460740

895

270

20O

22529O

310275

140330240

425

Glukosegchalt

pCt . g

Diarrhoc

0,3 1,740

Spur Glukose

Spur0,2 0,6

Diarrhoccrbricht

Diarrhoeerbrochenerbrochencrbrochen[- -

1,2I°,?_

F i i ~ t c r u n g

2 g K J mit 130 g Fleisch2 g m c t a l l . J o d in 300g

FleischL~iuft nur Wasscr u n d ctwas

Milchnut Wasscr

friss~ kaum

300 g Flcisch, frisst gut300 g Flcisch, frisst schr gut

350 g Fleisch, frisst schr gut250 g Fleisch, 50 g S t i ~ r k e300 g Fleisch, 5 0 g G l u k o s e100g Fleisch, 100g S t ~ r k e

in Milch roh300 g Flcisch300 g Fleiseh300 g Fleisch300 g Fleisch

300 g Fleisch, 50 g S t g r k ein 200 ccm Milch rob

300 g Fleisch300 g Fleisch

300 g Fleisch, 300ecru Milch300 g Flcisch, H20

i 300 g Flcisch, HzO300 g Fleisch, 300 ccm Milch300 g Fieisch, g0 g G l u k o s e300 g Fleisch, 250ccm Milch

300 g Fleisch,300 ccm Milch, 200 ccm H20

300 g Fleisch,300 ccm Milch, 200 Gem H20200 ccm Milch, 200 ccm H20

5 0 g G l u k o s e , 100ccmHeO, 300 ccm Milch

300 ecru Milch600 ccm Milch600 ccm Milch

500 ccm Milch, 20 TropfcnOpium, 40 g Glukosc

200 ecru Milch300ccm Milch, 50 g Glukosc

500 ccm Milch500 ccm Milch300 ccm Milch300 ccm Milch

•200 g Fleisch, 30 g Glukosc300 g Fleisch

300g Fleisch, 50 g S t g r k e -kleistcr

300 g Flcisch

B e m c r k u n g c n

Frisst gut.Hund ist apathisch.

Blur im S~uhlc

Schr blutiger Stuhl, dcr weniggcformt ist.

G c w i e h t : l O l O O g .

G c w i c h t : 1 0 2 2 0 g .

V c r w c i g c r t j c g l i c h 6F l e i s c h n a h r u n g .

In Milch. Kcin Fleisch.

Kein Fleisch.Kein Flcisch. G e w i e h t 8800 gRein Fleisch.

G e w i c h t : 8800 g.Verweigert Flcisch.

F r i s s t da s F l e i s c h w i e d c r .

Gewicht: 8150 g.

Page 7: Glykosurie nach Schilddrüsenexstirpation bei Hunden

H u n d .

Glykosur ie nach Schilddrf isenexst i rpat ion bei Hunden. 3 9 9

T a b e ] l e VII.

Operir~ am 7. III. 06. DieH~ilf te einerDri ise b l e i b ~ s t e h e m (Herr Dr. H i l d e b r a n d ~ . )Gewieht: 11800 g . Ohne Narkose. Morphium.

Urin- Glukosegehal t iDatum menge F fi ~ t e r u n g

cem p C t . ] g [I

7.--8. III. 350 1,2 4,2 ]8 . - - 9 . ,, 175 - - - -9.--10. ,, 260 [. I . - - P , , 250 0,4 1,0.2.--1~ ,, 250L3.--1~ , 3504 . - - I ~ ,, 1505 . - - 1 ( , 2626 . - - E , 1757 . - - i ~ , 1908 . - - l i ,, 260 - - S ]

9 . - - 2 ( ,, 260 pur

I0.--21 , 570

11.--2,' ,, 300

'.2.--2" ,, 165 o - - [13.--24 ,, Dia~rh

14.--2~ . 275

~5.--2f ,, 42016.--25 , 310

7 o i i:8.--2~ , 240

:9.--3( , 310;0.--31 , 330 ,,;1.I I I . - I 2401. - - 2 . ,, 230 pl re

2 . - - 3 . ,, 240

gem. Kostgem. Kost

Fle isch , 250 ecm Milch300 g Fle isch , 50 g

S t i i r k e300 g Fle iseh , Wasser300 g Fleiseh, Wasser300 g Fle iseb , Wasser300 g Fte isch , Milch300 g Fle iseh , Milch

300 g Fle isch , Wasser300 g Fle isch , Wasser

300 g Fle iseh , 80 gG l u k o s e

300 g Fle iseh , 200 ccmMilch

300g Fle iseh , 300 cemMilch

300 g Fle iseh , 300 ecruMilch

300 g Fle isch , Wasser300 g Fle isch , 50 g

G l u k o s e305 g Fle isch , 300 ccm

Milch300 g Fle iseh , Wasser300 g Fle iseh , Wasser300 g Fle iseh , 100 g

Kartoffelbrei300 g Fle isch , 100 g

Kartoffelbrei

10.--11.

11.--12.12.--13.13.--14.14.--15.15.--16.16.--17.17.--18.18.--19.

19.--20.

20.--21.

21.--22.

22,--23.23.--24.

24.--25.

25.--26,26,--27.27.--28.

28.--29.

29.--30.30.--31.31.III.--1,IV.

300 g Fle isch , 100 gG l u k o s e

300 g Fleiseh

B o m e r k u n g e n

G e w i c h t : l0 750 g .

G e w i e h t : 10 200 g .

G e w i c h t : 1 0 9 5 0 g , es geht demThiere sehr gut.

B e r n e r k e n s w e r t h i s t h i e r b e i , dass bei d e m V e r s u c h s t h i e r e in T a -b e l l e V1, das d i e E r s c h e i n u n g d e r G l y k o s u r i c d e u t l i c h zeigte~ der zu-r i i c k g e l a s s e n e Schi lddri isenrest c o l l o i d - s t r u m S s e n t a r t e t w a r , w i i h r e n dbei d e m a n d e r e n T h i e r e mi t n o r m a l e m T h y r e o i d e a r e s t e ( T a b e l l e VII)d i e G l y k o s u r i e im w e i t e r e n V e r l a u f e n i c h t e i n t r a t .

S o m i t w i i r d e n d i e v o r l i e g e n d e n V e r s u c h e P f l i i g e r ' s A n n a h m e , dassd i e Schi lddr i i se bei dem Kohlenhydratstoffweehsel als w e s e n t l i c h e s O r g a nmi t in B e t r a c h t zu z i e h e n se i , s t i i tzen . D a r a u f d e u t e ~ ganz b e s o n d e r sd e r aus f o l g e n d e r T a b e l l e V I I I h e r v o r g e h e n d e B e f u n d hin :

Zeitsehrift f. exp. Pathologieu. Therapie. 3. Bd. 26

Page 8: Glykosurie nach Schilddrüsenexstirpation bei Hunden

4 0 0 R . H i r s c h , Glykosur ie nach Schi lddr i isenexst i rpat ion bei Hunden.

T a b e l l e VIII.H u n d . Operirt am 8 . V. 06 . (HerrDr. B r u g s e h . ) B e i d e D r t i s e n e x s t i r p i r t .

Urin-Datum menge F i i t t e r u n g B e m e r k u n g e n

eem

8 . - -18 . V.18.--19. ,,

19.--20. ,,20.--21. ,2 1 . - - 2 2 . ,,2 2 . - - 2 3 . ,,23.--24. ,,24.--25. ,,25.--26. ,,

26.--27. ,,27.--28. ,,28.--29. ,,

'29.--30. ,,30.--31. ,,

3 1 . V . - - 1 . ¥ I .1 . - - 2 . VI.2 . - - 3 . ,3 . - - 4 . ,,4 . - - 5 . ,

5.--6.6 . - - 7 . .

110100200260220210210

'2.20220210

210200

250240250280250

250260

Glukosegehalt

pCg. g

24 48

2,7 2,970,1 0,1

, ;8Spuren

t ~ g l i e h gem. Kostgem. Nest -~- 100 g

G i u k o s egem. Kost

gem. I~'osg -~ 100 gG l u k o s egem. Kost

gem. ~ost ~ 50 gG l u k o s egem. Kost

gem. Kost + 100 gG l u k o s egem. gbs t

gem. i f ; s t -~ 100 gG l u k o s e

Niema' ls S p u r e n G l u k o s eVon den 100 g Glukose wurden

also 51,07 g ausgesehieden.

G e w i c h t : 7200 g.

5 S e h i l d d r i i s e n t a b l e t t e n (Bur-roughs, Wellcome & Comp.).

do .do.

5 Tabiet ten.

5 Tablet%n.

gem. KostG e w i e h t : 7600 g.

Die Beeinf lussung d e r G l y k o s u r i c d u r c h das Schilddri isenpr~parat ,s c h c i n t n a e h dem B e f u n d e , wie ihn das V e r s u c h s t h i e r d e r T a b e l l e V I I Ibie te t , k a u m noch z w e i f e l h a f t zu s e i n . Ob d a b c i d i e Sehi lddr i i se alsglykolyt isch w i r k s a m e r F a c t o r d i r e c t in F r a g e k o m m t oder nur alsr e g u l a t o r i s c h e r - - d i e Ausfallserscheinungcn c o m p e n s i r e n d e r - - , wirdd u t c h w e i t e r b i n mitzuthei lende V e r s u c h e c n t s c h i e d e n w c r d c n .

L i t e r a t u r .

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S . 465 .5 . v . L e u b e , Ueber extrabuccale Erni ihrung. Deutsche Kl in ik .6 . P a u l M a y e r , For tschr i t te der Medioin. B d . 21 . S . 417 .