glück auf - startseite - glückauf online · 2015-04-02 · glück auf die zei tung für mit ar...

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glück auf Die Zeitung für Mitarbeiter, Kunden und Freunde der GMH Gruppe 1/2015 Riad Medina Mekka Dschidda Rabigh Yanbu Gizan Dammam IRAK KUWAIT KATAR V. A. EMIRATE OMAN JEMEN JORDANIEN Al Jubail Buraydah Khamis Mushait Derzeitige Strecke Landbridge Project Haramain High Speed Rail Project The North-South Line Zukünftige Projekte Sind Sie bereit, Verantwortung zu überneh- men? Sind Sie „verantwortungskompatibel“? Können wir unserer Verantwortung entfliehen? Weshalb wünschen sich Verbraucher und Kun- den verantwortungsbewusste Produzenten? Wie gehen GMH-Mitarbeiter mit ihrer Verant- wortung um? Lesen Sie mehr darüber in unse- rem glückauf-Schwerpunkt „Verantwortung“. R siehe Seite 12 Schwerpunkt // VERANTWORTUNG Super-Azubi · Jedes Jahr schließen etwa eine halbe Million Azubis ihre Aus- bildung ab. Die Besten werden nicht nur in ihren Betrieben geehrt, sondern auch auf IHK -Bezirks-, Lan- des- oder sogar Bundesebene – wie Eva Henschel, Jakob Nahr und Philipp Wolf von den Schmiedewerken Gröditz. R siehe AzubiPages, Seite 6 Die ersten 100 Tage. Unter Journalisten ist es üblich, einem neuen Amtsinhaber oder einer neuen Regierung eine 100-tägige Schonfrist einzuräumen, bevor man deren Arbeit in einer Zwischenbilanz würdigt und kommentiert. Was der Politik recht ist, ist der Wirtschaft nur billig – und gilt damit auch für Dr. Michael Süß, den neuen Vorsitzenden der Geschäftsführung der Georgsmarienhütte Holding GmbH. Schon in seinem ersten glückauf-Interview (glückauf 4/2014) hatte er skizziert, wohin die Reise gehen muss: „Mein Ziel ist es, die GMH Grup- pe nachhaltig so aufzustellen, dass sie erfolg- reich in ihren Märkten agieren und zusätzliches Geschäft generieren kann.“ Jetzt sind die ersten 100 Tage seiner „Amtszeit“ vorüber. Im Leitartikel erläutert Michael Süß, wie er die Veränderungen in der Unternehmensgruppe vorantreiben will. R siehe Seite 4 Azubi Pages Die - Beilage für Auszubildende der GMH Gruppe 1/2015 M Mit , und bei der Aktion Blätterwald GMHütte · 32 Auszubildende rückten zum Baumpflanzen an. Stahlwerk übernahm Patenschaft für 300 Bäume. Alles klar? Azubi-Pages · Es ist wieder so weit: Die AzubiPages 1/2015 liegen vor (siehe Bei- lage). Und wie immer stehen Abschlüsse und Neuzugänge sowie Aktivitäten und Erlebnisse der Azubis im Mittelpunkt. Hätten Sie’s gewusst? GCC Der Golf-Kooperationsrat (GCC) ist ein Staatenbund, zu dem sich sechs Staaten der arabischen Halbinsel zusammengeschlos- sen haben: Saudi-Arabien, Bahrain, Katar, Vereinigte Arabische Emirate, Kuwait und Oman. Der Zusammenschluss dient der Außen- und Sicherheitspolitik sowie der Förderung der wirtschaftlichen und gesell- schaftlichen Beziehungen. Es war sogar eine eigene Währung vorgesehen. Unterschiedli- che politische Ziele und eine Reihe trennen- der Fragen standen dem bislang im Weg. Bei der ersten Vertragsunterzeichnung (von links nach rechts): Ayed Mohd. Al Shahrany (Materials Division Manager, Saudi Railway Organization, Dammam), Sandra Lopes (Vertriebsmanagerin MWL) und Marcelo Telles Sbeghen (Vertriebsdirektor MWL). Werksfoto Nachwuchs · Die GMH Gruppe soll auch zukünftig ein Familienunternehmen bleiben. Wie stehen die Chancen dafür? Die Kinder von Jürgen Großmann – Johanna, Anne-Marie und Quirin – haben seit Kurzem Funktionen als Gesellschafter und Mandate in den Aufsichts- räten der GMH Gruppe übernommen. Ob sie sich auch im operativen Geschäft engagieren werden, bleibt abzuwarten. R siehe Seite 3 MWL sorgt für Bewegung MWL · Brasilianer sind am Ausbau des Bahnverkehrs in Saudi-Arabien beteiligt. Z um zweiten Mal hintereinander hat sich die Saudi Railway Organization (SRO) für MWL Brasil entschieden. Das Unternehmen der GMH Gruppe soll 9.500 Eisenbahnräder liefern, mit denen Waggons bestückt wer- den, die schon in diesem Jahr auf den Stre- cken zwischen Dammam, Hofuf und Riad verkehren sollen. 449 Bahnkilometer dieser Bahnstrecke sind für den Personentransport bestimmt, während die über 929 km lange Frachtlinie für den Transport von Industriegütern und landwirtschaftlichen Produkten oder auch militärisch genutzt wird. Mit dem zweiten Auftrag ist die GMH Bahntechnik noch stärker in den Ausbau des Schienenverkehrs in Saudi-Arabien eingebun- den. Wie der Golf-Kooperationsrat (GCC) bereits angekündigt hatte, sollen dafür rund 200 Milliarden US-Dollar investiert werden. Das gesamte Projekt ist gigantisch und um- fasst den Ausbau von 40.000 km Schienen- netz. Die wichtigsten SRO-Projekte Landbrigde Project: Diese Linie wird die Hafenstädte Dschidda und Dammam ver- binden, durch die Hauptstadt Riad führen und ein Zwischenlager bedienen. Gesamtlänge: 950 km plus einer 115 km langen Verbindung zwischen den Städten Dammam und Al Jubail. Haramain High Speed Rail: Die erste Hoch- geschwindigkeitslinie in Saudi-Arabien. Die 450 km lange Strecke soll Mekka und Medi- na via Dschidda verbinden. Vorgesehen ist sie für die Beförderung von Pilgern, Besu- chern und Bewohnern. Die ersten Hochge- schwindigkeitstests wurden bereits absol- viert. Der offizielle Start- schuss ist für De- zember 2016 ge- plant. Der Zug soll 20.000 Fahrgäste pro Tag mit einer Ge- schwindigkeit von 300 km/Std. befördern. North-South-Line: Ausgehend von der Nordwest-Region des Königreichs Saudi- Arabien führt die Nord-Süd-Linie durch die Regionen Al-Jouf, Hail und Al-Qassim. Sie endet in Riad mit Erweiterungen Richtung Hazm Al-Jalamid für den Phosphat- Transport und Richtung Al Zubayrah für den Bauxit-Transport (bis Ras al-Zour im Golf). MWL Brasil ist auf dem Markt im Nahen Osten seit 2012 präsent – dank der Zusammenarbeit mit der Saudi Arabian Railways, die unter anderem die bereits bestehende Nord-Süd-Linie (auch bekannt als „Bergbauroute“) betreibt. Susan Drescher Das (geplante) Schienennetz im Überblick Hofuf Quelle: MWL; Grafik: elemente designagentur SAUDI-ARABIEN

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Page 1: glück auf - Startseite - Glückauf Online · 2015-04-02 · glück auf Die Zei tung für Mit ar bei ter, Kunden und Freunde der GMH Gruppe 1/2015 Riad Medina Mekka Dschidda Rabigh

glück auf Die Zei tung für Mit ar bei ter, Kun den und Freun de der GMH Gruppe

1/2015

Riad

Medina

MekkaDschidda

Rabigh

Yanbu

Gizan

Dammam

iRak

kuwait

kataR

V. a. EMiRatE

oMan

JEMEn

JoRDaniEn

al Jubail

Buraydah

khamis Mushait

– Derzeitige Strecke– Landbridge Project– Haramain High Speed Rail Project– the north-South Line– Zukünftige Projekte

Sind Sie bereit, Verantwortung zu überneh-men? Sind Sie „verantwortungskompatibel“? Können wir unserer Verantwortung entfliehen? Weshalb wünschen sich Verbraucher und Kun-den verantwortungsbewusste Produzenten? Wie gehen GMH-Mitarbeiter mit ihrer Verant-wortung um? Lesen Sie mehr darüber in unse-rem glückauf-Schwerpunkt „Verantwortung“.

R siehe Seite 12

Schwerpunkt //

verantwortung

Super-Azubi · Jedes Jahr schließen etwa eine halbe Million Azubis ihre Aus-bildung ab. Die Besten werden nicht nur in ihren

Betrieben geehrt, sondern auch auf IHK-Bezirks-, Lan-

des- oder sogar Bundesebene – wie Eva Henschel, Jakob Nahr und Philipp Wolf von den Schmiedewerken Gröditz.

R siehe AzubiPages, Seite 6

Die ersten 100 Tage. Unter Journalisten ist es üblich, einem neuen Amtsinhaber oder einer neuen Regierung eine 100-tägige Schonfrist einzuräumen, bevor man deren Arbeit in einer Zwischenbilanz würdigt und kommentiert. Was der Politik recht ist, ist der Wirtschaft nur billig – und gilt damit auch für Dr. Michael Süß, den neuen Vorsitzenden der Geschäftsführung der Georgsmarienhütte Holding GmbH. Schon in seinem ersten glückauf-Interview (glückauf 4/2014) hatte er skizziert, wohin die Reise gehen muss: „Mein Ziel ist es, die GMH Grup-pe nachhaltig so aufzustellen, dass sie erfolg-reich in ihren Märkten agieren und zusätzliches Geschäft generieren kann.“ Jetzt sind die ersten 100 Tage seiner „Amtszeit“ vorüber. Im Leitartikel erläutert Michael Süß, wie er die Veränderungen in der Unternehmensgruppe vorantreiben will.

R siehe Seite 4

AzubiPages Die - Beilage für Auszubildende der GMH Gruppe

1/2015

M it Kopf, Herz und Hand waren Auszubildende der GMHütte bei der Sache, als es darum ging, eine etwa 0,7 Hektar große Fläche mit Laub-

baum-Setzlingen zu bepflanzen. Die Aktion war von der Neuen Osna-brücker Zeitung (NOZ) und dem gemeinnützigen Umweltschutzverein

„Trinkwasserwald“ ins Leben gerufen worden. Ziel war es, dem Lebensspender Wald etwas zurückzugeben – und

dadurch die Artenvielfalt und eine bessere Grundwasserbildung zu befördern. Deshalb sollte die brachliegende Fläche in Bramsche-Engter nördlich von Osnabrück mit Laubbäumen aufgewertet werden. Die NOZ hatte Unternehmen und Bürger der Region auf-gerufen, eine Baumpatenschaft zu übernehmen und bei einem Pflanzfest mitzuhelfen, um einen neuen Wald anzupflanzen.

Die GMHütte übernahm die Patenschaft für 300 Bäume. Und sie unterstützte das Projekt mit Muskelkraft: 32 Auszubildende aus dem gewerblichen Bereich waren mit Ausbildungsleiter Pe-ter Leimbrink zum Pflanzfest gekommen, um mit zahlreichen anderen Helferinnen und Helfern die Setzlinge in den Boden zu verpflanzen.

„Wir alle machen freiwillig mit, und es sind viele von uns ge-kommen“, stellte Ausbildungssprecher Mark Krützmann zufrieden

fest. Pflanzhelferin Ilona Müller zeigte ihrem Teil der Azubi-Grup-pe, wie gepflanzt wird. Und dann ging es an die Arbeit.

Zwischendurch gab es kleine Pausen für einen warmen Kaffee oder zum Aufwärmen am Feuer. Denn trotz der schweißtreibenden Arbeit

wurde es bei dem nasskalten Wetter schnell frostig. Und ein Imbiss sorg-te für die entsprechende Stärkung. Nun hoffen alle, dass die Setzlinge prächtig gedeihen und ein schöner

Laubwald entsteht.mw

Mit , und beider Aktion Blätterwald

GMHütte · 32 auszubildende rückten zum Baumpflanzen an. Stahlwerk übernahm Patenschaft für 300 Bäume.

Fotos: Hermann Pentermann

Achtung, wir kommen! Die 32 Auszubildenden der GMHütte rücken zum Baumpflanzen an.

Mit viel Engagement bei der Arbeit: Mark Krützmann (links) und Marek Kassenbrock.

Alles klar?

Das absolute Highlight fi ndet Ihr diesmal auf der Seite 6. Was Philipp Wolf und Eva Henschel von den Schmiedewerken Gröditz für eine Prüfung abgelegt haben – Kappe ab, kann ich da nur sagen. Euch allen viel Spaß beim Lesen.

Euer LeoKurze Verschnaufpause am Feuer, denn etwas Warmes braucht der Mensch: René Wulkow (links) und Mikail Alarslan.

Azubi-Pages · Es ist wieder so weit: Die AzubiPages 1/2015 liegen vor (siehe Bei-lage). Und wie immer stehen Abschlüsse und Neuzugänge sowie Aktivitäten und Erlebnisse der Azubis im Mittelpunkt.

Hätten Sie’s gewusst?

GCC Der Golf-Kooperationsrat (GCC) ist ein Staatenbund, zu dem sich sechs Staaten der arabischen Halbinsel zusammengeschlos-sen haben: Saudi-Arabien, Bahrain, Katar, Vereinigte Arabische Emirate, Kuwait und Oman. Der Zusammenschluss dient der Außen- und Sicherheitspolitik sowie der Förderung der wirtschaftlichen und gesell-schaftlichen Beziehungen. Es war sogar eine eigene Währung vorgesehen. Unterschiedli-che politische Ziele und eine Reihe trennen-der Fragen standen dem bislang im Weg.

Bei der ersten Vertragsunterzeichnung (von links nach rechts): Ayed Mohd. Al Shahrany (Materials Division Manager, Saudi Railway Organization, Dammam), Sandra Lopes (Vertriebsmanagerin MWL) und Marcelo Telles Sbeghen (Vertriebsdirektor MWL). werksfoto

Nachwuchs · Die GMH Gruppe soll auch zukünftig ein Familienunternehmen bleiben. Wie stehen die Chancen dafür? Die Kinder von Jürgen Großmann – Johanna, Anne-Marie und Quirin – haben seit Kurzem Funktionen als Gesellschafter und Mandate in den Aufsichts-räten der GMH Gruppe übernommen. Ob sie sich auch im operativen Geschäft engagieren werden, bleibt abzuwarten.

R siehe Seite 3

MWL sorgt für BewegungMWL · Brasilianer sind am ausbau des Bahnverkehrs in Saudi-arabien beteiligt.

Zum zweiten Mal hintereinander hat sich die Saudi Railway Organization (SRO) für

MWL Brasil entschieden. Das Unternehmen der GMH Gruppe soll 9.500 Eisenbahnräder liefern, mit denen Waggons bestückt wer-den, die schon in diesem Jahr auf den Stre-cken zwischen Dammam, Hofuf und Riad verkehren sollen.

449 Bahnkilometer dieser Bahnstrecke sind für den Personentransport bestimmt, während die über 929 km lange Frachtlinie für den Transport von Industriegütern und landwirtschaftlichen Produkten oder auch militärisch genutzt wird.

Mit dem zweiten Auftrag ist die GMH Bahntechnik noch stärker in den Ausbau des Schienenverkehrs in Saudi-Arabien eingebun-den. Wie der Golf-Kooperationsrat (GCC) bereits angekündigt hatte, sollen dafür rund 200 Milliarden US-Dollar investiert werden. Das gesamte Projekt ist gigantisch und um-fasst den Ausbau von 40.000 km Schienen-netz.

Die wichtigsten SRO-Projekte

Landbrigde Project: Diese Linie wird die Hafenstädte Dschidda und Dammam ver-

binden, durch die Hauptstadt Riad führen und ein Zwischenlager bedienen. Gesamtlänge: 950 km plus einer 115 km langen Verbindung zwischen den Städten Dammam und Al Jubail.

Haramain High Speed Rail: Die erste Hoch-geschwindigkeitslinie in Saudi-Arabien. Die 450 km lange Strecke soll Mekka und Medi-na via Dschidda verbinden. Vorgesehen ist sie für die Beförderung von Pilgern, Besu-chern und Bewohnern. Die ersten Hochge-schwindigkeitstests wurden bereits absol-viert. Der offizielle Start-schuss ist für De-zember 2016 ge-plant. Der Zug

soll 20.000 Fahrgäste pro Tag mit einer Ge-schwin digkeit von 300 km/Std. befördern.

North-South-Line: Ausgehend von der Nordwest-Region des Königreichs Saudi-Arabien führt die Nord-Süd-Linie durch die Regionen Al-Jouf, Hail und Al-Qassim. Sie endet in Riad mit Erweiterungen Richtung Hazm Al-Jalamid für den Phosphat-Transport und Richtung Al Zubayrah für den Bauxit-Transport (bis Ras al-Zour im Golf).

MWL Brasil ist auf dem Markt im Nahen Osten seit 2012 präsent – dank der Zusammenarbeit mit der Saudi Arabian Railways, die unter anderem die bereits bestehende Nord-Süd-Linie (auch bekannt als „Bergbauroute“) betreibt.

Susan Drescher

Das (geplante) Schienennetz im Überblick

Hofuf

Quelle: MwL; Grafik: elemente designagentur

SauDi-aRaBiEn

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GMH Gruppe

glück auf · 1/2015 ............ 2

eD iTOR iAL

AuS DeM iNHALT

BTBeD · Eine neue Heynumat wird für die Vorzerspanung diverser Radsatzwellentypen eingesetzt. Sein Vorgänger war zur Kostenfal-le und zum Kapazitätsrisiko geworden.

auf Sei te 6

MWL · Neu entwickelter Radtyp der Klasse D übertrifft sogar AAR-Anforderungen und öffnet die Tür für eine weltweite Vermarktung.

auf Sei te 6

HGZ · Rationalisieren, ohne allzu viel zu investieren, kann nur dann funktionieren, wenn man findige und engagierte Mitarbeiter hat.

auf Sei te 8

Pleissner · SPD-Politiker Thomas Oppermann kam nach Herzberg, um sich über die aktuelle Lage der Gießerei-Industrie zu informieren.

auf Sei te 7

KiW · „Kunst im Werk“ befasst sich diesmal mit einer „alten Be-kannten“: der Malerin Angelika Walter.

auf Sei te 11

Australien · In der GMH Gruppe arbeiten auch Australier. Einer von ihnen ist David James.

auf Sei te 16

Liebe Kolleginnen, liebe Kollegen,

wechseln Sie mal die Perspektive! Schlüpfen Sie mal in die Rolle dessen, der die Produkte verkaufen muss, die Sie (mit-)produzieren. Und wenn Sie dafür zuständig wären? Wie würden Sie einem Interessenten Ihr Produkt anbieten? Wissen Sie überhaupt, was Ihr Produkt von Konkurrenzprodukten unterscheidet? Wo seine Stärken liegen? Was man besser machen könnte? Was der Kunde von Ihrem Produkt erwartet? Wetten, dass Sie eine völlig andere Sicht auf Ihre Arbeit hätten, wenn Sie es wüssten! Falls Sie es nicht wissen sollten: Fragen Sie doch mal Ihre Kollegen oder Vorgesetzten.

Ihr glückauf-Redaktionsteam

WH · Eigene Ideen zahlen sich aus: Bei der Entwicklung der neuen Umsetzvorrichtung konnten viele Vorschläge der Kollegen reali-siert werden.

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Willkommenskultur für AzubisGMH-unternehmen sollten jetzt ihre azubi-Starterpakete ordern.

Ob sich Azubis in ihrem GMH-Unternehmen wohlfühlen

und entsprechend motiviert sind, hängt auch von der dort praktizier-ten Willkommenskultur ab. Einen idealen Einstieg bietet das GMH-Azubi-Starterpaket, das jetzt wie-der für alle GMH-Unternehmen im GMH-Fan-Shop erhältlich ist. Es soll allen Neu-Azubis von An-fang an das Gefühl geben, in ihrem Unternehmen willkommen zu sein.

Das Paket umfasst eine Umhän-getasche, ein Schlüsselband, ein Notizbuch mit Kugelschreiber, ein Mousepad, eine Brotdose und ein schwarzes Rundhals-T-Shirt. Alle Artikel tragen natürlich das rote GMH-Logo: den „Feuertopf“. Die GMH-Unternehmen können das Azubi-Starterpaket mit wichtigen Informationen für die Berufsstar-ter oder mit Infos über das eigene Unternehmen ergän-zen.

GMH-Unternehmen, denen die Standard-Ausstattung nicht zusagt, können ihr eigenes Paket schnü-ren. Denn der GMH-Fan-Shop stellt gerne auch Azubi-Pakete nach Wunsch und Bedarf zusam-men – individuell auf das jeweilige GMH-Unternehmen zugeschnit-ten.

Bestellen Sie ganz einfach über das Portal der GMH Gruppe unter http://portal.gmh-group.de. Oder

schicken Sie eine Mail an: [email protected]. Wer bis einschließlich 30. April 2015 bestellt, erhält seine Pakete spä-testens in der 21. Kalenderwoche; frühere Liefertermine sind nach Absprache ebenfalls möglich.

Kirsten Schmidt

Das Azubi-Starterpaket

Stan

d 04

.201

5

STANDORTE DER GMH GRUPPE

Produktionsstandorte

Repräsentanzen (GMH Holding)

Hamburg

WildauIlsenburg

Georgsmarienhütte

BousHomburg

Krieglach

Judenburg

Osnabrück

ÖSTERREICH

Brand-Erbisdorf

FRANKREICH

LUXEM- BURG

Bochum

Gevelsberg

Troisdorf

HagenMülheimWitten Schwerte

Dortmund

Essen

Böbingen/Rems

NIEDERLANDE

BELGIEN

POLEN

TSCHECHISCHE REPUBLIK

DEUTSCHLAND

SCHWEIZ

Nürnberg

Gröditz

Produktionsstandorte / Repräsentanzen

Caçapava

China

Russland

Sydney

Indianapolis

KocaeliJapan

Zorge Herzberg

Burg

Schwäbisch Gmünd

Produktionsstandorte

Repräsentanzen (GMH Holding)

Caçapava

China

Russland

Sydney

indianapolis

kocaeliJapan

GMHütte · Die Walzstraße 6 feiert ihr 50-Jähriges – und ist der Beweis dafür, dass weitsichtige Planung immer auch Zukunft hat.

auf Sei te 18

25 Jahre Betriebsratserfahrung

GMH Gruppe · uwe Jahn ist neuer Vorsitzender der arbeitsgemeinschaft der Betriebsräte.

uwe Jahn, Betriebsratsvorsitzen-der bei den Schmiedewerken

Gröditz, ist neuer Vorsitzender der Arbeitsgemeinschaft der Betriebs-räte der GMH Gruppe. Das Gre-mium wählte den 55-Jährigen zum Nachfolger von Wilfried Brande- busemeyer, der altersbedingt in den Ruhestand gewechselt ist.

Uwe Jahn begann seine Arbeit 1978 im damaligen VEB Stahl- und Walzwerk Gröditz zunächst als Materialvorbereiter. Nach Armee-dienst und Studium kehrte er 1985 als Diplomingenieur in das Unter-nehmen zurück. Bereits damals engagierte er sich ehrenamtlich in der Gewerkschaftsarbeit.

1990 in den Wendejahren wur-de er gefragt, ob er nicht kandidie-ren wolle – und mit dem höchs-ten Stimmanteil der Angestellten in das Gremium gewählt. Bei der konstituierenden Sitzung im No-vember folgte schließlich direkt die Wahl zum Vorsitzenden.

„Ich habe in den letzten 25 Jahren so ziemlich alles erlebt,

was man als Betriebsrat erleben kann“, fasst Jahn seine lang-jährigen Erfahrungen in dieser Funktion zusammen.

„Ob eine Betriebs-besetzung für Inves-

titionen zum Stand-orterhalt nach der Wende (1992), eine zweite Be-tr iebsbesetzung

im Jahr 2000, mit der ein Wech-sel in der Insolvenzverwaltung er-zwungen wurde, oder ein dreiein-halbwöchiger Arbeitskampf: Es gab nichts, was es nicht gab.“

Insbesondere die Ungewissheit in der Nach-Treuhand-Zeit und das Hin und Her bis zur endgültigen Rückkehr in die GMH Gruppe war für ihn die bewegendste Zeit. „Seit 2003 machen wir nach der Rück-kehr in die Gruppe nun endlich ‚nur‘ gewöhnliche Betriebsrats-arbeit“, schmunzelt Jahn.

Bereits früh war Uwe Jahn schon Mitglied im Aufsichtsrat der Georgsmarienhütte Holding und in der Arge stellvertretender Vor-sitzender. „Daher kenne ich die Arbeit ja schon“, berichtet der Vor-sitzende.

Für ihn kommt es darauf an, auch in Zukunft die Interessen der abhängig Beschäftigten zu vertre-ten. „Dies kann man nur in einer gelebten Partnerschaft mit Fair-ness, Offenheit und Zuhören so-wie Respekt vor der durchaus auch unterschiedlichen Meinung des anderen. Bis jetzt habe ich dies so bei uns in der GMH Gruppe erlebt

– und hoffe, dass es so bleibt“, unterstreicht Jahn.

mw

Uwe Jahn Foto: privat

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glück auf · 1/2015 ............ 3

GMH Gruppe

Der erste Besuch auf der GMHütte 1994 (von links):

Johanna Großmann, Anne-Marie Großmann und

Quirin Großmann.Foto: privat

Johanna GroßmannJohanna Großmann machte in England ihren Schulabschluss in den Fächern Volkswirtschaftslehre, Biologie und Deutsch. Danach studierte sie im Bachelor sowie im Master Betriebswirtschaftslehre und Chemie an der TU München und Aalto University of Helsinki. Während ihres Studiums sammelte sie Berufserfahrung in der Staatskanzlei von Niedersachsen, bei dem TV Format Beckmann und bei Dorrington Investment in London. Seit 2013 vertritt Johanna die Familie im Aufsichtsrat von RGM. Nachdem sie in diesem Frühjahr ihr Studium beendet hat, geht sie für ein Trainee nach Japan und wird die Stahlindustrie bei JFE (unserem Partner in Japan) ken-nenlernen. In ihrer Freizeit fährt Johanna im Winter oft Ski und im Sommer geht sie tauchen.

Quirin Großmann Der bekennende Borussia-Dortmund-Fan ist studierter Master-Ingenieur für Maschinenbau am Imperial College London sowie Master des Wirtschafts-ingenieurwesens an der Columbia Universität New York. Vor, während und nach seinem Studium sammelte er Arbeitserfahrung in der Walzwerkstatt und im Finalbetrieb der GMHütte, als Materialforscher bei Alcoa Inc., im Investmentbanking bei J.P. Morgan Chase & Co. und in der Prozess-Be-ratung für FreshDirect und Booz Allen Hamilton. Seit 2013 lebt Quirin in Nordamerika und ist derzeit im Silicon Valley in Nordkalifornien als interner Prozessoptimierer für die San Francisco 49ers tätig. In seiner Freizeit ist er ein aktives Mitglied im American Council on Germany.

anne-Marie GroßmannAnne-Marie Großmann studierte Volkswirtschaftslehre und Philosophie in London, Peking und Berlin. Ihre Doktorarbeit schrieb sie über die Mikro-ökonomischen Aspekte der Standardisierung im Fokus der Automobil-industrie. An der TU Berlin unterrichtet sie Kurse zum Thema Innovation und betreibt Forschungsprojekte mit Industriepartnern wie der Daimler AG. Zusätzlich vertritt Anne-Marie die Interessen der Gesellschafterfamilie im Aufsichtsrat der GMH Holding. Berufliche Erfahrungen sammelte sie bei der Unternehmensberatung Bain & Company, im Deutschen Bundestag sowie innerhalb der Gruppe bei der Stahl Judenburg und der MVO. Ihre Freizeit verbringt sie beim Skifahren in den Bergen und kümmert sich um ihre beiden Pferde.

Keine Pflicht, sondern Kür Das Selbstverständnis in unserem Familienunternehmen

heute möchten wir die Gelegenheit der aktuellen Ausgabe der glückauf nutzen, um uns bei Ihnen persönlich vorzustellen. Wir, Anne-Marie, Quirin und Johanna Großmann, sind seit 2014 gleichberechtigte Mitgesellschafter der Georgsmarienhütte Holding GmbH. Wir freuen uns sehr über das Privileg, als Gesellschafter ein Teil dieser Unternehmensgruppe zu sein. Grundsätzlich haben wir uns diese Verantwortung nicht ausgesucht, sondern sind in sie hineingeboren. Dabei sind wir jedoch mit den Überlegungen, Ideen und Visionen über die unternehmerischen Zielsetzungen – für nunmehr unser Familienunternehmen – aufgewachsen. Das Gespräch und der Gedankenaustausch über die GMH Gruppe war immer fester Bestandteil unseres Familienlebens. Dazu gehörte aber seither auch die kritische Auseinandersetzung mit der großen Verantwortung. Obwohl wir bereits in Teile der GMH Gruppe durch Praktika und Unternehmensbesuche Einblicke bekommen konnten, verläuft unsere berufliche Laufbahn zunächst nicht innerhalb der Gruppe. Es ist uns wichtig, erst einmal berufliche Erfahrungen in anderen Unternehmen zu sammeln und uns das notwendige Rüstzeug anzueignen, um vielleicht eines Tages selber operativ in einem der GMH Unternehmen tätig zu werden. Es ist das große Ziel von uns als Gesellschafterfamilie, dass die GMH Gruppe ein Familienunternehmen bleibt, mit den hohen Ansprüchen an uns selber, an unsere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, an unsere Produkte und an die Geisteshaltung und Werte, die diese Gruppe ausmachen.

Wir befürworten und unterstützen den von Dr. Michael Süß, Vorsitzender der Geschäftsführung der Georgsmarienhütte Holding, eingeschlagenen Weg, nach einer Phase der Konsolidierung verantwortungsbewusst weiter zu wachsen, die bestehenden Kernkompetenzen in der Prozessindustrie auszubauen und die Wertschöpfung der Gruppe zu vertiefen. Grundstoffindustrie erfolgreich in Deutschland zu betreiben, ist im globalen Wettbewerb eine wachsende Herausforderung, der wir uns stellen müssen. Da zeigt sich der große Vorteil vieler Unternehmen der GMH Gruppe, die mit Kompetenz, Verlässlichkeit und Flexibilität, direkt an der Seite des Kunden Lösungen entwickeln und die Produkte just in time in die Wertschöpfungskette zuliefern. Dabei sind Sie, liebe Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, der wesentlichste Baustein dafür, dass unsere Produkte am Markt überzeugen.

Durch unsere Funktionen als Gesellschafter und unsere Mandate in den Aufsichtsräten sind wir über die aktuellen Entwicklungen in der GMH Gruppe informiert. Außerdem nutzen wir die Zeit neben unserer beruflichen Tätigkeit, um die Unternehmen der GMH Gruppe zu besuchen und die Prozesse an den Standorten kennenzulernen. Wir freuen uns bei diesen Gelegenheiten auch besonders auf das Gespräch mit Ihnen. Denn Ihre Motivation und Ihre Ideen sind es, die unser Familienunternehmen ausmachen.

Ihre

G ibt es in Unternehmen keinen Platz mehr für Traditionen? Führen rapi-de technologische Veränderungen, zunehmende Globalisierung und

Paradigmenwechsel letzten Endes dazu, dass angesammelte Kenntnisse, Kompetenz und Erfahrung „von gestern sind“ und entwertet werden? Sind Traditionen oder auch traditionelle Werte nur noch gut für Schützenfeste, Fußballvereine oder Produkte mit geschützter geografischer Herkunftsbe-zeichnung?

Der Philosoph Peter Sloterdijk zumindest hat in seiner aktuellen Kul-tur- und Gesellschaftsanalyse den „Hiatus“ diagnostiziert: den Bruch mit der Tradition, der viele gesellschaftliche Bereiche durchzieht und das Kon-tinuum der Nachfolge gefährden könnte. Familienunternehmen scheinen diesem Bruch noch entgangen zu sein. Sie gelten in Deutschland nicht nur als wesentlicher Wirtschaftsfaktor, sondern stellen mit 54 Prozent über die Hälfte aller sozialversicherten Arbeitsplätze und 80 Prozent der Ausbildungs-plätze. In etwa 90 Prozent aller Unternehmen – so der Bundesverband der Deutschen Industrie – haben Familien bzw. Eigentümer auch das Sagen.

Familienunternehmen gelten nach wie vor als Ort traditioneller Werte. Als Institutionen, in denen Kompetenz, Erfahrung, Innovationskraft, Status, Vermögen und anderes mehr von Generation zu Generation übertragen werden. Auch wenn mancher Übertrag misslingen mag: Den zugrunde

liegenden traditionellen Werten hat es keinen Abbruch getan. Sicherheit, Verlässlichkeit, Kontinuität, Verantwortungsgefühl gegenüber der Gesell-schaft und vor allem gegenüber der Belegschaft und deren Familien sind die tragenden Merkmale, die ein Familienunternehmen und deren Erfolg begründen. Den erarbeiteten Markterfolg langfristig zu sichern, unabhängig vom Kapitalmarkt zu agieren, erfolgreich zu wirtschaften und die Nachfolge von Familienmitgliedern im Management offen zu halten bzw. weitsichtig zu regeln ist unser Selbstverständnis.

Dies gilt auch für die Kinder meiner Frau, Dagmar Sikorski-Großmann, und mir: Anne-Marie, Quirin und Johanna Großmann. Alle drei verfolgen den Fortgang der GMH Gruppe seit vielen Jahren – aus erster Hand, intensiv und interessiert. Für alle drei gilt aber auch: Ob und inwieweit sie sich in der GMH Gruppe engagieren werden, ist von vielen Faktoren abhängig – und wäre keine Pflicht, sondern Kür. Es freut mich sehr und macht mich stolz, dass sich unsere drei Kinder als Gesellschafter in dieser Ausgabe der glückauf vorstellen.

Ihr

HIER SPRECHEN DIE GESELLSCHAFTER

Foto: privat

Foto: Paul Ripke

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GMH Gruppe

glück auf · 1/2015 ............ 4

Dr. Michael Süß (CEO der GMH Gruppe)

Links Frank Koch (COO für die Division Stahl) und rechts Wolfgang Schmidt (COO für die Division Schmiedetechnik, Bahntechnik, Lenkungstechnik, Guss, außer IAG MAGNUM)

Harald Schartau (Arbeitsdirektor der GMH Gruppe)

Thomas Löhr (CFO der GMH Gruppe)

Verbindlichkeit als BasisWas gesagt wird, muss auch gelten.

Die ersten hundert Tage unter dem Vorsitz von Dr. Michael Süß sind zu Ostern vorbei. Vieles hat sich seitdem ge-wandelt – die Führung der Unternehmensgruppe hat eine neue Handschrift, Veränderungen ziehen ein –, ein völlig normaler Vorgang, wenn die Gesamtverantwortung in neue Hände gelegt wird. Michael Süß und seine vier Ge-schäftsführerkollegen in der Georgsmarienhütte Holding haben seit Jahresbeginn die Unternehmensgruppe und alle ihre Unternehmen gründlich analysiert, viel gesprochen, über zukünftige Ausrichtungen diskutiert und Ziele neu ausgerollt. glückauf stellt das neue Führungsteam und seine Zuständigkeiten vor. Vorab aber richtet der neue Vorsitzende der Geschäftsführung das Wort an Sie.

Liebe Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in der GMH Gruppe,

zunächst einmal freue ich mich über und danke für das große Vertrauen der Gesellschafterfamilie, mir die Führung der GMH Gruppe anzutragen. In den vergan-genen zwei Jahren gehörte ich bereits dem Beraterkreis der Familie und seit Juli 2014 auch dem Aufsichtsrat der Georgsmarienhütte Holding an, was mir schon tiefere Ein-blicke in die GMH Gruppe ermöglichte. Die Gesellschaf-ter und ich stehen regel-mäßig in engem Austausch miteinander. Im Vorwege zu meiner Berufung habe ich einige große Unternehmen der Gruppe besucht und mir einen ersten Eindruck von der Leistungsfähigkeit vor Ort machen können. Die ersten drei Monate in meiner Funktion als Vorsitzender der Geschäftsführung galt es dann vorrangig, die Gruppe nach innen und im operativen Geschäft noch besser kennenzulernen, sie zu analysieren, über die Fest-legung von Leitplanken und strategische Ausrichtung zu dis-kutieren und neue Strukturen einzuziehen. Mein Eindruck: In den Unternehmen der GMH Gruppe steckt großes Potenzial, hier ist Leidenschaft und Engagement für die Aufgabe spürbar. Dennoch liegt viel Arbeit vor uns, die Gruppe unternehmerisch und technologisch weiterzuentwickeln, die Fokussierung auf das Kerngeschäft nach definierten Vorgaben aus- und umzu-bauen und sie mit ihren Produkten passgenau am Markt aus-zurichten. Dazu müssen unsere Unternehmen ihren Markt genau kennen, ihre Überlegungen vom Markt her denken und die marktstrategischen Maßnahmen der Mitbewerber richtig lesen und interpretieren. Jede Unschärfe kostet uns viel Geld – das können und wollen wir uns zukünftig nicht leisten.

Die GMH Gruppe kommt aus einer schweren Zeit; Investi-tionen in die Offshore-Industrie und das Stahlwerk in Belgien waren nicht erfolgreich und haben auf der Finanzseite spürbar Narben hinterlassen. Jedes Geschäft, das wir zukünftig tätigen, muss eindeutig definiert und werthaltig sein, jede Investition, die zukünftig in den Unternehmen geplant wird, muss über ihre Lebenszeit wertsteigernd und Ertrag bringend ausgelegt sein. Die Georgsmarienhütte Holding trägt die Gesamtver-antwortung für die GMH Gruppe, plant und koordiniert die strategische Ausrichtung. Was heute noch gut ist, reicht viel-leicht morgen schon nicht mehr aus. Deshalb müssen wir uns auf allen Gebieten, von der Marktausrichtung über technische Prozessoptimierung bis hin zur Arbeitssicherheit, kontinuierlich verbessern. Dazu tragen wir Verantwortung für die Menschen, die bei uns arbeiten. Hier werden wir die Verbesserung der altersgerechten Arbeitsplatzgestaltung vorantreiben und an die länger werdende Lebensarbeitszeit anpassen. Um diesen Auf-gaben gerecht zu werden, brauchen wir in der Geschäftsfüh-rung der Holding mehr Planungssicherheit. Auf der Basis von Verbindlichkeit arbeiten wir mit den Unternehmen der GMH Gruppe zusammen. Was gesagt wird, ist ordentlich geprüft und gilt. Darauf verlassen wir uns und richten unsere gesamte Planung aus.

Die GMH Gruppe verfügt über ordentliche und leistungsfä-hige Assets; da zeigt sich, dass in den vergangenen Jahren viel Geld investiert wurde. Unser Geschäft ist allerdings auch sehr kapitalintensiv. Um das gemeinsam erarbeitete und verdiente Geld künftig optimal ertragsbringend einzusetzen, müssen vor Investitionen in unseren Unternehmen Optimierungsprozes-se über alle Bereiche durchgeführt und Innovationspotenzial

nachgewiesen werden. Wir werden dann über wirtschaftlich und strategisch sinnhafte Investitionen ausführlich miteinan-der diskutieren und Gelder dort zur Verfügung stellen, wo sie markttaugliche Innovationen sicherstellen, zu Marktführer-schaften führen oder diese weiter ausbauen.

Für eine gesicherte und wachsende Zukunft der Gruppe müssen wir Geld verdienen, wollen Arbeitsplätze schaffen und weitestgehend unabhängig von Banken und anderen Finanz-partnern am Markt agieren. Diese Leistungsfähigkeit müssen wir uns in den nächsten Monaten gemeinsam erarbeiten. Um dafür größtmögliche Transparenz zu schaffen und mit verläss-lichen Aussagen planen zu können, haben wir den Rahmen an die neuen Leitplanken für Zusammenarbeit und Auftragsfüh-rung angepasst und die Organisation und Kommunikations-wege klarer und transparenter aufgestellt. In der Holding sind neben dem CFO (Chief Financial Officer) Thomas Löhr die Funktionen der beiden COOs (Chief Operating Officer) Frank Koch und Wolfgang Schmidt neu definiert und besetzt wor-den. Die Rolle des Arbeitsdirektors bleibt bei Harald Schartau und wird durch zusätzliche Funktionen erweitert.

Diese Organisation und Zielsetzungen haben meine Geschäftsführerkollegen aus der Holding und ich in den letz-ten Wochen ausführlich erörtert, mit den Geschäftsführern an den großen Unternehmensstandorten diskutiert und auf der Unternehmertagung im März, an der alle Geschäftsführer der GMH Gruppe teilgenommen haben, vorgestellt. Wir haben das Rad nicht neu erfunden, wir haben aber die Zielsetzungen auf allen Gebieten stringenter formuliert, Verbindlichkeiten festgeschrieben und die Maßnahmen zur Erreichung der Ziele nachjustiert. Das Leitbild der Holding steht in allen sieben Kernsätzen für diese unternehmerischen Werte. Wir wollen nicht nur drüber reden, wir wollen sie gemeinsam umsetzen – darauf freue ich mich.

Glück auf!Ihr

Das verantworten die Chief Operating Officers

D ie Organisation der GMH Gruppe teilt sich in zwei opera-tive Divisionen, in denen das Kerngeschäft gebündelt ist.

Die Division Stahl wird von Frank Koch geleitet, die Division Schmiedetechnik, Bahntechnik, Lenkungstechnik und Guss von Wolfgang Schmidt. Die beiden COOs verantworten das opera-tive Geschäft ihrer Division, entwickeln und verbessern konti-nuierlich alle Prozesse in den Unternehmen, stehen in direktem und engem Austausch mit den Geschäftsführungen. Die Lead-gesellschaften, das sind die großen Unternehmen in den Divi-sionen, führen die ihnen zugeordneten Unternehmen, bündeln Synergien unter Beibehaltung der größtmöglichen Eigenver-antwortung in den Einzelunternehmen. Zu den Aufgaben der COOs gehört es auch, die richtigen Personalentscheidungen für ihre Standorte zu treffen und einen ausgewogenen Mix aus Fördern und Fordern für die Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern zu etablieren. Darüber hinaus verfolgen sie die unternehmeri-sche Weiterentwicklung im Rahmen der Holding-Strategie.

Das verantwortet der Chief Financial Officer

Der CFO heißt Thomas Löhr. Er trägt in dieser

Funktion seit vier Jahren Ver-antwortung für die Finanzen und stellt die Liquidität in der Unternehmensgruppe sicher. Thomas Löhr führt und begleitet die GMH Gruppe bei der Vorbereitung, Ab-sicherung und Umsetzung von allen operativen sowie strategischen Entscheidungs-prozessen, sorgt mit seinem Controllingteam für Transpa-renz über alle relevanten Ge-schäftsvorfälle und sichert das Vier-Augen-Prinzip. Auf der Transaktionsseite ist er der An-sprechpartner für Unterneh-menszukäufe und Betriebs-übergänge, kurz: Er wickelt M&A-Projekte ab. Darüber hinaus fällt der gruppenweite

Einkauf in seine Verantwortung und bündelt dort Potenziale, wo die Bedingungen und Marktgegebenheiten zum Vorteil aller gereichen. Thomas Löhr ist darüber hinaus COO für die GMH Systems, das unternehmenseigene IT-Kompetenzzent-rum.

Die Rolle des Arbeitsdirektors und Personalgeschäftsführers

in den Verantwortungsbe-reich von Harald Schartau

fällt das gesamte professio-nelle Personalmanagement.

Er stellt den Talent-pool zur Verfügung und sorgt dafür, dass in der GMH Gruppe ausreichend Ressourcen an guten Füh-rungs- und Nachwuchskräf-ten zur Verfügung stehen. Mit seiner Expertise und in enger Zusammenarbeit und Abstimmung mit und unter Hinzuziehung der Chefs der Fachbereiche in den Unternehmen trifft er Personalentscheidungen für die Besetzung wesentlicher Funktionen und stellt sicher, dass ressort- und firmen-übergreifend alle Zugriff auf die besten Talente in der Gruppe haben.

Darüber hinaus stellt er Tools zur Karriereplanung an den Standorten wie gruppenübergreifend zur Verfügung.

Die ständige Weiterentwicklung des Sicherheits- und Gesundheitswesens obliegt seinem Bereich, genauso wie die Koordination der Mitbestimmungsmaßnahmen in den Auf-sichtsräten und Geschäftsführungen der Gruppe. Als Arbeits-direktor ist er für den innerbetrieblichen Frieden und die einvernehmliche Zusammenarbeit mit den Betriebsparteien zuständig.

Als neue Kompetenz wird Harald Schartau das Real Estate Management im Bereich Dienstleitung aufbauen. Hier werden die werthaltigen Assets der in der Gruppe befindlichen Lie-genschaften, Grundstücke und Immobilien gebündelt und zu einem eigenständig geführten Geschäftsfeld ausgebaut. Durch die Eingliederung der RGM Holding GmbH, einem Anbieter von industriellen-, Property- und Facility Dienstleistungen, in die GMH Gruppe steht ein professionelles Unternehmen für Grundstücksmanagement zur Verfügung, das dieses Thema entwickeln und voranbringen wird.

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LEITARTIKEL

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GMH Gruppe

Gruppenübersicht

STAHLERZEUGUNG & ROHSTOFF RECYCLING

DIVISION STAHL

GMH Prüftechnik GmbHNürnberg

Georgsmarienhütte GmbHGeorgsmarienhütte

Stahlwerk Bous GmbHBous

Rohstoff Recycling Osnabrück GmbH

Osnabrück

Rohstoff Recycling Dortmund GmbH

Dortmund

Adolf Ellermann GmbHOsnabrück

STAHLVERARBEITUNG

VTK Veredelungstechnik Krieglach GmbHKrieglach / Österreich

Mannstaedt GmbHTroisdorf

Stahl Judenburg GmbHJudenburg / Österreich

GMH Blankstahl GmbHGeorgsmarienhütte · Böbingen / Rems

Heinrich Geissler GmbH Blankstahlwerk

Witten

WISTA Stahlhandel Witten GmbH

Witten

SCHMIEDETECHNIK & BEARBEITUNG

DIVISION SCHMIEDETECHNIK · BAHNTECHNIK · LENKUNGSTECHNIK · GUSS

Energietechnik Essen GmbHEssen

Schmiedewerke Gröditz GmbHGröditz

Gröditzer Werkzeugstahl Burg GmbH

Burg

Gröditz Çelik A.S.Kocaeli / Türkei

Schmiedag GmbHHagen · Homburg

Wildauer Schmiedewerke GmbH & Co. KG

Wildau

Gröditzer Kurbelwelle Wildau GmbH

Wildau

IAG MAGNUM GmbH*Osnabrück

MVO AUSTRIA GmbHJudenburg / Österreich

MVO USA Inc.Indianapolis / USA

BST Bishop Steering Technology Pty Ltd

Sydney / Australien

MVO GmbH Metallverarbeitung Ostalb

Schwäbisch Gmünd

BAHNTECHNIK LENKUNGSTECHNIK

Bahntechnik Brand-ErbisdorfGmbH

Brand-Erbisdorf

Bochumer VereinVerkehrstechnik GmbH

Bochum · Ilsenburg

MWL Brasil Rodas & Eixos Ltda.Caçapava – São Paulo / Brasilien

GUSS

Walter Hundhausen GmbHSchwerte

Dieckerhoff Guss GmbHGevelsberg

Harz Guss Zorge GmbHZorge / Südharz

Friedrich Wilhelms-HütteEisenguss GmbHMülheim an der Ruhr

Friedrich Wilhelms-HütteStahlguss GmbHMülheim an der Ruhr

Pleissner Guss GmbHHerzberg

GEORGSMARIENHÜTTE HOLDING GMBH

DIENSTLEISTUNGEN

BGG BerufsbildungsgesellschaftGeorgsmarienhütte mbH

Georgsmarienhütte

GMH Real Estate GmbHGeorgsmarienhütte

GMH Systems GmbH**Georgsmarienhütte · Gröditz

RGM Holding GmbHDortmund

*unter Führung Harald Schartau **unter Führung Thomas Löhr

einige unternehmen waren oh-ne wirtschaftliche Perspektive und hatten die positive Bilanz der gMH gruppe schwer belas-tet. Man musste sich von ihnen trennen. Zwei Dienstleister ka-men hinzu.

Neu in der GMH Gruppe: RGM und GMH Real estate

Neu in der GMH Gruppe sind die RGM Holding GmbH und die GMH Real Estate GmbH (bei-de „Division Dienstleistungen“). Die RGM ist eines der führenden Dienstleistungsunternehmen für prozessorientierte Property-Ma-nagement- und Facility-Manage-ment-Services. Sie bietet alle Leis-tungen eines nachhaltigen und integrierten Gebäudemanagements aus einer Hand. Das Unternehmen, das zu den Familiengesellschaften von Dr. Jürgen Großmann gehört, wurde in die GMH Gruppe über-tragen, um zusammen mit der

GMH Real Estate die Kompetenzen im Facility-, Grundstücks- und Ge-bäudemanagement zu bündeln. In der GMH Real Estate werden die Grundstücks-, Liegenschafts- und Gebäudeangelegenheiten der GMH Gruppe virtuell zusammengeführt, um die Geschäftstätigkeit mit den Immobilien Zug um Zug zu profes-sionalisieren.

Stahlguss Gröditz wird geschlossen

Der Aufsichtsrat der GMH Guss GmbH hat beschlossen, die Stahl-guss Gröditz GmbH (SGG) 2015 zu schließen. Nach intensiven Ge-sprächen und Verhandlungen zwi-schen den Arbeitnehmervertretern und der Geschäftsführung der SGG konnte inzwischen für alle 72 Mit-arbeiterinnen und Mitarbeiter eine sozialverträgliche Absicherung er-zielt werden. Einigen Mitarbeitern konnte ein Arbeitsplatz direkt am Standort angeboten werden. An-

dere haben die Möglichkeit zu einem Wechsel an einen anderen Standort der GMH Gruppe. Mit der Gründung einer Beschäftigungsge-sellschaft wird weiteren Mitarbei-tern bei der Weiterbildung und Umschulung geholfen, sodass sie neue Berufsperspektiven erhalten. Einige Mitarbeiter im rentennahen Alter gehen in den vorzeitigen Ru-hestand. Alle Auszubildenden der SGG können ihre Ausbildung in Gröditz beenden.

eSB verkauft

Mit Wirkung zum 1. Januar 2015 hat die Georgsmarienhütte Hol-ding GmbH das Unternehmen ESB Engineering Steel Belgium (ESB), Seraing, an eine ausländische In-vestorengruppe verkauft. Nach reif-licher Überlegung und Abwägung aller unternehmerisch verantwort-baren Möglichkeiten ist mit dem Käufer der „better owner“ für das Unternehmen gefunden worden.

Die Fortführung des Standorts ist damit gesichert; die Mitarbeiter sind übernommen worden.

WeserWind im insolvenzverfahren

Die Geschäftsführung der GMH Holding hat im Januar die Zuschüs-se an WeserWind eingestellt. Nach mehrfacher sorgfältiger Abwägung aller Fakten war es wirtschaftlich nicht länger sinnvoll und vertret-bar, WeserWind mit weiterem Kapi-

tal zu stützen. Trotz umfangreicher Bemühungen ist es in den letzten Jahren nicht gelungen, WeserWind mit seinem schweren Stahlbau für die Offshore-Industrie wirtschaft-lich auf eine stabile Basis zu stellen. Nachfolgend hat WeserWind beim Amtsgericht Bremerhaven einen Insolvenzantrag gestellt. Ein Insol-venzverwalter wurde benannt. Für die Mitarbeiterinnen und Mitarbei-ter ist eine Beschäftigungsgesell-schaft aufgebaut worden.

ikw

Die neue Struktur der GMH GruppeD ie Organisationsstruktur der GMH Gruppe hat sich ge-

ändert: Neben dem Chief Executive Officer (CEO) Dr. Michael Süß, der die Gesamtverantwortung über die Gruppe (Portfolio, Strategie, Performance) trägt und deren Außen-darstellung verantwortet, wird Chief Financial Officer (CFO) Thomas Löhr die Bereiche Finanzen, Controlling und Einkauf leiten. Arbeitsdirektor (AD) Harald Schartau kümmert sich in den Personalfragen um Employer Branding, Ausbildung, konti-nuierliche Weiterbildung, Nachfolgeplanung, Expertensysteme,

aber auch um Gesundheits-, Arbeitssicherheits- und Umwelt-management sowie um die Mitbestimmungskoordination.

Die Chief Operating Officers (COO) Frank Koch und Wolf-gang Schmidt werden in Zukunft das operative Geschäft der neu geschaffenen Divisionen verantworten und für eine enge Verzahnung mit den Zentralfunktionen der Holding sorgen. Die drei hierzu neu gebildeten Organisationseinheiten „Division Stahl“, „Division Schmiedetechnik, Bahntechnik, Lenkungstechnik, Guss“ und „Division Dienstleistungen“

bündeln die darunter befindlichen Geschäftsbereiche, denen die Einzelunternehmen zugeordnet sind. Die „Division Stahl“ verantwortet COO Frank Koch. Die „Division Schmiedetechnik, Bahntechnik, Lenkungstechnik, Guss“ leitet COO Wolfgang Schmidt – mit Ausnahme der IAG MAGNUM, die unter der Führung von AD Harald Schartau steht. Schartau verantwortet ebenfalls die „Division Dienstleistungen“ – mit Ausnahme der GMH Systems, die CFO Thomas Löhr untersteht.

ikw

Veränderungen in der unternehmensgruppe

Hätten Sie’s gewusst?

CeOChief Executive Officer. Vorsitzen-der einer Geschäftsführung bzw. eines Vorstandes. Er leitet und ver-antwortet alle Geschäftsaktivitäten und spricht für die Geschäftsfüh-rung bzw. den Vorstand.

CFOChief Financial Officer. Geschäfts-führer, der das kaufmännische Geschäft führt. Zu seinen Auf-gaben zählt die Betreuung sämt-licher Finanzangelegenheiten.

COOChief Operating Officer. Geschäfts-führer, der das operative Geschäft leitet und weiterentwickelt. Darü-ber hinaus zählen zu seinen Aufga-ben die Steuerung und Organisa-tion der gesamten Betriebsprozesse und der betrieblichen Leistungen.

ArbeitsdirektorDas mit den Personal- und Sozial-angelegenheiten betraute Mit-glied der Geschäftsführung eines paritätisch mitbestimmten Unter-nehmens.

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GMH Gruppe

Kuckucksei aus Nest entferntBahntechnik Brand erbisdorf · neue Heynumat sichert störungsfreie Produktion ohne kapazitätsrisiko.

im Januar war es so weit: Der Radsatzwellenhersteller Bahn-

technik Brand-Erbisdorf (BTBED) nahm eine neue Heynumat 21 in Betrieb. Sie wird für die Vorzerspa-nung diverser Radsatzwellentypen des Hauses eingesetzt. Gegenwärtig fährt man die Maschine ein und nimmt Feinjustierungen vor, die immer erforderlich sind, um die Bearbeitungsprogramme optimal anzupassen.

Betrieben wird diese CNC-ge-steuerte Bearbeitungsmaschine in einer Nestfertigung von jeweils einem Bediener in der Zwei-Ma-schinen-Bedienung. Letzten Endes soll sie eine Oberfläche erzeugen, die den Prüfanforderungen für eine automatische Volumenprüfung auf der Ultraschallanlage entspricht. Dabei werden in einem Bearbei-tungsgang immerhin Spantiefen von bis zu 5 mm abgenommen. Auf diesen Schritt folgt ein weiterer Schlichtarbeitsgang, bei dem die Prüfoberfläche erzeugt wird. Dabei nähert man sich der Finalkontur

der fertigen Radsatzwelle auf bis zu 1,5 mm an.

Die Maschinen müssen bei der Zerspanung von schmiederohen Erzeugnissen einer hohen Belas-tung standhalten, die von dem anhaftenden Zunder und der Vergütungsschicht herrührt. Der typengleiche Vorgänger war bei-spielsweise erst seit 1999 „im Dienst“ – und wurde zuletzt durch permanente Ausfälle zu einer Kos-tenfalle in der Instandhaltung und zu einem Kapazitätsrisiko. Wollte man die Kundenerwartungen hin-sichtlich Zuverlässigkeit, Termin-treue und Qualität erfüllen, muss-te Ersatz her.

Die Maschinen laufen im Vier-Schicht-Einsatz mit bis zu 5.250 Stunden pro Jahr – nur unterbro-chen durch die regelmäßige War-tung. Dass sie sich für ihren Ein-satzzweck trotz hoher Belastung dennoch bewährt haben, kann auch Werkleiter Uwe Heise bestä-tigen.

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Instandhalter Dandy Brunn bei der Fein-justierung an der Werkzeugaufnahme der Heynumat Foto: em

Tür offen für weltweite Vermarktung MWL · neu entwickeltes Eisenbahnrad der klasse D übertrifft sogar aaR-anforderungen.

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In den letzten Jahrzehnten ist der erztransport auf dem Schienen-weg weltweit gewachsen. um größere Mengen in kürzerer Zeit effizienter zu transportieren, ha-ben die eisenbahnbetreiber, die diese transporte durchführen, auf eine Maximierung der wag-gons gedrängt. Die Folge war: Das Frachtgewicht pro achse wurde schrittweise erhöht. Da-durch entstand eine Marktnische im Bereich Bahntechnik: der güterschwertransport (heavy haul transport). gefragt sind eisenbahnwaggons, die mehr als 30 tonnen Frachtgewicht pro achse befördern können. Dass dabei eisenbahnräder eine (wenn nicht die) zentrale rolle spielen, weiß auch MwL-entwicklungs-manager Domingos J. Minicucci von MwL Brasil:

glückauf: Hat das Thema „Güter-schwertransport“ bei der MWL Brasil besonders viel Gewicht, Herr Minicucci?

Domingos J. Minicucci: Das kann man so sagen, denn Brasilien ist einer der weltweit wichtigsten Eisenerzproduzenten. So gibt es drei Schwerlastbahnen: Zwei ge-hören Vale S.A. – das mit 35 Pro-zent Marktanteil größte Eisenerz-exportunternehmen – und eine der Eisenbahngesellschaft MRS Logisti-ca S.A. Diese beiden Eisenbahnbe-treiber transportieren heute 30 bis 32,5 Tonnen Fracht pro Waggon-achse.

Sind 32,5 Tonnen das Maximum für Schwertransporte?Minicucci: Die weltweit schwers-te Achsenlast wird derzeit von der BHP Eisenbahnlinie in Australien transportiert: 40 Tonnen pro Ach-se. Aber auch in anderen Ländern

wie Südafrika, USA, Kanada, Russ-land und Schweden werden ähnli-che Gewichte pro Achse transpor-tiert.

Was macht den Güterschwertransport für MWL so interessant?Minicucci: Dass das Eisenbahnrad eine der Hauptkomponenten ist. Es muss das Gewicht der gesam-ten Waggonladung schultern – bei minimaler Kontaktfläche mit der Schiene. Die ist nämlich mit der Größe einer 1-Euro-Münze ver-gleichbar. Der Spannungspegel, dem ein solches Rad standhalten muss, ohne beschädigt zu werden, ist also extrem hoch. Aus diesem Grunde werden spezielle Radtypen für diese Art von Anwendung ent-wickelt – auch von uns.

Welche Radtypen sind das?Minicucci: Die Association of American Railroads (AAR) ist für die Normung zuständig und teilt Eisenbahnräder in vier Klassen ein. Unsere gehören zur Klasse D: Räder aus mikrolegiertem Stahl.

MWL entwickelt solche Radtypen?Minicucci: Seit 2006. Damals hat Renato Lyra, unser Engineering Manager, für seine Masterarbeit am Campinas Unicamp einen mikro-legierten Stahl aus Niob entwickelt. Darauf basiert das aktuelle Material der Klasse D. Aber der Werkstoff entsprach nicht allen AAR-Normen der D-Klasse. Deshalb hat MWL in den letzten zwei Jahren die Niob-Legierungen optimiert. Man hat die chemische Zusammensetzung angepasst und unterschiedliche Wärmebehandlungen erprobt, um den AAR-Normanforderungen der D-Klasse gerecht zu werden.

Mit Erfolg?Minicucci: Im Februar haben Tests gezeigt, dass das Material ausge-zeichnete mechanische Eigenschaf-ten besitzt, deren Werte die AAR-Anforderungen sogar übertreffen.

Also grünes Licht für den Vertrieb?Minicucci: Noch ist das Material für

den Vertrieb in den USA und Ka-nada nicht zugelassen. Wir müssen zuerst noch einige zusätzliche, von der AAR geforderte Tests durchfüh-ren, allerdings außer Haus. Denn wir selbst verfügen über keine ent-sprechende Laborausrüstung.

Was passiert, wenn alle Prüfungen und Zulassungsanforderungen der AAR erfüllt sind?Minicucci: Wir werden ein tech-nisch hochwertiges Produkt im Schwerlastverkehr vertreiben kön-nen. Und auf dem nationalen Markt werden wir damit einen gro-ßen Wettbewerbsvorteil gegenüber lokalen Konkurrenten haben, die gegossene und nicht geschmiedete Eisenbahnräder produzieren.

Wird sich für MWL auch ein neuer Markt im Ausland öffnen?Minicucci: Wir sind in der Lage, Rä-der zu produzieren, deren Qualität über den AAR-Norm-Anforderun-gen liegen. Das wird MWL helfen, sich weltweit unter den großen An-bietern auf dem Heavy-haul-Markt zu positionieren.

Kein einfacher Markt!Minicucci: Nein! Denn er fordert immer neue Technologien und Ka-pazitäten, um die ständig steigen-den Anforderungen an die Achsen-belastbarkeit zu bewältigen.

Vielen Dank für das Gespräch.

Hätten Sie’s gewusst?

NiobNiob ist ein selten vorkommen-des Schwermetall, das sich gut schmieden lässt. Es wird haupt-sächlich in der Metallurgie ver-wendet, um Spezialstähle herzu-stellen. Brasilien verfügt über 95 Prozent der Niob-Weltreser-ven und ist der weltweit größte Produzent dieses Metalls. Es wird häufig verwendet, um die Wider-standsfähigkeit und Zugfestigkeit von Stählen zu erhöhen, was wichtige Eigenschaften für die Anforderungen im „heavy haul transport“ sind.

MWL-Entwicklungsmanager Domingos J. Minicucci

EigenschaftenEigenschaften, deren Werte sogar die AAR-Anforderungen übersteigen:

Mechanische eigenschaften

Klasse D AAR

Klasse D MWL

Zugfestigkeit (MPa) > 1083 > 1161,7

Elastizitätsgrenze (MPa) > 760 > 903,5

Dehnung (%) > 14 > 15,2

Flächenreduzierung (%) > 15 > 40,7

Bruchzähigkeit (MPavm) > 40 > 70

Härtegrad in Felge (BHn) 341–415 415–402

Das Frachtgewicht nimmt zu. Dem müssen auch die Räder standhalten. werksfotos

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GMH Gruppe

Thomas Oppermann zu Gast Pleissner · Standort Deutschland: Politische Parameter müssen stimmen.

Thomas Oppermann, Vorsit-zender der SPD-Bundestags-

fraktion in Berlin, besuchte Mitte März Pleissner Guss in Herzberg. Er wollte sich ein Bild von der Gieße-rei-Industrie machen und sich mit Geschäftsführern über die aktuel-le Wirtschaftspolitik austauschen. Dabei war der Politiker auch an der aktuellen Lage der Gießerei und der Entwicklung der GMH Gruppe interessiert.

Ein Werksrundgang vermittel-te Oppermann zunächst Einblicke in die Produktion und die techni-schen Anlagen der Gießerei – wo-bei ihn die Größe der Gussteile besonders beeindruckte: „Profes-sionalität und Engagement zeigen das feste Vertrauen der Pleissner Guss GmbH in den Industriestand-ort Deutschland“, fasste er seine Eindrücke nach dem Rundgang lo-

bend zusammen. Dieses Vertrauen sei durch ausgeglichene und zu-kunftsorientierte Entscheidungen der Politik zu stützen.

Anschließend kam es zum wirt-schaftspolitischen Dialog. Neben den Pleissner-Guss-Geschäftsfüh-rern Ulf Achenbach und Eckhard Neumann nahmen auch der Kauf-männische Leiter Rüdiger Mone-cke, Werksleiter Reimund Ecker-mann, Personalleiterin Ulrike Li-bal, der Stellvertretende Betriebs-ratsvorsitzende Ralf Beushausen und Harald Schartau, Geschäfts-führer Personal und Arbeitsdirek-tor der GMH Holding, teil.

Diskutiert wurde unter anderem über die EEG-Novelle, die aktuel-len Handels-Embargo-Auswirkun-gen und die Problematik der Rente mit 63. Auch die fortschreitende Industriefeindlichkeit gegenüber

dem produzierenden Gewerbe war ein Thema der Diskussion.

Werksleiter Reimund Ecker-mann verwies auf die schlanken Prozesse der Gießerei und die effi-ziente Produktion. Die Geschäfts-leitung benannte aber auch die He-rausforderungen und Risiken, die sich aufgrund neuer Rahmenbe-dingungen für die Gießereibranche abzeichnen. Hier gelte es, Pleissner Guss wettbewerbs- und damit zu-kunftsfähig zu halten.

Die GMH Gruppe sei bereit – so Harald Schartau – durch effektive Prozesse Deutschland als Standort für die Schwerindustrie zu sichern. Allerdings müssten die Parameter für eine nachhaltige Wirtschafts-politik entsprechend gestaltet sein, darunter auch die Umwelt- und Energiepolitik.

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eigene ideen zahlen sich ausWalter Hundhausen · obwohl das Zeitfenster extrem klein war, konnte der umbau fristgerecht abgewickelt werden: neue umsetzvorrichtung in der automatischen Formanlage in Betrieb genommen.

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Bei einem großbrand im Jahre 2013 wurde die umsetzvorrich-tung der automatischen Form-anlage mechanisch und elekt-risch stark beschädigt. Dennoch gelang es dem Instandhaltungs-team von walter Hundhausen, dieses wichtige anlagenteil mit bordeigenen Mitteln provisorisch wieder in Betrieb zu nehmen – bereits eine woche nach dem Brand. Doch schon damals war klar: auf Dauer musste die um-setzvorrichtung erneuert werden. Mit der neuen automatischen Formanlage aF3 wurde dieser Schritt gemacht, wie Bernd Paß-mann (Leiter Betriebstechnik) im glückauf-Interview präzisiert:

glückauf: Ihr Instandhaltungsteam muss gute Arbeit geleistet haben, dass die Anlage so lange durchgehalten hat, Herr Paßmann!

Bernd Paßmann: Das kann man wohl sagen: Entgegen allen Schwie-rigkeiten konnten wir damit die Produktion bis 2015 sicherstellen – und dies auf hohem Niveau.

Dennoch haben Sie sich frühzeitig mit dem Konzept einer neuen Umsetzvor-richtung beschäftigt. Wo hat denn die Altanlage besonders geschwächelt?

Paßmann: Schwachpunkte waren beispielsweise die Überfettung und die schlechte Zugänglichkeit für Wartung und Instandhaltung. Die-se beiden Schwachpunkte lieferten uns dann auch erste Anhaltspunk-te für die Konstruktion der neuen Anlage.

Ist denn die Neue zugänglicher?Paßmann: Die Anordnung der Hy-draulikkomponenten ist jetzt de-zentral und erheblich übersichtli-cher. Fehlersuche und Leckage-Be-seitigung haben sich dadurch stark vereinfacht.

Gab es noch andere Konstruktionsvor-gaben?Paßmann: Ein weiteres wichtiges Kriterium war die separate Steuer-möglichkeit des Umsetzers: Wir wollten jede einzelne der acht Kühlbahnen eigenständig bedie-nen können. Das macht die Anla-genverfügbarkeit ungleich höher, weil wir bei Störungen in den ein-

zelnen Kühlbahnen immer noch auf die anderen Kühlbahnen zu-greifen können. In Verbindung mit einem geänderten mechanischen Führungskonzept der Bremszylin-der konnten wir zudem die Takt-zeiten verbessern.

Konnten denn die Kollegen auch ihre Wünsche äußern und ihr Know-how einbringen?Paßmann: Das machte unser Konti-nuierlicher Verbesserungsprozesses möglich. Auf diesem Wege konn-ten wir auf vorbildliche Weise die eingereichten Vorschläge der Kolle-gen berücksichtigen. Alle Vorgaben wurden schließlich mit dem exter-nen Zulieferer, der Firma Gruse aus Hameln, gemeinsam umgesetzt

Kommen wir zum Umbau. Wie lief das Ganze ab?Paßmann: In zwei Stufen: Bereits im Sommerstillstand 2014 wurden Umbaumaßnahmen an der Hyd-raulik durchgeführt. Ziel war, den

Verrohrungsaufwand während des Hauptumbaus zu minimieren. Im Winterstillstand 2014/15 fand dann der Hauptumbau statt – ein-schließlich Demontage der Altan-lage.

Vermutlich war in dieser Phase bei Ih-nen besonders viel Stress angesagt!?Paßmann: Also, das Zeitfenster für die eigentliche Montage der neuen Anlage war äußerst klein. Denn wir mussten für die steuerungstechni-sche Integration und die Inbetrieb-nahme der Neuanlage einen erheb-lichen Zeitraum reservieren.

Und wie haben Sie es dennoch ge-schafft?Paßmann: Wir haben bei der sta-tischen Konzipierung der Anlage neue Wege beschritten: Dank einer direkten Einleitung der Verschiebe-kräfte in die Kühlbahnen konnten wir auf aufwendige Fundament-arbeiten verzichten.

Also konnten Sie den Zeitplan letzten Endes einhalten?Paßmann: Genau. Unter diesen Umständen war es letztlich mög-lich, die Produktion auf der neuen automatischen Formanlage AF3 ohne große Probleme am 7. Januar aufzunehmen.

Vielen Dank für das Gespräch.

Ein Werksrundgang vermittelte vor der Gesprächsrunde erste Eindrücke (von links nach rechts): Ralph Beushausen (Stellvertretender Betriebsratsvorsitzender), Werksleiter Reimund Eckermann, (stark verdeckt) Harald Schartau (Arbeitsdirektor GMH Holding), Thomas Oppermann und Eckhard Neumann (Geschäftsführer Vertrieb). Foto: Steiner

Bernd Paßmann werksfoto

Happy Birthday, PvH!

Peter van Hüllen, langjähriger Geschäftsführer der Georgsmarien-hütte Holding sowie Wegbereiter und Wegbegleiter der GMH Grup-pe, vollendete am 1. März sein 65. Lebensjahr. Geboren wurde van Hüllen 1950 in Krefeld. Nach seinem Studium des Maschinenbaus an der RWTH Aachen prägte Stahl seine weiteren beruflichen Stationen. Und so kann Peter van Hüllen 2015 auf ein weiteres Jubiläum blicken: Seit 20 Jahren ist er in der GMH Gruppe aktiv. 1995 begann er als Ge-schäftsführer Technik der Georgsmarienhütte GmbH. 2003 wechselte er in die Geschäftsführung der GMH Holding. Mitte 2015 wird er nun al-tersbedingt aus dem Unternehmen ausscheiden. Die GMH Gruppe sagt nachträglich „Happy Birthday“ und wünscht ihm alles Gute, Gesund-heit und Glück für das neue Lebensjahr!

ikw Foto: uwe Lewandowski

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GMH Gruppe

Re iSeT iPPS VON LeON RADuNOV iC

Blick auf Alpen-SkylineDeutsche Bahn und HkX kooperieren, Swiss wertet Business Class auf und Cathay Pacific bietet neue Direktverbindung.

Von Februar 2015 an können Kunden der Deutschen Bahn

auch den Hamburg-Köln-Express nutzen. So werden nicht nur alle DB-Fahrkarten für den Nahverkehr von HKX anerkannt, sondern auch alle höherwertigen DB-Fahrkarten. Genutzt werden können: ICE-, EC- oder IC-Fahrkarten, Tickets für den Vor- und Nachlauf zu einem Fern-verkehrszug der DB sowie die Bahn-card 100 bei Fahrten mit dem HKX. Die neue Vereinbarung gilt übrigens auch für das Schönes-Wochenende-Ticket und das Quer-durchs-Land-Ticket.

Swiss Business Class

Im Rahmen ihrer Unternehmens-strategie „Next Generation Airline of Switzerland“ will die Schweizer

Airline Swiss kontinuierlich in Flot-te, Produkt und Serviceleistungen investieren – unter anderem auch im Service in der Business Class. So werden im vierten Quartal 2015 neue, 2.000 m2 große Lounges für Senatoren bzw. Fluggäste der Busi-ness Class im Dock E am Flughafen Zürich eröffnet – inklusive Blick auf Alpen, Flughafen und Pisten. Die Lounge für Senatoren bietet Platz für 175 Fluggäste, diejenige der Business Class für 200 Fluggäste. Beide Lounges liegen sehr nahe an den Gates der Langstreckenflüge. Und in beiden Lounges werden Mahlzeiten frisch zubereitet. In der Senator-Lounge gibt es zudem eine bediente Bar. Und auf Lang-streckenflügen wird das kulinari-sche Angebot mit einer größeren Auswahl an Vorspeisen und einem

separaten Gang mit Käse erwei-tert. Fluggäste können zwischen einem kleinen Imbiss und einem kompletten Mahlzeitenservice wählen.

Cathay Pacific

Ab September wird Cathay Paci-fic nonstop von Düsseldorf nach Hongkong fliegen, und das zusätz-lich zu dem bestehenden, täg-lichen Flug ab Frankfurt. Der Flug wird an vier Tagen der Woche durchgeführt, ebenfalls mit einer Boeing 777-300ER mit vier Rei-seklassen an Bord. Damit wird die Region Nordrhein-Westfalen zukünftig noch besser mit Hong-kong und vielen weiteren Zielen in Asien verbunden.

Foto: Senator Reisen

Rationalisieren ohne groß zu investierenHarz Guss Zorge · kreativität und Eigeninitiative machen wirtschaftlichen Erfolg preisgünstig.

Kreativität und Engagement der Mitarbeiter sind eigentlich

immer gefragt. Aber in Zeiten, in denen Geld für Investitionen knap-per wird, bekommen sie einen be-sonders hohen Stellenwert. Denn Einfallsreichtum und Erfahrung ermöglichen auch bei kleinem fi-nanziellen Einsatz bemerkenswerte wirtschaftliche Erfolge. Drei Bei-spiele aus Zorge können dies ein-drucksvoll belegen:

VCi-Verpackungsmaterial

Um ihre Gussteile beim Versand vor Korrosion zu schützen, ver-wendet Harz Guss Zorge (HGZ) u. a. VCI-Verpackungsmaterial. Die Kosten dafür belaufen sich jährlich auf eine beachtliche Summe: etwa 150.000 Euro. Diese VCI-Kunst-stoffsäcke, mit denen die Versand-

gitterboxen umschlagen werden, wurden bisher nur einmal verwen-det – und danach entsorgt.

HGZ-Versandleiter Siegfried Cu-ers kam auf die Idee, sie von Fall zu Fall wiederzuverwenden. Wich-tigste Bedingung war natürlich, dass der Korrosionsschutz darunter nicht leidet. Dieser Aspekt wurde in mehreren Versuchsreihen unter-sucht und verifiziert. Zudem hat man in mehreren Workshops unter anderem festgelegt, unter welchen Voraussetzungen die „recycelten“ Säcke benutzt werden dürfen.

Seitdem werden die Hauben von Mitarbeitern einer karitativen Ein-richtung überarbeitet: Sie schlie-ßen Löcher mit Panzerklebeband und legen sie wieder sorgfältig zu-

sammen. Die „recycelten“ Säcke sind deutlich günstiger als neue –  und tragen nebenbei auch zum Umweltschutz bei. Das erfreuliche Resultat: eine jährliche Einsparung von etwa 20.000 Euro.

Speiserknackvorrichtung

HGZ fertigt für den Lkw-Hersteller Volvo sogenannte Planetenträger, die wesentlicher Bestandteil eines

Planetengetriebes sind. Mitarbei-ter mussten bisher die Gießtechnik dieser Gussteile – Heizbacke bzw. Speiser – mit viel Kraft in mühsa-mer Handarbeit abtrennen. Diese Tätigkeit wollte man vereinfachen und mechanisieren.

Zusammen mit dem Betriebs-mittelbau wurde für den Schleif-automaten „Maus SAM 300“ eine hydraulische, eingehauste Spei-serknackvorrichtung entwickelt.

Sie nimmt dem Mitarbeiter das kraftaufwendige und körper-lich anstrengende Trennen ab. Konstruiert und gebaut wurde die Vorrichtung überwiegend in Eigenarbeit. Deshalb waren die Kosten mit etwa 10.000 Euro sehr überschaubar.

Die Ergebnisse hingegen sind beachtlich. Nicht nur die Arbeitsergonomie wurde signifi-kant verbessert. Da das Trennen weniger Zeit kostet, gab es auch ein deutliches Produktivitäts-plus. Zudem wurde die Qualität verbessert, da es keine Schlag-stellen mehr gibt, die beim Ab-schlagen per Hand entstanden waren.

Fräsvorrichtung

Ähnlich war die Situation am „Koyama“-Schleifautomaten, wo die Speiserhälse der Schwenkge-häuse bearbeitet werden: Zunächst werden die massiven Eisenspei-seransätze in den Hälsen mithilfe von Druckluft-Stabschleifern ma-nuell abgeschliffen, danach die Teilungsgrate entfernt – für den Mitarbeiter eine sehr kräftezehren-de Arbeit, die eine hohe körper-liche Belastung mit sich brachte. Zudem kam es bei den Schleifwerk-zeugen zu einem hohen Material-verschleiß.

„Mitarbeiterbelastung und Ma-terialverschleiß reduzieren“ – das waren deshalb die Primärziele im Lastenheft für eine Bearbeitungs-

maschine, die der HGZ-Betriebs-mittelbau konzipiert und gebaut hat. Verschiedene Bearbeitungsvor-richtungen an der Fräsmaschine ermöglichten, sie für verschiedene Bauteile zu verwenden. Die Fräs-maschine soll in den Bearbeitungs-prozess am „Koyama“-Schleifauto-maten integriert werden.

Die Vorteile im Vergleich zum bisherigen manuellen Schleifen sind bemerkenswert: deutlich we-niger körperliche Belastungen für die Mitarbeiter, weniger Repara-turkosten für die Stabschleifer und deutlich mehr Genauigkeit bei der Bearbeitung. Damit einher geht eine signifikant verbesserte Quali-tät, da die Arbeitsergebnisse in Be-zug auf die Maßhaltigkeit nun re-produzier- und planbar sind.

mh

Hätten Sie’s gewusst?

VCiVCI steht für Volatile Corrosion Inhibitor – deutsch: flüchtiger Korrosionsverhinderer. Dabei han-delt es sich um Substanzen (z. B. Salze), die in Papier oder Träger-folien eingebracht werden, aus denen sie dann allmählich ausga-sen und an der Metalloberfläche, an der sie adsorbiert werden, eine Schutzschicht gegen die Einwir-kungen von Sauerstoff und/oder Wasser ausbilden. Wird das zu schützende Werkstück von dieser Verpackung umschlossen, stellt sich eine mit dem Inhibitor gesät-tigte Atmosphäre ein.

Speiser Angusskörper an Gussteilen, die beim Putzen der Gussteile wieder entfernt werden (Brennschnei-den, Abschlagen). Ein Speiser hat unterschiedliche Aufgaben in einer Gießform: Er steuert die Erstar-rungsrichtung der vergossenen Schmelze (möglichst zum Speiser hin), gleicht die Verringerung des spezifischen Volumens der ver-gossenen Schmelze während des Phasenübergangs „flüssig/fest“ aus und entlüftet die Gussform während des Gießvorgangs.

KuRZNeWS

Mitarbeiter Oliver Piper bei der Bedienung der Speisertrennvorrichtung am Schleifautomaten „Maus SAM 300“ Fotos: mh

Rechts: Die Fräsvorrichtung – Auf der Vorrichtung eingespannt ist ein Schwenk-gehäuse, das bearbeitet werden soll.

StraßenjubiläumgMHütte · Mit der Walzstraße 6 feiert eine der leistungsfähigsten Stabstahlstraßen der Welt ihren 50. Geburtstag. Dank weitsichtiger Planung ihrer „Gründungsväter“ konnte sie stets dem Stand der Technik angepasst werden.

>>> Bericht auf Seite 18

GesundheitstagBous · Osteoporose geht alle an. Entsprechend groß war die Reso-nanz der Belegschaft auf die Ge-sundheitsaktion im Stahlwerk.

>>> Bericht auf Seite 24

QualitätsoffensiveMannstaedt · Die Troisdorfer haben ein Jahr der Qualität einge-läutet. In diesem Zusammenhang haben sich Mannstaedt-Mitarbei-ter/-innen auch mit dem Leitbild des Unternehmens befasst.

>>> Bericht auf Seite 21

Lenkungskreis. GMH Gruppe · Ein randvolles Programm erwartete die Teilneh-mer des Lenkungskreises „Beschaf-fung“ bei ihrer zweitägigen Tagung im vergangenen November. Unter anderem ging es um Fragen rund um den neuen Energievertrag und die weitere Vorgehensweise bei Netzentgelterhöhungen. Man dis-kutierte nicht nur die Gesetzesän-derungen bei Zahlungsbedingun-gen und Verzug sowie die neuen Regeln beim neuen Mindestlohn-gesetz, sondern leitete daraus auch sofortige Maßnahmen ab. Eben-falls Thema war natürlich die ak-tuelle Situation auf dem Rohstoff-markt – insbesondere mit Blick auf die Krisengebiete, aus denen die für die GMH Gruppe notwendigen Rohstoffe (Metalle etc.) kommen. Besonders viel Zeit widmete man dem Kostensenkungsprogramm in den Einkaufsabteilungen der GMH Gruppe. Dabei stellte eine Münch-ner Unternehmensberatung, die derzeit Einsparmaßnahmen er-arbeitet, Zwischenergebnisse für die Bereiche DIN- und Normteile, Persönliche Schutzausrüstung und Siemens vor. In Kürze sollen prakti-kable Verbesserungsvorschläge vor-liegen.

bmz

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GMH Gruppe

Glücklich und erleichtertallen widerständen zum trotz ging die Deutsche Sportlotterie im Februar endlich an den Start.

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In nur gut zwei Jahren haben es robert Harting und seine Mit-streiter geschafft, die Deutsche Sportlotterie an den Start zu brin-gen. Mitte Februar wurden die ersten Lose verkauft. Jetzt muss sich zeigen, ob man im vorfeld die Bevölkerung für die alterna-tive Sportförderung sensibilisie-ren und begeistern konnte und ob das Konzept tragfähig ist. wie es zur Sportlotterie kam und wie Sportler davon profitieren, erläu-tert Mitinitiator robert Harting im glückauf-Interview:

glückauf: Wie haben Sie sich gefühlt, als die Deutsche Sportlotterie endlich an den Start ging?Robert Harting: Sehr glücklich und sehr erleichtert – übrigens wie je-der, der hier von Anfang an mit-gearbeitet hat. Wir mussten uns ja teilweise mit sehr harten Banda-gen wehren und für unsere Sache kämpfen.

Welches Hindernis war am schwers-ten zu überwinden?Harting: Die politische Legiti-mation. Seit über 40 Jahren gab es keine neue Lotterie mehr. Der Glücksspielstaatsvertrag setzt enge Grenzen für neue Lizenzen. Zudem waren anfangs der Deutsche Olym-pische Sportbund und im Folgen-den auch einzelne Lottoverbände gegen das Projekt. Sie ließen na-türlich ihre Macht spielen, um die Lotterie zu verhindern.

Warum? Harting: Angst! Angst, die Kont-rolle zu verlieren. Der Sportbund hat eine Vormachtstellung, die er sich zunehmend mehr erkämpfen muss.

Wie wurde die Idee der Sportlotterie überhaupt geboren?Harting: Ausgangspunkt war mein

Interview zur Lage des Sports in der ARD am 28. August 2012. Zwei, drei Wochen später hat mich der Unter-nehmer Gerald Wagener auf dieses Interview angesprochen. Er frag-te mich, ob man das Modell einer Lotterie nicht auch in Deutschland umsetzen könnte. Ich sagte: „Ja klar, bestimmt!“ Ehrlich gesagt: Zu diesem Zeitpunkt war mir gar nicht bewusst, dass es eine Glücksspirale gibt, deren Einnahmen mehr oder weniger ebenfalls in den Sport flie-ßen.

Und wenn Sie es gewusst hätten?Harting: Hätte ich die Frage viel-leicht anders beantwortet. Und wer weiß, was dann heute wäre.

Viele Leute, die von der Glücksspirale wissen, haben sich wahrscheinlich ge-fragt: Weshalb eine weitere Lotterie? Weshalb also …?Harting: Um mehr Geld in den in-dividuellen Spitzensport zu inves-tieren, denn Sport ist ein Investi-tionssektor. Die Sporthilfe schüttet gerade zwischen 10 und 12,5 Mil-lionen Euro aus – an über 3.000 Sportlerinnen und Sportler wohl-gemerkt. Ich vermute mal, davon könnte die deutsche Fußball-Natio-nalelf nicht mal ihren jährlichen

Aufwand finanzie-ren. Der individu-elle Spitzensport hat jahrelang ver-gessen, sich selbst als Marke zu sehen und entsprechend zu positionieren und in seine Wer-te zu investieren. Viele Mannschafts-Sportarten hin-gegen haben das geschafft. Sie pro-fitieren heute vom allgemeinen ge-sellschaftlichen Wohlstand. Meine persönliche Meinung ist: Mit der Lotterie haben wir die Chance, wieder mehr für den individuellen Spitzensport zu tun, in diese Marke zu investieren, zusammen mit den Sportlern für mehr Inhalt und Be-geisterung zu sorgen.

Was ist das Besondere an Ihrem Kon-zept?Harting: Wir wollten die Bevölke-rung für die Lage des Spitzensports sensibilisieren. Und wir wollten sie motivieren, sich dafür zu engagie-ren. Für dieses Engagement haben wir die Lotterie geschaffen. Denn mit dieser Lotterie haben wir erst-mals ein Produkt, das sozusagen Bevölkerung und Spitzensport ver-bindet. Darf sich denn derjenige, der mitspielt

und dadurch einen Athleten fördert, der eine Medaille gewinnt, ebenfalls ein bisschen als Sieger fühlen? Harting: Dagegen wäre nichts ein-zuwenden.

Am Ende wird die Sportlotterie wohl hauptsächlich daran gemessen, wie viel Geld dem deutschen Sport zugute-kommt. Also: Wie sieht die Verteilung aus?Harting: 30 Prozent des Gewinns gehen proportional an die Sport-ler – egal, wie viel am Ende heraus-kommt. Wichtig ist dabei: an die Sportler! Hätte ich Sport gesagt, ginge das Geld an ein System.

Was macht den Unterschied zu Ihrem Modell aus?

Harting: Dass in solchen Systemen in vielen Zwischenebenen Geld hängen bleiben würde, das für die Sportler verloren wäre. Das ist ja genau das Problem solcher Syste-me, die vorherrschen – und die wir von Anfang an nicht wollten.

30 Prozent an die Sportler – und 70 Prozent?Harting: Der Löwenanteil wird natürlich Woche für Woche an die Sportlotterie-Gewinner ausge-schüttet, ein Rest für Aufwandsbe-lastung und Steuern benötigt.

Wem genau kommen die 30 Prozent zugute?Harting: Grundsätzlich sind wir für alle Individual-Sportarten und Sportlerinnen und Sportler offen. Die „Deutsche Sporthilfe“ schlägt Athletinnen und Athleten vor, bei denen sich erfolgversprechende Perspektiven abzeichnen, Medail-len zu gewinnen. Unser Beirat be-schließt dann, welche dieser Sport-ler wir fördern. Wir arbeiten also konstruktiv mit der Sporthilfe zu-sammen und entscheiden uns für Sportler und deren Geschichten und Perspektiven.

Wie sieht dieser Beirat aus? Wer ist darin vertreten?Harting: Der Beirat – dem ich auch angehöre – besteht aus vier Sport-lern, dem Wirtschaftsrat und den fünf Gesellschaftern, darunter üb-rigens auch Henry Maske.

Werden Sie auf lange Sicht die Deut-sche Sportlotterie begleiten?Harting: Ich werde noch etwa ein-einhalb Jahre im Beirat sein, der dann planmäßig nach zwei Jahren ausgetauscht wird. Was danach ist, weiß ich noch nicht.

Eine ganz andere Frage: Wie verläuft Ihre Genesung? Wann steigen Sie wie-der in den Ring?Harting: Nach solch einer Verlet-zung ist es schwer, Prognosen zu wagen. Ich werde meine ganze Er-fahrung aufwenden, um meinen Körper möglichst genau zu lesen. Es bringt ja niemandem etwas, ver-früht einen Wettkampf zu machen – und sich dann erneut zu verlet-zen.

Vielen Dank für das Gespräch.

G a S t k o L u M n E : ROBeRT HART iNG

Bleiben Sie kein „Mauerblümchen“

Oder weshalb Ihnen Verantwortung ermöglicht, wertvolle Lebenserfahrungen zu sammeln.

„Verantwortung“ ist ein Begriff, der nur sehr schwer zu fassen ist, weil er so vieles bedeuten kann. Hin-

zu kommt, dass er inflationär gebraucht wird – sei es bei der Filialleiterin, die für kaputte Becher im Joghurtregal, oder bei der jungen Mutter, die für den Kratzer, den ihr Sohn in die Mercedes-Tür des Nachbarn geschrappt hat, geradestehen muss. Wir be-nutzen das Wort also vor allem dort, wenn es um Negatives geht.

Tief im Innern schrecken die meisten von uns vor Verantwortung zurück. Ehrlich gesagt: Auch ich gebe Verant-wortung mal ganz gerne ab. Zu dumm nur, dass der Sport das nicht zulässt. Ich musste Verantwortung übernehmen – und mit den Aufgaben wuchs auch mein Selbst-bewusstsein, mit noch mehr Verantwortung umzugehen. Das hat mich nicht nur im Sport, sondern in vielen anderen Lebensbereichen stär-ker gemacht.

Doch was heißt das für Sie, liebe Leser?Keine Frage: Es fällt nicht leicht, Führung

und Verantwortung für ein Ergebnis zu übernehmen. Aber eins kann ich versprechen: Es bringt mehr fürs Leben, als wenn Sie ein „Duckmäuser“, „Drückeberger“ oder „Mauerblümchen“ bleiben.

Das heißt nicht, dass Sie sich jetzt mit Projekten und Verantwortung überhäufen müssen. Wollen Sie

besser werden, müssen Sie strategisch denken: Welches Projekt passt überhaupt zu mir? Wie

kann ich dieses Projekt optimal meistern? Was mache ich, wenn‘s mal hakt (siehe

meine Kolumne: „Hinfallen ist nicht schlimm“)?

Im deutschen Sportsystem hakt es beispielsweise. Sicherlich: Im Fernsehen

funktioniert Sport noch immer – wenn auch leider nur für die Zuschauer. Doch der deut-sche Spitzensport selbst ist gesichtslos. Wer oder was ist er eigentlich noch? Um diesen Sport zu formen und neue Olympiasiege zu generieren, müssen wir investieren: in den Nachwuchs, in den Breitensport und vor allem in den Spitzensport in allen seinen Verästelungen.

Deshalb habe ich mit einem Geschäftspartner die Deutsche Sportlotterie ins Leben gerufen. Leistung bekommt man nur durch Investition. Wir übernehmen Verantwortung. Für die Zukunft. Hier geht es darum, ein Produkt zu gestalten, das zwischen Leistungssport und Gesellschaft funktioniert.

Die Verantwortung ist riesengroß. Alle Menschen schauen auf uns. Und manchmal ist es zum Heulen. Ich habe dabei aber sehr viel gelernt. Und im Endergebnis steht das Engage-ment für etwas Gutes.

Doch was hätte ich nicht alles verpasst, wenn ich „nein“ gesagt hätte?! Ob Sie nun Verantwortung übernommen haben oder nicht – diese Frage sollten Sie sich auch mal stellen …

Ihr

So kann jeder Spitzensport fördern

Die Deutsche Sportlotterie ist eine staatlich anerkannte gemein-nützige Lotterie. Ein Los kostet 3 Euro. Jeden Freitag gibt es eine Ziehung. Außerhalb Hessens ist das Mitspielen nur online mög-lich. Jedes fünfte Los gewinnt, was eine außergewöhnlich große Gewinnchance eröffnet. Spieler können jeden Freitag als Haupt-gewinn 500.000 Euro gewinnen. Ausgeschüttet werden auch wechselnde Sachpreise, darunter das sogenannte VIP-Sportreise-paket – beispielsweise eine Reise zur Leichtathletik-WM nach Peking für zwei Personen (inklusive Flug, elf Übernachtungen, Transfers, Eintrittskarten, Meet & Greet Deutsche Athleten und weiteren Überraschungen).

30+17+22+31+zWohin fließen die Lotterie-einnahmen?

31,26 %Lotteriegewinne

22,07 %transaktionsgebühren,

werbung, Betriebskosten,Partnerprogramme,

Provisionen für Vereineund Sponsorings

30 %Sportlerförderung und naDa

16,67 %Lotteriesteuer

Quelle: Deutsche Sportlotterie

Mehr Infos finden Sie unter www.deutsche-sportlotterie.de

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GMH Gruppe

erfolgsstory. „Deutsch lernen im Zoo“ findet bereits seit fünf Jahren statt. Das Sprachförder-projekt startete 2009 mit der Franz-Hecker-Schule und wurde wegen der positiven

Bilanz nach und nach ausgebaut. Sechs Osnabrücker Grundschulen nehmen bereits an dem Projekt teil. Mit der GMHütter Regenbogenschule kommt jetzt die siebte und erste Grundschule aus dem Landkreis hinzu. Gefördert wird das Projekt von der Stiftung Stahlwerk in diesem Jahr mit 12.000 Euro (bislang mit insgesamt 45.000 Euro). Hinzu kommen noch einmal 4.425 Euro aus dem Zoolauf, der ebenfalls von der Stahlwerkstiftung unterstützt wird. „Deutsch lernen im Zoo“ hat sich in den fünf Jahren seines Bestehens bestens bewährt.

mw

„e. V.“ bezeugt großen erfolgBewährtes angebot in neuer Struktur: „Gesunde Stunde“ ist jetzt ein Verein.

D ie „Gesunde Stunde“ ist zu einer festen Einrichtung in Stadt und

Landkreis Osnabrück geworden. Seit vielen Jahren gibt sie in Grundschu-len der Region und in zahlreichen Familien Anregungen zur Gesund-

heitsförderung. Kein Zweifel: „Das Projekt hat sich bestens bewährt“, wie Gründungsmitglied Michael Lübbersmann, Landrat des Landkrei-ses Osnabrück, betonte. Insofern war es für alle Beteiligten naheliegend,

den Verein „Gesunde Stunde e. V.“ zu gründen, um das Projekt dauer-haft in der Region zu verankern. Die neue Rechtsform als Verein ermög-licht, dass künftig Firmen, Gemein-den, Krankenkassen und Stiftungen die „Gesunde Stunde“ unterstützen und die Gesundheit von Familien aus ihrer Region fördern. Ermöglicht wird dadurch auch eine regionale Ausweitung des Angebots.

Ziel der „Gesunden Stunde“ ist es, Familien anzuhalten, täglich möglichst eine Stunde Zeit mitein-ander zu verbringen – abseits von Fernsehen oder Computer. Statt-dessen stehen Bewegung, gesunde Ernährung und Entspannung im Mit-telpunkt. Dafür bietet die Gesunde Stunde vielfältige Anregungen.

Die Stiftung Stahlwerk Georgs-marienhütte unterstützt das Projekt bereits seit Jahren. Jetzt hat man sich dazu bereit erklärt, auch den neuen Verein zu unterstützen.

mw

Foto: uwe Lewandowski

Neue Stiftungsvertreter. Anlässlich der letzten

Sitzung des Netzwerkes Bildung im Februar wurde diese Aufnahme für den neuen Netzwerkflyer aufgenommen. Es zeigt die zehn Vertreter, die im Netzwerk Bildung vereint sind und sich zum Ziel gesetzt haben, durch ihre Arbeit und ihr Wirken auf dem Bildungssektor nachhaltig Impulse zu setzen. Jeweils von links nach rechts (obere Reihe): Ansgar Bensmann (Caritas-Ge-meinschaftsstiftung Osnabrück) und Johannes Andrews (Diakoniestiftung im Ev.-luth. Kirchenkreis Osnabrück). Mittlere Reihe: Georg Schomaker (Schul-stiftung im Bistum Osnabrück), Heiko Frankenberg (Andrea Kuhl-Stiftung), Ina Eversmann (Bildungsstiftung für Kinder und Jugendliche im Osnabrü-cker Nordland) und Josef Moß (Caritas-Gemeinschaftsstiftung Osnabrück). Untere Reihe: Beate-Maria Zimmermann (Stiftung Stahlwerk), Michael Prior (Friedel & Gisela Bohnenkamp-Stiftung), Sabine Stöhr (VME Stiftung) und Thomas Kohne (Bildungsstiftung für Kinder und Jugendliche im Osnabrü-cker Nordland).

Heike Siebert

Schicksalsschläge mildern10.000 Euro für die Muttersprachliche Beratung. Zielgruppe sind von krebs betroffene Familien.

M igration ist ein Erlebnis, das vermehrt zu psychischen Stö-

rungen führt. Ursachen dafür sind beispielsweise die risikoreiche Flucht aus dem Heimatland, die damit verbundene Entwurzelung, erleb-te Gräueltaten, die Trennung von Freunden und Familie, die Stigmati-sierung im Zielland und der unsiche-re Aufenthaltsstatus.

In dieser Situation trifft eine Krebserkrankung die Menschen besonders hart. Gleichzeitig in einem Land zu leben, das nicht als Heimat empfunden wird, verschärft häufig die psychischen Nöte der Betroffenen.

Infolgedessen wird die Ver-arbeitung der Erkrankung erheb-lich erschwert. Und oft kommt es zu einer Verletzung oder akuten Gefährdung der psychischen Gesundheit. In Zahlen ausgedrückt: Etwa ein Drittel aller Erkrankten ent-

wickelt im Laufe der Erkrankung eine manifeste psychische Störung.

Abhilfe schaffen will die „Mutter-sprachliche Beratung für von Krebs betroffene Familien mit Migrations-hintergrund“ der Psychosozialen Krebsberatungsstelle in Osnabrück. Ziel der Einrichtung ist es, die Betroffenen psychisch zu stabilisie-ren. Auf diesem Weg will man psy-chischen Störungen vorbeugen bzw. die Chronifizierung solcher Störun-gen vermeiden.

Auch mitbetroffene minderjährige Kinder werden in den Blick genom-men. Mit ihnen wird oft nicht über die Erkrankung gesprochen, selbst dann nicht, wenn sie für die Eltern übersetzen.

Dadurch stehen sie unter starken emotionalen Belastungen. Daneben werden bei Bedarf sozialrechtliche und wirtschaftliche Unterstüt-zungsangebote vermittelt, um den

Lebensalltag während der Erkran-kung zu erleichtern.

Da die Beratungsstelle multi-national besetzt ist, ist es möglich, die Beratung auf Türkisch, Russisch, Spanisch und Englisch anzubie-ten, ohne auf Dolmetscherdienste zurückgreifen zu müssen – was in der Gesprächspraxis ein sehr gro-ßer Vorteil ist, weil man sich direkt austauschen kann. Ergänzt wird die Beratung um die kinder- und jugendtherapeutische Unterstüt-zung. Bei Bedarf, Wunsch und Kapa-zität wird zudem eine ehrenamtliche Begleitung gestellt (zur Hausauf-gabenbetreuung, für Begleitung zu Behörden etc.).

Das Projekt finanziert sich voll-ständig durch Spenden. Unter den Spendern ist auch die Stiftung Stahlwerk Georgsmarienhütte, die 10.000 Euro beigesteuert hat.

bmz

Neuer Schwung für die „Gesunde Stunde“: Die erfolgreiche Initiative wird nun mit der Vereinsgründung auf ein breiteres Fundament gestellt. Foto: Hermann Pentermann

Mehr Geld, mehr Beratung (von links nach rechts): Klaus Havliza (Osnabrücker Krebs-stiftung), Hermann Cordes (Stiftung Stahlwerk Georgsmarienhütte) und Annette Finke (Osnabrücker Krebsstiftung). Foto: vl

Danke! Bereits viermal in Folge hat die SBF ITN Solutions GmbH statt Weihnachtsgeschenken eine Spende von 2.400 Euro an die Stiftung Stahlwerk übergeben. Die SBF ist ein Beratungsunternehmen für Tele-kommunikation und Informationstechnik und betreut u. a. das Delivery Management für die Telekommunikation der GMH Gruppe. Das Geld kommt dem Projekt „Deutsch Lernen im Zoo“ zugute. Michael Kloster-mann (SBF) hat der Stiftung den Scheck persönlich überreicht.

Heike Siebert

Danke! Die C&A-Filiale in Georgsmarienhütte spendet jährlich 2.000 Euro an eine gemeinnützige Einrichtung in der Region. In diesem Jahr kam das Geld der Stiftung Stahlwerk Georgsmarienhütte zugute. Heike Siebert von der Stiftung nahm den Scheck aus den Händen von Nicole Dreier entgegen. Mit der großzügigen Spende will man das Stiftungspro-jekt „Lukas Familienzentrum“ unterstützen.

bmz

SPeNDeN

Foto: vl

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GMH Gruppe

kunstimwerk

Foto: mk

Faszination Technik Schon als kind fühlte sich angelika walter von technik angezogen.

Das liebste Schmuckstück von Angelika Walter ist eine fünf-

kantige „Mutter“, die sie seit vielen Jahren fast täglich um ihren Hals trägt (Schrauben haben normaler-weise sechs Kanten!). Dieses fünf-kantige „Symbol“ mit Doppelge-winde signalisiert ihre Affinität zu allem Technischen.

Für Mädchen ist es wohl eher ungewöhnlich, für Angelika Walter damals nicht: Sie baute mit Leiden-schaft Maschinen aus Pappe. „Und wie jedes Kind malte ich natürlich auch gerne, hörte damit aber nie wieder auf. Das Malen begleitet mich mein ganzes Leben lang.“

In Münster studierte sie Deutsch und Kunst für das Lehramt. Dem Schuldienst kehrte sie aber bereits nach zwei Jahren den Rücken. Seit-dem ist sie als freischaffende Ma-lerin tätig. Motiviert, diesen Weg zu gehen, wurde sie damals durch „Kunst in der Stadt“, ein Projekt der Stadt Osnabrück. Eines ihrer ersten Werke für dieses Projekt war 1986 der „Musikexpress“.

Dieses überdimensional große Wandbild findet man in einer 100 m langen Bahnunterführung in Osnabrück-Wüste (Feldstraße, Ecke Limberger Straße). Doch die bei-den Wände der Unterführung sind noch nicht komplett bemalt, was an der wechselvollen Geschichte dieses nun dreißig Jahre alten Pro-jektes liegt. Seit 2011 ist der „Mu-sikexpress“ wieder in Gang ge-kommen – und ein zentrales Pro-jekt von ihr. Wie kam es dazu?

Wir schreiben das Jahr 1986. Et-wa ein Jahr dauert es, bis der Ex-press mit seiner Zugmaschine und elf Waggons komplett von der Künstlerin an einer Seite der Unter-führung gemalt ist. Geplant war, die gegenüberliegende Seite der Unterführung mit einem zweiten „Musikexpress“ zu gestalten. Aller-dings machten die Kosten, die Os-nabrück ab 1989 für die „Wende“ zu tragen hatte, den Plan zunichte. So blieb es bei der „halben Ausfüh-rung“. Zudem bröckelte im Lauf der Jahre der Putz ab und – was die Künstlerin bis heute schmerzt – verunstalteten immer mehr Graf-fiti das Gemälde.

2004 dann die Wende. Das fi-nanzielle Engagement des Bürger-vereins Wüste ermöglichte es, den Musikexpress von Angelika Walter neu malen zu lassen. Bis heute ist das Kunstwerk frei von Schäden. Und 2011 war es endlich möglich, mit der Gestaltung der gegenüber-liegenden Seite zu beginnen – was dem Engagement der Bürgerstif-tung Osnabrück und zahlreichen Spenden zu verdanken war.

Angelika Walter wird das Projekt demnächst abschließen. Das Span-nende an den nun zwei Zügen ist ihr Gegensatz: Der erste Zug ist von außen gesehen und zeigt surreale Musikinstrument-Eisenbahnwag-gons. Der zweite zeigt den Blick aus dem Innern auf verschiedene Landschaften, eine Reise durch die Jahreszeiten, beginnend mit März.

Mit den Jahren hat sich der „Musikexpress“ zu einem Wahrzei-chen und auch Bürger-Treffpunkt des Stadtteils Wüste entwickelt.

„Als ich 1986 mit dem Projekt be-gann“, so Angelika Walter, „stand ich meist um 5 Uhr in der Frühe auf, damit mich niemand bei mei-ner Arbeit in der Unterführung stören oder auch nur beobachten konnte. Das hätte mich damals sehr verunsichert.“

Ihre Einstellung hat sich kom-plett geändert. Heute freut sie sich über jeden, der sich für das Werk interessiert. Teilweise kommen In-teressenten in Reisebussen, oder Bürger organisieren Veranstaltun-

gen in der Unterführung. Ein Jazz-chor trat schon auf, am 19. Juli fin-det um 15 Uhr ein ökumenischer Gottesdienst statt und vieles mehr. Menschen begleiten heute die Ent-stehung der Bilder, geben direkte Rückmeldungen zu dem, was ge-rade entsteht, stellen Fragen. Diese Gespräche würden in die Bilder mit einfließen, so die Künstlerin.

Auch wenn der „Musikexpress“ ein zentrales Projekt ihres Schaf-fens ist: Die eigentliche Leiden-schaft von Angelika Walter ist das

Malen von technischen Gegen-ständen. Schon in jungen Jahren reizte sie es mehr, technische Din-ge zu malen als liebliche Land-schaften: „Irgendwann wurde ich morgens wach und registrierte, dass in meiner Wohnung alle mög-lichen technischen Gegenstände herumstehen: die Kaffeemaschine, das Bügeleisen, der Fernseher, das Radio.“ Diese Gegenstände zu ma-len war ihr ein starkes Bedürfnis.

Nach dem ersten Besuch des Deutschen Museums in München war ihre Faszination für das Ma-len technischer Exponate wie Lo-komotiven oder Dampfmaschinen nicht mehr zu bremsen. Aber dort vermisste sie etwas: Es bewegte sich nichts. Es war ihr zu statisch. Das sollte sich ändern.

In unmittelbarer Nähe zum Stahlwerk Osnabrück aufgewach-sen, hatte sie immer einen Bezug zur Schwerindustrie und wollte ir-gendwann auch Szenen in einem Stahlwerk malen. Erste Erfahrun-gen mit dem Genre sammelte sie dann bei der GMHütte. Mittler-weile gehört für Angelika Walter das Malen „am lebenden Indust-rieobjekt“ wie selbstverständlich zu ihrer Arbeit – was zu zahlrei-chen Arbeitsaufenthalten in der GMHütte und den Gießereien der GMH Gruppe geführt hat. Ihr jüngstes Gemälde aus dem Stahl-werk heißt „Alfred und Mani“ (sie-he links).

Ein besonderes Detail ihrer Bil-der, die sie übrigens ausschließ-lich auf Stahlplatten malt, könnte dem eiligen Betrachter leicht ent-gehen: Auf fast allen ist ein „Stück Natur“ abgebildet – mal Käfer, mal Schmetterlinge, mal Grillen. „Die großen Hallen der Schwerindustrie sind ja auch Lebensräume für In-sekten. Mir ist es ein Bedürfnis, sie auch in meinen Bildern mit einzu-beziehen“, so die Künstlerin.

Ein besonderes Verhältnis hat sie auch zum Industriemuseum Henrichshütte: Wenn sie dort malt, wird ihr während des Aufenthalts ein Zimmer auf dem Gelände der ehemaligen Hütte zur Verfügung gestellt.

mk

Alfred und ManiNach einigen Jahren Abstinenz kehrte die Osna-

brücker Malerin Angelika Walter ins Stahlwerk der GMHütte zurück, wo schon viele ihrer Werke entstanden sind. Sie wurde von den Kollegen herz-lich empfangen. Schlosser hatten ihr extra eine neue Staffelei gebaut – geländegängig mit großen Rollen. Denn wenn chargiert wird, muss sie schnell die Ofen-halle verlassen und sich mit ihrem „Malwerk“ in den angrenzenden Besucherraum zurückziehen.

Innerhalb von etwa drei Wochen hat sie die beiden Manipulatoren am E-Ofen auf ihr Stahlblech gebannt, natürlich wie immer im Feuerschein und mit mensch-lichen Zügen versehen. Und wer im vergangenen Dezember einen Blick auf das Gemälde werfen konn-te, fühlte sich in eine Fantasy-Welt versetzt.

Vor dem „Höllenfeuer“ begrüßen zwei blutrünstige Wesen den Betrachter: Alfred und Mani. Alfred lauert ihm mit seinen Katzenaugen links im Bild auf. Auffällig sind die Ketten und sein roter Kussmund. Er lechzt förmlich nach der feurigen Luft und hebt sich vor dem gleißenden Licht der geöffneten Ofenluke deutlich ab.

Sein Original („Vorbild“) ist neben der Ofenklap-pe platziert. Im Schein des Funkenfluges sieht man, dass der Manipulator in großen Lettern mit „Alfred“ beschriftet ist. Dieser Manipulator ist relativ neu und trägt den Namen des ehemaligen Kollegen, der vor-

her im Silbermantel die Proben händisch dem Ofen entnommen hatte. Da hat mal wieder eine Maschi-ne einen Mensch ersetzt. Sein Kumpel Mani auf der rechten Bildseite ist der ältere Manipulator, der wie ein Drache Sauerstoff in die „Suppe“ pustet. Mit gro-ßen aufgerissenen Augen schaut er unerschrocken ins Feuer. Die dicke goldene Kette im Ohr verleiht ihm ein rockermäßiges Aussehen.

Der Ofen ist dieses Mal eher nebensächlich am linken Bildrand im Hintergrund aufgestellt, wichtiger sind das dynamisch herausschießende Licht und die beiden „Akteure“.

Ein Tick der Künstlerin sind Fluchttüren, denn sie weiß, wie wichtig diese Notausgänge sind. Auf vielen ihrer Bilder kann man sie entdecken. Allerdings sind sie meist irreal, weil gar nicht erreichbar (diesmal hin-ter dem Feuer, oben am Bildrand).

Angelika Walter nimmt sich im Übrigen auch die künstlerische Freiheit, auf ihrem Gemälde zwei zeit-lich getrennte Momente zusammenzufassen. Denn in Wirklichkeit schießt beispielsweise nicht so viel Feuer aus der Luke, während der Mani(pulator) so dicht davorsteht. Inzwischen hat die Malerin ein weiteres Bild im Stahlwerk begonnen. Schließlich muss die neue Staffelei ja auch genutzt werden.

vl

Coupé „Tina Turner“ Foto: mk Coupé „Der Traum“ – Frauenfigur frei nach Pablo Picasso Foto: mk

D ie KüNSTLeR iN

angelika walter1953 in Osnabrück geboren. Sie studierte an der Kunstakademie in Münster mit den Schwerpunkten „Malerei“ bei Prof. Hermann Josef Kuhna und „Wahrnehmungs-psychologie“ bei Prof. Dr. Max J. Kobbert. Parallel dazu studierte sie Germanistik an der Westfälischen Wilhelms-Universität in Münster, um neben der Arbeit als Künst-lerin eine berufliche Alternative zu haben. Seit 1985 arbeitet sie aus-schließlich freiberuflich als Künst-lerin in Osnabrück.

Foto: vl

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schwerpunkt

Buchtipp

„Das Prinzip Verantwortung“Wer sich mit dem Thema „Verant-wortung“ tiefgreifender befassen will, sollte auf ein Buch des Philo-sophen Hans Jonas aus dem Jahr 1979 zurückgreifen, das bis heute nichts an Aktualität eingebüßt hat: „Das Prinzip Verantwortung“. Jonas untersucht, wie sich Verant-wortung unter den Bedin-gungen neuer Technologien und entspre-chend neuer Möglichkeiten verändert hat.

verantwortung

Foto: © aRochau – fotolia

Glosse

Kompetenz-WirrwarrKommt ein Auditor zur Fräsma-schine: „Welcher Kollege ist denn hier zuständig?“ – Mitarbeiter: „Hier hat der Kollege Meier die Kompetenz.“ – Auditor: „Dann wollen wir mal hoffen, dass er auch kompetent ist!“ – Kollege: „???“ – – – Sind Sie genauso ver-wirrt wie der Kollege? Das kommt daher, weil alle Welt kompetent sein will. Vermutlich deshalb herrscht in der Arbeitswelt ein Begriffswirrwarr. Dort bedeutet „Kompetenz“ inzwischen Kompe-tenz in einer Sache haben (fach-kundig sein) oder Kompetenz für einen Arbeitsbereich haben (zuständig sein) – oder bei-des. Fragt sich nur: Wenn jemand für etwas zuständig ist, ist er dann auch dafür verantwortlich …?

pkm

Verantwortung – nein danke?ob man will oder nicht: Verantwortung gehört zum Leben – und zur arbeit.

Was Verantwortung bedeutet, merken wir oft erst, wenn’s

schiefgeht. Wenn die Folgen unse-res Tuns quasi wie ein Bumerang auf uns zurückfallen. Wenn man sein Kind unbeaufsichtigt lässt – und es auf die Straße läuft und einen Verkehrsunfall verursacht. Wenn man vergisst, das Büro ab-zuschließen – und dadurch einen Einbruch ermöglicht. Wenn man seinem Nachbarn aus Spaß Salz in den Kaffee kippt – und der beim Trinken vor Schreck vom Hocker fällt und sich beide Arme bricht.

Dann wird klar: Verantwortung trägt, wer für die Folgen seines Tuns oder Lassens einstehen muss bzw. (von wem auch immer) haft-bar gemacht werden kann (im Ex-tremfall sogar verhaftbar).

Aber wer spricht schon ger-ne von Verantwortung? Richtig: Juristen, wenn es im Prozess die Schuldfrage zu klären gilt. Pfarrer und Pastoren, wenn sie über Mo-ral predigen. Politiker, wenn sie grundsätzlich werden. Philoso-phen, wenn sie ethische Grundfra-gen erörtern.

Kein entkommen

Doch im Alltagsleben ist Verant-wortung für viele eher ein abstrak-ter Begriff und vor allem – weit weg. Das Dumme ist nur: Wir kön-nen ihr nicht entkommen. Sie ge-hört zu unserem Leben wie eine zweite Haut. Denn ob Eltern, Kon-sument, Steuerzahler, Verkehrsteil-nehmer, Arbeitnehmer, Amateur-sportler, Wähler oder ganz einfach „nur“ Privatmensch: Wir stehen

ständig in der Verantwortung. Weil das, was wir tun oder auch lassen, Folgen zeitigt. Und diese Folgen sich (fast immer) auf andere aus-wirken – was wiederum Reaktionen auslösen kann, die uns unsere Ver-antwortung deutlich spüren lassen: Lob, Tadel, Bestrafung, Belohnung, Schulterklopfen, Strafanzeigen, Er-mutigung, Auszeichnungen oder anderes mehr.

Weitreichende Folgen

In Zeiten, in denen vieles systema-tisch oder gar global miteinander vernetzt ist, sind diese Folgen oft sehr weitreichend. Beispiel: Wer mit schlitzohrigen Mitteln Geld aus seiner Versicherung herausschlägt, trägt dazu bei, das Solidarprinzip auszuhöhlen. Wer preisgünstige Produkte aus bestimmten Ländern kauft, die dort unter fragwürdigen sozialen Bedingungen produziert werden, fördert unsoziale Verhält-nisse. Wer meint, er müsse fünfmal die Woche preiswertes Fleisch auf dem Teller haben, fördert eine in-humane Tierzucht.

Allen Nutznießern sei alles ge-gönnt, nur: Auch wenn ihr „Bei-trag“ klein ist, für all diese Folgen bzw. Entwicklungen tragen sie Mit-verantwortung – ob sie sich in der Verantwortung sehen bzw. darüber nachgedacht haben oder nicht.

Zugegeben: Im Privatleben wird die soziale Kontrolle, ob jemand seiner Verantwortung nachkommt, unterschiedlich streng gehand-habt. Nicht für alles, was wir tun, gibt es Feedback. Nicht alles ist justiziabel. Nicht jeder muss sich

eine Standpauke anhören, wenn er etwas vergeigt. Nicht jeder wird gelobt, wenn er Gutes tut. Und nicht jede Pflichtverletzung hat zwangsläufig Folgen oder ist nach-zuweisen. Manchmal gibt es auch vertretbare Gründe, sich seiner Verantwortung zu entziehen. Und natürlich gibt es auch Grenzen, wo die Verantwortung endet.

Verantwortung im Job

Anders am Arbeitsplatz. Dort sind Zuständigkeiten und Verantwort-lichkeiten meist recht übersicht-lich geregelt und eingegrenzt. Oft ist genau definiert, wer wem wann was zu „liefern“ hat bzw. wer was von wem wann erwartet, wie es um die Bring- und Hol-„Schuld“ steht. Und doch bleiben alle Beteiligten „Spielräume“.

So viel erst mal vorweg: Die Pflichten (bzw. die Verantwor-tung), die Arbeitnehmer qua Job übernommen haben, sollten sie ernst nehmen. Schließlich agieren sie nicht im rechtsfreien Raum. Und wer damit etwas zu lax um-geht, kann in Teufels Küche kom-men. Dazu ein kleines Beispiel:

Angenommen, Sie fahren einen Firmenwagen (Pkw, Lkw etc.). Man hat Sie hinreichend instruiert bzw. unterwiesen, welchen Kraftstoff Ihr Fahrzeug braucht. Jetzt tanken Sie versehentlich Super anstatt Diesel. Pech gehabt. Wenn der Arbeitge-ber darauf besteht, können Sie für den entstandenen Schaden haftbar gemacht werden, kurz: Sie müssen die Kosten für Tank- und Motorrei-nigung etc. übernehmen.

Was fürs Tanken gilt, gilt natür-lich auch für andere Arbeitsberei-che und Tätigkeiten: Wo Arbeit-nehmer nachweislich wissen, was zu tun und was zu lassen ist, grei-fen unbarmherzig die arbeitsrecht-lichen Haftungsbedingungen bzw. Betriebsvereinbarungen.

Wer nachlässig, fahrlässig, unzu-verlässig arbeitet – also allzu lässig mit seiner Arbeit bzw. Verantwor-tung umgeht –, riskiert, in Haftung genommen zu werden. So viel zum Extremfall. Und wo bleiben die be-sagten „Spielräume“?

Die Gretchenfrage

Eins darf man vermuten: Wie gut jemand seine Arbeit macht, hängt nicht nur von seiner Tagesform und seiner Kompetenz ab – also von dem, was er kann. Ob er gu-te Arbeit leistet, hängt auch davon ab, inwieweit er seinen Job ernst nimmt, sich in der Verantwortung sieht („Spielräume“!).

Was, wenn ein Arbeitnehmer sei-nen Job nun nicht so ernst nimmt? Was soll‘s? Wem tut‘s weh?

Antwort darauf gibt ein Beispiel, das jeder kennt und uns nachfüh-len lässt, weshalb für diejenigen, die davon betroffen sind, diese Ein-stellung grundsätzlich nicht akzep-tabel sein kann:

Wer zum Arzt geht, erwartet zu Recht, dass der sein Fach be-herrscht und dass er sein Bestes gibt – also hohes Verantwortung-bewusstsein an den Tag legt.

Das dürfen unsere Kunden von uns auch erwarten!

pkm

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Schwerpunkt: verantwortung

Quelle: statista, Gestaltung: elemente designagnetur

Schuldig? Wer ist wofür zuständig? Wer hat für was zu sor-gen? Wen kann ich für die negativen Folgen ver-

antwortlich machen? Die Frage nach der Verantwortung durchzieht die gesamte Gesellschaft und schlägt sich natürlich auch in der Gesetzgebung nieder. Und in der Politik entscheidet oft, welcher Partei der Schwarze Peter zugeschoben werden kann, über Erfolg und Misserfolg. pkm

Vertrauen ist gut, aber Kontrolle ist besser – oder? wie Verantwortung übernehmen oder übertragen? ohne (Selbst-)Vertrauen läuft gar nichts!

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ralph Driever ist seit 30 Jahren selbstständig in der Personalfort-bildung speziell für Führungs-kräfte in unterschiedlichen Be-trieben und Institutionen tätig. In einem glückauf-Interview schildert er, weshalb nicht jeder mit verantwortung klarkommt – und was Führungskräfte dazu beitragen können, dass ihre Mit-arbeiter verantwortung überneh-men.

glückauf: Was ist unter Verantwor-tung zu verstehen, Herr Driever?Ralph Driever: Verantwortung heißt: Jemand ist für etwas oder jemanden vor jemandem verant-wortlich. Letzterer ist die Instanz, gegenüber der ich meine Entschei-dungen und Handlungen rechtfer-tigen muss. In der Regel sind das die unmittelbaren Vorgesetzten und am Ende der Kette die Ge-schäftsführung.

Und woran liegt es, dass einige Mit-arbeiter besser mit Verantwortung umgehen können als andere?Driever: Psychologisch darf man eins nie außer Acht lassen: Es gibt eine untrennbare Verbindung zwi-schen Verantwortungsbereitschaft und Vertrauen. Wenn wir über Ver-antwortung reden wollen, dann auch über Vertrauen.

Welches Vertrauen meinen Sie?Driever: Selbstvertrauen. Denn meine Bereitschaft, Verantwortung zu übernehmen oder abzugeben, hängt davon ab, ob ich Vertrauen in mich selbst bzw. zu mir selbst habe. Und ob ich aufgrund dieses Selbstvertrauens Verantwortung für mich selbst übernehmen kann. Wer das nicht gelernt hat oder wem das zu anstrengend ist, kann ein fachlich versierter und wertvol-

ler Mitarbeiter für ein Unterneh-men sein – gehört aber niemals in eine Führungsposition. Denn wer sich selbst nicht vertraut, kann un-möglich Vertrauen in andere Men-schen haben.

Wie viel Vertrauensvorschuss braucht ein Mitarbeiter, wenn er Verantwor-tung übernehmen soll?Driever: Verantwortungsbereit-schaft gibt es in der Tat nur in Ver-bindung mit Vertrauensvorschuss. Ein Mitarbeiter kann das Angebot, mehr Verantwortung zu überneh-men, nur dann als ermunternd, herausfordernd und ernst gemeint ansehen, wenn ihm der Vorgesetzte signalisiert: „Du hast mein Vertrau-en, du bist dieser Verantwortung gewachsen!“ Das ist motivations-psychologisch von sehr großer Bedeutung. Neben dem Können und Wollen von Mitarbeiter/-in-nen spielt eben das Dürfen immer auch eine maßgebliche Rolle. Ver-antwortung ist nur wahrnehmbar, wenn man mich im Unternehmen auch als verantwortlichen Akteur behandelt. Hier ist in so manchen Unternehmen noch sehr viel Luft nach oben.

Bei allem Vertrauensvorschuss, muss nicht der Grundsatz gelten: „Vertrau-en ist gut, Kontrolle ist besser“?

Driever: Ganz entschieden: Nein! Dieser berühmte Satz spielt Ver-trauen gegen Kontrolle aus, was ich psychologisch und organisato-risch nicht nur für falsch, sondern sogar für gefährlich halte. Damit wird das Gegenteil von Vertrauen, nämlich Misstrauen signalisiert. Si-tuativ und personenbezogen kann dies ja durchaus angebracht sein. Bekunden Führungskräfte aber un-abhängig von Personen und Hand-lungen ein pauschales Misstrauen gegenüber Mitarbeiter/-innen als solches, dann ergibt das eine über-wacherische und pedantische Art der Kontrolle.

Heißt das, Kontrolle an sich ist fehl am Platz?Driever: Ich kenne viele, die Kont-rolle am liebsten abschaffen möch-ten. Natürlich kippt man damit das Kind mit dem Bade aus.

Was wäre zielführender? Wie führen, ohne zu sehr zu kontrollieren?Driever: Kontrollstil ist immer auch Führungsstil. Ich werbe seit Langem dafür, unter Kontrolle nichts anderes als eine zielorien-tierte Steuerung von Geschäftspro-zessen zu verstehen. Also „Ja“ zur Kontrolle im Sinne von Steuerung, „Nein“ zu einem misstrauischen Kontroll- und Führungsstil.

Nicht wenige Führungskräfte behaup-ten, es gäbe zu viele Beschäftigte, die überhaupt keine Verantwortung über-nehmen wollen, da sie sich davor fürchten. Driever: Vorab muss man dazu sa-gen: Problematisch finde ich, dass der Verweis auf solche Mitarbeiter/-innen von Führungskräften sehr oft als Argument gegen die Etab-lierung einer Kultur des Vertrau-ens verwendet wird. Aber ich be-streite natürlich nicht, dass es wohl in allen Branchen und Betrieben solche Menschen gibt. Selbstver-trauen und -verantwortung kann und muss eben jeder von uns im Rahmen positiver Erfahrungen und einer gelingenden sozialen Integra-tion lernen. Nun gibt es auch Men-schen, denen das nicht gut gelun-gen ist. Und die arbeiten ebenfalls in den Betrieben.

Was als Führungskraft tun?Driever: Das Erste ist: Ihnen ge-bührt ebenfalls Respekt. Ich sehe es dann als Führungsaufgabe, dafür zu sorgen, dass auch sie ihren Bei-trag zum Unternehmenserfolg leis-ten können – auch wenn sie kei-

ne Leistungsträger sind. Aber die meisten dieser Mitarbeiter/-innen sind nicht verantwortungsscheu auf die Welt gekommen.

Sondern?Driever: Man muss es leider so sa-gen: Mangelhafte Verantwortungs-bereitschaft ist zumeist das Resultat eines demotivierenden Führungs-

stils. Praktiziert wird er meist von misstrauischen und mit schwa-chem Selbstvertrauen ausgestat-teten Führungskräften, die ihren Mitarbeiter/-innen immer wieder und zumeist unnötig ins Geschäft hineinregieren und sie gängeln. Am Ende schwächt man damit systematisch die Kräfte des Selbst-vertrauens und der Selbstverant-wortung. Solche Mitarbeiter/-in-nen gehören einfach nicht in diese Führungspositionen, weil sie auch motivationspsychologisch gesehen enorm viel Schaden anrichten.

Lassen sie sich „umschulen“? Driever: Es gibt Anlass zur Hoff-nung: Man kann Einstellungen und in der Folge auch das Füh-rungsverhalten ändern – wenn man die Erfahrung macht, dass Mitarbeiter/-innen das Angebot zur Übernahme von Verantwor-tung mit engagiertem Verhalten beantworten, wenn der „Laden gut läuft“ und wenn ich das auch noch als Selbstentlastung erlebe.

Wie aber mache ich meinen Beschäf-tigten Verantwortung schmackhaft?Driever: Das Entscheidende ist eine offene und wechselseitige In-formationstransparenz. Ich emp-fehle Führungskräften gegenüber ihren Mitarbeiter/-innen die De-vise: „Ich gehe davon aus, dass du deine Arbeit selbstverantwortlich erledigst. Sollte es dabei Probleme geben, gehe ich ebenfalls davon aus, dass du unaufgefordert zu mir kommst und mich darüber infor-mierst, damit wir dann gemein-sam das Problem lösen können.“ In diesem Sinne sollten Führungs-kräfte und Mitarbeiter/-innen mit-einander klare und verbindliche Vereinbarungen über die Art der Kontrolle und des Informations-flusses treffen. Dann sehe ich gute Chancen, dass Verantwortungsbe-reitschaft und Vertrauen entstehen und wachsen können.

Das bedeutet, dass sich Führungskräf-te nicht verstecken dürfen.Driever: Richtig. Als Führungs-kraft habe ich die Gesamtverant-wortung. Deshalb muss ich über den Fortgang der Arbeit informiert sein. Wer sich abschottet, darf sich über Misstrauen nicht wundern.

Vielen Dank für das Gespräch.

Sollte die Regierung mehr Verantwortung übernehmen, um zu gewährleisten, dass jeder versorgt ist, oder sollten die Menschen selbst mehr eigenverantwortung für ihre Versorgung übernehmen?

Deutschland Eu-weit

ist die Schaffung von Arbeitsplätzen ihrer Meinung nach hauptsächlich die Aufgabe der Regierung oder der Privatunternehmen und Märkte?

Deutschland Eu-weit

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Dr. Ralph Driever,Jahrgang 1955. Studium der Philo-sophie, Geschichte und Soziologie in Bochum und Frankfurt. Ist seit 30 Jahren selbstständig tätig in der Personalfortbildung speziell für Führungskräfte in unterschiedlichen Betrieben und Institutionen, seit 1992 schwerpunktmäßig in öffentli-chen Verwaltungen und Sparkassen.

Foto: privat

„Verantwortungsbereitschaft gibt es nur in Verbindung mit Vertrauensvorschuss.“

D R . R A L P H D R I E V E R

Foto: Stockbroker xtra/Shotshop.com

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Schwerpunkt: verantwortung

Die menschliche SeiteCorporate Social Responsibility: die Verantwortung der unternehmen.

„e igentum verpflichtet“ – so steht es im Artikel 14, Ab-

satz 2 des Grundgesetzes. „Sein Gebrauch soll zugleich dem Wohle der Allgemeinheit dienen.“ Somit hat auch jedes Unternehmen eine besondere Verantwortung: für sei-ne Mitarbeiter, für die Region, für die Umwelt.

Den freiwilligen Beitrag der Wirtschaft zu einer nachhaltigen Entwicklung, die über die gesetzli-chen Forderungen hinausgeht, um-schreibt der Begriff Corporate Soci-al Responsibility (CSR) oder auch Unternehmerische Gesellschafts-verantwortung. CSR steht für ver-antwortliches unternehmerisches Handeln in der eigentlichen Ge-schäftstätigkeit – über ökologische Aspekte bis hin zu den Beziehun-gen mit Mitarbeitern und dem Austausch mit den relevanten An-spruchs- bzw. Interessengruppen.

Diese Verantwortung nimmt auch die GMH Gruppe in unter-schiedlichen Formen wahr. So be-greift sich die GMH Gruppe seit jeher nicht als ein Wirtschafts-verbund, der ausschließlich auf Gewinnmaximierung fokussiert ist. Sie fühlt sich nicht nur ihrer Mitarbeiterschaft, sondern auch der Gesellschaft und der Umwelt gegenüber in der sozialen Ver-antwortung. So engagiert sich die GMH Gruppe mit ihren Unter-nehmen intensiv im Bereich der Arbeitssicherheit und des Gesund-

heitsmanagements sowie auch auf dem Gebiet des Umweltschutzes.

Es versteht sich für die GMH Gruppe, Umweltschutzaspekte von Anfang an in alle betrieblichen Überlegungen mit einzubeziehen. Schon das Leitbild schreibt den verantwortungsvollen Umgang mit Ressourcen und den Schutz der Umwelt fest – nicht als Lippenbe-kenntnis, sondern als integrierte Aufgabe des unternehmerischen Handelns. Alle Unternehmen der Gruppe sind daher gemäß DIN ISO 14001 umwelttechnisch au-ditiert und zertifiziert. Doch auch immer ist wichtig: Ökonomie und Ökologie bedingen einander. Nur wirtschaftlicher Erfolg ermöglicht Verbesserungen im Umweltschutz sowie nachhaltiges unternehmeri-sches Handeln. Und umgekehrt.

Die Gruppenunternehmen sind Industrieunternehmen, die Arbeits-

sicherheit und Gesundheitsschutz großschreiben. Arbeitssicherheit muss aber gelebt werden – und zwar jederzeit und überall! Deshalb investiert die GMH Gruppe stetig in Arbeitsschutzmaßnahmen, Kon-trollen, Arbeitssicherheitsbeauf-tragte, Schulungen u. v. a. m.

Gesundheitsmanagement ist als gruppenweites Projekt im Jahr 2008 gestartet worden. Es ergänzt die Arbeit der Arbeitssicherheit, geht aber über einen reinen Ge-sundheitsschutz weit hinaus. Das Projekt wird in den Gruppenunter-nehmen individuell umgesetzt, z. B. mit kostenlosen Vorsorgeuntersu-chungen, Grippe-Impfungen und Präventionsaktionen.

Ausdruck der Unternehmeri-schen Sozialverantwortung ist zu-dem die „Stiftung Stahlwerk Georgsmarienhütte“. Sie hat den Auftrag, gesellschafts- und bil-dungspolitisches wie auch kultu-relles und soziales Engagement von Unternehmen und Gesellschaft fortzusetzen und zu stärken. Diese Aufgabe nimmt sie in unterschied-licher Form wahr. Zudem vergibt die Stiftung Stipendien an Studie-rende. Nicht zu unterschätzen ist auch das direkte lokale Engage-ment der Gruppenunternehmen. Auf breiter Front setzen sie sich für soziale, kulturelle und sportliche Projekte vor Ort ein, wobei die Ini-tiative oft von den Belegschaften ausgeht. mw

Tragen oder lieber tragen lassen?wenn es um eigene Verantwortung geht, sind viele allzu schnell bereit, sie anderen zu überlassen.

„B in ich vielleicht der Hüter meines Bruders?“ lautet in

der Bibel die – zugegeben etwas verschlagene – Gegenfrage von Kain auf die Nachfrage Gottes, wo denn sein Bruder Abel sei. Aber oft fragen wir uns sicherlich: Wie viel Verantwortung muss ich für andere tragen bzw. diese anderen für sich selbst? Und umgekehrt: Wie viel Verantwortung sollen andere für mich übernehmen, und was trage ich selbst?

In unserer Gesell-schaft leben wir selbst-verantwortlich: Wir sind verantwortlich für die Ausrichtung und Ausgestaltung unseres Lebens, für unser Den-ken und Tun und müs-sen für unser Handeln geradestehen. In man-chen Bereichen über-nehmen wir sogar Ver-antwortung für andere, weil diese es vielleicht nicht kön-nen, wie zum Beispiel als Eltern für die Kinder oder als Kinder für die alt gewordenen Eltern.

Manchmal lassen wir uns aber auch gerne Verantwortung abneh-men. Weil wir glauben, dass dies ein anderer besser entscheiden kann oder weil wir dies einfach bequemer finden. Vielen bereitet die Eigenverantwortung sogar Un-behagen. Das Gewicht wiegt auf den Schultern und sie setzen sich selbst unter Druck, fühlen sich vielleicht als Versager, wenn sie nicht so erfolgreich sind in Hin-blick auf Erfüllung und Zufrieden-heit.

Die Gefahr bei der Fremdver-antwortung ist groß, dass man sich darauf ausruht. „Dafür bin ich nicht zuständig, da kümmern sich andere drum.“ Leichter ist es auch,

weil man besser darauf schimpfen kann: „Das hätten die aber viel bes-ser machen können.“

Diese Eigen- und Fremdver-antwortung reicht auch weit in unseren Betriebsalltag herein: Es ist schön, wenn mein Arbeitgeber um meine Gesundheit bemüht ist, wenn er dafür sorgt, dass ich zu re-gelmäßigen Vorsorgeuntersuchun-gen gehe, günstiger Sport treibe, gesünder esse.

Aber mal ehrlich: Ist das über-haupt seine Aufgabe?

Sicher: Er muss für einen gesundheitsunbe-denklichen Arbeitsplatz sorgen, damit mich Be-wegungen an der Ma-schine oder der Umgang mit Werkstoffen und Materialien nicht krank machen. Er sorgt dafür, dass das Kranseil nicht reißt und ich notwendi-ge Schutzausrüstungen

erhalte – kurz: Er sorgt für meine Arbeitssicherheit. Aber was nützt das alles, wenn ich nicht selbst Ver-antwortung übernehme, Schäden melde, für einen sauberen und or-dentlichen Arbeitsplatz sorge und auch mal die Augen aufmache und die Füße hebe?

Und muss ich mich nicht auch selbst um meine Gesundheit küm-mern? Schließlich weiß ich, wie schädlich Rauchen oder zu häu-figes fettes Essen ist, dass Bewe-gungsmangel dick macht und Vor-sorgeuntersuchungen meine Ge-sundheit schützen sollen.

Wo hört unsere Eigenverantwor-tung auf, wo fängt die Verantwor-tung anderer an? Das ist schwer zu sagen. Daher vielleicht lieber etwas mehr Verantwortung selbst in die Hand nehmen.

mw

„ Schön, wenn sich mein Arbeit-geber um meine Gesundheit küm-mert. Aber ist das überhaupt seine Aufgabe? “

werksfoto Mannstaedt

werksfoto GMHütte

werksfoto GMHütte

Hätten Sie’s gewusst?

CSRCSR steht für Corporate Social Responsibility und meint die soziale Verantwortung, die Unter-nehmen gegenüber der Gesell-schaft wahrnehmen. Weitere Informationen finden Sie unter http://de.wikipedia.org/wiki/ Corporate_Social_Responsibility.

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glück auf · 1/2015 .......... 15

Schwerpunkt: verantwortung

umfrage

Schwerpunktthema 2/2015:

VORBILDER

Das kratzt Sie nicht?nach einem Perspektivwechsel sieht die welt meist anders aus: Über den Ärger, den man hat, wenn andere ihre Verantwortung nicht ernst nehmen.

S tellen Sie sich vor, Sie kaufen sich ein neues Auto. Seit Jah-

ren träumen Sie davon, sich die-sen lang gehegten Wunsch zu er-füllen: ein nagelneues Auto. Kein Gebrauchtwagen, sondern ein von Ihnen selbst zusammengestellter Wagen nach Ihren Vorstellungen. Vielleicht ein Cabrio: sportlich, schnittig und schnell. Sie haben gespart und eventuell auch einen kleinen Kredit aufgenommen. Klar, Sie haben auch ein bisschen mit dem Verkäufer verhandelt. Schließ-lich möchten Sie auch keinen Cent zu viel bezahlen.

Der Tag kommt, Sie können Ihren neuen Wagen, auf den Sie eine ganze Weile gewartet haben, endlich abholen. Sie haben sich sehr auf diesen Moment gefreut und einiges dafür geleistet.

Und dann kommt es anders als gedacht: Das Auto hat einen Ma-kel. Irgendetwas, der Fehler muss noch nicht mal groß sein. Nur ein kleiner Kratzer. Der Wagen ist abso-lut fahrtauglich, absolut funktions-tüchtig, aber er ist nicht in dem Zustand, in dem Sie ihn bei Ihrem Händler des Vertrauens bestellt ha-ben. Und für den Sie viel Geld auf den Tisch gelegt haben.

Was empfinden Sie jetzt? Große Enttäuschung, Ärger? Berechtigt,

oder? Sie haben ein Pro-dukt bestellt, dass in einem 1-a-Zustand zu sein hat. Und nun? Die Spritztour mit Ihrem Schatz fällt aus, der Wa-gen bleibt im Autohaus. Es sei denn, Sie akzep-tieren den kleinen Feh-ler. Aber möchten Sie das?

Es folgen zeitaufwendige Re-klamationsgespräche, Telefonate, Wartezeiten. In Ihrem Kopf tobt ein Sturm der Entrüstung: „Wie kann das sein? Wer hat denn hier geschlafen? Da kriegen die so viel Geld und nun das?“

Nun fragen Sie sich bestimmt: Was hat das überhaupt mit Verant-wortung zu tun? Viel, denn in der Regel klappt das mit den Neuwa-gen. Oder was wir uns sonst so kau-fen. Und dass das so ist, hat sehr viel damit zu tun, dass sich alle Be-teiligten in einem Herstellungspro-zess ihrer Verantwortung bewusst sind, die sie an einem guten Gelin-gen tragen.

Das fängt bereits bei der Auf-tragsannahme an und zieht sich einmal quer durch die Büros und die Produktionsbetriebe bis hin zum Versand! Auch Serviceabtei-lungen, die nicht direkt am Pro-

duktionsprozess be-teiligt sind, haben hier ihren Anteil daran.

Und sollte jetzt je-mand sagen: „Na toll, immer die gleiche Leier. Aber 100-prozentig arbeitet doch keiner. Schließlich macht jeder Fehler!“. Ja, stimmt! No-

body is perfect. Aber wir sind als Unternehmen ein Team. Und dann ist es doch ein großer Gewinn, wenn sich jeder seiner Verantwor-tung bewusst ist, mitdenkt und sich persönlich dafür einsetzt, dass nur gute Ware unser Werk verlässt. Schließlich ist jeder Beitrag wich-tig. Egal, an welcher Stelle.

Auch wenn wir in der GMH Gruppe keine Autos verkaufen, so sind wir doch mit unseren Produk-ten daran beteiligt. Oder an ande-ren Konsumgütern. Und stimmt hier schon die Qualität nicht, zieht sich das in einem durch bis hin zum bitteren Ende.

Deshalb schauen unsere Kunden mittlerweile mit Argusaugen auf unsere Produkte. Schließlich müs-sen sie ein 1-a-Produkt verkaufen. Denn am Ende der Produktionsket-te stehen anspruchsvolle Endkun-den: Wir!

mha

„Wichtig ist, dass ich das Geld wert bin“Mitarbeiterbefragung · wie kolleginnen/kollegen mit Verantwortung am arbeitsplatz umgehen.

W ieder einmal hat die glück-auf einige Kolleginnen und

Kollegen aus der GMH Gruppe zu einem wichtigen Thema be-fragt. Diesmal ging es um „Ver-antwortung“ am Arbeitsplatz.

Wenn es um die Bewertung der Antworten geht, dann muss natürlich klar sein: Sie werden von Unternehmen zu Unter-nehmen und von Arbeitsplatz zu Arbeitsplatz unterschied-lich ausfallen müssen, weil jedes Unternehmen und jeder Arbeits-platz seine eigenen Gesetze hat. Hinzu kommt: Solche Befragungen können nicht repräsentativ sein – weder für einzelne Unternehmen noch für die gesamte GMH Grup-pe. Und dennoch kann man ei-nige Hinweise ablesen, wie es um das „Verantwortungsgefühl“ in der GMH Gruppe steht.

Zunächst einmal wird bei den Antworten der Kolleginnen und Kollegen eins ganz deutlich: „Ver-antwortung“ ist für sie kein abs-traktes Thema, das in ihrer tägli-chen Arbeit keine Rolle spielt. Ver-antwortung und Verantwortungs-gefühl sind offensichtlich etwas, das sie quasi durch den Berufsalltag begleitet – Begriffe, zu denen sie sich schon ihre Gedanken gemacht haben.

Zweites auffälliges Merkmal: der erfrischend offene (aber keines-wegs leichtfertige) Umgang mit Fehlern. Wohl alle befragten Mit-arbeiterinnen und Mitarbeiter wa-ren sich dessen bewusst, dass zur Verantwortung immer auch das Risiko gehört, Fehler zu machen, dass Fehler einfach auch mal pas-sieren können – aber vor allem,

dass der entscheidende Punkt ist, wie ich mit einem Fehler umgehe. Oder wie es Marc Walkenhorst vom Vertrieb der GMHütte etwas deftig und deshalb unmissverständlich auf den Punkt bringt: „Dann sagt man sich ‚Ich habe Sch… gebaut‘ und versucht, den Fehler mithilfe der Kollegen auszubügeln.“ (Siehe dazu Schwerpunktthema „Fehler“ in der glückauf-Ausgabe 2/2014.)

Eine weitere Frage war: Möchten die Kolle-gen noch mehr Verant-wortung übernehmen, oder reicht das Maß an Verantwortung aus, das sie derzeit tragen? An diesem Punkt sind die Antworten schon recht gegensätzlich: Während die einen offen für weitere Auf-gaben sind, sehen sich die ande-ren mit ihren aktuellen Aufga-

ben ausreichend ausgelastet. Sicher sind diese Antworten sehr

von der persönlichen Jobsituation und der individuellen Einstellung geprägt – und dadurch nur schwer zu bewerten (siehe dazu das Inter-view: „Vertrauen ist gut, aber Kont-rolle ist besser – oder?“). Doch zwei Kollegen der GMHütte eröffneten mit ihren Antworten eine gute Per-spektive, wie man mit dem Thema „mehr Verantwortung“ am Arbeits-platz umgehen kann.

Den individuellen Aspekt be-leuchtet Andreas Rahe (Teamleiter Arbeitsvorbereitung Finalbetrieb): „Wichtig ist meines Erachtens eine gesunde Selbsteinschätzung, ob man die mit der übertragenen Ver-antwortung zu leistenden Aufga-ben auch bewältigen kann.“

Und Markus Schulte to Bühne (Technologe Finalbetrieb) verweist zu Recht darauf, dass Verantwor-tung nicht immer ein Mensch al-leine schultern muss: „Verantwor-tung heißt für mich auch, andere Mitarbeiter ebenfalls mit ins Boot zu holen und Arbeiten an sie wei-terzuleiten.“

Auch wenn die positiven Be-wertungen vom Umgang mit Ver-antwortung in der GMH Gruppe

überwiegen: Die konstruktiv-kri-tisch gemeinten Kommentare der Kollegen sollte man ebenfalls nicht vergessen.

Dabei steht vor allem eins im Fokus: Sie bemängeln, dass ihr Endscheidungsspielraum von Vor-gesetzten oder anderen Abteilun-gen eingeengt wird. Sie wünschen sich von ihren Vorgesetzten mehr Entscheidungsfreiheiten und mehr Vertrauen in das Können der Be-schäftigten.

Dass es die Verantwortung jedes Einzelnen ist, die letzten Endes al-le Beschäftigten der GMH Gruppe miteinander verbindet, zeigt das Statement eines Mannstaedt-Mitar-beiters: „Ich trage eine Mitverant-wortung für den Erfolg des Unter-nehmens. Unter anderem ist dieser Erfolg die Grundlage für die soziale Absicherung der Mitarbeiter – und unter Umständen indirekt auch de-ren Familien.“

Und ein anderer betont die Ver-pflichtung, die man gegenüber dem Arbeitgeber eingeht: „Jeder Mitarbeiter im Unternehmen hat eine Aufgabe und er hat die Verant-wortung, dieser Aufgabe gerecht zu werden. Das ist mein Verständnis von Verantwortung im Job. Es ist das Mindeste, dass ich das Geld wert bin, das die Firma für mich ausgibt. Dieses Gefühl zu haben, ist für meine eigene Zufriedenheit ganz wichtig.“

pkm

Verantwortungsvolles

Zitate regieren unsere Medien-Welt. Manches Zitat wurde bewusst lanciert, manches zufällig kreiert, manches sollte man ken-nen, manches darf man getrost wieder vergessen. Lesen Sie dies-mal Bedenkenswertes zum Thema „Verantwortung“:

„Wir sind nicht nur für das verantwortlich, was wir tun, sondern auch für das, was wir nicht tun.“Laotse Philosoph

„Wenn zwei verant-wortlich sind, ist kei-ner verantwortlich.“Portugiesisches Sprichwort

„Freiheit bedeutet Ver-antwortlichkeit.“George Bernard Shaw Schriftsteller

„Mensch sein heißt verantwortlich sein.“Antoine de Saint-exupéry Schriftsteller

„Macht und Verant-wortung sind untrenn-bar miteinander ver-bunden.“Konrad Adenauer Ehemaliger Bundeskanzler

„Wie kann das sein? Wer hat denn hier geschla-fen? Da kriegen die so viel Geld und nun das?“

werksfoto GMHütte

werksfoto GMHütte

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Fragen & antwortenAlle Antworten und Statements der Kolle-ginnen und Kollegen finden Sie auf unserer Website: www. glueckauf-online.de

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„Ich heiße David James und komme aus Australien.““My name is David James and I’m from Australia.”

Wann sind Sie nach Deutschland gekommen?1998 – für ein Projekt, um eine Fabrik auf-zubauen. Es war nicht freiwillig, aber nach 16 Monaten wollte ich nicht mehr zurück. Aus Familiengründen bin ich dann doch zurück, kam aber wieder.

Welche Ausbildung haben Sie durchlaufen?Bachelor Engineering (Maschinenbau) 1984, danach MBA 1990

Was mögen Sie an Deutschland?Die langfristige Denkweise. Die Bereitschaft, in die beste bzw. nachhaltigste Lösung zu investieren statt die billigste bzw. schnellste Lösung. Das ist sehr stark in der deutschen Kultur ausgeprägt.

Was mögen Sie an ihrem Heimatland?Landschaft und Natur

Was mögen Sie an Deutschland gar nicht?Das Essen. Es fehlt an Esskultur.

Was mögen Sie an ihrem Heimatland gar nicht?Laisser-faire-Haltung („She’ll be right, Mate“). Sie bringt mein Blut zum Kochen.

Was ist typisch deutsch?Plan B: Es gibt immer eine Notfallstrategie.

Was ist typisch australisch?Sport bzw. zum Strand gehen

Was würden Sie in der Ausländerpolitik ändern, wenn Sie „König von Deutschland“ wären?

Nichts – ich finde, dass Deutschland eine hervorragende Ausländerpolitik führt. Darauf können sie stolz sein. Das heißt natürlich nicht, dass es keine Probleme gibt.

Was ist wichtig für ein friedliches Zusammenleben unterschiedlicher nationaler Mentalitäten?

Ausbildung. Das erlaubt Leuten zu verste-hen, dass sie ihre eigene Zukunft gestalten können. Ausbildung ermöglicht zudem, Leute aus anderen Kulturen besser zu verste-hen. Am Ende sind wir alle viel ähnlicher, als man zuerst denkt.

ihr Lebensmotto?„Life wasn‘t meant to be easy“ (Australischer Ex-Ministerpräsident Malcolm Fraser, 1976). Auf Deutsch (etwas flapsig formuliert): „Das Leben ist kein Ponyhof.“

When did you first come to Germany?1998 – I had to come for a project – the construction of a factory. It was not of my own choosing but after living here for 16 months I didn‘t want to leave. Due to family circumstances, I did actually go back in the end but then I returned to Germany again.

What is your educational and training background?Bachelor of Engineering (Mechanical Engineering) in 1984, followed by an MBA in 1990

What do you like about Germany?The long-term way of thinking. The willing-ness to invest in the best or most sustainable solution instead of simply the cheapest or quickest. This is a really distinctive part of German culture.

What do you like about your home country?The landscape and nature.

What do you dislike about Germany?The food. There is no food culture here.

What do you dislike about Australia?The laissez-faire-attitude („She’ll be right, Mate“). It makes my blood boil.

What is typically German?Having a ‚Plan B‘: there is always a contin-gency plan.

What is typically Australian?Playing sport and going to the beach.

What would you change about immigration policy if you were „King of Germany“?

Nothing – I think Germany‘s policies on immigration are excellent and something the country can be proud of. That doesn‘t mean that there are no problems, of course.

What is important for harm onious coexistence of people with different national mentalities?

Education – it allows people to understand that they have the power to shape their futures and to have more understanding for people from other cultures. At the end of the day we are far more similar than we may at first realise.

What is your motto?“Life wasn‘t meant to be easy” (Former Australian Prime Minister Malcolm Fraser, 1976).

David James (55) is Australian („I‘ve not found the time to apply for citizenship yet“). He is from the Bishop Group and has worked at MVO in sales since 2011, initially as Sales Manager for forged racks. Due to extreme growth, he now has responsibility for certain customers only. His hobbies are motorcycling, dog breeding, listening to classical and trance music.

David James (55) ist Australier („Ich habe noch keine Zeit gefunden, die Staatsbürgerschaft zu beantragen.“). Er kommt aus der Bishop-Gruppe und arbeitet seit 2011 bei der MVO GmbH Metallverarbeitung Ostalb im Vertrieb, zunächst als Vertriebsleiter für geschmiedete Zahnstangen. Jetzt betreut er wegen extremen Wachstums nur noch bestimmte Kunden. Seine Hobbys sind: Motorrad fahren, Hunde züchten, klassische und Trance-Musik hören.

glück auf · 1/2015 .......... 16

Foto: privat

in den kochtopf geschaut

Von BBQ, Vegemite und Meat Pie Lange Zeit galt Australien unter Köchen als kulinarisch

anspruchslos, als Abklatsch der englischen Küche, die noch ebenfalls unter einem sehr schlechten Ruf zu leiden hatte. Doch in Australien hat sich in der Küche inzwi-schen sehr viel getan. Denn die multikulturelle Mischung spiegelt sich inzwischen auch im Essen wider (kontinen-tal, asiatisch, europäisch).

Hinzu kommen sehr gute Zutaten. Nicht nur Lamm-fleisch ist ausgezeichnet, sondern auch für Europäer eher exotische Fleischsorten wie Känguru, Strauß, Emu und Krokodil haben Einzug in die Küche gehalten. Wer kein Fleisch will, kann unter den reichhaltigen Meeresfrüch-te-Angeboten wählen. Obst und Gemüse ist durch das Klima das ganze Jahr über in sehr guter Qualität auf dem Tisch.

Der Meat Pie ist wohl das bekannteste australische Gericht – ein Fleischtörtchen, das ungefähr die Form eines Muffins hat: außen Blätterteig, innen eine Fleisch-soße. Damper ist ein traditionelles, in der Asche eines Feuers gebackenes Brot: harte Kruste, weicher Kern. Das Barbecue ist australischer „Grillsport“. Auch in der eige-nen Küche spielt es eine große Rolle (hauptsächlich Rind, aber auch Lamm und Hühnchen).

Kein Artikel über australisches Essen ohne Vegemite. Vegemite gilt als eine der vier Australien-Ikonen (neben Sidney-Opernhaus, Ayers Rock und Akubra-Hut). An dem Brotaufstrich auf Hefebasis scheiden sich allerdings die Geister. Denn während Vegemite in Australien einen ähn-lichen Stellenwert hat wie Erdnussbutter in den USA oder Nutella in Deutschland, tun sich manche Ausländer mit dem extrem salzigen Hefeaufstrich recht schwer. Für Aus-tralien-Neulinge aber gilt – Augen zu und durch: Probie-ren ist ein Muss.

AUSTRALISCHE IMPRESSIONEN

Meat Pie: Blätterteig mit Fleischfüllung

Vegemite: Brotaufstrich auf Hefebasis

iMPReSSuM

Den ken Sie da ran: Ih re Le ser brie fe, Ar ti kel, An re gun gen und Kri tik für die nächs te Aus ga be müs sen recht zei tig bei Ih ren An sprech part nern vor lie gen. Letz-ter mög li cher Ter min ist der:

5.5.2015He raus ge ber:Ge orgs ma ri en hüt te Hol ding GmbHNeue Hüt ten stra ße 149124 Ge orgs ma ri en hüt tewww.gmh-gruppe.de

V.i.S.d.P.:Iris-Kath rin Wil ckens

Re dak ti ons team:Monika Hansen (mha) Markus Hoffmann (mh), Matthias Krych (mk), Dr. Ulrike Libal (li), Ve ra Loo se (vl), Eberhard Mehle

(em), Sarah-Fee Kim (sfk), Ina Klix (ik), Hans-Gün ter Ran del (hgr), Oliver Santelli (os), Dirk Strothmann (ds), Iris-Kath rin Wil ckens (ikw), Marcus Wolf (mw), Dr. Be a te-Ma ria Zim mer mann (bmz)

Pro duk ti on und Gra fik:elemente designagentur, www.elemente-designagentur.ms

Text be ar bei tung:Pe ter Karl Mül ler (pkm)

Lektorat:Dorothea Raspe, Münster

Her stel lung:STEIN BA CHER DRUCK GmbH, Os na brück; auf 100% Re cy cling pa pierDie glückauf erscheint viermal im Jahr.

ANDeRe LäNDeR , ANDeRe S i TTeN

Queuing in Down underOb China, Indien, Russland oder Japan: Wer für sein Unternehmen im Ausland unterwegs ist, sollte sich stets richtig benehmen. Hier ein paar Beispiele für die Sitten und Gebräuche in Australien:In Australien sprechen sich die Leute, sobald sie sich kennen, mit Vorna-men an (ähnlich wie in den USA). Das gilt allerdings nicht, wenn sie es mit der Polizei zu tun haben oder vor Gericht stehen. Der Umgang miteinan-der ist locker und entspannt. Händeschütteln im Privaten muss nicht sein, freundliches Zunicken und Lächeln genügt. Bei einer Einladung gilt: Pünkt-lichkeit erwünscht. Beim ersten Mal sollte man ein kleines Gastgeschenk mitbringen. Sie bekommen selbst ein Geschenk? Sofort auspacken! Alles andere wäre unhöflich. Australier lieben BBQ (Barbecue). In der Regel brin-gen die Gäste zu einem Grillabend ihre Getränke (Bier, Wein) selbst mit. Und nicht drängeln! Die Australier stehen meist diszipliniert und geduldig Schlange. Und: Trinkgelder sind in Australien unüblich.

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glück auf Berichte aus den unternehmen1/2015

glück auf · 1/2015 .......... 17

Nicht nur Philipp Wolf hat eine fantastische Prüfung abgelegt. Auch Eva Henschel und Jakob Nahr – beide ebenfalls von den Schmiedewerken Gröditz – wurden für ihre Ergebnisse ausgezeichnet, unter anderem mit dem Azubi-Award der GMH Gruppe. Daraus ergab sich ein wahrer „Gratu-lations-Marathon“. siehe dazu AzubiPages auf Seite 6

Foto: David Schöne

Azubi-Mutti. Philipp Wolf, Verfahrensmechaniker in der Hütten- und Halbzeug-

industrie (Fachrichtung Stahlumformung), hatte seine Ausbildung vorzeitig mit einem IHK-Prüfungsergebnis von 96 Punkten abge-schlossen. Damit war er der beste Azubi der Schmiedewerke Gröditz und zugleich einer der besten Auszubildenden Deutschlands 2014. Ende letzten Jahres wurde er gemeinsam mit weiteren 232 Super-Azubis ausgezeichnet. Die Deutsche Industrie und Handelskammer in Berlin hatte dazu mehr als 1.000 Gäste in den Festsaal des Maritim-Hotels eingeladen. Der Saal war bis auf den letzten Platz gefüllt. Moderiert wurde der Festakt wie gewohnt von Barbara Schöneberger, die diese Veranstaltung von Beginn an (das heißt seit neun Jahren) begleitet und sich deshalb als die „Mutti aller Super-Azubis“ bezeichnet. Bundeswirtschaftsminister Sigmar Gab-riel hielt eine Laudatio auf die vor ihm sitzenden Super-Azubis. Jedes Jahr absolvieren etwa 320.000 Auszubildende bei der IHK eine Abschlussprüfung. Weniger als 0,1 Prozent schaffen es nach Berlin. Dorthin waren übrigens 16 Bundesbeste des Freistaates Sachsen eingeladen worden, wovon acht aus dem IHK-Bereich Dresden kamen. Das Foto zeigt (von links nach rechts): Super- Azubi Philipp Wolf, Barbara Schöneberger und Ferenc Albrecht (Personalleiter SWG).

Ferenc Albrecht und Andreas Donat

Gröditz bringt 100 t zum SchwebenDas Elektrostahlwerk der Schmiedewerke Gröditz hat einen neuen Gießkran in Betrieb genommen. _ _ _ >>> auf Seite 19

Mannstaedter „reloaden“ ihr LeitbildIm Rahmen einer Qualitätsoffensive wurde auch das Leit-bild von der Belegschaft diskutiert. _ _ _ _ _ >>> auf Seite 21

GMHütte stellt neuen Rekord aufWenn das kein Grund zum Feiern ist: Noch nie gab es weni-ger Arbeitsunfälle als im Jahr 2014. _ _ _ _ _ >>> auf Seite 22

Bei Bous gab’s was für die KnochenGesundheitsaktion: Zwei Tage lang konnten sich die Kolle-gen über Osteoporose informieren. _ _ _ _ _ _ >>> auf Seite 24

Bei der Schmiedag brennt nichts anBrandschutzordnungen sollte man ernst nehmen, damit sie stets auf aktuellem Stand sind. _ _ _ _ _ _ _ _ >>> auf Seite 22

Der erste Wolf, der löten kannMarcus Wolf wollte es genauer wissen: Er verbrachte einen Abend unter Funkern – mit einem Lötkolben. >>> auf Seite 25

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produktion & innovation

glück auf · 1/2015 .......... 18

eine der besten Walzstraßen der WeltGMHütte · weitsichtige Planung hat sich wieder einmal ausgezahlt: Mit der walzstraße 6 feiert eine der leistungsfähigsten Stabstahlstraßen der welt 50. Geburtstag – und hat immer noch Zukunft.

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ein besonderes Jubiläum beging im Januar das walzwerk der gMHütte: Die sogenannte walz-straße 6 feierte ihr 50-jähriges Be-stehen. grund genug, einen Blick in die vergangenheit zu werfen. was an der anlage so erwähnens-wert ist, erläutert Meister Martin Duram, der seit 40 Jahren an der Straße tätig ist, im glückauf-Inter-view:

glückauf: Was war vor 50 Jahren am Klöckner-Standort Georgsmarienhüt-te der Grund, diese Straße zu bauen, Herr Duram?Martin Duram: Nachdem man in den 50er Jahren des letzten Jahr-hunderts das Siemens-Martin-Stahlwerk II gebaut hatte, stieg natürlich auch die Rohstahlpro-duktion – und mit ihr der Druck auf die vorhandenen fünf Walz-straßen. Doch die Anlagen waren teils veraltet, sodass eine Leistungs-steigerung unmöglich war.

Was heißt veraltet? Wo lag der Knack-punkt?Duram: Der lag vor allem an der 1911 in Betrieb genommenen Mit-teleisenstraße 3, dem empfind-lichsten Engpass des Walzwerkes. Und ausgerechnet an dieser Stelle stand der geringen Walzleistung die stärkste Nachfrage im mittle-ren Abmessungsbereich gegenüber. Folgerichtig beschloss man eine Großinvestition, um die Fertig-walzkapazitäten zu erweitern: Am 8. Februar 1960 stimmte der Auf-

sichtsrat der Klöckner Werke AG Duisburg dem Bau einer neuen Mittelstahlstraße im Oeseder Feld zu.

Die heutige Stabstahlstraße 6 der GMHütte.Duram: Die natürlich heute ganz anders aussieht und damals zu Be-ginn der Planungen noch „Straße 3a“ heißen sollte.

Könnten Sie uns ein Kurzporträt der damaligen Anlage geben?Duram: Die Investitionssumme be-lief sich auf 60 Millionen D-Mark. Bei den Abmessungen orientierte man sich an einer Marktanalyse, die den Bereich mit dem höchs-ten zukünftigen Bedarf ermittelt hatte: Er lag zwischen 20 mm und 100 mm Rund – wobei auch die entsprechenden Quadrat- und Flachquerschnitte mit abgedeckt wurden. In den ersten 15 Jahren wurden für den Eisenbahnoberbau

auch Hemmschuhe und Gleisrück-laschen gewalzt. Die Straße war für eine Leistung von 25.000 Tonnen im Monat ausgelegt.

Es heißt, dass die Bauweise der Straße unter Fachleuten als etwas Besonderes galt.Duram: Das stimmt. Das hatte sich nach Beratungen mit namhaften Walzwerksbauern ergeben. Obwohl die Bauweise eines vollkontinuier-lichen Walzwerks technische Vor-teile geboten hätte, entschied man sich zu einer damals viel beachte-ten Sonderbauweise: einer Walz-werksanlage mit zwei Duo-Rever-sier-Vorgerüsten und zwei Fertig-

walzlinien. Untergebracht war das Ganze in einer Halle von über 400 Meter Länge.

Und weshalb hat man sich für eine Sonderbauweise entschieden?Duram: Um die Stillstandzeiten niedrig zu halten und so einen ho-hen Laufzeitgrad der Straße zu er-reichen.

Können Sie etwas über die Bauarbei-ten sagen?Duram: Im Januar 1961 begannen die ersten Vorbereitungen im Oe-seder Feld. Bevor man überhaupt beginnen konnte, musste man dort den Boden künstlich auffüllen. Das

Oeseder Feld mit dem Dütefluss lag nämlich um etwa drei Meter tie-fer als das restliche Werksgelände. Und die Düte musste für den Bau der Walzstraße durch einen Tunnel geleitet werden. Sie verläuft übri-gens noch heute diagonal unter-halb der Walzstraße.

Aber 1962 wurde der Bau von der Klöckner-Konzernleitung etwa für ein Jahr unterbrochen. Warum?Duram: Wegen einer wirtschaft-lichen Abschwächung. Aber 1963 wurden die Arbeiten wieder auf-genommen und zu Ende gebracht, nachdem man die Planung über-arbeitet und leicht verändert hat-te, um Kosten zu senken. Das kann man auch heute noch an einem Merkmal gut erkennen: Al-le Walzgerüste der Straße wurden von Gerüst 1 bis 11 durchnumme-riert, aber es fehlt das Gerüst 9 am schweren Strang. Dieses fiel unter anderem den Einsparungen zum Opfer. Im Januar 1965 konnte die Straße dann mit dem Ofen 61 – seine Leistung lag bei 60 Tonnen die Stunde – in Betrieb genommen werden.

Wie sieht es heute aus? Ist die Stra-ße überhaupt noch auf dem Stand der Technik?Duram: Aber sicher. Die Stabstahl-straße 6 der GMHütte wurde zwar schon vor über 50 Jahren geplant – aber mit sehr viel Weitsicht. Und zum anderen haben wir die Straße natürlich im Laufe der Jahre kon-tinuierlich modernisiert. Deshalb besticht sie nach wie vor mit einer hohen Leistungsfähigkeit.

Auch im internationalen Vergleich?Duram: Auch im internationalen Vergleich. Sie kann im Wettbewerb mit den besten Walzstraßen der Welt konkurrieren. Beste Aussich-ten also, auch in Zukunft die Nase immer vorn zu haben.

Vielen Dank für das Gespräch.

Bewährte Walztechnik und moderne EDV-Steuerung: Die Bedienung des Gerüstes 1 erfolgt heute von einem Mitarbeiter im Halbautomatikmodus. Im Bild: Steuermann Yuecel Yördem. Foto: Michael Münch

Im Oktober 1964 waren die meisten Arbeiten bereits ausgeführt, sodass erste Warm-walzversuche im Dezember erfolgreich durchgeführt werden konnten.

Quelle: archiv Martin Duram

Martin Duram Foto: privat

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produktion & innovation

glück auf · 1/2015 .......... 19

Foto: vl

ideeM. 2014 haben 275 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter (19 Prozent der Belegschaft) 552 Verbesserungsvor-

schläge eingereicht. Insgesamt wurden 562 Vorschläge abgeschlossen (einige offene Vorschläge stammten noch von 2013), davon 313 (55,7 Prozent) positiv. Wirtschaftlichkeit: 745.929 Euro. Umgesetzte Vorschläge erhalten eine Prämie, abhängig vom Einsparpotenzial der Idee für das Unterneh-men. In der letzten Betriebsversammlung des Jahres nehmen diese Vor-schläge zudem an einer Verlosung teil. So gab es 2014 zum Beispiel einen VW Golf zu gewinnen. Auch 2015 bietet allen die Chance, ihre Erfahrun-gen und Ideen für Verbesserungen einzubringen (für Kostensenkung, effi-zientere Arbeitsabläufe, Energieeinsparung, verbesserte Unfallverhütung). Dabei kann jeder auf ein softwaregestütztes Ideenmanagement zurück-greifen. Das Foto zeigt (von links) den Gewinner des VW Golf Ridvan Sakarya zusammen mit Glücksfee Jasmin Goldberg und IdeeM-Koordina-tor Ralf Kübeck.

Ralf Kübeck

GMHüTTe

Wenn 100 Tonnen „fliegen“ lernenSchmiedewerke Gröditz · neuer Gießkran

S tichtag 3. Februar: Der neue Gießkran für das Elektrostahl-

werk der Schmiedewerke Gröditz bekam vom Kransachverständigen den grünen Stempel. Damit konnte er wenige Tage später an die Mann-schaft des Stahlwerkes für den Pro-bebetrieb übergeben werden. Der neue Kran ist eine der größten Ein-zelinvestitionen der vergangenen Jahre am Standort Gröditz.

Man hatte ihn im Dezember 2013 bei Kranbau Köthen in Auf-trag gegeben – nachdem man Bau-art, spezielle Einsatzbedingungen und technische Ausrüstung gründ-lich und detailliert eruiert hatte. Nach der Demontage des alten Gießkranes begann die Montage

des neuen Mitte Dezember 2014 und endete im Prinzip Anfang Fe-bruar 2015. Der neue Kran ist ein Vierträger-Brückenkran (Spann-weite: 19,97 m) mit modernster Sie-mens-Frequenz-Umrichter-Technik und nachlaufender Tenderbrücke mit montiertem Elektro-Container. Er läuft 12,80 m über Hüttenflur.

Die Länge des Krans wird die Bahnkonstruktion langfristig deut-lich entlasten. Aufgrund einiger technischer Rahmenbedingun-gen wird der Kran vorerst als 90-t- (140-t-)/50-t-Kran genutzt. Mit sei-ner ergonomischen Bedienkabine verbessert er die Arbeitsbedingun-gen für die Kranfahrer erheblich.

Silvio Kopsch

Der neue Gießkran für das Elektrostahlwerk in Aktion werksfoto

Mehr Produktivität, mehr Qualität, mehr SicherheitMannstaedt · Zieherei nimmt neues Bearbeitungszentrum in Betrieb.

Seit vielen Jahren hat sich die Profilzieherei von Mannstaedt

erfolgreich auf die zerspanende Be-arbeitung von Gabelstapler-Hub-mastprofilen spezialisiert.

Die entsprechenden Arbeiten führte man mithilfe einer über 30 Jahre alten Fräsanlage durch, die seit vielen Jahren mehrschichtig im Einsatz war. Diese hohe Belas-tung forderte immer häufiger ihren Tribut in Form von Störungen und Stillstandzeiten.

Mit dem Anstieg dieser Ausfälle stieg auch das Risiko, die Kunden-versorgung und Ausführungsqua-lität zu gefährden. Deshalb führ-te kein Weg daran vorbei, in eine neue Fräsanlage zu investieren.

Nach gründlicher Vorbereitung hat man im vergangenen Jahr die dringend erforderliche Investition schließlich auf den Weg gebracht. Und zum Jahreswechsel nahm die „Neue“ ihren Betrieb auf.

Die Gesamtanlage besteht aus dem eigentlichen Bearbeitungs-zentrum und der Fördertechnik vor und hinter der Anlage zum Vereinzeln, Puffern, Zuführen und Ausschleusen der Profilstäbe. Das Bearbeitungszentrum – eine leis-tungsfähige Zerspanungsanlage –  wurde von der SSB-Maschinen-bau GmbH in Bielefeld konzipiert und nach Troisdorf geliefert.

Die Verbindung zwischen Be-arbeitungszentrum und den Kom-

ponenten der Fördertechnik be-sorgten die Experten der eigenen Elektrischen Anlagentechnik von Mannstaedt.

Das neue Bearbeitungszentrum bringt nicht nur die notwendig ho-he Produktionssicherheit. Es stei-gerte auch die Gesamtleistung, ver-besserte die Qualität und erhöhte die Prozesssicherheit.

Doch es gibt noch weitere tech-nische Besonderheiten, darunter das stabile Spannsystem für hö-here Zerspanungsleistung, ein in-tegriertes Messsystem für hohe Fertigungsgenauigkeit und eine vollautomatische Profil-Wendevor-richtung.

Thomas Voß

Ralf Funken und Gerhard Klima mit der Bedienungseinheit für das neue Bearbeitungszentrum Foto: mha

kleines Foto: vl; werksfoto

1923. Ein Geschenk mit historischem Bezug gab es für das Walzwerk der GMHütte zum 50. Geburts-tag: Das 950er Duo-Reversiergerüst der alten, nicht mehr in Betrieb befindlichen Walzstraße 2

(Schienenstraße) erhielt einen Ehrenplatz vor der Walzwerkshalle. Das Walzgerüst war das Fertiggerüst der Straße, ein Produkt der Firma Banning in Hamm und vom 4. Juli 1923 bis 27. März 2003 in Georgsmarienhütte in Betrieb. Kammwalze und Vorgerüst stehen heute vor dem Museum Industriekultur in Osnabrück. Großes Foto: Das Walz-gerüst 1957 im Einsatz. Kleines Foto: Mithilfe von zwei Kränen erhält das Walzgerüst seinen neuen Platz.

mw

GMHüTTe

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partner & märkte

glück auf · 1/2015 .......... 20

Karten neu gemischtSchmiedewerke Gröditz · Drei Fachmessen: Qual der wahl.

P lötzlich gibt es in Deutschland drei Fachmessen für Werkzeug-

und Formenbau. Wo aber macht eine Präsentation der Produkte aus Gröditz am meisten Sinn?

Am 28. November 2014 ging nicht nur eine Messe, sondern auch ein Kapitel Messegeschich-te zu Ende: Der Messeveranstalter DEMAT hat entschieden, die Euro-Mold von Frankfurt nach Düssel-dorf zu verlegen. Demnach wird die nach eigenen Angaben welt-weit führende Fachmesse für Werk-zeug- und Formenbau, Design und Produktentwicklung vom 22. bis 25. September 2015 erstmals auf dem Messegelände am Rhein statt-finden.

Anstelle der EuroMold wird die Messe Frankfurt in diesem Jahr die „formnext: Fachmesse für Werk-

zeug- und Formenbau, Design und Produktentwicklung und additive Fertigungstechnologie“ veranstal-ten. Sie wird erstmals vom 24. bis 27. November 2015 auf dem Frank-furter Messegelände stattfinden.

Doch aller guten Dinge sind drei: In der Hauptstadt Baden-Württembergs wird ebenfalls ein weiteres Kapitel Messegeschichte neu geschrieben. Die Messe Stutt-gart erweitert ihr Produktportfolio im Bereich der Industriemessen mit der „Moulding Expo 2015“. Die Internationale Fachmesse Werkzeug-, Modell- und Formen-bau wird vom 5. bis 8. Mai 2015 Premiere feiern und soll danach im Zwei-Jahres-Turnus stattfinden.

Auch die Schmiedewerke Grö-ditz und die Gröditzer Werkzeug-stahl Burg waren wie in den ver-

gangenen Jahren auf der EuroMold vertreten – am gleichen Platz, in gleicher Größe, mit dem gleichen Stand. Man hatte zwar 2013 eine erneute Messeteilnahme in Frage gestellt, sich dennoch für einen letzten Versuch entschieden. Die-se Entscheidung war rückblickend richtig – auch wenn der erste und der letzte Messetag wie immer ein wenig flau waren. Aber an den da-zwischenliegenden Tagen waren die Gröditzer mit der Resonanz doch sehr zufrieden.

Doch auf welcher Messe wollen sich die Schmiedewerke zukünf-tig präsentieren? An der Moulding Expo in Stuttgart nimmt man teil; eine Teilnahme an der EuroMold ist noch offen.

Bernd Romeikat und ik

GMHütte goes uSA. GMHütte · Der Bedarf an Schmiedeteilen betrug in den USA im Jahr 2014 etwa 2,5 Mio. Tonnen. Viele Kunden der GMHütte haben diesen Ruf schon lange vernommen und sich in Nordamerika ein weiteres Stand-bein geschaffen. Die Interessen der amerikanischen Schmiede-Industrie werden von der dortigen Forging Industry Association (FIA) vertreten (ähnlich wie in Deutschland der Industrieverband Massivumformung). Dieser Verband lädt alle zwei Jahre zu einem großen Symposium mit Fachausstellung ein: der Forge Fair. Hier treffen über 1.500 Besucher aus 200 Firmen und 21 Ländern aufeinander, um sich über neueste Entwick-lungen von Aggregaten, Werkstoffen und Fertigungsmöglichkeiten zu informieren. Die Forge Fair findet in diesem Jahr vom 14. bis 16. April in Cleveland (Ohio) statt. Auch die GMHütte will sich nicht die Chance entgehen lassen, an drei Tagen 75 Schmieden vor Ort zu treffen, und wird deshalb erstmals an der Fachausstellung teilnehmen.

Andrea Busch

Proudly South Africa. Bahntechnik Südafrika ∙ Die jüngste Tochter der Bochumer Verein Verkehrstechnik hinterlässt erste Spuren: Auf ein Angebot des einheimi-schen Partners „Transnet“ hin nahm sie am 3. März im Sandton Conven-tion Centre (Johannesburg) an einer Messe teil. Dort präsentierte sie auf einem eigenen Stand die Erzeugnisse der Unternehmen der GMH Bahn-technik aus Deutschland und Brasilien. Die Proudly South Africa ver-sammelt jedes Jahr in Südafrika beheimatete Produzenten mit den Ver-triebs- bzw. Einkaufsorganisationen aus dem Bahnsektor. Die seit 2001 stattfindende Veranstaltung bot den Bahntechnik-Repräsentanten Klaus Sauer und Mitarbeiterin Rhulani Nedzamba eine erstmalige Gelegenheit: Sie konnten sich „auf engstem Raum“ und in kürzester Zeit mit dem lo-kalen Bedarf der einheimischen Eisenbahnindustrie befassen und die An-gebotschancen ausloten. Ihr Messestand war zwar klein, aber informativ und wurde reichlich frequentiert. Dabei konnte man mit verschiedenen nationalen Industriepartnern des Eisenbahnsektors vertiefende Gesprä-che führen und Besuchstermine vereinbaren.

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Wenn’s um Reparaturen oder ersatzteile geht …iAG MAGNuM · Massivumformung im Fokus: schnelle, flexible und individuelle Lösungen für komplexe instandhaltungsaufgaben.

M it Beginn des neuen Ge-schäftsjahres legt die IAG

MAGNUM einen besonderen Fokus auf das Geschäftsfeld „Mas-sivumformung“ (Instandhaltung großtechnischer Anlagen). Denn was die Instandhaltung großtech-nischer Anlagen betrifft, kann das Unternehmen auf langjährige Er-fahrungen bei Reparaturen und bei der Ersatzteilfertigung von Großkomponenten zurückgrei-

fen, darunter Gegenschlaghäm-mer, Schmiedemaschinen und Spindelschlagpressen. Auf dieser Basis setzt man auf einen noch umfangreicheren Kundenservice.

Wenn akute oder geplante Ser-viceeinsätze anliegen, beginnt die Zusammenarbeit in der Regel mit einer technischen Kunden-beratung vor Ort. Sie ist für die Schadensanalyse eine wichtige Voraussetzung.

Erfahrungsgemäß liegen dem Kunden oft keine technischen Fertigungszeichnungen seiner reparaturbedürftigen Aggrega-te vor. In diesen Fällen muss die IAG MAGNUM zuerst schnell entsprechende Zeichnungen an-fertigen, bevor die Komponenten repariert bzw. neu gefertigt wer-den können.

Danach sucht man gemeinsam mit dem Kunden nach Möglich-keiten, wie man das Aggregat ggf. flexibel optimieren könnte. Denn

oft lassen sich technische Maß-nahmen umsetzen, die beispiels-weise den Verschleißschutz oder auch die Lebensdauer erhöhen.

Egal, ob es um das Reparatur-/Auftragsschweißen, die Wärme-behandlung und/oder die mecha-nische Bearbeitung von beispiels-weise Oberbären, Seitenständern, Kopfstücken, Stößeln, Spindeln oder Spindelmuttern geht: We-sentlicher Faktor ist die zuverläs-sige Kommunikation mit allen betroffenen Bereichen. Denn nur so ist es möglich, die Stillstands-zeit so gering wie möglich zu hal-ten.

Seien es Inspektionen, Instand-setzungen oder Verbesserungen nach DIN 31051: Die IAG MA-GNUM fungiert als verlässlicher Partner mit langjähriger Expertise in Instandhaltung von Kompo-nenten großtechnischer Anlagen.

Stefan Paul und Jürgen Strzyso

SERiEDas Motto der IAG MAGNUM lautet: persönlich | präzise | pro-fessionell. Wie das Unternehmen die sen Ansprüchen jeweils gerecht wird, soll in drei glückauf-Artikeln beschrieben werden. Der letzte Artikel befasst sich mit dem Thema „Professionell“.

Michael Münch mit generalüberholtem Seitenständer werksfoto

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Middle east Rail 2015. Die Messe in Dubai (Vereinigte Arabische Emirate) zählte rund 200 Aussteller, darunter auch Bochumer Verein Ver-kehrstechnik und MWL Brasil für den Geschäftsbereich Bahntechnik. MWL liefert bereits seit mehreren Jahren Räder in die Region. Der Bochumer Verein hat erste Erfahrungen durch die Lieferung von Erzeugnissen über die Systemhäuser.

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qualität & qualifikation

glück auf · 1/2015 .......... 21

Leitbild reloaded Mannstaedt · Mitarbeiter verpassen ihrem Leitbild eine Frischzellenkur.

„Ach, so hab ich das ja noch nie betrachtet!“ Solche Aha-

Effekte hatten die Teilnehmerin-nen und Teilnehmer des Öfteren während des großen „Leitbild re-loaded“-Prozesses bei Mannstaedt. Doch wie kam es überhaupt dazu?

Mannstaedt hatte das eigens für das Unternehmen entwickelte Leitbild 2008 zum Leben erweckt. Nach sechs Jahren war es Zeit zu hinterfragen, inwieweit es immer noch gelebt wird. Zudem war in-zwischen der eine oder andere neue Mitarbeiter mit an Bord ge-kommen, der vielleicht noch nicht so viel vom Leitbild mitbekommen hat.

Also beschloss man Anfang 2014, einen großen „Leitbild reloa-ded“-Prozess ins Leben zu rufen. Ein eigens gebildeter Steuerkreis entwickelte ein Umsetzungskon-zept, das sehr stark auf die Beteili-gung der Belegschaft setzte. Dabei war es keine Option, das Leitbild neu zu erfinden. Schließlich sind dessen Inhalte immer noch richtig und zeitgemäß. Das Leitbild soll-te vielmehr wieder stärker ins Be-wusstsein der Mannstaedterinnen und Mannstaedter gerückt werden.

Deshalb wollte man Inhalte des Leitbildes abteilungsübergreifend diskutieren. Weitere Ziele waren, Optimierungspotenziale aufzuspü-ren und Ideen zu entwickeln, wie

man diese Inhalte im Berufsalltag noch besser umsetzen könnte.

Zunächst wurden zwölf wichtige Aussagen des Leitbildes ausgesucht. Sie wurden in bunt gemischten Workshops mit Mitarbeitern der unterschiedlichsten Abteilungen analysiert und diskutiert. Begeistert berichteten die Workshop-Teilneh-

mer von den heißen Diskussionen und der tollen Atmosphäre bei den Veranstaltungen. Und eine Menge guter Ideen sind darüber hinaus auch noch rausgekommen.

Anschließend formulierten die Moderatoren jeweils eine Kern-botschaft aus ihrem Workshop und einen Umsetzungsvorschlag.

Insgesamt wurden so 20 Themen und Projekte vereinbart. Sie sollen vor allem im Rahmen des „Jahres der Qualität“ zum Zuge kommen bzw. in das schon laufende „Mann-staedt-Verbesserungsprogramm“ einfließen, weil es hier viele Über-schneidungen gibt. Jetzt sind na-türlich alle gespannt, wie sie in die Praxis umgesetzt werden.

Doch der „Leitbild reloaded“-Prozess ist noch nicht abgeschlos-sen. Seit Anfang des Jahres laufen in allen Abteilungen und Schicht-gruppen die „Leitbild refresher“-Gespräche. Hier geht es darum, vor allem den neuen Mitarbeitern die Inhalte des Leitbildes näherzu-

bringen. Und auch hier sind wieder Ideen gefragt, wie man Leitbild-In-halte im eigenen Bereich bei der täglichen Arbeit besser umsetzen kann – im „Jahr der Qualität“ na-türlich mit dem Schwerpunkt Qua-lität.

Die konstruktive und offene Mitarbeit der Teilnehmer am Leit-bild-Prozess hat eindrucksvoll be-stätigt: Den Mitarbeitern ist es sehr wichtig, ihr Leitbild aktiv zu leben – was einmal mehr bestätigt, was seit 2008 dort in fetten Buchstaben geschrieben steht: „Menschen ma-chen Mannstaedt.“

Simone Rojahn

„Qualität entscheidet …über unsere Zukunft“Mannstaedt · kundenanforderungen steigen: troisdorfer haben das „Jahr der Qualität“ eingeläutet.

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Die schon über mehrere Jahre erfolgreich absolvierten Quali-tätsmanagement-Zertifizierun-gen nach ISo 9001 und ISo/tS 16949 geben den geschäfts- und Produktionsprozessen in trois-dorf die notwendige stabile Basis. trotzdem hat sich Mannstaedt für 2015 einer reihe neuer Maß-nahmen verschrieben. gesteuert werden sie von einem Qualitäts-managementteam unter Leitung von Joachim Braun.

glückauf: Herr Braun, was bewegt eine Firma mit einem weltweit an-erkannten und geschätzten Produkt-portfolio, sich im Segment der Stahl-spezialprofile nochmals verstärkt auf das Thema „Qualität“ zu fokussie-ren?Joachim Braun: Auslöser sind unter anderem die steigenden technischen Anforderungen der Kunden. Die über Jahre gewohnt stringenten und formalistischen Anforderungen aus der Automobil-industrie ziehen unweigerlich auch in die Nutzfahrzeugbranche ein, die Mannstaedt zu großen Teilen bedient.

Wie wirkt sich das für das Unterneh-men aus? Braun: Fehlerhaftes Material wird

ungeachtet der betroffenen Menge als Reklamation „zurückgespielt“ – mit der Forderung, solche Fehler auf Dauer abzustellen. Die Kunden haben sich weitestgehend von der Werkstattarbeit verabschiedet und eine industrielle Serienfertigung mit hohem Automatisierungsgrad implementiert.

Das bedeutet für Mannstaedt?Braun: Wir müssen sowohl für das Fertigprodukt als auch für das Vormaterial eine saubere Spezi-fikationsbasis aufrechterhalten bzw. optimieren. Dieser Wandel in

den Anforderungen muss – unter Berücksichtigung der technologi-schen Gegebenheiten und Rah-menbedingungen – nicht nur in die Dokumentation, sondern vor allem auch in die Köpfe der Beleg-schaft.

Heißt das, Sie möchten bei den Mit-arbeitern mehr Verständnis für die Produkt-Anforderungen des Kunden wecken?Braun: Genau. Qualitätsbewusst-sein und Identifizierung mit dem Produkt ergeben den entscheiden-den Schlüssel für verantwortungs-volles Agieren eines jeden Kolle-gen. Auch unser Slogan „Qualität entscheidet … über unsere Zu-kunft“ soll deutlich machen: Wir sind zukünftig nur dann ganz vor-ne mit dabei, wenn sich unsere Kunden auf unsere Qualität verlas-sen können.

Wie werden Sie das umsetzen?Braun: Um dieser neuen Quali-tätskultur die nötige Schubkraft zu geben, bauen wir in den nächsten Wochen Qualitätstreffpunkte in der Produktion auf: sogenannte „TreffpunktQ“. Sie sollen genutzt werden, um „Q-Kurzgespräche“ mit den zuständigen Mitarbeitern zu führen – zeitnah und vor Ort. Wir wollen so der Ursache für Ab-weichungen und Fehler auf die Schliche kommen. Denn nur wenn

wir die Ursachen genau kennen, können wir wirkungsvolle Abstell-maßnahmen definieren und um-setzen.

Wie sind denn in Ihrem Haus die An-forderungen an das Produkt und die dafür notwendigen Prozesse dokumen-tiert? Werden hier auch Maßnahmen für eine Optimierung getroffen?Braun: Jedes Managementsystem lebt davon, dass abgestimmte Pro-zessabläufe festgelegt sind. Bei uns sind sie aktuell im Integrier-ten Managementsystem Mann-staedt (IMM) auf Basis von Share-Point hinterlegt. Zusammen mit der IT-Abteilung suchen wir nach Möglichkeiten, diese Vorgabedo-kumente den Mitarbeitern über be-dienerfreundliche Info-Terminals zugänglich zu machen. Damit wird dem Pflegeaufwand von Papier-dokumenten Einhalt geboten. Zu-dem verbessern wir maßgeblich die Akzeptanz und somit Nutzung von schnell erfassbaren Vorgaben. Die Prozessdarstellungen sollen dabei in schnell erfassbare Ablauf-diagramme übersetzt werden. Ein erster Info-Terminal ist in der Ver-sandhalle des Logistikzentrums aufgebaut und wird zurzeit getes-tet.

Wird es im „Jahr der Qualität“ auch besondere Aktionen für die Beleg-schaft geben?

Braun: Ja. Abgerundet werden die eben beschriebenen Aktivitäten mit Sonderaktionen wie dem „Tag der offenen TQ“. Hier können die Mitarbeiter die Aktivitäten von Qualitätsmanagement und Quali-tätsprüfung aus der Nähe betrach-ten. Zudem wird sich das Ideenma-nagement dem Thema „Qualitäts-verbesserung“ verschreiben und entsprechende Verbesserungsvor-schläge besonders prämieren.

Haben Sie spezielle Schulungen oder Workshops geplant, um diese Neuaus-richtung zu flankieren?Braun: Über alle Mitarbeiterebenen hinweg. Unser Ziel ist, das Quali-tätsdenken zu stärken und unsere Mitarbeiter für kritische Abläufe und Produktzustände zu sensibili-sieren.

Inwieweit wurde die Belegschaft an der Entwicklung der Maßnahmen im „Jahr der Qualität“ beteiligt? Braun: Im Herbst 2014 haben wir mit einem Großteil der Mitarbeiter in Workshops überprüft, wie das Mannstaedt-Leitbild im Tagesge-schäft gelebt wird. Daraus konnten wir auch konkrete Maßnahmen ableiten, die sich in vielen Fällen thematisch dem „Jahr der Qualität 2015“ zuordnen ließen.

Macht sich das Umdenken bereits in der Praxis bemerkbar?Braun: Wir hatten zum Jahresan-fang eine Rezertifizierung. Die hat gezeigt, dass die geplanten und zum Teil schon gestarteten Maß-nahmen zum „Jahr der Qualität 2015“ Erfolg versprechend und sinnvoll sind. Wir gehen hoff-nungsvoll und zuversichtlich den Weg des nachhaltigen Qualitäts-denkens. Denn wie gesagt: Quali-tät entscheidet … über unsere Zu-kunft.

Vielen Dank für das Gespräch.

Joachim BraunFoto: mha

Leitbild – wozu?In Leitbildern formulieren Unternehmen ihr Selbstverständnis und die Grundprinzipien, nach denen sie sich richten wollen. Nach innen hin soll ein Leitbild festschreiben, wofür man als Gemeinschaft steht, welche Ziele man gemeinsam verfolgt und welche Werte und Prinzipien das Handeln des Unternehmens bestimmen sollen. Nach außen hin soll es Kunden, Lieferanten, Bürgern und Meinungsführern deutlich machen, wofür ein Unternehmen steht. Insofern sind Punkte wie „Umweltschutz“ oder auch „soziale Verantwortung“ wichtige Aspekte. „Schlechte“ Leitbilder sind realitätsfremd, „gute“ Leitbilder können ein ganzes Unternehmen beflügeln.

Workshops boten den Mitarbeitern die Gelegenheit, sich gemeinsam aufs Wesentliche zu konzentrieren: Arbeit an der Meta-Plan- Tafel. In Kleingruppen wurden Ist- und Sollzustand des jeweiligen Leitbild-Satzes erarbeitet und zusammengefasst. Foto: mha

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Qualität & Qualifikation

Gesund nach Hause kommen GMHütte · Das ist Spitze! So wenig Betriebsunfälle gab es bei der Georgsmarienhütte GmbH noch nie.

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2014 hatte die gMHütte die bis-lang niedrigsten unfallzahlen seit ihrer gründung im Jahre 1993. Insgesamt ereigneten sich im abgelaufenen geschäftsjahr 45 Betriebsunfälle, davon neun meldepflichtige. 22 unfälle – al-so etwa die Hälfte – verliefen ganz ohne ausfalltage. Das ist eine erfreuliche entwicklung. In einem gespräch mit den beiden Sicherheitsbeauftragten Frank Huning (SB-Sprecher) von der gSg und Ingo Kammler (stellver-tretender SB-Sprecher) aus dem Finalbetrieb geht glückauf den ursachen auf den grund. Das ge-spräch führte vera Loose von der arbeitssicherheit:

glückauf: Worauf führen Sie diese Entwicklung zurück, Herr Kammler?ingo Kammler: Bei uns im Final-betrieb liegt es beispielsweise stark daran, dass der Betriebsleiter die Sache massiv unterstützt. Jähr-lich wird zum Beispiel eine große Unterweisung für alle Kollegen in der Mehrzweckhalle arrangiert. Da-bei werden die speziellen Gefahren in unserem Betrieb und vergangene Unfälle thematisiert. Das spricht mich persönlich an und gibt mir zu denken, bringt mich ins Grübeln. Den Kollegen geht es ähnlich. Frank Huning: Richtig. Vergangene Unfälle zu rekapitulieren, schreckt auch Unbeteiligte auf. In der GSG organisiert übrigens Olaf Meier, Leiter der Instandhaltung, mit den Sicherheitsbeauftragten ebenfalls vierteljährlich ein Treffen. Auch sie arbeiten Unfälle noch einmal auf und haben dafür im letzten Jahr sogar einen neuen Fragebogen aus-gearbeitet.

Wie steht es um die PSA, also die per-sönliche Schutzausrüstung?Huning: In den letzten Jahren ist das Angebot enorm gewachsen. Ob

Kleidung, Helm, Brille, Schuhe, Ge-hörschutz: Jeder kann das Passende für sich finden. Und wer sich in der Arbeitsschutzkleidung wohlfühlt, trägt sie auch eher. Seit Kurzem gibt es sogar belüftete Helme für staubreiche Arbeitsplätze. Kammler: Es ist auch überhaupt nicht mehr problematisch, wenn jemand neue Hilfsmittel oder PSA braucht. Einfach den Vorgesetzten ansprechen und bestellen.

Gibt es auch Negatives zu berichten? Wo gibt es noch Nachholbedarf?Kammler: Gefährlich ist, dass vie-le Verkehrsteilnehmer auf dem Werksgelände bei Dunkelheit und schlechter Sicht ohne Licht fahren. Das muss sich ändern! Die E-Kar-ren haben inzwischen Tagfahrlicht.Huning: Die Augenfremdkörper ha-ben zugenommen. Wir haben zwar eine Schutzbrillen-Mitführpflicht – doch was hilft das, wenn man sie nicht aufsetzt?

Kammler: Ach ja, und die Werks-fahrräder wurden den besonderen Belastungen angepasst – leider erst nach einem Unfall.Huning: Saubere Straßen und Ver-kehrswege ohne Schlaglöcher und Stolperstellen könnten die Sicher-heit allgemein beträchtlich erhö-hen.Kammler: Schwierig wird es, wenn die Kollegen wechseln, weil die erst wieder neu eingearbeitet wer-

den müssen. Beispielsweise, wenn PSA-Mitarbeiter (Personal Service Agentur) vorübergehend in einer Abteilung beschäftigt sind und später, wenn wieder Verstärkung gebraucht wird, dann andere PSA-Mitarbeiter kommen. Besser wäre, wieder die gleichen Kollegen ein-zusetzen. Denn Erfahrung mindert die Unfallgefahren.Huning: Erfreulich ist, dass im Stahlwerk aufgeräumt wurde. Teil-weise gibt es neue Treppenläufe.Kammler: Auch die mittlerweile in den Hallen eingebauten Rollto-re wollen wir erwähnen. Es zieht nicht mehr – was der Gesundheit der Mitarbeiter sehr zugutekommt.

Hat sich denn auch bei den Sicher-heitsbeauftragten etwas getan?Huning: In den vergangenen Mo-naten konnten viele neue Sicher-heitsbeauftragte gewonnen wer-den, teilweise als Ersatz für aus-geschiedene Kollegen, aber auch zusätzliche. Im Bahnbereich haben sich zum Beispiel zwei junge Kolle-gen für diese Aufgabe bereit erklärt, im Finalbetrieb sogar drei.

Die beiden kamen ja bereits in einem glückauf-Interview zu Wort.Kammler: Im Finalbetrieb gibt es

in jeder Schichtgruppe Sicherheits-beauftragte. Das ist gut so. Und es wurden neue Fragebögen entwi-ckelt. Die Sicherheitsbeauftragten füllen sie in einem Gespräch mit dem verunfallten Kollegen aus, um der Unfallursache noch besser auf den Grund zu gehen.Huning: Mir ist aufgefallen, dass die vierteljährlichen Info-Ver-anstaltungen für die Sicherheits-beauftragten ein höheres Niveau haben – und dass deutlich mehr daran teilnehmen. Informations-fluss und Austausch untereinander sind größer geworden. Endlich hat auch jeder von uns einen E-Mail-Anschluss und kann Infos über die Monatsthemen, neue PSA und an-deres mehr empfangen.

Wie könnte man das niedrige Unfall-Niveau halten oder gar verbessern?Kammler: Beispielsweise durch re-gelmäßige Sicherheitsbegehungen mit dem Betriebsleiter, wie wir sie durchführen: ein bestimmtes Ge-biet im Betrieb vornehmen und es mit offenen Augen auf Stolperstel-len, auf Dinge, die im Wege stehen, auf zu schwache Beleuchtung, Un-fallpotenziale und anderes mehr erkunden. Es geht vor allem um kleine Verbesserungen, die mit we-nig Aufwand und Kosten schnell umzusetzen sind.Huning: Die Info-Bildschirme soll-ten mehr aktuelle Dinge in puncto Arbeitsschutz bringen. Und: Mit-einander reden ist wichtig! Bü-cher und Anleitungen können nur unterstützen. Kammler: Es darf keine Routine geben. Man muss immer auf der Hut sein. Wir müssen die Gefähr-dungsbeurteilungen regelmäßig aktualisieren und die betroffenen Mitarbeiter daran beteiligen. Und wir müssen die Prüftermine für Kettenzüge, E-Geräte, Lastaufnah-memittel, Messgeräte und so weiter unbedingt einhalten. Huning: Aber letztlich muss jeder auf sich selber achten, um nach der Arbeit wieder gesund nach Hause zu kommen. Jeder muss darüber nachdenken, was für ihn gerade ratsam oder gefährlich ist. Kammler: Jeder sollte auf sich und seine Kollegen aufpassen!

Vielen Dank für das Gespräch.

„Brandschutzordnung?“ – „Haben wir!“ – „Wirklich?“Schmiedag · auch in Sachen Brandschutz müssen Betriebe aktuell bleiben.

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auf die Frage nach der Brand-schutzordnung kommt in den meisten unternehmen die ant-wort: „Ja, haben wir!“ Doch der zuständige Brandschutzverant-wortliche kann sich mit dieser antwort meist nicht zufrieden geben, wie Detlef Beier weiß:

glückauf: Weshalb können Sie sich mit solch einer Antwort nicht zufrie-den geben, Herr Beier?Detlef Beier: Das bloße Vorhan-densein reicht nicht aus. Die Brandschutzordnung muss auch regelmäßig aktualisiert bzw. fort-geschrieben und angepasst werden.

Was heißt „regelmäßig“?Beier: In der Neufassung der DIN 14096 vom Mai 2014 wird gefor-dert: alle zwei Jahre. Dann spätes-

tens sollten Unternehmen ihre Brandschutzordnung überprüfen und aktualisieren.

Was beinhaltet diese neue DIN-Norm? Weshalb ist sie so wichtig?Beier: Die DIN 14096 schreibt beispielsweise das Verhalten von Personen innerhalb eines Gebäu-des oder Betriebes im Brandfall vor. Oder nennt die Maßnahmen und Hinweise zu Brandverhütung, Brandbekämpfung und Räumung. Die jährlich erforderliche Unter-weisung der Mitarbeiter basiert ebenfalls darauf.

Wer ist denn für diese Unterweisung überhaupt zuständig?Beier: Der Überprüfende muss eine fachkundige Person sein, die die erforderliche Fachkunde im Lehr-gang „Brandschutzordnungen“ er-worben hat. Seit Juni 2014 – also mit der aktualisierten DIN –  sind

dabei ein schriftlicher Test und ein Fachkunde-Nachweis vorgeschrie-ben.

Was hat sich durch die aktualisierte DIN-Norm noch geändert?

Beier: Beispielsweise die verwende-ten Symbole. Sie wurden dem aktu-ellen Stand der Technik nach DIN EN ISO 7010 angepasst. Oder auch das 5-W-Schema bei der Meldung von Gefahrenlagen, das speziell auf den Brandschutz ausgerichtet wur-de.

Wie sieht dieses 5-W-Schema jetzt aus? Beier: Die Fragen, die bei einer Brandmeldung beantwortet wer-den sollen, lauten: Wo brennt es? Was brennt? Wie viel brennt? Wel-che Gefahren?

Das waren vier!Beier: Der fünfte Punkt lautet wie schon beim alten Schema: Warten auf Rückfragen.

Kann man seine Brandschutzordnung abhaken, wenn sie aktualisiert ist?Beier: Ganz klar: nein! In einem ganzheitlichen Brandschutzkon-zept darf man die Brandschutzord-nung nicht statisch auffassen. Sie muss immer den neuen Gegeben-heiten oder auch Veränderungen im Betrieb angepasst werden. So ist laut vfdb-Richtlinie 12-09/01 …

… vfdb ist die Abkürzung für die Ver-einigung zur Förderung des Deutschen Brandschutzes.

Beier: … richtig, laut dieser Richtli-nie soll der Brandschutzbeauftragte beim Erstellen und Fortschreiben der Brandschutzordnung im Unter-nehmen mitwirken. Das gehört zu einer seiner Kernaufgaben. Denn erst wenn der Brandschutzbeauf-tragte in all diesen Fällen einge-bunden ist, kann er auch mit gu-tem Gewissen vermelden: „Brand-schutzordnung? Haben wir – und zwar stets auf aktuellem Stand!“

Vielen Dank für das Gespräch.

Neues Symbol Brandmelder: Die verwendeten Symbole müs-sen jetzt dem aktuellen Stand der DIN EN ISO 7010 entsprechen.

Kompetenz, Erfahrung und Engagement: Frank Huning (links) und Ingo Kammler sind seit 2011 die Sprecher der Sicherheitsbeauftragten. Foto: vl

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45

1993 2014

Betriebsunfälle mit und ohne Ausfalltage pro Jahr

Seit der Gründung der Georgsmarienhütte GmbH im Jahre 1993 gab es noch nie so wenig Betriebsunfälle wie im letzten Jahr.

Quelle: GMHütte

Brandschutzexperte Detlef Beier werksfoto

Hätten Sie’s gewusst?

MeldepflichtigDie Betriebsunfallstatistik unter-scheidet u. a. zwischen melde-pflichtigen und nicht-meldepflich-tigen Unfällen. Meldepflichtig ist ein Unfall, wenn der Verunfallte aufgrund des Unfalls mehr als drei Tage lang arbeitsunfähig ist.

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Qualität & Qualifikation

„Machen – nicht reden!“GMHütte · Holger Funke: Der neue Sicherheitsbeauftragte im Stahlwerk bringt viel Erfahrung mit.

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Sicherheitsbeauftragte haben es nicht leicht. nicht nur, dass sie sicherheitsfachlich kompetent sein müssen. Sie müssen auch den Mut und das Stehvermögen haben, ihren Kollegen gegenüber eindeutig ihre Meinung zu ver-treten. Dafür hat der neue Sicher-heitsbeauftragte des Stahlwerks beste voraussetzungen. Schließ-lich arbeitet Holger Funke bereits seit 25 Jahren im Stahlwerk. Das gespräch mit ihm führten vera Loose und Carsten große-Bör-ding (arbeitssicherheit).

glückauf: Herr Funke, Sie sind unser neuer Sicherheitsbeauftragter im Stahlwerk. Wo sind Sie dort genau be-schäftigt?Holger Funke: Ich bin als Pfannen-mann tätig.

Was macht ein Pfannenmann?Funke: Ich bin für die Vorbereitung der Pfannen sowie deren Reparatu-ren und Instandhaltung zuständig.

Wie sind Sie Sicherheitsbeauftragter geworden?Funke: Mein Vorgänger hat aus persönlichen Gründen dieses Amt niedergelegt; da habe ich die Chan-ce ergriffen und mich freiwillig als Nachfolger beim Meister gemeldet.

Weshalb haben Sie diese zusätzliche Aufgabe freiwillig übernommen?Funke: Ich bin schon 25 Jahre im Betrieb und habe eine gewisse Er-fahrung. Außerdem habe ich den Mut, etwas zu sagen. Ich möchte einfach etwas bewirken. Als ich neulich bei der Nachtschicht drin-gend ein Pflaster brauchte und erst in mehrere Buden laufen musste, ehe ich eines im Erste-Hilfe-Kasten

fand, stand für mich fest: Ich will Sicherheitsbeauftragter werden, denn der ist auch für die Bestands-pflege der Verbandskästen zustän-dig.

Sind die Kästen denn wieder kom-plett?Funke: Die Kästen in unserem Be-reich habe ich inzwischen alle komplettiert. Aber siehe wenig später: Schon wieder fehlte was, in diesem Fall wieder mal das Pflaster. Leider nehmen einige Kollegen den Inhalt einfach mit! Das kann ich wirklich nicht verstehen, und na-türlich habe ich sie auch ermahnt. Für ein bis zwei Euro kann man das Verbandsmaterial doch in jedem Drogeriemarkt kaufen!

Was ist Ihr Ziel, was wollen Sie als Sicherheitsbeauftragter erreichen?Funke: Ich möchte Ansprech-partner sein, Bindeglied zwischen Mannschaft, Vorgesetzten und Arbeitssicherheit, will mich küm-mern und Probleme weitergeben. So fiel mir neulich auf, dass drin-gend eine neue Kippkette am Gieß-kran montiert werden muss. Ich habe das gleich dem Meister mitge-teilt, damit er der Georgsmarien-hütte Service Gesellschaft den Auftrag erteilen kann.

Wie wollen Sie den „Arbeitssicher-heits-Gedanken“ an den Mann bzw. an die Frau bringen? Gehen die Kolle-gen auf Ihre Sicherheitshinweise oder Verbesserungsvorschläge ein?

Funke: Ich bin ja erst seit Kurzem im Amt – aber ich bin schon recht lange auf der Hütte beschäftigt. Ich muss ehrlich sagen: Jetzt habe ich ein offeneres Auge für Gefahren-quellen als früher. Diese Einstel-lung versuche ich auch, an meine Kollegen weiterzugeben. Da ich ja nicht mehr so ganz jung bin, wir-ke ich wohl auch authentischer als ein frisch Ausgelernter, der vie-les noch recht theoretisch sieht. Auch der Meister ist froh, dass ich schon länger da bin und eine ge-wisse praktische Erfahrung habe. Er spricht mich an, ob wir das eine oder andere beheben können, ob wir beispielsweise ein störendes Moniereisen abbrennen lassen können.

Waren Sie schon auf Lehrgängen, und was haben Sie dort gelernt?Funke: Der erste Lehrgang für Si-cherheitsbeauftragte ist für mich im Sommer gebucht.

Werden Sie bei dieser Tätigkeit von Ihrem Betrieb unterstützt?Funke: Ja, wie schon gesagt läuft alles ganz gut an; ich habe zum Meister ein gutes Verhältnis.

Und was steht als Nächstes an?Funke: Mein nächstes Ziel ist, re-gelmäßig an den kleinen Sicher-heitsbegehungen teilzunehmen, wie sie bei uns üblich sind.

Wie sieht so eine Begehung aus?Funke: Meister, Sicherheitsbeauf-tragter, ein Kollege der Arbeits-sicherheit und eventuell ein Be-triebsratsmitglied sehen sich einen kleinen Bereich im Betrieb an. Im Fokus stehen Sauberkeit, Ordnung und notwendige kleine Reparatu-ren. Registriert und festgehalten wird alles, was ohne großen Auf-wand innerhalb von etwa vier Wochen verbessert werden kann. Die Ergebnisse werden mit Vor-her-Nachher-Fotos im Schaukas-ten präsentiert. Zudem möchte ich künftig den Meister bei den Viertel-stunden-Gesprächen unterstützen.

Haben Sie auch Wünsche?Funke: Einen ersten Wunsch hat man mir inzwischen erfüllt: einen E-Mail-Anschluss. Den habe ich benötigt, um meine neuen Auf-gaben vernünftig erfüllen zu kön-nen. Von den Kollegen würde ich mir wünschen, dass sie sich den Sicherheitsgedanken zu Herzen nehmen und dass sie sich engagie-ren und auch mal Vorschläge und Ideen einbringen. Wünschenswert wäre auch, dass die Stahlwerkslei-tung Vorschläge nicht ignoriert, sondern unterstützt. Sicherheit und Gesundheitsschutz erfordern einfach, dass Maßnahmen schnell umgesetzt werden.

Und was ist Ihr Motto?Funke: Machen – nicht reden!

Vielen Dank für das Gespräch.

Stolz auf die WerkfeuerwehrGMHütte · Mitgliederversammlung: Zeit für Beförderungen und Ehrungen.

Bei ihrer Mitgliederversamm-lung zog die Werkfeuerwehr

der GMHütte eine positive Bi-lanz. Insgesamt sei es ein ruhi-ges Jahr gewesen, berichtete ihr Leiter Thomas Schmücker den anwesenden Mitgliedern und Gästen: „Wir zeigen bei unseren Einsätzen immer wieder, dass unsere Ausrüstung, unser Aus-bildungsstand und das Wich-tigste, die Motivation unserer Kameraden, allen Aufgaben und Situationen gewachsen sind.“ Er hob zudem die gute Koope-ration mit den umliegenden Feuerwehren hervor: Die ge-meinsamen Übungen und Ein-sätze seien Beispiele für ein op-timales Teamwork – was auch der anwesende Stadtbrandmeister Gerd Glane bestätigte.

Die Bedeutung der Werkfeuer-wehr für GMHütte und Region betonten sowohl der Betriebsrats-vorsitzende Ludwig Sandkämper als auch Arbeitsdirektor Felix Os-terheider: „Die meisten Einsätze fanden außerhalb des Werksgelän-des statt. Das zeigt deutlich, dass bei uns die Kameraden die wich-

tige Aufgabe der Brandprävention optimal realisieren.“ Und Ludwig Sandkämper ergänzte: „Wer Hilfe bekommt, weiß erst zu schätzen, wie viel dies wert ist. Ihr macht da den richtigen Job und leistet kom-petente Unterstützung.“ Beide wa-ren sich einig: „Wir sind stolz auf unsere Werkfeuerwehr.“

Um für Brandschutz und Brand-bekämpfung weiterhin gut gerüs-

tet zu sein, treffen sich die Mit-glieder nicht nur wöchentlich zu ihren Dienstabenden. Sie nehmen auch an zahlreichen Schulungen und Weiterbildun-gen teil. Und so konnte Thomas Schmücker mehrere Beförderun-gen und Ehrungen aussprechen.

Befördert wurden Felix Bug-dol und Michael Schwarberg zum Feuerwehrmann, Christian Seyring und Jan Füllbier zum Oberfeuerwehrmann sowie Hel-mut Baier zum Ersten Haupt-feuerwehrmann. Darüber hin-aus erhielten Wolfgang Sember-ger, Martin Lösch und Helmut Baier die Ehrennadel für 25 Jah-re Mitgliedschaft in der Werk-feuerwehr Georgsmarienhütte.

Die Mitgliederversammlung en-dete für den Leiter der Werkfeuer-wehr übrigens mit einer Überra-schung: Sein Stellvertreter Thors-ten Kornau verlas eine Urkunde des Niedersächsischen Innenmi-nisters Boris Pistorius und über-reichte dem verblüfften Thomas Schmücker das Feuerwehr-Ehren-zeichen für 25-jährige Verdienste.

mw

Zwischenbilanz: aktueller Zertifizierungsstandard.Rohstoff Recycling · Seit 1995 gehört die Rohstoff Recycling Osna-brück (RRO) zur GMH Gruppe. Ob Umgang mit Altautos, Abfällen, Schrottqualitäten oder Kundenkreis: Auf dem Schrottsektor hat sich neben den rechtlichen Anforderungen in diesen 20 Jahren vieles getan.

Die rechtliche Entwicklung und die Forderung nach mehr Transpa-renz machten auch vor dem Geschäftsbereich Rohstoff Recycling nicht Halt. Sie trugen dazu bei, dass die Adolf Ellermann, Rohstoff Recycling Dortmund und Rohstoff Recycling Osnabrück im Laufe der Jahre neben einem Qualitätsmanagement-System (ISO 9001) auch ein Umweltma-nagement- (ISO 14001) und ein Arbeitsschutzmanagement-System (OH-SAS 18001) einführten. Zudem sind alle Unternehmen als Entsorgungs-fachbetrieb zertifiziert (Adolf Ellermann zusätzlich nach ElektroG).

Ein Entsorgungsfachbetrieb steht für die gesetzeskonforme Verwertung und Entsorgung von Reststoffen. Zertifiziert werden nur Betriebe, die bestimmte Fachkenntnisse, Geräte und Ausrüstungen sowie ihre Zuver-lässigkeit nachweisen können.

Zudem müssen sie die in der Entsorgungsfachbetriebeverordnung fest-gelegten Anforderungen an Organisation, Ausstattung, Fachkunde und Zuverlässigkeit von Betriebsinhaber, Leitungspersonal und sonstigem Personal erfüllen. Um ein hohes Qualitätsniveau zu sichern, werden Ent-sorgungsfachbetriebe regelmäßig von unabhängigen Sachverständigen überwacht.

In den vergangenen 20 Jahren gab es immer wieder verschiedenste Sachverständigenprüfungen, um bestimmte Zertifikate zu erwerben – die aktuell aber nicht mehr benötigt werden: 1998 wurde RRO zertifizierte Altauto-Annahmestelle und die Schredderanlage anerkannter Altauto-Schredder gemäß Altfahrzeugverordnung. 2002 wurde RRO nach KBS-Kriterien (Kreislaufsystem Blechverpackungen Stahl GmbH) zertifiziert – was ihr ermöglichte, Stahl-Emballagen anzunehmen und aufzubereiten.

Den aktuellen Zertifizierungsstatus können Interessierte im Down-loadcenter/Zertifikate unter www.rro-gmbh.de einsehen. Dass alle Zerti-fizierungsstandards noch wirksam sind, konnte Ende Februar der TÜV Rheinland erneut nach einem dreitägigen Audit bestätigen.

ds

Überraschung für den Leiter der Werkfeuerwehr: Der stellvertretende Wehrleiter Thorsten Kornau (links) überreicht Thomas Schmücker Urkunde und Feuerwehr-Ehrenzeichen für seine 25-jähri-gen Verdienste. Foto: Michael Münch

Holger Funke (im Vordergrund) und Fatih Kantar (im Silbermantel) bereiten die nächste Befüllung der Pfanne vor. Foto: vl

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Qualität & Qualifikation

Stabile Knochen sind keine Frage des AltersBous · osteoporose: eine Gesundheitsaktion mit prima Resonanz.

e ine nicht alltägliche Gesund-heitsaktion fand Ende Januar

im Stahlwerk Bous statt: Osteo-porose e. V. und Cristall-Apotheke informierten zwei Tage lang mit Vorträgen über Osteoporose-Früh-erkennung und -Vorbeugung. Wer wollte, konnte zudem seine Kno-chendichte messen lassen.

Die Teilnehmerzahlen beweisen: Das auf den ersten Blick etwas un-gewöhnliche Thema stieß bei den Beschäftigten erfreulicherweise auf ein sehr positives Echo. Denn insgesamt 78 Frauen und Männer nahmen das Angebot privat wahr – 63 vom Stahlwerk Bous (acht Frauen, 43 Männer und zwölf Aus-

zubildende) und 18 Bürger aus der Nachbarschaft des Stahlwerkes.

Jürgen Lorz und Jutta Adam in-formierten in mehreren Vorträgen über Früherkennung und Vorbeu-gung unter dem Motto „Stabile Knochen sind keine Frage des Al-ters“. Im Anschluss konnten Inter-essenten mithilfe eines Ultraschall-

messgerätes ihre Knochendichte bestimmen lassen. Das Ergebnis wurde ausgewertet und erläutert. Die Cristall-Apotheke aus Bous bot an, Blutdruck und Blutzucker zu messen und die Ergebnisse eben-falls zu erläutern. Wer sich an der Gesundheitsaktion beteiligte, er-hielt übrigens einen halben Liter Milch. Denn das Engagement der Osteoporose e. V. wird von der Lan-

desvereinigung Milchwirtschaft des Saarlandes e. V. aus Homburg unterstützt.

Die rege Teilnahme an der Ge-sundheitsaktion und das positive Feedback beweisen: Das Stahlwerk Bous ist mit seiner Gesundheits-vorsorge auf einem guten Weg. Der nächste Gesundheits-Aktionstag ist bereits in Planung.

Armin Hans

in der Regel still und leiseBous · was eine werkfeuerwehr alles leisten muss: das Beispiel Bous.

D ie beste Werkfeuerwehr ist die, die man nicht braucht. Um

diesen Idealzustand zu erreichen, ist allerdings viel Arbeit und Zeit im Betrieb nötig. Denn der Brand-schutz in den Betrieben wird im-mer umfangreicher und komple-xer. Als Beispiel dafür, wie viel die Feuerwehr meist im Stillen tut, hier ein paar statistische Daten von der Werkfeuerwehr im Stahlwerk Bous, die am Anfang 2015 ihre Jahreshauptversammlung ab-hielt. Die Werkfeuerwehr der Stahlwerk Bous GmbH ist eine rein freiwillige Feuer-wehr. Zurzeit sind 28 aktive Feuerwehrmänner/-frauen und 20 inaktive Kameraden bei der Werkfeuerwehr tätig.

2014 wurden 36 Übungen unterschied-licher Art durchge-führt, darunter auch drei Übungen mit den Nachbargemeinden Bous, Ensdorf, Schwal-bach und Wadgassen. Im Durchschnitt betei-ligten sich zwölf Feuer-wehrleute an einer Übung. Parallel dazu absolvierten Kamera-den externe Schulun-gen bei der Arbeitsgemeinschaft der Werkfeuerwehr des Saarlandes.

Ein Schwerpunkt der Werkfeuer-wehr ist auch die technische Hilfe-

leistung bei Störungen im Betrieb. Vergangenes Jahr wurden die Ka-meraden in 17 Fällen zur techni-schen Hilfeleistung gerufen. Groß-brände gab es gar keine. Allerdings mussten fünf Kleinbrände und zwei Mittelbrände bekämpft und gelöscht werden.

Für den so wichtigen vor-beugenden Brandschutz

liefen das ganze Jahr über

Arbeiten und Maßnahmen durch. Beispielsweise wurden 53 x 12 kg Pulverlöscher, 4 x 6 kg P-Löscher und einige CO

2-Löscher im Jahr benutzt. Diese Löscher mussten gereinigt und wieder in Betrieb ge-nommen werden. Das kostet Zeit und darf nur von zugelassenen Per-sonen durchgeführt werden. Eben-falls mit viel Aufwand verbundene und „still“ laufende Arbeiten: Pfle-ge von Fahrzeugen, Atemschutz-geräten und Material, das jederzeit einsatzfähig sein muss.

Die Mitarbeiter der Feuerwehr engagieren sich über das laufende Jahr hinweg in ihrer Freizeit viele Stunden für einen reibungslosen Stahlwerksbetrieb. Das ist alles an-dere als selbstverständlich.

Armin Hans

Tut überhaupt nicht weh: Anne Blaha bei der Ultraschallmessung. Fotos: armin Hans

Das auf den ersten Blick ungewöhnliche Thema „Osteoporose“ stieß auf großes Interesse: Jürgen Lorz beim Vortrag.

werk-/Betriebsfeuerwehr Unternehmen, von denen Gefahren für die Allgemeinheit ausgehen können, sind verpflichtet, eine Werkfeuerwehr einzurichten (z. B. Unternehmen der chemischen Industrie, die mit gefährlichen Stoffen umgehen). Ihre Mitglieder bestehen aus Beschäftigten, die normalerweise einem anderen Job im Unternehmen nachgehen. Ihr Engagement für die Feuerwehr ist also freiwillig. Im Gegensatz zur Werkfeuerwehr fehlt einer Betriebsfeuerwehr in Deutschland die staatliche Anerkennung. Eingerichtet werden kann sie von Betrieben, die zwar nicht zur Einrichtung einer Werkfeuerwehr verpflichtet sind, aber andere Gründe haben, eine Feuerwehr einzurichten. Gründe können sein: von Brandschutzversicherern gewährte Rabatte, besonders zu sichernde Personen-gruppen (z. B. Krankenhäuser, Freizeitparks) oder besondere Werte (z. B. Museen, Bootshäfen).

glück auf · 1/2015 .......... 24

„ Allen Kameraden der Werkfeuerwehr, die viele Stunden ihrer Freizeit opfern, auf diesem Weg Dank für ihr Engagement im Unternehmen.“

A R M I N H A N S

Jahreshauptversammlung – mit der Beförderungs-

urkunde (von links nach rechts): Lösch-meister Carsten Eich-tan und Brandmeister Thorsten Madler mit Geschäftsführer Franz-Josef Schu.

Foto: armin Hans

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menschen & kontakte

glück auf · 1/2015 .......... 25

Möge der Lötkolben heiß genug seinGMHütte · Ein schöner abend unter amateurfunkern: Marcus wolf kämpft mit widerständen besonderer art.

Rainer Becher, Kollege im Walz-werk und Amateurfunker mit

Leidenschaft, hatte mich zu einem besonderen Abend eingeladen: dem Treffen der Amateurfunker des Ortsverbandes Georgsmarienhütte. Und so wechselte ich von Stift zu Lötkolben und verbrachte einen interessanten und lehrreichen Abend – allein unter Funkern.

28 Mitglieder hat der Ortsver-band derzeit, allerdings kom-men zu den zweimal im Monat stattfindenden Treffen nicht alle. „Und heute ist eh ein besonderer Tag“, erklärt mir Rainer Becher. Denn einmal im Jahr wird nicht über Funk-frequenzen gesprochen, nicht über Funkkontakte berichtet oder Aktionen für Kinder und Jugendliche geplant. Einmal im Jahr wird das Hinterzimmer einer Gaststätte zu einer Werk-statt. Dann tummeln sich die aktiven Mitglieder um einen Tisch und lassen die Lötkolben glühen.

„Für heute hat sich jeder von uns einen Bausatz für ein Nostalgie-Radio vorgenom-men“, fährt Becher fort. Und mit einem Schmunzeln fügt er hinzu: „Keine Angst, für Sie habe ich einen kleinen Tan-nenbaum ausgesucht, der ist etwas einfacher.“

Ich bin beruhigt, bis mir Rai-ner Becher noch im Nebensatz

andeutet: „Die Kinder bei unseren Aktionen brauchen dafür etwa eine Stunde.“ Na, das werde ich doch auch schaffen – dachte ich.

Aber wer Tippen auf der Tasta-tur und Telefonieren gewohnt ist, der bekommt beim Anblick des Lötkolbens und der vielen kleinen elektronischen Bauteile, die nun an ihrem Platz auf der Platine in Tannenbaumform mittels Lötzinn

befestigt werden müssen, schon Schweißausbrüche.

Becher jedoch bleibt ruhig und erklärt mir die Unterschiede der Transistoren und Widerstände, während um mich herum flei-ßig Draht gewickelt, Drehschalter montiert und Platinen reihenwei-se mit Bauteilen bestückt werden. Da sind ganz eindeutig Profis am Werk.

Und ganz nebenbei erzählt mir Rainer Becher über das Funken, über seine Kontak-te zu den unterschiedlichs-ten Menschen in der weiten Welt und über den Spaß, den diese vermeintlich alte Tech-nik bringt. Sogar eine eigene Funkkennung für die Georgs-marienhütte hat er zusammen mit dem Stahlwerk ins Leben gerufen.

Es gäbe eigentlich viele Funker, da könne man sich doch auch mal zwischen Kol-legen anderer Gruppenunter-nehmen über „das schönste Hobby der Welt“ austauschen, war damals seine Idee, als er die Kennung DLØGMH initi-ierte. Kontakt zu anderen aus der GMH Gruppe habe er über den Äther allerdings kaum ge-habt. Dafür aber viele Kontak-te rund um den Globus.

Deshalb schickt er auch re-gelmäßig QSL-Karten über die Landesverbände in die weite

Welt. Die Buchstabenkombina-tion „QSL“ ist ein Schlüssel aus der Morsetelegrafie und bedeutet „Ich gebe Empfangs-bestätigung“. Ist ein erster Kontakt zwi-schen zwei Funkern zustande gekom-men, wird dies auf einer Art Postkarte datiert und notiert. Diese geht dann über unterschiedlichste Verbandsstationen zum Kontaktpartner. Das dauert zwar, spart aber Porto. Und so kann Becher auch mit einer großen Sammlung solcher unter-schiedler Karten aufwarten.

Inzwischen habe ich etwas den Dreh mit dem Lötkolben raus, auch wenn mich das gleichzeitige Halten von Lötkolben, Lötdraht und Bauteil wahnsinnig macht. Wie machen das bloß die anderen?

Während ich bei den Widerstän-den noch Hilfe benötige, klappt es bei den Leuchtdioden schon recht gut – bis Vereinsmitglied Wer-ner Ludwig einen Blick auf meine Arbeit wirft: „Aber Rainer, das geht doch sauberer“, mahnt er meinen Lehrer an.

Mit geschickter Hand und einem exakten Setzen des Lötkol-bens schafft er es, meine zugege-ben etwas ungleichmäßig heraus-schauenden Lichter auf eine Höhe zu bringen.

Geschafft! Das Werk ist fertig. Und es blinkt wirklich, wenn man die Batterie anschließt. Begeiste-

rung bei mir, Gra-tulationen von den anderen, die in der Zwischenzeit schon einen Großteil ihres Radios gefertigt ha-ben. Ich bin stolz. Und ich freue mich, dass keiner auf die zwei Stunden benö-tigte Zeit hinweist. Na ja, wir haben ja

auch viel gequatscht und ich habe einiges über das Funken erfahren. Ein wirklich schöner Abend.

mw

Geschafft: Ich habe meinen Tannenbaum fertig gelötet – und dank Werner Ludwig (links) sitzen die Leuchtdioden auch gerade. Foto: Rainer Becher

Ohne ihn läuft beim Löten nichts: Lötkolben.Foto: mw

DLØGMHUnter dieser Kennung können sich GMH-Kollegen mit Rai-ner Becher über „das schönste Hobby der Welt“ austauschen.

Geschichte Schon 5000 vor Christi Geburt sollen Menschen gelötet haben – beispielsweise um Gold, Silber und Kupfer zu Schmuck- oder Kult-gegenständen zu verarbeiten.

„Die Kinder bei unseren Aktionen brauchen dafür etwa eine Stunde.“

R A I N E R B E C H E R

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menschen & kontakte

glück auf · 1/2015 .......... 26

Kontrapunkte der SchnelllebigkeitGeorgsmarienhütte · ausstellung „Steinschalen“ im Museum Villa Stahmer eröffnet. RRo-Mitarbeiter Matthias krych hält die Laudatio auf den künstler.

Am Sonntag, dem 15. Febru-ar, wurde im Museum Villa

Stahmer im Beisein des Künstlers Markus Schürmeyer die Ausstel-lung „Steinschalen“ eröffnet. Matthias Krych, Redakteur für den Bereich Kunst bei der GMH-Mitarbeiterzeitung glückauf, würdigte in einem Einführungsvortrag Werk und Künstler.

Markus Schürmeyer wurde an der Hochschule für Künste

Ottersberg im Fach Kunstthera-pie und Kunstpädagogik ausgebil-det. Anschließend absolvierte er eine Ausbildung bei Ulrich Hahn in Erkrath als Steinbildhauer. Seit 1995 ist Schürmeyer freiberuflich tätig und fertigt von Hand Stein-schalen unterschiedlicher Größe und Form an.

Er arbeitet mit Werkstoffen, die in einem jahrtausendelangen Prozess der Sedimentierung und thermischer Krafteinwirkung ent-standen sind: Kalkstein, Sandstein, Granit, Basalt, Marmor oder Tra-vertin (poröser Kalkstein). Von bei-den Seiten – sozusagen von innen und von außen – arbeitet er aus kompakten Steinblöcken die Form dünnwandiger Schalen heraus. Be-nutzt werden dabei Hammer, Mei-ßel und Flex.

Oft erwarten Schürmeyer im In-nern des Steins angenehme Über-raschungen: Eine Linienführung wird sichtbar, die an eine Mars-landschaft erinnert, ein weißer Ring zieht sich gerade und gleich-mäßig durch einen schwarzen Gra-nit und eine Schale weist eine Ma-serung wie Holz auf. Mit Erstaunen tastet so mancher Besucher über das Material – eine haptische Be-gegnung, zu der Markus Schürmey-er das Publikum geradezu ermutigt: „Sie dürfen ruhig mal anfassen.“

„Die Schalen bilden einen Kon-trapunkt zu unserer schnelllebigen

Zeit mit ihren Mas-senprodukten“, führ-te Kunstkenner und -liebhaber Matthias Krych vor dem zahl-reich erschienenen Pu-

blikum aus. Je schneller und beliebiger die Welt

um uns werde, umso grö-ßer sei der Wunsch nach

Beständigkeit und Wertig-keit. Für Krych spiegelt sich ge-

nau dies in den Schalen des heute in Köln lebenden Künstlers wider.

Dass die in mühsamer Hand-arbeit, mit Liebe zur Natur des Steines und mit großer Sorgfalt gearbeiteten Gefäße die Seele be-rühren und beim Betrachter einen „zweiten Bewusstseinszustand“ im Sinne Robert Musils auslösen, das wünschte Matthias Krych allen Besuchern dieser Ausstellung. Die wiederum nahmen regen Anteil an den Ausführungen des Redners.

Der gebürtig aus Georgsmarien-hütte stammende Künstler hatte seine Verwandtschaft zur Ausstel-lungseröffnung eingeladen – dar-unter viele ehemalige Mitarbeiter der Hütte.

Sie waren nicht nur wegen der Schalen und des Künstlers gekom-men, dessen verstorbener Vater ebenfalls (wo sonst) auf dem Werk beschäftigt war. Sie waren auch an der Laudatio interessiert, die Mat-thias Krych als ein Vertreter der GMH hielt.

Im Anschluss entspann sich über den Schalen so manches inte-ressante und gehaltvolle Gespräch über Stein, Stahl und Menschen. Wie gesagt: In Georgsmarienhütte hängt immer alles irgendwie mit der Hütte zusammen.

Inge Becher

„Wer erst 15 oder 20 Jahre bei der Hütte arbeitet, kann als ‚Newcomer’ noch nicht wissen, was mir bei der täglichen Arbeit im Museum jeden Tag vor Augen geführt wird: In Georgsmarienhütte hängt alles irgendwie mit der Hütte zusammen.“

I N G E B E C H E R

Markus Schürmeyer be-nutzt eine archaische Formen-sprache: Konkaven und Konvexen, die in subtiler Korrespondenz mit Struktur und Textur „Schalen“ oder gefäßartige Formen ergeben:www.stein-kunst-schuermeyer.de

Foto: Dirk Morla

Matthias Krych, glückauf-Bereichskorrespondent und zuständiger glückauf-Redakteur für „Kunst im Werk“, war natürlich besonders an der Ausstellung in der Villa Stahmer interessiert, wo er schon selbst Fotografien ausgestellt hat. Foto: vl

GMHüTTeNeue Tafeln. Rund 5.000 Gäste haben 2014 in 244 Werksführungen die GMHüt-te besichtigt und mehr über die Stahlerzeugung erfahren. Damit die Mitarbeiter, die die Gäste durch die Fertigung führen, Aggregate und Prozesse anschaulich erklären können, hängen seit Anfang des Jahres insgesamt 17 Infotafeln in Stahlwerk, Walzwerk und Finalbe-trieb. Sie zeigen jeweils eine Sche-mazeichnung der entsprechenden Anlage, auf denen der Prozess erklärt wird. Ergänzt werden sie mit einem Foto des Aggregates in Aktion und Kurz-Informationen. Zudem können die Besucher auf einem klein dargestellten Ferti-gungsprozess genau erkennen, wo sie sich gerade befinden und wel-che Station als Nächstes angelaufen wird. Die neuen Tafeln wurden von den Besuchergruppen bisher sehr positiv aufgenommen, visualisieren sie doch die Erklärungen der Führer und machen sie noch verständ-licher. Sind ebenfalls von den Tafeln begeistert (von links): Ralf Kübeck (Besuchermanagement) und Heinz Schnieders (Projekt Gute Tonne).

mw Foto: mw

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glück auf · 1/2015 .......... 27

MENSCHEN & KONTAKTE

BeTRieBSJuBiLäeN Geschäftsführungen und Betriebsräte gratulieren den Jubilaren und sagen Dank für die langjährige Betriebstreue. glück auf wünscht alles Gute für die Zukunft, beste Gesundheit und viel Erfolg.

SCHMieDe

Wildauer Schmiedewerke GmbH & Co. KG10 Jahre: Burkhardt Alex (Werk-stoffprüfung), Michael Lutze (Werk-zeugbau) und Jürgen Pänicke (Trans-port)25 Jahre: Gabriele Bauer (Personal-wesen)

Schmiedewerke Gröditz GmbH30 Jahre: Gerd Michael (Mechani-sche Werkstatt) und Frank Wagner (Personalwesen/Pförtner)40 Jahre: Adelheid Mietzsch (Einkauf/Magazin), Lothar Nitsche (Schmiede) und Dieter Schöne (Schmiede)

Schmiedag GmbH, Hagen25 Jahre: Veronika Dudek (Ver-sand), Werner Heinz (Gesenkschmie-de) und Andreas Musiol (Mechani-sche Fertigung)35 Jahre: Rodolfo Agliuzza (Gesenk-schmiede), Manfred Hahn (Mechani-sche Fertigung) und Nurettin Uysal (Gesenkschmiede)

Schmiedag GmbH, Homburg35 Jahre: Wilhelm-Josef Gluding (Mechanische Fertigung)

Energietechnik Essen GmbH35 Jahre: Frank Wiese (Wärmebe-handlung)

ANLAGeNBAu

IAG MAGNUM GmbH45 Jahre: Alfred Friedrich (Produk-tion/Zerspanung)

BAHN

Bochumer Verein Verkehrs-technik GmbH35 Jahre: Hasan Cuhadar (Mecha-nische Bearbeitung), Senal Demir (Mechanische Bearbeitung), Klaus Solf (Mechanische Bearbeitung) und Peter Neubert (Warmformgebung)

Bochumer Verein Verkehrstechnik GmbH, Werk Ilsenburg15 Jahre: Jörg Haberland (Ferti-gung) und Ive Halbauer (Fertigung)20 Jahre: Knut Dinesen (Fertigung)

25 Jahre: Gerald Böttcher (Instand-haltung) und Andreas Schmidt (Kostenrechnung/Controlling/IT)35 Jahre: Manfred John (Ferti-gung), Ernst Kuhnert (Fertigung) und Volker Weitze (Fertigung)40 Jahre: Olaf Wöhler (Instandhal-tung)

Bahntechnik Brand-Erbisdorf GmbH10 Jahre: Jürgen Scheliga (Instand-haltung) und Frank Zensig (Vertrieb)40 Jahre: Beate Vogel (Labor)

MWL Brasil Rodas & Eixos Ltda.10 Jahre: Marcelo Francis da Silva (Schmiede), Claudio Medeiros (Instandhaltung Schmiede), Claude-mir Moreira de Toledo (Schmiede), Alair Moreira (Maschinelle Bearbei-tung) und Elen Soares de Paula (Vertrieb Inland)

GuSS

Harz Guss Zorge GmbH25 Jahre: Johann Schiele (Qualitäts-endkontrolle) und Michael Sagert (Modellbau)

Walter Hundhausen GmbH25 Jahre: Seref Kaya (Endfertigung) und Wolfgang Ott (Schmelzbetrieb)35 Jahre: Ulrich Fuellgrabe (Werkdienst) und Rocco Tatulli (Werkdienst)

Stahlguss Gröditz GmbH10 Jahre: Gabriele Gerner (Fertigungskontrolle)Friedrich Wilhelms-Hütte Eisenguss GmbH25 Jahre: Mario Belli (Oberflä-chenbehandlung), Peter Dressler (Schmelzbetrieb) und Helmut Treisch (Schweißerei)35 Jahre: Ralf Kapalka (Putzerei) und Manfred Mager (Materialwirt-schaft/Einkauf)

Friedrich Wilhelms-Hütte Stahlguss GmbH25 Jahre: Edward Kolbuc (Pendelschleifer)35 Jahre: Ulrich Preuss (Versand)45 Jahre: Hartmut Janz (Ruhephase ATZ)

Pleissner Guss GmbH25 Jahre: Cemal Özgül (Putzerei)40 Jahre: Siegfried Hanstein (Mechanische Bearbeitung) und Gernot Killig (Warmbehandlung)

STAHL

Stahl Judenburg GmbH25 Jahre: Rudolf Kussian (Induktiv-vergüteanlage) und Johann Winter (Induktivvergüteanlage)Mannstaedt GmbH25 Jahre: Andreas Armborst (Instandhaltung), Roman Bulla (Walzwerk), Ta Chi-Thien (Instand-haltung), Damian Cziumplik (Weiterverarbeitung), Johannes

Feitenheimer (Walzwerk), Viktor Fenske (Walzwerk), Alexander Frank (Walzwerk), Paul Frank (Walzwerk), Janusz Frydrychowicz (Walzwerk), Markus Kiefermann (Walzwerk), Peter Kucharz (Walzwerk), Alexander Maibach (Walzwerk), Vitali Maibach (Walzwerk), Adam Mita (Weiterver-arbeitung), Peter Peters (Kaltsäge-zentrum), Peter Robenek (Systeme), Harry Schepp (Zieherei), Albert Schumacher (Walzwerk) und Walde-mar Sosnowski (Walzwerk) 35 Jahre: Leonhard Brilka (Quali-tätsmanagement), Fred Duwe (Walzwerk), Gerhard Walach (Instandhaltung) und Peter Zechlin (Weiterverarbeitung)

Stahlwerk Bous GmbH25 Jahre: Thomas Louis (Stahlwerk)35 Jahre: Detlef Comtesse (Strang-guss), Jürgen Klein (Arbeitssicher-heit/Werksdienste), Werner Piper (Stahlwerk), Michael Rupp (Arbeits-sicherheit/Werksdienste) und Karsten Schmitt (Stahlwerk)

Georgsmarienhütte GmbH25 Jahre: Wolfgang Billhardt (Stahl-werk), Bernd Kontiokari (Technische Kundenberatung) und Wilhelm Niehenke (Stahlwerk)35 Jahre: Burkhard Diekmann (Finalbetrieb) und Werner Laermann (Walzwerk)

Heinrich Geissler GmbH25 Jahre: Kazimierz Stepinski (Schleifer)

PeRSONALiA// 1. Quartal 2015

Dank an die Belegschaft. Harz Guss Zorge · Mit einer Weihnachtsfeier dankte die Harz Guss Zorge ihren Beschäftigten und deren Familien für die gute Zusammen-arbeit. Organisiert wurde die Feier mithilfe ortsansässiger Vereine. Für mehr als 800 große und kleine Gäste gab es Erbsensuppe und Bratwürstchen von der Freiwilligen Feuerwehr, „Heiße Ente“ (spezielles Obstsaft-Gewürze-Mix-Getränk) vom Schwimmbad-Förderverein, „Zorger Schützenfrühstück“ vom Schützenverein, Süßes von der Kinderkirche, Musik von HGZ-Mitarbeiter Uwe Proschinsky sowie Kinderschminken, Bastelaktionen, Hüpfburg und „hauseigener“ Weihnachtsmann für die Kinder. Die 300 Euro aus dem Ku-chenverkauf wurden gespendet. Die Weihnachtsputen – das „traditionelle“ Geschenk an die Mitarbeiter – hatten sich auf dem Weg in den Harz leider verspätet und konnten erst am nächsten Tag überreicht werden.

mh

PRONOVA BKK

Pfiffige einer-Regel hilft überflüssige Pfunde sparenEinfache Ernährungsgrundsätze ermöglichen ein „Essen ohne Reue“.

essen ist einer der schönsten Genüsse im Leben! Denn wer kann schon einem saftigen Braten oder le-

ckerer Schokolade widerstehen? Doch Vorsicht: Schnell können zu eng sitzende Hosen und Shirts zum ständi-gen Ärgernis werden. Dabei lautet die einfache Devise: „Alles ist erlaubt, aber in Maßen“ – sogar bei fettreicher Kost. Denn wer auf alle „Dickmacher“ verzichtet, wird letztlich nur frustriert.

Wichtig ist in erster Linie eine ausgewogene Ernäh-rung, zum Beispiel frisches Obst, Gemüse und Salat, aber auch fettarme Milch- und Vollkornprodukte – wenig Fleisch, mehr Fisch. Nach so einer Mahlzeit darf man auch schon mal ohne schlechtes Gewissen Süßes naschen. Die wichtigsten Tipps:

• Vielseitig, aber nicht zu viel essen• Weniger Fett, weniger fettreiche Lebensmittel • Süßes in Maßen • Mehr Vollkornprodukte, Obst und Gemüse • Mehr Sport und Bewegung

Hilfreich ist auch die sogenannte „Einer-Regel“. Sie gilt vor allem für Dinge, die man nur ausnahmsweise essen sollte: nicht drei Kekse, sondern einen; nicht zwei Stück Kuchen, sondern nur eins; nicht noch eine Tel-lerportion zur Hauptmahlzeit, sondern nur eine. Und besonders wichtig: die Einer-Regel am besten gleich beim Einkauf berücksichtigen, damit die „Versuchung“ bereits im Vorfeld minimiert wird.

Annemike Gößmann

GMHüTTe

Foto: torsten Beckmann

W-Fragen. Die Gewinner des Weihnachtsrätsels 2014 mussten Fragen zu Energiebedarf und Ener-

gieeinsparungen beantworten, darunter die „fünf großen W“: Welche, wie viel, wofür, wann und warum wird Energie benötigt? Die Antworten konnte man als bekannt voraussetzen, weil man die Kollegen im Vorfeld darüber informiert hatte. Das Rätsel hatte erneut das Energiemanagement organisiert. Über die Antworten waren die Gewinner übrigens erstaunt, zum Beispiel die 735.000 Euro Ersparnis bei den Druckluftkosten oder eine Trinkwasser-Reduzierung um 74 Prozent: „Wir hätten nicht gedacht, dass wir so viel sparen können.“ Bei der Preisübergabe: Der Energiebeauftragte des Stahlwerks Yasin Abay (links) und Reimund Laermann vom Energie-management (rechts) flankieren die Gewinner (von links) Markus Bente (Walzwerk), Fritz Elixmann und Michael Rolf (beide Stahlwerk).

Reimund Laermann

Gesunde Ernährung Foto: pronova Bkk

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glück auf · 1/2015 .......... 28

DIES & DAS

deut-scherSchau-spieler †

Pleite,Konkurs

abbau-bareKohle-schicht

Ein-bringenderFrüchte

weichesGewebe

altesMaß derMotoren-stärke

Fecht-waffe

Leben-digkeit

Zitter-pappel

Bauwerki.Venedig(...Brücke)

Teil-nahms-losig-keit

ugs:drillen,schlei-fen

An-sprache

Phos-phat-dünger

frech,flott

englisch:eins

Gesell-schafts-zimmer

moderneMusik-richtung

hoch-betagterMann

Ora-toriumvonHändel

süd-deutsch:Baum-stumpf

Kurz-formvon:Ilona

überausbegabt

Schwer-metall

FlussdurchFlorenz

Saiten-instru-ment

Verbin-dungs-stift

griechi-scherBuch-stabe

ge-schlos-sen

dt.Schausp.(Witta)† 2011

VornamederDerek

unsereErde

gelberBerg-kristall

flach

süßflüstern

altejapan.Kaiser-stadt

glück auf · Rät sel

Raten Sie mal! In welche Neckar-Stadt hat es Sandra Moers (Mannstaedt) aus Troisdorf mit ihrer glückauf verschlagen? Dort entstand eine der Hauptströmungen der deutschen Romantik. So kann es nicht verwundern, dass – wer sich in der Stadt aufhält – Gefahr läuft, etwas Wertvolles zu verlieren, und zwar in einer lauen Sommernacht. Der Grund für den drohenden Verlust: Verliebt-sein bis über beide Ohren. Im Hintergrund sehen Sie übrigens das weltberühmte

Schloss der Stadt. Senden Sie Ihre Antwort an [email protected] oder (mit einer Post-karte) an Matthias Krych, Rohstoff Recycling Osnabrück GmbH, Rheinstraße 90, 49090 Osnabrück. Einsendeschluss ist der 15. Mai 2015. Gehen mehrere richtige Antworten ein, entscheidet das Los. Der Preis wird der/dem Gewinner/in direkt zugeschickt.

und wo bleibt ihr Foto? Möchten Sie auch ein Bilderrätsel einreichen? Machen Sie einfach ein Foto mit der glückauf im Vordergrund. Im Hin-tergrund müssen genügend charak-teristische Details zu erkennen sein, um erraten zu können, wo bzw. in welcher Stadt das Foto geschossen wurde. Mailen Sie Ihr Foto einfach an [email protected].

glück auf unterwegs

ZuLeTZT NOT ieRT …

Aufräumtag · „Die schönsten Pausen sind lila? Nein, die schönsten Pausen sind da, wo man sich wohlfühlt!“ Deshalb kümmern sich die Mit-arbeiterinnen und Mitarbeiter der GMHütte beim diesjährigen Aufräumtag um Pausenräume und Pausenplätze. Um sie wieder auf Vordermann zu bringen, werden am Samstag, den 18. April, Pinsel, Besen, Rechen und Hammer geschwungen: Aufenthaltsräume werden aufgeräumt und gestri-chen, neue Außenplätze mit Pflaster, Bänken und Grünpflanzen angelegt, aber auch wie schon in den vergangenen Jahren mit Rechen, Heckensche-re und Spaten dem Grünwuchs zu Leibe gerückt. Doch auch das Mitein-ander und der Spaß sollen nicht zu kurz kommen. Ob sich der (sicher nicht ganz) pausenlose Einsatz für die zukünftigen Pausen gelohnt hat, darüber berichten wir in der nächsten glückauf.

Haben Sie’s gewusst? Zugegeben – diesmal war es leicht: Das glückauf-Redaktionsteam hatte sich im hohen Norden in Hamburg unweit der Elbe am Fährableger „Teufelsbrück“ hinter der glückauf versteckt. Unter den richtigen Einsendungen (vielen Dank für Ihre Teilnahme!) wurde als Gewinner Armin Schröder (Rohstoff Recycling Osna-brück) ausgelost. (Der Rechtsweg ist ausgeschlossen.)

Wir gratulieren!

Foto: ikw

iHR GeWiNN!?

Foto: privat

Uwe-Seeler-Autogramm inklusive!

Diesmal gibt es ein komplettes Sport-Equip-

ment zu gewinnen mit Laufhose, Laufshirt,

Handtuchschal & Sportbeutel. Der Clou dabei

ist: Auf dem Sportbeutel ist ein Original-Auto-

gramm (!) von Fußball-Legende Uwe Seeler!

Schon allein deswegen lohnt eine Teilnahme

am glückauf-unterwegs-Rätsel.

Wir wünschen viel Erfolg!

MWL

Foto: Frank wolfgang Geissler

Herzstück. Nach intensiver logistischer Vorbereitung nutzte die Belegschaft der MWL Brasil die Zeit um Weihnachten und den Jahreswechsel, um in der Warmformgebung dringend

erforderliche Arbeiten an den Hauptaggregaten zu erledigen, darunter auch an der 6-Mp-Presse (die letzte große Instandsetzung dieses „Herzstückes“ der Warmformgebung erfolgte 2009 und liegt somit einige Zeit zurück). Unterstützt wurde die MWL-Belegschaft von acht externen Fachfirmen. Die Presse wurde vollständig zerlegt, sodass die verschlissenen Teile ersetzt bzw. nachgearbeitet werden konnten. Am 12. Januar waren die Arbeiten abgeschlossen. Der große Stillstand wurde von den mehr als 400 Mitarbeitern genutzt, um ihren gesamten Jahres-urlaub zu nehmen. Mit Beginn des neuen Jahres war alles flott. Jetzt kann MWL Brasil wieder seine Lieferverpflich-tungen gegenüber in- und ausländischen Geschäftspartnern voll erfüllen.

em