gesteigerte capillarpermeabilität im tierexperimentellen modell und ihre beeinflussung durch...

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180 Referate der sechsten Frfihjahrs~agung I.v. infundiertes Histamin senkte den arteriellen Druck also weder dureh Verminderung des peripheren Widerstandes noch durch Hemmung der t{erztatigkeit, sondern durch Verminderung des ven6sen Angebotes. Einige Anhaltspunkte sprechen daffir, dal3 sich vor allem die kapazitiven Venen des Thorax erweitern. Bei manchen Tieren sehwgehten Regula- tionen des Kreislaufes die Histaminwirkung 20--30 sec nach Infusions- beginn ab. Prof. Dr. WOL~'GAlqG FELIX, Pharmakologisches Institut der Universit~t, 8 Miinchen 15, Nul~baumstral~e26 Gesteigerte Capillarpermeabilit~it im tierexperimentellen Modell und ihre Beeinflussung dutch Pharmaka. Von G. VOGEL und H. STROCKER An Ratten l~gt sich aus der Penetration yon Polyvinylpyrrolidilon (PVP) durch die Plasma-Lymph-Sehranke auf die Capillarpermeabit£t schlieBenl, 2. Unsere bisher mit dieser Methodik erarbeiteten Daten be- ziehen sieh auf die Capillarpermeabilitgt gesunder intakter Tiere, auf die z.B. Ca ++ ohne Einflug ist. Um aueh an Tieren mit pathologiseh gesteiger- ter Capfllarpermeabilit~t arbeiten zu k6nnen, erhielten d Ratten 8 mg/kg ttistamin i.v. resp. 50 #g/kg Kallidin i.v. In beiden F~tllen resultierten ein erheblieh gesteigerter Lymphflul3, ein Anstieg der lymphatisehen PVP-Konzentration und entspreehend ein Ansteigen der lymphatisehen PVP-Ausseheidung als Ansdruek einer gesteigerten Durchl~ssigkeit der Plasma-Lymph-Sehranke ffir Wasser und Makromolekiile. Der ttistamin- Effekt ist dureh 10 mg/kg Antazoline (Antistin®) i.v. quantitativ zu antagonisieren, 50 mg/kg einer bioflavonoid-haltigen wasserl6sliehen Fraktion aus Citrusfriichten i.v. bringen ihn nahezu vollstgndig zum Ver- sehwinden. Diese Fraktion besitzt keine Anti-Histamin-Wirksamkeit sensu strictiori. Die Kallidin-Wirkung kann dureh Antazoline (10 mg/kg i.v.) ebenso antagonisiert werden wie dureh 25 mg/kg i.v. der Citrus- Fraktion. Ca-gluconat (1 mMol Ca++/kg i,v.), gleiehzeitig mit gistamin oder Kallidin gegeben, verhindert lediglieh die Steigerung der lympha- tisehen PVP-Konzentration, wird es dagegen 1 Std vor Histamin oder Kallidin appliziert, vermag es deren Effekte zu etwa 50°/o zu antagonL sieren. Serotonin-Injektionen (0,025 und 0,05 mg/kg Lv.) und -Infnsionen (0,0125--1,25 mg/kg • Std) batten keinen EinfluB auf die gemessenen Parameter. Aus den Ergebnissen folgt: Mit Histamin und Kallidin k5nnen am Tier modellm~l~ig Zust~nde gesteigerter Capil]arpermeabilit~t erzeugt werden, an denen sieh die Wirksamkeit ,,capillaraktiver" Substanzen testen l~Bt. Diese A~ordnung eignet sieh besser als die gleiehe an der intakten Plasma-Lymph-Sehranke des gesunden Tieres.

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Page 1: Gesteigerte Capillarpermeabilität im tierexperimentellen Modell und ihre Beeinflussung durch Pharmaka

180 Referate der sechsten Frfihjahrs~agung

I.v. infundiertes Histamin senkte den arteriellen Druck also weder dureh Verminderung des peripheren Widerstandes noch durch Hemmung der t{erztatigkeit, sondern durch Verminderung des ven6sen Angebotes. Einige Anhaltspunkte sprechen daffir, dal3 sich vor allem die kapazitiven Venen des Thorax erweitern. Bei manchen Tieren sehwgehten Regula- tionen des Kreislaufes die Histaminwirkung 20--30 sec nach Infusions- beginn ab.

Prof. Dr. WOL~'GAlqG FELIX, Pharmakologisches Institut der Universit~t, 8 Miinchen 15, Nul~baumstral~e 26

Gesteigerte Capillarpermeabilit~it im tierexperimentellen Modell und ihre Beeinflussung dutch Pharmaka. Von G. VOGEL und H. STROCKER

An Ratten l~gt sich aus der Penetration yon Polyvinylpyrrolidilon (PVP) durch die Plasma-Lymph-Sehranke auf die Capillarpermeabit£t schlieBenl, 2. Unsere bisher mit dieser Methodik erarbeiteten Daten be- ziehen sieh auf die Capillarpermeabilitgt gesunder intakter Tiere, auf die z.B. Ca ++ ohne Einflug ist. Um aueh an Tieren mit pathologiseh gesteiger- ter Capfllarpermeabilit~t arbeiten zu k6nnen, erhielten d Ratten 8 mg/kg ttistamin i.v. resp. 50 #g/kg Kallidin i.v. In beiden F~tllen resultierten ein erheblieh gesteigerter Lymphflul3, ein Anstieg der lymphatisehen PVP-Konzentration und entspreehend ein Ansteigen der lymphatisehen PVP-Ausseheidung als Ansdruek einer gesteigerten Durchl~ssigkeit der Plasma-Lymph-Sehranke ffir Wasser und Makromolekiile. Der ttistamin- Effekt ist dureh 10 mg/kg Antazoline (Antistin®) i.v. quantitativ zu antagonisieren, 50 mg/kg einer bioflavonoid-haltigen wasserl6sliehen Fraktion aus Citrusfriichten i.v. bringen ihn nahezu vollstgndig zum Ver- sehwinden. Diese Fraktion besitzt keine Anti-Histamin-Wirksamkeit sensu strictiori. Die Kallidin-Wirkung kann dureh Antazoline (10 mg/kg i.v.) ebenso antagonisiert werden wie dureh 25 mg/kg i.v. der Citrus- Fraktion. Ca-gluconat (1 mMol Ca++/kg i,v.), gleiehzeitig mit gistamin oder Kallidin gegeben, verhindert lediglieh die Steigerung der lympha- tisehen PVP-Konzentration, wird es dagegen 1 Std vor Histamin oder Kallidin appliziert, vermag es deren Effekte zu etwa 50°/o zu antagonL sieren. Serotonin-Injektionen (0,025 und 0,05 mg/kg Lv.) und -Infnsionen (0,0125--1,25 mg/kg • Std) batten keinen EinfluB auf die gemessenen Parameter.

Aus den Ergebnissen folgt: Mit Histamin und Kallidin k5nnen am Tier modellm~l~ig Zust~nde gesteigerter Capil]arpermeabilit~t erzeugt werden, an denen sieh die Wirksamkeit ,,capillaraktiver" Substanzen testen l~Bt. Diese A~ordnung eignet sieh besser als die gleiehe an der intakten Plasma-Lymph-Sehranke des gesunden Tieres.

Page 2: Gesteigerte Capillarpermeabilität im tierexperimentellen Modell und ihre Beeinflussung durch Pharmaka

Referate der sechsten Frfihjahrstagung 181

Literatur 1 VOG]~L, G., u. H. STR6CK]~R, unter Mitarbeit von lYi. ]=I(iLL~,R: Pfliigers Arch.

ges. Physiol. 279, 187 (1964). - - -- Naunyn.Schmiedebergs Arch. exp. Path. Pharmak. 247, 384 (1964).

Prof. Dr. reed. GffNwH~ VOGEL, Biologisches Institut Madaus, 5 KSln-Merheim, Ostmerheimer StraBe 198

Differences in the actions of histamine~ gastrin and a related tetra- peptide o n gastric secretion in eats. B y K.-Fr. SEW~G, (L V. R. Bol{N, and J. R. V ~ E

Cats anaesthetized with chloralose were provided with an external circuit from the lower aorta for autoperfnsion of the stomach via the coeliae axis. In this preparation we compared the effects on gastric secretion of histamine, of commercially available gastrin I and II* (pre- pared according to G:aEGOlCY and TI~Ac¥ 1964) and of the C-terminal tetrapeptide sequence of the gastrin molecule which has gastrin-like properties (T~AcY and G ~ G o ~ ¥ 1964). The N-terminal end of the tetra- peptide was protected by a benzyl-oxycarbonyl-gronp.

The compounds were infused into the external perfnsion circuit intra-arterially, as close to the stomach as possible ("near posi t ion")and at some distance from the stomach ("far position").

With histamine, infused intra-arterially at a constant rate to give submaximal secretion, the rate of secretion was lower when the infusion was in "near position" than when it was in "far position", confirming B o ~ and VAN~ (1953). Gastrin, however, was significantly more potent in the "near" than in the "far position". There was no such difference with the tetrapeptide, suggesting tha t gastrin might be broken down and inactivated in the blood.

Gastrin, infused intra-arterially in the "far position", was about 200 times more potent on a molar basis than histamine. This ratio was increased when the effects were compared in the "near position". The tetrapeptide was only half as potent as gastrin.

The maximal secretion rate produced by histamine was always greater than tha t produced by gastrin or by the tetrapeptide, confirming G~oss~A~'s results in dogs with ]=[EIDENI~AII~ pouches (1961).

I t was concluded from these experiments tha t the effectiveness in stimulating gastric secretion of histamin is increased by infusing it into the gastric arterial blood in such a way tha t there is t ime for some kind of interaction. This does not hold for gastrin, suggesting tha t the two substances cause gastric secretion by different mechanisms.

The tetrapeptide was kindly supplied by Dr. A. SPrigs (I.C.I.) K.-F.S. is grateful to the Wellcome Trust for a Research Fellowship.

* Gastrin LEO, since found to be contaminated with other polypep~ides.