gesellschaft von freunden der montanuniversität leoben · 2020. 9. 10. · schraml franz, ing.,...
TRANSCRIPT
Gesellschaft von Freunden der Montanuniversität Leoben
Erwin PLÖCKINGER, Hugo LENHARD-BACKHAUS und Herbert HIEBLER
Im Studienjahr 1921/22, einer Zeit großer wirtschaftlicher Not, bildete sich auf Anregung des Professorenkollegiums der Montanistischen Hochschule unter dem damaligen Rektor Prof. Ing. Franz Schraml ein Ausschuß, dem namhafte Männer der Industrie und des Montanwesens aus Österreich, den Nachfolgestaaten der k.k. Monarchie und aus Deutschland angehörten. Dieser veröffentlichte als Ergebnis seiner Beratungen in der Montanistischen Rundschau 1922, Nr. 11, S. 250/51 folgende Verlautbarung:
„Aufruf zur Teilnahme an der gründenden Versammlung der Gesellschaft der Freunde der Montanistischen Hochschule Leoben.“
„Die schw ere w irtschaftliche Lage d e r österreich ischen Industrie erfordert e in en A u sbau u n d e in e Vertiefung d e r B ez ieh u n g en zw ischen Praxis, Unterricht u n d Forschung. Es erschein t d a h e r e in e F ü h lu n g n ah m e m aß g eb en d er Vertreter d ieser R ichtungen u nen tbehrlich .
D ie verantw ortlichen Vertreter d es Unterrichts u n d d e r Forschu n g a n d e r M ontan istischen H och schu le in L eoben seh en m it schw erem Kum m er, d a ß d ie A u sbildu n g des N achw uchses sow ie d ie P flege u n d D u rch fü hru n g von A nregungen, d ie sich au s dem V erkehr zw ischen U nterricht u n d P rax is ergeben, im m er schw ieriger w erden .
Zu g r o ß s in d d er M angel u n d d ie N otlage bereits gew orden , u n ter d en en d ie Institute d e r M ontanistisch en H och sch u le seit 1914 leiden .
D ie Industrie h a t von d iesem Z ustande m it um so g röß erer Sorge K enntn is g en om m en , a ls s ie selbst am lebhaftesten d a ra n interessiert ist, in d e r Zeit schw eren w irtschaftlichen R ingens d ie G ew ähr zu besitzen , d a ß d ie D u rchbildu n g d es techn ischen N ach
w uchses m it d em im m er schw ierig er w erden den A n forderu n gen m öglichst Schritt halte.
D en d roh en d en , zu m Teil le id er bereits w irksam w erd en d en G efahren zu steuern, erschein t es g eb o ten, a lle j e n e Kräfte, d ie a n d e r A usbildung des In g en ieu rn ach w u ch ses u n d a n d e r P flege tech n isch er Forschu n g Interesse u n d A nteil haben , zu e in er G esellschaft d er F reu n d e d e r M ontan istischen H och sch u le in L eoben zu sam m en zu fassen .
Z w eck e in e r so lchen G esellschaft soll sein, du rch F ü h lu n g n ah m e u n d A u ssprache d iese gegenseitigen B edü rfn isse u n d F orderun gen k en n en z u lernen u n d j e n e unentbehrlichsten Mittel au fb rin g en zu helfen , d ie bei d e r U nm öglichkeit e in er b e fried igen den staatlichen Fürsorge beigestellt w erden m üssen.
W enn sich n ich t a lle beteiligten K reise in kü rz ester Zeit zu sam m en fin d en , um du rch G ründung d e r ob en an gedeu teten G esellschaft d ie notw endige F ü h lu n g n ah m e herzustellen u n d a n d e r Bereitstellung d e r Mittel m itzuarbeiten , m ü ßten sich W irkungen einstellen, d eren S chäd igu n gen ü berau s g ro ß w ären .
D eshalb sieh t sich d e r vorläu fig g eb ild ete A uss c h u ß in A n lehnu n g a n d ie bereits erfolgreich d u rch gefü hrten B estrebungen a n deu tschen H ochschu len g le ich er R ichtung veran laßt, a lle beteiligten K reise h ied u rch d r in g en d ein zu laden , a n d e r g rü n d en d en V ersam m lung d e r G esellschaft d e r F reu n d e d e r M ontanistischen H ochschu le L eoben am. 1 7. Ju n i 1922, 3 Uhr nachm ittags, im H ochschu lh auptge- b ä u d e in L eoben teilnehm en z u wollen. “
D er vorbereiten de A usschuß:A pold Anton, Dr. mont. b.c., Ing., G en erald irektor d e r Steirischen M agnesit-Industrie A.-G., Wien. B leckm a n n Walter, Gewerke, M ürzzuschlag. B öh ler Otto, Dr.Ing., D irektor d e r Böhler-W erke, Wien.
C zerm ak Alois, D r.m ont.h .c., Ing., Z en trald irektor des W estböhm ischen B erg b au A. V, Aussig a.E. D rolz Hugo, D r.m ont.h .c., Ing., Bergrat, D irektor d e r B erg h au e d e r Berg- u n d H üttenw erksgesellschaft, M äh risch - O strau .F r ied län d er Eugen, G en era ld irek tor d e r B öh lerw erke, Wien.G ü n ther Georg, D r.techn. et m ont.h .c., Ing., G en era ld irek tor d e r B erg- u n d H üttenw erksgesellschaft, Wien.G utm ann M ax, Ing.,Bergrat, Großindustrieller, Wien. H oefer-H eim halt H ans, D r.m ont.h .c., Ing., H ofrat,o .ö .P rofessor i.R., Wien.H om an -H erim berg Emil, D r.m ont.h .c., Ing., M inister a.D ., P räsid en t d es In gen ieu r- u n d A rchitekten vereins usw., Wien.Lö c k e r H erm an n , D r.m ont.h .c., Ing., Z en tra ld irektor d e r N ord böh m isch en K ohlenw erksgesellschaft, B rüx.L orber F ran z, D r.m ont.h .c., H ofrat, o .ö .P rofessor1.R., Wien.N oot Hugo, Ing., Gewerke, Wien.Pengg H ans, D r.m ont.h .c., Ing., Gewerke, Thörl bei A flenz.Petersen Otto, Dr., Ing., Verein D eutscher E isenhüttenleute, D üsseldorf.P rein er Jo h a n n , D r.m ont.h .c., Ing., Bergrat, Werksd irek tor d e r B öhlerw erke, K apfenberg .Schuster Friedrich , D r.techn .h .c., Ing., G en era ld irektor i.R., Wien.S on n en schein Adolf, D r.techn .h .c., Ing., G en era ld irektor d e r W itkow itzer B erg bau - u n d E isenhütten- G ew erkschaft, Witkowitz.S teiner R u d o lf Ing., G en era ld irek tor d e r G raz-K öf- la c h e r E isen bah n - u n d B ergbaugesellschaft, Graz. Vogler Albert, Dr., Ing., G eneraldirektor, D ortm und. Wüst Fritz, D r.m ont.h .c., Dr.phil., G eheim er Regierungsrat, em erit. P rofessor d e r T echn ischen H och sch u le A ach en , D irektor d es K a iser W ilhelm-Institutes f ü r E isenforschung.Z ah lb ru ckn er August, Ing., D irektor d er Österreichisch-A lp inen M ontan gesellschaft A.-G., Leoben. S chram l F ran z, Ing., dzt. R ektor m agnificus, u n d d as P rofessorenkollegium d er M ontanistischen H ochsch u le L eoben .
In der gut besuchten Gründungsversammlung am 17. Juni wurden der Vereinsname mit „Gesellschaft von Freunden der Leobener Hochschule“ festgelegt, die im wesentlichen auch heute noch gültigen Satzungen (Bild 1) beschlossen und ein geschäftsführender Ausschuß gewählt.
Erster Vorsitzender war Ing. August Zahlbruckner, Direktor der Österr. Alpine-Montangesellschaft, sein Stellvertreter der Rektor der Montanistischen Hochschule, Prof. Franz Schraml.
Weiters wurde ein Ehrenausschuß bestellt, der die Aufgabe hatte, die Kontakte zwischen Praxis und Hochschule zu fördern. Eine große Anzahl ehemaliger Hörer sowie auch außenstehende Persönlichkeiten und Firmen bekundeten ihr Interesse an der Hochschule durch ihren Beitritt zur Gesellschaft. Am Ende des ersten Vereinsjahres zählte man 36 Ehrenmitglieder, 54 Stifter und 535 ordentliche Mitglieder.
Bild 1: Erstes Blatt der Satzungen vom 17. Juni 1922.
Ende 1923 betrug die Anzahl der Mitglieder bereits 766.
Mit den Stiftergeldern von Einzelpersonen und Firmen, den Mitgliedsbeiträgen und Spenden konnten der Studienbetrieb aufrechterhalten und das W eiterbestehen der H ochschule gesichert werden, obwohl die staatlichen Mittel fast ganz ausblieben. Bei Umrechnung auf die Goldparität ergibt sich, daß für das Jahr 1922 die Dotierung des Staates für die Hochschule nur 1/17 jener des Jahres 1913 betrug, und dies bei Verdoppelung der Hörer im Vergleich zur Vorkriegszeit. Die Einschränkung der Ausgaben für Gehälter, Beheizung und Beleuchtung auf das Allernotwendigste und die gänzliche Einstellung von Neuanschaffungen für Lehrkanzeln und die Bibliothek waren die Folge.
Fachzeitschriften, Bücher und Geräte wurden in den ersten Jahren ausschließlich aus Mitteln der Gesellschaft von Freunden der Leobener Hochschule angeschafft. Nach Linderung der ärgsten Not wurden auch Forschungsarbeiten und Studienreisen des Lehrkörpers unterstützt.
Die Gesellschaft bemühte sich von Anfang an um enge Kontakte zwischen Wissenschaft und Praxis auch auf fachlicher Ebene. Ab 1923 wurden alljährlich ein- und mehrtägige Vortragsveranstaltungen durchgeführt. Mitglieder des Professorenkollegiums und Ingenieure aus Betrieben des In- und Auslandes referierten über Erkenntnisse der angewandten Wissenschaften und über neueste Entwicklungen der Technik. Diesen Vortragsveranstaltungen schlossen sich fallweise auch praktische Übungen und Exkursionen an.
Diese Vortragsreihen wurden anfangs gemeinsam mit dem Leobener Verband - einer Vereinigung der Absolventen - und ab 1925, nach der Gründung des technisch-wissenschaftlichen Vereines „Eisenhütte Österreich“, meist gemeinsam mit diesem veranstaltet. Alljährlich wurden mit der Hauptversammlung der Gesellschaft, Ende November/Anfang Dezember, auch zweitägige Herbsttagungen durchgefühlt. Damit begründete die Gesellschaft von Freunden die Tradition der regelmäßigen Fachtagungen der technisch-wissenschaftlichen Vereine
und der W eiterbildungsveranstaltungen an der Hochschule.
Ein weiteres Tätigkeitsfeld waren die Öffentlichkeitsarbeit und die Werbung für das Studium in Leoben. 1930 wurde eine 114 Seiten starke, reich bebilderte Werbeschrift „Die Montanistische Hochschule in Leoben“ in deutscher, englischer, französischer und spanischer Sprache im Eigenverlag der Gesellschaft von Freunden der Leobener Hochschule herausgegeben.
Seit der Stiftung im Jahre 1924 verwaltete die Gesellschaft auch das Höfer-Heimhalt-Reisestipen- dium, das alljährlich an bedürftige und würdige Studenten für geologische Exkursionen vergeben wurde. 1935 wurde ihr auch die Verwaltung eines allgemeinen Reisestipendiums für Studenten übertragen. Dieses wurde durch Zusammenlegung der Max von Gutmann-, Emil Heyrowsky- und Franz von Sprung-Stipendien sowie der Kaiser-Franz-Josef- Jubiläums-Stipendienstiftung gebildet und aus Mitteln der Gesellschaft aufgestockt. Durch die Abwertung der österreichischen Kronenwährung war das Kapital der einzelnen Stipendien fast vollständig verloren gegangen.
Durch die Wirtschaftskrise und die steigende Arbeitslosigkeit zu Beginn der 30er Jahre wurden die Mitgliedsbeiträge an die Gesellschaft zum Teil nicht mehr bezahlt. Bei weiterhin unzureichender staatlicher Dotation der Hochschule eiwiesen sich in dieser Zeit der Verein der Bergwerksbesitzer Österreichs, der Obersteirische Stahlwerksverband und der Verein der Montan-, Eisen- und Maschinenindustriellen als verläßliche finanzielle Stützen. Damit konnten die notwendigen Mittel für den Unterrichtsbetrieb weiterhin zur Verfügung gestellt und auch Bücher und Geräte angeschafft werden.
Die Existenz der Montanistischen Hochschule war jetzt aber vor allem durch die stark zurückgehen - de Zahl der Hörer in Frage gestellt. Diese negative Entwicklung führte schließlich dazu, daß mit Beginn des Wintersemesters 1934/35 der Erste Studienabschnitt nach Graz verlegt wurde und die Hochschule als selbständige Lehranstalt ihr vorläufiges Ende fand.
Auch die Herbsttagung der Gesellschaft, wieder gemeinsam mit der „Eisenhütte Österreich“, und die
Hauptversammlung am 1.12.1934 standen im Zeichen dieses Ereignisses. Der bisherige Vorsitzende Ing. Dr.mont.h.c. August Zahlbruckner ersuchte von einer Wiederwahl Abstand zu nehmen. Zum neuen Vorsitzenden wurde Ing. Ferdinand Backhaus, G eneraldirektor der Österreichischen Salinen, gewählt, zu seinem Stellvertreter der Dekan der Leobener Fakultät, Prof. Ing. Jo sef Fuglewicz. Man faßte außerdem den Beschluß, Zuwendungen der Gesellschaft künftig nur an die in Leoben verbliebenen Lehrkanzeln zu vergeben.
Trotz der teilweisen Verlegung des Lehrbetriebes nach Graz arbeitete die Gesellschaft in Leoben unbeirrt weiter und bemühte sich mit allen Kräften um die Wiedererrichtung der Hochschule in Leoben. Sie veranstaltete Vorträge mit Professoren und Praktikern, führte Exkursionen in Berg- und Hüttenbetriebe durch und unterstützte mit namhaften Beträgen den Hochschulsport. Auch beim Österreichischen Bergmannstag 1937 stand sie in vorderster Reihe der Mitwirkenden.
In der Hauptversammlung des Jahres 1936 wurde der k.k. Minister a.D. Ing. Dr.mont.h.c. Emil Ho- mann-Herimberg in Nachfolge des 1935 verstorbenen Ing. Dr. mont.h.c. Ferdinand Backhaus zum Vorsitzenden gewählt, der das besondere Ziel der Gesellschaft, die Wiedererrichtung der Hochschule in Leoben, bekräftigte. Die gemeinsamen Bemühungen mit dem Leobener Professorenkollegium führten schließlich doch zum Erfolg. Die Montanistische Hochschule in Leoben wurde mit dem Studienjahr 1937/38 wiedererrichtet. Die Verdreifachung der Hörerzahl im ersten Jahrgang gegenüber dem Vorjahr wurde in der Hauptversammlung am 4. Dezember 1937 als schönste Rechtfertigung für die Bestrebungen der Wiedererrichtung der Hochschule angeführt. Von der Technischen Hochschule Graz wurden die Bücher, Lehrmittel und Geräte, die seinerzeit nach Graz transferiert worden waren und durch die Inventarnummern als Besitz der Gesellschaft ausgewiesen waren, zurückgefordert und den Leobener Lehrkanzeln wieder übergeben.
Mit dem Anschluß an das Deutsche Reich im Jahre 1938 und dem Beginn des Zweiten Weltkrieges änderte sich auch vieles für die Gesellschaft. Ho
mann-Herimberg legte am 27.4.1938 den Vorsitz nieder. Von diesem Zeitpunkt an wurden die Geschäfte vom Rektor als stellvertretenden Vorsitzenden geführt. 1940 wurde die Gesellschaft vom Landrat als aufgelöst erklärt und die Einziehung des Vermögens verfügt. Nach Einspruch des Rektors, Prof. Dr.-Ing. Ernst Bierbrauer, wurde die Auflösung jedoch mit Bescheid vom 15.3.1940 zurückgenommen.
1944 wurde der Gesellschaft von der Förderergemeinschaft der Deutschen Industrie in Berlin ein Betrag von RM 100.000,- zur treuhändischen Verwaltung übergeben. Diese große Summe sollte für die Förderung des akademischen Nachwuchses und für wissenschaftliche Arbeiten verwendet werden. Das nahende Kriegsende verhinderte den Einsatz dieser Mittel. Der Abschluß zum 31.12.1945 ergab dadurch einen Saldo von S 112.912,-; dazu kamen noch S 2.310,- aus der Höfer-Heimhalt-Stiftung.
In den ersten Nachkriegsjahren war durch die weitreichenden politischen, wirtschaftlichen und persönlichen Umwälzungen, die der verlorene Krieg mit sich brachte, eine geregelte Vereinsarbeit nicht möglich. Die Mitgliedsbeiträge und Spenden blieben aus, das Guthaben von der Förderergemeinschaft wurde entwertet und bestand zum Teil nur noch aus Bundesschuldverschreibungen. Im Jahre 1946 legte der seit 1934 tätige Säckelwart, Bergrat h.c. Ing. Dr.iur. Edmund Berndt, sein Amt zurück. Die Vereinsmittel wurden danach vom langjährigen Schriftführer, Berghauptmann Hofrat Ing. Karl Haiduk, verwaltet. In der Zeit des Wiederbeginns konnte der Hochschule damit tatkräftig geholfen werden. Der Bibliothek wurden S 2.500,- zur Verfügung gestellt, um neue Bücher und die wichtigsten Fachzeitschriften bestellen zu können. Im Vergleich dazu betrug die Dotation des Bundesministeriums im Jahr 1947 nur S 500,-.
Für Instandsetzungsarbeiten am Hochschulgebäude und für dringende Bedürfnisse der Lehrkanzeln wurden S 10.000,- flüssig gemacht und der Österreichischen Hochschülerschaft S 15.000,- für den Ausbau des Studentenheimes überwiesen. Diese rasche und unbürokratische Hilfe, um die sich Hofrat Ing. Karl Haiduk besonders verdient gemacht
hatte, brachte bei der unsicheren Währungssituation die bestmögliche Nutzung der noch vorhandenen Mittel.
Am 14. April 1948 wurden die Herren des früheren Vorstandes vom Rektor, Prof. Dipl.Ing. Dr.mont. Franz Platzer, zu einer Beratung über ein Wiederaufleben der Gesellschaft von Freunden der Leobener Hochschule einberufen. Es wurde ein Proponentenkomitee gegründet, dem Bergrat h.c. Ing. Dr. Edmund Berndt, Bergrat h.c. Dipl.Ing. Dr.mont.h.c. Josef Oberegger, Rektor Prof. Dipl.Ing. Dr.mont. Franz Platzer und Prof. Dipl.Ing. Dr.mont. Richard Walzel angehörten. Dieses verlangte unter Vorlage der Satzungen von 1922 bei der Vereinsbehörde die Tilgung der irrtümlich erfolgten Löschung und eine Richtigstellung des Vereinsregisters, da die Gesellschaft ihre Existenz niemals aufgegeben hatte. Dem wurde stattgegeben, und am 3. Dezember 1949 erfolgte in einer Hauptversammlung in der Aula der Montanistischen Hochschule die Wiederaufnahme der Vereinstätigkeit. Zum Vorsitzenden des Ausschusses wurde der Generaldirektor der Österr. Alpine-Montangesellschaft, Dipl.Ing. Dr.mont.h.c. Josef Oberegger, gewählt. In seiner Antrittsrede umriß er die Ziele der Gesellschaft mit Unterstützung der Hochschule bzw. deren Institute, Förderung größerer Exkursionen und Unterstützung der Studenten.
Die sofort einsetzende Mitgliederwerbung hatte zunächst nur mäßigen Erfolg, da die Kontakte zu den Absolventen im In- und Ausland abgerissen waren. Im Geschäftsbericht 1949/50 werden 276 Mitglieder, davon 27 Stifter, genannt. Die im Verhältnis zum Mitgliederstand wesentlich höheren Einzahlungen, insbesondere durch Stiftergelder und Spenden der österreichischen Berg- und Hüttenindustrie, wurden für Instandsetzungsarbeiten und zur Unterstützung einzelner Institute eingesetzt. Weiters wurde der Studentenschaft bei der Errichtung einer Mensa geholfen und die Veranstaltung der Internationalen Gebirgsdrucktagung in Leoben sowie die Veröffentlichung der Tagungsberichte unterstützt.
In den folgenden Jahren erhöhte sich der Mitgliederstand stetig. Die Mitgliedsbeiträge und Spenden wurden alljährlich für Anschaffungen der Bibliothek, für den Lehr- und Forschungsbetrieb der Insti
tute und für die Unterstützung kultureller und sportlicher Belange der Studentenschaft verwendet.
Die Gesellschaft von Freunden der Leobener Hochschule hat auch zur Modernisierung der Verwaltung an Österreichs Hochschulen beigetragen. Im Studienjahr 1955 wurde auf Betreiben des damaligen Rektors, Prof. Dipl.Ing. Dr.techn. Erich Schwarz- Bergkampf, für die Quästur eine Buchhaltungsmaschine angeschafft. Damit verfügte die Montanistische Hochschule als erste Universität Österreichs über eine moderne Buchhaltung. Nach einer abwartenden Haltung und eingehenden Prüfung durch das Ministerium wurde das „Leobener Modell“ an allen Hohen Schulen Österreichs eingeführt. Für die Leobener Hochschule ergaben sich hieraus besondere Dotationen und der Ersatz der Anschaffungskosten für die Buchhaltungsmaschine.
Besondere Verdienste hat sich die Gesellschaft von Freunden um den Hochschulneubau erworben. Sie stellte die Mittel für die Vorplanung zur Verfügung und brachte die notwendigen Grundstücktransaktionen zwischen dem Bund und der Stadtgemeinde Leoben in Gang. Da nur die Montanistische Hochschule rechtzeitig solch fundierte Vorarbeiten vorweisen konnte, wurden von der Regierung die für Universitäts-Neubauten vorgesehenen Gelder, unter Zurückreihung anderer Projekte, für Leoben flüssig gemacht. Ein weiteres Hindernis für den Neubau konnte durch die Ablöse des alten Studentenheimes am Buchmüllerplatz und die vorübergehende Übernahme der Kaufkosten des Baugrundes für ein neues Studentenheim am Murw eg beseitigt werden.
So hat die Gesellschaft von Freunden seit ihrer Gründung im Jahr 1922 ihren Beitrag zum Bestand und den Ausbau der Leobener Hochschule geleistet und auf schnellem und direktem Wege Forschung und Lehre sowie die Belange der Studentenschaft tatkräftig unterstützt.
Als im Jahre 1975 mit der Einführung des Univer- sitäts-Organisations-Gesetzes die Leobener Hochschule die Bezeichnung „Montanuniversität“ erhielt, wurde auch der Name der Gesellschaft geändert, die sich seither „Gesellschaft von Freunden der Montanuniversität Leoben“ nennt. Ihre Aufgaben und Ziele sind aber die gleichen geblieben.
Bild 2: Jährliche Zuwendungen an die Montanuniversität.
Obwohl die Mitglieder nach Ablauf jedes Vereinsjahres über Tätigkeit sowie Einnahmen und Ausgaben der Gesellschaft unterrichtet werden, wird nur wenigen bekannt sein, daß die Summe der jährlichen Zuwendungen an die Montanuniversität seit dem Jahre 1975 rund 3,5 Mio. Schilling beträgt. Im Bild 2 ist die Höhe dieser Zuwendungen in den einzelnen Jahren dargestellt. Mit diesen haben die Freunde satzungsgemäß Hilfe gegeben, wenn die staatlichen Mittel nicht ausreichten. Im besonderen seien die Beihilfen für die Abhaltung von Tagungen und Symposien in Leoben, für Kongreßbesuche im Ausland, für die Öffentlichkeitsarbeit der Universi
tät, für den Universitätschor und das Orchester, für kulturelle und sportliche Belange, für kurzzeitige Überbrückungen im Personalbereich, für die Anschaffung von Geräten an einzelnen Instituten und für Lehrbeauftragte zu nennen. Schließlich wurde als Ansporn für besondere Leistungen auf künstlerischem oder sportlichem Gebiet in der Hauptversammlung 1979 der „Roland-Mitsche-Preis“ gestiftet, der alle zwei Jahre an einen Studenten oder anderen Angehörigen der Montanuniversität verliehen wird.
All diese Leistungen waren und sind nur möglich, weil eine große Zahl von Mitgliedern - zum
Stichtag 1.9.1989 waren es 976 - die Ziele der Gesellschaft mit ihren Beiträgen unterstützen und damit auch die enge Verbundenheit mit ihrer Alma mater Leobiensis zum Ausdruck bringen. Ihnen gebührt der Dank ebenso wie den Mitgliedern des Ausschusses, die von der Hauptversammlung gewählt, ehrenamtlich den Verein führen. Stellvertretend für alle seien nachstehend die Vorsitzenden, Säckelwarte und Schriftführer namentlich genannt:
VORSITZENDE:
SÄCKELWARTE:
1922-1934 Ing. Dr.mont.h.c.Ferdinand BACKHAUS
1934-1946 Bergrat h.c. Dipl.Ing. Dr.iur.Edmund BERNDT
1946-1948 Hofrat Dipl.Ing. Karl HAIDUK1949-1954 Bergrat h.c. Dipl.Ing. Dr.iur.
Edmund BERNDT 1954-1959 Dipl.Ing. Heinrich ASIMUS 1959-1977 Dipl.Ing.
Hugo LENHARD-BACKHAUS 1977-1987 Dipl.Ing. Dr.mont. Hans LAIZNER
1922-1934 Ing. Dr.mont.h.c. 1987- Hofrat Hon.Prof. Dipl.Ing. Dr.iur.August ZAHLBRUCKNER Karl STADLOBER
1934-1935 Ing. Dr.mont.h.c.Ferdinand BACKHAUS SCHRIFTFÜHRER:
1936-1938 Ing. Dr.mont.h.c.Emil HOMAN N-HERIMBERG 1922-1948 Hofrat Dipl.Ing. Karl HAIDUK
1949-1969 Bergrat h.c. Dipl.Ing. Dr.mont.h.c. 1949-1959 Dipl.Ing.Jo sef OBEREGGER Hugo LENHARD-BACKHAUS
1970-1972 Bergrat h.c. Dipl.Ing. 1959-1962 Prof. Dipl.Ing. Friedrich PERZWalter LANDRICHTER 1962-1965 Prof. Dr.-Ing. Ernst BIERBRAUER
1973-1976 Bergrat h.c. Dipl.Ing. Dr.-Ing. 1965-1984 Prof. Dipl.Ing. Dr.mont.Jo sef FREHSER Herbert TRENKLER
1977- tit.Ao.Univ.Prof. Dipl.Ing.chem. 1984-1987 Prof. Dipl.Ing. Dr.mont.Dipl.Ing.mont. Dr.mont. Franz JEGLITSCHDr.mont.h.c. 1987- Prof. Dipl.Ing. Dr.mont.Erwin PLÖCKINGER Herbert HIEBLER.
„Aufnahme des Fridauschen Pudlingswerkes zu Tonawitz“. Zeichnung des Studenten Anton Hörner, Hüttenkurs 1854. Universitätsbibliothek, Sign. 751/1854-1855.